Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung

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Bayerisches Staatsministerium für
Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung
Ergebnisse einer Modelluntersuchung
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Bayerisches Staatsministerium für
Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV)
Rosenkavalierplatz 2, 81925 München
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August 2005
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Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
1
Inhalt
1
AUFGABENSTELLUNG UND VORGEHEN ....................................................................2
2
GRUNDLAGEN, BEGRIFFE UND ABGRENZUNGEN ....................................................5
2.1 Definition relevanter Begriffe .....................................................................................5
2.2 Eingrenzung des Untersuchungsbereichs................................................................8
2.3 Bedeutung und Potenziale der Regionalvermarktung von Lebensmitteln ..........10
3
ERMITTLUNG THEORETISCHER POTENZIALE FÜR EINE ABFALLVERMEIDUNG
DURCH DIE REGIONALE PRODUKTION UND VERMARKTUNG VON
LEBENSMITTELN ..........................................................................................................13
3.1 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus
der Literatur................................................................................................................13
3.1.1 Literatur und Materialien zum Thema Regionalvermarktung..............................13
3.1.2 Literatur und Forschung zur Abfallvermeidung...................................................14
3.2 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus
der Befragung von Akteuren in der Praxis..............................................................15
3.3 Resumée der Voruntersuchungen ...........................................................................17
4
ERMITTLUNG MACHBARER VERMEIDUNGSPOTENZIALE......................................19
4.1 Verkaufs- und Transportverpackungen im Einzelhandel.......................................20
4.1.1 Relevanz der 3. Novelle der Verpackungsverordnung .......................................23
4.1.2 Vermarktung im Supermarkt...............................................................................24
4.1.3 Vermarktung im Regionalregal ...........................................................................41
4.1.4 Vermarktung im Spezialladen.............................................................................41
4.1.5 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale ..............................................43
4.2 Verpackungen in Großküchen..................................................................................52
4.2.1 Bestandsaufnahme.............................................................................................53
4.2.2 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale ..............................................61
4.3 Verpackungen für Schulverpflegung .......................................................................63
4.3.1 Mengenpotenzial regionaler Lebensmittel in der Schule ....................................64
4.3.2 Abfallvermeidungspotenziale..............................................................................64
4.4 Wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung und Regionalvermarktung ..........66
4.4.1 Nutzung von Molke bei der dezentralen regionalen Käseherstellung.................67
4.4.2 Treibstoff und Futter - Nutzung des Presskuchens aus der Rapsölpressung als
Futterzusatz ........................................................................................................70
4.4.3 Mischfruchtanbau – Komplettausnutzung der Beifrucht für noch höhere
Rentabilität..........................................................................................................71
5
ZUSAMMENFASSUNG DER WESENTLICHEN ERGEBNISSE,
SCHLUSSFOLGERUNGEN UND HANDLUNGSVORSCHLÄGE .................................74
LITERATUR ...........................................................................................................................81
ANHANG................................................................................................................................90
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
2
1 AUFGABENSTELLUNG UND VORGEHEN
Aufgabenstellung
Regionale Wirtschaftskreisläufe tragen zur Reduzierung von Umweltbelastungen, etwa
durch die Verringerung der Transportwege und des Verkehrsaufkommens, bei. Sie
schaffen neue und sichern vorhandene Arbeitsplätze, sorgen für Wertschöpfung in der
Region, stärken die politische und soziale Eigenständigkeit der Regionen und geben
Ihnen Gestaltungsmöglichkeiten an die Hand. Der persönliche Kontakt der
Wirtschaftspartner bei regionalen Marketingkonzepten unter Einbeziehung aller
relevanten Akteure fördert darüber hinaus sozial- und umweltverträgliche
Produktionsweisen. Das sind die gängigen Argumente, mit denen Regionalvermarktung in
der Literatur und Praxis begründet wird.
Ein bislang relativ wenig beachteter Aspekt der Regionalvermarktung ist der Einfluss der
Vermarktungsstruktur auf das während des Produktlebensweges entstehende
Abfallaufkommen.
Aufgabe des Projektes ‚Modelluntersuchung zur Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung’ war es deshalb, diesen Aspekt der Regionalvermarktung von
Lebensmitteln näher zu betrachten, mögliche Potenziale und Ansatzpunkte für eine
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung zu recherchieren und Vorschläge für eine
stärkere Berücksichtigung dieses Zusammenhangs zu entwickeln.
Betrachtet wird also die regionale Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln aus
der Region für die Region. Allein in Bayern gibt es inzwischen eine große Vielfalt an
Regionalvermarktungsinitiativen, deren Ziel es ist, Stoffkreisläufe enger zu führen und
Wertschöpfung in der Region zu halten. Dabei werden Lebensmittel, oft unter
Verwendung einer so genannten Regionalmarke, in einem Raum produziert und
anschließend vermarktet, der größer ist als eine Kommune, aber auch deutlich unterhalb
der Länderebene liegt.
Forschungsleitend ist dabei die Frage, welche Abfallvermeidungs- und reduzierungsansätze bei der Lebensmittelproduktion und –verarbeitung speziell
dadurch begünstigt werden, dass die Wirtschaftspartner – die Glieder der
Wertschöpfungskette, inklusive der Endabnehmer – in einer gemeinsamen
Region angesiedelt sind. Dabei kommen prinzipiell zwei Arten der Begünstigung in
Frage.
1.
2.
Die Tatsache der räumlichen Nähe kann eine Abfallvermeidung oder –
reduzierung überhaupt erst möglich machen (z.B. weil bestimmte Packstoffe
unnötig werden)
Die Tatsache der räumlichen Nähe kann einen bestimmten Abfallvermeidungsoder –reduzierungsansatz ökologisch und/ oder ökonomisch effizienter
machen.
Darüber hinaus wurde – das sei bereits an dieser Stelle hervorgehoben – im Laufe der
Recherchen zu diesem Themenfeld deutlich, dass durchaus auch die umgekehrte Sicht:
Regionalvermarktung durch Abfallvermeidung – besser durch Abfallverwertung – von
Bedeutung ist. In bestimmten Fällen (insbesondere im Falle der Nutzung von Reststoffen
aus der Verarbeitung von Lebensmitteln) kann die wertschöpfende Verwendung von
Abfällen die regionale Wertschöpfungskette rentabler machen.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
3
Vorgehen
Folgendes Vorgehen wurde in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber gewählt, um das
dargestellte Problemfeld zu bearbeiten:
Bestandsaufnahme und Erfassung des theoretischen Potenzials für
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung
Aufgabe der ersten Phase war es, das Untersuchungsfeld genauer einzugrenzen. Dabei
ging es zunächst darum, diejenigen Abfallvermeidungsansätze herauszuarbeiten, die
durch eine regionale Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln prinzipiell möglich
werden.
Dazu wurde einschlägige Literatur aus den Bereichen Regionalvermarktung und
Abfallvermeidung unter dieser Themenstellung ausgewertet. Zum anderen wurde im
Sommer 2003 eine schriftliche Befragung von Regionalvermarktungsinitiativen
durchgeführt (68 Antworten), die Aufschluss darüber geben sollte, wo die Praxis
Zusammenhänge zwischen Abfallvermeidung und Regionalvermarktung sieht.
Interessante Aspekte wurden aufgegriffen und mit den jeweiligen
Regionalvermarktungsinitiativen telefonisch vertieft.
Als Ergebnis dieser Arbeiten wurde im Februar 2004 ein Zwischenbericht vorgelegt, in
dem die identifizierten theoretischen Potenziale für eine Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung dargestellt und Ansätze für die weitere Arbeit im Projekt
vorgeschlagen wurden.
Bewertung der Zwischenergebnisse und Auswahl der weiteren
Arbeitsschwerpunkte
Diese Vorschläge wurden im Rahmen eines Workshops am 29.3.2004 im Bayerischen
Landesamt für Umweltschutz mit dem Auftraggeber, dem fachlichen Betreuer des
Bayerischen Landesamts für Umweltschutz sowie interessierten Akteuren aus
Regionalvermarktungsinitiativen und aus der Abfallwirtschaft diskutiert1.
Im Ergebnis wurde das ursprüngliche Vorhaben, komplette regionale Produktlinien im
Hinblick auf ihre Abfallvermeidungspotenziale zu analysieren, modifiziert. Stattdessen
wurde vereinbart, die Eingrenzung der theoretischen Potenziale auf die machbaren
Potenziale im Hinblick auf die Vermeidung von Verpackungsabfällen an unterschiedlichen
Vermarktungswegen für regionale Produkte zu orientieren, da hier größere Unterschiede
hinsichtlich der Umsetzbarkeit von Abfallvermeidungspotenzialen vermutet wurden.
Zusätzlich zu diesen verpackungsorientierten Ansätzen wurde auch dem Bereich der
wertschöpfungssteigernden Reststoffnutzung Bedeutung für
Regionalvermarktungsinitiativen beigemessen. Deshalb wurde auch dieses Handlungsfeld
weiterverfolgt.
Ermittlung der machbaren Potenziale für Verpackungsvermeidung durch
Regionalvermarktung
In Abgrenzung zu den theoretischen Potenzialen sind Potenziale dann machbar oder
umsetzbar, wenn nicht nur die technischen Voraussetzungen für ihre Umsetzung gegeben
sind, sondern auch die ökologischen und ökonomischen Folgen einer solchen Umsetzung
einer Überprüfung standhalten und wenn es jeweils Akteure gibt, die die Gelegenheit
erkennen, welche sich durch das Potenzial ergibt und die Umsetzung vorantreiben (vgl.
Abb. 1).
Da das Projektteam nach den Voruntersuchungen davon aus ging, dass die
Umsetzbarkeit von Abfallvermeidungspotenzialen im Rahmen der Regionalvermarktung in
entscheidendem Maße von den jeweiligen Vermarktungskanälen abhängt, wurden mit
Vor-Ort Bestandsaufnahmen und Interviews die Verpackungsgepflogenheiten und
Veränderungsspielräume für die Vermarktungswege Supermarkt, Regionalregal,
Spezialladen sowie Großküche und Schulverpflegung untersucht.
1
Vgl. Teilnehmerliste im Anhang.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
4
Theoretische Potenziale
Technische Potenziale
Ökologische Potenziale
Wirtschaftliche
Potenziale
Machbare
Potenziale
Abb. 1: Abfolge unterschiedlicher Potenzialbegriffe, Quelle: Heck, Bemmann 2002, S. 28.
Eine Reihe von Berechnungen und Recherchen zu den Umfängen der
Abfallvermeidungspotenziale führten letztendlich zur Identifikation von drei
Aktionsbereichen, die vom Projektteam unter dem Aspekt der Abfallvermeidung aufgrund
von räumlicher Nähe der Marktpartner für grundsätzlich umsetzbar und lohnenswert
gehalten werden. Da zumindest in zwei dieser Felder eine Machbarkeit nicht
bedingungslos möglich ist, wurden weitere Gespräche mit potenziell Beteiligten über
mögliche Lösungsansätze geführt.
Das Thema wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung stand im letzten Abschnitt des
Projektes nicht mehr im Zentrum der Aktivitäten. Es wurden einige aussagekräftige
Beispiele für dieses für Regionalvermarktungsinitiativen offensichtlich interessante Feld
recherchiert und aufbereitet, die als Grundlage für die Erstellung eines entsprechenden
Leitfadenkapitels dienen können.
Aufbau des Berichts
Der hier vorliegende Bericht referiert nicht die eben zusammengefasste Chronologie der
Bearbeitung. Er fasst vielmehr die wichtigsten Ergebnisse des Vorhabens zusammen und
veranschaulicht ihre Herleitung sowie ihre praktische Anwendbarkeit.
Nachdem in Kapitel 2 wesentliche themenrelevante Begriffe und Definitionen abgegrenzt
und klargestellt wurden sowie die Bedeutung der Regionalvermarktung als Grundlage für
die späteren Berechnungen abgeschätzt wurde, werden in Kapitel 3 zunächst aus der
Fülle der Ansatzpunkte für eine Abfallvermeidung oder –verringerung in der
Lebensmittelproduktion und –vermarktung diejenigen herausgearbeitet, die prinzipiell
in einem Zusammenhang mit räumlicher Nähe der Marktpartner stehen. Dies geschieht
auf Basis einer Auswertung von Literatur zur Regionalvermarktung und zum Thema
Abfallvermeidung und mit Hilfe der Ergebnisse der o.a. schriftlichen Befragung von
Regionalvermarktungsinitiativen.
Das somit vorliegende „theoretische Potenzial“ für Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung, also die Menge derjenigen Potenziale, die aufgrund von
Plausibilitätserwägungen vieler Beteiligter – der Bearbeiter, der Literatur sowie der
befragten Regionalvermarktungsinitiativen – bestehen, wird in weiteren Schritten weiter
verdichtet (Kapitel 4). Auf der Basis von vertiefenden Befragungen, von
Bestandsaufnahmen bei Regionalvermarktungsinitiativen sowie einer Reihe von
Recherche- und Berechnungsschritten wird letztendlich in den verschiedenen Abschnitten
des Kapitel 4 das „machbare Potenzial“ für eine Abfallvermeidung im Rahmen von
Regionalvermarktung identifiziert.
In Kapitel 5 werden schließlich Handlungsempfehlungen für die verbesserte Nutzung des
„machbaren Potenzials“ gegeben.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
5
2 GRUNDLAGEN, BEGRIFFE UND ABGRENZUNGEN
2.1 Definition relevanter Begriffe
Wie in Kapitel 1 dargestellt, determinieren die folgenden Begrifflichkeiten den
‚Untersuchungsbereich’ des vorliegenden Projektes:
Regionalvermarktung von Lebensmitteln:
Seit einigen Jahren wird gerade auch von der Bayerischen Staatsregierung die
Regionalvermarktung von Lebensmitteln als Maßnahme zur Erhöhung der
Nahrungsmittelsicherheit und Sicherung des Verbrauchervertrauens gefördert. Daneben
werden in der Literatur weitere Argumente für die Regionalisierung von
Wertschöpfungsketten, wie die Verringerung von Transporten, die Erhaltung von Naturund Kulturlandschaft, die Schaffung und Sicherung von Einkommen und Arbeitsplätzen in
der Region (insbesondere in Landwirtschaft und Handwerk) sowie die Stärkung der
regionalen Identität angeführt. Daher wird die Regionalvermarktung sehr oft in den
Kontext einer nachhaltigen Regionalentwicklung gestellt.
Die Definition und Abgrenzung von Regionalvermarktung ist dabei nicht ganz eindeutig.
Hausladen und Besch2 nehmen in ihrer letzten Aktualisierung der Bestandsaufnahme zur
regionalen Vermarktung in Bayern folgende Untergliederung vor:
• Markenprogramme: Diese werden seit 1989 von der Bayerischen Staatsregierung
als Maßnahme der Produktdifferenzierung gefördert. Sie können sich auf ein
einzelnes Produkt bzw. eine Produktlinie oder auf ein breiteres Spektrum von
Produkten beziehen. Einige Markenprogramme stellen dabei auch einen regionalen
Bezug her.
• Verbund-, Partnerschafts- und Aktionskonzepte: Kooperative Initiativen, die (nicht
notwendigerweise unter einer gemeinsamen Marke) eine breitere Palette von
Produkten aus der Region in der Region herstellen und vermarkten. Sie vereinigen
meist ein breites Spektrum regionaler Akteure aus Landwirtschaft, Verarbeitung,
Handwerk und Handel, aber auch aus anderen gesellschaftlichen Gruppierungen,
die ein Interesse an einer nachhaltigen Regionalentwicklung haben. Diese Art der
Regionalvermarktung ist stark im Ausbau begriffen. Allein in Bayern hat sich die
Zahl solcher Initiativen in den letzten 5 Jahren verdreifacht.
• Sonderformen: Unter Sonderformen von Regionalvermarktungsinitiativen fassen die
Autoren bäuerliche Autobahnraststätten, Lieferservice und Abo-Kisten,
Regionaltheken und Regionalläden und so genannte Bauernkörbe zusammen. Auch
die hauswirtschaftlichen Fachservices (vielfach Zusammenschlüsse von Landfrauen
zur Vermarktung ihrer bäuerlichen Produkte z.B. in Form eines Partyservice)
können zu diesen Sonderformen gezählt werden.
• Direktvermarktung: Ca. 4% der bayerischen Landwirte vermarkten nach
Schätzungen von Hausladen/ Besch direkt ab Hof. Dabei wird davon ausgegangen,
dass die Kunden aus der näheren Umgebung kommen – und somit von einer
regionalen Vermarktung gesprochen werden kann. Eine weiterentwickelte Form der
Direktvermarktung sind Bauernmärkte, bei denen mehrere Landwirte
wochenmarktähnlich ihre Produkte an einem gemeinsamen Ort vermarkten.
2
Vgl. BayStMELF 2003.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
6
Hausladen/ Besch zeigen, dass Regionalvermarktungsprojekte in den letzten Jahren in
Bayern stark zugenommen haben. Dabei heben sie besonders die Zunahme der
Verbund-, Partnerschafts- und Aktionskonzepte hervor. Letztere sind in jüngster Zeit vor
allem auch im Zusammenhang mit Entwicklungs- und Einkommensalternativen für den
ländlichen Raum immer bedeutender geworden. Dabei wird argumentiert, dass eine
Regionalvermarktung in diesem Sinne – die ja neben der landwirtschaftlichen Erzeugung
selbst auch die Verarbeitung und Vermarktung (etwa über die Gastronomie,
Großverbraucher oder den Handel) beinhaltet – deutlich höhere regionale Einkommensund Beschäftigungseffekte mit sich bringt als eine Direktvermarktung ab Hof. Darüber
hinaus werden über diese Vermarktungswege mehr Verbraucher erreicht.
Dies ist der Grund, dass im Rahmen dieses Projektes nicht die Direktvermarktung,
sondern die Regionalvermarktung im Sinne von umfassenderen, die gesamte
Wertschöpfungskette (Erzeugung, Verarbeitung, Verkauf) beinhaltenden
Verbundinitiativen im Vordergrund steht.
Auch Produkte, die von überregional bzw. global operierenden Unternehmen hergestellt
werden, werden teilweise in der Region des Herstellers vermarktet. Die Firma Dr.
Lademann & Partner3 schätzt, dass durchschnittlich etwa 30% der in Deutschland im
Handel umgeschlagenen Produkte aus der jeweiligen Region stammen. Dabei ist der
Regional-Anteil tendenziell in kleineren Handelsunternehmen höher als in größeren.
Nur ein Teil dieser regionalen Produkte wird aber auch explizit als solche gekennzeichnet
und nur ein Teil wird ausschließlich regional vertrieben.
Güter, die neben überregionalen Märkten auch auf regionalen Märkten vertrieben
werden, werden in aller Regel von den Herstellern z.B. im Hinblick auf die Verpackung
nicht anders behandelt als die überregionalen. Deshalb beschäftigt sich diese Studie mit
Produkten von Regionalvermarktungsinitiativen, die gezielt für regionale Märkte
produzieren und ihre Produkte somit explizit für diese aufbereiten.
Region:
Abhandlungen, was unter einer Region zu verstehen ist, füllen ganze Bände4. Die
Diskussion läuft im Kern darauf hinaus, dass es den Regionsbegriff bzw. den
Regionszuschnitt nicht gibt. Vielmehr sind Regionen nur bezogen auf die jeweilige
Fragestellung genauer abgrenzbar. Regionalvermarktungsinitiativen beziehen sich, wie
Hausladen und Besch zeigen, teilweise auf administrative, teilweise aber auch auf
historisch gewachsene oder naturräumlich definierte Regionen. Allen gemeinsam ist, dass
sie sich auf Räume beziehen, die größer sind als eine einzelne Gemeinde oder Stadt und
deutlich kleiner als ein Bundesland.
Abfallvermeidung:
Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) schreibt in § 4 Abs. 1 vor, dass
Abfälle „in erster Linie zu vermeiden, insbesondere durch die Verminderung ihrer Menge
und Schädlichkeit“ und erst in zweiter Linie stofflich oder energetisch zu verwerten sind.
In Absatz 2 nennt das KrW-/AbfG folgende prinzipielle Maßnahmen zur Abfallvermeidung:
• die anlageninterne Kreislaufführung von Stoffen
• die abfallarme Produktgestaltung
• ein auf den Erwerb abfall- und schadstoffarmer Produkte gerichtetes
Konsumverhalten.
Die Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz unterscheidet Ansätze der Abfallvermeidung im Bereich Produktion
und im Bereich Konsum:
3
4
Dr. Lademann & Partner (2002, S.52 ff).
Vgl. z.B. Blotevogel 1996.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
7
Möglichkeiten der Abfallvermeidung im Bereich Produktion:
• Einsatz abfallarmer Produktionsverfahren
• Vermeidung schädlicher Bestandteile
• Entwicklung reparaturfreundlicher, wiederverwendbarer Produkte mit langer
Lebensdauer
Möglichkeiten der Abfallvermeidung im Bereich Konsum:
• Bevorzugung von ökologisch vorteilhaften Verpackungen, insbesondere
Mehrwegverpackungen
• Kauf "loser" Waren
• Bevorzugung wiederverwertbarer, langlebiger und reparaturfreundlicher Produkte
• Kauf schadstoffarmer Produkte (Blauer Engel)
• Wiederverwendung von Produkten
• Gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgüter (Leihen, Teilen, Tauschen)
Die Übergänge zwischen den für die Abfallvermeidung relevanten Bereichen der
Vermeidung, Verminderung, Verwendung, Verwertung und Entsorgung sind allerdings
teilweise fließend und unscharf. Fleischer5 weist darauf hin, dass Abfallvermeidung im
Sinne des Wortes das Verhindern der Entstehung von Abfällen überhaupt bedeute. Dies
könne nur erreicht werden, wenn nicht produziert und konsumiert werde. Der Verzicht
sei zwar eine Option der Abfallvermeidung, im Großen und Ganzen gehe es jedoch genau
genommen um Abfallverminderung (die in der Regel unter dem Begriff Abfallvermeidung
subsummiert wird). Fleischer unterscheidet als grundsätzliche Möglichkeiten der
Abfallvermeidung:
5
•
Verzicht im Sinne eines Nicht-Konsumierens oder Nicht-Produzierens von
besonders abfallrelevanten Produkten. Dazu gehört jedoch auch, dass Produzenten
beispielweise auf den Einsatz bestimmter z.B. nicht erneuerbarer Ressourcen
verzichten können.
•
Primäre Abfallvermeidung als Summe aller Maßnahmen im Produktlebenszyklus,
die die Summe der nutzungsspezifischen qualitativ gewichteten Abfallmengen
minimieren. Primäre Abfallvermeidung ist somit vorsorgend ausgerichtet und sorgt
dafür, dass Abfälle durch eine entsprechende Ausrichtung von Produktionsverfahren
und Produkten erst gar nicht entstehen. Die primäre Abfallvermeidung wird vielfach
differenziert in eine quantitative Abfallvermeidung (mengenmäßige Reduktion der
Produktherstellung und –vermarktung sowie Reduktion des Rohstoffeinsatzes pro
Produkteinheit) und eine qualitative Abfallvermeidung (Reduktion des
Schadstoffeinsatzes und –austrages bei der Produktion und Vermarktung von
Gütern).
•
Sekundäre Abfallvermeidung verhindert dagegen, dass Produkte,
Produktionsreststoffe und Altstoffe zu Abfällen werden oder bleiben. Dabei wird
unterschieden in die Wieder- und Weiterverwendung sowie die Wieder- und
Weiterverwertung.
Fleischer (1992).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
8
2.2 Eingrenzung des Untersuchungsbereichs
Legt man die nunmehr dargelegten Definitionen und Abgrenzungen der Begriffe
Regionalvermarktung, Region und Abfallvermeidung zu Grunde, ergibt sich für das
Vorhaben die folgende Frage:
Gibt es auf unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen in der
Lebensmittelproduktion und –vermarktung Ansätze des Verzichts auf, bzw. der
primären oder sekundären Vermeidung von Abfall, die speziell dann entstehen,
begünstigt werden bzw. sinnvoll sind, wenn es sich um eine regionale
Wertschöpfungskette handelt?
Ein erster Blick auf die Möglichkeiten der Abfallvermeidung, wie sie z.B. vom Bayerischen
Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz aufgezählt werden,
zeigt, dass aufgrund der Eingrenzung des Themas auf Lebensmittel Ansätze, die sich auf
Gebrauchsgüter beziehen, wie die Bevorzugung wiederverwertbarer, langlebiger und
reparaturfreundlicher Güter oder auch die gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgüter,
aus der Betrachtung ausgeklammert werden können. Im Vordergrund der Untersuchung
stehen vielmehr Abfälle, die bei der Produktion von Lebensmitteln (bei Erzeugung und
Verarbeitung) entstehen sowie die Verpackung bei Transport und Verkauf von
Lebensmitteln.
Der Untersuchungsbereich lässt sich somit tabellarisch wie in der folgenden Tabelle
dargestellt, aufspannen. Aufgabe ist es nun, als Grundlage für eine Vertiefung der
Analyse diejenigen Felder zu identifizieren, in denen aufgrund von räumlicher Nähe
Zusammenhänge zwischen Abfallvermeidung und der Lebensmittelproduktion und –
vermarktung hergestellt werden können. Dazu wurden zum einen Vertreter von
Regionalvermarktungsinitiativen und Regionalmanager zu dieser Themenstellung befragt.
Zum anderen erfolgte eine Durchsicht relevanter Literatur zu den Themen
Regionalvermarktung und Abfallvermeidung (vgl. Kapitel 3).
Produktionsabfällen
Verarbeitung
Verkauf (über
Handel, Handwerk,
Gastronomie,
Großküche)
Verpackungsabfällen
Transport (zwischen Verpackungsabfällen
Erzeuger und
Verarbeiter sowie
zwischen
Verarbeiter und
Verkauf)
Produktionsabfällen
Erzeugung
schwerpunktmäßige
Betrachtung von
Verzicht
(=Vermeidung
im Wortsinne)
Untersuchungsbereich des Vorhabens
qualitative
Abfallverminderung
Weiterverwendung,
Wiederverwendung
Weiterverwertung,
Wiederverwertung
sekundäre Abfallvermeidung
Bezug zu räumlicher Nähe?
quantitative
Abfallverminderung
primäre Abfallvermeidung
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
10
2.3 Bedeutung und Potenziale der Regionalvermarktung von
Lebensmitteln
Die Frage, ob die Regionalvermarktung von Lebensmitteln ein interessantes Feld in
Sachen Abfallvermeidung ist, entscheidet sich nicht allein an den technischen
Möglichkeiten. Wichtig ist vielmehr auch, wie groß die jeweils vermiedenen Abfallmengen
sind. Deshalb ist es an dieser Stelle wichtig, einen Eindruck von den Gütermengen – als
Grundlage für die Abfallmengen – zu vermitteln, die im Rahmen der
Regionalvermarktung umgeschlagen werden. Welche Marktanteile haben die Produkte
der Regionalvermarktung, wie umfangreich können sie noch werden?
Empirisch gut gesicherte und erschöpfende Zahlen über die Marktanteile der
Regionalvermarktung gibt es nicht. Regionalvermarktungsinitiativen geben in der Regel
ihre Umsatzzahlen nur sehr zögerlich bzw. gar nicht heraus und auch die Wissenschaft
hat sich empirisch diesem Thema bislang nur sehr rudimentär angenommen. „Die
Regionalität von Lebensmitteln wird statistisch in keiner Weise erfasst, und auch sonst
liegen keine genaueren quantitativen Untersuchungen zu Bedeutung und Potenzialen
regionaler Produkte und Umsätze in der deutschen Ernährungswirtschaft vor“6.
Deshalb waren die Autoren bei der Recherche dieses Kapitels auf ein Mosaik an
Einzelaussagen aus der Literatur und von Experten angewiesen.
Aktuelle Marktanteile der Regionalvermarktung
Die Aussagen über die Marktanteile der Regionalvermarktung von Lebensmitteln liegen
zwischen 1% und 30%. Sehr optimistisch wird der Anteil regionaler Produkte am
deutschen Lebensmittelmarkt im Rahmen eines Projektes zu Potenzialen zum Ausbau der
regionalen Nahrungsmittelversorgung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim
Deutschen Bundestag eingeschätzt. Diese Studie rekurriert dabei wieder auf die bereits
oben angesprochene Untersuchung von Dr. Lademann & Partner7: „Der Marktanteil
regionaler Umsätze i.w.S., das heißt „echter“ regionaler Produkte plus der regionalen
Anteile großräumig vermarkteter Produkte, in der Ernährungsindustrie wird von Dr.
Lademann & Partner auf ca. 30% geschätzt; bei den 125 größten Unternehmen auf
durchschnittlich 20%, bei den klein(er)en (jenseits der „Top 500“) auf zwei Drittel. Von
diesen insgesamt 30% regionalem Umsatz i.w.S. dürfte ca. die Hälfte mit „echten“
regionalen Produkten (d.h. Produktion und Absatz nur regional) erzielt werden, also
insgesamt etwa 10-15%“8. Hier muss allerdings relativierend bemerkt werden, dass der
Begriff „regional“ für Gebiete verwendet wird, die eine Größe von 1-2 Bundesländern
haben.
Das andere Extrem repräsentiert eine Studie des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des
Landbaus an der TU München9. Diese bezieht sich auf Regionalvermarktungsprojekte in
Deutschland und schätzt, dass deren Marktanteile bei unter 1% liegen.
Die meisten anderen Studien und Aussagen zum Anteil regionaler Produkte liegen
zwischen diesen beiden Extremen. Wirthensohn10 beziffert die Marktanteile der Allgäuer
Supermarktkette Fenneberg mit „Von Hier“ Produkten auf je nach Produktgruppe 5-30%.
Kistenmacher und Dickertmann11 nennen als Zielwert der Regionalvermarktung im
Rahmen des niederbayerischen TwiSt Projektes einen Marktanteil von 10%.
Eine Studie der Fachhochschule Weihenstephan und des Instituts für Management und
Umwelt schätzt den Anteil regionaler Produkte auf zwischen 3-10%12.
6
Sauter, Meyer 2003, S.90.
Vgl. Dr. Lademann & Partner 2002.
8
Sauter, Meyer 2003, S.83.
9
Vgl. Asendorf et al. 2003, S.120.
10
Wirthensohn 2000.
11
Kistenmacher und Dickertmann 1999.
7
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
11
Wirthgen und Recke13 liefern Daten zur Direktvermarktung in Deutschland bezogen auf
die Vertriebskanäle Ab-Hof Verkauf und Wochenmarkt und kommen zu Marktanteilen von
4,4% (Ab-Hof Verkauf) bzw. 3,7% (Wochenmarkt).
Im Rahmen der o.g. Studie der Fachhochschule Weihenstephan und des Instituts für
Management und Umwelt14 wurde der Marktanteil der Regionalvermarktung in
Bayern vom zuständigen Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für
Landwirtschaft und Forsten auf 10% geschätzt.
Zukunftsaussichten der Regionalvermarktung
In der Einschätzung der künftigen Entwicklung der Regionalvermarktung scheinen sich
die Experten weitgehend einig. Regionale Produkte und Märkte werden sehr verbreitet als
notwendige Gegenbewegung zu den teilweise negativen Nebenwirkungen der
zunehmenden Globalisierung des Marktes, wie z.B. der teilweise grotesken Entwicklungen
beim internationalen Warenverkehr oder der zunehmenden Anonymisierung der
Hersteller-Kunden Beziehungen15 betrachtet.
Die meisten Experten gehen davon aus, dass das Potenzial der Kundengruppe, die für
„Produkte aus der Heimat“ aufgeschlossen sind noch nicht ausgeschöpft ist und der Markt
moderat weiterwachsen wird. So vermuten Wirthgen und Recke16, dass „die Märkte für
Direktvermarktungs- und Regionalprodukte trotz zunehmender Globalisierung und
Einkaufskonzentrationen im Lebensmitteleinzelhandel – wenn auch begrenzt - wachsen
werden“.
