Wärmedämmung von Außenwänden mit dem

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Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz
WÄRMEDÄMMUNG VON AUßENWÄNDEN MIT DEM
WÄRMEDÄMMVERBUNDSYSTEM
WISSENSWERTES ÜBER DIE AUßENWANDDÄMMUNG BEI ALT- UND NEUBAUTEN
02
ENERGIESPARINFORMATIONEN
Weitere Informationen:
städt. Umweltberatung
Hessische
Energiesparaktion
im Stadtwerke CityShop
Salzstr. 21, 48143 Münster
www.muenster.de/stadt/umwelt
02 51 / 4 92 - 67 67
2
Wärmedämmverbundsystem
Wärmeschutz der Außenwände verbessern
Ein Großteil der Wohngebäude in Deutschland weist einen unzureichenden, weit hinter den heutigen technischen Möglichkeiten
zurückbleibenden Wärmeschutz der Außenwände auf. Das Bild
rechts verdeutlicht die Wärmeverluste von dickem aber stark wärmeleitenden Lochziegelmauerwerk. Je nach Gebäudetyp gehen bis zu
40 % des jährlichen Heizenergieverbrauchs durch die Außenwände
verloren. Ungedämmte Wände sind auch oftmals eine Ursache für ein
unbehagliches Wohnklima bei tiefen Außentemperaturen, für Zugerscheinungen und zusammen mit anderen Faktoren für Feuchte- und
Schimmelbildung in Raumecken. Die Dämmung erhöht innen die
Oberflächentemperatur der Außenwand einer Altbauwohnung an
kalten Wintertagen um mehrere Grad Celsius. Warme Wände sind
wichtig für die Wohnbehaglichkeit. Durch sorgfältige nachträgliche Außenwanddämmung in Altbauten können die Energieverluste
durch die Wände um mindestens 75 % reduziert werden. Im Neubau
lassen sie sich durch einen - verglichen mit der gesetzlichen Mindestanforderung - erhöhten Dämmstandard mindestens halbieren. Von
den Dämmstoffen selbst geht keine Gefahr für die Wohngesundheit
aus: Sie werden außen angebracht, verputzt und stehen nicht in Verbindung zur Innenraumluft. Im Gegenteil: Die erzielte Energieeinsparung entlastet die Umgebungsluft von Schadstoffen aus der Heizung.
Bei einer Einsparung von 800 bis 1.000 Liter Heizöl bzw. m³ Erdgas
für ein älteres Einfamilienhaus können der Umwelt jährlich zwischen
2,5 - 3 Tonnen CO ² , 4 - 5 kg SO ² (Ölzentralheizung) und 1 - 1,8 kg NO x
(Öl-Gaszentralheizung) erspart bleiben.
Für die Außenwanddämmung stehen verschiedene Systeme zur Verfügung:
• das Wärmedämmverbundsystem
• die hinterlüftete vorgehängte Fassade (s. Energiesparinfo Nr. 10)
• die Kerndämmung von zweischaligem Mauerwerk
• die Innendämmung (s. Energiesparinfo Nr. 11)
Ein älteres Haus im Blick einer Wärmebildkamera:
Flächen die grün, gelb und rot erscheinen sind wärmer als die Umgebung,
die dunkel dargestellt wird. Als besonders große „Wärmelöcher“ deutlich zu
erkennen sind die Heizkörpernischen,
die Betonstürze über den Fenstern,
die Haustür und die Glasbausteinwand. Auch die Wandflächen sind 4°
bis 6° C wärmer als die Außenluft alles erwärmt mit teurer Heizenergie!
Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS)
Dämmplatte
Dübel
Armierungsmörtel
Armierungsgewebe
Haftgrund
Außenputz
Mauerwerk
Putz (alt)
Schematisch dargestellt der Schichtaufbau eines Wärmedämmverbundsystems
Es besteht aus Dämmstoffplatten, die direkt auf
das Mauerwerk (Neubau) oder den vorhandenen Außenputz (Altbau) aufgeklebt und je nach
Untergrund auch gedübelt werden können. Hinweise zu verschiedenen Befestigungselementen
finden Sie in der Energiesparinformation Nr. 4 „Wärmebrücken“. Auf die Dämmschicht wird der Armierungsmörtel mit einem eingebetteten Gewebe
aufgetragen. Dieser Aufbau kann Dehnungsspannungen aufnehmen und bietet die Grundlage für
die Außenbeschichtung. Sie kann aus Kunstharzputz, Kalk-Zementputz oder auch aus Flachverblendern o. ä. bestehen.
Das Wärmedämmverbundsystem besteht aus aufeinander abgestimmten Materialien des jeweiligen
Anbieters. In Deutschland angebotene Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) müssen eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung haben. Eine
sorgfältige Ausführung ist unerlässlich und sollte
nur vom Fachbetrieb (Maler, Putzer, Baufirmen)
vorgenommen werden.
3
Dämmverfahren für Altbauten...
Ein Großteil der Bestandsgebäude kann durch
die Dämmung mit einem WDVS wärmetechnisch verbessert werden. Das System eignet sich
besonders für einschalige, verputzte Wände, aber
auch Wände mit Vormauerschale können damit
gedämmt werden. Nur bei strukturierten Fassaden
(z. B. Gründerzeit-, Jugendstilhäusern) oder Sichtfachwerk ist das WDVS weniger geeignet.
Fassadenrenovierung
- Ein richtiger Zeitpunkt für die Dämmung
Die Ausführung eines Wärmedämmverbund­
systems lässt sich optimal mit ohnehin anstehenden Instandsetzungsmaßnahmen an jeder Fassade
verbinden:
• Putzsanierung bzw. -erneuerung
• Neuanstrich
• Sanierung von Betonwetterschalen
(Plattenbauweise)
• Betonsanierung
• Rissesanierung in der Fassade.
