Hepatitis-Diagnostik - Roche Diagnostics (Schweiz)

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Hepatitis-Diagnostik
Das sichere Fundament für die
Therapieentscheidung
cobasT modular platform
Flexible Konfigurationen für maßgeschneiderte
Lösungen
Mit der cobasT modular platform (cobasT 4000 und 6000 analyzer
series und cobasT 8000 modular analyzer series) hat Roche
ein auf gemeinsamer Architektur beruhendes Plattformkonzept
entwickelt, das maßgeschneiderte Lösungen für verschiedenste
Auslastungs- und Testszenarien ermöglicht. cobasT modular
platform ist darauf ausgelegt die Komplexität im Laborbetrieb
zu reduzieren und effiziente und kompatible Lösungen für eine
vernetzte Zusammenarbeit zu liefern.
cobasT 8000 modular analyzer series
Großes Volumen
<c 502>
<e 602>
<c 701>
cobasT 6000 analyzer series
Mittleres Volumen
<c 501>
38 Konfigurationen
<c 702>
7 Konfigurationen
<e 601>
cobasT 4000 analyzer series
Kleines Volumen
<c 311>
Flexible und intelligente Lösungen
• Multiple Konfigurationen mit maßgeschneiderten Lösungen für
höhere Effizienz und Produktivität
• Konsolidierung der klinischen Chemie und Immunchemie mit
mehr als 200 Parametern zur Optimierung von Kosten und
Workflow
• Zukunftssicherheit durch einfache Anpassung an geänderte
Durchsatz- und Parameteranforderungen
• Konsistenter Umgang mit Hardware, Software und Reagenzien
für weniger Schulungsaufwand und hohe Mitarbeiterflexibilität
• Konsistente Patientenresultate durch ein universelles Reagen­
zienkonzept
<e 411>
3 Konfigurationen
Einführung
Die Leber
Die Leber liegt rechts im Bauchraum, unterhalb der Lunge. Sie
ist das größte abgegrenzte Organ des Körpers und erfüllt haupt­
sächlich vier Funktionen:
•Verstoffwechselung von Nährstoffen zur Energiegewinnung
•Lagerung überschüssiger Nährstoffe
•Herstellung essenzieller Moleküle
•Verstoffwechslung von Hormonen, Medikamenten und Giftstoffen
Vene
Arterie
Leber
Gallenblase
Alle diese Funktionen sind lebensnotwendig.
Hepatitis
Wörtlich übersetzt bedeutet Hepatitis „Leberentzündung“. Ausgelöst
werden kann sie durch verschiedene Ursachen. Der häufigste Auslöser ist eine Infektion mit einem Virus, meist mit Hepatitis-A-Virus
(HAV), Hepatitis-B-Virus (HBV) oder Hepatitis-C-Virus (HCV). Seltener sind Infektionen mit anderen Viren der Auslöser, beispielsweise
mit dem Hepatitis-D-Virus, dem Epstein-Barr-Virus, dem Rötelnvirus
oder dem Gelbfiebervirus, oder Bakterieninfektionen. Auch Medikamente und Gifte können Hepatitis auslösen.1 Außerdem kann
eine Hepatitis als Automimmunhepatitis durch eine Störung des
Immunsystems2 oder als stoffwechselbedingte Hepatitis3 auftreten.
Bei einer Auslösung durch Viren wehrt sich der Körper mit seinem
Immunsystem gegen die Viren. Da die Viren in Leberzellen (Hepatozyten) eindringen müssen, um sich zu vermehren, greift das Immunsystem das Lebergewebe an, was zu Leberschäden führt.4
Abbildung 1: Aufbau der Leber
Medikamente
AutoAntikörper
Alkohol
Symptome
Bei der Hepatitis werden akute (Dauer kürzer als sechs Monate)
und chronische Formen (Dauer länger als sechs Monate) unterschieden.4 Viele Fälle von akuter Hepatitis verlaufen ohne Symptome,
die Patien­ten wissen also oft gar nichts von ihrer Infektion. Wenn
bei einer akuten Hepatitis Symptome auftreten, so sind diese unabhängig vom auslösenden Virus sehr ähnlich. In der Anfangsphase
der Infektion treten Fieber, Müdigkeit, Schwächegefühl, Übelkeit
und Erbrechen, Glieder- und Muskelschmerzen, eine schmerzende,
vergrößerte Leber (erkennbar an Schmerzen im rechten Oberbauch)
sowie grippeähnliche Symptome auf.5 Später kann sich dann eine
Gelbsucht entwickeln, die durch eine Gelbfärbung der Augen und
Haut, einen dunklen Urin und hellen Stuhl gekennzeichnet ist.
Gelbsucht entsteht, wenn die Leber Bilirubin (einen gelbfarbenen
Bestandteil der Gallenflüssigkeit) nicht abbauen kann und dieser
Stoff sich daraufhin im Blut anreichert.4 Patienten mit chronischer
Hepatitis zeigen oft keine Symptome, die Krankheit führt zu ernsten
Folgeschäden wie Leberzirrhose (bei der Leberschäden zu einem
Ersatz von normalem Gewebe durch Narben- und Bindegewebe
führen), Leberzellkarzinom (Leberkrebs) und Leberversagen.6,7
Morbus Wilson
Viren
• HAV
• HBV
• HCV
• HDV
• HEV
• HSV
• CMV
• EBV
• Rötelnvirus
• CoxsackieVirus
• Gelbfiebervirus
• VaricellaZoster-Virus
• ECHO-Viren
Gifte
Abbildung 2: Auslöser von Hepatitis
Diagnostik
Eine Hepatitis wird diagnostiziert über die biochemische Messung
der Leberfunktion. Hierzu gehört die Messung des Bilirubin­spiegels
im Serum und im Urin, des Gesamtproteinspiegels und des Serumalbuminspiegels sowie der Aktivität der Enzyme Alanin-Aminotransferase (ALT, ALAT, GPT), Aspartat-Aminotransferase (ASAT, GOT)
und alkalische Phosphatase (AP). Zur Ermittlung der Ursache der
Hepatitis müssen jedoch spezifische Tests durch­geführt werden, wie
der Nachweis von Bestandteilen der Viruspartikel, von viraler DNA
oder RNA und von Antikörpern gegen das Virus in Serumproben der
Patienten.4
Hepatitis A
Das Virus
Das Hepatitis-A-Virus (HAV) wurde 1973 erstmals beschrieben.8
Es gehört zur Familie der Picornaviren, zu der auch Viren zählen,
die einfache Erkältungen auslösen. Es ist ein kleines, 27–32 nm
durchmessendes Virus ohne Hüllmembran mit einem 7,5 kb langen, einzelsträngigen RNA-Genom in Positivstrangorientierung 9,10,11
(Abbildung 3).
