Wärmedämmung an Gebäuden

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Wärmedämmung
an Gebäuden
I
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
1
1. Die Wärmedämmung bringt‘s!
2
1.1 Wärmedämmung als „Energiequelle“
3
1.2 Wärmedämmung schafft Behaglichkeit
4
1.3 Wärmedämmung ist Mehr-Wert
6
2. Bauphysikalische Grundlagen
8
2.1 Wärmeflüsse in Gebäuden
9
2.2 Wärmeleitfähigkeit
10
2.3 Wärmedurchgang
10
2.4 Wärmespeicherung
12
2.5 Wasserdampfdiffusion
12
2.6 Brandverhalten
14
3. Grundlagen zur Dämmstoffauswahl
16
3.1 Dämmstoffe
18
3.2 Übersichtstabelle
39
4. Praxisnahe Empfehlungen
40
4.1 Einsatzbereiche von Dämmstoffen
42
4.2 Dämmstärken
44
4.3 Wärmebrücken
46
4.4 Luft- und Winddichtheit
51
5. Informationen und Beratung
52
Vorwort
In Südtirol wird fast die Hälfte des gesamten Energiebedarfs, Verkehr ausgenommen, für die Beheizung
von Wohngebäuden aufgewandt.
Der Großteil dieser Gebäude wurde vor 1980 erbaut,
also zu einer Zeit, als Energiekosten und Emissionen
durch Heizanlagen noch kein Thema waren und die
Bauten demzufolge schlecht gedämmt wurden.
Nachdem Südtirol bei der Nutzung erneuerbarer Energie europaweit bereits eine Vorreiterrolle spielt, muss
jetzt das Hauptaugenmerk darauf gelegt werden, den Energiebedarf für die
Beheizung der neu zu errichtenden und vor allem der bestehenden Gebäude durch geeignete Maßnahmen zu reduzieren, damit die Abhängigkeit von
importierten fossilen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas verringert werden
kann.
Die Wärmedämmung von Gebäuden stellt die wichtigste Maßnahme dar,
um dieses Ziel zu erreichen. Die vorliegende Broschüre soll Hausbesitzern,
Bauherren und allen Interessierten grundlegende Informationen über die
Wärmedämmung und Hinweise zur Wahl des richtigen Dämmstoffes und zu
dessen Anwendungen geben.
Der Landesrat
Dr. Michl Laimer
1
1. Die Wärmedämmung bringt’s
2
Für eine optimale Wärmedämmung von Gebäuden, besonders von Wohnund Arbeitsstätten gibt es gute Gründe. In erster Linie ist die Wärmedämmung eine der wichtigsten „Energiequellen“, schafft ein gesundes Raumklima
und ist zudem wirtschaftlich interessant.
1.1 Wärmedämmung
als „Energiequelle“
Die sauberste aller Energien ist die nicht verbrauchte Energie. In diesem
Sinne ist die Wärmedämmung eine der bedeutendsten Energiequellen überhaupt. Die Wärmedämmung verringert den Energieverbrauch für die Heizung
von Gebäuden, schont somit wertvolle Rohstoffe und vermeidet Schadstoffemissionen und Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxyds (CO2).
Das Einsparpotential ist enorm, wenn man bedenkt, dass ca. die Hälfte des
Gesamtenergiebedarfes (Verkehr ausgenommen) auf die privaten Haushalte
zurückzuführen ist und von diesem wiederum rund 75% bei der Gebäudeheizung anfällt. Gegenüber dem Gebäudebestand kann bei Neubauten der
Energiebedarf für die Raumheizung auf ein Zehntel reduziert werden. Der
Energiebedarf für den Gebäudebestand kann durch Sanierungsarbeiten
ebenfalls drastisch gesenkt werden. Wichtig ist, die Wärmedämmung bei
Neubauten und anstehenden Sanierungen von Anfang an mit einzuplanen.
Zur energetischen Einstufung eines Gebäudes wird als wichtigstes Kriterium
der Jahresheizwärmebedarf pro Quadratmeter Nutzfläche, auch Energiekennzahl genannt, herangezogen. Die Energiekennzahl ist eine rechnerisch
ermittelte Größe, um einen Vergleich zwischen verschiedenen Baustandards
zu ermöglichen. Zur Berechnung werden die Wärmeverluste durch die Bauteile (Transmission) und durch die Lüftung mit den Wärmegewinnen durch
die Sonneneinstrahlung und durch interne Wärmequellen bilanziert. Je nach
Größe der Energiekennzahl werden Gebäude in verschiedene Baustandards
eingeteilt. International definiert sind das Niedrigenergiehaus (NEH) mit
einem Jahresheizwärmebedarf unter 70 kWh/m2a sowie das Passivhaus mit
weniger als 15 kWh/m2a. In Südtirol gibt es zusätzlich eine eigene Klassifizierung, den Klimahaus-Standard. Das nachfolgende Diagramm zeigt die
verschiedenen Baustandards mit dazugehörigem Jahresheizwärmebedarf.
3
Baustandards
mit Jahresheizwärmebedarf
80
Heizwärmebedarf in kWh/m2a
70
60
50
40
30
20
10
0
Niedrigenergiehaus Klima-Haus C
Klima-Haus B
Klima-Haus A
Passivhaus
Klima-Haus Gold
1.2 Wärmedämmung
schafft Behaglichkeit
Das Wohlbefinden einer Person in einem Raum hängt sehr stark von der
thermischen Behaglichkeit ab. Die beiden wichtigsten Faktoren der thermischen Behaglichkeit sind die Lufttemperatur und die Strahlungstemperatur.
Die gewünschte Lufttemperatur in einem Gebäude wird durch die Heizung
gewährleistet, die mittlere Strahlungstemperatur in einem Raum hängt von
den Oberflächentemperaturen der Bauteile ab, die eine Person umgeben.
Die Wärmedämmung hat direkten Einfluss auf diese Oberflächentemperaturen. Je besser die Wärmedämmung eines Gebäudes ausgeführt ist, desto
höher sind die Oberflächentemperaturen der Wände und desto besser ist das
Raumklima.
Die Wärmeabgabe des menschlichen Körpers an die Umschließungsflächen
eines Raumes erfolgt durch Wärmestrahlung. Diese Wärmeabstrahlung ist
umso größer, je niedriger die Oberflächentemperatur ist. Eine kalte Außenwand oder Fensterscheibe kann daher ein Kältegefühl auslösen, auch wenn
die Lufttemperatur angenehm ist. Allgemein kann behauptet werden, dass die
4
Raumlufttemperatur bei steigender Temperatur der Umschließungsflächen
abgesenkt werden kann, ohne Komforteinbußen in Kauf nehmen zu müssen.
Für die Heizperiode gilt folgende Faustregel:
Behaglich warm empfinden wir es in der Regel dann, wenn die Temperatur der uns umgebenden Wandflächen und die Raumlufttemperatur
zusammen etwa unsere Körpertemperatur ergeben.
Bei einer Lufttemperatur von 20°C in einem schlecht gedämmten Gebäude
mit mittleren Oberflächentemperaturen von 14 bis 16°C wird die Behaglichkeit beispielsweise nicht erreicht. Um in diesem Fall die Behaglichkeit zu
erreichen, müsste die Raumluft auf 22 bis 24°C erhöht werden, ohne dass
dabei das Optimum an Behaglichkeit erzielt wird. In einem gut gedämmten
Gebäude mit einer mittleren Oberflächentemperatur um die 19°C hingegen
wird bereits bei 20°C Raumtemperatur das Optimum an Behaglichkeit erzielt.
Mit einer optimierten Gebäudedämmung wird somit Heizenergie nicht nur
durch den verringerten Wärmeverlust über die Außenwände gespart, sondern auch durch niedrigere Raumtemperaturen. Wenn man bedenkt, dass
die Absenkung der Raumtemperatur um ein Grad 6% Heizkosteneinsparung
bewirkt, gewinnt die Wärmedämmung zusätzlich an Bedeutung.
5
Behaglichkeitsdiagramm
26
unbehaglich warm
be
h
ic
gl
ha
22
be
20
h
ic
gl
ha
Wandoberflächentemperatur °C
ch
no
24
18
16
unbehaglich kalt
14
12
12
14
16
18
20
22
24
26
28
Raumtemperatur °C
1.3 Wärmedämmung ist Mehr-Wert
Es lässt sich relativ einfach abschätzen, ob es rein finanziell gesehen vorteilhaft ist, in zusätzliche Wärmedämmung zu investieren. Wärmedämmung
kann man auch als Geldanlage betrachten: in Wärmedämmung eingesetztes
Kapital bringt Zinsen in Form von ersparten Heizkosten.
Mehr Wärmedämmung bringt neben der Heizkostenersparnis vor allem eine
Wertsteigerung des Gebäudes, einen Mehr-Wert. Wer heute nur nach den
gesetzlichen Vorschriften dämmt, baut ein energietechnisch bereits veraltetes
Haus. Vorzuziehen ist der Dämmstandard von Niedrigenergie- und Passivhäusern, die den Anforderungen von morgen bereits entsprechen und somit
zukunftsfähig sind. Sie zeigen, dass perfekte Wärmedämmung in Verbindung
mit gut isolierenden Fenstern und passiver Sonnenenergienutzung sowie
Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung den Verzicht auf konventionelle
Heizsysteme ermöglichen.
Niedrigenergie- und Passivhäuser minimieren die Energieverluste,
optimieren die Energiegewinne und bieten höchsten Wohnkomfort bei
geringsten Betriebskosten.
6
Die Kosten einer guten Wärmedämmung sind im Vergleich zu den Gesamtkosten eines neu errichteten Hauses relativ gering (ca. 5 bis 10%). Die
Mehrkosten für sinnvolle Dämmstärken von 20 bis 30 cm betreffen z.B. bei
Außenwänden nur das Dämmmaterial und fallen gegenüber den ohnehin
entstehenden Fixkosten, z.B. für Einrüstung und Verarbeitung, nur wenig ins
Gewicht.
Reduzieren Sie die Wandstärke bei Massivbauten auf das statisch
erforderliche Minimum (z.B. 25 cm Hochlochziegel, nicht porosiert)
und investieren Sie dafür mehr in die Dämmung. Neben geringeren
Baukosten erreichen Sie damit einen wesentlich niedrigeren U-Wert,
sparen damit Heizkosten, vermeiden Luftschadstoffe und gewinnen an
Behaglichkeit!
Die Holzleichtbauweise bietet den Vorteil, die Dämmung direkt in die Hohlräume zwischen den Holzstehern einzubringen. Dadurch werden geringere
Wandstärken, hoher Vorfertigungsgrad, kürzere Bauzeiten und niedrige Baukosten bei hohem Wohnkomfort möglich.
7
2. Bauphysikalische
Grundlagen
8
Die Entscheidungsfindung für die richtige Dämmung beim Bau von Gebäuden
setzt einige Grundlagen der Bauphysik voraus, die in folgenden Punkten sehr
einfach ausgeführt werden. Diese Grundlagen führen zu einem besseren Verständnis der Vorgänge und der Mechanismen, die zur Energieeinsparung und
zu den angeführten Vorteilen der Dämmung führen.
2.1 Wärmeflüsse in Gebäuden
Die Gebäudeklimatisierung hat die Aufgabe, den Komfort der in einem
Gebäude anwesenden Personen zu gewährleisten. Dazu muss ein Gebäude
im Winter geheizt und eventuell im Sommer gekühlt werden.
Soll die Innentemperatur in einem Gebäude im Winter konstant gehalten werden, muss die abgeführte Energie durch Wärmezufuhr integriert werden. Dies
geschieht durch Energieträger wie beispielsweise Holz, Heizöl, Erdgas oder
elektrische Energie, die auf verschiedene Art und Weise in Wärme umgewandelt werden können.
