One or more black holes in galactic nuclei.

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Astronomie für Nicht-Physiker
 Vorlesungsplan
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SS2013
18.4. Astronomie heute: Just, Fendt
25.4. Sonne, Erde, Mond: Fohlmeister
2.5. Das Planetensystem: Fohlmeister
16.5. Teleskope, Bilder, Daten: Fendt
23.5. Geschichte der Astronomie: Just
6.6. Sterne - Zustandsgrößen: Fendt
13.6. Sterne - Entwicklung: Fendt
20.6. Die Milchstraße: Just
27.6. Astrochemie und Leben: Fendt
4.7. Galaxien: Just
11.7. Aktive Galaxien, Quasare und Schwarze Löcher: Fendt
18.7. Urknall und Expansion des Universums: Just
25.7. Weltmodelle: Just
1.8. Besuch MPIA/LSW und HdA: Fendt
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
1
Geschichte der Astronomie
Literatur
 Geschichte der Astronomie F. Becker; BI
Wissenschaftsverlag, 1980
 Astronomie vom Altertum bis heute J. Dorschner
et al.; Umschauverlag, Frankfurt, 1975
 Geschichte der Astronomie von Herschel bis
Hertzsprung D.B. Herrmann; VEB Deutscher Verlag
der Wissenschaften, Berlin 1975
 Skript von Prof. Schlüter (Kiel)
 http://www.astrophysik.uni-kiel.de/skripte/schlueter/gescha.pdf
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Kulturkreise
~50000 v.Chr. Australiens Ureinwohner:
Nur Felszeichnungen (Astronomie?)
~3000 v.Chr. China:
Sternkarten (Steintafeln)
~3000 v.Chr.? Maya:
Hieroglyphen (Kalender)
~3000 v.Chr. Babylon:
Keilschrift (Tontafeln)
~800 n.Chr. Araber:
Observatorien (Bagdad)
~4000 v.Chr. Ägypten:
Sonnenkalender (Papyrus)
Kalenderstein Azteken
~600 v.Chr. Griechen/Römer:
Astronomie (Almagest)
Himmelsscheibe Nebra
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Westeuropa/Nordamerika:
~2000 v.Chr. Steinzeit (Stonehenge)
~1600 v.Chr. Bronzezeit (Nebra)
~1300 Mittelalter (Lehrbuch Astronomie)
~1500 Neuzeit (Kopernikus - Hawking)
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3
Geschichte der Astronomie
Frühzeit
Steinzeit
 ~2000 v.Chr. Stonehenge Observatorium
Sehr beindruckendes Bauwerk
Positionsmessungen von Sonne und Mond, Sonnenwende
Quelle: Dorschner
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Bronzezeit
~1600 v.Chr. Nebra Himmelsscheibe
 Fundort: Mittelberg, Sachsen-Anhalt (4.7.1999)
 Bronzescheibe mit 30cm Durchmesser und Goldeinlagen
 Vollmond
 Mondsichel
 Siebengestirn (Plejaden)
 Sonnenbarke
 Rechts (und links) Bögen
Zur Jahreszeitbestimmung
Ausrichtung am Brocken:
Sonnenuntergang zur
Sommersonnenwende
http://de.wikipedia.org/wiki/Himmelsscheibe_von_Nebra
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Babylon
 Keilschrift auf Tontafeln (Sumerer)
Venus-Tafel (~1500 v.Chr.): Auf- und Untergangszeiten der
Venus über 21 Jahre
Quelle: Becker
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Babylon
 Babylonischer Grenzstein mit astronomischen
Symbolen
Himmelsereignisse
 Schicksal von Völkern
Beruhigung der Götter?
 “gute” und “schlechte” Tage
Quelle: Dorschner
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Ägypten
 Tempelinschriften, Papyrus
 ~4000 v.Chr.
Sonnenkalender
 12 Monate a 30 Tage plus 5 Feiertage (Wandeljahr)
10-Tage-Woche
Siriussichtbarkeit im Morgengrauen: Ankunft der Nilflut
 Parallel: Sirius-Jahr mit einem zusätzlichen Tag alle 4 Jahre
 2 sich langsam verschiebende Kalender mit wandernden
Feiertagen etc.
Sothisperiode (Sothis = Sirius)
 1460 Siriusjahre = 1461 Wandeljahre
Andere Aspekte der Astronomie hauptsächlich mythologisch
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Ägypten
Inschriften am Tempel von Luxor
 1300 v.Chr.: die Himmelgöttin 'Nut' trägt das Universum
Quelle: Becker
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Ägypten
Tierkreis an der Decke im Tempel von Hathor in Dendera,
Ägypten
 1. Jahrh. v.Chr.
Quelle: Dorschner
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China
Steintafeln, Bücher
 Keine wirklich alten Quellen; alles immer wieder neu
geschrieben und rückdatiert
~3000 v.Chr.
 Lunisolarer Kalender: 28 Häuser des ‘Tierkreises', später
Unterteilung in Grade (1 Grad ist die tägliche Bewegung der
Sonne)
~1200 v.Chr.: gemeißelte Sternkarten
~ 700 v.Chr.:
 Aufzeichnung von Kometen und Finsternissen
 Berechnungsregeln für Mondfinsternisse
~ 0: “Drei-Zyklen-Kalender" von Liu Hsin:
 vollständiges astronomisches Handbuch
1054 n.Chr.: Supernova im Sternbild Stier
(jetzt Krebsnebel)
http://hubblesite.org/newscenter/archive/releases/2005/37/
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China
Chinesische Sternkarte
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Quelle: Becker
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Geschichte der Astronomie
Indien: nur mythologische Spekulationen
Maya:
 Pictographische (Bilder-)Schrift auf Steintafeln
 613 v.Chr.:
Durchgehende Tageszählung ab