Core-Protein 3
Core-Protein 1
Core-Protein 4
Core-Protein 2
Einzelsträngiges RNA-Genom
Abbildung 3: Aufbau des Hepatitis-A-Virus
Man hat bislang 152 verschiedene HAV-Stämme gefunden, die so
in sieben Genotypen (I–VII) eingeteilt wurden, dass die Nukleotidsequenz der Stämme innerhalb eines Genotyps zu mehr als 85 % identisch ist.11 Die Genotypen I und III wurden noch jeweils in die Untergruppen A und B unterteilt. Die HAV-Stämme der Genotypen I, II, III
und VII wurden aus menschlichen Patienten isoliert, die Stämme der
Genotypen IV, V und VI wurden in Affenarten gefunden.11
Prävalenz
Weltweit ist HAV ein Hauptauslöser der infektiösen Gelbsucht;12
jedes Jahr gibt es 1,4 Millionen HAV-Infektionen.13 In Gegenden mit
niedrigen Hygienestandards, beispielsweise in Teilen von Afrika,
Asien und Lateinamerika, liegt die Seroprävalenz bei Kindern unter
Geschätzte Immunität bei Kindern.
Dunklere Schattierung bedeutet höhere Expostionsrate.
Abbildung 4: Seroprävalenz des Hepatitis-A-Virus bei Kindern und Erwachsenen 14
5 Jahren nahe 100 %.10,13 In den USA und in Westeuropa ist die
Seroprävalenz dagegen deutlich niedriger (in manchen Gegenden
nur 10 %) und bei Erwachsenen höher als bei Kindern.10,13 Siehe
Abbildung 4 unten.
HAV wird in der Regel fäkal-oral übertragen, was zu Ausbrüchen
führen kann, die ganze Gemeinden betreffen.9,10,12,13 Die Symptome
entwickeln sich erst nach einer Inkubationszeit von 10–50 Tagen,
HAV-Partikel werden aber bereits 1–2 Wochen vorher im Stuhl
ausgeschieden;10,12 in dieser Zeit ist das Übertragungsrisiko wahrscheinlich am höchsten.12
Verlauf der Krankheit
Die Symptome setzen in der Regel abrupt ein, oft innerhalb von
24 Stunden. Sie sind normalerweise unspezifisch, wobei in etwa
50 % der Fälle hohes Fieber auftritt. Durchfall, Übelkeit und Erbrechen sind häufig bei erkrankten Kindern, bei Erwachsenen werden
schwerere Symptome beobachtet. Medizinische Hilfe wird üblicherweise beim Einsetzen der Gelbsucht in Anspruch genommen, etwa
10 Tage nach dem Einsetzen der Symptome, und in vielen Fällen
ist das Fieber bis dahin abgeklungen.9,10,12 Die Symptome klingen
langsam über einen Zeitraum von mehreren Wochen ab10 und die
Patien­ten sind nach 3–6 Monaten wieder vollständig genesen.9 In
den Wochen und Monaten nach vollständigem Abklingen der Symp­
tome können Rückfälle auftreten (bei Kindern häufig mehrere), aber
die Prognose für eine vollständige Genesung ist gut.9,10,12
Eine HAV-Infektion führt zwar nicht zu einer chronischen Hepatitis, aber
andere schwerwiegende Begleit- und Folgeerkrankungen sind mitunter
möglich.9,10,12 Hierzu gehören Cholestase (über mehrere Monate anhaltende Gelbsucht mit vollständiger Genesung), Symptome außerhalb der
Leber wie Hautausschlag oder Arthritis, akutes Leberversagen und eine
fulminante Hepatitis (nur bei Patienten über 50). Es gibt auch Hinweise,
dass eine HAV-Infektion zu einer Autoimmunhepatitis führen könnte.12
Geschätzte Immunität bei Erwachsenen.
Dunklere Schattierung bedeutet größeren Anteil gefährdeter Erwachsener.
Anti-HAV-IgM
Anti-HAV (IgG + IgM)
PCR (im Stuhl)
Akute Phase
28 – 45 Tage
Rekonvaleszenzphase
40 – 90 Tage
Immunität
Jahre
Relative Konzentration
Beginn
der Gelbsucht
Zeit nach Infektion
Anti-HAV-IgM
Anti-HAV (IgG + IgM)
HAV (im Stuhl)
•
•
•
•
•
•
(•)
•
•
Abbildung 5: Zeitlicher Verlauf der Marker bei einer Hepatitis-A-Infektion
Diagnostik
Die Diagnose einer HAV-Infektion erfolgt über die Messung HAVspezifischer Antikörper in einer Blutprobe des Patienten. HAV-spezifisches Immunglobulin M (IgM) wird zu Beginn der Infektion gebildet und die Menge im Blut steigt über die folgenden 4–6 Wochen
an. Dann fällt der Spiegel über die nächsten 3–6 Monate wieder ab,
bis das Anti-HAV-IgM nicht mehr nachweisbar ist. Zu diesem Zeitpunkt haben sich dann auch die Leberwerte der meisten Patienten
normalisiert (siehe Zusammenfassung in Abbildung 5). Das HAVspezifische Immunglobulin G (IgG) verleiht einen Langzeitschutz
gegen eine erneute Infektion mit HAV.9,10,12 Zwei Tests werden zur
spezifischen Diagnose einer HAV-Infektion angewendet: einer zum
Nachweis des HAV-spezifischen IgM (Anti-HAV-IgM) und einer zum
Nachweis der gesamten HAV-spezifischen Antikörper (Anti-HAV) im
Blut. Ein positives Ergebnis des Anti-HAV-Tests liefert keine Aussage darüber, ob die Infektion akut ist oder in der Vergangenheit lag;
man benötigt ein positives Anti-HAV-IgM-Ergebnis, um das VorlieTest auf HAV-Infektion
+
Akute
HAV-Infektion
Anti-HAV
-IgM
–
+
Frühere
HAV-Infektion
–
Anti-HAV
Keine
HAV-Infektion
HBV?
HCV?
Abbildung 6: Schema zum Ablauf der Diagnose einer HAV-Infektion
gen einer akuten Infektion zu bestätigen. Der Anti-HAV-Test kann
auch in Kombination mit einem negativen Anti-HAV IgM Befund
zur Bestimmung des Immunstatus nach einer Impfung verwendet
werden.9,10,12 In Abbildung 6 ist ein Schema zum Ablauf der Diagnose
einer HAV-Infektion gezeigt.