Eine der bedeutendsten Maßnahmen der Energieeinsparung überhaupt ist
die Eindämmung des Wärmeflusses von innen nach außen bei Gebäuden,
wobei nichts anderes als ein Widerstand für den Wärmestrom geschaffen
werden muss, die Wärmedämmung.
Schematische Darstellung der
Wärmeflüsse in und aus einem
Wärmeabgabe
über die Außenhülle
Gebäude im Winter (ta < ti)
Abgasverluste
ta
ti
Wärmeabgabe
an den Raum
Wärmeabgabe
durch Lüftung
Wärmeverteilung
Heizkessel
Energiezufuhr
durch Brennstoffe
9
2.2 Wärmeleitfähigkeit
Die Fähigkeit eines Baustoffes Wärme zu leiten, wird anhand der spezifischen Wärmeleitfähigkeit λ (Lambda) quantifiziert.
Als Dämmstoffe werden Materialien mit einem λ-Wert (Lambda-Wert) kleiner als 0,1 W/mK bezeichnet. Der λ-Wert gibt an, welche Wärmemenge pro
Sekunde durch 1 m2 eines Baustoffes von 1 m Dicke strömt, wenn der Temperaturunterschied zwischen innen und außen 1 K (=1°C) beträgt.
- Formelzeichen: λ
- Einheit: W/mK
Je kleiner der λ-Wert, desto besser ist der Dämmwert eines Materials
Erforderliche Stärken von
Baumaterialien mit unterschiedlicher
Wärmeleitfähigkeit zur Erreichung
derselben Dämmwirkung
Normalbeton
8,40 m
Vollziegel
Porenziegel
Vollholz (Fichte)
Standard-Dämmstoff
4,00 m
0,72 m
0,52 m
0,16 m
2.3 Wärmedurchgang
Sind Flüssigkeiten oder Gase unterschiedlicher Temperatur durch eine feste
Wand voneinander getrennt, so findet eine Energieübertragung statt, die als
Wärmedurchgang bezeichnet wird. Im Gebäudebereich findet beispielsweise
ein Wärmedurchgang durch die Außenwände oder durch das Dach von den
beheizten Innenräumen zur kalten Außenluft statt.
10
Das Maß des Wärmedurchganges im stationären Zustand durch ein Bauteil
ist der Wärmedurchgangskoeffizient, kurz U-Wert. Der U-Wert gibt den Wärmestrom an, der bei einer Oberfläche von 1 m2 und einer Temperaturdifferenz
von 1 K von innen nach außen abgegeben wird.
- Formelzeichen: U
- Einheit: W/m2K
Der Wärmedurchgang durch ein Bauteil eines Gebäudes hängt vom Wärmeübergang von der Innenluft an das Bauteil (αi), von der Wärmeleitfähigkeit der
Materialien, aus denen das Bauteil besteht (λ), der jeweiligen Materialstärken
(d) und dem Wärmeübergang vom Bauteil an die Außenluft (αa) ab.
Je kleiner der U-Wert eines Bauteiles ist, desto geringer sind dessen
Wärmeverluste.
Wärmedurchgang durch
eine gedämmte Außenwand
λ1
λ2
λ3
λ4
αi
ti
außen
innen
•
Q
αa
ta
d1
d2
d3
d4
11
2.4 Wärmespeicherung
Die Wärmespeicherung in einem Gebäude soll zum einen die sommerliche
Überwärmung verhindern und zum anderen zur Energieeinsparung beitragen.
Allerdings wird beim mitteleuropäischen Klima der Einfluss der Speichermasse auf den Heizenergieverbrauch häufig stark überschätzt.
Im Sommer kann speicherwirksame Masse im Gebäude überschüssige
Wärme aufnehmen. Diese Wärme muss in der Nacht durch ausreichendes
Lüften wieder abgeführt werden. Grundsätzlich muss festgestellt werden: bei
großzügigen Verglasungen von Süd- und vor allem von Westflächen kann
Speichermasse allein ein Überhitzungsproblem unmöglich verhindern. In solchen Fällen ist eine außen liegende Beschattung unumgänglich.
Während bei südseitigen Räumen mit großflächiger Verglasung wirksamer
Sonnenschutz gepaart mit Speichermassen vorteilhaft ist, gilt das Gegenteil
für selten benutzte Räume wie Gästezimmer oder Wochenendhäuser.
Je weniger Speichermasse erwärmt werden muss, desto kürzer wird die
Aufheizzeit.
Bei Leichtbauweisen und bei Dachkonstruktionen ist für den sommerlichen
Hitzeschutz die so genannte Phasenverschiebung zu beachten: als solche
wird die Zeitspanne bezeichnet, die eine Temperaturwelle benötigt, um von
der Außenseite eines Bauteiles auf die Innenseite zu gelangen. Eine ausreichend große Phasenverschiebung (> 10 Stunden) eines Bauteils gewährleistet eine Verzögerung des Durchgangs der Temperaturwelle in dem Maße,
dass die höchste Temperatur des Tages erst dann auf die Innenseite gelangt,
wenn man ihr mit kühler Nachtluft entgegenwirken kann.
2.5 Wasserdampfdiffusion
Die Beheizung von Aufenthaltsräumen und die permanente Feuchtigkeitszufuhr durch deren Nutzung führen im Winter zu einem überhöhten Wassergehalt der Luft im Rauminneren im Vergleich zur Luft im Freien. Der
Wasserdampfteildruck im Inneren der Räumlichkeiten ist höher als der
Wasserdampfteildruck der Außenluft. Diese Druckdifferenz löst eine Wasserdampfwanderung (Diffusion) durch die Außenbauteile aus. Im Laufe der
Wanderung des Wasserdampfes kann es zur Kondensation kommen. Das
12
bedeutet, dass im Inneren des Bauteiles Wasser entsteht. Ist die innere Oberflächentemperatur des Bauteiles entsprechend niedrig, kann es bereits an
der Innenfläche zu Kondensations- und somit zu Schimmelbildung kommen.
Die genaue Kondensationsebene, also die Fläche im Bauteil, auf der Wasser
entstehen kann und die Wassermenge, die ausfällt, kann rechnerisch mit
ausreichender Genauigkeit ermittelt werden.
Für gängige Wandaufbauten sind genügend Erfahrungswerte vorhanden,
für besondere Anwendungen sollte eine Berechnung durchgeführt werden,
wie zum Beispiel bei der Dämmung von Außenmauern von innen, die in
Hinsicht Kondensationsbildung weit gefährdeter ist als die Außendämmung.
Mittlerweile gibt es aber auch für die Anwendung Innendämmung spezielle
kapillaraktive Dämmstoffe, die bei geringen Dämmstärken bis zu 5 cm ohne
rechnerischen Nachweis eingebaut werden.
Dem Wasserdampftransport wird im Bauteil in Abhängigkeit vom Material und
der Schichtdicke ein so genannter Diffusionswiderstand entgegengesetzt. Der
Diffusionswiderstand eines Materials wird durch die dimensionslose Widerstandszahl µ gekennzeichnet. Diese Zahl ist gleich der Luftschichtdicke in
m, die der Dampfdiffusion denselben Widerstand entgegensetzt, wie ein 1 m
des Werkstoffes.
Ähnlich wie die Dämmstoffe den Wärmestrom erschweren, gibt es Bauteile,
so genannte Dampfbremsen, die den Wasserdampfstrom bremsen. Diese
Dampfbremsen sind immer innerhalb der Taupunktebene anzuordnen. Diese
Dampfbremsen oder Dampfsperren erschweren dem Wasserdampf den Weg
bis zur Taupunktebene.
Generell soll der Diffusionswiderstand der Bauteile so sein, dass bis
zum Taupunkt der Widerstand groß ist und ab dem Taupunkt sehr
gering. Das Wasser, das sich im Winter bilden kann, muss im Sommer
leicht entweichen können, so dass es zu einer vollständigen Austrocknung des Bauteiles kommt. Bleibende Bauschäden können so vermieden werden.
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Einstufung des Wasserdampfdiffusionswiderstandes von Bauteilen
Diffusionswiderstandszahl
Einstufung
bis 10
sehr hohe Diffusion
10 bis 50
mittlere Diffusion
50 bis 500
eingeschränkte Diffusion
unendlich
Dampfsperre
In diesem Zusammenhang muss betont werden, dass die Abführung der
Raumluftfeuchte, die durch Kochen, Waschen, Duschen etc. sowie der Abgabe durch die Bewohner entsteht, in erster Linie durch entsprechende Lüftung
erfolgen muss. Das bedeutet, dass dem Nutzerverhalten, speziell im Bereich
von Wohn- und Sanitärräumen, große Bedeutung zukommt.
2.6 Brandverhalten
Für die vergleichende Beurteilung des Brandverhaltens verschiedener Materialien sind folgende Faktoren von Interesse: die Brennbarkeit, die Schadwirkung der Brandgase, die Tropfenbildung und die Qualmbildung.
Die Baustoffe werden nach ihrem Brandverhalten eingeteilt und klassifiziert.
Für bestimmte Anwendungen wird ein entsprechendes Prüfzertifikat für die
eingesetzten Materialien vorausgesetzt.
Brandklasse
Einstufung
Klasse 0
nicht brennbar
Klasse 1
schwer brennbar
Klasse 2
normal brennbar
Klasse 3
leicht brennbar
Diese Einteilung wird in Zukunft durch Europäische Brennbarkeitsklassen
(A1, A2, B, C, D, E) abgelöst.
Dämmstoffe pflanzlicher oder tierischer Herkunft sowie Kunststoffe erreichen
bestenfalls Brandklasse 1 - schwer brennbar, jedoch nicht 0.
Die Schadwirkung der Brandgase kann allgemeingültig nicht vorausgesagt
werden, zu unterschiedlich sind die Brandbedingungen. Man kann nicht
davon ausgehen, dass bei Naturmaterialien im Brandfall prinzipiell weniger
gefährliche Gase entstehen als bei Kunststoffen. Die Giftigkeit von Polystyrol-
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Brandgasen scheint geringer als bei Naturstoffen zu sein, Polyurethan bildet
im Brandfall besonders gefährliche Gase (Blausäuredämpfe).
Entscheidend für die Gefährlichkeit der Brandgase ist im Allgemeinen jedoch
die Entstehung von Kohlenmonoxid. Starke Qualmbildung ist vor allem bei
Polystyrol-, PVC- und manchen Polyurethanschäumen zu erwarten, während
Naturstoffe und Mineralwolle weniger Rauch entwickeln.
15
3. Grundlagen zur
Dämmstoffauswahl
16
Prinzipiell gibt es keine „guten“ oder „schlechten“ Dämmstoffe, alle gängigen
Dämmstoffe haben ihre Berechtigung und speziellen Anwendungsbereiche.
Beim Bau eines Gebäudes kommen je nach Einsatzbereich meist gleich
mehrere Materialien zur Anwendung. Die Wahl der einzelnen Materialien
hängt sehr stark vom Einsatzbereich, von der Bauweise und schließlich auch
von den Vorlieben des Bauherrn und Architekten ab.
Um eine Entscheidungshilfe zu geben, werden in folgenden Kapiteln die
gebräuchlichsten Dämmstoffe angeführt. Dabei wird keine Wertung der zum
Teil grundverschiedenen Materialien durchgeführt und die Auflistung der
angeführten Materialien erfolgt in alphabetischer Reihenfolge.
Für jedes Material werden die Bereiche Herstellung, Anwendung, Eigenschaften sowie ökologische und gesundheitliche Überlegungen angegeben.
Im Punkt Herstellung werden für jedes Material die verwendeten Rohstoffe und deren Verfügbarkeit sowie vereinfacht das Herstellungsverfahren
angeführt. Der Punkt Anwendung beinhaltet die Einsatzbereiche, für die
das Material besonders geeignet ist. Unter den Eigenschaften werden die
Dämmqualitäten, die Wasserdampfdiffusionsfähigkeit sowie Aspekte der
Beständigkeit und Materialeigenschaften wie beispielsweise Brandverhalten
angeführt. Der Teil ökologische und gesundheitliche Überlegungen beinhaltet Aspekte über den verwendeten Rohstoff und die mit der Bereitstellung
verbundenen Problematiken; den Energieaufwand für Herstellung und Transport und die Auswirkungen auf die Gesundheit durch eventuelle entweichende Gase oder sich lösende Fasern.