11.11.3373 v.Chr. (Spinden’sche Korrelation)
13. 8. 3114 v. Chr. (Thompson’sche Gleichung)
Anfang wahrscheinlich rückgerechnet
Baktun-Zyklus am 21.12.2012 13x vollständig
13 heilige Zahl, aber 20 Baktun = 1 Piktun usw.
 Aufzeichnung von
Konjunktionen und Finsternissen
Sonne, Mond und Planetenbahnen
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Maya
200 – 600 n. Chr.: Ursprung der meisten
Inschriften
1200 n. Chr.: 'Codex Dresdensis‘
geschrieben in Maya Hieroglyphen auf
Mittelamerikanischem Papier, hergestellt
aus der inneren Rinde bestimmter Bäume
Teilweise astronomischer Natur (Finsternisse,
Venuszyklen).
Quelle: Dorschner
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Azteken
Vieles von den Mayas übernommen
Kalenderregeln
 1479 n.Chr.: 'Stein der Sonne’
Kalenderstein (Basalt)
50 Jahre Herstellungsdauer
3.6 m Durchmesser
25 Tonnen Gewicht
Anthropologisches
Museum in Mexico City
Quelle: Becker
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Antike
Griechen:
 Übernahme des babylonischen Wissens
Versuch, Sonne, Mond und Planeten durch gleichförmige
Kreisbewegungen zu erklären
 600 v.Chr.:
 Thales von Milet: Erde ist eine Kugel, Mond ist von der
Sonne beleuchtet
 6. Jahrh. v.Chr.:
 Pythagoras: Erde, Mond und Sonne kugelförmig, Erde dreht
sich
 ~500 v.Chr.:
 Planetenbahnen durch Epizyklen beschrieben
 384-322 v.Chr.:
Aristoteles: Nachweis der kugelförmigen Gestalt der Erde:
runder Schatten bei Finsternis auf dem Mond
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Antike
 400 v.Chr.:
Demokrit: Milchstraße besteht aus unzähligen Sternen
 265 v.Chr.:
Aristarch von Samos: erste geometrische Bestimmung von
Mond- und Sonnengröße und ihren Distanzen (in Einheiten
des Erddurchmessers); Mond auf 20% genau, Sonne viel zu
klein (Faktor 16); er glaubte an die Bewegung der Erde um
die Sonne
 220 v.Chr.:
 Eratosthenes: Messung des Erdumfangs von 250000
Stadien (= 39690km) mit Hilfe der Höhe des Sonnenstandes
in Alexandria und Syene (heute Assuan)
 150 v.Chr.:
Neuer Versuch von Hipparchos: Mondwerte gut,
Sonnenwerte immer noch um einen Faktor 9 zu klein
Sternkatalog bezogen auf die Ekliptik
Entdeckung der Präzession der Erdrotation
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Antike
 150 n.Chr.:
Almagest von Ptolomäus (13 Bücher der Mathematischen
Zusammenstelllung, “Mathematikè Suntaxis”): Sammlung
des gesamten astronomischen Wissens der Antike –viele
Dinge basierten auf dem Werk von Hipparchos
Geozentrisches Weltbild
Römer
 45 v.Chr.:
Julius Caesars Kalenderreform: Kalender nicht länger an die
Mondphasen gekoppelt
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Mittelalter
Araber:
 Ptolomäisches Weltbild (geozentrisch) übernommen
 825 und 1000: Observatorien in Baghdad und Kairo
 10.Jahrhundert:
Al Sufi: Sternkatalog mit Helligkeiten (in Magnituden),
Entwicklung von Beobachtungsinstrumenten, sphärische
Trigonometrie
Europa:
 13.Jahrhundert:
Übersetzung, Übernahme und Wiederentdeckung des
Weltbildes der griechischen Antike (über die Araber)
