Einführung in die Homotoxikologie

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Einführung in die
Homotoxikologie
IAH AC Einführung in die Homotoxikologie
© IAH 2007
Hinter der Therapie mit antihomotoxischen Arzneimitteln steht das
wissenschaftliche Konzept der Homotoxikologie. Es wurde von dem deutschen
Arzt Hans-Heinrich Reckeweg entwickelt als ein neuer Ansatz zur Behandlung
von Patient und Krankheit.
Die Schulmedizin kennt das Konzept des ‘Terrains eines Patienten’ nicht.
Deshalb hat man oft den Eindruck, als würde der Patient ausschließlich nach
seinen Symptomen behandelt.
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Ziele
• Die Grundprinzipien der Homotoxikologie
• Krankheit und Gesundheit
• Das Homotoxin
• Der Ursprung und die Geschichte der
Krankheitsevolutionstabelle
• Die Dynamik einer Krankheit in der
Krankheitsevolutionstabelle
• Das Prinzip der Krankheitsentwicklung
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Die antihomotoxische Medizin unterscheidet sich in vielen Aspekten von der
Schulmedizin. Obwohl oft dieselbe Terminologie verwendet wird, bedeuten die
Begriffe doch etwas anderes. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was Krankheit
und Gesundheit in der Homotoxikologie bedeuten.
In der Homotoxikologie werden die Homotoxine als Krankheitsursachen
angesehen. Deshalb sollten wir in der Lage sein, diese zu definieren. Genauere
Informationen zu Homotoxinen finden Sie in der Vorlesung ‘IAH AC Homotoxine’.
Wie wir im Einzelnen in anderen Vorlesungen sehen werden, ist die
Krankheitsevolutionstabelle (KET) ein dynamisches Instrument zur Beurteilung
der Entwicklung der Krankheit eines Patienten. Es handelt sich dabei um ein
unentbehrliches Instrument für den antihomotoxischen Behandlungsansatz. Die
Tatsache, dass sich die Krankheit des Patienten über die Zeit verändert und sich
die Einordnung seiner Krankheit in der Tabelle ändert, ist extrem wichtig. Die
Behandlung des Patienten und die Wahl des richtigen homotoxikologischen
Arzneimittels hängt davon ab.
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Der Begründer der Homotoxikologie:
Dr. H.-H. Reckeweg
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Dr. Hans-Heinrich Reckeweg ist der Begründer der Homotoxikologie. Seine
umfangreichen Forschungsergebnisse und Veröffentlichungen machten die
Homotoxikologie zu einem weltweit verbreiteten Behandlungsansatz in der
Medizin. Nicht nur die Theorie, sondern auch die tagtägliche Anwendung der
antihomotoxischen Arzneimittel wird heute in über 70 Ländern der Welt
praktiziert. Homotoxikologen treiben die Forschung weltweit voran und sorgen
dafür, dass die Homotoxikologie zu einem akzeptierten Ansatz in der modernen
Medizin geworden ist.
Dr. Reckewegs Überzeugung brachte viele Ärzte dazu, ihre Patienten nach
einem anderen Ansatz zu behandeln. Auch heute noch, über 20 Jahre nach
seinem Tod, ist die Homotoxikologie ein hoch angesehenes Konzept in der
Komplementärmedizin und öffnet immer mehr Schulmedizinern die Augen. So ist
es Dr. Reckeweg gelungen, seinen Traum zu realisieren: eine Brücke zwischen
Schul- und Komplementärmedizin zu bauen.
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“Ich werde einmal die Homöopathie mit der
Schulmedizin verschmelzen”
H.-H. Reckeweg 1905-1985
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Die Homotoxikologie ist ein sehr gut verständliches Konzept, sowohl für
Komplementärmediziner als auch für schulmedizinisch orientierte Ärzte. Auch
wenn es manchmal den Anschein hat, als wären die beiden Medizinrichtungen
unvereinbar, sehen wir heute, dass sich die schulmedizinisch ausgebildeten
Ärzte immer mehr der antihomotoxischen Medizin öffnen. Klassische
Homöopathen hingegen fühlen sich nicht mehr so streng an die klassische
Einzelmittelverordnung gebunden.
Verantwortlich dafür sind Fortschritte in der Molekularbiologie, die die
Wirkmechanismen der antihomotoxischen Medizin deutlicher gemacht haben.
Dr. Reckeweg konnte tatsächlich eine Brücke zwischen Schul- und
Komplementärmedizin bauen. Dadurch hat er eine integrative Plattform
geschaffen, die in der medizinischen Alltagspraxis leicht umzusetzen ist.
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Was ist Homotoxikologie?
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Lassen Sie uns jetzt die Grundprinzipien der Homotoxikologie näher betrachten.
Was ist die Homotoxikologie und wie unterscheidet sich ihr Ansatz zur
Behandlung von Patient und Krankheit von der Schulmedizin?
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HOMO
TOXIKO
Mensch
Gift
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LOGIE
Lehre
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Der Begriff Homotoxikologie leitet sich von drei Worten ab: “homo” bedeutet
Mensch, “toxiko” stammt von Toxin = Gift und “logie ” schließlich vom
Griechischen ‘logos’, was Lehre bedeutet.
Zusammenfassend können wir also Homotoxikologie als die Lehre vom Einfluss
von Giften auf den Menschen beschreiben.
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Die Homotoxikologie befasst sich
mit dem Einfluss von Homotoxinen
auf den menschlichen Organismus.
Die Homotoxikologie ist eine Brücke
zwischen Komplementär- und
Schulmedizin.
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In der Homotoxikologie befassen wir uns mit der Art und Weise, wie die
Anwesenheit von Homotoxinen die Zellfunktionen und damit die Funktion des
gesamten menschlichen Organismus beeinflusst. Die Reaktion bzw. Starre der
Abwehrmechanismen gegen das Homotoxin legt den klinischen Zustand fest, in
dem sich der Patient befindet. Symptome sind ein Ausdruck der Bemühungen
des Körpers, die Giftstoffe zu beseitigen.
Da der Ansatz der Homotoxikologie ein klinischer bleibt, wird der
Wirkmechanismus dieser Art von Medikamenten erforscht. Die Homotoxikologie
ist mit der Schulmedizin eng verbunden und für interessierte schulmedizinisch
ausgerichtete Ärzte nachvollziehbar, da die den antihomotoxischen Präparaten
zugrunde liegenden Wirkmechanismen mit den molekularbiologischen Modellen
der Schulmedizin erklärt werden können. Andererseits, und das steht im
Gegensatz zu konventionellen Arzneimitteln, enthalten die meisten
antihomotoxischen Präparate Mikro- oder sogar Nanodosen von Wirkstoffen und
sind deshalb nicht toxisch. Kaum Nebenwirkungen und Gegenanzeigen, keine
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, sicher und wirksam - wegen all
dieser Merkmale fällt die Homotoxikologie in den Bereich der komplementären,
‘sanften’ Medizin. So baut die Homotoxikologie die Brücke zwischen Schul- und
Komplementärmedizin. Die Brücke verbindet hierbei die präzise
schulmedizinische Diagnose und die sanfte, ungiftige komplementärmedizinische
Behandlung.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck biologisch sinnvoller
Abwehrmechanismen gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Die Homotoxikologie versteht Krankheit als Reaktion des Körpers auf schädliche
Homotoxine. Was wir als klinische Symptome der Erkrankung sehen, ist das,
was sichtbar wird, nachdem das Abwehrsystem auf die Bedrohung reagiert hat.
Das bedeutet, dass Krankheit nicht das Vorliegen von Symptomen an sich ist, da
man diese nur als Beleg für die anhaltende Abwehraktivität ansehen sollte.
Solange klinische Symptome nur als eine Bedrohung für die Lebensqualität des
Patienten angesehen werden, und die ganze Behandlung auf die Beseitigung
dieser Symptome ausgerichtet bleibt, werden die Ergebnisse oberflächlicher
Natur sein. Tatsächlich wird die Gesundheit des Patienten auf lange Sicht mit
einer Hypothek belastet.
Eine biotherapeutische Behandlung berücksichtigt die ursächlichen Homotoxine
und setzt durch die Stimulierung der körpereigenen Abwehr an den wirklichen
Krankheitsursachen an. Biotherapie ist immer eine Regulations- und nie eine
unterdrückende Therapie.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck eines biologisch sinnvollen
Abwehrmechanismus gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Ausdruck: Was wir sehen ist nicht, was wir bekommen. Die Symptome sind nur
das Ergebnis einer Abwehraktivität des Organismus gegen Giftbelastungen.
Wenn zum Beispiel eine Entzündung vorliegt, bedeutet eine kausale Behandlung,
dass wir uns des die Entzündung auslösenden Homotoxins annehmen müssen,
was sich durch eine Regulierung der Abwehrkraft erreichen lässt. Eine
ausschließliche Unterdrückung der Symptome ist vergleichbar mit dem
Herunterdrücken eines Eisberges unter die Wasseroberfläche in der Hoffnung,
dass er nie wieder auftaucht. Sobald er nicht mehr nach unten gedrückt wird,
taucht der Eisberg aber wieder auf. Dieses Phänomen erklärt das
Wiederauftreten von Krankheiten in der Schulmedizin.
Hier noch ein anderer Vergleich. Klinische Symptome sind nur der Ausdruck von
etwas Tieferem, so wie die Worte, die jemand sagt, nur ein Ausdruck seiner
Gedanken sind. Die Unterdrückung der Worte, ein Redeverbot, kann niemals die
Ursache, die zum Sprechen führt, d. h. die Gedanken des Redners, verändern.
Die Gedanken des Redners stellen die Ursache der gesprochenen Worte dar.
Eine Behandlung der Psyche, wie sie in der Psychotherapie erfolgt, wird ganz
automatisch zu anderen Ausdrücken führen.
Genauso stellt sich die Unterdrückung des Fiebers bei viralen Erkrankungen
kurzfristig als wirksam dar. Langfristig wird dies aber nur die Virusvermehrung
steigern, da Fieber aufgrund des Wirkoptimums von Zytokinen bei diesen
höheren Temperaturen eine mikrobiostatische Wirkung hat.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck eines biologisch sinnvollen
Abwehrmechanismus gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Biologisch: “Bios”bedeutet “Leben”, “logos” bedeutet “Wort”, “Lehre" oder auch
“Regel". "Biologisch" bedeutet "im Einklang mit den Regeln des Lebens". Jede
therapeutische Maßnahme, die dieser biologischen Tatsache zuwiderläuft,
wendet sich gegen die Grundlagen des Lebens. Wenn wir eine Entzündung
unterdrücken, dieser Entzündungsprozess jedoch Homotoxine und deren
negativen Einflüsse auf die Gewebe beseitigen sollte, haben wir einen
Reinigungsprozess gestoppt und die Auswirkungen der Vergiftung bleiben
bestehen. Indem die durch einen Entzündungsprozess bewirkte Reinigung
blockiert wird, ergreift man eine Maßnahme gegen das Leben, da die
Homotoxine bestehen bleiben und langfristig zu einer tieferen Vergiftung führen,
d. h., die Wirkungen der Homotoxine verlagern sich von der extrazellulären
Matrix stärker in die Zelle hinein.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck eines biologisch sinnvollen
Abwehrmechanismus gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Sinnvoll: Dieses Wort ist außerordentlich wichtig im Rahmen des
homotoxikologischen Krankheitsbegriffs. Es bringt zum Ausdruck, dass die
Reaktion des Abwehrsystems proportional ist zur Notwendigkeit, das Ziel zu
erreichen. Dies schließt alle regulativen Aspekte, auf die sich die
Homotoxikologie bezieht, mit ein. Die Mobilisierung der Abwehr wird das Maß
annehmen, das für das Erreichen des Ziels erforderlich ist. In den meisten Fällen
besteht dies in der Beseitigung des Homotoxins und der von diesem gezeigten
negativen, interaktiven Aktivität mit der Zelle und deren Umgebung, so dass die
Homöostase wiederhergestellt wird. Die Regulierung des Aktivitätsausmaßes
geschieht über einen komplexen Mechanismus von selbstregulierenden
Systemen, die untereinander in Beziehung stehen, wobei viele verschiedene
Mediatoren und Rückkopplungssysteme zum Einsatz kommen.
