Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung Ergebnisse einer Modelluntersuchung Impressum Herausgeber: Internet: E-Mail: Stand: Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (StMUGV) Rosenkavalierplatz 2, 81925 München www.stmugv.bayern.de [email protected] August 2005 © StMUGV, alle Rechte vorbehalten Projektbearbeitung: B.A.U.M. Consult GmbH, München (Projektleitung) ia GmbH – Wissensmanagement und Ingenieurleistungen, München Fotos: Fotos mit freundlicher Genehmigung von: Regionalagentur Artenreiches Land, Lebenswerte Stadt, Furtwangen: S. 33 ,37 ,41 ,42 IFCO Systems GmbH, Pullach: S. 25 Siemens AG, SRE Restaurant Services, Distrikt Erlangen: S. 54 REWE-Großverbraucher Service, Mainz: S. 55 Diese Druckschrift wird kostenlos im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit der Bayerischen Staatsregierung herausgegeben. Sie darf weder von den Parteien noch von Wahlwerbern oder Wahlhelfern im Zeitraum von fünf Monaten vor einer Wahl zum Zweck der Wahlwerbung verwendet werden. Dies gilt für Landtags-, Bundestags-, Kommunal- und Europawahlen. Missbräuchlich ist während dieser Zeit insbesondere die Verteilung auf Wahlveranstaltungen, an Informationsständen der Parteien sowie das Einlegen, Aufdrucken und Aufkleben parteipolitischer Informationen oder Werbemittel. Untersagt ist gleichfalls die Weitergabe an Dritte zum Zweck der Wahlwerbung. Auch ohne zeitlichen Bezug zu einer bevorstehenden Wahl darf die Druckschrift nicht in einer Weise verwendet werden, die als Parteinahme der Staatsregierung zugunsten einzelner politischer Gruppen verstanden werden könnte. Den Parteien ist es gestattet, die Druckschrift zur Unterrichtung ihrer eigenen Mitglieder zu verwenden. Bei publizistischer Verwertung – auch von Teilen – Angabe der Quelle und Übersendung eines Belegexemplars erbeten. 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Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 1 Inhalt 1 AUFGABENSTELLUNG UND VORGEHEN ....................................................................2 2 GRUNDLAGEN, BEGRIFFE UND ABGRENZUNGEN ....................................................5 2.1 Definition relevanter Begriffe .....................................................................................5 2.2 Eingrenzung des Untersuchungsbereichs................................................................8 2.3 Bedeutung und Potenziale der Regionalvermarktung von Lebensmitteln ..........10 3 ERMITTLUNG THEORETISCHER POTENZIALE FÜR EINE ABFALLVERMEIDUNG DURCH DIE REGIONALE PRODUKTION UND VERMARKTUNG VON LEBENSMITTELN ..........................................................................................................13 3.1 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus der Literatur................................................................................................................13 3.1.1 Literatur und Materialien zum Thema Regionalvermarktung..............................13 3.1.2 Literatur und Forschung zur Abfallvermeidung...................................................14 3.2 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus der Befragung von Akteuren in der Praxis..............................................................15 3.3 Resumée der Voruntersuchungen ...........................................................................17 4 ERMITTLUNG MACHBARER VERMEIDUNGSPOTENZIALE......................................19 4.1 Verkaufs- und Transportverpackungen im Einzelhandel.......................................20 4.1.1 Relevanz der 3. Novelle der Verpackungsverordnung .......................................23 4.1.2 Vermarktung im Supermarkt...............................................................................24 4.1.3 Vermarktung im Regionalregal ...........................................................................41 4.1.4 Vermarktung im Spezialladen.............................................................................41 4.1.5 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale ..............................................43 4.2 Verpackungen in Großküchen..................................................................................52 4.2.1 Bestandsaufnahme.............................................................................................53 4.2.2 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale ..............................................61 4.3 Verpackungen für Schulverpflegung .......................................................................63 4.3.1 Mengenpotenzial regionaler Lebensmittel in der Schule ....................................64 4.3.2 Abfallvermeidungspotenziale..............................................................................64 4.4 Wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung und Regionalvermarktung ..........66 4.4.1 Nutzung von Molke bei der dezentralen regionalen Käseherstellung.................67 4.4.2 Treibstoff und Futter - Nutzung des Presskuchens aus der Rapsölpressung als Futterzusatz ........................................................................................................70 4.4.3 Mischfruchtanbau – Komplettausnutzung der Beifrucht für noch höhere Rentabilität..........................................................................................................71 5 ZUSAMMENFASSUNG DER WESENTLICHEN ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN UND HANDLUNGSVORSCHLÄGE .................................74 LITERATUR ...........................................................................................................................81 ANHANG................................................................................................................................90 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 2 1 AUFGABENSTELLUNG UND VORGEHEN Aufgabenstellung Regionale Wirtschaftskreisläufe tragen zur Reduzierung von Umweltbelastungen, etwa durch die Verringerung der Transportwege und des Verkehrsaufkommens, bei. Sie schaffen neue und sichern vorhandene Arbeitsplätze, sorgen für Wertschöpfung in der Region, stärken die politische und soziale Eigenständigkeit der Regionen und geben Ihnen Gestaltungsmöglichkeiten an die Hand. Der persönliche Kontakt der Wirtschaftspartner bei regionalen Marketingkonzepten unter Einbeziehung aller relevanten Akteure fördert darüber hinaus sozial- und umweltverträgliche Produktionsweisen. Das sind die gängigen Argumente, mit denen Regionalvermarktung in der Literatur und Praxis begründet wird. Ein bislang relativ wenig beachteter Aspekt der Regionalvermarktung ist der Einfluss der Vermarktungsstruktur auf das während des Produktlebensweges entstehende Abfallaufkommen. Aufgabe des Projektes ‚Modelluntersuchung zur Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung’ war es deshalb, diesen Aspekt der Regionalvermarktung von Lebensmitteln näher zu betrachten, mögliche Potenziale und Ansatzpunkte für eine Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung zu recherchieren und Vorschläge für eine stärkere Berücksichtigung dieses Zusammenhangs zu entwickeln. Betrachtet wird also die regionale Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln aus der Region für die Region. Allein in Bayern gibt es inzwischen eine große Vielfalt an Regionalvermarktungsinitiativen, deren Ziel es ist, Stoffkreisläufe enger zu führen und Wertschöpfung in der Region zu halten. Dabei werden Lebensmittel, oft unter Verwendung einer so genannten Regionalmarke, in einem Raum produziert und anschließend vermarktet, der größer ist als eine Kommune, aber auch deutlich unterhalb der Länderebene liegt. Forschungsleitend ist dabei die Frage, welche Abfallvermeidungs- und reduzierungsansätze bei der Lebensmittelproduktion und –verarbeitung speziell dadurch begünstigt werden, dass die Wirtschaftspartner – die Glieder der Wertschöpfungskette, inklusive der Endabnehmer – in einer gemeinsamen Region angesiedelt sind. Dabei kommen prinzipiell zwei Arten der Begünstigung in Frage. 1. 2. Die Tatsache der räumlichen Nähe kann eine Abfallvermeidung oder – reduzierung überhaupt erst möglich machen (z.B. weil bestimmte Packstoffe unnötig werden) Die Tatsache der räumlichen Nähe kann einen bestimmten Abfallvermeidungsoder –reduzierungsansatz ökologisch und/ oder ökonomisch effizienter machen. Darüber hinaus wurde – das sei bereits an dieser Stelle hervorgehoben – im Laufe der Recherchen zu diesem Themenfeld deutlich, dass durchaus auch die umgekehrte Sicht: Regionalvermarktung durch Abfallvermeidung – besser durch Abfallverwertung – von Bedeutung ist. In bestimmten Fällen (insbesondere im Falle der Nutzung von Reststoffen aus der Verarbeitung von Lebensmitteln) kann die wertschöpfende Verwendung von Abfällen die regionale Wertschöpfungskette rentabler machen. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 3 Vorgehen Folgendes Vorgehen wurde in enger Abstimmung mit dem Auftraggeber gewählt, um das dargestellte Problemfeld zu bearbeiten: Bestandsaufnahme und Erfassung des theoretischen Potenzials für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung Aufgabe der ersten Phase war es, das Untersuchungsfeld genauer einzugrenzen. Dabei ging es zunächst darum, diejenigen Abfallvermeidungsansätze herauszuarbeiten, die durch eine regionale Produktion und Vermarktung von Lebensmitteln prinzipiell möglich werden. Dazu wurde einschlägige Literatur aus den Bereichen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung unter dieser Themenstellung ausgewertet. Zum anderen wurde im Sommer 2003 eine schriftliche Befragung von Regionalvermarktungsinitiativen durchgeführt (68 Antworten), die Aufschluss darüber geben sollte, wo die Praxis Zusammenhänge zwischen Abfallvermeidung und Regionalvermarktung sieht. Interessante Aspekte wurden aufgegriffen und mit den jeweiligen Regionalvermarktungsinitiativen telefonisch vertieft. Als Ergebnis dieser Arbeiten wurde im Februar 2004 ein Zwischenbericht vorgelegt, in dem die identifizierten theoretischen Potenziale für eine Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung dargestellt und Ansätze für die weitere Arbeit im Projekt vorgeschlagen wurden. Bewertung der Zwischenergebnisse und Auswahl der weiteren Arbeitsschwerpunkte Diese Vorschläge wurden im Rahmen eines Workshops am 29.3.2004 im Bayerischen Landesamt für Umweltschutz mit dem Auftraggeber, dem fachlichen Betreuer des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz sowie interessierten Akteuren aus Regionalvermarktungsinitiativen und aus der Abfallwirtschaft diskutiert1. Im Ergebnis wurde das ursprüngliche Vorhaben, komplette regionale Produktlinien im Hinblick auf ihre Abfallvermeidungspotenziale zu analysieren, modifiziert. Stattdessen wurde vereinbart, die Eingrenzung der theoretischen Potenziale auf die machbaren Potenziale im Hinblick auf die Vermeidung von Verpackungsabfällen an unterschiedlichen Vermarktungswegen für regionale Produkte zu orientieren, da hier größere Unterschiede hinsichtlich der Umsetzbarkeit von Abfallvermeidungspotenzialen vermutet wurden. Zusätzlich zu diesen verpackungsorientierten Ansätzen wurde auch dem Bereich der wertschöpfungssteigernden Reststoffnutzung Bedeutung für Regionalvermarktungsinitiativen beigemessen. Deshalb wurde auch dieses Handlungsfeld weiterverfolgt. Ermittlung der machbaren Potenziale für Verpackungsvermeidung durch Regionalvermarktung In Abgrenzung zu den theoretischen Potenzialen sind Potenziale dann machbar oder umsetzbar, wenn nicht nur die technischen Voraussetzungen für ihre Umsetzung gegeben sind, sondern auch die ökologischen und ökonomischen Folgen einer solchen Umsetzung einer Überprüfung standhalten und wenn es jeweils Akteure gibt, die die Gelegenheit erkennen, welche sich durch das Potenzial ergibt und die Umsetzung vorantreiben (vgl. Abb. 1). Da das Projektteam nach den Voruntersuchungen davon aus ging, dass die Umsetzbarkeit von Abfallvermeidungspotenzialen im Rahmen der Regionalvermarktung in entscheidendem Maße von den jeweiligen Vermarktungskanälen abhängt, wurden mit Vor-Ort Bestandsaufnahmen und Interviews die Verpackungsgepflogenheiten und Veränderungsspielräume für die Vermarktungswege Supermarkt, Regionalregal, Spezialladen sowie Großküche und Schulverpflegung untersucht. 1 Vgl. Teilnehmerliste im Anhang. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 4 Theoretische Potenziale Technische Potenziale Ökologische Potenziale Wirtschaftliche Potenziale Machbare Potenziale Abb. 1: Abfolge unterschiedlicher Potenzialbegriffe, Quelle: Heck, Bemmann 2002, S. 28. Eine Reihe von Berechnungen und Recherchen zu den Umfängen der Abfallvermeidungspotenziale führten letztendlich zur Identifikation von drei Aktionsbereichen, die vom Projektteam unter dem Aspekt der Abfallvermeidung aufgrund von räumlicher Nähe der Marktpartner für grundsätzlich umsetzbar und lohnenswert gehalten werden. Da zumindest in zwei dieser Felder eine Machbarkeit nicht bedingungslos möglich ist, wurden weitere Gespräche mit potenziell Beteiligten über mögliche Lösungsansätze geführt. Das Thema wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung stand im letzten Abschnitt des Projektes nicht mehr im Zentrum der Aktivitäten. Es wurden einige aussagekräftige Beispiele für dieses für Regionalvermarktungsinitiativen offensichtlich interessante Feld recherchiert und aufbereitet, die als Grundlage für die Erstellung eines entsprechenden Leitfadenkapitels dienen können. Aufbau des Berichts Der hier vorliegende Bericht referiert nicht die eben zusammengefasste Chronologie der Bearbeitung. Er fasst vielmehr die wichtigsten Ergebnisse des Vorhabens zusammen und veranschaulicht ihre Herleitung sowie ihre praktische Anwendbarkeit. Nachdem in Kapitel 2 wesentliche themenrelevante Begriffe und Definitionen abgegrenzt und klargestellt wurden sowie die Bedeutung der Regionalvermarktung als Grundlage für die späteren Berechnungen abgeschätzt wurde, werden in Kapitel 3 zunächst aus der Fülle der Ansatzpunkte für eine Abfallvermeidung oder –verringerung in der Lebensmittelproduktion und –vermarktung diejenigen herausgearbeitet, die prinzipiell in einem Zusammenhang mit räumlicher Nähe der Marktpartner stehen. Dies geschieht auf Basis einer Auswertung von Literatur zur Regionalvermarktung und zum Thema Abfallvermeidung und mit Hilfe der Ergebnisse der o.a. schriftlichen Befragung von Regionalvermarktungsinitiativen. Das somit vorliegende „theoretische Potenzial“ für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, also die Menge derjenigen Potenziale, die aufgrund von Plausibilitätserwägungen vieler Beteiligter – der Bearbeiter, der Literatur sowie der befragten Regionalvermarktungsinitiativen – bestehen, wird in weiteren Schritten weiter verdichtet (Kapitel 4). Auf der Basis von vertiefenden Befragungen, von Bestandsaufnahmen bei Regionalvermarktungsinitiativen sowie einer Reihe von Recherche- und Berechnungsschritten wird letztendlich in den verschiedenen Abschnitten des Kapitel 4 das „machbare Potenzial“ für eine Abfallvermeidung im Rahmen von Regionalvermarktung identifiziert. In Kapitel 5 werden schließlich Handlungsempfehlungen für die verbesserte Nutzung des „machbaren Potenzials“ gegeben. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 5 2 GRUNDLAGEN, BEGRIFFE UND ABGRENZUNGEN 2.1 Definition relevanter Begriffe Wie in Kapitel 1 dargestellt, determinieren die folgenden Begrifflichkeiten den ‚Untersuchungsbereich’ des vorliegenden Projektes: Regionalvermarktung von Lebensmitteln: Seit einigen Jahren wird gerade auch von der Bayerischen Staatsregierung die Regionalvermarktung von Lebensmitteln als Maßnahme zur Erhöhung der Nahrungsmittelsicherheit und Sicherung des Verbrauchervertrauens gefördert. Daneben werden in der Literatur weitere Argumente für die Regionalisierung von Wertschöpfungsketten, wie die Verringerung von Transporten, die Erhaltung von Naturund Kulturlandschaft, die Schaffung und Sicherung von Einkommen und Arbeitsplätzen in der Region (insbesondere in Landwirtschaft und Handwerk) sowie die Stärkung der regionalen Identität angeführt. Daher wird die Regionalvermarktung sehr oft in den Kontext einer nachhaltigen Regionalentwicklung gestellt. Die Definition und Abgrenzung von Regionalvermarktung ist dabei nicht ganz eindeutig. Hausladen und Besch2 nehmen in ihrer letzten Aktualisierung der Bestandsaufnahme zur regionalen Vermarktung in Bayern folgende Untergliederung vor: • Markenprogramme: Diese werden seit 1989 von der Bayerischen Staatsregierung als Maßnahme der Produktdifferenzierung gefördert. Sie können sich auf ein einzelnes Produkt bzw. eine Produktlinie oder auf ein breiteres Spektrum von Produkten beziehen. Einige Markenprogramme stellen dabei auch einen regionalen Bezug her. • Verbund-, Partnerschafts- und Aktionskonzepte: Kooperative Initiativen, die (nicht notwendigerweise unter einer gemeinsamen Marke) eine breitere Palette von Produkten aus der Region in der Region herstellen und vermarkten. Sie vereinigen meist ein breites Spektrum regionaler Akteure aus Landwirtschaft, Verarbeitung, Handwerk und Handel, aber auch aus anderen gesellschaftlichen Gruppierungen, die ein Interesse an einer nachhaltigen Regionalentwicklung haben. Diese Art der Regionalvermarktung ist stark im Ausbau begriffen. Allein in Bayern hat sich die Zahl solcher Initiativen in den letzten 5 Jahren verdreifacht. • Sonderformen: Unter Sonderformen von Regionalvermarktungsinitiativen fassen die Autoren bäuerliche Autobahnraststätten, Lieferservice und Abo-Kisten, Regionaltheken und Regionalläden und so genannte Bauernkörbe zusammen. Auch die hauswirtschaftlichen Fachservices (vielfach Zusammenschlüsse von Landfrauen zur Vermarktung ihrer bäuerlichen Produkte z.B. in Form eines Partyservice) können zu diesen Sonderformen gezählt werden. • Direktvermarktung: Ca. 4% der bayerischen Landwirte vermarkten nach Schätzungen von Hausladen/ Besch direkt ab Hof. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Kunden aus der näheren Umgebung kommen – und somit von einer regionalen Vermarktung gesprochen werden kann. Eine weiterentwickelte Form der Direktvermarktung sind Bauernmärkte, bei denen mehrere Landwirte wochenmarktähnlich ihre Produkte an einem gemeinsamen Ort vermarkten. 2 Vgl. BayStMELF 2003. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 6 Hausladen/ Besch zeigen, dass Regionalvermarktungsprojekte in den letzten Jahren in Bayern stark zugenommen haben. Dabei heben sie besonders die Zunahme der Verbund-, Partnerschafts- und Aktionskonzepte hervor. Letztere sind in jüngster Zeit vor allem auch im Zusammenhang mit Entwicklungs- und Einkommensalternativen für den ländlichen Raum immer bedeutender geworden. Dabei wird argumentiert, dass eine Regionalvermarktung in diesem Sinne – die ja neben der landwirtschaftlichen Erzeugung selbst auch die Verarbeitung und Vermarktung (etwa über die Gastronomie, Großverbraucher oder den Handel) beinhaltet – deutlich höhere regionale Einkommensund Beschäftigungseffekte mit sich bringt als eine Direktvermarktung ab Hof. Darüber hinaus werden über diese Vermarktungswege mehr Verbraucher erreicht. Dies ist der Grund, dass im Rahmen dieses Projektes nicht die Direktvermarktung, sondern die Regionalvermarktung im Sinne von umfassenderen, die gesamte Wertschöpfungskette (Erzeugung, Verarbeitung, Verkauf) beinhaltenden Verbundinitiativen im Vordergrund steht. Auch Produkte, die von überregional bzw. global operierenden Unternehmen hergestellt werden, werden teilweise in der Region des Herstellers vermarktet. Die Firma Dr. Lademann & Partner3 schätzt, dass durchschnittlich etwa 30% der in Deutschland im Handel umgeschlagenen Produkte aus der jeweiligen Region stammen. Dabei ist der Regional-Anteil tendenziell in kleineren Handelsunternehmen höher als in größeren. Nur ein Teil dieser regionalen Produkte wird aber auch explizit als solche gekennzeichnet und nur ein Teil wird ausschließlich regional vertrieben. Güter, die neben überregionalen Märkten auch auf regionalen Märkten vertrieben werden, werden in aller Regel von den Herstellern z.B. im Hinblick auf die Verpackung nicht anders behandelt als die überregionalen. Deshalb beschäftigt sich diese Studie mit Produkten von Regionalvermarktungsinitiativen, die gezielt für regionale Märkte produzieren und ihre Produkte somit explizit für diese aufbereiten. Region: Abhandlungen, was unter einer Region zu verstehen ist, füllen ganze Bände4. Die Diskussion läuft im Kern darauf hinaus, dass es den Regionsbegriff bzw. den Regionszuschnitt nicht gibt. Vielmehr sind Regionen nur bezogen auf die jeweilige Fragestellung genauer abgrenzbar. Regionalvermarktungsinitiativen beziehen sich, wie Hausladen und Besch zeigen, teilweise auf administrative, teilweise aber auch auf historisch gewachsene oder naturräumlich definierte Regionen. Allen gemeinsam ist, dass sie sich auf Räume beziehen, die größer sind als eine einzelne Gemeinde oder Stadt und deutlich kleiner als ein Bundesland. Abfallvermeidung: Das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz (KrW-/AbfG) schreibt in § 4 Abs. 1 vor, dass Abfälle „in erster Linie zu vermeiden, insbesondere durch die Verminderung ihrer Menge und Schädlichkeit“ und erst in zweiter Linie stofflich oder energetisch zu verwerten sind. In Absatz 2 nennt das KrW-/AbfG folgende prinzipielle Maßnahmen zur Abfallvermeidung: • die anlageninterne Kreislaufführung von Stoffen • die abfallarme Produktgestaltung • ein auf den Erwerb abfall- und schadstoffarmer Produkte gerichtetes Konsumverhalten. Die Internetseite des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz unterscheidet Ansätze der Abfallvermeidung im Bereich Produktion und im Bereich Konsum: 3 4 Dr. Lademann & Partner (2002, S.52 ff). Vgl. z.B. Blotevogel 1996. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 7 Möglichkeiten der Abfallvermeidung im Bereich Produktion: • Einsatz abfallarmer Produktionsverfahren • Vermeidung schädlicher Bestandteile • Entwicklung reparaturfreundlicher, wiederverwendbarer Produkte mit langer Lebensdauer Möglichkeiten der Abfallvermeidung im Bereich Konsum: • Bevorzugung von ökologisch vorteilhaften Verpackungen, insbesondere Mehrwegverpackungen • Kauf "loser" Waren • Bevorzugung wiederverwertbarer, langlebiger und reparaturfreundlicher Produkte • Kauf schadstoffarmer Produkte (Blauer Engel) • Wiederverwendung von Produkten • Gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgüter (Leihen, Teilen, Tauschen) Die Übergänge zwischen den für die Abfallvermeidung relevanten Bereichen der Vermeidung, Verminderung, Verwendung, Verwertung und Entsorgung sind allerdings teilweise fließend und unscharf. Fleischer5 weist darauf hin, dass Abfallvermeidung im Sinne des Wortes das Verhindern der Entstehung von Abfällen überhaupt bedeute. Dies könne nur erreicht werden, wenn nicht produziert und konsumiert werde. Der Verzicht sei zwar eine Option der Abfallvermeidung, im Großen und Ganzen gehe es jedoch genau genommen um Abfallverminderung (die in der Regel unter dem Begriff Abfallvermeidung subsummiert wird). Fleischer unterscheidet als grundsätzliche Möglichkeiten der Abfallvermeidung: 5 • Verzicht im Sinne eines Nicht-Konsumierens oder Nicht-Produzierens von besonders abfallrelevanten Produkten. Dazu gehört jedoch auch, dass Produzenten beispielweise auf den Einsatz bestimmter z.B. nicht erneuerbarer Ressourcen verzichten können. • Primäre Abfallvermeidung als Summe aller Maßnahmen im Produktlebenszyklus, die die Summe der nutzungsspezifischen qualitativ gewichteten Abfallmengen minimieren. Primäre Abfallvermeidung ist somit vorsorgend ausgerichtet und sorgt dafür, dass Abfälle durch eine entsprechende Ausrichtung von Produktionsverfahren und Produkten erst gar nicht entstehen. Die primäre Abfallvermeidung wird vielfach differenziert in eine quantitative Abfallvermeidung (mengenmäßige Reduktion der Produktherstellung und –vermarktung sowie Reduktion des Rohstoffeinsatzes pro Produkteinheit) und eine qualitative Abfallvermeidung (Reduktion des Schadstoffeinsatzes und –austrages bei der Produktion und Vermarktung von Gütern). • Sekundäre Abfallvermeidung verhindert dagegen, dass Produkte, Produktionsreststoffe und Altstoffe zu Abfällen werden oder bleiben. Dabei wird unterschieden in die Wieder- und Weiterverwendung sowie die Wieder- und Weiterverwertung. Fleischer (1992). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 8 2.2 Eingrenzung des Untersuchungsbereichs Legt man die nunmehr dargelegten Definitionen und Abgrenzungen der Begriffe Regionalvermarktung, Region und Abfallvermeidung zu Grunde, ergibt sich für das Vorhaben die folgende Frage: Gibt es auf unterschiedlichen Wertschöpfungsstufen in der Lebensmittelproduktion und –vermarktung Ansätze des Verzichts auf, bzw. der primären oder sekundären Vermeidung von Abfall, die speziell dann entstehen, begünstigt werden bzw. sinnvoll sind, wenn es sich um eine regionale Wertschöpfungskette handelt? Ein erster Blick auf die Möglichkeiten der Abfallvermeidung, wie sie z.B. vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz aufgezählt werden, zeigt, dass aufgrund der Eingrenzung des Themas auf Lebensmittel Ansätze, die sich auf Gebrauchsgüter beziehen, wie die Bevorzugung wiederverwertbarer, langlebiger und reparaturfreundlicher Güter oder auch die gemeinsame Nutzung von Gebrauchsgüter, aus der Betrachtung ausgeklammert werden können. Im Vordergrund der Untersuchung stehen vielmehr Abfälle, die bei der Produktion von Lebensmitteln (bei Erzeugung und Verarbeitung) entstehen sowie die Verpackung bei Transport und Verkauf von Lebensmitteln. Der Untersuchungsbereich lässt sich somit tabellarisch wie in der folgenden Tabelle dargestellt, aufspannen. Aufgabe ist es nun, als Grundlage für eine Vertiefung der Analyse diejenigen Felder zu identifizieren, in denen aufgrund von räumlicher Nähe Zusammenhänge zwischen Abfallvermeidung und der Lebensmittelproduktion und – vermarktung hergestellt werden können. Dazu wurden zum einen Vertreter von Regionalvermarktungsinitiativen und Regionalmanager zu dieser Themenstellung befragt. Zum anderen erfolgte eine Durchsicht relevanter Literatur zu den Themen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung (vgl. Kapitel 3). Produktionsabfällen Verarbeitung Verkauf (über Handel, Handwerk, Gastronomie, Großküche) Verpackungsabfällen Transport (zwischen Verpackungsabfällen Erzeuger und Verarbeiter sowie zwischen Verarbeiter und Verkauf) Produktionsabfällen Erzeugung schwerpunktmäßige Betrachtung von Verzicht (=Vermeidung im Wortsinne) Untersuchungsbereich des Vorhabens qualitative Abfallverminderung Weiterverwendung, Wiederverwendung Weiterverwertung, Wiederverwertung sekundäre Abfallvermeidung Bezug zu räumlicher Nähe? quantitative Abfallverminderung primäre Abfallvermeidung Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 10 2.3 Bedeutung und Potenziale der Regionalvermarktung von Lebensmitteln Die Frage, ob die Regionalvermarktung von Lebensmitteln ein interessantes Feld in Sachen Abfallvermeidung ist, entscheidet sich nicht allein an den technischen Möglichkeiten. Wichtig ist vielmehr auch, wie groß die jeweils vermiedenen Abfallmengen sind. Deshalb ist es an dieser Stelle wichtig, einen Eindruck von den Gütermengen – als Grundlage für die Abfallmengen – zu vermitteln, die im Rahmen der Regionalvermarktung umgeschlagen werden. Welche Marktanteile haben die Produkte der Regionalvermarktung, wie umfangreich können sie noch werden? Empirisch gut gesicherte und erschöpfende Zahlen über die Marktanteile der Regionalvermarktung gibt es nicht. Regionalvermarktungsinitiativen geben in der Regel ihre Umsatzzahlen nur sehr zögerlich bzw. gar nicht heraus und auch die Wissenschaft hat sich empirisch diesem Thema bislang nur sehr rudimentär angenommen. „Die Regionalität von Lebensmitteln wird statistisch in keiner Weise erfasst, und auch sonst liegen keine genaueren quantitativen Untersuchungen zu Bedeutung und Potenzialen regionaler Produkte und Umsätze in der deutschen Ernährungswirtschaft vor“6. Deshalb waren die Autoren bei der Recherche dieses Kapitels auf ein Mosaik an Einzelaussagen aus der Literatur und von Experten angewiesen. Aktuelle Marktanteile der Regionalvermarktung Die Aussagen über die Marktanteile der Regionalvermarktung von Lebensmitteln liegen zwischen 1% und 30%. Sehr optimistisch wird der Anteil regionaler Produkte am deutschen Lebensmittelmarkt im Rahmen eines Projektes zu Potenzialen zum Ausbau der regionalen Nahrungsmittelversorgung des Büros für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag eingeschätzt. Diese Studie rekurriert dabei wieder auf die bereits oben angesprochene Untersuchung von Dr. Lademann & Partner7: „Der Marktanteil regionaler Umsätze i.w.S., das heißt „echter“ regionaler Produkte plus der regionalen Anteile großräumig vermarkteter Produkte, in der Ernährungsindustrie wird von Dr. Lademann & Partner auf ca. 30% geschätzt; bei den 125 größten Unternehmen auf durchschnittlich 20%, bei den klein(er)en (jenseits der „Top 500“) auf zwei Drittel. Von diesen insgesamt 30% regionalem Umsatz i.w.S. dürfte ca. die Hälfte mit „echten“ regionalen Produkten (d.h. Produktion und Absatz nur regional) erzielt werden, also insgesamt etwa 10-15%“8. Hier muss allerdings relativierend bemerkt werden, dass der Begriff „regional“ für Gebiete verwendet wird, die eine Größe von 1-2 Bundesländern haben. Das andere Extrem repräsentiert eine Studie des Lehrstuhls für Wirtschaftslehre des Landbaus an der TU München9. Diese bezieht sich auf Regionalvermarktungsprojekte in Deutschland und schätzt, dass deren Marktanteile bei unter 1% liegen. Die meisten anderen Studien und Aussagen zum Anteil regionaler Produkte liegen zwischen diesen beiden Extremen. Wirthensohn10 beziffert die Marktanteile der Allgäuer Supermarktkette Fenneberg mit „Von Hier“ Produkten auf je nach Produktgruppe 5-30%. Kistenmacher und Dickertmann11 nennen als Zielwert der Regionalvermarktung im Rahmen des niederbayerischen TwiSt Projektes einen Marktanteil von 10%. Eine Studie der Fachhochschule Weihenstephan und des Instituts für Management und Umwelt schätzt den Anteil regionaler Produkte auf zwischen 3-10%12. 