Johannes von Sacrobosco : Erstes abendländisches
Lehrbuch der Astronomie (Tractatus de Sphaera)
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Neuzeit
Die neue Weltordnung
 Nikolaus Kopernikus &
Tycho Brahe
(1473 – 1543)
(1546 – 1601)
Quelle: Becker
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Geschichte der Astronomie
 Nikolaus Kopernikus
1543: heliozentrisches Weltbild
Quelle: Dorschner
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Geschichte der Astronomie
 Tycho Brahe
1572: Beobachtung der Supernova in Cassiopeia
1577: ‘Null-Parallaxenmessung' eines Kometen -> Kometen
außerirdisch
Extensive und präzise Beobachtung von Planeten
 Basis für Keplers Werk
Eigenes Weltmodell zwischen Ptolomäus und Kopernikus
 Sonne, Mond und Sternsphäre kreisen um die Erde
 Die 5 Planeten kreisen um die Sonne
 Papst Gregor XIII
1582: Kalenderreform
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Geschichte der Astronomie
 Johannes Kepler (1571 – 1630)
1596: Buch ‘Mysterium cosmographicum’
 Radien der 6 Planetensphären sind durch die 5 regelmäßigen
platonischen Körper verbunden
 8-,20-,12-,4-,6-flächner zwischen Merkur, Venus, Erde, Mars,
Jupiter und Saturn
http://www.georgehart.com/virtual-polyhedra/kepler.html
SS2013
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Geschichte der Astronomie
1609-1619: Keplergesetze
 1. Kepler-Gesetz Die Planeten bewegen sich auf elliptischen
Bahnen, in deren einem Brennpunkt die Sonne steht.
 2. Kepler-Gesetz Ein von der Sonne zum Planeten gezogener
"Fahrstrahl" überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.
 3. Kepler-Gesetz Die Quadrate der Umlaufzeiten zweier
Planeten verhalten sich wie die dritten Potenzen (Kuben) der
großen Bahnhalbachsen.
 1627 'Tabulae Rudolphinae': Vorausberechnungen der
Planetenpositionen
 Galileo Galilei (1564 – 1642)
1602: Theorie des ‘freien Falles’ und der ‘harmonsichen
Schwingung’
1609: Bau eines Fernrohres (Fortschritte bis heute)
Entdeckungen/Beobachtungen:
 Mondgebirge, 4 Jupitermonde, Sonnenflecken, Saturn 3Gestirn (mit 2 Monden?), Venusphasen
SS2013
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24
Geschichte der Astronomie
 Christian Huygens:
1659: Entdeckung der Saturnringe (als Ringe!)
1673: erste brauchbare Pendeluhr
1684: Teleskope; Entdeckung des Saturnmondes Titan
 Ole Rømer:
1675 Bestimmung der Lichtgeschwindigkeit:
 Unterschiede in der Periode der Jupitermonde, wenn sich die
Erde auf den Jupiter zu bewegt bzw. von ihm weg bewegt
 Isaac Newton (1642 – 1727)
1671: Konstruktion eines Spiegelteleskops
1687: 'Philosophiae Naturalis Principia Mathematica'
 Infinitesimalrechnung
 Begründung der theoretischen Mechanik und
Himmelsmechanik
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Geschichte der Astronomie
 Wilhelm Herschel
1781: Entdeckung von Uranus
1785: Milchstraße als linsenförmiges Sternsystem (Idee von
Thomas Wright 1750)
Andere Nebel auch Sternsysteme (Idee von Immanuel Kant
1755)