Die Expertenbefragung im Rahmen der Studie der Fachhochschule Weihenstephan und
des Instituts für Management und Umwelt17 spiegelt ein ähnliches Bild wieder. Von 35
Befragten schätzte ca. die Hälfte die Bedeutung der Regionalvermarktung in 10 Jahren
als gegenüber dem heutigem Stand leicht gestiegen ein. 1/5 geht von einer starken
Steigerung aus. Ca. 25% vermuten, dass die Bedeutung gleich bleibt.
Bedeutung der Regionalverm arktung in 10 Jahren
(n=35)
Nennungen
20
17
15
9
10
5
7
2
0
rückläufig
gleichbleibend
leicht steigend
stark steigend
Abb. 2: Bedeutung der Regionalvermarktung in 10 Jahren, Quelle: Gerschau et al. 2002, S. 112
12
Gerschau et al. 2002, S.111.
Wirthgen und Recke 2004, S.181.
14
Gerschau et al. 2002, S.35.
15
Vgl. dazu Hansen 1999, S.387, der Beispiele nennt, wie den Transport von Kartoffeln
aus der Wetterau nach Italien, nur um dort gewaschen zu werden oder den Luft-Transfer
von kanarischen Tomaten nach Holland, um dort über Auktionen europaweit
weitervermarktet zu werden.
16
Wirthgen und Recke 2004, S.193.
17
Gerschau et al. 2002, S.112.
13
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
12
Auch der Lebensmitteleinzelhandel scheint das tendenziell so zu sehen. Dr. Lademann &
Partner18 berichten dazu aus ihrer Untersuchung: „Auch im Nahrungsmittelhandel werden
Entwicklungsspielräume für regionale Produkte gesehen: So nehmen gut vier Fünftel der
Handelsunternehmen an, dass die Bedeutung der regionalen Produkte in Zukunft
zunehmen wird und knapp die Hälfte der befragten SB-Warenhäuser plant, die Anzahl
regionaler Produkte in den nächsten Jahren zu vergrößern. Antriebskraft für die
zunehmende Bedeutung regionaler Produkte sind die Verbraucherbedürfnisse, die von
den Herstellern wie auch den Händlern als Hauptgrund für die Forcierung regionaler
Sortimente gesehen werden. Auf Grund dessen haben, besonders bei bestimmten
Warengruppen wie beispielsweise Milch, teilweise auch große Unternehmen Interesse,
regionale Marken in ihrem Portfolio zu führen. Eine weitere Antriebskraft für das
Wachstum regionaler Produkte sind sowohl für den Handel als auch die Hersteller die
Ertragspotenziale, die höher eingeschätzt werden, weil der Verbraucher bei regionalen
Produkten weniger preissensibel ist. Darüber hinaus dürfte angesichts der zunehmenden
Ähnlichkeit und Austauschbarkeit der klassischen Markenartikel auch bei großen
Handelsunternehmen das Interesse bestehen, die Sortimente durch die Listung
regionaler Produkte zu profilieren.“
Produkte der Regionalvermarktung
Liegen über den Gesamtmarktanteil von Produkten aus der Regionalvermarktung noch
eine Reihe von zumeist auf Schätzungen basierenden Aussagen vor, wird die Datenlage
noch einmal erheblich dünner, wenn es um die Frage der Verteilung auf verschiedene
Produktgruppen geht. Welche Produkte werden in der Praxis in welchem Umfang regional
vermarktet?
Asendorf et al. (2002, S.122) machen hier noch die konkretesten Angaben, wenn sie
aufzählen, dass von 53 von ihnen befragten Regionalvermarktungsinitiativen in
Deutschland über 60% Fleisch- und Wurstwaren sowie Getränke (zumeist Streuobstsäfte)
anbieten. Ca. 50% haben Obst und Gemüse im Sortiment, ca. 40% der Initiativen bieten
Milch- und Molkereiprodukte und Brot an. Auch Eier sind häufig im Sortiment vertreten
(ca. 36%).
Aus Verbrauchersicht scheint sich eine recht ähnliche Liste zu ergeben. Czech et al.19
zitieren Umfragen, nach denen bei Verbrauchern die regionale Herkunft bei Fleisch, Eiern,
Wurst, Milch, Kartoffeln, Obst und Gemüse (in dieser Reihenfolge) besonders wichtig
sind.
Standen bisher vielfach urproduktionsnahe Nahrungsmittel ganz oben auf der Liste der
Regionalvermarktungsprodukte, wird in jüngerer Zeit das Augenmerk der
Regionalvermarktungsinitiativen immer stärker auch auf verarbeitete und
Convenienceprodukte gelegt. So sind Produkte, wie Nudeln, Saucen oder Joghurt
inzwischen keine Seltenheit mehr bei Regionalvermarktungsinitiativen (s. auch die im
Rahmen dieses Projektes durchgeführte Bestandsaufnahme bei ausgewählten
Regionalvermarktungsinitiativen – vgl. Kapitel 4.1).
18
19
Dr. Lademann & Partner 2002, S.77.
Czech et al. 2002, S.16.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
13
3 ERMITTLUNG THEORETISCHER POTENZIALE FÜR EINE
ABFALLVERMEIDUNG DURCH DIE REGIONALE
PRODUKTION UND VERMARKTUNG VON
LEBENSMITTELN
3.1 Abfallvermeidung und regionale Produktion und
Vermarktung – Aussagen aus der Literatur
Eine einleitende Literatur- und Internetrecherche sollte dazu beitragen, vorliegende
Erkenntnisse über den Zusammenhang von Regionalvermarktung und Abfallvermeidung
zusammenzutragen und auszuwerten. Dabei wurde zum einen in der Literatur rund um
die Themenfelder Regionalvermarktung, regionale Kreisläufe und nachhaltige
Regionalentwicklung recherchiert. Zum anderen wurden einschlägige Institutionen der
Abfallwirtschaft nach etwaig vorliegenden Untersuchungsergebnissen und Erkenntnissen
zum Thema gefragt. Die von diesen Institutionen zugesandten Dokumente wurden vom
Projektteam ausgewertet.
3.1.1 Literatur und Materialien zum Thema Regionalvermarktung
Das Thema Abfallvermeidung spielt in der Literatur zur Regionalvermarktung eine
äußerst untergeordnete Rolle. Aussagen finden sich, wenn überhaupt, auf einer sehr
allgemeinen und programmatischen Ebene. Nur sehr selten gibt es so konkrete Hinweise,
wie in der NABU-Studie „Perspektiven der Regionalvermarktung für die verarbeitende
endverbrauchernahe Industrie“, wo darauf hingewiesen wird, dass durch
Regionalvermarktung Potenziale in den Bereichen Mehrweg, Verringerung von
Transportverpackung und Verringerung von Konservierungsverpackung entstehen20.
In letzter Zeit wird zunehmend das Thema Stoffstrommanagement in den Kontext der
nachhaltigen Regionalentwicklung gestellt. Dabei wird oftmals auch auf den Bereich der
Landwirtschaft bzw. der Lebensmittelerzeugung eingegangen.
Im Zusammenhang mit einer Reihe von kommunalen Initiativen zur Bewusstseinsarbeit
im Bereich Abfallvermeidung taucht das Thema ‚Regionale Produkte kaufen’ als möglicher
Handlungsansatz für Müllvermeidung auf. Dies wird jedoch nie spezifiziert, geschweige
denn ausführlich begründet. Beispiele sind:
• Die Initiative MiniMüll e.V.: Hier wurde eine Plakette an Einzelhändler und
Unternehmen verliehen, die sich erfolgreich um Abfallvermeidung bemühen. Dabei
wurde u.a. auf das Anbieten von regionalen Produkten als Methode zur
Müllvermeidung verwiesen.
• Das Konzept „Schlaustellenkampagne“: Dies war eine zeitlich begrenzte Kampagne
des niedersächsischen Umweltministeriums (10/1998-4/1999), bei der
Bewusstseinsarbeit für den Einsatz von Mehrwegverpackungen bzw. abfallarm
verpackten oder unverpackten Waren gemacht wurde. Einzelne Unternehmen
konnten sich bewerben und mussten dabei Mindestanforderungen erfüllen, u.a.
auch zur Regionalität von Produkten.
Fazit: Die Literatur zur Regionalvermarktung legt nahe, dass es einen Zusammenhang
zwischen der Regionalität von Produktion und Vermarktung sowie der Abfallvermeidung
gibt, ohne bisher konkrete Anhaltspunkte oder Handlungsanweisungen dafür zu geben.
20
Vgl. Scherer et al. 1997, S.15.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
14
3.1.2 Literatur und Forschung zur Abfallvermeidung
Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Entstehung bzw. der Vermeidung von
Abfall bei Produktion und Konsum und der räumlichen Entfernung von Teilnehmern an
Wertschöpfungsketten wird in der Literatur nicht systematisch gestellt und bearbeitet.
Dennoch können punktuell einige Aussagen dazu gefunden werden:
Mehrwegverpackungen:
Am bekanntesten sind dabei wohl die Befunde der UBA-Ökobilanzen zu
Getränkeverpackungen aus den Jahren 1995, 2000 und 200221. Dabei wird deutlich, dass
Mehrwegverpackungen ökologisch umso sinnvoller werden, je weniger weit sie
transportiert werden. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Mehrweglösungen im Rahmen
regionaler Produktions- und Vermarktungssysteme tendenziell ökologische Vorteile
haben.
Ähnliches dürfte für Mehrwegtransportverpackungen gelten. Zu diesem Ergebnis kam
beispielsweise eine Gegenüberstellung von Mehrwegtransportsystemen mit WellpappeVerpackungen durch das Fraunhofer-Institut.
Verringerung oder Veränderung von Verpackungen:
Zum Thema Materialverringerung bzw. –veränderungen bei Verpackungen wird
offensichtlich sehr viel gearbeitet. Darauf verweist nicht zuletzt auch die letzte der oben
genannten UBA-Ökobilanzen22. Ein bekanntes Beispiel ist der Ersatz von Glasflaschen
durch PET-Kunststoff Flaschen im Erfrischungsgetränkebereich oder die Arbeit an
veränderten Stoffzusammensetzungen bei Getränkekartons. Die Frage, ob die
Distributionsentfernung dabei Einfluss auf Umfang und Zusammensetzung der
Verpackung hat, scheint dabei jedoch eine äußerst untergeordnete Rolle zu spielen. Im
Vordergrund stehen die Schutzfunktion, die rationelle Abwicklung von Logistik
(Standardisierung) sowie die Eignung der Verpackung als Träger von Image- und
Werbebotschaften.
Zunehmende Aufmerksamkeit in Forschung und Entwicklung erfahren darüber hinaus
biologisch abbaubare Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen23. Überlegungen,
die Herstellung dieser Verpackungen in regionale Stoffstromansätze zu integrieren und
sie z.B. mit regionalen Rohstoffen in der Region zu produzieren und dann für
Regionalvermarktungsprodukte zu verwenden, wären aufgrund der erforderlichen
Investitionen in einem größeren Rahmen anzustellen.
Nutzung von Reststoffen der Lebensmittelproduktion:
Die Diskussion zum Thema Reststoffnutzung geht von der Beobachtung aus, dass in der
Lebensmittelproduktion teilweise beträchtliche Anteile der eingesetzten (biogenen)
Rohstoffe unter Wert verwertet oder entsorgt werden. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die
Kürbiskernölproduktion, bei der zumindest in Österreich oftmals nur die Kerne zur
Ölproduktion verwendet werden, der Kürbis selbst (ca. 90% der Biomasse) jedoch auf
dem Feld verbleibt. Ähnliches gilt – sicherlich in nicht ganz so eklatantem Maße – für
viele andere Produkte der Lebensmittelherstellung, wie Obstsäfte, Bier, Milchprodukte,
verschiedene Öle usw.
Am Grazer Joanneum Research hat sich in den letzten Jahren ein Forschungszweig
etabliert, der sich aufbauend auf den Gedanken des Zero Emission Research Institute
speziell mit den Potenzialen für eine erhöhte und wertschöpfungssteigernde Nutzung von
Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion beschäftigt24. Potenziale werden dabei z.B.
für den Ersatz von fossilen Rohstoffen (insbesondere Öl), aber auch im Bereich Kosmetik,
Medizin oder Baustoffe gesehen. Dabei geht es stets darum, zu überprüfen, wie
21
22
23
24
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Vgl.
UBA 1995 und 2002.
UBA 2002.
IBAW 2003 und 2004, Käb 2002 und 2003.
Boechzelt et al. 2002 und 2003, Graf et al. 2004.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
15
anfallende Reststoffe zu zusätzlicher Wertschöpfung genutzt werden können, auch wenn
sie teilweise bereits heute Einkommen (z.B. über den Verkauf an die
Futtermittelherstellung) generieren.
Der Bezug zur Region entsteht dabei in zweifacher Hinsicht. Zum einen scheint die
räumliche Entfernung von Reststoffentstehung und –verwertung in vielen Fällen ein
wichtiger Kostenfaktor zu sein. Zum anderen sind jedoch auch Fälle von
Regionalvermarktungsinitiativen bekannt geworden, bei denen erst die wertschöpfende
Verwendung der Reststoffe eines bestimmten Produktes den Spielraum für eine regionale
Qualitätsproduktion eröffnet hat.
3.2 Abfallvermeidung und regionale Produktion und
Vermarktung – Aussagen aus der Befragung von
Akteuren in der Praxis
Um trotz der vergleichsweise dürftigen Literaturlage zum Thema einen Überblick über
den Stand der Entwicklung und der Diskussion zum Thema Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung von Lebensmitteln in der Praxis zu gewinnen, wurde von den
Bearbeitern im Sommer 2003 eine schriftliche Befragung unter Regionalmanagern und
Verantwortlichen von Regionalvermarktungsinitiativen in Deutschland und Österreich
durchgeführt.
Ziel war es dabei, neben der Abfrage von Erfahrungen und Einschätzungen zu diesem
Thema, regionale Initiativen zu identifizieren, die bereits zum Thema Abfallvermeidung
durch Regionalvermarktung oder zu angrenzenden Fragestellungen gearbeitet haben
bzw. Interesse an einer Vertiefung dieses Aspektes haben. Nicht zuletzt wurden auch
erste Hinweise auf wichtige Potenziale und Barrieren für die Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung angestrebt. Zugleich tragen die Befragungsergebnisse zu einer
weiteren Eingrenzung des Untersuchungsfeldes bei.
Die Ergebnisse der Befragung sind ausführlich dokumentiert worden und sind in einem
getrennten Papier vorgelegt worden. Zusammenfassend ist auf die folgenden Ergebnisse
zu verweisen:
Insgesamt wurden 307 Regionalmanager und Regionalvermarktungsinitiativen
angeschrieben, davon waren 135 aus Bayern, 138 aus der übrigen Bundesrepublik und
34 aus Österreich. 68 Initiativen sandten den Fragebogen ausgefüllt zurück, 34 davon
stammten aus Bayern und 34 aus dem übrigen Untersuchungsgebiet. Das entspricht
einer Rücklaufquote von ca. 22 %.
In einem ersten Grobüberblick über Einschätzungen, Ziele und Maßnahmen im Hinblick
auf Abfallvermeidung zeigt sich, dass die Anzahl der positiv antwortenden Initiativen mit
zunehmendem Konkretisierungsgrad abnimmt. Während noch rund 90% der Befragten
bei der Regionalvermarktung grundsätzlich Potenziale für Abfallvermeidung sehen, ist
dies bezogen auf den konkreten Fall der eigenen Region nur noch bei 72 % der Fall. Mit
ca. 46% formulieren nur noch ca. die Hälfte von ihnen Ziele in diesem Bereich. Noch
geringer (28%) ist der Anteil derjenigen, die von sich selbst behaupten, sie verfolgen das
Ziel der Abfallvermeidung explizit als eines der wichtigeren Ziele von
Regionalvermarktung und nicht nur als „Nebenprodukt“. Immerhin setzen ein paar
Initiativen mehr (32 %) konkrete Maßnahmen der Abfallvermeidung um (also auch einige
Initiativen, die Abfallvermeidung gar nicht als explizites Ziel verfolgen).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
16
100%
90%
80%
70%
60%
50%
90%
40%
72%
30%
46%
20%
32%
28%
10%
0%
sehen grundsätzlich
Potenziale
sehen Potenziale in ihrer
Region
formulieren Ziele der
verfolgen explizit das Ziel der
Abfallvermeidung (auch als
Abfallvermeidung
Nebenziel)
setzen Maßnahmen der
Abfallvermeidung um
x % der Befragten...
Abb. 3: Einschätzungen und Engagement der Regionalvermarktungsinitiativen im Bereich
Abfallvermeidung im Überblick.
Wo werden nun Potenziale für die Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung gesehen,
welche Ziele werden formuliert und in welchen Bereichen werden bereits Maßnahmen
ergriffen?
Der Aussagegehalt der Befragung zu konkreten abfalltechnischen Details und zu den
Gepflogenheiten in verschiedenen Produktlinien (z.B. wo wird heute schon regelmäßig
Mehrweg benutzt o.ä.) ist begrenzt. Hier kann auf Basis der Befragung kein
systematischer Überblick geleistet werden.
Dennoch ergeben sich eine Reihe von weiterführenden Aussagen über die
unterschiedlichen Abfallvermeidungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Stufen der
Wertschöpfungskette und ihren Bezug zum Regionalaspekt.
Bereich Mehrweg:
Dass Mehrwegverpackung mit abnehmender Entfernung zwischen Abfüller und Handel
zunehmend sinnvoller wird, ist bereits oben deutlich gemacht worden. Die Befragung
zeigt, dass diese Einschätzung von vielen Regionalvermarktungsinitiativen geteilt wird.
Potenziale werden für die Verpackung der (Zwischen-) Produkte auf allen Stufen der
Wertschöpfungskette gesehen. Als Ziel steht der Einsatz von Mehrwegsystemen bei den
Initiativen weit vor den anderen Abfallvermeidungsansätzen. Aus den Antworten geht
aber auch hervor, dass im Bereich Regionalvermarktung die Praxis kaum über den
Einsatz von Mehrwegverpackungen in den ohnehin üblichen Bereichen (Getränke,
Milchprodukte) hinausgeht.
Bereich Verpackungsreduzierung und –vermeidung:
Anders als die Forschung scheinen viele Regionalvermarktungs-Aktive doch der
Auffassung zu sein, dass Umfang und Aufwand der Verpackung auf allen Stufen der
Wertschöpfungskette auch etwas mit der jeweils zu überwindenden Transportentfernung
zu tun hat. Viele der Befragten nennen gerade diesen Zusammenhang als Potenzial von
Regionalvermarktung für eine Abfallvermeidung. Als Potenzial hat
Verpackungsreduzierung und –vermeidung auf allen Stufen der Wertschöpfungskette die
höchste Anzahl der Nennungen (höher als Mehrweg). Als Ziel wird sie jedoch bereits
wesentlich weniger oft genannt und Maßnahmen, die diesem Bereich zuzuordnen wären,
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
17
wurden kaum mehr aufgeführt. Dies spricht dafür, dass in diesem Bereich Potenziale der
Abfallvermeidung ungenutzt sind.
Bereich Reduktion von Produktionsabfällen und Nutzung von Reststoffen bei der
Produktion:
Für die Stufen der Erzeugung und der Verarbeitung werden die Reduktion von
Produktionsabfällen und die Nutzung von Reststoffen vielfach als Potenzial für die
Abfallvermeidung in der Regionalvermarktung genannt. Dies ergibt sich letztendlich aus
der Logik der Schließung regionaler Stoffkreisläufe, die den meisten
Regionalvermarktungsinitiativen zu Grunde liegt. Entsprechend wird die Reduktion von
Produktionsabfällen und Nutzung von Reststoffen bei der Produktion ebenso häufig wie
die Verpackungsreduktion als Ziel genannt und auch bereits relativ häufig - zumindest
teilweise - umgesetzt.
Trotz einer Reihe von offensichtlichen Potenzialen und auch bereits vielfach umgesetzten
Maßnahmen, gab eine Mehrheit der Befragten (72%) zu verstehen, dass sie das Ziel der
Abfallvermeidung zumindest nicht zu ihren wichtigsten Zielen im Rahmen von
Regionalvermarktung zählen. Nur wenige Befragte verwiesen dabei als Begründung auf
rechtliche Hindernisse, widrige Rahmenbedingungen oder Zuständigkeitsfragen. Die
Mehrheit der Regionalvermarktungsinitiativen, setzt schlicht andere Schwerpunkte, d.h.
die Verantwortlichen legen bei beschränkten Ressourcen ihre Prioritäten auf andere Ziele.
Als wesentliche Barrieren im Hinblick auf die Verfolgung des Ziels der Abfallvermeidung
im Rahmen der Regionalvermarktung stellen sich damit die begrenzten Ressourcen der
Regionalvermarktungsinitiativen und die damit verbundene Notwendigkeit der
Konzentration auf das Kerngeschäft heraus. Für Strategien zur Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung bedeutet dies, dass sie auf diese Restriktionen eingehen müssen.
3.3 Resumée der Voruntersuchungen
Als Ergebnis der Voruntersuchungen zu den Zusammenhängen von Regionalvermarktung
und Abfallvermeidung ist es möglich, aus dem oben dargestellten
Gesamtuntersuchungsbereich (vgl. Tabelle „Untersuchungsbereich des Vorhabens“ auf S.
9) diejenigen Felder herauszukristallisieren, die in einem weiteren Schritt (vgl. Kapitel 4)
genauer auf ihre produktspezifischen Potenziale untersucht werden sollen. Dazu werden
die Abfallvermeidungsmöglichkeiten herausgearbeitet, die entweder aus Sicht der
Literatur oder aus Sicht der befragten Regionalvermarktungsinitiativen einen Bezug zu
räumlicher Nähe aufweisen.
Stufe der Erzeugung:
Da bei der landwirtschaftlichen Erzeugung selbst neben Gülle und Ernterückständen nur
in sehr geringem Maße tatsächlich als solche definierte Abfälle erzeugt werden, bleibt
diese Stufe aus der weiteren Betrachtung weitgehend ausgeschlossen.
Stufe der Verarbeitung:
Ein Bezug zur räumlichen Nähe wird hier in Literatur und Praxis insbesondere bei der
Nutzung von Reststoffen der Produktion hergestellt. Zum einen wird argumentiert, dass
eine Reststoffverwertung nur in unmittelbarer räumlicher Nähe ökologisch und teilweise
ökonomisch (Transportkosten) Sinn macht. Zum anderen sind Fälle von
Regionalvermarktungsinitiativen bekannt geworden, bei denen erst die wertschöpfende
Verwendung der Reststoffe eines bestimmten Produktes den Spielraum für eine regionale
Qualitätsproduktion eröffnet hat. In diesen Fällen ermöglicht also nicht die
Regionalvermarktung eine Abfallvermeidung, sondern Aktivitäten der Abfallvermeidung
bzw. –verwertung ermöglichen die regionale Produktion und Vermarktung bzw. machen
sie rentabler.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
18
Transport vom Erzeuger zum Verarbeiter und vom Verarbeiter zum Handel:
Literatur und Akteure der Regionalvermarktung sind gemeinsam der Ansicht, dass die
ökologische Effizienz von Mehrwegverpackungen von der Distributionsentfernung
abhängt. Die Praxisakteure vermuten darüber hinaus Möglichkeiten, Lebensmittel, die
weniger weit transportiert werden müssen, auch weniger aufwändig zu verpacken. Mit
dieser letzteren Fragestellung beschäftigt sich allerdings die Literatur kaum, so dass
fundierte Aussagen über Potenziale in diesem Bereich dort nicht abzuleiten sind.
Endverkauf:
In diesem Zusammenhang gelten die selben Bezüge und Beobachtungen hinsichtlich des
Diskussionsstandes, wie beim Transport auf den vorgelagerten Stufen. Zusätzlich wird
die Diskussion über Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen mit in die
Betrachtung aufgenommen, da hier die Bezüge zur räumlichen Entfernung zumindest
noch nicht abschließend geklärt zu sein scheinen.
Die folgende Tabelle fasst die Untersuchungsfelder, die im Weiteren eingehender
analysiert werden, überblicksartig zusammen.
Tabelle: Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung
Stufe in der Wertschöpfungskette
Abfallvermeidungspotenzial
Transport vom Erzeuger zum Verarbeiter
Verwendung von Mehrwegbehältern,
Verzicht auf Transportverpackung, Materialveränderung
von Transportverpackung oder Reduktion von
Transportverpackung aufgrund von geringerer
Entfernung.
Verarbeitung
wertschöpfungssteigernde Verwendung von Reststoffen
aus der Verarbeitung in der Region.
Transport vom Verarbeiter zum Handel (auch
Großverbraucher, Gastronomie)
Verwendung von Mehrwegbehältern,
Handel (Transport vom Handel zum
Endverbraucher)
Verwendung von Mehrwegverkaufsverpackungen,
Verzicht auf Transportverpackung, Materialveränderung
von Transportverpackung oder Reduktion von
Transportverpackung aufgrund von geringerer
Entfernung.
Verzicht auf Endverkaufsverpackung,
Materialveränderung von Endverkaufsverpackung oder
Reduktion von Endverkaufsverpackung aufgrund von
geringerer Entfernung,
Kompostierbare Verpackungen aus nachwachsenden
Rohstoffen.
Es ergibt sich also zunächst eine überschaubare Anzahl von Ansätzen, bei denen
Abfallvermeidung prinzipiell im Zusammenhang mit der räumlichen Nähe der an der
Wertschöpfungskette Beteiligten steht.
Die tatsächlichen Potenziale für eine Abfallvermeidung unterscheiden sich jedoch in den
verschiedenen Feldern erheblich, je nachdem, welches Produkt betrachtet wird. Der
Eingrenzung auf die in obiger Tabelle genannten Felder folgt somit sogleich wieder eine
Auffächerung in verschiedene Produkte bzw. Produktlinien, wie in Abbildung 4
angedeutet.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
Getreide
Gemüse
Fleisch
Ölpresse
Getränke
Brot
Convenience
Wurst
-vermeidung
-reduktion
-alternativen
Convenience
Brot
VerpackungsVerpackungsreduktion
Verpackungsreduktion
-vermeidung
-reduktion
-alternativen
Brot
Convenience
VerpackungsVerpackungsreduktion
Verpackungsreduktion
Wurst
Convenience
(Endverbraucher)
Mehrweg
Mehrweg
Mehrweg
Wurst
Handel
Brot
Verarbeitung Handel
Mehrweg
Mehrweg
Mehrweg
Wurst
Transport:
Schlachten
Verwendung
Verwendung
Verwendung von
von
von
Reststoffen
Reststoffen
Reststoffen
Verarbeitung
reduktion
Verpackungsreduktion
Verpackungs-vermeidung
-vermeidung
-reduktion
-reduktion
-alternativen
-alternativen
Getreide
Gemüse
VerpackungsVerpackungs-
Mehrweg
Mehrweg
Mehrweg
Fleisch
Erzeugung Verarbeitung
Paps u.a.
Obstbau
Erzeugung
Transport:
Tierhaltung
Verwendung
Verwendung
Verwendungvon
von
von
Reststoffen
Reststoffen
Reststoffen
19
Abb. 4: Schematische Darstellung der potenziellen Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung
Es ist Aufgabe von Kapitel 4, die genannten Untersuchungsfelder aufzugreifen und soweit
wie möglich produkt- und vermarktungswegspezifische Potenziale für eine
Abfallvermeidung im Zusammenhang mit Regionalvermarktung herauszuarbeiten.
4 ERMITTLUNG MACHBARER
VERMEIDUNGSPOTENZIALE
Zur Ermittlung der machbaren Abfallvermeidungspotenziale wurde im Rahmen der
Untersuchung differenziert vorgegangen. Die Unterscheidung erfolgte dabei zwischen den
Handlungsfeldern Reststoffnutzung (Kap 4.4) und Verpackung (Kap. 4.1 bis 4.3).
Im Bereich Verpackung galt es, die theoretischen Vermeidungspotenziale (vgl. Kap. 3),
die sich aus der Recherche zu gängigen und alternativ verfügbaren Verkaufs- und
Transportverpackungen ergaben, durch eine Bestandsaufnahme bei und Gesprächen mit
Regionalinitiativen und Fachleuten aus der Praxis auf Ihre Realisierbarkeit hin zu prüfen.
Für die regionale Nutzung von Reststoffen aus der Lebensmittelverarbeitung konnten
bereits im Zuge der Recherche machbare Potenziale zur Abfallvermeidung ermittelt
werden. Die im Kapitel 4.4 vorgestellten Ansätze und Beispiele sind bereits teilweise in
der Praxis umgesetzt und könnten bei vergleichbaren Rahmenbedingungen auf andere
Regionen übertragen werden.
Bei der Einsparung von Verpackungen (für Transport und Verkauf) ist nach dem
jeweiligen Produkt und der Vermarktungsform zu differenzieren. Im Einzelhandel sind
dabei hauptsächlich die folgenden Vermarktungsformen anzutreffen.
•
Vermarktung über den Supermarkt – dabei Eingliederung in das „normale“
Sortiment des Geschäfts
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
•
•
20
Vermarktung über den Supermarkt – dabei Präsentation der regionalen Produkte in
speziellen „Regionalregalen“ oder „Regionaltheken“
Vermarktung über Spezialläden, die hauptsächlich regionale Produkte anbieten
Zudem spielen für den regionalen Vertrieb von Lebensmitteln zwei spezielle
Vermarktungswege eine wichtige Rolle:
•
•
Großküche / Gemeinschaftsverpflegung
Schulverpflegung / Schulmilch
Die folgende Darstellung der wesentlichen Ansätze und der Potenziale für die Vermeidung
/ Reduzierung von Verpackungsabfällen greift diese Unterscheidungen auf und gliedert
sich daher wie in Abb. 5 ersichtlich.
Vermeidung von Verpackungsabfällen
Einzelhandel
Supermarkt
Regionalregal
Großküche
Spezialhandel
Reststoffnutzung
Schulverpflegung
(G 8)
1. Status-quo Analyse der Transportund Endverkaufsverpackungen
für·typische Produkte in den 3
Vermarktungswegen
Analyse der
Verpackungen
regionaler
Produkte
2. Aufzeigen von machbaren
Abfallvermeidungspotenzialen,
abhängig von Produkt und
Vermarktungsweg
Machbare
Vermeidungspotenziale
Analyse des
Bedarfes
Machbare
Abfallvermeidungspotenziale
Verdeutlichung
der Idee Wertschöpfungssteigerung
durch
Reststoffnutzung anhand
von 3 Beispielen
Empfehlungen für Folgeaktivitäten
Abb. 5: Schematische Darstellung der Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung
4.1 Verkaufs- und Transportverpackungen im Einzelhandel
Um die Praxisrelevanz der unter Kapitel 3 identifizierten theoretischen
Abfallvermeidungspotenziale zu bestimmen, wurden in Vor-Ort–Terminen Verpackungen
und Logistik von Regionalvermarktungsinitiativen in 3 Modellregionen untersucht. Die
angestrebten Ergebnisse der Untersuchung waren:
• Schaffung eines Überblicks über die gängigen Transport- und
Verkaufsverpackungen der Regionalvermarktung und die Gründe für deren
Auswahl,
• Identifikation von tatsächlichen Abfallvermeidungspotenzialen, abhängig von
Produkt und Vermarktungsweg,
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
21
• Erkennen der Voraussetzungen und Bedingungen für die Erschließung der
Vermeidungspotenziale,
• Identifikation von guten Praktiken und Beispielen.
Folgende Regionalvermarktungsinitiativen wurden untersucht:
Modellregion / Regionalinitiative
Vermarktungsweg
Westmittelfranken (Feuchtwangen) / ALLES
e.V.
Regionaltheken
Landkreise Erding, Freising, Landshut,
Mühldorf, nördlicher Teil des Landkreises
Ebersberg / Tagwerk
Eigene Spezialläden
Großraum München / Unser Land
Supermarkt
Regional-Agentur Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt in der Region
Nürnberg e.V. (ALLES e.V.)