In diesen Fällen entstehen ohnehin Kosten für Baustelleneinrichtung, Gerüst und evtl. Sanierungsarbeiten, so dass Kosten für die Dämmung nicht so
stark ins Gewicht fallen. In manchen Fällen entfallen sogar Teile der üblichen Sanierungskosten,
wenn z. B. auf das Abschlagen des Altverputzes
(7,50 - 20 €/m²) oder auf einige Arbeitsschritte
bei der Betonsanierung (25 - 75 €/m²) verzichtet
werden kann.
Auch dicke, massive Wände schützen schlecht gegen Wärmeverluste
Das Argument, die Hauswände seien doch bereits
ausreichend dick und brauchten deshalb nicht
gedämmt werden, führt in die Irre: Entscheidender als die Dicke ist für den Wärmeschutz die Wärmeleitfähigkeit des verwendeten Wandbaustoffes.
Die schweren Wandbaustoffe, aus denen ältere
Wände bestehen - etwa das Vollziegelmauerwerk leiten Wärme leider sehr gut nach außen ab, so
dass sie einen schlechten Wärmeschutz aufweisen (U-Werte* um 1,4 W/(m²K). Eine nachträgliche
Wärmedämmung reduziert die Wärmeverluste um
80 %.
*Hinweis:
In älteren Baubeschreibungen kann sich noch die
Bezeichnung k-Wert für den Wärmedurchgangskoeffizienten finden. Dieser wurde zwischenzeitlich
durch den Begriff U-Wert ersetzt.
Hier wird eine 12 cm dicke Dämmschicht aus Polystyrol an
der Wand eines Wohnhauses verklebt. Diesem Dämmstoff
sind vom Hersteller kleine Mengen an Graphit zugegeben
worden (daher die graue Farbe des sonst weißen Materials). Die Wärmedämmeigenschaften konnten dadurch, verglichen mit herkömmlichen Polystyrol, um 14 %, verbessert
werden.
Bild Links:
Wenn eine Putzsanierung oder -erneuerung ansteht ist der
richtige Zeitpunkt für die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems gekommen.
...und für Neubauten
Für geplante Neubauten sowie Um- und Ausbauten,
deren Wandaufbau mehr als 50 Jahre zu bestehen
hat, sollte guter Wärmeschutz als Zukunftsvorsorge selbstverständlich sein. Für den Bau eines
Niedrig­
e nergiehauses sind U-Werte von 0,1 bis
0,2 W/(m²K) erforderlich. Das entspricht bei einem
guten Dämmstoff, dessen spezifische Wärmeleitfä-
higkeit bei 0,035 W/(mK) liegt, Dämmstärken von
16 bis 33 cm (vergl. Energiesparinformation Nr. 3). Aber
auch die Baustoffe haben sich weiterentwickelt.
Grundsätzlich ist heute auch der Bau von Niedrig­
energiehäusern mit dämmstoffgefüllten Ziegeln
oder Porenbetonsteinen möglich, wenn ausreichend große Bauteilstärken gewählt werden.
4
Wärmedämmverbundsystem
Bei der Realisierung einer BauWärmeleitfähigkeiten von Bau- und Dämmstoffen
weise ohne separate DämmHolz (Fichte, Tanne)
schicht ergeben sich jedoch
Hochlochziegel, normal
Material
Hochlochziegel, Kammern mit
für höhere
eine Reihe von Punkten, die
statische
Dämmstoff gefüllt (Foto unten)
Baustoffe
Anforderungen
Porenbetonsteine
beachtet werden müssen:
Holzwolle-Leichtbauplatten
• In die Außenwand einbinPerlilte
dende schwere Bauteile, z. B.
Holzfaserplatten
Ringanker, Fensterstürze oder
Schaumglas
Geschoss­d ecken
müssen
Polystyrol (Foto oben)
außen mit einem DämmstreiMineralfaser
fen abgeschlossen werden.
Luft ruhend
Trotzdem verbleibt eine WärDämmPUR-Hartschaum
stoffe
mebrücke (s. Grafik unten).
Phenolharz-Hartschaumplatte
• An
nicht
rechtwinkligen
Vakuumdämmung
Wand­e cken,
Laibungen,
0
0,02 0,04 0,06 0,08 0,1
0,12 0,14 0,16 0,18
usw. , müssen entsprechende
W/(mK)
(teure) Formteile verwendet werden. Wird, wie in der
Die Fähigkeit Wärme zu dämmen haben auch verschiedene Baustoffe. Wie die
Grafik zeigt, liegt zwischen einem durchschnittlichen Dämmstoff und einem sehr
Baupraxis üblich, einfach mit
guten Baustoff aber immer noch etwa der Faktor zwei. Das hat zur Konsequenz,
Mörtel beigefüllt, entstehen
dass z. B. eine einschalige Wand aus einem Baustoff mit einer Wärmeleitfähigkeit
eine Vielzahl von Wärmebrüvon 0,08 W/(mK) rechnerisch etwa 54 cm dick sein muss, um einen U‑Wert von
cken, die in der Summe den
0,145 W/(m²K) zu erreichen. Eine Wand aus konventionellen (massiven) BaustofWärmeverlust des Gebäudes
fen (17,5 cm) plus WDVS aus Standarddämmstoff kommt hingegen mit insgenenneswert erhöhen können.
samt 40 cm aus (beide Varianten ohne Putz).
• Bei der Verwendung von gut
dämmenden, leichten Baustoffen müssen Ver- Aus den eben genannten Gründen hat die Trenankerungspunkte für Vordächer, Balkone usw. nung von statischer Funktion und Wärmedämmung,
statisch verstärkt werden, weil eine gewöhnliche wie sie beim WDVS und der Vorhangfassade reaVerdübelung in einem solchen Material zu wenig lisiert wird, bautechnische und in der Regel auch
Halt findet.
kostenmäßige Vorteile. So kann im Neubau ein billiger, schwerer Wandbaustoff (24 oder 17,5 cm dick,
z. B. Ziegel oder Kalksandstein), der statisch hoch
monolithische
belastbar, gut wärmespeichernd und schalldämWand
mit
Wand mit
Ziegel oder
mend ist, eingesetzt werden. In Kombination mit
WDVS
Gasbeton
einem Wärmedämmverbundsystem von mindes+20°C
+20°C
tens 16 cm Dicke ergibt sich dann eine Wand mit
einbindende
einbindende
einem U-Wert von unter 0,2 W/(m²K).