Die meisten Reaktionen des Abwehrsystems sind sinnvoll, aber es ist auch
möglich, dass unangemessene Reaktionen (nicht sinnvolle) auftreten und
eigenständige Krankheiten hervorrufen. So stellen beispielsweise
Autoimmunkrankheiten eine unangemessene Reaktion des Abwehrsystems dar.
Das Immunsystem greift körpereigene Gewebe an, für die unter normalen
Umständen eine Toleranz besteht, so dass kein Angriff erfolgt. Dasselbe gilt für
allergische Reaktionen wie z. B. Heuschnupfen. Die Reaktion des
Abwehrsystems steht in keinem Verhältnis zur Gefahr, die von dem Aggressor
(dem Staub oder den Pollen) ausgeht, und ist deshalb nicht sinnvoll.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck eines biologisch sinnvollen
Abwehrmechanismus gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Das Abwehrsystem dient dazu, den Körper vor Giftbelastungen zu schützen.
Seine Funktion beschränkt sich nicht nur auf Situationen, in denen ein Antigen in
den Körper eindringt. Das Abwehrsystem sollte in ständiger Bereitschaft stehen.
Im Falle einer Störung der Homöostase kann es so die angemessene Reaktion
einleiten, sei sie nun immunologischer, hormoneller, enzymatischer oder
sonstiger Natur. Nur durch ständige Bereitschaft und Wachsamkeit ist eine
wirksame und sinnvolle Abwehr möglich. Ein Versagen des Systems führt zur
Vergiftung.
Die Regulationsmechanismen unterliegen einer strengen Kontrolle durch positive
und negative Rückkopplungssysteme. Eine Blockierung oder Umgehung dieser
Rückkopplungssysteme verhindert die Regulation und führt zu chronischen
Krankheiten.
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Homotoxikologischer Krankheitsbegriff
• Erkrankungen sind der Ausdruck eines biologisch sinnvollen
Abwehrmechanismus gegen endogene und exogene
Homotoxine bzw. Ausdruck der Anstrengungen des
Organismus, eine toxische Schädigung auszugleichen.
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Wir definieren als Homotoxine ALLE Substanzen, die auf den menschlichen Organismus toxisch
wirken (Homo=Mensch, Toxin=Gift). Die Toxizität kann dabei durch eine direkte biochemische
Wirkung auf molekularer Ebene, eine körperliche Blockade oder sogar durch eine störende
Interaktion hervorgerufen werden. So interessiert uns nicht nur das Homotoxin selbst, sondern
auch, ja vielleicht sogar noch mehr, die Wirkung, die es (selbst aus der Ferne) auf die Zelle
auszuüben vermag.
Wir unterscheiden endogene und exogene Homotoxine.
Bei den exogenen Homotoxinen handelt es sich um Substanzen, die per definitionem bereits
unter gewissen Umständen für den menschlichen Organismus toxisch sind (siehe vorherige
Folie). Einige sind seit langem allgemein bekannt (Nikotin, Alkohol, Drogen in vieler Hinsicht),
andere sind weniger bekannt (Aromastoffe, Farbstoffe, Süßstoffe in Lebensmitteln) oder auch
ganz unbekannt (Kadmium, Ausdünstungen von Klebern, Gase, Strahlung,…).
Endogene Homotoxine entstehen im Körper selbst. Dabei handelt es sich dann in der Regel um
Zwischen- oder Abfallprodukte von Stoffwechselprozessen (z. B. CO2). Andere endogene
Homotoxine sind die Folge eines hormonellen Ungleichgewichts (z. B. Östrogen/Progesteron), der
Hemmung bzw. des Mangels eines Mediators oder Zwischenprodukts (z. B. Insulin bei Diabetes
mellitus, Serotonin bei Depression) oder einer zu schnellen Wiederaufnahme (z. B. der niedrige
Serotoninspiegel bei Depression) bzw. des genauen Gegenteils, einer zu sehr gesteigerten,
wiederholten Stimulation aufgrund eines Mediator-Überangebots (z. B. Schilddrüsenhormon bei
Hyperthyreose).
Entscheidend ist die störende oder blockierende Wirkung des Homotoxins auf die normale
Funktion des Organsystems, die interaktive Steuerung oder das Regulationssystem
(Hormonsystem, Nervensystem,…)
Nähere Informationen zu Homotoxinen finden Sie in der Vorlesung ‘IAH AC-Ausleitung und
Entgiftung’.
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Die Krankheitsevolutionstabelle (früher als Sechs-Phasen-Tabelle bezeichnet) ist
ein Instrument zur Beurteilung der Entwicklung der Krankheit eines Patienten.
Der richtige Einsatz der Tabelle in der Praxis ermöglicht dem Arzt, die Schwere
der Erkrankung einzuschätzen und einen wirksamen Therapieplan zu erstellen.
Die Tabelle, die hier auf dem Bild zu sehen ist, war die erste, ursprüngliche
Krankheitsevolutionstabelle bzw. Sechs-Phasen-Tabelle von Reckeweg, die aus
dem Deutschen ins Englische übersetzt wurde (deutsche Version 1957).
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Auf der horizontalen Achse in dieser Erstversion sehen wir sechs Phasen. Die
Inflammationsphase (der jetzt gebräuchliche Name) heißt ‘Reaktionsphase’, weil der Körper auf
das Homotoxin reagiert. Die jetzige Dedifferenzierungsphase (Umkehrung der embryologischen
Differenzierung der Zellen) hieß ‘Neoplasmaphase‘ aufgrund der Gewebeneubildung in Tumoren.
Interessant ist auch, dass es damals 2 Blöcke mit jeweils 3 Phasen gab, die durch einen
Biologischen Schnitt getrennt wurden. Auf der linken Seite des Schnitts finden sich alle
Krankheiten, bei denen die ursächlichen Homotoxine bzw. deren Wirkungen extrazellulär sind.
Rechts davon ist das Vorkommen bzw. die Wirkung des Homotoxins hauptsächlich intrazellulär.
Der Bezug zur extrazellulären Matrix (ECM), oder auch lebenden Matrix, um den wir jetzt in der
modernen Histologie wissen, existierte in der Zeit der Entstehung dieser Tabelle (1957) noch
nicht, da dieses Konzept noch nicht bekannt war (Grundregulationssystem, Pischinger, 1975).
Reckeweg verwies auf die extrazelluläre Matrix, indem er die mesenchymale Ebene als eine
getrennte Ebene mit einschloss (das Mesenchym sollte unter der mesodermalen Schicht sein).
Die Matrix gewann aber erst in einer neuen Sechs-Phasen-Tabelle Anfang der 90-ziger Jahre an
Bedeutung.
Heute wissen wir, dass die lebende Matrix sich aus drei Ebenen zusammensetzt, die miteinander
interagieren: die extrazelluläre, die intrazelluläre und die intranukleäre Matrix. Wir werden darauf
später in dieser Vorlesung eingehen und dies noch detaillierter in der Vorlesung ‘IAH AC Lebende
Matrix, Histologie und Physiologie’ erörtern.
Da Dr. Reckeweg ein starkes Interesse an der Toxikologie hatte, gibt es nur einige wenige
Bezugnahmen auf psychiatrische Krankheitsbilder. Auch diese unterscheidet sich völlig von der
neuesten Version der Tabelle.
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Auf der vertikalen Achse sehen wir die drei embryologischen Schichten:
Ektoderm, Entoderm und Mesoderm. Wie schon bei der vorherigen Folie
erwähnt, bezieht sich das Mesenchym auf die Vorstufe dessen, was später die
extrazelluläre Matrix genannt wird. Aus rein embryologischer Sicht sollte es unter
Mesoderm eingeordnet sein und nicht als eine getrennte Gewebedifferenzierung
in Erscheinung treten.
Die Klassifikation der Phasen und embryologischen Schichten (und der sich
daraus ergebenden Gewebe) ist besonders wichtig. Reckeweg war in dieser
Hinsicht eindeutig von Hering inspiriert, da sich beide auf das Heringsche Gesetz
in der Homöopathie beziehen. Das Heringsche Gesetz besagt, dass Krankheiten
sich im Verlauf von außen nach innen, von weniger wichtigen zu wichtigeren
Organen und Geweben und von nicht zellulären zu zellulären Krankheiten
entwickeln.
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Zweite Tabelle der Homotoxikosen
Gesundheit
Humorale
Phasen
Gewebe
Exkretion
Inflammation
Ektoderm
Entoderm
Mesenchym
Mesoderm
Interzellulär
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Krankheiten
Matrix
Phasen
Deposition
B
I
O
L
O
G
I
S
C
H
E
R
S
C
H
N
I
T
T
Imprägnation
Zelluläre
Phasen
Degeneration
Dedifferenzierung
Intrazellulär
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Ende der achtziger Jahre wurden grundsätzliche Veränderungen an der
bestehenden Tabelle vorgenommen. Um diese zu verstehen, müssen wir uns
einige histologische Aspekte ins Gedächtnis rufen, die damals entdeckt und
eingeführt wurden. Die Hauptveränderung war die Hinzunahme der Matrixphasen
zum bestehenden Konzept von Reckeweg.
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Das Terrain des Patienten
• «La bactérie n’est rien, c’est le terrain qui fait tout.»
• “Bakterien sind nichts,
das Terrain ist alles”
Claude Bernard
19. Jahrhundert
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Im 19. Jahrhundert entwickelte der französische Histologe Claude Bernard den
Begriff des ‘internen Terrains’ bzw. internen Milieus. Er bezog sich dabei auf die
direkte Umgebung der Zelle, sowohl in struktureller als auch in physiologischer
Hinsicht. Die Lebensqualität einer Zelle steht in einem direkten Zusammenhang
mit der Reinheit ihrer unmittelbaren Umgebung, weil die Zelle aus dieser ihre
Nährstoffe und Energie bezieht und in diese ihre Abfallprodukte entsorgt.
Selbst Louis Pasteur, der Entdecker der Mikroorganismen in der modernen
Medizin, bezog sich auf Claude Bernard und erwähnte, dass eine bakterielle
Infektion in einem engeren Zusammenhang mit einem veränderten internen
Milieu bzw. Terrain eines Patienten stehe als mit der Anwesenheit von Bakterien
oder anderen Mikroorganismen.
Nicht die Bakterien sind als eigentliche Ursache einer bakteriellen Infektion
anzusehen, sondern das innere Terrain eines Patienten, das zu einem die
Vermehrung von Mikroorganismen fördernden Kulturmedium wird. Deswegen
stellen aus seiner Sicht Antibiotika keine ursächliche Behandlung für alle
Patienten (individuelles Terrain) dar. In einem sehr guten Terrain kann ein
Antibiotikum eine rein symptomatische Behandlung sein, da die Gabe des
Antibiotikums in diesem Fall eigentlich unnötig ist.
Antibiotika hemmen direkt die Vermehrung der Bakterien. Eine kausale
Behandlung wäre eine Reinigung des Terrains, die dafür sorgt, dass die
Wachstumsbedingungen für Bakterien schlecht sind und deren Vermehrung
durch Mangel verhindert wird. Davon würde das Abwehrsystem profitieren, da im
selben Zeitraum weniger Aggressoren zu beseitigen wären, und vor allem: ein
sauberes und genau richtiges Terrain beugt einem Rückfall vor.
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Organparenchymzelle
Basalmembran
Abwehrzelle
Grundsubstanz
Elastin
Fibroblast
Axon
Virchow
Das Pischinger-System
Kollagen
Axon
Mastzelle
Kapillare
Endokrinium
ZNS
Pischinger
Biorhythmus
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Beim inneren Terrain von Claude Bernard handelt es sich um eine histologische
Gegebenheit. In der modernen Histologie wird es heute als lebende Matrix (LM)
bezeichnet, die sich aus verschiedenen Ebenen bzw. Komponenten
zusammensetzt (extra-, intrazellulär und intranukleär). Die extrazelluläre Matrix
stellt eine Übertragungszone zwischen allen regulativen Systemen und der Zelle
dar. Nerven, Kapillaren, Lymphgefäße… alle enden oder beginnen in der ECM.
