Der Transistor Erstellt von: Lukas Gisin Im Rahmen der Projektarbeit - Diskrete Bauteile - Klasse MMELE 4a AGS Basel Stromfluss Schaltung Verstaerkung Verwendung Funktionsweise Stabilisierung Gleichspannungsverstaerkung Wechselspannungsverstaerkung Leistungsverstaerkung Transistor Technische Daten Material Bauformen Symbole NPN PNP Typen Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 Aufbau Einleitung Projektarbeit – Der Transistor 2 Was ist... Roehrenersatz Kennlinie Bezeichnung Einleitung: In dieser Projekt-Arbeit werde ich mich dem bipolaren Transistor widmen, grundlegende Eigenschaften und typische Anwendungen beschreiben. Nun aber einige Worte zur Geschichte des Transistors. Der erste bipolar Transistor wurde im Jahre 1948 erfunden, aber die wirkliche Tragweite dieser Erfindung konnte noch nicht abgeschätzt werden. Doch die drei Erfinder William B. Shockley, John Bardeen und Walter Brattain, die an der Entwicklung des Transistors mitgearbeitet haben erhielten 1956 den Nobelpreis dafür (siehe Kapitel „Abbildungen“). Der Transistor begann in den 50er bis 60er Jahre allgemein die alt bewährte Elektronenröhre, welche die gleiche Anwendung hatte, vom Markt zu verdrängen. Denn der Transistor war um einiges kleiner, erreichte bald eine höhere Lebensdauer, und verschlang viel weniger Leistung, welches fast der Hauptgrund für die Verdrängung der Röhre war. Eine herkömmliche Röhre benötigte gute 100 V Betriebsspannung, wenn nicht mehr und musste geheizt werden. Die Verlustleistung lag schnell mal bei 1-2 Watt. Bei einem Transistor liegt die Verlustleistung, je nach Schaltung bei ca. 0,001 Watt, was ein Tausendstel, bis ein Zweitausendstel des Verlustes an einer Röhre entspricht. Doch die Elektronenröhre ist auch heute noch nicht ausgestorben, es gibt immer noch hochwertige Endverstärker, welche Röhren verwenden. Wahre Musikkenner schwören auf den wärmeren, natürlicheren Klang von Röhrenverstärkern. Die ganze Entwicklung der Digitalentechnik und der dazugehörenden IC’s und Prozessoren wurde erst dank komplizierten Transistorschaltungen ermöglicht. In einem Prozessor IC sind gut einmal eine Million Transistoren untergebracht. Man kann also sagen, dass der Transistor die Welt verändert hat. Verwendungszweck: Schaltung: Ein Transistor wird im einfachsten Falle als Ersatz für einen mechanischen Schalter eingesetzt. Wenn es z.B. darum geht einen Signalpfad zu öffnen, oder zu schliessen. Speziell in der Digitaltechnik ist diese Anwendung weit verbreitet, wenn je nach Signal, der eine, oder andere Weg aufgehen soll. Auch in vielen Netzteilen findet man Schalttransistoren, die das Gerät mit dem benötigten Strom versorgen, oder eben nicht, wenn das Gerät im Stand-By Betrieb ist. Die Verwendung eines Transistors für Schaltfunktionen ist auch von grosser Bedeutung, wenn es um hohe Schaltfrequenzen geht. Mit 1-2 Hz kann ein mechanischer Schalter noch von Hand betrieben werden, doch schon bei 10 Hz wird dies etwas schwierig. Würden wir z.B. ein Relais tausend mal pro Sekunde öffnen und schliessen lassen, wären die Kontakte in kürzester Zeit abgenutzt. Dem Transistor ist es „egal“, wie oft er pro Sekunde durchschaltet, oder nicht. Auch wenn die Schaltfrequenz im GHz-Bereich