Häufig wird versucht eine Gesamtbilanz bzw. eine so genannte Ökobilanz
von Dämmstoffen zu erstellen. Eine ökologische Reihung von Dämmstoffen
in Summe gesehen ist aber kaum möglich, da die unterschiedlichen ökologischen Auswirkungen schwer zu vergleichen sind. In der Entscheidungsphase
ist es zweckmäßig die wesentlichen ökologischen Auswirkungen gegenüberzustellen. Dazu zählen unter anderem der Primärenergieaufwand für Rohstoffgewinnung, Produktherstellung, Transport und Einbau. Weiters die damit
verbundenen CO2-Emissionen bzw. die Versäuerungen (SO2-Äquivalente)
bis zum Einbau. Demgegenüber stehen die positiven Auswirkungen, die der
Dämmstoff in seiner Nutzungsphase hat. Der reduzierte Heizenergiebedarf
wirkt sich in allen Bereichen positiv aus: weniger CO2-Emissionen und weniger
Versäuerung während der gesamten Nutzungsdauer der Wärmedämmung.
Unabhängig davon, ob ein Dämmstoff für Herstellung, Transport und
Einbau vergleichsweise wenig oder sehr viel Energie benötigt, die
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eingesparte Energie ist bei jedem gängigen Dämmstoff ein Vielfaches
davon. Ähnlich verhält es sich mit der CO2-Belastung und der Versäuerung
durch den Herstellungsprozess im Vergleich zu den vermiedenen Heizemissionen durch die Wärmedämmung.
3.1 Dämmstoffe
Calziumsilicat
Herstellung
Calciumsilicat-Platten werden aus den Rohstoffen Quarzsand und Kalk hergestellt. Die Platten erhalten ihre Festigkeit durch Armierung mit Zellstoff. Siliciumdioxid und Calciumoxid werden in Wasser aufgeschlämmt und reagieren
zu einer Vorstufe des Calziumsilicates. Nach der Formgebung wachsen die
winzigen Calziumsilicatkristalle in einem Autoklavierprozess in überhitztem
Wasserdampf und hohem Druck zu der feinporigen offenen Struktur (90%
verbundene Feinporen). Hierdurch entstehen die hohe kapillare Saugfähigkeit und das enorme Wasseraufnahmevermögen (das Dreifache des Eigengewichtes) sowie die wärmedämmenden Eigenschaften.
Der geringe Anteil an Zellstoff verleiht der Platte neben Kantenstabilität eine
hohe Flexibilität. Sie ist leicht und formstabil und lässt sich selbsttragend einbauen. Calciumsilicat ist leicht alkalisch (pH=10).
Anwendung
Häufigste Anwendungsbereiche sind die Sanierung von feuchtem Mauerwerk
aufgrund von Kondensation, die Innendämmung sowie die Schimmelbekämpfung. Vor allem bei denkmalgeschützten oder stark strukturierten Fassaden, die keine sinnvolle Außendämmung zulassen, oder zur thermischen
Sanierung einzelner Wohnungen in mehrgeschossigen Häusern kommen
Calciumsilicat-Platten bevorzugt zum Einsatz.
Eigenschaften
Calciumsilicat ist sehr diffusionsoffen (µ=6) und wird ohne Dampfbremse
verlegt. Die hohe Porosität bedingt eine hohe Wasserspeicherkapazität
und kapillare Transportfähigkeit sowie eine annehmbare Dämmwirkung
(λ-Wert=0,05–0,07 W/mK). Calciumsilicat-Platten sorgen für ein angenehmes
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Raumklima durch aktive Regulierung der Luftfeuchtigkeit und gleichzeitig für
wärmere Wände. Calciumsilicatplatten sind unverrottbar, alterungsbeständig,
formbeständig und resistent gegen Insekten und Nagetiere. Mit einem pHWert von 10 wirken sie schimmelhemmend.
Sie können mit Fuchsschwanz, Stichsäge oder Handkreissäge problemlos
geschnitten werden. Aufgrund der Staubbelastung beim Schneiden ist die
Verwendung einer Staubmaske anzuraten. Calciumsilicatplatten werden mit
speziellen Klebern, welche die kapillare Verbindung zwischen Wand und
Platte sicherstellen, verklebt. Größere Hohlräume z.B. bei stark unebenen
Wänden werden zu diesem Zweck mit Calciumsilicatgranulat ausgefüllt.
Calciumsilicatplatten sind nicht brennbar, Brandklasse 1.
Es ist darauf zu achten, dass die Calciumsilicat-Platte rauminnenseitig
nur mit diffusionsoffenen Putzen, Farben oder Tapeten behandelt wird,
um ihre Diffusionsfähigkeit und klimaregulierenden Eigenschaften nicht
negativ zu beeinflussen.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die mineralischen Rohstoffe sind praktisch unbegrenzt vorhanden. Bei der
Herstellung werden keine Treibmittel, organischen Additive oder Mineralfasern verwendet. Die Umweltbelastung bei der Produktion liegt vor allem im
Energieverbrauch beim Autoklavierprozess. Ein Großteil des für den Produktionsprozess notwendigen Wassers wird in einem geschlossenen Kreislauf
geführt. Ein Produktrecycling ist nur teilweise möglich. Calciumsilicat gilt als
Bauschutt, sodass Restmengen und Abfall deponiert werden können. Calciumsilicatplatten stellen für ihre speziellen Einsatzbereiche Innendämmung
und Feuchtesanierung eine interessante und praxistaugliche Neuerung am
Dämmstoffsektor dar und sind dort baubiologisch als empfehlenswert einzustufen.
Expandierte Perlite
Herstellung
Vulkanisches Perlitgestein, auch als Naturglas bezeichnet, wird zerkleinert
und kurzfristig hohen Temperaturen von rund 1.000 °C ausgesetzt. Dabei
verwandelt sich das eingeschlossene Wasser in Dampf und bläht das Material um das Fünfzehn- bis Zwanzigfache seines ursprünglichen Volumens auf.
19
Zum Einsatz in feuchtigkeitsbelasteten Bereichen erfolgt eine Hydrophobierung durch Verschließen des Kornes mit Silikon bzw. eine Ummantelung mit
Bitumen oder Naturharzen.
Anwendung
Expandierte Perlite werden angeboten als:
- Leichte Dämmschüttung für unbelastete Dämmung von Hohlräumen, z.B.
Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk, Vollsparrendämmung oder
Dämmung von Geschossdecken. Nachträgliche Änderungen, z.B. Durchbrüche, sind hier aber problematisch.
- Belastbare Dämmschüttung unter Nass-Estrich und hochbelastbare Dämmschüttung unter Trocken-Estrich.
- Ausgleichsschüttung und Füllschüttung zwischen Polsterhölzern zur Wärmedämmung von Fußböden sind die häufigsten Anwendungsbereiche.
- Aus expandierter Perlite lassen sich auch wärmedämmende Mörtel und
Putze herstellen.
Eigenschaften
Die Wärmedämmwirkung expandierter Perlite ist gut (λ=0,04–0,06 W/mK).
Das Material ist diffusionsoffen (µ=1–4), unverrottbar und ungezieferbeständig sowie resistent gegenüber Chemikalien. Besonders hervorzuheben ist
seine Fähigkeit, Feuchtigkeit zu regulieren. Bestimmte Perlite - Qualitäten
weisen gute schalltechnische Eigenschaften auf (Tritt- und Luftschall).
Expandierte Perlite sind nicht brennbar, Brandklasse 0.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Vulkanische Perlite als Rohstoff ist in vielen Lagerstätten weltweit ausreichend
vorhanden. Der Energieaufwand zur Herstellung liegt im mittleren Bereich. In
der Produktion sind keine Stoffe beteiligt, die umwelt- oder gesundheitsgefährdend sind. Die fossilen Energieträger für Expansion und Transport sind
allerdings umweltbelastend. Loses Schüttmaterial ist für einen Wiedereinbau
geeignet. Expandierte Perlite kann auf Baurestmassendeponien oder Massenabfalldeponien entsorgt werden.
Bei der Verarbeitung ist ein vorsichtiger Umgang geboten, da es sonst
zu starker Staubentwicklung kommt. Mit Bitumen versetzte Perlite sollten, wegen möglicher Schadstoffbelastung der Raumluft, nicht in Innenräumen verwendet werden.
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Expandiertes Polystyrol - EPS
Herstellung
Die Grundbausteine für EPS, Benzol und Ethen werden aus Erdöl und Erdgas gewonnen und daraus in mehreren Stufen Styrol erzeugt. Unter Zugabe
von Pentan und Flammschutzmitteln wird Styrol zu Polystyrol polymerisiert.
Dabei entstehen Emissionen von Kohlenwasserstoffen und in diesem
Zusammenhang wirkt Pentan bei der Bildung des bodennahen Ozons mit.
Als Flammschutzmittel werden Bromverbindungen zugesetzt. Beimengung
von Aluminium- oder Grafitstaub bewirkt die silbrig-graue Färbung bei Platten
mit geringerer Wärmeleitfähigkeit (d.h. mit besserer Dämmwirkung). Stereate
werden zur Hydrophobierung wasserfester Platten verwendet.
Anwendung
Alle Anwendungsbereiche sind möglich:
- Fassaden-Dämmplatten (EPS-F) als Teil eines Wärmedämmverbundsystems: Bei Verwendung als Vollwärmeschutz muss darauf geachtet werden,
nur geprüfte und behördlich zugelassene Systeme zu verwenden, um
Bauschäden zu vermeiden (Klebemasse, EPS-Fassadenplatte, Einbettmasse, Textilglasgitter und Deckschicht). Außer bei neuwertigen Mauerund Hohlziegeln bzw. Hohlblocksteinen und Beton müssen die EPS-Platten
neben der Verklebung auch verdübelt werden. Auch bei größeren Dämmstärken ist Verdübeln unerlässlich.
- Dämmplatten zur Kellerdämmung und Außendämmung gegen Erdreich
(Perimeterdämmung, EPS-P): Im Sockelbereich und als Perimeterdämmung kommen hydrophobierte EPS-Platten zum Einsatz.
- Trittschalldämmplatten unter Estrich.
- Dämmplatten für Dachdämmung: Beim Einbau von klemmbaren Platten ins
Warmdach (Feuchtigkeitsabdichtung über der Wärmedämmung) ist auf eine
wirkungsvolle Dampfsperre unter den EPS-Platten zu achten.
- Als Umkehrdachdämmung (Dächer, bei denen die Dämmschicht über der
Dachabdichtung liegt) kommen hydrophobierte Platten mit Stufenfalz zur
Anwendung.
Eigenschaften
EPS hat sehr gute Wärmedämmeigenschaften (λ=0,035-0,040 W/mK). Es
ist im Vergleich mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen relativ
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dampfdicht: der Wasserdampf-Diffusionswiderstand µ liegt je nach Produkt
zwischen 20 und 100. EPS ist resistent gegen Tierfraß und unverrottbar.
Fallweise beschädigen Spechte EPS-Fassaden. Die Lebensdauer ist eine
entscheidende Frage von EPS-Wärmedämm-Verbundsystemen. Sie soll bei
Systemen, die alle geltenden Normen und Zulassungen erfüllen, über 30
Jahre betragen. Brandklasse 1, schwer brennbar, jedoch im Brandfall starke
Qualmbildung.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Herstellung von Polystyrol-Dämmstoff ist im Vergleich zu “natürlichen”
Dämmstoffen relativ umweltbelastend. Aber auch die Energiebilanz einer
EPS-Wärmedämmung ist schon nach 7 – 20 Monaten positiv, das heißt ab
dann wird Energie eingespart. EPS kann in reiner Form recycliert werden,
was am Bau selten vorkommt. Wärmedämmverbundsysteme müssten beim
Abbruch mechanisch von der Putzschicht getrennt werden.
