Berufsethik und Praxis Sozialer Arbeit

Werbung
BeatSchmocker
BerufsethikundPraxisSozialerArbeit
AufderBasisprofessionsethischerGrundlagenund
mithandlungswissenschaftlicherMethodederSozialenArbeit
berufsmoralischePraxisproblemebewältigen
WorkshopǦVortraganderTagung„„SozialeArbeit––dennsiewissen,wassietun““
desFreienInstitutesfürTheorieundPraxisSozialerArbeitTPSA
vom30./31.Oktober2015amInstitutfürJugendarbeitinGauting/München
HerzlichwillkommenzudiesemWorkshop.Ichfreuemich,dasssiemeineWerkstattbeǦ
suchenundmirbeiderArbeitmitdieserThematiküberdieSchulternschauenwollen.
ZuerstzumBiographischenundzumKontextdieserTagung:IchhabezwarinZürichbei
WernerObrechtundSilviaStaubǦBernasconiSozialeArbeitstudiert,allerdingszueiner
Zeit,alsnochpraktischnichtsvonalldempubliziertvorlag,dasspäterzurGrundlageder
„„ZürcherSchule““werdensollte.AlsSilviaStaubǦBernasconi1986mitihremberühmtǦ
berüchtigtenArtikel„„SozialeArbeitalseinebesondereArtdesUmgangesmitMenschen,
DingenundIdeen.ZurEntwicklungeinerhandlungstheoretischenWissensbasisSozialer
Arbeit““erstmalseinembreiterenFachpublikumbekanntundmirselberihreTheorieerst
rechtzugänglichwurde,warichbereitsselberDozentaneinerSchulefürSozialeArbeit.
DortwarmeinexpliziterAuftrag,dieTheorienderSozialenArbeitzulehren.Ichnahm
diesenAuftragsehrernstundstudiertealles,wasimdeutschsprachigenRaumalsTheorie
derSozialenArbeitgalt,reisteauchdenwichtigstenAutorinnenundAutorennach;die
meistenvonihnenlernteichauchpersönlichkennenundwusstemehrereJahrelangvon
ihrenHintergründenundPlänen.NachundnachmachteichmichauchhinterdiewichǦ
tigstenArbeitenausAmerika,Canada,Schweden/Finnland,EnglandundHolland.Erst
diesesumfangreichebreiteStudiumderTheorienderSozialenArbeitführtebeimirMitte
der90ǦerJahrenzurberufspolitischenEntscheidungfürmeineeigenetheoretischePräfeǦ
renz:esgabgegenüberallenanderen‚‚Paradigmen‘‘mehralsgenügendüberzeugende
GründeunderfüllteKriterien,michfürdie„„ZürcherSchule““alsmeinenpersönlicheninǦ
nerenTheorierahmenzuentscheiden.
1
AbEndeder90ǦerJahrewendeteichmichdannzurHauptsachederBerufsethikzu.Und
jetieferichmichindieEthikundMoralphilosophiederSozialenArbeitvertiefte,desto
mehrwurdefürmichdieFragenacheiner„„BereichsethikSozialerArbeit““immerdränǦ
gender.WarumgibteseinePolitischeEthik,eineRechtsethik,eineWirtschaftsethik,eine
Technikethik,eineTierethik,sogareineSportethik––aberkeineEthikSozialerArbeit?In
derFolgewurdeichbeiführendenVertreterinnenderAngewandtenEthik,zuerstbeiAnǦ
nemariePieperunddannbeiihrerNachfolgerin,DagmarFenner,vorstellig.Siemachten
mirdannziemlichunmissverständlichklar,dassichbeiihnenanderfalschenAdressewar:
niemandausserhalbeinerProfessionkönnederenBerufsethikkonzipieren––dasmüssten
dieschonselbertun.DieMitteldazuseien(1)undvorallemdievollständigeVergegenǦ
wärtigungdesgegenstandstheoretischenWissensdiesesBereichsoderdieserProfession,
(2)diegenügendetiefgründigeKenntnisder(entsprechenddemgegenstandstheoretiǦ
schenWissen)relevantenethischenBegriffeundKonzeptionen,sowie(3)ausgebildete
KompetenzenzurErwägung,ArgumentationundkollegialenBeratung.DieseVorrangigǦ
keitdesgegenstandstheoretischenWissensbeiderEntwicklungeinerBereichsethikverǦ
unmöglicheesFachethikerinnen,eineBereichsethikfüreinBerufsfeldzuentwickeln.
MitmeinerBerufsǦundBildungsbiographieimHintergrundtrauteichmirimmerhinerste
Schrittezu.SchonbaldkonnteichmiteinemansehnlichgrossenTeam,spätersogarim
AuftragdesBerufsverbandesAvenirSocialandieEntwicklungmehrererProdukteimHinǦ
blickaufeineBereichsethikSozialeArbeitherangehen.
VieledieserProdukteenthaltenscheinbarElementeder‚‚ZürcherSchule‘‘.Dasliegtnicht
etwaanmeinemberuflichenHintergrund,sondernvielmehrdaran,dassdiese‚‚Schule‘‘
weitgehendkompatibelistmitdenzentralenDiskursenderinternationalenwissenschaftǦ
lichenCommunitydesSocialWork.Der‚‚ZürcherSchule‘‘kommtindieserHinsichtdasunǦ
schätzbareVerdienstzu,dasssiedieriesigeenglischsprachigeinteranationaleLiteratur
vollständigrezipiertundindenvergleichsweisedünnendeutschsprachigenDiskursinteǦ
grierthaben.Odernochmalsanders:mitderKenntnisder‚‚ZürcherSchule‘‘imHinterǦ
grundlassensichdieinternationalenStandardsderSozialenArbeitleichtnachvollziehen
undumsetzen.
Undsoistesnichtweiterverwunderlich,wennmir––obbeigrossenKonzeptentwürfen
oderganzkonkreten,praktischenkollegialenBeratungen––diesesGrundmuster(1)„„GeǦ
genstandstheoriederSozialenArbeit““,(2)ausgehenddavonentsprechend„„zentraleBeǦ
griffeundKonzeptionenausderMoralphilosophie““,sowie(3)Trainingvon„„KompetenǦ
zenfürdieErwägungberufsethischerFragestellungen““selbstverständlichundwegleiǦ
tendsind.
DiesesGrundmusteristauchhierfürdiesenInputpräskriptiv.
2
1. ZumGegenstandderSozialenArbeit
FürdiegegenstandstheoretischenÜberlegungennehmeichZugriffaufArbeitender‚‚ZürǦ
cherSchule‘‘,beginneaber‚‚weitdraussen‘‘,beiderInternationalenIFSW/IASSWǦDefinition
derSozialenArbeit.DieseDefinitionbündeltdiegrossenTheorieǦLinienderglobalenSoǦ
zialenArbeitunddieDimensionenihresGegenstandsbereiches,wiesiesichindenletzten
130Jahrenimmerwiederdurchgesetzthaben.Wennichsovorgehewirdnachvollziehbar,
dassdie‚‚ZürcherSchule‘‘derSozialenArbeittatsächlichproblemlosAnschlussfähigist
zumgrosseninternationalenStromderTheorienSozialerArbeit.
IFSW/IASSWǦDefinitionSozialerArbeitvon2014
DieDefinition1lautetinderÜbersetzungvonAvenirSocial2,einemderMitgliedverbände
desIFSW,folgendermassen(dieBemerkungeninkursiverSetzungenindenKlammern,
ebensowiedieganzeDarstellunginSpiegelstrichenwurdenhierausdidaktischenGrünǦ
denvonmireingefügt):
x SozialeArbeitfördertalsProfessionundwissenschaftlicheDisziplin
(1)gesellschaftlicheVeränderungenundEntwicklungen,
(2)densozialenZusammenhaltund
(3)dieErmächtigungundBefreiungvonMenschen.
()GegenstandsǦWissen)
x DabeisinddiePrinzipiendersozialenGerechtigkeit,derMenschenrechte,
dergemeinschaftlichenVerantwortungundderAnerkennungder
Verschiedenheitrichtungweisend.