liegt, hat dies kein Einfluss auf seine Lebensdauer. Verstärkung: Eine weitere Anwendung des Transistors findet sich in der Signalverstärkung. Durch die Veränderung eines kleinen Basisstroms IB kann ein grösserer Kollektorstrom IC verändert werden. Je nach Art und Belastbarkeit des Transistors ist ca. eine 100 fache Verstärkung möglich. Verstärkerschaltungen, ob jetzt für Gleich- oder Wechselspannungen, kommen in fast allen Geräten vor. Jeder Radio besitzt solche Verstärkerstufen. Richtig, Verstärkerstufen, denn es reicht bei weitem nicht, das Signal von der Antenne mit einem Transistor zu verstärken. Wird das Rundfunksignal mit ca. 5 V empfangen, muss es schlussendlich bis auf vielleicht 5 V und mehr verstärkt werden. Diese Verstärkung entspricht einer Million. Um solche Verstärkungen überhaupt zu erreichen werden mehrere Transistoren in komplexen Verstärkerschaltungen hintereinander geschalten. Das Signal wird von Stufe zu Stufe weitergereicht und jedes Mal wieder Verstärkt. Wobei der Ausgang der einen Stufe gleichzeitig der Eingang der nächsten Stufe ist. Man spricht von Vollverstärkern, die aus vielen einzelnen Verstärkerstufen bestehen. Das Tolle an Transistoren ist, dass nicht nur Spannung und Strom verstärkt werden kann, sondern auch Leistung. Denn eine hohe Spannung, aber dafür einen niedrigen Strom erhalten wir auch bei der Transformation mit einem Trafo. Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 3 Projektarbeit – Der Transistor Ganze Verstärkerschaltungen findet man heute als ein Bauteil, z.B. als Endverstärker in einer HiFi-Anlage. Die Ausgangsleistung solcher Endverstärker ist oft das Verkaufskriterium Nr. 1. Doch nicht selten leidet bei billigen Verstärkern die Qualität des abgegebenen Signals unter der übermässigen Verstärkung. Strom Stabilisierung: Wie im Kapitel „Technische Daten“ der Transistor Ausgangskennlinie zu entnehmen ist bleibt der Ausgangsstrom, nach einem bestimmten Anstieg, unabhängig von der Ausgangsspannung stabil. Grosse Spannungsänderungen verändern den Strom nur minimal. Diese Eigenschaft wird beispielsweise in Ladegeräten ausgenutzt. Denn Akkus sollten immer mit einem konstanten Strom geladen werden, die Spannung der Akku-Zelle variiert aber je nach Ladungsstand. Aufbau: Genau genommen gibt es nicht einfach „den Transistor“, sondern es gibt ihn in unterschiedlichen Varianten, die sich in ihren grundlegenden Eigenschaften voneinander unterscheiden. Doch in dieser Arbeit werde ich mich nur mit dem bipolaren Transistor auseinandersetzen, denn er ist die am häufigsten verwendete Art und dazu der Grundstein für alle Weiterentwicklungen, wie z.B. unipolare Transistoren (FET). Am Anfang der Transistorentwicklung wurde als Grundmaterial Germanium verwendet, heutzutage verwendet man ausschliesslich Silicium Transistoren. Dies, wegen der exakteren Durchlasskennlinie von Silicium Halbleitern und ihrer höheren Temperatur Verträglichkeit. Der Transistor ist also ein Halbleiterbauteil und wird somit aus negativ und positiv dotiertem Silicium hergestellt (N-, und P-Material). Dabei kommt, wie bei einer Diode, je eine P-Schicht an eine N-Schicht zu liegen. Doch hier kommen, nicht wie bei der Diode zwei, sondern drei Schichten zusammen und