Keine dieser Strukturen endet oder hat ihren Ursprung in der Zelle. Interaktionen
zwischen den verschiedenen Systemen (Nervensystem, Blutstrombahn,
Abwehrsystem, Grundstruktur…) finden in Form eines Austauschs hoch
differenzierter Mediatoren statt, der über die extrazelluläre Matrix (ECM) steuernd
einwirkt. Auf diese Weise steht die Zelle in einer direkten Beziehung zur
extrazellulären Matrix und die Qualität von Funktion und Möglichkeiten hängt von
der Reinheit der ECM und deren Übertragungsqualitäten ab.
Genauere Informationen dazu finden Sie in der Vorlesung ‘IAH AC Histologie und
Physiologie der Lebenden Matrix’.
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Die extrazelluläre Matrix selbst besteht aus einem engmaschigen,
dreidimensionalen Netz aus Proteoglykanen und Glykosaminglykanen
(Mukopolysacchariden). Ein Proteoglykan weist ein Hyaluronsäuremolekül auf,
an dem über Verbindungsproteine das Kernprotein befestigt ist. Horizontal sind in
Form baumartiger Strukturen Querproteine angebracht, die Zuckerkomplexe
(Glykosaminoglykane, z. B. Chondroitinsulphat) tragen.
Genauere Informationen zu den Matrixstrukturen finden Sie auch in der
Vorlesung ‘IAH AC Histologie und Physiologie der Lebenden Matrix’.
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Zweite Tabelle der Homotoxikosen
Gesundheit
Humorale
Phasen
Gewebe
Exkretion
Inflammation
Ektoderm
Entoderm
Mesenchym
Mesoderm
Interzellulär
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Krankheit
Matrixphasen
Deposition
B
I
O
L
O
G
I
S
C
H
E
R
S
C
H
N
I
T
T
Imprägnation
Zelluläre
Phasen
Degeneration
Dedifferenzierung
Intrazellulär
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Der Hauptgrund für die Einführung der Matrix in die Sechs-Phasen-Tabelle in den
achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts bestand darin, dass die
Homotoxikologen damals der Überzeugung waren, die Ablagerung (Deposition)
der Homotoxine fände in der Matrix statt. Heute stellen wir natürlich diese
Annahme in Frage.
In dieser Version der Tabelle blieb auch die embryologische Klassifikation der
Gewebe erhalten (wie in der Tabelle von Dr. Reckeweg), aber die Phasen
wurden in 3 Blöcke mit jeweils 2 Phasen eingeteilt. Abweichend von dem
ursprünglichen, die Tabelle in zwei Blöcke (humorale und zelluläre Phasen)
teilenden Schnitt, wurde nun die Tabelle in 3 Blöcke gegliedert, und damit die
Matrix als eine histologische Gegebenheit integriert (humorale, Matrix- und
zelluläre Phasen).
Um die Phasen korrekter zu benennen wurde die ‘Reaktionsphase’ zur
‘Inflammationsphase’, da die Reaktion des Abwehrsystems in der zweiten Phase
eine Entzündung (Inflammation) ist. Die ‘Neoplasmaphase’ wurde aufgrund der
omnipotenten Eigenschaften der dedifferenzierenden Zelle (das Gegenteil der
embryologischen pluripotenten Stammzelle) zu ‘Dedifferenzierungsphase’
umbenannt.
21
Die sechs Phasen der Homotoxikosen
• Exkretion: Ausscheidung von toxischen Produkten
• Inflammation: Reinigung eingeleitet durch Aktivierung des
Abwehrsystems
• Deposition: Lagerung von toxischen Produkten im
Extrazellulärraum
• Imprägnation: die Hauptwirkung der Vergiftung wird intrazellulär;
die Beeinträchtigung der Enzymsysteme beginnt
• Degeneration: die Vergiftung zerstört die Zelle
• Dedifferenzierungsphasen: die Zelle dedifferenziert zu einer
undifferenzierten Zelle, Neoplasmen entstehen
© IAH 2007
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Hier sehen Sie die Hauptcharakteristika der sechs Phasen der Tabelle. Wir
werden uns die Besonderheiten der einzelnen Phasen später genauer ansehen.
22
Der Biologische Schnitt
kennzeichnet den Unterschied
zwischen extrazellulärer und
intrazellulärer Vergiftung.
Aus organischer Sicht stellt der
Biologische Schnitt häufig die
Grenze dar, jenseits derer eine
Schädigung irreversibel wird.
© IAH 2007
Der Biologische Schnitt ist die imaginäre Linie, die die Depositionsphase und Imprägnationsphase
in der früheren Sechs-Phasen-Tabelle von Dr. Reckeweg trennt. Dieser Schnitt verläuft somit
durch die Mitte der Sechs-Phasen-Tabelle und durch die Mitte der Matrixphasen. Es handelt sich
hier nicht um eine einfache Trennlinie. Sie hat Symbolwert und ihr strategischer therapeutischer
Wert ist enorm.
Jede den Biologischen Schnitt überschreitende Giftwirkung verursacht einen oftmals irreparablen
Zellschaden. Entweder das Homotoxin selbst oder dessen Wirkung gefährdet die Zellgesundheit
aufgrund des zerstörerischen Einflusses auf Zellkern und interzelluläre Strukturen.
Deshalb ist der Biologische Schnitt die Trennlinie zwischen Erkrankungen mit einer guten
Prognose und solchen mit ungewisser Prognose, zwischen relativer intrazellulärer Integrität und
Unversehrtheit und einer intrazellulären Vergiftung bzw. eines Mangelzustands, zwischen
reparabler Funktionshemmung und irreparablem Schaden. Im Großen und Ganzen kann man
auch sagen, dass er die Trennlinie zwischen überwiegend akuten und überwiegend chronischen
Pathologien darstellt.
Wird der Biologische Schnitt überschritten, muss die Therapie mehr in die Tiefe gehen.
Schließlich können die Phasen links vom Schnitt vollständig ausheilen, wenn die körpereigene
Abwehr richtig angeregt und adäquate Ableitung und Entgiftung erreicht wird. Es kommt nicht nur
zu einer Rückbildung der klinischen Symptome, sondern zu einer Veränderung des Terrains des
Patienten, die neuen Angriffen und Vergiftungen weniger Chancen einräumt. Rechts vom
Biologischen Schnitt ist die Zelle beteiligt, möglicherweise sogar geschädigt. An dieser Stelle
müssen die 3 Säulen der Homotoxikologie in die Therapiestrategie einbezogen werden. Diese 3
Säulen sind: 1. Ausleitung und Entgiftung, 2. Immunmodulation und 3. Zellaktivierung und
Organregulation.
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Der Biologische Schnitt
kennzeichnet den Unterschied
zwischen extrazellulärer und
intrazellulärer Vergiftung
bzw. deren Folgen, zwischen
Selbstregulation und Kompensation.
Aus organischer Sicht stellt der
Biologische Schnitt häufig die
Grenze dar, jenseits derer eine
Schädigung irreversibel wird.
© IAH 2007
Rechts vom Biologischen Schnitt muss sich die Behandlung darauf konzentrieren, die
intrazelluläre Dysfunktion zu beheben, die durch Vergiftungsprozesse hervorgerufen wurde,
welche durch die intrazelluläre Präsenz des Homotoxins bzw. durch eine extrazelluläre Präsenz
des Homotoxins mit einer intrazellulär destabilisierenden Wirkung entstanden ist (z. B. durch
Stimulation der Zellatmung mittels Gabe von Katalysatoren des Zitronensäurezyklus oder durch
Organunterstützung mittels Composita-Präparaten). Dazu gehört auch die ‘Reinigung’ des
Interstitiums (Ausleitung) und die Kompensation von permanenten Zellschäden in Folge der
fortgeschrittenen intrazellulären Vergiftung (soweit dies möglich ist). Darüber hinaus müssen
oftmals immunmodulierende therapeutische Maßnahmen (z. B. entzündungsregulierende
Medikamente) und ausleitende und entgiftende Maßnahmen getroffen werden (gemäß den drei
Säulen der Homotoxikologie). Letztendlich versuchen wir, die Fähigkeit des Organismus zur
Selbstregulation wiederherzustellen.
Die beiden Phasen, die an den Biologischen Schnitt auf der linken und rechten Seite der Tabelle
angrenzen, zeichnen sich durch symptomfreie Latenzzeiten aus, die dafür verantwortlich sind,
dass eine den Biologischen Schnitt überschreitende Entwicklung oftmals unbemerkt verläuft. Aus
diesem Grund gestaltet sich die Behandlung der Depositions- und Imprägnationsphasen für den
Biotherapeuten ausgesprochen schwierig, da die Symptome nicht immer den Schweregrad der
Erkrankung widerspiegeln.
In diesen mittleren Phasen sind die Möglichkeiten einer therapeutischen Evaluation durch den
anscheinenden Mangel an Symptomen oft recht vage. Eine Behandlung ist erforderlich, obwohl
der Patient keine klinischen Symptome aufweist. Dies wird vielfach von Betroffenen als völlig
unnötig erachtet. Warum jemanden behandeln, der sich nicht krank fühlt?
Zusätzlich zur Aktivierung des Abwehrmechanismus auf Ebene des extrazellulären Raums ist die
Ausleitung ein entscheidender Faktor. Manchmal werden Entzündungsprozesse sogar bewusst
angeregt, um eine rasche ‘Reinigung’ der vergifteten Gewebe zu erreichen. Eine solche
Entzündung kann auch spontan als ein Aspekt des Heilungsprozesses auftreten. Wir bezeichnen
dies als eine forcierte bzw. spontane ‘Entwicklung in Richtung Gesundheit’ bzw. als eine
Symptomverschiebung im guten Sinne.