Betondecke
Betondecke
-10°C
-10°C
+20°C
+20°C
Dämmstreifen
(verlorene
Schalung)
Wand und
Decke sind
vollständig
im warmen
Bereich.
Durch die Decke
wird die Wärme
weit in die Wand
transportiert.
D. h. über und unter
dem Dämmstreifen
entsteht eine
Wärmebrücke.
Ein Vergleich zwischen einer Wand aus schwerem Baustoff
mit WDVS und einer aus leichten Dämmsteinen: oben der
schematische Aufbau und darunter jeweils die Temperaturverteilung mit einem Wärmebrückenprogramm berechnet.
Die Anordnung des Dämmstoffes außen hat
bauphysikalische Vorteile:
Sie bringt die tragende Wand in den geschützten,
warmen Bereich. Vorhandene Wärmebrücken und
Schwachpunkte werden gemindert, und am Altbau
werden bestehende kleine Risse im Fassadenaufbau dauerhaft überdeckt.
Der U-Wert (früher k-Wert) ist das Maß für den
Wärmestrom, der ein Bauteil von der warmen zur
kalten Seite durchfließt. Er sagt aus, wie viel Watt
(W) pro Grad Temperaturunterschied zwischen
innen und außen (K = Kelvin) durch einen Quadratmeter Bauteilfläche verloren gehen. Überschlägig gilt: U‑Wert x 84 = der Energieverlust in
Kilowattstunde (kWh) pro Jahr und m² Bauteil
Ein Liter Öl oder ein m³ Gas hat den Energieinhalt
von ca. 10 kWh.
5
Zudem sind von außen gedämmte Wände tauwasserfrei:
Von innen nach außen durch die Wand diffundierende Wasserdampfmoleküle können unter
ungünstigen Bedingungen zu Wasser kondensieren und Bauschäden verursachen.
Die Außendämmung beseitigt diese Gefahr für die
Außenwand in der Mehrzahl aller Fälle, egal ob sie
mit Polystyrol- oder Mineralwolleplatten ausgeführt wird. Der Grund: In der wärmeren Wand wird
der Taupunkt nicht unterschritten. Nach DIN 4108
Teil 3 ist für zugelassene Wärmedämmverbundsysteme auch keine Tauwasserberechnung mehr
erforderlich.
außen
-10°C
Wohnraum +20°C
massiver
Abfluss von
Wärme über
den Sockel
Dämmung Kellerdecke
Keller
Erdreich
außen
-10°C
Dämmung der Außenwand
Bei der Sanierung vorhandener Gebäude mit
WDVS werden vorhandene Wärmebrücken in der
Wand deutlich verringert. Der Wärmeverlust z. B.
von Betonstützen über Fenstern oder in der Außenwand aufliegenden Betondecken wird reduziert.
Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei der
untere Abschluss des WDVS. Endet es bereits auf
Höhe der Kellerdecke, bleibt die Decke als auskühlende Wärmebrücke erhalten. Der Dämmstoff sollte
daher über die Kellerdecke heruntergezogen und
ca. 50 cm ins Erdreich eingelassen werden (siehe
Grafik rechts). Nur bei beheizten Kellerräumen
sollte bis auf das Fundament gedämmt werden. Ein
eventuell vorhandener Sockel aus Sichtmauerwerk
kann mit einer etwas dünneren Dämmplatte und
einer Riemchenverblendung nachgeformt werden.
Nur bei vorspringenden Natursteinsockeln ist dies
nicht möglich. Das Dämmmaterial muss für die
Dämmung im Erdreich zugelassen sein. Es stehen
extrudierte Polystyrol-, Polyurethan- und Schaumglasplatten zur Verfügung.
Dämmung der Außenwand
Wärmebrücken verringern
Wohnraum +20°C
geringer
Abfluss von
Wärme in
Richtung Keller
Dämmung Kellerdecke
Sockeldämmplatte
(Perimeterdämmung)
Keller
Erdreich
Die Wirkung einer Sockeldämmung schematisch im Schnitt:
links oben ohne „Perimeterdämmung“ entsteht eine Wärmebrücke. Rechts unten mit Perimeterdämmung ist der
Abfluss von Wärme deutlich vermindert.
Geeignete Dämmstoffe
Ein breites Angebot verschiedener Dämmstoffe
steht zur Verfügung. Die Auswahl kann nach preislichen, technischen und individuellen Gesichtspunkten erfolgen. Zum Beispiel:
Material
Polystyrol-Platten
Mineralfaserplatten
Schaumglasplatten
Phenol Hartschaumplatten
Polyurethanplatten
Mehrschichtplatten
WLS
035 - 040
035 - 040
030
022 - 025
030
045
Brandschutz
B1
A1
A1
B1
B1
B1
(WLS = Wärmeleitfähigkeitsstufe in W/(mK) nach DIN 4108)
A1 nicht brennbar
A2
nicht brennbar
B1
schwer entflammbar
B2
normal entflammbar
B3
leicht entflammbar (im Bauwesen nicht zulässig)
Für Wohngebäude bis zu zwei Vollgeschossen
kann Dämmstoff der Baustoffklasse B 2 (normal
entflammbar) eingesetzt werden. Ab drei Geschossen bis zur Hochhausgrenze muss die Klasse B 1
(schwer entflammbar) und für Hochhäuser ab 22
m Höhe Dämmstoff der Klasse A (nicht brennbar)
gewählt werden (Sonderfälle s. auch Hess. Bauordnung).
Solare Gewinne über
die Außenwand?