bilden so zwei P-N-Übergänge. Bereits hier unterscheidet man zwei verschiedenen Typen, NPNTransistoren und PNP-Transistoren. Wobei der eine zwei N- und der andere zwei PSchichten besitzt. Jede dieser Schichten hat einen eigenen Anschluss. Den BasisAnschluss, Kollektor- Anschluss und den Emitter-Anschluss. PNP-Transistor Kollektor (C) P N NPN-Transistor Emitter (E) P Kollektor (C) Basis (B) N P N Emitter (E) Basis (B) Diodenersatzschaltbild und Schaltsymbol C C B B E E PNP-Transistor NPN-Transistor Die mittlere Schicht, die Basis, ist nur einige Nano- bis Mikrometer dick, dies ist für die Funktion des Transistors von wesentlicher Bedeutung und der Grund dafür, dass ein Transistor nicht durch zwei Dioden ersetzt werden kann. Das Diodenersatzschaltbild verdeutlicht nur die Anordnung der drei Schichten und die dadurch entstandenen zwei Sperrschichten. Transistoren gibt es in den unterschiedlichsten Formen und Grössen. Kleine Transistoren findet man in der SMD-Bauart, sie sind nur ca. 2-3mm gross. Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 4 Projektarbeit – Der Transistor Je nach Leistung, für die ein Transistor ausgelegt ist, besitzen sie ein Metall- oder Kunststoffgehäuse (siehe Abb. 1, S. 112, Buch Komm 1). Hochleistungstransistoren müssen zusätzlich gekühlt werden und besitzen deshalb ein Metallgehäuse, welches auf ein Kühlblech montiert werden kann. Zudem ist bei fast allen Transistoren mit Metallgehäuse das Gehäuse selbst der Kollektor-Anschluss. Sie besitzen daher oft auf der Unterseite nur zwei Anschlüsse, Emitter und Basis. Bei kleineren Ausgaben mit Metallgehäuse ist an der Unterseite der Kollektoranschluss direkt mit dem Gehäuse verbunden. Ein weiterer Bautyp besitzt ein flaches Kunststoffgehäuse, wobei die Rückseite aus Metall und zudem ein zweiter KollektorAnschluss ist. Die drei Anschlussbeine sind auf der Unterseite in einer Reihe angeordnet. Beim Ersetzen von Transistoren dieser Bauform gilt besondere Vorsicht, sie müssen meist durch eine Glimmerscheibe vom Kühlblech elektrisch isoliert werden, um Kurzschlüsse auf Masse zu vermeiden. Gewisse Typen sind von Werk aus isoliert und mit dem Anhang F bezeichnet. Die Wärmeabgabe ist bei den F-Typen jedoch schlechter, als bei zusätzlich durch Glimmerscheiben isolierten Typen. Sie können dadurch nicht so hoch belastet werden. Um die Wärmeabgabe des Transistors an das Kühlblech noch zu verbessern, wird meist eine Schicht Wärmeleitpaste dazwischen aufgetragen. Unterschiede in der Bauart sind nicht nur äusserlich bedingt, sondern auch im inneren Aufbau vorhanden. So werden die HalbleiterSchichten in verschiedenen Verfahren hergestellt. Wie z.B. das Legierungsverfahren, Diffusionsverfahren oder Ionenimplantationsverfahren (siehe. S. 118, Buch Komm 1). Funktionsweise: Kollektorkreis Gleichspannungsverstärkung: Die Funktionsweise eines bipolaren Transistors werde ich hier anhand eines NPN-Transitors, in der Emitter-Grundschaltung erklären. Wie im Bild nebenan zu sehen ist, werden zwei Spannungsquellen benötigt, um den Transistor zu betreiben. Wobei U2 um einiges grösser sein muss als U1 und diese wiederum grösser als die DiffusionsspanRC nung der Basis-Emitter-Sperrschicht. Die Diffusionsspannung des P-NC