Sachgerechte Interpretation von Borrelien-Antikörper-Immunoblots Dr. Claudia Wolff Viramed Biotech AG 1 Ixodes ricinus und Borrelia burgdorferi 2 Borrelia burgdorferi - Nomenklatur Borrelia burgdorferi sensu lato − Borrelia burgdorferi sensu stricto − Borrelia garinii − Borrelia afzelii − Borrelia spielmanii − Borrelia bavariensis 3 4 Diagnostik – Einstufung der Borreliose Frühe lokalisierte Borreliose (Stadium I) - Meist nach einigen Tagen - Erythema (chronicum) migrans Frühe disseminierte Borreliose (Stadium II) - Meist nach einigen Wochen bis Monaten - Akute Neuroborreliose (Bannwarth) - Multiples erythema migrans Chronische Borreliose (Stadium III) - Meist nach einigen Monaten bis Jahren - Lyme-Arthritis - Acrodermatitis chronica atrophicans - Chronische Neuroborreliose 5 Diagnostik Verdachtsdiagnose Serologie Erythema migrans Bei unklaren Fällen. Borrelien-Lymphozytom Obligat. Akute Neuroborreliose Obligat mit Liquor-Serum-Paar. Lyme-Arthrits Obligat. Acrodermatitis chronica atrophicans Obligat. Chronische Neuroborreliose Obligat mit Liquor-Serum-Paar. Gegebenenfalls sofort (Nullwert) und Kontrolle* Gegebenenfalls Verlaufskontrolle* Gegebenenfalls Verlaufskontrolle* Anm.: Frühe lokalisierte Borreliose (Sensitivität Borrelia ViraStripe® 79 %) * Serokonversion? Deutlicher Titeranstieg? Berücksichtigung aller diagnostischen Möglichkeiten (Klinischer Befund, Anamnese, Serologie) Stufendiagnostik wichtig! Bayrische Landesärztekammer, 2013 6 Prinzip der Stufendiagnostik Prävalenz im Kollektiv 5% Sensitivität 98% Spezifität 95% 1000 Proben = 50 erkrankt 950 gesund 49 richtig positiv 1 falsch negativ 902 richtig negativ 48 falsch positiv Prävalenz im Kollektiv 51% Sensitivität 97% Spezifität 99% 97 Proben = 49 erkrankt 49 richtig positiv 1 falsch negativ 48 richtig negativ 0 falsch positiv Durch die Stufendiagnostik werden 98 % der Erkrankten richtig positiv bewertet Prinzip der Stufendiagnostik Prinzip des Immunoblots 9 Prinzip des Immunoblots 10 Prinzip des Immunoblots 11 Prinzip des Immunoblots 12 Prinzip des Immunoblots Was nützen Bandenkonstellationen? Studiendesign: 330 Seren wurden mit dem Borrelia ViraStripe® IgG Testkit untersucht und mit der ViraScan® Software analysiert. Datengrundlage sind die durchschnittlichen Häufigkeiten der einzelnen Banden. Ziel: Sind für ein bestimmtes Borreliosestadium signifikante Banden im Borrelia ViraStripe® IgG charakteristisch ? 14 Frühes Stadium I mit Erythema migrans Borrelia ViraStripe® IgG 15 Stadium II mit neurologischen Manifestationen Borrelia ViraStripe® IgG 16 Stadium III mit Lyme-Arthritis Borrelia ViraStripe® IgG 17 Zusammenfassung der Studie I Drei Tendenzen sind zu erkennen: - Je weiter die Infektion fortschreitet, desto mehr unterschiedliche Antikörper werden gebildet. Je weiter die Infektion fortschreitet, desto mehr Patienten bilden die jeweiligen Antikörper. Zeitlich gesehen, erscheinen niedermolekulare Bande früher im Infektionsverlauf als höhermolekulare Banden. Mit Hilfe des Bandenspektrums kann man in der Regel eine Frühinfektion von einer Spätinfektion unterscheiden. 18 Zusammenfassung der Studie II Sensitivität des Borrelia ViraStripe® IgG, IgM Borrelia ViraStripe® IgG, % (n) Borrelia ViraStripe® IgM, % (n) Borrelia ViraStripe® IgG / IgM, % (n) Erythema migrans (n= 29) 48% (14) 69% (20) 79% (23) Multiple Erythemata migrantia (n= 13) 85% (11) 77% (10) 85% (11) Erythema chronicum migrans (n= 27) 89% (24) 52% (14) 96% (26) Neuroborreliose (n= 24) 92% (22) 75% (18) 96% (23) Acrodermatitis chronica atrophicans (n= 34) 97% (33) 53% (18) 97% (33) 100% (29) 66% (19) 100% (29) Borrelia ViraStripe® IgG, % (n) Borrelia ViraStripe® IgM, % (n) Borrelia ViraStripe® IgG / IgM, % (n) 99% (128) 98% (126) 97% (125) Lyme Borreliose Stadium Lyme-Arthritis (n= 29) Spezifität des Borrelia ViraStripe® IgG, IgM Kollektiv Blutspender (n= 129) 19 Serologische Verlaufskontrolle • Für die Beurteilung des Behandlungserfolges entscheidend ist der klinische Verlauf. • Serologische Verlaufskontrollen werden insbesondere zur Diagnostik der Frühmanifestationen angeraten • Die Eignung der Serologie zur Therapiekontrolle ist allerdings fraglich, vor allem nach Therapie der Spätstadien persistieren die Antikörper z. T. über viele Jahre. • Bei „Hochrisko“-Patienten kann eine Verlaufskontrolle sinnvoll sein, um mögliche erneute Infektionen sicher zu diagnostizieren. 20 21 Immunoblot im Microarray Format Borrelia ViraChip® Immunoblot im Microarray Format Antigen-Tripletts für erhöhte diagnostische Sicherheit Vier integrierte Kontrollen gemäß Rili-BÄK und ZLG Empfehlung Antigene und Auswertekriterien DIN und MIQ konform 22