Ziel von A L L E S ( Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt ) ist es, die Lebensgrundlagen
von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region zu verbessern! ALLES ist eine der
größten Regionalvermarktungsinitiativen in Bayern.
Sie arbeitet zusammen mit 115 Signumsträgern, Mitgliedern und Mitgliedsbetrieben und
beliefert ca. 60 Regionaltheken.
Tagwerk e.G.
Tagwerk bezieht sich auf die Landkreise Erding, Freising, Landshut, Mühldorf und den
nördlichen Teil des Landkreises Ebersberg und die angrenzenden Landkreise. Verbraucher
und Bauern, Gärtner, Metzger, Bäcker und andere haben sich bei Tagwerk
zusammengeschlossen. Die einen wollen ökologische Lebensmittel produzieren, die
anderen konsumieren. Erzeuger und Verarbeiter werden nach den Richtlinien des ÖkoLandbaus (BIOLAND, Naturland, Demeter und Biokreis) kontrolliert.
Die Initiative verfügt über eine vielfältige Produktpalette.
UNSER LAND
Die Regionalvermarktungsinitiative UNSER LAND ist aus der auf den Landkreis
Fürstenfeldbruck bezogene Initiative BRUCKER LAND hervorgegangen und umfasst
darüber hinaus die Landkreise Starnberg, Landsberg am Lech, Weilheim-Schongau,
Miesbach, Bad Tölz Wolfratshausen, Ebersberg, Dachau, Freising und München, sowie das
Werdenfelser Land. Ziel ist es, die beteiligten Landkreise und die Landeshauptstadt
München mit hochwertigen, natur- und kulturlandschaftserhaltenden Produkten zu
versorgen. Dabei wird mit Produktionsrichtlinien gearbeitet, deren Anforderungen
teilweise unterhalb derer von Bioprodukten liegen, teilweise gibt es aber auch biozertifizierte Produkte. Auch UNSER LAND verfügt mit rund 40-50 Produkten inzwischen
über eine sehr breite Produktpalette.
Bei der Bestandsaufnahme von Produkten dieser Initiativen und ihrer Verpackungen
zeigte sich, dass die Ansätze und Potenziale zur Abfallvermeidung stark abhängen von:
•
•
•
Vermarktungsweg
Produkt / Produktgruppe
Verarbeitungsform
So gelten beispielsweise bei der Vermarktung im Supermarkt andere Anforderungen an
die verwendeten Transport- und Verkaufsverpackung als im eigenen ‚Regionalshop’. In
der Regel macht der Einzelhandel strikte Vorgaben hinsichtlich der Verpackungen.
Gelistet werden Lebensmittel neben der guten Vermarktbarkeit vor allem unter dem
Aspekt der kostengünstigen Kommissionierung und einfacher Logistik. Zu diesen
Vorgaben kommen noch die generellen Anforderungen an die Verpackung bezüglich
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
22
Hygiene, Schutz und Marketing. Ein alternatives, abfallvermeidendes Verpackungssystem
muss diesen Anforderungen genügen (siehe Abb. 6).
Lebensmittelhygiene
Mechanischer
Schutz
Produkt
Produkt
Vorgaben des
Handels
Verpackung
Verpackung
Anforderungsprofil
Anforderungsprofil
Logistik
Ökonomie
Regionalität
Abfallvermeidung
Abb. 6: Anforderungen an Transport- und Verkaufsverpackungen
Die Darstellung der machbaren Vermeidungspotenziale erfolgt daher differenziert nach
den Vermarktungsformen Supermarkt, Regionalregal und spezieller Regionalladen.
Abfallarme Alternativverpackungen unterscheiden sich natürlich auch von Produkt zu
Produkt bzw. von einer Produktgruppe zur anderen. So kann man bei Milchprodukten auf
ein bestehendes Mehrwegsystem zurückgreifen, bei anderen Produkten jedoch nicht.
Daher wird das gesamte Lebensmittelgewerbe für die Darstellung der
Untersuchungsergebnisse in Anlehnung an den NACE-Code der Industrie- und
Handelskammer in einzelne Produktbereiche aufgeteilt:
Produktbereich
1. Obst- und Gemüse
2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette
3. Milch und Milchprodukte
4. Brot - Backwaren
5. Getreideprodukte
6. Fleisch und Wurst
7. Getränke
8. Convenience-Produkte
9. Sonstiges (Eier, Honig)
Die tatsächliche Einteilung der einzelnen Bereiche wurde entsprechend den vorliegenden
Daten und Informationen zu möglichen Ansatzpunkten der Abfallvermeidung
vorgenommen.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
23
4.1.1 Relevanz der 3. Novelle der Verpackungsverordnung
Weit stärker als die bisherige Fassung der VerpackV, die vor allem auf die Sicherung
eines hohen Mehrweganteils ausgerichtet war, berücksichtigt die Dritte Verordnung zur
Änderung der Verpackungsverordnung vom 24. Mai 2005 (BGBl. I S. 1407) die
Ergebnisse aktueller Ökobilanzuntersuchungen, die bestimmten Einwegverpackungen
eine vergleichbare Umweltverträglichkeit attestieren wie dem Glas-Mehrwegsystem. Zu
diesen ökologisch vorteilhaften Verpackungen gehören Getränkekartons (Blockpackung,
Giebelpackung), Polyethylen-Schlauchbeutel und Folien-Standbodenbeutel. Diese
Einwegverpackungen sind künftig generell von der Pfandpflicht befreit.
Die neue Pfandregelung, die auch für die regional vermarkteten Getränke gilt, stellt
außerdem Frucht- und Gemüsesäfte und –nektare sowie Wein, Spirituose und Milch in
Einwegverpackungen pfandfrei. Die nachfolgende Betrachtung wird zeigen, dass die
wesentlichen Getränke, die in der regionalen Vermarktung eine Rolle spielen, nämlich
Bier, Mineralwasser und Milch, bereits ausschließlich in ökologisch vorteilhaften
Verpackungen, also in Glas-Mehrwegflaschen und zum Teil in Verbundkartons angeboten
werden. Insofern ergibt sich aus der Novelle kein Handlungsbedarf für die untersuchten
Regionalinitiativen.
Allerdings führt die formelle Gleichstellung von Mehrwegverpackungen und ökologisch
vorteilhaften Einwegverpackungen tatsächlich zu einer Bevorzugung der Einwegvariante.
Denn nur diese wäre in der Praxis pfandfrei, während für Mehrwegverpackungen ein
Pfand erhoben wird. Der Logistikvorteil, den Einwegverpackungen für Handel und
Verbraucher bieten, könnte daher in Verbindung mit der nun per Verordnung
festgestellten ökologischen Gleichwertigkeit zu den Mehrwegsystemen den Trend weg
von den gängigen Mehrwegglasflaschen und hin zu den wiederverschließbaren
Kartonverpackungen verstärken. Zumindest für Milch und eventuell auch für Fruchtsäfte
ist diese Entwicklung nicht unwahrscheinlich.
Ein Rückgang des Mehrweganteils in der regionalen Vermarktung hätte Auswirkungen auf
die im folgenden dargestellten Abfallvermeidungspotenziale. Denn noch werden regional
vermarktete Getränke zu einem deutlich höheren Anteil in Mehrwegverpackungen
angeboten als überregional vermarktete Getränke. Dies führt zu einer echten Einsparung
von Verpackungsabfällen. Sollten auch die Regionalinitiativen, eventuell unter dem Druck
des Handels, vermehrt auf Einweggebinde zurückgreifen, so würde der
Vermeidungseffekt erheblich gedämpft.
Neben dem geringeren Abfallaufkommen weisen die Mehrwegverpackungen bei kurzen
Transportwegen (unter 100 km), wie sie in der Regionalvermarktung üblich sind, auch
die tendenziell etwas bessere Ökobilanz auf25. Unter dem gesamtökologischen Aspekt ist
den Mehrwegsystemen in der Region daher ebenfalls der Vorzug zu geben.
25
Umweltbundesamt (1995, 2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
24
4.1.2 Vermarktung im Supermarkt
Der umsatzstärkste und, in Bezug auf die zukünftige Entwicklung vielversprechendste
Vermarktungsweg, um regionale Produkte an den Endkunden zu bringen, ist der
Lebensmitteleinzelhandel26. Eine besondere Rolle spielen dabei kleinere und mittlere
Einzelhandelsketten/Supermärkte, die überwiegend regional organisiert sind27. Auf
diesem Weg kann ein deutlich größerer Kundenkreis erreicht werden als über den
Vertrieb in eigenen Spezialgeschäften (vgl. 4.1.3), den Direktvertrieb oder andere
Vermarktungsformen, wie Bauernmärkte oder Abonnement- und Lieferdienste.
In Abgrenzung zur Vermarktung über Regionaltheken werden die regionalen Produkte
beim Verkauf in den Supermärkten unmittelbar neben überregionalen bzw.
herkömmlichen Lebensmitteln im selben Regal angeboten. Der Verkaufsverpackung
kommt somit unter Marketinggesichtspunkten eine besonders hohe Bedeutung zu. Das
wesentliche Alleinstellungsmerkmal, nämlich die regionale Herkunft des Produktes, muss
durch die Verpackung einprägsam vermittelt werden. Dieses Kriterium muss auch eine
alternative, abfallarme Verpackung erfüllen.
In der Folge sind die Ansatzpunkte zur Abfallvermeidung im Bereich der Verkaufs- und
Transportverpackungen, differenziert nach den einzelnen Produktgruppen dargestellt.
Erstes Kriterium für die Auswahl der Ansätze ist ihre Relevanz bezüglich der regionalen
Vermarktung. Gemäß dem Titel des Vorhabens „Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung“ wurden nur Maßnahmen zur Verpackungsreduzierung,
-vermeidung oder zum Materialersatz aufgenommen, die aufgrund der regionalen
Strukturen erst möglich bzw. besonders vorteilhaft sind.
Obst und Gemüse
Unter diese Produktgruppe fällt neben der frischen Ware auch verarbeitetes Obst bzw.
Gemüse, wie Kompott, Konfitüre, eingelegtes Gemüse.
Transportverpackungen
Die Erhebung der in der Praxis von den Regionalinitiativen verwendeten
Transportverpackungen machte einen der wesentlichen Ansatzpunkte für die
Abfallvermeidung durch eine regionale Lebensmittelvermarktung deutlich.
26
27
Vgl. Wendt (2000), Hamm (2001), NABU/DVL (2002).
Vgl. Czech (2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
25
Aufgrund der regionalen
Strukturen mit einem in
der Regel geschlossenen
Transportkreislauf
Transport
BeBe-und
undVerarbeitung
Verarbeitung
zwischen Herstellern und
Handel können ohne
Mehrwegtransportverpackung
zusätzlichen
Logistikaufwand sowie
Erzeuger
Erzeuger
Logistikzentrum
ohne aufwändiges
Logistikzentrum
(Land(Land
(Land--,, ,Forstwirtschaft)
Forstwirtschaft)
Pfandsystem
Mehrwegtransportverpackungen (MTV)
Mehrwegverkaufs eingesetzt werden. In der
verpackung
Praxis werden hierfür
Handel
Handel
Mehrwegsteigen aus
Polypropylen (PP) oder
Konsum
Polyethylen High Density
Konsum
(PE-HD) anstelle von
Einwegsteigen aus Karton
Abb. 7: Regionaler Verpackungskreislauf
oder Holz verwendet. Die
Steigen sind nach Herstellerangaben bis zu 100 mal verwendbar28. Auf dem Markt sind
Klapp- und starre Steigen in verschiedenen Größen für den Transport von Obst und
Gemüse verfügbar. Die Steigen sind an das Europalettenmaß (800 x 1200 mm
Grundfläche) angepasst und haben einen Stapelrand, durch den beim Transport auf eine
aufwendige Sicherung, etwa durch Schrumpfhauben oder Folien verzichtet werden kann.
Pro Europalette lassen sich ca. 40 Steigen transportieren. Die Mehrwegsteigen dienen
dank ihrer guten Eingriffsmöglichkeiten und klappbaren Seitenränder zugleich als
Behälter für den offenen Verkauf.
Regionaler Verpackungskreislauf
Bei der überregionalen Vermarktung von
Lebensmitteln mit ihrer oft europaweiten
Logistik und wechselnden Lieferanten- /
Händlerkonstellationen werden dagegen
überwiegend Einweg–Transportverpackungen
eingesetzt. Mehrwegtransportverpackungen
werden zwar auch im Rahmen verschiedener
Poolsysteme, z.B. von IFCO (International
Food Container Organisation), von Euro Pool
System International B.V. oder MTS
Ökologistik GmbH angeboten, aufgrund des
Zusatzaufwandes durch Pfandsystem und
Leerfahrten aber nur von einigen
Mehrwegtransportverpackung
Großhändlern eingesetzt. Hinzu kommt die
für Obst / Gemüse
Komplexität der Großhandelsbeziehungen, die
eine Vielzahl von Lebensmittelerzeugern, Lieferanten und Einzelhandelsgeschäften in
unterschiedlichen Regionen umfassen. Die Einführung eines einheitlichen Mehrweg–
Transportsystems scheitert meist schon an der Vielzahl der beteiligten Akteure und ihrer
großen regionalen Streuung (z.B. Tomaten aus Spanien, Italien, Holland).
Mehrwegtransportsteigen bzw. –kisten aus PEHD bzw. PP werden auch für den Transport
von Obst- und Gemüsezubereitungen wie Kompott, Konfitüre oder eingelegtem Gemüse
bzw. bei Obst- und Gemüsekonserven verwendet. Im Großhandel und bei der
überregionalen Vermarktung werden dagegen fast ausschließlich Transportverpackungen
aus Karton, teilweise mit zusätzlicher Sicherung durch eine Schrumpfhaube aus Low
Density Polyethylen (LDPE) verwendet.
28
Pladerer et al. (2005).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
26
Die gängigsten Größen für die Mehrwegtransportkisten liegen bei 400 x 300 mm und 600
x 400 mm Grundfläche, die Innenhöhe ist variabel und das Gewicht einer Transportkiste
liegt zwischen 0,65 und 1,75 kg. Mit einer Steige können, bei angenommenen 100
Umläufen im Mittel rund 40 kg Karton bzw. 70 kg Weichholz eingespart werden. In Bezug
auf die Ökobilanzen schneiden die Mehrwegsteigen bei den CO2- und SO2–Emissionen
sowie beim Energieverbrauch deutlich besser ab (Faktor 5 gegenüber Kartonsteigen aus
Primärfaser, Faktor 2 gegenüber Karton aus Sekundärfaser)29,30.
Bei geringeren Liefermengen, wie sie im Bereich der Regionalvermarktung in der Regel
üblich sind, wird auf die Palettierung verzichtet. Damit und durch den Wegfall der
Palettensicherung ergibt sich folgende potenzielle Materialeinsparung:·
-
pro Kunststoff-Europalette (Mehrweg) 13 kg – 23 kg PE-HD
-
pro Holz-Europalette (Mehrweg – Tauschpalette) 19 - 28 kg Nadelholz und
Pressspan.
Durch den Verzicht auf die Palettensicherung entfallen pro Palette ca. 330 g LDPE-Folie.
Zu bedenken ist dabei, dass sich der Aufwand für Be- und Entladung durch den Verzicht
auf Paletten erheblich erhöht. Mit einem größeren Marktanteil regionaler Produkte und
demzufolge größeren Liefermengen entsteht auch bei den Regionalinitiativen die
Notwendigkeit, Paletten für den Transport einzusetzen.
Ökonomische Vergleiche zwischen Einwegtransportverpackungen (ETV) und
Mehrwegtransportverpackungen wurden bereits wiederholt angestellt31. Demnach
ergeben sich für die MTV fast ausnahmslos ökonomische Vorteile. Das Institut für
Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool
System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von ETV und MTV verglichen
werden können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz von ETV aus
Karton durch Mehrweg – Klappsteigen pro Steige bis zu 0,399 Euro eingespart werden
können32. Es sei hier angemerkt, dass es sich dabei um Modellrechnungen für einzelne
Lieferketten handelt. Die tatsächliche Kostenersparnis kann und muss angesichts der
vielfältigen Parameter, die Einfluss auf die Gesamtkosten haben, stets für jede konkrete
Lieferkette (Hersteller, Produkt, Lieferweg, Transportmittel, Verpackung, Entsorgung,
etc.) berechnet werden.
Für die Regionalvermarktung ist jedoch die generelle Aussage von Bedeutung, dass
Mehrwegsysteme überwiegend kostengünstiger sind als Einwegtransportverpackungen.
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Frischobst /
Frischgemüse
Mehrweg – Transportkisten aus
PP / PE-HD
Einweg – Transportverpackung
aus Karton / Weichholz, z.T. mit
Foliensicherung (LDPE) und
Einlagen aus PS
Realisiert:
Verarbeitetes Obst / Mehrweg – Transportkisten aus
Gemüse
PP / PE-HD
Einweg – Transportverpackung
aus Karton, z.T. mit
Foliensicherung aus LD PE
Realisiert:
29
30
31
32
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Taylor C. (2000).
BUWAL (1998)
Lange S. (1998), Ulrich (1996).
http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm.
Je MTV ca. 40 kg
Karton bzw. 70 kg
Weichholz
Je MTV ca. 30 kg
Karton
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
27
Trotz dieser offensichtlich vorhandenen ökologischen und ökonomischen Vorteile von
Mehrwegsystemen bei regionalen Lieferbeziehungen haben sich diese Systeme bisher bei
allen Regionalvermarktungsinitiativen nur im Bereich der Frischprodukte wie Obst,
Gemüse, Fleisch und Backwaren durchgesetzt. Im Trockensortiment setzen auch die
Regionalinitiativen auf Grund der Anforderungen der kooperierenden LEH-Unternehmen
Einweg-Kartonverpackungen für den Transport ein.
Verkaufsverpackungen
Die Mehrzahl der Obst- und Gemüsesorten aus regionaler Herstellung eignen sich in Form
von Frischware für den offenen Verkauf. Dieser erfolgt sinnvoller weise direkt aus den
oben beschriebenen Mehrwegtransportsteigen. Neben den Schutz- und
Stapeleigenschaften spielt die Präsentation der Waren eine wichtige Rolle bei der
Gestaltung der Steigen. Farbgebung und klappbare Außenwände sorgen für hochwertige
Darstellungseigenschaften. Verkaufsverpackungen für Obst und Gemüse, wie Schalen aus
Polypropylen (PP) oder Polystyrol (PS), Netze aus Baumwolle oder LDPE-Tüten entfallen
vollständig. Der Transport der Produkte durch den Kunden kann direkt in der
Einkaufstasche erfolgen oder mit Hilfe von Abreißbeuteln aus LDPE.
Interessanterweise vermeiden LEH-Geschäfte aber gerade bei Bio- und
Regionalprodukten den Offenverkauf, um die Ware gegenüber konventionellen
Konkurrenzprodukten deutlich kennzeichnen zu können. Da Bio- und Regionalprodukte
meist zu einem höheren Preis abgegeben werden, scheint ansonsten bei Selbstbedienung
bzw. Selbstabwaage und –preisauszeichnung Betrugsgefahr zu bestehen.
Da sowohl der Verkauf aus der Transportverpackung (Steigen aus Karton) als auch der
Verkauf in gesonderten Verkaufsverpackungen wie Beuteln, Netzen, etc. auch bei
überregionalen Produkten praktiziert wird, ergibt sich durch den Verkauf von regionalem
Obst und Gemüse kein zusätzliches Abfallvermeidungspotenzial.
Für empfindliches Obst, wie Beeren, sind dagegen unabhängig davon, ob die Ware
regional oder überregional vertrieben wird, zusätzliche Verkaufsverpackungen, wie
Schalen aus Polystyrol (PS), Polypropylen (PP), Karton oder Holzschliff erforderlich. Eine
Materialeinsparung durch die regionale Vermarktung ist auch hier nicht gegeben.
Als Verkaufsverpackung für verarbeitetes Obst bzw. Gemüse (Kompott, Konfitüre,
eingelegtem Gemüse und Konserven) setzen die untersuchten Regionalinitiativen
ausschließlich mit Schraubverschluss (Twist Off) versehene Einweggläser (Weißglas) in
unterschiedlichen Größen ein, wie sie auch bei herkömmlichen bzw. überregionalen
Produkten verwendet werden. Andere Einwegverpackungen, wie Weißblechdosen und
Kartonverbundverpackungen sind dagegen nur im Großhandel zu finden. Ein
erschlossenes Abfallvermeidungspotenzial durch die Regionalvermarktung ist nicht zu
erkennen.
Allerdings bietet sich aufgrund der kurzen Transportentfernung die Verwendung von
Mehrweggläsern als alternatives, abfallarmes Verkaufsverpackungssystem an.
Mehrwegglas ist ökologisch deutlich vorteilhafter als Einwegglas und in Bezug auf die
Umweltauswirkungen auch gegenüber Weißblech vorzuziehen33. Aufgrund der strikten
Vorgaben durch den Einzelhandel hat ein Mehrwegsystem für regionale Produkte
allerdings nur dann eine Chance, wenn es nicht zu einem erhöhten Logistikaufwand führt
bzw. wenn der Logistikaufwand reduziert werden kann. Dies kann in der Regel nur durch
die Mitbenutzung eines bestehenden, im Einzelhandel bereits gelisteten Mehrwegsystems
gelingen. Für die Produktgruppe Obst- und Gemüsezubereitungen bzw. –konserven
kommt daher das 500 ml – Mehrwegglas des Milchpools in Frage, das in vielen der
großen Einzelhandelsketten angeboten wird. Das Abfalleinsparpotenzial ist erheblich: Bei
einer angenommenen Umlaufzahl von 25 ersetzt ein Mehrweggefäß rund 7,5 kg Weißglas
(200 g je Einwegglas) bzw. 1,3 kg Weißblech.
33
Vgl. Umweltbundesamt (1995), Taylor (2000).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
28
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Frischobst /
Frischgemüse
Offener Verkauf aus Mehrweg –
Transportkisten
Offener Verkauf aus Einweg –
Transportverpackungen
LDPE – Beutel, Baumwoll-Netze
LDPE – Beutel, Baumwoll-Netze
Kein
Einsparpotenzial
realisiert
Tüten aus Recyclingpapier /
Abreißbeutel aus LDPE
Tüten aus Recyclingpapier /
Abreißbeutel aus LDPE
Verarbeitetes Obst / Einweg – Weißglas in
Gemüse
unterschiedlichen Größen (200 –
720 ml)
Ansatzpunkt: Verwendung von
500 ml – Mehrweggläsern
(Weißglas)
Einweg – Weißglas,
Weißblechdosen
Kein
Einsparpotenzial
realisiert
Technisch machbar:
7,5 kg Weißglas
oder
1,3 kg Weißblech
je Mehrwegglas bei
25 Umläufen
Pflanzliche und tierische Öle und Fette
In dieser Produktgruppe sind vor allem Speiseöle aus einheimischen Ölsaaten bzw.
Trauben relevant für die regionale Vermarktung. Dazu gehören unter anderem
Sonnenblumenkernöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Leinsamenöl und Traubenkernöl. Diese
hochwertigen Speiseöle werden als regionale Spezialitäten vermarktet und stehen in
Konkurrenz zu importierten Speiseölen wie Olivenöl und zu überregional vermarkteten
Pflanzenölen.
Transportverpackungen
Der Transport der Ölsaaten vom Erzeuger (Landwirtschaft) zur Verarbeitung (Ölmühle)
erfolgt in der Regel direkt in Transportfahrzeugen oder Anhängern, ohne die Verwendung
von separaten Transportverpackungen. Angeschlossen an die Mühle ist in der Regel die
Abfüllung des Speiseöls. Für den Transport des abgefüllten Öls in den Handel werden hier
aus Gründen der einfacheren Fakturierung maßgeschneiderte Transportverpackungen aus
Karton eingesetzt. Die Verwendung von Mehrwegträgern aus PE oder PP, wie sie für
Mehrwegflaschen im Getränkebereich im Einsatz sind, ist zwar technisch kein Problem,
stößt aber beim Handel auf Ablehnung, da dieser ein einheitliches
Kommissionierungssystem mit Einwegverpackungen aus Karton bevorzugt.
Importierte und überregional vermarktete Produkte werden ohnehin ausschließlich in
(Einweg-)Transportverpackungen und Trays aus Karton transportiert. Diese haben aus
Sicht des Handels, wie bereits erwähnt, den Vorteil der einfacheren Konfektionierung
(Bündelung zu festen Mengeneinheiten). Die Einweg-Transportverpackungen werden
zudem palettiert.
Der Transport von den Landwirtschaftsbetrieben zur Ölpresse und zur weiteren
Verarbeitung bietet kein Einsparpotenzial für Transportverpackungen bei regionaler
Vermarktung. Für die Anlieferung zum Handel ist bislang kein Einsparpotenzial
erschlossen. Durch den Einsatz von Mehrwegkisten für den Transport der
Speiseölflaschen könnten bei angenommenen 40 Umläufen genauso viele Einwegkartons
mit einem Gewicht von je 300 g eingespart werden.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
29
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Ölsaaten
Transportfahrzeug ohne
separate
Transportverpackung
Transportfahrzeug ohne
separate
Transportverpackung
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Speiseöle
Einweg Transportverpackung aus
Karton
Einweg –
Transportverpackung aus
Karton, z.T. mit
Foliensicherung aus PE-LD
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Mehrweg – Transportkisten
Ansatzpunkt: Verwendung von
Mehrwegträgern aus PEHD
Technisch machbar:
Ca. 22,5 kg Karton Je
Mehrwegträger bei 75
Umläufen34
Verkaufsverpackungen
Von den untersuchten Regionalinitiativen werden Speiseöle ausschließlich in
Einwegglasflaschen abgefüllt und in den Handel gebracht. Die Materialien Weißglas und
Braunglas sollen die Hochwertigkeit der Speiseöle unterstreichen. Auch im Import- und
überregionalen Handel sind Einwegglasflaschen die erste Wahl. Dazu kommen
Weißblechbehälter und zunehmend PET-Einwegflaschen. Ein Abfallvermeidungspotenzial
wird daher durch die regionale Vermarktung nicht erschlossen.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Speiseöle
Einweg-Glasflaschen
Einweg–Glasflaschen
Einweg–PET-Flaschen
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Weißblechbehälter
Milch und Milchprodukte
Transportverpackungen
Die Betrachtung der Verpackungen und der Abfallvermeidungspotenziale beginnt auch
hier mit dem Transport vom Erzeuger zur Verarbeitung. Hierfür kommen in erster Linie
Edelstahl–Tankcontainer zum Einsatz, unabhängig davon, ob die Milch bzw. die
Milchprodukte nach der Verarbeitung regional oder überregional vermarktet werden. In
der Milchverordnung vom 20. Juli 2000, Anlage 10, Punkt 1 werden allgemeine
Anforderungen an die Transportbehälter für Milchprodukte formuliert. Ein
Abfallvermeidungspotenzial durch die Regionalität ist nicht gegeben.
Nach dem Abfüllen der Milch bzw. der Milchprodukte in die Verkaufsverpackung werden
für den Transport von den untersuchten Regionalinitiativen bei Verwendung von
Mehrwegflaschen auch Mehrwegtransportverpackungen verwendet. Dies sind Träger aus
PP / PEHD für je 6 Mehrwegflaschen / -gläser. Wird die Milch beim Verarbeiter in
Einwegverpackungen aus Kartonverbund abgefüllt (z.B. bei UNSER LAND), erfolgt der
Transport üblicherweise in zusätzlichen, schützenden Transportverpackungen aus Karton.
Weitere Milchprodukte, wie Käse oder Butter werden ausschließlich in
Einwegverpackungen aus Karton transportiert.
34
Umweltbundesamt (1995).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
30
Alle genannten Transportverpackungen sind auch im überregionalen Handel zu finden.
Allerdings liegt der Mehrweganteil bei regional vermarkteten Milchprodukten vermutlich
höher als im Durchschnitt für den gesamten Milchmarkt. Der Deutsche
Milchindustrieverband schätzt den Anteil von Mehrwegverkaufsverpackungen im
Frischmilchbereich auf lediglich 12 %35. Bei allen anderen Produkten mit Ausnahme von
Joghurt dürfte die Quote sogar noch geringer sein. Mit der bevorzugten Verwendung von
Mehrweggläsern und den zugehörigen Mehrwegträgern aus PEHD ist durch die
Regionalvermarktung bereits ein Abfallvermeidungspotenzial realisiert. Durch eine
weitere Steigerung des Mehrweganteils könnten noch zusätzlich Verpackungen
eingespart werden.
Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen aus
PEHD für Käse und Butter. Damit könnten die gängigen Einwegverpackungen aus Karton
ersetzt werden.
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Rohmilch
Transportfahrzeug /
Transportfahrzeug /
Tankcontainer aus Edelstahl Tankcontainer aus Edelstahl
Konsummilch,
Milchprodukte
Spezielle Träger für 6
Mehrweggläser / -flaschen
Spezielle Träger für 6
Mehrweggläser / -flaschen
EinwegTransportverpackung aus
Karton für Verbundkartons
Transportverpackung aus
Karton für Verbundkartons,
Butter, Käse, Quark. Joghurt in
Einwegverkaufsverpackungen
Ggf. inkl. Foliensicherung aus
LDPE
Ansatzpunkt: Verwendung
von Mehrweg –
Transportverpackungen aus
PEHD
Einsparpotenzial
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Realisiertes
Vermeidungspotenzial durch
den höheren Mehrweganteil
bei Milch, Joghurt
Ca. 22,5 kg Karton je
Mehrwegträger bei 75
Umläufen36
Technisch machbar:
Ca. 30 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Die Verkaufsverpackungen für Konsummilch wurden in der Ökobilanz des UBA und der
Überarbeitung durch das Fraunhofer Institut für Lebensmitteltechnologie und
Verpackung37 ausführlich beleuchtet. Demnach schneiden die Mehrweg-Glasflasche und
der Verbundkarton ähnlich gut ab. Bei kurzen Transportentfernungen schneidet Mehrweg
etwas besser ab. Bei regionaler Vermarktung ist Mehrweg also nicht nur im Hinblick auf
die Abfallvermeidung erste Wahl, sondern auch hinsichtlich der gesamten
Umweltauswirkungen. Die untersuchten Regionalinitiativen setzen Mehrwegglas (MilchMehrwegpool), aber auch Kartonverbundverpackungen für die Vermarktung von Milch
ein.
Obwohl Mehrwegglasflaschen auch im überregionalen Vertrieb von Konsummilch
eingesetzt werden ist ihre Verwendung ein wesentlicher Beitrag zur Abfallvermeidung
durch Regionalvermarktung, da Mehrwegglas in einem regionalen Kreislauf besonders
vorteilhaft ist.
Regional vermarkteter Joghurt wird im 500 ml – Mehrwegglas des Milchmehrwegpools,
aber auch in Rücknahmebehältern (1000 ml – Becher aus PP) angeboten. Darüber hinaus
35
36
37
Milchindustrieverband MIV (2004).
Umweltbundesamt (1995).
Umweltbundesamt (1995, 2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
31
finden Einwegbecher aus Polystyrol (PS) mit Aluminiumdeckel Verwendung. Auch für
Joghurt bietet sich die Verwendung von Mehrweg in einem regionalen Kreislauf an, da die
Transportwege kurz sind und der ökologische Vorteil besonders groß ist. Insellösungen
wie die Rücknahme der 1000 ml - PP – Becher können allerdings nur etabliert werden,
wenn der Einzelhandel zustimmt und die Teillogistik (Leergutannahme, Lager) für das
zusätzliche Rücknahmesystem übernimmt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese
Überzeugung dann geleistet werden kann, wenn der wirtschaftliche Erfolg des Produktes
stimmt.