()WerteǦWissen)
x SozialeArbeitwirktaufSozialstrukturenund
befähigtMenschenso,dasssiedieHerausforderungendes
LebensangehenundWohlbefindenerreichenkönnen.
()ZielǦundInterventionsǦWissen)
x DabeistütztsiesichaufTheoriendereigenenDisziplin,
derHumanǦundSozialwissenschaftensowieaufdas
ErfahrungsǦWissendesberuflichenKontextes.
()TransformationdurchWissensǦIntegration)
Hervorhebenmöchteich,dassdieAbschnittehandlungswissenschaftlichgeordnetundvor
allemaufdieWissensformen(GegenstandsǦ,WerteǦundInterventionswissen)bezogen
sind,wiesieauchvonder‚‚ZürcherSchule‘‘konzipiertwerden.Hervorzuhebenistauchder
dreiǦniveaunaleFokusaufdenGegenstandsbereichimSpannungsfeldIndividuumǦSozialǦ
1
http://cdn.ifsw.org/assets/ifsw_100253Ǧ6.pdf
http://www.avenirsocial.ch/de/cm_data/Erlaeuterungen_zur_Uebersetzung.pdf
2
3
strukturǦgesellschaftlich(soziale)Systeme.SchliesslichseihiernochaufdenBegriff
„„Wohlbefinden““hingewiesen,dersowohlinnerhalbderDefinitionalsauchfürunsereweiǦ
tereDiskussionhiereinSchlüsselbegriffist.
AufgrunddieserDefinitionundvordemHintergrundderweitererläuterndenKommentare
zurDefinitionlassensichnundasMenschenǦundGesellschaftsbildderSozialenArbeitmit
grosserVerlässlichkeitrekonstruieren.DenndieDefinitionisteininternationalesGemeinǦ
schaftswerkvonüber80nationalenMitgliederverbänden,dasimsystematischenZusamǦ
mentragenihresprofessionellenunddisziplinärenWissensderSozialenArbeitunddenErǦ
fahrungenderberuflichenPraxisbesteht.
ZumMenschenbildderSozialenArbeit
„„Wohlbefinden““/„„wellbeing““verweistganzdirektaufdasmaterielleMenschenbildder
SozialenArbeit:
x „„Wohlbefinden““wirdimamerikanischǦkanadischenKontext(fürdieDefinitionvongrosǦ
serBedeutung)definiertalsdenZustandeinerPerson,indemsiealleihreelementaren
(biologischen,psychischenundsozialen,inkl.kulturellen)Bedürfnissebefriedigthat,also
alsdenZustanddesFreiseinsvonBedürfnisspannungen.(Bunge/Mahner,2004:178)
x DerBegriff„„Bedürfnis““(organismischerWert,ErfordernisfürdasLebenundÜberleben
einesOrganismus)wirdsozumimplizitenSchlüsselǦKonzeptfürdieSozialeArbeitundist
vorallemfürihrMenschenbildzentral.
x Denn:weilausschliesslichOrganismen(undnichtssonst)Bedürfnissehaben,sindauch
MenscheninersterLiniealsOrganismenzuverstehen.DanachsindMenschenzunächst
I. biologischeOrganismen,unddamitverletzlich,letztlichsterblich;diejedochüber
II. psychischeKompetenzenverfügen,alsowissensǦundhandlungsfähigsind,umdieǦ
serSterblichkeiteinStückweitzuentgehen;darüberhinaussindMenschen
III. soziale,alsogesellige(bioǦpsychische)Organismen,dieaufandereMenschenbeǦ
zogensind,weilsie
a. aufsieunddenvonihnenunterhaltenenSozialstrukturenangewiesensind,
umsichvorVerletzlichkeitzuschützen,vorallemaber
b. weilsieBedürfnisspannungennurinnerhalbvonsozialenInteraktionsǦundPoǦ
sitionsstrukturenabbauenkönnen(dasistdasCharakteristikummenschlicher
Organismen)undnurdie
c. BefriedigungihrerBedürfnisseihnendasbiopsychosozialeLebenermöglicht.
AndiesemzentralenPunktschondeckensichalsodieLeitvorstellungenderinternationaǦ
lenCommunityderSozialenArbeitunddietheoretischenKonzeptionenderZürcher
Schule.VordiesemHintergrundistesfolgerichtig,dassBedürfnistheorien(alsMotivatiǦ
onstheoriemenschlicherAkteure),wiesievonder‚‚ZürcherSchule‘‘durchWernerObǦ
rechtvorgelegtwird,eineSchlüsselrolleimGefügedesTheoriegebäudesderSozialen
Arbeiteinnimmt.
4
Danachisteinbiologisches,psychischesodersozialesBedürfniseinesmenschlichenOrgaǦ
nismus
x einprimäresBedürfnis,wenndieErfüllungdiesesBedürfnissesfürdenOrganismusnotǦ
wendigist,umunterallenUmständenamLebenzubleiben(geringe‚‚Elastizität‘‘),und
x einsekundäresBedürfnis,wenndieErfüllungdiesesBedürfnissesfürdenOrganismus
notwendigist,umseineGesundheitunterallenUmständenaufrechtzuerhaltenoderwieǦ
derzugewinnen(höhere‚‚Elastizität‘‘);[ineineranderenLesart:einesekundäresBedürfnis
derlegitimeBedarfbezogenaufalleBedürfnisse]
x undeinInteresseodereinWunscheinesmenschlichenOrganismusistineinerbestimmǦ
tenGesellschaftlegitim,wennderenErfüllungnichtdieBefriedigungprimäreroderseǦ
kundärerBedürfnisseandererAngehörigerdieserGesellschaft(oderseinereigenen)beǦ
einträchtig.
ZumMenschenbildderSozialenArbeitgehörthierabernocheinweiterer,berufsethisch
hochbedeutsamerAspekt,dersichausderprinzipiellengegenǦundwechselseitigenAnǦ
gewiesenheitderMenschenergibt:dasPrinzipdesAusgleichesvonRechtenundPflichǦ
ten.Danachist
x einmoralischesRechteinRecht,primäre,sekundäreodertertiärebioǦpsychoǦsoziale
Werte(Bedürfnissebzw.InteressenundWünsche)zuverwirklichen,und
x einemoralischePflichteinePflicht,anderenbeiderVerwirklichungprimärer,sekundärer
odertertiärerWertezuhelfen.
(Bunge/Mahner,2004:176f.)
VordiesemHintergrundwerdenzweiweiterefürdieSozialeArbeitzentraleAspektebeǦ
deutsam,nämlichgutfunktionierendeundsozialgerechteingerichteteSozialstrukturen
(Kohäsion)undMenschenrechtverwirklichendesozialeSysteme(sozialerWandel).WähǦ
rendesindeneinenBerufsfeldern3derSozialenArbeitvorwiegendumdieIndividuation
undSozialisationderIndividuen(BefreiungundErmächtigung)geht,gehtesinanderen
BerufsfeldernderSozialenArbeitvorwiegendumdasFunktionierenvonInteraktionen
zwischenPersonenundihrenPositionsstrukturen,z.B.zurKooperationoderPartizipation
(sozialerZusammenhalt)undwiederinanderenBerufsfeldernderSozialenArbeitvorǦ
wiegendumdieIntegrationsozialerSysteme(ganzheitlicheundnachhaltigeEntwickǦ
lung).DasführtunszumBildderSozialenArbeitüberdieGesellschaft:
ZumGesellschaftsbildderSozialenArbeit
WenndieSozialeArbeit,ausgehendvonihremMenschenbild,dasIndividuumfokussiert,
kommtsieebenwegendiesemMenschenbildnichtumhin,gleichzeitigauchdiegesellǦ
schaftlichen(sozialen)Systemezufokussieren.MenschǦSeinistMenschǦinǦGesellschaft
odergarnicht.MenschǦSeinbedarfderMitmenschlichkeitundderMenschlichkeit.Als
3
DerTerm„„SozialeArbeit““bezeichnetdieProfessionundDisziplin;ihre„„BerufsfelderderSozialenArbeit““sindinsbeǦ
sonderedie„„Sozialarbeit““,„„Sozialpädagogik““und„„SoziokulturelleAnimation““;darinsindunzähligviel„„Arbeitsfelder
derSozialenArbeit““enthalten,diesichnurzumTeileinzelnenBerufsfeldernzuordnenlassen,überwiegendabernicht.