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Geschichte der Astronomie
 Lord Rosse:
1845: Teleskop 60 Fuß lang, 6 Fuß Durchmesser (erstes
Teleskop, welches größer war als das von Herschel)
1851: Spiralnebel M 101 (Zeichnung / moderne Aufnahme)
Quelle: Becker
SS2013
http://messier.seds.org/more/m101_more.html
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Geschichte der Astronomie
 Joseph v. Fraunhofer
1812-1814: Achromatische Linsen (keine Farbränder)
Fraunhoferlinien im Sonnenspektrum; Interpretation durch
Kirchhoff und Bunsen (in Heidelberg)
 Friedrich W. Bessel, Friedrich G.W. Struve, Thomas
Henderson
1838: Sternparallaxen (Entfernungen) von 61Cygni, Wega, α
Cen => Sterne sind auch Sonnen
 Louis J.M. Daguerre & Joseph N. Niepces
~1838: Einführung der Photographie, Durchbruch ca.1900
 Johann G. Galle
1846: Entdeckung von Neptun
 Position berechnet von Leverrier aus Störungen der
Uranusbahn
 Angeblich hat Adams die Position als erster korrekt
vorhergesagt (1845), aber viele Versionen, Zweifel, …
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Geschichte der Astronomie
 Albert Einstein
1911: Periheldrehung des Merkur durch allgemeine
Relativitätstheorie erklärt
1916: Krümmung der Lichtstrahlen in der Nähe der Sonne
bei totaler Sonnenfinsternis beobachtet (Arthur Eddington)
 Edwin P. Hubble
1923: Extragalaktische Entfernung zum Andromedanebel mit
Cepheidenparallaxen bestimmt
1929: Entdeckung der Ausdehnung des Universums aus
Fluchtgeschwindigkeiten; Hubblekonstante
 Clyde W.Tombough
1930: Entdeckung von Pluto (jetzt zum Zwergplaneten
degradiert).
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Geschichte der Astronomie
 Karl Jansky:
1931: Entdeckung der ersten extraterrestischen Radioquelle
(das Galaktische Zentrum) mit einer Periode von 23h56m am
Himmel – die Rotationsperiode der Erde
 Maarten Schmidt:
1963: erste Rotverschiebung eines Quasars: 3C273 mit
z=0.158 (d.h. Entfernung von 2 Milliarden Lichtjahren und
extrem leuchtstark wie eine ganze Galaxie)
 Arno Penzias & Robert Wilson
1965: 3K kosmische Hintergrundstrahlung; Urknall
1978: Nobelpreis in Physik für diese Entdeckung
 Gravitationslinsen
1979: Dennis Walsh, Bob Carswell, Ray Weymann
 Doppelquasar Q0957+561
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
30
Geschichte der Astronomie
 COBE Satellit:
1989-1996: großräumige Anisotropie der kosmischen
Hintergrundstrahlung
 Extrasolare Planeten
durch Radialgeschwindigkeitsmessungen
1995: Michel Mayor & Didier Queloz
 Planet um den sonnenähnlichen Stern 51 Pegasi
http://de.wikipedia.org/wiki/51_Pegasi
 Reinhard Genzel (München)
2002: Supermassives Schwarzes Loch im galaktischen
Zentrum
 Keplerbahn des Sterns S2: 3 Millionen Sonnenmassen
innerhalb eines Abstandes von 120AE (entspricht Größe
unseres Planetensystems)
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Geschichte der Astronomie
 WMAP (Wilkinson Microwave Anisotropy Probe)
Satellit (NASA) 2001 – 2010 (http://map.gsfc.nasa.gov/ )
Bestimmung der kosmologischen Parameter des Universums