Beim Schneiden mit Heißdraht können Styrol und andere Zersetzungsprodukte freigesetzt werden, daher nur im Freien schneiden!
Im eingebauten Zustand besteht in der Regel keine Gesundheitsgefährdung.
EPS ist preisgünstig, als Massendämmstoff bewährt und mit Einschränkungen empfehlenswert. In den meisten Anwendungsfällen sind andere
Dämmstoffe einsetzbar, die vor allem in der Herstellung weniger Umweltbelastungen verursachen.
Extrudiertes Polystyrol - XPS
Herstellung
Polystyrol-Hartschaumplatten werden für spezielle Anwendungsbereiche als
extrudiertes Polystyrol (XPS) angeboten. Rohstyrol wird, wie auch bei der
Herstellung von EPS, über mehrere Stufen aus Erdöl erzeugt. Flüssiges Polystyrol wird mit Treibgasen aufgeschäumt (extrudiert) und über Breitschlitzdüsen in Plattenform verpresst. Als Treibgas wird mittlerweile CO2 verwendet,
das aus der Atmosphäre entnommen wird oder als Nebenprodukt anderer
Produktionsprozesse anfällt.
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Anwendung
XPS wird für Anwendungen in Nassbereichen und bei hoher Druckbeanspruchung eingesetzt:
- Dämmplatten zur Dämmung von Umkehrdächern (Dächer, bei denen die
Dämmschicht über der Feuchtigkeitsabdichtung liegt): Gründächer, Terrassen und Böden.
- Außendämmplatten im erdberührenden Bereich (Perimeterdämmung): Die
XPS-Platten werden dabei außen an die senkrechte Feuchtigkeitsabdichtung geklebt. Zu deren Schutz und zur besseren Wasserableitung kann
außen noch eine Noppenfolie aufgebracht werden.
Eigenschaften
XPS hat sehr gute Wärmedämmeigenschaften (λ=0,035-0,040 W/mK),
der Wasserdampf-Diffusionswiderstand µ liegt bei 80 bis 200. Wegen der
geschlossenzelligen Schaumstruktur und der beidseitigen Schäumhaut der
Platten ist die Wasseraufnahme extrem gering. Die Druckfestigkeit ist hoch.
Brandklasse 1, schwer brennbar, jedoch im Brandfall starke Qualmbildung.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Herstellung von Polystyrol-Dämmstoff ist im Vergleich zu „natürlichen“
Dämmstoffen relativ umweltbelastend, siehe auch EPS. Ein großes Umweltproblem stellen heute die bis 1993 zugelassenen FCKW-Treibgase von
bereits eingebautem XPS dar. Das in den Poren eingeschlossene Treibgas
entweicht langsam (die Hälfte des eingeschlossenen Gases in 10 bis 20
Jahren). Es gibt chemische und stoffliche Recyclingverfahren für XPS, ein
mengenmäßig relevantes Recycling ist allerdings derzeit nicht bekannt.
Als Material für Umkehrdach- und Perimeterdämmung ist XPS hervorragend
geeignet, allerdings ist zu beachten:
Altes, mit FCKW geschäumtes XPS muss speziell entsorgt werden.
Beim Schneiden mit Heißdraht können Styrol und andere Zersetzungsprodukte freigesetzt werden, daher nur im Freien schneiden!
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Flachs
Herstellung
Für die Herstellung des Dämmstoffs werden die Kurzfasern des Flachses
verwendet. Nach der Reinigung und der Trennung in Einzelfasern werden verschiedene Verfahren angewendet, die ein Zusammensacken des
Dämmstoffes verhindern sollen: entweder werden Stützfasern aus textilen
Polyesterfasern mit einem Anteil bis zu 20% eingearbeitet oder die Fasern
werden mit Kartoffelstärke verklebt. Zum Schutz gegen Brand und Ungeziefer werden je nach Hersteller maximal 10% an Borverbindungen oder 1% an
Ammoniumphosphat zugesetzt.
Anwendung
Flachs ist überall dort geeignet, wo keine hohe statische Belastung auftritt:
- Wärmedämmfilz zur Wärme- und Schalldämmung in Dächern, Holzbalkendecken und Holzständerwänden sowie zwischen Balken, Kant- und
Lagerhölzern (Stärken bis 10 cm). Rollbare Dämmfilze können nur mit
Polyester-Stützfaser hergestellt werden.
- Dämmplatten bis maximal 20 cm Stärke zur Wärme- und Schalldämmung
sowie als Auflage bei Akustikdecken.
- Stopfmaterial zur Trittschalldämmung und zum Ausstopfen von Fugen und
Hohlräumen, z.B. bei Fensterstöcken, Dachfenstern und Türzargen. Stopfflachs ist eine Alternative zu Montageschäumen.
Eigenschaften
Flachsfasern haben einen guten Dämmwert (λ=0,04 W/mK). Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ ist 1. Die Fasern sind sehr zugfest und
dehnbar. Flachs kann unbeschadet Feuchtigkeit aufnehmen. Die Fasern
bestehen aus Zellulose und sind frei von tierischem Eiweiß und damit beständig gegen Motten und Schimmelpilz. Das schützende Flachswachs bleibt
auf den Fasern. Die Verlegung von Flachs ist problemlos, er lässt sich mit
Elektromesser oder Kreissäge leicht schneiden. Flachsdämmstoffe werden
zwischen Holzsteher und -balken geklemmt und müssen nicht „angetackert“
werden. Brandklasse 2, normal brennbar
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Flachs zählt zu den heimischen, nachwachsenden Rohstoffen. Der Flachs-
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anbau ist aus ökologischer Sicht sinnvoll, da Flachs eine gute Fruchtfolgepflanze ist und keinen Kunstdünger benötigt. Während die Langfasern für die
Leinenproduktion verwendet werden, eignen sich die Kurzfasern für die Herstellung von Dämmstoff. Die Herstellerfirmen haben sich bereit erklärt, ihren
Dämmstoff sortenrein und kostenfrei zurückzunehmen, um daraus wieder
Dämmmaterial herzustellen. Mit Ammoniumsalzen behandelter Flachsdämmstoff ist kompostierfähig, die Polyesterfasern verrotten allerdings nicht. Borsalzimprägnierte Produkte sind nicht kompostierbar, da es zu unzulässigen
Auswaschungen käme. Flachs ist eine interessante Alternative am Dämmstoffsektor, lediglich der hohe Anteil an Kunststoff- Stützfasern bestimmter
Produkte relativiert die Bezeichnung „Dämmstoffe aus der Natur”.
Glas- und Steinwolle
Herstellung
Dämmstoffe aus Glas- und Steinwolle sind relativ ähnliche Produkte, die auch
unter dem Begriff Mineralfaserdämmstoff bekannt sind. Die Zusammensetzung von Glaswolle: 65% Quarzsand/Altglas, 14% Soda, 7% Dolomit, je 4%
Feldspat und Kalkstein. Steinwolle besteht zu 97% aus Diabas, Basalt und
aus Dolomit. Das Gestein wird bei ca. 1.400°C geschmolzen, um daraus
künstliche Mineralfasern zu spinnen.
Um eine Formstabilität zu erreichen, werden die Fasern mit dem Bindemittel
Bakelit (Phenol-Harnstoff-Formaldehyd-Basis) versetzt, das im Heißluftstrom
aushärtet. Der Bindemittelanteil beträgt je nach notwendiger mechanischer
Festigkeit 3–9 Gewichtsprozent bei Glaswolle, bei Steinwolle 1–4 Gewichtsprozent. In diesem Zusammenhang können Formaldehydkonzentrationen
auftreten, die jedoch nach dem Einbau deutlich unter dem Richtwert von 0,1
ppm liegen. Das Bindemittel ergibt die typische Gelbfärbung der Glaswolle,
durch ihren Eisengehalt erhält Steinwolle die grünliche Farbe. Als Schmelzhilfe wird Natriumsulfat eingesetzt. Fassaden-Dämmplatten werden zusätzlich
mit Hydrophobierungsmitteln auf Silicon- oder Mineralölbasis (maximal 1%)
wasserabweisend ausgerüstet. Diese Öle binden auch die Faserstäube.
Anwendung
Mineralfaserdämmstoffe werden für alle Anwendungsbereiche außer für erdberührte Wände und Umkehrdachdämmung angeboten.
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- Klemmfilz klemmt selbsttätig zwischen den Holzbauteilen.
- Wärmedämmfilz eventuell mit Alufolie kaschiert.
- Trittschall-Dämmplatten, z.B. unter schwimmenden Estrichen.
- Fassadendämmplatten als Teil eines Wärmedämmverbundsystems.
Beim Schneiden anstelle einer Säge ein Messer verwenden!
Wenn im Zuge der Arbeiten Staub freigesetzt wird, sollten Feinstaubmaske, Schutzbrille und Handschuhe getragen werden. Bei ordnungsgemäßem, dichtem Einbau sind in der Regel keine Belastungen der
Raumluft zu erwarten.
Eigenschaften
Glas- und Steinwolle haben sehr gute Wärmedämmeigenschaften (λ=0.0350,04 W/mK), sind alterungs- und formbeständig, sofern der Dämmstoff gegen
Feuchte geschützt ist. Die Wärmeleitfähigkeit steigt schon bei geringer Durchfeuchtung stark an. Mineralfaserdämmstoffe müssen daher besonders gut
vor Feuchte geschützt werden! Sie sind wasserdampfdurchlässig (µ=1–2),
resistent gegen Schädlinge und nicht verrottbar.
Brandklasse 1, nicht brennbar. Im Brandfall verflüchtigt sich ab ca. 250°C das
Bindemittel und der Dämmstoff kann zusammensacken.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die mineralischen Rohstoffe sind praktisch unbegrenzt vorhanden. Die
Umweltbelastung bei der Herstellung liegt vor allem im Energieverbrauch, um
die mineralischen Ausgangsstoffe aufzuschmelzen. Künstliche Mineralfaserstäube werden wegen ihres möglicherweise Krebs erzeugenden Potentials
international kritisch diskutiert. Auf Basis des wissenschaftlichen Kenntnisstandes besteht jedoch kein gesundheitliches Risiko, wenn Faserstäube
eine genügend hohe Biolöslichkeit aufweisen und somit nur kurze Zeit im
Organismus verweilen können. Während der Verarbeitung von Mineralfasern
(Herabrieseln) können vor allem durch die mechanische Einwirkung Hautreizungen auftreten, bei starker Staubentwicklung können zudem Belastungen
und Reizungen der Atemwege und Augen verursacht werden. Bei Umbauten
ist eine Wiederverwendung möglich, sofern der Dämmstoff nicht durchfeuchtet oder verunreinigt ist.
Mineralfaserdämmstoffe sind vielseitig einsetzbar, sofern der Dämmstoff
gegen Wind und Feuchte geschützt ist. Diese Maßnahmen unterbinden
gleichzeitig die Freisetzung von Feinfasern.
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Hanf
Herstellung
Hanf ist eine der ältesten heimischen Kulturpflanzen. Er kann in drei Monaten
bis zu vier Meter hoch werden und gilt als Bodenverbesserer. Durch eigene
Bitterstoffe ist er besonders resistent gegen Schädlinge: der Einsatz von
Pestiziden oder Herbiziden ist deshalb nicht notwendig. Um die Formstabilität zu gewährleisten, werden bei einigen Produkten 10 bis 15% Stützfasern
aus Polyester im Vlies mitverarbeitet. Teilweise wird 3 bis 10% Schafwolle
beigemengt.
Anwendung
Hanf-Dämmstoffe gibt es für nahezu alle gängigen Anwendungsbereiche:
- Fassadendämmplatten als Teil eines Wärmedämmverbundsystems
- Dämmplatten und Dämmmatten zur Wärmedämmung in Holzständerwänden,
Holzbalkendecken, Dächern und vorgehängten hinterlüfteten Fassaden.