Behandlung und Vorbeugung
Es gibt bislang kein spezifisches antivirales Arzneimittel gegen HAV
und die allgemeinen antiviralen Wirkstoffe zeigen nur eine begrenzte
Wirkung. Den Patienten wird eine ausgewogene Ernährung empfohlen, allgemein Schonung und möglichst wenig alkoholische
Getränke, welche die Leber weiter schädigen könnten. Schwere
Folgeerkrankungen sind bei HAV-Patienten selten, eine stationäre
Behandlung ist daher nur bei Dehydrierung infolge von schwerer
Anorexie oder schwerem Erbrechen notwendig.10,12
Eine Vorbeugung von HAV-Infektionen ist möglich durch Immunisierung mit humanem Anti-HAV-IgG und durch Impfstoffe.12 Es stehen
verschiedene Impfstoffe zur Verfügung, die Immunität für mehr als
20 Jahre verleihen sollen, sowohl Totimpfstoffe mit inaktivierten
Viren als auch Lebendimpfstoffe mit abgeschwächten Viren.12,15,16 In
Gebieten mit einer mittleren Prävalenz der Infektion werden Kleinkinder unter 2 Jahren geimpft, um die Belastung der Erwachsenen
mit der Krankheit zu verringern (die normalerweise Symptome
zeigen); in den USA erfolgt die Impfung routinemäßig im Alter
von etwa einem Jahr.15 Wer in Gebiete mit hoher Prävalenz reist,
beispiels­weise nach Asien, Afrika, Lateinamerika, Osteuropa oder in
den Nahen Osten, sollte vor der Reise geimpft werden, wenn bislang
keine Infektion oder Impfung vorlag.15 Impfstoffe können sogar noch
nach der Exposition gegeben werden, wenn die Gabe schnell genug
danach erfolgt.15
Hepatitis B
Das Virus
Das Hepatitis-B-Virus (HBV), auch Dane-Partikel genannt, wurde
in den 1970er Jahren identifiziert,17 nachdem schon zuvor das
sogenannte Australia-Antigen entdeckt worden war, von dem man
heute weiß, dass es das HBV-Oberflächen-Antigen ist.18 Es handelt
sich um ein umhülltes Virus mit einem teilweise doppelsträngigen,
zirkulären DNA-Genom, das zur Familie der Hepadnaviren gezählt
wird.6,19 Der Aufbau des Virus ist in Abbildung 7 dargestellt.
Hepatitis-Be-Core-Antigen
(HBeAg) wird bei aktiver
Infektion abgegeben
Hülle
DNA-Polymerase
Kapsid
(Core)
Hepatitis-BOberflächenAntigen (HBsAg)
Hepatitis-B-CoreAntigen (HBcAg)
Teilweise doppelsträngige DNA
Abbildung 7: Aufbau des Hepatitis-B-Virus
Acht Genotypen (A–H) sind bekannt, die sich untereinander jeweils
um mehr als 8 % im Gesamtgenom unterscheiden.
Prävalenz
Weltweit sind etwa 2 Milliarden Menschen mit HBV infiziert, und
350 Millionen von diesen sind chronische Virusträger.20 In Afrika und
Asien ist die Prävalenz deutlich höher als in den USA, aber auch
in den USA gibt es etwa 5 000 HBV-bedingte Todesfälle pro Jahr.6
Insgesamt 45 % der Weltbevölkerung leben in Gegenden mit einer
hohen HBV-Seroprävalenz, wobei die Prävalenz an verschiedenen
Orten stark variiert20 (siehe Abbildung 8).
Niedrig (HBsAgPrävalenz < 2 %)
Mittel (HBsAgPrävalenz 2 %–7 %)
Abbildung 8: Weltweite Prävalenz von HBV-Infektionen 21
Hoch (HBsAgPrävalenz ≥ 8 %)
Auch die Prävalenz der einzelnen HBV-Genotypen variiert regionsabhängig,22,23 siehe Tabelle 1. Die Genotypen B und C findet man
vorwiegend in Asien, während in Europa und in den USA die Genotypen A und D überwiegen.
HBV-Genotyp
Region
A
Asien, Afrika, Europa, Nordamerika
B
Asien
C
Asien, Ozeanien
D
Europa, Afrika, Asien
E
Afrika
F
Mittel- und Südamerika
G
Europa, Südafrika
H
Mittel- und Nordamerika
Tabelle 1: Regional abweichende Prävalenz der HBV-Genotypen 22,23
Übertragen wird HBV über den Kontakt mit Blut, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten einer infizierten Person. HBV kann nicht die
Hautbarriere überwinden, die Übertragung muss also über eine Hautverletzung oder einen Nadelstich erfolgen.6,19,20 Weltweit gesehen ist der
häufigste Übertragungsweg der zwischen Mutter und Kind; in Gegenden mit niedriger Prävalenz, wie in den USA oder Westeuropa, sind die
wichtigsten Übertragungswege jedoch intravenöser Drogenkonsum,
Exposition am Arbeitsplatz und ungeschützter Geschlechtsverkehr.6,20,24
Bluttransfusionen und Organtransplantationen werden in entwickelten Ländern nicht mehr als bedeutendes Risiko angesehen, da in den
letzten 20 Jahren strenge Screeningprogramme eingeführt wurden.6,20
Im Gegensatz zum Hepatitis-C-Virus (HCV) vermehrt sich HBV sehr
schnell, so dass schon bei einer einzigen Exposition am Arbeitsplatz,
beispielsweise durch eine Stichverletzung mit einer Injektionsnadel, ein
erhebliches Risiko für eine Übertragung besteht. Daher sollte medizinisches Fachpersonal als stark gefährdet eingestuft werden.6
Verlauf der Krankheit
HBV kann sowohl akute als auch chronische Erkrankungen auslösen.
Die chronische Infektion ist schwierig zu heilen, da die DNA des Virus
in das Genom des Wirts eingebaut werden kann.24 Bei einer akuten
Infektion beträgt die Inkubationszeit 1–6 Monate; während dieser Zeit
breitet sich das Virus im Lebergewebe aus. Dann greift das Immunsystem des Wirts das Virus an. Da die Vermehrung des Virus in den
Hepatozyten stattfindet, führt der Angriff des Immunsystems zu einer
Schädigung des Lebergewebes mit Freisetzung von Alanin-Aminotransferase (ALT) in die Blutbahn. Die Stärke der Immunreaktion auf
eine HBV-Infektion ist individuell unterschiedlich, so dass etwa 65 %
der akuten HBV-Infektionen symptomfrei verlaufen, während beim
Rest der Fälle unspezifische Symptome und Gelbsucht in der sogenannten ikterischen Phase auftreten.19 Bei einem sehr kleinen Anteil
der Patienten mit akuter HBV-Infektion (0,1–1 %) kommt es zu einem
Fortschreiten zur f­ulminanten Hepatitis und zu Leberversagen.19
Ob eine akute HBV-Infektion chronisch wird, hängt stark vom Alter
des Wirts zum Zeitpunkt der Infektion ab.24,25 Bei etwa 90 % der
infizierten Neugeborenen, 20–30 % der Kleinkinder zwischen 1 und
2 Jahren, 6 % der Kinder zwischen 5 und 15 Jahren und 1–5 % der
Erwachsenen entwickelt sich eine chronische HBV-Infektion.25 Die
chronische HBV-Infektion wird in vier Phasen eingeteilt, die in Abbildung 9 dargestellt sind.