5
theoretischesGrundkonzeptdient––fürdieDefinitionvielleichtetwaswenigerklar––die
realistischeemergentischeSystemtheorie4.
Danach
x bestehtdieGesellschaftausvielengrösserenundkleinerensozialenSystemen.
x wirdjedeseinzelnesozialeSystemdurchMenschen(diebiopsychosozialenKomponenǦ
tensozialerSysteme)gebildetunddurchderenInteraktionsbeziehungen(dieSozialǦoǦ
derSystemstruktur)charakterisiert.
x werdenverschiedenesozialeSystemezusammengehaltendurchmachthaltigeInteraktiǦ
onsbeziehungenzwischenMenschen,dieunterschiedlichensozialenSystemenangehöǦ
ren,undderenPositionsbeziehungen.
UndweilMenschen‚‚Gesellschaft‘‘kreieren(vgl.auch„„AkteurǦModell““),übernehmenihre
SozialstrukturendieentsprechendeCharakteristikunddifferenzierensichsozialeSysteǦ
meentsprechend(sozialerWandel),nämlichindie
x niveaunaleDifferenzierung:Schichtung(ungleichverteilteoderangeeigneteRessourǦ
cen)
x funktionaleundvertikaleDifferenzierung:Herrschaft(ungleicheHandlungsǦ
Kompetenzen).
WeiterecharakteristischeDifferenzierungenunsererGegenwartsgesellschaftsinddie
lebenszeitlicheunddieGeschlechterǦDifferenzierung,diesozialökologischeunddieethniǦ
scheDifferenzierung.
DiesecharakteristischenMerkmalederGesellschaftbildenentwedergünstigeoderweniǦ
gergünstigeodergarnurnochbeǦoderverhinderndeLebensǦBedingungen.SolcheBarriǦ
erensindmoralischeFakten.DamitkönnenwirnundasVerhältnisvonIndividuenzuihren
sozialenSystemengenauerumreissen.
ZumVerhältnisIndividuumundGesellschaft
Menschen(Organismen)stehenständigvorderAufgabe,BedürfnisspannungenregulieǦ
renzumüssen,sinddazuaberzwingendaufandereMenschenundderenSozialstruktuǦ
renundsozialenSystemeangewiesen.GleichzeitigsindsiealssozialeAkteureauchdie
KreateuredieserSozialstrukturen,d.h.siestehenständigvordenpraktischenAufgaben,
das‚‚Soziale‘‘sozugestalten,dasssiedarinihreBedürfnisspannungenauchregulieren
können(vgl.dasKonzept„„SozialeProbleme““).DarausergibtsichdasbesondereVerǦ
hältniszwischenIndividuumundGesellschaft.Zunächstsind
x IndividuenständigMitgliedervonsozialenSystemen(zumindestvoneinem),wobei
x dieEigenschaften,MöglichkeitenundChancen,diediesesozialenSystemefürdenAusǦ
gleichvonBedürfnisspannungenbereithalten(odernicht),ausschliesslichvondenbeteiǦ
ligtenMenschenundihrenInteraktionsprozessenabhängen;allerdings
4
DieDifferenzzwischenwissenschaftlichrealistischerundfunktionalǦkonstruktivistischerSystemtheorieistwesentlich
grösser,alszwischenderIFSWǦDefinitionunddenKonzeptionender‚‚ZürcherSchule‘‘,sodassdiefürletzteregrundleǦ
gendeemergentischeSystemtheoriealsimplizitgrundlegendauchfürdieDefinitionSozialerArbeitgeltendarf.
6
x
x
x
werdendieMenschenindiedurchMenschenhandentstandenenStrukturenvonsozialen
Systemenhineingeboren(warenalsomeistnichtursächlichbeteiligt),und
dieseSozialstrukturenundsozialeSystemewirkenjedochtatsächlichaufdieIndividuen,
bietenihnenHandlungschancenundǦmöglichkeitenoderebennicht,
langebevorsieselberindieLagehineinwachsen,sieentsprechendihremBedarfzuverǦ
ändern.
Gleichwohlbestehtdiepermanente,praktischesozialeAufgabeallerMenschendarin,die
vonihnen(mitǦ)gebildetenInteraktionsǦundPositionsstrukturenbedürfnisgerechtausǦ
zugestalten.IndiesemZusammenhangstehtderFachbegriffderSozialenArbeit„„soziales
Problem““,dereinandererist,alsihndieSoziologieverwendet.
ZumBegriff»sozialesProblem«
Das„„sozialeProblem““,vordemalleMenschenpermanentstehen,istzunächsteineüberaus
vielfältigepraktischeAufgabe(analog‚‚mathematischesProblem‘‘),undbestehtdarin,dasssie
x
x
SozialstrukturenundsozialeSystemeentwickelnundsichdarineinrichtenunddabei
einesozialǦ,menschenǦundbedürfnisgerechteQualitäterreichenmüssen.
Ein‚‚sozialesProblem‘‘isteinepermanente‚‚sozialeAufgabe‘‘,diealleMenschenfortlaufendzu
lösenhabenunddievorallemeineausgebildeteSozialkompetenzverlangt;esisteinsich
ständigesSorgenumdieeinemumgebendeSozialstrukturenundsoziale(inklusivekulturelǦ
len,ökonomischenoderpolitischen)Systeme,undesisteinständigesBemühen,sichinnerǦ
halbdieserSozialstrukturen,indenindiesensozialenRäumenausgebildetensozialenPositiǦ
onenzuhaltenundderenMöglichkeitenfürdenAbbauvonBedürfnisspannungenzunutzen.
SozialeProblemelösenisteinelebensǦundüberlebensnotwendigeHandlungskompetenzfür
ausnahmslosalleMenschen.InderRegelkönnendasdieMenschenauchohneweiteres.
Manchmalmüssensiees––mitHilfederSozialenArbeit––lernen,aberauchdaskönnensie,
unddanachbrauchensiesienichtmehr.VielhäufigeraberwerdenMenschen,selbstwennsie
individuellüberentsprechendeHandlungskompetenzenverfügenwürden,strukturellgehinǦ
dertoderbehindert,dieseKompetenzenzuentfaltenundihreRechteauchauszuüben.Da
brauchteseinefachlichhochkompetenteundmutigeSozialeArbeit,entsprechendensoziaǦ
lenWandelundStrukturveränderungenzuinitiierenoderzumindesteinzufordern.
SozialeProblemesindsomit
x praktischeProbleme(lat.:dasvoreinemLiegende,diezulösendeAufgabe),welche
x diepraktischenAufgabendessichEinbindensund‚‚Einrichtens‘‘insozialeStrukturenundSysǦ
teme,undderenMitǦGestaltungundVeränderungbetreffen.
x AuslösendeMotivezurLösungsolcherpraktischerAufgabensindBedürfnisse,diesichauf
dieBeziehungdesOrganismuszuseinersozialenUmweltbeziehen.
EsistinunseremZusammenhangsehrentscheidend,denBegriffdes‚‚sozialenProblems‘‘in
diesemSinnezuverstehen,undnichtso,wieihndieSoziologieversteht.
DieFunktionderSozialenArbeitliegtsomitindersubsidiäragogischen,strukturellenund
politischenUnterstützungder(3)sozialenHandlungskompetenz,der(2)sozialenHandǦ
lungsmöglichkeitenundder(1)sozialenHandlungschancenderMenschen.(DieseFunktion
kannmaneinzelnenBerufsfeldernderSozialenArbeitzuordnen,mussmanabernicht.)Das
istdiezentraleAussagederIFSWǦDefinitionvon2014.