Alter des Universums: 13.7 Milliarden Jahe
Geometrie: flacher, euklidischer Raum
Hubblekonstante: (70.1 ± 1.3) km/s/Mpc
Energie/Massengehalt:
• (4.62 ±0.15)% Baryonen (normale Materie),
• (23.3±1.3)% Dunkle Materie
• (72.1±1.5)% Dunkle Energie
 Planck Satellit (ESA)
seit August 2009
Bessere Empfindlichkeit und Auflösung
SS2013
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Temperaturvariationen
über den Himmel
32
Nobelpreise (Astronomie)

http://de.wikipedia.org/wiki/Nobelpreis_f%C3%BCr_Physik

1936: Victor Franz Hess (Österreich) „für die Entdeckung der
kosmischen Strahlung“
1948: Patrick Maynard Stuart Blackett (Großbritannien) „für die
Weiterentwicklung der Anwendung der Wilsonschen
Nebelkammer und seine damit gemachten Entdeckungen auf
dem Gebiete der Kernphysik und der kosmischen Strahlung“
1967: Hans Bethe (USA/Deutschland) „für seinen Beitrag zur
Theorie der Kernreaktionen, insbesondere seine
Entdeckungen über die Energieerzeugung in den Sternen“
1974: Martin Ryle & Antony Hewish (Großbritannien) „für ihre
bahnbrechenden Arbeiten in der Radioastronomie: Ryle für
seine Beobachtungen und Erfindungen, besonders in der
Öffnung technischer Synthesen und Hewish für seine
entscheidende Rolle in der Entdeckung der Pulsare“



SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
33
Nobelpreise (Astronomie)





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1978: Arno Penzias (Deutschland) & Robert Woodrow Wilson
(USA) „für die Entdeckung der kosmischen MikrowellenHintergrundstrahlung“
1993: Russell Hulse & Joseph Hooton Taylor Jr. (USA) „für ihre
Entdeckung eines Pulsars in einem Doppelsternsystem“
2002: Raymond Davis jr. (USA) & Masatoshi Koshiba (Japan)
„für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik, insbesondere
für den Nachweis kosmischer Neutrinos“ / Riccardo Giacconi
(USA/Italien) „für bahnbrechende Arbeiten in der Astrophysik,
die zur Entdeckung von kosmischen Röntgenquellen geführt
haben“
2006: John C. Mather, George F. Smoot (USA) & COBE Team
„für die Untersuchung der kosmischen
Hintergrundstrahlung“
2011: Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt & Adam Riess (USA)
„Für die Entdeckung der beschleunigten Expansion des
Universums durch Beobachtungen weit entfernter
Supernovae“
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
34
Kalender / Zeitbestimmung
 Chronologie
~3000 v.Chr.: Positionen von Sonne, Mond, Planeten und
Sternen; Mondphasen
 Messung/Vorhersage der Jahreszeiten, Mondphasen,
Finsternisse
 Kalender
Grundlage: Jahreszeiten und Mondphasen
~500 v.Chr.: Lunisolarer Kalender mit 19-Jahres-Zyklus
 12 kurze und 7 lange Jahre (12 und 13 Monate)
45 v.Chr. Julianischer Kalender im römischen Reich
 Uneinheitlicher Jahresanfang und Jahreszählung
 Finsternisse
15.6.763 v.Chr.: erste glaubwürdige Datierung einer
Sonnenfinsternis
Einige Jahrhunderte v.Chr.: Entdeckung des ‘Saroszyklus'
 6585-Tage Periode der Finsternisse (18 Jahre + 10 (11) Tage)
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
35
Kalender
 Christlicher Kalender
 Eingeführt 325 beim “Ersten Konzil von Nicäa (Nizza)”


Julianischer Kalender
Jahresanfang (1.Januar) und Jahreszählung (Jahr 1 n.Chr.)
 bis 1.10.1582 julianischer Kalender, dann ein 10-TagesSprung wegen zu vieler Schaltjahre vorher
 seit 11.10.1582 gregorianischer Kalender (Papst Gregor
XIII.)

