Messung des zeitlich variablen Plasmapotentials in kapazitiven RF-Entladungen Masterarbeit im Studiengang Master of Science“ ” im Fach Physik an der Fakultät für Physik und Astronomie der Ruhr-Universität Bochum von Felix David Klute aus Recklinghausen Bochum 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Einleitung 1 2 Grundlagen 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen . . . . 2.1.1 Symmetrie einer RF-Entladung . . . . . . . . . . 2.1.2 Heizungsmechanismen . . . . . . . . . . . . . . . 2.1.3 Elektrischer-Asymmetrie-Effekt . . . . . . . . . . 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen . . . . . . . . 2.2.1 Erzeugung magnetischer Felder - Elektromagnete 2.3 Diagnostiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.1 Sonden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.2 SEERS-Sensor . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.3 Kapazitiv gekoppelte Sonden . . . . . . . . . . . 2.3.4 Optische-Diagnostik . . . . . . . . . . . . . . . . 2.3.5 Abel-Inversion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3 3 6 8 11 13 16 20 20 21 22 27 29 . . . . . 33 33 35 39 39 41 4 Untersuchung des DC-Selfbias 4.1 Vorbereitende Messungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4.2 Verhalten des DC-Selfbias für verschiedene Drücke und Leistungen . . . . . . 4.3 Verringerung der Guard-Ring Fläche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 43 47 51 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung 5.1 Vergleich der Intensitätsverteilung von symmetrischer und asymmetrischer Entladung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.2 Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die Intensitätsverteilung 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5.4 Änderung des Emissionsspektrums in Gegenwart eines magnetischen Feldes . 55 3 Versuchsaufbau 3.1 Die GEC-Zelle . . . . . . . 3.2 Das Magnetfeld-System . . 3.3 Diagnostiken . . . . . . . . 3.3.1 Kapazitiv gekoppelte 3.3.2 Abbildungssystem . . . . . . . . . . . . . Sonde . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 60 66 75 6 Messungen mit der kapazitiven Sonde 79 6.1 Überwachung der magnetischen Symmetrisierung mithilfe der kapazitiven Sonde 81 7 Fazit 85 IV Inhaltsverzeichnis 8 Anhang 87 Literaturverzeichnis 95 1 Einleitung Plasmen stellen bereits seit vielen Jahrzehnten einen wichtigen Zweig der Physik dar. Die Parameter, über die Plasmen definiert werden können, wie z.B. der Gasdruck, die Temperatur oder die Größe der Entladung, reichen dabei über viele Größenordnungen. So existieren Mikroentladungen, welche nur einige Mikrometer groß sind, oder astronomische Plasmen, wie z.B. die koronalen Ausstöße der Sonne, die eine Ausdehnung von mehreren Millionen Metern annehmen können. Deswegen werden Plasmen entsprechend ihrer Eigenschaften unterschieden. Diese Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit Niederdruck-, Niedertemperatur-Plasmen, weshalb nur diese spezielle Art Plasmen im Nachfolgenden näher betrachtet werden. Wie die Bezeichnung bereits andeutet, zeichnen sich diese Plasmen durch niedrige Drücke und Temperaturen aus. Typische Niederdruck Entladungen haben dabei Drücke in der Größenordnung von etwa 1 − 100 Pa, was in etwa nur einem Hunderttausendstel bis Tausendstel des Atmosphärendruckes entspricht. Die Elektronentemperaturen dieser Entladungen sind mit 1 − 5 eV, was etwa 10 000 − 50 000 K entspricht zwar relativ hoch. Die Temperatur des Neutralgases und der Ionen ist aber im Regelfall nicht höher als die Umgebungstemperatur von etwa 300 K und bleibt damit im wesentlichen kalt. Somit sind die Temperaturen der einzelnen Teilchenspezies nicht identisch. Das Plasma befindet sich in einem thermischen Ungleichgewicht. Niederdruck, Niedertemperatur Entladungen lassen sich zusätzlich durch die Art der Leistungseinkopplung unterscheiden. Eine weitverbreitete Entladungsart ist die kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladung, die im Verlauf dieser Arbeit noch näher beschrieben wird. Diese Entladungen haben typischerweise Plasmadichten von n = 1015 − 1017 m−3 , und werden mit Leistungen von 50 − 2000 W betrieben (Lieberman et al., 2005). Kapazitiv gekoppelte RF-Entladungen sind für viele technische Anwendungen, wie z.B. Beschichtungs- oder Ätzprozesse ein wesentlicher Bestandteil, da nur mithilfe dieser Entladungsart bestimmte Schichteigenschaften erzielt werden können (Catherine et al., 1986; Makaba et al., 2006). Ein großer Vorteil der RF-Entladungen besteht darin, dass sie große Oberflächen gleichmäßig behandeln können, was z.B. für den Bau von Dünnschicht Solarzellen benötigt wird. Für die Qualität der behandelten Flächen ist dabei wichtig, dass die Entladung möglichst homogen ist, da sonst die Fläche ungleichmäßig behandelt wird. Neben der Homogenität der Entladung ist es nötig, den Ionenfluss und die Ionenenergie der Entladung richtig einzustellen, da diese hauptsächlich für die Ätz- und Beschichtungsprozesse in der Entladung sorgen. Für Ätzprozesse werden dabei möglichst hochenergetische, gerichtete Ionen benötigt, um die Qualität der geätzten Strukturen zu verbessern. Für Beschichtungsprozesse wird dagegen ein möglichst hoher Fluss von Ionen mit niedriger Energie benötigt, damit das Auftragen von Schichten auf dem zu behandelnden Material beschleunigt wird und nicht durch den Ionenbeschuss direkt wieder zerstört wird. Ionenfluss und Ionenenergie können dabei in einer einfachen RF-Entladung nicht separat kontrolliert werden. Eine Möglichkeit dazu ist der Elektrische-Asymmetrie-Effekt, mit dem die Symmetrie einer RF-Entladung begrenzt geändert werden kann (vgl. Abschnitt 2.1.3). Durch die Änderung der Symmetrie lässt sich der 2 1 Einleitung DC-Selfbias der Entladung beeinflussen, der im wesentlichen die Energie der Ionen bestimmt. Um den EAE einsetzen zu können, ist allerdings ein erheblicher technischer Mehraufwand im Vergleich zu einer einfachen RF-Entladung nötig. In dieser Arbeit soll überprüft werden, ob die Symmetrie einer asymmetrischen RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder beeinflusst werden kann. Magnetische Felder werden bereits für eine Vielzahl technischer Anwendungen, wie z.B. DC- und RF- Magnetrons eingesetzt (Bräuer et al., 2010; Kelly et al., 2000), und sind weitverbreitete Hilfsmittel um den Einschluss von Plasmen zu verbessern. Die Symmetrie einer gegeben Entladung mithilfe eines magnetischen Feldes zu beeinflussen, wird dagegen kaum genutzt, bzw. ist bisher noch nicht ausführlich untersucht worden ob dies überhaupt möglich ist. Magnetische Felder könnten somit ähnlich wie der EAE genutzt werden, sollten sie tatsächlich die Symmetrie einer Entladung beeinflussen, sind technisch aber einfacher zu realisieren, wie in dieser Arbeit noch gezeigt wird. Zunächst werden in den Grundlagen dieser Arbeit kapazitive RF-Entladungen näher betrachtet, und der Einfluss der Symmetrie auf die Eigenschaften dieser Entladungen. Danach wird der Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen erläutert und gezeigt, wie der Einschluss geladener Teilchen im Plasma-Volumen verbessert werden kann. Im Anschluss werden einige Möglichkeiten diskutiert, magnetische Felder zu erzeugen, und welche Methoden für diese Arbeit geeignet sind. Um die Symmetrisierung der RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder feststellen zu können, werden geeignete Diagnostiken benötigt, weshalb einige möglicherweise geeignete Diagnostiken vorgestellt werden. Zusätzlich soll in dieser Arbeit die Möglichkeit untersucht werden, das zeitlich aufgelöste Plasmpotential mit einer kapazitiven Sonde zu messen. Deshalb werden einige Arbeiten näher betrachtet in denen dieser Typ Sonde bereits für diese Art Messung genutzt wurde. Außerdem wird überprüft, ob diese Ansätze auf die in dieser Arbeit verwendete Entladung übertragen werden können. Im darauf folgenden Kapitel wird der Aufbau der in dieser Arbeit verwendeten Entladung beschrieben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf dem für die Symmetrisierung der Entladung benötigte Magnetfeld-System, das in dieser Arbeit entwickelt wird, und dessen technischen Details. Außerdem wird gezeigt, wie die wichtigsten Diagnostiken in dieser Arbeit aufgebaut sind, und wie sie eingesetzt werden, um zuverlässige Messergebnisse zu erzielen. Die abschließenden Kapitel dieser Arbeit zeigen verschiedene Messreihen anhand derer man den Einfluss magnetischer Felder auf die RF-Entladung beobachten kann. Dazu werden der DC-Selfbias, die optische Struktur und das kapazitive Sonden-Signal der Entladung gemessen. Um einen Vergleichswert für den Grad der Symmetrisierung zu erhalten, werden alle Messungen auch in einer relativ symmetrischen Vergleichsentladung durchgeführt. Diese kann durch das einbringen eines Quarz-Zylinders in die kapazitive RF-Entladung erzeugt werden, sodass die asymmetrische RF-Entladungen direkt mit dieser verglichen werden kann, da es sich für beide Entladungen um denselben Grundaufbau handelt. 2 Grundlagen 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen stellen, wie bereits erwähnt einen sehr wichtigen Bereich in der Forschung und Industrie dar weshalb sie bereits seit langem Thema wissenschaftlicher Arbeiten und Literatur sind (Lieberman et al., 2005). Diese spezielle Form von Plasma-Entladung lässt sich dabei auf einige wesentliche Grundelemente reduzieren. Eine kapazitive RF-Entladung besteht im Regelfall aus zwei Elektroden, an die eine Spannung aus einem Frequenzgenerator angelegt wird. Für eine optimale Leistungseinkopplung wird außerdem eine sogenannte Impedanzanpassung benötigt, damit der Spannungsverlust durch Reflektion minimiert wird. Reflektion einer elektromagnetischen Welle tritt dann auf, wenn sie von einem Medium mit einer gewissen Impedanz in ein anderes Medium mit einer unterschiedlichen Impedanz wechselt. Je größer der Impedanzunterschied, desto größer ist der Anteil der Welle, der reflektiert wird. Durch die Impedanzanpassung kann das Verhältnis zwischen Generator-Impedanz und Plasma-Impedanz minimiert werden und die Spannungseinkopplung ins Plasma maximiert. Die angelegte Spannung oszilliert mit einer festen Frequenz (in der Regel 13,56 MHz) und Amplitude zwischen der getriebenen und der geerdeten Elektrode. Die Frequenz der Spannung ist dabei so hoch, dass effektiv nur Elektronen geheizt werden. Ionen sind viel schwerer und damit träger als Elektronen und können den schnellen Schwankungen der angelegten Spannung nicht folgen. Die Frequenz, auf die ein Teilchen noch reagieren kann, lässt sich durch die sogenannte Plasmafrequenz ausdrücken: ωp(e/i) = ne2 ǫ0 me/i 12 (Bittencourt, 1986) (2.1) Diese Plasmafrequenz ωpe für Elektronen und ωpi für Ionen ist abhängig von der Dichte n und der Masse me/i der betrachteten Spezies. Für eine Argon Entladungen mit typischen Dichten ωpe von ne = ni = 1015 m−3 ergeben sich damit Plasmafrequenzen von fe = 2π = 284 MHz und ωpi fi = 2π = 1,05 MHz. Die 13,56 MHz liegt damit für typische RF-Entladungen genau zwischen diesen beiden Plasmafrequenzen. Damit die atmosphärischen Bedingungen der Entladung kontrolliert werden kann, befinden sich die Elektroden in einer Vakuumkammer. In dieser lässt sich der gewünschte Druck und die Gaszusammensetzung nach belieben einstellen. Eine RF-Entladung lässt sich in drei wesentliche Bereiche einteilen, den sogenannten BulkBereich und zwei Randschichten vor den beiden Elektroden. Eine Skizze einer RF Entladung in einer Vakuumkammer ist in Abb. 2.1 gezeigt. Dabei ist zu beachten, dass es sich in der Skizze um eine geometrisch Symmetrische Entladung handelt, da die Fläche für die getrieben und geerdete Elektrode gleich ist, weshalb auch die Dicke der Randschichten im zeitlichen Mittel gleich ist. Die Randschichten entstehen durch die höhere Mobilität und damit verbunden höhere 4 2 Grundlagen Abb. 2.1: Schematische Darstellung einer kapazitiv gekoppelten RF-Entladung. Zwei Elektroden in einer Kammer sind mit einem RF-Generator verbunden. Zwischen getriebener Elektrode und Generator befindet sich die Impedanzanpassung, die auch als Matchbox bezeichnet wird. Das Plasma lässt sich in einen Bulk und zwei Randschichten einteilen. Diffusion der Elektronen gegenüber den Ionen. Die Elektronen können zunächst das Plasma an den Rändern viel schneller verlassen als die Ionen. Dadurch lädt sich das Plasma gegenüber der Kammerwand positiv auf, und die ein elektrisches Potential entsteht. Dieses Potential, das als Floatingpotential bezeichnet wird, beschleunigt die Ionen zur Kammerwand und bremst die Elektronen, sodass sie im Plasma-Bulk eingeschlossen werden. Ohne die Ausbildung des Floatingpotential würde sich das Plasma immer weiter positiv aufladen, da die Elektronen dann ungehindert das Plasma verlassen könnte. Die Dicke einer Randschicht lässt sich einfach abschätzen, wenn man annimmt, dass die Ionendichte in der gesamten Randschicht konstant bleibt. Für diesen Fall lässt sich die Randschichtdicke s direkt aus der Poisson-Gleichung des elektrischen Feldes in der Schicht herleiten und ergibt sich zu (Raizer, 1991): sM = 2ε0 V en0 1 2 = λD 2eV kB Te 1 2 (2.2) Man erkennt aus Gleichung 2.2 direkt, dass die Ausdehnung einer solchen Matrix-Schicht im wesentlichen nur von der extern anliegenden Spannung V abhängt. λD ist die Debye-Länge und gegeben durch: λD = ε0 k B Te ne e 2 1 2 (2.3) Die Debye-Länge ist die typische Länge, auf der kleine Spannungen (eV ≪ kB Te ) in einem Plasma abgeschirmt werden können. Da in typischen Entladungen das extern angelegte Potential sehr groß ist, ist auch die entstehenden Randschicht, über die dieses abgeschirmt wird viele Debye-Längen groß. Die Annahme einer konstanten Ionendichte n0 und die damit verbundene Matrix-Schicht ist nur für den Fall gerechtfertigt, dass die Ionen in der Randschicht viele Stöße erfahren und damit nicht durch das elektrische Feld in der Schicht beschleunigt werden. Für Schichten, in denen Ionen wenige bis gar keine Stöße erfahren, ist dieses Matrix-Modell allerdings nicht mehr anwendbar, da die Ionendichte in der Randschicht ohne Stöße abnimmt, da die Ionen ungestört 5 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen zur Elektrode beschleunigt werden können. Für diesen Fall gilt für die Randschichtausdehnung nach Child-Langmuir: √ 2 λD sC = 3 2eV k B Te 3/4 (2.4) Im Vergleich von Gleichung 2.2 und 2.4 kann festgestellt werden, dass die vollkommen stoßfreie Randsicht um einiges dicker ist als die stoßbestimmte Randschicht. Es kann nun mit beiden Modellen die Randschichtdicke einer typischen RF-Entladung mit ne = 1015 m−3 , kB Te = 2 eV und V = 100 V unabhängig von ihrer Gültigkeit berechnen werden: sM = λD |{z} ≈0,3 mm 2e · 100 V 2 eV 1 2 ≈ 3,3 mm sC ≈ 5 mm Wie in diesem Beispiel zu erkennen ist, ist die Randschicht ohne Stöße um ca. 50 % dicker als für den Fall, dass die Ionen viele Stöße erfahren. Die Ionen erfahren mehr Stöße, wenn die Dichte des Neutralgases ng hoch ist. Für typische RF-Entladungen, die mit sehr niedrigen Drücken bis zu etwa 10 Pa betrieben werden, kann davon ausgegangen werden, dass die Ionen relativ wenig Stöße erfahren und eine Child-Langmuir Randschicht angenommen werden kann. Für höhere Drücke nehmen die Stöße zu und die Randschichtausdehnung nimmt deutlich ab. Da die externe Spannung einer RF-Entladung außerdem mit einer festen Frequenz oszilliert, oszilliert auch die Ausdehnung der Randschichten. Dieser Vorgang ist schematisch in Abb. 2.2 gezeigt. (a) Skizzierter Verlauf der Bulk Oszillation. Die unterschiedlich gekennzeichneten Bereiche des Bulks (gepunktete (1), durchgezogene (2) und gestrichelte (3) Linie) korrespondieren zu den (b) Schematischer Verlauf einer sinusförmigen RF-Spannung. mit roten Nummern gekennzeichneten Die Frequenz der Spannung ist 13,56 MHz und die Amplitude Zeitpunkten des Spannungsverlaufs. Vmax . Abb. 2.2 6 2 Grundlagen Ist die RF-Spannung maximal, so ist die Randschicht vor der getriebenen Elektrode minimal ausgedehnt. Für diesen Fall spricht man von einer vollständig kollabierten Randschicht. Die Randschicht vor der geerdeten Elektrode ist für die maximale RF-Spannung dagegen voll ausgedehnt bzw. expandiert. Wechselt die RF-Spannung ihr Vorzeichen, liegt die genau umgekehrte Situation vor, sodass die Randschicht vor der geerdeten Elektrode kollabiert ist und Randschicht vor der getriebenen expandiert. Nur für den Fall das die RF-Spannung genau null ist, sind beide Randschichten gleich stark ausgedehnt. Die Randschichten sind allerdings nur dann gleich groß, wenn die Entladung geometrisch symmetrisch ist. Da die Symmetrie und die damit verbundenen Randschichten eine wesentliche Rolle in einer RF-Entladung spielen, wird die Symmetrie im nachfolgenden Abschnitt näher erläutert. 