7
DerPunktinBezugaufeineBereichsethikSozialerArbeitistnunder,dassjeglichesbeǦ
rufsethischesNachdenkennichtmehrhinterdiesegegenstandstheoretischenPrämissen
zurückkann.
2. MoralphilosophischeTheorienundKonzepteSozialerArbeit
VordiesemebenskizziertengegenstandstheoretischenHintergrundkönnennunzuǦ
nächst‚‚Eckdaten‘‘fürdieWertederSozialenArbeit,soweitsienichtschon‚‚berufspoliǦ
tisch‘‘durchdieDefinitionexplizitvorgegebensind,rekonstruiertwerden.Ichversuche
daszunächstintabellarischerDarstellung:
HandlungstheoretischesPrinzip
GegenstandstheoretischesPrinzip
MenschenǦundGesellschaftsbild
derSozialenArbeit
DreiniveaunaleSichtweise:
Menschensindsowohl
bioǦpsychoǦsozialeOrganismen
(MikroǦEbene:SozialeArbeitfördert‚‚ErǦ
mächtigung‘‘und‚‚Befreiung‘‘)
alsauch
gegenǦundwechselseitigabhängige,aufǦ
einanderbezogene
InteraktionsǦundAustauschpartner
(MesoǦEbene:SozialeArbeitfördert‚‚den
sozialenZusammenhalt‘‘[Kohäsion])
sowie
MitgliedersozialerSysteme
(MakroǦEbene:SozialeArbeitfördert‚‚VerǦ
änderung‘‘/‚‚Entwicklung‘‘‚‚inderMakroǦ
struktur‘‘)
DreiǦ(mehrǦ)niveaunaleHandlungsweise:
SozialeArbeitermächtigteinerseits
Menschen(bioǦpsychoǦsozialeOrganismen)
zurWahrnehmungihrerRechteundzur
AusbildungihrerHandlungskompetenzen
SozialeArbeitvermitteltamOrtdes
VerhältnisseszwischenIndividuumǦ
Gesellschaft,
LösungsozialerProbleme(weilMenschen
aufandereMenschen,dieihrenmoraliǦ
schenPflichtennachkommen,angewiesen
sind)
SozialeArbeitwirktandererseitsauf
SozialstrukturenundsozialeSysteme
(InteraktionsǦundPositionsbeziehungen
derMenschen)so,dassIndividuenihre
HandlungschanceninnerhalbihrerSozialǦ
strukturennutzenkönnen
Wertebezug
derSozialenArbeit
- PrimäreWerte
(objektive,nichtmoralischeWerte):
biotische,psychische,sozialeBedürfnisse
- SekundäreWerte
(funktionale,sozialǦkulturelleWerte):
GrundlagezurBestimmungvonBedarfen
- TertiäreWerte
(partikularesozioǦkulturelleWerte):
GrundlagezurBestimmungvonlegitimen
InteressenundWünschen
- Menschenwürde(alsMenschheitswürde)
- diePrinzipiender
Æ sozialenGerechtigkeitund
Æ gemeinschaftlichenVerantwortung
- dieVerwirklichungder
Æ Menschenrechteundder
Æ AnkerkennungderVerschiedenheit
8
DielinkeSpaltezeigtdiezentralengegenstandsǦundhandlungstheoretischenAussagen
aufgrunddesMenschenǦundGesellschaftsbildesderSozialenArbeit;dierechteSpaltedie
entsprechenden,daraufBezugnehmendenwertetheoretischenAussagenderSozialen
Arbeit.
DieseMoralSozialerArbeitlässtsichdannzusammenfassendaufdenPunktbringen:
„„MoralistdasInǦRechnungǦstellendesWohlergehensandererMenschenundunsererVerǦ
antwortlichkeitdafür,inderEinsicht,dassjede/rvonunsnureinLebenhat,dasesauszuǦ
schöpfengilt““(Bunge/Mahner)
VordiesemHintergrundschlageichfürdieweitereAusformulierungeinerBereichsethikfolǦ
gendenBauplanvor:
GrundartendesDaseins:
MenschǦinǦGesellschaft
mitǦder/demǦAnderen
MenschǦSein
GegenstandsǦWissenderSozialenArbeit
AxiologiederSozialenArbeit
IntegrativeTheoriesozialerProbleme(undihrerLösungen)
TheoriederdemMenschǦSeingerecht
werdendenRechteundPflichten
1
3
2
soziale,politischeund
ökonomischeSysteme:
wechselseitigkooperative
Moralphilosophie
undkoproduktive,soziale
‹‹leibhaftiger››Mensch:
derIntegration
Beziehungsstrukturen:
MoralphilosophiederPerson
mitden‹‹politischen›› Moralphilosophie
mitden‹‹sozialpsychologischen››
RechtenundPflichten derInteraktion
RechtenundPflichtender
mitden‹‹mediativen››
derSozialenArbeit
SozialenArbeit
RechtenundPflichten
derSozialenArbeit
transpersonellerBereich
interpersonellerBereich
intrapersonellerBereich
(eigeneDarstellung)
DasdreiǦniveaunale‚‚MoralitätsǦFeld’’derSozialenArbeit(3)lässtsichnunalsinhaltlichen
RahmenfürWerteǦErwägungenundmoralischeUrteilenutzen:
x
GegenstandstheoretischeKriterien:
o DenHintergrundfürWerteǦErwägungenundmoralischeUrteilebildendiesoziǦ
alen,politischenundökonomischenSysteme,und
o dengegenstandsǦundhandlungstheoretischenVordergrundbildendiewechǦ
selseitigkooperativenundkoproduktivenInteraktionenbzw.BeziehungsstrukǦ
turen,wobeidiezentraleProblemstellungdieHandlungsfähigkeitderdarininǦ
volviertenMenschenzurRealisierungvonWohlbefindenist,denn
o imKerngehtesderSozialenArbeitschliesslichumdiejekonkreten(leibhaftiǦ
gen)undeinzigartigenMenschen.
9
x
BerufsethischeKriterien:
o DeshalbbrauchtdieSozialeArbeitsowohleineMoralphilosophiederIntegratiǦ
on,alsaucheineMoralphilosophiederInteraktion,ebensowieeineMoralphiǦ
losophiederPerson.
o UndalsFolgerungdavonunterliegtdieSozialeArbeitderForderungnachVollǦ
zugihrerpolitischen,mediativenundanthropologischenbzw.sozialpsychologiǦ
schenRechteundPflichten.
DenndasKernthemades»zweitenFeldes«,der(2)AxiologieverlangtimSinnederinterǦ
nationalenDefinition,dassSozialeArbeitalsgenerelleZielsetzung
x dieHerstellungvonsozialer(genauer:ausgleichender)Gerechtigkeitanstreben,undsich
x stetsaufdiedurchdieMenschenwürde(relational;Menschheitswürde)begründeten
x PrinzipienderMenschenrechteeinerseitsberufenundandererseitsihnenzumDurchǦ
bruchverhelfensoll.DarüberhinaussolleninderPraxisdie
x PrinzipiendergemeinschaftlichenVerantwortungundder
x AnerkennungderVerschiedenheitrichtungweisendsein.
ImFocusjeglicherBerufsmoralzustehenhabenalso:
x dieMenschenundihreHandlungskompetenzalsFähigkeit(Menschenwürde[alsMenschǦ
heitswürde]undandereKonzeptederMoralphilosophiederPerson),
x dieMitmenschlichkeitunddasBereitstellenvonHandlungsmöglichkeiten(Prinzipiender
sozialenGerechtigkeitunddergemeinschaftlichenVerantwortungundandereKonzepte
derMoralphilosophiederInteraktion)
x dieMenschlichkeitunddieEröffnungvonHandlungschancen(VerwirklichungderMenǦ
schenrechteundderAnerkennungderVerschiedenheitaufgrundderGleichheitundanǦ
dereKonzeptederMoralphilosophiederIntegration).