HBsAg
Immunreaktiv
ALT
HBV-DNA
Immuntolerant
Niedrigreplikativ
HBeAg+
ImmunEscape
HBeAg–
HBV-DNA
ALT
HBsAg
Behandlung?
Behandlung
Beobachtung
Behandlung
Inaktiver
TrägerStatus
HBeAg-neg.
chronische
Hepatitis B
HBeAg-pos.
chronische
Hepatitis B
Abbildung 9: Die vier Phasen der chronischen HBV-Infektion 26
Die vier Phasen werden anhand verschiedener Marker im Serum
voneinander abgegrenzt. Hierbei handelt es sich um HBV-DNA, ALT,
Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen (HBsAg) und Hepatitis-Be-Antigen
(HBeAg). HBsAg ist ein Proteinbestandteil der Oberfläche des HBVPartikels und gemeinsam mit HBV-DNA einer der ersten Marker, die
nach einer Infektion im Serum erscheinen. HBeAg entsteht aus dem
Pre-Core-Protein und wird als Marker der Vermehrung und Infektiosität der Viren verwendet. Außerdem kann man im Blut während
einer HBV-Infektion Antikörper gegen ein drittes Virusprotein, das
Hepatitis-B-Core-Antigen (HBcAg) nachweisen.6 Die Entwicklung
der Konzentration der einzelnen Marker bei akuter und chronischer
HBV-Infektion ist in der Abbildung unten dargestellt.
In der immuntoleranten Phase sind nur wenige Hepatozyten geschädigt, da die Immunantwort auf das eindringende HBV nicht sehr
stark ist. Das bedeutet, dass der ALT-Spiegel normal ist, HBV-DNA,
Erscheinen klinischer Symptome
Konzentration
Anti-HBs
HBsAg
HBeAg
Anti-HBc-IgM
HBV-DNA
0
1
ALT bei
akuter
Infektion
2
3
4
5
6
12
24
36
Monate nach Infektion mit HBV
Akute
ALT bei
Übergang von akuter
Hepatitis B
chronischer
zu chronischer
Infektion
Hepatitis B
Abbildung 10: Zeitlicher Verlauf der Marker bei einer HBV-Infektion 25
HBsAg und HBeAg jedoch im Serum nachweisbar sind.19,25,26 Die
Infektion kann innerhalb von 20 Jahren ohne Behandlung ausheilen,
dies geschieht jedoch nur in etwa 15 % der Fälle.6
Die immunreaktive Phase oder Clearance-Phase beginnt 20–30
Jahre nach Beginn der immuntoleranten Phase.6 Das Immunsystem
des Wirts greift aktiv das Lebergewebe an, um die HBV-Infektion zu
bekämpfen, und die geschädigten Hepatozyten setzen eine große
Menge an ALT in die Blutbahn frei. In Patientenproben kann man
HBV-DNA (>106 Kopien/mL), HBsAg und HBeAg nachweisen.19,25,26
Diese Phase der Krankheit ist als HBeAg-positive chronische Hepatitis B bekannt. In dieser Phase der chronischen HBV-Infektion entwickelt sich innerhalb der nächsten 5 Jahre bei 12–20 % der Patienten eine schwere Leberschädigung.6
In der niedrigreplikativen Phase wird die Virusreplikation weitgehend
durch das Immunsystem unterdrückt. Hierbei kommt es zum Verlust von HBeAg und zur Entwicklung HBe-spezifischer Antikörper
(als HBeAg-Serokonversion bekannt). Bei 10–20 % der Patienten
geschieht das spontan,6 während bei anderen diese Phase durch eine
Behandlung erreicht wird. Der Spiegel von HBV-DNA (<104 Kopien/mL)
und HBsAg ist niedrig und die Leberwerte, z. B. ALT, sinken wieder auf
ihre Ausgangswerte.25–27 Patienten mit anhaltender niedrig­replikativer
Phase werden als „inaktive Virusträger“ bezeichnet und haben im
Allgemeinen eine gute Prognose. Es kann bei diesen Patienten jedoch
zum „Immun-Escape“ und zur Reaktivierung kommen, woraufhin sich
eine aktive HBeAg-negative Hepatitis entwickelt, die mit Fortschreiten
zur Leberzirrhose oder zum Leberkrebs assoziiert ist.25–27 Ursache ist
eine Mutation des Virusgenoms, die zu einer verringerten oder fehlenden Bildung von HBeAg führt. Der Serumspiegel von HBV-DNA und
ALT ist erhöht, schwankt aber. Eine HBeAg-negative chronische HBVInfektion hat eine längere Dauer als die HBeAg-positive Erkrankung
und die Leberschäden sind oft größer.19,25,26
Eine HBV-Infektion kann zu sehr schweren Folgeerkrankungen
führen. Hierzu gehören Leberzirrhose, Leberversagen (auch Leberdekompensation genannt) und Leberkrebs, auch als hepatozelluläres Karzinom (Leberzellkrebs, HCC) bezeichnet. Bei 15–40 % der
HBV-Infizierten wird es zu einer oder zu mehreren dieser Folgeerkrankungen kommen.20 Eine Leberzirrhose entwickelt sich bei 2–6 %
der HBeAg-positiven HBV-Infizierten und bei 8–9 % der HBeAgnegativen HBV-Infizierten.6 Das Risiko eines Leberversagens beträgt
15–20 % über 5 Jahre und liegt bei Patienten mit aktiver Infektion
höher als bei inaktiven Virusträgern.25 Von den Patienten mit Leberzirrhose entwickeln jährlich etwa 2,5–3 % ein HCC, bei Patienten
ohne Leberzirrhose beträgt die Rate 0,5–1 % pro Jahr.6 Es gibt
Hinweise, dass der Genotyp des HBV einen Einfluss auf das klinische Endergebnis der Infektion hat. Der Genotyp B geht mit einem
stärkeren Verlust von HBeAg einher, der Genotyp C ist stark mit der
Entwicklung von HCC assoziiert. HBV des Genotyps F ist assoziiert
mit einer sehr hohen Sterblichkeit.28
HBsAg
Anti-HBc-IgM
Anti-HBc Gesamt
Akut (6 Monate)
Chronisch (Jahre)
HBeAg
Anti-HBe
Titer
Diagnostik
Die Anwesenheit von HBV und die Phase der HBV-Infektion werden
durch Messung der oben behandelten Serummarker diagnostiziert.