2.1.1 Symmetrie einer RF-Entladung Wie bereits erwähnt zeigt die Abb. 2.1 die Skizze einer symmetrischen RF-Entladung. Das wesentliche Merkmal einer solchen Entladung ist, dass die Fläche der getriebenen und der geerdeten Elektrode gleich groß ist. Um dies zu gewährleisten ist die Kammer in Abb. 2.1 elektrisch auch nicht mit den Elektroden verbunden. Technisch ist es möglich, eine solche geometrisch symmetrische Entladungen zu konstruieren, diese Konstruktion einer solchen Entladung ist im Regelfall mit einem erheblichen technischen Mehraufwand verbunden. Eine recht einfache Möglichkeit eine RF-Entladung zu Symmetrisieren, ist einen Quartz-Ring um die Elektroden einer Entladung zu legen, was auch in dieser Arbeit genutzt wird um eine symmetrische Entladung zu erzeugen. Durch diesen Einschluss wird die Entladung zwar relativ symmetrisch, ist aber auch vom Rest der Kammer abgetrennt und nicht mehr zugänglich. Diese Methode hat deswegen begrenzte Anwendungsmöglichkeiten. Im Regelfall wir die Kammer einer kapazitiven RF-Entladung geerdet und liegt somit auf dem selben elektrischen Potenzial wie die geerdete Elektrode. Dadurch vergrößert sich allerdings die Fläche der geerdeten Oberfläche, und die Entladung ist geometrisch Asymmetrisch. Diese Asymmetrie hat einen deutlichen Einfluss auf die Eigenschaften Entladung und wurde bereits ausführlich Untersucht (Köhler et al., 1985; Lieberman, 1990; Schulze et al., 2010; Song et al., 1990). Deswegen werden im nachfolgenden nur die wichtigsten Punkte und Eigenschaften einer asymmetrischen Entladung näher beschrieben. Die Randschichten des Plasmas können als Kapazitäten angesehen werden, die die unkompensierte positive Ladung des Plasmas tragen. Im Falle von elektropositiven Plasmen wird diese Ladung durch den leichten Überschuss positiver Ionen verursacht. Diese Ladung verursacht auch das, verglichen mit den Kammerwänden erhöhte, positive Plasmapotential Vpl. . Für die Ladung die ein Kondensator der Fläche A und Dicke d tragen kann gilt: Q=U ·C = U ·A ε0 · d Damit gilt analog für die Gesamtladung Qs , die von einer Randschicht getragen werden kann, mit dem zeitliche gemittelten Randschicht Potenzial φs und der zeitlich gemittelten Randschichtdicke s: Qs = φ s · C s = φs · As ǫ0 · s (2.5) 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen 7 Im zeitlichen Mittel muss die Ladung beider Randschichten gleich der unkompensierten Gesamtladung des Plasmas sein. Andernfalls würde sich das Plasma immer weiter aufladen, wenn Ladungen verloren gingen. Qges = Qsg = Qsp ⇒ φsg φsp · Asg = · Asp sg sp (2.6) Wie bereits gezeigt lässt sich für stoßfreie Randschichten mit Gleichung 2.4 eine Beziehung zwischen Randschichtdicke s und Spannung V herstellen. Unter Zuhilfenahme des ChildLangmuir-Gesetzes lässt sich dann die Stromdichte durch so eine Randschicht bestimmen Raizer, 1991: j∝ V 3/2 s2 (2.7) Da der Strom zu beiden Elektroden gleich sein muss, da sich die Entladung sonst aufladen würden, erhält man durch einsetzen die folgende Beziehung: 3/2 3/2 φsg φsp = 2 2 sg sp (2.8) setzt man nun Gleichung 2.8 in 2.6 ein dann kürzen sich die Randschichtdicken heraus. Die Resultierende Gleichung 2.9 ist nur noch Abhängig von den Randschichtspannungen und den Oberflächen der Elektroden: φsp Asg 4 (2.9) = Asp φsg Typischerweise ist die Oberfläche der geerdeten Elektrode einer RF-Entladung sehr viel größer als die der getriebenen, da zusätzlich die Vakuumkammer geerdet wird. Dadurch wird, wie Gleichung 2.9 zeigt, das Potenzial, das über die getriebene Randschicht abfällt, sehr viel größer als das, welches über die geerdete abfällt. Durch diese unterschiedlichen Randschichtpotenziale bildet sich eine Gleichspannung aus , die die oszillierende RF-Spannung überlagert. Diese Spannung wird als DC-Selfbias bezeichnet und ergibt sich aus: VDC = Vmin + Vmax 2 (2.10) Dabei ist Vmax die maximal und Vmin die minimal Spannung der RF-Spannung. Da Gleichung 2.9 von stoßfreien Child-Langmuir-Schichten ausgeht, ist die Potenz von vier in dieser Gleichung für hohe Drücke zu hoch. Für hohe Drücke nimmt der DC-Selfbias deswegen ab, da die Randschichtausdehnung abnimmt und das Verhältnis der beiden Randschichtspannung aus Gleichung 2.9 eher mit einer Potenz von 2 − 2, 5 geht. 8 2 Grundlagen Abb. 2.3: Vergleich der schematischen Spannungsverläufe einer voll symmetrischen (schwarz ) und asymmetrischen (rot) Entladung. Die farbigen gestrichelten Linien zeigen den DC-Selfbias der entsprechenden Entladungen. Der relative Selfbias ergibt sich als Anteil des absoluten DC-Selfbias an der Amplitude der RF-Spannung Das Randschichtpotenzial in einer RF-Entladung gibt im wesentlichen die Energie vor, die Ionen beim Durchqueren der Randschicht durch das Potenzial gewinnen. Da die Ionen eine endliche Zeit benötigen, die Randschicht zu durchqueren, und die Randschichtspannung oszilliert, ergibt sich einer Bimodale-Energieverteilung statt einer monoenergetischen Ionenenergie (Kawamura et al., 1999; Tsui, 1968). Da der DC-Selfbias dieses Potenzial vor der getriebenen Elektrode im Falle einer asymmetrischen Entladung stark erhöht, erhöht sich auch die IonenEnergieverteilung. Dieser Zusammenhang ist für viele technische Anwendungen interessant, da sich durch die Einstellung des DC-Selbias prinzipiell ein Parameter für die Ionenenergie ergibt, der beeinflussbar ist. Eine Möglichkeit den DC-Selfbias in einer Entladung zu ändern ist der EAE[1] , der unter anderem von Czarnetzki et al. (2009) & Schulze et al. (2009) detailliert untersucht wurde. Deswegen werden in Abschnitt 2.1.3 nur kurz die wesentlichsten Punkte dieses Effekts und seine Vor- und auch Nachteile erläutert. Zuvor werden aber noch die Heizungsmechanismen in einer kapazitiven RF-Entladung behandelt, da diese durch die Symmetrie der Entladung beeinflusst werden. 2.1.2 Heizungsmechanismen Heizungsmechanismen in einer kapazitiven RF-Entladung sind ein Punkt der stark abhängig von der Symmetrie einer Entladung sind. Dieser Einfluss ist bereits ausführlich untersucht worden weshalb hier nur die wesentlichen Punkte der Heizungsmechanismen einer kapazitiven RF-Entladungen betrachtet und der Einfluss der Symmetrie auf diese dargestellt wird (Popov et al., 1985; Schulze et al., 2008a; Turner, 1995). Von Heizung in Plasmen spricht man vereinfacht, wenn ein Plasma effektiv Leistung aus einem angelegten elektrischen Feld absorbieren kann und somit die Temperatur der Teilchen 1 Elektrischer-Asymmetrie-Effekt 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen 9 erhöht wird. Die Temperatur einer Teilchenspezies in einem Plasma wird dabei als Energieverteilung interpretiert, die einer Maxwell-Verteilung folgt. Heizung bedeutet in diesem Sinne die Gleichmäßige Erhöhung dieser Energie. Im Falle einer RF-Entladung kann zwischen zwei Hauptmechanismen differenziert werden, die zu der Heizung beitragen, die Ohm’sche-Heizung und die Stochastische-Heizung. Bei der Ohm’schen-Heizung werden Elektronen durch das angelegte elektrische Feld beschleunigt und gewinnen so kinetische Energie. Da das elektrische Feld einer RF-Entladung aber regelmäßig wechselt würden sie so keine Energie gewinnen, da sie abwechselnd beschleunigt und wieder abgebremst werden. Damit die Elektronen effektiv vom RF-Feld geheizt werden können, müssen sie die gewonnene kinetische Energie durch Stöße mit dem Neutralgas isotropisieren, bevor sie wieder abgebremst werden. Die im zeitlichen Mittel pro Fläche in ein Plasma dissipierte Leistung S̄Ohm ergibt sich nach Lieberman et al. (2005) zu: 1 d S̄Ohm = J 2 2 σDC (2.11) Dabei ist J = AI der Strom pro Fläche, σDC die DC-Leitfähigkeit des Plasmas und d die Dicke des betrachteten Plasmas. Die DC-Leitfähigkeit des Plasmas ist gegeben durch: σDC = ne2 mνm (2.12) Dabei ist n die Plasmadichte und νm die mittlere Stoßfrequenz der Elektronen mit dem Neutralgas die gegeben ist durch νm = ng σvm und hängt damit von der mittleren Geschwindigkeit der Elektronen vm dem Wirkungsquerschnitt σ und der Neutralgasdichte ab. Mit der DC-Leitfähigkeit lässt sich Gleichung 2.11 umschreiben zu: 1 mνm d S̄Ohm = J 2 2 2 e n (2.13) Da die Ohm’sche Heizung somit direkt proportional zu der Stoßfrequenz ist wie man in Gleichung 2.13 sieht, nimmt ihre Effektivität bei geringem Gasdruck ab, da die Elektronen für niedrigere Drücke weniger Stöße mit dem Neutralgas erfahren. Popov et al. (1985) konnten experimentell zeigen, dass bei niedrigen Drücken die experimentell gemessenen dissipierte Leistungen höher sind als sie theoretisch nur mit der Ohm’schen Heizung sein sollten. Obwohl die Elektronen kaum Stöße ausführen können, scheinen sie trotzdem bei niedrigen Drücken Leistung aus dem angelegten Feld gewinnen zu können. Diese Abweichung kommt daher, dass die Elektronen nicht nur durch das angelegte RF-Feld beschleunigt werden, sondern auch durch die kollabierenden und expandierenden Randschichten eine zusätzliche Beschleunigung erfahren. Diese zusätzliche Beschleunigung kann als elastische Kollision, ähnlich wie die eines Balles mit einer Wand, angesehen werden und für die Geschwindigkeit vr eines so reflektierten Elektrons gilt: vr = −v + 2vs (2.14) Dabei ist v die ursprüngliche Geschwindigkeit des Elektrons und vs die Geschwindigkeit der Randschicht zum Zeitpunkt der Kollision. Unter der Annahme das die Randschicht sinusförmig oszilliert und die Elektronen die auf die Randschicht einer Maxwell’schen Energieverteilung 10 2 Grundlagen folgen, kann folgende Gleichung für die im zeitlichen Mittel pro Randschicht dissipierte stochastische Leistung angenommen werden (Lieberman et al., 2005): S̄stoc = 1 mv̄th 2 J 2 e2 n (2.15) Dabei ist die v̄th die mittlere thermische Geschwindigkeit der Elektronen an der Randschichtkante. Für den Fall einer symmetrischen Entladung mit zwei äquivalenten Randschichten, kann man die insgesamt dissipierte Leistung S̄ges angeben zu: S̄ges = S̄Ohm + S̄stoc 1 mνm d mv̄th 2 = J2 2 + 2 J 2 e n e n 2v̄th 1 md 2 = J νm + 2 2 ne d {z } | (2.16) νef f Man erkennt an Gleichung 2.16, dass man die Stochastische-Heizung und die Ohm’sche-Heizung zusammenfassen kann indem eine effektive Stoßfrequenz νef f eingeführt wird. Für sehr niedrige Drücke (≪ 1 Pa) sinkt νm so stark, dass die Elektronen kaum noch mit dem Neutralgas stoßen und die Leistung fast ausschließlich über die stochastische Heizung deponiert werden kann. Ohne Stöße können sich die Elektronen nach dem Stoß mit der Randschicht ungestört durch den Plasma-Bulk bewegen. Ist die Energie der Elektronen die sie durch den Stoß gewinnen und damit verbunden ihre Geschwindigkeit hoch genug können sie die gesamte Entladung in weniger als einer RF-Periode durchqueren. Für eine typische RF-Entladung mit einem Abstand der Elektroden von d = 25,4 mm und einer Periodendauer von TRF = 13,561MHz ≈ 73,75 ns heißt d das, dass die Elektronen eine Mindestgeschwindigkeit von ve = TRF ≈ 3,45 · 105 m/s benötigen. Dies entspricht einer kinetischen Energie von nur etwa 0,3 eV. Für ähnliche Bedingungen wurde gezeigt, dass an einer expandierenden Randschicht hochenergetische Elektronen mit Energien von etwa 18 eV und damit Ausbreitungsgeschwindigkeiten von etwa 2,5 · 106 m/s entstehen können (Schulze et al., 2008b). Diese Elektronen bilden einen Strahl ausgehend von der Randschicht und sind mehr als schnell genug den Plasma-Bulk in weniger als einer RF-Periode zu durchqueren. Treffen die Elektrode nach der Durchquerung auf ein sehr hohes negatives Potential, wie z.B. die gegenüberliegenden Randschicht, können die Strahlen wieder zurück in den Bulk reflektiert werden. Ist die Intensität des Strahls hoch genug und der Druck gering genug kann es in einer RF-Periode zu mehrfachen Reflektionen kommen. Für entsprechende Plasmabedingungen kann es so zu einem resonanten Heizeffekt kommen der Electron-BounceResonance-Heating genannt wird (Liu. et al., 2013). Für stark asymmetrische Entladungen gibt es wie bereits erläutert im wesentlichen nur eine stark ausgeprägte Randschicht vor der getriebenen Elektrode. Somit ist auch die Heizung des Plasmas stark asymmetrisch, da fast ausschließlich nur diese Randschicht allein zur stochastischen Heizung des Plasmas beiträgt. Dies führt dazu, dass sich der Hauptteil der hoch energetischen Elektronen einer asymmetrischen Entladung vor der getriebenen Elektrode befindet. Diese Elektronen verursachen auch den Hauptteil der Emission eines Plasma, wodurch eine asymmetrische RF-Entladung vor der getriebenen Elektrode viel heller erscheint als vor der geerdeten. Folglich kann somit direkt an der Emission einer RF-Entladung qualitativ 11 2.1 Kapazitiv gekoppelte Radiofrequenz Entladungen bestimmt werden, ob sie symmetrisch oder asymmetrisch ist, wie sehr gut in Abb. 2.4 zu erkennen ist. (a) (b) Abb. 2.4: Foto einer symmetrischen (a) und einer asymmetrischen (b) Argon RF-Entladung mit 50 Pa und 10 W. Für die symmetrische Entladung sind zwei Emissionsschichten vor beiden Elektrode zu erkennen, während Der Hauptteil der Emission der asymmetrischen Entladung vor der getriebenen Elektrode konzentriert ist. Mit geeigneten Diagnostiken lässt sich die Emission der Entladung auswerten, sodass die Symmetrie einer RF-Entladung bewertet werden kann. Dies wird in dieser Arbeit ausgenutzt (vgl. Abschnitt 2.3.4 und Kapitel 5). 2.1.3 Elektrischer-Asymmetrie-Effekt Wie die vorangestellten Abschnitte verdeutlichen, spielt die Symmetrie für RF-Entladungen eine wesentliche Rolle. Möglichkeiten die Symmetrie einer Entladung kontrollieren zu können sind von daher sehr Interessant, da sich dadurch wichtige Plasmaparameter wie z.B. der DC-Selfbias steuern lassen. Der Elektrische-Asymmetrie-Effekt ist eine solche Möglichkeit die Symmetrie einer Entladung zu manipulieren. Der EAE kann dazu genutzt werden in einer symmetrischen Entladung, durch das anlegen einer aus mindestens zwei Frequenzen zusammengesetzte RF-Spannung, eine Asymmetrie zu erzeugen (Czarnetzki et al., 2009, 2011; Donkó et al., 2009; Heil et al., 2008; Schulze et al., 2011). Dazu werden mindestens zwei Frequenzgeneratoren benötigt, die zusammen ein Signal erzeugen. Im Regelfall läuft einer der Generatoren mit der Grundfrequenz von fG = 13,56 MHz und der zweite Generator mit der zweiten Harmonischen dieser Grundfrequenz fH1 = 27,12 MHz. Der so erzeugte Grad der Asymmetrie und damit der DC-Selfbias lässt sich wie aus Abb. 2.5 erkennbar über den Phasenunterschied zwischen beiden Frequenzen begrenzt anpassen. Außerdem ist der EAE nicht auf den Betrieb mit zwei Frequenzen begrenzt, sondern kann auch mit mehreren harmonischen der Grundfrequenz betrieben werden. Der Aufwand, der mit der Ergänzung jeder weiteren Frequenz verbunden ist, ist allerdings so hoch des es nicht praktikabel ist viel mehr als zwei oder drei Frequenzen zu verwenden. Jede verwendete Frequenz benötigt einen Generator und eine eigene auf die Frequenz abgestimmte Impedanzanpassung und 12 2 Grundlagen Abb. 2.5: Schematische Darstellung des Prinzips des EAE. Durch die Überlagerung einer 1 2 Grundfrequenz fG = TRF und der zweiten harmonischen fH2 = TRF entsteht eine Asymmetrisches Signal mit einem DC-Selfbias. Die Phase zwischen den beiden Frequenzen ändert den Grad der Asymmetrie (Schüngel, 2010). einen zusätzlichen Frequenzfilter, damit die Frequenzgeneratoren sich nicht gegenseitig stören. Das bedeutet einen erheblich erhöhten Materialaufwand. Außerdem ist es schwierig in eine Mehrfrequenzentladung hohe Leistungen einzukoppeln, da sich die Generatoren trotz Filter stören. Für Hohe Leistungen führt dies zu erheblichen Problemen, was die Einsatzfähigkeit des EAE weiter begrenzt bzw. erschwert. Der EAE hat den Vorteil die Asymmetrie einer Entladung nur durch das Anlegen von modulierten Spannungen ändern zu können, ohne die Geometrie einer Entladung selbst aufwendig ändern zu müssen. Dadurch kann relativ einfach zwischen einer symmetrischen und asymmetrischen Entladung gewechselt werden und auch der Grad der Asymmetrie und damit auch der DC-Selfbias kann begrenzt beeinflusst werden. Dafür ist der Aufwand der damit verbunden ist ein Spannungssignal aus mehreren Frequenzen zu erzeugen sehr hoch. Damit ist der EAE eine technisch sehr Aufwendige Möglichkeit die Symmetrie einer Entladung zu ändern. In dieser Arbeit soll überprüft werden, ob es technisch möglich ist die Symmetrie einer Entladung ähnlich wie mit dem EAE ohne Umbau zu ändern. Dazu sollen magnetische Felder genutzt werden, die relativ einfach erzeugt werden können, wie in Abschnitt 2.2.1 noch erläutert wird. Zuvor wird allerdings im nächsten Abschnitt dieser Arbeit der Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen betrachtet. 