In vollen Jahrhunderten nur Schaltjahr, wenn sie ein
Vielfaches von 400 sind: … 1200, 1600, 2000
 Kein Jahr "0"

astronomisch – historisch:
Jahr 0 = 1 v.Chr.; Jahr -1 = 2 v.Chr. …
 Für Zeitdifferenzen unpraktisch: Julianisches Datum JD

SS2013
Durchgängige Tageszählung ab 1.1.−4712 (4713 v. Chr.)
12:00 Uhr (23.5.13 12:00 Uhr = 2456436)
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
36
Das Jahr
 Siderisches Jahr
 Wahre Umlaufzeit der Erde um die Sonne, gleiche Position
der Sonne am Fixsternhimmel : 365d6h09m10s
 Tropisches Jahr (Jahreszeiten)
 Mittlere Zeit der Sonnenposition von Frühlingspunkt zu
Frühlingspunkt, kürzer wegen der Präzession:
365d5h48m45s
 Julianisches Jahr
 365d6h 4-Jahres-Zyklus mit Schaltjahren (alle durch 4
teilbare Jahreszahlen)
 Gregorianisches Jahr
 Aktueller abendländischer Kalender: 365+1/4-3/400 Tage=
365d5h49m12s (Schaltjahr nur in durch 400 teilbaren
Jahrhunderten, z.B. im Jahr 2000; nicht 1900 und 2100)
 26 Sekunden zu lang: 1 Tag in 3300 Jahren; keine
Regelung bisher (Frühlingsanfang immer früher: 2048 am
19.3.)
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
37
Kalender
Ostern
 1. Sonntag nach dem 1. Vollmond im Frühling
Vollmond und Frühlingsbeginn astronomisch eindeutig
 Vergleich zweier Zeitpunkte (nicht Tage)
 Aus praktischen Gründen wird aber immer der 21.3. als
Stichtag für den Frühlingsanfang genommen
 Frühester Termin: 22.3. (1818, 2285)
 Spätester Termin: 25.4. (1943, 2038)
Wochentag hängt von der Zeitzone ab
Griechisch-orthodoxes Ostern in manchen Jahren 1 Woche
verschoben
 Viele andere Komplikationen durch religiöse Bräuche
 z.B. wird von vielen östlichen Kirchen die Korrektur durch
den Gregorianischen Kalender nicht berücksichtigt
 Bis zu 5 Wochen Verschiebung von Ostern
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
38
Zeitzonen
 Sonnenhöchststand (Mittag) wandert um die Erde von
Ost nach West (jeder Längengrad eigene ‚lokale‘ Zeit)
 Zeitzonen für koordinierte Uhren
Weltzeit (UT) bei Nulllängenkreis durch Greenwich
Verschiebung um jeweils eine Stunde
http://www.loekken-is-vorbei.de/zeitzonen.htm
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Zeitzonen
 Mitteleuropäische Zeit MEZ=UT+1h
Meridian für MEZ verläuft durch Frankfurt/Oder
Sommerzeit MESZ=MEZ+1h
 Sonne steht nicht um 12:00 Uhr im Süden
Heidelberg: +35Min. (+1 Stunde bei Sommerzeit)
SS2013
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Präzession
 Erde ist abgeplattet und Polachse zur Ekliptik geneigt
Torkelbewegung wie bei einem Kreisel
Himmelspol bewegt sich auf einem Kreis am Himmel
 Neigung der Ekliptik bleibt gleich
 Öffnungswinkel 47º, Periode 25725 Jahre
 Frühlingspunkt wandert auf Ekliptik
• 1 Tierkreis in 2150 Jahren
• Widderpunkt: Widder -> Fische …
• Koordinatensystem (α,δ) dreht sich
SS2013
http://www.astronomynotes.com/nakedeye/s6.htm
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Koordinatensysteme
 Koordinaten mit Epoche
 Koordinaten α,δ (1950.0) oder (J2000.0)
 Abweichung bis zu 41' in 50 yr (=1.5 Monddurchmesser)
http://www.eduvinet.de/gebhardt/astronomie/zeitglei.html
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Analemma
 Sonne im Süden (12:00 Uhr wahre Ortszeit)
Schräglage der Ekliptik
 Sommer- Winteranfang waagerecht am Himmel
 Frühlings- Herbstanfang maximal geneigt
 horizontale Bewegung ungleichmäßig
Erdbahn elliptisch
 Perihel (nächster Punkt zur Sonne): am 3. Januar, Abstand
Sonne: 147.1 Millionen km
 Aphel (fernster Punkt zur Sonne): am 4. Juli, Abstand Sonne:
152.1 Millionen km
 Sonne bleibt im Perihel stärker zurück als im Aphel wegen
höherer Geschwindigkeit der Erde und stärkerer Krümmung der
Erdbahn
 Nicht für Jahreszeiten verantwortlich
SS2013
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Analemma
 Zeitgleichung
Wahre – mittlere Ortszeit
mittags
nachmittags
http://lexikon.astronomie.info/zeitgleichung/
Heidelberg, 3.5.:
Sonne im Süden um
12:00+1h+35Min-3Min=13:32Uhr
SS2013
http://www.perseus.gr/Astro-Solar-Analemma.htm
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Gezeiten
 Mond und Sonne erzeugen Gezeitenkräfte
Anziehungskraft und Fliehkraft bei Bewegung um den
gemeinsamen Schwerpunkt im Gleichgewicht
Näher am Mond/Sonne überwiegt Schwerkraft
Auf der abgewandten Seite überwiegt Fliehkraft
2 symmetrische Flutberge
Erddrehung nimmt die Flutberge etwas mit
 Verschobene Flutberge bremsen Erdrotation um 1 Sek. In
62500 Jahren ab: 22h-Tag im Devon (vor 370 Millionen Jahren)
 Sonnenfinsternis am 15.4.136 v.Chr. war in Babylon sichtbar
(ohne Abbremsung
weiter westlich in
Spanien und Westafrika)
Schwerpunkt Erde-Mond
http://www.leifiphysik.de/web_ph12/grundwissen/12gezeiten/gezeitenerde.htm
SS2013
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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Gezeiten/Kräfte
 Anziehungskraft der Erde