Bei einer akuten Infektion (Abbildung 11) kann zuerst HBsAg nachgewiesen werden, 1–6 Wochen vor Auftreten der körperlichen Symp­
tome. IgM Antikörper gegen HBcAg (Anti-HBc) können erstmals 1–2
Wochen später nachgewiesen werden und bleiben bis zu 6 Monate
nach Verschwinden (Clearance) des HBsAg (Ausheilung der akuten
Infektion) nachweisbar. HBeAg und HBV-DNA tauchen früh auf und
können bis etwa drei Monate nach Einsetzen der Infektion nachgewiesen werden, was einem Maximum des ALT-Spiegels entspricht.
Antikörper gegen HBsAg (Anti-HBs) können 1–2 Monate später
nachgewiesen werden. Wenn sowohl Anti-HBs- als auch
0 4 8 12 16 20 24 28 32 36
52
Jahre
Wochen nach Exposition
Abbildung 12: Typischer serologischer Verlauf einer Hepatitis-B-Virus-Infektion mit
Anti-HBs
HBsAg
Anti-HBc-IgM
Anti-HBc Gesamt
Symptome
Wenn HBeAg länger als 10 Wochen und HBsAg länger als 6 Monate
im Serum nachweisbar sind, weist dies auf ein Fortschreiten zur
chronischen Infektion hin25 (siehe Abbildung 12).
Anti-HBe
Titer
HBeAg
Fortschreiten zur chronischen Hepatitis B.
In Tabelle 2 sind die Testergebnisse aller Serummarker in den verschiedenen Phasen der HBV-Infektion aufgeführt.
0
4
8
12
16
20
24
28
32
36
52
100
Wochen nach Exposition
Abbildung 11: Typischer serologischer Verlauf einer akuten Hepatitis-B-VirusInfektion mit Heilung.
Anti-HBc-IgG nachgewiesen werden, deutet dies auf eine frühere,
abgeheilte Infektion hin; die Anwesenheit von Anti-HBs allein weist
darauf hin, dass der Patient aufgrund einer HBV-Impfung immun ist.25
In aktuellen Leitlinien wird empfohlen, die folgenden Personengruppen routinemäßig auf HBV-Infektionen zu untersuchen: Personen,
die in Gegenden mit mittlerer oder hoher HBV-Prävalenz leben;
Personen mit regelmäßigem Kontakt zu HBV-Infizierten; intravenös
Drogenabhängige; Personen mit mehreren Sexualpartnern; Gefängnisinsassen; Personen, die bereits mit HCV oder HIV infiziert sind,
oder die erhöhte Leberwerte haben; Dialysepatienten; Schwangere;
immungeschwächte Patienten.27
HBsAg
Anti-HBs
HBeAg
Anti-HBe
Anti-HBcIgM
Anti-HBcIgG
HBV-DNA
+
–
+
–
+
+/–
+++
–
–
–
+
+
+/–
+
+
–
+
–
–
+
–
–
+
–
+
–
–
+
–
–
+/–
–
+
–
–
+
–
–
–
Tabelle 2: Interpretation der Ergebnisse der Hepatitis-B-Tests6
+
+
+
+
–
+++
++
+/–
–
–
Phase
Frühe Phase akute Hepatitis B
„Window-Phase“ akute Hepatitis B
HBeAg-positive chronische Hepatitis B
HBeAg-negative chronische Hepatitis B
Inaktiver Virusträger
Immun durch Ausheilung der Krankheit
Immun durch Impfung
Behandlung und Vorbeugung
Die Hauptziele der Therapie einer chronischen HBV-Infektion sind
die Senkung der Viruslast im Blutkreislauf, der Schutz vor Leberschäden und die Verhinderung eines Fortschreitens zur Leberzirrhose oder zum HCC. Behandlungsoptionen für die chronische Hepatitis B sind Nukleos(t)idanaloga (NA), welche die Virusreplikation
hemmen, sowie eine zeitlich begrenzte Therapie mit pegyliertem
Interferon a (PEG-IFN-a). Die zweite Option wirkt sowohl antiviral
als auch immunmodulatorisch, was zu einer lang über das Behandlungsende anhaltenden Reaktion führen kann. Ein Vorteil des pegylierten Interferons ist, dass es die Clearance von HBsAg aus dem
Serum induzieren kann, was in Leitlinien als größte Annäherung an
eine Heilung angesehen wird. Alle wichtigen internationalen Leitlinien haben pegyliertes Interferon als eine erste Behandlungsoption