6 Sauter, Meyer 2003, S.90. Vgl. Dr. Lademann & Partner 2002. 8 Sauter, Meyer 2003, S.83. 9 Vgl. Asendorf et al. 2003, S.120. 10 Wirthensohn 2000. 11 Kistenmacher und Dickertmann 1999. 7 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 11 Wirthgen und Recke13 liefern Daten zur Direktvermarktung in Deutschland bezogen auf die Vertriebskanäle Ab-Hof Verkauf und Wochenmarkt und kommen zu Marktanteilen von 4,4% (Ab-Hof Verkauf) bzw. 3,7% (Wochenmarkt). Im Rahmen der o.g. Studie der Fachhochschule Weihenstephan und des Instituts für Management und Umwelt14 wurde der Marktanteil der Regionalvermarktung in Bayern vom zuständigen Vertreter des Bayerischen Staatsministeriums für Landwirtschaft und Forsten auf 10% geschätzt. Zukunftsaussichten der Regionalvermarktung In der Einschätzung der künftigen Entwicklung der Regionalvermarktung scheinen sich die Experten weitgehend einig. Regionale Produkte und Märkte werden sehr verbreitet als notwendige Gegenbewegung zu den teilweise negativen Nebenwirkungen der zunehmenden Globalisierung des Marktes, wie z.B. der teilweise grotesken Entwicklungen beim internationalen Warenverkehr oder der zunehmenden Anonymisierung der Hersteller-Kunden Beziehungen15 betrachtet. Die meisten Experten gehen davon aus, dass das Potenzial der Kundengruppe, die für „Produkte aus der Heimat“ aufgeschlossen sind noch nicht ausgeschöpft ist und der Markt moderat weiterwachsen wird. So vermuten Wirthgen und Recke16, dass „die Märkte für Direktvermarktungs- und Regionalprodukte trotz zunehmender Globalisierung und Einkaufskonzentrationen im Lebensmitteleinzelhandel – wenn auch begrenzt - wachsen werden“. Die Expertenbefragung im Rahmen der Studie der Fachhochschule Weihenstephan und des Instituts für Management und Umwelt17 spiegelt ein ähnliches Bild wieder. Von 35 Befragten schätzte ca. die Hälfte die Bedeutung der Regionalvermarktung in 10 Jahren als gegenüber dem heutigem Stand leicht gestiegen ein. 1/5 geht von einer starken Steigerung aus. Ca. 25% vermuten, dass die Bedeutung gleich bleibt. Bedeutung der Regionalverm arktung in 10 Jahren (n=35) Nennungen 20 17 15 9 10 5 7 2 0 rückläufig gleichbleibend leicht steigend stark steigend Abb. 2: Bedeutung der Regionalvermarktung in 10 Jahren, Quelle: Gerschau et al. 2002, S. 112 12 Gerschau et al. 2002, S.111. Wirthgen und Recke 2004, S.181. 14 Gerschau et al. 2002, S.35. 15 Vgl. dazu Hansen 1999, S.387, der Beispiele nennt, wie den Transport von Kartoffeln aus der Wetterau nach Italien, nur um dort gewaschen zu werden oder den Luft-Transfer von kanarischen Tomaten nach Holland, um dort über Auktionen europaweit weitervermarktet zu werden. 16 Wirthgen und Recke 2004, S.193. 17 Gerschau et al. 2002, S.112. 13 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 12 Auch der Lebensmitteleinzelhandel scheint das tendenziell so zu sehen. Dr. Lademann & Partner18 berichten dazu aus ihrer Untersuchung: „Auch im Nahrungsmittelhandel werden Entwicklungsspielräume für regionale Produkte gesehen: So nehmen gut vier Fünftel der Handelsunternehmen an, dass die Bedeutung der regionalen Produkte in Zukunft zunehmen wird und knapp die Hälfte der befragten SB-Warenhäuser plant, die Anzahl regionaler Produkte in den nächsten Jahren zu vergrößern. Antriebskraft für die zunehmende Bedeutung regionaler Produkte sind die Verbraucherbedürfnisse, die von den Herstellern wie auch den Händlern als Hauptgrund für die Forcierung regionaler Sortimente gesehen werden. Auf Grund dessen haben, besonders bei bestimmten Warengruppen wie beispielsweise Milch, teilweise auch große Unternehmen Interesse, regionale Marken in ihrem Portfolio zu führen. Eine weitere Antriebskraft für das Wachstum regionaler Produkte sind sowohl für den Handel als auch die Hersteller die Ertragspotenziale, die höher eingeschätzt werden, weil der Verbraucher bei regionalen Produkten weniger preissensibel ist. Darüber hinaus dürfte angesichts der zunehmenden Ähnlichkeit und Austauschbarkeit der klassischen Markenartikel auch bei großen Handelsunternehmen das Interesse bestehen, die Sortimente durch die Listung regionaler Produkte zu profilieren.“ Produkte der Regionalvermarktung Liegen über den Gesamtmarktanteil von Produkten aus der Regionalvermarktung noch eine Reihe von zumeist auf Schätzungen basierenden Aussagen vor, wird die Datenlage noch einmal erheblich dünner, wenn es um die Frage der Verteilung auf verschiedene Produktgruppen geht. Welche Produkte werden in der Praxis in welchem Umfang regional vermarktet? Asendorf et al. (2002, S.122) machen hier noch die konkretesten Angaben, wenn sie aufzählen, dass von 53 von ihnen befragten Regionalvermarktungsinitiativen in Deutschland über 60% Fleisch- und Wurstwaren sowie Getränke (zumeist Streuobstsäfte) anbieten. Ca. 50% haben Obst und Gemüse im Sortiment, ca. 40% der Initiativen bieten Milch- und Molkereiprodukte und Brot an. Auch Eier sind häufig im Sortiment vertreten (ca. 36%). Aus Verbrauchersicht scheint sich eine recht ähnliche Liste zu ergeben. Czech et al.19 zitieren Umfragen, nach denen bei Verbrauchern die regionale Herkunft bei Fleisch, Eiern, Wurst, Milch, Kartoffeln, Obst und Gemüse (in dieser Reihenfolge) besonders wichtig sind. Standen bisher vielfach urproduktionsnahe Nahrungsmittel ganz oben auf der Liste der Regionalvermarktungsprodukte, wird in jüngerer Zeit das Augenmerk der Regionalvermarktungsinitiativen immer stärker auch auf verarbeitete und Convenienceprodukte gelegt. So sind Produkte, wie Nudeln, Saucen oder Joghurt inzwischen keine Seltenheit mehr bei Regionalvermarktungsinitiativen (s. auch die im Rahmen dieses Projektes durchgeführte Bestandsaufnahme bei ausgewählten Regionalvermarktungsinitiativen – vgl. Kapitel 4.1). 18 19 Dr. Lademann & Partner 2002, S.77. Czech et al. 2002, S.16. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 13 3 ERMITTLUNG THEORETISCHER POTENZIALE FÜR EINE ABFALLVERMEIDUNG DURCH DIE REGIONALE PRODUKTION UND VERMARKTUNG VON LEBENSMITTELN 3.1 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus der Literatur Eine einleitende Literatur- und Internetrecherche sollte dazu beitragen, vorliegende Erkenntnisse über den Zusammenhang von Regionalvermarktung und Abfallvermeidung zusammenzutragen und auszuwerten. Dabei wurde zum einen in der Literatur rund um die Themenfelder Regionalvermarktung, regionale Kreisläufe und nachhaltige Regionalentwicklung recherchiert. Zum anderen wurden einschlägige Institutionen der Abfallwirtschaft nach etwaig vorliegenden Untersuchungsergebnissen und Erkenntnissen zum Thema gefragt. Die von diesen Institutionen zugesandten Dokumente wurden vom Projektteam ausgewertet. 3.1.1 Literatur und Materialien zum Thema Regionalvermarktung Das Thema Abfallvermeidung spielt in der Literatur zur Regionalvermarktung eine äußerst untergeordnete Rolle. Aussagen finden sich, wenn überhaupt, auf einer sehr allgemeinen und programmatischen Ebene. Nur sehr selten gibt es so konkrete Hinweise, wie in der NABU-Studie „Perspektiven der Regionalvermarktung für die verarbeitende endverbrauchernahe Industrie“, wo darauf hingewiesen wird, dass durch Regionalvermarktung Potenziale in den Bereichen Mehrweg, Verringerung von Transportverpackung und Verringerung von Konservierungsverpackung entstehen20. In letzter Zeit wird zunehmend das Thema Stoffstrommanagement in den Kontext der nachhaltigen Regionalentwicklung gestellt. Dabei wird oftmals auch auf den Bereich der Landwirtschaft bzw. der Lebensmittelerzeugung eingegangen. Im Zusammenhang mit einer Reihe von kommunalen Initiativen zur Bewusstseinsarbeit im Bereich Abfallvermeidung taucht das Thema ‚Regionale Produkte kaufen’ als möglicher Handlungsansatz für Müllvermeidung auf. Dies wird jedoch nie spezifiziert, geschweige denn ausführlich begründet. Beispiele sind: • Die Initiative MiniMüll e.V.: Hier wurde eine Plakette an Einzelhändler und Unternehmen verliehen, die sich erfolgreich um Abfallvermeidung bemühen. Dabei wurde u.a. auf das Anbieten von regionalen Produkten als Methode zur Müllvermeidung verwiesen. • Das Konzept „Schlaustellenkampagne“: Dies war eine zeitlich begrenzte Kampagne des niedersächsischen Umweltministeriums (10/1998-4/1999), bei der Bewusstseinsarbeit für den Einsatz von Mehrwegverpackungen bzw. abfallarm verpackten oder unverpackten Waren gemacht wurde. Einzelne Unternehmen konnten sich bewerben und mussten dabei Mindestanforderungen erfüllen, u.a. auch zur Regionalität von Produkten. Fazit: Die Literatur zur Regionalvermarktung legt nahe, dass es einen Zusammenhang zwischen der Regionalität von Produktion und Vermarktung sowie der Abfallvermeidung gibt, ohne bisher konkrete Anhaltspunkte oder Handlungsanweisungen dafür zu geben. 20 Vgl. Scherer et al. 1997, S.15. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 14 3.1.2 Literatur und Forschung zur Abfallvermeidung Die Frage nach dem Zusammenhang zwischen der Entstehung bzw. der Vermeidung von Abfall bei Produktion und Konsum und der räumlichen Entfernung von Teilnehmern an Wertschöpfungsketten wird in der Literatur nicht systematisch gestellt und bearbeitet. Dennoch können punktuell einige Aussagen dazu gefunden werden: Mehrwegverpackungen: Am bekanntesten sind dabei wohl die Befunde der UBA-Ökobilanzen zu Getränkeverpackungen aus den Jahren 1995, 2000 und 200221. Dabei wird deutlich, dass Mehrwegverpackungen ökologisch umso sinnvoller werden, je weniger weit sie transportiert werden. Ein deutlicher Hinweis darauf, dass Mehrweglösungen im Rahmen regionaler Produktions- und Vermarktungssysteme tendenziell ökologische Vorteile haben. Ähnliches dürfte für Mehrwegtransportverpackungen gelten. Zu diesem Ergebnis kam beispielsweise eine Gegenüberstellung von Mehrwegtransportsystemen mit WellpappeVerpackungen durch das Fraunhofer-Institut. Verringerung oder Veränderung von Verpackungen: Zum Thema Materialverringerung bzw. –veränderungen bei Verpackungen wird offensichtlich sehr viel gearbeitet. Darauf verweist nicht zuletzt auch die letzte der oben genannten UBA-Ökobilanzen22. Ein bekanntes Beispiel ist der Ersatz von Glasflaschen durch PET-Kunststoff Flaschen im Erfrischungsgetränkebereich oder die Arbeit an veränderten Stoffzusammensetzungen bei Getränkekartons. Die Frage, ob die Distributionsentfernung dabei Einfluss auf Umfang und Zusammensetzung der Verpackung hat, scheint dabei jedoch eine äußerst untergeordnete Rolle zu spielen. Im Vordergrund stehen die Schutzfunktion, die rationelle Abwicklung von Logistik (Standardisierung) sowie die Eignung der Verpackung als Träger von Image- und Werbebotschaften. Zunehmende Aufmerksamkeit in Forschung und Entwicklung erfahren darüber hinaus biologisch abbaubare Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen23. Überlegungen, die Herstellung dieser Verpackungen in regionale Stoffstromansätze zu integrieren und sie z.B. mit regionalen Rohstoffen in der Region zu produzieren und dann für Regionalvermarktungsprodukte zu verwenden, wären aufgrund der erforderlichen Investitionen in einem größeren Rahmen anzustellen. Nutzung von Reststoffen der Lebensmittelproduktion: Die Diskussion zum Thema Reststoffnutzung geht von der Beobachtung aus, dass in der Lebensmittelproduktion teilweise beträchtliche Anteile der eingesetzten (biogenen) Rohstoffe unter Wert verwertet oder entsorgt werden. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Kürbiskernölproduktion, bei der zumindest in Österreich oftmals nur die Kerne zur Ölproduktion verwendet werden, der Kürbis selbst (ca. 90% der Biomasse) jedoch auf dem Feld verbleibt. Ähnliches gilt – sicherlich in nicht ganz so eklatantem Maße – für viele andere Produkte der Lebensmittelherstellung, wie Obstsäfte, Bier, Milchprodukte, verschiedene Öle usw. Am Grazer Joanneum Research hat sich in den letzten Jahren ein Forschungszweig etabliert, der sich aufbauend auf den Gedanken des Zero Emission Research Institute speziell mit den Potenzialen für eine erhöhte und wertschöpfungssteigernde Nutzung von Reststoffen aus der Lebensmittelproduktion beschäftigt24. Potenziale werden dabei z.B. für den Ersatz von fossilen Rohstoffen (insbesondere Öl), aber auch im Bereich Kosmetik, Medizin oder Baustoffe gesehen. Dabei geht es stets darum, zu überprüfen, wie 21 22 23 24 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. UBA 1995 und 2002. UBA 2002. IBAW 2003 und 2004, Käb 2002 und 2003. Boechzelt et al. 2002 und 2003, Graf et al. 2004. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 15 anfallende Reststoffe zu zusätzlicher Wertschöpfung genutzt werden können, auch wenn sie teilweise bereits heute Einkommen (z.B. über den Verkauf an die Futtermittelherstellung) generieren. Der Bezug zur Region entsteht dabei in zweifacher Hinsicht. Zum einen scheint die räumliche Entfernung von Reststoffentstehung und –verwertung in vielen Fällen ein wichtiger Kostenfaktor zu sein. Zum anderen sind jedoch auch Fälle von Regionalvermarktungsinitiativen bekannt geworden, bei denen erst die wertschöpfende Verwendung der Reststoffe eines bestimmten Produktes den Spielraum für eine regionale Qualitätsproduktion eröffnet hat. 3.2 Abfallvermeidung und regionale Produktion und Vermarktung – Aussagen aus der Befragung von Akteuren in der Praxis Um trotz der vergleichsweise dürftigen Literaturlage zum Thema einen Überblick über den Stand der Entwicklung und der Diskussion zum Thema Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung von Lebensmitteln in der Praxis zu gewinnen, wurde von den Bearbeitern im Sommer 2003 eine schriftliche Befragung unter Regionalmanagern und Verantwortlichen von Regionalvermarktungsinitiativen in Deutschland und Österreich durchgeführt. Ziel war es dabei, neben der Abfrage von Erfahrungen und Einschätzungen zu diesem Thema, regionale Initiativen zu identifizieren, die bereits zum Thema Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung oder zu angrenzenden Fragestellungen gearbeitet haben bzw. Interesse an einer Vertiefung dieses Aspektes haben. Nicht zuletzt wurden auch erste Hinweise auf wichtige Potenziale und Barrieren für die Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung angestrebt. Zugleich tragen die Befragungsergebnisse zu einer weiteren Eingrenzung des Untersuchungsfeldes bei. Die Ergebnisse der Befragung sind ausführlich dokumentiert worden und sind in einem getrennten Papier vorgelegt worden. Zusammenfassend ist auf die folgenden Ergebnisse zu verweisen: Insgesamt wurden 307 Regionalmanager und Regionalvermarktungsinitiativen angeschrieben, davon waren 135 aus Bayern, 138 aus der übrigen Bundesrepublik und 34 aus Österreich. 68 Initiativen sandten den Fragebogen ausgefüllt zurück, 34 davon stammten aus Bayern und 34 aus dem übrigen Untersuchungsgebiet. Das entspricht einer Rücklaufquote von ca. 22 %. In einem ersten Grobüberblick über Einschätzungen, Ziele und Maßnahmen im Hinblick auf Abfallvermeidung zeigt sich, dass die Anzahl der positiv antwortenden Initiativen mit zunehmendem Konkretisierungsgrad abnimmt. Während noch rund 90% der Befragten bei der Regionalvermarktung grundsätzlich Potenziale für Abfallvermeidung sehen, ist dies bezogen auf den konkreten Fall der eigenen Region nur noch bei 72 % der Fall. Mit ca. 46% formulieren nur noch ca. die Hälfte von ihnen Ziele in diesem Bereich. Noch geringer (28%) ist der Anteil derjenigen, die von sich selbst behaupten, sie verfolgen das Ziel der Abfallvermeidung explizit als eines der wichtigeren Ziele von Regionalvermarktung und nicht nur als „Nebenprodukt“. Immerhin setzen ein paar Initiativen mehr (32 %) konkrete Maßnahmen der Abfallvermeidung um (also auch einige Initiativen, die Abfallvermeidung gar nicht als explizites Ziel verfolgen). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 16 100% 90% 80% 70% 60% 50% 90% 40% 72% 30% 46% 20% 32% 28% 10% 0% sehen grundsätzlich Potenziale sehen Potenziale in ihrer Region formulieren Ziele der verfolgen explizit das Ziel der Abfallvermeidung (auch als Abfallvermeidung Nebenziel) setzen Maßnahmen der Abfallvermeidung um x % der Befragten... Abb. 3: Einschätzungen und Engagement der Regionalvermarktungsinitiativen im Bereich Abfallvermeidung im Überblick. Wo werden nun Potenziale für die Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung gesehen, welche Ziele werden formuliert und in welchen Bereichen werden bereits Maßnahmen ergriffen? Der Aussagegehalt der Befragung zu konkreten abfalltechnischen Details und zu den Gepflogenheiten in verschiedenen Produktlinien (z.B. wo wird heute schon regelmäßig Mehrweg benutzt o.ä.) ist begrenzt. Hier kann auf Basis der Befragung kein systematischer Überblick geleistet werden. Dennoch ergeben sich eine Reihe von weiterführenden Aussagen über die unterschiedlichen Abfallvermeidungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Stufen der Wertschöpfungskette und ihren Bezug zum Regionalaspekt. Bereich Mehrweg: Dass Mehrwegverpackung mit abnehmender Entfernung zwischen Abfüller und Handel zunehmend sinnvoller wird, ist bereits oben deutlich gemacht worden. Die Befragung zeigt, dass diese Einschätzung von vielen Regionalvermarktungsinitiativen geteilt wird. Potenziale werden für die Verpackung der (Zwischen-) Produkte auf allen Stufen der Wertschöpfungskette gesehen. Als Ziel steht der Einsatz von Mehrwegsystemen bei den Initiativen weit vor den anderen Abfallvermeidungsansätzen. Aus den Antworten geht aber auch hervor, dass im Bereich Regionalvermarktung die Praxis kaum über den Einsatz von Mehrwegverpackungen in den ohnehin üblichen Bereichen (Getränke, Milchprodukte) hinausgeht. Bereich Verpackungsreduzierung und –vermeidung: Anders als die Forschung scheinen viele Regionalvermarktungs-Aktive doch der Auffassung zu sein, dass Umfang und Aufwand der Verpackung auf allen Stufen der Wertschöpfungskette auch etwas mit der jeweils zu überwindenden Transportentfernung zu tun hat. Viele der Befragten nennen gerade diesen Zusammenhang als Potenzial von Regionalvermarktung für eine Abfallvermeidung. Als Potenzial hat Verpackungsreduzierung und –vermeidung auf allen Stufen der Wertschöpfungskette die höchste Anzahl der Nennungen (höher als Mehrweg). Als Ziel wird sie jedoch bereits wesentlich weniger oft genannt und Maßnahmen, die diesem Bereich zuzuordnen wären, Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 17 wurden kaum mehr aufgeführt. Dies spricht dafür, dass in diesem Bereich Potenziale der Abfallvermeidung ungenutzt sind. Bereich Reduktion von Produktionsabfällen und Nutzung von Reststoffen bei der Produktion: Für die Stufen der Erzeugung und der Verarbeitung werden die Reduktion von Produktionsabfällen und die Nutzung von Reststoffen vielfach als Potenzial für die Abfallvermeidung in der Regionalvermarktung genannt. Dies ergibt sich letztendlich aus der Logik der Schließung regionaler Stoffkreisläufe, die den meisten Regionalvermarktungsinitiativen zu Grunde liegt. Entsprechend wird die Reduktion von Produktionsabfällen und Nutzung von Reststoffen bei der Produktion ebenso häufig wie die Verpackungsreduktion als Ziel genannt und auch bereits relativ häufig - zumindest teilweise - umgesetzt. Trotz einer Reihe von offensichtlichen Potenzialen und auch bereits vielfach umgesetzten Maßnahmen, gab eine Mehrheit der Befragten (72%) zu verstehen, dass sie das Ziel der Abfallvermeidung zumindest nicht zu ihren wichtigsten Zielen im Rahmen von Regionalvermarktung zählen. Nur wenige Befragte verwiesen dabei als Begründung auf rechtliche Hindernisse, widrige Rahmenbedingungen oder Zuständigkeitsfragen. Die Mehrheit der Regionalvermarktungsinitiativen, setzt schlicht andere Schwerpunkte, d.h. die Verantwortlichen legen bei beschränkten Ressourcen ihre Prioritäten auf andere Ziele. Als wesentliche Barrieren im Hinblick auf die Verfolgung des Ziels der Abfallvermeidung im Rahmen der Regionalvermarktung stellen sich damit die begrenzten Ressourcen der Regionalvermarktungsinitiativen und die damit verbundene Notwendigkeit der Konzentration auf das Kerngeschäft heraus. Für Strategien zur Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung bedeutet dies, dass sie auf diese Restriktionen eingehen müssen. 3.3 Resumée der Voruntersuchungen Als Ergebnis der Voruntersuchungen zu den Zusammenhängen von Regionalvermarktung und Abfallvermeidung ist es möglich, aus dem oben dargestellten Gesamtuntersuchungsbereich (vgl. Tabelle „Untersuchungsbereich des Vorhabens“ auf S. 9) diejenigen Felder herauszukristallisieren, die in einem weiteren Schritt (vgl. Kapitel 4) genauer auf ihre produktspezifischen Potenziale untersucht werden sollen. Dazu werden die Abfallvermeidungsmöglichkeiten herausgearbeitet, die entweder aus Sicht der Literatur oder aus Sicht der befragten Regionalvermarktungsinitiativen einen Bezug zu räumlicher Nähe aufweisen. Stufe der Erzeugung: Da bei der landwirtschaftlichen Erzeugung selbst neben Gülle und Ernterückständen nur in sehr geringem Maße tatsächlich als solche definierte Abfälle erzeugt werden, bleibt diese Stufe aus der weiteren Betrachtung weitgehend ausgeschlossen. Stufe der Verarbeitung: Ein Bezug zur räumlichen Nähe wird hier in Literatur und Praxis insbesondere bei der Nutzung von Reststoffen der Produktion hergestellt. Zum einen wird argumentiert, dass eine Reststoffverwertung nur in unmittelbarer räumlicher Nähe ökologisch und teilweise ökonomisch (Transportkosten) Sinn macht. Zum anderen sind Fälle von Regionalvermarktungsinitiativen bekannt geworden, bei denen erst die wertschöpfende Verwendung der Reststoffe eines bestimmten Produktes den Spielraum für eine regionale Qualitätsproduktion eröffnet hat. In diesen Fällen ermöglicht also nicht die Regionalvermarktung eine Abfallvermeidung, sondern Aktivitäten der Abfallvermeidung bzw. –verwertung ermöglichen die regionale Produktion und Vermarktung bzw. machen sie rentabler. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 18 Transport vom Erzeuger zum Verarbeiter und vom Verarbeiter zum Handel: Literatur und Akteure der Regionalvermarktung sind gemeinsam der Ansicht, dass die ökologische Effizienz von Mehrwegverpackungen von der Distributionsentfernung abhängt. Die Praxisakteure vermuten darüber hinaus Möglichkeiten, Lebensmittel, die weniger weit transportiert werden müssen, auch weniger aufwändig zu verpacken. Mit dieser letzteren Fragestellung beschäftigt sich allerdings die Literatur kaum, so dass fundierte Aussagen über Potenziale in diesem Bereich dort nicht abzuleiten sind. Endverkauf: In diesem Zusammenhang gelten die selben Bezüge und Beobachtungen hinsichtlich des Diskussionsstandes, wie beim Transport auf den vorgelagerten Stufen. Zusätzlich wird die Diskussion über Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen mit in die Betrachtung aufgenommen, da hier die Bezüge zur räumlichen Entfernung zumindest noch nicht abschließend geklärt zu sein scheinen. Die folgende Tabelle fasst die Untersuchungsfelder, die im Weiteren eingehender analysiert werden, überblicksartig zusammen. Tabelle: Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung Stufe in der Wertschöpfungskette Abfallvermeidungspotenzial Transport vom Erzeuger zum Verarbeiter Verwendung von Mehrwegbehältern, Verzicht auf Transportverpackung, Materialveränderung von Transportverpackung oder Reduktion von Transportverpackung aufgrund von geringerer Entfernung. Verarbeitung wertschöpfungssteigernde Verwendung von Reststoffen aus der Verarbeitung in der Region. Transport vom Verarbeiter zum Handel (auch Großverbraucher, Gastronomie) Verwendung von Mehrwegbehältern, Handel (Transport vom Handel zum Endverbraucher) Verwendung von Mehrwegverkaufsverpackungen, Verzicht auf Transportverpackung, Materialveränderung von Transportverpackung oder Reduktion von Transportverpackung aufgrund von geringerer Entfernung. Verzicht auf Endverkaufsverpackung, Materialveränderung von Endverkaufsverpackung oder Reduktion von Endverkaufsverpackung aufgrund von geringerer Entfernung, Kompostierbare Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen. Es ergibt sich also zunächst eine überschaubare Anzahl von Ansätzen, bei denen Abfallvermeidung prinzipiell im Zusammenhang mit der räumlichen Nähe der an der Wertschöpfungskette Beteiligten steht. Die tatsächlichen Potenziale für eine Abfallvermeidung unterscheiden sich jedoch in den verschiedenen Feldern erheblich, je nachdem, welches Produkt betrachtet wird. Der Eingrenzung auf die in obiger Tabelle genannten Felder folgt somit sogleich wieder eine Auffächerung in verschiedene Produkte bzw. Produktlinien, wie in Abbildung 4 angedeutet. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung Getreide Gemüse Fleisch Ölpresse Getränke Brot Convenience Wurst -vermeidung -reduktion -alternativen Convenience Brot VerpackungsVerpackungsreduktion Verpackungsreduktion -vermeidung -reduktion -alternativen Brot Convenience VerpackungsVerpackungsreduktion Verpackungsreduktion Wurst Convenience (Endverbraucher) Mehrweg Mehrweg Mehrweg Wurst Handel Brot Verarbeitung Handel Mehrweg Mehrweg Mehrweg Wurst Transport: Schlachten Verwendung Verwendung Verwendung von von von Reststoffen Reststoffen Reststoffen Verarbeitung reduktion Verpackungsreduktion Verpackungs-vermeidung -vermeidung -reduktion -reduktion -alternativen -alternativen Getreide Gemüse VerpackungsVerpackungs- Mehrweg Mehrweg Mehrweg Fleisch Erzeugung Verarbeitung Paps u.a. Obstbau Erzeugung Transport: Tierhaltung Verwendung Verwendung Verwendungvon von von Reststoffen Reststoffen Reststoffen 19 Abb. 4: Schematische Darstellung der potenziellen Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung Es ist Aufgabe von Kapitel 4, die genannten Untersuchungsfelder aufzugreifen und soweit wie möglich produkt- und vermarktungswegspezifische Potenziale für eine Abfallvermeidung im Zusammenhang mit Regionalvermarktung herauszuarbeiten. 