13 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen Magnetische Felder werden bereits seit langer Zeit für die Verbesserung technischer PlasmaAnwendungen genutzt (Bräuer et al., 2010). Für DC- und RF-Magnetron werden die magnetischen Felder hauptsächlich für den Einschluss von Elektronen und damit verbunden die Erhöhung der Plasmadichte genutzt. Die Möglichkeit die Symmetrie einer gegeben RFEntladung über magnetische Felder zu ändern, ist bisher noch nicht ausführlich betrachtet worden. Um verstehen zu können wie diese Symmetrisierung in Anwesenheit eines magnetischen Feldes zustande kommen kann, muss zunächst betrachtet werden, wie ein magnetisches Feld ein Plasma beeinflusst. Ist in einem Plasma neben einem elektrischen Feld noch ein magnetisches Feld vorhanden, so wirkt auf die geladenen Teilchen des Plasmas die Lorentz-Kraft: ~ + ~v × B) ~ F~ = q(E (Bittencourt, 1986) (2.17) Aus Gleichung 2.17 kann man direkt schließen, dass das magnetische Feld eine Kraftkomponente ausübt die senkrecht zu der Geschwindigkeit des geladenen Teilchens ist. Das geladene Teilchen führt deswegen eine Kreisbewegung um die Magnetfeldlinien aus. Der Radius dieser Kreisbewegung wird als Gyrations- oder auch Larmor-Radius bezeichnet und ist gegeben als: m · v⊥ (2.18) rLam = |q| · B Analog dazu lässt sich die Gyrations- bzw. Larmor-Frequenz definieren: ωLam = |q| · B m (2.19) Aus den Gleichungen 2.18 und 2.19 erkennt man, dass der Larmor-Radius mit steigendem Magnetfeld sinkt und die Frequenz der Kreisbewegung gleichzeitig steigt. Die Gegenwart eines magnetischen Feldes beeinflusst durch die zusätzliche Gyration der geladenen Teilchen auch deren Diffusion. Um dies zeigen zu können, muss erstmal die Diffusion ohne magnetisches Feld genauer betrachtet werden. Die Diffusionskoeffizienten für die freie Ionen- und Elektronendiffusion ohne ein magnetisches Feld gilt ergibt sich nach (Lieberman et al., 2005) zu: Di/e = k · Ti/e mi/e · νm (2.20) Da die Diffusion Abhängig von dem Gewicht des geladenen Teilchens ist, können Elektronen zunächst einfacher diffundieren als Ionen, wie aber bereits in Abschnitt 2.1 erwähnt ist die Diffusion von Elektronen und Ionen über die ambipolare Diffusion gekoppelt die gegeben ist durch: µi D e + µe D i Damb = (2.21) µ i + µe µi/e ist dabei die Mobilität der Elektronen und Ionen für die gilt: µi/e = |q| me/i νm (2.22) 14 2 Grundlagen Da die Mobilität der Ionen wesentlich kleiner ist, kann man sie im Nenner der Gleichung 2.21 vernachlässigen und die Gleichung deswegen vereinfachen zu: Damb ≈ Di + µi De µe |{z} (2.23) ≪1 Da das Verhältnis aus Ionen- und Elektronenmobilität im Regelfall sehr klein ist, ist die ambipolare Diffusion, für den Fall ohne Magnetfeld, dominiert durch die Ionen als langsamere Spezies. Ist nun jedoch ein magnetisches Feld vorhanden, ist die Diffusion nicht mehr frei und man kann die zwei Spezialfälle betrachten. Diese beiden Fälle sind, zum Einen die Diffusion parallel D(i/e)k und zum Anderen die Diffusion senkrecht D(i/e)⊥ , zum magnetischen Feld, für die gilt: D(i/e)k = Di/e = D(i/e)⊥ = k · Ti/e mi/e · νm (2.24) 2 mi/e · k · Ti/e · νm νm · Di/e ≈ 2 2 q2 · B 2 νm + ωgy (2.25) Für den Fall Parallel zum Magnetfeld ergibt sich keine Änderung des Diffusionskoeffizienten. Das bedeutet, dass die Diffusion parallel zum magnetischen Feld ist weiterhin frei. Für den senkrechten Fall erkennt man jedoch, dass die Diffusion der Teilchen nun das Magnetfeld abgeschwächt wird. Die Diffusion der Teilchen wird senkrecht zu den Feldlinien unterdrückt, nimmt mit dem Teilchengewicht wieder ab, sodass der Einschluss weniger stark auf Ionen wirkt. Außerdem verdeutlicht Gleichung 2.25, dass die Stoßfrequenz im senkrechten Fall nicht mehr im Nenner sondern im Zähler der Gleichung steht. Vereinfacht kann man annehmen, dass Gleichung 2.25 proportional zu νm /ωgy ist. Das heißt, dass Stöße die Diffusion im Fall senkrecht zum Magnetfeld erst ermöglichen wohingegen Stöße die Diffusion parallel zum Magnetfeld verhindert. Anschaulich kann man sich vorstellen, dass die gyrierenden Teilchen durch Stöße von ihrer Bahn abgelenkt werden und durch einen Random-Walk Effekt diffundieren können. Je größer allerdings die Larmor-Frequenz ωgy. bzw. das magnetische Feld B, desto geringer ist die resultierende Diffusion, senkrecht zum magnetischen Feld. Die ambipolare Diffusion lässt sich nun auch für den Fall senkrecht zum magnetischen Feld angeben: Damb⊥ ≈ De⊥ + µe⊥ Di⊥ µi⊥ (2.26) Für den Fall, senkrecht zum magnetischen Feld ist die ambipolare Diffusion nun bestimmt durch die Elektronen als langsamere Spezies. Dies bedeutet allerdings nicht, dass die Diffusion von allen geladenen Teilchen senkrecht zu den Feldlinien vollständig unterdrückt ist. Tatsächlich kann man für den Fall, dass die Plasmakammer aus leitenden Oberflächen besteht, und die Diffusionslänge senkrecht und parallel vergleichbar ist feststellen, dass die Diffusion der Elektronen und Ionen trotz ambipolarer Diffusion stark unterschiedlich ist. Die ambipolare Diffusion setzt im wesentlichen nur voraus, dass im zeitlichen Mittel genauso viele Ionen wie Elektronen das Plasma verlassen, damit dieses sich nicht auflädt. Da die Mobilität der Elektronen und 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen 15 Abb. 2.6: Schematische Darstellung der Gyrationsbewegung eines Elektrons e− , dass sich ~ mit der Geschwindigkeit ~v bewegt. Die Lorentzparallele zu dem magnetischen Feld B Kraft verursacht eine Geschwindigkeitskomponente senkrecht zum magnetischen Feld, die die Rotation um die Feldlinien verursacht. Ionen senkrecht zum Magnetfeld im Regelfall viel geringer ist als ihre Diffusion, kann man sie wie durch Simon (1959) gezeigt vernachlässigen und der ambipolare Diffusionskoeffizient senkrecht zum magnetischen Feld ergibt sich damit zu: Damb⊥ ≈ µi De⊥ + µe Di⊥ µi + µe (2.27) Gleichung 2.26 und 2.27 sehen sich auf den ersten Blick sehr ähnlich. Da nun allerdings die einfache Mobilität der Teilchen µi/e die ambipolare Diffusion für die Simon-Diffusion bestimmt und es gilt µe ≫ µi und Di⊥ ≫ De⊥ ergibt sich das die ambipolare Diffusion senkrecht zum magnetischen Feld angenommen werden kann als: Damb⊥ ≈ Di⊥ (2.28) Dies bedeutet, dass für die Simon-Diffusion Elektronen vornehmlich den magnetischen Feldlinien folgen und das Plasma entlang dieser Linien verlassen können. Im Gegensatz dazu können Ionen das Plasma senkrecht zum magnetischen Feld verlassen. Dadurch entstehen in der Kammerwand lokal hohe Potentialunterschiede, allerdings verlassen im zeitlichen Mittel weiterhin gleich viele positive wie negative Ladungen das Plasma, wodurch die Quasineutralität gewährleistet bleibt. Da in einer typischen RF-Entladung die parallele Diffusionslänge zwischen den Elektroden sehr viel kleiner ist als die senkrechte Diffusionslänge zu den Kammerwänden, sollten magnetische Felder prinzipiell dazu geeignet sein die geladenen Teilchen im Plasma einzuschließen. In geometrisch asymmetrischen RF-Entladungen sollte dieser verbesserte Einschluss der Elektronen zu einer Symmetrisierung der Entladung führen. Damit könnten Magnetfelder ähnlich wie der EAE dazu genutzt werden die Symmetrie einer Entladung und damit den DC-Selfbias zu beeinflussen. Dies soll in dieser Arbeit überprüft werden. Zunächst muss dafür die Magnetfeldstärke, welche für den Einschluss der Elektronen einer typischen RFEntladung benötigt wird, abgeschätzt werden. Dazu kann man Gleichung 2.18 benutzen und den Larmor-Radius der Elektronen vorgeben, den sie mindestens benötigen um im Entladungsspalt 16 2 Grundlagen eingeschlossen zu werden, d.h. rLam ≤ d wobei d der Abstand der Elektroden ist. Für eine typische RF-Entladung ist der Abstand d = 25,4 mm und die Elektronenenergien lassen sich zu etwa 3 eV angeben, woraus Geschwindigkeiten von etwa 1 · 106 m/s resultieren. Setzt man diese typischen Werte in Gleichung 2.18 ein und stellt diese für das B-Feld um erhält man: B= me v e 9,1 · 10−31 kg · 1 · 106 m/s = ≈ 0,2 mT rLam |q| 1,6 · 10−19 C · 25,4 mm (2.29) Um für Elektronen mit einer für RF-Plasmen typischen Geschwindigkeit auf einen LarmorRadius, der genau dem Plattenabstand d = 25,4 mm entspricht, zu zwingen, werden nur magnetische Felder mit einer Stärke von B = 0,2 mT benötigt. Da der Larmor-Radius für den effektiven Einschluss allerdings sehr viel kleiner als der Plattenabstand sein soll, werden stärkere Felder benötigt. Für einen Larmor-Radius der nur 0,5 mm beträgt, also mehr als zwei Größenordnungen kleiner als der Plattenabstand ist, wird mit den obigen Werten ein magnetisches Feld von etwa B = 10 mT benötigt. Diese Feldstärke ist immer noch nicht sehr hoch und lässt sich mit relativ einfachen Mitteln erzeugen wie im folgenden Abschnitt gezeigt wird. 2.2.1 Erzeugung magnetischer Felder - Elektromagnete Um magnetische Felder zu erzeugen bzw. zu nutzen kann entweder auf Permanent-Magneten oder Elektromagneten zurückgegriffen werden. Permanent-Magnete, die z.B. für die DCMagnetrons eingesetzt werden, sind Dipole mit einem magnetischen Nord- und Südpol. Da die magnetischen Felder, ähnlich wie der Elektrische-Asymmetrie-Effekt, dazu genutzt werden sollen die Symmetrie einer RF-Entladung nach belieben zu ändern, fallen PermanentMagnete als mögliche Quelle für die magnetischen Felder aus. Das magnetische Feld eines Permanent-Magneten lässt sich verglichen mit einem Elektromagneten kaum einstellen, wodurch sich der magnetische Einschluss eines Plasmas nicht variieren ließe. Deswegen konzentriert sich diese Arbeit auf die Erzeugung magnetischer Felder mithilfe elektrischer Ströme. Elektromagneten nutzen aus, dass ein von stromdurchflossener Leiter ein magnetisches Feld ~ und Stromdichte j, für erzeugt. Der Zusammenhang zwischen magnetischer Flussdichte B einen beliebig geformten Leiter, ist dabei durch das Biot-Savart-Gesetz gegeben(Demtröder, 2009): ~ r1 ) = µ0 B(~ 4π Z ~ j(r2 ) × ê12 dV2 2 r12 (2.30) ~ im Punkt ~r1 , wenn im AbGleichung 2.30 beschriebt dabei die magnetische Flussdichte B ~ stand r12 eine Stromdichte j durch ein Volumen dV2 fließt. Nimmt man an, dass es sich bei dem Volumen dV2 um einen dünnen Leiter handelt, kann angenommen werden, dass ~ · d~s = I · d~s gilt, da der Stromdichte für einen sehr kleinen Querschnitt ~j · dV = ~j · dA ~ dA als konstant angesehen werden kann. Mit dieser Annahme, ergibt sich Gleichung 2.30 zu: 17 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen ~ r1 ) = − µ0 · I B(~ 4π Z ds × ê12 2 r12 (2.31) Für einen geraden, stromdurchflossenen Leiter kann das Biot-Savart-Gesetz vereinfacht werden ~ gilt: und für den Betrag des Magnetfeld B = |B| B= µ0 I · r0 2πr2 (2.32) Dabei ist r0 die Dicke des elektrischen Leiters und I die Stärke des insgesamt fließenden Stromes. Aus Gleichung 2.32 erkennt man direkt, dass das Magnetfeld mit steigendem Abstand vom Leiter sinkt und magnetischen Feldlinien bilden dabei geschlossene Kreise um den Leiter (vgl. Abb. 2.7(b)), wobei das magnetische Feld für einen festen Radius R konstant bleibt. Die Stärke des Magnetfeldes lässt sich, durch die Stärke des Stromes der fließt, direkt beeinflussen. Unabhängig von der Geometrie des durchflossenen Leiters lässt sich als Faustregel festhalten, dass je höher der elektrische Strom, desto stärker das resultierende magnetische Feld. ~ ~ (a) B-Feld Verlauf eines magnetischen (b) Verlauf der B-Feldlinien um Dipols mit Nord- und Südpol (Demtröder, einen mit dem Strom I~ durchflos2009). senen Leiter (Demtröder, 2009). Abb. 2.7 Durch die Änderung der Form des Leiters lässt sich die Form der Magnetfeldlinien beeinflussen. Eine spezielle und weitverbreitete Leiteranordnung für Elektromagnete sind Spulen. Um eine Spule zu erhalten, wird ein Leiter schraubenförmig aufgewickelt (vgl. Abb. 2.8(a)). Dadurch erhält man untereinander verbundene Leiterkreise. Fließt nun wieder ein Strom I~ durch diesen Leiter, entsteht ein relativ homogenes Magnetfeld im Zentrum der Spule. Je länger die Spule ist verglichen zu ihrem Radius, desto homogener ist das Feld. Eine stromdurchflossene 18 2 Grundlagen ~ Spule ist demnach das genaue Gegenteil eines geraden Leiters. Für das B-Feld einer Spule gilt dabei: B= µ0 N ·I L (2.33) Diese gilt wie bereits erwähnt nur für den Fall L ≫ r, da nur dann das B-Feld unabhängig vom Ort in der Spule ist. Der Betrag des Magnetfeldes nimmt, wie bereits im Fall des geraden Leiters mit dem Strom zu. Zusätzlich wird das Magnetfeld mit der Anzahl der Windungen der Spule N größer und mit der Gesamtlänge der Spule wieder schwächer. Spulen erzeugen zwar sehr homogene und einfach regelbare Magnetfelder, da diese Felder aber nur im Innern der Spule vorhanden sind, ist die technische Anwendbarkeit einer reinen Spule stark begrenzt. Eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen ist statt einer einfachen Spule zwei Spulen in Helmholtz-Konfiguration zu verwenden. Für eine Helmholtz-Spule werden zwei identische Spulen mit dem Radius r und Windungen N benötigt, die parallel zueinander ausgerichtet sind. Der Abstand zwischen den beiden Spulen d muss gleich dem Radius r sein, um die Helmholtz-Bedingung zu erfüllen. Für den Betrag des magnetischen Feldes einer solchen Anordnung in Abhängigkeit von z, wobei z entlang der Spulenachse zeigt und z = 0 im Zentrum zwischen beiden Spulen liegt, gilt dann in guter Näherung (Demtröder, 2009): µ0 IN 144 z 4 B(z) ≈ 1− 125 r4 (5/4)3/2 r (2.34) Das maximal mögliche Feld ergibt sich für den Fall z = 0. Für diesen Fall fällt in Gleichung 2.34 der Term in den eckigen Klammern weg. (a) Schematische Darstellung einer stromdurchflossenen Spule. Die Länge der Spule ist größer als ihr Radius. Im Innern der Spule entsteht ein nahezu homogenes B-Feld. Abb. 2.8 (b) Zwei Spulen mit einer einzigen Windung in Helmholtz Anordnung. Der Abstand d der Spulen entspricht dem Radius r der Spulen. Fließt durch beide Spulen derselbe Strom I entsteht ein homogenes B-Feld im Zentrum der Anordnung. Die stärke des Feldes nimmt mit steigendem Abstand vom Zentrum ab und ist direkt an den Rändern minimal. 