150x größer als Unterschied Pol/Äquator

290x größer als Fliehkraft am Äquator

1.660x größer als Anziehungskraft der Sonne

300.000x größer als Anziehungskraft des Mondes
 9.000.000x größer als Gezeitenkraft des Mondes
 18.000.000x größer als Gezeitenkraft der Sonne
 Gewicht ist Summe aller Kräfte (senkrechte Komponente)
 Flutberge
 Springtide bei Voll- und bei Neumond, Nipptide bei Halbmond
 Flutberge 1m im offenen Ozean, bis 12m in Buchten
 Erddeformation 30cm (GPS-Genauigkeit?)
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Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
SS2013
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Astronomie für Nicht-Physiker
 Vorlesungsplan
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SS2013
18.4. Astronomie heute: Just, Fendt
25.4. Sonne, Erde, Mond: Fohlmeister
2.5. Das Planetensystem: Fohlmeister
16.5. Teleskope, Bilder, Daten: Fendt
23.5. Geschichte der Astronomie: Just
6.6. Sterne - Zustandsgrößen: Fendt
13.6. Sterne - Entwicklung: Fendt
20.6. Die Milchstraße: Just
27.6. Astrochemie und Leben: Fendt
4.7. Galaxien: Just
11.7. Aktive Galaxien, Quasare und Schwarze Löcher: Fendt
18.7. Urknall und Expansion des Universums: Just
25.7. Weltmodelle: Just
1.8. Besuch MPIA/LSW und HdA: Fendt
Astronomie für Nicht-Physiker: Fendt/Fohlmeister/Just
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