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H U M O R A L E
P H A S E N
M A T R I X P H A S E N
Z E L L U L Ä R E
P H A S E N
Inflammationsphase
Depositionsphasen
Imprägnationsphasen
Degenerationsphasen
Dedifferenzierungsphase
Haut
Schweißausbruch
Akne
Naevi
Allergie
Sklerodermie
Melanom
Nervensystem
Konzentrationsstörungen
Meningitis
Zerebralsklerose
Migräne
Morbus Alzheimer
Gliosarkom
Sensorisches
System
Tränen, Otorrhoe
Konjunktivitis, Otitis
media
Chalazion, Cholesteatom
Iridozyklitis, Tinnitus
Makula-Degeneration,
Anosmie
Amaurosis, Malignome
Epikcondylitis
Exostosen
Chronische Polyarthritis
Spondylose
Sarkom, Chondrom
Silikose, Raucherlunge
Chronisch (obstruktive)
Bronchitis
Bronchiektasie,
Emphysem
Bronchialkarzinom
Herzinsuffizienz
Myokardinfarkt
Endotheliom
Chronische Gastritis,
Verdauungsstörungen
Atrophische Gastritis,
Leberzirrhose
Magenkarzinom,
Kolonkarzinom
Chronischer
Harnwegsinfekt
Schrumpfniere
Karzinome
Aggregationsstörung
Anämie,
Thrombozytopenie
Leukämie
Insuffizienz des
Lymphsystems
Fibrosierung
Lymphome, Hodgkin-/NonHodgkin-Lymphom
Metabolisches Syndrom
Diabetes mellitus
Reaktionsstarre
Thyreotoxikose,
Glukoseintoleranz
Klimakterische
Beschwerden
Schilddrüsenkarzinom
Autoimmunerkrankung,
Immuninsuffizienz,
chronische Infekte
AIDS
Reaktionsstarre
Chronifizierung*
Defizite*
Entkopplung*
Endogene Depression,
Psychose,
Angstneurose,
organisches
Psychosyndrom
Schizophrene
Defektzustände,
Schwachsinn
Manie, Katatonie
Endokarditis,
Koronare Herzerkrankung
Perikarditis, Myokarditis
Gastrointestinal
-trakt
Sodbrennen
Gastroenteritis,
Gastritis
Hyperplastische Gastritis
Urogenitalsystem
Polyurie
Harnwegsinfekt
Harnsteine, Nierensteine
Blut
Retikulozytose
Leukozytose, Eiterung
Polyglobulie,
Thrombozytose
Lymphsystem
Lymphödem
Lymphangitis,
Tonsillitis,
Lymphadenitis
Lymphknotenschwellung
Stoffwechsel
Elektrolytverschiebung
Störungen des
Lipidstoffwechsels
Gicht, Adipositas
Hormonsystem
Globusgefühl
Thyreoiditis
Struma, Adenom
Immunsystem
Infektanfälligkeit
Immunschwäche, akute Reaktionsschwäche
Infekte
Alteration*
Reaktion*
Fixierung*
Funktionelle psychische
Störung, “Nervosität“
Reaktive depressive
Syndrome,
hyperkinetisches
Syndrom
Psychosomatische
Manifestation, Neurosen,
Phobien, neurotische
Depression
Psyche
S C H E R
Bronchitis, akut
Funktionelle
Herzbeschwerden
G I
Husten, Auswurf
Herz-KreislaufSystem
L O
Atemwege
B I O
Bewegungsorga Gelenkschmerzen
ne
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Exkretionsphasen
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Organsystem
*Phasenbezeichnungen
der Psyche
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Der Körper geht auf sechs verschiedene Arten mit Homotoxinen um. Dr. H.-H. Reckeweg ordnete
die Homotoxikosen (Krankheiten) in diesen dynamischen Rahmen ein, den er die Sechs-PhasenTabelle der Homotoxikosen nannte. Im Verlauf kann sich eine Erkrankung von den Exkretionsüber die Inflammations- (früher als Reaktionsphasen bezeichnet) in die Depositionsphase
entwickeln. Darauf folgt eine Entwicklung von der Imprägnations- über die Degenerations- zu den
Dedifferenzierungsphasen (früher als Reaktionsphasen bezeichnet). Der Körper kann dabei
einige Phasen überspringen, d. h. die Entwicklung kann stattfinden, ohne dass Symptome aus
diesen Phasen in Erscheinung treten.
Das System der Sechs-Phasen-Tabelle ermöglicht es uns nicht nur, den Schweregrad einer
Erkrankung (Grad der Vergiftung und der Reaktion des Körpers auf diese Vergiftung) zu erfassen,
sondern auch therapeutische Vorhersagen (Prognosen) zu treffen.
Die Sechs-Phasen-Tabelle bietet dem Behandler eine klare Einordnung der Erkrankung und
ermöglicht es ihm, jede Änderung der Symptome richtig zu interpretieren. Zusätzlich zu ihrem
Wert als Beurteilungs- oder Bestimmungsinstrument für den Therapeuten ist sie auch von
grundlegender Bedeutung für die Ermittlung der antihomotoxischen Präparate (die meisten
Produkte beziehen sich direkt auf einen bestimmten Zustand des Organismus), die die
Stimulierung einer günstigen Entwicklung in der schnellstmöglichen Zeit ermöglichen.
Die besagten sechs Phasen werden drei Gruppen zu je zwei Phasen zugeordnet (die humoralen,
Matrix- und zellulären Phasen), die in der Mitte der Matrixphasen vom Biologischen Schnitt geteilt
werden. Wird der Biologische Schnitt überschritten, weist das darauf hin, dass die Homotoxine
oder deren Wirkungen eine Entwicklung von extrazellulär nach intrazellulär durchmachen, oder
anders ausgedrückt, dass die Homotoxine, die ursprünglich außerhalb der Zelle waren, sich in die
Zelle hinein bewegen bzw. das Homotoxin als Substanz sich außerhalb der Zelle befindet, seine
Giftwirkung sich aber hauptsächlich in der Zelle abspielt.
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Inflammationsphase
Depositionsphasen
Imprägnationsphasen
Degenerationsphasen
Dedifferenzierungsphase
Haut
Schweißausbruch
Akne
Naevi
Allergie
Sklerodermie
Melanom
Nervensystem
Konzentrationsstörungen
Meningitis
Zerebralsklerose
Migräne
Morbus Alzheimer
Gliosarkom
Sensorisches
System
Tränen, Otorrhoe
Konjunktivitis, Otitis
media
Chalazion, Cholesteatom
Iridozyklitis, Tinnitus
Makula-Degeneration,
Anosmie
Amaurosis, Malignome
Epikcondylitis
Exostosen
Chronische Polyarthritis
Spondylose
Sarkom, Chondrom
Silikose, Raucherlunge
Chronisch (obstruktive)
Bronchitis
Bronchiektasie,
Emphysem
Bronchialkarzinom
Herzinsuffizienz
Myokardinfarkt
Endotheliom
Chronische Gastritis,
Verdauungsstörungen
Atrophische Gastritis,
Leberzirrhose
Magenkarzinom,
Kolonkarzinom
Chronischer
Harnwegsinfekt
Schrumpfniere
Karzinome
Aggregationsstörung
Anämie,
Thrombozytopenie
Leukämie
Insuffizienz des
Lymphsystems
Fibrosierung
Lymphome, Hodgkin-/NonHodgkin-Lymphom
Metabolisches Syndrom
Diabetes mellitus
Reaktionsstarre
Thyreotoxikose,
Glukoseintoleranz
Klimakterische
Beschwerden
Schilddrüsenkarzinom
Autoimmunerkrankung,
Immuninsuffizienz,
chronische Infekte
AIDS
Reaktionsstarre
Chronifizierung*
Defizite*
Entkopplung*
Endogene Depression,
Psychose,
Angstneurose,
organisches
Psychosyndrom
Schizophrene
Defektzustände,
Schwachsinn
Manie, Katatonie
Endokarditis,
Koronare Herzerkrankung
Perikarditis, Myokarditis
Gastrointestinal
-trakt
Sodbrennen
Gastroenteritis,
Gastritis
Hyperplastische Gastritis
Urogenitalsystem
Polyurie
Harnwegsinfekt
Harnsteine, Nierensteine
Blut
Retikulozytose
Leukozytose, Eiterung
Polyglobulie,
Thrombozytose
Lymphsystem
Lymphödem
Lymphangitis,
Tonsillitis,
Lymphadenitis
Lymphknotenschwellung
Stoffwechsel
Elektrolytverschiebung
Störungen des
Lipidstoffwechsels
Gicht, Adipositas
Hormonsystem
Globusgefühl
Thyreoiditis
Struma, Adenom
Immunsystem
Infektanfälligkeit
Immunschwäche, akute Reaktionsschwäche
Infekte
Alteration*
Reaktion*
Fixierung*
Funktionelle psychische
Störung, “Nervosität“
Reaktive depressive
Syndrome,
hyperkinetisches
Syndrom
Psychosomatische
Manifestation, Neurosen,
Phobien, neurotische
Depression
Psyche
S C H E R
Bronchitis, akut
Funktionelle
Herzbeschwerden
G I
Husten, Auswurf
Herz-KreislaufSystem
L O
Atemwege
B I O
Bewegungsorga Gelenkschmerzen
ne
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Exkretionsphasen
S C H N I T T
Organsystem
*Phasenbezeichnungen
der Psyche
© IAH 2007
26
Die humoralen Phasen sind die Exkretions- und die Inflammationsphase ein. In
beiden Phasen versucht der Körper immer wieder, spontan zu entgiften. Die
intrazellulären Strukturen bleiben immer intakt. Auch wenn viele Zellen im
Rahmen des Entzündungsprozesses verloren gehen können werden diese
wieder durch intakte, gesunde Zellen ersetzt. Es zeigt sich hier eine spontane
Tendenz zur Besserung. Das bedeutet, dass wenn eine weitere Vergiftung
verhindert und der Patient in eine Situation gebracht wird, die der Ausleitung
dienlich ist (z. B. Ruhe!), sich die Krankheit vollständig zurückbildet, falls keine
mechanischen Hindernisse (z. B. blockierte Nebenhöhlen bei Sinusitis) bestehen.
Die Prognose für Erkrankungen in den humoralen Phasen ist im Allgemeinen gut
und der Genesungsprozess kann durch die Behandlung mit antihomotoxischen
Präparaten deutlich beschleunigt werden, wobei nur ein vernachlässigbares
Nebenwirkungsrisiko besteht.
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Inflammationsphase
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Degenerationsphasen
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Haut
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Allergie
Sklerodermie
Melanom
Nervensystem
Konzentrationsstörungen
Meningitis
Zerebralsklerose
Migräne
Morbus Alzheimer
Gliosarkom
Sensorisches
System
Tränen, Otorrhoe
Konjunktivitis, Otitis
media
Chalazion, Cholesteatom
Iridozyklitis, Tinnitus
Makula-Degeneration,
Anosmie
Amaurosis, Malignome
Epikcondylitis
Exostosen
Chronische Polyarthritis
Spondylose
Sarkom, Chondrom
Silikose, Raucherlunge
Chronisch (obstruktive)
Bronchitis
Bronchiektasie,
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Tonsillitis,
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Stoffwechsel
Elektrolytverschiebung
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Lipidstoffwechsels
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Immunschwäche, akute Reaktionsschwäche
Infekte
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Reaktion*
Fixierung*
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Störung, “Nervosität“
Reaktive depressive
Syndrome,
hyperkinetisches
Syndrom
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Manifestation, Neurosen,
Phobien, neurotische
Depression
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Die Matrixphasen umfassen die Depositions- und die Imprägnationsphasen. Die Krankheiten in
diesen Phasen spielen sich auf der Ebene der Grundsubstanz ab, die auch als BasisBioregulationssystem (BBRS) oder als Pischinger-Raum bzw. Grundregulationssystem nach
Pischinger bezeichnet wird. Bei all diesen Begriffen handelt es sich um Synonyme.
Den Matrixphasen kommt in der Anamnese des Patienten eine entscheidende Bedeutung zu, da
in diesen Phasen der eigentliche Schritt von der extrazellulären zur intrazellulären
Homotoxinpräsenz bzw. -wirkung erfolgt. Ein gut funktionierendes, d. h. nicht vergiftetes Systems
der Grundregulation ist für den Schutz des Körpers vor chronisch degenerativen Krankheiten von
grundlegender Bedeutung.
Die zellulären Phasen umfassen die Degenerations- und Neoplasma- bzw.
Dedifferenzierungsphasen. Diese finden sich auf der anderen Seite des Biologischen Schnitts.
Dies wiederum bedeutet, dass eine Vergiftung nicht nur zwischen den Zellen stattgefunden hat,
sondern auch in den Zellen, oder dass eine extrazelluläre Vergiftung intrazelluläre Wirkungen
zeigt. Langsam aber sicher werden die Zellfunktionen blockiert, bis hin zum Punkt der
Zellzerstörung. Die Selbstregulierungsmechanismen versagen, und der Körper versucht zu
kompensieren. Zellbeseitigung durch Apoptose und/oder durch die Aktivität der LGL (large
granular lymphocytes): natürliche Killerzellen (NK-Zellen) und zytotoxische Zellen (cT-cells) ist
unzureichend. (CD3+ T-LGL and CD3- CD16+natural killer (NK)-LGL Zellen)
Die Kondensation bzw. Deposition von Homotoxinen in der Zelle machen das Hauptprinzip der
zellulären Phasen aus. Wie bereits erwähnt, kann es sich dabei um das intrazelluläre Vorliegen
eines Homotoxins oder das Vorhandensein eines extrazellulären Homotoxins, das einen
intrazellulären Effekt hat, handeln. Bereits die Störung einer normalen Passage der Mediatoren
zur Zelle kann zu einer intrazellulären Dysfunktion führen. Die Vergiftung der Zellumgebung und
eine blockierte Zelloxygenierung können ebenfalls zum Zelltod bzw. zur Dysfunktion von Zellen
führen. Die intrazellulären Strukturen können irreversibel geschädigt werden. Es gibt eine
spontane Tendenz zur Verschlimmerung der Symptome (ohne Behandlung verschlechtert sich
der Zustand des Patienten – zum Beispiel ein Arthrose-Patient, der sich nicht mehr bewegt und
keine therapeutische Unterstützung erhält), und die Prognose ist im Allgemeinen schlecht. Selbst
im Falle einer vollständigen Ausleitung der Homotoxine (soweit dies möglich ist) bleibt der Patient
latent krank. Der intrazelluläre Schaden besteht weiter, auch wenn ein Patient möglicherweise
symptomfrei ist.