4 ERMITTLUNG MACHBARER VERMEIDUNGSPOTENZIALE Zur Ermittlung der machbaren Abfallvermeidungspotenziale wurde im Rahmen der Untersuchung differenziert vorgegangen. Die Unterscheidung erfolgte dabei zwischen den Handlungsfeldern Reststoffnutzung (Kap 4.4) und Verpackung (Kap. 4.1 bis 4.3). Im Bereich Verpackung galt es, die theoretischen Vermeidungspotenziale (vgl. Kap. 3), die sich aus der Recherche zu gängigen und alternativ verfügbaren Verkaufs- und Transportverpackungen ergaben, durch eine Bestandsaufnahme bei und Gesprächen mit Regionalinitiativen und Fachleuten aus der Praxis auf Ihre Realisierbarkeit hin zu prüfen. Für die regionale Nutzung von Reststoffen aus der Lebensmittelverarbeitung konnten bereits im Zuge der Recherche machbare Potenziale zur Abfallvermeidung ermittelt werden. Die im Kapitel 4.4 vorgestellten Ansätze und Beispiele sind bereits teilweise in der Praxis umgesetzt und könnten bei vergleichbaren Rahmenbedingungen auf andere Regionen übertragen werden. Bei der Einsparung von Verpackungen (für Transport und Verkauf) ist nach dem jeweiligen Produkt und der Vermarktungsform zu differenzieren. Im Einzelhandel sind dabei hauptsächlich die folgenden Vermarktungsformen anzutreffen. • Vermarktung über den Supermarkt – dabei Eingliederung in das „normale“ Sortiment des Geschäfts Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung • • 20 Vermarktung über den Supermarkt – dabei Präsentation der regionalen Produkte in speziellen „Regionalregalen“ oder „Regionaltheken“ Vermarktung über Spezialläden, die hauptsächlich regionale Produkte anbieten Zudem spielen für den regionalen Vertrieb von Lebensmitteln zwei spezielle Vermarktungswege eine wichtige Rolle: • • Großküche / Gemeinschaftsverpflegung Schulverpflegung / Schulmilch Die folgende Darstellung der wesentlichen Ansätze und der Potenziale für die Vermeidung / Reduzierung von Verpackungsabfällen greift diese Unterscheidungen auf und gliedert sich daher wie in Abb. 5 ersichtlich. Vermeidung von Verpackungsabfällen Einzelhandel Supermarkt Regionalregal Großküche Spezialhandel Reststoffnutzung Schulverpflegung (G 8) 1. Status-quo Analyse der Transportund Endverkaufsverpackungen für·typische Produkte in den 3 Vermarktungswegen Analyse der Verpackungen regionaler Produkte 2. Aufzeigen von machbaren Abfallvermeidungspotenzialen, abhängig von Produkt und Vermarktungsweg Machbare Vermeidungspotenziale Analyse des Bedarfes Machbare Abfallvermeidungspotenziale Verdeutlichung der Idee Wertschöpfungssteigerung durch Reststoffnutzung anhand von 3 Beispielen Empfehlungen für Folgeaktivitäten Abb. 5: Schematische Darstellung der Untersuchungsfelder für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung 4.1 Verkaufs- und Transportverpackungen im Einzelhandel Um die Praxisrelevanz der unter Kapitel 3 identifizierten theoretischen Abfallvermeidungspotenziale zu bestimmen, wurden in Vor-Ort–Terminen Verpackungen und Logistik von Regionalvermarktungsinitiativen in 3 Modellregionen untersucht. Die angestrebten Ergebnisse der Untersuchung waren: • Schaffung eines Überblicks über die gängigen Transport- und Verkaufsverpackungen der Regionalvermarktung und die Gründe für deren Auswahl, • Identifikation von tatsächlichen Abfallvermeidungspotenzialen, abhängig von Produkt und Vermarktungsweg, Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 21 • Erkennen der Voraussetzungen und Bedingungen für die Erschließung der Vermeidungspotenziale, • Identifikation von guten Praktiken und Beispielen. Folgende Regionalvermarktungsinitiativen wurden untersucht: Modellregion / Regionalinitiative Vermarktungsweg Westmittelfranken (Feuchtwangen) / ALLES e.V. Regionaltheken Landkreise Erding, Freising, Landshut, Mühldorf, nördlicher Teil des Landkreises Ebersberg / Tagwerk Eigene Spezialläden Großraum München / Unser Land Supermarkt Regional-Agentur Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt in der Region Nürnberg e.V. (ALLES e.V.) Ziel von A L L E S ( Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt ) ist es, die Lebensgrundlagen von Menschen, Tieren und Pflanzen in der Region zu verbessern! ALLES ist eine der größten Regionalvermarktungsinitiativen in Bayern. Sie arbeitet zusammen mit 115 Signumsträgern, Mitgliedern und Mitgliedsbetrieben und beliefert ca. 60 Regionaltheken. Tagwerk e.G. Tagwerk bezieht sich auf die Landkreise Erding, Freising, Landshut, Mühldorf und den nördlichen Teil des Landkreises Ebersberg und die angrenzenden Landkreise. Verbraucher und Bauern, Gärtner, Metzger, Bäcker und andere haben sich bei Tagwerk zusammengeschlossen. Die einen wollen ökologische Lebensmittel produzieren, die anderen konsumieren. Erzeuger und Verarbeiter werden nach den Richtlinien des ÖkoLandbaus (BIOLAND, Naturland, Demeter und Biokreis) kontrolliert. Die Initiative verfügt über eine vielfältige Produktpalette. UNSER LAND Die Regionalvermarktungsinitiative UNSER LAND ist aus der auf den Landkreis Fürstenfeldbruck bezogene Initiative BRUCKER LAND hervorgegangen und umfasst darüber hinaus die Landkreise Starnberg, Landsberg am Lech, Weilheim-Schongau, Miesbach, Bad Tölz Wolfratshausen, Ebersberg, Dachau, Freising und München, sowie das Werdenfelser Land. Ziel ist es, die beteiligten Landkreise und die Landeshauptstadt München mit hochwertigen, natur- und kulturlandschaftserhaltenden Produkten zu versorgen. Dabei wird mit Produktionsrichtlinien gearbeitet, deren Anforderungen teilweise unterhalb derer von Bioprodukten liegen, teilweise gibt es aber auch biozertifizierte Produkte. Auch UNSER LAND verfügt mit rund 40-50 Produkten inzwischen über eine sehr breite Produktpalette. Bei der Bestandsaufnahme von Produkten dieser Initiativen und ihrer Verpackungen zeigte sich, dass die Ansätze und Potenziale zur Abfallvermeidung stark abhängen von: • • • Vermarktungsweg Produkt / Produktgruppe Verarbeitungsform So gelten beispielsweise bei der Vermarktung im Supermarkt andere Anforderungen an die verwendeten Transport- und Verkaufsverpackung als im eigenen ‚Regionalshop’. In der Regel macht der Einzelhandel strikte Vorgaben hinsichtlich der Verpackungen. Gelistet werden Lebensmittel neben der guten Vermarktbarkeit vor allem unter dem Aspekt der kostengünstigen Kommissionierung und einfacher Logistik. Zu diesen Vorgaben kommen noch die generellen Anforderungen an die Verpackung bezüglich Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 22 Hygiene, Schutz und Marketing. Ein alternatives, abfallvermeidendes Verpackungssystem muss diesen Anforderungen genügen (siehe Abb. 6). Lebensmittelhygiene Mechanischer Schutz Produkt Produkt Vorgaben des Handels Verpackung Verpackung Anforderungsprofil Anforderungsprofil Logistik Ökonomie Regionalität Abfallvermeidung Abb. 6: Anforderungen an Transport- und Verkaufsverpackungen Die Darstellung der machbaren Vermeidungspotenziale erfolgt daher differenziert nach den Vermarktungsformen Supermarkt, Regionalregal und spezieller Regionalladen. Abfallarme Alternativverpackungen unterscheiden sich natürlich auch von Produkt zu Produkt bzw. von einer Produktgruppe zur anderen. So kann man bei Milchprodukten auf ein bestehendes Mehrwegsystem zurückgreifen, bei anderen Produkten jedoch nicht. Daher wird das gesamte Lebensmittelgewerbe für die Darstellung der Untersuchungsergebnisse in Anlehnung an den NACE-Code der Industrie- und Handelskammer in einzelne Produktbereiche aufgeteilt: Produktbereich 1. Obst- und Gemüse 2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette 3. Milch und Milchprodukte 4. Brot - Backwaren 5. Getreideprodukte 6. Fleisch und Wurst 7. Getränke 8. Convenience-Produkte 9. Sonstiges (Eier, Honig) Die tatsächliche Einteilung der einzelnen Bereiche wurde entsprechend den vorliegenden Daten und Informationen zu möglichen Ansatzpunkten der Abfallvermeidung vorgenommen. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 23 4.1.1 Relevanz der 3. Novelle der Verpackungsverordnung Weit stärker als die bisherige Fassung der VerpackV, die vor allem auf die Sicherung eines hohen Mehrweganteils ausgerichtet war, berücksichtigt die Dritte Verordnung zur Änderung der Verpackungsverordnung vom 24. Mai 2005 (BGBl. I S. 1407) die Ergebnisse aktueller Ökobilanzuntersuchungen, die bestimmten Einwegverpackungen eine vergleichbare Umweltverträglichkeit attestieren wie dem Glas-Mehrwegsystem. Zu diesen ökologisch vorteilhaften Verpackungen gehören Getränkekartons (Blockpackung, Giebelpackung), Polyethylen-Schlauchbeutel und Folien-Standbodenbeutel. Diese Einwegverpackungen sind künftig generell von der Pfandpflicht befreit. Die neue Pfandregelung, die auch für die regional vermarkteten Getränke gilt, stellt außerdem Frucht- und Gemüsesäfte und –nektare sowie Wein, Spirituose und Milch in Einwegverpackungen pfandfrei. Die nachfolgende Betrachtung wird zeigen, dass die wesentlichen Getränke, die in der regionalen Vermarktung eine Rolle spielen, nämlich Bier, Mineralwasser und Milch, bereits ausschließlich in ökologisch vorteilhaften Verpackungen, also in Glas-Mehrwegflaschen und zum Teil in Verbundkartons angeboten werden. Insofern ergibt sich aus der Novelle kein Handlungsbedarf für die untersuchten Regionalinitiativen. Allerdings führt die formelle Gleichstellung von Mehrwegverpackungen und ökologisch vorteilhaften Einwegverpackungen tatsächlich zu einer Bevorzugung der Einwegvariante. Denn nur diese wäre in der Praxis pfandfrei, während für Mehrwegverpackungen ein Pfand erhoben wird. Der Logistikvorteil, den Einwegverpackungen für Handel und Verbraucher bieten, könnte daher in Verbindung mit der nun per Verordnung festgestellten ökologischen Gleichwertigkeit zu den Mehrwegsystemen den Trend weg von den gängigen Mehrwegglasflaschen und hin zu den wiederverschließbaren Kartonverpackungen verstärken. Zumindest für Milch und eventuell auch für Fruchtsäfte ist diese Entwicklung nicht unwahrscheinlich. Ein Rückgang des Mehrweganteils in der regionalen Vermarktung hätte Auswirkungen auf die im folgenden dargestellten Abfallvermeidungspotenziale. Denn noch werden regional vermarktete Getränke zu einem deutlich höheren Anteil in Mehrwegverpackungen angeboten als überregional vermarktete Getränke. Dies führt zu einer echten Einsparung von Verpackungsabfällen. Sollten auch die Regionalinitiativen, eventuell unter dem Druck des Handels, vermehrt auf Einweggebinde zurückgreifen, so würde der Vermeidungseffekt erheblich gedämpft. Neben dem geringeren Abfallaufkommen weisen die Mehrwegverpackungen bei kurzen Transportwegen (unter 100 km), wie sie in der Regionalvermarktung üblich sind, auch die tendenziell etwas bessere Ökobilanz auf25. Unter dem gesamtökologischen Aspekt ist den Mehrwegsystemen in der Region daher ebenfalls der Vorzug zu geben. 25 Umweltbundesamt (1995, 2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 24 4.1.2 Vermarktung im Supermarkt Der umsatzstärkste und, in Bezug auf die zukünftige Entwicklung vielversprechendste Vermarktungsweg, um regionale Produkte an den Endkunden zu bringen, ist der Lebensmitteleinzelhandel26. Eine besondere Rolle spielen dabei kleinere und mittlere Einzelhandelsketten/Supermärkte, die überwiegend regional organisiert sind27. Auf diesem Weg kann ein deutlich größerer Kundenkreis erreicht werden als über den Vertrieb in eigenen Spezialgeschäften (vgl. 4.1.3), den Direktvertrieb oder andere Vermarktungsformen, wie Bauernmärkte oder Abonnement- und Lieferdienste. In Abgrenzung zur Vermarktung über Regionaltheken werden die regionalen Produkte beim Verkauf in den Supermärkten unmittelbar neben überregionalen bzw. herkömmlichen Lebensmitteln im selben Regal angeboten. Der Verkaufsverpackung kommt somit unter Marketinggesichtspunkten eine besonders hohe Bedeutung zu. Das wesentliche Alleinstellungsmerkmal, nämlich die regionale Herkunft des Produktes, muss durch die Verpackung einprägsam vermittelt werden. Dieses Kriterium muss auch eine alternative, abfallarme Verpackung erfüllen. In der Folge sind die Ansatzpunkte zur Abfallvermeidung im Bereich der Verkaufs- und Transportverpackungen, differenziert nach den einzelnen Produktgruppen dargestellt. Erstes Kriterium für die Auswahl der Ansätze ist ihre Relevanz bezüglich der regionalen Vermarktung. Gemäß dem Titel des Vorhabens „Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung“ wurden nur Maßnahmen zur Verpackungsreduzierung, -vermeidung oder zum Materialersatz aufgenommen, die aufgrund der regionalen Strukturen erst möglich bzw. besonders vorteilhaft sind. Obst und Gemüse Unter diese Produktgruppe fällt neben der frischen Ware auch verarbeitetes Obst bzw. Gemüse, wie Kompott, Konfitüre, eingelegtes Gemüse. Transportverpackungen Die Erhebung der in der Praxis von den Regionalinitiativen verwendeten Transportverpackungen machte einen der wesentlichen Ansatzpunkte für die Abfallvermeidung durch eine regionale Lebensmittelvermarktung deutlich. 26 27 Vgl. Wendt (2000), Hamm (2001), NABU/DVL (2002). Vgl. Czech (2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 25 Aufgrund der regionalen Strukturen mit einem in der Regel geschlossenen Transportkreislauf Transport BeBe-und undVerarbeitung Verarbeitung zwischen Herstellern und Handel können ohne Mehrwegtransportverpackung zusätzlichen Logistikaufwand sowie Erzeuger Erzeuger Logistikzentrum ohne aufwändiges Logistikzentrum (Land(Land (Land--,, ,Forstwirtschaft) Forstwirtschaft) Pfandsystem Mehrwegtransportverpackungen (MTV) Mehrwegverkaufs eingesetzt werden. In der verpackung Praxis werden hierfür Handel Handel Mehrwegsteigen aus Polypropylen (PP) oder Konsum Polyethylen High Density Konsum (PE-HD) anstelle von Einwegsteigen aus Karton Abb. 7: Regionaler Verpackungskreislauf oder Holz verwendet. Die Steigen sind nach Herstellerangaben bis zu 100 mal verwendbar28. Auf dem Markt sind Klapp- und starre Steigen in verschiedenen Größen für den Transport von Obst und Gemüse verfügbar. Die Steigen sind an das Europalettenmaß (800 x 1200 mm Grundfläche) angepasst und haben einen Stapelrand, durch den beim Transport auf eine aufwendige Sicherung, etwa durch Schrumpfhauben oder Folien verzichtet werden kann. Pro Europalette lassen sich ca. 40 Steigen transportieren. Die Mehrwegsteigen dienen dank ihrer guten Eingriffsmöglichkeiten und klappbaren Seitenränder zugleich als Behälter für den offenen Verkauf. Regionaler Verpackungskreislauf Bei der überregionalen Vermarktung von Lebensmitteln mit ihrer oft europaweiten Logistik und wechselnden Lieferanten- / Händlerkonstellationen werden dagegen überwiegend Einweg–Transportverpackungen eingesetzt. Mehrwegtransportverpackungen werden zwar auch im Rahmen verschiedener Poolsysteme, z.B. von IFCO (International Food Container Organisation), von Euro Pool System International B.V. oder MTS Ökologistik GmbH angeboten, aufgrund des Zusatzaufwandes durch Pfandsystem und Leerfahrten aber nur von einigen Mehrwegtransportverpackung Großhändlern eingesetzt. Hinzu kommt die für Obst / Gemüse Komplexität der Großhandelsbeziehungen, die eine Vielzahl von Lebensmittelerzeugern, Lieferanten und Einzelhandelsgeschäften in unterschiedlichen Regionen umfassen. Die Einführung eines einheitlichen Mehrweg– Transportsystems scheitert meist schon an der Vielzahl der beteiligten Akteure und ihrer großen regionalen Streuung (z.B. Tomaten aus Spanien, Italien, Holland). Mehrwegtransportsteigen bzw. –kisten aus PEHD bzw. PP werden auch für den Transport von Obst- und Gemüsezubereitungen wie Kompott, Konfitüre oder eingelegtem Gemüse bzw. bei Obst- und Gemüsekonserven verwendet. Im Großhandel und bei der überregionalen Vermarktung werden dagegen fast ausschließlich Transportverpackungen aus Karton, teilweise mit zusätzlicher Sicherung durch eine Schrumpfhaube aus Low Density Polyethylen (LDPE) verwendet. 28 Pladerer et al. (2005). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 26 Die gängigsten Größen für die Mehrwegtransportkisten liegen bei 400 x 300 mm und 600 x 400 mm Grundfläche, die Innenhöhe ist variabel und das Gewicht einer Transportkiste liegt zwischen 0,65 und 1,75 kg. Mit einer Steige können, bei angenommenen 100 Umläufen im Mittel rund 40 kg Karton bzw. 70 kg Weichholz eingespart werden. In Bezug auf die Ökobilanzen schneiden die Mehrwegsteigen bei den CO2- und SO2–Emissionen sowie beim Energieverbrauch deutlich besser ab (Faktor 5 gegenüber Kartonsteigen aus Primärfaser, Faktor 2 gegenüber Karton aus Sekundärfaser)29,30. Bei geringeren Liefermengen, wie sie im Bereich der Regionalvermarktung in der Regel üblich sind, wird auf die Palettierung verzichtet. Damit und durch den Wegfall der Palettensicherung ergibt sich folgende potenzielle Materialeinsparung:· - pro Kunststoff-Europalette (Mehrweg) 13 kg – 23 kg PE-HD - pro Holz-Europalette (Mehrweg – Tauschpalette) 19 - 28 kg Nadelholz und Pressspan. Durch den Verzicht auf die Palettensicherung entfallen pro Palette ca. 330 g LDPE-Folie. Zu bedenken ist dabei, dass sich der Aufwand für Be- und Entladung durch den Verzicht auf Paletten erheblich erhöht. Mit einem größeren Marktanteil regionaler Produkte und demzufolge größeren Liefermengen entsteht auch bei den Regionalinitiativen die Notwendigkeit, Paletten für den Transport einzusetzen. Ökonomische Vergleiche zwischen Einwegtransportverpackungen (ETV) und Mehrwegtransportverpackungen wurden bereits wiederholt angestellt31. Demnach ergeben sich für die MTV fast ausnahmslos ökonomische Vorteile. Das Institut für Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von ETV und MTV verglichen werden können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz von ETV aus Karton durch Mehrweg – Klappsteigen pro Steige bis zu 0,399 Euro eingespart werden können32. Es sei hier angemerkt, dass es sich dabei um Modellrechnungen für einzelne Lieferketten handelt. Die tatsächliche Kostenersparnis kann und muss angesichts der vielfältigen Parameter, die Einfluss auf die Gesamtkosten haben, stets für jede konkrete Lieferkette (Hersteller, Produkt, Lieferweg, Transportmittel, Verpackung, Entsorgung, etc.) berechnet werden. Für die Regionalvermarktung ist jedoch die generelle Aussage von Bedeutung, dass Mehrwegsysteme überwiegend kostengünstiger sind als Einwegtransportverpackungen. Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Frischobst / Frischgemüse Mehrweg – Transportkisten aus PP / PE-HD Einweg – Transportverpackung aus Karton / Weichholz, z.T. mit Foliensicherung (LDPE) und Einlagen aus PS Realisiert: Verarbeitetes Obst / Mehrweg – Transportkisten aus Gemüse PP / PE-HD Einweg – Transportverpackung aus Karton, z.T. mit Foliensicherung aus LD PE Realisiert: 29 30 31 32 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Taylor C. (2000). BUWAL (1998) Lange S. (1998), Ulrich (1996). http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm. Je MTV ca. 40 kg Karton bzw. 70 kg Weichholz Je MTV ca. 30 kg Karton Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 27 Trotz dieser offensichtlich vorhandenen ökologischen und ökonomischen Vorteile von Mehrwegsystemen bei regionalen Lieferbeziehungen haben sich diese Systeme bisher bei allen Regionalvermarktungsinitiativen nur im Bereich der Frischprodukte wie Obst, Gemüse, Fleisch und Backwaren durchgesetzt. Im Trockensortiment setzen auch die Regionalinitiativen auf Grund der Anforderungen der kooperierenden LEH-Unternehmen Einweg-Kartonverpackungen für den Transport ein. Verkaufsverpackungen Die Mehrzahl der Obst- und Gemüsesorten aus regionaler Herstellung eignen sich in Form von Frischware für den offenen Verkauf. Dieser erfolgt sinnvoller weise direkt aus den oben beschriebenen Mehrwegtransportsteigen. Neben den Schutz- und Stapeleigenschaften spielt die Präsentation der Waren eine wichtige Rolle bei der Gestaltung der Steigen. Farbgebung und klappbare Außenwände sorgen für hochwertige Darstellungseigenschaften. Verkaufsverpackungen für Obst und Gemüse, wie Schalen aus Polypropylen (PP) oder Polystyrol (PS), Netze aus Baumwolle oder LDPE-Tüten entfallen vollständig. Der Transport der Produkte durch den Kunden kann direkt in der Einkaufstasche erfolgen oder mit Hilfe von Abreißbeuteln aus LDPE. Interessanterweise vermeiden LEH-Geschäfte aber gerade bei Bio- und Regionalprodukten den Offenverkauf, um die Ware gegenüber konventionellen Konkurrenzprodukten deutlich kennzeichnen zu können. Da Bio- und Regionalprodukte meist zu einem höheren Preis abgegeben werden, scheint ansonsten bei Selbstbedienung bzw. Selbstabwaage und –preisauszeichnung Betrugsgefahr zu bestehen. Da sowohl der Verkauf aus der Transportverpackung (Steigen aus Karton) als auch der Verkauf in gesonderten Verkaufsverpackungen wie Beuteln, Netzen, etc. auch bei überregionalen Produkten praktiziert wird, ergibt sich durch den Verkauf von regionalem Obst und Gemüse kein zusätzliches Abfallvermeidungspotenzial. Für empfindliches Obst, wie Beeren, sind dagegen unabhängig davon, ob die Ware regional oder überregional vertrieben wird, zusätzliche Verkaufsverpackungen, wie Schalen aus Polystyrol (PS), Polypropylen (PP), Karton oder Holzschliff erforderlich. Eine Materialeinsparung durch die regionale Vermarktung ist auch hier nicht gegeben. Als Verkaufsverpackung für verarbeitetes Obst bzw. Gemüse (Kompott, Konfitüre, eingelegtem Gemüse und Konserven) setzen die untersuchten Regionalinitiativen ausschließlich mit Schraubverschluss (Twist Off) versehene Einweggläser (Weißglas) in unterschiedlichen Größen ein, wie sie auch bei herkömmlichen bzw. überregionalen Produkten verwendet werden. Andere Einwegverpackungen, wie Weißblechdosen und Kartonverbundverpackungen sind dagegen nur im Großhandel zu finden. Ein erschlossenes Abfallvermeidungspotenzial durch die Regionalvermarktung ist nicht zu erkennen. Allerdings bietet sich aufgrund der kurzen Transportentfernung die Verwendung von Mehrweggläsern als alternatives, abfallarmes Verkaufsverpackungssystem an. Mehrwegglas ist ökologisch deutlich vorteilhafter als Einwegglas und in Bezug auf die Umweltauswirkungen auch gegenüber Weißblech vorzuziehen33. Aufgrund der strikten Vorgaben durch den Einzelhandel hat ein Mehrwegsystem für regionale Produkte allerdings nur dann eine Chance, wenn es nicht zu einem erhöhten Logistikaufwand führt bzw. wenn der Logistikaufwand reduziert werden kann. Dies kann in der Regel nur durch die Mitbenutzung eines bestehenden, im Einzelhandel bereits gelisteten Mehrwegsystems gelingen. Für die Produktgruppe Obst- und Gemüsezubereitungen bzw. –konserven kommt daher das 500 ml – Mehrwegglas des Milchpools in Frage, das in vielen der großen Einzelhandelsketten angeboten wird. Das Abfalleinsparpotenzial ist erheblich: Bei einer angenommenen Umlaufzahl von 25 ersetzt ein Mehrweggefäß rund 7,5 kg Weißglas (200 g je Einwegglas) bzw. 1,3 kg Weißblech. 33 Vgl. Umweltbundesamt (1995), Taylor (2000). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 28 Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Frischobst / Frischgemüse Offener Verkauf aus Mehrweg – Transportkisten Offener Verkauf aus Einweg – Transportverpackungen LDPE – Beutel, Baumwoll-Netze LDPE – Beutel, Baumwoll-Netze Kein Einsparpotenzial realisiert Tüten aus Recyclingpapier / Abreißbeutel aus LDPE Tüten aus Recyclingpapier / Abreißbeutel aus LDPE Verarbeitetes Obst / Einweg – Weißglas in Gemüse unterschiedlichen Größen (200 – 720 ml) Ansatzpunkt: Verwendung von 500 ml – Mehrweggläsern (Weißglas) Einweg – Weißglas, Weißblechdosen Kein Einsparpotenzial realisiert Technisch machbar: 7,5 kg Weißglas oder 1,3 kg Weißblech je Mehrwegglas bei 25 Umläufen Pflanzliche und tierische Öle und Fette In dieser Produktgruppe sind vor allem Speiseöle aus einheimischen Ölsaaten bzw. Trauben relevant für die regionale Vermarktung. Dazu gehören unter anderem Sonnenblumenkernöl, Rapsöl, Kürbiskernöl, Leinsamenöl und Traubenkernöl. Diese hochwertigen Speiseöle werden als regionale Spezialitäten vermarktet und stehen in Konkurrenz zu importierten Speiseölen wie Olivenöl und zu überregional vermarkteten Pflanzenölen. Transportverpackungen Der Transport der Ölsaaten vom Erzeuger (Landwirtschaft) zur Verarbeitung (Ölmühle) erfolgt in der Regel direkt in Transportfahrzeugen oder Anhängern, ohne die Verwendung von separaten Transportverpackungen. Angeschlossen an die Mühle ist in der Regel die Abfüllung des Speiseöls. Für den Transport des abgefüllten Öls in den Handel werden hier aus Gründen der einfacheren Fakturierung maßgeschneiderte Transportverpackungen aus Karton eingesetzt. Die Verwendung von Mehrwegträgern aus PE oder PP, wie sie für Mehrwegflaschen im Getränkebereich im Einsatz sind, ist zwar technisch kein Problem, stößt aber beim Handel auf Ablehnung, da dieser ein einheitliches Kommissionierungssystem mit Einwegverpackungen aus Karton bevorzugt. Importierte und überregional vermarktete Produkte werden ohnehin ausschließlich in (Einweg-)Transportverpackungen und Trays aus Karton transportiert. Diese haben aus Sicht des Handels, wie bereits erwähnt, den Vorteil der einfacheren Konfektionierung (Bündelung zu festen Mengeneinheiten). Die Einweg-Transportverpackungen werden zudem palettiert. Der Transport von den Landwirtschaftsbetrieben zur Ölpresse und zur weiteren Verarbeitung bietet kein Einsparpotenzial für Transportverpackungen bei regionaler Vermarktung. Für die Anlieferung zum Handel ist bislang kein Einsparpotenzial erschlossen. Durch den Einsatz von Mehrwegkisten für den Transport der Speiseölflaschen könnten bei angenommenen 40 Umläufen genauso viele Einwegkartons mit einem Gewicht von je 300 g eingespart werden. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 29 Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Ölsaaten Transportfahrzeug ohne separate Transportverpackung Transportfahrzeug ohne separate Transportverpackung Kein Abfallvermeidungspotenzial Speiseöle Einweg Transportverpackung aus Karton Einweg – Transportverpackung aus Karton, z.T. mit Foliensicherung aus PE-LD Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Mehrweg – Transportkisten Ansatzpunkt: Verwendung von Mehrwegträgern aus PEHD Technisch machbar: Ca. 22,5 kg Karton Je Mehrwegträger bei 75 Umläufen34 Verkaufsverpackungen Von den untersuchten Regionalinitiativen werden Speiseöle ausschließlich in Einwegglasflaschen abgefüllt und in den Handel gebracht. Die Materialien Weißglas und Braunglas sollen die Hochwertigkeit der Speiseöle unterstreichen. Auch im Import- und überregionalen Handel sind Einwegglasflaschen die erste Wahl. Dazu kommen Weißblechbehälter und zunehmend PET-Einwegflaschen. Ein Abfallvermeidungspotenzial wird daher durch die regionale Vermarktung nicht erschlossen. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Speiseöle Einweg-Glasflaschen Einweg–Glasflaschen Einweg–PET-Flaschen Kein Abfallvermeidungspotenzial Weißblechbehälter Milch und Milchprodukte Transportverpackungen Die Betrachtung der Verpackungen und der Abfallvermeidungspotenziale beginnt auch hier mit dem Transport vom Erzeuger zur Verarbeitung. Hierfür kommen in erster Linie Edelstahl–Tankcontainer zum Einsatz, unabhängig davon, ob die Milch bzw. die Milchprodukte nach der Verarbeitung regional oder überregional vermarktet werden. In der Milchverordnung vom 20. Juli 2000, Anlage 10, Punkt 1 werden allgemeine Anforderungen an die Transportbehälter für Milchprodukte formuliert. Ein Abfallvermeidungspotenzial durch die Regionalität ist nicht gegeben. Nach dem Abfüllen der Milch bzw. der Milchprodukte in die Verkaufsverpackung werden für den Transport von den untersuchten Regionalinitiativen bei Verwendung von Mehrwegflaschen auch Mehrwegtransportverpackungen verwendet. Dies sind Träger aus PP / PEHD für je 6 Mehrwegflaschen / -gläser. Wird die Milch beim Verarbeiter in Einwegverpackungen aus Kartonverbund abgefüllt (z.B. bei UNSER LAND), erfolgt der Transport üblicherweise in zusätzlichen, schützenden Transportverpackungen aus Karton. Weitere Milchprodukte, wie Käse oder Butter werden ausschließlich in Einwegverpackungen aus Karton transportiert. 34 Umweltbundesamt (1995). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 30 Alle genannten Transportverpackungen sind auch im überregionalen Handel zu finden. Allerdings liegt der Mehrweganteil bei regional vermarkteten Milchprodukten vermutlich höher als im Durchschnitt für den gesamten Milchmarkt. Der Deutsche Milchindustrieverband schätzt den Anteil von Mehrwegverkaufsverpackungen im Frischmilchbereich auf lediglich 12 %35. Bei allen anderen Produkten mit Ausnahme von Joghurt dürfte die Quote sogar noch geringer sein. Mit der bevorzugten Verwendung von Mehrweggläsern und den zugehörigen Mehrwegträgern aus PEHD ist durch die Regionalvermarktung bereits ein Abfallvermeidungspotenzial realisiert. Durch eine weitere Steigerung des Mehrweganteils könnten noch zusätzlich Verpackungen eingespart werden. Ein weiterer Ansatzpunkt wäre die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen aus PEHD für Käse und Butter. Damit könnten die gängigen Einwegverpackungen aus Karton ersetzt werden. Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Rohmilch Transportfahrzeug / Transportfahrzeug / Tankcontainer aus Edelstahl Tankcontainer aus Edelstahl Konsummilch, Milchprodukte Spezielle Träger für 6 Mehrweggläser / -flaschen Spezielle Träger für 6 Mehrweggläser / -flaschen EinwegTransportverpackung aus Karton für Verbundkartons Transportverpackung aus Karton für Verbundkartons, Butter, Käse, Quark. Joghurt in Einwegverkaufsverpackungen Ggf. inkl. Foliensicherung aus LDPE Ansatzpunkt: Verwendung von Mehrweg – Transportverpackungen aus PEHD Einsparpotenzial Kein Abfallvermeidungspotenzial Realisiertes Vermeidungspotenzial durch den höheren Mehrweganteil bei Milch, Joghurt Ca. 22,5 kg Karton je Mehrwegträger bei 75 Umläufen36 Technisch machbar: Ca. 30 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Verkaufsverpackungen Die Verkaufsverpackungen für Konsummilch wurden in der Ökobilanz des UBA und der Überarbeitung durch das Fraunhofer Institut für Lebensmitteltechnologie und Verpackung37 ausführlich beleuchtet. Demnach schneiden die Mehrweg-Glasflasche und der Verbundkarton ähnlich gut ab. Bei kurzen Transportentfernungen schneidet Mehrweg etwas besser ab. Bei regionaler Vermarktung ist Mehrweg also nicht nur im Hinblick auf die Abfallvermeidung erste Wahl, sondern auch hinsichtlich der gesamten Umweltauswirkungen. Die untersuchten Regionalinitiativen setzen Mehrwegglas (MilchMehrwegpool), aber auch Kartonverbundverpackungen für die Vermarktung von Milch ein. Obwohl Mehrwegglasflaschen auch im überregionalen Vertrieb von Konsummilch eingesetzt werden ist ihre Verwendung ein wesentlicher Beitrag zur Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, da Mehrwegglas in einem regionalen Kreislauf besonders vorteilhaft ist. Regional vermarkteter Joghurt wird im 500 ml – Mehrwegglas des Milchmehrwegpools, aber auch in Rücknahmebehältern (1000 ml – Becher aus PP) angeboten. Darüber hinaus 35 36 37 Milchindustrieverband MIV (2004). Umweltbundesamt (1995). Umweltbundesamt (1995, 2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 31 finden Einwegbecher aus Polystyrol (PS) mit Aluminiumdeckel Verwendung. Auch für Joghurt bietet sich die Verwendung von Mehrweg in einem regionalen Kreislauf an, da die Transportwege kurz sind und der ökologische Vorteil besonders groß ist. Insellösungen wie die Rücknahme der 1000 ml - PP – Becher können allerdings nur etabliert werden, wenn der Einzelhandel zustimmt und die Teillogistik (Leergutannahme, Lager) für das zusätzliche Rücknahmesystem übernimmt. In der Praxis hat sich gezeigt, dass diese Überzeugung dann geleistet werden kann, wenn der wirtschaftliche Erfolg des Produktes stimmt. Käse wird unabhängig von seiner Herkunft (regional oder überregional) an Bedientheken offen oder vakuumiert in LDPE-Folie in der Selbstbedienungskühltheke verkauft. Damit ergibt sich unter dem Gesichtspunkt der regionalen Vermarktung kein Potenzial zur Abfallvermeidung. Butter wird unabhängig vom Vermarktungsweg überwiegend in 250 g – Stücken, verpackt in Aluminium-Papierverbund, angeboten, so dass ein Abfallvermeidungspotenzial nicht erkennbar ist. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Konsummilch Mehrweg-Weißglas- / Braunglasflaschen (1l), Karton-Verbundverpackungen Mehrweg-Glasflaschen, Karton-Verbundverpackungen Realisiert: Mehrweg – Gläser (500 ml, Weißglas, Braunglas), Einweg-Becher aus PP (1000 ml) Mehrweg – Gläser (500 ml, Weißglas, Braunglas), Realisiert: Einwegbecher aus PS (200 / 250 ml) mit Aludeckel Einwegbecher (Desto) aus Papier / LDPE-Verbund (200 ml / 500 ml) Offener Verkauf vom Leib Offener Verkauf vom Leib, PS – Becher mit Aludeckel Joghurt Frischkäse, Hartkäse Pergament / Duplexpapier (PE-Folie und Papier) PS – Becher mit Aludeckel Einwegbecher aus PS (200 / 250 ml) mit Aludeckel Abfallvermeidungspotenzial durch höheren Mehrweganteil 1 Weißglasflasche ersetzt bei 40 Umläufen 1,2 kg LDPE / Papier - Verbund Abfallvermeidungspotenzial durch höheren Mehrweganteil: 1 Glas ersetzt 0,38 kg PS Kein Abfallvermeidungspotenzial Vakuumiert in LDPE-Folie für Selbstbedienung Vakuumiert in LDPE-Folie für Selbstbedienung Butter Aluminium-Papierverbund Aluminium-Papierverbund Kein Abfallvermeidungspotenzial Brot – Backwaren Transportverpackungen Getreidetransporte zur Mühle erfolgen in der Regel direkt in Transportfahrzeugen oder –anhängern bzw. in speziellen Bulk - Containern. Das erzeugte Mehl und weitere Zwischenprodukte, wie ganzes Korn werden heute vielfach in Spezialtransportsystemen wie dem „Mehltankwagen“ oder als Sackware in 25 kg oder 50 kg – Kraftpapiersäcken zur Weiterverarbeitung geliefert. Das betrifft sowohl das Getreide für die überregionale Vermarktung als auch das Getreide, das in der Region zu regionalen Produkten weiterverarbeitet werden soll. Weitere wichtige Zutaten, wie Hefe und Zucker werden als Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 32 Sackware angeliefert. Auch hier sind keine Unterschiede in der Verpackung zwischen überregional beliefernden Großbäckereien und regionaler Verarbeitung festzustellen. Für den Transport von fertigen Backwaren zum Handel werden in der Region Mehrwegsteigen aus PE-HD oder PP verwendet. Vielfach findet im Rahmen von Regionalvermarktungsinitiativen der Verkauf aber auch direkt am Herstellungsort (Bäckereifachgeschäfte) statt. Im überregionalen Handel, der vor allem zwischen Großbäckereien und Filialketten, wie den neuen „Backdiscountern“38 stattfindet, werden überwiegend tiefgefrorene Teiglinge, zum Teil aber auch gekühlte Frischwaren transportiert. Findet der Transport europaweit statt, so dienen in der Regel Kartons mit zusätzlichen LDPE – Innenbeuteln als Transportverpackung. Für den Transport von frischen halbfertigen Teiglingen aus der Zentrale in die Verkaufsfilialen werden teilweise auch Mehrwegkisten eingesetzt. Die Teiglinge sind dann allerdings meist zusätzlich in LDPE – Beuteln verpackt. Dauerbackwaren, wie Kekse oder Salzgebäck spielen in der Regionalvermarktung nur eine geringe Rolle, werden allerdings in den untersuchten Regionen stets in Einwegverpackungen transportiert. Auch diese Produkte könnten technisch ohne weiteres in Mehrwegtransportkisten gepackt werden. Der Handel bevorzugt jedoch die Einwegkartons, da diese in das einheitliche Kommissionierungssystem für herkömmliche Produkte passen. Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Getreide, Mehle Transportfahrzeug, Transportfahrzeug, „Mehltankwagen“, 25 kg- / 50 Container, „Mehltankwagen“, 25 kg- / 50 kg Säcke aus kg Säcke aus Kraftpapier Kraftpapier Fertige Backwaren / Teilfertige Backwaren (Teiglinge) Universelle Mehrweg – Transportkisten aus PP / PEHD, Transportverpackung aus Karton, Beutel aus LDPE Realisiert: Dauerbackwaren Transportverpackung aus Karton Transportverpackung aus Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Ansatzpunkt: Verwendung von universellen Mehrweg – Transportkisten aus PE-HD Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Kein Abfallvermeidungspotenzial Ca. 30 kg Karton und ca. 5 – 7 kg LDPE - Folie je Mehrweg-Transportkiste bei 100 Umläufen Technisch machbar: Ca. 30 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Verkaufsverpackungen Der Verkauf von frischen Brot- und Backwaren erfolgt unabhängig von der Regionalität der Produkte überwiegend offen. Als Verpackung für den Kunden dienen in der Regel Papiertüten aus Recyclingpapier oder mit LDPE beschichtete Papierfolien. Überregionale Produkte werden allerdings zum Teil zusätzlich in LDPE – Folie verpackt im Supermarktregal angeboten. Dazu kommen noch Sonderformen, wie Toastbrot oder Knäckebrot. Ein Abfallvermeidungspotenzial unter dem Gesichtspunkt der regionalen Vermarktung ergibt sich nicht. Werden regionale Dauerbackwaren angeboten, dann in vergleichbaren Verkaufsverpackungen wie überregionale Produkte. Hier bestimmen vor allem Marketing 38 Vgl. Rohwetter (2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung und Kosten die Verkaufsverpackung. Unterschiedliche Transportentfernungen haben keinen Einfluss auf ihre Gestaltung. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Fertige Backwaren / Teilfertige Backwaren (Teiglinge) Offener Verkauf, Verwendung von Papiertüten mit Recyclinganteil/ LDPEbeschichteten Papierfolien Offener Verkauf, Verwendung von Papiertüten mit Recyclinganteil/ LDPEbeschichteten Papierfolien Kein Abfallvermeidungspotenzial Dauerbackwaren PP / LDPE – Folien u.a. PP / LDPE – Folien Verbundmaterialien aus Papier / Folie Verbundmaterialien aus Papier / Folie Kein Abfallvermeidungspotenzial Karton Getreideprodukte Die in der Regionalvermarktung umsatzrelevanten Lebensmittel unter den Getreideprodukten sind: • • • • Mehl Haferflocken / Müsli Nudeln Vollgetreide Transportverpackungen Die Rohstoffe zur Herstellung von Getreideprodukten, werden abhängig von der Liefermenge als Sackware oder in speziellen Silozügen / Containern transportiert (vgl. Brot und Backwaren). Für regional vermarktetes Getreide ist dabei kein Abfallvermeidungspotenzial erschlossen. Für den Transport der verkaufsverpackten Getreideprodukte werden im regionalen wie im überregionalen Handel Einwegtransportverpackungen aus Karton verwendet. Für die Verwendung von Mehrwegsteigen aus PE-HD lässt sich wie bei Nudeln aus regionaler Vermarktung Speiseölen und Dauerbackwaren sagen, dass sie technisch möglich, vom Handel jedoch nicht gewünscht ist. Grund ist wiederum das geforderte einheitliche Kommissionierungssystem. 33 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 34 Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Getreide Transportfahrzeug, Container, 25 kg / 50 kg – Säcke aus Kraftpapier Transportfahrzeug, Container, 25 kg / 50 kg – Säcke aus Kraftpapier Kein Abfallvermeidungspotenzial Fertige Getreideprodukte: Transportverpackung aus Karton Transportverpackung aus Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Mehl, Haferflocken, Müsli,·Nudeln, Vollgetreide Technisch machbar: Ansatzpunkt: Verwendung von universellen Mehrweg – Transportkisten aus PE-HD Ca. 30 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Verkaufsverpackungen Die vier genannten Gruppen an Getreideprodukten werden auch bei regionaler Vermarktung im Supermarktregal in einer Verkaufsverpackung angeboten, die sich in erster Linie an den Marketingeigenschaften und den Kosten orientiert. Eine der Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) entsprechende Schutzwirkung für das Füllgut ist dabei freilich vorausgesetzt. Unterschiedliche Transportentfernungen haben dagegen keinen Einfluss auf die Gestaltung der Verpackung. Gängige Verpackungen sind Beutel aus Kraftpapier mit unterschiedlichem Recyclingpapieranteil (Mehl, Vollgetreide, Müsli) und transparente PP – Beutel (Nudeln, Müsli). Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Fertige Getreideprodukte: Kraftpapierbeutel, u.a. Kraftpapierbeutel, PP - Beutel PP - Beutel Kein Abfallvermeidungspotenzial Mehl, Haferflocken, Müsli,·Nudeln, Vollgetreide Fleisch und Wurst Transportverpackungen Der Transport von Schlachtkörpern erfolgt in Kühlfahrzeugen, bei größeren Schlachttieren (Rinder, Schweine, Lamm) ohne zusätzliche Transportverpackung. Kleine Schlachtkörper, wie Enten, Hühner, etc. werden in Mehrwegtransportkisten (z.B. EuroFleischkasten mit Maßen bis zu 400 x 600 x 300 mm) transportiert. Diese Vorgehensweise ist bei regionaler und überregionaler Vermarktung von Fleisch und Fleischprodukten üblich. Der Weitertransport von verarbeiteten frischen Fleischwaren zum Handel erfolgt bei regionaler und überregionaler Vermarktung ebenfalls in den o.g. Fleischkästen im Kühlwagen sowie in separat gekühlten Kästen. Zum Teil werden die Produkte zusätzlich in LDPE-Folien bzw. PP – Folien eingeschweißt bzw. eingeschlagen Fleisch- bzw. Wurstkonserven sind bei regionaler und überregionaler Vermarktung ausschließlich in Transportverpackungen aus Karton zu finden. Mehrwegsysteme finden hier, wie bereits erläutert, nach Vorgaben des Handels keine Verwendung. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 35 Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Schlachtkörper Kühlfahrzeuge ohne weitere Verpackung, MehrwegTransportkisten (z.B. EuroFleischkasten) Kühlfahrzeuge ohne weitere Verpackung, Mehrweg-Transportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten) Kein Abfallvermeidungspotenzial Frischfleischprodukte, Mehrweg-Transportkisten Wurst (z.B. Euro-Fleischkasten) Mehrweg-Transportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten) Kein Abfallvermeidungspotenzial Fleisch- und Wurstkonserven Transportverpackung aus Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Transportverpackung aus Karton Technisch möglich: Ansatzpunkt: Verwendung von universellen Mehrwegtransportkisten aus PEHD Ca. 30 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Verkaufsverpackungen Fleisch- und Wurstwaren werden unabhängig von der Herkunft bzw. der Vermarktung der Waren in zahlreichen Supermärkten offen an einer Theke mit Bedienung durch eine entsprechende Fachkraft verkauft. Für den Kunden werden die Waren in Folien bzw. Papier–Folien–Verbunde eingepackt. Werden Wurst- und Fleischwaren in Selbstbedienung angeboten, so schreibt die Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) eine schützende Umhüllung bzw. Verpackung vor. Fleisch- und Wurstkonserven werden regional und überregional in Weißblechdosen und Einweggläsern (Weißglas) angeboten. Ein Abfallvermeidungspotenzial durch die regionale Vermarktung ist daher bei den Verkaufsverpackungen nicht realisiert. Denkbar ist jedoch die Verwendung des 500ml – Mehrwegglases aus dem Milchmehrwegpool. Zumindest in Bezug auf die Abfüllung sollte es hier keine technischen Probleme geben. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Frische Fleischprodukte, Wurst Offener Verkauf an der Theke Offener Verkauf an der Theke Folienverpackung aus PP / LDPE bei Selbstbedienung, z.T. Polystyrol – Schalen mit Folie Folienverpackung aus PP / LDPE bei Selbstbedienung Weißblechdosen Weißblechdosen Einweg – Weißglas mit Schraubverschluß aus ECCS (ElectrolyticalChromium-Coated-Steel) / Weißblech Einweg – Weißglas mit Schraubverschluß aus ECCS (ElectrolyticalChromium-Coated-Steel) / Weißblech Fleisch- und Wurstkonserven Ansatzpunkt: Verwendung von 500 ml – Mehrweggläsern (Weißglas) Kein Abfallvermeidungspotenzial z.T. Polystyrol – Schalen mit Folie Kein realisiertes Abfallvermeidungspotenzial Technisch machbar: 7,5 kg Weißglas bzw. 1,3 kg Weißblech je Mehrwegglas bei 25 Umläufen Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 36 Getränke Für die Regionalvermarktung in Bayern spielen vor allem Bier und Fruchtsäfte die wesentliche Rolle. Hinzu kommen Sirup und alkoholische Spezialitäten, wie Brände, Liköre, etc. Transportverpackungen Für den Transport der Getränke von der Herstellung zum Handel werden in den untersuchten Regionen spezielle Mehrwegträger aus PP / PEHD für Mehrwegflaschen sowie Einwegkisten aus Karton für alkoholische Spezialitäten verwendet. Auch überregional vertriebene Getränke werden, sofern Sie in Mehrwegbehälter abgefüllt sind, mit wiederverwendbaren, bepfandeten Trägern transportiert. Dies gilt zumindest für die Vermarktung innerhalb Deutschlands und Österreichs. Bei europaweiter Distribution überwiegt allerdings der Anteil Einwegverkaufsverpackungen aller Art. Diese werden in Transportverpackungen aus Karton oder in Trays aus Karton mit LDPE-Schrumpfhaube abgepackt und anschließend palettiert, wobei die Sicherung der Paletten meist mit LDPEStretchfolien erfolgt. Für regionale Getränke ergibt sich damit bei den Transportverpackungen gegenüber Produkten, die international vermarktet werden, ein Abfallvermeidungspotenzial durch den höheren Anteil von Mehrwegträgern bei Säften, Mineralwasser und Bier. Bei einem Eigengewicht der Mehrwegträger von 1300 g beträgt der Materialeinsatz pro Umlauf 17 g PEHD bei 75 Umläufen. Dem gegenüber steht eine Materialersparnis von durchschnittlich 300g Karton je Einwegverpackung. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 37 Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Fruchtsäfte Mehrweg – Transportträger aus PP / PEHD Mehrweg – Transportträger aus PP / PEHD, Transportverpackung aus Karton Tray aus Karton mit Schrumpfhaube aus LDPE Bier Mehrweg – Transportträger aus PP / PEHD Mehrweg – Transportträger aus PP / PEHD, Transportverpackung aus Karton Tray aus Karton mit Schrumpfhaube aus LDPE Wein Transportverpackung aus Karton Transportverpackung aus Karton Transportverpackung aus Karton Ein Mehrwegträger ersetzt bei angenommenen 75 Umläufen39 ca. 22 kg Karton bzw. 15 kg Karton und 0,75 kg LDPE - Folie Realisiert: Ein Mehrwegträger ersetzt bei angenommenen 75 Umläufen40 ca. 22 kg Karton bzw. 15 kg Karton und 0,75 kg LDPE - Folie Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert: Technisch machbar: Ansatzpunkt: Verwendung von Transportträgern aus PE-HD Sonstige alkoholische Getränke (Brände, Liköre, etc.) Realisiert: Ca. 22 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 75 Umläufen Transportverpackung aus Karton Ansatzpunkt: Verwendung von Transportträgern aus PE-HD Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Ca. 22 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 75 Umläufen Verkaufsverpackungen Regional vermarktete Fruchtsäfte und Biere werden überwiegend in Mehrweg – Glasflaschen abgefüllt. Zum Einsatz kommen Weißglas und Braunglas in unterschiedlichen Größen zwischen 0,5 l und 1,0 l. Weine und alkoholische Spezialitäten werden dagegen bis auf wenige Ausnahmen in Einweg-Glasflaschen angeboten. Damit unterscheiden sie sich in ihrer Verpackung nicht von überregionalen Getränken. Der hohe Anteil an Mehrweg in der regionalen Distribution, wo gerade Mehrweg-Glas aber auch PET – Flaschen aufgrund der kurzen Transportentfernungen ökologisch vorteilhaft sind, bedeutet jedoch ein echtes Abfallvermeidungspotenzial gegenüber dem europaweiten Handel. Hollerpunsch in 1lMehrwegflasche 39 40 Wert 75 entnommen aus Umweltbundesamt (1995). Wert 75 entnommen aus Umweltbundesamt (1995). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 38 Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Fruchtsäfte Mehrweg – Glasflaschen 0,7 Mehrweg – Glasflaschen l / 1,0 l in Braunglas und Mehrweg - PET Weißglas Kartonverbunde Einweg-PET-Flaschen Bier Mehrweg-Glasflaschen 0,5 l (Braunglas) Mehrweg-Glasflaschen 0,5 l (Braunglas) Dosen aus Weißblech mit Aluminiumdeckel Einweg-Glasflaschen Einweg-PET - Flaschen Realisiert: Eine Mehrwegflasche ersetzt bei angenommenen 40 Umläufen etwa 1,2 kg Verbundkarton (mit PE- bzw. Aluminiumbeschichtung) oder ca. 3 kg PET Realisiert: Eine Mehrwegflasche ersetzt bei angenommenen 50 Umläufen etwa 1,5 kg Weißblech und 120 g Aluminium oder ca. 2,5 kg PET Wein Einweg-Glasflaschen (0,7 und 1 l) Einweg-Glasflaschen (0,7 und 1 l) Kein Abfallvermeidungspotenzial Sonstige alkoholische Getränke (Brände, Liköre, etc.) Einweg-Glasflaschen in individuellen Größen und Formen Einweg-Glasflaschen in individuellen Größen und Formen Kein Abfallvermeidungspotenzial Convenience-Produkte Im Zusammenhang mit Lebensmitteln ist Convenience ein Sammelbegriff und bezeichnet alle vorgefertigten Lebensmittel. Im einzelnen wird zwischen teilfertigen Lebensmitteln (z.B. Backmischungen), küchenfertigen Lebensmitteln (z.B. geschälte Kartoffeln im Glas), garfertigen Lebensmitteln (Apfelstrudel aus der Gefriertruhe), zubereitungsfertigen Lebensmitteln (Fertigsoßen in Pulverform, Nudelgerichte in der Tüte) und verzehrfertigen Lebensmitteln, die vor dem Verzehr lediglich erwärmt werden müssen (Fertiggerichte in Konserven) unterschieden. Die größte Bedeutung kommt den garfertigen, zubereitungsfertigen und verzehrfertigen Lebensmitteln zu, die häufig unter dem Begriff Fertiggerichte zusammengefasst werden. Convenience-Produkte spielen in der Regionalvermarktung eine eher untergeordnete Rolle. Es ist jedoch gerade in diesem Bereich in Zukunft ein deutliches Wachstum zu erwarten. Angeboten werden heute bereits beispielsweise Tomatensaucen, Pesto und Spezialitäten wie eine Dill-Senfsauce. Diese werden bislang, wie Fertiggerichte im allgemeinen, ausschließlich in Einwegverpackungen angeboten. Zum Einsatz kommen neben Einweggläsern und Weißblechdosen vor allem Kartonverpackungen mit und ohne zusätzliche Folien für Tiefkühlprodukte und PP- bzw. PE – Schalen für zubereitungsfertige und verzehrfertige Lebensmittel. Transportverpackungen Der Transport der verkaufsfertig abgepackten Produkte erfolgt in zusätzlichen Transportverpackungen aus Karton, die dann palettiert werden. Im regionalen Bereich werden die Convenience-Produkte ebenfalls in Einwegkisten aus Karton transportiert. Das Verpacken fester Produktstückzahlen in Kartons wird vom Einzelhandel verlangt, da es die Kommissionierung vereinfacht. Die Verwendung von Mehrwegtransportkisten wäre technisch möglich und könnte ein deutliches Abfallvermeidungspotenzial erschließen. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 39 Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung ConvenienceProdukte: Einwegkisten aus Karton Transportverpackung aus Karton, zum Teil mit Foliensicherung aus LDPE Verzehrfertige Lebensmittel Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert: Technisch möglich: Ansatzpunkt: Verwendung von Mehrweg – Transportträgern aus PEHD Ca. 20 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen * * Als Verpackungsgewicht wurden aufgrund der im Vergleich zu anderen Produktgruppen kleineren Gebinde im Durchschnitt 200 g angesetzt. Verkaufsverpackungen Ebenso wie bei den Obst- und Gemüsekonserven sowie bei Honig bietet sich für einige Produkte aus dem Convenience-Bereich, wie Tomatensaucen, Brotaufstriche und Pesto die Verwendung von Mehrweggläsern aus dem bestehenden Milchmehrwegpool an. In Frage kommt auch hier das 500 ml – Glas mit Schraubverschluß. Für den Transport der Gläser stünden dann die bekannten Mehrwegträger für je 6 Gläser zur Verfügung, womit auch dem Argument der einfachen Kommissionierung Rechnung getragen wäre. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung ConvenienceProdukte: Einweggläser (Weißglas) mit Schraubverschluß aus ECCS Einweggläser (Weißglas) mit Schraubverschluß aus ECCS Verzehrfertige Lebensmittel Kein Vermeidungspotenzial Karton, z.T. mit Innenbeutel aus LDP Weißblechdosen,etc. Ansatzpunkt: Verwendung von 500 ml – Mehrweggläsern (Weißglas) aus dem Milchmehrwegpool Technisch machbar: 7,5 kg Weißglas bzw. 1,3 kg Weißblech je Mehrwegglas bei 25 Umläufen Da der rasch wachsende Markt für Convenience-Produkte auch in der regionalen Vermarktung Absatzpotenziale bietet, wird dieser Produktbereich zukünftig eine größere Rolle spielen. Sonstige Produkte Für die regionale Vermarktung sind noch 2 weitere Produkte von Bedeutung, die nicht in das gewählte, an den NACE-Code angelehnte Schema passen: Eier gehören zu den am stärksten nachgefragten regionalen Produkten41 und Honig ist bei den meisten Regionalinitiativen im Programm. Transportverpackungen Der Transport von Eiern und Honig erfolgt bei den untersuchten Regionalinitiativen ausschließlich in Einwegkartons. Für die überregionale Distribution werden ebenfalls Transportverpackungen aus Karton eingesetzt, so dass im Moment kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert ist. Allerdings wäre der Transport in Mehrwegkisten 41 Gerschau (2002), Czech (2002), Balling (2000). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 40 auch für Honig und Eier technisch machbar. Dies setzt jedoch die bislang nicht erfolgte Zustimmung des Einzelhandels voraus. Transportverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Eier Transportverpackung aus Karton Transportverpackung aus Karton Technisch machbar: Ansatzpunkt: Verwendung von Mehrweg – Transportkisten aus PEHD Honig Transportverpackung aus Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Ca. 20 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Transportverpackung aus Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert Technisch machbar: Ansatzpunkt: Verwendung von Mehrweg – Transportträger aus PEHD Ca. 20 kg Karton je Mehrwegtransportverpackung bei 100 Umläufen Verkaufsverpackungen Bezüglich der Verkaufsverpackungen gibt es keine Unterschiede zwischen regionaler und überregionaler Vermarktung. Eier werden in den üblichen Schachteln aus Recyclingpapier oder Holzschliff angeboten, Honig überwiegend in Einweggläsern mit Schraubverschluss aus ECCS. Allerdings gehört Honig zu den Produkten, die sich unter Umständen für eine Verwendung von Mehrweggläsern (500 ml) aus dem Milch-Mehrwegpool eignen. Verkaufsverpackungen Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Eier Schachteln aus Recyclingpapier bzw. Holzschliff Schachteln aus Recyclingpapier bzw. Holzschliff Kein Abfallvermeidungspotenzial Honig Einweggläser mit Schraubverschluss aus ECCS Einweggläser mit Schraubverschluss aus ECCS Kein realisiertes Abfallvermeidungspotenzial Ansatzpunkt: Verwendung von 500 ml – Mehrweggläsern (Weißglas) aus dem Milchmehrwegpool Technisch machbar: 7,5 kg Weißglas je Mehrwegglas bei 25 Umläufen Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 41 4.1.3 Vermarktung im Regionalregal Der Aufbau eigener Regionaltheken in den Supermärkten ist für die Regionalinitiativen vor allem unter Marketinggesichtspunkten sehr interessant Ein separates Regal für regionale Produkte erlaubt eine konzentriertere Darstellung der Regionalmarke und damit eine klare Positionierung. Bezüglich der verwendeten Verkaufsverpackungen gelten allerdings, ebenso wie für den Verkauf in allgemeinen Supermarktregalen, die Vorgaben der jeweiligen Handelsketten. Generell verlangt Regionaltheke von ALLES / Original Regional der Lebensmitteleinzelhandel auch hier eine zentrale Organisation, die als Ansprechpartner für Logistik und Fakturierung die Lieferung großer, qualitativ gleichbleibender Produktgruppen garantiert. Die Produkte müssen zudem handelsfähig verpackt und etikettiert sein (scannerfähiger EAN-Code). Die unter Punkt 4.1.2 dargestellten machbaren Abfallvermeidungspotenziale sind daher auf die Vermarktung in Regionalregalen übertragbar. Zusätzliche Ansätze ergeben sich auf diesem Vermarktungsweg nicht. 4.1.4 Vermarktung im Spezialladen Der Verkauf von regionalen Produkten in eigenen Geschäften bietet die Möglichkeit, die einschränkenden Auflagen der Handelsketten bezüglich der verwendeten Transport- und Verkaufsverpackungen zu umgehen. Der Spielraum für den Einsatz abfallarmer bzw. ökologisch vorteilhafter Systeme ist damit weitaus größer. Dennoch müssen die Verpackungssysteme auch hier bestimmten Anforderungen an die Handelbarkeit und eine möglichst effektive Fakturierung genügen. Zudem soll die Verpackung neben der Schutzfunktion für das Produkt primär eine hohe Marktakzeptanz gewährleisten, was eine ansprechende Gestaltung unumgänglich macht. Dass dies auch bei abfallarmen Verpackungssystemen möglich ist, zeigen die betrachteten Regionalinitiativen. So finden sich in Spezialläden von Tagwerk eigene Mehrwegsysteme (Insellösungen) die sich nur in der Region realisieren lassen. Hinzu kommen abfallarme Großverpackungen, die ein Abfüllen der Produkte durch den Kunden vor Ort ermöglichen. Auch hinsichtlich der verwendeten Transportverpackungen gibt es signifikante Unterschiede zur Vermarktung über Supermärkte. Tagwerk verwendet für alle regionalen Produkte im Frische- und im Trockensortiment Mehrwegtransportkisten aus PEHD. Damit können die im Einzelhandel üblichen Kartonverpackungen vollständig eingespart werden. Nachstehend sind alle bereits umgesetzten bzw. machbaren Potenziale, die über die im Kapitel 4.1.2 dargestellten Ansätze hinausgehen, aufgeführt: Obst und Gemüse Regionale Frischware wird ebenso wie in Geschäften des Lebensmitteleinzelhandels offen aus Mehrwegtransportsteigen verkauft. Verarbeitete Produkte, wie Obst- und Gemüsekonserven bzw. Konfitüre sind in Einweggläser verpackt, so dass hier bislang kein Abfallvermeidungspotenzial realisiert ist. Ein Ansatzpunkt ist, wie unter 4.1.2 beschrieben, der Einsatz von 500ml – Mehrweggläsern aus dem Milch Mehrweg Pool für Obst- und Gemüsekonserven. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 42 Pflanzliche und tierische Öle und Fette Der Verkauf von Lebensmitteln in eigenen Fachgeschäften erlaubt den Regionalinitiativen die Verwendung von abfallarmen Abfüllsystemen. Tagwerk setzt für Speiseöle ein spezielles System, bestehend aus einem Glasballon im Holzgestell, ein. Der Kunde füllt das Öl in eigene, mitgebrachte Behälter ab. Das damit verbundene Abfallvermeidungspotenzial hängt davon ab, wie oft die Kunden ihre Behälter (in der Regel Glasflaschen) wiederbefüllen und lässt sich kaum abschätzen. Zudem ist der gesamtökologische Nutzen dann fraglich, wenn zur Reinigung der Glasbehälter im Haushalt größere Mengen an Spülmittel und Wasser verbraucht werden. Milch und Milchprodukte Für Milch und Joghurt bietet Tagwerk jeweils ein eigenes Mehrwegsystem an: Milch wird in einer 1l – Flasche aus dem Kunststoff mit der Handelsbezeichnung Macrolon verkauft. Vorteile gegenüber Mehrweg-Glas sind das deutlich geringere Gewicht und die Unzerbrechlichkeit des Materials. Joghurt wird in einem eigenen 380 ml – Mehrwegglas mit Schraubverschluss aus ECCS angeboten. Diese Verpackungssysteme würden von herkömmlichen Lebensmitteleinzelhändlern aufgrund des zusätzlichen Logistikaufwands (Rücknahme, Lagerung) erfahrungsgemäß nicht gelistet. Eine Ausnahme stellt der von ALLES angebotene Joghurt im 1000 ml – Rücknahmebecher aus PP dar. Dieser wurde von Edeka / Comet – Märkten in das Sortiment aufgenommen, da er sehr gute Verkaufszahlen erreicht. Die Kunden können die leeren Becher im Markt zurückgeben, sie werden dann von ALLES wieder abgeholt. Ein offener Verkauf aus Mehrwegverpackungen erfolgt bei Frischkäse an der Bedientheke. Obwohl dieser nur einen verhältnismäßig geringen Anteil am Umsatz der Regionalinitiativen ausmacht, sparen die auch als Transportverpackung verwendeten Mehrweg-Boxen aus PE die überregional üblichen Transportverpackungen aus Karton und Einweg-Joghurtbecher mit LDPE- / PP-Folie. Für den Verkauf werden die Rücknahme Frischkäseprodukte dann meist in kleine Feinkostschälchen aus PP gefüllt, so dass gegenüber vergleichbaren, überregional vermarkteten Produkten keine Abfallvermeidung realisiert wird. Neben ebenfalls offen verkauftem Hartkäse vom Laib bietet Tagwerk auch Käse für die Selbstbedienungstheke an. Dieser ist entsprechend den Forderungen der Lebensmittelhygieneverordnung (LMHV) bereits verpackt. Verwendung finden dabei vor allem LDPE-Folien. Auch hier gibt es keine zusätzliche Abfallvermeidung. Brot – Backwaren Für den Transport frischer Backwaren werden ebenfalls die unter 4.1.2 genannten Mehrwegkisten verwendet. Es gilt also auch das dort beschriebene Abfallvermeidungspotenzial durch den Ersatz von Einwegtransportverpackungen aus Karton für TK – Teiglinge. Der Verkauf erfolgt in eigenen Geschäften ebenfalls offen, die Verpackung für den Kunden erfolgt in Tüten aus Recyclingpapier. Ein Abfallvermeidungspotenzial gegenüber Großbäckereien mit überregionaler Distribution ist ebenso wie im Supermarkt nicht erkennbar. Getreideprodukte Mehl, Müsli und Haferflocken werden aufgrund mangelnder Kundenakzeptanz auch in Regionalshops nicht offen bzw. in Abfüllsystemen verkauft. Stattdessen werden sie in Kraftpapiertüten unterschiedlichen Gewichts (0,75 kg, 1 kg, 2,5 kg und 5 kg bei Tagwerk) abgefüllt und angeboten. Damit unterscheidet sich die Verkaufsverpackung nicht systematisch von überregionalen Produkten. Dafür wird die regionale Ware in Mehrwegtransportkisten vom Hersteller über das Logistikzentrum zu den Verkaufsstellen gebracht, so dass Einwegkartons vollständig eingespart werden. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 43 Vollgetreide in Form von Weizen, Roggen, Dinkel und Emmer kann der Kunde dagegen aus zylindrischen Glasbehältern selbst abfüllen. Die Anlieferung des Getreides zu den Verkaufsstellen erfolgt in diesem Fall in 25 kg – Kraftpapiersäcken. Durch den offenen Verkauf können, eine Abfüllung der Kunden in Mehrweggefäße vorausgesetzt, beispielsweise 25 Einzelverpackungen aus Kraftpapier (entsprechend ca.400 g) oder PP (überregionaler Handel / ca. 350 g) eingespart werden. Nudeln werden wiederum nur in Einwegbeuteln aus PP verpackt. Das entspricht der Verpackung der überwiegenden Zahl von überregional angebotenen Nudeln, so dass ein Abfallvermeidungspotenzial nicht zu erkennen ist. Fleisch und Wurst Wie in den Supermärkten des überregionalen Lebensmitteleinzelhandels werden Fleischund Wurstwaren auch in den Regionalgeschäften von Tagwerk sowohl an der Bedientheke als auch im SB-Kühlregal angeboten. Die verwendeten Verkaufsverpackungen unterscheiden sich nicht von denen herkömmlicher Produkte, so dass kein weitergehendes Abfallvermeidungspotenzial besteht. Getränke Fruchtsäfte, Mineralwasser, Sirup und Bier sind, wie bei der deutschlandweiten Vermarktung in 1l- und 0,5l – Mehrwegflaschen abgefüllt, die in den passenden Mehrwegträgern aus PEHD angeliefert bzw. von den Kunden mitgenommen werden. Gegenüber der internationalen Distribution dieser Getränke gelten die unter 4.1.2 genannten Abfallvermeidungspotenziale. Wein wird dagegen in Einweg-Glasflaschen (0,75l und 1l) angeboten. Tagwerk bietet hier überregionale Ware aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich und Spanien an. 4.1.5 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale Wie bereits eingangs des Kapitels 4.1 beschrieben, stellt der Lebensmitteleinzelhandel in der bayernweiten Betrachtung den wichtigsten Absatzmarkt für regionale Lebensmittel dar. Insbesondere ist hier mit den größten Zuwachsraten zu rechnen42. Dieser Vermarktungsweg bietet daher auch die größten Potenziale für eine Vermeidung bzw. Reduzierung von Verpackungsabfällen. Die wesentlichen Ansatzpunkte und Maßnahmen hierzu sind in den vorangegangenen Kapiteln beschrieben. Um das gesamte Vermeidungspotenzial für das Land Bayern abzuschätzen ist es erforderlich, die produktspezifischen Einsparpotenziale auf den Gesamtabsatz regionaler Lebensmittel hoch zu rechnen. In verschiedenen Untersuchungen wurden deutschlandweit Akteure aus Einzelhandel und Regionalinitiativen hinsichtlich des Marktanteils regionaler Lebensmittel befragt und Abschätzungen zu dieser Frage angestellt (vgl. dazu Kapitel 2.3). Auf eine Anfrage zur Einschätzung des Anteils regionaler Lebensmittel beim Bayerischen Staatsministerium für Landwirtschaft und Forsten gab dieses einen Wert von 10 % für Bayern an43. Auf der Basis dieses Wertes sowie der Daten für den durchschnittlichen ProKopf–Verzehr an Lebensmitteln in Deutschland können die bereits erschlossenen und technisch machbaren Abfallvermeidungspotenziale abgeschätzt werden. In den folgenden Tabellen sind diese differenziert nach den Lebensmittelgruppen dargestellt. Der Verzicht auf die Palettierung regionaler Lebensmittel für den Transport aufgrund der in der Regel deutlich geringeren Liefermengen wurde bei der Berechnung der 42 43 Vgl. Gerschau et al.(2002). Vgl. Gerschau et al.(2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 44 Abfallvermeidungspotenziale nicht berücksichtigt, da es sich dabei, wie bereits erwähnt, streng genommen nicht um einen spezifischen Ansatz der Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung handelt. Wenn die Liefermengen höher sind, so werden auch bei den Regionalinitiativen Paletten für den Transport eingesetzt. Den Materialeinsparungen bei Ersatz von Einwegtransportverpackungen (z.B. 300 g Karton) steht auf der anderen Seite ein Abfallaufkommen aus den verwendeten Mehrwegverpackungen gegenüber (z.B. 17 g je Umlauf bei 75 Umläufen). Es handelt sich dabei überwiegend um Transportkisten aus PEHD, die nach Herstellerangaben bis zu 100 mal verwendet werden können. Das resultierende Aufkommen an PEHD – Abfällen (zur Verwertung) liegt bei allen untersuchten Lebensmittelgruppen mit Ausnahme von Mineralwasser bei etwa 10 % der eingesparten Einwegverpackungen. Dazu kommt bei den Verkaufsverpackungen ein größeres Aufkommen von Mehrwegglas durch den hohen Mehrweganteil bei den Getränken und im Falle der möglichen Ausweitung des Milch-Mehrwegpools auf weitere Produkte. In den folgenden Tabellen ist zunächst nur die Materialeinsparung für Bayern durch den Ersatz von Einwegverpackungen angegeben. Zudem wird unterschieden zwischen bereits realisierten und machbaren Vermeidungspotenzialen. In der nachfolgenden Bilanzierung ist den materialspezifischen Einsparungen dann das zusätzliche Abfallaufkommen durch die Mehrwegverpackungen gegenübergestellt. 1. Obst- und Gemüse Pro KopfVerbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Frischware Obst- und Gemüseprodukte (Konserven) Abfallvermeidungspozential [t/a] / Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe) 25 kg/a44 Realisiert: 1,16 kg/a 45 Machbar: 24.500 t 575 t Karton Verwendung von Mehrweggläsern 500 ml (25 Umläufe) Karton Machbar: 3.600 t Weißglas 60 t Weißblech (Twist Off) 600 t Weißblech (Dosen) Für das mittlere Füllgewicht je ersetzter Einweg-Transportverpackung wurden 5 kg (Nettogewicht ohne Verpackung) Frischobst bzw. Frischgemüse und 7,5 kg (netto) Obst- bzw. Gemüseprodukte angesetzt. Das Gewicht der Transportverpackungen aus Karton wurde mit 400 g (Frischware) und 300 g (verarbeitete Produkte) bestimmt. Die mittlere Füllmenge der Verkaufsverpackungen von Obst- und Gemüsekonserven beträgt in der Berechnung 600 g, das durchschnittliche Verpackungsgewicht 300 g (Glas) bzw. 53 g (Weißblechdose). Die angenommene Umlaufzahl der Mehrweggläser liegt in Anlehnung an die Ökobilanz des Umweltbundesamtes46 bei 25. Die Einwohnerzahl Bayerns beträgt 12.397.377 (Stand 30.06.2003). 44 45 46 DGE (2000). BOGK (2002). UBA (1995). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 45 2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette Pro KopfVerbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe) 0,73 kg/a47 Machbar: 300 t Karton Zur Berechnung der möglichen Materialeinsparung wurde ein mittleres Füllgewicht von 9 kg (netto, ohne Verpackungsgewicht) je Transportverpackung und ein Verpackungsgewicht von 300 g je Karton angesetzt. 3. Milch und Milchprodukte Pro KopfVerbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe) Verwendung von Mehrweggläsern 1l / 500 ml (25 Umläufe) Milch 6,44 kg/a48 Machbar: (z.T. realisiert)* 2.800 t Karton Machbar: (z.T. realisiert)* 2.000 t Kartonverbund mit PE Joghurt, Quark 2,38 kg/a49 Machbar: (z.T. realisiert)* 2.900 t Karton Machbar: (z.T. realisiert)* 1.500 t Polystyrol (PS) Sahne und Sahneprodukte 0,74 kg/a50 Machbar: 900 t Karton Machbar: 400 t Polystyrol (PS) Käse 1,21 kg/a51 Machbar: 700 t Karton * Das machbare Gesamtpotenzial setzt voraus, dass 100 % der regional vermarkteten Produkte in Mehrwegverpackungen transportiert und verkauft werden. Tatsächlich ist der regionale Mehrweganteil allerdings geringer. Da keine Zahlen zur tatsächlichen Mehrwegquote vorliegen, wurde auf eine entsprechende Differenzierung verzichtet. Milch ist nach der vorliegenden Berechnung in 1 l – Karton – Giebel- bzw. Blockverpackungen (Verpackungsgewicht: 30 g) abgefüllt von denen wiederum 10 Stück in einer Transportverpackung aus Karton (400 g Verpackungsgewicht) zusammengefasst sind. Das Pack- bzw. Füllgewicht liegt demnach bei 10 kg netto, ohne Verpackungsgewicht. Für Joghurt, Sahne und Quark wurden Einwegbecher aus Polystyrol (200, 150 ml) zugrunde gelegt, die zu jeweils 20 bzw. 24 Stück in einer Transportverpackung (400 g) befördert werden. Bei Joghurt, Sahne und Milch ist zudem der aktuelle Anteil der Einwegverpackungen von 88 % zugrunde gelegt52. Das mittlere Packgewicht von Käse wird mit 6,4 kg je Transportverpackung (300 g Verpackungsgewicht) angesetzt. Zudem geht die vorliegende Berechnung davon aus, dass der gesamte überregional vermarktete Käse in Einwegverpackungen transportiert wird. 47 48 49 50 51 52 DGE (2000). DGE (2000). DGE (2000). DGE (2000). DGE (2000). Milchindustrieverband MIV (2004). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 46 4. Brot - Backwaren Pro KopfVerbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe) 5,48 kg/E,a53 Realisiert: 6.800 t Karton 1.000 t LDPE - Folie Der Berechnung der Abfallvermeidungspotenziale im Bereich Brot und Backwaren liegt die Annahme zugrunde, dass im überregionalen Vertrieb Teiglinge ausschließlich in Einwegverpackungen transportiert werden. Tatsächlich werden auch zum Teil Mehrwegverpackungen verwendet, allerdings gibt es keinerlei Angaben zur Mehrwegquote. Es handelt sich damit um eine Maximalbetrachtung. Als Einwegtransportverpackung wurde ein Karton mit 400 g Gewicht und 60 g LDPE – Folie angesetzt. Das mittlere Netto-Packgewicht geht mit 4 kg in die Berechnung ein. 5. Getreideprodukte Pro KopfVerbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material 2,08 kg/E,a54 Machbar: Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe) 800 t Karton Die Abfalleinsparung bei den Getreideprodukten setzt voraus, dass alle regionalen Produkte in Mehrwegsteigen transportiert werden. Aktuell ist das bei den Regionalinitiativen nicht der Fall, da der Handel auf ein einheitliches Fakturierungs- und Kommissionierungssystem mit maßgeschneiderten Einweglösungen aus Karton besteht. Als Packgewicht der Getreideprodukte je Transportverpackung wurden 9 kg angenommen, das mittlere Verpackungsgewicht für die Berechnung liegt bei 300 g. 6. Fleisch und Wurst Konserven Pro Kopf-Verbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material 0,33 kg/E,a55 Machbar: Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe) 300 t Verwendung von Mehrweggläsern 500 ml (25 Umläufe) Karton Machbar: 1.500 t Weißglas 40 t Weißblech (Twist Off) 300 t Weißblech (Dosen) Für die Abfalleinsparung durch regionale Vermarktung sind nur Fleisch- und Wurstkonserven relevant. Bezüglich der rechnerischen Vermeidung von Einwegtransportverpackungen aus Karton wurden 300 g Verpackungsgewicht je 4 kg Nettopackgewicht angesetzt. Zudem geht die Berechnung davon aus, dass im regionalen Bereich ausschließlich Mehrwegtransportsteigen verwendet werden. Ebenso basiert die Berechnung des Vermeidungspotenzials von Verkaufsverpackungen durch den Einsatz von Mehrweggläsern auf der Annahme, dass alle regionalen Fleisch- und Wurstkonserven auf diese Weise verpackt werden. Die Umlaufzahl der Mehrweggläser wurde der UBA – Studie entsprechend mit 25 angesetzt. Die mittleren Verpackungsgewichte sind 200 g für das Einwegglas mit ECCS-Deckel und 40 g für die Weißblechdose. Als mittlere Füllmenge werden 250 g je Verkaufsverpackung angenommen. 53 54 55 DGE (2000). DGE (2000). GfK Panel Services (2001). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 47 7. Getränke Pro Kopf-Verbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von Mehrwegträgern (Säfte, Bier, Wasser, 75 Umläufe) 10 l/E,a56 Realisiert: Mineralwasser 200 t LDPE Realisiert: 1.400 t PET Realisiert: 1.000 t Karton Realisiert: 1.200 t Verbundkarton 12,5 l/E,a58 Realisiert: 350 t Karton Realisiert: 1.500 t Weißblech 57 Fruchtsäfte 4,1 l/E,a Bier Einsatz von Mehrwegglasflaschen (40 bzw. 50 Umläufe) 170 t Aluminium Das Abfallvermeidungspotenzial bei den regional vermarkteten alkoholfreien Getränken und bei Bier ist letztlich darauf zurückzuführen, dass hier zu fast 100 % Mehrwegsysteme angeboten werden, während in Deutschland die Mehrwegquoten für Mineralwasser bei insgesamt 78,7 %, für Bier bei 91 % und für fruchthaltige Getränke bei 16,2 % liegt. Der jeweilige Einweganteil wird in der Region durch Mehrweg ersetzt. Zur Berechnung der Verpackungsvermeidung wurden folgende Werte für Netto-Packgewicht und Verpackungsgewicht verwendet: Transportverpackung Verkaufsverpackung Packgewicht Verpackungsgewicht Füllgewicht Verpackungsgewicht Mineralwasser 9 kg 15 g 1,5 kg 80 g Fruchtsäfte 12 kg 300 g 1,0 kg 30 g Bier 12 kg 300 g 0,33 kg 37 g Weißblech 4 g Aluminium Die Umlaufzahlen für die alternativen Mehrwegsysteme sind an die Ökobilanz des UBA angelehnt und liegen für die Transportkisten (Träger) bei 75, für die Saft- und Mineralwasserglasflaschen bei 40 und bei 50 für die Bierflaschen. Der geringen Einsparung von Transportverpackungen (LDPE – Folie) bei Mineralwasser durch den Mehrwegeinsatz steht allerdings ein ebenso großes Abfallaufkommen aus den Mehrwegträgern (17 g je Umlauf bei 75 Umläufen) gegenüber. Bei den anderen Getränken überwiegt die Abfalleinsparung deutlich. 8. Convenience-Produkte Pro Kopf-Verbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10% Marktanteil) Pesto, Fertigsaucen Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (75 Umläufe) 0,12 kg/E,a59 Machbar: 60 t Verwendung von Mehrweggläsern 500 ml (25 Umläufe) Karton Machbar: 1.200 t Weißglas 30 t Weißblech (Twist Off) Zur Berechnung der Verpackungseinsparung wurden für die Transportverpackung ein mittleres Netto–Packgewicht von 4,8 kg und ein Verpackungsgewicht von 200 g angesetzt, die Verkaufsverpackung beinhaltet im Schnitt 250 g und wiegt 200 g. Aus diesem schlechten Gewichtsverhältnis von Füllgut zu Verpackung resultiert auch das relativ hohe Vermeidungspotenzial. 56 57 58 59 DGE (2000). AC Nielsen (1999). DGE (2000). Taylor (2000). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 48 9. Sonstige Produkte Pro Kopf-Verbrauch regional erzeugter Lebensmittel (bei 10%Marktanteil) Eier Honig Abfallvermeidungspotenzial [t/a]/ Material Verwendung von MehrwegTranportverpackungen (100 Umläufe) 0,73 kg/E,a60 Machbar: 0,14 kg/E,a 61 500 t Machbar: 70 t Verwendung von Mehrweggläsern 500 ml (25 Umläufe) Karton Karton Machbar: 1.000 t Weißglas 20 t Weißblech (Twist Off) Die Abschätzung der Verpackungsvermeidung beim Transport von Eiern basiert auf der Annahme, dass in der Region ausschließlich Mehrwegverpackungen zum Transport der Eier verwendet werden. Damit werden die üblichen Einwegverpackungen aus Karton ersetzt. Als mittleres Packgewicht wurden 10,8 kg angesetzt, die Transportverpackung wurde mit 600 g veranschlagt. Die berechnete Einsparung von Einwegtransportverpackungen für Honig ergibt sich aus einem mittleren Packgewicht von 4,8 kg und einem Verpackungsgewicht von 200 g. Die Verwendung von Mehrweggläsern aus dem Milchpool (25 Umläufe) spart bei einem Gewicht von 250 g je Einwegglas und 400 g Füllgewicht ca. 1.000 t Weißglas ein. Addiert man die Abfallvermeidungspotenziale im Verpackungsbereich auf, so ergeben sich für Bayern etwa folgende Mengen: Realisiertes Vermeidungspotenzial Karton Machbares++ Vermeidungspotenzial 34.000 t Anteil machbares Potenzial am jeweiligen Abfallaufkommen in Bayern 2003 62 44.000 t PPK – Gesamt: 4,6 % PPK-Verpackungen: 18,0 % ** 4.500 t+ 1,3 % 800 t 800 t 14,0 % Weißblech * 1.500 t + 3,5 % PET 1.400 t Behälterglas (Einweg, überwiegend Weißglas) Aluminium 2.500 t 0,6 %# Karton - Verbund ** 3.300 t 10,2 % Polystyrol ** 2.000 t 0,9 %# LDPE-Folie + 1.040 t 0,9 %## Diese Menge an Glas bzw. Weißblech wird unter der Annahme ersetzt, dass 50 % aller überregional vermarkteten Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Wurstkonserven in Einweggläser und 50 % in Weißblechdosen abgefüllt werden. * Das realisierte Potential liegt tatsächlich etwas höher, da regionale Obst-, Gemüse-, Fleisch- und Wurstkonserven zum Teil bereits jetzt in Mehrwegverpackungen angeboten werden, eine Quantifizierung aber nicht möglich ist. # Bezogen auf die Summe der Leichtverpackungen ** Eine Aussage über das realisierte Vermeidungspotenzial ist aufgrund fehlender Zahlen zum Mehrweganteil regionaler Produkte nicht möglich. ++ Gesamtes Vermeidungspotenzial inklusive bereits Realisiertes. ## Bezogen auf die Menge der sonstigen Kunststoffe 60 61 62 DGE (2002). Deutscher Imkerbund (2004). Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2004). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 49 Demgegenüber steht folgendes zusätzliches Abfallaufkommen durch die Verwendung von MehrwegTransportverpackungen: Zusätzl. Abfallaufkommen bei Ausschöpfung der machbaren Potenziale Polyethylen High Density (PEHD) Anteil am jeweiligen Abfallaufkommen in Bayern 2003 63 ca. 1.500 t 1,3 %* * Bezogen auf die Menge an Kunststoffen Betrachtet man zusammenfassend die oben dargestellten Potenziale zur Reduzierung der Verpackungsabfälle, so können diese auf folgende Ansätze zurückgeführt werden: • Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen: Die vom Standpunkt der Abfallvermeidung vorteilhafte Verwendung von Mehrweg – Transportkisten aus PP bzw. PE bietet sich für die regionale Vermarktung besonders an, da die Verpackungen hier ohne aufwändiges Pfandsystem in einem geschlossenen Kreislauf geführt werden können. Zusätzliche Transportfahrten mit den leeren Behältern zum nächstgelegenen Depot, wie sie bei überregionaler Vermarktung durch die Nutzung eines Poolanbieters erforderlich sind, fallen weg. Mehrwegtransportverpackungen in Form von Steigen, Trays und Trägern aus Polypropylen (PP) oder Polyethylen hoher Dichte (PEHD) sind für alle betrachteten Produktlinien geeignet und auf dem Markt verfügbar. Sie werden von zahlreichen Herstellern im Verkauf sowie von mehreren Poolbetreibern zur Miete angeboten. Eine PP–Transportsteige kann bis zu 100 mal verwendet werden und ersetzt so 100 Einwegsteigen aus Karton oder Holz bzw. 100 Transportverpackungen aus Karton mit oder ohne zusätzlicher Schrumpfhaube aus Polyethylen geringer Dichte (LDPE). Der regionale Kreislauf erlaubt auch die mehrfache Verwendung von Karton – Transportverpackungen. Behälter, die im überregionalen Handel nur einmal verwendet werden, können so als Mehrwegverpackung dienen. Aufgrund der strengen Vorgaben des Lebensmitteleinzelhandels bezüglich der Fakturierung und Kommissionierung der Ware werden Mehrwegtransportverpackungen aktuell nur im Frischwarenbereich (Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte, Backwaren) und bei Getränken (Mineralwasser, Säfte, Bier) eingesetzt. Produkte aus dem Trockensegment akzeptiert der Handel nur in maßgeschneiderten Einwegtransportverpackungen, die eine Lieferung in festen Mengeneinheiten gewährleisten. Die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen ist ökologisch und ökonomisch sinnvoll. Unter der Annahme, dass alle Regionalinitiativen in Bayern Mehrwegtransportverpackungen für ihre Produktpalette einsetzen, lassen sich gegenüber dem aktuellen Großhandel ca. 44.000 t an Einwegtransportverpackungen einsparen. Dem gegenüber steht ein zusätzliches Abfallaufkommen von 1.500 t PEHD. Technische Mehrweglösungen sind für fast alle Lebensmittel marktfähig vorhanden. Ökonomische Vergleiche zwischen Einwegtransportverpackungen (ETV) und Mehrwegtransportverpackungen wurden bereits wiederholt angestellt64. Demnach ergeben sich für die MTV fast ausnahmslos ökonomische Vorteile. Das Institut für Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von ETV und MTV verglichen werden können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz 63 64 Bayerisches Landesamt für Umweltschutz (2004). Vgl. Lange (1998), Ulrich (1996). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 50 von ETV aus Karton durch Mehrweg–Klappsteigen pro Steige bis zu 0,399 Euro eingespart werden können65. Die tatsächliche Kostenauswirkung einer Umstellung von Einweg- auf Mehrwegtransportverpackungen sind allerdings für jede Lieferkette und jedes Produkt separat zu berechnen. • Offener Verkauf aus der Transportverpackung: Die vollständige Einsparung von Verkaufsverpackungen ist unter dem Gesichtspunkt der Abfallvermeidung eine besonders wirkungsvolle Maßnahme. Folgende Lebensmittelgruppen eigenen sich aufgrund ihrer Unempfindlichkeit gegen mechanische oder stoffliche Einflüsse von außen oder ihres Frischecharakters und der damit verbundenen kurzen Verweildauer im Geschäft für den offenen Verkauf: - Frischobst und Frischgemüse Speiseöl Butter, Käse Brot und frische Backwaren Nudeln, Vollgetreide Frische Fleisch- und Wurstwaren Obst und Gemüse, Käse, Backwaren sowie Frischfleisch und –wurst (Bedientheke) werden ohnehin bereits überwiegend offen angeboten. Dabei spielt die Herkunft der Produkte keine Rolle. Der offene Verkauf der anderen Produkte ist aus Sicht des Einzelhandels nicht ökonomisch, da einerseits der Personalaufwand für die Reinigung zu groß und zum anderen die Kundenakzeptanz fraglich ist. Zudem verlangt der Lebensmitteleinzelhandel vereinzelt Verkaufsverpackungen für hochpreisiges regionales Obst bzw. Gemüse zur Abgrenzung gegenüber herkömmlicher Ware. Am ehesten ist der offene Verkauf daher in Spezialläden anzutreffen, in denen die Kunden ökologischen Argumenten tendenziell aufgeschlossener gegenüberstehen. • Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen: Abgesehen von Getränken, Milch und anderen Milchprodukten, die bereits jetzt unabhängig von einer regionalen Vermarktungsstruktur in Mehrwegbehältern aus Glas oder PET angeboten werden, gibt es einige weitere Produkte und Produktlinien, die prinzipiell mehrwegfähig sind. Folgende Produktgruppen eigenen sich voraussichtlich unter technischen Aspekten (Abfüllen, Reinigung) für Mehrweggebinde aus Glas: - Obstzubereitungen wie Kompott und Marmelade Brotaufstriche wie Honig Gemüsekonserven (Rote Beete, Karotten, Mais, etc.) Fertigsuppen, Eintöpfe, Saucen Fleisch- und Wurstkonserven Generell stehen den ökologischen Vorteilen von Mehrweglösungen, die umso größer werden, je geringer Transportentfernungen und je höher die Umlaufrate ist, zunächst ökonomische Mehraufwendungen gegenüber, die vom Handel bzw. den Verbrauchern zu tragen wären66: - erhöhte Lagerraumkosten - Arbeitskosten, die durch Rücknahme, Einsammlung und Reinigung entstehen (das Bessere Müllkonzept berechnet hier je nach Behältergröße Arbeitskosten von ca. 6 bis 11 Cent, je Behälter und Umlauf, die allerdings durch eingesparte Materialkosten zum Teil mehr als kompensiert werden) Energie- und Wasserkosten. - 65 Vgl. http://www.fraunhofer.de/fhg/press/pi/2004/11/Mediendienst112004Thema4.jsp; http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm. 66 Vgl. Das bessere Müllkonzept (1996). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 51 Ein Teil der anfallenden Kosten und Probleme könnte durch die Verwendung eines bestehenden, einheitlichen Systems und daraus entstehende Synergie- und Größeneffekte verringert werden. So benötigt etwa ein einheitliches Stapelsystem nicht so viel Lagerraumfläche wie eine Vielfalt unterschiedlicher Systeme. Das heißt, die Rentabilität von Mehrweg könnte erhöht werden, wenn man sich auf ein einheitliches System für möglichst viele Produkte einigen könnte. Stand ist aber: - Im Getränkebereich existieren etablierte Mehrwegsysteme für Milchprodukte, Säfte, Brunnengetränke, Bier, deren Umgriff teilweise rückläufig ist, da sie etwa durch Getränkekartons ersetzt werden. Dabei existieren ca. 400 unterschiedliche Systeme in Deutschland als so genannte Insellösungen. - Im Frischwaren-, Konserven- und Trockenproduktebereich gibt es kaum Mehrwegsysteme, obwohl viele Produkte grundsätzlich durchaus für Mehrwegverpackung geeignet wären. - Als Einstiegsbarrieren werden die Investitionskosten gesehen, die für die Beschaffung der Verpackungseinheiten selbst sowie die Rücknahme- und Waschsysteme anfallen. Darüber hinaus besteht bei neuen Verpackungen vielfach die Befürchtung, aufgrund ungebräuchlicher Größen und Formen vom Handel nicht gelistet zu werden. Für alle der eingangs genannten mehrwegfähigen Produkte wäre die Nutzung von Mehrweggläsern bei kurzen Transportwegen ökologisch sinnvoller als die Verwendung der üblichen Einwegverpackungen aus Glas bzw. Weißblech. Im Hinblick auf Logistik und Wirtschaftlichkeit bietet sich vorrangig eine Beteiligung am bestehenden Milchmehrwegpool an. Das bereits für Joghurt genutzte 500 ml – Mehrwegglas eignet sich dabei am besten für eine Ausdehnung auf andere Produktgruppen. Aufgrund der Vielzahl der Produkte, die sich für eine Abfüllung in GlasMehrwegbehälter eignen, ergibt sich insgesamt ein nennenswertes Volumen. Unter der Voraussetzung, dass alle der genannten mehrwegfähigen regionalen Produkte bei einem Marktanteil von 10% in 500 ml- Mehrweggläser abgefüllt werden, könnte der bestehende Mehrwegpool in Bayern um ca. 2 Mio. 500 ml - Gläser pro Jahr erweitert werden. Damit könnten immerhin ca. 4.500 t Einweg - Behälterglas- und 1.000 t Weißblechabfälle vermieden werden. Unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten ist davon auszugehen, dass eine Erweiterung des Milch - Mehrwegpools umso sinnvoller ist, je mehr Regionalinitiativen sich beteiligen. Mit der Erhöhung der Zahl umlaufender Gläser lassen sich die Stückkosten nämlich tendenziell senken, da anfallende Fixkosten für Logistik und Reinigung auf eine größere Anzahl von Verpackungen aufgeteilt werden. Ein Wirtschaftlichkeitsvergleich von Glas-Mehrwegflaschen, PET-Einwegflaschen und PET-Mehrwegflaschen zeigt klare Kostenvorteile für Glas-Mehrweg auf. Dem Vergleich liegen 3 Szenarien zugrunde, die jeweils Neuinvestition und Betriebskosten für eine Abfüllanlage umfassen. Die Gesamtkosten werden dann auf einen kompletten Flaschenumlauf bezogen. Demnach ist die Glas-Mehrwegflasche bei 40 Umläufen gegenüber PET – Einweg um 36% und im Vergleich zu PET – Mehrweg bei angenommenen 10 Umläufen um 21% günstiger67. 