Hin und wieder hört man den Einwand, eine Wärme­
dämmung würde den Eintrag von Sonnenwärme
über die Wand vermindern. Das stimmt auch, ist
aber über das ganze Jahr betrachtet positiv zu
bewerten. Während die Überhitzung des Hauses
im Sommer dadurch wirksam vermieden wird, gibt
es im Winter ohnehin keine nennswerten solaren
Wärmegewinne über die Wand:
• Dämmung
kann
die
Heizenergieverluste
aller Außenwände um 75 % und mehr reduzieren. Sonnenstrahlung reduziert hingegen
die Wärmeverluste von Südwänden nur um
max. 4 - 5 %.
• Durch die Außendämmung wird die gesamte
Masse der Wand thermisch dem warmen Innenraum zugeordnet. Das erhöht die Fähigkeit des
Gebäudes Wärme zu speichern.
6
Wärmedämmverbundsystem
Schlanke Außendämmung aus hochwertigen Materialien
In vielen älteren Gebäuden wäre
eine den Anforderungen und der
Gesetzeslage
entsprechende
Dämmstärke von mehr als 12 cm
ein
gestalterisches
Problem.
Es ergäben sich Versprünge
zum Nachbarhaus, Ornamente
würden nicht mehr hervortreten,
der Dachüberstand müsste auch
verändert werden. Insgesamt verändern sich die Proportionen des
Gebäudes. Aus diesem Grund
ist die Baustoffindustrie bemüht
Materialien zu entwickeln, die
deutlich besser isolieren als Standarddämmstoff. Im Folgenden
werden einige dieser innovativen
Materialien vorgestellt.
5 cm
2 cm
Dort wo die Klingel montiert wird,
ist eine Resol-Platte eingesetzt.
Bei einem Modellprojekt in Frankfurt wurden durch das Abschlagen des alten
Putzes etwa 2 cm Tiefe gewonnen. Auch die Kosten für diesen zusätzlichen Aufwand hat das Amt für Denkmalpflege übernommen. Durch das schlanke Dämmsystem aus Vakuumisolationspaneelen wird nach dem Auftragen des neuen
Putzes das gedämmte Gebäude nur etwa 4 cm an Wandstärke zulegen.
• Bei Vakuumisolationspaneelen kurz VIP handelt es sich um Folienbeutel (ähnlich denen für
vakuumverpackten Kaffee) die mit dem Mineral „pyrogene Kieselsäure“ gefüllt sind. Ihre
Dämmwirkung ist etwa 10 mal besser als die
von Standarddämmstoff. Eine Schwachstelle ist
die Verletzbarkeit dieser Elemente bei der Verarbeitung oder später durch Einstich oder Stoß.
Allerdings hat ein zerstörtes VIP immer noch
eine zweimal bessere Dämmwirkung verglichen
mit Standarddämmstoff. Durch die Beschichtung
der VIP´s mit Polystyrol oder Faserzementplatten kann das Verletzungsrisiko stark vermindert,
aber nicht ganz beseitigt werden. Problematisch
ist deshalb bei diesem Material die Gewährleistung, weil Hersteller und Verarbeiter nicht für
eine dauerhaft hohe Dämmwirkung garantieren
können. So verbleibt das Risiko des Ausfalls von
VIPs beim Bauherren.
• Bei Phenolharzschaum (Handelsname Resol)
handelt es sich um einen Dämmstoff, der ganz
ähnlich dem bekannten Polystyrol verarbeitet
werden kann. Einziges Problem: Bei längerem
Kontakt mit Feuchte kann er quellen. Deshalb
nicht außen am Sockel verwenden.
• Polyurethan ist seit langem eingeführt und ist
ebenfalls ein Schaumstoff, der aus Mineralölprodukten gewonnen wird. Die Verarbeitung ist in
jeder Beziehung unproblematisch.
Generell ist die Herstellung solch hochwertiger
Dämmstoffe jedoch aufwändig und dementsprechend teuer. Im Falle einer Vakuumdämmung
liegen die Preise etwa doppelt so hoch, wie bei
einer genauso wirksamen Schicht aus konventionellem Material. In vielen Fällen kann jedoch die
Denkmalpflege diese Mehrkosten übernehmen,
um das Erscheinungsbild der Gebäude zu erhalten. So wurde 2010 in der Stadt Frankfurt in einer
denkmalgeschützten Siedlung aus den zwanziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts ein Reihenhaus
als Modellprojekt mit Unterstützung durch das
Denkmalamt mit Vakuumdämmung saniert (siehe
Bild oben). Im Fall eines positiven Ergebnisses
dieses Versuches sollen komplette Straßenzüge
nach dem gleichen System energetisch auf Neubaustandard gebracht werden.
3,5 cm Vacuumdämmstoff (VIP)
pffft...
7,4 cm (VIP) defekt
5,1 cm VIP inkl. 2 X 1 cm
Deckschicht aus Polystyrol
9,5 cm Resol Harschaum
10,8 cm Poyurethan
Hartschaum
17,3 cm Standarddämmstoff
0
5
10
15
20
cm
Die Grafik vergleicht die Dämmstärken die nötig sind um
mit eine Altbauwand mit einem U-Wert von 1,5 W/(m²K) auf
einen Neubaustandard mit U-Wert 0,2 W/(m²K) zu bringen.
7
Kann die Wand (noch) atmen?
Oft werden Dämmmaßnahmen mit dem Argument unterlassen, die „Atmung“ der Wand werde
beeinträchtigt. Außenwände sind jedoch nicht luftdurchlässig. Der einzig messbare Stoffdurchgang
durch massive Bauteile ist die Diffusion von Wasserdampfmolekülen, die jedoch wenig erwünscht
ist, da sie Bauschäden verursachen kann. Für die
Schaffung gesunder Raumluftverhältnisse ist dieser
„Austausch“ nicht ausreichend.
• Wird z. B. bei einem Einfamilienhaus die
Außenwand nachträglich mit Polystyrol-Platten
gedämmt, vermindert sich die durch die gesamte
Außenwand (120 m²) diffundierende Wassermenge um maximal 90 Liter pro Heizperiode. Im
gleichen Zeitraum verdunsten in dem Gebäude
durch Kochen, Duschen etc. 1.500 - 2.000 Liter
Wasser.