- Stopfmaterial für Hohlräume, Hanfstricke für Fenster- und Türfugen.
- Trittschallplatten unter schwimmendem Estrich.
- Hanfschäben lose als Dämm-Schüttung zwischen Polsterhölzern.
Eigenschaften
Hanf ist eine sehr robuste und anspruchslose Kulturpflanze, die sich in
unseren Breiten auch gut für biologischen Anbau eignet. Die Hanffaser ist
äußerst (reiß)fest und feuchtigkeitsbeständig, sie kann bis zu einem Drittel
ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit speichern und ohne wärmetechnische
Verluste wieder abtrocknen. Sie hat zudem eine höhere Wärmespeicherfähigkeit als Mineralfaserdämmstoffe (Glas- und Steinwolle). Durch natürliche
Bitterstoffe und Eiweißfreiheit ist laut Angaben der Hersteller eine Resistenz
gegen Fäulnis, Ungeziefer, Nagetiere und Schimmel gegeben. Der Dämmwert ist gut (λ-Wert=0,040 W/mK), der Wasserdampf-Diffusionswiderstand
(µ) liegt bei 1. Durch Soda-, Ammoniumphosphat- oder Borsalzimprägnierung
wird Brandklasse 2 erreicht.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Hanf ist eine der interessantesten Pflanzenfasern für den Baubereich. Der
extensive Hanfanbau ist für die ökologische Landwirtschaft ideal. Seine
günstigen Eigenschaften ermöglichen es, mit wenigen und gesundheitlich
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unbedenklichen Zusätzen auszukommen. Bei der Verarbeitung werden keine
lungengängigen Fasern freigesetzt. Lediglich der Zusatz von Polyesterfasern
relativiert die positive Ökobilanz ein wenig. Besser wäre es, natürliche verrottbare Stützgewebe oder Faserverklebungen einzusetzen. Hanf kann nach
dem Abbau wieder verwendet werden. Mit Ammoniumsalzen behandelter
Hanf ist kompostierfähig, die Polyesterfasern verrotten allerdings nicht und
müssen später entfernt werden. Borsalzimprägnierte Produkte sind nicht
kompostierbar, da es zu unzulässigen Auswaschungen käme.
Holzfaserdämmplatten
Herstellung
Weichfaserplatten werden aus Fichten- oder Kiefernholz erzeugt. Als Rohstoff
werden Resthölzer der Sägeindustrie, Schwachhölzer etc. eingesetzt. Das
Holz wird zu Hackschnitzeln zerkleinert, thermisch und mechanisch weiter
zu feinen Holzfasern aufgeschlossen. Die feinen Holzfasern geben der Platte
durch Ineinanderschlingen und Verfilzen nach dem Pressen wieder ihre Festigkeit. Die holzeigenen Naturharze werden durch Aufschluss mit Alaunzusatz
frei und verleihen der Platte nach der Trocknung ohne zusätzliche Bindemittel
die erforderliche Festigkeit. Für feuchteresistente Platten werden je nach Einsatzgebiet Hydrophobierungsmittel (Bitumen, Latex, Wachs, sowie ein Bitumenersatz auf Naturharzbasis) zugesetzt. Das beim Auspressen anfallende
Prozesswasser kann im fabrikseigenen Kreislauf geführt werden.
Anwendung
Holzfaserdämmplatten werden in Stärken von 10 bis 100 mm für Anwendungen im Innen- und Außenbereich angeboten:
- Hydrophobierte Dachdämmplatte als Unterdach, ersetzt Holzschalung und
Dachunterspannbahn. Vorteile: diffusionsoffen, Vollsparrendämmung möglich, zusätzliche Dämmwirkung, schnell verlegbar.
- Platten zur Aufdachdämmung.
- Dämmplatten zur Vollsparrendämmung im Dach, für Holzständerwände und
Holzbalkendecken sowie vorgehängte Fassaden und Zwischenwände.
- Fassadendämmplatten als Teil eines Wärmedämmverbundsystems.
- Dämm-Fertigelemente für Trockenfußböden und trittschalldämmende Unterbodenkonstruktionen.
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- Spezial-Dämmplatten für leichte Trenn- und Schallschutzwände.
Eigenschaften
Die Holzfaserdämmplatte ist wasserdampfdurchlässig und ermöglicht eine
diffusionsoffene Bauweise (µ=5). Die wärmedämmende Wirkung ist gut
(λ=0,04 W/mK), dazu kommen eine im Vergleich zu anderen Dämmstoffen
hohe Wärmespeicherfähigkeit und gute Schallschutzeigenschaften.
Die Speicherwirksamkeit der Platten ist vor allem im Dachausbau wichtig, da
sie eine gute Phasenverschiebung der Wärmespitzen bei gleichzeitig starker
Dämpfung bringt. In feuchtegefährdeten Bereichen sind hydrophobierte Platten vorzusehen. Dabei ist ein Naturharz dem Bitumenzusatz vorzuziehen.
Brandklasse 2, normal brennbar.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Rohstoffe sind nachwachsend und daher bei entsprechender Nutzung
praktisch unbegrenzt verfügbar. Der Energieverbrauch zur Herstellung ist
relativ hoch. Die Umweltbelastung durch Abwässer bei der Herstellung wird
durch geschlossene Kreisläufe minimiert. Holzfaserdämmplattenabfälle können zu neuem Dämmstoff verarbeitet oder kompostiert werden. Bituminierte
Platten dürfen keinesfalls im Hausbrand verbrannt werden. Von der Anwendung bituminierter Platten ist vor allem im Innenbereich abzuraten. Dieser
Dämmstoff wird im Wesentlichen den Anforderungen an ein ökologisch vertretbares Produkt gerecht und stellt damit eine Alternative zu Dämmmaterialien aus Kunststoff oder Mineralfaser dar.
Kork
Herstellung
Rohkork wird aus der Rinde der Korkeiche gewonnen. Wichtigste Anbauländer sind Portugal, Spanien und Nordwestafrika. Korkschrot natur (Naturkorkgranulat) wird aus der Korkeichenrinde gebrochen. Dämmkorkplatten
werden heute ausschließlich reinexpandiert hergestellt, das heißt ohne
Zugabe anderer Substanzen. Die Korkrinde wird zermahlen. Das Korkgranulat wird in Druckbehältern mit ca. 370°C heißem Wasserdampf gebacken.
Dabei expandiert der Kork um 20 bis 30% seines Volumens und wird durch
das korkeigene Harz gebunden.
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Anwendung
Kork wird in verschiedenen Formen angeboten:
- Backkorkplatten als Teil eines Wärmedämmverbundsystems (Korkfassade):
die Platten werden versetzt auf das Mauerwerk geklebt und gedübelt.
- Dämmkorkplatten zur Trittschalldämmung unter Estrichkonstruktionen.
- Korkschrot lose als Ausgleichsschüttung oder wärmedämmende Füllschüttung, z.B. zwischen Polsterhölzern in Fußbodenkonstruktionen.
Die Zwischensparrendämmung mit Korkplatten ist weniger zu empfehlen: um Fugen zu vermeiden, müsste man die Ränder mit einem anderen
elastischen Dämmstoff ausstopfen.
Eigenschaften
Guter Wärmedämmwert (λ=0,04 W/mK) vereint sich hier mit hoher Wärmespeicherfähigkeit. Kork speichert zehnmal mehr Wärme als z.B. Mineralfaserdämmstoff. Dämmplatten aus Kork sind relativ unempfindlich gegen
Feuchtigkeit und verlieren bei Feuchteeinwirkung nur wenig ihrer Dämmwirkung. Die Wasserdampf-Diffusionswiderstandszahl µ liegt für Backkorkplatten bei 18, bei Korkschrot um 5. Kork ist formbeständig und hat bleibende
Elastizität. Er ist unempfindlich gegen Insekten und Pilze. Kork sollte entstaubt sein, was besonders bei der Montage wichtig ist. Der Einbau von Kork
ist problemlos.
Kork ist normal brennbar, Brandklasse 2 (mit Wasserglas: Brandklasse 1).
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Korkeiche wächst im Mittelmeerraum, mit dem Schwerpunkt in Portugal. Langfristig sind die Kapazitäten steigerungsfähig, da zurzeit nur ein Teil
der Korkeichenbestände bewirtschaftet wird und die Anbauflächen laufend
vergrößert werden. Der Anbau der Korkeiche ist aus ökologischer Sicht vorteilhaft, denn sie begünstigt den Bestand von landestypischer Fauna und
Flora. Das traditionelle Handwerksgewerbe sichert zahlreiche Arbeitsplätze.
Die Schälung erfolgt etwa alle 10 Jahre und ist gesetzlich reglementiert. Die
langen Transportwege erfolgen meist per LKW. Der Energieaufwand bei der
Herstellung ist sehr niedrig. Expandierter Kork und Korkschrot entwickelt oft
starken („rauchigen“) Eigengeruch. Bei Anwendung in Innenräumen ist auf
jeden Fall eine Geruchsprüfung des Materials vorzunehmen.
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Mineralschaumplatten
Herstellung
Mineralschaumplatten werden aus Kalkhydrat, Zement und Quarzsandmehl,
d.h. aus mineralischen Rohstoffen hergestellt. Ein natürliches Enzym dient
als Schaumbildner. Die Rohstoffe werden in einem ersten Schritt gemischt,
mit Wasser angerührt und mittels Druckluft in Formen aufgeschäumt. Danach
werden die Mineralschaumblöcke geschnitten und in Autoklaven gehärtet. In
einem weiteren Schritt werden die Blöcke in die benötigten Formate gesägt
und getrocknet. Der Energieaufwand bei der Herstellung ist zwar hoch,
jedoch geringer als bei EPS.
Anwendung
Mineralschaumplatten werden vor allem als Fassadenplatten als Teil von
Wärmedämmverbundsystemen verwendet. Bis 20 m Gebäudehöhe werden
die Platten auf unverputztem Ziegelmauerwerk (Hohlblock- und Vollziegel)
nur geklebt, darüber hinaus zusätzlich gedübelt. Auf allen anderen Untergründen wie z.B. Beton und verputztem Mauerwerk wird die Mineralschaumplatte
so wie andere Dämmstoffe geklebt und zusätzlich gedübelt. Zum Schneiden
der Platten können normale Sägen verwendet werden.
Eigenschaften
Die Platten sind relativ leicht (115 kg/m3), trotzdem formstabil und druckfest,
diffusionsoffen (µ=5) und unbrennbar. Der Dämmwert ist im Vergleich zu
Standarddämmstoffen etwas niedriger (λ-Wert=0,045 W/mK).
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Der Einfluss auf den Treibhauseffekt bei der Produktion ist ähnlich wie bei
EPS als hoch einzustufen. In den weiteren Wirkungspotentialen (Versauerung, Eutrophierung und Ozonbildung) ist die Mineralschaumplatte den EPS
teilweise und den Mineralwolle-Systemen deutlich überlegen. Die Platten
sind faserfrei und daher gesundheitlich unbedenklich. Abfälle von Mineralschaumplatten werden als Recyclingmaterial der Erzeugung von weiteren
Produkten wie Kalksandstein und Dämmputzen zugeführt. Eine Nachnutzung
am Ende des Lebenszyklus ist aus heutiger Sicht aufgrund der mineralischen
Zusammensetzung der Platte denkbar.
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Polyurethan - PUR
Herstellung
Ausgangsprodukte für die komplexe Prozesskette dieses Dämmstoffes sind
Polyisocyanate und mehrwertige Alkohole. Zur Erzielung bestimmter Produkteigenschaften werden jeweils unterschiedliche chemische Verbindungen z.B.
Flammschutzmittel zugesetzt. Bedenkliche Stoffe entlang der Produktlinie
sind unter anderem Polyisocyanate (MDI), sie können allergische Reaktionen
auslösen, der Einsatz des Giftgases Phosgen stellt ein Risiko dar. Es erfolgt
ein massiver Einsatz der Chlorchemie.