67 Universität Witten/Herdecke (2003). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 52 4.2 Verpackungen in Großküchen Neben der dargestellten Vermarktung im Einzelhandel wird dem Angebot von regionalen Lebensmitteln in Großküchen und Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen eine besondere Bedeutung im Rahmen der regionalen Lebensmittelvermarktung beigemessen68. Kantinen, Mensen und externe Großküchen können als Kunde vergleichsweise große Mengen regionaler Produkte abnehmen. Zudem bieten sie die Möglichkeit durch entsprechende Marketingmaßnahmen von Seiten der Regionalinitiativen auf die besondere Qualität der eingesetzten Lebensmittel und ggf. auch auf das Angebot vergleichbarer Produkte im Einzelhandel hinzuweisen und dabei neue Zielgruppen zu erreichen. Als spezielle Maßnahmen bieten sich Plakate, Tischaufsteller und Broschüren an. Darüber hinaus können regionale Marktstände eingerichtet und zeitlich befristete Präsentationen durchgeführt werden. Zugleich stellt die regionale Versorgung von Großküchen besonders hohe Anforderungen an die Logistik und die Produkte (Abb. 8). Speziell die Lieferung von Feste Liefertermine küchenfertigen Feste Liefermengen Waren, wie Gleichbleibende, geschnittenem und gute Qualität Aufbereitung der Rohware (küchenfertig) gewaschenem Gemüse, erfordert Produkte Regionalinitiative Großküche Regionalinitiative Produkte Großküche eine entsprechende Verarbeitungsmöglichkeit Knapp kalkulierte, innerhalb der stabile Preise Menüvorschläge Regionalinitiative. Unterstützung, Um die Kommunikation Liefermengen für größere Abnehmer Abb.8: Anforderungen von Großküchen an die Lieferung regionaler garantieren zu Produkte Quelle: Gerschau (2002) können, ist es in der Regel erforderlich, mehrere regionale Lieferanten in einer Kooperation zusammenzufassen und mit einem gemeinsamen Ansprechpartner gegenüber dem Großkunden aufzutreten. Generell kommen alle unter den Punkten 4.1.2 bis 4.1.4 beschriebenen regionalen Lebensmittel für eine Versorgung von Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen in Frage. Eine besondere Rolle spielen jedoch Frischwaren, wie Obst, Gemüse und Fleisch. Die Anforderungen an die Verpackung unterscheiden sich im Großküchenbereich stark von denen im Lebensmitteleinzelhandel. Für die meisten Produkte aus dem Frisch- und dem Trockensortiment gibt es daher eigene Großgebinde, deren Verwendung an sich bereits zu einer Abfallreduzierung beiträgt. Im Einsatz befinden sich sowohl Mehrweg- als auch Einweg–Gebinde, wobei bereits vorab gesagt werden kann, dass sich die Verwendung von Mehrweggebinden auf regionale Produkte konzentriert. Um die eingesetzten Lebensmittelverpackungen bei der Versorgung von Großküchen und Abfallvermeidungspotenziale durch die Vermarktung von regionalen Produkten in diesem Bereich zu ermitteln wurden folgende Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung untersucht: 68 Vgl. Gerschau (2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 53 Großküche / Einrichtung Siemens Restaurant Services Erlangen (Kooperation mit Original Regional) Kreiskrankenhaus Memmingen Krankenhaus Agatharied Dabei wurde bewusst eine Großküche ausgewählt, die bereits eng mit einer Regionalvermarktungsinitiative kooperiert. Die beiden anderen engagieren sich bislang nicht explizit im Regionalvermarktungsbereich. Sie wurden u.a. untersucht, um einschätzen zu können, welche Verfahrensweisen speziell auf eine Zusammenarbeit mit Regionalvermarktungsinitiativen zurückzuführen sind und welche gängige Praxis sind. 4.2.1 Bestandsaufnahme Die Ergebnisse dieser Untersuchung und die Abfallvermeidungspotenziale sind nachfolgend für die einzelnen Lebensmittelgruppen entsprechend 4.1 dargestellt: Obst und Gemüse Alle 3 untersuchten Großküchen beziehen saisonal regionales Frischgemüse und zum Teil auch Frischobst. Während dies bei Siemens durch den direkten Kontakt mit Original Regional geschieht, beziehen die beiden anderen Einrichtungen ihre Waren von konventionellen Großhändlern, die ihrerseits saisonale Ware aus der Region beziehen oder zum Teil direkt von Produzenten. Bei den konventionellen Händlern ist der regionale Bezug allerdings nicht Geschäftsprinzip, sondern wird dann bevorzugt, wenn sich regionale Ware als günstiger erweist als die überregionale. Werden frisches Gemüse bzw. Obst unverarbeitet bezogen, so kommen letztlich die gleichen Transportverpackungen zum Einsatz, wie im Lebensmitteleinzelhandel. Das heißt, regionale Ware wird in allen betrachteten Einrichtungen in Mehrwegsteigen aus PEHD / PP oder aus Holz angeliefert. Überregionale Produkte, wie Südfrüchte, Bananen oder außersaisonale Produkte sind jedoch überwiegend in Einwegsteigen aus Karton verpackt. Der enge räumliche Bezug zwischen Produzent, Händler und Abnehmer ermöglicht auch hier einen regionalen Verpackungskreislauf, wie bereits unter Punkt 4.1.2 dargestellt. Mehrweggroßgebinde für vorverarbeitetes Obst / Gemüse Zahlreiche Großküchen, wie auch das untersuchte Betriebsrestaurant von Siemens in Erlangen, beziehen in großem Umfang vorgefertigtes Gemüse, wie geschälte und gewaschene Kartoffeln, Karotten, Spargel und Gurken oder geschnittene und gewaschene Salate. Diese werden in speziellen, verschließbaren Mehrweg – Großgebinden aus PEHD bzw. PP mit 50l Volumen geliefert. Im Falle von Siemens wird die Vorbehandlung des Gemüses innerhalb des Netzwerkes von Original Regional durchgeführt. Die Anlieferung zur Vorbehandlung erfolgt wiederum in Mehrwegsteigen. Pilze aus der Region werden in wiederverwendbaren Holzsteigen (3 kg Füllgewicht) angeliefert und vom Lieferanten leer wieder abgeholt. Beeren und Kirschen kommen dagegen ausschließlich in 1 – 3 kg Einwegverpackungen aus Holzschliff bzw. Holz. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 54 Großküchen bieten im allgemeinen über das ganze Jahr eine große Palette an Salaten, Gemüse und Obst an. Das heißt, in der Wintersaison müssen überregionale Waren bezogen werden. Diese werden fast ausschließlich in Einwegsteigen aus Karton verpackt, da eine Mehrweglogistik oftmals nicht vorhanden bzw. aus Sicht der Produzenten und Lieferanten zu aufwändig ist. Darüber hinaus kaufen alle untersuchten Großküchen ergänzend Tiefkühlware (TK) ein, die ebenfalls nicht aus der Region stammt, da es für TK – Ware keine regionalen Anbieter gibt. Gleiches gilt für Obst- und Gemüsekonserven, die ebenso in den untersuchten Großküchen vom konventionellen Großhandel bezogen werden. In der folgenden Tabelle sind die verwendeten Verpackungen und die Abfallvermeidungspotenziale, die durch die Belieferung der Großküchen mit regionalem Obst und Gemüse realisiert werden, dargestellt. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Frischobst / Frischgemüse Mehrweg – Transportkisten (MTV) aus PP / PE-HD / Holz Einweg – Transportverpackung aus Karton / Weichholz, z.T. mit Foliensicherung (LDPE) und Einlagen aus PS Je MTV (bei 40 Umläufen) Einweg – Transportverpackung aus Karton, z.T. mit Foliensicherung aus PE-LD und Einlagen aus PS Je MTV Küchenfertiges Obst / Gemüse 50 l -Mehrwegkisten mit Deckel (PEHD / PP) Mehrweg – Transportkisten aus PP / PE-HD / Holz ca. 16 kg Karton bzw. 30 kg Weich(Fichten-) holz ca. 16 kg Karton bzw. 30 kg Weich(Fichten-) holz TK - Ware Kein regionales Angebot Einwegverpackungen aus Karton ca. 10 kg Füllgewicht) mit Innenbeuteln aus LDPE Kein Einsparpotenzial Obst- / Gemüsekonserven Geringes regionales Angebot Einweg – Weißglas, Weißblecheimer (3 l – 10 l Volumen) Kein Einsparpotenzial Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 55 Pflanzliche und tierische Öle und Fette 220 l – Pfand-Großbehälter für Speiseöl Großküchen verbrauchen in großen Mengen Speiseöle für die Zubereitung der Mahlzeiten. Regionale Produkte, die hierzu verwendet werden, sind Raps- oder Sonnenblumenkernöl. Diese werden bei den untersuchten Großküchen ebenso wie überregionale Öle (z.B. Olivenöl) in Einweggroßgebinden angeliefert. Verwendung finden 3l-, 5l- und 10l – Kanister aus PEHD sowie aus Weißblech (5l, 10l) und verstärkt Kartonverbundverpackungen. Das größte Hindernis für den Einsatz von Mehrweggebinden stellt die aufwändige Reinigung der Behälter dar. Gerade regionale Anbieter und Mühlen verfügen nicht über die entsprechenden Anlagen und können die erforderlichen Investitionen nicht leisten. Dagegen bietet der Großhandel für große Volumina (220l) vereinzelt Mehrweg-Pfandsysteme für Speiseöl an. Feste Pflanzenfette, wie Margarine, werden ebenfalls von den Großküchen eingesetzt, aber von Regionalvermarktungsinitiativen nicht angeboten. Das Fett kommt in der Regel in 10 kg – Blöcken, die in LDPE – Folie und Karton verpackt sind. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Speiseöle Einweg - Kanister (3 l, 5 l, 10 Einweg – Kanister (5 l, 10 l) Kein Abfallvermeidungspotenzial l) aus PE-HD aus Weißblech, Kartonverbundverpackungen (10 l) Feste Pflanzenfette Kein regionales Angebot Verpackung überregionale Vermarktung Einwegverpackung aus Karton und LDPE - Folie Einsparpotenzial Kein Abfallvermeidungspotenzial Milch und Milchprodukte Alle 3 untersuchten Großküchen beziehen Milch aus der jeweiligen Region. Diese ist überwiegend in Mehrweggroßgebinde abgefüllt. Eingesetzt werden Kannen und Eimer (PEHD / PP) mit 10 l Inhalt. Allerdings wird auch regionale Milch zum Teil in 10 l – Schlauchbeuteln aus LDPE angeliefert. Der herkömmliche Lebensmittelgroßhandel bietet Milch dagegen überwiegend in Einwegverpackungen, wie Schlauchbeuteln an. Joghurt aus regionaler Produktion wird ebenfalls von allen untersuchten Großküchen verwendet. Als Verpackung werden Mehrwegeimer aus PEHD mit 5 kg oder 10 kg Inhalt verwendet. Der Großhandel bietet auch hier fast ausschließlich Einweg-Großgebinde an. Überwiegend kommen dabei Eimer aus PP mit 5 kg Inhalt zum Einsatz. Die beschriebenen Mehrwegeimer werden bei regionaler Vermarktung auch zur Lieferung von Quark und Frischkäse verwendet und ersetzen die sonst üblichen Einweg-Großgebinde, wie PP – Eimer zu 5 kg oder 10 kg. Siemens bezieht auch regionale Butter im 5 kg - Block. Als Verpackung dient Karton mit Pergamentpapier. Diese Form der Einwegverpackung wird neben den im Einzelhandel verwendeten 250 g – Stücken auch bei der überregionalen Vermarktung angeboten. Kein Unterschied in der verwendeten Verpackung ist ebenfalls bei der Lieferung von Hartkäse festzustellen. Hier werden für regionale und überregionale Ware Folienverpackungen aus LDPE und zusätzlich Kartons verwendet. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 56 Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Milch Mehrwegkannen und Eimer aus PEHD mit 10 l Inhalt Einweg-Schlauchbeutel aus LDPE ( 10 l) mit Schachtel aus Karton Eine Mehrwegkanne ersetzt bei angenommenen 12 Umläufen ca. 2,5 kg Karton und 500 g LDPE – Folie. Joghurt, Sahne Mehrweg-Eimer (5 kg, 10 kg) Einwegverpackung aus PP aus PEHD (5kg) Ein Mehrwegbehälter ersetzt bei angenommenen 12 Umläufen ca. 2,4 kg PP Quark, Frischkäse Mehrweg-Eimer (5 kg, 10 kg) Einwegverpackung aus PP aus PEHD (5kg) Ein Mehrwegbehälter ersetzt bei angenommenen 12 Umläufen ca. 2,4 kg PP Hartkäse LDPE – Folie und Karton LDPE – Folie und Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial Butter 5 kg-Block in Pergamentpapier und Karton 5 kg-, 10 kg-Block in Pergamentpapier und Karton Kein Abfallvermeidungspotenzial 250 g –Stücke in AluminiumPapierverbund Brot – Backwaren Die untersuchten Großküchen beziehen frische Backwaren aus der näheren Umgebung. Ob es sich dabei um regionale Produkte im strengen Sinne handelt, das heißt ob alle verwendeten Rohstoffe in der Region gewonnen werden, konnte mit Ausnahme von Original Regional und Siemens im Zuge der Untersuchung nicht geklärt werden. Unabhängig davon werden die Backwaren in Mehrwegsteigen aus PEHD angeliefert. Siemens bezieht auch regionale Konditorwaren in Mehrwegsteigen, während in anderen Großküchen meist auf Tiefkühlwaren zurückgegriffen wird. Diese werden in Kartons mit LDPE – Innenbeuteln geliefert. Ein Abfallvermeidungspotenzial durch den Bezug regionaler Produkte kann hier dennoch nicht schlüssig nachgewiesen werden. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Frische Backwaren Mehrweg – Transportkisten aus PP / PE-HD Mehrweg – Transportkisten aus PP / PE-HD Kein Abfallvermeidungspotenzial TK-Ware Kein regionales Angebot Karton mit LDPE-Innenbeutel Kein Abfallvermeidungspotenzial Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 57 Getreideprodukte Die betrachteten Großküchen beziehen folgende Getreideprodukte: • • • • Mehl Haferflocken / Müsli Nudeln Vollgetreide Das entspricht im wesentlichen dem Angebot an regionalen Produkten im Einzelhandel. Für alle 4 Gruppen werden unabhängig von der Herkunft Einwegverpackungen verwendet. So wird Mehl ausnahmslos in 25kg- bzw. 50kg-Kraftpapiersäcken bezogen. Haferflocken bzw. Müsli ist ebenfalls in Kraftpapiersäcken zu 2,5kg bzw. 10kg abgepackt. Trockennudeln werden in 5kg-, 10kg-, oder 15kg-Kartons mit Innenbeuteln aus LDPE angeliefert und frische Nudeln sind in LDPE – Folie vakuumiert, in Kartons abgepackt oder in PP – Schalen bezogen. Dabei ist anzumerken, dass keine der untersuchten Großküchen Trockennudeln aus der jeweiligen Region bezieht. Ein wesentlicher Grund dafür ist die hohe Menge, die über das ganze Jahr in einer größeren Gemeinschaftsverpflegungseinrichtung benötigt wird. Dieser Bedarf kann in der Regel von einer Regionalinitiative nicht gedeckt werden. Eine besondere Spezialität liefert Original Regional an Siemens: frischen Kloßteig in 25kg – Beuteln aus LDPE. Vollgetreide wird ebenfalls von regionalen Mühlen in Hanfsäcken zu 50kg geliefert. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Mehl 25 kg / 50 kg – Säcke aus Kraftpapier 25 kg / 50 kg – Säcke aus Kraftpapier Kein Abfallvermeidungspotenzial Müsli, Haferflocken Kraftpapiersäcke zu 2,5 kg und 10 kg Kraftpapiersäcke zu 2,5 kg und 10 kg Kein Abfallvermeidungspotenzial Nudeln, Trockenware Kein ausreichendes regionales Angebot Schachteln aus Karton zu 5 kg, 10 kg oder 15 kg mit Innenbeuteln aus LDPE Kein Abfallvermeidungspotenzial LDPE – Beutel zu 5 kg vakuumiert in LDPE – Folie, Schachteln aus Karton, PP – Schalen Nudeln, Frischware vakuumiert in LDPE – Folie, Schachteln aus Karton, PP – Schalen Vollgetreide 50 kg – Hanfsäcke (Einweg) 50 kg – Hanfsäcke, Gewebesäcke zu 25 kg, 50 kg (PP) Kein Abfallvermeidungspotenzial Kein Abfallvermeidungspotenzial Fleisch und Wurst Wie bei frischem Gemüse und Obst ist der regionale Anteil an Frischfleisch bei den betrachteten Großküchen sehr hoch. Siemens bezieht sein Fleisch und entsprechende Fleischzubereitungen (eingelegte, geschnittene Stücke) ausschließlich frisch und aus der Region. In den anderen Großküchen kommt dagegen auch Tiefkühlware bzw. Frischware zum Einsatz, die zwar von einem regionalen Händler bezogen wird, aber selbst nicht im strengen Sinne in der Region erzeugt wurde. Frischware wird stets in Mehrwegkisten aus PEHD bzw. PP geliefert. Aus hygienischen Gründen ist frisches Rind- und Putenfleisch zusätzlich in LDPE –Folie eingeschweißt, während Huhn, Schwein und auch Wurstprodukte offen in den Mehrwegkisten geliefert werden. Fleischzubereitungen werden zusätzlich in PEHD – Schalen verpackt. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 58 TK – Ware ist dagegen stets in Schachteln aus Karton mit zusätzlichen Innenbeuteln aus LDPE-Folie verpackt. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Vermarktung Einsparpotenzial Frischfleisch MehrwegTransportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten), z.T. zusätzlich in LDPE-Folie vakuumiert MehrwegTransportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten) Kein Abfallvermeidungspozential Frischfleischzubereitungen, MehrwegWurst Transportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten) z.T. zusätzlich in LDPEFolie vakuumiert MehrwegTransportkisten (z.B. Euro-Fleischkasten) Kein Abfallvermeidungspotenzial Schachteln aus Karton mit LDPE - Innenbeuteln Kein Abfallvermeidungspotenzial PEHD - Schalen TK - Ware Kein regionales Angebot Getränke Eine Versorgung mit Getränken aus der Region kommt in der Regel nur für Teilbereiche des Angebotes in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen in Frage. Zum einen sind überregional bzw. international verbreitete Getränke mittlerweile in fast allen Großküchen Standard, zum anderen ist das regionale Angebot meist auf Fruchtsäfte, Bier und Wein begrenzt. Im Rahmen der Untersuchung konnte ein Beispiel für eine Versorgung mit regionalen Getränken gefunden werden. Dabei hat ein regionaler Getränkehersteller die Vermarktung seiner Produkte selbst in die Hand genommen und versorgt das Klinikum Memmingen mit eigenem Wasser, Fruchtsäften und Bier. Als Verpackung dienen, wie bei den vergleichbaren überregionalen Produkten, Mehrwegglasflaschen in unterschiedlichen Größen (0,5 l, 1 l) in den zugehörigen Mehrweg-Trägern aus HDPE. In zahlreichen Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen werden überregionale Getränke im offenen Ausschank aus Mehrweg-Großgebinden angeboten. Im Vergleich dazu verursachen die regionalen Produkte sogar mehr Abfälle. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Mineralwasser Mehrweg – Glasflaschen (Weißglas) 0,5 l in Mehrweg – Transportträgern aus PEHD Kein Mehrweg – Glasflaschen Abfallvermeidungspotenzial (Weißglas) in Mehrweg – Transportträgern aus PEHD; Fruchtsäfte 59 Offener Ausschank aus Großgebinden Kein Mehrweg – Glasflaschen Mehrweg – Glasflaschen Abfallvermeidungspotenzial (Weißglas) 1,0 l in Mehrweg (Weißglas) in Mehrweg – – Transportträger aus PEHD Transportträgern aus PEHD; Offener Ausschank aus Großgebinden Bier Mehrweg – Glasflaschen (Braunglas) 0,5 l in Mehrweg – Transportträger aus PEHD Kein Mehrweg – Glasflaschen Abfallvermeidungspotenzial (Weißglas) in Mehrweg – Transportträgern aus PEHD; Offener Ausschank aus Großgebinden Convenience-Produkte Auch in Großküchen werden Convenience–Produkte in großer Menge eingesetzt. Anders als im Einzelhandel spielen hier jedoch die sog. Fertiggerichte keine Rolle. Zu den verwendeten Produkten gehören etwa Fertigsaucen in Pulver- und Pastenform, Pizzateig, Pommes Frites, Kroketten, Puddingpulver oder Bayerisch Creme in Pulverform. Auch das geschnittene und gewaschene Obst bzw. Gemüse sowie Fleischzubereitungen kann man unter die Rubrik Convenience einordnen. Beide wurden bereits unter den Begriffen Obst und Gemüse bzw. Fleisch und Fleischprodukte abgehandelt. Die anderen oben aufgezählten Convenience-Produkte werden nur vereinzelt als regionale Produkte angeboten. Ein interessantes Beispiel bietet wiederum Siemens, das frischen Pizzateig von einem regionalen Lieferanten bezieht. Der Teig wird bereits ausgerollt auf Mehrwegblechen angeliefert und muss vor Ort nur noch belegt werden. Alternativ wird Pizzateig als überregionale TK-Ware bezogen. Als Verpackung werden Schachteln aus Karton mit LDPE – Innenbeuteln verwendet. Für die übrigen Produkte gibt es kein regionales Angebot. Die von den Großküchen bezogene herkömmliche Ware wird ausschließlich in Einwegverpackungen geliefert Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Pizzateig Offene Anlieferung auf Mehrwegblechen TK – Ware in Karton und LDPE – Beuteln (10 kg Packgewicht) Ein Mehrwegblech ersetzt bei 100 Umläufen ca. 20 kg Karton und 2 kg LDPE-Folie. Fertigsaucen Kein regionales Angebot 12,5 kg – Eimer (Einweg) aus PEHD Kein Abfallvermeidungspotenzial Pommes Frites, Kroketten Kein regionales Angebot TK – Ware in Karton und LDPE – Beuteln. Kein Abfallvermeidungspotenzial Puddingpulver Kein regionales Angebot Karton mit PapierInnenbeuteln. Kein Abfallvermeidungspotenzial Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 60 Sonstige Produkte Weitere regionale Produkte, die in den untersuchten Großküchen bezogen werden, sind Fisch und Tofu. Fisch aus der Region wird in Mehrwegboxen aus PEHD geliefert. Zum Teil (bei geräucherter Ware) sind die Fische bzw. Fischhälften jedoch zusätzlich in LDPE-Folie eingeschweißt. Wird Fisch vom Großhändler bezogen, so wird dieser ebenfalls überwiegend in Mehrwegkisten verpackt. Überregionale TK – Ware ist dagegen stets in Karton und LDPE – Folie verpackt. Siemens Restaurant Services bezieht darüber hinaus noch Tofu aus der Region Regensburg. Dieser wird in Mehrwegkisten aus PEHD angeliefert. Produktgruppe Verpackung regionale Vermarktung Verpackung überregionale Einsparpotenzial Vermarktung Fisch Mehrweg – Transportkisten aus PEHD Mehrweg – Transportkisten aus PEHD LDPE – Folie für Räucherfisch Schachteln aus Karton mit Innenbeuteln aus LDPEFolie (TK-Ware) Mehrweg – Transportkisten aus PP / PEHD Kein nennenswertes Transportverpackung aus Karton mit Innenbeuteln aus Abfallvermeidungspotenzial wegen geringer LDPE-Folie Verbrauchsmengen Tofu Kein Abfallvermeidungspotenzial Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 61 4.2.2 Quantifizierung der Abfallvermeidungspotenziale Um eine Aussage über die Größenordnung der Verpackungseinsparung in Großküchen treffen zu können sind, wie schon unter 4.1.5, die Lebensmittelverbrauchsmengen heranzuziehen. Allerdings dient in diesem Fall der Verbrauch im sogenannten AußerHaus-Verzehr als Basis für die weitere Berechnung. Der Außer-Haus-Verzehr kann grob in vier Bereiche gegliedert werden: • • • • Verpflegung in Großküchen Freizeit-Gastronomie Bedienungsgastronomie Schnellrestaurant / Imbiss In der Abbildung 9 ist dargestellt, wie sich das Besucheraufkommen in Deutschland auf diese Segmente verteilt. Schnellrestaurant / Imbiss 31% Verpflegung in Großküchen 12% FreizeitGastronomie 5% Bedienungsgastronomie 52% Insgesamt liegt der AußerHaus-Verzehr, abhängig von den einzelnen Lebensmittelgruppen zwischen 2% und 15%69. In Großküchen werden 0,2 bis 1,8 Gewichtsprozent des gesamten Lebensmittelaufkommens verzehrt. Insgesamt liegt die verzehrte Lebensmittelmenge in bayerischen Großküchen bei ca.115.000 t jährlich. Höher liegt der Anteil des Außer Haus Marktes am Umsatz der Lebensmittelbranche in Deutschland. Die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) schätzt den Anteil auf 34% der Gesamtausgaben für Lebensmittel. Das entspricht jährlich rund 75 Mrd. Euro70. Abb. 9: Verteilung der Gesamtbesucher im Markt „Essen außer Haus“, Quelle: ZMP 2004 Verglichen mit dem Einzelhandel ist das Abfallvermeidungspotenzial durch die Verwendung regionaler Lebensmittel in der Großküche geringer einzuschätzen. Dies liegt, bayernweit betrachtet, zunächst einmal am geringeren Marktvolumen. Natürlich kann der Absatz regionaler Produkte an Großverbraucher in einzelnen Regionen auch wesentlich stärker ins Gewicht fallen, wie beispielsweise in der Region Nürnberg – Erlangen. In Folge eines gezielten Marketing und einer entsprechenden Organisations- und Absatzstruktur. Ein weiterer Grund für die geringeren Potenziale zur Verpackungseinsparung ist die große Verbreitung von Großgebinden auch im überregionalen Lebensmittelgroßhandel. Selbst bei Verzicht auf Einwegsysteme ist das Einsparpotenzial damit deutlich geringer als bei herkömmlichen Verpackungsgrößen. Im Trockensegment (Nudeln, Müsli, Fertigsaucen, TK-Ware, Konserven, feste Fette, etc.) gibt es zudem oft kein ausreichend großes regionales Angebot, um die hohen Anforderungen an Liefermengen und feste Liefertermine zu erfüllen. Anders sieht es im Bereich der Frischwaren aus. Vor allem bei Obst und Gemüse können durch die Verwendung von Mehrwegsteigen bzw. Mehrwegkisten zur Anlieferung regionaler Ware Verpackungsabfälle deutlich reduziert werden. Hier ist auch der Spielraum für die Verwendung von Mehrwegtransportbehältern größer, da es weniger 69 70 ZMP (2000). BVE (2003). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 62 beschränkende Vorgaben (z.B. im Hinblick auf die Fakturierung) als etwa im Lebensmitteleinzelhandel gibt. Wenn Großküchen dagegen auf überregionale Produkte umstellen (etwa bei Obst und Gemüse im Winter) überwiegen die Einwegverpackungen. Im Großküchenbereich besteht also insgesamt ein starker Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung. Zugleich besteht offensichtlich noch Spielraum für weitere innovative Lösungen, wie das Beispiel des auf Mehrwegblechen angelieferten Pizzateigs. In der folgenden Tabelle sind die wesentlichen Vermeidungspotenziale für Bayern dargestellt: Anteil Außer- Verbrauch Haus-Verzehr regionaler 71 Lebensmittel in Großküchen (bei 10% Marktanteil) Verbrauch regionaler Lebensmittel im Außer-HausVerzehr gesamt (bei 10% Marktanteil) Abfallvermeidungspotenzial / Material In Außer Großküchen Haus Verzehr Gesamt Frischobst / Frischgemüse 7% 2.600 t/a 21.000 t/a 200 t/a 1.700 t/a Karton Milch 5% 480 t/a 4.000 t/a 19 t/a 160 t/a Karton 2 t/a 16 t/a LDPE-Folie Sahne / Sahneerzeugnisse 5% 55 t/a 460 t/a 5 t/a 45 t/a PP - Eimer Joghurt und Quark 5% 170 t/a 1.400 t/a 7 t/a 55 t/a PP - Eimer Frischkäse 8% 20 t/a 169 t/a 0,5 t/a 6,5 t/a PP - Eimer Zur Bestimmung des Verbrauches regionaler Lebensmittel in Großküchen und im gesamten Außer-Haus-Verzehr wurden die Werte für den Pro-Kopf-Verbrauch in Bayern aus Kapitel 4.1.5 herangezogen. Die Werte wurden dann mit dem jeweiligen Anteil des Außer-Haus-Verzehrs und mit dem Anteil der Großküchenverpflegung am gesamten Außer-Haus-Verzehr multipliziert. Bei Frischobst und Frischgemüse beträgt das mittlere NettoFüllgewicht (ohne Verpackung) 5 kg, als Verpackungsgewicht wurden 0,4 kg angesetzt. Für Milch wurde als herkömmliche Verpackung der Schlauchbeutel im Karton mit 10 kg Füllgewicht und 0,4 kg Karton sowie 0,04 kg LDPE-Folie herangezogen. Der Berechnung des Einsparpotenzials bei Sahne, Sahneerzeugnissen, Joghurt und Frischkäse liegt ein Füllgewicht von 5 kg sowie ein Verpackungsgewicht von 0,2 kg zugrunde. Dafür entstehen zusätzlich 23 t Kunststoffabfälle (PEHD) in den Großküchen bzw. 190 t bezogen auf den gesamten Außer Haus Verzehr. Insgesamt bietet der regionale Bezug von Lebensmitteln im Großküchenbereich starke Optionen für den Einsatz von Mehrwegverpackungen zu bieten. Diese werden von den Großküchen auch weitgehend genutzt. Im Großküchenbereich gibt es also insgesamt einen starken Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung. Es scheinen weniger Barrieren vorhanden zu sein als etwa im Einzelhandel. 71 ZMP (2000). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 63 4.3 Verpackungen für Schulverpflegung Zum Schuljahr 2004 / 2005 wurde in Bayern das 8 – jährige Gymnasium (G8) eingeführt. Die Verkürzung der Schulzeit wird bereits in 5 weiteren Bundesländern umgesetzt, in 7 Bundesländern ist sie beschlossen72. Die zeitliche Straffung ist mit einem verstärkten Angebot an Nachmittagsunterricht verbunden, wodurch die Notwendigkeit besteht, den Schülern mittags ein möglichst vollwertiges Essen anzubieten. Darüber hinaus plant die Bundesregierung einen deutlichen Ausbau der Ganztagesschulen in Deutschland. Bis zum Jahr 2007 sollen 10.000 Ganztagesschulen entstehen. Damit gewinnt die Schulverpflegung, die bislang von Kindertagesbetreuungsstätten abgesehen, fast ausschließlich auf den Verkauf von Pausensnacks am Schulkiosk beschränkt war, erheblich an Bedeutung. Den zu Recht hohen Anforderungen von Eltern und Ernährungsphysiologen an eine gesunde, ausgewogene Verpflegung der Kinder und Jugendlichen kann die Schule nur durch ein besonderes Qualitätsbewusstsein bei der Auswahl der Verpflegungssysteme und der Lebensmittel gerecht werden. Dieser neue, anspruchsvolle Markt bietet sich gerade für die Vermarktung von regionalen Produkten und Bioware an. Die Ansprechpartner für die Regionalinitiativen sind dabei, abhängig vom Verpflegungssystem, die Schule selbst oder externe Großküchen. Folgende Verpflegungsarten kommen für Ganztagesschulen und das G8 – Gymnasium generell in Betracht: • Frischküche: In der Schule selbst stehen Personal und Räumlichkeiten für eine vollwertige Küche zur Verfügung. Die Speisen, einschließlich der Hauptgerichte, werden dort frisch zubereitet. • Warmverpflegung: Die Schule bezieht fertige, warme Gerichte, die in einer Großküche bzw. Zentralküche zubereitet werden. • Mischkostsystem: Die Schule bezieht die Hauptspeisen von einer Großküche, ergänzt das Angebot jedoch durch Beilagen, Salate und Desserts, die entweder in der Schule zubereitet oder als Convenience-Produkte ebenfalls extern zugekauft werden. Die wenigsten Schulen werden die hohen personellen, räumlichen und technischen Anforderungen erfüllen können, die der Betrieb einer Frischküche stellt. Vor allem für die G8 – Gymnasien dürfte diese Variante kaum in Frage kommen. Die Warmverpflegung ist die in Bezug auf Personal und Kosten günstigste Variante, erfüllt aber oftmals nicht die Voraussetzungen für eine akzeptable Schulverpflegung, wie feste Warmhaltezeiten, eine altersgerechte Speisenplanung, eine an die Wünsche der Schüler angepasste Zubereitung, Einflussmöglichkeiten auf das Speisenangebot, eine ausreichende Sortimentsbreite sowie Flexibilität bei Sonderwünschen. Mit einem Mischkostsystem können diese Unzulänglichkeiten zumindest relativiert werden, indem die Vielseitigkeit des Angebotes durch eine passende Ergänzung der Hauptgerichte gesteigert wird. Die Erweiterung des „Außer Haus Marktes“, die eine verstärkte Schulverpflegung letztlich bedeutet wird also in erster Linie zentrale Großküchen betreffen, die ihrerseits an Schulen und andere Großabnehmer liefern. Der Bereich Schulverpflegung eröffnet dabei die Möglichkeit, sich im Markt neu zu positionieren bzw. zu profilieren, indem die speziellen Anforderungen an eine vollwertige Küche für Kinder und Jugendliche berücksichtigt werden. Hierzu kann beispielsweise die Verwendung regionaler Lebensmittel gehören. Berlin hat als erstes Bundesland bereits ein „Leistungsverzeichnis zur Vergabe der Verpflegungsorganisation für Berliner Ganztagsschulen“ herausgegeben, in dem konkrete 72 Vgl. StMUK (2005). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 64 Qualitätsstandards für die Essensangebote an den Schulen aufgestellt werden. Hierin wird unter anderem gefordert, bevorzugt saisonale und regionale Lebensmittel einzusetzen73. 4.3.1 Mengenpotenzial regionaler Lebensmittel in der Schule In Bayern wird bis zum Schuljahr 2010 / 2011 mit durchschnittlich 350.000 Schülern an den Gymnasien gerechnet74. In den Jahrgangsstufen 5 und 6 wird voraussichtlich im Mittel an einem Nachmittag in der Woche Unterricht abgehalten, in den höheren Jahrgängen an 2 Nachmittagen. Insgesamt sind daher pro Woche über 600.000 Mittagessen für die Schüler zuzubereiten. Im Jahr entspricht das fast 24 Mio. Mittagessen. Im Verhältnis zum aktuellen Außer Haus Markt mit hochgerechnet 1 Mrd. Essen pro Jahr75 in Bayern bedeutet dies eine Steigerung von 2,4%. Setzt man den künftigen Umfang der Schulverpflegung allerdings zur Gesamtzahl der Besuche in Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen ins Verhältnis, so macht dieser immerhin 20 % aus. Die Schulverpflegung stellt in Bayern also einen durchaus lohnenden Markt für die Regionalinitiativen dar. Auch hier sollte es realistisch sein, 10 % der verarbeiteten Lebensmittel aus der regionalen Vermarktung zu beziehen. Werden 10 % regionale Lebensmittel eingesetzt, so ergeben sich für die verschiedenen Lebensmittelgruppen die in der folgenden Tabelle dargestellten Mengenpotenziale. Produktbereich 1. Obst- und Gemüse Mengenpotenzial * Schulverpflegung G8 550 t/a 2. Pflanzliche und tierische Öle und Fette 17 t/a 3. Milch und Milchprodukte 180 t/a 4. Brot - Backwaren 160 t/a 5. Getreideprodukte 60 t/a 6. Fleisch und Wurst 300 t/a 7. Getränke 450 t/a * Zur Ermittlung der Potenziale wurden die im Kapitel 4.2.2 errechneten Verbrauchsmengen regionaler Produkte in bayerischen Großküchen mit 20 % multipliziert. 4.3.2 Abfallvermeidungspotenziale Die Organisation der Mittagsverpflegung in Ganztagesschulen sowie im G8 – Gymnasium wird aller Voraussicht nach weitgehend den aktuellen Strukturen gängiger Großküchen entsprechen. Aufgrund der personellen, finanziellen, räumlichen und technischen Beschränkungen der bisherigen Halbtagesschulen werden in erster Linie externe Anbieter mit der Zubereitung der Mahlzeiten beauftragt werden. Die zugehörigen Zentralküchen beziehen die Lebensmittel in den unter 4.2 beschrieben Großgebinden. Regionale Produkte können dabei, wie bereits vielfach praktiziert, in Mehrweggebinden angeboten und geliefert werden. In der untenstehende Tabelle sind die Potenziale zur 73 74 75 Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport (2004). Quelle: Bayerischer Philologenverband (bpv). ZMP (2004). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 65 Verpackungsreduktion in Bayern dargestellt, die sich durch die Verwendung von 10% regionaler Produkte ergibt. Abfallvermeidungspotenzial / Material Frischobst / Frischgemüse Milch 41,7 t/a Karton 3,8 t/a Karton LDPE-Folie Sahne / Sahneerzeugnisse 0,4 t/a PP - Eimer Joghurt und Quark 0,4 t/a PP - Eimer Frischkäse 0,2 t/a PP - Eimer Bei Frischobst und Frischgemüse beträgt das mittlere Netto-Füllgewicht (ohne Verpackung) 5 kg, als Verpackungsgewicht wurden 0,4 kg angesetzt. Für Milch wurde als herkömmliche Verpackung der Schlauchbeutel im Karton mit 10 kg Füllgewicht und 0,4 kg Karton sowie 0,04 kg LDPE-Folie herangezogen. Der Berechnung des Einsparpotenzials bei Sahne, Sahneerzeugnissen, Joghurt und Frischkäse liegt ein Füllgewicht von 5 kg sowie ein Verpackungsgewicht von 0,2 kg zugrunde. Dem gegenüber steht ein Aufkommen von ca. 4,5 t PEHD-Abfällen, das durch die Verwendung von Mehrwegsystemen für die genannten Produktgruppen entsteht. Am stärksten trägt die Verwendung von Mehrwegsteigen für Frischobst und Frischgemüse zur Abfallvermeidung bei. Diese ersetzen, wie bereits unter 4.1 und 4.2 beschrieben, Einwegsteigen aus Karton. Der Schulverpflegung kommt angesichts ihres relativ hohen künftigen Anteils an der Großküchenverpflegung eine große Bedeutung für die Vermarktung regionaler Produkte zu. Dazu kommt, dass regional erzeugte und vermarktete Lebensmittel ebenso wie Biolebensmittel den hohen Anforderungen an eine ausgewogene und vollwertige Ernährung von Kindern und Jugendlichen in besonderer Weise gerecht werden. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 66 4.4 Wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung und Regionalvermarktung Der Schwerpunkt der vorstehenden „Modelluntersuchung zur Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung“ liegt eindeutig im Bereich der Verpackungsvermeidung und – reduzierung. Bei der Produktion und der Verarbeitung von Lebensmitteln fallen jedoch weitere – vorwiegend organische – Abfälle bzw. Reststoffe an. Insbesondere gestützt auf die Untersuchungen des Joanneum Research, Graz76 und auf Basis der Befragung der Regionalvermarktungsinitiativen (vgl. Kap. 3.2) sind daher „Reststoffe aus der Verarbeitung regionaler Lebensmittel“ grundsätzlich ein weiteres interessantes Untersuchungsfeld, wenn es um die Betrachtung des Zusammenhangs von anfallenden Abfällen und räumlicher Nähe in der Wertschöpfungskette Lebensmittel geht. Im Focus steht in diesem Untersuchungsfeld jedoch nicht die Abfallvermeidung im engen Sinne. Vielmehr geht es um die (alternative) Nutzung (Verwertung) dieser Reststoffe. Einige Nutzungsmöglichkeiten sind erst durch die räumliche Nähe von Reststoffentstehung und –verwertung möglich bzw. effizient, da die zu verwertenden Abfälle als Rohstoff für die weitere Behandlung ohne aufwendigen Transport und damit in der Regel kostengünstig zur Verfügung stehen. Interessant aus Sicht der Regionalvermarkter ist aber vor allem auch die umgekehrte Sichtweise: Eine regionale Verwertung von Reststoffen oder Beiprodukten aus der Lebensmittelproduktion • kann dazu beitragen, dass mit der Weiterverarbeitung bzw. Nutzung dieser Reststoffe auf höherer Wertschöpfungsstufe in der Region der Gedanke einer regionalen Schließung von Stoffkreisläufen noch umfassender umgesetzt wird, • kann somit zusätzliches (nachhaltig erwirtschaftetes) Einkommen in der Region generieren, • macht, wie einige Beispiele zeigen, regionale Qualitätsproduktion von Lebensmitteln vielfach überhaupt erst wirtschaftlich darstellbar. Die Abfälle des Ernährungsgewerbes in Deutschland machen insgesamt ca. 1/6 des Gesamtabfallaufkommens des verarbeitenden Gewerbes aus77. Das Aufkommen entspricht in etwa dem der chemischen Industrie. Trotz der Heterogenität der Abfälle, die sich vor allem aus den vielfältigen Produktionsverfahren ergibt, können einige allgemeine Merkmale der produktionsspezifischen Abfälle im Ernährungssektor festgestellt werden: 1. Der Großteil der Abfälle ist nicht überwachungspflichtig. 2. Die Abfälle bestehen überwiegend aus natürlichen organischen Stoffen und sind daher ohne größere Probleme verwertbar. 3. Die Produktionsabfälle werden tatsächlich weitgehend verwertet. Dazu gehört neben der betriebsinternen Verwertung vor allem die Nutztierfütterung. Dennoch gibt es im Bereich der Verwertung durchaus innovative Ansätze und Alternativen zu den bisherigen Verfahren. Diese setzen vor allem auf eine zusätzliche Wertschöpfung und werden unter den Fachbegriffen Upsizing oder Upgrading78 zusammengefasst. Hier geht es also nicht um eine Abfallvermeidung im strengen Sinne. Es geht vielmehr um ökologisch und ökonomisch effiziente Abfallverwertung mit speziellem Focus auf ihren 76 77 78 Vgl. Boechzelt et al. 2002 und 2003, Graf et al. o.J. Vgl. Industrieabfall-Koordinierungsstelle Sachsen (IKS) 2002. Vgl. Pirker, 2003, 24 ff, Boechzelt et al.2002 und 2003. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 67 Nutzen für Unternehmen in der Regionalvermarktung und regionalen Lebensmittelverarbeitung. Für eine solche wertschöpfungssteigernde Reststoffnutzung im Rahmen regionaler Marktund Stoffstrommodelle scheint es noch vielfältige ungenutzte Potenziale zu geben. Mögliche Gründe für die bisher geringe Beachtung dieser Potenziale in der regionalen Praxis sind: • die grundsätzliche Unbekanntheit dieser Möglichkeiten, • die herrschende Zufriedenheit mit derzeitigen Nutzungs- bzw. Entsorgungsarten (mangelnder Innovationsdruck), • mangelnde Kapazität für konzeptionelle Vorüberlegungen. Um die grundsätzlichen Überlegungen zu verdeutlichen, die bei der Ermittlung von Potenzialen für eine verstärkte Reststoffnutzung im Zusammenhang mit Regionalvermarktung eine Rolle spielen, werden im Folgenden beispielhaft einige dieser Reststoffnutzungsmöglichkeiten dargestellt. Die Ausführungen basieren im Wesentlichen auf Literatur- und Internetrecherchen sowie auf Interviews mit Experten zu den jeweiligen Themenfeldern79. 4.4.1 Nutzung von Molke bei der dezentralen regionalen Käseherstellung Entstehung: Käseherstellung eignet sich als Beispiel für einen Prozess der Lebensmittelproduktion, bei dem große Mengen an Reststoffen entstehen, in ganz besonderem Maße. Kuhmilch besteht zu über 85 Gewichts-% aus Wasser, der Rest sind Milchzucker, -eiweiß, -fett, Mineralstoffe und Vitamine80. Der Kernprozess bei der Käseherstellung ist das Abtrennen fester Bestandteile der geronnenen Milch von den Flüssigen. Bei der so genannten Dicklegung fällt durch Zugabe von Lab, ein Enzym aus Kälbermägen, bzw. Milchsäurebakterien das Eiweiß Kasein aus. Es entsteht eine gallertartige Masse, die von der restlichen Flüssigkeit, der Molke, getrennt wird81. Anschließend wird die dickgelegte Milch mit einem speziellen Schneideinstrument, der Käseharfe, zum Bruch zerkleinert. Je nachdem, welche Käsesorte hergestellt werden soll, erfolgt dieser Prozess in unterschiedlicher Intensität. Für Hartkäse ist es erforderlich, den Bruch länger zu bearbeiten, wodurch auch noch mehr Molke aus der Gallerte austreten kann als bei Weichkäsesorten, die kürzere Zeit geschnitten werden. 10 kg Milch Dicklegen/ Bruchschneiden 1 kg Emmentaler 9 kg Molke Abb. 10: Stoffströme bei der Käseproduktion Vgl. Anhang: Liste der Personen, mit denen im Rahmen des Projektes Gespräche und Interviews geführt wurden. 80 Vgl. Sachsenmilch AG 2004. 81 Vgl. KäseStrasse Bregenzerwald 2004. 79 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 68 Wie in Abbildung 10 verdeutlicht, übertrifft die entstandene Molke- also die Reststoffmenge - die produzierte Käsemenge um ein Vielfaches. Das liegt im hohen Wasseranteil der Milch begründet. Nach Angaben der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V. werden pro kg Hartkäse ca. 10 kg Milch benötigt. Die daraus resultierende Molkemenge beträgt dann in etwa 7 bis 9 kg. Zur Herstellung eines Camemberts werden dagegen nur ca. 6 bis 7 Liter Milch benötigt. In Bayern existierten im Jahr 2004 88 Molkereiunternehmen mit 121 Betriebsstätten, die insgesamt rund 7,1 Mio Liter Milch verarbeiteten. 10 Molkereien können zu den ganz kleinen mit einer Verarbeitungsmenge unterhalb von 1 Mio Litern/Jahr gerechnet werden82. 2003 wurden in Bayern 846.000 t Käse hergestellt83. Daraus dürften etwa 5 – 6 Mio kg Molke resultieren. Herkömmliche Verwertung der Molke: Bei Großmolkereien hat sich als Verwertungsart die Trocknung der Molke zur Milchzuckergewinnung durchgesetzt. Nach Angaben der Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V. werden ca. 80 bis 90 % der Molke an so genannte Veredelungsbetriebe geliefert. In Bayern sind das die Firmen Meggle/Wasserburg und die BMI/Landshut. Ein verantwortlicher im Projekt „KäseStrasse Bregenzerwald“ konnte ähnliche Angaben zur Vorgehensweise in seiner Region machen. Demnach wird von zwei Molkereien mit einer durchschnittlichen Milchverarbeitungsmenge von 20.000 l/Tag die Molke zu Veredelungsbetrieben gefahren, wobei die Erlöse in etwa die Transportkosten ausgleichen. Eine andere Methode, die Molke zu verwerten, wendet z.B. der Müller-Konzern an: Er verwertet die entstandene Molke in seinen eigenen Betrieben und mischt sie Fruchtsaftgetränken bei. Er produziert entsprechende Molkegetränke. Für kleinere Betriebe mit einer Milchverarbeitungsmenge von ca. 200.000 l/Jahr kommt die erstgenannte Verwertungsmöglichkeit kaum in Frage, weil sie keine Molkemengen liefern können, die für Veredelungsbetriebe von Interesse wären bzw. für die sich ein Transport lohnen würde. Bei kleineren Mengen sind die durchschnittlichen Transportkosten höher. Für diese Betriebe bietet sich derzeit in erster Linie die Verwendung als Futtermittel an. Alternative Verwertung: Neben den oben beschriebenen eher industriell orientierten Nutzungsweisen der Molke, sind eine Reihe alternativer Verwertungsmöglichkeiten bekannt, die vor allem auch für kleinere Käseverarbeitungsbetriebe eine interessante zusätzliche Einkommensmöglichkeit darstellen können. Kosmetika und andere hochwertige „Abfall“-Produkte aus regionaler Milch stellen ideale Ergänzungsprodukte für Produzenten regionaler hochwertiger Käsesorten dar – ganz im Sinne der hier vertretenen Denkweise der Wertschöpfungssteigerung durch die sinnvolle Nutzung der Reststoffe. Sie schaffen zusätzliches Einkommen und lassen sich parallel zum Käse an eine ähnliche, für regionale Qualitätsprodukte aufgeschlossene Kundengruppe vermarkten. a) Beispiel KäseStrasse Bregenzerwald Die Käsereibetriebe im Bregenzerwald/Österreich stehen derselben Problematik gegenüber. Dort wurde 1998 die KäseStrasse Bregenzerwald eröffnet. Dabei handelt es sich um ein berufsgruppen- und branchenübergreifendes Projekt, in dem sich Tourismus und Landwirtschaft, bäuerliche Familien und Gewerbe entschlossen, die KäseStrasse Bregenzerwald analog zu Weinstrassen aufzubauen, um nachhaltig in der Region gewachsene Strukturen zu bewahren und um die Positionierung des Bregenzerwaldes als 82 83 Alle Zahlen: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft 2004. Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft 2004. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 69 „Milch- und Käseregion“ zu stärken. Besondere Beachtung wird dem Erhalt der Milchwirtschaft mit traditionellen Methoden geschenkt, d. h. Erzeugung und Verwendung von silofreier Milch, Erhalt der Sennereien und Alpen etc. In der Region werden über 40 Käsesorten hergestellt84 und ebenso intensiv wird die Vermarktung regionaler Produkte vorangetrieben. Käseerzeuger in dieser Region, gehen in Sachen Reststoffverwertung einen eigenen Weg. Sie haben eine eigene Serie von Molkeprodukten, überwiegend im kosmetischen Bereich, entwickelt. Den Molkeanteil in den Pflegeprodukten beziffern sie mit mindestens 50 %. Die folgende Tabelle gibt einen Teil des Produktangebots wieder. Artikel Preis Artikel Preis Frischmolke Kurbad, 500 ml 10,90 € Molke Dusch-Shampoo, 250 ml 8,00 € Frischmolke Pflegedusche, 250 ml 7,00 € Frischmolke Shampoo, 250 ml 6,70 € Frischmolke Haarbalsam, 250 ml 11,60 € Frischmolke Reinigungsmilch, 250 ml 15,20 € Frischmolke Hautmilch, 250 ml 13,50 € Molke Tagescreme, 50 ml 11,30 € Molke Nachtcreme, 50 ml 11,60 € Molke Handcreme, 50 ml 9,60 € Molke Lippenpflege, Stück 3,20 € Molke Flüssigseife, 250 ml 5,60 € Molke Gesichtstonic, 100 ml 8,40 € Molkepulver für Getränke/Suppen, 500 g 9,90 € Auszug aus Molkeprodukteliste (Quelle: http://www.bregenzerwald-shop.at) Die Internetseite http://www.kaesestrasse.at/ gibt des Weiteren Auskunft darüber, dass sich in dieser Region an die Käseherstellung noch weitere Prozesse anschließen, in denen typische Bregenzerwalder Produkte gewonnen werden können. • Molkerahm für Sennereibutter Nachdem der Käse aus dem Kessel geschöpft worden ist, wird die verbliebene Molke auf 84 Grad aufgeheizt. Es scheidet sich nun Molkerahm ab, der für die Butterproduktion abgeschöpft wird. • Zieger Dann wird die Molke, im Bregenzerwald auch Schotte genannt, auf über 90° C erhitzt und der Sauer vom Vortag dazugegeben. Sauer ist eine flüssige gelbgrüne Kultur aus Milchsäurebakterien, die nicht unter 50° C abkühlen soll. Durch die Sauerzugabe flocken Milchproteine aus; Der so genannte Zieger steigt auf. Abgeschöpft mit Molke genießen ihn die Senner als Sennsuppe. Dieser topfige Zieger – darin befinden sich die wertvollen Milcheiweißstoffe Albulin und Globulin könnte auch den Schweinen gefüttert werden. Kocht man ihn ein paar Minuten länger, wird er fester aber auch haltbarer. Jetzt werden Gewürze zugemengt, allem voran das pulverisierte Ziegerkraut, ein dunkelgrüne großblätteriges Kraut, das ursprünglich als Heilkraut bei Verdauungsproblemen verwendet wurde. Unter anderem werden auch Salz, Kümmel und Pfeffer zugesetzt und zum Schluss etwas Schnaps, im Bregenzerwald ist es der Obstler. Der scharf würzig schmeckende Alpzieger dient als Brotaufstrich oder wird gerne auch zu Pellkartoffeln gegessen. Pro Hundert Liter Molke gibt es ungefähr zweieinhalb Kilogramm Zieger. Meist wird der Zieger in Gläser abgefüllt und direkt verkauft. Aus ungewürztem Zieger lassen sich auch Süßspeisen herstellen. • Sig, die Wälder Schokolade Kocht man die Molke etwa 7 Stunden weiter ein, erhält man eine karamellisierte kleine Masse. Sie ist zäh und braun und von salzig süßem Geschmack. Sie wird auch als "urtümliche Wälderschokolade" bezeichnet, da sie früher auch als Schokoladeersatz verwendet wurde. Ihr ist eigentümlich, dass sie in jedem Ort eine 84 Vgl. KäseStrasse Bregenzerwald 2004. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 70 andere Schreibweise hat. Diese reicht von Sig, Gsig, Sigg bis Sieg. Heute wird der Sig als Rarität meist auf Bauernmärkten gehandelt, weil er mühsam herzustellen ist. Sig ist gesund, bestehend aus reinem Milchzucker und Mineralstoffen regt er die Darmflora an. Aus Sig lassen sich auch Parfaits oder andere Süßspeisen herstellen. Meist wird er auch wie Nutella auf das Brot geschmiert. Die leere Molke nennt man auch Klarschotte. Sie dient in heißer Form zur Reinigung der Holzgebsen und des Fußbodens, aber auch abgekühlt als Schweinefutter. Diese wertschöpfende Weiterverarbeitung der Molke ermöglicht den BregenzerwaldSennereien erst, einen hochwertigen Käse rentabel zu produzieren und zu vermarkten. Hier wird die Reststoffnutzung zu einem tragenden Element einer regionalen Qualitätsproduktion. 4.4.2 Treibstoff und Futter - Nutzung des Presskuchens aus der Rapsölpressung als Futterzusatz Entstehung: Das Interesse an Rapsöl nimmt laufend zu. In Bayern werden seit 1990 jährlich rund 400.000 bis 500.000 Tonnen Raps erzeugt85. Das bedeutet ein Rapsölproduktionspotenzial von ca. 130.000 – 170.000 Tonnen im Jahr. Als Nahrungsmittel kommt Rapsöl als Quelle von Vitamin A und Omega-3-Fettsäuren zum Einsatz. Es wirkt sich zudem positiv auf die Regulierung des Cholesterinspiegels aus86. Im Bereich „Energiegewinnung“ gewinnt es als nachwachsender Rohstoff ebenfalls an Bedeutung87. Wie man anhand Abbildung 11 sehen kann, ist auch in der Rapsölherstellung die Menge des Hauptprodukts der Menge des Reststoffs, dem Presskuchen, unterlegen. Wie auch bei weiteren Ölpflanzen, wie z. B. Leindotter, gilt die Faustregel, dass aus der eingesetzten Rohstoffmenge etwa ein Drittel Öl und zwei Drittel Presskuchen gewonnen werden können88. Die Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie machen hierzu folgende Angaben: Bei schonenden Verfahren gewinnt man aus der eingesetzten Rapsmenge ein Drittel Rapsöl und zwei Drittel Presskuchen. Nimmt man für den Hektarertrag den Richtwert von 30 dt ergibt das 20 dt (=2000 kg) Rapskuchen je Hektar. 10 dt Rapsöl Ölmühle 30 dt Raps 20 dt Rapspresskuchen Abb. 11: Stoffströme bei der Rapsölherstellung Gängige Verwertung: In unseren Recherchen konnte bestätigt werden, dass die derzeit übliche Verwertungsart des Presskuchens die Verwendung als Futtermittel ist. Somit können Sojaprodukte, die üblicherweise aus den USA stammen, ersetzt werden. Der Vorteil dieser Verwertung ergibt sich also aus dem Vergleich mit dem Preis, der sonst für Sojaprodukte zu zahlen 85 86 87 88 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. BayStMELF 2004, S. 95. http://www.lebensmittellexikon.de/. Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie 2004. Schrimpff (o.J.). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 71 wäre. Nach Angaben der Vereinigten Werkstätten für Pflanzenöltechnologie, liegt der Rapspreis ca. 5 Euro unter dem Börsenwert von Soja. Erst als Mitte der 80er Jahre so genannte 00-Züchtungen auf den Markt kamen, begann der Anbau von Raps wirtschaftlich interessant zu werden, u. a. weil der Presskuchen auch gefahrlos verfüttert werden konnte. 00-Züchtungen sind erucasäure- und glucosinolatarm. Diese beiden Stoffe sind normalerweise in Raps enthalten; Erucasäure verleiht dem Öl einen bitteren Geschmack, aus Glucosinolaten können bestimmte Abbauprodukte entstehen, die in höheren Konzentrationen giftig sind und zu Stoffwechselstörungen führen89. Alternative Verwertung: Nach Angaben der befragten Experten gibt es zwar immer wieder Ideen, den Presskuchen anderweitig zu verwerten, beispielsweise in der Pharmaindustrie, als Düngemittel oder in der menschlichen Ernährung. Die aktuelle Vorgehensweise, den Kuchen an die Tiere zu verfüttern und deren Ausscheidungen als Düngemittel zu verwenden, ist aber bereits sehr effektiv. Eine Eignung des Rapspresskuchens für die menschliche Ernährung wird skeptisch beurteilt, weil er sich offensichtlich geschmacklich weniger gut eignet als andere Ölpflanzen. Nutzung von Öl und Presskuchen – eine regionale win – win Situation Rapsanbau und -verarbeitung in der hier dargestellten Kombination stellt ein Paradebeispiel dessen dar, was mit Regionalvermarktung bzw. der Schließung regionaler Wertschöpfungskreisläufe angestrebt ist. Das Rapsöl kann, wenn es als Treibstoff - insbesondere als reines Pflanzenöl für landwirtschaftliche Fahrzeuge – verwendet wird, zur Stärkung der regionalen Wirtschaft (Ersatz von importierten Treibstoffen) und zur Ökologisierung der Wirtschaftsweise beitragen, insbesondere wenn es in dezentralen Ölmühlen gepresst wird. Pflanzenöl ist, anders als synthetische Treibstoffe, völlig unschädlich für die Natur. Zugleich kann mit dem Presskuchen importiertes Soja als Futtermittel für das Vieh ersetzt werden, was wiederum die regionale Wertschöpfung erzeugende und ökologisch sinnvollere Variante ist. Ähnliche Zusammenhänge sind im Übrigen auch für andere Ölpflanzen (z.B. Sonnenblume, Leindotter usw.) darstellbar. 4.4.3 Mischfruchtanbau – Komplettausnutzung der Beifrucht für noch höhere Rentabilität Entstehung: Der Mischfruchtanbau scheint derzeit wieder zunehmend Beachtung zu gewinnen. Der ursprüngliche Grund für die Methodik des Mischfruchtanbaus bestand im 19. Jahrhundert darin, die verfügbare Bodenfläche und die Sonnenenergie mit höherer Effizienz zu nutzen. Das Grundprinzip besteht darin, Pflanzen mit recht verschiedenem Nährstoffbedürfnis miteinander zu kombinieren, also z. B. Blattpflanzen mit Halmfrüchten oder Tiefwurzler mit Flachwurzlern90. Je nach Kombination der Pflanzensorten können sich weitere positive Nebeneffekte ergeben. So weist die Kombination Erbse-Leindotter eine hohe Resistenz gegen Wildkräuter auf91, bei der Kombination Leindotter mit Weizen oder Gerste wird eine höhere Backqualität des Getreides erreicht92. Heute wird der 89 90 91 92 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. http://www.biosicherheit.de/raps/47.doku.html. Makowski, N., Brand, D. (o.J.). Institut für Energie- und Umwelttechnik 2004. Schrimpff (o.J.). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 72 Mischfruchtanbau v.a. im Zusammenhang mit der Ertragsstabilisierung und –steigerung im Ökolandbau diskutiert. Besonders rentabel ist der Mischfruchtanbau, wenn nicht nur die Hauptfrucht optimal Verwendung findet, sondern wenn auch der Kombinationspartner nicht nur als „Pflanzenschutz und Düngemittel“ verstanden wird und mit maximalem Nutzen verwertet wird. Hier hat sich als Partner die Ölpflanze Leindotter bewährt. Die Pflanze ist konkurrenzschwach und beeinträchtigt nicht die Entwicklung der Hauptfrucht93. Außerdem ist sie relativ anspruchslos, was die Bodenqualität betrifft, d. h. sie entwickelt sich auch auf Sandböden sehr gut94. Die Verwertung von Leindotter gleicht derjenigen von Raps. Es kann ebenfalls Öl gewonnen werden, Reststoff ist erneut der Presskuchen. Zwar findet man keine leindotterspezifischen Produktionszahlen für das Öl und den Presskuchen, aber aufgrund des ähnlichen Fettgehaltes von 33-42 % bei Leindotter und 40-50 % bei Raps95 wird hier davon ausgegangen, dass das Verhältnis von Öl zu Presskuchen ebenfalls 1:2 beträgt. Ölmühle 1/3 Leindotteröl Leindotter 2/3 Leindotterpresskuchen Abb. 12: Stoffströme bei der Leindotterölherstellung Gängige Verwertung: Im Gegensatz zu Raps liegen derzeit noch kaum Informationen vor, wie der Presskuchen aktuell verwertet wird. Dies hängt u. a. auch damit zusammen, dass Leindotter selbst unter den in Deutschland angebauten Ölpflanzen noch keine große Rolle spielt. Die untenstehende Tabelle gibt Auskunft über die Anbauflächen verschiedener Ölpflanzen in Deutschland. Kulturart / Fruchtart Anbaufläche 2002 (1000ha) Anbaufläche 2003 vorläufig (1000 ha) Ölfrüchte (Gesamtmenge) 1337,2 1329,0 Raps und Rübsen 1296,6 1270,5 Öllein (Flachs) 10,3 16,0 Körnersonnenblumen 26,1 37,9 Andere Ölfrüchte 4,1 4,6 Anbauflächen von Ölpflanzen in Deutschland (Quelle: http://www.destatis.de/basis/d/forst/forsttab5.htm) Dies hat im Wesentlichen zwei Gründe. Die Pressrückstände dürfen nach futterrechtlichen Bestimmungen wegen so genannter unerwünschter Stoffe nicht in der Tierernährung eingesetzt werden. Diese gesetzliche Regelung ist etwa 100 Jahre alt und begründet sich vor allem noch auf Leindottersaaten, die zu jener Zeit sehr stark verunreinigt aus 93 94 95 Vgl. Institut für Energie- und Umwelttechnik 2004. Vgl. Makowski, N., Brand, D. (o.J.). Vgl. Institut für umweltgerechte Landbewirtschaftung 2004. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 73 Osteuropa importiert wurden. Analysen aus neuerer Zeit bescheinigen den Leindotterpressrückständen einen hohen Futterwert. Das zweite Problem ist, dass Leindotter nicht zu den zu fördernden Ölpflanzen zählt96. Alternative Verwertung: Leindotter wird allerdings z.B. in Finnland bereits in der menschlichen Ernährung eingesetzt, beispielsweise in Müsli oder Plätzchen. Die Internetseite des finnischen Unternehmens Camelina (http://www.camelina.fi), das aus einem EU-geförderten Forschungsprojekt hervorgegangen ist, gibt hierüber Auskunft. Es wird hier nicht nur das Leindotteröl vorgestellt, sondern auch der Presskuchen als Ergänzungsstoff für Joghurts oder Müsli. Die rechtliche Situation in Deutschland erlaubt eine derartige Verwendung derzeit nicht. Mit der zunehmenden Beachtung des Mischfruchtanbaus einerseits und der verstärkten F&E Tätigkeit im Bereich von Pflanzenölmotoren andererseits dürfte dem Leindotteröl in naher Zukunft jedoch immer mehr Beachtung zukommen. Dann könnte es durchaus Sinn machen, die –nicht zuletzt auch auf Grund der finnischen Erfahrungen- offensichtlich überholten Regelungen zum menschlichen und tierischen Verzehr von Leindotterkuchen zu überdenken. 