• Für ein Badezimmer mit 7 m² Außenwandfläche
bedeutet das: Die Diffusion ist ein so langsamer
Vorgang, dass von den jeden morgen freigesetzten 1.200 Gramm Wasserdampf (Duschen von 3
Personen) in 24 Stunden nur maximal 60 Gramm
durch die
ungedämmte Wand diffundieren
können. Nur Lüftung sorgt für einen ausreichenden Abtransport der Feuchtigkeit. Mehr zum
Thema „Lüftung“ in der Energiesparinformation Nr. 8.
Wer sich auf die „Atmung“ der Außenwände verlässt, lebt folglich in einem sehr ungesunden,
feuchten Raumklima. Die Dämmung schafft auch
keine „dichte“ Wand: Durch Mineralwolle wandert
Dieses aus dem Jahr 1955 stammende Haus wurde im
Rahmen einer umfassenden Sanierung auch mit einem
12 cm dicken WDVS versehen. Zusammen mit der Erneuerung der Fenster, sowie der Dämmung von Dach und
Kellerdecke hat sich der Energieverbrauch um über 60 %
verringert.
Wasserdampf genauso problemlos wie durch Luft.
Polystyrol-Platten sind nicht dampfbremsender als
Holz. Äußere Riemchen-, Spaltverblender- oder
Keramikverkleidungen sind um ein Mehrfaches
„dichter“ als das WDVS. Grundsätzlich ist eine ausreichende Wohnungslüftung der entscheidende
Punkt für gesunde Raumluftverhältnisse.
Lebensdauer des Wärmedämmverbundsystems
Wärmedämmverbundsysteme werden seit Beginn
der 1970er Jahre montiert und wurden seitdem auf
vielen Mio. Quadratmetern angebracht. In diesen
fast 50 Jahren wurden die Verarbeitungsqualität, die Standfestigkeit sowie Verschmutzung und
Bewuchs in mehreren Untersuchungen vom Fraunhofer Institut für Bauphysik (IBP) untersucht und
bewertet. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass
sich Fassaden mit und ohne Wärmedämmverbundsystem bezüglich Haltbarkeit und erforderlichem
Wartungsaufwand kaum voneinander unterscheiden. Wände mit WDVS sind insgesamt trockener
und kleinere Setzrisse in der Fassade werden von
der Dämmung überbrückt.
Auf stark bewitterten Wandflächen ist hingegen
eine leicht vergrößerte Anfälligkeit gegen mikrobiellen Bewuchs festzustellen. Dass sekrechte
Flächen, die der Witterung ausgesetzt sind, nach
einiger Zeit von Lebewesen besiedelt werden, ist
normal. An Baumrinden und Felswänden lässt sich
das beobachten. Diese Tatsache ist sogar Ausweis
einer besseren Luftqualität. Vor etwa 1980, als
der Europäische Kraftwerkspark noch nicht entschwefelt war, gab es weniger Probleme mit dem
Bewuchs auf Fassadenflächen. Die Besiedelung mit
Algen, Moosen und Flechten stellt ein ausschließlich ästhetisches Problem dar. Die Funktion und die
Haltbarkeit des Systems werden dadurch in keiner
Weise beeinträchtigt.
Dass Wärmedämmverbundsysteme etwas schneller von Algen, Moosen und Flechten besiedelt
werden, hat zwei Gründe:
Die Putzschicht auf dem WDVS hat keinen thermischen Kontakt zum Mauerwerk und kühlt demzufolge nachts schneller ab. Deshalb schlägt sich auf
der Fläche häufiger Tau nieder - ähnlich wie auf
einem Auto, das im Freien abgestellt ist.
Nach einer Befeuchtung durch Regen oder Tau in
der kalten Jahreszeit trocknet die Oberfläche nicht
so schnell ab, weil sie nicht von innen erwärmt wird.
Diesen Wärmestrom zu unterbrechen ist ja auch
genau das, was durch das Aufbringen der Dämmschicht erreicht werden sollte — völlig unabhängig
von dem verwendeten Material. Es ist allerdings
weder finanziell noch ökologisch eine akzeptable
8
Lösung, um eventuellen Bewuchs zu verhindern,
viele Zehntausend Liter Öl zu verbrennen, damit
die Wände immer „schön trocken“ geheizt werden.
Wer in einer möglichen mikrobiellen Besiedelung
von Fassaden eine „unzumutbare“ Beeinträchtigung sieht, kann für stark bewitterte Wände eine
gedämmte Vorhangfassade mit einer Verblendung
aus glatten Materialien wählen (siehe Energiesparinformation Nr. 10). Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Bewuchs der Fassade zu verhindern bzw.
deutlich zu verzögern:
• Das wirksamste Mittel, insbesondere bei kleineren Gebäuden, ist ein etwas vergrößerter
Dachüberstand. Dieser vermindert nicht nur
die Schlagregenbelastung, sondern verringert
auch die Wärmeabstrahlung gegen den kalten
Nachthimmel. Dadurch schlägt sich weniger Tau
nieder.
• Siliconharzfarben weisen Wasser und Staub­
partikel, die den Kleinstlebewesen als Nahrung
dienen, ab und verzögern so die Besiedlung der
Flächen.
Wärmedämmverbundsystem
• Bei der Planung des Hauses sollte darauf geachtet werden, dass sich keine Wasser-Ablaufnasen
bilden. Kritische Stellen können z. B. die Kanten
von Fensterbänken oder einbindende Vordächer
sein.
• Die Verwendung biozider (pflanzengiftiger)
Zusätze in Fassadenfarben ist umstritten, weil
zum einen ihre Wirkung zeitlich begrenzt ist,
sie zum anderen aber die Gewässer belasten
können. Sprechen Sie mit Ihrem Fachbetrieb
darüber, ob der Einsatz solcher Mittel an Ihrem
Gebäude nötig ist.