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Konjunktivitis, Otitis
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Chalazion, Cholesteatom
Iridozyklitis, Tinnitus
Makula-Degeneration,
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Gastritis
Hyperplastische Gastritis
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Harnsteine, Nierensteine
Blut
Retikulozytose
Leukozytose, Eiterung
Polyglobulie,
Thrombozytose
Lymphsystem
Lymphödem
Lymphangitis,
Tonsillitis,
Lymphadenitis
Lymphknotenschwellung
Stoffwechsel
Elektrolytverschiebung
Störungen des
Lipidstoffwechsels
Gicht, Adipositas
Hormonsystem
Globusgefühl
Thyreoiditis
Struma, Adenom
Immunsystem
Infektanfälligkeit
Immunschwäche, akute Reaktionsschwäche
Infekte
Alteration*
Reaktion*
Fixierung*
Funktionelle psychische
Störung, “Nervosität“
Reaktive depressive
Syndrome,
hyperkinetisches
Syndrom
Psychosomatische
Manifestation, Neurosen,
Phobien, neurotische
Depression
Psyche
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Bronchitis, akut
Funktionelle
Herzbeschwerden
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Husten, Auswurf
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Aus homotoxikologischer Sicht können die Symptome eines Patienten völlig beseitigt werden,
aber er/sie kann oftmals nicht vollständig geheilt werden. Intrazellulärer Schaden und Zelltod sind
irreversibel, die Narbenbildung nach einer Schädigung wird für immer bestehen bleiben. Darüber
hinaus wird jede nennenswerte Vergiftung in dem betroffenen Gebiet oder Organ zum
beschleunigten Auftreten einer neuen progressiven zellulären Phase führen. Das heißt, dass die
Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass ein Arthrosepatient immer ein Arthrosepatient auf zellulärer
Ebene bleiben wird, selbst wenn er/sie symptomfrei wird, eine bessere Beweglichkeit zeigt, etc.
Wir können seinen Zustand eindrucksvoll verbessern, trotzdem werden auf zellulärer Ebene die
Zeichen der Degeneration bestehen bleiben.
Wenn man die psychischen Störungen beiseite lässt, bietet diese Tabelle eine überraschend
einfache homotoxikologische Klassifikation der Krankheiten. Die neue Tabelle differenziert
hinsichtlich der verschiedenen Organe und Organsysteme. Sie enthält auch die psychischen
Erkrankungen, die zum ersten Mal vom italienischen Internisten und Homotoxikologen Dr. Ivo
Bianchi einbezogen wurden.
Die Tabelle stellt mehrere Beispiele von Homotoxikosen pro ‘Quadrant’ zur Verfügung. Wollte
man all die vielen tausend Krankheiten in dieser Schriftgröße in der Tabelle unterbringen, hätte
man am Ende wahrscheinlich eine Sechs-Phasen-Tabelle von der Größe eines Tennisplatzes.
Die Tabelle soll bei Schlussfolgerungen helfen, nicht aber eine Enzyklopädie ersetzen.
Erkrankungen können mithilfe von Analogien richtig in der Tabelle eingeordnet werden. Die
Tabelle enthält keine Symptome, da dasselbe Symptom bei verschiedenen Krankheiten auftreten
kann. So kann Schmerz beispielsweise im Rahmen einer Inflammationsphase (z. B. bei Arthritis),
Depositionsphase (z. B. Steinbildung), Imprägnationsphase (z. B. Angina pectoris),
Degenerationsphase (z. B. Arthrose) oder Dedifferenzierungsphase (z. B. Darmkrebs) auftreten.
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Inflammationsphase
Depositionsphasen
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Allergie
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Nervensystem
Konzentrationsstörungen
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Sensorisches
System
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Konjunktivitis, Otitis
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Makula-Degeneration,
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Epikcondylitis
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Chronische Polyarthritis
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Chronische Gastritis,
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Atrophische Gastritis,
Leberzirrhose
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Harnwegsinfekt
Schrumpfniere
Karzinome
Aggregationsstörung
Anämie,
Thrombozytopenie
Leukämie
Insuffizienz des
Lymphsystems
Fibrosierung
Lymphome, Hodgkin-/NonHodgkin-Lymphom
Metabolisches Syndrom
Diabetes mellitus
Reaktionsstarre
Thyreotoxikose,
Glukoseintoleranz
Klimakterische
Beschwerden
Schilddrüsenkarzinom
Autoimmunerkrankung,
Immuninsuffizienz,
chronische Infekte
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Reaktionsstarre
Chronifizierung*
Defizite*
Entkopplung*
Endogene Depression,
Psychose,
Angstneurose,
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Psychosyndrom
Schizophrene
Defektzustände,
Schwachsinn
Manie, Katatonie
Endokarditis,
Koronare Herzerkrankung
Perikarditis, Myokarditis
Gastrointestinal
-trakt
Sodbrennen
Gastroenteritis,
Gastritis
Hyperplastische Gastritis
Urogenitalsystem
Polyurie
Harnwegsinfekt
Harnsteine, Nierensteine
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Retikulozytose
Leukozytose, Eiterung
Polyglobulie,
Thrombozytose
Lymphsystem
Lymphödem
Lymphangitis,
Tonsillitis,
Lymphadenitis
Lymphknotenschwellung
Stoffwechsel
Elektrolytverschiebung
Störungen des
Lipidstoffwechsels
Gicht, Adipositas
Hormonsystem
Globusgefühl
Thyreoiditis
Struma, Adenom
Immunsystem
Infektanfälligkeit
Immunschwäche, akute Reaktionsschwäche
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Funktionelle psychische
Störung, “Nervosität“
Reaktive depressive
Syndrome,
hyperkinetisches
Syndrom
Psychosomatische
Manifestation, Neurosen,
Phobien, neurotische
Depression
Psyche
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Funktionelle
Herzbeschwerden
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Husten, Auswurf
Herz-KreislaufSystem
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Atemwege
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*Phasenbezeichnungen
der Psyche
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Die Beschreibung des Systems der Grundregulation durch Prof. Alfred Pischinger
hat die Bedeutung des extrazellulären Raums deutlich gemacht. Deshalb wurde
er in die Sechs-Phasen-Tabelle integriert. Da die Ablagerung bzw. Deposition
und die Imprägnation von Giften oder deren Fernwirkungen auf die Zelle mit der
Lokalisation der (in der ECM vorhandenen) Homotoxine zu tun hat, wurden beide
Phasen als Matrixphasen bezeichnet.
Eine Regulationsstörung in der Matrix hat einen direkten Effekt auf die
intrazelluläre und intranukleäre Matrix. Wenn die Reparaturmechanismen die
Wirkung der Gifte in der Matrix nicht länger kompensieren können, folgen
Krankheiten auf einer zellulären Ebene. Deswegen werden Krankheiten, die nur
die regulatorischen Enzyme in ihrer Funktion beeinträchtigen und zu
Ablagerungen in der extrazellulären Matrix führen, die Depositionsphasen bzw.
Imprägnationsphasen genannt.
So wurden 3 Blöcke mit jeweils 2 Phasen geschaffen, im Gegensatz zu den
2 Blöcken mit jeweils 3 Phasen der Original-Sechs-Phasen-Tabelle von
Dr. Reckeweg.
Genauere Informationen zur ECM finden Sie in der Vorlesung IAH AC Histologie
und Physiologie der Matrix.
29
Krankheitsevolutionstabelle
KET
2007
© IAH 2007
30
In der Version der Sechs-Phasen-Tabelle aus den neunziger Jahren wurden die verschiedenen
Gewebe nicht nach ihrem embryologischen Ursprung benannt. Die Benennung der Gewebe
erfolgte entsprechend der in der modernen Medizin verwendeten Nomenklatur. Dieses
Herangehen führte dazu, dass die Bedeutung des embryologischen Ursprungs der Gewebe
verloren ging. Es bestand ein dringender Bedarf, die Präzision des embryologischen Ursprungs
und die moderne Gewebeterminologie, wie sie in der täglichen Praxis verwendet wird, zu
verbinden. Deshalb arbeiteten 2006 Homotoxikologie-Experten an der Zusammenstellung dieser
neuen Sechs-Phasen-Tabelle, die jetzt die Krankheitsevolutionstabelle bzw. kurz KET genannt
wird. Im Vergleich zu früheren Tabellen finden sich sehr viele Veränderungen. Auch die in der
Tabelle angeführten Beispiele für Erkrankungen wurden aktualisiert.
Die gegenwärtige Tabelle enthält bzw. klassifiziert die Gewebe wieder nach ihrem
embryologischen Ursprung und schafft einen Bezug zu den logischsten Vikariationen in derselben
embryologischen Schicht (Keimblatt). Das Prinzip der sechs Phasen bleibt dasselbe, auch wenn
eine Farbmarkierung hinzugefügt wurde, um von Weiß nach Schwarz die Reinheit eines
ausscheidenden Organismus und die düstere Prognose von Zelltod und Dedifferenzierung zu
symbolisieren. Im Gegensatz zur ursprünglichen Tabelle von Dr. Reckeweg wird das Mesenchym
unter Mesoderm eingeordnet, da es dort seinen embryologischen Ursprung hat. Dieses Vorgehen
ist aus histologischer Sicht einfach richtig.
Wie bei dem homöopathischen Herangehen an den Patienten und in der Materia medica üblich
steht ‘Geist bzw. Gemüt’ in der Tabelle an oberster Stelle und nicht länger ganz unten.
30
Ektodermal
© IAH 2007
31
Als Erstes fällt auf, dass die Einteilung in humoral, Matrix und zellulär ganz oben
in der Tabelle verschwunden ist. Der Grund dafür liegt darin, dass sehr deutlich
gemacht werden soll, dass sich diese Tabelle nicht auf die topografische
Lokalisation des Homotoxins im Körper, sondern nur auf den Ort seiner
Hauptwirkung und die Reaktion des Körpers auf diese Giftwirkung bezieht. Da
die meisten Phasen ebenso wie die Ebenen der lebenden Matrix fließend
ineinander übergehen, könnte jede Bezugnahme auf eine topografische
Lokalisation des Homotoxins selbst zu falschen Schlüssen führen, da eine
Erkrankung infolge der Wirkung eines Homotoxins auftreten kann, selbst wenn
sich das Homotoxin weit entfernt von dem Ort seiner Wirkung befindet.
Die Hauptgewebe, die sich aus dem Ektoderm ableiten, sind Haut, obere
Atemwege, Nervensystem, Auge und autonomes Nervensystem. Krankheiten,
die mit den genannten Geweben in Beziehung stehen, finden sich in diesem Teil
der Krankheitsevolutionstabelle.
31
Endodermal
© IAH 2007
32
Zu den entodermalen Geweben gehören der untere Respirationstrakt, der
Magen-Darm-Trakt und der Urogenitaltrakt (nicht aber die Nieren). Abgesehen
von diesen Geweben finden wir hier auch die exokrinen Gewebe (Sexual-,
Verdauungs- und Atmungssystem) und das endokrine System mit seinen
Drüsen. Krankheiten, die mit den genannten Geweben in Beziehung stehen,
finden sich in diesem Teil der Krankheitsevolutionstabelle.