Überganges liegt bei ca. 0,6 V, weil RB B es sich um einen Silicium Transistor U1 handelt. Ist der Schalter offen, fliesst E U2 kein Strom, auch nicht im KollektorEmitter-Stromkreis. Wird der Schalter geschlossen, fliesst ein kleiner BaIC sisstrom IB. Dadurch fliesst jetzt auch ein Kollektorstrom IC und die RC Glühbirne leuchtet. Verkleinern wir den Basiswiderstand, vergrössert IB C sich der Basisstrom, aber auch der RB B Kollektorstrom wird grösser, und die U1 Glühbirne leuchtet heller. Daraus Basiskreis E U2 ergibt sich, dass sich der Kollektorstrom IC proportional zum Basisstrom IB verhält. IC lässt sich also durch das verändern von IB steuern. Doch weshalb reagiert der Transistor so? Um dies erklären zu können, müssen wir einerseits den Aufbau des Transistors, in Bezug auf die Dicke der Basisschicht, kennen und andererseits das ganze von der Seite der Elektronen-Stromrichtung ansehen. Denn die Elektronen, fliessen vom Minus- zum Plus-Pol. Durch das anschliessen der Basis-Emitter-Spannung U1 wird die P-N-Sperrschicht am Basis-Emitter-Übergang leitend, da die „Basis-Emitter-Diode“ in Leit-Richtung ist (siehe Diodenersatzschaltbild auf der nächsten Seite). Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 5 Projektarbeit – Der Transistor Durch diesen Stromfluss beginnen auch C aus der Spannungsquelle U2 Elektronen zu fliessen, so dass durch den Emitter N ein Gesamtstrom fliesst. Kommen nun P die Elektronen in die Mitte, also in die B dünne Basis-Schicht, beginnt auch der N U2 positive Kollektor-Pol auf sie zu wirken. Da die Kollektor-Emitter-Spannung U2 E U1 um einiges grösser als U1 ist, mag nun ein Grossteil des Gesamtstromes die dünne P-N- Sperrschicht des BasisKollektor-Überganges durchdringen. Die „Basis-Kollektor-Diode“ wird also in Sperr-Richtung leitend. Wenn wir nun den Transistor und die Diodenersatzschaltung vergleichen sehen wir, weshalb sie in der Praxis nicht funktioniert. Werden zwei Dioden verkehrt in Serie geschalten liegen zwei P-Schichten aneinander, die zusammen C Basis-Kollektoreine dicke P-Schicht, oder eben die Basis bilden Diode würden. Doch eben genau diese Basis-Schicht muss B sehr dünn sein, damit die Elektronen hindurchwandern können. Erst die spezielle Konstruktion des Basis-EmitterTransistors ermöglicht seine eben erwähnten EigenDiode E schaften. Wechselspannungsverstärkung: Da bei der Gleichspannungsverstärkung die Änderung der Eingangsspannung manuell vorgenommen werden muss, ist nun die Verstärkung von Wechselspannungssignalen von Bedeutung. Doch ganz so einfach ist es nicht, mit der Verstärkung von Wechselspannungen bzw. Wechselströmen. Ein Sinussignal z.B. besitzt eine positive, wie auch einen negative Halbwelle. Bei einem NPN-Transistor muss die Eingangsspannung UBE positiv sein, damit der Transistor durchschaltet. Liegt nun eine negative Halbwelle am Eingang, ist der Transistor gesperrt. Es würde so nur jede zweite, oder eben nur die positiven Halbwellen übertragen. Ein unhaltbarer Zustand. Doch auch dieses Problem kann gelöst werden, nämlich indem man dem Wechselspannungssignal eine Gleichspannung überlagert, sodass kein negativer Spannungswert mehr vorkommt. Mit anderen Worten, aus der Wechselspannung wird eine Mischspannung, eine