Käse wird unabhängig von seiner Herkunft (regional oder überregional) an Bedientheken
offen oder vakuumiert in LDPE-Folie in der Selbstbedienungskühltheke verkauft. Damit
ergibt sich unter dem Gesichtspunkt der regionalen Vermarktung kein Potenzial zur
Abfallvermeidung. Butter wird unabhängig vom Vermarktungsweg überwiegend in 250 g
– Stücken, verpackt in Aluminium-Papierverbund, angeboten, so dass ein
Abfallvermeidungspotenzial nicht erkennbar ist.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Konsummilch
Mehrweg-Weißglas- /
Braunglasflaschen (1l),
Karton-Verbundverpackungen
Mehrweg-Glasflaschen,
Karton-Verbundverpackungen
Realisiert:
Mehrweg – Gläser (500 ml,
Weißglas, Braunglas),
Einweg-Becher aus PP (1000
ml)
Mehrweg – Gläser (500 ml,
Weißglas, Braunglas),
Realisiert:
Einwegbecher aus PS (200 /
250 ml) mit Aludeckel
Einwegbecher (Desto) aus
Papier / LDPE-Verbund (200
ml / 500 ml)
Offener Verkauf vom Leib
Offener Verkauf vom Leib, PS
– Becher mit Aludeckel
Joghurt
Frischkäse,
Hartkäse
Pergament / Duplexpapier
(PE-Folie und Papier)
PS – Becher mit Aludeckel
Einwegbecher aus PS (200 /
250 ml) mit Aludeckel
Abfallvermeidungspotenzial
durch höheren
Mehrweganteil 1
Weißglasflasche ersetzt bei
40 Umläufen 1,2 kg LDPE /
Papier - Verbund
Abfallvermeidungspotenzial
durch höheren
Mehrweganteil: 1 Glas
ersetzt 0,38 kg PS
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Vakuumiert in LDPE-Folie für
Selbstbedienung
Vakuumiert in LDPE-Folie für
Selbstbedienung
Butter
Aluminium-Papierverbund
Aluminium-Papierverbund
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Brot – Backwaren
Transportverpackungen
Getreidetransporte zur Mühle erfolgen in der Regel direkt in Transportfahrzeugen oder
–anhängern bzw. in speziellen Bulk - Containern. Das erzeugte Mehl und weitere
Zwischenprodukte, wie ganzes Korn werden heute vielfach in Spezialtransportsystemen
wie dem „Mehltankwagen“ oder als Sackware in 25 kg oder 50 kg – Kraftpapiersäcken
zur Weiterverarbeitung geliefert. Das betrifft sowohl das Getreide für die überregionale
Vermarktung als auch das Getreide, das in der Region zu regionalen Produkten
weiterverarbeitet werden soll. Weitere wichtige Zutaten, wie Hefe und Zucker werden als
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
32
Sackware angeliefert. Auch hier sind keine Unterschiede in der Verpackung zwischen
überregional beliefernden Großbäckereien und regionaler Verarbeitung festzustellen.
Für den Transport von fertigen Backwaren zum Handel werden in der Region
Mehrwegsteigen aus PE-HD oder PP verwendet. Vielfach findet im Rahmen von
Regionalvermarktungsinitiativen der Verkauf aber auch direkt am Herstellungsort
(Bäckereifachgeschäfte) statt. Im überregionalen Handel, der vor allem zwischen
Großbäckereien und Filialketten, wie den neuen „Backdiscountern“38 stattfindet, werden
überwiegend tiefgefrorene Teiglinge, zum Teil aber auch gekühlte Frischwaren
transportiert. Findet der Transport europaweit statt, so dienen in der Regel Kartons mit
zusätzlichen LDPE – Innenbeuteln als Transportverpackung.
Für den Transport von frischen halbfertigen Teiglingen aus der Zentrale in die
Verkaufsfilialen werden teilweise auch Mehrwegkisten eingesetzt. Die Teiglinge sind dann
allerdings meist zusätzlich in LDPE – Beuteln verpackt.
Dauerbackwaren, wie Kekse oder Salzgebäck spielen in der Regionalvermarktung nur
eine geringe Rolle, werden allerdings in den untersuchten Regionen stets in
Einwegverpackungen transportiert. Auch diese Produkte könnten technisch ohne weiteres
in Mehrwegtransportkisten gepackt werden. Der Handel bevorzugt jedoch die
Einwegkartons, da diese in das einheitliche Kommissionierungssystem für herkömmliche
Produkte passen.
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Getreide, Mehle
Transportfahrzeug,
Transportfahrzeug,
„Mehltankwagen“, 25 kg- / 50 Container, „Mehltankwagen“,
25 kg- / 50 kg Säcke aus
kg Säcke aus Kraftpapier
Kraftpapier
Fertige Backwaren
/ Teilfertige
Backwaren
(Teiglinge)
Universelle Mehrweg –
Transportkisten aus PP / PEHD,
Transportverpackung aus
Karton, Beutel aus LDPE
Realisiert:
Dauerbackwaren
Transportverpackung aus
Karton
Transportverpackung aus
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Ansatzpunkt: Verwendung
von universellen Mehrweg –
Transportkisten aus PE-HD
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Ca. 30 kg Karton und ca. 5 –
7 kg LDPE - Folie je
Mehrweg-Transportkiste bei
100 Umläufen
Technisch machbar:
Ca. 30 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Der Verkauf von frischen Brot- und Backwaren erfolgt unabhängig von der Regionalität
der Produkte überwiegend offen. Als Verpackung für den Kunden dienen in der Regel
Papiertüten aus Recyclingpapier oder mit LDPE beschichtete Papierfolien. Überregionale
Produkte werden allerdings zum Teil zusätzlich in LDPE – Folie verpackt im
Supermarktregal angeboten. Dazu kommen noch Sonderformen, wie Toastbrot oder
Knäckebrot. Ein Abfallvermeidungspotenzial unter dem Gesichtspunkt der regionalen
Vermarktung ergibt sich nicht.
Werden regionale Dauerbackwaren angeboten, dann in vergleichbaren
Verkaufsverpackungen wie überregionale Produkte. Hier bestimmen vor allem Marketing
38
Vgl. Rohwetter (2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
und Kosten die Verkaufsverpackung. Unterschiedliche Transportentfernungen haben
keinen Einfluss auf ihre Gestaltung.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Fertige Backwaren
/ Teilfertige
Backwaren
(Teiglinge)
Offener Verkauf,
Verwendung von
Papiertüten mit
Recyclinganteil/ LDPEbeschichteten Papierfolien
Offener Verkauf,
Verwendung von
Papiertüten mit
Recyclinganteil/ LDPEbeschichteten Papierfolien
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Dauerbackwaren
PP / LDPE – Folien
u.a. PP / LDPE – Folien
Verbundmaterialien aus
Papier / Folie
Verbundmaterialien aus
Papier / Folie
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Karton
Getreideprodukte
Die in der Regionalvermarktung umsatzrelevanten Lebensmittel unter den
Getreideprodukten sind:
•
•
•
•
Mehl
Haferflocken / Müsli
Nudeln
Vollgetreide
Transportverpackungen
Die Rohstoffe zur Herstellung von Getreideprodukten, werden
abhängig von der Liefermenge als Sackware oder in speziellen
Silozügen / Containern transportiert (vgl. Brot und Backwaren).
Für regional vermarktetes Getreide ist dabei kein
Abfallvermeidungspotenzial erschlossen.
Für den Transport der verkaufsverpackten Getreideprodukte
werden im regionalen wie im überregionalen Handel
Einwegtransportverpackungen aus Karton verwendet. Für die
Verwendung von Mehrwegsteigen aus PE-HD lässt sich wie bei
Nudeln aus regionaler
Vermarktung
Speiseölen und Dauerbackwaren sagen, dass sie technisch
möglich, vom Handel jedoch nicht gewünscht ist. Grund ist wiederum das geforderte
einheitliche Kommissionierungssystem.
33
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
34
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Getreide
Transportfahrzeug,
Container, 25 kg / 50 kg –
Säcke aus Kraftpapier
Transportfahrzeug,
Container, 25 kg / 50 kg –
Säcke aus Kraftpapier
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Fertige
Getreideprodukte:
Transportverpackung aus
Karton
Transportverpackung aus
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Mehl, Haferflocken,
Müsli,·Nudeln,
Vollgetreide
Technisch machbar:
Ansatzpunkt: Verwendung
von universellen Mehrweg –
Transportkisten aus PE-HD
Ca. 30 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Die vier genannten Gruppen an Getreideprodukten werden auch bei regionaler
Vermarktung im Supermarktregal in einer Verkaufsverpackung angeboten, die sich in
erster Linie an den Marketingeigenschaften und den Kosten orientiert. Eine der
Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) entsprechende Schutzwirkung für das Füllgut ist
dabei freilich vorausgesetzt. Unterschiedliche Transportentfernungen haben dagegen
keinen Einfluss auf die Gestaltung der Verpackung. Gängige Verpackungen sind Beutel
aus Kraftpapier mit unterschiedlichem Recyclingpapieranteil (Mehl, Vollgetreide, Müsli)
und transparente PP – Beutel (Nudeln, Müsli).
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Fertige
Getreideprodukte:
Kraftpapierbeutel,
u.a. Kraftpapierbeutel,
PP - Beutel
PP - Beutel
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Mehl, Haferflocken,
Müsli,·Nudeln,
Vollgetreide
Fleisch und Wurst
Transportverpackungen
Der Transport von Schlachtkörpern erfolgt in Kühlfahrzeugen, bei größeren
Schlachttieren (Rinder, Schweine, Lamm) ohne zusätzliche Transportverpackung. Kleine
Schlachtkörper, wie Enten, Hühner, etc. werden in Mehrwegtransportkisten (z.B. EuroFleischkasten mit Maßen bis zu 400 x 600 x 300 mm) transportiert. Diese
Vorgehensweise ist bei regionaler und überregionaler Vermarktung von Fleisch und
Fleischprodukten üblich. Der Weitertransport von verarbeiteten frischen Fleischwaren
zum Handel erfolgt bei regionaler und überregionaler Vermarktung ebenfalls in den o.g.
Fleischkästen im Kühlwagen sowie in separat gekühlten Kästen. Zum Teil werden die
Produkte zusätzlich in LDPE-Folien bzw. PP – Folien eingeschweißt bzw. eingeschlagen
Fleisch- bzw. Wurstkonserven sind bei regionaler und überregionaler Vermarktung
ausschließlich in Transportverpackungen aus Karton zu finden. Mehrwegsysteme finden
hier, wie bereits erläutert, nach Vorgaben des Handels keine Verwendung.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
35
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung
überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Schlachtkörper
Kühlfahrzeuge ohne weitere
Verpackung, MehrwegTransportkisten (z.B. EuroFleischkasten)
Kühlfahrzeuge ohne
weitere Verpackung,
Mehrweg-Transportkisten
(z.B. Euro-Fleischkasten)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Frischfleischprodukte, Mehrweg-Transportkisten
Wurst
(z.B. Euro-Fleischkasten)
Mehrweg-Transportkisten
(z.B. Euro-Fleischkasten)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Fleisch- und
Wurstkonserven
Transportverpackung aus
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Transportverpackung aus
Karton
Technisch möglich:
Ansatzpunkt: Verwendung
von universellen
Mehrwegtransportkisten
aus PEHD
Ca. 30 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Fleisch- und Wurstwaren werden unabhängig von der Herkunft bzw. der Vermarktung der
Waren in zahlreichen Supermärkten offen an einer Theke mit Bedienung durch eine
entsprechende Fachkraft verkauft. Für den Kunden werden die Waren in Folien bzw.
Papier–Folien–Verbunde eingepackt. Werden Wurst- und Fleischwaren in Selbstbedienung
angeboten, so schreibt die Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) eine schützende
Umhüllung bzw. Verpackung vor.
Fleisch- und Wurstkonserven werden regional und überregional in Weißblechdosen und
Einweggläsern (Weißglas) angeboten. Ein Abfallvermeidungspotenzial durch die regionale
Vermarktung ist daher bei den Verkaufsverpackungen nicht realisiert. Denkbar ist jedoch
die Verwendung des 500ml – Mehrwegglases aus dem Milchmehrwegpool. Zumindest in
Bezug auf die Abfüllung sollte es hier keine technischen Probleme geben.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Frische
Fleischprodukte,
Wurst
Offener Verkauf an der
Theke
Offener Verkauf an der
Theke
Folienverpackung aus PP /
LDPE bei Selbstbedienung,
z.T. Polystyrol – Schalen mit
Folie
Folienverpackung aus PP /
LDPE bei Selbstbedienung
Weißblechdosen
Weißblechdosen
Einweg – Weißglas mit
Schraubverschluß aus
ECCS (ElectrolyticalChromium-Coated-Steel) /
Weißblech
Einweg – Weißglas mit
Schraubverschluß aus
ECCS (ElectrolyticalChromium-Coated-Steel) /
Weißblech
Fleisch- und
Wurstkonserven
Ansatzpunkt: Verwendung
von 500 ml –
Mehrweggläsern (Weißglas)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
z.T. Polystyrol – Schalen mit
Folie
Kein realisiertes
Abfallvermeidungspotenzial
Technisch machbar:
7,5 kg Weißglas bzw. 1,3 kg
Weißblech je Mehrwegglas bei
25 Umläufen
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
36
Getränke
Für die Regionalvermarktung in Bayern spielen vor allem Bier und Fruchtsäfte die
wesentliche Rolle. Hinzu kommen Sirup und alkoholische Spezialitäten, wie Brände,
Liköre, etc.
Transportverpackungen
Für den Transport der Getränke von der Herstellung zum Handel werden in den
untersuchten Regionen spezielle Mehrwegträger aus PP / PEHD für Mehrwegflaschen
sowie Einwegkisten aus Karton für alkoholische Spezialitäten verwendet.
Auch überregional vertriebene Getränke werden, sofern Sie in Mehrwegbehälter abgefüllt
sind, mit wiederverwendbaren, bepfandeten Trägern transportiert. Dies gilt zumindest für
die Vermarktung innerhalb Deutschlands und Österreichs. Bei europaweiter Distribution
überwiegt allerdings der Anteil Einwegverkaufsverpackungen aller Art. Diese werden in
Transportverpackungen aus Karton oder in Trays aus Karton mit LDPE-Schrumpfhaube
abgepackt und anschließend palettiert, wobei die Sicherung der Paletten meist mit LDPEStretchfolien erfolgt.
Für regionale Getränke ergibt sich damit bei den Transportverpackungen gegenüber
Produkten, die international vermarktet werden, ein Abfallvermeidungspotenzial durch
den höheren Anteil von Mehrwegträgern bei Säften, Mineralwasser und Bier. Bei einem
Eigengewicht der Mehrwegträger von 1300 g beträgt der Materialeinsatz pro Umlauf 17 g
PEHD bei 75 Umläufen. Dem gegenüber steht eine Materialersparnis von durchschnittlich
300g Karton je Einwegverpackung.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
37
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Fruchtsäfte
Mehrweg – Transportträger
aus PP / PEHD
Mehrweg – Transportträger
aus PP / PEHD,
Transportverpackung aus
Karton
Tray aus Karton mit
Schrumpfhaube aus LDPE
Bier
Mehrweg – Transportträger
aus PP / PEHD
Mehrweg – Transportträger
aus PP / PEHD,
Transportverpackung aus
Karton
Tray aus Karton mit
Schrumpfhaube aus LDPE
Wein
Transportverpackung aus
Karton
Transportverpackung aus
Karton
Transportverpackung aus
Karton
Ein Mehrwegträger ersetzt bei
angenommenen 75
Umläufen39 ca. 22 kg Karton
bzw. 15 kg Karton und 0,75 kg
LDPE - Folie
Realisiert:
Ein Mehrwegträger ersetzt bei
angenommenen 75
Umläufen40 ca. 22 kg Karton
bzw. 15 kg Karton und 0,75 kg
LDPE - Folie
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert:
Technisch machbar:
Ansatzpunkt: Verwendung
von Transportträgern aus
PE-HD
Sonstige
alkoholische
Getränke (Brände,
Liköre, etc.)
Realisiert:
Ca. 22 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 75 Umläufen
Transportverpackung aus
Karton
Ansatzpunkt: Verwendung
von Transportträgern aus
PE-HD
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Ca. 22 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 75 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Regional vermarktete Fruchtsäfte und Biere werden überwiegend in
Mehrweg – Glasflaschen abgefüllt. Zum Einsatz kommen Weißglas und
Braunglas in unterschiedlichen Größen zwischen 0,5 l und 1,0 l. Weine
und alkoholische Spezialitäten werden dagegen bis auf wenige
Ausnahmen in Einweg-Glasflaschen angeboten. Damit unterscheiden
sie sich in ihrer Verpackung nicht von überregionalen Getränken. Der
hohe Anteil an Mehrweg in der regionalen Distribution, wo gerade
Mehrweg-Glas aber auch PET – Flaschen aufgrund der kurzen
Transportentfernungen ökologisch vorteilhaft sind, bedeutet jedoch
ein echtes Abfallvermeidungspotenzial gegenüber dem europaweiten
Handel.
Hollerpunsch in
1lMehrwegflasche
39
40
Wert 75 entnommen aus Umweltbundesamt (1995).
Wert 75 entnommen aus Umweltbundesamt (1995).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
38
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Fruchtsäfte
Mehrweg – Glasflaschen 0,7 Mehrweg – Glasflaschen
l / 1,0 l in Braunglas und
Mehrweg - PET
Weißglas
Kartonverbunde
Einweg-PET-Flaschen
Bier
Mehrweg-Glasflaschen 0,5 l
(Braunglas)
Mehrweg-Glasflaschen 0,5 l
(Braunglas)
Dosen aus Weißblech mit
Aluminiumdeckel
Einweg-Glasflaschen
Einweg-PET - Flaschen
Realisiert:
Eine Mehrwegflasche ersetzt
bei angenommenen 40
Umläufen etwa 1,2 kg
Verbundkarton (mit PE- bzw.
Aluminiumbeschichtung) oder
ca. 3 kg PET
Realisiert:
Eine Mehrwegflasche ersetzt
bei angenommenen 50
Umläufen etwa 1,5 kg
Weißblech und 120 g
Aluminium oder ca. 2,5 kg
PET
Wein
Einweg-Glasflaschen (0,7
und 1 l)
Einweg-Glasflaschen (0,7
und 1 l)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Sonstige
alkoholische
Getränke (Brände,
Liköre, etc.)
Einweg-Glasflaschen in
individuellen Größen und
Formen
Einweg-Glasflaschen in
individuellen Größen und
Formen
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Convenience-Produkte
Im Zusammenhang mit Lebensmitteln ist Convenience ein Sammelbegriff und bezeichnet
alle vorgefertigten Lebensmittel. Im einzelnen wird zwischen teilfertigen Lebensmitteln
(z.B. Backmischungen), küchenfertigen Lebensmitteln (z.B. geschälte Kartoffeln im Glas),
garfertigen Lebensmitteln (Apfelstrudel aus der Gefriertruhe), zubereitungsfertigen
Lebensmitteln (Fertigsoßen in Pulverform, Nudelgerichte in der Tüte) und verzehrfertigen
Lebensmitteln, die vor dem Verzehr lediglich erwärmt werden müssen (Fertiggerichte in
Konserven) unterschieden. Die größte Bedeutung kommt den garfertigen,
zubereitungsfertigen und verzehrfertigen Lebensmitteln zu, die häufig unter dem Begriff
Fertiggerichte zusammengefasst werden.
Convenience-Produkte spielen in der Regionalvermarktung eine eher untergeordnete
Rolle. Es ist jedoch gerade in diesem Bereich in Zukunft ein deutliches Wachstum zu
erwarten. Angeboten werden heute bereits beispielsweise Tomatensaucen, Pesto und
Spezialitäten wie eine Dill-Senfsauce. Diese werden bislang, wie Fertiggerichte im
allgemeinen, ausschließlich in Einwegverpackungen angeboten. Zum Einsatz kommen
neben Einweggläsern und Weißblechdosen vor allem Kartonverpackungen mit und ohne
zusätzliche Folien für Tiefkühlprodukte und PP- bzw. PE – Schalen für zubereitungsfertige
und verzehrfertige Lebensmittel.
Transportverpackungen
Der Transport der verkaufsfertig abgepackten Produkte erfolgt in zusätzlichen
Transportverpackungen aus Karton, die dann palettiert werden. Im regionalen Bereich
werden die Convenience-Produkte ebenfalls in Einwegkisten aus Karton transportiert. Das
Verpacken fester Produktstückzahlen in Kartons wird vom Einzelhandel verlangt, da es
die Kommissionierung vereinfacht. Die Verwendung von Mehrwegtransportkisten wäre
technisch möglich und könnte ein deutliches Abfallvermeidungspotenzial erschließen.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
39
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
ConvenienceProdukte:
Einwegkisten aus Karton
Transportverpackung aus
Karton, zum Teil mit
Foliensicherung aus LDPE
Verzehrfertige
Lebensmittel
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert:
Technisch möglich:
Ansatzpunkt: Verwendung
von Mehrweg –
Transportträgern aus PEHD
Ca. 20 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen *
* Als Verpackungsgewicht wurden aufgrund der im Vergleich zu anderen Produktgruppen kleineren
Gebinde im Durchschnitt 200 g angesetzt.
Verkaufsverpackungen
Ebenso wie bei den Obst- und Gemüsekonserven sowie bei Honig bietet sich für einige
Produkte aus dem Convenience-Bereich, wie Tomatensaucen, Brotaufstriche und Pesto
die Verwendung von Mehrweggläsern aus dem bestehenden Milchmehrwegpool an. In
Frage kommt auch hier das 500 ml – Glas mit Schraubverschluß. Für den Transport der
Gläser stünden dann die bekannten Mehrwegträger für je 6 Gläser zur Verfügung, womit
auch dem Argument der einfachen Kommissionierung Rechnung getragen wäre.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
ConvenienceProdukte:
Einweggläser (Weißglas)
mit Schraubverschluß aus
ECCS
Einweggläser (Weißglas)
mit Schraubverschluß aus
ECCS
Verzehrfertige
Lebensmittel
Kein Vermeidungspotenzial
Karton, z.T. mit Innenbeutel
aus LDP
Weißblechdosen,etc.
Ansatzpunkt: Verwendung
von 500 ml –
Mehrweggläsern (Weißglas)
aus dem Milchmehrwegpool
Technisch machbar:
7,5 kg Weißglas bzw. 1,3 kg
Weißblech je Mehrwegglas bei
25 Umläufen
Da der rasch wachsende Markt für Convenience-Produkte auch in der regionalen
Vermarktung Absatzpotenziale bietet, wird dieser Produktbereich zukünftig eine größere
Rolle spielen.
Sonstige Produkte
Für die regionale Vermarktung sind noch 2 weitere Produkte von Bedeutung, die nicht in
das gewählte, an den NACE-Code angelehnte Schema passen: Eier gehören zu den am
stärksten nachgefragten regionalen Produkten41 und Honig ist bei den meisten
Regionalinitiativen im Programm.
Transportverpackungen
Der Transport von Eiern und Honig erfolgt bei den untersuchten Regionalinitiativen
ausschließlich in Einwegkartons. Für die überregionale Distribution werden ebenfalls
Transportverpackungen aus Karton eingesetzt, so dass im Moment kein
Abfallvermeidungspotenzial realisiert ist. Allerdings wäre der Transport in Mehrwegkisten
41
Gerschau (2002), Czech (2002), Balling (2000).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
40
auch für Honig und Eier technisch machbar. Dies setzt jedoch die bislang nicht erfolgte
Zustimmung des Einzelhandels voraus.
Transportverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Eier
Transportverpackung aus
Karton
Transportverpackung aus
Karton
Technisch machbar:
Ansatzpunkt: Verwendung
von Mehrweg –
Transportkisten aus PEHD
Honig
Transportverpackung aus
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Ca. 20 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Transportverpackung aus
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
realisiert
Technisch machbar:
Ansatzpunkt: Verwendung
von Mehrweg –
Transportträger aus PEHD
Ca. 20 kg Karton je
Mehrwegtransportverpackung
bei 100 Umläufen
Verkaufsverpackungen
Bezüglich der Verkaufsverpackungen gibt es keine Unterschiede zwischen regionaler und
überregionaler Vermarktung. Eier werden in den üblichen Schachteln aus Recyclingpapier
oder Holzschliff angeboten, Honig überwiegend in Einweggläsern mit Schraubverschluss
aus ECCS. Allerdings gehört Honig zu den Produkten, die sich unter Umständen für eine
Verwendung von Mehrweggläsern (500 ml) aus dem Milch-Mehrwegpool eignen.
Verkaufsverpackungen
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Eier
Schachteln aus
Recyclingpapier bzw.
Holzschliff
Schachteln aus
Recyclingpapier bzw.
Holzschliff
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Honig
Einweggläser mit
Schraubverschluss aus
ECCS
Einweggläser mit
Schraubverschluss aus
ECCS
Kein realisiertes
Abfallvermeidungspotenzial
Ansatzpunkt: Verwendung
von 500 ml –
Mehrweggläsern (Weißglas)
aus dem Milchmehrwegpool
Technisch machbar:
7,5 kg Weißglas je
Mehrwegglas bei 25 Umläufen
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
41
4.1.3 Vermarktung im Regionalregal
Der Aufbau eigener Regionaltheken in den
Supermärkten ist für die Regionalinitiativen
vor allem unter Marketinggesichtspunkten
sehr interessant Ein separates Regal für
regionale Produkte erlaubt eine
konzentriertere Darstellung der
Regionalmarke und damit eine klare
Positionierung. Bezüglich der verwendeten
Verkaufsverpackungen gelten allerdings,
ebenso wie für den Verkauf in allgemeinen
Supermarktregalen, die Vorgaben der
jeweiligen Handelsketten. Generell verlangt
Regionaltheke von ALLES / Original Regional
der Lebensmitteleinzelhandel auch hier eine
zentrale Organisation, die als Ansprechpartner für Logistik und Fakturierung die Lieferung
großer, qualitativ gleichbleibender Produktgruppen garantiert. Die Produkte müssen
zudem handelsfähig verpackt und etikettiert sein (scannerfähiger EAN-Code).
Die unter Punkt 4.1.2 dargestellten machbaren Abfallvermeidungspotenziale sind daher
auf die Vermarktung in Regionalregalen übertragbar. Zusätzliche Ansätze ergeben sich
auf diesem Vermarktungsweg nicht.
4.1.4 Vermarktung im Spezialladen
Der Verkauf von regionalen Produkten in eigenen Geschäften bietet die Möglichkeit, die
einschränkenden Auflagen der Handelsketten bezüglich der verwendeten Transport- und
Verkaufsverpackungen zu umgehen. Der Spielraum für den Einsatz abfallarmer bzw.
ökologisch vorteilhafter Systeme ist damit weitaus größer.
Dennoch müssen die Verpackungssysteme auch hier bestimmten Anforderungen an die
Handelbarkeit und eine möglichst effektive Fakturierung genügen. Zudem soll die
Verpackung neben der Schutzfunktion für das Produkt primär eine hohe Marktakzeptanz
gewährleisten, was eine ansprechende Gestaltung unumgänglich macht. Dass dies auch
bei abfallarmen Verpackungssystemen möglich ist, zeigen die betrachteten
Regionalinitiativen. So finden sich in Spezialläden von Tagwerk eigene Mehrwegsysteme
(Insellösungen) die sich nur in der Region realisieren lassen. Hinzu kommen abfallarme
Großverpackungen, die ein Abfüllen der Produkte durch den Kunden vor Ort ermöglichen.
Auch hinsichtlich der verwendeten Transportverpackungen gibt es signifikante
Unterschiede zur Vermarktung über Supermärkte. Tagwerk verwendet für alle regionalen
Produkte im Frische- und im Trockensortiment Mehrwegtransportkisten aus PEHD. Damit
können die im Einzelhandel üblichen Kartonverpackungen vollständig eingespart werden.
Nachstehend sind alle bereits umgesetzten bzw. machbaren Potenziale, die über die im
Kapitel 4.1.2 dargestellten Ansätze hinausgehen, aufgeführt:
Obst und Gemüse
Regionale Frischware wird ebenso wie in Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels offen
aus Mehrwegtransportsteigen verkauft. Verarbeitete Produkte, wie Obst- und
Gemüsekonserven bzw. Konfitüre sind in Einweggläser verpackt, so dass hier bislang kein
Abfallvermeidungspotenzial realisiert ist. Ein Ansatzpunkt ist, wie unter 4.1.2
beschrieben, der Einsatz von 500ml – Mehrweggläsern aus dem Milch Mehrweg Pool für
Obst- und Gemüsekonserven.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
42
Pflanzliche und tierische Öle und Fette
Der Verkauf von Lebensmitteln in eigenen Fachgeschäften erlaubt den Regionalinitiativen
die Verwendung von abfallarmen Abfüllsystemen. Tagwerk setzt für Speiseöle ein
spezielles System, bestehend aus einem Glasballon im Holzgestell, ein. Der Kunde füllt
das Öl in eigene, mitgebrachte Behälter ab. Das damit verbundene
Abfallvermeidungspotenzial hängt davon ab, wie oft die Kunden ihre Behälter (in der
Regel Glasflaschen) wiederbefüllen und lässt sich kaum abschätzen. Zudem ist der
gesamtökologische Nutzen dann fraglich, wenn zur Reinigung der Glasbehälter im
Haushalt größere Mengen an Spülmittel und Wasser verbraucht werden.
Milch und Milchprodukte
Für Milch und Joghurt bietet Tagwerk jeweils ein eigenes Mehrwegsystem an: Milch wird
in einer 1l – Flasche aus dem Kunststoff mit der Handelsbezeichnung Macrolon verkauft.
Vorteile gegenüber Mehrweg-Glas sind das deutlich geringere Gewicht und die
Unzerbrechlichkeit des Materials. Joghurt wird in einem eigenen 380 ml – Mehrwegglas
mit Schraubverschluss aus ECCS angeboten. Diese Verpackungssysteme würden von
herkömmlichen Lebensmitteleinzelhändlern aufgrund des zusätzlichen Logistikaufwands
(Rücknahme, Lagerung) erfahrungsgemäß nicht gelistet.
Eine Ausnahme stellt der von ALLES angebotene Joghurt im
1000 ml – Rücknahmebecher aus PP dar. Dieser wurde von
Edeka / Comet – Märkten in das Sortiment aufgenommen, da
er sehr gute Verkaufszahlen erreicht. Die Kunden können die
leeren Becher im Markt zurückgeben, sie werden dann von
ALLES wieder abgeholt.
Ein offener Verkauf aus Mehrwegverpackungen erfolgt bei
Frischkäse an der Bedientheke. Obwohl dieser nur einen
verhältnismäßig geringen Anteil am Umsatz der
Regionalinitiativen ausmacht, sparen die auch als
Transportverpackung verwendeten Mehrweg-Boxen aus PE die
überregional üblichen Transportverpackungen aus Karton und
Einweg-Joghurtbecher mit
LDPE- / PP-Folie. Für den Verkauf werden die
Rücknahme
Frischkäseprodukte dann meist in kleine Feinkostschälchen aus
PP gefüllt, so dass gegenüber vergleichbaren, überregional vermarkteten Produkten keine
Abfallvermeidung realisiert wird. Neben ebenfalls offen verkauftem Hartkäse vom Laib
bietet Tagwerk auch Käse für die Selbstbedienungstheke an. Dieser ist entsprechend den
Forderungen der Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) bereits verpackt. Verwendung
finden dabei vor allem LDPE-Folien. Auch hier gibt es keine zusätzliche Abfallvermeidung.
Brot – Backwaren
Für den Transport frischer Backwaren werden ebenfalls die unter 4.1.2 genannten
Mehrwegkisten verwendet. Es gilt also auch das dort beschriebene
Abfallvermeidungspotenzial durch den Ersatz von Einwegtransportverpackungen aus
Karton für TK – Teiglinge. Der Verkauf erfolgt in eigenen Geschäften ebenfalls offen, die
Verpackung für den Kunden erfolgt in Tüten aus Recyclingpapier. Ein
Abfallvermeidungspotenzial gegenüber Großbäckereien mit überregionaler Distribution ist
ebenso wie im Supermarkt nicht erkennbar.