aufgenommen.27,29,30 Erfolg hat diese Behandlung nur bei 1 von
3 Patienten.
In Tabelle 3 sind die Vor- und Nachteile der zwei Behandlungsoptionen zusammengefasst.29
Pegyliertes
Interferon
Nukleos(t)idAnaloga
Vorteile
Begrenzte Dauer
Keine Resistenz
Mehr HBc- und HBsSerokonversion
Starke antivirale Wirkung
Gute Verträglichkeit
Orale Verabreichung
Nachteile
Mittelstarke antivirale
Wirkung
Nebenwirkungen
Subkutane Injektionen
Unbegrenzte Dauer
Resistenzrisiko
Weniger HBc- und HBsSerokonversion
Tabelle 3: Vorteile und Nachteile von pegyliertem Interferon und Nukleos(t)idanaloga bei der Behandlung von chronischer Hepatitis B
Die zur Diagnose einer chronischen HBV-Infektion verwendeten
Serummarker können auch zur Überwachung der Wirksamkeit der
Behandlung genutzt werden. Laut Leitlinie der European Association
for the Study of the Liver (EASL) haben Patienten mit einem niedrigem HBV-DNA-Spiegel und ein hoher ALT-Spiegel vor Behandlungsbeginn eine gute Prognose. Auch signifikant gesunkene Spiegel von HBeAg und HBV-DNA in Woche 12 bzw. Woche 24 deuten
auf ein gutes Behandlungsergebnis hin.29 Einige Studien haben
gezeigt, dass das Ausmaß und der zeitliche Verlauf der Reduktion
von HBsAg während der PEG-IFN-a-Behandlung Aussagen zur
Langzeitwirksamkeit bei HBeAg-positiver und HBeAg-negativer
chronischer Hepatitis B erlauben31-38 und unter Umständen auch zur
Empfindlichkeit gegenüber einer Behandlung mit bestimmten NA.37,38
Die praktische Anwendung der „response-guided therapy“ (Ansprechen-gesteuerte Behandlung) bei der Behandlung mit PEG-IFN-a
ist in Tabelle 4 gezeigt. Es gibt auch Hinweise, dass der HBsAgSpiegel, besonders in Kombination mit dem HBV-DNA-Spiegel,
verwendet werden kann, um Patienten, die sich in der inaktiven
Trägerphase der HBV-Infektion befinden, von Patienten in der aktiven Erkrankungsphase abzugrenzen und so zu ermitteln, welche
Patienten von einer Behandlung profitieren würden.39-41
Identifizierung von Respondern
(PPV) in Behandlungswoche 12
HBeAg-positive Patienten
HBsAg < 20 000 IU/mL36,42
HBeAg-negative Patienten
> 10 % Verringerung von HBsAg34
(bei Genotyp D in Behandlungs­
woche 24)43
Identifizierung von NonRespondern (NPV) in
Behandlungswoche 12
HBeAg-positive Patienten
HBsAg > 20 000 IU/mL36,42
HBeAg-negative Patienten
(Genotyp D)
Keine Verringerung von HBsAg
und < 2 log10 Verringerung der
HBV-DNA44
Tabelle 4: Praktische Anwendung der „response-guided therapy“ bei Behandlung mit
PEG-IFN-a auf Grundlage des HBsAg-Spiegels.
Die Übertragung des Hepatitis-B-Virus kann auf mehrere Weisen
kontrolliert werden. Gute Hygiene, sichere Sexualpraktiken, effektive Sterilisationsverfahren und Einweginstrumente in der Medizin
sowie eine durchgehendes Screening von Blutprodukten helfen
dabei, Infektionswege des HBV zu blockieren.27,45 Außerdem sind
seit mehr als 20 Jahren sichere und wirksame Impfstoffe verfügbar.
Diese Impfstoffe enthalten HBsAg, da bekannt ist, dass im Blut von
Personen, die eine vollständig ausgeheilte HBV-Infektion hinter sich
haben, Anti-HBs-Antikörper vorhanden sind. Die Impfung besteht
aus drei Injektionen, die im Monatsabstand verabreicht werden,
mit einer Auffrischung 6–12 Monate später, falls erforderlich. Zur
Beurteilung der Wirksamkeit wird der Anti-HBs-Titer bestimmt; bei
einem Titer von 10–100 mIU/mL geht man von einer Schutzwirkung
aus. Bei 5–10 % der Erwachsenen wird mit dieser standardmäßigen Drei-Dosen-Impfung jedoch keine Immunantwort ausgelöst.46
Die Impfung wird empfohlen für Personen, die regelmäßig Kontakt
mit HBV-Infizierten haben, für Neugeborene von HBV-infizierten
Müttern, für Dialysepatienten und für am Arbeitsplatz Gefährdete.27
Getestet wird auch die Anwendung von DNA-Impfstoffen im therapeutischen Umfeld.46
Hepatitis C
Das Virus
Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wurde 1989 entdeckt.47 Es gehört zur
Familie Flaviviridae und besitzt ein einzelsträngiges RNA-Genom in
Positivstrangorientierung.7,48 (Abbildung 13). Die Einteilung der HCVSubtypen ist sehr komplex. Bislang wurden über 50 Subtypen identifiziert, die in sechs Genotypen eingeteilt wurden, welche untereinander um 31–33 % auf Nukleotidebene variieren.49 Innerhalb jedes
Genotyps existieren verschiedene Subtypen, die untereinander um
20–25 % variieren.49 Die Replikation der HCV-RNA ist fehleranfällig,
daher mutiert das Genom und es entstehen neue Stämme. Das Virus
liegt darum im Blut als Quasispezies vor, als verschiedene gleichzeitig auftretende und leicht voneinander verschiedene Versionen des
Virus mit um 1–5 % untereinander abweichenden Genomen.7,48
HCVGenotyp
Region
1a
Weltweit
1b
Europa, Nordamerika
2
Mittelmeerraum,
Naher Osten
Ältere Patienten
3
Hauptsächlich Europa
Intravenös Drogen­
abhängige
4
Naher Osten
Patienten in medizinischer
Behandlung
5
Südafrika
Nicht bekannt
6
Hongkong, Vietnam,
Australien
Intravenös Drogen­
abhängige
Gefährdete Gruppen
Ältere Patienten,
Bluttransfusionen
Tabelle 5: Regional vorherrschende Genotypen des Hepatitis-C-Virus
Hülle
Kapsid
(Core)
Einzelsträngiges RNA-Genom
Abbildung 13: Aufbau des Hepatitis-C-Virus
Prävalenz
Man geht davon aus, dass weltweit 2,2–3,0 % der Menschen mit
HCV infiziert sind, wobei die höchste Prävalenz in Afrika, im östlichen Mittelmeerraum und in Asien zu finden ist 50,51 (Abbildung 14).
Der jeweils vorherrschende Genotyp des Virus ist regional verschieden, siehe Tabelle 5.49
> 10 %
5–10 %
2,5–4,9 %
1–2,4 %
Abbildung 14: Prävalenz des Hepatitis-C-Virus 51
< 1 %
Nicht bekannt
Übertragen wird HCV über Hautkontakt mit Blutprodukten oder
Organen einer infizierten Person. Dies kann über eine einzige starke
Exposition geschehen, beispielsweise eine Bluttransfusion oder Organtransplantation, oder über wiederholte schwache Expositionen,
beispielsweise durch Injektion von Drogen oder Medikamenten mit
unsterilisierten oder gemeinsam benutzten Nadeln. In entwickelten
Regionen wie Westeuropa oder Nordamerika, wo seit vielen Jahren
Blutspender-Screeningprogramme in Kraft sind, ist der Hauptübertragungsweg für HCV der intravenöse Drogenkonsum. In dieser
Population ist das Risiko der Entwicklung einer chronischen Erkrankung größer als für das Hepatitis-B-Virus (HBV) oder das humane
Immundefizienzvirus (HIV). In weniger entwickelten Ländern sind
die Hauptübertragungswege die medizinische Behandlung mit
unsteriler Ausrüstung und nicht untersuchtes Blut. Eine Exposition
am Arbeitsplatz, beispielsweise durch eine versehentliche Nadelstichverletzung, und eine Schleimhautexposition, beispielsweise bei
der Geburt durch die infizierte Mutter oder beim Geschlechtsverkehr
mit einem infizierten Partner, werden bei HCV als erheblich weniger
riskant angesehen als beim HBV.48,50
Verlauf der Krankheit
Die Infektion mit HCV kann sowohl zu akuter als auch zu chronischer Hepatitis führen. Etwa 70–85 % der HCV-Infektionen werden
chronisch, dies ist allerdings abhängig von Geschlecht, Alter, Ethnie
und Immunstatus der Patienten.7,48 Bei der akuten Infektion beträgt
die Inkubationszeit im Mittel sieben Wochen. Etwa 80 % der Patienten zeigen keine Symptome, bei den übrigen werden zu diesem
Zeitpunkt unspezifische Symptome und Gelbsucht (wie bei Hepatitis
A und Hepatitis B) beobachtet. Die Symptome halten über mehrere
Wochen an, bevor sie bei 15–30 % der Patienten spontan abklingen.
