Slide 1
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 2
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 3
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 4
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 5
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 6
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 7
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 8
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 9
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 10
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 11
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 12
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 13
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 14
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15
Slide 15
Mehrjahresplan des Landes für die
wissenschaftliche Forschung in Südtirol
Sitzung des Rates für Wissenschaft, Forschung und Innovation
Bozen, 12. Juni 2008
AUTONOME PROVINZ BOZEN - SÜDTIROL
Mehrjahresplan für Forschung
Bozen, am 12. Juni 2008
PROVINCIA AUTONOMA DI BOLZANO - ALTO ADIGE
Piano pluriennale per la Ricerca
Bolzano, 12 giungo 2008
Südtirol: Verlust komparativer Vorteile von hohem
Ausgangsniveau, Strukturschwächen
BIP pro Kopf in KKP
Arbeitsproduktivität pro Beschäftigten
2000
152,4
130,2
Indikator [EU=100]
Humanressourcen
Teilnahme am Life long learning
Beschäftigung in Medium-tech und High-tech
Sektoren
Beschäftigung in den Service High-tech Sektoren
Öffentliche Ausgaben in F&E [% des BIP]
Private Ausgaben in F&E [% des BIP]
Patente [pro Mio. Einwohner]
2001
145,7
124,1
2002
140,8
119,9
2003
136,0
115,6
2004
134,4
113,6
Bozen Trient Italien
49
65
56
90
68
64
2005
130,5
111,8
Österr.
67
110
44
83
109
97
75
31
20
50
77
126
16
50
95
82
45
57
91
97
97
118
2
Institutionelle Voraussetzungen für den Forschungsplan
• Bereitschaft des Landes, Wissenschaft, Forschung und
Innovation höhere Priorität einzuräumen
• Das Forschungssystem in Südtirol ist jung
• Gefahr der Überfrachtung mit Aktionen und Erwartungen
• Chance, die Fehler anderer nicht zu wiederholen
3
Die Grundprinzipien
• im Mittelpunkt stehen leistungsfähige Institutionen
• Leistungsfähigkeit braucht
• klare Ziele
• Freiräume und Gestaltungsmöglichkeiten in der
Umsetzung
• langfristige Perspektive
• wenige klare Steuerinstrumente und Maßnahmen
anstatt zahlreicher externer Impulse über
(Förder)Programme
• Zeithorizont: 5 – 10 Jahre
4
Institutionen der Forschung und höheren Bildung und ihr
institutionelles Umfeld
Forschung und Höhere
Bildung
Institutionen mit
ausbaufähigem Potenzial
im Bereich Forschung
Landesverwaltung
Intermediäre und
Interessenvertretungen
Freie Universität Bozen (im Folgenden: FUB)
EURAC
Land- und forstwirtschaftliches Versuchszentrum Laimburg (im
Folgenden: Laimburg)
Partneruniversitäten
WIFO, AFI
Pädagogische Institute
Claudiana
Museen
einzelne Abteilungen der Landesverwaltung
Krankenhäuser
politiksetzende Funktion (die für Forschung bzw. Innovation
zuständigen Ressorts)
Finanzier von FUB, EURAC etc.
Förderer (von Projekten, Programmen)
Träger und Finanzier von Laimburg
Nachfrager von Auftragsforschung und Gutachten
Rat für Wissenschaft, Forschung und Innovation
TIS
Wirtschaftskammer, Unternehmensverbände, Arbeitnehmerverbände
5
Die Prioritäten
• anerkennen, dass Südtirol bereits Prioritäten gesetzt hat
• Institutionen: FUB, EURAC, Laimburg
• Neugründungen müssen besonders begründet werden
• Thematische Prioritätensetzung
• keine top-down Festlegung von gemeinsamen Themen
• sondern Profilbildung durch Koordination und Allianzen
zwischen einzelnen Akteuren
• Forschung
• Versorgungsforschung und Absorptionsfähigkeit
• Spitzenforschung als Glücksfall
6
Vier große Ziele, in der angegebenen Reihenfolge!