Anwendung
Einsatzgebiete für PUR-Dämmplatten im Hausbau sind vor allem die Aufdachdämmung sowie die Kessel-, Rohr- und Boilerisolierung.
Eigenschaften
PUR ist ein geschlossenzelliger Schaumstoff und hat hervorragende Dämmwerte (λ=0,03 W/mK). Die besten Dämmwerte hat gasdiffusionsdichter PURHartschaumstoff (λ=0,025 W/mK). Er ist beidseitig mit einer 0,05 mm dicken
Aluminiumfolie oder dünnem Mineralvlies beschichtet.
PUR-Hartschaum-Dämmmaterial ist in verschiedenen Brandklassen erhältlich. Im Brandfall können je nach Temperatur und Luftsauerstoff giftige Gase
wie Isocyanate, Blausäure und Phosphorverbindungen entstehen. Die Giftigkeit der Brandgase ist aber wie bei den meisten organischen Materialien
praktisch durch das Kohlenmonoxid festgelegt.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Ausgangsprodukte für PUR werden aus Erdöl und nachwachsenden
Rohstoffen (Rübenzucker) hergestellt. Die bis 1993 zugelassenen FCKWTreibgase stellen heute ein großes Umweltproblem dar. Das in den Poren
eingeschlossene Treibgas entweicht langsam, es werden Halbwertszeiten
von rund 100 Jahren angegeben. Es gibt chemische und stoffliche Recyclingverfahren, für eine derartige Verwertung kommen aber nur saubere Abfälle
aus der Produktion und von der Baustelle in Betracht.
In eingebautem Zustand bestehen keine gesundheitlichen Bedenken. Beim
Zuschneiden soll das Einatmen der Stäube vermieden werden, um eine
mechanische Reizung der Atemwege zu vermeiden. Die Herstellung von
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PUR-Dämmstoff ist sehr komplex und energieaufwändig. Je nach Produkt
liegt der Energieaufwand, z.B. im Vergleich mit dem nachwachsenden Rohstoff Schafwolle, um 10- bis 40-mal höher. Belastungen und Risiken durch
Gifte treten ausschließlich während der Herstellung auf.
Schafwolle
Herstellung
Der Weltbestand an Schafen beträgt rund 1,2 Milliarden Tiere. Pro Jahr und
Schaf können 2,5 bis 5 kg Wolle gewonnen werden. Die vom lebenden Schaf
geschorene Wolle wird mit Kernseife und Soda gewaschen, dabei werden
das überschüssige Wollfett und Verschmutzungen entfernt. Die Wolle kann
mit Motten- und Käferschutzmitteln und/oder Borsalzen (als Brandschutzmittel) behandelt werden. Die Vernadelung zu Filz erfolgt mechanisch, ohne
Bindemittel. Einige wenige Produkte werden auf ein Polyamidgitter gearbeitet
bzw. mit Polyester-Stützfasern versehen.
Anwendung
Schafwolle wird als Dämmfilz, Matte, Trittschall- Dämmplatte und als Stopfwolle angeboten. Nicht einsetzbar ist Wolle in Bereichen mit hoher statischer
Belastung.
- Dämmmatten zur Zwischensparrendämmung und Dämmung in Holzständerkonstruktionen in Innen- und Außenwänden sowie zur Außenwanddämmung hinter Holzverschalung (vorgehängte Fassaden) und zwischen
Polsterhölzern in Fußbodenkonstruktionen.
- Trittschalldämmung in Form von Trittschallstreifen oder -matten.
- Stopfmaterial für Fugen (Fenster, Türzargen) statt Montageschaum.
Schafwoll-Dämmstoff eignet sich gut für Holzkonstruktionen, da er sich dem
Arbeiten des Holzes anpasst und bis zu einem Drittel seines Eigengewichtes an Feuchtigkeit aufnehmen kann, ohne wesentlich an Dämmwirkung
zu verlieren. Die Rollen können konstruktionsabhängig in verschiedensten
Breiten geliefert werden. Geschnitten wird mit der Schere oder mit speziellen
Schneidegeräten der Hersteller. Die Befestigung erfolgt meist mehrlagig mittels Tacker, Trennschnüre können zusätzliche Sicherheit gegen das Zusammensinken geben.
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Eigenschaften
Gute Wärme- und Schalldämmeigenschaften (λ=0,04-0,045 W/mK). Der
Wasserdampfdiffusionswiderstand µ liegt bei 1–2. Neuesten Untersuchungen
zufolge kann Schafwolle neben Luftfeuchtigkeit sogar bis zu einem gewissen
Grad Schadstoffe aus der Raumluft aufnehmen und neutralisieren. Schafwolle ist wasserdampfdurchlässig und kurzfristig feuchteresistent, sie muss
aber gegen Motten geschützt werden. Der Mottenschutz ist ein Fraßgift und
bewirkt, dass die Fasern für Insekten unverdaulich werden. Die Verarbeitung
ist ansonsten angenehm, das Produkt bildet kaum Staub und ist geruchsneutral. Schafwolldämmstoff hat im Vergleich zu anderen natürlichen Fasern
einen hohen Flammpunkt. Brandklasse 2, normal brennbar.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Extensive Schafhaltung ist ein Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft. In
Mitteleuropa ist Schafwolle ein Nebenprodukt der Mutterschafhaltung und es
erscheint sinnvoll, vorhandene Wollüberschüsse zu einem langlebigen Produkt zu verarbeiten. Der Energieaufwand zur Herstellung des Dämmstoffes
ist vergleichsweise gering. Die Produktionsbedingungen für Schafwolldämmstoffe sind positiv zu bewerten. Problematisch ist lediglich der Einsatz von
Pestiziden in der intensiven Schafzucht, z.B. Neuseeland.
Schafwolle kann wieder verwendet werden, eventuell muss dafür die Imprägnierung erneuert werden. Schafwolle wird von einigen Herstellern zurückgenommen und zu Stopfwolle oder Dämmplatten verarbeitet. Kompostierung ist
innerhalb weniger Wochen möglich, ein allenfalls vorhandenes Polyamidgitter
muss abgetrennt werden. Borsalzimprägnierte Produkte sind nicht zur Kompostierung geeignet, es käme zu unzulässigen Auswaschungen.
Schafwolle benötigt im Unterschied zu Pflanzenfasern Schutzmaßnahmen
gegen Schädlingsfraß. Im eingebauten Zustand sind dadurch aber keine
Beeinträchtigungen zu erwarten, der Wirkstoff des Harnstoffderivates Mitin
ist im Textilsektor seit über 50 Jahren in Verwendung.
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Schaumglas
Herstellung
Schaumglas ist ein geschlossenzelliger, aufgeschäumter Dämmstoff. Ausgangsmaterial ist zu 66% Recyclingglas, der Rest besteht aus Quarzsand
mit Spezialzusätzen (Calziumcarbonat, Kalifeldspat, Eisenoxid, Natriumcarbonat). Die Rohstoffe werden bei 1.250°C aufgeschmolzen. Das dabei
entstandene Glas wird zu feinstem Pulver gemahlen, welchem Kohlenstoff
als Treibmittel beigemengt wird. Diese Mischung wird in ChromnickelstahlWannen gefüllt und im Aufschäumofen der Kohlenstoff bei etwa 1.000°C zu
Kohlendioxid oxidiert. Dabei bilden sich Gasblasen, die das Gemisch auf
das 8-9-fache aufschäumen. Die Rohlinge aus den Wannen werden dann
im Streckofen langsam abgekühlt, wobei ein Unterdruck in den Gaszellen
entsteht, und anschließend auf die gewünschte Lieferform (z.B. Platten)
zugeschnitten.
Anwendung
Schaumglas-Dämmplatten werden vor allem als Perimeterdämmung an erdberührten Außenwänden, unter der Bodenplatte, auf Terrassen und Flachdächern sowie allgemein in Bereichen, wo mit auftretender Feuchtigkeit zu
rechnen ist, eingesetzt. Die Bearbeitung erfolgt mit der Handsäge. Befestigt
werden die Platten mit Bitumen- oder Spezialklebern, wenn sie nicht direkt in
Feinsplitt, Sand oder Frischbeton verlegt werden. Durch mechanische Einwirkungen wie Stöße bei der Montage sind Beschädigungen möglich.
Ein weiterer Einsatzbereich sind Rohrschalen, Rohrbögen, Tank- und
Behältersegmente zur Dämmung von Stahlbehältern und Rohren. Bei der
Dämmung von Kaltwasserleitungen verhindert die Diffusionsdichtheit eine
Durchfeuchtung des Dämmstoffs durch Kondenswasser.
Eigenschaften
Schaumglas ist praktisch wasser- und dampfdicht (µ=unendlich), d.h. es
nimmt keine Feuchtigkeit auf. Es ist frost- und witterungsbeständig und hält
hohen Druckbelastungen stand. Die Platten sind trotzdem relativ leicht und
nicht brennbar. Sie sind außerdem unverrottbar und beständig gegen organische Lösungsmittel und Säuren. Der Dämmwert ist vergleichbar mit anderen
Dämmstoffen und schwankt zwischen λ-Werten von 0,04 bis 0,05 W/mK.
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Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Der Primärenergieeinsatz bei der Produktion ist hoch. Energierückgewinnung
beim Schmelzen und Aufschäumen ermöglicht die Zweitnutzung der anfallenden Wärme. Auf die Gesamtenergiebilanz wirkt sich die Langlebigkeit der
Platten positiv aus. Schaumglas ist frei von ozonschädigenden Gasen. Die
Platten verhindern das Eindringen von Radon. Beim Schneiden entweicht
ungefährlicher, faulig riechender Schwefelwasserstoff. Beim Kompaktsystem
sind alle Lagen mit Heißklebemasse oder Bitumenkaltkleber satt untereinander verbunden. Der Einsatz von Heißbitumen oder Emulsionsklebern bei
der Verarbeitung ist ein ökologischer Nachteil. Die Wiederverwendung von
mit Klebern (z.B. Bitumen, Kunstharz) verunreinigtem Schaumglas ist nicht
möglich. Reines Schaumglas ist ohne Probleme recyclierbar.
Schaumglas ist im Bereich der erdberührten Wände und für Umkehrdächer
die einzige Alternative zu Kunststoffdämmstoffen und weist spezielle Eigenschaften (z.B. stauchungsfreie Druckfestigkeit) auf, die eventuell Materialeinsparungen in anderen Bereichen ermöglichen. Zur Innendämmung ist es
ebenfalls geeignet.
Vakuumdämmung
Herstellung
Vakuumisolationspaneele (VIP) sind evakuierte Dämmplatten aus druckstabiler, mikroporöser Kieselsäure, die mit einer metallisierten Kunststofffolie zur
Erhaltung des Vakuums ummantelt werden. Die Wärmeleitfähigkeit dieser
Dämmplatten (λ=0,0042 W/mK) beträgt nur etwa ein Zehntel des Wertes
konventioneller gängiger Dämmstoffe (λ=0,04 W/mK). Das bedeutet, dass
Vakuumdämmplatten mit einer Stärke von 2 cm die gleiche Dämmwirkung
erzeugen wie 20 cm Polystyrol.
Anwendung
Vakuumdämmplatten kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn sehr gute
Wärmedämmung gewünscht und nur geringe Bauteilstärke möglich ist (z.B.
Dämmung Kellerdecke oder unter Fußböden) und sie beschädigungssicher
eingebaut werden können.
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Eigenschaften
Bei der Verarbeitung ist höchste Sorgfalt geboten, um die Schutzfolie nicht
zu verletzen, da das Vakuum sonst nicht mehr vorhanden ist und die Wärmeleitfähigkeit steigt. Hersteller garantieren aber auch in diesem Fall eine
maximale Wärmeleitfähigkeit von 0,02 W/mK.
