16 Medizin Helicobacter-pylori-Infektion: Wo stehen wir 2015?? Die Infektion mit Helicobacter pylori (H. pylori) zählt zu den häufigsten Infektionen. Jeder zweite Mensch weltweit ist mit diesem Keim infiziert. Die Prävalenz der Infektion schwankt zwischen den verschiedenen Ländern und hängt von der sozioökonomischen Situation ab. In Deutschland sind etwa 40 Prozent der Menschen mit Helicobacter pylori infiziert. Die Entdeckung von H. pylori geht auf die bahnbrechenden Arbeiten der australischen Wissenschaftler Marshall und Warren zurück, die letztendlich im Jahr 2005 zur Verleihung des Nobelpreises in der Medizin geführt haben [1]. Über Jahrzehnte herrschte das Dogma, dass im sauren Milieu des Magens keine Bakterien überleben können. Die Kolonisierung der Magenschleimhaut durch H. pylori ist bei einem pH-Wert von eins bis zwei dennoch möglich, da die Bakterien eine Reihe von erstaunlichen und sehr wirksamen Virulenzund Persistenzfaktoren im Laufe der Evolution entwickelt haben. Zu den Wichtigsten gehört das Enzym Urease, das das Bakterium mit einem „chemischen Schutzanzug“ gegen den sauren Magensaft versieht [2]. Die Übertragung der H.-pylori-Infektion erfolgt oral-oral oder fäkal-oral und in den Der natürliche Verlauf der H.-pylori-Infektion kann sehr unterschiedlich sein. meisten Fällen in der Kindheit. Heute gilt es als bewiesen, dass diese Infektion bei jedem Betroffenen zur Entstehung einer chro­ nischen Gastritis führt. Der natürliche Verlauf der H.-pylori-Infektion kann sehr unterschiedlich sein. Bei vielen Patienten verläuft die Erkrankung asymptomatisch, ohne Beschwerden. Bei anderen Patienten wiederum kommt es im Laufe der Infektion zu Folgekrankheiten, wie Ulcus duodeni, Ulcus ventriculi, Magenkarzinom oder MALT-Lymphom. Darüber hinaus kann eine chronische H.-pylori-Gastritis mit rezidivierenden abdominellen Schmerzen (sogenannte Non-Ulcus-Dyspepsie) vergesellschaftet sein. Schließlich konnte man auch eine Reihe von extragastralen Manifestationen im Zusammenhang mit einer chronischen H.-pylori-Infektion feststellen, zum Beispiel eine Eisenmangelanämie oder idiopathische thrombozytopenische Purpura [3]. Helicobacter pylori gilt außerdem als Hauptrisikofaktor für die Entstehung eines Magenkarzinoms und wurde durch die Weltgesundheitsorganisation als humanes Karzinogen eingestuft. Deshalb gilt die Eradikationstherapie der H.-pylori-Infektion als die beste Strategie, um ein Magenkarzinom zu verhindern [4]. Über die Entstehung von Folgekrankheiten entscheiden zum einen Virulenzfaktoren des Bakteriums, auf der anderen Seite Wirtsfaktoren, wie Gastritismuster im Magen, Polymorphismen, proentzündliche Zytokine usw. Das Überleben des Bakteriums im Magen geht auch auf den direkten hemmenden