pulsierende Gleichspannung gemacht. Nun kann das Signal durch den Transistor gelassen werden, ohne dass danach die Hälfte fehlt. Nun ist das Signal verstärkt, aber immer noch eine Mischspannung, doch eigentlich wollen wir, wie vorher, eine Wechselspannung. Zu diesem Zweck wird am Ausgang noch ein Kondensator in Serie geschalten. Er siebt die Gleichspannung heraus, und übrig bleibt die verstärkte, sinusförmige Wechselspannung. +U Ub+ U R1 Rc C1 C B t Uein -U Wechselspannungssignal C2 E R2 Uaus t Mischspannungssignal Verstärkerschaltung Die Grafik links zeigt die sinusförmige Wechselspannung am Eingang der Verstärkerschaltung, in der Mitte ist das angehobene Signal, wie es über R2 gemessen werden kann. In der Verstärkerschaltung links wird mit dem Spannungsteiler von R1 und R2 die nötige Basisvorspannung erzeugt, um das Eingangssignal anzuheben. Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 6 Projektarbeit – Der Transistor Der Koppelkondensator C1 verhindert, dass die Gleichspannung in die vorherige Schaltung eingreift und Fehler verursacht. Mit C2 wird der Gleichspannungsanteil des Ausgangssignals herausgesiebt, so dass nun die verstärkte, sinusförmige Wechselspannung am Ausgang liegt. Der Kollektorvorwiderstand RC, auch Arbeitswiderstand Ra genannt, wirkt mit dem Transistor zusammen als Spannungsteiler. Würde er fehlen hätten wir am Ausgang des Transistors immer die gleiche Spannung (Uaus = Ub). Die Ausgangsspannung soll aber ebenfalls sinusförmig sein. Erst durch verwenden eines Kollektorvorwiderstandes RC kann sich die Ausgangsspannung verändern, weil die restliche Spannung über RC abfällt. Bei der Verstärkung von Wechselspannungen lässt sich noch weiteres beobachten. Je nach BasisEmitter-Strom IB verändert sich der Widerstand, der die Halbleiterstrecke zwischen Kollektor und Emitter darstellt. Diese Widerstandsänderung im Kollektor-Emitter-Stromkreis führt dazu, dass bei gleichbleibender Spannung Ub, sich auch der Kollektor-Emitter-Strom IC verändert. Messen wir an den Transistoranschlüssen Kollektor und Emitter die Spannung, sehen wir, das sie sich verändert. Fliesst ein grosser Strom IC, messen wir eine kleine Spannung, da der Halbleiterwiderstand des Transistors klein ist. Fliesst nur wenig Strom durch den Transistor, ist sein Widerstand grösser und die Spannung zwischen Kollektor und Emitter ebenfalls. Die Spannung direkt am Transistor gemessen ist also umgekehrt proportional zum Strom IC. Damit aber IC gross ist, muss auch IB gross sein, und somit auch die Eingangsspannung Uein. Steigt also Uein, fällt Uaus und umgekehrt. Daraus ergibt sich, dass die Ausgangsspannung Uaus zur Eingangsspannung Uein um 180° Phasenverschoben ist. Leistungsverstärkung: Bei einem Transistor kann nicht wie bei einem Transformator nur Spannung, oder nur Strom verstärkt werden, sondern beides zusammen. Da der Strom und die Spannung des Kollektor-Emitter-Kreises von der zweiten Spannungsquelle abhängen kann bei einer höheren Spannung auch ein grösserer Strom fliessen. Das Produkt aus der verstärkten Spannung und dem dazugehörenden Strom gibt einen Leistung. Diese Leistung ist um einiges Höher als die Eingangsleistung. Wird z.B. die Spannung um das 10 fache verstärkt, und