1. Stärkung der Institutionen
• junge, noch nicht ausgereifte Institutionen, schwache Koordination
• Voraussetzung für die Erreichung der anderen Ziele
2. Aufbau und Entwicklung von Humankapital
• betrifft ausnahmslos alle Sektoren
3. Kapazitäts- und Kompetenzaufbau in der
Versorgungsforschung
• erste Priorität gegenüber 'Spitzenforschung'
4. Herausbildung von zwei bis drei international sichtbaren
Forschungsgruppen
• dann aber kräftig unterstützen
7
Instrumente und Steuerung
• Leistungsvereinbarungen
• zur individuellen Steuerung der Forschungseinrichtungen
• Roadmaps
• zur Koordination zwischen den Akteuren
• kompetitive Forschungsförderung
• zur Aufrechterhaltung internationaler Forschungsstandards
• Reviews
• zur Überprüfung der Position und Leistungsfähigkeit der
Institutionen
8
Leistungsvereinbarungen 1/2
• Leistungsvereinbarungen als Navigator im Umgang mit
Opportunitäten
• Erwartungsraum definieren
• wenige, verlässliche, globale Ziele, ambitioniert, damit sie nicht durch
bloße Fortschreibung der Vergangenheit erreicht werden
• weitgehende Autonomie in der Wahl der Wege
• Leistungsvereinbarungen werden bilateral mit der
Landesverwaltung verhandelt
• FUB: existiert bereits ('Zielvereinbarung'), bedarf aber der
Konkretisierung, Ergänzung und Vereinfachung
• Laimburg: einjährige LV existiert, Mehrjährigkeit wäre wünschenswert
9
Leistungsvereinbarungen 2/2
• Schlüssel für eine wirksame, d.h. handlungsleitende
Leistungsvereinbarung
• über die Gewährung der Grundfinanzierung wird das gesamte
Finanzierungsmodell festgelegt, also Finanzierung aus dritten Quellen
• Erträge aus Auftragsforschung
• Erträge aus (kompetitiver) Forschungsförderung
• Spezifikation der damit verbundenen (globalen) Ergebnisse
• Art der Ziele und Niveau der Zielerreichung
• Art der Ziele sind von Anfang an wichtig
• Zielniveau: geringere Bedeutung in der ersten Verhandlungsrunde
• in der ersten Runde liegt der Schwerpunkt auf lernen
10
Roadmaps 1/2
• Zweck von Roadmaps
• Roadmaps dienen dazu, zu bestimmten Themen eine 'Agenda' zu
definieren und dieser Gültigkeit und Verbindlichkeit zu verleihen
• Abstimmung gemeinsamer Agenden und Identifizierung von
Kooperationspotentialen zwischen Organisationen
• Erstellung ist eine (autonome) Aufgabe der (autonomen)
Forschungseinrichtungen und ihrer Anspruchsgruppen
• Nicht immer muss ein Konsens hergestellt werden
• Beispiele
• Pädagogische Institute und FUB zu Lehreraus- und -weiterbildung
• FUB, EURAC, TIS, Handwerksverband zu regenerative Energie
11
Roadmaps 2/2
• Die Erstellung der Roadmaps ist keine direkte Aufgabe
der Landesverwaltung, aber
• die Landesverwaltung kann fallweise eine moderierende
oder katalytische Aufgabe übernehmen
• manchmal: sanfter Druck
• in Ausnahmefällen: verbindlicher Teil der
Leistungsvereinbarung
• Nichtabstimmung oder geringe Bereitschaft zur
Abstimmung wird langfristig durch Marginalisierung
bestraft
31 October 2015
12
Finanzierung der Forschung
• Finanzierung der Forschung erfolgt grundsätzlich aus drei Quellen
• Grundfinanzierung
• Forschungsförderung
• Auftragsforschung
• Probleme
• nur implizit definierte Verwendung der Grundfinanzierung
• Nichtunterscheidung von Auftragsforschung und
Forschungsförderung ('Drittmittel')
• (zu) hoher Anteil an Fördergeldern, die nicht einer strengen
wissenschaftlichen Prüfung unterliegen (DG Regio!)
• geringe Mittel aus nationaler Förderung (weil schwache Dotierung)
• geringe Erfahrung und wenig ausgeprägte Strukturen für die Vergabe
von Forschungsfördermittel in der Landesverwaltung
13
Forschungsförderung der Landesverwaltung
•
Ansatzpunkte der Landesverwaltung
• Grundfinanzierung (im Gegenzug zu Leistungsvereinbarungen)
• kompetitive Forschungsförderung
•
kompetitive Forschungsförderung
• in Form von Projekten, die jederzeit eingereicht werden können
• so groß, dass ihre Durchführung eine nennenswerte Wirkung auf die
durchführende Organisation hat, Richtwert: 500 kEUR
• klassisches Peer-Begutachtungsverfahren
• lagert den Begutachtungsprozess an einschlägige Agenturen im Ausland aus
•
•
Anteil an kompetitiver Förderung wird kontinuierlich erhöht
Einzelförderung: nach oben beschränkt; Technischer Beirat entscheidet
14
Qualitätspolitik
• Mehrjahresplan für die wissenschaftliche Forschung
• Orientierung für das gesamte Forschungssystem, Agenda
• Leistungsvereinbarungen
• Orientierung, Verlässlichkeit, Ergebnisse
• Roadmaps
• Orientierung, Stabilisierung von Erwartungen
• (kompetitive) Forschungsförderung
• harter Kern der Qualitätspolitik, Verbindung zur internationalen
Scientific Community
• Reviews
• EURAC, FUB
• keine Evaluierung, sondern feststellen, wo x und y stehen
• Ausgangspunkt für die Leistungsvereinbarungen
15