Nachdem ein Schneiden der Dämmplatten vor Ort nicht möglich ist, werden
Platten in beliebigen Größen angefertigt. Die Fertigung von Vakuumisolationspaneelen erfolgt mit sehr geringen Maßtoleranzen (+/– 1 mm), um Fugen
im Randbereich der Paneele zu vermeiden. Über längere Zeit kann der
Gasdruck im Paneel langsam ansteigen, was zu einer Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit führt. Hierbei haben Tests ergeben, dass bei Verwendung von
Aluminiumverbundfolien oder guten alubedampften Hochbarrierefolien ein
Anstieg von etwa 1–2 mbar/a zu erwarten ist, was nach 50 Jahren eine Erhöhung der Wärmeleitfähigkeit von ursprünglich λ=0,004 auf λ=0,007 W/mK
zur Folge hätte. Dies wäre für den Baubereich durchaus zufrieden stellend,
allerdings fehlen hier noch Langzeiterfahrungen.
Zellulose
Herstellung
Ausgangsmaterial ist sortiertes Zeitungspapier, vor allem Retourware. Altpapier wird in mehrstufigen Zerreiß- und Mahlverfahren zerfasert und zum
Schutz gegen Brand, Ungeziefer und Mäuse mit rund 15–20% Borsalzen vermischt. Die Umweltbelastung bei der Herstellung ist im Vergleich zu anderen
Dämmstoffen äußerst gering. Zellulosedämmstoff wird bereits seit über 70
Jahren in Kanada und Skandinavien verwendet.
Anwendung
- Lose geschüttet oder offen aufgeblasen zwischen Polsterhölzern von Fußbodenkonstruktionen oder auf obersten Geschossdecken.
- Eingeblasen in Hohlräume von Dach- und Deckenkonstruktionen, Holzständerwänden, usw. Zellulose wird mit speziellen Maschinen unter Druck
eingeblasen und ergibt eine winddichte und passgenaue Wärmedämmung
ohne Verluste. Auch unregelmäßige Hohlräume lassen sich im Einblasverfahren fugenfrei dämmen. Je nach Art des Hohlraumes sind unterschiedliche Verdichtungen erforderlich, damit keine Leerräume bleiben und keine
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Setzungen auftreten.
Offen: ca. 35 kg/m³, Dachschräge: ca. 45 kg/m³, Wände: ca. 55 kg/m³
- Nassverfahren für Konstruktionen, wo trockenes Einblasen nicht möglich ist.
Der Zellulose wird 10% reines Wasser beigemischt und diese Masse offen
aufgesprüht. Wichtig: Die Wand muss bis zur Austrocknung unbedingt offen
bleiben!
- Dämmplatten aus Zellulose mit Verstärkung aus Jutefasern können zwischen Dachsparren, in Trennwänden sowie bei der Außendämmung mit
hinterlüfteten Fassaden verlegt werden.
Eigenschaften
Die Dämmeigenschaften sind bei Einblas- und Nassverfahren auch aufgrund
der fugenfreien Verarbeitung sehr gut. Der λ-Wert liegt bei 0,04 W/mK, der µWert beträgt 1,5. Zellulosefasern sind dampfdiffusionsfähig, feuchtigkeitsausgleichend und gut schalldämmend. Mit einer Abgabe von Schadstoffen durch
Druckfarben im Dämmmaterial an die Raumluft ist nicht zu rechnen. Bei der
trockenen Verarbeitung ist eine Staubbildung unvermeidlich, eine Feinstaubmaske ist erforderlich. Das Eindringen von Fasern in die Raumluft ist durch
geeignete konstruktive Maßnahmen zu verhindern (Verklebung der Dampfbremse usw.). Brandklasse 1, schwer brennbar oder 2, normal brennbar.
Ökologische und gesundheitliche Überlegungen
Die Verwertung des Altstoffes Altpapier durch ein Recyclingverfahren ist
aus ökologischer Sicht sinnvoll, Energieaufwand und Umweltbelastung sind
gering. Zellulosedämmstoff kann abgesaugt und neuerlich in Konstruktionen
eingeblasen werden. Er ist nicht deponiefähig, da im Deponiesickerwasser
das Borat in unzulässigem Maß ausgewaschen wird. Bei Hochtemperaturverbrennung werden die Borsalze in der Schlacke stabilisiert.
Vom Selbsteinbau im Einblas- oder Nassverfahren ist dringend abzuraten. Es bedarf großer Erfahrung, um das Material so einzubringen,
dass keine Setzungen entstehen und eine übermäßige Belastung durch
Feinfasern vermieden wird.
Beim Einbau durch Fachfirmen sollten alle Anwesenden eine Feinstaubmaske verwenden. Dampfbremsen sind sorgfältig zu verkleben. Richtig verarbeitet, ist Zellulosedämmstoff ein umweltschonender und wärmetechnisch gut
geeigneter Dämmstoff.
38
3.2 Übersichtstabelle gängiger Dämmstoffe
mit ihren wichtigsten Eigenschaften
und Richtwerten
Wärmeleitfähigkeit
Vergleichsstärke
Diffusionswiderstand
Verfügbarkeit der
Rohstoffe
EnergieUmweltTransportbedarf bei
belastung
aufwand
Herstellung bei
Herstellung
Wiederverwendbarkeit
Vorsichtsmaßnahmen
beim Einbau
λ in W/mK
(1)
µ
Calciumsilicat
0,05-0,07
12-17 cm
6
reichlich
hoch
k.A.
gering
selten
möglich
Staubmaske
beim Schneiden
Expandierte
Perlite
0,04-0,06
10-15 cm
1-4
reichlich
mittel
gering
mittel
Wiedereinbau
Feinstaubmaske
Expandiertes
Polystyrol
(EPS)
0,035-0,04
9-10 cm
20-100
begrenzt
hoch
hoch
hoch
selten
möglich
lüften bei Heißdrahtschneiden
Extrudiertes
Polystyrol
(XPS)
0,035-0,04
9-10 cm
80-200
begrenzt
sehr hoch
sehr hoch
hoch
selten
möglich
lüften bei Heißdrahtschneiden
Flachs
0,04
10 cm
1
nachwachsend
niedrig
gering
mittel
Wiedereinbau
keine
Glas-/
Steinwolle
0,035-0,04
9-10 cm
1-2
reichlich
mittel
mittel
gering
Wiedereinbau
Handschuhe,
Feinstaubmaske
Hanf
0,04
10 cm
1
nachwachsend
niedrig
gering
gering
Wiedereinbau
keine
Holzfaser
0,04
10 cm
5
nachwachsend
hoch
mittel
gering
Wiedereinbau
Staub vermeiden
beim Schneiden
Kork
0,04
10 cm
1,5-18
nachwachsend
hoch
gering
hoch
selten
möglich
keine
Mineralschaum
0,045
11 cm
5
reichlich
hoch
mittel
gering
selten
möglich
Staub vermeiden
beim Schneiden
Polyurethan
(PUR)
0,025-0,03
6-8 cm
30-100
begrenzt
hoch
sehr hoch
hoch
selten
möglich
Staub vermeiden
beim Schneiden
Schafwolle
0,04-0,045
10-11 cm
1-2
nachwachsend
niedrig
gering
gering-hoch
Wiedereinbau
keine
Schaumglas
0,04-0,05
10-12 cm
dampfdicht
reichlich
hoch
mittel
mittel
selten
möglich
Kleberdämpfe,
gut lüften
Zellulose
0,04
10 cm
1,5
Recyclingprodukt
niedrig
gering
mittel
selten
möglich
Feinstaubmaske
(1) Vergleichsdämmstärke zu 10 cm Dämmstoff mit λ=0,04 W/mK
39
4. Praxisnahe
Empfehlungen
40
Ausschlaggebend für die Wärmeverluste eines Gebäudes durch seine Bauteile ist der jeweils erzielte U-Wert, der nicht nur vom Dämmstoff und dessen
Stärke, sondern auch vom restlichen Bauteilaufbau abhängt.
Je nach dem ob eine Dämmung außen an ein massives Bauteil angebracht
wird oder zwischen zwei Schichten von massiven Bauteilen eingebracht wird,
spricht man von Außendämmung oder Kerndämmung. Bei Leichtbauweise
besteht die tragende Struktur aus Holz, Metall oder Stahlbeton, die Wände
selbst bestehen größtenteils aus dem Dämmstoff. Bei Metall- oder Stahlbetonbauten werden meist Fertigteile außen angebracht, bei Holzbauweise sind
die tragenden Holzpfeiler Teil der Außenwände.
Außendämmung
Kerndämmung
Leichtbauweise
Auch ein Holzdach, das im Prinzip einer Leichtbauweise gleichkommt, kann
in verschiedenen Varianten ausgeführt werden. Die Dämmung kann beispielsweise zwischen den Sparren, auf den Sparren oder unter den Sparren
eingebracht werden. Bei Niedrigenergie- oder Passivhäusern ist eine Kombination dieser Varianten möglich.
1
5
2
6
3
7
4
8
Zwischensparrendämmung
1
5
2
6
3
7
Zwischensparrendämmung
1 Dacheindeckung
2 Dachlattung
3 Konterlattung und Belüftung
4 Unterdach/Winddichtung, diffusionsoffen
5 Sparren
6 Wärmedämmung
7 Dampfbremse, luftdicht verklebt
8 Innenverkleidung
4
Aufsparrendämmung
1 Dacheindeckung
2 Dachlattung
3 Konterlattung und Belüftung
4 Unterdach/Winddichtung, diffusionsoffen
5 Wärmedämmung, vollflächig
6 Dampfbremse, luftdicht verklebt
7 Innenverkleidung
8 Sparren in Sicht
8
Aufsparrendämmung
41
Zwischensparrenund Untersparrendämmung
1 Dacheindeckung
2 Dachlattung
3 Konterlattung und Belüftung
4 Unterdach/Winddichtung, diffusionsoffen
5 Sparren
6 Wärmedämmung, fugendicht
7 Wärmedämmung, vollflächig
8 Dampfbremse, luftdicht verklebt
9 Innenverkleidung
1
5
2
6
3
7
4
8
9
Zwischensparren- und Untersparrendämmung
Die Art und Weise der Dämmung und generell die Bauweise hängt in erster
Linie von der persönlichen Vorliebe des Bauherrn ab.
Eine energiesparende Bauweise ist nicht an ein bestimmtes Konstruktionsmuster oder eine bestimmte Architekturform gebunden, sondern wird durch
entsprechend niedrige U-Werte erreicht.
Ein wesentlicher Faktor der energiesparenden Bauweise ist hingegen die
kompakte Bauweise. Damit ein Gebäude möglichst wenig Energie benötigt,
muss die Oberfläche möglichst klein gehalten werden, das heißt es soll
möglichst kompakt ohne Verschachtelungen, Vor- und Rücksprünge usw.
gebaut werden. Anderenfalls kann der Energieverbrauch trotz guter Wärmedämmung relativ hoch ausfallen, sowie die Kosten für die Wärmedämmung
aufgrund der größeren gedämmten Fläche entsprechend ansteigen.
4.1 Einsatzbereiche
von Dämmstoffen
Für jeden Teil der Gebäudehülle eines Bauwerkes sind gut geeignete Dämmstoffe auf dem Markt. Für die wichtigsten Gebäudeteile sind in folgender
Aufstellung die empfohlenen Einsatzbereiche der Dämmstoffe angeführt.
Für die Dämmung von Hohlräumen (z.B. Dämmung zwischen den Sparren)
sind nur elastische oder einblasbare Dämmstoffe zu empfehlen, die fugenlos
eingebracht werden können.