32
Mesodermal
© IAH 2007
33
Der größte Teil der Tabelle wird von den tieferen Geweben eingenommen. Wie
bereits erwähnt, und dies steht im Gegensatz zur Einteilung von Dr. Reckeweg,
gehört das Mesenchym (ein alter Name für Bindegewebe) zum Mesoderm. Die
Gewebe, die ihren Ursprung im Mesoderm haben, sind Bindegewebe,
Knochengewebe, Blut, Herz-Kreislauf-System, Lymphsystem, Gelenke
(intraartikuläre Strukturen), Nieren, seröses Gewebe, Keimgewebe (beider
Geschlechter) und Muskeln.
Krankheiten, die mit den genannten Geweben in Beziehung stehen, finden sich in
diesem Teil der Krankheitsevolutionstabelle.
33
Kr
an
kh
eit
se
v
© IAH 2007
ol
u
tio
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34
Dr. H.-H. Reckeweg war in klassischer Homöopathie ausgebildet. Eines der
Grundpfeiler dieser Richtung der Medizin ist das Heringsche Gesetz.
Dies besagt, dass eine Erkrankung, die sich in Richtung Wiedergewinnung der
Gesundheit entwickelt, von Innen nach Außen, von lebenswichtigen zu weniger
lebenswichtigen Organen und vom Stamm zu den Extremitäten (zentrifugal)
verläuft. Eine Erkrankung, die unterdrückt wird oder bei der eine Chronifizierung
eintritt, hat die Tendenz, sich in Richtung tiefer gelegene (Organ-)Gewebe
(zentripetal) zu entwickeln.
Dr. Reckeweg nahm dieses Gesetz, diese Idee, in seine Homotoxikologie auf,
wie sie in seiner Sechs-Phasen-Tabelle festgelegt ist. Er nannte diese
Verschiebung der Symptome ‘Vikariation’. Heute ist der Begriff Vikariation
aufgrund seines etymologischen Ursprungs verlassen worden. Die frühere
Terminologie ‘progressive Vikariation’ wird heute mit ‘Evolution in Richtung
Krankheit’ bezeichnet. Krankheitsevolution nennt das Phänomen beim Namen:
eine Bewegung des Schwerpunkts der Vergiftung von links nach rechts und von
oben nach unten in der Tabelle.
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Krankheitsevolution
Die Entwicklung einer Erkrankung von einer Phase der linken Seite zu einer Phase der rechten Seite der
Krankheitsevolutionstabelle wird Krankheitsevolution genannt. Für den Patienten bedeutet dies eine
Verschlechterung der Situation, da die Homotoxine zu einer Depositionsphase hin tendieren,
möglicherweise von extrazellulär nach intrazellulär, und nicht abgebaut und ausgeschieden werden. Hier
soll wieder betont werden, dass nicht die topografische Lokalisation des Homotoxins entscheidend ist,
sondern die von dem Gift ausgeübte Wirkung. Bei einer Entwicklung in Richtung Krankheit bewegen sich die
Auswirkungen der Vergiftung von links nach rechts und von oben nach unten.
Die Entwicklung in Richtung Krankheit induziert chronische Zustände. Oftmals ist eine unterdrückende
Behandlung Grund dieser Entwicklung. Wird ein akutes Krankheitsbild unterdrückend behandelt, können die
Homotoxine kondensieren oder sich in die extrazelluläre Matrix einbinden. Nach einiger Zeit können die
Gifte die interaktiven Regulationsprozesse auf der Ebene der ECM stören, in Zellen eindringen bzw. die
Zellfunktion von außen stören und die Zell-Matrix- und Zell-Zell-Kommunikation beeinträchtigen, was zur
Entwicklung von zellulärer Krankheit und sogar Gentoxizität mit Krebsauslösung führen kann.
Wenn beispielsweise ein Ekzem unterdrückt wird (z. B. durch lokale Anwendung von Kortison) werden die
Homotoxine, die das Ekzem verursacht haben – das Ekzem ist die biologisch wirksame Abwehr gegen
Homotoxine, die auf der Ebene der Haut ausgedrückt wird –, vom Körper in einen alternativen
Ausscheidungskanal bewegt. Die Ausscheidung kann dann über das Basis-Bioregulationssystem (BBRS),
den Blutkreislauf oder das Lymphsystem erfolgen. Werden diese Homotoxine in den Bronchialzellen mit der
Absicht abgelagert, sie über den Respirationstrakt zu beseitigen, beeinträchtigen sie das Atmungssystem
und können beispielsweise ein Asthma bronchiale verursachen.
Die Krankheitsevolution kann sich über Jahrzehnte hinziehen. Das bedeutet, dass Jahre offenbarer
Gesundheit zwischen zwei Krankheitsphasen liegen können. Das liegt daran, dass die Depositionsphasen
fast immer unbemerkt bleiben.
Viele augenscheinlich harmlose Erkrankungen wie Grippe, virale Kinderkrankheiten, Herpes labialis usw.
sind aus homotoxikologischer Sicht schwerwiegender als offenbar schwere, mit akuter Entzündung
einhergehende Erkrankungen in der Schulmedizin, wie Arthritis, Nephritis oder eine eitrige
Blasenentzündung. Die erste Gruppe ist schließlich viraler Natur und überwindet als solche umgehend die
Zellwand, wodurch eine intrazelluläre Vergiftung entsteht, die mit einem sehr realen Risiko eines
irreparablen Zellschadens einhergeht. Zur zweiten Gruppe gehören alle Phasen der Entzündung, die mit
Schmerzen einhergehen und gravierender erscheinen können, bei denen aber die Vergiftung zwischen den
Zellen angesiedelt ist. Ein Schaden der intrazellulären Strukturen ist nicht zu erwarten, solange keine
Komplikationen auftreten.
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Der oben angeführte Vergleich zeigt ganz klar, dass eine andere Geisteshaltung
erforderlich ist, wenn das Ergebnis eine richtige homotoxikologische Bewertung
des Schweregrads der Erkrankung sein soll. Es reicht nicht aus, wenn wir uns
einfach auf die subjektiven Beschwerden des Patienten konzentrieren. Wir
müssen auch seine/ihre Position in der Krankheitsevolutionstabelle bestimmen
und, wichtiger noch, das Ausmaß der möglichen Bewegung der Erkrankung nach
rechts oder links auf der Tabelle abschätzen.
Die Unterdrückung biologisch sinnvoller Abwehrmechanismen des Körpers, wie
z. B. Fieber bei viralen Infektionen, kann nur dann akzeptiert werden, wenn die
Situation wirklich zu entgleiten droht. Mit Symptomunterdrückung sollte niemals
auf das Auftreten der ersten Beschwerden reagiert werden. Dieser
therapeutische Ansatz ist unter keinen Umständen als Prävention zu empfehlen.
Die Möglichkeit des Auftretens einer bakteriellen Superinfektion als Komplikation
einer viralen Rhinitis rechtfertigt nur in ganz seltenen Fällen die Gabe eines
Breitspektrum-Antibiotikums. Trotzdem verschreiben viele Hausärzte ein
Antibiotikum ganz selbstverständlich in einer solchen Situation. Aus Sicht der
Homotoxikologie ist das eine Katastrophe!
Wenn wir Behandlungen, die Symptome unterdrücken (Antibiotika,
Kortikosteroide, fiebersenkende Präparate usw.) für lebensbedrohliche
Situationen vorbehalten, werden sie uns im Bedarfsfall gute Dienste leisten. Sind
solche Medikamente aber bereits häufig bei einem Patienten eingesetzt worden,
stellt man fest, dass sie ihre Wirksamkeit beim Eintreten einer schwerwiegenden
Störung bereits verloren haben. Man ist dann gezwungen, die (toxische) Dosis
beträchtlich zu erhöhen.
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Krankheiten, die sich von rechts nach links auf der Krankheitsevolutionstabelle bewegen, werden
Gesundheitsevolution genannt. In der älteren Terminologie entspricht dies der ‘regressiven
Vikariation’. Diese Terminologie wurde verlassen, da die etymologische Wurzel in keiner Weise
Aufschluss darüber gibt, was im Köper vorgeht. Entwicklungen in Richtung Gesundheit treten in
einem ‘sich erholenden’ Körper auf und haben nur einen einzigen Zweck: Ausscheidung.
Bei dem oben angeführten Asthma-Patienten, der nach einiger Zeit keine weiteren Anfälle mehr
hat, aber ein Ekzem entwickelt, ist eine Gesundheitsevolution im Gange. Die Homotoxine
wandern von den tieferen Geweben an die Oberfläche. Der Homotoxikologe wird versuchen, das
Ekzem biotherapeutisch zu behandeln. Dadurch sollen die Abwehrmechanismen auf lokaler
Ebene in der ECM stimuliert und die Homotoxine unschädlich gemacht und ausgeschieden
werden.
Eine Gesundheitsevolution ist für den Patienten nicht in jedem Fall angenehmer als das
bestehende Krankheitsbild. Eine Arthritis ist schmerzhafter als eine Arthrose, ein Ekzem ist
sichtbar, während Asthma nicht immer offensichtlich ist, ein Durchfall nach chronischer
Verstopfung kann ein Segen aus Sicht der Homotoxikologie sein, dem Patienten aber das Leben
zur Hölle machen.
Deshalb ist es ganz entscheidend wichtig, den Patienten in angemessener Weise zu unterstützen,
ihn zu motivieren und ihm zu erklären, warum die Reaktions- und die Eliminationsphasen so
wichtig sind. Symptome, die im Rahmen einer Gesundheitsevolution auftreten, dürfen aus den
genannten Gründen auf keinen Fall unterdrückend behandelt werden. Wir müssen die
körpereigenen Mechanismen biotherapeutisch unterstützen und dürfen nicht versuchen, sie zu
kontrollieren. Bei einem solchen Versuch könnte es passieren, dass wir gegen die sinnvollen
Abwehrmechanismen des Körpers arbeiten, und genau das muss unter allen Umständen
vermieden werden.
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Wie werden Krankheiten in die
Krankheitsevolutionstabelle
eingeordnet?
Entscheidungsbaum
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In diesem Teil der Vorlesung wollen wir uns die typischen Merkmale der
einzelnen Phasen genauer ansehen. Zum Schluss wird ein Entscheidungsbaum
vorgestellt, mit dessen Hilfe man durch einfache Fragen die richtige Phase der
vorliegenden Erkrankung bestimmen kann.
Da die antihomotoxische Therapie von der Phase abhängt, in der sich der Patient
befindet, ist die richtige Einordnung der Erkrankung durch den Therapeuten
zwingend notwendig.
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• Die Krankheitsevolutionstabelle ist
eine dynamische
homotoxikologische Klassifikation
der Krankheiten. Die sechs
Phasen beziehen sich auf die Art,
wie der Organismus in den
verschiedenen Geweben mit den
vorhandenen Homotoxinen
umgeht.
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Die Hauptmerkmal der Krankheitsevolutionstabelle ist, dass sie den dynamischen
Aspekt einer Erkrankung berücksichtigt. Dasselbe Homotoxin kann im Verlauf der
Zeit Krankheiten in verschiedenen Phasen hervorrufen. Um unseren Patienten
heute beurteilen zu können, müssen wir die Entwicklung der Krankheit in der
Vergangenheit (die Vorgeschichte des Patienten) und die Entwicklung der
Krankheit, die möglicherweise folgen wird, betrachten (prophylaktischer Ansatz).
Dabei bestimmt die Reaktion des Körpers auf die Anwesenheit der Homotoxine
die Phase, in der sich die Erkrankung des Patienten befindet. Also ist nicht das
Homotoxin an sich, sondern die Art, wie der Körper damit umgeht, der
Hauptparameter.
39
Exkretionsphasen
• Der Organismus befindet sich in
einem Stadium der
überschießenden Exkretion, ohne
Mobilisierung der Abwehr.
• Abgesehen von der gesteigerten
Exkretion liegen keine anderen
Krankheitszeichen vor.
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Die Exkretionsphasen umfassen alle übermäßigen (endokrinen) Ausschüttungen
und übermäßigen Ausscheidungen bzw. Absonderungen, die bei einem
Patienten in dessen unterschiedlichen Organen und Geweben auftreten. Da
diese Sekretionen und Exkretionen im Vergleich zur Norm in der Bevölkerung
gesteigert sind, sollten sie als erstes Krankheitsstadium angesehen werden.