Daswiederumkorrespondiertauchmitdem»drittenMandat«derSozialenArbeit,das
AufträgeberufsǦspezifischundtheoretischǦfachlich,aberauchunsereZuständigkeit,unǦ
sereVerantwortlichkeitundunsereAufgabenstellungeninKonzeptefassenkann.Esist––
inAnspielungaufdaserste,daseinDoppelmandatist––einTripelmandat,undumfasst
(1) dasBeschreibungsǦundErklärungswissenderProfessionundDisziplinSozialeArbeit,
d.h.:
EsstehenunsAntworten(oderVorschlägefürAntworten)aufdieFragezurVerfügung:
WaswillundwaskanndieSozialeArbeit,wassindihreZiele?
(2) dasberufsethischeundberufsmoralischeWissen(z.B.derKodexSozialeArbeitSchweiz),
d.h.:
EsstehenunsAntworten(oderVorschlägefürAntworten)aufdieFragezurVerfügung:
WassollundwasdarfdieSozialeArbeit,wassindihreMittel?
(3) dieallgemeineLegitimationsbasisfürSozialeArbeit,
d.h.:
Daswissenschaftlichegegenstandstheoretische,berufsethischeundhandlungsǦ
theoretischeWissenderSozialenArbeitbasiertnichtnuraufden––mitderMenschenǦ
würdebegründeten––MenschenǦundSozialrechten,sondernlegitimiertesdamitgleichǦ
zeitigauch.
10
ZurWerteǦLehrederSozialenArbeit
DieAxiologiederSozialenArbeitgehtaus,einerseitsvon
x ZuständenundVorgängeninIndividuen,genauer:vonprimärenWerten(oderBedürfnisǦ
sen),andererseitsvon
x EigenschaftenvonsozialenSystemen,derenMitgliederdieseIndividuensind,genauer:
vonsekundärenoderfunktionalenWerte.
FolgendeFragensinddeshalbzentral:
x welchesozialenundkulturellenWertespielenimDenkenundHandelnderMenschen,in
AbhängigkeitvonsituativenUmständen,welcheRollen?
x InwiefernstehendieWerte,diedasHandelnderindividuellenAkteuremotivierenund
steuern,inÜbereinstimmungoderinWiderspruchzuöffentlichenWerten?
x Insbesondere,welcheWertǦVerletzungenoderWertǦMissachtungenspielenbeiderEntǦ
stehungsozialerProblemewelcheRolle?
x Oder,welcheWertǦVerletzungenoderWertǦMissachtungenstellenselbstsozialeProbleǦ
medar?Werdenz.B.
(a)bestehende,institutionalisierteWertenichterfülltodermissachtet,oder
(b)fehlenfürbestimmtesozialeBelangeWerte,z.B.inFormvonGesetzen,Konventionen
oderKodizes,oder
(c)werdendortfestgelegteWertewillkürlichangewendetoderstrategischumgedeutet,
oder
(d)schliessensichWertegegenseitigaus,oder
(e)werdenWerteaktivdekonstruiert(z.B.lächerlichegemacht),
dannsinddasschwerzulösendesozialeProbleme,nämlichsozioǦkulturelleHindernisse
undBarrieren,diefürIndividuen––imZusammenhangmitihrenPositioneninderSozialǦ
struktur––kaumzubewältigendepraktischeAufgabendarstellen.
HierbestehtHandlungsbedarffürdieSozialeArbeit.
DarüberhinausinvolviertjedesmenschlicheHandelnWerte.EsbedarffolglichinkonkreǦ
tenPraxisǦSituationenstetsderRechenschaftüberdieinvolviertenWerte,bzw.überdie
aktuellenundzurückliegendenWerteǦVerletzungenundǦMissachtungen.
AufdasIndividuumbezogeneoderbedürfnistheoretischorientierte‚‚wichtige‘‘Wertesind
beispielsweise:
Gesundheit,Unversehrtheit
bedürfnisgerechteTeilhabeanRessourcen;Tauschgerechtigkeit,Solidarität
Echtheit,Richtigkeit,Wahrheit;Authentizität,Aufrichtigkeit,Intersubjektivität
Identitätssicherheit,Orientierung;Verständigung,herrschaftsfreieKommunikation
Wirksamkeit,Handlungsfreiheit;Partizipation,TeilnahmeanEntscheidungsprozessen
Beziehungsqualität;sozialeIntegrationVernetzung,
u.v.a.m.
kurz:‚‚wichtig‘‘sindderSozialenArbeitWerte,dieberücksichtigen,dassMenschenlebenǦ
digeWesenmitbiologischen,psychischen,sozialenundkulturellenBedürfnissensind.
11
InBezugaufSozialstrukturenundsozialeSystemeundderenEigenschaftensindderSoǦ
zialenArbeit‚‚wichtige‘‘Wertebeispielsweise:
beiderVerteilungvonGütern:Verteilungsgerechtigkeit,Fairness,Sicherheit
beiderAnordnungbzw.PositionierungderMenschen:Herrschaftsfreiheit,Demokratie,
Emanzipation
beiderLegitimierungvonVerteilungundPositionierung:strukturelleGewaltlosigkeit
beiderDurchsetzungderLegitimität:PrinzipienderBegrenzung
u.a.m.;
kurz:Werte,dieberücksichtigen,dasssozialeSystememenschengerechteStrukturen
aufweisenmüssen,weilMenschenaufeinLebeninGesellschaftangewiesensind.
InderZusammenschaulässtsichnachdieserSkizzedasWertewissenderSozialenArbeit
vorläufigwiefolgtundinMerksätzenzusammenfassen:
-
-
-
-
-
-
-
Das(menschliche)Leben,dasverletzlichist,istvorbehaltlosgut.
DieVerletzlichkeitdesMenschenberuhtaufderunbedingtenEndlichkeitdesLebens.
Umnichtvorzeitigzusterben,müssenMenschenBedürfnissebefriedigen,undsind
dabeiaufandereMenschenangewiesen.
GelingendesLebensetztgelingendesZusammenlebenvoraus.MenschǦSeinals
MenschǦinǦGesellschaftheisst,dassSozialstrukturenundsozialeSysteme‚‚menschenǦ
gerecht‘‘seinmüssen,ummenschlichesLeben,dasverletzlichist,zuermöglichen.
DeshalbhatjederMenschdieallgemeinemoralischePflicht,mitdafürzusorgen,dass
dasZusammenlebenmenschengerechteSozialstrukturenschafft,weilerselberdas
Rechthat,sichseinLebenzuerhaltenundzufördern.
WeilmenschlicheExistenzzwingendandieMöglichkeitgebundenist,physische,bioǦ
logische,psychischeundsozialeBedürfnissebefriedigenzukönnen,wasnurdurch
menschenǦundbedürfnisgerechteVerhältnissemöglichist,habensieeinen‚‚unbeǦ
dingten‘‘(d.h.bedingungslosen)Anspruchdarauf.
SolcheAnsprüchefordern,dassmenschengerechteVerhältnisse,Sozialstrukturen
undGesellschaftendurchgegenseitigrespektierendeAnerkennungunddemEintreǦ
tenfüreinanderherbeigeführtwerdensollen(sozialeGerechtigkeit).
DieChancenzursozialenGerechtigkeitundzurIntegrationkönneninsbesondere
durchNetzewechselseitigerAnerkennungermöglichtwerden.
DaderMenschnurMenschistals‚‚MenschǦinǦGesellschaft‘‘undeineGesellschaftohǦ
neMenschkeinemenschlicheist,hatSozialeArbeitsowohldasIndividuumalsauch
dieBeziehungendieserIndividuenunddiedarausentstehendenSozialstrukturen
sowiediesozialenSysteme,diediesebilden,inihreAnalyse,WertungundihreHandǦ
lungsprozesseeinzubeziehen.
WeildieArtdes‚‚EingewobenǦSeins‘‘indiesieumgebendeSozialstrukturmitentǦ
scheidet,obeinIndividuumseineBedürfnisse(dieBedingungendesLebens)befrieǦ
digen,seinLebengestaltenundseinWohlbefindenfindenkann,genausowiedies
12
-
-
-
abhängigistvonseinersomatischenGesundheit,psychischenKraftundsozialenInǦ
tegrationsfähigkeit,hatsichSozialeArbeitumdiesenOrt,woMenschenundihresoǦ
zialenUmfelderaufeinandereinwirken,zukümmern.