2.2 Einfluss magnetischer Felder auf Plasmen 19 Die Homogenität des magnetischen Feldes einer Helmholtz-Spule ist deutlich geringer als die einer reinen Spule. Dafür ist der Spalt zwischen beiden Spulen frei zugänglich und das magnetische Feld, dass erzeugt wird, kann genutzt werden. Die Helmholtz-Spulen eignen sich damit sehr gut für den magnetischen Einschluss einer RF-Entladung, da diese direkt um die Elektroden der Entladung gebaut werden können, sodass im Entladungsspalt ein homogenes Magnetfeld entstehen kann. Wie bereits erwähnt, ist für die Stärke des magnetischen Feldes im wesentlichen nur die Stärke des fließenden Stromes I relevant, und Gleichung 2.34 bestätigt dies. Um Einschätzen zu können, ob der magnetische Einschluss einer RF-Entladung mit Helmholtz-Spulen überhaupt technisch möglich ist, sollte der Strom I abgeschätzt werden, der benötigt wird um ein magnetisches Feld von mindestens 10 mT zu erzeugen. Der Radius r kann über den Radius der Elektroden abgeschätzt werden, da der kleinstmögliche Radius nach Gleichung 2.34 das größtmögliche Feld liefert. Die Elektroden haben einen Radius von etwa 55 mm weshalb für r ein Wert von r = 60 mm angenommen werden kann. Hier soll zunächst nur eine grobe Abschätzung getroffen werden, weshalb N auf N = 100 festgelegt wird, da Spulen mit dieser Windungszahl den Strom effektiv nutzen und noch technisch einfach realisierbar sind. Mit diesen Werten lässt sich Gleichung 2.34 nach I umstellen, das benötigt wird um im Zentrum bei z = 0 ein Feld von 10 mT zu erzeugen: I= (5/4)3/2 · 10 mT · 60 mm ≈ 7,5 A 12,57 · 10−7 N/A2 · 100 (2.35) Ähnlich wie das benötigte magnetische Feld von 10 mT ist auch der dafür benötigte Strom von 7,5 A relativ klein. Ein magnetischer Einschluss einer RF-Entladung mit HelmholtzSpulen ist damit durchaus realistisch. Allerdings ist zu beachten, dass Gleichung 2.35 eine grobe Abschätzung darstellt die wesentliche technische Details vernachlässigt, wie z.B. den ohmschen Widerstand der Spulen und die elektrische Leistung, die benötigt wird um einen Strom durch die Spulen zu schicken. Wie in Abschnitt 3.2 gezeigt wird, sind diese Details nicht unerheblich für die Konstruktion und den Betrieb geeigneter Spulen. Nichtsdestotrotz scheinen Elektromagnete, in Form von Spulen, geeignete Hilfsmittel für den Einschluss und die Symmetrisierung von RF-Entladungen zu sein. 20 2 Grundlagen 2.3 Diagnostiken Ein Ziel dieser Arbeit ist die Messung des zeitlich variablen Plasmapotentials einer RFEntladung. Dazu wird eine geeignete Diagnostik benötigt. Außerdem soll dieses Plasmapotential in einer symmetrischen und asymmetrischen RF-Entladung gemessen werden, weshalb die Symmetrisierung einer RF-Entladung mithilfe von magnetischen Feldern getestet werden soll. Ob diese Symmetrisierung mit magnetischen Feldern überhaupt möglich ist, muss auch mit geeigneten Diagnostiken untersucht werden. Eine sehr einfache Möglichkeit die Symmetrie einer Entladung zu bewerten, ist wie bereits erwähnt die Messung der RF-Spannung direkt an den Elektroden und die Bestimmung des DC-Selfbias der sich ausbildet. Für diese Messung wird nur geeignetes Spannungsmessgerät benötigt. Im nachfolgenden Abschnitt werden einige weitere Diagnostiken vorgestellt, die für diese Arbeit geeignet zu sein scheinen, und sich in zwei wesentliche Arten unterscheiden lassen, die Sonden-Diagnostiken und die OptischenDiagnostiken. 2.3.1 Sonden Mit zu den wohl verbreitetsten und am längsten verwendeten Plasma-Diagnostiken in Niederdruck- und Niedertemperatur-Plasmen zählen die Sonden-Diagnostiken insbesondere die Langmuir-Sonde. Da diese Sonden weit verbreitet sind gibt es auch eine Vielzahl an Arbeiten die sich ausführlich mit ihnen beschäftigen (Godyak et al., 2013; Mott-Smith et al., 1926). Diese Sonden werden in das Plasma eingeführt und messen dort einen Strom abhängig von der an der Sonde angelegten Spannung. Dabei wurde bereits von Mott-Smith et al. (1926) festgestellt, dass sich, abhängig vom an der Sonde angelegten Potential, Randschichten um die Sonde ausbilden die geladene Teilchen abhängig von ihrer Ladung anziehen oder abstoßen. Die so messbare Strom-Spannungs-Charakteristik lässt sich über entsprechende Modelle auswerten, um Elektronendichten und Temperaturen und auch das Plasmapotential einer Entladung zu messen (Druyvesteyn, 1930). Wie bereits erläutert ist die Randschichtausdehnung für RF-Entladungen zeitlich nicht konstant, sondern sie oszilliert mit der angelegten RF-Spannung. Dasselbe gilt für die Randschicht, die sich an der Langmuir-Sonde ausbildet. Da die Frequenz der Randschichtoszillation höher ist als die Plasmafrequenz der Ionen, können die Ionen nicht schnell genug auf die Potentialschwankungen an der Sonde reagieren. Deswegen kommt es in RF-Plasmen zu Verzerrungen der gemessenen I-U-Charakteristik von Langmuir-Sonden. Um diese auszugleichen, werden Langmuir-Sonden in RF-Plasmen mit entsprechenden Hochfrequenzfiltern kompensiert, um eine zeitliche gemittelte I-U-Charakteristik messen zu können. Langmuir-Sonden sind von daher nicht für zeitaufgelöste Messungen in RF-Entladungen geeignet. Außerdem sind Langmuir-Sonden nicht ohne Weiteres für Messungen in Magnetfeldern geeignet. Durch das magnetische Feld wird die Diffusion der geladenen Teilchen, wie bereits erläutert, stark beeinflusst. Die Elektronen bekommen durch das magnetische Feld eine klare Vorzugsrichtung, weshalb Langmuir-Sonden einen erhöhten Elektronenstrom messen könnten, abhängig von ihrer Ausrichtung im Plasma. Dieser erhöhte Strom würde die I-U-Charakteristik verfälschen und damit die Auswertung erheblich erschweren. Wie man sehen kann sind Langmuir-Sonden weder für zeitlich aufgelöste Messungen in RFEntladungen noch für Messungen in Gegenwart eines magnetischen Feldes ohne weiteres 21 2.3 Diagnostiken geeignet. Deswegen werden in dieser Arbeit auch keine Langmuir-Sonden Messungen durchgeführt. 2.3.2 SEERS-Sensor Self-Excited-Electron-Resonance-Spectroscopy kurz SEERS-Sensoren, können dazu genutzt werden, einen kleinen Bruchteil des Entladungsstroms einer Niederdruck-, Niedertemperatur RF-Entladung zeitaufgelöst zu messen (Klick et al., 1998; Klick, 1996). Dieser Strom kann dann in entsprechenden Modellen genutzt werden (Czarnetzki et al., 2006). Man kann aber direkt den gemessenen Strom mit der über das Plasma abfallenden RF-Spannung VRF vergleichen und so qualitative Informationen zu der Entladung gewinnen. VRF lässt sich über einen Hochspannungstastkopf direkt zwischen getriebener und geerdeter Elektrode messen. Der SEERS-Sensor wird in der Regel in die Kammerwand eingelassen und misst einen Teil des Entladungsstroms der zur Kammerwand fließt. Da die Sensor-Fläche in der Regel sehr viel kleiner ist als die geerdete Oberfläche, ist die Amplitude des Stromes meist sehr klein. An der Form des gemessenen Stroms kann man direkt zwei Entladungen mit unterschiedlichen Drücken erkennen, wie in Abb. 2.9 gezeigt ist. (a) SEERS-Messung bei 10 Pa und 10 W Leistung. Die Entladung ist fast vollständig asymmetrisch mit einem rel. DC-Selfbias von fast 95 %. Der SEERS-Strom ist von starken HFOszillationen überlagert. (b) SEERS-Messung bei 50 Pa und 10 W Leistung. Die Entladung ist weniger stark asymmetrisch mit einem rel. DC-Selfbias von nur noch 67,5 %. Die HF-Oszillation sind komplett Unterdrückt. Abb. 2.9 Die Druckänderungen einer Entladung sind sehr deutlich zu erkennen. Für hohe Drücke werden die HF-Oszillationen des Plasma-Serien-Resonanz-Effekts unterdrückt, und der Strom wird zunehmend symmetrischer. Dasselbe gilt für symmetrische Entladungen in denen die Oszillationen auch weniger stark ausgeprägt sind als in Asymmetrischen (Knier, 2008). Durch die Änderung der Signalform lässt sich eine Änderung der Plasmaeigenschaften ableiten, wodurch der SEERS-Sensor als qualitative Diagnostik für die Untersuchung der Symmetrisierung einer RF-Entladung durch magnetische Felder geeignet sein könnte. 22 2 Grundlagen 2.3.3 Kapazitiv gekoppelte Sonden Kapazitiv gekoppelte Sonden sind ein möglicher Ansatz das Plasmapotential einer RFEntladung zeitlich aufgelöst zu messen. Dieser Typ Sonden ist schon seit langem bekannt und wird häufig eingesetzt um zeitlich aufgelöste Plasmapotential-Messungen in geeigneten Entladungen durchzuführen (Chesaux, 2013; Gagné et al., 1972; Savas et al., 1989). Durch das Einbringen einer Sonde in ein Plasma bildet sich um diese Sonde, wie bereits erläutert, im Regelfall eine Randschicht aus. Die Ausdehnung dieser Randschicht hängt stark von dem Potential, das an dieser Sonden anliegt, ab und von den Potentialschwankungen des Plasmas selbst. Eine kapazitive Sonde minimiert den Effekt dieser Randschicht und ermöglicht somit eine direkte Messung des zeitlich variablen Plasmapotentials, indem Spannung nicht im direkten Kontakt mit dem Plasma, sondern kapazitiv gemessen wird. Die einfachste Möglichkeit dies zu erreichen ist einen geeigneten elektrischen Leiter, z.B. einen Draht, mit einem Dielektrikum abzuschirmen und dann ins Plasma einzubringen (vgl. Abb. 2.10(b)). Über den Leiter kann dann kapazitiv das Potential des Plasmas, das zwischen der Randschicht und Dielektrikum sowie zusätzlich noch zwischen Dielektrikum und Leiter abfällt, gemessen werden. Für die Spannung U in Abhängigkeit von t, die an dem Leiter einer solchen Sonde gemessen werden kann, gilt dann: U (t) = UC (t) + UR (t) Q(t) = + RP r · I Cges (2.36) Die Spannung setzt sich somit aus zwei Termen zusammen: Einem kapazitivem Anteil UC (t) und einem resistivem Anteil UR (t). (a) Skizze einer kapazitiven, zylinderförmigen Sonde. Der leitende Draht wird mit einem Dielektrikum vom Plasma abgeschirmt, sodass eine Spannung nur kapazitiv an den Draht ankoppeln kann. (b) Ersatzschaltbild des Sondenschaltkreises. Das Plasma ist im lila hinterlegten Bereich und wird als Reihenschaltung aus den Randschichtkapazitäten und der Bulk-Induktivität angesehen. Der Sondenschaltkreis im gelb hinterlegten Bereich koppelt kapazitiv an den Bulk an und besteht aus einer Reihenschaltung von Kapazitäten und Leitungswiderstand. Abb. 2.10 Der resistive Anteil ist dabei im wesentlichen der Leitungswiderstand der Sonde. Die Kapazität der Sonde ergibt sich im Wesentlichen als Summe aus der Kapazität der Sonden-Randschicht, 23 2.3 Diagnostiken der Kapazität des Dielektrikums, das den Leiter umgibt, und der Kapazität zwischen Dielektrikum und Leiter selbst. Die Sonde kann vereinfacht als perfekt zylindrisch angesehen werden, wobei der Radius des Leiters gegeben ist durch r0 , die Dicke des Dielektrikums durch d und der Außenradius der gesamten Sonde durch R. Nimmt man nun noch die Randschichtdicke als s an ergibt sich die Gesamtkapazität Cges der Sonde zu: 1 1 1 1 = + + Cges Csh CDiel. Cpr R R−D s+R ln ln ln R R−d r0 = + + 2πε0 L 2πε0 εDiel. L 2πε0 L " 1 # εDiel. S R R−d 1 ln 1 + · · = 2πε0 L R R−d r0 (2.37) Da die Randschichtdicke im Regelfall nicht angegeben werden kann, und sie außerdem für eine RF-Entladung zeitlich sehr stark variiert, muss das kapazitiv messbare Spannungssignal idealerweise hauptsächlich über die Kapazität zwischen Leiter und Dielektrikum abfallen. So ließe sich der Spannungsabfall über die Randschicht einfach vernachlässigen. Um die Randschicht vernachlässigen zu können muss der Gesamtradius der Sonde sehr viel größer sein als die Ausdehnung der Randschicht, d.h. R ≫ s. Ist dies erfüllt kann Gleichung 2.37 vereinfacht werden zu: " 1 # εDiel. 1 1 R R−d = ln · (2.38) Cges ε0 L R−d r0 Mit Gleichung 2.38 lässt sich die Gesamtkapazität der Sonde exakt bestimmen und das gemessene Sondensignal in das Plasmapotential umrechnen. Experimentelle Arbeiten haben bereits gezeigt, dass solche kapazitiven Sonden in der Lage sind das Plasmapotential einer Entladung zeitlich aufgelöst zu messen (Chesaux, 2013). Die Voraussetzung R ≫ s macht es allerdings schwierig diesen Typ Sonde für kleine Entladungen zu verwenden. Wie bereits in Abschnitt 2.1 gezeigt, sind die Randschichten für typische RF-Entladungen im zeitlichen Mittel einige Millimeter dick. Dies würde bedeuten das R mindestens einige Zentimeter groß sein muss. Da der Entladungsspalt der in dieser Arbeit verwendeten RF-Entladung allerdings nur 2,54 cm groß ist, passt eine solche Sonde technisch einfach nicht in die Entladung und kann nicht verwendet werden. 24 2 Grundlagen Eine Möglichkeit dieses Problem zu umgehen, ist es auf die große dielektrische Abschirmung zu verzichten und den Leiter direkt in Kontakt mit dem Plasma zu bringen (Godyak et al., 1990). Der Leiter wird dann aber direkt in einem kapazitiven Spannungsteiler terminiert über den dann das Spannungssignal gemessen werden kann (vgl. Abb. 2.11). Durch den kapazitiven Spannungsteiler wird das Plasmapotential VRF in Reihe mit der kapazitiven Randschicht gemessen. Indem die Kapazität des Spannungsteilers durch einen Schalter von C1 auf C2 = C1 + ∆C geändert werden kann, lassen sich zwei unterschiedliche Spannungen V1 und V2 messen. Mit Gleichung 2.39 lässt sich dann aus den bekannten Größen das Plasmapotential bestimmen. VRF = V1 V2 (C2 − C1 ) (C2 V2 − C1 V1 ) (2.39) Abb. 2.11: Skizze des kapazitiven Spannungsteilers und Formel für die Auswertung des Plasmapotentials (Godyak et al., 1990). Um den Einfluss der Randschicht vernachlässigen zu können müssen die Kapazitäten von C1 und ∆C in der Größenordnung von der Randschichtkapazität Csh liegen und im Idealfall kleiner als diese sein, damit die Spannung hauptsächlich über den Spannungsteiler abfällt. Die Randschichtkapazität lässt sich mit den in Gleichung 2.37 getroffenen Überlegungen einfach abschätzen. Nimmt man eine typische Drahtlänge von L = 100 mm, eine Dicke des Drahtes von r0 = 0,1 mm und eine Randschichtdicke von = 5mm an, ergibt sich die Randschichtkapazität zu: Csh = 2π · ε · 100 mm ≈ 1,5 pF 5 mm ln 0,1 mm (2.40) Die Kapazität der Randschicht ist damit sehr klein. Man kann die Kapazität allerdings durch eine längere Sonde noch etwas weiter erhöhen. In Godyak et al. (1990) wurden deswegen ringförmige Sonden mit einer Länge von L = 180 mm verwendet. Außerdem ist die Randschichtausdehnung von 5 mm etwas hoch abgeschätzt für eine Randschicht, die sich vor einer Sonde ausbildet. Trotzdem haben die Messungen der Randschichtkapazität ergeben, dass sie in einem Bereich von 5 − 10 pF liegt. Deswegen wurden für den kapazitiven Spannungsteiler Kondensatoren mit einer Kapazität von C1 = 1,5 pF und ∆C = 5 pF gewählt. Gleichzeitig wurde von Godyak selbst angemerkt, dass es schwierig ist solche Genauigkeiten zuverlässig zu Erreichen. Da keine technischen Details zu der genauen Konstruktion des kapazitiven Spannungsteilers ersichtlich sind, ist diese Bewertung nur schwer einzuschätzen. Mit den geeigneten technischen Möglichkeiten und den richtigen Bedingungen könnte dieser Ansatz trotzdem dazu genutzt werden, dass Plasmapotential zeitlich aufgelöst zu messen. 25 2.3 Diagnostiken Eine weitere Möglichkeit das Plasmapotential zeitlich aufgelöst zu messen, ist wieder von der in Abb. 2.10 gezeigten kapazitiven Sonde auszugehen und auf die dielektrische Abschirmung zu verzichten. Dadurch erhält man im Wesentlichen eine unkompensierte Sonde, die sich mit entsprechenden Modellen auswerten lässt, um das zeitlich variable Plasmpotential zu bestimmen (Dvorák, 2010). Diese Modelle benötigen allerdings kombinierte Messungen einer kompensierten Langmuir-Sonde, um zeitlich gemittelte Plasmaparameter für das Modell zu erhalten. Da Langmuir-Sonden für diese Arbeit eher ungeeignet sind und auch der Aufwand der Modellierung sehr hoch ist und stellenweise Fragen aufwirft wird es in dieser Arbeit nicht verwendet. Trotzdem werden zeitaufgelöste Messungen mit einer unkompensierten Sonde an dieser Stelle näher betrachtet. (b) Ersatzschaltbild des Sondenschaltkreises ohne dielektrische Abschirmung. Die nun fehlende Kapazität der Sonde ist durchgestrichen (a) Skizze einer unkompensierten Sonde ohne um den Unterschied zu Abb. 2.10 zu verdeutlidielektrische Abschirmung. Der leitende Draht chen. Da die Kapazität der Randschicht Csh wird direkt ins Plasma getaucht und um den noch vorhanden ist kann man die Sonde weiDraht entsteht eine Randschicht. terhin als kapazitive Sonde bezeichnen Abb. 2.12 Betrachtet man Abb. 2.12 und vergleicht sie mit Abb. 2.10, stellt man fest, dass sich das elektrische Schaltbild durch den Wegfall der Abschirmung erheblich vereinfacht. Da der Draht weiterhin kapazitiv über die Randschicht an das Plasmapotential ankoppelt, wird diese Art Sonde weiterhin als kapazitive Sonde gewertet. Gleichung 2.37 vereinfacht sich ohne Abschirmung dabei erheblich zu: 1 1 = Cges Csh s + r0 1 ln = ǫ0 L r0 (2.41) Die Randschichtdicke ist dabei weiterhin eine weitgehend unbekannte Größe, die außerdem zeitlich stark variabel ist. Um den Einfluss der Randschicht vernachlässigen zu können und ohne Modell das Plasmapotential bestimmen zu können, müssen zwei wesentliche Bedingungen erfüllt sein: 1 1 ≪ + RP r 1. iωCsh.GN D iωCsh 26 2 Grundlagen 2. 