Bei sorgfältiger Planung und fachgerechter Ausführung wird das Wärmedämmverbundsystem
unter dem Strich nicht mehr Wartung erfordern
als eine verputzte ein­schalige Wand. Das Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP) veranschlagt die
Lebensdauer von Wärmedämmverbundsystemen
nach neuesten Forschungen in einer Größenordnung von 40 bis 60 Jahren.
Kosten des Wärmedämmverbundsystems
Die Kosten des Wärmedämmverbundsystems können je nach Dämmstärke, Material und Objektgröße sehr unterschiedlich sein. Für eine
Dämmung im Rahmen einer Altbausanierung mit 15 cm dicken Polystyrol-Platten ergeben sich typischerweise Kosten in einer Größenordnung von 123 € je Quadratmeter Wandfläche. Dieser Wert wurde
aktuell 2010 durch die Analyse von Kostendaten aus 230 durch die
deutsche Energieagentur DENA geförderten Projekten ermittelt. Für
ein Einfamilienhaus mit 150 m² Außenwandfläche liegen die Gesamtkosten also bei etwa 18.000 Euro. Wird die Wärmedämmung mit
einer ohnehin nötigen Putzsanierung verbunden, dann liegen die
Mehrkosten für die Energiesparmaßnahme in einem Bereich von ca.
50 €/m², da der Aufwand für Gerüst, Putzgrundierung, -ausbesserung
oder Neuverputz ohnehin erforderlich wäre. Das bedeutet, dass Sie
für den eigentlichen Wärmeschutz nur etwas mehr als 7.500 € ausgeben müssen. Kann durch die Anbringung eines Wärmedämmverbundsystems auf das Abschlagen des Altverputzes verzichtet werden,
reduzieren sich die Zusatzkosten weiter auf 20 bis 35 €/m², entsprechend 3.700 € für das Beispielhaus.
26 €/m²
51 €/m²
46 €/m²
Grundputz und Armierung
ohnehin erforderliche Nebenarbeiten
Wärmedämmverbundsystem und Fensterbänke
Preisbestandteile einer 15 cm dicken
Wärmedämmung (Vollkosten) Dazu
addieren sich noch ca. 11 €/m² für das
Gerüst, das aber zugleich auch Arbeiten an den Fenstern und am Dach
ermöglicht.
Wärmeschutz als Kapitalanlage
Energiesparinvestitionen zahlen sich selbst über die
verminderten Heizkosten zurück. Die Berechnung,
die der Grafik rechts zu Grunde liegt, geht davon
aus, dass die gesamte Wohnfläche durchgängig
auf 20° C beheizt wird. Werden Teile des Gebäudes
weniger beheizt, fällt die Ersparnis geringer aus.
Liegen hingegen die mittleren Raumtemperaturen
höher, wird sie sogar über den berechneten Werten
liegen. Die Stärke einer einmal angebrachten Dämmung lässt sich nachträglich nur mit unverhältnismäßig hohem finanziellen Aufwand verändern. Für
deutlich höhere Dämmstoffdicken als die bisher
häufig verwendeten 10 cm sprechen:
• Der lange Nutzungszeitraum von deutlich mehr
als 25 Jahren, auch im Hinblick auf die für diesen
Zeitraum zu erwartenden Energiepreissteigerungen
• Der geringe Anteil des Dämmstoffs an den
Gesamtkosten (um 20 %) und seine absolute
Bedeutung für die Einsparung
• Die geringen zuwachsenden Kosten pro cm
Dämmschichtdicke: 1,00 bis 1,40 €/m² (Polystyrol)
• Wirtschaftliche
Gesamtkostenrechnungen
zeigen, dass das Optimum z. Zt. bei U-Werten
von 0,3 bis 0,15 W/m²K liegt.
• Betrachtet man rechnerisch
die Einsparung von jedem
Zentimeter Dämmstoffstärke
einzeln, ergibt sich, dass der
fünfzehnte cm 1 kWh und
selbst der zweiundzwanzigste
cm noch über eine halbe kWh
je m² Wandfläche und Jahr
ein­
s part. Nimmt man für die
Lebensdauer der Dämmung
einen mittleren Energiepreis
von 19 Cent (5 % Preissteigerung, 40 Jahre) an, dann amortisieren sich auch solche nach
heutigen Maßstäben hohen
Dämmstärken.
Gewinn/Verlust (Barwert) in € pro m² Außenwand
9
Bei einer fälligen Fassadensanierung sollte die
Chance für die Anbringung
eines Wärmeschutzes nicht
verpasst werden!
Das Diagramm zeigt die Rendite einer Wärmedämmung als Funktion der aufgebrachten Dämmstoffstärke, betrachtet über den Zeitraum von 40 Jahren. Geht
man von den reinen Dämmstoffkosten aus, dann ist die Fassadendämmung in
hohem Maße wirtschaftlich. Diese Betrachtung ist immer dann zulässig, wenn
der Wärmeschutz mit ohnehin nötigen Instandsetzungen verbunden wird.
Anders herum betrachtet verliert, wer eine Dämmung unterlässt, etwa 60 Euro je
m² Wandfläche durch unnötigen Wärmeverlust. Das sehr flache Optimum zeigt
auch, dass sich zu annähernd gleichen finanziellen Bedingungen der Wärmeverlust der Wand noch einmal halbieren lässt. Das schafft Sicherheit für eventuelle
Energiepreissprünge und entlastet die Umwelt.