Getreideprodukte
Mehl, Müsli und Haferflocken werden aufgrund mangelnder Kundenakzeptanz auch in
Regionalshops nicht offen bzw. in Abfüllsystemen verkauft. Stattdessen werden sie in
Kraftpapiertüten unterschiedlichen Gewichts (0,75 kg, 1 kg, 2,5 kg und 5 kg bei
Tagwerk) abgefüllt und angeboten. Damit unterscheidet sich die Verkaufsverpackung
nicht systematisch von überregionalen Produkten. Dafür wird die regionale Ware in
Mehrwegtransportkisten vom Hersteller über das Logistikzentrum zu den Verkaufsstellen
gebracht, so dass Einwegkartons vollständig eingespart werden.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
43
Vollgetreide in Form von Weizen, Roggen, Dinkel und Emmer kann der Kunde dagegen
aus zylindrischen Glasbehältern selbst abfüllen. Die Anlieferung des Getreides zu den
Verkaufsstellen erfolgt in diesem Fall in 25 kg – Kraftpapiersäcken. Durch den offenen
Verkauf können, eine Abfüllung der Kunden in Mehrweggefäße vorausgesetzt,
beispielsweise 25 Einzelverpackungen aus Kraftpapier (entsprechend ca.400 g) oder PP
(überregionaler Handel / ca. 350 g) eingespart werden.
Nudeln werden wiederum nur in Einwegbeuteln aus PP verpackt. Das entspricht der
Verpackung der überwiegenden Zahl von überregional angebotenen Nudeln, so dass ein
Abfallvermeidungspotenzial nicht zu erkennen ist.
Fleisch und Wurst
Wie in den Supermärkten des überregionalen Lebensmitteleinzelhandels werden Fleischund Wurstwaren auch in den Regionalgeschäften von Tagwerk sowohl an der
Bedientheke als auch im SB-Kühlregal angeboten. Die verwendeten
Verkaufsverpackungen unterscheiden sich nicht von denen herkömmlicher Produkte, so
dass kein weitergehendes Abfallvermeidungspotenzial besteht.
Getränke
Fruchtsäfte, Mineralwasser, Sirup und Bier sind, wie bei der deutschlandweiten
Vermarktung in 1l- und 0,5l – Mehrwegflaschen abgefüllt, die in den passenden
Mehrwegträgern aus PEHD angeliefert bzw. von den Kunden mitgenommen werden.
Gegenüber der internationalen Distribution dieser Getränke gelten die unter 4.1.2
genannten Abfallvermeidungspotenziale.
Wein wird dagegen in Einweg-Glasflaschen (0,75l und 1l) angeboten. Tagwerk bietet hier
überregionale Ware aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien an.
4.1.5 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale
Wie bereits eingangs des Kapitels 4.1 beschrieben, stellt der Lebensmitteleinzelhandel in
der bayernweiten Betrachtung den wichtigsten Absatzmarkt für regionale Lebensmittel
dar. Insbesondere ist hier mit den größten Zuwachsraten zu rechnen42. Dieser
Vermarktungsweg bietet daher auch die größten Potenziale für eine Vermeidung bzw.
Reduzierung von Verpackungsabfällen. Die wesentlichen Ansatzpunkte und Maßnahmen
hierzu sind in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben.
Um das gesamte Vermeidungspotenzial für das Land Bayern abzuschätzen ist es
erforderlich, die produktspezifischen Einsparpotenziale auf den Gesamtabsatz regionaler
Lebensmittel hoch zu rechnen. In verschiedenen Untersuchungen wurden
deutschlandweit Akteure aus Einzelhandel und Regionalinitiativen hinsichtlich des
Marktanteils regionaler Lebensmittel befragt und Abschätzungen zu dieser Frage
angestellt (vgl. dazu Kapitel 2.3).
Auf eine Anfrage zur Einschätzung des Anteils regionaler Lebensmittel beim Bayerischen
Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten gab dieses einen Wert von 10 % für
Bayern an43. Auf der Basis dieses Wertes sowie der Daten für den durchschnittlichen ProKopf–Verzehr an Lebensmitteln in Deutschland können die bereits erschlossenen und
technisch machbaren Abfallvermeidungspotenziale abgeschätzt werden. In den folgenden
Tabellen sind diese differenziert nach den Lebensmittelgruppen dargestellt.
Der Verzicht auf die Palettierung regionaler Lebensmittel für den Transport aufgrund der
in der Regel deutlich geringeren Liefermengen wurde bei der Berechnung der
42
43
Vgl. Gerschau et al.(2002).
Vgl. Gerschau et al.(2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
44
Abfallvermeidungspotenziale nicht berücksichtigt, da es sich dabei, wie bereits erwähnt,
streng genommen nicht um einen spezifischen Ansatz der Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung handelt. Wenn die Liefermengen höher sind, so werden auch bei
den Regionalinitiativen Paletten für den Transport eingesetzt.
Den Materialeinsparungen bei Ersatz von Einwegtransportverpackungen (z.B. 300 g
Karton) steht auf der anderen Seite ein Abfallaufkommen aus den verwendeten
Mehrwegverpackungen gegenüber (z.B. 17 g je Umlauf bei 75 Umläufen). Es handelt sich
dabei überwiegend um Transportkisten aus PEHD, die nach Herstellerangaben bis zu 100
mal verwendet werden können. Das resultierende Aufkommen an PEHD – Abfällen (zur
Verwertung) liegt bei allen untersuchten Lebensmittelgruppen mit Ausnahme von
Mineralwasser bei etwa 10 % der eingesparten Einwegverpackungen.
Dazu kommt bei den Verkaufsverpackungen ein größeres Aufkommen von Mehrwegglas
durch den hohen Mehrweganteil bei den Getränken und im Falle der möglichen
Ausweitung des Milch-Mehrwegpools auf weitere Produkte.
In den folgenden Tabellen ist zunächst nur die Materialeinsparung für Bayern durch den
Ersatz von Einwegverpackungen angegeben. Zudem wird unterschieden zwischen bereits
realisierten und machbaren Vermeidungspotenzialen. In der nachfolgenden Bilanzierung
ist den materialspezifischen Einsparungen dann das zusätzliche Abfallaufkommen durch
die Mehrwegverpackungen gegenübergestellt.
1. Obst- und Gemüse
Pro KopfVerbrauch regional
erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Frischware
Obst- und
Gemüseprodukte
(Konserven)
Abfallvermeidungspozential [t/a] / Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe)
25 kg/a44 Realisiert:
1,16 kg/a
45
Machbar:
24.500 t
575 t Karton
Verwendung von
Mehrweggläsern 500 ml (25
Umläufe)
Karton
Machbar:
3.600 t
Weißglas
60 t
Weißblech
(Twist Off)
600 t
Weißblech
(Dosen)
Für das mittlere Füllgewicht je ersetzter Einweg-Transportverpackung wurden 5 kg (Nettogewicht ohne
Verpackung) Frischobst bzw. Frischgemüse und 7,5 kg (netto) Obst- bzw. Gemüseprodukte angesetzt. Das
Gewicht der Transportverpackungen aus Karton wurde mit 400 g (Frischware) und 300 g (verarbeitete Produkte)
bestimmt. Die mittlere Füllmenge der Verkaufsverpackungen von Obst- und Gemüsekonserven beträgt in der
Berechnung 600 g, das durchschnittliche Verpackungsgewicht 300 g (Glas) bzw. 53 g (Weißblechdose). Die
angenommene Umlaufzahl der Mehrweggläser liegt in Anlehnung an die Ökobilanz des Umweltbundesamtes46
bei 25. Die Einwohnerzahl Bayerns beträgt 12.397.377 (Stand 30.06.2003).
44
45
46
DGE (2000).
BOGK (2002).
UBA (1995).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
45
2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette
Pro KopfVerbrauch regional
erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe)
0,73 kg/a47 Machbar:
300 t
Karton
Zur Berechnung der möglichen Materialeinsparung wurde ein mittleres Füllgewicht von 9 kg (netto, ohne
Verpackungsgewicht) je Transportverpackung und ein Verpackungsgewicht von 300 g je Karton angesetzt.
3. Milch und Milchprodukte
Pro KopfVerbrauch regional
erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe)
Verwendung von Mehrweggläsern
1l / 500 ml (25 Umläufe)
Milch
6,44 kg/a48 Machbar:
(z.T.
realisiert)*
2.800 t
Karton Machbar:
(z.T.
realisiert)*
2.000 t
Kartonverbund mit
PE
Joghurt, Quark
2,38 kg/a49 Machbar:
(z.T.
realisiert)*
2.900 t
Karton Machbar:
(z.T.
realisiert)*
1.500 t
Polystyrol
(PS)
Sahne und
Sahneprodukte
0,74 kg/a50 Machbar:
900 t
Karton Machbar:
400 t
Polystyrol
(PS)
Käse
1,21 kg/a51 Machbar:
700 t
Karton
* Das machbare Gesamtpotenzial setzt voraus, dass 100 % der regional vermarkteten Produkte in
Mehrwegverpackungen transportiert und verkauft werden. Tatsächlich ist der regionale Mehrweganteil allerdings
geringer. Da keine Zahlen zur tatsächlichen Mehrwegquote vorliegen, wurde auf eine entsprechende
Differenzierung verzichtet.
Milch ist nach der vorliegenden Berechnung in 1 l – Karton – Giebel- bzw. Blockverpackungen
(Verpackungsgewicht: 30 g) abgefüllt von denen wiederum 10 Stück in einer Transportverpackung aus Karton
(400 g Verpackungsgewicht) zusammengefasst sind. Das Pack- bzw. Füllgewicht liegt demnach bei 10 kg netto,
ohne Verpackungsgewicht. Für Joghurt, Sahne und Quark wurden Einwegbecher aus Polystyrol (200, 150 ml)
zugrunde gelegt, die zu jeweils 20 bzw. 24 Stück in einer Transportverpackung (400 g) befördert werden. Bei
Joghurt, Sahne und Milch ist zudem der aktuelle Anteil der Einwegverpackungen von 88 % zugrunde gelegt52.
Das mittlere Packgewicht von Käse wird mit 6,4 kg je Transportverpackung (300 g Verpackungsgewicht)
angesetzt. Zudem geht die vorliegende Berechnung davon aus, dass der gesamte überregional vermarktete Käse
in Einwegverpackungen transportiert wird.
47
48
49
50
51
52
DGE (2000).
DGE (2000).
DGE (2000).
DGE (2000).
DGE (2000).
Milchindustrieverband MIV (2004).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
46
4. Brot - Backwaren
Pro KopfVerbrauch regional
erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe)
5,48 kg/E,a53 Realisiert:
6.800 t
Karton
1.000 t
LDPE - Folie
Der Berechnung der Abfallvermeidungspotenziale im Bereich Brot und Backwaren liegt die Annahme zugrunde,
dass im überregionalen Vertrieb Teiglinge ausschließlich in Einwegverpackungen transportiert werden.
Tatsächlich werden auch zum Teil Mehrwegverpackungen verwendet, allerdings gibt es keinerlei Angaben zur
Mehrwegquote. Es handelt sich damit um eine Maximalbetrachtung. Als Einwegtransportverpackung wurde ein
Karton mit 400 g Gewicht und 60 g LDPE – Folie angesetzt. Das mittlere Netto-Packgewicht geht mit 4 kg in die
Berechnung ein.
5. Getreideprodukte
Pro KopfVerbrauch regional
erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
2,08 kg/E,a54
Machbar:
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe)
800 t
Karton
Die Abfalleinsparung bei den Getreideprodukten setzt voraus, dass alle regionalen Produkte in Mehrwegsteigen
transportiert werden. Aktuell ist das bei den Regionalinitiativen nicht der Fall, da der Handel auf ein einheitliches
Fakturierungs- und Kommissionierungssystem mit maßgeschneiderten Einweglösungen aus Karton besteht. Als
Packgewicht der Getreideprodukte je Transportverpackung wurden 9 kg angenommen, das mittlere
Verpackungsgewicht für die Berechnung liegt bei 300 g.
6. Fleisch und Wurst
Konserven
Pro Kopf-Verbrauch
regional erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
0,33 kg/E,a55
Machbar:
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe)
300 t
Verwendung von Mehrweggläsern
500 ml (25 Umläufe)
Karton Machbar:
1.500 t
Weißglas
40 t
Weißblech
(Twist Off)
300 t
Weißblech
(Dosen)
Für die Abfalleinsparung durch regionale Vermarktung sind nur Fleisch- und Wurstkonserven relevant. Bezüglich
der rechnerischen Vermeidung von Einwegtransportverpackungen aus Karton wurden 300 g Verpackungsgewicht
je 4 kg Nettopackgewicht angesetzt. Zudem geht die Berechnung davon aus, dass im regionalen Bereich
ausschließlich Mehrwegtransportsteigen verwendet werden. Ebenso basiert die Berechnung des
Vermeidungspotenzials von Verkaufsverpackungen durch den Einsatz von Mehrweggläsern auf der Annahme,
dass alle regionalen Fleisch- und Wurstkonserven auf diese Weise verpackt werden. Die Umlaufzahl der
Mehrweggläser wurde der UBA – Studie entsprechend mit 25 angesetzt. Die mittleren Verpackungsgewichte sind
200 g für das Einwegglas mit ECCS-Deckel und 40 g für die Weißblechdose. Als mittlere Füllmenge werden 250
g je Verkaufsverpackung angenommen.
53
54
55
DGE (2000).
DGE (2000).
GfK Panel Services (2001).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
47
7. Getränke
Pro Kopf-Verbrauch
regional erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von Mehrwegträgern
(Säfte, Bier, Wasser, 75 Umläufe)
10 l/E,a56 Realisiert:
Mineralwasser
200 t
LDPE Realisiert:
1.400 t
PET
Realisiert:
1.000 t
Karton Realisiert:
1.200 t
Verbundkarton
12,5 l/E,a58 Realisiert:
350 t
Karton Realisiert:
1.500 t Weißblech
57
Fruchtsäfte
4,1 l/E,a
Bier
Einsatz von Mehrwegglasflaschen
(40 bzw. 50 Umläufe)
170 t Aluminium
Das Abfallvermeidungspotenzial bei den regional vermarkteten alkoholfreien Getränken und bei Bier ist letztlich
darauf zurückzuführen, dass hier zu fast 100 % Mehrwegsysteme angeboten werden, während in Deutschland
die Mehrwegquoten für Mineralwasser bei insgesamt 78,7 %, für Bier bei 91 % und für fruchthaltige Getränke bei
16,2 % liegt. Der jeweilige Einweganteil wird in der Region durch Mehrweg ersetzt. Zur Berechnung der
Verpackungsvermeidung wurden folgende Werte für Netto-Packgewicht und Verpackungsgewicht verwendet:
Transportverpackung
Verkaufsverpackung
Packgewicht
Verpackungsgewicht
Füllgewicht
Verpackungsgewicht
Mineralwasser
9 kg
15 g
1,5 kg
80 g
Fruchtsäfte
12 kg
300 g
1,0 kg
30 g
Bier
12 kg
300 g
0,33 kg
37 g Weißblech
4 g Aluminium
Die Umlaufzahlen für die alternativen Mehrwegsysteme sind an die Ökobilanz des UBA angelehnt und liegen für
die Transportkisten (Träger) bei 75, für die Saft- und Mineralwasserglasflaschen bei 40 und bei 50 für die
Bierflaschen. Der geringen Einsparung von Transportverpackungen (LDPE – Folie) bei Mineralwasser durch den
Mehrwegeinsatz steht allerdings ein ebenso großes Abfallaufkommen aus den Mehrwegträgern (17 g je Umlauf
bei 75 Umläufen) gegenüber. Bei den anderen Getränken überwiegt die Abfalleinsparung deutlich.
8. Convenience-Produkte
Pro Kopf-Verbrauch
regional erzeugter
Lebensmittel (bei
10% Marktanteil)
Pesto,
Fertigsaucen
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe)
0,12 kg/E,a59 Machbar:
60 t
Verwendung von Mehrweggläsern
500 ml (25 Umläufe)
Karton Machbar:
1.200 t
Weißglas
30 t
Weißblech
(Twist Off)
Zur Berechnung der Verpackungseinsparung wurden für die Transportverpackung ein mittleres
Netto–Packgewicht von 4,8 kg und ein Verpackungsgewicht von 200 g angesetzt, die Verkaufsverpackung
beinhaltet im Schnitt 250 g und wiegt 200 g. Aus diesem schlechten Gewichtsverhältnis von Füllgut zu
Verpackung resultiert auch das relativ hohe Vermeidungspotenzial.
56
57
58
59
DGE (2000).
AC Nielsen (1999).
DGE (2000).
Taylor (2000).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
48
9. Sonstige Produkte
Pro Kopf-Verbrauch
regional erzeugter
Lebensmittel (bei
10%Marktanteil)
Eier
Honig
Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material
Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe)
0,73 kg/E,a60 Machbar:
0,14 kg/E,a
61
500 t
Machbar:
70 t
Verwendung von Mehrweggläsern 500
ml (25 Umläufe)
Karton
Karton Machbar:
1.000 t
Weißglas
20 t
Weißblech
(Twist Off)
Die Abschätzung der Verpackungsvermeidung beim Transport von Eiern basiert auf der Annahme, dass in der
Region ausschließlich Mehrwegverpackungen zum Transport der Eier verwendet werden. Damit werden die
üblichen Einwegverpackungen aus Karton ersetzt. Als mittleres Packgewicht wurden 10,8 kg angesetzt, die
Transportverpackung wurde mit 600 g veranschlagt.
Die berechnete Einsparung von Einwegtransportverpackungen für Honig ergibt sich aus einem mittleren
Packgewicht von 4,8 kg und einem Verpackungsgewicht von 200 g. Die Verwendung von Mehrweggläsern aus
dem Milchpool (25 Umläufe) spart bei einem Gewicht von 250 g je Einwegglas und 400 g Füllgewicht ca. 1.000 t
Weißglas ein.
Addiert man die Abfallvermeidungspotenziale im Verpackungsbereich auf, so ergeben
sich für Bayern etwa folgende Mengen:
Realisiertes
Vermeidungspotenzial
Karton
Machbares++
Vermeidungspotenzial
34.000 t
Anteil machbares Potenzial am
jeweiligen Abfallaufkommen in
Bayern 2003 62
44.000 t PPK – Gesamt:
4,6 %
PPK-Verpackungen:
18,0 %
**
4.500 t+
1,3 %
800 t
800 t
14,0 %
Weißblech *
1.500 t
+
3,5 %
PET
1.400 t
Behälterglas (Einweg,
überwiegend Weißglas)
Aluminium
2.500 t
0,6 %#
Karton - Verbund
**
3.300 t
10,2 %
Polystyrol
**
2.000 t
0,9 %#
LDPE-Folie
+
1.040 t
0,9 %##
Diese Menge an Glas bzw. Weißblech wird unter der Annahme ersetzt, dass 50 % aller überregional vermarkteten Obst-,
Gemüse-, Fleisch- und Wurstkonserven in Einweggläser und 50 % in Weißblechdosen abgefüllt werden.
* Das realisierte Potential liegt tatsächlich etwas höher, da regionale Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Wurstkonserven zum Teil
bereits jetzt in Mehrwegverpackungen angeboten werden, eine Quantifizierung aber nicht möglich ist.
#
Bezogen auf die Summe der Leichtverpackungen
** Eine Aussage über das realisierte Vermeidungspotenzial ist aufgrund fehlender Zahlen zum Mehrweganteil regionaler
Produkte nicht möglich.
++
Gesamtes Vermeidungspotenzial inklusive bereits Realisiertes.
##
Bezogen auf die Menge der sonstigen Kunststoffe
60
61
62
DGE (2002).
Deutscher Imkerbund (2004).
Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2004).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
49
Demgegenüber steht folgendes zusätzliches Abfallaufkommen durch die Verwendung von MehrwegTransportverpackungen:
Zusätzl. Abfallaufkommen
bei Ausschöpfung der
machbaren Potenziale
Polyethylen High Density
(PEHD)
Anteil am jeweiligen
Abfallaufkommen in
Bayern 2003 63
ca. 1.500 t
1,3 %*
* Bezogen auf die Menge an Kunststoffen
Betrachtet man zusammenfassend die oben dargestellten Potenziale zur Reduzierung der
Verpackungsabfälle, so können diese auf folgende Ansätze zurückgeführt werden:
•
Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen:
Die vom Standpunkt der Abfallvermeidung vorteilhafte Verwendung von Mehrweg –
Transportkisten aus PP bzw. PE bietet sich für die regionale Vermarktung besonders
an, da die Verpackungen hier ohne aufwändiges Pfandsystem in einem geschlossenen
Kreislauf geführt werden können. Zusätzliche Transportfahrten mit den leeren
Behältern zum nächstgelegenen Depot, wie sie bei überregionaler Vermarktung durch
die Nutzung eines Poolanbieters erforderlich sind, fallen weg.
Mehrwegtransportverpackungen in Form von Steigen, Trays und Trägern aus
Polypropylen (PP) oder Polyethylen hoher Dichte (PEHD) sind für alle betrachteten
Produktlinien geeignet und auf dem Markt verfügbar. Sie werden von zahlreichen
Herstellern im Verkauf sowie von mehreren Poolbetreibern zur Miete angeboten.
Eine PP–Transportsteige kann bis zu 100 mal verwendet werden und ersetzt so 100
Einwegsteigen aus Karton oder Holz bzw. 100 Transportverpackungen aus Karton mit
oder ohne zusätzlicher Schrumpfhaube aus Polyethylen geringer Dichte (LDPE). Der
regionale Kreislauf erlaubt auch die mehrfache Verwendung von Karton –
Transportverpackungen. Behälter, die im überregionalen Handel nur einmal
verwendet werden, können so als Mehrwegverpackung dienen.
Aufgrund der strengen Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels bezüglich der
Fakturierung und Kommissionierung der Ware werden
Mehrwegtransportverpackungen aktuell nur im Frischwarenbereich (Obst, Gemüse,
Fleisch, Milchprodukte, Backwaren) und bei Getränken (Mineralwasser, Säfte, Bier)
eingesetzt. Produkte aus dem Trockensegment akzeptiert der Handel nur in
maßgeschneiderten Einwegtransportverpackungen, die eine Lieferung in festen
Mengeneinheiten gewährleisten.
Die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen ist ökologisch und ökonomisch
sinnvoll. Unter der Annahme, dass alle Regionalinitiativen in Bayern
Mehrwegtransportverpackungen für ihre Produktpalette einsetzen, lassen sich
gegenüber dem aktuellen Großhandel ca. 44.000 t an Einwegtransportverpackungen
einsparen. Dem gegenüber steht ein zusätzliches Abfallaufkommen von 1.500 t PEHD.
Technische Mehrweglösungen sind für fast alle Lebensmittel marktfähig vorhanden.
Ökonomische Vergleiche zwischen Einwegtransportverpackungen (ETV) und
Mehrwegtransportverpackungen wurden bereits wiederholt angestellt64. Demnach
ergeben sich für die MTV fast ausnahmslos ökonomische Vorteile. Das Institut für
Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool
System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von ETV und MTV
verglichen werden können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz
63
64
Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2004).
Vgl. Lange (1998), Ulrich (1996).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
50
von ETV aus Karton durch Mehrweg–Klappsteigen pro Steige bis zu 0,399 Euro
eingespart werden können65. Die tatsächliche Kostenauswirkung einer Umstellung von
Einweg- auf Mehrwegtransportverpackungen sind allerdings für jede Lieferkette und
jedes Produkt separat zu berechnen.
•
Offener Verkauf aus der Transportverpackung:
Die vollständige Einsparung von Verkaufsverpackungen ist unter dem Gesichtspunkt
der Abfallvermeidung eine besonders wirkungsvolle Maßnahme. Folgende
Lebensmittelgruppen eigenen sich aufgrund ihrer Unempfindlichkeit gegen
mechanische oder stoffliche Einflüsse von außen oder ihres Frischecharakters und der
damit verbundenen kurzen Verweildauer im Geschäft für den offenen Verkauf:
-
Frischobst und Frischgemüse
Speiseöl
Butter, Käse
Brot und frische Backwaren
Nudeln, Vollgetreide
Frische Fleisch- und Wurstwaren
Obst und Gemüse, Käse, Backwaren sowie Frischfleisch und –wurst (Bedientheke)
werden ohnehin bereits überwiegend offen angeboten. Dabei spielt die Herkunft der
Produkte keine Rolle. Der offene Verkauf der anderen Produkte ist aus Sicht des
Einzelhandels nicht ökonomisch, da einerseits der Personalaufwand für die Reinigung
zu groß und zum anderen die Kundenakzeptanz fraglich ist. Zudem verlangt der
Lebensmitteleinzelhandel vereinzelt Verkaufsverpackungen für hochpreisiges
regionales Obst bzw. Gemüse zur Abgrenzung gegenüber herkömmlicher Ware. Am
ehesten ist der offene Verkauf daher in Spezialläden anzutreffen, in denen die Kunden
ökologischen Argumenten tendenziell aufgeschlossener gegenüberstehen.
•
Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen:
Abgesehen von Getränken, Milch und anderen Milchprodukten, die bereits jetzt
unabhängig von einer regionalen Vermarktungsstruktur in Mehrwegbehältern aus Glas
oder PET angeboten werden, gibt es einige weitere Produkte und Produktlinien, die
prinzipiell mehrwegfähig sind. Folgende Produktgruppen eigenen sich voraussichtlich
unter technischen Aspekten (Abfüllen, Reinigung) für Mehrweggebinde aus Glas:
-
Obstzubereitungen wie Kompott und Marmelade
Brotaufstriche wie Honig
Gemüsekonserven (Rote Beete, Karotten, Mais, etc.)
Fertigsuppen, Eintöpfe, Saucen
Fleisch- und Wurstkonserven
Generell stehen den ökologischen Vorteilen von Mehrweglösungen, die umso größer
werden, je geringer Transportentfernungen und je höher die Umlaufrate ist, zunächst
ökonomische Mehraufwendungen gegenüber, die vom Handel bzw. den Verbrauchern
zu tragen wären66:
-
erhöhte Lagerraumkosten
-
Arbeitskosten, die durch Rücknahme, Einsammlung und Reinigung entstehen (das
Bessere Müllkonzept berechnet hier je nach Behältergröße Arbeitskosten von ca. 6
bis 11 Cent, je Behälter und Umlauf, die allerdings durch eingesparte
Materialkosten zum Teil mehr als kompensiert werden)
Energie- und Wasserkosten.
-
65
Vgl. http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2004/11/Mediendienst112004Thema4.jsp;
http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm.
66
Vgl. Das bessere Müllkonzept (1996).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
51
Ein Teil der anfallenden Kosten und Probleme könnte durch die Verwendung eines
bestehenden, einheitlichen Systems und daraus entstehende Synergie- und
Größeneffekte verringert werden. So benötigt etwa ein einheitliches Stapelsystem
nicht so viel Lagerraumfläche wie eine Vielfalt unterschiedlicher Systeme.
Das heißt, die Rentabilität von Mehrweg könnte erhöht werden, wenn man sich auf
ein einheitliches System für möglichst viele Produkte einigen könnte.
Stand ist aber:
- Im Getränkebereich existieren etablierte Mehrwegsysteme für Milchprodukte, Säfte,
Brunnengetränke, Bier, deren Umgriff teilweise rückläufig ist, da sie etwa durch
Getränkekartons ersetzt werden. Dabei existieren ca. 400 unterschiedliche Systeme
in Deutschland als so genannte Insellösungen.
-
Im Frischwaren-, Konserven- und Trockenproduktebereich gibt es kaum
Mehrwegsysteme, obwohl viele Produkte grundsätzlich durchaus für
Mehrwegverpackung geeignet wären.
-
Als Einstiegsbarrieren werden die Investitionskosten gesehen, die für die
Beschaffung der Verpackungseinheiten selbst sowie die Rücknahme- und
Waschsysteme anfallen. Darüber hinaus besteht bei neuen Verpackungen vielfach
die Befürchtung, aufgrund ungebräuchlicher Größen und Formen vom Handel nicht
gelistet zu werden.
Für alle der eingangs genannten mehrwegfähigen Produkte wäre die Nutzung von
Mehrweggläsern bei kurzen Transportwegen ökologisch sinnvoller als die Verwendung
der üblichen Einwegverpackungen aus Glas bzw. Weißblech. Im Hinblick auf Logistik
und Wirtschaftlichkeit bietet sich vorrangig eine Beteiligung am bestehenden
Milchmehrwegpool an. Das bereits für Joghurt genutzte 500 ml – Mehrwegglas eignet
sich dabei am besten für eine Ausdehnung auf andere Produktgruppen.
Aufgrund der Vielzahl der Produkte, die sich für eine Abfüllung in GlasMehrwegbehälter eignen, ergibt sich insgesamt ein nennenswertes Volumen. Unter
der Voraussetzung, dass alle der genannten mehrwegfähigen regionalen Produkte bei
einem Marktanteil von 10% in 500 ml- Mehrweggläser abgefüllt werden, könnte der
bestehende Mehrwegpool in Bayern um ca. 2 Mio. 500 ml - Gläser pro Jahr erweitert
werden. Damit könnten immerhin ca. 4.500 t Einweg - Behälterglas- und 1.000 t
Weißblechabfälle vermieden werden.
Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ist davon auszugehen, dass eine Erweiterung
des Milch - Mehrwegpools umso sinnvoller ist, je mehr Regionalinitiativen sich
beteiligen. Mit der Erhöhung der Zahl umlaufender Gläser lassen sich die Stückkosten
nämlich tendenziell senken, da anfallende Fixkosten für Logistik und Reinigung auf
eine größere Anzahl von Verpackungen aufgeteilt werden.
Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich von Glas-Mehrwegflaschen, PET-Einwegflaschen und
PET-Mehrwegflaschen zeigt klare Kostenvorteile für Glas-Mehrweg auf. Dem Vergleich
liegen 3 Szenarien zugrunde, die jeweils Neuinvestition und Betriebskosten für eine
Abfüllanlage umfassen. Die Gesamtkosten werden dann auf einen kompletten
Flaschenumlauf bezogen. Demnach ist die Glas-Mehrwegflasche bei 40 Umläufen
gegenüber PET – Einweg um 36% und im Vergleich zu PET – Mehrweg bei
angenommenen 10 Umläufen um 21% günstiger67.
67
Universität Witten/Herdecke (2003).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
52
4.2 Verpackungen in Großküchen
Neben der dargestellten Vermarktung im Einzelhandel wird dem Angebot von regionalen
Lebensmitteln in Großküchen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen eine
besondere Bedeutung im Rahmen der regionalen Lebensmittelvermarktung
beigemessen68. Kantinen, Mensen und externe Großküchen können als Kunde
vergleichsweise große Mengen regionaler Produkte abnehmen. Zudem bieten sie die
Möglichkeit durch entsprechende Marketingmaßnahmen von Seiten der
Regionalinitiativen auf die besondere Qualität der eingesetzten Lebensmittel und ggf.
auch auf das Angebot vergleichbarer Produkte im Einzelhandel hinzuweisen und dabei
neue Zielgruppen zu erreichen. Als spezielle Maßnahmen bieten sich Plakate,
Tischaufsteller und Broschüren an. Darüber hinaus können regionale Marktstände
eingerichtet und zeitlich befristete Präsentationen durchgeführt werden.
Zugleich stellt die regionale Versorgung von Großküchen besonders hohe Anforderungen
an die Logistik und die Produkte (Abb. 8).
Speziell die
Lieferung von
Feste Liefertermine
küchenfertigen
Feste Liefermengen
Waren, wie
Gleichbleibende,
geschnittenem und
gute Qualität
Aufbereitung der Rohware
(küchenfertig)
gewaschenem
Gemüse, erfordert
Produkte
Regionalinitiative
Großküche
Regionalinitiative
Produkte
Großküche
eine entsprechende
Verarbeitungsmöglichkeit
Knapp kalkulierte,
innerhalb der
stabile Preise
Menüvorschläge
Regionalinitiative.