1 ≪ RP r ωCsh Die erste Bedingung muss erfüllt sein, da sonst die Impedanz der Sonde kleiner wäre als die Impedanz der geerdeten Randschicht. Dadurch würde die Sonde einen größeren Strom aus dem Plasma ziehen, als die geerdete Randschicht, und dadurch das Plasma erheblich stören. Diese Bedingung ist aber im Regelfall immer erfüllt, was man durch geschicktes Umformen der Ungleichung 1 sehr schnell feststellen kann: 1 + RP r iωCsh.GN D iωCsh q Csh ≪ 1 + ωCsh RP2 r Csh.GN D q Ssh.GN D Ash ≪ 1 + ωCsh RP2 r · A ss h {z } | } | sh.GN {z D} | {z 1 ≪1 ≪ (2.42) ≫1 ≈1 Da die Fläche der geerdeten Randschicht Ash.GN D im Normalfall immer sehr viel größer ist als die Fläche der Randschicht einer Sonde, ist Ungleichung 2.42 eigentlich so gut wie immer zu erfüllen. Für die zweite Bedingung gilt dies allerdings nicht. Ist die zweite Ungleichung nicht erfüllt, würde das bedeuten, dass der Großteil des vom Plasma verursachten Potential über die Sonden-Randschicht abfällt und nicht über den Widerstand der Sonde. Um einschätzen zu können ob die zweite Ungleichung zu erfüllen ist, kann man sie mit typischen Größen abschätzen: 1 ≪ RP r ωCsh Ash ǫ0 ssh As −5 10 m2 · 8,85 ·10−12 Vm 1 6< 108 Hz · 50 Ω · −3 | {z 10 m } 1 ≪ ωCsh RP r = ωRP r (2.43) ≈10−3 Aus Ungleichung 2.43 kann entnommen werden, dass die zweite Bedingung für typische RFEntladungen kaum zu erfüllen ist. Dies bedeutet, dass mit einer nicht isolierten kapazitiven Sonde in etwa nur ein Tausendstel des tatsächlichen Plasmapotentials gemessen werden kann. Ohne genaue Kenntnis der Randschichtausdehnung lässt sich allerdings nicht sagen wie groß der Anteil ist. Die Randschichtausdehnung kann höchstens über ein Modell approximiert werden, sodass man mit diesem Typ Sonde das zeitlich aufgelöste Plasmapotential auch nicht direkt messen kann. Trotzdem wird in dieser Arbeit dieser Typ Sonden genutzt, da sie ähnlich wie SEERS-Sensoren einen qualitativen Unterschied zwischen symmetrischen und asymmetrischen Entladungen liefern, wie in dieser Arbeit noch gezeigt wird. Dadurch sind sie gut dazu geeignet die Symmetrisierung eines Plasmas durch magnetische Felder zu zeigen. 27 2.3 Diagnostiken 2.3.4 Optische-Diagnostik Wie bereits in Abschnitt 2.1.2 gezeigt, ist die Emission von symmetrischen und asymmetrischen Entladungen stark unterschiedlich. Deswegen eignen sich optische Diagnostiken sehr gut dazu, die Symmetrisierung einer RF-Entladung zu beobachten und auszuwerten. In dieser Arbeit werden dazu hauptsächlich Aufnahmen mit einer CCD-Kamera genommen, die anschließend Abelinvertiert werden. Diese Abel-Inversion wird im Nachfolgenden noch detailliert erklärt, zunächst wird aber die Optische-Emissionsspektroskopie behandelt. Optische Emissionsspektroskopie Die OES wird dazu genutzt ein wellenlängenaufgelöstes Spektrum einer Entladung zu gewinnen. Diese sind in der Regel zeitlich und räumlich integriert, geben dafür aber Informationen zu einzelnen optischen Strahlungsübergängen in Plasmen. Aus diesen Strahlungsübergängen lassen sich mit entsprechenden Modellen Informationen über Plasmaparameter gewinnen (Siepa, 2011; Zhu et al., 2009, 2007). Weil die Gaszusammensetzung eines Laborplasmas in der Regal bekannt ist, vereinfacht sich die Analyse der Spektren, da man gezielt nach den Strahlungsübergängen suchen kann. In dieser Arbeit werden ausschließlich Argon Plasmen untersucht, für die die wichtigsten Strahlungsübergängen im nachfolgenden näher betrachtet werden. Der Hauptteil der Emission eines Niederdruck-, Niedertemperatur-Argon-Plasmas wird durch die optischen Strahlungsübergänge des zweiten angeregten 4p-Systems, das etwa 13 eV über dem Grundzustand liegt, auf das niederenergetischere erste angeregte 4s-System, das nur etwa 12 eV über dem Grundzustand liegt, verursacht. Die Elektronen des 4s und des 4p Systems haben alle dieselbe Elektronenkonfiguration. Für das 4s-System ist sie 1s2 2s2 2p6 3s2 3p5 4s und für das 4p-System 1s2 2s2 2p6 3s2 3p5 4p. Beide Systeme unterscheiden sich nur durch das angeregte 4s bzw. 4p Elektron vom Grundzustand und bilden sogenannte Multipletts für die sich gewisse Kombinationen, abhängig von ihrer Kopplung an die Quantenzahlen j, l, K, s und J, ergeben. Dies ist in Tabelle 2.1 für das 4s-Multiplett und in Tabelle 2.2 für das 4p-Multiplett gezeigt. 1s2 j l K s J 1s3 1/2 1s4 1s5 3/2 0 1/2 1/2 -1/2 1 0 1/2 −1/2 1/2 1 2 Tabelle 2.1: Kombinationsmöglichkeiten des 4s-Multipletts nach Paschen Notation Die Paschen-Notation sortiert die einzelnen Zustände entsprechend ihrer Energien, wobei der kleinste Index die höchste Zustandsenergie besitzt. Der 1s1 -Zustand ist dabei für den Grundzustand des Argonatoms reserviert. Die Emissionsrate aus einem angeregten Zustand ist proportional zu seiner Besetzungsdichte. Damit ist die Besetzungsdichte eines Zustands direkt proportional zu der Intensität einer 28 2 Grundlagen 2p1 j l K s j 2p2 1/2 −1/2 1/2 0 1 2p3 1/2 2 2p4 3/2 3/2 −1/2 1 2p6 2p7 1 3/2 1/2 −1/2 2 1 2p8 2p9 5/2 −1/2 1/2 2 3 2p5 1/2 2p1 0 1/2 −1/2 1/2 0 1 Tabelle 2.2: Kombinationsmöglichkeiten des 4p-Multipletts nach Paschen Notation (a) Exemplarisches Argon-Spektrum von 400 nm- (b) Strahlungsübergänge des 4p- auf das 4s950 nm bei einem Druck von 6 Pa und einer Leis- Multipletts (Boffard et al., 2010). Nahezu jedem tung von 25 W Übergang kann in Abb. 2.13(a) eine Linie zugeordnet werden. Abb. 2.13 spektralen Linie. Da die Intensität stark abhängig vom verwendeten optischen Aufbau ist, muss für eine exakte Auswertung eine Kalibration durchgeführt werden. Da eine Absolutkalibration optischer Aufbauten oftmals schwierig ist, bietet es sich für OES-Messung an nur eine relative Intensitätskalibration durchzuführen. Diese Kalibration gleicht Intensitätsabschwächung verschiedener Wellenlängenbereiche eines Spektrums aus, die unter Umständen von dem untersuchten Aufbau oder der Empfindlichkeit des verwendeten Detektors verursacht werden. Aus einem so kalibrierten Spektrum wird dann nicht die Intensität einer einzelnen Linie betrachtet, sondern das Verhältnis zweier geeigneter Linien. Für dieses Verhältnis kürzen sich die geometrisch verursachten Abweichungen der Intensität heraus, da sie für beide Linien gleich sind. Mit geeigneten Modellen lassen sich aus den Linienverhältnissen dann Plasmaparameter berechnen. 29 2.3 Diagnostiken 2.3.5 Abel-Inversion Die Abel-Inversion kann dazu genutzt werden aus sichtlinienintegrierten Intensitätsprofilen, die z.B durch das Abbilden eines Plasmas gewonnen werden können, radiale Emissionsprofile zu erzeugen(Álvarez et al., 2002; Du et al., 2010; Pender et al., 1993). Das Plasma bzw. die Emissionsquelle muss dabei für die Abel-Inversion geeignet sein, d.h. sie muss Kreissymmetrie besitzen und optisch-dünn sein. Im Regelfall sind diese Bedingungen für kapazitiv gekoppelte RF-Entladungen in Laborexperimenten zu erfüllen, weshalb die Abel-Inversion sehr gut für deren Untersuchung geeignet ist. Die Abel-Inversion bietet sich deswegen an den Einfluss des magnetischen Feldes auf die räumliche Ausdehnung der RF-Entladung zu untersuchen und wird deswegen im nachfolgenden Abschnitt näher vorgestellt. Abb. 2.14: Skizzierter Zusammenhang zwischen Emissionsquelle und sichtlinienintegrierten Intensitätsprofil I(x). Die Emissionsquelle mit dem Radius R wird mit einer Kamera abgebildet. Damit die Kamera ein sichtlinienintegriertes Bild aufnehmen kann muss L möglichst groß sein, sodass der Abbildungswinkel möglichst klein bleibt. Ist dies der Fall, gibt es für jeden x-Wert eine Sichtlinie (orange) für die der Quelle ε(r) zu I(x) aufsummiert wird. Für alle x Werte ergibt sich somit ein Intensitätsprofil der Emissionsquelle. Der Zusammenhang zwischen sichtintegrierter Intensität I(x) und lokaler Emmisivität ε(r) ist dabei gegeben durch: I(x) = y(x) Z ε(r)dy (2.44) −y(x) Dabei sind y(x) und −y(x) die Ränder der Emissionsquelle an der Stelle x (vgl. Abb 2.14). Nutzt man die Kreissymmetrie des Plasmas um x = 0 aus, kann man Gleichung 2.44 p 2 2 vereinfachen mit r = x + y und dy = √r2r−x2 dr und erhält die Abelsche Integralgleichung: 30 2 Grundlagen =2 ZR ε(r) √ r=0 r2 r dr − x2 (2.45) I(x) wird dabei auch als Abeltransformierte von ε(r) bezeichnet. Um nun aus direkt messbaren Intensitätsprofilen die lokale Emissivität zu erhalten, wird die Inverse des Abel-Integrals benötigt, weshalb das Verfahren als Abel-Inversion bezeichnet wird. Die Inverse des AbelIntegrals ist gegeben durch: 1 ε(r) = − π ZR r √ I ′ (x) dx x2 − r 2 (2.46) Dabei ist I ′ (x), die Ableitung von I(x) nach x, und R der Radius des Plasmas. Da Messwerte im Regelfall diskret sind und keine kontinuierlichen Funktionen ergeben, muss man gemessene Werte entweder durch analytische Funktionen annähern oder Gleichung 2.46 diskretisieren. Für die Diskretisierung der Abel-Inversion gibt es verschiedene Ansätze. Der direkteste Ansatz ist die Diskretisierung von 2.46: N −1 1 X I(xi+1 ) − I(xi ) q ε(rj ) = − 2 π − rj2 xi + ∆x i=j 2 (2.47) Dabei wird angenommen, dass das Intensitätsprofil I(xi ), 2N + 1 diskrete Punkte hat und um x = 0 symmetrisch ist. Für diesen Fall gilt dann i = −N, ..., 0, ..., N und xi = i · ∆x, wobei ∆x der Abstand der Messpunkte bzw. der Pixel eines Bildes ist. Die inverse Abel-Transformation erzeugt aus den 2N + 1 Datenpunkten Emissionsprofile mit j = 0, ..., N Punkten. Der Abstand der Pixel in x und r Richtung ist gleich, daraus folgt ∆x = ∆r, x0 = r0 = 0 und xN = rN = R. Die direkt diskretisierte Abel-Inversion liefert brauchbare Ergebnisse, ist aber nicht ganz so exakt wie die Hankel-Fourier-Methode. Für diese Methode wird nicht das Intensitätsprofil ˜ I(x) invertiert sondern die Fourier konjugierte I(ω). Der Zusammenhang zwischen beiden ist dabei: ˜ F T (I(x)) = I(ω) = Z∞ I(x)eîωx dx (2.48) −∞ Setzt man nun für I(x) Gleichung 2.45 ein und ersetzt x und y durch die Polarkoordinaten r und φ ergibt sich: ˜ I(ω) =2 Z∞ Zy0 −∞ 0 = 2π ZR 0 ε(r)eîωx dydx = 2 Zπ ZR 0 ε(r)eîωr cos(ϕ) rdrdϕ 0 ε(r)rJ0 (ωr)dr = 2πHT [ε(r)] (2.49) 31 2.3 Diagnostiken J0 ist dabei die Besselfunktion 0. Grades und HT [ε(r)] die Hankel-Transformation nullten Grades von ε(r). Die Hankel-Transformation nullten Grades ist dabei eine spezielle Form der Integraltransformation, die allgemein gegeben ist als (Dreszer, 1975): Z ∞ F0 (u) = H[f (x)] = J0 uxf (x)xdx (2.50) 0 Da die Besselfunktion symmetrisch um null ist, kann ω negative Werte annehmen. Durch das Einführen einer neuen Ortskoordinate k kann erreicht werden, dass die Integration von ω nur von 0 ≤ ω ≥ ∞ durchgeführt werden muss. Z∞ ZR ZR Z∞ ˜ HT [I(ω)] = 2π ε(r)rJ0 (ωr)dr J0 (ωk)ωdω = 4π ε(r)rdr J0 (ωr)J0 (ωk)ωdω −∞ 0 0 |0 = 4πε(k) {z δ(r−k) r } (2.51) ε(k) lässt sich nun diskretisieren wobei kj = j · ∆k und ∆k = ∆x gilt. Die neue Ortskoordinate ist somit äquivalent zu x und r. Auf eine ausführliche Herleitung der diskreten Formel von ε(k) wird an dieser Stelle abgesehen und auf den Anhang verwiesen. Die Formel lautet: N N′ i=0 k=0 X X 4π ¯ i) I(x cos ε(kj ) = ′ 2 (2N + 1) ∆x 2π · k · i 2N ′ + 1 · k · J0 2π · k · i 2N ′ + 1 (2.52) ¯ i ) und N ′ . Für I(x ¯ i ) gilt: Besonders zu beachten sind in dieser Formel I(x ( ¯ i ) = I(xi ) i 6= 0 I(x I(x0 ) i=0 2 ¯ i ) wird verhindert, dass die Intensität des Mittelpunktes doppelt gezählt wird. Die Mit I(x Größe N ′ benötigt man um das Konvergenz verhalten der diskreten Formel zu verbessern, wobei N ′ als N ′ = N · f gegeben ist. f ist ein beliebiger ganzzahliger Faktor f ≥ 1 und je größer f ist, desto besser konvergiert das Ergebnis gegen den theoretisch zu erwartenden Wert. Dieses Verhalten ist in Abb. 8.1(b),Im Anhang gezeigt. Eine weitere Möglichkeit die Qualität der Abel-Inversion zu verbessern, ist es die Gesamtanzahl der Punkte N zu erhöhen. Die Erhöhung von N bedeutet eine Erhöhung des Rechenaufwandes, da für jeden einzelnen kj der lokalen Emissivität die in Gleichung 2.47 auftretenden Summationen, von i = 0, ..., N und k = 0, ..., N ′ , durchgeführt werden. Durch viele Messpunkte wird somit nicht nur die Summation sehr lang, sondern auch die Anzahl mit der diese wiederholt werden muss. Hier hat sich eine Gesamtanzahl von N = 83 und ein Faktor von f = 3 als ein geeigneter Kompromiss zwischen Rechenaufwand und Genauigkeit der Ergebnisse herausgestellt. Für diese Arbeit ist vor allem das Verhalten der Abel-Inversion mit aufgenommenen Daten entscheidend und in Abb. 2.15(b) ist zu erkennen, dass die Abel-Inversion mit nur 24 Punkten am Rand ein extrem divergentes Verhalten aufweist. Dieses Verhalten ist sehr unrealistisch, da dies bedeuten würde, dass die Entladung sehr weit außen viel heller ist als im Zentrum. Die 32 2 Grundlagen (a) Inversion des Testprofils I(x) (schwarz ) mit N = 83 Datenpunkten und einem Faktor von f=3 (rot). Zum Vergleich ist das Emissions-Testprofil ε(r) (schwarz gestrichelt) geplottet. (b) Exemplarisches Ergebnis der Abel-Inversion von aufgenommenen Messdaten, mit N = 24 (schwarz ) und N = 83 (rot) Datenpunkten. Die Inversion mit weniger Datenpunkten divergiert am Rand extrem stark. Abb. 2.15 Abbildungen zeigen aber eindeutig, was im weiteren Verlauf der Arbeit noch näher beschrieben wird nämlich, dass die Entladung an dieser Stelle weitestgehend dunkel ist und somit dieses divergente Verhalten eindeutig ein Fehler der Abel-Inversion für wenige Datenpunkte sein muss. Für die höhere Anzahl an Datenpunkten zeigt sich kein divergentes Verhalten am Rand was ein viel glaubwürdigeres Verhalten ist. 3 Versuchsaufbau 3.1 Die GEC-Zelle Die Plasma-Kammer, die als GEC-Zelle bezeichnet wird, ist das Kernstück des Versuchsaufbaus dieser Arbeit. Diese Kammer entspricht im Wesentlichen den von der GEC[1] festgelegten Vorgaben für RF-Entladungen (Hargis et al., 1994). Die wichtigsten technischen Merkmale der GEC-Zelle werden im Nachfolgenden aufgezählt. (a) Querschnitt durch die GEC-Zelle. Die beiden Elektroden (hellgrau) sind in einem Abstand von 25,4 mm mittig in der Kammer ver- (b) Draufsicht der GEC-Zelle. Rund um die baut. Beide Elektroden sind von zwei geerdeten Zelle sind insgesamt acht Flansche verteilt, die Guard-Ringen eingefasst (dunkelgrau). verschiedene Zwecke erfüllen. Abb. 3.1 Die Zelle hat zylindrische Symmetrie mit einem Radius von RZl. = 250 mm und einer Höhe von HZl. = 222,5 mm. Standardmäßig werden zwei runde, plan-parallele Aluminium-Elektroden mit einem Durchmesser von 100 mm im Deckel und Boden der Kammer mittig verbaut. Der Abstand der Elektroden zueinander beträgt 1 ′′ = 25,4 mm. Beide Elektroden besitzen Anschlüsse, durch die sie mit Wasser durchspült und somit gekühlt werden können. Die Obere Elektrode besitzt zusätzlich einen Gasanschluss, mit dem das für das Plasma benötigte Betriebsgas durch Löcher in der Oberfläche der Elektrode, direkt in den Entladungsspalt geleitet werden kann. Die Kammer besitzt insgesamt acht Flansche, zwei große mit einem Außendurchmesser von 202,4 mm, zwei mittlere mit einem Außendurchmesser von 152 mm und vier kleine mit einem Außendurchmesser von 69,9 mm. Die Flansche sind etwa 45 ◦ voneinander versetzt mittig um die Kammer verteilt (vgl. 3.1(b)). Der oberste Flansch in Abb. 3.1(b) wird als Zugangsluke genutzt um Wartungsarbeiten zu erleichtern. Der im Uhrzeigersinn nächste 1 Gaseous Electronics Conference 34 3 Versuchsaufbau Flansch ist ein Sichtfenster, durch den ein Lichtleiter für optische Diagnostiken eingekoppelt werden kann. Der nächste große Flansch wird als Zugang für Sonden genutzt. Die Durchführung ist für Keramiken mit einem Durchmesser von 10 mm gedacht und ermöglicht es auch im evakuierten Zustand das nachträgliche Verschieben