Bei Patienten mit HCV des Genotyps 3 ist die Chance für eine vollständige Heilung höher als bei mit Genotyp 1 infizierten Patienten.7,48
Patienten mit chronischer HCV-Infektion zeigen weitaus seltener
Symptome als Patienten mit akuter Hepatitis C. Sie können aber
die gleichen Folgeerkrankungen entwickeln wie HBV-Patienten:
Leberzirrhose, Leberversagen und hepatozelluläres Karzinom (HCC).
Das klinische Endergebnis einer chronischen Hepatitis C ist für die
einzelnen Patienten schwierig vorherzusagen, da es eine Untergruppe von Patienten gibt, die ein größeres Risiko für ein schnelleres
Fortschreiten der Krankheit zu tragen scheinen. Dies scheint durch
genetische Faktoren oder Umweltfaktoren bedingt zu sein, die nicht
von vornherein bekannt sind.7,48,52
Diagnostik
Eine Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus kann nachgewiesen werden durch Messung der Menge an HCV-RNA, Alanin-Aminotransferase (ALT) und HCV-spezifischen Immunglobulinen (Anti-HCV) in
Serumproben des Patienten. So kann auch ermittelt werden, ob es
sich um eine akute oder chronische Infektion handelt.7,48
Bei einer akuten Infektion steigt der HCV-RNA-Spiegel in den ersten Wochen nach Infektion auf ein Maximum an, bei dem dann die
Symptome auftreten. Auch der Serum-ALT-Wert erreicht zu diesem
Zeitpunkt ein Maximum auf einem bis zu 10-mal so hohen Wert wie
HCV-RNA
ALT
ALT [U/L]
800
Anti-HCV
600
108
106
400
104
Symptome
200
102
HCV-RNA [IU/mL]
1.000
ALT normal
0
0
2
4
6
8 10 12 24 1
2 3 4 5 6
Wochen
Jahre
Wochen nach Exposition
Abbildung 15: Zeitlicher Verlauf der Marker bei einer akuten HCV-Infektion 7
HCV-RNA
ALT
ALT [U/L]
800
Anti-HCV
600
108
106
400
104
Symptome
200
102
HCV-RNA [IU/mL]
1.000
ALT normal
0
0
2
4
6
8 10 12 24 1
2
Wochen
Wochen nach Exposition
3 4
Jahre
5
6
Abbildung 16: Zeitlicher Verlauf der Marker bei einer chronischen HCV-Infektion 7
der Ausgangswert. Beide Marker sinken wieder auf den Ausgangswert, wenn die Symptome abklingen. Anti-HCV-Antikörper können
ab dem Einsetzen der Symptome nachgewiesen werden.7,48 Dies ist
in Abbildung 15 zusammengefasst.
ALT
Anti-HCV
HCV-RNA
-
+
„Window-Phase“ Hepatitis C
+
-
+
Frühe Akute Hepatitis C
+
+
+
Akute Hepatitis C
-
+
-
Ausheilung der Infektion
+
+
+
chronische Hepatitis C
-
Phase
Tabelle 6: Interpretation der Ergebnisse der Hepatitis-C-Tests
Bei chronischer Hepatitis C kann HCV-RNA auch Jahre nach der
Infektion nachgewiesen werden. In den Anfangsphasen entwickeln
sich die Spiegel von HCV-RNA und ALT wie in den frühe Phasen
der akuten Infektion. Anti-HCV steigt allerdings bei einer chronischen Infektion höher an und der Spiegel von HCV-RNA und ALT
schwankt deutlich, so dass nach einer offensichtlichen Heilung noch
bis zu ein Jahr lang regelmäßige Nachuntersuchungen erfolgen
sollten7,48 (Abbildung 16).
Die Erstuntersuchung erfolgt mit einem Screeningtest, der HCVAntikörper nachweist. Wenn dieser Test positiv ausfällt, werden weitere Tests wie zum Beispiel ein HCV-RNA-Nachweis durchgeführt,
um das Anti-HCV-Ergebnis zu bestätigen. In Tabelle 6 ist dargestellt,
wie die erhaltenen Ergebnisse in der klinischen Praxis interpretiert
werden sollten.48
In aktuellen Leitlinien wird empfohlen, die folgenden Personengruppen mit einem Screening auf HCV zu untersuchen: intravenös Drogenabhängige; Personengruppen mit höherer Prävalenz; Personen,
die vor 1992 eine Bluttransfusion oder Organtransplantation erhalten
haben; Kinder, deren Mutter bei der Geburt HCV-infiziert war; am
Arbeitsplatz exponierte Personen, beispielsweise durch Nadelstichverletzungen; Personen mit einem HCV-infizierten Sexualpartner.53
Behandlung und Vorbeugung
Das Behandlungsziel bei chronischer Hepatitis C ist die Vermeidung
von Folgeerkrankungen durch Eradikation des Virus. Dies wird als
erfolgreich angesehen, wenn bei den Patienten ein anhaltendes
virologisches Ansprechen beobachtet wird. Das bedeutet, dass
HCV-RNA zum Behandlungsende nicht mehr nachweisbar ist und
auch 24 Wochen später nicht detektiert werden kann.53 Patienten
mit anhaltendem virologischen Ansprechen zeigen normalerweise
auch in Woche 12 der Behandlung einen dramatisch gesunkenen
HCV-RNA-Spiegel, dies wird als „frühes virologisches Ansprechen“
bezeichnet. Derzeit besteht die Standardbehandlung der chronischen Hepatitis C aus der Kombination von pegyliertem Interferon
(PEG-IFN) und Ribavirin. Der Ablauf der Behandlung kann sich am
Ansprechen der Patienten auf die Behandlung orientieren, siehe
Tabelle 7.53-55
Es befinden sich mehrere direkt antivirale Wirkstoffe zur Behandlung
der chronischen Hepatitis C in der Entwicklung, die wahrscheinlich in den nächsten Jahren zur Behandlung zugelassen werden.