der Strom um das 20 fache, erhalten wir das 200 fache an Leistung. Wenn am Eingang bei 1 Volt ein Strom von 5 mA fliesst ist das eine Leistung von 5 mW. Nun fliessen am Ausgang bei 10 V aber 100 mA, so gibt das eine Leistung von 1 Watt. Das Verhältnis der Ausgangsleistung zur Eingangsleistung ist also 200. Die Leistung wird in diesem Beispiel wirklich 200 fach verstärkt. Abbildungen: Abb. 1 erster bipolarer Transistor Abb. 2 Die Erfinder erhielten den Nobelpreis Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 7 Projektarbeit – Der Transistor Technische Daten: Die Kennlinie: Der Transistor besitzt wie viele andere Bauteile ebenfalls eine Kennlinie, aus der wichtige Werte und Eigenschaften abgelesen werden können. Die Kennlinie des Transistors benötigt nicht nur den 1. Quadranten, sondern auch den 2. und den 3. Quadranten. Doch zuerst die einzelnen Kennlinienfelder. Die Eingangskennlinie: IB in uA 100 80 60 40 20 0 0 0,2 0,4 0,6 0,8 UBE in V 1 Die Eingangskennlinie gibt den fliessenden Strom IB in Abhängigkeit Basis-EmitterSpannung UBE an, IB = f( UBE ). Die Linie beginnt zwischen 0,6 V und 0,7 V an zu steigen. Diese Art der Kennlinie kennen wir schon von der Diode her, denn die Halbleiterstrecke BasisEmitter ist im Grunde nichts anderes als eine Diode. Ab ca. 0,7 V bewirkt eine minimale Spannungsänderung eine grosse Stromänderung. Auch hier muss also je nach Schaltung ein Vorwiderstand RB verwendet werden, um den Basisstrom IB zu begrenzen und den Transistor so vor der sicheren Zerstörung zu bewahren. Die Stromsteuerkennlinie: IC in mA 10 UCE = 4 V 8 6 4 2 0 0 20 40 60 80 IB in uA 100 Die Stromsteuerkennlinie gibt des Verhältnis des Kollektorstromes IC zum Basisstrom IB, bei einer vorgegebenen Kollektor-Emitter-Spannung UCE wieder. Es ist zu sehen, dass erst nach einem gewissen Basisstrom IB ein Kollektorstrom IC anfängt zu fliessen. Dies häng damit zusammen, dass eine gewisse Steuerleistung aufgebracht werden muss, bis der Transistor durchschaltet. Doch diese Leistung ist gering, und kann meist vernachlässigt werden. In Abhängigkeit von IB kann man den Wert von IC aus der Kennlinie entnehmen. Es lässt sich sogar der statische Verstärkungsfaktor B aus dem Verhältnis von IC zu IB ermitteln. Die Ausgangskennlinie: IC in mA IB 10 60 uA 8 50 uA 6 40 uA 4 30 uA 20 uA 10 uA 5 uA 2 0 0 2 4 6 8 10 UCE in V Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 In der Ausgangskennlinie sind die Ausgangsströme IC in Abhängigkeit von UCE, bei verschiedenen Basisströmen IB eingetragen. Bei kleineren Basisströmen steigt IC ab einer gewissen Spannung nicht mehr an, der Ausgangsstrom IC ist hier konstant. Wird IB grösser verläuft auch IC nicht mehr konstant. Bei 60 A Basisstrom steigt in nebenstehender Grafik IC um 1 mA wenn UCE zwischen 2 V und 10 V wechselt. Bei 5 A bleibt IC bei ca. 300 A konstant. Unter anderem wird speziell diese Eigenschaft des Transistors ausgenützt (siehe auch Kap. „Verwendung“). 