Unterstützung,
Um die
Kommunikation
Liefermengen für
größere Abnehmer
Abb.8: Anforderungen von Großküchen an die Lieferung regionaler
garantieren zu
Produkte Quelle: Gerschau (2002)
können, ist es in
der Regel erforderlich, mehrere regionale Lieferanten in einer Kooperation
zusammenzufassen und mit einem gemeinsamen Ansprechpartner gegenüber dem
Großkunden aufzutreten.
Generell kommen alle unter den Punkten 4.1.2 bis 4.1.4 beschriebenen regionalen
Lebensmittel für eine Versorgung von Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen in Frage.
Eine besondere Rolle spielen jedoch Frischwaren, wie Obst, Gemüse und Fleisch.
Die Anforderungen an die Verpackung unterscheiden sich im Großküchenbereich stark
von denen im Lebensmitteleinzelhandel. Für die meisten Produkte aus dem Frisch- und
dem Trockensortiment gibt es daher eigene Großgebinde, deren Verwendung an sich
bereits zu einer Abfallreduzierung beiträgt. Im Einsatz befinden sich sowohl Mehrweg- als
auch Einweg–Gebinde, wobei bereits vorab gesagt werden kann, dass sich die
Verwendung von Mehrweggebinden auf regionale Produkte konzentriert.
Um die eingesetzten Lebensmittelverpackungen bei der Versorgung von Großküchen und
Abfallvermeidungspotenziale durch die Vermarktung von regionalen Produkten in diesem
Bereich zu ermitteln wurden folgende Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung
untersucht:
68
Vgl. Gerschau (2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
53
Großküche / Einrichtung
Siemens Restaurant Services
Erlangen (Kooperation mit Original
Regional)
Kreiskrankenhaus Memmingen
Krankenhaus Agatharied
Dabei wurde bewusst eine Großküche ausgewählt, die bereits eng mit einer
Regionalvermarktungsinitiative kooperiert. Die beiden anderen engagieren sich bislang
nicht explizit im Regionalvermarktungsbereich. Sie wurden u.a. untersucht, um
einschätzen zu können, welche Verfahrensweisen speziell auf eine Zusammenarbeit mit
Regionalvermarktungsinitiativen zurückzuführen sind und welche gängige Praxis sind.
4.2.1 Bestandsaufnahme
Die Ergebnisse dieser Untersuchung und die Abfallvermeidungspotenziale sind
nachfolgend für die einzelnen Lebensmittelgruppen entsprechend 4.1 dargestellt:
Obst und Gemüse
Alle 3 untersuchten Großküchen beziehen saisonal regionales Frischgemüse und zum Teil
auch Frischobst. Während dies bei Siemens durch den direkten Kontakt mit Original
Regional geschieht, beziehen die beiden anderen Einrichtungen ihre Waren von
konventionellen Großhändlern, die ihrerseits saisonale Ware aus der Region beziehen
oder zum Teil direkt von Produzenten. Bei den konventionellen Händlern ist der regionale
Bezug allerdings nicht Geschäftsprinzip, sondern wird dann bevorzugt, wenn sich
regionale Ware als günstiger erweist als die überregionale.
Werden frisches Gemüse bzw. Obst unverarbeitet bezogen, so kommen letztlich die
gleichen Transportverpackungen zum Einsatz, wie im Lebensmitteleinzelhandel. Das
heißt, regionale Ware wird in allen betrachteten Einrichtungen in Mehrwegsteigen aus
PEHD / PP oder aus Holz angeliefert. Überregionale Produkte, wie Südfrüchte, Bananen
oder außersaisonale Produkte sind jedoch überwiegend in Einwegsteigen aus Karton
verpackt. Der enge räumliche Bezug zwischen Produzent, Händler und Abnehmer
ermöglicht auch hier einen regionalen Verpackungskreislauf, wie bereits unter Punkt
4.1.2 dargestellt.
Mehrweggroßgebinde für
vorverarbeitetes Obst / Gemüse
Zahlreiche Großküchen, wie auch das untersuchte
Betriebsrestaurant von Siemens in Erlangen, beziehen
in großem Umfang vorgefertigtes Gemüse, wie
geschälte und gewaschene Kartoffeln, Karotten,
Spargel und Gurken oder geschnittene und
gewaschene Salate. Diese werden in speziellen,
verschließbaren Mehrweg – Großgebinden aus PEHD
bzw. PP mit 50l Volumen geliefert. Im Falle von
Siemens wird die Vorbehandlung des Gemüses
innerhalb des Netzwerkes von Original Regional
durchgeführt. Die Anlieferung zur Vorbehandlung
erfolgt wiederum in Mehrwegsteigen.
Pilze aus der Region werden in wiederverwendbaren
Holzsteigen (3 kg Füllgewicht) angeliefert und vom Lieferanten leer wieder abgeholt.
Beeren und Kirschen kommen dagegen ausschließlich in 1 – 3 kg Einwegverpackungen
aus Holzschliff bzw. Holz.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
54
Großküchen bieten im allgemeinen über das ganze Jahr eine große Palette an Salaten,
Gemüse und Obst an. Das heißt, in der Wintersaison müssen überregionale Waren
bezogen werden. Diese werden fast ausschließlich in Einwegsteigen aus Karton verpackt,
da eine Mehrweglogistik oftmals nicht vorhanden bzw. aus Sicht der Produzenten und
Lieferanten zu aufwändig ist. Darüber hinaus kaufen alle untersuchten Großküchen
ergänzend Tiefkühlware (TK) ein, die ebenfalls nicht aus der Region stammt, da es für TK
– Ware keine regionalen Anbieter gibt. Gleiches gilt für Obst- und Gemüsekonserven, die
ebenso in den untersuchten Großküchen vom konventionellen Großhandel bezogen
werden. In der folgenden Tabelle sind die verwendeten Verpackungen und die
Abfallvermeidungspotenziale, die durch die Belieferung der Großküchen mit regionalem
Obst und Gemüse realisiert werden, dargestellt.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Frischobst /
Frischgemüse
Mehrweg – Transportkisten
(MTV) aus PP / PE-HD / Holz
Einweg – Transportverpackung
aus Karton / Weichholz, z.T. mit
Foliensicherung (LDPE) und
Einlagen aus PS
Je MTV (bei 40
Umläufen)
Einweg – Transportverpackung
aus Karton, z.T. mit
Foliensicherung aus PE-LD und
Einlagen aus PS
Je MTV
Küchenfertiges
Obst / Gemüse
50 l -Mehrwegkisten mit Deckel
(PEHD / PP)
Mehrweg – Transportkisten aus
PP / PE-HD / Holz
ca. 16 kg Karton
bzw. 30 kg Weich(Fichten-) holz
ca. 16 kg Karton
bzw. 30 kg Weich(Fichten-) holz
TK - Ware
Kein regionales Angebot
Einwegverpackungen aus Karton
ca. 10 kg Füllgewicht) mit
Innenbeuteln aus LDPE
Kein
Einsparpotenzial
Obst- /
Gemüsekonserven
Geringes regionales Angebot
Einweg – Weißglas,
Weißblecheimer (3 l – 10 l
Volumen)
Kein
Einsparpotenzial
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
55
Pflanzliche und tierische Öle und Fette
220 l – Pfand-Großbehälter für
Speiseöl
Großküchen verbrauchen in großen Mengen
Speiseöle für die Zubereitung der Mahlzeiten.
Regionale Produkte, die hierzu verwendet werden,
sind Raps- oder Sonnenblumenkernöl. Diese werden
bei den untersuchten Großküchen ebenso wie
überregionale Öle (z.B. Olivenöl) in
Einweggroßgebinden angeliefert. Verwendung finden
3l-, 5l- und 10l – Kanister aus PEHD sowie aus
Weißblech (5l, 10l) und verstärkt
Kartonverbundverpackungen. Das größte Hindernis
für den Einsatz von Mehrweggebinden stellt die
aufwändige Reinigung der Behälter dar. Gerade
regionale Anbieter und Mühlen verfügen nicht über
die entsprechenden Anlagen und können die
erforderlichen Investitionen nicht leisten. Dagegen
bietet der Großhandel für große Volumina (220l)
vereinzelt Mehrweg-Pfandsysteme für Speiseöl an.
Feste Pflanzenfette, wie Margarine, werden ebenfalls von den Großküchen eingesetzt,
aber von Regionalvermarktungsinitiativen nicht angeboten. Das Fett kommt in der Regel
in 10 kg – Blöcken, die in LDPE – Folie und Karton verpackt sind.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Speiseöle
Einweg - Kanister (3 l, 5 l, 10 Einweg – Kanister (5 l, 10 l) Kein
Abfallvermeidungspotenzial
l) aus PE-HD
aus Weißblech,
Kartonverbundverpackungen
(10 l)
Feste Pflanzenfette Kein regionales Angebot
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einwegverpackung aus
Karton und LDPE - Folie
Einsparpotenzial
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Milch und Milchprodukte
Alle 3 untersuchten Großküchen beziehen Milch aus der jeweiligen Region. Diese ist
überwiegend in Mehrweggroßgebinde abgefüllt. Eingesetzt werden Kannen und Eimer
(PEHD / PP) mit 10 l Inhalt. Allerdings wird auch regionale Milch zum Teil in 10 l –
Schlauchbeuteln aus LDPE angeliefert. Der herkömmliche Lebensmittelgroßhandel bietet
Milch dagegen überwiegend in Einwegverpackungen, wie Schlauchbeuteln an.
Joghurt aus regionaler Produktion wird ebenfalls von allen untersuchten Großküchen
verwendet. Als Verpackung werden Mehrwegeimer aus PEHD mit 5 kg oder 10 kg Inhalt
verwendet. Der Großhandel bietet auch hier fast ausschließlich Einweg-Großgebinde an.
Überwiegend kommen dabei Eimer aus PP mit 5 kg Inhalt zum Einsatz. Die
beschriebenen Mehrwegeimer werden bei regionaler Vermarktung auch zur Lieferung von
Quark und Frischkäse verwendet und ersetzen die sonst üblichen Einweg-Großgebinde,
wie PP – Eimer zu 5 kg oder 10 kg.
Siemens bezieht auch regionale Butter im 5 kg - Block. Als Verpackung dient Karton mit
Pergamentpapier. Diese Form der Einwegverpackung wird neben den im Einzelhandel
verwendeten 250 g – Stücken auch bei der überregionalen Vermarktung angeboten. Kein
Unterschied in der verwendeten Verpackung ist ebenfalls bei der Lieferung von Hartkäse
festzustellen. Hier werden für regionale und überregionale Ware Folienverpackungen aus
LDPE und zusätzlich Kartons verwendet.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
56
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Milch
Mehrwegkannen und Eimer
aus PEHD mit 10 l Inhalt
Einweg-Schlauchbeutel aus
LDPE ( 10 l) mit Schachtel
aus Karton
Eine Mehrwegkanne ersetzt
bei angenommenen 12
Umläufen ca. 2,5 kg Karton
und 500 g LDPE – Folie.
Joghurt, Sahne
Mehrweg-Eimer (5 kg, 10 kg) Einwegverpackung aus PP
aus PEHD
(5kg)
Ein Mehrwegbehälter ersetzt
bei angenommenen 12
Umläufen ca. 2,4 kg PP
Quark, Frischkäse
Mehrweg-Eimer (5 kg, 10 kg) Einwegverpackung aus PP
aus PEHD
(5kg)
Ein Mehrwegbehälter ersetzt
bei angenommenen 12
Umläufen ca. 2,4 kg PP
Hartkäse
LDPE – Folie und Karton
LDPE – Folie und Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Butter
5 kg-Block in
Pergamentpapier und Karton
5 kg-, 10 kg-Block in
Pergamentpapier und
Karton
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
250 g –Stücke in AluminiumPapierverbund
Brot – Backwaren
Die untersuchten Großküchen beziehen frische Backwaren aus der näheren Umgebung.
Ob es sich dabei um regionale Produkte im strengen Sinne handelt, das heißt ob alle
verwendeten Rohstoffe in der Region gewonnen werden, konnte mit Ausnahme von
Original Regional und Siemens im Zuge der Untersuchung nicht geklärt werden.
Unabhängig davon werden die Backwaren in Mehrwegsteigen aus PEHD angeliefert.
Siemens bezieht auch regionale Konditorwaren in Mehrwegsteigen, während in anderen
Großküchen meist auf Tiefkühlwaren zurückgegriffen wird. Diese werden in Kartons mit
LDPE – Innenbeuteln geliefert. Ein Abfallvermeidungspotenzial durch den Bezug
regionaler Produkte kann hier dennoch nicht schlüssig nachgewiesen werden.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Frische Backwaren
Mehrweg – Transportkisten
aus PP / PE-HD
Mehrweg – Transportkisten
aus PP / PE-HD
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
TK-Ware
Kein regionales Angebot
Karton mit LDPE-Innenbeutel Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
57
Getreideprodukte
Die betrachteten Großküchen beziehen folgende Getreideprodukte:
•
•
•
•
Mehl
Haferflocken / Müsli
Nudeln
Vollgetreide
Das entspricht im wesentlichen dem Angebot an regionalen Produkten im Einzelhandel.
Für alle 4 Gruppen werden unabhängig von der Herkunft Einwegverpackungen
verwendet. So wird Mehl ausnahmslos in 25kg- bzw. 50kg-Kraftpapiersäcken bezogen.
Haferflocken bzw. Müsli ist ebenfalls in Kraftpapiersäcken zu 2,5kg bzw. 10kg abgepackt.
Trockennudeln werden in 5kg-, 10kg-, oder 15kg-Kartons mit Innenbeuteln aus LDPE
angeliefert und frische Nudeln sind in LDPE – Folie vakuumiert, in Kartons abgepackt
oder in PP – Schalen bezogen. Dabei ist anzumerken, dass keine der untersuchten
Großküchen Trockennudeln aus der jeweiligen Region bezieht. Ein wesentlicher Grund
dafür ist die hohe Menge, die über das ganze Jahr in einer größeren
Gemeinschaftsverpflegungseinrichtung benötigt wird. Dieser Bedarf kann in der Regel
von einer Regionalinitiative nicht gedeckt werden. Eine besondere Spezialität liefert
Original Regional an Siemens: frischen Kloßteig in 25kg – Beuteln aus LDPE.
Vollgetreide wird ebenfalls von regionalen Mühlen in Hanfsäcken zu 50kg geliefert.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Mehl
25 kg / 50 kg – Säcke aus
Kraftpapier
25 kg / 50 kg – Säcke aus
Kraftpapier
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Müsli, Haferflocken
Kraftpapiersäcke zu 2,5 kg
und 10 kg
Kraftpapiersäcke zu 2,5 kg
und 10 kg
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Nudeln,
Trockenware
Kein ausreichendes
regionales Angebot
Schachteln aus Karton zu 5
kg, 10 kg oder 15 kg mit
Innenbeuteln aus LDPE
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
LDPE – Beutel zu 5 kg
vakuumiert in LDPE – Folie,
Schachteln aus Karton, PP
– Schalen
Nudeln, Frischware
vakuumiert in LDPE – Folie,
Schachteln aus Karton, PP
– Schalen
Vollgetreide
50 kg – Hanfsäcke (Einweg) 50 kg – Hanfsäcke,
Gewebesäcke zu 25 kg, 50
kg (PP)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Fleisch und Wurst
Wie bei frischem Gemüse und Obst ist der regionale Anteil an Frischfleisch bei den
betrachteten Großküchen sehr hoch. Siemens bezieht sein Fleisch und entsprechende
Fleischzubereitungen (eingelegte, geschnittene Stücke) ausschließlich frisch und aus der
Region. In den anderen Großküchen kommt dagegen auch Tiefkühlware bzw. Frischware
zum Einsatz, die zwar von einem regionalen Händler bezogen wird, aber selbst nicht im
strengen Sinne in der Region erzeugt wurde.
Frischware wird stets in Mehrwegkisten aus PEHD bzw. PP geliefert. Aus hygienischen
Gründen ist frisches Rind- und Putenfleisch zusätzlich in LDPE –Folie eingeschweißt,
während Huhn, Schwein und auch Wurstprodukte offen in den Mehrwegkisten geliefert
werden. Fleischzubereitungen werden zusätzlich in PEHD – Schalen verpackt.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
58
TK – Ware ist dagegen stets in Schachteln aus Karton mit zusätzlichen Innenbeuteln aus
LDPE-Folie verpackt.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung
überregionale
Vermarktung
Einsparpotenzial
Frischfleisch
MehrwegTransportkisten (z.B.
Euro-Fleischkasten), z.T.
zusätzlich in LDPE-Folie
vakuumiert
MehrwegTransportkisten (z.B.
Euro-Fleischkasten)
Kein
Abfallvermeidungspozential
Frischfleischzubereitungen, MehrwegWurst
Transportkisten (z.B.
Euro-Fleischkasten)
z.T. zusätzlich in LDPEFolie vakuumiert
MehrwegTransportkisten (z.B.
Euro-Fleischkasten)
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Schachteln aus Karton
mit LDPE - Innenbeuteln
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
PEHD - Schalen
TK - Ware
Kein regionales Angebot
Getränke
Eine Versorgung mit Getränken aus der Region kommt in der Regel nur für Teilbereiche
des Angebotes in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen in Frage. Zum einen sind
überregional bzw. international verbreitete Getränke mittlerweile in fast allen Großküchen
Standard, zum anderen ist das regionale Angebot meist auf Fruchtsäfte, Bier und Wein
begrenzt. Im Rahmen der Untersuchung konnte ein Beispiel für eine Versorgung mit
regionalen Getränken gefunden werden. Dabei hat ein regionaler Getränkehersteller die
Vermarktung seiner Produkte selbst in die Hand genommen und versorgt das Klinikum
Memmingen mit eigenem Wasser, Fruchtsäften und Bier.
Als Verpackung dienen, wie bei den vergleichbaren überregionalen Produkten,
Mehrwegglasflaschen in unterschiedlichen Größen (0,5 l, 1 l) in den zugehörigen
Mehrweg-Trägern aus HDPE. In zahlreichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen
werden überregionale Getränke im offenen Ausschank aus Mehrweg-Großgebinden
angeboten. Im Vergleich dazu verursachen die regionalen Produkte sogar mehr Abfälle.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Mineralwasser
Mehrweg – Glasflaschen
(Weißglas) 0,5 l in Mehrweg
– Transportträgern aus
PEHD
Kein
Mehrweg – Glasflaschen
Abfallvermeidungspotenzial
(Weißglas) in Mehrweg –
Transportträgern aus PEHD;
Fruchtsäfte
59
Offener Ausschank aus
Großgebinden
Kein
Mehrweg – Glasflaschen
Mehrweg – Glasflaschen
Abfallvermeidungspotenzial
(Weißglas) 1,0 l in Mehrweg (Weißglas) in Mehrweg –
– Transportträger aus PEHD Transportträgern aus PEHD;
Offener Ausschank aus
Großgebinden
Bier
Mehrweg – Glasflaschen
(Braunglas) 0,5 l in
Mehrweg – Transportträger
aus PEHD
Kein
Mehrweg – Glasflaschen
Abfallvermeidungspotenzial
(Weißglas) in Mehrweg –
Transportträgern aus PEHD;
Offener Ausschank aus
Großgebinden
Convenience-Produkte
Auch in Großküchen werden Convenience–Produkte in großer Menge eingesetzt. Anders
als im Einzelhandel spielen hier jedoch die sog. Fertiggerichte keine Rolle. Zu den
verwendeten Produkten gehören etwa Fertigsaucen in Pulver- und Pastenform, Pizzateig,
Pommes Frites, Kroketten, Puddingpulver oder Bayerisch Creme in Pulverform. Auch das
geschnittene und gewaschene Obst bzw. Gemüse sowie Fleischzubereitungen kann man
unter die Rubrik Convenience einordnen. Beide wurden bereits unter den Begriffen Obst
und Gemüse bzw. Fleisch und Fleischprodukte abgehandelt.
Die anderen oben aufgezählten Convenience-Produkte werden nur vereinzelt als
regionale Produkte angeboten. Ein interessantes Beispiel bietet wiederum Siemens, das
frischen Pizzateig von einem regionalen Lieferanten bezieht. Der Teig wird bereits
ausgerollt auf Mehrwegblechen angeliefert und muss vor Ort nur noch belegt werden.
Alternativ wird Pizzateig als überregionale TK-Ware bezogen. Als Verpackung werden
Schachteln aus Karton mit LDPE – Innenbeuteln verwendet. Für die übrigen Produkte gibt
es kein regionales Angebot. Die von den Großküchen bezogene herkömmliche Ware wird
ausschließlich in Einwegverpackungen geliefert
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Pizzateig
Offene Anlieferung auf
Mehrwegblechen
TK – Ware in Karton und
LDPE – Beuteln (10 kg
Packgewicht)
Ein Mehrwegblech ersetzt bei
100 Umläufen ca. 20 kg
Karton und 2 kg LDPE-Folie.
Fertigsaucen
Kein regionales Angebot
12,5 kg – Eimer (Einweg)
aus PEHD
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Pommes Frites,
Kroketten
Kein regionales Angebot
TK – Ware in Karton und
LDPE – Beuteln.
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Puddingpulver
Kein regionales Angebot
Karton mit PapierInnenbeuteln.
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
60
Sonstige Produkte
Weitere regionale Produkte, die in den untersuchten Großküchen bezogen werden, sind
Fisch und Tofu. Fisch aus der Region wird in Mehrwegboxen aus PEHD geliefert. Zum Teil
(bei geräucherter Ware) sind die Fische bzw. Fischhälften jedoch zusätzlich in LDPE-Folie
eingeschweißt. Wird Fisch vom Großhändler bezogen, so wird dieser ebenfalls
überwiegend in Mehrwegkisten verpackt. Überregionale TK – Ware ist dagegen stets in
Karton und LDPE – Folie verpackt.
Siemens Restaurant Services bezieht darüber hinaus noch Tofu aus der Region
Regensburg. Dieser wird in Mehrwegkisten aus PEHD angeliefert.
Produktgruppe
Verpackung regionale
Vermarktung
Verpackung überregionale Einsparpotenzial
Vermarktung
Fisch
Mehrweg – Transportkisten
aus PEHD
Mehrweg – Transportkisten
aus PEHD
LDPE – Folie für
Räucherfisch
Schachteln aus Karton mit
Innenbeuteln aus LDPEFolie (TK-Ware)
Mehrweg – Transportkisten
aus PP / PEHD
Kein nennenswertes
Transportverpackung aus
Karton mit Innenbeuteln aus Abfallvermeidungspotenzial
wegen geringer
LDPE-Folie
Verbrauchsmengen
Tofu
Kein
Abfallvermeidungspotenzial
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
61
4.2.2 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale
Um eine Aussage über die Größenordnung der Verpackungseinsparung in Großküchen
treffen zu können sind, wie schon unter 4.1.5, die Lebensmittelverbrauchsmengen
heranzuziehen. Allerdings dient in diesem Fall der Verbrauch im sogenannten AußerHaus-Verzehr als Basis für die weitere Berechnung. Der Außer-Haus-Verzehr kann grob in
vier Bereiche gegliedert werden:
•
•
•
•
Verpflegung in Großküchen
Freizeit-Gastronomie
Bedienungsgastronomie
Schnellrestaurant / Imbiss
In der Abbildung 9 ist dargestellt, wie sich das Besucheraufkommen in Deutschland auf
diese Segmente verteilt.
Schnellrestaurant /
Imbiss
31%
Verpflegung in
Großküchen
12%
FreizeitGastronomie
5%
Bedienungsgastronomie
52%
Insgesamt liegt der AußerHaus-Verzehr, abhängig von
den einzelnen
Lebensmittelgruppen zwischen
2% und 15%69. In Großküchen
werden 0,2 bis 1,8
Gewichtsprozent des gesamten
Lebensmittelaufkommens
verzehrt. Insgesamt liegt die
verzehrte Lebensmittelmenge
in bayerischen Großküchen bei
ca.115.000 t jährlich.
Höher liegt der Anteil des
Außer Haus Marktes am
Umsatz der
Lebensmittelbranche in Deutschland. Die Bundesvereinigung der Deutschen
Ernährungsindustrie (BVE) schätzt den Anteil auf 34% der Gesamtausgaben für
Lebensmittel. Das entspricht jährlich rund 75 Mrd. Euro70.
Abb. 9: Verteilung der Gesamtbesucher im Markt „Essen außer
Haus“, Quelle: ZMP 2004
Verglichen mit dem Einzelhandel ist das Abfallvermeidungspotenzial durch die
Verwendung regionaler Lebensmittel in der Großküche geringer einzuschätzen. Dies liegt,
bayernweit betrachtet, zunächst einmal am geringeren Marktvolumen. Natürlich kann der
Absatz regionaler Produkte an Großverbraucher in einzelnen Regionen auch wesentlich
stärker ins Gewicht fallen, wie beispielsweise in der Region Nürnberg – Erlangen. In Folge
eines gezielten Marketing und einer entsprechenden Organisations- und Absatzstruktur.
Ein weiterer Grund für die geringeren Potenziale zur Verpackungseinsparung ist die große
Verbreitung von Großgebinden auch im überregionalen Lebensmittelgroßhandel. Selbst
bei Verzicht auf Einwegsysteme ist das Einsparpotenzial damit deutlich geringer als bei
herkömmlichen Verpackungsgrößen. Im Trockensegment (Nudeln, Müsli, Fertigsaucen,
TK-Ware, Konserven, feste Fette, etc.) gibt es zudem oft kein ausreichend großes
regionales Angebot, um die hohen Anforderungen an Liefermengen und feste
Liefertermine zu erfüllen.
Anders sieht es im Bereich der Frischwaren aus. Vor allem bei Obst und Gemüse können
durch die Verwendung von Mehrwegsteigen bzw. Mehrwegkisten zur Anlieferung
regionaler Ware Verpackungsabfälle deutlich reduziert werden. Hier ist auch der
Spielraum für die Verwendung von Mehrwegtransportbehältern größer, da es weniger
69
70
ZMP (2000).
BVE (2003).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
62
beschränkende Vorgaben (z.B. im Hinblick auf die Fakturierung) als etwa im
Lebensmitteleinzelhandel gibt.
Wenn Großküchen dagegen auf überregionale Produkte umstellen (etwa bei Obst und
Gemüse im Winter) überwiegen die Einwegverpackungen. Im Großküchenbereich besteht
also insgesamt ein starker Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und
Abfallvermeidung.
Zugleich besteht offensichtlich noch Spielraum für weitere innovative Lösungen, wie das
Beispiel des auf Mehrwegblechen angelieferten Pizzateigs.
In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen Vermeidungspotenziale für Bayern
dargestellt:
Anteil Außer- Verbrauch
Haus-Verzehr regionaler
71
Lebensmittel in
Großküchen (bei
10% Marktanteil)
Verbrauch
regionaler
Lebensmittel im
Außer-HausVerzehr gesamt
(bei 10%
Marktanteil)
Abfallvermeidungspotenzial / Material
In
Außer
Großküchen Haus
Verzehr
Gesamt
Frischobst /
Frischgemüse
7%
2.600 t/a
21.000 t/a
200 t/a
1.700 t/a
Karton
Milch
5%
480 t/a
4.000 t/a
19 t/a
160 t/a
Karton
2 t/a
16 t/a
LDPE-Folie
Sahne /
Sahneerzeugnisse
5%
55 t/a
460 t/a
5 t/a
45 t/a
PP - Eimer
Joghurt und Quark
5%
170 t/a
1.400 t/a
7 t/a
55 t/a
PP - Eimer
Frischkäse
8%
20 t/a
169 t/a
0,5 t/a
6,5 t/a
PP - Eimer
Zur Bestimmung des Verbrauches regionaler Lebensmittel in Großküchen und im gesamten Außer-Haus-Verzehr
wurden die Werte für den Pro-Kopf-Verbrauch in Bayern aus Kapitel 4.1.5 herangezogen. Die Werte wurden dann
mit dem jeweiligen Anteil des Außer-Haus-Verzehrs und mit dem Anteil der Großküchenverpflegung am
gesamten Außer-Haus-Verzehr multipliziert. Bei Frischobst und Frischgemüse beträgt das mittlere NettoFüllgewicht (ohne Verpackung) 5 kg, als Verpackungsgewicht wurden 0,4 kg angesetzt. Für Milch wurde als
herkömmliche Verpackung der Schlauchbeutel im Karton mit 10 kg Füllgewicht und 0,4 kg Karton sowie 0,04 kg
LDPE-Folie herangezogen. Der Berechnung des Einsparpotenzials bei Sahne, Sahneerzeugnissen, Joghurt und
Frischkäse liegt ein Füllgewicht von 5 kg sowie ein Verpackungsgewicht von 0,2 kg zugrunde.
Dafür entstehen zusätzlich 23 t Kunststoffabfälle (PEHD) in den Großküchen bzw. 190 t
bezogen auf den gesamten Außer Haus Verzehr.
Insgesamt bietet der regionale Bezug von Lebensmitteln im Großküchenbereich starke
Optionen für den Einsatz von Mehrwegverpackungen zu bieten. Diese werden von den
Großküchen auch weitgehend genutzt. Im Großküchenbereich gibt es also insgesamt
einen starken Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung. Es
scheinen weniger Barrieren vorhanden zu sein als etwa im Einzelhandel.
71
ZMP (2000).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
63
4.3 Verpackungen für Schulverpflegung
Zum Schuljahr 2004 / 2005 wurde in Bayern das 8 – jährige Gymnasium (G8)
eingeführt. Die Verkürzung der Schulzeit wird bereits in 5 weiteren Bundesländern
umgesetzt, in 7 Bundesländern ist sie beschlossen72. Die zeitliche Straffung ist mit einem
verstärkten Angebot an Nachmittagsunterricht verbunden, wodurch die Notwendigkeit
besteht, den Schülern mittags ein möglichst vollwertiges Essen anzubieten. Darüber
hinaus plant die Bundesregierung einen deutlichen Ausbau der Ganztagesschulen in
Deutschland. Bis zum Jahr 2007 sollen 10.000 Ganztagesschulen entstehen.
Damit gewinnt die Schulverpflegung, die bislang von Kindertagesbetreuungsstätten
abgesehen, fast ausschließlich auf den Verkauf von Pausensnacks am Schulkiosk
beschränkt war, erheblich an Bedeutung. Den zu Recht hohen Anforderungen von Eltern
und Ernährungsphysiologen an eine gesunde, ausgewogene Verpflegung der Kinder und
Jugendlichen kann die Schule nur durch ein besonderes Qualitätsbewusstsein bei der
Auswahl der Verpflegungssysteme und der Lebensmittel gerecht werden. Dieser neue,
anspruchsvolle Markt bietet sich gerade für die Vermarktung von regionalen Produkten
und Bioware an. Die Ansprechpartner für die Regionalinitiativen sind dabei, abhängig
vom Verpflegungssystem, die Schule selbst oder externe Großküchen.
Folgende Verpflegungsarten kommen für Ganztagesschulen und das G8 – Gymnasium
generell in Betracht:
•
Frischküche: In der Schule selbst stehen Personal und Räumlichkeiten für eine
vollwertige Küche zur Verfügung. Die Speisen, einschließlich der Hauptgerichte,
werden dort frisch zubereitet.
•
Warmverpflegung: Die Schule bezieht fertige, warme Gerichte, die in einer
Großküche bzw. Zentralküche zubereitet werden.
•
Mischkostsystem: Die Schule bezieht die Hauptspeisen von einer Großküche,
ergänzt das Angebot jedoch durch Beilagen, Salate und Desserts, die entweder in
der Schule zubereitet oder als Convenience-Produkte ebenfalls extern zugekauft
werden.