SiehatdortimHinblickaufeinenidealen,d.h.menschengerechten,Ort‚‚sozialen
Wandel‘‘(Strukturveränderungen),‚‚LösungenindenSozialstrukturen‘‘selbstundinǦ
dividuelle‚‚Ermächtigungen‘‘zufördern.
SozialeArbeithatzudemdieAufgabe,dafürzusorgen,dassdieimVerlaufeeines
ganzenLebensimmerwiederentstehendenunterschiedlichsten‚‚Bedürftigkeiten‘‘
undAngewiesenheitauf‚‚Fürsorge‘‘innerhalbderdiebetroffenenMenschenumgeǦ
bendeSozialstrukturundzuständigenSolidarsystemeabgedecktwerden.
BestimmteMenschensindZeitihresLebensinunterschiedlicherIntensitätaufdie
UnterstützungdurchAndereangewiesen.IhnenmussdieSorgeumsiegewisssein.
SogesehengehörtdienichtspezifischegegenseitigeAchtung,dieMenscheneinanǦ
derwechselseitigalsZeichenderAnerkennung,derVerbundenheit,derWertschätǦ
zungoderderLiebezukommenlassen,zudenGrundvollzügenhumanenUmganges
miteinander,alsoder‚‚Menschenwürde‘‘.
ZwischenǦFazitimHinblickaufeineBereichsethik:BerufsethischeEckdaten
derSozialenArbeit
InderVerknüpfungvongegenstandsbasierterWerteǦLehreundderMoralitätderSoziaǦ
lenArbeitlassensichalsvorläufigesFazitdesbisherdargestelltenfolgendeberufsethiǦ
scheEckdatenderSozialenArbeitpostulieren:
(1)
(2)
(3)
(4)
(5)
HintergrundjederberufsethischenReflexionistdiedreiǦniveaunaleSichtweise,
d.h.diegleichwertigeundgleichzeitigeBeachtungdergesellschaftlichenSysteme
(‚‚MarkoǦEbene‘‘),derunmittelbarenSozialstrukturen(‚‚MesoǦEbene‘‘)sowieder
adressiertenIndividuen(‚‚MikroǦEbene‘‘).
DiegenerelleZielsetzungderSozialenArbeitist‚‚wellǦbeing’’,d.h.einbedürfnisgeǦ
rechtes‚‚MenschǦSein’’alsmenschengerechtes‚‚MenschǦinǦGesellschaftǦSein’’.
VordergründigerAnsatzpunktfürdieSozialeArbeitistprimärdieSozialstruktur
dervonihradressiertenMenschen(derOrt,woMenschenundihresozialenUmǦ
felder––alsoihreMitmenschen––miteinanderinteragieren).
DiePrinzipienderMenschenrechteunddieAnerkennungderVerschiedenheitsind
deraufdieGesellschaftzielendeTeildesethischenFundamentesSozialerArbeit,
diePrinzipiensozialerGerechtigkeitunddiegemeinschaftlicheVerantwortung
sindderaufdieSozialstrukturzielendeandereTeildesethischenFundamentes
SozialerArbeit.
13
3. ErwägenundUrteilsfindung––moralphilosophischeKompetenz
ImProzessdes‚‚Erwägens‘‘unddes‚‚moralischenUrteilens‘‘gehtesumdieRepräsentation
vonrelevantenzentralenWertenundNormenderSozialenArbeit,bezogenaufeinekonǦ
kreteHandlungssituation.
VorallemabergehtesauchumdieKontrolledereigenenHaltungenundEinstellungen,
dennbeiderUrteilsfindungineinemprofessionellenKontextsolltendienichtdieentǦ
scheidendeRollespielen.
IdealwäreeinverinnerlichtesWerteǦGebäudederSozialenArbeit.DadiesebeneinIdeal
ist,lohntsichindenProzessendesErwägensundUrteilensaufjedenFalldiekollegiale
berufsethischeBeratung.
Fürbeides,fürdieRepräsentationrelevanterWerteundNormenundfürdiekollegiale
berufsethischeBeratungwirdhiereineDenkfigurfürdasberufsethischeErwägenmoralǦ
sicherFragestellungenderSozialenArbeiteingeführt:
DenkfigurfürdasberufsethischeErwägenmoralischerFragestellungen
ZurFormalenLogikdesGrundmodells
WerteǦ
Wissen
NormenǦ
Wissen
Wollen
GegenstandsǦ Die‚‚Absicht‘‘,das‚‚ZweckǦRationale‘‘
Wissen derSozialenArbeitaufgrundihrer
Metatheorie
HandlungsǦ
Wissen
Dürfen
Dielegitimierte‚‚Erlaubnis‘‘derSoǦ
zialenArbeitbzw.dasselbstauferǦ
legt‚‚Verbotene‘‘aufgrundihrer
Objekttheorie
Können
Das‚‚Vermögen,das
‚‚ImǦStandeǦSein‘‘derSozialenArǦ
beitaufgrundderAllgemeinen
NormativenHandlungstheorie
Sollen
Das,wasdieSozialeArbeitvonsich
selbsterwartet;dasselbstautoǦ
risierte‚‚BeauftragtǦsein‘‘aufgrund
ihrerspeziellenHandlungstheorie
(eigeneDarstellung)
x
x
DiehorizontaleDifferenzierungrepräsentiertdenmoralphilosophischenHinterǦ
grund(dasVerhältnisvonWerteundNormen)einerProfession;
dievertikaleDifferenzierungrepräsentiertdenfachtheoretischenHintergrund
(dasVerhältnisGegenstandsǦWissenundHandlungsǦWissen)dieserProfession.
14
MitdensoentstehendenGrundkoordinatenkönnen
x diezentralenKompetenzen(Können),
x dieethisch/moralischenZiele(Wollen),
x dieBrennpunktedesHandlungsspektrums(Dürfen)sowie
x dieinderkonkretenSituationrelevantenHandlungsimperative(Sollen)
bestimmtundgegeneinanderabgewogenwerden.
BeidiesenErwägungenkanneshilfreichsein,nochweitereKategorisierungenvorzuǦ
nehmen,z.B.verschiedeneAbstraktionsgradeethischerArgumentationenzuunterscheiǦ
den:
(I)
allgemeineethischeTheorien
(II)
EinheitstiftendeallgemeineGrundsätze(PrinzipienderSozialenArbeit;TheoǦ
riemittlererReichweite)
(III)
NormenfürdieAbleitungkonkreter,situationsspezifischerHandlungsregeln
(IV)
konkreteeinzelneUrteile.
ZudenFunktionendesDenkmodells
MitdemGrundmodellberufsethischenErwägenslässtsichreflektieren,
x waswirinderSozialenArbeittunkönnen,
x waswirinderSozialenArbeittunwollen,
x waswirinderSozialenArbeittundürfen,
x waswirinderSozialenArbeittunsollen.
ErwägungskriterienmitBezugzur
LegitimationderProfession
(gegenstandstheoretischeund
berufspolitischeIntentionenaufǦ
grunddesMenschenbildesder
SozialenArbeit;derTheoriesoziaǦ
lerProbleme)
ErwägungskriterienmitBezugzur
LegitimationderInterventionen
(handlungstheoretischebzw.soziǦ
alǦpolitischeOptionenaufgrund
derAllg.NormativenHandlungsǦ
theorieundspeziellerMethoden,
Arbeitsweisen)
ErwägungskriterienmitBezug
aufethischeWerte
(Ethos)SozialerArbeit
ProfessionellederSoz.Arbeit
wollen,
dassdasMenschǦSeinals
MenschǦinǦGesellschaft
fürallemöglichwird
ErwägungskriterienmitBezug
aufmor.Normen
(Moralität)SozialerArbeit
ProfessionellederSoz.Arbeit
dürfen
menschengerechteSozialǦ
struktureneinfordern,diedas
Rechteinesjedenrealisieren
ProfessionellederSoz.Arbeit
können
den‚‚Anderen‘‘alsden‚‚konkret
Anderen‘‘erkennenundanerkenǦ
nen
ProfessionellederSoz.Arbeit
sollen
politische(sozialerWandel),meǦ
diative(soz.Bez.)u.
sozialǦpsychologische(Ermä.)