und Rotieren der Sonde. Der zweite kleine Flansch wird als elektrischer Anschluss für die Elektromagneten genutzt, die einen wesentlichen Teil dieser Arbeit darstellen. Der mittlere Flansch gegenüber der Wartungsluke enthält ein großes Sichtfenster, dass für die Abbildung des Plasmas benötigt wird (vgl. Abschnitt 3.3.2). Im nächsten kleinen Flansch befindet sich ein kapazitives Druckmessgerät, mit dem der Druck in der Vakuumkammer gemessen werden kann. Dieser Druck wird auch für die Regelung der Pumpleistung benötigt. Der letzte große Flansch ist mit einem Rohr verbunden, dass zu einer Turbomolekularpumpe des Typs TMU 520 PMP02430 der Firma Pfeiffer-Vacuum führt. Mit dieser Pumpe und dem großen Rohrquerschnitt lassen sich Drücke von bis 10−5 Pa erreichen. Für Messungen im strömenden Gasfluss ist diese Pumpleistung aber im Regelfall zu hoch und sie muss reduziert werden. Dazu kann der Flansch über ein Plattenventil geschlossen werden, sodass die Kammer dann nur noch über vier symmetrisch verteilte kleinere Rohre im Boden der Kammer abgepumpt wird. Die Turbopumpe lässt sich über ein weiteres Ventil komplett von der Kammer abkoppeln, sodass die Kammer belüftet werden kann ohne die Turbopumpe abschalten zu müssen. Dadurch lassen sich Wartung- und Umbauarbeiten durchführen und die Kammer durch eine weitaus schnelleren Drehschieberpumpe wieder abpumpen. Der Gasdruck in der Kammer lässt sich durch das Regulieren der Pumpleistung bei einem konstanten Gasfluss einstellen. Dazu wird die Pumpleistung über ein Drosselventil nach Bedarf reduziert oder erhöht. Das Drosselventil wird durch ein Steuergerät des Typs 252 der Firma MKS betrieben. Dieses Steuergerät vergleicht den an ihm eingestellten Druck mit dem Drucksignal, den es von einem Druckmesser des Typs PR-2000 von MKS das in dem kleinen Flansch verbaut ist, gesendet bekommt. Das Drosselventil wird von dem Steuergerät so eingestellt, dass die Signaldifferenz verschwindet. Durch diese aktive Regelung kann sichergestellt werden, dass der Gasdruck während einer Messung konstant bleibt. Die für das Plasma benötigte Hochspannung wird von einer Kombination aus Frequenzgenerator und Breitbandverstärker erzeugt. Zunächst wird mit einem Frequenzgenerator des Typs 23250A der Firma Agilent ein sinusförmiges Spannungssignal mit einer Frequenz von 13,56 MHz erzeugt, dass dann mit einem Verstärker des Typs A-500 der Firma ENI linear verstärkt wird. Das so erzeugte Hochspannungssignal wird zunächst durch ein Leistungsmessgerät des Typs SR-1180 KR von TEAM geleitet, mit dem sich die Anteile der transmittierten und reflektierten Leistung anzeigen lassen. Nach dem Leistungsmessgerät wird das Signal weiter zur Impedanzanpassung geleitet. Die Impedanzanpassung wird, wie in Abschnitt 2.1 bereits beschrieben benötigt, um die Leistungseinkopplung in die Entladung zu optimieren. Da die Impedanz des Plasmas typischerweise nur einige wenige Ohm beträgt, ist sie kleiner als die 50 Ω Ausgangsimpedanz des Breitbandverstärkers, weshalb der Großteil der RFSpannung ohne Anpassung reflektiert werden würde. Da die Impedanz des Plasmas nicht konstant ist, muss die Impedanzanpassung außerdem variabel sein, um Änderungen der Plasmaimpedanz ausgleichen zu können und zu gewährleisten, dass immer die maximale Leistung in die Entladung eingekoppelt wird. Das angepasste Hochspannungssignal wird in die untere Elektrode eingekoppelt, während die obere Elektrode mit der Kammerwand verbunden wird, die geerdet ist. Dadurch entsteht eine stark asymmetrische Entladung wie in Abschnitt 2.1.1 bereits beschrieben wurde. 3.2 Das Magnetfeld-System 35 Um die Entladung geometrisch symmetrisch zu machen, können die Elektroden mit einem Quarz-Zylinder vom Rest der Kammer abgetrennt werden, wodurch die Kammerwand nicht mehr als geerdete Oberfläche wirken kann. Dieser Einschluss ist allerdings nicht vollkommen perfekt und gerade für höhere Leistungen steigt die Asymmetrie der Entladung. Verglichen mit der asymmetrischen Entladung ist die mit dem Quarz-Zylinder eingeschlossene Entladung für vergleichbare Entladungsparameter im Regelfall trotzdem viel symmetrischer. Der Betrieb der symmetrischen Entladung wird mit höheren Leistungen allerdings schwieriger, da die Entladung dann dazu neigt Plasmoiden auszubilden, wie in Abschnitt 4.1 noch gezeigt wird. Diese stören die Entladung erheblich und erhöhen außerdem die Asymmetrie. Für die entsprechenden Entladungsparameter kann die symmetrische Entladung als Benchmark genutzt werden, um die Symmetrisierung der RF-Entladung, mithilfe von magnetischen Feldern, bewerten zu können. Der Vorteil ist, dass sowohl die symmetrische als auch die asymmetrische Entladung, mit dem selben Aufbau unter den selben Bedingungen erzeugt werden kann. Außerdem besitzt der Quarz-Zylinder eine 1 mm Bohrung, durch die ein dünner Draht in die Entladung eingebracht werden kann. Somit können dieselben Sondenmessungen in der symmetrischen Entladung durchgeführt werden, die auch in der asymmetrischen Entladung möglich sind. Somit kann die symmetrische Entladung für alle in dieser Arbeit verwendeten Messmethoden als Vergleich genutzt werden und der Grad der Symmetrisierung der asymmetrischen Entladung kann besser eingeschätzt werden. Das für die Symmetrisierung benötigte MagnetfeldSystem wird im nachfolgenden Abschnitt näher beschrieben. 3.2 Das Magnetfeld-System Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit ist die Untersuchung der Möglichkeit einer Symmetrisierung von RF-Entladungen mithilfe magnetischer Felder. In Abschnitt 2.2.1 wurde bereits ausführlich die Erzeugung magnetischer Felder mithilfe von Elektromagneten diskutiert. Als besonders geeignet scheint die Verwendung einer Helmholtz-Spule. Die einzelnen Spulen können direkt in der Vakuumkammer um die beiden Elektroden verbaut werden. Dadurch kann das Feld direkt dort erzeugt werden wo es für die Untersuchung nötig ist. Wie bereits in Abschnitt 2.2 beschrieben sollten, für den Einschluss der geladenen Teilchen einer typischen RF-Entladung magnetische Felder mit 10 mT ausreichen. Der für diese Felder benötigte Strom wurde mit Gleichung 2.35 auf etwa 7,5 A abgeschätzt wobei ein Radius der Spulen von rSpu. = 60 mm und eine Windungszahl von N = 100 angenommen wurde. Diese Abschätzungen sind zwar durchaus realistisch gewählt, vernachlässigen aber vollkommen dass die Spulen einen Leitungswiderstand besitzen. Dieser Leitungswiderstand hängt im Wesentlichen vom Querschnitt des verwendeten Leiters und dessen Länge ab. Je mehr Windungen eine Spule hat, desto höher wird das resultierende magnetische Feld für einen konstanten Strom I. Mit jeder Windung nimmt allerdings die Gesamtlänge des Leiters zu und der Widerstand steigt, womit eine größere Spannung benötigt wird, um denselben Strom I durch die Spulen fließen zu lassen. Dadurch steigt gleichzeitig die elektrische Leistung, die gegeben ist als Produkt aus Spannung und Strom Pel. = U · I. Da sich die Spulen im Vakuum befinden können, sie die elektrisch erzeugte Wärme nur schlecht wieder abgeben. Deshalb empfiehlt es sich die elektrische Leistung von vornherein möglichst klein zu halten, um die 36 3 Versuchsaufbau Abb. 3.2: Skizzierter Querschnitt durch die GEC-Zelle mit eingebauten Helmholtz-Spulen. Die beiden Spulen erzeugen ein nahezu homogenes Feld im Entladungsspalt. Betriebsdauer der Helmholtz-Spulen erhöhen zu können. Um den Widerstand zu verringern, kann ein Draht mit einem höheren Querschnitt verwenden werden, da dann der Widerstand nach folgender Formel abnimmt: R=̺ LLe. ALe. (3.1) Dabei ist ̺ der spezifische Widerstand des verwendeten Materials, LLe. die Länge des Leiter und ALe. der Querschnitt des Leiters. Für größere Leiterquerschnitte benötigt allerdings jede einzelne Windung der Spule mehr Platz, wodurch die Gesamtgröße der Spule steigt. Die Größe steigt außerdem wenn insgesamt mehr Windungen verwendet werden. Möchte man also ein festgelegtes magnetisches Feld mit einer Helmholtz-Spule erzeugen und will die elektrische Leistung minimieren, muss man die Gesamtgröße der Spulen erhöhen, um entweder den Widerstand durch einen größeren Leiterquerschnitt oder den Strom durch eine höhere Windungszahl, zu verringern. (a) (b) Abb. 3.3: Detailansicht einer einzelnen Magnetspule (a). Der Kupferdraht ist auf einem Kunststoffkörper aufgewickelt um der Spule Stabilität zu verleihen. Die Spulen passen exakt über die Elektroden und können über Madenschrauben an den Guard-Ringen fixiert werden. Die Schelle an der oberen Spule dient zur zusätzlichen Sicherung (b). 3.2 Das Magnetfeld-System 37 Für diese Arbeit wurden zwei identische Spulen angefertigt, die in Abb. 3.3 gezeigt sind. Als Material für den Spulenkörper, auf dem der Draht aufgewickelt wird, wurde der Kunststoff Polyoxymethylen verwendet. Dieses Material ist sehr gut zu verarbeiten und nicht leitend. Dadurch wird keine zusätzliche geerdete Oberfläche in die direkte Nähe des Entladungsspaltes gebracht, wodurch die Entladung zusätzlich asymmetrisiert werden könnte. Die Spulenkörper haben einen Innendurchmesser von 108,5 mm und passen damit exakt über die Guard-Ringe der Elektroden. Der Außendurchmesser der Körper beträgt 132,5 mm und ihre Höhe 40 mm. In den Spulenkörpern befindet sich eine Aussparung von 7 mm × 30 mm, in der insgesamt N = 80 Windungen eines 1,5 mm starken Kupferdrahtes hineinpassen. Der Draht einer einzelnen Spule ist damit etwa 33 m lang und hat einen Widerstand von etwa 0,7 Ω. Da die Spulen in Reihe betrieben werden um sicherzustellen, dass durch beide derselbe Strom I fließt, erhöht sich der Widerstand beider Spulen auf insgesamt etwa 1,4 Ω. Um den Strom zu berechnen der benötigt wird, um ein Magnetfeld von 10 mT im Zentrum zwischen beiden Spulen zu erzeugen, kann man weiterhin im wesentlichen von Gleichung 2.35 ausgehen. Da nun weniger Windungen verwendet werden, benötigt man einen etwas größeren Strom von I = 9,38 A, statt den vorher abgeschätzten I = 7,5 A. Dadurch sinkt der Proportionalitätsfaktor mT γ etwas von vorher abgeschätzten γ = 1,34 mT A auf γ = 1,07 A . Die für diesen Strom benötigte Spannung ist 12,82 V und die damit resultierende elektrische Gesamtleistung ist damit dann etwa 60 W. Vermessungen des von den Spulen erzeugten Magnetfeldes B in Abhängigkeit vom angelegten Spulenstrom mit einem Gaußmeter 421 von Lakeshore, haben einen Wert für γ von 1,71 mT A im Zentrum zwischen den Spulen ergeben. Am Rand der Spulen ist der Wert nur noch etwa 1,5 mT A und weicht damit um etwa 7, 5%. Die Spulen haben einen Abstand von 20 mm und unterschreiten die Helmholtz-Bedingung somit deutlich. Deswegen ist der Proportionalitätsfaktor γ deutlich höher als vorher theoretisch berechnet wurde. Abb. 3.4: Stärke des von den Spulen erzeugten magnetischen Feldes in Abhängigkeit des fließenden Spulenstroms Ispu. . Die Spulen wurden im Abstand von 20 mm aufgestellt, sodass sie die Helmholtz-Bedingung d = R sogar unterschritten wird. Im eingebauten Zustand kann der Abstand allerdings nicht beliebig verkleinert werden da der Entladungsspalt eine Länge von 25,4 mm hat. Damit noch ein gewisser Sicherheitsabstand zum Plasma gewahrt bleibt, werden die Spulen mit einem Abstand von etwa 35 mm verbaut. Da dies den vorher vermessenen Abstand weit überschreitet, muss das magnetische Feld in der Kammer nochmals vermessen werden. 38 3 Versuchsaufbau (a) B-Feld im Zentrum des Entladungsspaltes (b) Vergleich zwischen magnetischem Feld im Zenin Abhängigkeit des Spulenstroms iSpu. (schwar- trum (schwarze Kästchen) und am Rand (rote ze Kästchen). Dazu gezeigt im Vergleich die Dreiecke) des Entladungsspalts. benötigte elektrische Leistung (blaue Kreise). Abb. 3.5 Wie zu erwarten, verringert sich der Proportionalitätsfaktor mit dem vergrößerten Abstand. Im Zentrum des Entladungsspaltes ergibt sich für γ ein Wert von etwa 0,9 mT A , was nur ein wenig mT ist, mehr als der Hälfte des Wertes von 1,71 A ist, der sich für den sehr geringen Abstand ergibt. Wie aus Abbildung 3.5(b) sehr deutlich zu erkennen ist, ist das Magnetfeld am Rand des Entladungsspalts viel schwächer als im Zentrum. Für den geringen Abstand nimmt das Feld zum Rand hin nur um etwa 7,5 % ab, im eingebauten Zustand in der Kammer nimmt das Feld um fast 50 % zum Rand hin ab. Für den maximalen Spulenstrom von 35 A beträgt das magnetische Feld am Rand des Entladungsspalts aber trotz dieser starken Abschwächung noch annähernd 20 mT und ist damit immer noch um einen Faktor zwei größer als der angestrebte Wert von 10 mT. Wie man allerdings Abb. 3.5(a) entnehmen, kann benötigt man um diesen Spulenstrom von 35 A zu erreichen eine elektrische Leistung von mehr als 800 W. Die Spulen heizen sich dadurch innerhalb weniger Sekunden so stark auf, dass der Betrieb nicht mehr möglich ist. Diese sehr hohen Feldstärken lassen sich somit nur für eine sehr kurze Zeit erzeugen. Ein Dauerbetrieb ist für die Untersuchung der Symmetrisierung allerdings nicht nötig, weshalb die Spulen trotzdem verwendet werden können. In dieser Arbeit soll vornehmlich überprüft werden ob die Symmetrisierung einer RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder überhaupt möglich ist. Aus diesem Grund wurde die Konstruktion der beiden Spulen zunächst einfach gehalten. Sollte diese Arbeit bestätigen, dass Magnetfelder effektiv dazu genutzt werden können die Symmetrie einer Entladung zu beeinflussen, kann man technisch aufwendigere Spulen verwenden, die für einen Dauerbetrieb geeignet sind. Prinzipiell muss man dazu nur die Gesamtgröße der Spulen erhöhen und sie unter Umständen aktiv mit Wasser oder einem anderen geeigneten Medium kühlen. 3.3 Diagnostiken 39 3.3 Diagnostiken Die Grundlagen der für diese Arbeit benötigten Diagnostiken wurde bereits in Abschnitt 2.3 und folgende ausführlich diskutiert. In diesem Abschnitt folgen nun die technischen Details, mit denen diese Diagnostiken umgesetzt wurden. Einen wesentlichen Bestandteil des Messaufbaus stellt das Oszilloskop vom Typ Wavepro 7000 der Firma Lecroy dar. Mit diesem Oszilloskop lassen sich Spannungssignale mit einer Frequenz von bis zu 1 GHz messen und aufzeichnen. So lässt sich sowohl die RF-Spannung VRF die über die Elektroden abfällt mit einem für Hochspannung geeigneten Tastkopf des Typs P6015 von Tektronix messen. Diese Spannung VRF wird benötigt um den DC-Selfbias und damit die Symmetrie einer Entladung zu bestimmen. Zusätzlich lässt sich ein SEERS-Sensor an das Oszilloskop anschließen, mit dem sich die Plasma-Serien-Resonanz und die qualitative Änderung des Plasmas beobachten lässt. Die Spannung der kapazitive Sonde, die im nachfolgenden Abschnitt genauer beschrieben wird, lässt sich auch mit dem Oszilloskop messen. 