Natürlich stellt die Anwesenheit von Homotoxinen eine verborgene Gefahr dar,
so dass eine Elimination und Entgiftung nötig ist, aber unter normalen
Bedingungen beseitigen die entgiftenden Organe und Ausscheidungssysteme
diese Gifte ohne Auftreten von klinischen Symptomen.
Zwar tritt bei normaler Lebensführung immer eine Belastung im Sinne einer
Vergiftung auf, aber der Körper kann damit umgehen, ohne dass Zeichen einer
Abwehrreaktion manifest werden. Die Ausleitung von Toxinen erfolgt also über
einen normalen, gesteigerten Exkretionsprozess, und der Patient hat keine
anderen Beschwerden.
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Inflammationsphasen
• Mobilisierung der Abwehr
• Der Entzündungsprozess ist eine
Reinigung der ECM
• -itis
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Sobald eine Akkumulation von Homotoxinen auf der Ebene der ECM eingetreten
ist, wird die Abwehr mobilisiert, um dem Vergiftungszustand entgegen zu wirken.
Eine lokale Manifestation der Abwehr wird als ‘Inflammation’ (Entzündung)
bezeichnet. Deshalb befindet sich bei akuten Entzündungen der Patient in einer
Inflammationsphase. Alle akuten Entzündungen werden dieser Phase
zugeordnet.
Dabei ist es wichtig, dass wir diese Entzündung als einen Versuch des Körpers
begreifen, die Gifte zu beseitigen. Phagozytose kann deshalb als erster Schritt
der Entgiftung aufgefasst werden.
Alle charakteristischen Zeichen einer Entzündung können vorhanden sein:
Schwellung, Rötung, Schmerz, Temperaturanstieg und Verlust des betroffenen
Gewebes.
Die Entzündung sollte als eine ‘Turbo-Reinigung’ der Matrix betrachtet werden.
Die Zelle ist nicht beteiligt, obwohl Entzündungsprozesse die Zelle schädigen
können (z. B. freie Radikale, die von „frustrierten“ Neutrophilen abgegeben
werden).
41
Depositionsphasen
• Homotoxine werden in der ECM
gespeichert
• Keine schweren klinischen
Symptome, wenig Beschwerden
• Hohes Risiko einer Störung der
Zellfunktion und Vergiftung
langfristig durch Speicherung in
der Nähe der Zelle
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Wenn die Entzündungswege blockiert sind oder die Menge der Homotoxine nicht
mehr bewältigt werden kann, wird der Organismus einen Prozess der
(temporären) Speicherung oder Deposition der Homotoxine wählen. Zunächst
wird dies auf der Ebene der ECM geschehen. Die Homotoxine sind im wahrsten
Sinn des Wortes in ein dreidimensionales Netz aus Proteoglykanen
eingebunden. Folglich tritt eine ziemlich gefährliche Situation ein, da wenig
klinische Symptome in den Depositionsphasen vorliegen und der Patient
(anfänglich) sehr wenige Beschwerden äußert, aber gleichzeitig die Speicherung
der Giftlast die lebende Zelle bedroht und deren adäquate Funktion gefährdet. Es
ist nur eine Frage der Zeit, bis die Homotoxine in die Zelle eindringen
(Imprägnation) oder von außerhalb der Zelle die Zellfunktion stören, wobei viele
Einwirkungen auf die Zellfunktionen auftreten können.
42
Imprägnationsphasen
• Die Homotoxine dringen in die
Zelle ein oder bleiben
extrazellulär, haben aber
intrazelluläre Giftwirkungen
• Die Erkrankungen treten oft
anfallsweise mit langen
Latenzphasen auf
• Akut lebensbedrohliche
Zustände können auftreten
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Wenn die Homotoxine von der ECM aus in die Zelle eindringen (Imprägnation)
oder intrazelluläre Wirkungen hervorrufen, treten Krankheiten der
Imprägnationsphasen auf. Zelle um Zelle wird mehr oder weniger in ihren
Stoffwechselprozessen intrazellulär blockiert. Was wir dann sehen, ist eine
weniger adäquate Zellfunktion, und die Reaktionen des Organismus auf die
Homotoxine sind oftmals nicht mehr sinnvoll/angemessen. Oftmals beobachten
wir lange Latenzphasen, wohingegen eine minimale Belastung durch ein
spezifisches Homotoxin zu einer Überreaktion der körpereigenen Abwehr
(Asthma, Heuschnupfen, Migräne, Magengeschwür,…) führen kann.
Imprägnationsphasen können in sehr kurzer Zeit erreicht werden. Dies hängt von
den Eigenschaften der Homotoxine ab. Die meisten Viren versuchen, in eine
Wirtszelle einzudringen, um sich dann dort zu vermehren. Dies geschieht schnell.
Obwohl der Organismus versucht, eine spezifische Abwehr (Ig) aufzubauen und
die infizierten Zellen zu beseitigen (T-Zell-Aktivität und durch NK-Zellen
induzierte Elimination), handelt es sich bei der akuten Situation um eine
Imprägnationsphase aufgrund der intrazellulären Anwesenheit des Homotoxins.
Selbst wenn im weiteren Verlauf eine vollständige Wiederherstellung des
Gewebes erfolgt und die verloren gegangenen Zellen ersetzt werden, bleibt das
virale Krankheitsbild einer Imprägnationsphase in dem Zeitraum des
Vorhandenseins des Virus, da der Virus in das genetische Material der Zelle
integriert wird. Bei post-viralen Syndromen kann diese Situation über lange Zeit,
sogar über Jahre, bestehen bleiben.
43
Degenerationsphasen
• Die Zelle stirbt durch Vergiftung
• Degenerative Erkrankungen
• -osen
• Gewebeverlust und -verhärtung
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Die intrazelluläre Vergiftung durch die Homotoxine oder deren intrazellulärer
Vergiftungseffekt ist so massiv, dass die Zelle abstirbt. Die Progression der
Vergiftung verursacht einen Funktionsverlust der betroffenen Zelle, der letztlich
zu deren Untergang führt. Langfristig beobachten wir einen Gewebeverlust und
eine eingeschränkte Funktion des gesamten betroffenen Gewebes.
Per definitionem gehören die chronisch-degenerativen Krankheiten zu den
Degenerationsphasen. Die meisten dieser Krankheitsbilder sind irreversibel.
44
Dedifferenzierungsphasen
• Unkontrolliertes Zellwachstum
• Omnipotenz der neuen Zellen
(Rückfall zur Ursprungsform vor
der Differenzierung)
• Krebs, Tumoren
• Verlust der Gewebefunktionen
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In die Dedifferenzierungsphasen fallen alle Erkrankungen, in denen
Zellproliferation (Gewebewachstum) das Hauptmerkmal ist. Die Zellen verlieren
ihre Spezifität und dedifferenzieren zu omnipotenten Zellen (umgekehrte
embryologische Spezifität), die sich mühelos im Körper ausbreiten können
(Metastasen). Alle bösartigen Tumoren, also Formen von Krebs, fallen in diese
Kategorie.
45
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46
In den folgenden Folien werden wir auf einige Fragen eingehen, um die
Zuordnung der Erkrankung eines Patienten in der Krankheitsevolutionstabelle zu
erleichtern. Der Entscheidungsbaum ist nicht immer schlüssig, aber in den
meisten Fällen wird er eine große Hilfe sein.
Ausgehend von den klinischen Angaben können die Fragen beantwortet werden,
und die Zuordnung zur richtigen Phase kann erfolgen. Wie wir in anderen
Vorlesungen noch sehen werden, hat die Zuordnung der Erkrankung eines
Patienten in der Tabelle Auswirkungen auf den Schweregrad der Erkrankung und
den Therapieplan, der für die Behandlung des aktuellen Zustands erstellt werden
muss.
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Entscheidungsbaum
Merkmale
Phaseneigenschaften
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Therapie
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Als Erstes müssen wir uns die vom Patienten gezeigten Symptome anschauen,
diese dann mit den charakteristischen Merkmalen der Phasen der
Krankheitsevolutionstabelle vergleichen und schließlich daraus Schlüsse
hinsichtlich der Struktur unserer Therapie ziehen. Da nicht mit allen Phasen in
dieser Art verfahren wird, wird dieser Entscheidungsbaum erstellt.
47
Chromosomaler Schaden,
atypische Zellen,
manifeste Malignität
Malignität vorhanden
Prä-Malignität vorhanden
Nein
Gewebedestruktion
Degeneration vorhanden
Nein
Enzymschaden,
funktioneller Schaden
Exazerbationen mit Phasen
der Normalität
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Funktionelle Störung
auf
Gewebeniveau
Ja:
Behandlung
PPG, MPG;
CPG, ORPG
Ja:
Behandlung
PPG, MPG;
CPG, ORPG
Ja:
Behandlung
PPG, MPG;
CPG, ORPG
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In dem Entscheidungsbaum beginnen wir mit dem ungünstigsten Fall und arbeiten uns dann zum
günstigsten Fall vor.
Zunächst prüfen wir aus einer rein schulmedizinischen Perspektive, ob eine maligne oder
prämaligne Veränderung vorliegt. Auf Zellebene heißt das, dass ein chromosomaler Schaden
vorliegt oder atypische bzw. eindeutig maligne Zellen vorkommen können. Wenn dies der Fall ist,
befinden wir uns in der Dedifferenzierungsphase und die Behandlung umfasst alle drei Säulen der
Homotoxikologie, d. h. 1. Ausleitung und Entgiftung, 2. Immunomodulation und 3. Zellaktivierung
und Organregulation. Diese drei Säulen enthalten Medikamente der Gruppen der pflanzlichen
Präparate (plant preparation groups, PPG), der mineralischen Präparate (mineral preparation
groups, MPG), der Katalysatorpräparate (catalysts preparation groups, CPG) und der
Organpräparate (organ preparation groups, ORPG).
Wenn keine bösartige Veränderungen vorliegen, gehen wir den Baum zur nächsten Phase
hinunter und prüfen, ob degenerative Veränderungen vorliegen. Klinisch werden wir das Bild der
Gewebezerstörung vorfinden. Wenn das der Fall ist, befinden wir uns in der Degenerationsphase
und wieder ist ein auf den drei Säulen basierender Ansatz erforderlich, da neben der Behandlung
der ECM das Abwehrsystem seine Regulationsfähigkeiten zurückgewinnen muss, und die
Zellaktivierung und Organregulation Zellschäden kompensieren sollte.
Wenn auch keine degenerativen Veränderungen vorliegen, suchen wir nach einer funktionellen
Störung auf Gewebeebene. Möglicherweise entdecken wir einen Enzymschaden, einen
funktionellen Schaden, Exazerbationen mit Phasen der Normalität. Wenn dies der Fall ist,
befindet sich der Patient in der Imprägnationsphase, und die drei Säulen der homotoxikologischen
Behandlung sollten sich im Therapieprotokoll finden.
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Gewebe aggregiert
in krankhaftem aber
gutartigem Wachstum
oder Substanzen sind
in Deposition
aggregiert
Deposition vorhanden
Ja:
Behandlung
PPG, MPG
NEIN
Entzündungsprozess
ein einmaliger Prozess
Akute Entzündung
vorhanden
Ja:
Behandlung
PPG, MPG
NEIN
Gesteigerte Sekretion
eines normalen,
physiologischen
Prozesses aufgrund
eines Homotoxins
Gesteigerte Absonderung
von Flüssigkeiten,
Neurotransmittern
Ja:
Behandlung
PPG, MPG
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Wenn kein Enzym- oder Gewebeschaden vorliegt, prüfen wir, ob eine
Ablagerung bzw. Deposition zu finden ist. Klinisch finden wir möglicherweise
Gewebe, die in krankhaftem aber gutartigem Wachstum aggregiert sind, oder
Substanzen, die in einer Ablagerung bzw. Deposition aggregiert sind. Wenn dies
der Fall ist, befindet sich der Patient in der Depositionsphase und muss mit den
ersten zwei Säulen (Ausleitung und Entgiftung auf der einen Seite und
Immunmodulation auf der andern Seite) behandelt werden. Es werden keine
Organ- oder Katalysatorpräparate verwendet.