Die wenigsten Schulen werden die hohen personellen, räumlichen und technischen
Anforderungen erfüllen können, die der Betrieb einer Frischküche stellt. Vor allem für die
G8 – Gymnasien dürfte diese Variante kaum in Frage kommen. Die Warmverpflegung ist
die in Bezug auf Personal und Kosten günstigste Variante, erfüllt aber oftmals nicht die
Voraussetzungen für eine akzeptable Schulverpflegung, wie feste Warmhaltezeiten, eine
altersgerechte Speisenplanung, eine an die Wünsche der Schüler angepasste
Zubereitung, Einflussmöglichkeiten auf das Speisenangebot, eine ausreichende
Sortimentsbreite sowie Flexibilität bei Sonderwünschen. Mit einem Mischkostsystem
können diese Unzulänglichkeiten zumindest relativiert werden, indem die Vielseitigkeit
des Angebotes durch eine passende Ergänzung der Hauptgerichte gesteigert wird.
Die Erweiterung des „Außer Haus Marktes“, die eine verstärkte Schulverpflegung letztlich
bedeutet wird also in erster Linie zentrale Großküchen betreffen, die ihrerseits an
Schulen und andere Großabnehmer liefern. Der Bereich Schulverpflegung eröffnet dabei
die Möglichkeit, sich im Markt neu zu positionieren bzw. zu profilieren, indem die
speziellen Anforderungen an eine vollwertige Küche für Kinder und Jugendliche
berücksichtigt werden. Hierzu kann beispielsweise die Verwendung regionaler
Lebensmittel gehören.
Berlin hat als erstes Bundesland bereits ein „Leistungsverzeichnis zur Vergabe der
Verpflegungsorganisation für Berliner Ganztagsschulen“ herausgegeben, in dem konkrete
72
Vgl. StMUK (2005).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
64
Qualitätsstandards für die Essensangebote an den Schulen aufgestellt werden. Hierin
wird unter anderem gefordert, bevorzugt saisonale und regionale Lebensmittel
einzusetzen73.
4.3.1 Mengenpotenzial regionaler Lebensmittel in der Schule
In Bayern wird bis zum Schuljahr 2010 / 2011 mit durchschnittlich 350.000 Schülern an
den Gymnasien gerechnet74. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird voraussichtlich im
Mittel an einem Nachmittag in der Woche Unterricht abgehalten, in den höheren
Jahrgängen an 2 Nachmittagen. Insgesamt sind daher pro Woche über 600.000
Mittagessen für die Schüler zuzubereiten. Im Jahr entspricht das fast 24 Mio.
Mittagessen. Im Verhältnis zum aktuellen Außer Haus Markt mit hochgerechnet 1 Mrd.
Essen pro Jahr75 in Bayern bedeutet dies eine Steigerung von 2,4%. Setzt man den
künftigen Umfang der Schulverpflegung allerdings zur Gesamtzahl der Besuche in
Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen ins Verhältnis, so macht dieser immerhin 20 %
aus. Die Schulverpflegung stellt in Bayern also einen durchaus lohnenden Markt für die
Regionalinitiativen dar. Auch hier sollte es realistisch sein, 10 % der verarbeiteten
Lebensmittel aus der regionalen Vermarktung zu beziehen.
Werden 10 % regionale Lebensmittel eingesetzt, so ergeben sich für die verschiedenen
Lebensmittelgruppen die in der folgenden Tabelle dargestellten Mengenpotenziale.
Produktbereich
1. Obst- und Gemüse
Mengenpotenzial *
Schulverpflegung G8
550 t/a
2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette
17 t/a
3. Milch und Milchprodukte
180 t/a
4. Brot - Backwaren
160 t/a
5. Getreideprodukte
60 t/a
6. Fleisch und Wurst
300 t/a
7. Getränke
450 t/a
* Zur Ermittlung der Potenziale wurden die im Kapitel 4.2.2 errechneten Verbrauchsmengen regionaler Produkte
in bayerischen Großküchen mit 20 % multipliziert.
4.3.2 Abfallvermeidungspotenziale
Die Organisation der Mittagsverpflegung in Ganztagesschulen sowie im G8 – Gymnasium
wird aller Voraussicht nach weitgehend den aktuellen Strukturen gängiger Großküchen
entsprechen. Aufgrund der personellen, finanziellen, räumlichen und technischen
Beschränkungen der bisherigen Halbtagesschulen werden in erster Linie externe Anbieter
mit der Zubereitung der Mahlzeiten beauftragt werden. Die zugehörigen Zentralküchen
beziehen die Lebensmittel in den unter 4.2 beschrieben Großgebinden. Regionale
Produkte können dabei, wie bereits vielfach praktiziert, in Mehrweggebinden angeboten
und geliefert werden. In der untenstehende Tabelle sind die Potenziale zur
73
74
75
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (2004).
Quelle: Bayerischer Philologenverband (bpv).
ZMP (2004).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
65
Verpackungsreduktion in Bayern dargestellt, die sich durch die Verwendung von 10%
regionaler Produkte ergibt.
Abfallvermeidungspotenzial / Material
Frischobst /
Frischgemüse
Milch
41,7 t/a
Karton
3,8 t/a
Karton
LDPE-Folie
Sahne /
Sahneerzeugnisse
0,4 t/a
PP - Eimer
Joghurt und Quark
0,4 t/a
PP - Eimer
Frischkäse
0,2 t/a
PP - Eimer
Bei Frischobst und Frischgemüse beträgt das mittlere Netto-Füllgewicht (ohne Verpackung) 5 kg, als
Verpackungsgewicht wurden 0,4 kg angesetzt. Für Milch wurde als herkömmliche Verpackung der
Schlauchbeutel im Karton mit 10 kg Füllgewicht und 0,4 kg Karton sowie 0,04 kg LDPE-Folie herangezogen. Der
Berechnung des Einsparpotenzials bei Sahne, Sahneerzeugnissen, Joghurt und Frischkäse liegt ein Füllgewicht
von 5 kg sowie ein Verpackungsgewicht von 0,2 kg zugrunde.
Dem gegenüber steht ein Aufkommen von ca. 4,5 t PEHD-Abfällen, das durch die
Verwendung von Mehrwegsystemen für die genannten Produktgruppen entsteht.
Am stärksten trägt die Verwendung von Mehrwegsteigen für Frischobst und Frischgemüse
zur Abfallvermeidung bei. Diese ersetzen, wie bereits unter 4.1 und 4.2 beschrieben,
Einwegsteigen aus Karton.
Der Schulverpflegung kommt angesichts ihres relativ hohen künftigen Anteils an der
Großküchenverpflegung eine große Bedeutung für die Vermarktung regionaler Produkte
zu. Dazu kommt, dass regional erzeugte und vermarktete Lebensmittel ebenso wie
Biolebensmittel den hohen Anforderungen an eine ausgewogene und vollwertige
Ernährung von Kindern und Jugendlichen in besonderer Weise gerecht werden.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
66
4.4 Wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung und
Regionalvermarktung
Der Schwerpunkt der vorstehenden „Modelluntersuchung zur Abfallvermeidung durch
Regionalvermarktung“ liegt eindeutig im Bereich der Verpackungsvermeidung und –
reduzierung. Bei der Produktion und der Verarbeitung von Lebensmitteln fallen jedoch
weitere – vorwiegend organische – Abfälle bzw. Reststoffe an. Insbesondere gestützt auf
die Untersuchungen des Joanneum Research, Graz76 und auf Basis der Befragung der
Regionalvermarktungsinitiativen (vgl. Kap. 3.2) sind daher „Reststoffe aus der
Verarbeitung regionaler Lebensmittel“ grundsätzlich ein weiteres interessantes
Untersuchungsfeld, wenn es um die Betrachtung des Zusammenhangs von anfallenden
Abfällen und räumlicher Nähe in der Wertschöpfungskette Lebensmittel geht.
Im Focus steht in diesem Untersuchungsfeld jedoch nicht die Abfallvermeidung im engen
Sinne. Vielmehr geht es um die (alternative) Nutzung (Verwertung) dieser Reststoffe.
Einige Nutzungsmöglichkeiten sind erst durch die räumliche Nähe von
Reststoffentstehung und –verwertung möglich bzw. effizient, da die zu verwertenden
Abfälle als Rohstoff für die weitere Behandlung ohne aufwendigen Transport und damit in
der Regel kostengünstig zur Verfügung stehen. Interessant aus Sicht der
Regionalvermarkter ist aber vor allem auch die umgekehrte Sichtweise:
Eine regionale Verwertung von Reststoffen oder Beiprodukten aus der
Lebensmittelproduktion
• kann dazu beitragen, dass mit der Weiterverarbeitung bzw. Nutzung dieser Reststoffe
auf höherer Wertschöpfungsstufe in der Region der Gedanke einer regionalen
Schließung von Stoffkreisläufen noch umfassender umgesetzt wird,
• kann somit zusätzliches (nachhaltig erwirtschaftetes) Einkommen in der Region
generieren,
• macht, wie einige Beispiele zeigen, regionale Qualitätsproduktion von Lebensmitteln
vielfach überhaupt erst wirtschaftlich darstellbar.
Die Abfälle des Ernährungsgewerbes in Deutschland machen insgesamt ca. 1/6 des
Gesamtabfallaufkommens des verarbeitenden Gewerbes aus77. Das Aufkommen
entspricht in etwa dem der chemischen Industrie. Trotz der Heterogenität der Abfälle, die
sich vor allem aus den vielfältigen Produktionsverfahren ergibt, können einige allgemeine
Merkmale der produktionsspezifischen Abfälle im Ernährungssektor festgestellt werden:
1. Der Großteil der Abfälle ist nicht überwachungspflichtig.
2. Die Abfälle bestehen überwiegend aus natürlichen organischen Stoffen und sind daher
ohne größere Probleme verwertbar.
3. Die Produktionsabfälle werden tatsächlich weitgehend verwertet. Dazu gehört neben
der betriebsinternen Verwertung vor allem die Nutztierfütterung.
Dennoch gibt es im Bereich der Verwertung durchaus innovative Ansätze und
Alternativen zu den bisherigen Verfahren. Diese setzen vor allem auf eine zusätzliche
Wertschöpfung und werden unter den Fachbegriffen Upsizing oder Upgrading78
zusammengefasst.
Hier geht es also nicht um eine Abfallvermeidung im strengen Sinne. Es geht vielmehr
um ökologisch und ökonomisch effiziente Abfallverwertung mit speziellem Focus auf ihren
76
77
78
Vgl. Boechzelt et al. 2002 und 2003, Graf et al. o.J.
Vgl. Industrieabfall-Koordinierungsstelle Sachsen (IKS) 2002.
Vgl. Pirker, 2003, 24 ff, Boechzelt et al.2002 und 2003.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
67
Nutzen für Unternehmen in der Regionalvermarktung und regionalen
Lebensmittelverarbeitung.
Für eine solche wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung im Rahmen regionaler Marktund Stoffstrommodelle scheint es noch vielfältige ungenutzte Potenziale zu geben.
Mögliche Gründe für die bisher geringe Beachtung dieser Potenziale in der regionalen
Praxis sind:
• die grundsätzliche Unbekanntheit dieser Möglichkeiten,
• die herrschende Zufriedenheit mit derzeitigen Nutzungs- bzw. Entsorgungsarten
(mangelnder Innovationsdruck),
• mangelnde Kapazität für konzeptionelle Vorüberlegungen.
Um die grundsätzlichen Überlegungen zu verdeutlichen, die bei der Ermittlung von
Potenzialen für eine verstärkte Reststoffnutzung im Zusammenhang mit
Regionalvermarktung eine Rolle spielen, werden im Folgenden beispielhaft einige dieser
Reststoffnutzungsmöglichkeiten dargestellt.
Die Ausführungen basieren im Wesentlichen auf Literatur- und Internetrecherchen sowie
auf Interviews mit Experten zu den jeweiligen Themenfeldern79.
4.4.1
Nutzung von Molke bei der dezentralen regionalen
Käseherstellung
Entstehung:
Käseherstellung eignet sich als Beispiel für einen Prozess der Lebensmittelproduktion, bei
dem große Mengen an Reststoffen entstehen, in ganz besonderem Maße. Kuhmilch
besteht zu über 85 Gewichts-% aus Wasser, der Rest sind Milchzucker, -eiweiß, -fett,
Mineralstoffe und Vitamine80. Der Kernprozess bei der Käseherstellung ist das Abtrennen
fester Bestandteile der geronnenen Milch von den Flüssigen. Bei der so genannten
Dicklegung fällt durch Zugabe von Lab, ein Enzym aus Kälbermägen, bzw.
Milchsäurebakterien das Eiweiß Kasein aus. Es entsteht eine gallertartige Masse, die von
der restlichen Flüssigkeit, der Molke, getrennt wird81. Anschließend wird die dickgelegte
Milch mit einem speziellen Schneideinstrument, der Käseharfe, zum Bruch zerkleinert. Je
nachdem, welche Käsesorte hergestellt werden soll, erfolgt dieser Prozess in
unterschiedlicher Intensität. Für Hartkäse ist es erforderlich, den Bruch länger zu
bearbeiten, wodurch auch noch mehr Molke aus der Gallerte austreten kann als bei
Weichkäsesorten, die kürzere Zeit geschnitten werden.
10 kg Milch
Dicklegen/
Bruchschneiden
1 kg Emmentaler
9 kg Molke
Abb. 10: Stoffströme bei der Käseproduktion
Vgl. Anhang: Liste der Personen, mit denen im Rahmen des Projektes Gespräche und
Interviews geführt wurden.
80
Vgl. Sachsenmilch AG 2004.
81
Vgl. KäseStrasse Bregenzerwald 2004.
79
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
68
Wie in Abbildung 10 verdeutlicht, übertrifft die entstandene Molke- also die
Reststoffmenge - die produzierte Käsemenge um ein Vielfaches. Das liegt im hohen
Wasseranteil der Milch begründet. Nach Angaben der Landesvereinigung der Bayerischen
Milchwirtschaft e.V. werden pro kg Hartkäse ca. 10 kg Milch benötigt. Die daraus
resultierende Molkemenge beträgt dann in etwa 7 bis 9 kg. Zur Herstellung eines
Camemberts werden dagegen nur ca. 6 bis 7 Liter Milch benötigt.
In Bayern existierten im Jahr 2004 88 Molkereiunternehmen mit 121 Betriebsstätten, die
insgesamt rund 7,1 Mio Liter Milch verarbeiteten. 10 Molkereien können zu den ganz
kleinen mit einer Verarbeitungsmenge unterhalb von 1 Mio Litern/Jahr gerechnet
werden82.
2003 wurden in Bayern 846.000 t Käse hergestellt83. Daraus dürften etwa 5 – 6 Mio kg
Molke resultieren.
Herkömmliche Verwertung der Molke:
Bei Großmolkereien hat sich als Verwertungsart die Trocknung der Molke zur
Milchzuckergewinnung durchgesetzt. Nach Angaben der Landesvereinigung der
Bayerischen Milchwirtschaft e.V. werden ca. 80 bis 90 % der Molke an so genannte
Veredelungsbetriebe geliefert. In Bayern sind das die Firmen Meggle/Wasserburg und die
BMI/Landshut. Ein verantwortlicher im Projekt „KäseStrasse Bregenzerwald“ konnte
ähnliche Angaben zur Vorgehensweise in seiner Region machen. Demnach wird von zwei
Molkereien mit einer durchschnittlichen Milchverarbeitungsmenge von 20.000 l/Tag die
Molke zu Veredelungsbetrieben gefahren, wobei die Erlöse in etwa die Transportkosten
ausgleichen.
Eine andere Methode, die Molke zu verwerten, wendet z.B. der Müller-Konzern an: Er
verwertet die entstandene Molke in seinen eigenen Betrieben und mischt sie
Fruchtsaftgetränken bei. Er produziert entsprechende Molkegetränke.
Für kleinere Betriebe mit einer Milchverarbeitungsmenge von ca. 200.000 l/Jahr kommt
die erstgenannte Verwertungsmöglichkeit kaum in Frage, weil sie keine Molkemengen
liefern können, die für Veredelungsbetriebe von Interesse wären bzw. für die sich ein
Transport lohnen würde. Bei kleineren Mengen sind die durchschnittlichen
Transportkosten höher. Für diese Betriebe bietet sich derzeit in erster Linie die
Verwendung als Futtermittel an.
Alternative Verwertung:
Neben den oben beschriebenen eher industriell orientierten Nutzungsweisen der Molke,
sind eine Reihe alternativer Verwertungsmöglichkeiten bekannt, die vor allem auch für
kleinere Käseverarbeitungsbetriebe eine interessante zusätzliche Einkommensmöglichkeit
darstellen können. Kosmetika und andere hochwertige „Abfall“-Produkte aus regionaler
Milch stellen ideale Ergänzungsprodukte für Produzenten regionaler hochwertiger
Käsesorten dar – ganz im Sinne der hier vertretenen Denkweise der
Wertschöpfungssteigerung durch die sinnvolle Nutzung der Reststoffe. Sie schaffen
zusätzliches Einkommen und lassen sich parallel zum Käse an eine ähnliche, für regionale
Qualitätsprodukte aufgeschlossene Kundengruppe vermarkten.
a) Beispiel KäseStrasse Bregenzerwald
Die Käsereibetriebe im Bregenzerwald/Österreich stehen derselben Problematik
gegenüber. Dort wurde 1998 die KäseStrasse Bregenzerwald eröffnet. Dabei handelt es
sich um ein berufsgruppen- und branchenübergreifendes Projekt, in dem sich Tourismus
und Landwirtschaft, bäuerliche Familien und Gewerbe entschlossen, die KäseStrasse
Bregenzerwald analog zu Weinstrassen aufzubauen, um nachhaltig in der Region
gewachsene Strukturen zu bewahren und um die Positionierung des Bregenzerwaldes als
82
83
Alle Zahlen: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft 2004.
Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft 2004.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
69
„Milch- und Käseregion“ zu stärken. Besondere Beachtung wird dem Erhalt der
Milchwirtschaft mit traditionellen Methoden geschenkt, d. h. Erzeugung und Verwendung
von silofreier Milch, Erhalt der Sennereien und Alpen etc. In der Region werden über 40
Käsesorten hergestellt84 und ebenso intensiv wird die Vermarktung regionaler Produkte
vorangetrieben.
Käseerzeuger in dieser Region, gehen in Sachen Reststoffverwertung einen eigenen Weg.
Sie haben eine eigene Serie von Molkeprodukten, überwiegend im kosmetischen Bereich,
entwickelt. Den Molkeanteil in den Pflegeprodukten beziffern sie mit mindestens 50 %.
Die folgende Tabelle gibt einen Teil des Produktangebots wieder.
Artikel
Preis
Artikel
Preis
Frischmolke Kurbad, 500 ml
10,90 €
Molke Dusch-Shampoo, 250 ml
8,00 €
Frischmolke Pflegedusche, 250 ml
7,00 €
Frischmolke Shampoo, 250 ml
6,70 €
Frischmolke Haarbalsam, 250 ml
11,60 €
Frischmolke Reinigungsmilch, 250 ml
15,20 €
Frischmolke Hautmilch, 250 ml
13,50 €
Molke Tagescreme, 50 ml
11,30 €
Molke Nachtcreme, 50 ml
11,60 €
Molke Handcreme, 50 ml
9,60 €
Molke Lippenpflege, Stück
3,20 €
Molke Flüssigseife, 250 ml
5,60 €
Molke Gesichtstonic, 100 ml
8,40 €
Molkepulver für Getränke/Suppen, 500 g
9,90 €
Auszug aus Molkeprodukteliste (Quelle: http://www.bregenzerwald-shop.at)
Die Internetseite http://www.kaesestrasse.at/ gibt des Weiteren Auskunft darüber, dass
sich in dieser Region an die Käseherstellung noch weitere Prozesse anschließen, in denen
typische Bregenzerwalder Produkte gewonnen werden können.
• Molkerahm für Sennereibutter
Nachdem der Käse aus dem Kessel geschöpft worden ist, wird die verbliebene
Molke auf 84 Grad aufgeheizt. Es scheidet sich nun Molkerahm ab, der für die
Butterproduktion abgeschöpft wird.
• Zieger
Dann wird die Molke, im Bregenzerwald auch Schotte genannt, auf über 90° C
erhitzt und der Sauer vom Vortag dazugegeben. Sauer ist eine flüssige gelbgrüne
Kultur aus Milchsäurebakterien, die nicht unter 50° C abkühlen soll. Durch die
Sauerzugabe flocken Milchproteine aus; Der so genannte Zieger steigt auf.
Abgeschöpft mit Molke genießen ihn die Senner als Sennsuppe. Dieser topfige
Zieger – darin befinden sich die wertvollen Milcheiweißstoffe Albulin und Globulin könnte auch den Schweinen gefüttert werden. Kocht man ihn ein paar Minuten
länger, wird er fester aber auch haltbarer. Jetzt werden Gewürze zugemengt, allem
voran das pulverisierte Ziegerkraut, ein dunkelgrüne großblätteriges Kraut, das
ursprünglich als Heilkraut bei Verdauungsproblemen verwendet wurde. Unter
anderem werden auch Salz, Kümmel und Pfeffer zugesetzt und zum Schluss etwas
Schnaps, im Bregenzerwald ist es der Obstler. Der scharf würzig schmeckende
Alpzieger dient als Brotaufstrich oder wird gerne auch zu Pellkartoffeln gegessen.
Pro Hundert Liter Molke gibt es ungefähr zweieinhalb Kilogramm Zieger. Meist wird
der Zieger in Gläser abgefüllt und direkt verkauft. Aus ungewürztem Zieger lassen
sich auch Süßspeisen herstellen.
• Sig, die Wälder Schokolade
Kocht man die Molke etwa 7 Stunden weiter ein, erhält man eine karamellisierte
kleine Masse. Sie ist zäh und braun und von salzig süßem Geschmack. Sie wird
auch als "urtümliche Wälderschokolade" bezeichnet, da sie früher auch als
Schokoladeersatz verwendet wurde. Ihr ist eigentümlich, dass sie in jedem Ort eine
84
Vgl. KäseStrasse Bregenzerwald 2004.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
70
andere Schreibweise hat. Diese reicht von Sig, Gsig, Sigg bis Sieg. Heute wird der
Sig als Rarität meist auf Bauernmärkten gehandelt, weil er mühsam herzustellen
ist. Sig ist gesund, bestehend aus reinem Milchzucker und Mineralstoffen regt er die
Darmflora an. Aus Sig lassen sich auch Parfaits oder andere Süßspeisen herstellen.
Meist wird er auch wie Nutella auf das Brot geschmiert. Die leere Molke nennt man
auch Klarschotte. Sie dient in heißer Form zur Reinigung der Holzgebsen und des
Fußbodens, aber auch abgekühlt als Schweinefutter.
Diese wertschöpfende Weiterverarbeitung der Molke ermöglicht den BregenzerwaldSennereien erst, einen hochwertigen Käse rentabel zu produzieren und zu vermarkten.
Hier wird die Reststoffnutzung zu einem tragenden Element einer regionalen
Qualitätsproduktion.
4.4.2
Treibstoff und Futter - Nutzung des Presskuchens aus der
Rapsölpressung als Futterzusatz
Entstehung:
Das Interesse an Rapsöl nimmt laufend zu. In Bayern werden seit 1990 jährlich rund
400.000 bis 500.000 Tonnen Raps erzeugt85. Das bedeutet ein
Rapsölproduktionspotenzial von ca. 130.000 – 170.000 Tonnen im Jahr.
Als Nahrungsmittel kommt Rapsöl als Quelle von Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren zum
Einsatz. Es wirkt sich zudem positiv auf die Regulierung des Cholesterinspiegels aus86. Im
Bereich „Energiegewinnung“ gewinnt es als nachwachsender Rohstoff ebenfalls an
Bedeutung87. Wie man anhand Abbildung 11 sehen kann, ist auch in der
Rapsölherstellung die Menge des Hauptprodukts der Menge des Reststoffs, dem
Presskuchen, unterlegen. Wie auch bei weiteren Ölpflanzen, wie z. B. Leindotter, gilt die
Faustregel, dass aus der eingesetzten Rohstoffmenge etwa ein Drittel Öl und zwei Drittel
Presskuchen gewonnen werden können88. Die Vereinigten Werkstätten für
Pflanzenöltechnologie machen hierzu folgende Angaben: Bei schonenden Verfahren
gewinnt man aus der eingesetzten Rapsmenge ein Drittel Rapsöl und zwei Drittel
Presskuchen. Nimmt man für den Hektarertrag den Richtwert von 30 dt ergibt das 20 dt
(=2000 kg) Rapskuchen je Hektar.
10 dt Rapsöl
Ölmühle
30 dt Raps
20 dt Rapspresskuchen
Abb. 11: Stoffströme bei der Rapsölherstellung
Gängige Verwertung:
In unseren Recherchen konnte bestätigt werden, dass die derzeit übliche Verwertungsart
des Presskuchens die Verwendung als Futtermittel ist. Somit können Sojaprodukte, die
üblicherweise aus den USA stammen, ersetzt werden. Der Vorteil dieser Verwertung
ergibt sich also aus dem Vergleich mit dem Preis, der sonst für Sojaprodukte zu zahlen
85
86
87
88
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Vgl.
BayStMELF 2004, S. 95.
http://www.lebensmittellexikon.de/.
Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie 2004.
Schrimpff (o.J.).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
71
wäre. Nach Angaben der Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie, liegt der
Rapspreis ca. 5 Euro unter dem Börsenwert von Soja.
Erst als Mitte der 80er Jahre so genannte 00-Züchtungen auf den Markt kamen, begann
der Anbau von Raps wirtschaftlich interessant zu werden, u. a. weil der Presskuchen auch
gefahrlos verfüttert werden konnte. 00-Züchtungen sind erucasäure- und
glucosinolatarm. Diese beiden Stoffe sind normalerweise in Raps enthalten; Erucasäure
verleiht dem Öl einen bitteren Geschmack, aus Glucosinolaten können bestimmte
Abbauprodukte entstehen, die in höheren Konzentrationen giftig sind und zu
Stoffwechselstörungen führen89.
Alternative Verwertung:
Nach Angaben der befragten Experten gibt es zwar immer wieder Ideen, den
Presskuchen anderweitig zu verwerten, beispielsweise in der Pharmaindustrie, als
Düngemittel oder in der menschlichen Ernährung. Die aktuelle Vorgehensweise, den
Kuchen an die Tiere zu verfüttern und deren Ausscheidungen als Düngemittel zu
verwenden, ist aber bereits sehr effektiv. Eine Eignung des Rapspresskuchens für die
menschliche Ernährung wird skeptisch beurteilt, weil er sich offensichtlich geschmacklich
weniger gut eignet als andere Ölpflanzen.
Nutzung von Öl und Presskuchen – eine regionale win – win Situation
Rapsanbau und -verarbeitung in der hier dargestellten Kombination stellt ein
Paradebeispiel dessen dar, was mit Regionalvermarktung bzw. der Schließung regionaler
Wertschöpfungskreisläufe angestrebt ist.
Das Rapsöl kann, wenn es als Treibstoff - insbesondere als reines Pflanzenöl für
landwirtschaftliche Fahrzeuge – verwendet wird, zur Stärkung der regionalen Wirtschaft
(Ersatz von importierten Treibstoffen) und zur Ökologisierung der Wirtschaftsweise
beitragen, insbesondere wenn es in dezentralen Ölmühlen gepresst wird. Pflanzenöl ist,
anders als synthetische Treibstoffe, völlig unschädlich für die Natur.
Zugleich kann mit dem Presskuchen importiertes Soja als Futtermittel für das Vieh
ersetzt werden, was wiederum die regionale Wertschöpfung erzeugende und ökologisch
sinnvollere Variante ist.
Ähnliche Zusammenhänge sind im Übrigen auch für andere Ölpflanzen (z.B.
Sonnenblume, Leindotter usw.) darstellbar.
4.4.3
Mischfruchtanbau – Komplettausnutzung der Beifrucht für
noch höhere Rentabilität
Entstehung:
Der Mischfruchtanbau scheint derzeit wieder zunehmend Beachtung zu gewinnen. Der
ursprüngliche Grund für die Methodik des Mischfruchtanbaus bestand im 19. Jahrhundert
darin, die verfügbare Bodenfläche und die Sonnenenergie mit höherer Effizienz zu
nutzen. Das Grundprinzip besteht darin, Pflanzen mit recht verschiedenem
Nährstoffbedürfnis miteinander zu kombinieren, also z. B. Blattpflanzen mit Halmfrüchten
oder Tiefwurzler mit Flachwurzlern90. Je nach Kombination der Pflanzensorten können
sich weitere positive Nebeneffekte ergeben. So weist die Kombination Erbse-Leindotter
eine hohe Resistenz gegen Wildkräuter auf91, bei der Kombination Leindotter mit Weizen
oder Gerste wird eine höhere Backqualität des Getreides erreicht92. Heute wird der
89
90
91
92
Vgl.
Vgl.
Vgl.
Vgl.
http://www.biosicherheit.de/raps/47.doku.html.
Makowski, N., Brand, D. (o.J.).
Institut für Energie- und Umwelttechnik 2004.
Schrimpff (o.J.).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
72
Mischfruchtanbau v.a. im Zusammenhang mit der Ertragsstabilisierung und –steigerung
im Ökolandbau diskutiert.
Besonders rentabel ist der Mischfruchtanbau, wenn nicht nur die Hauptfrucht optimal
Verwendung findet, sondern wenn auch der Kombinationspartner nicht nur als
„Pflanzenschutz und Düngemittel“ verstanden wird und mit maximalem Nutzen verwertet
wird. Hier hat sich als Partner die Ölpflanze Leindotter bewährt. Die Pflanze ist
konkurrenzschwach und beeinträchtigt nicht die Entwicklung der Hauptfrucht93.
Außerdem ist sie relativ anspruchslos, was die Bodenqualität betrifft, d. h. sie entwickelt
sich auch auf Sandböden sehr gut94.
Die Verwertung von Leindotter gleicht derjenigen von Raps. Es kann ebenfalls Öl
gewonnen werden, Reststoff ist erneut der Presskuchen. Zwar findet man keine
leindotterspezifischen Produktionszahlen für das Öl und den Presskuchen, aber aufgrund
des ähnlichen Fettgehaltes von 33-42 % bei Leindotter und 40-50 % bei Raps95 wird hier
davon ausgegangen, dass das Verhältnis von Öl zu Presskuchen ebenfalls 1:2 beträgt.
Ölmühle
1/3 Leindotteröl
Leindotter
2/3 Leindotterpresskuchen
Abb. 12: Stoffströme bei der Leindotterölherstellung
Gängige Verwertung:
Im Gegensatz zu Raps liegen derzeit noch kaum Informationen vor, wie der Presskuchen
aktuell verwertet wird. Dies hängt u. a. auch damit zusammen, dass Leindotter selbst
unter den in Deutschland angebauten Ölpflanzen noch keine große Rolle spielt. Die
untenstehende Tabelle gibt Auskunft über die Anbauflächen verschiedener Ölpflanzen in
Deutschland.
Kulturart / Fruchtart
Anbaufläche 2002 (1000ha)
Anbaufläche 2003 vorläufig (1000
ha)
Ölfrüchte (Gesamtmenge)
1337,2
1329,0
Raps und Rübsen
1296,6
1270,5
Öllein (Flachs)
10,3
16,0
Körnersonnenblumen
26,1
37,9
Andere Ölfrüchte
4,1
4,6
Anbauflächen von Ölpflanzen in Deutschland
(Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/forst/forsttab5.htm)
Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe. Die Pressrückstände dürfen nach futterrechtlichen
Bestimmungen wegen so genannter unerwünschter Stoffe nicht in der Tierernährung
eingesetzt werden. Diese gesetzliche Regelung ist etwa 100 Jahre alt und begründet sich
vor allem noch auf Leindottersaaten, die zu jener Zeit sehr stark verunreinigt aus
93
94
95
Vgl. Institut für Energie- und Umwelttechnik 2004.
Vgl. Makowski, N., Brand, D. (o.J.).
Vgl. Institut für umweltgerechte Landbewirtschaftung 2004.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
73
Osteuropa importiert wurden. Analysen aus neuerer Zeit bescheinigen den
Leindotterpressrückständen einen hohen Futterwert. Das zweite Problem ist, dass
Leindotter nicht zu den zu fördernden Ölpflanzen zählt96.