3.3.1 Kapazitiv gekoppelte Sonde Das Prinzip der kapazitiv gekoppelten Sonde, die für diese Arbeit verwendet wird, wurde bereits in Abschnitt 2.3.3 diskutiert. Die verwendete Sonde besteht dabei aus zwei Teilen, einem Halter und Spitzen (vgl. Abb. 3.6). Die Sonden- Spitze steht im direkten Kontakt mit dem Plasma, während der Halter im Wesentlichen nur dazu dient die Spitze zu fixieren und einen elektrischen Kontakt zwischen Spitze und Oszilloskop sicherzustellen. Dies ermöglicht einen unkomplizierten Austausch der Spitzen im Falle von Beschädigungen. Außerdem können so verschiedene Spitzen mit unterschiedlichen Geometrien getestet werden, ohne das eine komplett neue Sonde konstruiert werden muss. Der Sonden-Halter besteht aus einem Koaxialkabel, dass von einem Keramikrohr umhüllt ist. Damit die Sonde für den Einsatz im Vakuum genutzt werden kann, muss das Koaxial-Kabel mit einem geeigneten Kleber mit der Keramik verklebt werden. Da diese Kleber in der Regel nicht für hohe Temperaturen ausgelegt sind, wird die Sonde plasmaseitig mit einem zwei Komponenten Keramik-Kleber der Firma Thermokitt Roth versiegelt. Da dieser Keramik-Kleber sehr gut formbar ist, kann mit ihm eine Vertiefung zwischen Innenleiter des Kabels und Keramik geschaffen werden. So entsteht eine Art Buchse, in die die Sonden-Spitzen wie Stecker eingesteckt werden können. Dies erzeugt eine sehr sichere und gut isolierte Verbindung zwischen dem Sonden-Halter und den Sonden-Spitzen. Als Basis für die Spitzen werden Edelstahl-Kanülen verwendet. Diese passen exakt über den Innenleiter des Halters und gewährleisten einen guten elektrischen Kontakt. Gleichzeitig passen die Spritzen exakt in dünne Keramikröhrchen, die wiederum in die Ausbuchtung des Halters passen. Damit kann die Stahlspritze gegen das Plasma abgeschirmt werden und gleichzeitig eine feste Steckverbindung zwischen Kanüle und Halter geschaffen werden. Als Material für die eigentliche Spitze wird Wolframdraht mit 0,1 mm Durchmesser verwendet. Dieser ist sehr stabil und temperaturbeständig und hat sich bereits für die Konstruktion von Langmuir-Sonden bewährt. Der Draht kann in der Edelstahl-Spritze sehr einfach fixiert werden indem die Spritze mechanisch zusammengedrückt wird. Die Länge des Drahtes beträgt 4 − 5 mm damit die Oberfläche der Sonde möglichst groß wird. Dadurch wird, wie bereits erläutert, der über die Sonde abfallende Verschiebungsstrom und damit das messbare Spannungssignal, größer. Eine 40 3 Versuchsaufbau viel größere Drahtlänge ist allerdings kaum zu realisieren, da der Draht dann dazu neigt zu knicken. Abb. 3.6: Skizze des Sonden-Halters rechts und einer nicht angeschlossenen Sonden-Spitze links. Um die Sonden-Spitzen weiter zu stabilisieren, kann man sie mit dem Keramikleber fest in dem Keramikröhrchen verkleben. Nach dem Aushärten lässt sich der Kleber durch Feilen oder Schleifpapier bearbeiten. Auf diese Art lassen sich speziell geformte Sonden-Spitzen erzeugen, die im Gegensatz zu einem einfachen Draht eine Oberfläche haben, die durch Rotation des Halters ausgerichtet werden kann. Dabei ist allerdings zu beachten, dass für diese flachen Sonden keine zylindrische Geometrie mehr angenommen werden kann, was für die Auswertung berücksichtigt werden muss. Bei der in Abb. 3.7(b) gezeigten Keramik-Spitze handelt es sich um einen sehr großen Prototypen. Für die Untersuchungen in dieser Arbeit wird eine Sonden-Spitze verwendet, deren Durchmesser nur etwa 4 mm beträgt. Die Oberfläche ist mit Ol = 2,5 mm · 2,5 mm = 6,25 mm2 außerdem vergleichbar mit der Oberfläche der Draht-Sonden-Spitze. (a) (b) Abb. 3.7: Skizze einer abgeschirmten flachen Sonden-Spitze. Die leitende Oberfläche Ol = A·B wird von einer Schicht Keramik-Kleber der Dicke T umgeben (a). In (b) ist der Prototyp einer abgeschirmten flachen Sonden-Spitze im Sonden-Halter gezeigt. Die Sonde wird mit einem 50 Ω Widerstand abgeschlossen und die darüber abfallende Spannung wird mit dem Oszilloskop aufgenommen. Diese gemessene Spannung entspricht im Wesentlichen dem über die 50 Ω abfallenden Verschiebungsstrom Iver. , da der Anteil des Elektronenund Ionenstromes des Plasmas vernachlässigbar klein ist. Mit entsprechenden Modellen kann man diesen Verschiebungsstrom in das zeitaufgelöste Plasmapotential umrechnen. Der Verschiebungsstrom selbst kann außerdem dazu genutzt werden den Unterschied zwischen einer symmetrischen und einer asymmetrischen Entladung zu zeigen, wie im Verlauf dieser Arbeit noch gezeigt wird. 41 3.3 Diagnostiken 3.3.2 Abbildungssystem Wie bereits in Abschnitt 2.3.5 erklärt, werden für die Bestimmung der lokalen Emissivität einer Entladung Sichtlinien integrierte Intensitätsprofile der RF-Entladung benötigt. Diese lassen sich mit einer einfachen CCD-Kamera aufnehmen, dazu muss diese aber möglichst exakt justiert werden, um Fehler in der Auswertung ausschließen zu können. Für die Bilderzeugung wird eine Canon EOS 20 D mit einem Sigma 28 − 200 mm Objektiv verwendet. Kamera und Objektiv werden auf einer optischen Schiene vor dem großen Sichtfenster der Kammer positioniert. Damit die Abel-Inversion ohne Probleme angewendet werden kann, muss die Kamera möglichst weit von der Entladung entfernt sein. Dadurch wird gewährleistet, dass das Plasma unter einem sehr kleinen Winkel beobachtet wird und die Sichtlinien nahezu parallel sind. Dadurch muss die Kamera nicht entlang der Entladung verschoben werden und kann an einer Stelle fixiert werden. Die Vorderkante des Objektives wurde deswegen etwa 450 mm von dem Fenster entfernt aufgestellt. Dadurch steht der CCD-Chip der Kamera etwa 595 mm vom Sichtfenster entfernt. Da das Sichtfenster etwa 197 mm von der Kammermitte entfernt steht, ist die Gesamtentfernung der Kamera zur Entladung demnach ungefähr L = 780 mm. Die Kamera wurde so eingestellt, dass die Spulen mit einer Brennweite von f = 200 mm scharf abgebildet wurden. Die Schärfeebene liegt somit bei ungefähr Fp = 700 mm, nahe dem Zentrum der Entladung. Da die Entladung hauptsächlich im Entladungsspalt zwischen den Elektroden brennt, ist ihr Radius R nur unwesentlich größer als der Elektrodenradius REl. der fest 50 mm beträgt. Demnach gilt L ≫ R und damit ist der Beobachtungswinkel ausreichend klein für die Abel-Inversion. Durch den großen Abstand und die kleinen Winkel ist es umso wichtiger, dass die Kamera exakt auf die Entladung ausgerichtet ist, um Fehler zu vermeiden. Für die Justage der Kamera wurden zwei Fadenkreuze über das Sichtfenster und über die Wartungsluke gespannt. Indem die Fadenkreuze in dem Sucher der Kamera in Deckung gebracht wurden, konnte sichergestellt werden, dass die Kamera in keine Richtung verkippt wurde. Die Ausrichtung der Fadenkreuze selbst wurde zusätzlich mit einen Justierlaser überprüft. (a) (b) Abb. 3.8: In (a) ist eine skizzierte Aufsicht auf den Aufbau gezeigt. Der Justageprozess ist in (b) gezeigt. Beide Fadenkreuze wurden im Mittelfokus der Kamera überlagert. Zusätzlich wurde überprüft ob der Laser mittig auf die Kamera trifft. 4 Untersuchung des DC-Selfbias 4.1 Vorbereitende Messungen Bevor die Symmetrisierung der RF-Entladung mithilfe des magnetischen Feldes untersucht werden kann, muss festgelegt werden bei welchen Drücken und Leistungen die Messungen durchgeführt werden sollten. Wichtig für die Messreihen ist die Reproduzierbarkeit, da sonst etwaige Effekte des magnetischen Feldes nicht klar identifiziert werden können. Dafür werden geeignete Messgrößen benötigt, weshalb zunächst der Einfluss der eingekoppelten Leistung auf die über die Elektroden abfallende RF-Spannung VRF untersucht wurde. (a) Abhängigkeit der Amplitude von VRF (schwar- (b) Abhängigkeit der Amplitude von VRF (Kreise) ze Kreise) und des DC-Selfbias (rote Kreuze) von und des DC-Selfbias (Kreuze) von der eingekopder eingekoppelten Leistung in einer 10 Pa Argon pelten Leistung, für verschiedene Drücke. Entladung. Abb. 4.1 Aus Abb. 4.1(a) erkennt man, dass für Leistungen unter 15 W, sowohl die Amplitude als auch der DC-Selfbias, der über Gleichung 2.10 berechnet werden kann, scheinbar linear von der eingekoppelten Leistung abhängen. Die geringen Abweichungen von dieser Linearität lassen sich dadurch erklären, dass sich die Leistung nur schwierig, bedingt durch die manuelle Impedanzanpassung in so kleinen Schritten erhöhen lässt. Außerdem lässt sich die eingekoppelte Leistung am Messgerät nur als Differenz von reflektierter und transmittierter Leistung bestimmen, was die kleinschrittige Erhöhung der Leistung weiter erschwert. Im Rahmen der Messgenauigkeit kann deswegen von einem linearen Zusammenhang der RF-Amplitude und des DC-Selfbias von der eingekoppelten Leistung in diesem Bereich ausgegangen werden. Aus Abb. 4.1(b) geht hervor, dass sich sowohl DC-Selfbias als auch Amplitude, für einen 44 4 Untersuchung des DC-Selfbias höheren Gasdruck verringern, wenn die dafür eingekoppelte Leistung dieselbe ist. Um die Symmetrie einer Entladung korrekt bewerten zu können, sollte deswegen der relative DC-Selfbias betrachtet werden statt dem Absolutwert des DC-Selfbias. Da der relative Bias den Anteil des DC-Selfbias an der gesamten Amplitude der Entladung angibt, lassen sich auch Entladungen mit verschiedenen Drücken und gleichen Leistungen miteinander vergleichen. Für den relativen Selfbias gilt: Biasrel. = Vmin + Vmax · 100 |Vmin | + Vmax (4.1) (a) (b) (c) (d) Abb. 4.2: Zeitlicher Verlauf von VRF mit Leistungen von 2 W (a), 5 W (b) und 10 W (c) und für Drücke von 10 Pa (schwarz ), 25 Pa (rot) und 50 Pa (grün). Die Linien zeigen den Absolutwert des DC-Selfbias und die Beschriftung zeigt den relativen Selfbias. In (d) ist der Verlauf des relativen Selfbias für 10 Pa in Abhängigkeit der eingekoppelten Leistung gezeigt. In Abb. 4.2 ist zu erkennen, wie sich die RF-Spannung für verschiedene angelegte Leistungen und Drücke ändert. Aus Abb. 4.2(a)-(c) ist zu entnehmen, dass VRF und der relative Selfbias für höhere Drücke sinkt und damit die Symmetrie steigt. Gleichzeitig ist zu erkennen, dass 45 4.1 Vorbereitende Messungen für einen konstanten Druck und höhere Leistungen, die negative Spannung stark ansteigt und damit die Asymmetrie schnell zunimmt. Dies kann man gut am Verlauf des relativen Selfbias in Abhängigkeit von der eingekoppelten Leistung in Abb. 4.2(d) erkennen. Der relative Bias fällt sehr schnell ab, bis die maximale Asymmetrie von annähernd −100 % erreicht ist. Für höhere Drücke ist dieser Verlauf weniger stark ausgeprägt und flacher. Dies liegt daran, dass die Elektronen für höhere Drücke mehr Stöße erfahren, da mit steigender Neutralgasdichte die Stoßfrequenz zunimmt und damit die Elektronendiffusion zu der Kammerwand abnimmt. Die hier vorgestellten Plasmaparameter, namentlich die Drücke 10 Pa, 25 Pa und 50 Pa und die Leistungen 2 W, 5 W und 10 W zeigen deutliche Unterschiede zwischen den RF-Spannungen und der Entladungssymmetrie. Etwaige Einflüsse des magnetischen Feldes, sollten mit diesen Parametern von daher deutlich genug auftreten. Außerdem sind die Leistungen so gering, dass für die symmetrische Entladung mit dem Quarz keine Plasmoiden auftreten und die Entladung auch nicht aus der Bohrung für die kapazitive Sonde herausbrennt. Damit können zuverlässig symmetrisch Entladungen mit denselben Parametern erzeugt werden, die dann als Vergleich für die Symmetrisierung mit magnetischen Feldern genutzt werden können. (a) Abbildung von Plasmoiden die sich in einer (b) Abbildung einer symmetrischen RFsymmetrischen RF-Entladung mit 50 Pa, 15 W an Entladung mit 50 Pa, 15 W die durch das der geerdeten Elektrode ausbilden. Herausbrennen der Entladung wieder asymmetrisch wird. Abb. 4.3 Erste Tests der Spulen haben gezeigt, dass sich die Impedanz des Plasmas mit steigendem Magnetfeld deutlich zu ändern scheint. Dies erkennt man daran, dass sich die Phase der eingekoppelten RF-Spannung ändert und der Anteil der transmittierten Leistung sinkt während die reflektierte Leistung steigt. Diese Änderung der Impedanz des Plasmas muss während der Messung korrigiert werden. Durch die geringere Leistung verringert sich hauptsächlich der negative Anteil von VRF , wie in den vorangegangen Messungen festgestellt wurde. Durch diese Verringerung scheint die Symmetrie der Entladung besser zu werden. Dies liegt allerdings nicht ausschließlich an dem verbesserten Einschluss der Elektronen im Plasma und ist somit nicht das gewünschte Ergebnis. 46 4 Untersuchung des DC-Selfbias (a) Vergleich der RF-Spannungen einer 10 Pa, 2 W (b) Vergleich der RF-Spannungen einer 10 Pa, 2 W Entladung für 0 A und 30 A mit konstanter Impe- Entladung für 0 A und 30 A mit korrigierter Imdanzanpassung. pedanzanpassung. Abb. 4.4 Abb. 4.4(a) zeigt deutlich, dass eine Phasenverschiebung der RF-Spannung gegenüber dem Trigger-Signal des Frequenzgenerator bei t = 0 ns in Gegenwart eines Spulenstroms auftritt. Für 30 A ist VRF um fast 10 ns gegenüber VRF ohne Magnetfeld verschoben. Dies entspricht einer Phasenverschiebung von mehr als 45 ◦ . Korrigiert man hingegen die Impedanzänderung während man das Magnetfeld erhöht, lässt sich diese Verschiebung komplett aufheben. Die leichte Abweichung, die in Abb. 4.4(b) zu sehen ist, ist dadurch zu erklären, dass für die ersten Korrekturen der Impedanzänderung zunächst die Anzeige des Powermeters als Korrekturfaktor gewählt wurde. Die Genauigkeit des Powermeters ist allerdings wie bereits erwähnt relativ gering und lässt sich nur schlecht in Echtzeit ablesen. Von daher ist es besser die Phasenverschiebung direkt am Oszilloskop zu beobachten und dort zu korrigieren. 4.2 Verhalten des DC-Selfbias für verschiedene Drücke und Leistungen 47 4.2 Verhalten des DC-Selfbias für verschiedene Drücke und Leistungen Zunächst wird die Änderung des DC-selfbias in Abhängigkeit des Druckes untersucht. Dazu wird die Entladung mit 2 W eingekoppelter Leistung betrieben, und der Strom der Spulen von 0 bis 35 A in 5 A Schritten variiert. Damit ist sichergestellt, das auch am Rand der Entladung noch magnetische Felder mit annähernd 20 mT erzeugt werden. Der Einfluss des magnetischen Feldes auf die RF-Spannung ist in Abb. 4.5 für den Fall einer 10 Pa Entladung gezeigt. (a) Vergleich der RF-Spannungen und des DCSelfbias einer symmetrischen (schwarz durchgezogen) und asymmetrischen (farbig gestrichelt) Entladung mit 10 Pa und 2 W. Die RF-Spannung der asymmetrischen Entladung sind mit einem Spulenstrom von 0 A (rot), 15 A (grün) und 35 A (blau) dargestellt. (b) Änderung des relativen Selfbias (Punkte schwarz ) in Abhängigkeit des angelegten Spulenstroms Ispu. der asymmetrischen RF-Entladung für 10 Pa und 2 W. Die gestrichelte Linie (rot) zeigt den relativen Selfbias der symmetrischen Entladung. Abb. 4.5 In Abb.4.5 ist zu erkennen, dass sich die RF-Spannung relativ stark durch das magnetische Feld ändert. Der positive Anteil der RF-Spannung nimmt deutlich zu und ist fast so groß wie der positive Anteil der RF-Spannung der symmetrischen Entladung. Der negative Anteil der RF-Spannung bleibt dagegen fast konstant. Dies führt dazu, dass sich der relative Bias zwar um nahezu 25 % ändert aber mit etwa −35 % immer noch weit unter den etwa −8 % der symmetrischen Entladung bleibt, was in Abb. 4.5(b) gezeigt ist. Durch den nahezu konstanten negativen Anteil der RF-Spannung ändert sich auch der Absolutwert des DC-Selfbias nicht sehr stark und sinkt insgesamt nur um etwa 7 V. Damit bleibt die Asymmetrie der Entladung noch recht hoch. Für höhere Drücke und niedrige Leistungen ändert sich dieses Verhalten wie man besonders aus Abbildung 4.7 entnehmen kann, da der relative Selfbias zunächst sogar steigt statt zu sinken. Wie man aus Abb. 4.6 erkennt, ist der positive Anteil von VRF für die asymmetrische und symmetrische Entladung nahezu gleich. Der negative Anteil der Spannung steigt dafür mit dem magnetischen Feld an, sodass der relative Bias zunimmt und die Entladung teilweise sogar asymmetrischer zu werden scheint, wie man Abb. 4.7(b) entnehmen kann. Wie bereits 48 4 Untersuchung des DC-Selfbias (a) (b) Abb. 4.6: Änderung der RF-Spannung und des DC-Selfbias mit einer Leistung von 2 W und Drücke von 25 Pa (a) und 50 Pa (b). Die Darstellung ist analog zu Abb. 4.5(a). in den vorbereitenden Messungen festgestellt, ändert sich durch das magnetische Feld die Impedanz des Plasmas, wodurch eine Phasenverschiebung der RF-Spannung auftritt. Diese Phasenverschiebung lässt sich zwar korrigieren, sodass der Anteil der reflektierten Leistung wieder minimal wird, dadurch ändert sich der Betrag der eingekoppelten Leistung allerdings scheinbar leicht. Für die sehr kleine Leistung von 2 W fällt es sehr deutlich auf, wenn einige wenige Zehntel Watt mehr oder weniger eingekoppelt werden, da die Ausgangsleistung von vornherein sehr klein ist. (a) (b) Abb. 4.7: Änderung des relativen Selfbias in Abhängigkeit des angelegten Spulenstroms Ispu. der asymmetrischen RF-Entladung für 2 W und Drücke von 25 Pa (a) und 50 Pa (b). Die gestrichelte Linien (rot) zeigen den relativen Selfbias der entsprechenden symmetrischen Entladungen. Insgesamt war ein geringerer Einfluss des magnetischen Feldes auf die Entladungen mit den höheren Drücken zu erwarten. Der Einschluss der geladenen Teilchen soll hauptsächlich parallel zu den magnetischen Feldlinien stattfinden, sodass die Diffusion zu den Kammerwänden unterdrückt