Zunächst werden sie zusammen mit pegyliertem Interferon und
Ribavirin als Dreifachtherapie gegeben werden.
Genotyp 1 (4, 5, 6)
Genotyp 2, 3
• Anfängliche Viruslast messen
• Beginn mit 48 Wochen PEG-IFN +
Ribavirin
• Frühes virol. Ansprechen
bestimmen in Woche 12
• Wenn Viruslast mindestens
100-fach erniedrigt gegenüber
Anfangswert, Behandlung fortsetzen bis Woche 48, sofern
HCV-RNA in Woche 24 nicht
mehr nachweisbar
• Wenn Viruslast nicht mindestens
100-fach erniedrigt, Behandlung
abbrechen
• Beginn mit 24 Wochen
PEG-IFN + Ribavirin
Tabelle 7: Ansprechen-gesteuerte Behandlung bei Hepatitis C 55
Aufgrund der genetischen Vielfalt des Virus steht derzeit kein Impfstoff gegen HCV zur Verfügung. Es wird allerdings der Einsatz von
DNA-Impfstoffen getestet. Man vermutet, dass die T-Zell-Antwort
auf HCV-Infektion bei der chronischen Hepatitis C abgeschwächt
ist; die in der Entwicklung befindlichen Impfstoffe sollen daher die
T-Zell-Antwort stimulieren, damit die Infektion bekämpft wird.56
Zusammenfassung
Virus
Hepatitis-A-Virus
Hepatitis-B-Virus
Hepatitis-C-Virus
Prävalenz
1,4 Mio. Infektionen weltweit jährlich
2 Mrd. weltweit infiziert
2,2–3,0 % weltweit infiziert
Übertragungsweg
Fäkal-oral
Körperflüssigkeiten
Infiziertes Blut oder
Organtransplantation
Akut/chronisch
Nur akut
Akut und chronisch
Akut und chronisch
Diagnostik
Anti-HAV
Anti-HAV-IgM
HAV-RNA
HBsAg
HBsAg Bestätigung
HBsAg Quantifizierung
HBeAg
Anti-HBs
Anti-HBe
Anti-HBc
Anti-HBc-IgM
HBV-DNA
Anti-HCV
HCV-RNA
Behandlung
Ausgewogene Ernährung
Alkohol vermeiden
Bei Dehydrierung stationär
Nukleotid/Nukleosid-Analoga
Pegyliertes Interferon
Pegyliertes Interferon plus Ribavirin
Vorbeugung
Passive Immunisierung
Impfung
Verbesserte Hygiene
Passive Immunisierung mit Hepatitis-B-spezifischem Immunglobulin
(kann bei nicht immunen Patienten
auch noch kurz nach der HBVExposition verabreicht werden für
sofortigen Kurzzeitschutz)
Screening von Blutprodukten
Impfung
Screening von Blutprodukten
Kein Impfstoff verfügbar
Glossar
Akut
Beschreibt eine Krankheit von kurzer
Dauer
Infektion
Eindringen von Krankheitserregern,
beispielsweise Viren, in den Körper
Antiviral
Wirkung eines Wirkstoffs, der die
Vermehrung eines Virus hemmt
Karzinom
Autoimmunhepatitis
Leberkrankheit aufgrund einer zellver­
mittelten Reaktion des Körpers gegen
die eigene Leber
Ein Krebs, der von Epithelzellen ausgeht,
also von der Haut oder den Geweben,
die die Organe wie Brust, Darm, Leber
oder Lunge bedecken oder auskleiden
Leberversagen/
Leberdekompensation
Eine Situation, in der die Leber zu
geschädigt ist, um noch korrekt zu
funktionieren
Leberzirrhose
Vernarbung des Lebergewebes
Passive
Immunisierung
Behandlung mit Antikörpern, die gegen
den Krankheitserreger gerichtet sind
Pathogen
Ein Krankheitserreger, beispielsweise
ein Virus oder ein Bakterium
RNA
Ribonukleinsäure, ein einzelsträngiges
Nukleinsäuremolekül, das eine wichtige
Rolle bei der Proteinsynthese in den
Zellen spielt und bei manchen Viren den
genetischen Code enthält
Chronisch
Beschreibt eine Krankheit von langer
Dauer
Diagnostik
Die Verfahren zur Identifizierung einer
Krankheit
DNA
Desoxyribonukleinsäure, ein doppel­
strängiges Nukleinsäure­molekül, das
bei den meisten Organismen den
genetischen Code enthält
Entzündung
Reaktion eines Gewebes auf eine
Schädi­gung. Merkmale: Wärme, Rötung,
Schwellung und Schmerz
Fulminante Hepatitis
Leberkrankheit mit besonders schnellem
und starkem Verlust der Leberfunktion
Seroprävalenz
Gelbsucht
Gelbfärbung der Haut und der weißen
Lederhaut der Augen aufgrund von
überschüssigem Bilirubin im Blut
Der Anteil der Individuen in einer
Population, die gegen einen bestimmten
Krankheitserreger immun sind
Stamm
Eine genetische Variante oder ein
genetischer Subtyp eines Organismus
Stoffwechsel,
Verstoffwechselung
Die chemischen Reaktionen im Körper,
die für das Leben unabdingbar sind
Symptom
Eine Änderung einer Funktion, eines
Gefühls oder des Aussehens, die vom
Patienten wahrgenommen wird und
Anzeichen einer Krankheit oder Störung
ist. Beispiele sind Kopfschmerzen,
Husten oder Hautausschlag
Übertragung
Das Weitergeben einer Krankheit an ein
anderes Individuum
Virus
Ein kleiner (selbst im Mikroskop nicht
erkennbarer) Krankheitserreger, der sich
in den Zellen seines Wirtsorganismus
vermehrt
Genom
Die Gesamtheit der genetischen Infor­
mationen eines Organismus
Genotyp
Der genetische Aufbau des Organismus,
oder hier des Virus
Hepatitis
Entzündung der Leber
Hepatozyten
Der Hauptzelltyp der Leber, der für die
meisten Leberfunktionen verantwortlich
ist
Immunantwort
Der Mechanismus, mit dem der Körper
Krankheitserreger erkennt und sich vor
ihnen schützt
Impfstoff
Ein Stoff, der das Immunsystem dazu anregt, den Schutz gegen einen speziellen
Krankheitserreger aufzubauen
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