Pflichtenu.Rechterealisieren
(eigeneDarstellung)
15
DasGrundmodellberufsethischenErwägensbestehtaus:
demProfessionsǦMandatSozialerArbeit,dasgründetaufdem,
x
waswirtunwollenund
waswirtundürfen.
demWertegebäudederSozialenArbeit,dasgebautistaufdem,
x waswirtunwollenund
waswirtunkönnen.
denHandlungsnormenSozialerArbeit,diebestimmtwerdenüberdas,
x waswirtundürfenund
waswirtunsollen.
derHandlungsverantwortunginderSozialenArbeit,diereflektiertwirdüberdas,
x waswirtunkönnenund
waswirtunsollen.
Bedeutsamdabeiist,dasssich
x WollenundDürfenineinem(berufsǦ)politischenVerhältnis(Wollensetztz.B.dasVorhanǦ
denseineinerProfession,insbesonderedieLegitimitätzu‚‚Dürfen‘‘voraus)und
x KönnenundSollenineinemhandlungstheoretischenVerhältnis(SollensetztKönnenvoǦ
raus)zueinanderinsVerhältnissetzenlassen.
DahinterkommtzumAusdruck,dassMitgliederderSozialenArbeitausberufspolitischen
Gründenüberdas‚‚Wollen‘‘unddas‚‚Dürfen‘‘bzw.überdieWerteundmoralischenNorǦ
menderSozialenArbeitnachdenkenundentsprechendesWissenindenFachdiskurs,
aberauchindiesozialpolitischenAushandlungsprozesseeinbringenmüssen.
4. Berufsethische,bzw.ǦmoralischeAnalyseinderkollegialenBeratung
AlsLeitfadenfürdiekollegialeberufsethischeBeratungkönnenfünfgrundsätzlichverǦ
schiedenekognitiveOperationenunterschiedenwerden,die––jeeinzelnbearbeitet––zu
unterschiedlichenFormenvonErgebnissenführen,dieanschliessenddurchihreIntegraǦ
tionzueinerschlüssigenArgumentationverknüpftwerdenkönnen.InsofernistderfolǦ
gendeLeitfadennichtmiteinemProzessǦModellzuverwechseln,vielmehrhandeltessich
umeinTransferǦModell,dasdurchdieseparierteBearbeitungkognitiverOperationenund
dieIntegrationdessogenerierten(wissenschaftlichen,berufsethischen)Wissens,beǦ
rufsmoralischesWissenfürdieAnwendunginderPraxisaufbereitet.
DiesekognitivenOperationenbestehenzumeinenausdreiverschiedenenRekonstruktiǦ
onen,nämlichdieRekonstruktionder
x berufsmoralisch(!)relevantenSituation(BeschreibungineindeutigenBegriffen)
x zuproblematisierendenAspekte(EingrenzungzurFragestellung/Erklärungsbedarf)
x berufsethischenArgumenteundberufsmoralischenOptionen(AnalysederproblematiǦ
siertenAspektemittelsberufsethischerTheorieundLösungsalternativengenerieren)
sowieausnormativerArgumentation,nämlichder
x berufsethischenBewertung(BeurteilungaufgrundrationalerBegründung)undder
x Entscheidung(dasSchlussfolgernausderbegründetenBewertung)
16
Dasergibtfolgenden‚‚LeitfadenfürdieBerufsethischeAnalyseinderkollegialenBeratung‘‘:
1. Situationsbeschreibung:
KognitiveOperation: RekonstruktionderberufsmoralischrelevantenSituation
Forschungsfrage:
WasistdiemoralischeSituation?Worumgehtes?
RationalitätǦKriterien:ǦDieverwendetenBegriffeundDatensindhinterfragtundüberprüft,
ǦdiewiderstreitendenInteressenvollständigerfasstund
ǦdieHandlungsalternativenrealistischeingeschätzt!
2. herausarbeitenderethisch/moralischeFragen:
KognitiveOperation: ProblematisierungderrelevantenSituationsaspekte,gefasstalszu
bearbeitendeethischenund/odermoralischenFragestellungen
Forschungsfrage:
WelcheAspektederSituationerscheinenausberufsethischerSichtals
problematisch?(=)WelchezentralemoralischeFragestellungsollbearbeiǦ
tetwerden?
RationalitätǦKriterien:ǦDieverletztenWerteundNormensindherauskristallisiert,
ǦdieethischenDilemmatabenannt,
Ǧdiezentralenethischen,berufsmoralischenFragenidentifiziert,
ǦdieFragestellungenzudenanstehendenWerteǦerwägungenund
HandlungsentscheidungeninTerminiderBerufsethikausreichendklar
formuliert!
3. Analyse:
KognitiveOperation: BerufsethischeArgumentation,berufsmoralischeErwägungen
Forschungsfrage:
VordemHintergrundwelcherberufsethischerModelle(WerteǦTheorie)
könnenwelchemoralischlegitimenOptionenerwogenwerden?WelǦ
cheberufsmoralischrelevantenAspekte(moralischeHandlungsoptioǦ
nen,z.B.:berufsmoralischgebotenist:……)ergebensichaussolchenErǦ
wägungen?[integrierteundgewichteteArgumente]
RationalitätǦKriterien:ǦDieinfragekommenden,demGegenstandswissenunddemWerteǦ
wissenentsprechenden,ethischenErklärungen/Modellesinderläutert
undintegriert,
ǦdiedavonausgehendenArgumentationslinienskizziert!
4. Beurteilung:
KognitiveOperation: BerufsethischeBewertung,evaluativǦrationales,erwägendesBegründen
Forschungsfrage:
AufgrundwelcherBewertungenlassensichdieseoptionalenErwägunǦ
gen(dieintegriertenundgewichtetenArgumente)begründen(z.B.:es
istberufsmoralischgeboten,weil……[esfolgteinerationaleErklärung])?
RationalitätǦKriterien: ǦDieethischen/moralischenArgumentationensindaufihrenGehaltund
ihreQualitäthingeprüft,
ǦdieinfragekommendenNormenundPrinzipien(Handlungsmaximen)
sindvordiesemHintergrundkritischerwogenundbegründet,
ǦdieIntuitionundGefühleimBeurteilungsprozesserkanntundkontrolǦ
liert!
17
5. Entscheidung:
KognitiveOperation: PräferenzielleEntscheidung,Werturteil
Forschungsfrage:
WelcheOptionistauswelchenGründen(Argumente)zuwählen?
RationalitätǦKriterien:ǦDereingenommeneStandpunktderMoralitätderSozialenArbeitist
konkretisiertunddeklariert,
ǦdieSchlussfolgerungensindstringentgezogen,
ǦdieLösungdesmoralischen/ethischenProblemsistskizziertund
ǦeineEntscheidungmit‚‚Allgemeinheitsanspruch‘‘(imSinnederLösung)
gefällt!
Zusammenfassend:BeiderkollegialenberufsethischenBeratunggehtesumeinegegenǦ
seitigeBeratschlagunginberufsmoralischenFragestellungenderPraxisSozialerArbeit.