8 Projektarbeit – Der Transistor IC in mA 100 uA 14 UCE = 5 V 90 uA 12 80 uA 70 uA 10 8 A A 6 IB in uA 100 80 60 40 60 uA 50 uA ausgangsseitiger Arbeitspunkt 40 uA 4 30 uA 2 20 uA 10 uA 5 uA 20 2 4 6 8 10 UCE in V 0,60 0,65 eingangsseitiger Arbeitspunkt A 0,70 UBE in V So sieht es aus, wenn man diese drei Kennlinien umzeichnet und zusammenfügt. Unten links ist die Eingangskennlinie angeordnet, oben links die Stromsteuerkennlinie und oben rechts die Ausgangskennlinie. Nur der kurze Bogen, indem sich viel verändert ist hier wichtig. Es wird ein sog. Arbeitspunkt festgelegt, bei welchem der Transistor betrieben werden soll. Anhand von Übertragungen in die anderen Kennlinienfelder lassen sich weitere Werte ablesen. Bei ca. einer Basis-Emitterspannung UBE von 0,68 V fliesst ein Basisstrom IB von 50 A. Weiter läst sich ablesen, dass dann ein Kollektorstrom IC von 7 mA fliesst, unter der Voraussetzung, dass UCE = 5 V ist. Vollenden wir die Ableitungen, so treffen wir in der Ausgangskennlinie wider auf den Basisstrom IB von 50 A und dies bei einer KollektorEmitterspannung UCE von 5 V. In den Datenblättern zu Transistoren sind noch viele weitere Linien und Werte eingezeichnet, die weiteren Aufschluss über die Eigenschaften des Transistors geben. All diese Informationen dienen dazu die Transistorschaltung zu dimensionieren. Oft ist im Ausgangskennlinienfeld noch Ptot, die Hyperbel der Maximalleistung eingetragen, sie darf nicht überschritten werden, sonst kann der Transistor zerstört werden. Mit weiteren Angaben kann man z.B. die grösse der Vorwiderstände ermitteln. Doch dies werde ich an dieser Stelle nicht weiter Erläutern. Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 9 Projektarbeit – Der Transistor Bezeichnung: Transistoren werden im Prinzip gleich Bezeichnet wie Dioden. Zuerst zwei Buchstaben und danach zwei bis vier Ziffern. In speziellen Fällen können es auch drei Buchstaben am Anfang sein. Der erste Buchstabe gibt Auskunft über das Grundmaterial, der zweite über die Anwendung des Transistors. Diese Art der Kennzeichnung gilt jedoch nur in Europa. In Amerika werden alle Transistoren am Anfang mit 2N.... und nachfolgenden Ziffern bezeichnet. Erster Buchstabe: Zweiter Buchstabe: A = Germanium B = Silicium C = Gallium-Arsenid C = Kleine NF-Leistung D = Grosse NF-Leistung F = Kleine HF-Leistung L = Grosse HF-Leistung N = Fotokoppler S = Schalttransistor für kleine Leistungen U = Schalttransistoren für grosse Leistungen Ein BUT12 z.B. ist also ein Silicium Transistor um grosse Leistungen zu schalten. Man findet ihn z.T. in Netzteilen von Röhrenfernsehern. Es gibt auch oft Ersatztypen, die jeweils wieder etwas anders bezeichnet sind. Wie beispielsweise der BUT12A, er hat die gleichen Eigenschaften wie der BUT12. Der BUT12AF hingegen ist von der Konstruktion her anders. Bei ihm ist die Seite mit dem Metallplättchen, welches ein zweiter Kollektoranschluss darstellt, isoliert. Der Anhang F steht also für isoliert. Je nach Anwendung ist speziell darauf zu achten, ob ein F-Typ, oder nicht verwendet wird (siehe auch Kap. „Aufbau“). Berechnungs-Formeln: C C UCB B IC IB UCE B UBE IE E E UCE = UBE + UCB IE = IB + IC Statische Verstärkung: (Gleichstromverstärkungsfaktor) Formelzeichen: B Einheit: keine B= IC IB Weitere Verstärkungen: Spannungsverstärkung: Vu = UCE UB , Stromverstärkung: Vi = IC IB Leistungsverstärkung: Vp = VU ⋅ VI Maximalleistung: Ptot = UCE ⋅ IC + UBE ⋅ IB Lukas Gisin – Arlesheim den 05.08.2005 10 Projektarbeit – Der Transistor