Alternative Verwertung:
Leindotter wird allerdings z.B. in Finnland bereits in der menschlichen Ernährung
eingesetzt, beispielsweise in Müsli oder Plätzchen. Die Internetseite des finnischen
Unternehmens Camelina (http://www.camelina.fi), das aus einem EU-geförderten
Forschungsprojekt hervorgegangen ist, gibt hierüber Auskunft. Es wird hier nicht nur das
Leindotteröl vorgestellt, sondern auch der Presskuchen als Ergänzungsstoff für Joghurts
oder Müsli.
Die rechtliche Situation in Deutschland erlaubt eine derartige Verwendung derzeit nicht.
Mit der zunehmenden Beachtung des Mischfruchtanbaus einerseits und der verstärkten
F&E Tätigkeit im Bereich von Pflanzenölmotoren andererseits dürfte dem Leindotteröl in
naher Zukunft jedoch immer mehr Beachtung zukommen. Dann könnte es durchaus Sinn
machen, die –nicht zuletzt auch auf Grund der finnischen Erfahrungen- offensichtlich
überholten Regelungen zum menschlichen und tierischen Verzehr von Leindotterkuchen
zu überdenken.
96
Vgl. Makowski, N., Brand, D. (o.J.).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
74
5 ZUSAMMENFASSUNG DER WESENTLICHEN
ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN UND
HANDLUNGSVORSCHLÄGE
Bereits in der Befragung der Regionalvermarktungsinitiativen (vgl. Kapitel 3.2) wurde
deutlich, dass das Thema Abfallvermeidung bei den Aktiven der Regionalvermarktung im
Vergleich zu wirtschaftlichen und Marketingfragen, aber auch zu anderen
ökologiebezogenen Fragen, wie dem Schutz der Natur- und Kulturlandschaft, von
nachrangiger Bedeutung ist. Andererseits sahen rund 90% der Befragten für die
Regionalvermarktung grundsätzlich Potenziale für Abfallvermeidung, die durch die
räumliche Nähe der Beteiligten an der Wertschöpfungskette entstehen.
Aufgabe der weiteren Schritte im Projekt, wie sie in Kapitel 3 und 4 dargestellt wurden,
war es, die in der Befragung genannten und aus der Fachliteratur ableitbaren
theoretischen Potenziale anhand der Praxis auf ihren Umfang, und ihre Machbarkeit zu
überprüfen. Gerade Letzteres erlaubt auch Rückschlüsse auf die Maßnahmen, die
notwendig sind, um diese Potenziale verstärkt zu nutzen.
In diesem Kapitel werden die Einschätzungen der verschiedenen identifizierten Potenziale
für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung zusammengefasst und Empfehlungen
formuliert, wie deren Nutzung verstärkt werden kann. Die Untersuchungen im Projekt
lassen die folgenden Ansätze als prinzipiell machbar, lohnenswert bzw. weiter
verfolgenswert erscheinen:
-
Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegtransportverpackungen bei der
Vermarktung regionaler Produkte über den Einzelhandel,
-
Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegverkaufsverpackungen bei der
Vermarktung regionaler Produkte über den Einzelhandel,
-
Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegverpackungen bei der Verwendung
regionaler Produkte in Großküchen,
-
Erhöhung des Bewusstseins für die Potenziale wertschöpfungssteigernder
Reststoffnutzung in regionalen Kreisläufen, sowie Verbesserung der
Voraussetzungen für ihre Nutzung.
Bei dem letztgenannten Ansatz, der wertschöpfungssteigernden Reststoffnutzung,
geht es, wie in Kapitel 4.4 gezeigt, nicht um Abfallvermeidung im engeren Sinne,
sondern um die Möglichkeiten einer sinnvollen Nutzung von Reststoffen aus der
Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln auf höherer Wertschöpfungsstufe zur
Schließung regionaler Stoffkreisläufe.
Der Schwerpunkt der vorstehenden Untersuchung liegt jedoch eindeutig im Bereich der
Verpackungsvermeidung und –reduzierung. Deshalb konzentrieren sich die
nachfolgenden Empfehlungen und Handlungsvorschläge auf den Verpackungsbereich. Wie
sich dabei zeigt, erfordert die Weiterentwicklung der in diesem Bereich vorhandenen
Vermeidungsansätze unterschiedliche auf die jeweilige Situation und Zielgruppe
abgestimmte Maßnahmen.
Zu den Maßnahmen im Einzelnen:
Offener Verkauf
Der offene Verkauf aus der Transportverpackung wäre zwar wegen der damit
verbundenen vollständigen Einsparung von Verkaufsverpackungen unter dem
Gesichtspunkt der Abfallvermeidung eine besonders wirkungsvolle Maßnahme. Einer
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
75
Ausdehnung auf Lebensmittelgruppen, die nicht ohnehin schon im offenen Verkauf
angeboten werden, etwa auf Speiseöl, Getreide oder Nudeln, werden jedoch äußerst
geringe Chancen gegeben. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vermeidet derartige
Angebote, da sie einerseits mit erhöhtem Personalaufwand verbunden sind (etwa für die
Reinigung der Behältnisse) und andererseits alle Erfahrungen dagegen sprechen, dass
diese Angebote von vielen Kunden akzeptiert werden. Im Obst- und Gemüsebereich ist
sogar ein gegenläufiger Trend erkennbar: Vielfach verlangt der Lebensmitteleinzelhandel
gerade für hochpreisiges Obst bzw. Gemüse aus regionalem oder Bioanbau
Verkaufsverpackungen zur Abgrenzung gegenüber herkömmlicher Ware.
In Spezialläden, die sich an eine bestimmte ökologisch aufgeklärte Klientel richten, ist
der Anteil an offen verkauften Waren zwar höher. Eine Empfehlung an die
Regionalvermarktungsinitiativen, aufgrund von Abfallvermeidungserwägungen verstärkt
auf die Vermarktungswege „Spezialladen“ bzw. „Direktvermarktung“ zu setzen, ginge
jedoch an der Realität vorbei, da nahezu alle größeren Regionalvermarktungsinitiativen
aus wirtschaftlichen Gründen und zur Erweiterung ihrer Zielgruppen derzeit versuchen,
verstärkt über den herkömmlichen Einzelhandel (v.a. über Supermärkte) zu vermarkten.
Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen im Einzelhandel
Die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen ist im Rahmen regionaler
Produktvermarktung über den Einzelhandel sowohl ökologisch als auch ökonomisch
sinnvoll.
Bei einem angenommenen Marktanteil regionaler Produkte in Bayern von ca. 10 %, ließe
sich durch die weitgehende Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen in der
Regionalvermarktung immerhin rund 4,6% (= 44.000 Tonnen) des derzeit in Bayern
anfallenden Karton-Abfalls vermeiden. Dem gegenüber steht allerdings ein zusätzliches
Abfallaufkommen von 1.500 t PEHD aus ausgemusterten Mehrwegbehältern97. Dies
entspricht rund 1,3% der derzeit in Bayern anfallenden Kunststoffabfälle98. Diese werden
in der Regel als sortenreiner Kunststoffabfall zu annähernd 100% einer
Wiederverwertung zugeführt.
Auch aus ökonomischer Sicht scheinen die Vorteile zunächst zu überwiegen. Das Institut
für Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool
System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von
Einwegtransportverpackungen und Mehrwegtransportverpackungen verglichen werden
können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz von
Einwegtransportverpackungen aus Karton durch Mehrweg – Klappsteigen pro Steige bis
zu 0,399 Euro eingespart werden können.99 Eine detaillierte Kostengegenüberstellung ist
in der Praxis jedoch für jede Lieferkette und jedes Produkt erforderlich. Bereits leichte
Veränderungen der Rahmenbedingungen wie etwa Größe und maximale Zuladung der
eingesetzten Transportfahrzeuge beeinflussen die Gesamtkosten.
Mehrweglösungen sind, wie in Kapitel 4.1 dargestellt, für fast alle Lebensmittel
marktfähig vorhanden.
Dennoch können die Regionalvermarktungsinitiativen bei der Vermarktung über den LEH
nur im Bereich der Frischprodukte (Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte, Backwaren)
und bei Getränken (Mineralwasser, Säfte, Bier) Mehrwegtransportverpackungen
einsetzen. Für alle anderen Waren verlangt der Einzelhandel aus Gründen der
einfacheren Fakturierung und Kommissionierung maßgeschneiderte
Einwegtransportverpackungen für die Produkte. Eine flächendeckende Durchsetzung von
Mehrwegtransportverpackungen in der Regionalvermarktung dürfte also bislang vor allem
97
98
99
Angenommen: 100 Umläufe nach Herstellerangabe.
Bayer. Landesamt für Umweltschutz (2004).
Vgl. http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
76
daran scheitern, dass der ökologische (Abfallvermeidungs-) Effekt der Allgemeinheit und
nicht den einzelnen Akteuren zu Gute kommt. Der offensichtlich ebenfalls vorhandene
ökonomische Vorteil käme den Lieferanten zu Gute, während für den Handel tendenziell
eher ein Mehraufwand entsteht.
Andererseits scheinen die Hürden nicht unüberwindbar zu sein, da
Mehrwegtransportverpackungen bei den angesprochenen Frischwaren zum Einsatz
kommen und eine Fakturierung fester Mengeneinheiten auch in den zahlreichen
verfügbaren Mehrwegsystemen möglich ist
In diesem Falle scheint die wesentliche Barriere für eine weitgehende Nutzung von
Mehrwegtransportverpackungen demnach nicht der geringe Informationsstand der
Beteiligten zu sein. Vielmehr scheint es sich im Wesentlichen um eine Kommunikationsund Koordinationsaufgabe zwischen dem LEH und den Regionalvermarktern zu handeln,
wobei gemeinsam nach Wegen zu suchen wäre, die im Handel bestehenden Barrieren zu
minimieren.
Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen im Einzelhandel:
Ein Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen für regional vermarktete Produkte im
Einzelhandel hat zunächst einmal hauptsächlich ökologische Vorteile. Wiederum unter
Annahme eines ca. 10-prozentigen Marktanteils der regionalen Produkte könnten bei
Umstellung der entsprechenden Produkte (s. Kapitel 4.1) auf ein Mehrwegsystem 1,3
bzw. 3,5 % des bayernweiten Aufkommens an Einwegglas- und Weißblechabfällen
vermieden werden. Getränke-Mehrwegverpackungen aus Glas weisen bei
Transportentfernungen bis 100 km eine deutlich bessere Ökobilanz auf als Einwegglasbzw. Weißblechverpackungen. Gegenüber Kartonverbundverpackungen besteht bei 100
km ein ökologisches Patt, das sich zugunsten von Glas-Mehrweg verschiebt, wenn die
Transportentfernungen geringer sind100.
Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit fällt die Bewertung der MehrwegVerkaufsverpackungen allerdings nicht mehr so eindeutig positiv aus. Den ökologischen
Vorteilen von Mehrweglösungen, die umso größer werden, je geringer die
Transportentfernung und je höher die Umlaufrate ist, stehen ökonomische
Mehraufwendungen gegenüber, die vom Handel bzw. den Verbrauchern zu tragen wären.
Diese entstehen durch erhöhte Lagerraumkosten, Arbeitskosten (durch Rücknahme,
Einsammlung und Reinigung), sowie Reinigungskosten. Ob diese allerdings durch die
eingesparten Beschaffungskosten bei mehreren Glasumläufen wieder kompensiert
werden, muss im jeweiligen Einzelfall geprüft werden. Für bestimmte Szenarien hat die
Initiative „Das Bessere Müllkonzept“ dazu die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten
Zahlen ermittelt.
Die anfallenden Sortierungs-, Lager- und Reinigungskosten werden allerdings
insbesondere dann besonders hoch ausfallen, wenn jeweils kleine Stückzahlen in jeweils
darauf zugeschnittenen Behältern (sog. Insellösungen) vermarktet werden.
Dagegen lassen sich mit der Erhöhung der Zahl umlaufender gleichartiger Behälter die
Stückkosten tendenziell senken, da anfallende Fixkosten für Logistik und Reinigung auf
eine größere Anzahl von Verpackungen aufgeteilt werden. D.h., ein Teil der anfallenden
Kosten und Probleme könnte durch die Verwendung eines einheitlichen Systems und
daraus entstehende Synergie- und Größeneffekte verringert werden. So benötigt etwa
ein einheitliches Stapelsystem nicht so viel Lagerraumfläche wie eine Vielfalt
unterschiedlicher Systeme. Die Rentabilität von Mehrweg könnte erhöht werden, wenn
man sich auf ein einheitliches System für möglichst viele Produkte einigen könnte. Noch
erfolgversprechender wäre eine solche Umstellung aller Voraussicht nach, wenn sich
100
Umweltbundesamt (1995, 2002).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
77
möglichst viele der Beteiligten auf die Nutzung eines bereits vom LEH akzeptierten und
geführten Systems einigen könnten.
Kosten in Cent
Mehrwegglas
212 ml
(20 Umläufe)
Einwegglas
212 ml
Mehrwegflasche Aluminium –
330 ml
Dose 330 ml
(20 Umläufe)
Glas
0,5
5*
0,5
Twist-Off-Verschluss
1,5
1,5
1
Etikett
0,5
0,5
0,5
0,5
Kasten (300 Umläufe) / Karton
0,05
0,5
0,1
0,65
Verwertung
0,05
1
0,05
1
0
0,25
0
0,25
Verwertung Kasten / Karton
Rücknahme
0,45
0,85
Rückholung zum Depot
0,35
0,65
Sortierung
0,35
0,65
Zustellung
0,35
0,65
Abrechnung im Mehrwegpool
0,35
0,65
Pfand Zins (2 Monate)
0,15
0,25
2
2
Glasreinigung
Summe
6,6
8,75
7,85
6,5 *
8,9
Kostenkalkulation für verschiedene Verpackungen, Quelle: Das bessere Müllkonzept (1996)
* einschl. Zustellung;
Aus diesen Überlegungen resultierte die vor einigen Jahren von der Aktion „Das Bessere
Müllkonzept“ geborene, aber nicht konsequent weiterverfolgte Idee, das System des
bestehenden Milch-Mehrwegpools auch für weitere Produkte, wie Obstzubereitungen,
Marmelade, Brotaufstriche, Honig, Gemüsekonserven, Fertigsuppen, Eintöpfe, Saucen,
u.a. zu nutzen. Hierbei böte sich vor allem das dort geführte 500 ml Pfandglas für eine
Vielzahl dieser Produkte an.
Um eine solche Erweiterung möglichst effizient und rentabel für alle Beteiligten zu
machen, wäre allerdings ein Einbezug möglichst vieler regional vermarktender
Produzenten und Organisationen Voraussetzung. Um die aktuellen Positionen möglicher
Beteiligter zu dieser Idee kennen zu lernen und somit die Aussichten auf Erfolg
einschätzen zu können, wurden im August und September 2004 telefonische Interviews
mit einigen Schlüsselpersonen durchgeführt.101
Prinzipiell äußerten alle Gesprächspartner Sympathie gegenüber Mehrweg. Es herrscht
jedoch eine skeptische Grundstimmung hinsichtlich der Zukunftsaussichten von
Mehrwegverpackungen für Lebensmittel vor. Viele Gesprächspartner führten an, dass der
Trend von Mehrweg weg geht102. Als wichtigster Faktor wird die geringe und weiter
abnehmende Verbraucherakzeptanz von Mehrwegverpackungen angeführt. Dem
widersprechen allerdings die Ergebnisse einer Verbraucherbefragung von Auras. Sie hat
bei einer Befragung von 354 Verbrauchern in München eine hohe Bereitschaft ermittelt,
101
Vgl. Anhang: Liste der Personen, mit denen im Rahmen des Projektes Gespräche und
Interviews geführt wurden.
102
Sowohl der Logistiker der Molkerei Gropper als auch Herr Feneberg sprechen von
einem Rückgang der Mehrwegverpackungen bei Milchprodukten von 10-12% in den
letzten 2-3 Jahren.
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
78
sich beim Kauf von Lebensmittelkonserven immer bzw. oft für eine Mehrwegalternative
zu entscheiden, wenn sie gäbe103.
Der Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel äußerte sich auf Basis
der Erfahrungen eines eigenen Modellversuchs vor einigen Jahren skeptisch hinsichtlich
der ökologisch positiven Wirkung von Mehrweg unter gegebenen Umständen. Es müsse
gewährleistet sein, dass die Liefer- und Rücklaufzyklen wirklich regional sind, sonst sei
die Ökobilanz gegenüber Einwegverpackungen eher negativ.
Aus Sicht der zum Thema befragten Regionalvermarktungsinitiative UNSER LAND gibt es
ein deutliches Interesse an einer Verstärkung von Mehrwegverpackung auch und gerade
über Milchprodukte hinaus. Ebenso deutlich ist jedoch die Einsicht, dass ein Alleingang
dafür nicht in Frage kommt. Effizient betrieben werden kann ein Mehrwegsystem nur,
wenn es von möglichst vielen Produzenten und Händlern gemeinsam getragen wird. Um
Einführungskosten zu sparen, bietet sich an, auf ein bereits bestehendes System
aufzuspringen.
In Bayern existieren derzeit nach jüngsten Recherchen mit
• Augsburg,
• Bissingen,
• Oberschönegg,
• Andechs
vier Standorte an denen 500g Joghurtgläser gewaschen und abgefüllt werden.
Milchwerke Berchtesgadener Land, Piding
Abfüllung nur in 1 l Flaschen, eigene Wasch- und Abfüllanlage in
Piding
Milchwerke Mainfranken
Wasch- und Abfüllanlage für 1 l Flaschen nicht mehr in Würzburg,
sondern nur noch in Obermarsfeld, Thüringen
Allgäuland GmbH,
Wasch- und Abfüllanlage für 1 l Flaschen und 500 g Gläser am
2003 in den Konzern eingegliederten Standort Augsburg (ehem.
CEMA-Central Molkerei Augsburg eG)
Molkerei Gropper, Bissingen
Abfüllung in 1 l Flaschen, und 500g Gläser, eigene Wasch- und
Abfüllanlage in Bissingen
Andechser Molkerei
Abfüllung 500 g Gläser, eigene Wasch- und Abfüllanlage in
Andechs,
EHRMANN AG, Oberschönegg
Abfüllung von 500g Joghurtgläsern und 1 l Flaschen. Wasch- und
Abfüllanlage in Oberschönegg104.
Abfüller in Mehrweggläser des Milch-Mehrwegpools in Bayern im Milchbereich
Die Anlagen - insbesondere diejenige in Augsburg – werden teilweise von weiteren
Unternehmen für die Reinigung und Abfüllung von Mehrwegbehältern genutzt (z.B.
Molkerei Weihenstephan, Allgäuland-Produkte).
Die Abfüllung von Nicht-Milchprodukten ist bisher in diesen Anlagen nur in sehr wenigen
Einzelfällen vorgekommen (z.B. Apfelsaft in der Molkerei Gropper im Rahmen einer
Promotion-Aktion).
Die Abfüllung von Obstkonserven, Marmeladen usw. wird von den Gesprächspartnern mit
Zurückhaltung kommentiert, da die Reinigung entsprechend umgestellt werden müsste.
103
Vgl. Auras (2001).
kein Mitglied mehr im Milch-Mehrwegpool. Aussage von Herrn Gropper (Vorstand
MMP) am 20.September 2004.
104
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
79
Die grundsätzliche Machbarkeit wird jedoch nicht ausgeschlossen. Die exakten
Konsequenzen für die Umstellung der Reinigung und die Kosten müssten im Einzelfall
ermittelt werden.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Nutzung von Mehrweg-Verkaufsverpackungen
im Rahmen der Regionalvermarktung zu positiven ökologischen Effekten führen würde,
die nicht den einzelnen Produzenten oder Händlern, sondern der Allgemeinheit zu Gute
kommen würden.
Den Produzenten, bzw. Abfüllern entstehen insbesondere durch die Reinigung der
Pfandbehälter Mehrkosten gegenüber der Einweglösung, die aber nach einschlägigen
Berechnungen durch die Mehrfachnutzung der Behälter zum Teil mehr als ausgeglichen
werden könnten105.
Dagegen entstehen dem Handel mit der Rücknahme und Lagerung echte Mehrkosten, die
er in der Regel über den Preis an die Konsumenten weitergeben wird. Insbesondere diese
Kosten könnten jedoch durch Verwendung eines einheitlichen und gegebenenfalls bereits
vorhandenen Systems, wie das des Milch-Mehrwegpools, deutlich reduziert werden.
Aus den geführten Gesprächen wurde deutlich, dass der Rückgang der
Mehrwegverpackungen bei regional vermarkteten Produkten im Lebensmittelbereich kein
Problem mangelnden Informationsstands bei den Akteuren im Handel und bei den
Regionalvermarktungsinitiativen ist, sondern vor allem ein Kosten- und Nachfrage- bzw.
Akzeptanzproblem, dessen Lösung jedoch die einzelnen Akteure alleine überfordert.
Um hier eine Trendumkehr und die Wiederbelebung oder sogar Erweiterung der
Produkte, die in Mehrwegverkaufsverpackungen vermarktet werden, zu erreichen, bedarf
es daher einer Abstimmung und konzertierten Aktion möglichst vieler Beteiligter entlang
der Wertschöpfungskette, weil sich eben keiner der Akteure für sich allein eindeutig
einzelwirtschaftliche Vorteile versprechen kann106.
Als Ergebnis der Projektarbeiten sollen daher nunmehr gemeinsam mit den betroffenen
Regionalvermarktungsinitiativen und den beteiligten wirtschaftlichen Akteuren die
Ergebnisse der Untersuchung auf ihre praktische Anwendbarkeit und Umsetzung
eingehend erörtert und vertieft werden. Hierbei sollen vor allem auch die technischen
und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Öffnung des MilchMehrwegpools für weitere geeignete regional vermarktete Produkte sondiert werden.
Einsatz von Mehrwegverpackungen in Großküchen
Im Großküchenbereich gibt es –das wurde in Kapitel 4.2 gezeigt - insgesamt einen
starken Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung. Es
scheinen hier weniger Barrieren für die Nutzung von Mehrweggebinden für regional
hergestellte und vermarktete Lebensmittel vorhanden zu sein als etwa im Einzelhandel.
In den Fallstudien im Rahmen des Projektes konnte ermittelt werden, dass in Großküchen
insbesondere beim Kauf regionaler Frischeprodukte Mehrweggebinde zum Einsatz
kommen. Wenn Großküchen dagegen auf überregionale Produkte umstellen (etwa bei
Obst und Gemüse im Winter), überwiegen die Einwegverpackungen.
Der Einsatz von Mehrwegbehältern als Ersatz für Einwegverpackungen etwa aus Karton
oder PP ist für die Belieferung mit regionalen Produkten aus ökologischer Sicht positiv zu
bewerten. Im Vergleich mit Einwegkartons liegen des Weiteren Zahlen vor, die die
Mehrweggebinde auch aus ökonomischer Sicht vorteilhaft erscheinen lassen107 (vgl
Kapitel 4.2.1).
105
Vgl. die obige Tabelle der Aktion Das Bessere Müllkonzept (1996).
Die Regionalvermarktungsinitiativen, die von ihrem Anspruch her dem verstärkten
Einsatz von Mehrwegverpackungen gegenüber grundsätzlich sehr aufgeschlossen
gegenüber stehen, haben selbst nicht die Kraft und den Atem, eine solche kooperative
Lösung voranzutreiben.
107
Vgl. http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm.
106
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
80
Aus Sicht von Regionalvermarktungsinitiativen dürfte vor allem der im
Großküchenbereich in der Praxis bestehende enge Zusammenhang zwischen regionalem
Bezug und dem Einsatz von Mehrwegverpackungen von Bedeutung sein. Hier können
Regionalvermarkter ganz offensichtlich gegenüber Großverbrauchern neben dem Erhalt
der heimischen Kulturlandschaft, der Unterstützung der regionalen Landwirtschaft, der
Vermeidung von Transporten, der hohen Qualität der Produkte, usw. einen zusätzlichen
ökologischen und ökonomischen Nutzen durch die Reduzierung von Abfällen und den
damit zusammenhängenden Kosten kommunizieren.
Anders als bei der Vermarktung über den Einzelhandel geht hier der ökologische Nutzen
für die Allgemeinheit auch einher mit einem einzelwirtschaftlichen Nutzen für die
wirtschaftlichen Akteure. Die Potenziale der Abfallvermeidung durch einen Bezug
regionaler Produkte bei einem 10 prozentigen Marktanteil wurden in Kapitel 4.2.1
abgeschätzt. Absehbar wird dieses Potenzial in allernächster Zeit noch einmal steigen,
wenn die Belieferung der Schulen im Zuge der Umsetzung des 8 jährigen Gymnasiums
Fahrt aufgenommen hat (vgl. Kapitel 4.3).
Der Nutzen für die beteiligten Wirtschaftspartner ergibt sich aus den eingesparten
Verpackungskosten, die umso höher sind, je öfter die Mehrweggebinde umlaufen, sowie
aus verringerten Entsorgungskosten. Die Kosten für die Entsorgung von
Verpackungsabfällen können mit dem Ersatz von Einwegbehältern aus Karton und PP
durch Mehrwegbehälter aus PEHD um ca. 60 % reduziert werden, wenn man die
Verpackungsmengen aus dem Kapitel 4.2.1 zugrunde legt und für die jeweiligen
Entsorgungskosten die Lizenzentgelte der Duales System Deutschland AG heranzieht108.
Probleme, die der LEH mit den Mehrwegkisten etwa bei der Fakturierung hat, scheinen
hier nicht relevant zu sein.
Aus Sicht der Abfallvermeidung kann damit Großküchen der Bezug regionaler (Frische-)
Produkte empfohlen werden, weil damit, im Gegensatz zu überregionalem Bezug, in aller
Regel auch eine Belieferung mit Mehrweggebinden einhergeht.
Den meisten Regionalvermarktungsinitiativen und Großküchenbetreibern scheint dieser
Zusammenhang nicht oder zumindest nur implizit - nicht aber mit Zahlen unterlegt bekannt zu sein.
Gerade im Hinblick auf den demnächst in den Großküchen zu erwartenden Schub durch
die Umstellung auf das 8 jährige Gymnasium mit einer entsprechenden Nachfrage nach
gesunder und qualitativ hochwertiger Ernährung, kann eine verstärkte Information von
Großküchen und Regionalvermarktungsinitiativen über den zusätzlichen
abfallwirtschaftlichen Nutzen des Bezugs von regionalen Produkten gewinnbringend sein.
Diesem Informationsbedürfnis trägt der im Rahmen dieses Projektes erstellte Leitfaden
„Regionale Produkte in der Großküche – Potenziale zur Abfallvermeidung“ mit praktischen
Beispielen, Anregungen und Hilfestellungen für Regionalvermarkter und Großküchen in
geeigneter Weise Rechnung.
108
Duales System Deutschland AG (2004).
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
81
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ANHANG
Liste der Personen, mit denen im Rahmen des Projektes Gespräche und
Interviews geführt wurden:
1. Vertiefende Interviews im Nachgang der schriftlichen Befragung von
Regionalvermarktungsinitiativen
Herr Amann, Altmühltaler Lamm, Kelheim
Herr Bauer, Coburger Bauernmarkt, Coburg
Fritz Denk, LEADER Aktionsgruppe Freyung
Frau Hertlein, Regionalmarke Plinganser, Pfarrkirchen
Herr Hock, Landwirtschaftsamt Kempten/ Lindau
Herr Hutner, TAGWERK e.G., Dorfen
Josef Rehrl, Landvolkshochschule St. Günther, Niederalteich
Herr Reitberger, InnoBA eG, Altötting
Frau Schuster, LAG ZIEL Kitzingen e.v, Kitzingen
Herr Seemüller, BRUCKER LAND, Fürstenfeldbruck
Frau Seiltz, UNSER LAND, Nassenhausen
Herr Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern)
Frau Vornehm, LEADER Aktionsgruppe, Landratsamt Freyung
Herr Weigand, LEADER Aktionsgruppe Südlicher Steigerwald, LEADER Aktionsgruppe
Aischgrund, Scheinfeld
Herr Wimmer, Ökomodell Achental, Schleching
Frau Zorn, Regionalagentur ALLES e.V., Furtwangen
2. Teilnehmer am Workshop im März 2004
Herr Binder, LAG Freyung-Grafenau (Landratsamt Freyung-Grafenau)
Herr Boechzelt, Joanneum Research, Graz
Frau Ermann, TAGWERK Genossenschaft e.G.
Frau Geue, Verbraucherzentrale Bayern e.V.
Herr Gehr, Original Regional, "Die Region Nürnberg e.V."
Herr Hetz, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz
Frau Jeni, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten
Frau Dr. Kapune, Landratsamt Neustadt a.d.Aisch / Abfallwirtschaft
Herr Karg, B.A.U.M. Consult
Herr Dr. Knorn, Bayerisches Landesamt für Umwelt
Frau Reiter, Regierung von Schwaben
Herr Seemüller, BRUCKER LAND Solidargemeinschaft e. V.
Frau Seiltz, UNSER LAND GmbH
Herr Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern)
Herr Spitznagel, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und
Verbraucherschutz
Herr Stahl, Ingenieurbüro für Innovative Abfallwirtschaft
Herr Dr. Tischer, B.A.U.M. Consult
Herr Wimmer, Verein Ökomodell Achental e.V.
Frau Zorn, Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt e.V. (ALLES)
3. Bestandsaufnahmen der Verpackungssituation in unterschiedlichen
Vermarktungswegen
Frau
Herr
Herr
Herr
Herr
Herr
Ermann, TAGWERK e.G., Dorfen
Firnhaber, Klinikum Memmingen
Gehr, Original Regional, "Die Region Nürnberg e.V."
Hayer, PM Pack-Marketing GmbH, Frankfurt
Hutner, TAGWERK e.G., Dorfen
Loder, UNSER LAND GmbH, Fürstenfeldbruck
Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung
Herr
Herr
Herr
Herr
Frau
91
Longequeue, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern)
Koslitz, Klinikum Memmingen
Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern)
Wagner, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Dortmund
Zorn, Regionalagentur ALLES e.V., Furtwangen
4. Interviews im Zusammenhang mit der Frage nach einer Ausweitung des
Milch- Mehrwegpools
Frau Auras (Verfasserin einer Diplomarbeit über die Verbraucherakzeptanz der DIN 6110)
Frau Bauer (Marketing, Andechser Molkerei)
Herr Feneberg (Feneberg-Supermärkte)
Herr Gropper jun. (Geschäftsführer Molkerei Gropper, Vorstand Milchmehrwegpool)
Herr Neuerer (Produktionsleitung, Milchwerke Mainfranken)
Herr Nodes (Marketing, Molkerei Weihenstphan)
Herr Paula (Logistik Molkerei Gropper)
Frau Rappel (Amt für Abfallwirtschaft München (vom Amt für Abfallwirtschaft der Stadt
München ging im Jahr 2000/ 2001 eine Initiative zur Promotion der DIN 6110 aus)
Frau Röder (GF Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel)
Frau Seiltz (UNSER LAND)
Herr Wanner (Marketing, Firma Ehrmann)
Frau Weiß (Vorstand Milchmehrwegpool)
5. Interviews und Gespräche im Zusammenhang mit der vertieften Recherche
zum Thema Schulmilch und Schulverpflegung
Herr
Herr
Frau
Frau
Herr
Frau
Herr
Herr
Dr. Ellegast, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus
Bürgermeister Irlacher, Schleching
Jeni, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten
Dr. Linderer, Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e. V.
Pointer, Molkerei Berchtesgadener Land Chiemgau eG
Scheitz, Andechser Molkerei
Schwarz, Frischdienst Allgäu
Wimmer, Ökomodell Achental
6. Interviews und Gespräche im Zusammenhang mit der Recherche zu
Wertschöpfungssteigernder Reststoffnutzung
Herr
Herr
Herr
Herr
Duft, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie
Kaiser, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie
Metzler, KäseStrasse Bregenzerwald
Stämmer, Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V.
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