42
3
2
1
5
4
6
8
7
9
10
1. Dämmung der oberen Geschossdecke: Expandierte Perlite, EPS, XPS,
Flachs, Glas- und Steinwolle, Hanf, Holzfaser, Kork, Mineralschaum, Schafwolle, Schaumglas, Zellulose
2. Dämmung auf den Sparren: EPS, XPS, Glas- und Steinwolle (hartgepresst), Hanf, Holzfaser, Kork, PUR, Schaumglas
3. Dämmung zwischen den Sparren: EPS (klemmbare Platten), Flachs,
Glas- und Steinwolle, Hanf, Holzfaser, Schafwolle, Zellulose
4. Außendämmung der Wand: Wärmedämmverbundsystem: EPS, XPS,
Glas- und Steinwolle (hart gepresst), Hanf, Holzfaser, Kork, Mineralschaum,
Schaumglas. Holz-Leichtbau: Flachs, Glas- und Steinwolle, Hanf, Holzfaser,
Schafwolle, Zellulose
5. Kerndämmung: Expandierte Perlite, EPS, XPS, Flachs, Glas- und Steinwolle, Hanf, Holzfaser, Kork, Mineralschaum, Schaumglas, Zellulose
6. Trittschalldämmung: Expandierte Perlite, EPS, Flachs, Glas- und Steinwolle, Hanf, Holzfaser, Kork, Schafwolle
7. Perimeterdämmung (Außendämmung Kellerwand): EPS (hydrophobiert), XPS, Schaumglas
43
8. Rohrdämmung: Glas- und Steinwolle, PUR, Schaumglas
9. Innendämmung der Wand:
Calciumsilicat, Zellulose (mit diffusionsoffenem Innenaufbau!)
PUR alukaschiert, Schaumglas, Vakuumdämmung (dampfdichte Verlegung!)
Innendämmung erfordert sorgfältige, sachgemäße Planung und Ausführung
10. Kellerfußboden: EPS (hydrophobiert), XPS, Schaumglas
4.2 Dämmstärken
Die Frage, wie viel man dämmen soll, damit es der Umwelt den optimalen
Nutzen bringt, wurde von Fachleuten eingehend untersucht.
Aufgrund der Tatsache, dass die Einsparungen an Energie, CO2-Emissionen
und sonstigen Emissionen durch die Dämmung ein Vielfaches im Vergleich
zu den Umweltkosten bei der Herstellung betragen, ist aus ökologischer Sicht
eine Dämmung, wie sie für Niedrigenergiehäuser empfohlen wird, die unterste
Grenze für eine sinnvolle Dämmstärke.
Energiebilanz bei Anbringung einer
20 cm starken mineralischen
2.500
Dämmung an einer bestehenden Wand
mit einem U-Wert von 1,0 W/m2K
2.100
Energie in kWh/m2 gedämmte Fläche
2.000
1.500
1.000
500
340
0
-100
-500
Energiebedarf für
die Herstellung
der Dämmung
44
Energieeinsparung
durch die Dämmung
nach zehn Jahren
Energieeinsparung
durch die Dämmung
nach 50 Jahren
Wie viel soll aber gedämmt werden, damit aus wirtschaftlicher Sicht ein
optimaler Nutzen entsteht? Wie bereits ausgeführt, bedeutet mehr Dämmung mehr Behaglichkeit bei geringeren Heizkosten und bedingt somit eine
Wertsteigerung des Gebäudes. Mit diesem Ausblick sollten bei Neubau und
Sanierung zumindest die in der folgenden Grafik vorgeschlagenen U-Werte
erzielt werden. Ausnahmen bilden hierbei natürlich historisch wertvolle oder
unter Schutz stehende Gebäude, die nur bedingt gedämmt werden können
und die einer besonders sorgfältigen Planung in Bezug auf eine energieeffiziente Sanierung bedürfen.
2
Anzustrebende U-Werte in W/m K:
die niedrigeren der angeführten Werte
beziehen sich auf die klimatischen
Bedingungen in höheren Lagen, die
höheren Werte auf die Bedingungen in
Letzte Geschossdecke:
U = 0,15 - 0,20
Bozen und Umgebung
Dach:
U = 0,15 - 0,20
Dachboden
beheizter Wohnraum
Außenwand:
U = 0,20 - 0,25
Tür:
U = 1,5
Fenster:
Uw = 1,5
beheizter WohnDecke
raum
zur Außenluft:
Decke zu unbeheiztem
U = 0,20 - 0,25
Keller: U = 0,30
Garage
offen
Keller
unbeheizt
Wände zu
unbeheizten Räumen
U = 0,30
Keller beheizt
Wände und Böden
zum Erdreich
U = 0,30
45
Besonderes Augenmerk ist auf eine durchgehende Wärmedämmung über
die gesamte Gebäudehülle zu legen. Nicht nur die Außenwände und das
Dach, sondern auch die Decke zu Garagen oder Kellern und die Wände von
beheizten Räumen zu unbeheizten oder gegen Erdreich müssen gedämmt
werden. Dabei ist der zu erzielende U-Wert von der Temperatur der angrenzenden Umgebung abhängig. Das Erdreich oder ein Keller erreichen nicht die
Temperatur der Außenluft, so dass die angrenzenden Bauteile weniger stark
gedämmt werden müssen.
Bauteil
U-Wert
möglicher Aufbau
Außenwand
0,20
30 cm porosierter Ziegel + 12 cm Dämmung
0,25
30 cm porosierter Ziegel + 8 cm Dämmung
0,15
24 cm Dämmung
0,20
18 cm Dämmung
Decke zum
unbeheizten Keller
0,30
20 cm Betondecke + 12 cm Dämmung oder
20 cm Ziegeldecke + 10 cm Dämmung
Fenster
Uw=1,5
2-Scheiben-Wärmeschutzglas + optimierte Glasabstandhalter
Dach
4.3 Wärmebrücken
Nur eine korrekt eingebaute Wärmedämmung kann zu den gewünschten
Wirkungen wie Energieeinsparung, Kostensenkung und Gewinn an Behaglichkeit führen. Bei der Wärmedämmung der Gebäudehülle sind also nicht
nur die U-Werte der Bauteile, sondern in hohem Ausmaß auch die Detailausbildungen von entscheidender Wichtigkeit. Es dürfen keine Wärmebrücken
vorhanden sein, da dadurch nicht nur Heizenergie verloren geht, sondern
auch technische Probleme wie Schimmelbildung durch Tauwasser entstehen
können.
Wärmebrücken stellen für den Wärmefluss einen geringeren Widerstand
dar, und da der Wärmefluss den geringsten Widerstand sucht, tritt er dort
vermehrt auf und führt zu besonders geringen Oberflächentemperaturen mit
entsprechenden Problemen durch Tauwasser- und Schimmelbildung.
Die Detailausbildungen variieren von Gebäude zu Gebäude und sollten von
einem Fachmann untersucht werden. Weiters gilt, dass die Detailausbildun-
46
gen umso wichtiger werden, je besser die Wärmedämmung der Gebäudehülle ist. Folgende Punkte stellen eine Auswahl von Detailausbildungen dar, auf
die ein besonderes Augenmerk zu legen ist:
Ausbildung der Wärmedämmung bei Kragplatten
Um eine Wärmebrücke zu vermeiden, muss an der Ober- und der Unterseite
der Kragplatte (z.B. bei einem Balkon) entsprechend gedämmt werden.
Wärmedämmung
einer Kragplatte
außen
innen
Wärmedämmung
Wärmedämmung
Diese Lösung bringt oft bei Ausgängen technische Probleme mit sich, da ein
niveaugleicher Austritt nur bei geringen Dämmstärken an der Oberseite möglich ist. Empfehlenswerter ist eine thermisch entkoppelte Bewehrung.
47
Thermische Entkoppelung
einer Kragplatte
außen
innen
Wärmedämmung
Attikaausbildung bei Flachdächern
Bei diesem Detailpunkt ist darauf zu achten, dass die Dämmung über die
komplette Attika gezogen wird und nicht nur die oberste Geschossdecke und
die Außenwand gedämmt sind.
Attikaausbildung
bei Flachdächern
Wärmedämmung
außen
Wärmedämmung
innen
48
Übergang von außen liegenden Wänden zu erdanliegenden Wänden
Der Übergang der oberirdischen Außenwand zur erdanliegenden Wand ist mit
großer Sorgfalt zu planen, um Bauschäden zu vermeiden. Die feuchtigkeitsunempfindliche Dämmung muss mindestens 20 cm über das Geländeniveau
gezogen werden, so dass ein ausreichender Schutz für die feuchtigkeitsempfindliche Wanddämmung gegen Feuchtigkeit besteht.
Übergang von außen liegenden
Wänden zu erdanliegenden Wänden
Dampfdurchlässige
Wärmedämmung
innen
mind. 20 cm
außen
Feuchtigkeitsresistente
Wärmedämmung
Anschlussdetails bei Fenster- und Türelementen
Bei den Anschlussdetails (horizontal wie auch vertikal) der Fenster- und
Türelemente muss die Dämmung in die Laibung hineingezogen werden um
Bauschäden zu vermeiden.
49
Anschlussdetails
bei Fenster- und Türelementen
Wärmedämmung
innen
außen
Wärmedämmung
Ausbildung der Details bei Rollläden
Die Anbringung der Wärmedämmung auch hinter den Kästen von Rollläden
oder der Einbau vollgedämmter Kästen ist notwendig, um Wärmebrücken in
diesem kritischen Bereich zu vermeiden.
Ausbildung der Details
bei Rollläden
Wärmedämmung
innen
außen
50
4.4 Luft- und Winddichtheit
Leider musste des Öfteren die Erfahrung gemacht werden, dass trotz guter
Wärmedämmung die rechnerisch ermittelten Energieeinsparungen nicht
erreicht wurden. In vielen Fällen sind undichte, d.h. wind- und luftdurchlässige Konstruktionen der Grund.
Diese baulichen Mängel treten vor allem - aber nicht nur - bei Leichtbauweise
wie beispielsweise Holzbauten und Dächern auf. Bereits kleinste Fugen in
der Gebäudehülle (z.B. in der Dampfbremse oder bei Fensteranschlüssen,
Dachfenstern, Kamindurchführungen, Anschlüssen an die Giebelwand) führen zu großen Wärmeverlusten durch unkontrollierten Luftwechsel. Im Winter
entweicht warme, feuchte Innenluft. Das kann zu Tauwasserschäden in der
Konstruktion führen.
Durch eine 1 mm breite und 1 m lange Fuge kann pro Tag bis zu 800 g
Feuchtigkeit in die Konstruktion gelangen, bei dichter Dampfbremse
dagegen nur 0,5 g. Diese Fuge verschlechtert zudem den Dämmwert auf
einem Quadratmeter um das fünffache!
Für die Luftdichtheit von Gebäuden gibt es Richtwerte, die mit einem so
genannten Blower-Door-Test überprüft werden können. Dieser Test muss vor
dem Anbringen der Innenverkleidungen durchgeführt werden, da ansonsten
nur schwer Ausbesserungen an der Winddichtheitsebene durchgeführt werden können. Bei Gebäuden mit kontrollierten Lüftungssystemen wie Niedrigenergie- und Passivhäusern ist der Blower-Door-Test heutzutage Stand der
Technik.
51
5. Informationen
und Beratung
Amt für Energieeinsparung
Mendelstraße 33
39100 Bozen
Mo - Fr
9:00 - 12:00
Do
8:30 - 13:00 und 14:00 - 17:30
Monatliche Außenstellen in den Bezirken:
Termine siehe Homepage des Amtes
Telefon:
0471/414720 - 414721
Fax:
0471/414739
E-Mail:
[email protected]
www.provinz.bz.it/energieeinsparung
Impressum
Herausgeber:
Amt für Energieeinsparung
Konzept:
Armin Gasser
Als Grundlage für diese Broschüre diente
die Broschüre „Dämmstoffe richtig eingesetzt“,
Herausgeber „die umweltberatung“, Österreich
Zeichnungen im Kapitel „Wärmebrücken“
mit freundlicher Genehmigung von Dr. Arch. Thomas Simma
Gestaltung:
DOC office for communication and design
Druck:
Athesia Druck - Bozen
Januar 2007
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