96 Vgl. Makowski, N., Brand, D. (o.J.). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 74 5 ZUSAMMENFASSUNG DER WESENTLICHEN ERGEBNISSE, SCHLUSSFOLGERUNGEN UND HANDLUNGSVORSCHLÄGE Bereits in der Befragung der Regionalvermarktungsinitiativen (vgl. Kapitel 3.2) wurde deutlich, dass das Thema Abfallvermeidung bei den Aktiven der Regionalvermarktung im Vergleich zu wirtschaftlichen und Marketingfragen, aber auch zu anderen ökologiebezogenen Fragen, wie dem Schutz der Natur- und Kulturlandschaft, von nachrangiger Bedeutung ist. Andererseits sahen rund 90% der Befragten für die Regionalvermarktung grundsätzlich Potenziale für Abfallvermeidung, die durch die räumliche Nähe der Beteiligten an der Wertschöpfungskette entstehen. Aufgabe der weiteren Schritte im Projekt, wie sie in Kapitel 3 und 4 dargestellt wurden, war es, die in der Befragung genannten und aus der Fachliteratur ableitbaren theoretischen Potenziale anhand der Praxis auf ihren Umfang, und ihre Machbarkeit zu überprüfen. Gerade Letzteres erlaubt auch Rückschlüsse auf die Maßnahmen, die notwendig sind, um diese Potenziale verstärkt zu nutzen. In diesem Kapitel werden die Einschätzungen der verschiedenen identifizierten Potenziale für Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung zusammengefasst und Empfehlungen formuliert, wie deren Nutzung verstärkt werden kann. Die Untersuchungen im Projekt lassen die folgenden Ansätze als prinzipiell machbar, lohnenswert bzw. weiter verfolgenswert erscheinen: - Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegtransportverpackungen bei der Vermarktung regionaler Produkte über den Einzelhandel, - Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegverkaufsverpackungen bei der Vermarktung regionaler Produkte über den Einzelhandel, - Verstärkung des Einsatzes von Mehrwegverpackungen bei der Verwendung regionaler Produkte in Großküchen, - Erhöhung des Bewusstseins für die Potenziale wertschöpfungssteigernder Reststoffnutzung in regionalen Kreisläufen, sowie Verbesserung der Voraussetzungen für ihre Nutzung. Bei dem letztgenannten Ansatz, der wertschöpfungssteigernden Reststoffnutzung, geht es, wie in Kapitel 4.4 gezeigt, nicht um Abfallvermeidung im engeren Sinne, sondern um die Möglichkeiten einer sinnvollen Nutzung von Reststoffen aus der Produktion und Verarbeitung von Lebensmitteln auf höherer Wertschöpfungsstufe zur Schließung regionaler Stoffkreisläufe. Der Schwerpunkt der vorstehenden Untersuchung liegt jedoch eindeutig im Bereich der Verpackungsvermeidung und –reduzierung. Deshalb konzentrieren sich die nachfolgenden Empfehlungen und Handlungsvorschläge auf den Verpackungsbereich. Wie sich dabei zeigt, erfordert die Weiterentwicklung der in diesem Bereich vorhandenen Vermeidungsansätze unterschiedliche auf die jeweilige Situation und Zielgruppe abgestimmte Maßnahmen. Zu den Maßnahmen im Einzelnen: Offener Verkauf Der offene Verkauf aus der Transportverpackung wäre zwar wegen der damit verbundenen vollständigen Einsparung von Verkaufsverpackungen unter dem Gesichtspunkt der Abfallvermeidung eine besonders wirkungsvolle Maßnahme. Einer Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 75 Ausdehnung auf Lebensmittelgruppen, die nicht ohnehin schon im offenen Verkauf angeboten werden, etwa auf Speiseöl, Getreide oder Nudeln, werden jedoch äußerst geringe Chancen gegeben. Der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) vermeidet derartige Angebote, da sie einerseits mit erhöhtem Personalaufwand verbunden sind (etwa für die Reinigung der Behältnisse) und andererseits alle Erfahrungen dagegen sprechen, dass diese Angebote von vielen Kunden akzeptiert werden. Im Obst- und Gemüsebereich ist sogar ein gegenläufiger Trend erkennbar: Vielfach verlangt der Lebensmitteleinzelhandel gerade für hochpreisiges Obst bzw. Gemüse aus regionalem oder Bioanbau Verkaufsverpackungen zur Abgrenzung gegenüber herkömmlicher Ware. In Spezialläden, die sich an eine bestimmte ökologisch aufgeklärte Klientel richten, ist der Anteil an offen verkauften Waren zwar höher. Eine Empfehlung an die Regionalvermarktungsinitiativen, aufgrund von Abfallvermeidungserwägungen verstärkt auf die Vermarktungswege „Spezialladen“ bzw. „Direktvermarktung“ zu setzen, ginge jedoch an der Realität vorbei, da nahezu alle größeren Regionalvermarktungsinitiativen aus wirtschaftlichen Gründen und zur Erweiterung ihrer Zielgruppen derzeit versuchen, verstärkt über den herkömmlichen Einzelhandel (v.a. über Supermärkte) zu vermarkten. Einsatz von Mehrwegtransportverpackungen im Einzelhandel Die Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen ist im Rahmen regionaler Produktvermarktung über den Einzelhandel sowohl ökologisch als auch ökonomisch sinnvoll. Bei einem angenommenen Marktanteil regionaler Produkte in Bayern von ca. 10 %, ließe sich durch die weitgehende Verwendung von Mehrwegtransportverpackungen in der Regionalvermarktung immerhin rund 4,6% (= 44.000 Tonnen) des derzeit in Bayern anfallenden Karton-Abfalls vermeiden. Dem gegenüber steht allerdings ein zusätzliches Abfallaufkommen von 1.500 t PEHD aus ausgemusterten Mehrwegbehältern97. Dies entspricht rund 1,3% der derzeit in Bayern anfallenden Kunststoffabfälle98. Diese werden in der Regel als sortenreiner Kunststoffabfall zu annähernd 100% einer Wiederverwertung zugeführt. Auch aus ökonomischer Sicht scheinen die Vorteile zunächst zu überwiegen. Das Institut für Verpackungstechnik der Universität Dortmund (IFV) hat gemeinsam mit Euro Pool System ein Rechenmodell entwickelt, mit dem die Kosten von Einwegtransportverpackungen und Mehrwegtransportverpackungen verglichen werden können. Modellberechnungen haben ergeben, dass mit dem Ersatz von Einwegtransportverpackungen aus Karton durch Mehrweg – Klappsteigen pro Steige bis zu 0,399 Euro eingespart werden können.99 Eine detaillierte Kostengegenüberstellung ist in der Praxis jedoch für jede Lieferkette und jedes Produkt erforderlich. Bereits leichte Veränderungen der Rahmenbedingungen wie etwa Größe und maximale Zuladung der eingesetzten Transportfahrzeuge beeinflussen die Gesamtkosten. Mehrweglösungen sind, wie in Kapitel 4.1 dargestellt, für fast alle Lebensmittel marktfähig vorhanden. Dennoch können die Regionalvermarktungsinitiativen bei der Vermarktung über den LEH nur im Bereich der Frischprodukte (Obst, Gemüse, Fleisch, Milchprodukte, Backwaren) und bei Getränken (Mineralwasser, Säfte, Bier) Mehrwegtransportverpackungen einsetzen. Für alle anderen Waren verlangt der Einzelhandel aus Gründen der einfacheren Fakturierung und Kommissionierung maßgeschneiderte Einwegtransportverpackungen für die Produkte. Eine flächendeckende Durchsetzung von Mehrwegtransportverpackungen in der Regionalvermarktung dürfte also bislang vor allem 97 98 99 Angenommen: 100 Umläufe nach Herstellerangabe. Bayer. Landesamt für Umweltschutz (2004). Vgl. http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 76 daran scheitern, dass der ökologische (Abfallvermeidungs-) Effekt der Allgemeinheit und nicht den einzelnen Akteuren zu Gute kommt. Der offensichtlich ebenfalls vorhandene ökonomische Vorteil käme den Lieferanten zu Gute, während für den Handel tendenziell eher ein Mehraufwand entsteht. Andererseits scheinen die Hürden nicht unüberwindbar zu sein, da Mehrwegtransportverpackungen bei den angesprochenen Frischwaren zum Einsatz kommen und eine Fakturierung fester Mengeneinheiten auch in den zahlreichen verfügbaren Mehrwegsystemen möglich ist In diesem Falle scheint die wesentliche Barriere für eine weitgehende Nutzung von Mehrwegtransportverpackungen demnach nicht der geringe Informationsstand der Beteiligten zu sein. Vielmehr scheint es sich im Wesentlichen um eine Kommunikationsund Koordinationsaufgabe zwischen dem LEH und den Regionalvermarktern zu handeln, wobei gemeinsam nach Wegen zu suchen wäre, die im Handel bestehenden Barrieren zu minimieren. Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen im Einzelhandel: Ein Einsatz von Mehrweg-Verkaufsverpackungen für regional vermarktete Produkte im Einzelhandel hat zunächst einmal hauptsächlich ökologische Vorteile. Wiederum unter Annahme eines ca. 10-prozentigen Marktanteils der regionalen Produkte könnten bei Umstellung der entsprechenden Produkte (s. Kapitel 4.1) auf ein Mehrwegsystem 1,3 bzw. 3,5 % des bayernweiten Aufkommens an Einwegglas- und Weißblechabfällen vermieden werden. Getränke-Mehrwegverpackungen aus Glas weisen bei Transportentfernungen bis 100 km eine deutlich bessere Ökobilanz auf als Einwegglasbzw. Weißblechverpackungen. Gegenüber Kartonverbundverpackungen besteht bei 100 km ein ökologisches Patt, das sich zugunsten von Glas-Mehrweg verschiebt, wenn die Transportentfernungen geringer sind100. Im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit fällt die Bewertung der MehrwegVerkaufsverpackungen allerdings nicht mehr so eindeutig positiv aus. Den ökologischen Vorteilen von Mehrweglösungen, die umso größer werden, je geringer die Transportentfernung und je höher die Umlaufrate ist, stehen ökonomische Mehraufwendungen gegenüber, die vom Handel bzw. den Verbrauchern zu tragen wären. Diese entstehen durch erhöhte Lagerraumkosten, Arbeitskosten (durch Rücknahme, Einsammlung und Reinigung), sowie Reinigungskosten. Ob diese allerdings durch die eingesparten Beschaffungskosten bei mehreren Glasumläufen wieder kompensiert werden, muss im jeweiligen Einzelfall geprüft werden. Für bestimmte Szenarien hat die Initiative „Das Bessere Müllkonzept“ dazu die in der untenstehenden Tabelle aufgeführten Zahlen ermittelt. Die anfallenden Sortierungs-, Lager- und Reinigungskosten werden allerdings insbesondere dann besonders hoch ausfallen, wenn jeweils kleine Stückzahlen in jeweils darauf zugeschnittenen Behältern (sog. Insellösungen) vermarktet werden. Dagegen lassen sich mit der Erhöhung der Zahl umlaufender gleichartiger Behälter die Stückkosten tendenziell senken, da anfallende Fixkosten für Logistik und Reinigung auf eine größere Anzahl von Verpackungen aufgeteilt werden. D.h., ein Teil der anfallenden Kosten und Probleme könnte durch die Verwendung eines einheitlichen Systems und daraus entstehende Synergie- und Größeneffekte verringert werden. So benötigt etwa ein einheitliches Stapelsystem nicht so viel Lagerraumfläche wie eine Vielfalt unterschiedlicher Systeme. Die Rentabilität von Mehrweg könnte erhöht werden, wenn man sich auf ein einheitliches System für möglichst viele Produkte einigen könnte. Noch erfolgversprechender wäre eine solche Umstellung aller Voraussicht nach, wenn sich 100 Umweltbundesamt (1995, 2002). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 77 möglichst viele der Beteiligten auf die Nutzung eines bereits vom LEH akzeptierten und geführten Systems einigen könnten. Kosten in Cent Mehrwegglas 212 ml (20 Umläufe) Einwegglas 212 ml Mehrwegflasche Aluminium – 330 ml Dose 330 ml (20 Umläufe) Glas 0,5 5* 0,5 Twist-Off-Verschluss 1,5 1,5 1 Etikett 0,5 0,5 0,5 0,5 Kasten (300 Umläufe) / Karton 0,05 0,5 0,1 0,65 Verwertung 0,05 1 0,05 1 0 0,25 0 0,25 Verwertung Kasten / Karton Rücknahme 0,45 0,85 Rückholung zum Depot 0,35 0,65 Sortierung 0,35 0,65 Zustellung 0,35 0,65 Abrechnung im Mehrwegpool 0,35 0,65 Pfand Zins (2 Monate) 0,15 0,25 2 2 Glasreinigung Summe 6,6 8,75 7,85 6,5 * 8,9 Kostenkalkulation für verschiedene Verpackungen, Quelle: Das bessere Müllkonzept (1996) * einschl. Zustellung; Aus diesen Überlegungen resultierte die vor einigen Jahren von der Aktion „Das Bessere Müllkonzept“ geborene, aber nicht konsequent weiterverfolgte Idee, das System des bestehenden Milch-Mehrwegpools auch für weitere Produkte, wie Obstzubereitungen, Marmelade, Brotaufstriche, Honig, Gemüsekonserven, Fertigsuppen, Eintöpfe, Saucen, u.a. zu nutzen. Hierbei böte sich vor allem das dort geführte 500 ml Pfandglas für eine Vielzahl dieser Produkte an. Um eine solche Erweiterung möglichst effizient und rentabel für alle Beteiligten zu machen, wäre allerdings ein Einbezug möglichst vieler regional vermarktender Produzenten und Organisationen Voraussetzung. Um die aktuellen Positionen möglicher Beteiligter zu dieser Idee kennen zu lernen und somit die Aussichten auf Erfolg einschätzen zu können, wurden im August und September 2004 telefonische Interviews mit einigen Schlüsselpersonen durchgeführt.101 Prinzipiell äußerten alle Gesprächspartner Sympathie gegenüber Mehrweg. Es herrscht jedoch eine skeptische Grundstimmung hinsichtlich der Zukunftsaussichten von Mehrwegverpackungen für Lebensmittel vor. Viele Gesprächspartner führten an, dass der Trend von Mehrweg weg geht102. Als wichtigster Faktor wird die geringe und weiter abnehmende Verbraucherakzeptanz von Mehrwegverpackungen angeführt. Dem widersprechen allerdings die Ergebnisse einer Verbraucherbefragung von Auras. Sie hat bei einer Befragung von 354 Verbrauchern in München eine hohe Bereitschaft ermittelt, 101 Vgl. Anhang: Liste der Personen, mit denen im Rahmen des Projektes Gespräche und Interviews geführt wurden. 102 Sowohl der Logistiker der Molkerei Gropper als auch Herr Feneberg sprechen von einem Rückgang der Mehrwegverpackungen bei Milchprodukten von 10-12% in den letzten 2-3 Jahren. Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 78 sich beim Kauf von Lebensmittelkonserven immer bzw. oft für eine Mehrwegalternative zu entscheiden, wenn sie gäbe103. Der Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel äußerte sich auf Basis der Erfahrungen eines eigenen Modellversuchs vor einigen Jahren skeptisch hinsichtlich der ökologisch positiven Wirkung von Mehrweg unter gegebenen Umständen. Es müsse gewährleistet sein, dass die Liefer- und Rücklaufzyklen wirklich regional sind, sonst sei die Ökobilanz gegenüber Einwegverpackungen eher negativ. Aus Sicht der zum Thema befragten Regionalvermarktungsinitiative UNSER LAND gibt es ein deutliches Interesse an einer Verstärkung von Mehrwegverpackung auch und gerade über Milchprodukte hinaus. Ebenso deutlich ist jedoch die Einsicht, dass ein Alleingang dafür nicht in Frage kommt. Effizient betrieben werden kann ein Mehrwegsystem nur, wenn es von möglichst vielen Produzenten und Händlern gemeinsam getragen wird. Um Einführungskosten zu sparen, bietet sich an, auf ein bereits bestehendes System aufzuspringen. In Bayern existieren derzeit nach jüngsten Recherchen mit • Augsburg, • Bissingen, • Oberschönegg, • Andechs vier Standorte an denen 500g Joghurtgläser gewaschen und abgefüllt werden. Milchwerke Berchtesgadener Land, Piding Abfüllung nur in 1 l Flaschen, eigene Wasch- und Abfüllanlage in Piding Milchwerke Mainfranken Wasch- und Abfüllanlage für 1 l Flaschen nicht mehr in Würzburg, sondern nur noch in Obermarsfeld, Thüringen Allgäuland GmbH, Wasch- und Abfüllanlage für 1 l Flaschen und 500 g Gläser am 2003 in den Konzern eingegliederten Standort Augsburg (ehem. CEMA-Central Molkerei Augsburg eG) Molkerei Gropper, Bissingen Abfüllung in 1 l Flaschen, und 500g Gläser, eigene Wasch- und Abfüllanlage in Bissingen Andechser Molkerei Abfüllung 500 g Gläser, eigene Wasch- und Abfüllanlage in Andechs, EHRMANN AG, Oberschönegg Abfüllung von 500g Joghurtgläsern und 1 l Flaschen. Wasch- und Abfüllanlage in Oberschönegg104. Abfüller in Mehrweggläser des Milch-Mehrwegpools in Bayern im Milchbereich Die Anlagen - insbesondere diejenige in Augsburg – werden teilweise von weiteren Unternehmen für die Reinigung und Abfüllung von Mehrwegbehältern genutzt (z.B. Molkerei Weihenstephan, Allgäuland-Produkte). Die Abfüllung von Nicht-Milchprodukten ist bisher in diesen Anlagen nur in sehr wenigen Einzelfällen vorgekommen (z.B. Apfelsaft in der Molkerei Gropper im Rahmen einer Promotion-Aktion). Die Abfüllung von Obstkonserven, Marmeladen usw. wird von den Gesprächspartnern mit Zurückhaltung kommentiert, da die Reinigung entsprechend umgestellt werden müsste. 103 Vgl. Auras (2001). kein Mitglied mehr im Milch-Mehrwegpool. Aussage von Herrn Gropper (Vorstand MMP) am 20.September 2004. 104 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 79 Die grundsätzliche Machbarkeit wird jedoch nicht ausgeschlossen. Die exakten Konsequenzen für die Umstellung der Reinigung und die Kosten müssten im Einzelfall ermittelt werden. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die Nutzung von Mehrweg-Verkaufsverpackungen im Rahmen der Regionalvermarktung zu positiven ökologischen Effekten führen würde, die nicht den einzelnen Produzenten oder Händlern, sondern der Allgemeinheit zu Gute kommen würden. Den Produzenten, bzw. Abfüllern entstehen insbesondere durch die Reinigung der Pfandbehälter Mehrkosten gegenüber der Einweglösung, die aber nach einschlägigen Berechnungen durch die Mehrfachnutzung der Behälter zum Teil mehr als ausgeglichen werden könnten105. Dagegen entstehen dem Handel mit der Rücknahme und Lagerung echte Mehrkosten, die er in der Regel über den Preis an die Konsumenten weitergeben wird. Insbesondere diese Kosten könnten jedoch durch Verwendung eines einheitlichen und gegebenenfalls bereits vorhandenen Systems, wie das des Milch-Mehrwegpools, deutlich reduziert werden. Aus den geführten Gesprächen wurde deutlich, dass der Rückgang der Mehrwegverpackungen bei regional vermarkteten Produkten im Lebensmittelbereich kein Problem mangelnden Informationsstands bei den Akteuren im Handel und bei den Regionalvermarktungsinitiativen ist, sondern vor allem ein Kosten- und Nachfrage- bzw. Akzeptanzproblem, dessen Lösung jedoch die einzelnen Akteure alleine überfordert. Um hier eine Trendumkehr und die Wiederbelebung oder sogar Erweiterung der Produkte, die in Mehrwegverkaufsverpackungen vermarktet werden, zu erreichen, bedarf es daher einer Abstimmung und konzertierten Aktion möglichst vieler Beteiligter entlang der Wertschöpfungskette, weil sich eben keiner der Akteure für sich allein eindeutig einzelwirtschaftliche Vorteile versprechen kann106. Als Ergebnis der Projektarbeiten sollen daher nunmehr gemeinsam mit den betroffenen Regionalvermarktungsinitiativen und den beteiligten wirtschaftlichen Akteuren die Ergebnisse der Untersuchung auf ihre praktische Anwendbarkeit und Umsetzung eingehend erörtert und vertieft werden. Hierbei sollen vor allem auch die technischen und wirtschaftlichen Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Öffnung des MilchMehrwegpools für weitere geeignete regional vermarktete Produkte sondiert werden. Einsatz von Mehrwegverpackungen in Großküchen Im Großküchenbereich gibt es –das wurde in Kapitel 4.2 gezeigt - insgesamt einen starken Zusammenhang zwischen Regionalvermarktung und Abfallvermeidung. Es scheinen hier weniger Barrieren für die Nutzung von Mehrweggebinden für regional hergestellte und vermarktete Lebensmittel vorhanden zu sein als etwa im Einzelhandel. In den Fallstudien im Rahmen des Projektes konnte ermittelt werden, dass in Großküchen insbesondere beim Kauf regionaler Frischeprodukte Mehrweggebinde zum Einsatz kommen. Wenn Großküchen dagegen auf überregionale Produkte umstellen (etwa bei Obst und Gemüse im Winter), überwiegen die Einwegverpackungen. Der Einsatz von Mehrwegbehältern als Ersatz für Einwegverpackungen etwa aus Karton oder PP ist für die Belieferung mit regionalen Produkten aus ökologischer Sicht positiv zu bewerten. Im Vergleich mit Einwegkartons liegen des Weiteren Zahlen vor, die die Mehrweggebinde auch aus ökonomischer Sicht vorteilhaft erscheinen lassen107 (vgl Kapitel 4.2.1). 105 Vgl. die obige Tabelle der Aktion Das Bessere Müllkonzept (1996). Die Regionalvermarktungsinitiativen, die von ihrem Anspruch her dem verstärkten Einsatz von Mehrwegverpackungen gegenüber grundsätzlich sehr aufgeschlossen gegenüber stehen, haben selbst nicht die Kraft und den Atem, eine solche kooperative Lösung voranzutreiben. 107 Vgl. http://www.europoolsystem.com/german/news_besparing.htm. 106 Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 80 Aus Sicht von Regionalvermarktungsinitiativen dürfte vor allem der im Großküchenbereich in der Praxis bestehende enge Zusammenhang zwischen regionalem Bezug und dem Einsatz von Mehrwegverpackungen von Bedeutung sein. Hier können Regionalvermarkter ganz offensichtlich gegenüber Großverbrauchern neben dem Erhalt der heimischen Kulturlandschaft, der Unterstützung der regionalen Landwirtschaft, der Vermeidung von Transporten, der hohen Qualität der Produkte, usw. einen zusätzlichen ökologischen und ökonomischen Nutzen durch die Reduzierung von Abfällen und den damit zusammenhängenden Kosten kommunizieren. Anders als bei der Vermarktung über den Einzelhandel geht hier der ökologische Nutzen für die Allgemeinheit auch einher mit einem einzelwirtschaftlichen Nutzen für die wirtschaftlichen Akteure. Die Potenziale der Abfallvermeidung durch einen Bezug regionaler Produkte bei einem 10 prozentigen Marktanteil wurden in Kapitel 4.2.1 abgeschätzt. Absehbar wird dieses Potenzial in allernächster Zeit noch einmal steigen, wenn die Belieferung der Schulen im Zuge der Umsetzung des 8 jährigen Gymnasiums Fahrt aufgenommen hat (vgl. Kapitel 4.3). Der Nutzen für die beteiligten Wirtschaftspartner ergibt sich aus den eingesparten Verpackungskosten, die umso höher sind, je öfter die Mehrweggebinde umlaufen, sowie aus verringerten Entsorgungskosten. Die Kosten für die Entsorgung von Verpackungsabfällen können mit dem Ersatz von Einwegbehältern aus Karton und PP durch Mehrwegbehälter aus PEHD um ca. 60 % reduziert werden, wenn man die Verpackungsmengen aus dem Kapitel 4.2.1 zugrunde legt und für die jeweiligen Entsorgungskosten die Lizenzentgelte der Duales System Deutschland AG heranzieht108. Probleme, die der LEH mit den Mehrwegkisten etwa bei der Fakturierung hat, scheinen hier nicht relevant zu sein. Aus Sicht der Abfallvermeidung kann damit Großküchen der Bezug regionaler (Frische-) Produkte empfohlen werden, weil damit, im Gegensatz zu überregionalem Bezug, in aller Regel auch eine Belieferung mit Mehrweggebinden einhergeht. Den meisten Regionalvermarktungsinitiativen und Großküchenbetreibern scheint dieser Zusammenhang nicht oder zumindest nur implizit - nicht aber mit Zahlen unterlegt bekannt zu sein. Gerade im Hinblick auf den demnächst in den Großküchen zu erwartenden Schub durch die Umstellung auf das 8 jährige Gymnasium mit einer entsprechenden Nachfrage nach gesunder und qualitativ hochwertiger Ernährung, kann eine verstärkte Information von Großküchen und Regionalvermarktungsinitiativen über den zusätzlichen abfallwirtschaftlichen Nutzen des Bezugs von regionalen Produkten gewinnbringend sein. Diesem Informationsbedürfnis trägt der im Rahmen dieses Projektes erstellte Leitfaden „Regionale Produkte in der Großküche – Potenziale zur Abfallvermeidung“ mit praktischen Beispielen, Anregungen und Hilfestellungen für Regionalvermarkter und Großküchen in geeigneter Weise Rechnung. 108 Duales System Deutschland AG (2004). Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung 81 LITERATUR AC Nielsen (1999): Lebensmittelzeitung Alkoholfreie Getränke. Warenklassenheft 1999/2000, Frankfurt Acra Systems (2004):Hygienic pallets, 23.02.2004, Malmö: http://www.arcasys.com/products/pallets/hygienic/pl_hygnspecs1.html Alchemia-Nova Research Institute (Hg.) 1999: Verminderung des Müllaufkommens – Option BAW, Wien. Arnold, M. (2003): Überleben mit 30 Käsesorten. Findige Bauern im Bregenzerwald, 18.12.2003, Zürich: http://www.nzz.ch/2003/12/18/to/page-article99043.html Asendorf, I. , Demmeler, M., Fliegers B., Jaudas, J., Sauer, D., Scholz S. (2003): „Nachhaltigkeit durch regionale Vernetzung – Erzeuger-Verbraucher-Gemeinschaften im Bedürfnisfeld Ernährung.“ Endbericht des gleichnamigen Forschungsprojektes von Tagwerk e.G., Technische Universität München (Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Landbaues) und Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung, Dorfen, Weihenstephan, München. 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Vertiefende Interviews im Nachgang der schriftlichen Befragung von Regionalvermarktungsinitiativen Herr Amann, Altmühltaler Lamm, Kelheim Herr Bauer, Coburger Bauernmarkt, Coburg Fritz Denk, LEADER Aktionsgruppe Freyung Frau Hertlein, Regionalmarke Plinganser, Pfarrkirchen Herr Hock, Landwirtschaftsamt Kempten/ Lindau Herr Hutner, TAGWERK e.G., Dorfen Josef Rehrl, Landvolkshochschule St. Günther, Niederalteich Herr Reitberger, InnoBA eG, Altötting Frau Schuster, LAG ZIEL Kitzingen e.v, Kitzingen Herr Seemüller, BRUCKER LAND, Fürstenfeldbruck Frau Seiltz, UNSER LAND, Nassenhausen Herr Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern) Frau Vornehm, LEADER Aktionsgruppe, Landratsamt Freyung Herr Weigand, LEADER Aktionsgruppe Südlicher Steigerwald, LEADER Aktionsgruppe Aischgrund, Scheinfeld Herr Wimmer, Ökomodell Achental, Schleching Frau Zorn, Regionalagentur ALLES e.V., Furtwangen 2. Teilnehmer am Workshop im März 2004 Herr Binder, LAG Freyung-Grafenau (Landratsamt Freyung-Grafenau) Herr Boechzelt, Joanneum Research, Graz Frau Ermann, TAGWERK Genossenschaft e.G. Frau Geue, Verbraucherzentrale Bayern e.V. Herr Gehr, Original Regional, "Die Region Nürnberg e.V." Herr Hetz, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Frau Jeni, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten Frau Dr. Kapune, Landratsamt Neustadt a.d.Aisch / Abfallwirtschaft Herr Karg, B.A.U.M. Consult Herr Dr. Knorn, Bayerisches Landesamt für Umwelt Frau Reiter, Regierung von Schwaben Herr Seemüller, BRUCKER LAND Solidargemeinschaft e. V. Frau Seiltz, UNSER LAND GmbH Herr Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern) Herr Spitznagel, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz Herr Stahl, Ingenieurbüro für Innovative Abfallwirtschaft Herr Dr. Tischer, B.A.U.M. Consult Herr Wimmer, Verein Ökomodell Achental e.V. Frau Zorn, Artenreiches Land - Lebenswerte Stadt e.V. (ALLES) 3. Bestandsaufnahmen der Verpackungssituation in unterschiedlichen Vermarktungswegen Frau Herr Herr Herr Herr Herr Ermann, TAGWERK e.G., Dorfen Firnhaber, Klinikum Memmingen Gehr, Original Regional, "Die Region Nürnberg e.V." Hayer, PM Pack-Marketing GmbH, Frankfurt Hutner, TAGWERK e.G., Dorfen Loder, UNSER LAND GmbH, Fürstenfeldbruck Abfallvermeidung durch Regionalvermarktung, Ergebnisse einer Modelluntersuchung Herr Herr Herr Herr Frau 91 Longequeue, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern) Koslitz, Klinikum Memmingen Siegel, Siemens AG, SRE Restaurant Services (Nordbayern) Wagner, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML, Dortmund Zorn, Regionalagentur ALLES e.V., Furtwangen 4. Interviews im Zusammenhang mit der Frage nach einer Ausweitung des Milch- Mehrwegpools Frau Auras (Verfasserin einer Diplomarbeit über die Verbraucherakzeptanz der DIN 6110) Frau Bauer (Marketing, Andechser Molkerei) Herr Feneberg (Feneberg-Supermärkte) Herr Gropper jun. (Geschäftsführer Molkerei Gropper, Vorstand Milchmehrwegpool) Herr Neuerer (Produktionsleitung, Milchwerke Mainfranken) Herr Nodes (Marketing, Molkerei Weihenstphan) Herr Paula (Logistik Molkerei Gropper) Frau Rappel (Amt für Abfallwirtschaft München (vom Amt für Abfallwirtschaft der Stadt München ging im Jahr 2000/ 2001 eine Initiative zur Promotion der DIN 6110 aus) Frau Röder (GF Bundesverband Naturkost Naturwaren Herstellung und Handel) Frau Seiltz (UNSER LAND) Herr Wanner (Marketing, Firma Ehrmann) Frau Weiß (Vorstand Milchmehrwegpool) 5. Interviews und Gespräche im Zusammenhang mit der vertieften Recherche zum Thema Schulmilch und Schulverpflegung Herr Herr Frau Frau Herr Frau Herr Herr Dr. Ellegast, Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus Bürgermeister Irlacher, Schleching Jeni, Zweckverband für Abfallwirtschaft Kempten Dr. Linderer, Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e. V. Pointer, Molkerei Berchtesgadener Land Chiemgau eG Scheitz, Andechser Molkerei Schwarz, Frischdienst Allgäu Wimmer, Ökomodell Achental 6. Interviews und Gespräche im Zusammenhang mit der Recherche zu Wertschöpfungssteigernder Reststoffnutzung Herr Herr Herr Herr Duft, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie Kaiser, Vereinigte Werkstätten für Pflanzenöltechnologie Metzler, KäseStrasse Bregenzerwald Stämmer, Landesvereinigung der Bayerischen Milchwirtschaft e.V.