140
120
100
Ausgangsdaten
(Stand 2012)
Wärmeleitfähigkeit Dämmstoff:
0,35W/(mK)
U-Wert der ungedämmten Außenwand: 1,4 W/(m²K)
Zuwachskosten Dämmstoff:
1,4 €/m²
Jahresnutzungsgrad Heizsystem:
0,95
Heizgradstunden:
78 kKh/Jahr
Energiepreis:
7,5 €-Cent/kWh
Energiepreissteigerung:
3,5%/Jahr
Kapitalzins:
4%
Betrachtungszeitraum:
40 Jahre
80
60
40
20
0
5
10
-20
15
20
wirtschaftlich optimaler
Bereich ca.12 bis 21 cm
-40
25
30
35
Dämmstoffdicke in cm
40
-60
-80
unsaniert:
U-Wert=1,4 W/(m²K)
gesetzliche
Mindestanforderung
U-Wert=0,24 W/(m²K)
Niedrigenergiehausstandard
U-Wert=0,15 W/(m²K)
Energie- und Umwelt­bilanz positiv
10.000 l
0l
Hohlblocksteine 30cm
20.000 l
Dreischichtplatte Beton
30.000 l
Bimsvollsteine
40.000 l
porosierter Ziegel neu
50.000 l
porosierter Ziegel 70iger Jahre
60.000 l
porosierter Ziegel 80iger Jahre
70.000 l
Vollziegelmauerwerk 24cm
80.000 l
Wandfläche, je nach Art des Systems, dem Verbrauch von 6 bis 7,5 Litern Rohöl (Schichtdicke der
Dämmung = 15 cm). Dabei ergeben sich keine relevanten Unterschiede bezüglich der Verwendung
von Polystyrolschaum- oder Mineralfaserdämmstoffen. Die Differenzen für den Energieeinsatz zur
Herstellung der verschiedenen Putze dominieren.
Möchte man die Energiemenge abschätzen, die
das System insgesamt einsparen wird, muss man
den U-Wert der ungedämmten Wand kennen und
eine Nutzungsdauer annehmen. Der AusgangsU-Wert ist abhängig von der Wandstärke und der
spezifischen Wärmeleitfähigkeit
des verwendeten Baustoffes.
Für Bestandsgebäude mit einem
Baualter vor 1980 sind Wand-UWerte in einer Größenordnung
zwischen 0,9 bis 1,8 W/(m²K)
typisch. Bei den meisten Gebäuden ab Baujahr ca. 1970 sollten sich Angaben zum U-Wert
(früher k-Wert) der Wände in den
Bauunterlagen finden.
Vollziegelmauerwerk 36cm
Betrachtet man auch die bei der Herstellung der
Dämmung anfallenden Emissionen im Vergleich mit
den jährlich ersparten Mengen aus der Heizung, so
werden bei Dämmstärken unter 20 cm bereits im
ersten Winter mehr Emissionen eingespart als bei
der Herstellung des Wärmedämmverbundsystems
auftraten. Nach den allgemein gültigen Regeln für
Ökobilanzen, die in der ISO-Norm 14041 festgelegt sind, wurde der Primärenergieverbrauch zur
Herstellung und Verarbeitung von Wärmedämmverbundsystemen aus unterschiedlichen Materialien ermittelt. Er entspricht für einen Quadratmeter
0,3 0,4 0,5 0,6 0,7 0,8 0,9 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2,0 2,1
Ausgangs-U-Wert der ungedämmten Wand in W/(m²K)
Grafik links: Die Einsparung von Heizöl
durch ein WDVS innerhalb von 40
Jahren an einem Gebäude mit 100 m²
Wandfläche (z. B. kleines Reihenmittelhaus).
10
Wärmedämmverbundsystem
Das fordert die Energieeinsparverordnung 2009
Im Zusammenhang mit Wärmedämmverbundsystemen sind für Bestandsgebäude vor allem folgende
Regelungen von Interesse:
• Im Fall, dass Außenwände von beheizten Räumen
mit einem U-Wert größer 0,9 W/(m²K) neu verputzt werden, muss eine Wärmedämmung vorgenommen werden. Diese Verpflichtung betrifft
fast alle Bestandsgebäude, die vor etwa 1990
erstellt wurden. Eine Putzerneuerung ist allerdings selten. Ein guter Außenputz, der gepflegt
und nicht stark beansprucht wird, kann leicht
über 100 Jahre alt werden. Unsere Empfehlung
lautet daher bei allen an der Fassade anstehenden Arbeiten, die den Einsatz eines Gerüstes
erfordern, die Chance zu nutzen und einen Wärmeschutz anzubringen.
• Immer wenn (auch aus anderen Gründen) eine
Außendämmung der Wand vorgenommen wird,
muss der Wärmedurchgangskoeffizient soweit
reduziert werden, dass er höchstens noch
0,24 W/(m²K) beträgt. Diese Anforderung wird
von einem WDVS mit 12 cm Dämmstoffdicke
(WLS 035) in der Regel erfüllt (U-Wert der ungedämmten Außenwand ca. 1,5 W/(m²K)).
Genehmigungspflicht
und Denkmalschutz
Auch wenn die Anbringung von Wärmedämmverbundsystemen auf
Fassaden baurechtlich in der Regel genehmigungsfrei ist, so sind
dennoch alle Außendämmungen und energetischen Verbesserungen
am Gebäude denkmalrechtlich anzeige- und genehmigungs­p flichtig.
Erkundigen Sie sich daher zuerst bei den Denkmalschutzbehörden
der Kreise und kreisfreien Städte oder beim Landesamt für Denkmalpflege, ob Ihr Haus unter Denkmalschutz steht und welche Möglichkeiten zur Energieeinsparung bei einem Baudenkmal bestehen.
Auch dieses historische Gebäude
wurde mit einem Wärmedämmverbundsystem saniert.
Für Baudenkmäler (Gesamtanlagen, Einzelkulturdenkmäler, Sachgesamtheiten) gelten in der EnEV 2009 verminderte Anforderungen.
Bescheinigungen und Informationen erhalten Sie dazu vom Landesamt für Denkmalpflege (www.denkmalpflege-hessen.de).
Wissenswertes
• Wird die Erneuerung der Fenster mit der Sanierung der Fassade verbunden, sollten die neuen
Fenster außenbündig mit der alten Außenwand
eingebaut werden. Das sieht besser aus, schafft
mehr Licht im Raum, erleichtert die Dämmmaßnahme (keine Laibungsdämmung nötig) und
verringert die Wärmeverluste, weil die Wärmebrücke der Fensterlaibung entfällt.