Wenn keine Ablagerung vorhanden ist, prüfen wir, ob eine akute Entzündung
vorliegt. Einen Entzündungsprozess sollten wir klinisch feststellen können. Wenn
dies der Fall ist, befindet sich der Patient in der Inflammationsphase. Auch in
einem solchen Fall werden die ersten zwei Säulen der homotoxikologischen
Behandlung benötigt.
Wenn keine Entzündung vorliegt, wir aber eine gesteigerte Ausschüttung bzw.
Absonderung von Flüssigkeiten, Neurotransmittern oder anderen körpereigenen
Substanzen beobachten, befindet sich der Patient in einer Exkretionsphase. In
einem solchen Fall ist oftmals die erste Säule der homotoxikologischen
Behandlung ausreichend (Ausleitung sollte ausreichen als Unterstützung des
Patienten). In einigen Fällen könnte auch Immunmodulation von Interesse sein,
um den Prozess der Reinigung zu beschleunigen und Rückfälle zu vermeiden.
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Die drei Säulen der Homotoxikologie:
ZEITRAHMEN DER BEHANDLUNG
ENTGIFTUNG
IMMUNMODULATION
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ZELLAKTIVIERUNG
UND ORGANREGULATION
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Ist man erst einmal rechts von dem Regulations-/Kompensations-Schnitt der
Krankheitsevolutionstabelle angekommen, muss man sich bewusst sein, dass
eine einfache Ausleitung, selbst in Kombination mit einer immunmodulierenden
Therapie, aufgrund des zellulären Charakters der Erkrankung nicht ausreichen
wird. Rechts vom Regulations-/Kompensations-Schnitt (Biologischen Schnitt)
bedeutet: die Zelle ist intrazellulär beteiligt. Damit die Zelle (und das Gewebe,
und deshalb auch das Organ) keinen weiteren Schaden nimmt, ist eine
zusätzliche Zellaktivierung und Organregulation notwendig.
In der antihomotoxischen Medizin wird eine Organunterstützung mithilfe von
Komplexmitteln vorgenommen. Die Zellunterstützung erfolgt meistens durch die
Anwendung von Katalysatoren (einzeln oder als Bestandteil von CompositaPräparaten).
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Homotoxikologische Grundfragen (1)
• Welche klinische Diagnose liegt aktuell vor?
• Wo würde ich diese Diagnose in der Krankheitsevolutionstabelle
einordnen?
• Welche klinischen Angaben kann ich aus der Anamnese
gewinnen?
• Steht die aktuelle Diagnose eventuell mit einer oder mehreren
Angaben zur Vorgeschichte in Verbindung?
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Die Fragen auf den nächsten Folien sollen uns bei der Erstellung eines
therapeutischen Ansatzes helfen. Am Anfang stehen die Anamnese und die
aktuelle Einordnung der Krankheit des Patienten sowie die früheren
Entwicklungen in der Krankheitsevolutionstabelle.
Die logische Abfolge der Fragen muss zur richtigen Wahl der Art
antihomotoxischer Medikamente führen, die dann ins endgültige
Therapieprotokoll aufgenommen werden sollten.
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Homotoxikologische Grundfragen (2)
• Falls Beziehungen bestehen, was für eine Art Krankheits- oder
Gesundheitsentwicklung läuft in diesem Patienten ab?
• Was sind die therapeutischen Konsequenzen aus dieser
Entwicklung?
• Wie werden diese in den Behandlungsplan der aktuellen
Erkrankung einbezogen?
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Homotoxikologische Grundfragen (3)
• Welche Medikamente müssen berücksichtigt werden?
• Ausleitende Medikamente
• Entzündungsregulierende Medikamente
• Zellunterstützung
• Unterstützung der Organfunktion
• Lebensqualität
• Symptomatik
• Wie sieht der endgültige Behandlungsplan aus?
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Historischer Überblick
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Hans-Heinrich Reckeweg
• geboren am 9. Mai 1905 in Herford
• 1924-1930 Medizinstudium in Würzburg,
Berlin, Münster und dann erneut in Berlin
• 1930 Promotion zum Doktor der Medizin
mit einer Arbeit zur diätetischen Therapie
des Magenulkus
• 1930-1932 Assistenzarzt in Völklingen und
Harburg
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Hans-Heinrich Reckeweg wurde 1905 in Herford/Westfalen als erstes von fünf
Kindern geboren. Er war ein aufgewecktes und vielseitig interessiertes Kind. Ihm
hatte es die Musik (Klavier) angetan, und dieses Interesse blieb ihm auch im
Erwachsenenalter erhalten. Sein virtuoses Klavierspiel begeisterte oft seine
Zuhörer. Später begann er in seiner Freizeit zu malen. Sein Vater, HeinrichFriedrich Reckeweg, war Lehrer, praktizierte aber später als Homöopath. Sehr
zur Freude seines Vaters entschied sich Hans-Heinrich zum Medizinstudium, das
er in Würzburg begann und nach Zeiten in Berlin und Münster schließlich in
Berlin abschloss. Schon während seiner Studienzeit war er sehr an Toxikologie
und Naturheilverfahren interessiert. Ganz besonders verhalfen ihm die Seminare
von Prof. August Bier zu dem Entschluss, sein Leben der sanften Medizin zu
widmen. In diesen Jahren vertiefte er sich sehr in das Studium der Homöopathie.
Seine ersten praktischen Erfahrungen als Arzt sammelte er während seiner
zweijährigen Assistenzarztzeit in Völklingen und Hamburg-Harburg.
55
Hans-Heinrich Reckeweg
• 1. Mai 1935: Eröffnung seiner ersten
Praxis in Berlin als Arzt mit Erlaubnis zum
Herstellen und Abgeben von Arzneimitteln
• 1936: Gründung der Firma Heel
(Herba est ex luce)
• 26 eigene Produkte: Heel’s Tropfen
• 1948-1949: Entwicklung der Theorie der
Homotoxine
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Nach den zwei Assistenzarztjahren eröffnete er 1935 seine eigene Praxis. Wie es
in dieser Zeit üblich war, hatte er auch eine Erlaubnis zum Herstellen und
Abgeben von Arzneimitteln. Da er seine eigenen homöopathischen Rezepturen
verwendete, brauchte er ein Labor, um diese Präparate zur Verfügung zu haben.
Deshalb gründete er 1936 Heel. Der Name ist eine Abkürzung von Herba Est Ex
Luce, was als Sinnbild dafür stehen sollte, dass die Pflanze ihre Heilkraft aus
dem Licht der Sonne schöpft. Zunächst schuf er 26 Produkte, die er ‘Heel’s
Tropfen’ nannte. Später wurde die Produktpalette stark erweitert, bis sie die
Vielfalt, die wir heute kennen, annahm.
In den Jahren 1948 und 1949 nahm die Theorie der Homotoxine als
Krankheitsursache Gestalt an. Bereits frühere Artikel und Vorlesungen über die
Grundprinzipien der Homotoxikologie existierten, bevor 1955 sein grundlegendes
Werk zur Homotoxikologie, “Homotoxine und Homotoxikosen – Grundlagen einer
Synthese der Medizin” erschien.
56
Hans-Heinrich Reckeweg
• 1945-1955 Praxis in Triberg
• 1952 Veröffentlichung in der Münchener
Medizinische Wochenschrift
• „Homotoxine und die Möglichkeiten zur
Behandlung der Homotoxikosen”
• 1955 “Homotoxine und Homotoxikosen –
Grundlagen einer Synthese der Medizin”
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Dr. Reckeweg war ein hervorragender Dozent, der viele seiner Zuhörer dazu
bewegen konnte, den von ihm eingeschlagenen Weg einer ganzheitlichen
sanften Medizin zu folgen. Nach Jahren der Praxis und vielen Vorlesungen und
Artikeln veröffentlichte er schließlich 1955 seinen integrativen Ansatz in einem
Buch. Bis heute inspiriert sein grundlegendes Werk viele Studenten, indem es
ihnen zu einem tieferen Verständnis der Homotoxikologie verhilft.
57
Hans-Heinrich Reckeweg
• 1955 Umzug nach Baden-Baden
• 1961 Gründung der Internationalen
Gesellschaft für Homotoxikologie e.V.
• 1962 “Homotoxin-Journal”
• Gründung der Internationalen Gesellschaft
für Biologische Medizin e.V.
• 1972 Beginn der Zeitschrift “Biologische
Medizin”
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Nach dem Umzug nach Baden-Baden war die Ausweitung der Heel-Präparate
ein Fakt. An dem neuen Standort wuchsen die Anlagen schnell.
1961 gründete Dr. Reckeweg die Internationale Gesellschaft für
Homotoxikologie, um die Praktizierenden der Homotoxikologie zunächst in
Deutschland, später auch international, als Gruppe zusammenzubringen. Das
Homotoxinjournal diente als Instrument der Information von Praktizierenden über
neue Erkenntnisse im Bereich der Homotoxikologie, erfolgreiche
Behandlungspläne, Kongresse etc. Im Jahr 1972 wurde das Homotoxinjournal
eingestellt und durch die medizinische Fachzeitschrift ‘Biologische Medizin’
ersetzt.
58
Hans-Heinrich Reckeweg
• 1976 “Homotoxikologie, Ganzheitsschau
einer Synthese der Medizin”
• 1978 “Krebsprobleme”
• 1977 und 1981 Homeopathia
Antihomotoxica
• 1978 Verkauf der Firma Heel an Quandt
• 1978 Übersiedlung in die USA
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In den folgenden Jahren war Dr. Reckeweg sehr produktiv und veröffentlichte
Bücher zu verschiedenen homotoxikologischen Themen. Er gab sogar eine
Materia medica und ein Repertorium, das sich ganz auf die in seinen Rezepturen
verwendeten Mitteln konzentrierte, heraus.
1978 verkaufte Dr. Reckeweg das Familienunternehmen an die Delton AG mit
Hauptaktionär Stefan Quandt. Die großen Investitionen in die
Produktionsanlagen ermöglichten in den folgenden Jahren, dass Heel-Präparate
für Patienten in über 70 Ländern der Welt erhältlich sind.
Dr. Reckeweg siedelte mit seiner Familie in die USA um, wo er in Albuquerque
im Bundesstaat New Mexico eine neue Firma, die BHI (Biological Homeopathic
Industries), gründete, um die Vereinigten Staaten mit der Homotoxikologie zu
erobern. Er schuf eine Palette von 52 neuen Arzneimitteln, die sogenannten BHIPräparate. Heute ist dieses Unternehmen auch eine hundertprozentige
Tochtergesellschaft von Ergo-Pharm, ein pharmazeutischer Zweig der
Beteiligungsgesellschaft ‘Delton’, die Stefan Quandt gehört. BHI wurde
umbenannt und heißt heute Heel Inc.
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Hans-Heinrich Reckeweg
• 1978 Gründung der BHI, Entwicklung von
52 neu entwickelten homöopathischen
Arzneimitteln
• 13. Juni 1985: verstorben im BircherBenner Hospital, Zürich
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Anfang der achtziger Jahre des letzten Jahrhunderts erlitt Dr. Reckeweg einen
Schlaganfall, von dem er sich nie mehr ganz erholte. Er übertrug das
amerikanische Unternehmen seiner Tochter Monika Doerper-Reckeweg und
deren Ehemann Dr. Friedrich Doerper.
Im Alter von 80 Jahren starb Dr. Hans-Heinrich Reckeweg in Zürich. In der
Zwischenzeit ist das von ihm gegründete Unternehmen im Bereich der
Komplementärmedizin weltweit auf Platz 2 vorgerückt. Die Homotoxikologie ist
heute ein medizinisches Konzept, das von vielen tausend Allgemeinmedizinern
und Spezialisten aus aller Welt studiert und befolgt wird. Jedes zweite
homöopathische Komplexmittel, das auf der Welt angewendet wird, ist ein HeelPräparat.
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