DabeistehtdasPrinzipienǦgeleiteteArgumentierenimVordergrund,dasnichtnurvon
formalenundlogischenRegelngerahmtwird,sondernvorallemvondengegenstandsǦ,
wertǦundhandlungstheoretischenPrinzipienderSozialenArbeit.DasZieldesRegelnǦund
PrinzipienǦgeleitetenVerfahrenssindrationaleBegründungvonWerteǦEntscheidungen
beimErwägenundUrteilen.ImRahmenvongeführtenundstrukturiertenSettingsnimmt
dieArbeitmitheuristischenmoralphilosophischenDenkfigurensowiederDiskursvordem
HintergrundvonTheorienmittlererReichweite,wiesiez.B.imKodexSozialeArbeit
Schweizskizziertsind,einewichtigeRolleein.DarüberhinausfördertdiekollegialebeǦ
rufsethischeBeratungdaszurfestenGrundhaltunggewordene»Wollen«,daszumSinnǦ
horizonteinerPraxiswird.DabeikönnendieErwartungenandiebeteiligtenKolleginnen
undKollegenrelativhochsein,immeraberbeziehensiesichaufFolgendes:
(1)indenBerufsfeldernundinderGegenstandstheoriederSozialenArbeitBescheidwisǦ
sen,
(2)ZugängezuethischenTheorienundWertǦKonzeptenhabenunddieBereitschaft,dieǦ
sekontinuierlichzuerschliessen,
(3)dieFähigkeit,StandpunkteimKonflikterkennenundeigenenStandpunkteinnehmen
zukönnen,
(4)überAushandlungsǦKompetenzverfügenunddazuaufrationaleBegründunghinarǦ
beitenzuwollenund
(5)sichdabeivonstrukturierendenHandlungsanweisungenleitenundmoderierenden
Funktionenführenzulassen.
IchbedankemichsehrherzlichfürdaskollegialkritischeundreflektierendeMitgehenin
meinerWerkstatt.
Luzern,TagderMenschenrechte:10.12.2015/bs
BeatSchmocker
18
Literatur
AvenirSocial(2010).BerufskodexSozialeArbeitSchweiz.EinArgumentariumfürdiePraxisderProǦ
fessionellen.Bern:AvenirSocial.
Bielefeldt,Heiner(2011).AuslaufmodellMenschenwürde?WarumsieinFragestehtundwarumwir
sieverteidigenmüssen.Freiburg:Herder.
Bischof,Norbert(2012).Moral.IhreNatur,ihreDynamikundihrSchatten.Wien:Böhlau.
Bleisch,Barbara&Huppenbauer,Markus(2011).EthischeEntscheidungsfindung.EinHandbuchfür
diePraxis.Zürich:VersusVerlag.
Bunge,Mario&Mahner,Martin(2004).ÜberdieNaturderDinge.MaterialismusundWissenǦ
schaft.Stuttgart:Hirzel.
Conradi,Elisabeth(2001).TakeCare.GrundlageneinerEthikderAchtsamkeit.Frankfurt/M.:CamǦ
pus.
Fenner,Dagmar(2010).EinführungindieAngewandteEthik.Tübingen:FranckeUTB.
Grossmass,Ruth(2006).DieBedeutungderCareǦEthikfürdieSozialeArbeit.In:Dungs,Susanne/
Gerber,Uwe/Schmidt,Heinz/Zitt,Renate(Hrsg.).SozialeArbeitundEthikim21.Jahrhundert.
EinHandbuch.Leipzig:EvangelischeVerlagsanstalt.S.319Ǧ328.
Habermas,Jürgen(2011).DasKonzeptderMenschenwürdeunddierealistischeUtopiederMenǦ
schenrechte.In:Habermas,Jürgen.ZurVerfassungEuropas.Berlin:Suhrkamp,S.13Ǧ38.
Höffe,Otfried(2001).Gerechtigkeit.EinephilosophischeEinführung.München:C.H.Beck.
IFSW/IASSW(2007).TheInternationalDefinitionoftheSocialWorkProfession/EthicsinSocial
Work––StatementofPrinciples/GlobalStandardsfortheEducationandTrainingoftheSocialWork
Profession.In:Supplementofisw/Volume50/2007.LosAngeles,London:SAGEǦPublications
LobǦHüdepohl,Andreas(2007).BeruflicheSozialeArbeitunddieethischeReflexionihrerBezieǦ
hungsǦundOrganisationsformen.In:LobǦHüdepohl,Andreas&Lesch,Walter(Hrsg.).EthikSoziaǦ
lerArbeit.EinHandbuch.Paderborn:Schöning.S.113Ǧ161.
Mahner,Martin&Bunge,Mario(2000).PhilosophischeGrundlagenderBiologie.Heidelberg:
Springer.
Menke,Christoph&Pollmann,Arnd(2007).PhilosophiederMenschenrechtezurEinführung.
Hamburg:Junius.
Nussbaum,MarthaC.(2010).DieGrenzenderGerechtigkeit.Berlin:Suhrkamp.
Obrecht,Werner(2001).DasSystemtheoretischeParadigmaderDisziplinundderProfessionder
SozialenArbeit.BeiträgezurTheorieundPraxisSozialerArbeit.Zürich:HSSAZ.
Obrecht,Werner(2006).InterprofessionelleKooperationalsprofessionelleMethode.In:
Schmocker,Beat(Hrsg.).Liebe,MachtundErkenntnis.Luzern:Interact/Freiburg,Br.:LamberǦ
tus.S.408Ǧ445.
Pieper,Annemarie(1994).EinführungindieEthik.Tübingen:Francke.
19
Pollmann,Arnd(2004).Menschenwürde.In:GerhardGöhler,MatthiasIser,InaKerner(Hrsg,).
PolitischeTheorie.22umkämpfteBegriffezurEinführung.Wiesbaden:VSVerlagfürSozialwisǦ
senschaften,S.262Ǧ279.
Rawls,John(2003).GerechtigkeitalsFairness.EinNeuentwurf.Frankfurt/M.:Suhrkamp.
Schmid,PeterA.(2011).EPOSǦEthischeProzesseinOrganisationenimSozialbereich.EinLeitfaden
fürdiePraxis.Bern:Curaviva.
Schmocker,Beat(2011).SozialeArbeitundihreEthikinderPraxis.EineEinführungmitGlossar
zumBerufskodexSozialeArbeitSchweiz.Bern:AvenirSocial.
Schmocker,Beat(2012).ElementsofAppliedEthicsofSocialWork.SeminarPaperattheInternaǦ
tionalCongressfromIFSW,Stockholm,July,2012.Lucerne:LucerneUniversityofAppliedSciǦ
encesandArts.
Schumacher,Thomas(2013).LehrbuchderEthikinderSozialenArbeit.Weinheim:BeltzJuventa.
Sen,Amartya(2010).DieIdeederGerechtigkeit.München:C.H.Beck.
StaubǦBernasconi,Silvia(2006).DerBeitrageinersystemischenEthikzurBestimmungvonMenǦ
schenwürdeundMenschenrechteninderSozialenArbeit.In:Dungs,Susanne/Gerber,Uwe/
Schmidt,Heinz/Zitt,Renate(Hrsg.)SozialeArbeitundEthikim21.Jahrhundert.EinHandbuch.
Leipzig:EvangelischeVerlagsanstalt.S.267Ǧ289.
StaubǦBernasconi,Silvia(2007/20102).SozialeArbeitalsHandlungswissenschaft.SystemtheoreǦ
tischeGrundlagenundprofessionellePraxis.Bern:Haupt/UTB.
Tetens,Holm(2006).PhilosophischesArgumentieren.EineEinführung.München:C.H.Beck.
Thomson,Anne(2001).Argumentieren––undwiemanesgleichrichtigmacht.Stuttgart:KlettǦ
Cotta.
Toulmin,Stephen(1996).DerGebrauchvonArgumenten.Weinheim:BeltzAthenäum.
BeatSchmocker
Sozialarbeiter/Sozialwissenschaftler
ProfessorfürGeschichte,GegenstandstheorieundEthikderSozialenArbeit
MitglieddesVorstandesSchweizvonAvenirSocialProfessionelleSozialeArbeitSchweiz
PräsidentdernationalenKommissionBerufsethikAvenirSocial
MitgliedderSchweizerischenGesellschaftfürSozialeArbeit
MitgliedderDeutschenGesellschaftfürSozialeArbeit
MitglieddesFreienInstitutesfürTheorieundPraxisSozialerArbeitTPSA
HochschuleLuzernǦSozialeArbeit
Werftestrasse1
Postfach2945
CHǦ6002Luzern
+41413674846
[email protected]
[email protected]
20
Herunterladen