• Statt einer konventionellen Betonsanierung von
Außenwand-Wetterschalen (z. B. Plattenbauweise) beseitigt ein WDVS eine der wesentlichen Ursachen für die Bewehrungskorrosion:
Feuchtigkeit im Wandquerschnitt.
• Die Dämmung reduziert den Wärmebedarf des
Gebäudes. Deshalb kann die Kesselleistung verringert werden, falls ein neuer Wärmeerzeuger
installiert wird.
• Der vorhandene Putz muss tragfähig sein,
Teil­
a usbesserungen sind möglich. Für wenig
tragfähigen Untergrund gibt es besondere
Befestigungssysteme.
• Die Regenfallrohre müssen vorverlegt, in Einzelfällen auch der Dachüberstand verbreitert
werden.
So ist die Fassade ideal für das Aufbringen der Dämmung
vorbereitet: Die neuen Wärmeschutzfenster sind außenbündig eingebaut und die Kanten der alten Fensterbänke
wurden abgestemmt.
• Wärmebrücken vermeiden: Auch die Fensterlaibungen und soweit möglich den Kellersockel
dämmen.
• Wand-Dehnungsfugen werden in der Dämmung
nachgebildet.
• Südräume bleiben auch im Sommer länger kühl,
weil sich die Außenwände nicht mehr unangenehm aufheizen.
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Die Energieeinsparung in Ihrem Fall ...
... können Sie sich von einem Energieberater berechnen lassen. Er
gibt darüber hinaus Anregungen, wie dick die Dämmung optimalerweise ausgeführt werden kann und welche weiteren Sparmaßnahmen sich mit der Außenwanddämmung bei Ihrem Gebäude gut
kombinieren lassen. Er erläutert auch, auf welche Details es bei der
Ausführung ankommt. Auf den Internetseiten der Hessischen Energiesparaktion www.energiesparaktion.de finden Sie eine Liste der Energieberater in Hessen. Dort können Sie auch die Unterlagen zum
Hessischen Energiepass herunterladen. Wenn Sie den Fragebogen
einsenden, erhalten Sie für 37,50 € eine Energiebilanz Ihres Hauses,
eine Liste von Sanierungsvorschlägen und den voraussichtlichen
Energiebedarf nach der Sanierung. Möchten Sie auf dem Postweg
mit der Hessischen Energiesparaktion Kontakt aufnehmen, lautet die
Anschrift:
Hessische Energiesparaktion
Rheinstraße 65
64295 Darmstadt
Der Unterschied vorher und nachher
ist nicht immer so augenfällig wie bei
diesem Haus. Aber immer steigt der
(Wohn-)Wert durch eine wärmetechnische Sanierung der Außenwand deutlich!
Fördermittel
Die öffentliche Hand fördert das Energiesparen
an Wohngebäuden auf mehreren Wegen. Die Programme dazu werden ständig weiterentwickelt und
angepasst. Deshalb können in dieser Druckschrift
nur grob die Struktur dargestellt und die wichtigsten Ansprechpartner genannt werden.
Folgende Institutionen sind Ansprechpartner für
alle Interessierten, die in Maßnahmen zur Energieeinsparung investieren möchten:
a) Bundesprogramme:
– Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA)
Servicetelefon: 06196 - 908-0
Postanschrift: Frankfurter Straße 29-35,
65760 Eschborn
Die Vor-Ort-Beratung durch einen Energie­
berater, die Ihnen einen Überblick über die
technischen Möglichkeiten an Ihrem Gebäude,
die entstehenden Kosten und die Quellen für
Fördermittel gibt, wird vom BAFA gefördert.
Die aktuellen weiteren Programme zum Beispiel zur Förderung regenerativer Energien
und deren Förderkonditionen können Sie auf
den Internetseiten nachlesen.
www.bafa.de
– KfW Bankengruppe
Info-Center, Servicetelefon: 0180 1335577
Beratungszentrum: Bockenheimer Landstraße 104,
60325 Frankfurt a.M.
Die Durchführung von Dämmmaßnahmen
an Gebäuden sowie der Einbau moderner
Heizungs- und Lüftungstechnik, werden von
der KfW-Bankengruppe durch zinsverbilligte
Kredite oder direkte Zuschüsse gefördert. Die
aktuellen Programme und Konditionen werden
jeweils auf der Internetseite der KfW veröffentlicht.
www.kfw.de
b) Programme des Landes Hessen:
– Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, WI-Bank
Postanschrift: Strahlenbergerstraße 11,
63067 Offenbach am Main
Telefon: 069 - 9132-01
Einzelheiten zu den hessischen Förderprogrammen finden Sie auf der Internetseite der
WI-Bank.
www.wibank.de
– Auf der Internetseite des HMUELV unter
www.energieland.hessen.de werden Sie rund
um das Thema „Energie“ informiert. Der
Förderkompass der Hessischen Landesregierung
unterstützt Sie bei der Suche nach dem geeigneten Förderprogramm für Ihre Bau- und
Sanierungsmaßnahmen.
Impressum:
Herausgeber: Hessisches Ministerium für Umwelt, Energie,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz,
Mainzer Straße 80, 65189 Wiesbaden
Wiss. Betreuung: Institut Wohnen und Umwelt, (IWU)
Rheinstraße 65, 64295 Darmstadt, www.iwu.de
Fotos: Marc Großklos, Stadtwerke Kassel, Werner EickeHennig, Fam. Siegler, Heinz Fingerling, Rainer Greif
Gestaltung: IWU
Ausgabe: 11/2007, Überarbeitung: 11/2012
Unveränderter Nachdruck und Vervielfältigung sind gestattet
ISBN 978-3-89274-298-2
Hessisches Ministerium für
Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Mainzer Straße 80
65189 Wiesbaden
www.hmuelv.hessen.de
Weitere Informationen:
städt. Umweltberatung
im Stadtwerke CityShop
Salzstr. 21, 48143 Münster
www.muenster.de/stadt/umwelt
02 51 / 4 92 - 67 67
Hessische
Energiesparaktion
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