wird. Für hohe Drücke steigt die Stoßfrequenz der geladenen Teilchen mit dem Neutralgas und die Diffusion senkrecht zu den Feldlinien nimmt wieder zu (vgl. Gleichung 2.25). Für höhere Leistungen nimmt, wie bereits in den vorbereitenden Untersuchungen gezeigt, der DC-Selfbias der Entladung zu und die Asymmetrie der Entladung 4.2 Verhalten des DC-Selfbias für verschiedene Drücke und Leistungen 49 steigt. (a) (b) Abb. 4.8: Änderung der RF-Spannung und des DC-Selfbias für ein zunehmendes magnetisches Feld für 10 Pa und Leistungen von 5 W (a) und 10 W (b). Der relative Selfbias der Entladung nimmt für höhere Leistungen sowohl für die symmetrische als auch die asymmetrische Entladung zu. Durch das magnetische Feld steigt, wie zuvor auch beobachtet, hauptsächlich der positive Anteil von VRF . Der positive Anteil bleibt für die asymmetrische Entladung auch mit dem maximalen Spulenstrom deutlich kleiner als der positive Anteil der symmetrischen Entladung. Die Entladung bleibt somit anscheinend trotz magnetischem Feld stark asymmetrisch. Dies verdeutlicht auch Abb. 4.9, in der der Verlauf des relativen Bias aller Leistungen der 10 Pa Entladungen gezeigt sind. Abb. 4.9: Änderung des relativen DC-Selbias für 10 Pa und 2 W (schwarz ), 5 W (rot) und 10 W (grün). Die gestrichelten farbigen Linien zeigen den relativen Bias der symmetrischen Entladung. Die Entladung ist für höhere Leistung von vornherein asymmetrischer. Dies gilt sowohl für die asymmetrische, als auch für die mit dem Quarz-Ring symmetrisierte Entladung. Die Änderung des relativen Selfbias mithilfe des magnetischen Feldes ist für alle Leistungen allerdings in etwa gleich. In einer 10 Pa Entladung, kann der relative Bias mit dem maximalen Spulenstrom ISpu. von 35 A um etwa 25 % geändert werden. Dies bedeutet, dass obwohl das magnetische Feld in etwa doppelt so hoch ist wie vorher abgeschätzt, das die Symmetrie der Entladung sich nur um ein Viertel ändern lässt. Sollte sich dieses Verhalten linear für den Spulenstrom und damit auch das magnetische Feld fortsetzen, bräuchte man mindestens einen viermal größeren Spulenstrom um den relativen Selfbias um 100 % zu ändern. Dies kann mit dem in 50 4 Untersuchung des DC-Selfbias dieser Arbeit verwendeten Magnetfeld-System nicht überprüft werden, da das verwendete Netzteil keinen höheren Strom für die Spulen bereitstellen kann. Das Netzteil kann zwar eine Gesamtleistung von 6 kW bereitstellen, allerdings nur mit einer Spannung von etwa 30 V. Diese 30 V werden bereits für einen maximalen Strom von ISpu. = 40 A benötigt. Für ein stärkeres magnetisches Feld müssten demnach komplett neue Spulen angefertigt werden. Für die höheren Drücke ist die Änderung des relativen Selfbias außerdem wie erwartet viel geringer, was in Abb. 4.10 zu erkennen ist. Dies würde bedeuten, dass für diese Drücke ein noch viel größeres Feld benötigt würde, was mit dem derzeitig verwendeten Aufbau technisch sehr aufwendig wird. (a) (b) Abb. 4.10: Änderung des relativen DC-Selbias für Drücke von 25 Pa (a) und 25 Pa (a) und Leistungen von 2 W (schwarz ), 5 W (rot) und 10 W (grün). Die gestrichelten farbigen Linien zeigen den relativen Bias der symmetrischen Entladung. Ignoriert man die kleinen Leistungen von 2 W, für die Entladung von vornherein sehr instabil läuft, so lässt sich der relative Bias für 25 Pa noch um etwa 15 % und für 50 Pa um gerade mal noch 10 % ändern. Dabei muss angemerkt, das die Änderung von 10 %, bei einem Druck von 50 Pa nur für die maximale Leistung von 10 W auftritt. Insgesamt ist der Effekt des magnetischen Feldes auf den DC-Selfbias geringer als erwartet. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass obwohl die Kammerwand sehr weit vom Entladungsspalt entfernt ist, die Teilchen durch Diffusion senkrecht zum magnetischen Feld, weiterhin den Entladungsspalt verlassen können. Wie bereits in Abschnitt 2.2 und hauptsächlich in Gleichung 2.26 gezeigt, sollte die ambipolare Diffusion durch die eingeschlossenen Elektronen dominiert sein. Da die Diffusionslänge zur Kammerwand eigentlich sehr viel größer ist als die Diffusionslänge parallel zu den magnetischen Feldlinien, sollten die geladenen Teilchen hautptsächlich im Entladungsspalt, entlang der Feldlinien diffundieren. Somit sollte keine Simon-Diffusion vorliegen und Gleichung 2.28 sollte nicht erfüllt sein. Da die Elektroden allerdings in die geerdeten Guard-Ringe eingebettet sind, befindet sich direkt in der Nähe des Entladungsspaltes eine zusätzliche geerdete Oberfläche, an der doch Simon-Diffusion auftreten kann und Ionen senkrecht zu den Feldlinien den Entladungsspalt verlassen können. Um zu überprüfen ob die Guard-Ringe Schuld an dem unerwartet schlechten Einschluss sein können, wurde eine Teflon-Kappe angefertigt, die über die getriebene Elektrode und den Guard-Ring gelegt werden kann. Die Ergebnisse dieser Messungen sind im nächsten Abschnitt gezeigt. 51 4.3 Verringerung der Guard-Ring Fläche 4.3 Verringerung der Guard-Ring Fläche Die Teflon-Kappe wurde angefertigt, um zu überprüfen ob der relativ schlechte magnetische Einschluss tatsächlich durch Simon-Diffusion zu den geerdeten Guard-Ringen verursacht werden kann. Die Kappe passt über den Guard-Ring und deckt zusätzlich einen Teil der getriebenen Elektrode ab. Die verringert zwar etwas die Fläche der getriebenen Elektrode, stellt dafür aber absolut sicher, dass der Guard-Ring verdeckt ist. Abb. 4.11(a) zeigt die Kappe im eingebauten Zustand. (a) (b) Abb. 4.11: Eingebaute Teflon-Kappe zur Verringerung der geerdeten Guard-Ring Fläche (a). (b) zeigt schematisch, wie die Kappe den Guard-Ring und einen Teil der getriebenen Elektrode abdeckt Da die Kappe eine gewisse Dicke haben muss, verringert die Kappe den Entladungsspalt um einige Millimeter. Die Kappe stört somit die Geometrie der Entladung recht deutlich. Sollte tatsächlich die geerdete Oberfläche der Guard-Ringe den magnetischen Einschluss stören, kann diese Oberfläche reduziert werden ohne die getriebene Elektrodenfläche zu beeinflussen. Dies würde die Geometrie der Entladung kaum stören, ist allerdings technisch erheblich aufwändiger anzufertigen. Deswegen wird zunächst eine einfache Teflon-Kappe als Prototyp verwendet und überprüft ob und wie stark die Teflon Kappe die Entladung stört. Die Ergebnisse dieser Messungen sind in Abb. 4.12 gezeigt. Für niedrige Drücke scheint die Teflon-Kappe die Entladung nicht stark zu stören, was sich daraus schließen lässt, dass die RF-Spannungen einen nahezu identischen Verlauf haben. Die Entladung ist allerdings bereits ohne magnetisches Feld leicht symmetrischer, was man aus dem kleineren relativen Selfbias schließen kann. Dies ist unerwartet, da die Kappe, die getriebene Elektrode etwas verdeckt und somit die getriebene Fläche eigentlich verringert. Dies spricht dafür, dass die geladenen Teilchen zuvor tatsächlich zu dem Guard-Ring diffundieren konnten. Für hohe Drücke scheint die Teflon-Kappe zumindest für niedrige Leistungen erheblich zu stören. Woran dies liegt, kann nicht genau gesagt werden, es besteht allerdings die Möglichkeit, dass es während der Messung Problem mit dem Powermeter gab, wodurch die Leistungseinkopplung möglicherweise für die niedrigen Leistungen falsch angezeigt wurde. Für 10 W ist VRF nahezu 52 4 Untersuchung des DC-Selfbias (a) (b) (c) Abb. 4.12: Vergleich der RF-Spannung von Entladungen mit (durchgezogene Linie) und ohne (gestrichelte Linie) Teflon- Kappe, mit Drücken von 10 Pa (a), 25 Pa (b) und 50 Pa (c). Die Leistungen sind in verschiedenen Farben gezeigt (2 W schwarz , 5 W rot und 10 W grün). identisch und der relative Selfbias ändert sich auch nicht so deutlich wie für den niedrigen Druck, da die Diffusion durch die höhere Stoßfrequenz geringer ist. Insgesamt scheint die TeflonKappe zumindest für niedrige Drücke allgemein und mit hohen Leistungen auch für höhere Drücke, eine geeignete Möglichkeit zu sein, die Diffusion von geladenen Teilchen zu den GuardRingen zu unterbinden. Nun kann der Einfluss des magnetischen Feldes auf die Entladung mit Teflon-Kappe untersucht werden, was in Abb. 4.13 gezeigt ist. Die Spannungsformen werden nun mit demselben angelegten magnetischen Feld viel symmetrischer als ohne Teflon-Kappe. Für die niedrigste Leistung wird der positive Anteil der RF-Spannung genauso groß wie für die symmetrische Vergleichsentladung. Lediglich der negative Anteil bleibt minimal größer, weshalb die Entladung auch nicht vollständig symmetrisch wird. Wie man in Abb. 4.13(d) erkennt scheint der relative Selfbias für 2 W bereits für einen Spulenstrom von 20 A in Sättigung zu gehen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass die Geometrie der Entladung trotz des Einschlusses der geladenen Teilchen weiterhin asymmetrisch bleibt. Durch die Teflon-Kappe verringert sich zum Einen die Oberfläche der getriebenen Elektrode etwas und zum Anderen ist die geerdete Oberfläche an der oberen Elektrode, deren Guard-Ring weiterhin frei liegt, immer noch größer. Der relative Selfbias von etwa −15 % 53 4.3 Verringerung der Guard-Ring Fläche (a) (b) (c) (d) Abb. 4.13: Änderung der RF-Spannung und des DC-Selfbias für zunehmende magnetische Felder für eine Entladung mit Teflon-Kappe, einem Druck von 10 Pa und Leistungen von 2 W (a), 5 W (b) und 10 W (c). Teilabbildung (d) zeigt den relativen Selfbias der Entladungen verglichen mit dem relativen Selfbias der symmetrischen Entladung. scheint somit das Maximum an Symmetrie zu sein, dass für diese Entladung möglich ist. Da die Oberfläche der getriebenen Elektrode durch die Teflon-Kappe um etwas mehr als 15 % kleiner ist, bleibt die Entladung vermutlich geometrisch leicht asymmetrisch. Für die höheren Leistungen erkennt man deswegen, dass diese maximale Symmetrie nicht erreicht wird. Die Änderung des relativen Selfbias ist durch die Teflon-Kappe allerdings, mit etwa 40 − 45 %, nahezu doppelt so hoch wie ohne Teflon-Kappe. Mit einer besser gefertigten Kappe, die nur den Guard-Ring abdeckt ohne die getriebene Elektrodenfläche zu verringern und außerdem einer Verringerung der geerdeten Fläche an der obigen Elektrode, ließe sich der relative Selfbias vermutlich auf nahezu 0 % reduzieren und somit eine Entladung vollständig symmetrisieren. Für hohe Drücke dagegen hilft die Teflon-Kappe nicht den Einschluss der Entladung wesentlich zu verbessern. Die Entladung wird mit Kappe etwas symmetrischer, allerdings ist die Diffusion senkrecht zu den magnetischen Feldlinien, bedingt durch die höhere Stoßfrequenz, weiterhin zu hoch. 54 4 Untersuchung des DC-Selfbias (a) (b) (c) (d) Abb. 4.14: Änderung der RF-Spannung und des DC-Selfbias für zunehmende magnetische Felder für eine Entladung mit Teflon-Kappe, einer Leistung von 10 W und Drücken von 25 Pa (a) und 50 Pa (c). Der Vergleich des relativen Bias der Entladung mit (schwarze Kästchen) und ohne Kappe (rote Kreise) ist für 25 Pa in (b) und für 50 Pa in (d) gezeigt. Zusammenfassend lässt sich also für die DC-Selfbias Messungen festhalten, dass die Symmetrisierung mithilfe magnetischer Felder nur für Entladungen mit niedrigen Drücken effektiv ist. Die Diffusion senkrecht zu den Feldlinien ist für diese Entladungen noch nicht stark genug, um den Einschluss und damit die Symmetrisierung der Entladungen zu verringern. Für höhere Drücke erhöht sich die Diffusion bedingt durch die Stöße und der Einschluss der Entladung ist weniger effektiv. Um die Symmetrisierung nicht nur anhand des elektrischen DC-Selfbias zu bewerten, werden im nachfolgenden die optischen Änderungen der Entladung gezeigt. 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung Bereits während der ersten Tests der Spulen ist aufgefallen, dass sich das Erscheinungsbild der Entladung stark ändert, wenn das magnetische Feld eingeschaltet ist. Ohne magnetisches Feld hat die Entladung nur eine sehr starke und helle Emissionsschicht direkt vor der getriebenen Elektrode. Dies liegt, wie bereits erläutert daran, dass eine asymmetrische Entladung im Wesentlichen nur eine einzelne stark ausgeprägte getriebene Randschicht besitzen, die nahezu ausschließlich für die stochastische Heizung der Entladung sorgt. Mit steigendem Feld bildet sich vor der geerdeten Elektrode eine zweite Emissionsschicht aus, deren Intensität sich mit dem Magnetfeld erhöht. Gleichzeitig nimmt die Intensität der ursprünglichen Schicht ab, sodass die Entladung optisch symmetrischer erscheint. (a) Exemplarisches Foto einer 50 Pa Entladung mit 10 W Leistung ohne Magnetfeld. (b) Exemplarisches Foto einer 50 Pa Entladung mit 10 W Leistung mit Magnetfeld. Abb. 5.1 Um diesen Eindruck systematisch verifizieren zu können, wurde wie in Abschnitt 3.3.2 beschrieben, ein Kamerasystem aufgebaut und justiert, um die Entladung aufnehmen zu können. Für eine optimale Tiefenschärfe, wurde am Objektiv die kleinstmögliche BlendenÖffnung eingestellt und die Belichtungszeit auf 0,5 s gestellt um genügend Intensität zu erhalten. Die aufgenommenen Bilder lassen sich in Datenverarbeitungsprogrammen wie z.B. Origin importieren und weiter verarbeiten. Die Auflösung der Bilder in Abb. 5.1 und 5.2 ist mit 1536 px × 1024 px bzw. nur 1503 px × 360 px, wenn man den interessanten Bereich der Entladung betrachtet, viel zu groß um sinnvoll verarbeitet werden zu können. Außerdem erkennt man sowohl aus Abb. 5.2(b) und vor allem aus Abb. 5.2(a), dass die Intensitätsprofile sehr verrauscht sind. Für die direkte Betrachtung ist dies zwar nur ein kosmetisches Problem, die Weiterverarbeitung dieser Profile mit der Abel-Inversion ist allerdings nicht möglich, da die Abel-Inversion sehr empfindlich gegenüber verrauschten Daten ist. Deswegen werden jeweils Neun Pixel zu Einem zusammengefasst, sodass die Auflösung der Bilderausschnitte 56 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) Abb. 5.2: Nicht reduzierte 2D-Intensitätsverteilung (a). Die grau gestrichelten horizontalen Linien zeigen die Position der Elektroden und die senkrechte weiße gestrichelte Linie die Symmetrie-Achse bei x = 0 mm. Die schwarz gestrichelte horizontale Linie, zeigt die vertikalen Position y = 25 mm, an der das Intensitätsprofil entnommen wurde (b). auf 167 px × 40 px gesenkt werden kann. Die Daten werden außerdem mit dem Origin internen FFT-Algorithmus geglättet um das Rauschen zu unterdrücken. Außerdem kann man auf die Hälfte der Daten auf der horizontalen Achse verzichtet werden, da die Entladung rotationssymmetrisch zu dem Zentrum ist. (a) (b) Abb. 5.3: Geglättete und reduzierte Intensitätsverteilung (a). Dargestellt werden nur die positiven Werte von x. Das Intensitätsprofil (b) wurde aus derselben vertikalen Position y = 25 mm entnommen wie in Abb. 5.2(b). Das Ergebnis dieser Bearbeitung ist in Abb. 5.3 gezeigt. Man kann direkt erkennen, dass das Rauschen stark reduziert werden kann, was die Weiterverarbeitung erheblich vereinfacht. Bis auf das fehlende Rauschen lässt sich die Form der Intensität in Abb. 5.2 und 5.3 sehr gut miteinander vergleichen. Die Reduktion der Pixel ist somit nicht zu stark und kann für die Auswertung verwendet werden. Im nachfolgenden Abschnitt werden daher die reduzierten Intensitätsprofile der Entladungen verglichen. 5.1 Vergleich der Intensitätsverteilung von symmetrischer und asymmetrischer Entladung 57 5.1 Vergleich der Intensitätsverteilung von symmetrischer und asymmetrischer Entladung Zunächst wird die Intensität der mit dem Quarz symmetrisierten und der asymmetrischen Entladung ohne Teflon-Ring verglichen um den optischen Unterschied beider Entladungen zu deutlich zu machen. (a) (b) Abb. 5.4: 2D-Intensitätsverteilung einer symmetrischen (a) und asymmetrischen (b) Entladung mit 10 Pa und 2 W. Der Unterschied zwischen der symmetrischen und asymmetrischen Entladung ist wie aus Abb. 5.4 zu erkennen ist sehr deutlich. Dies liegt vor allem daran, dass die symmetrische Entladung zwei vergleichbare Randschichten besitzt und von beiden geheizt wird, während die asymmetrische Entladung nur durch eine einzige stark ausgedehnte Randschicht geheizt wird. Die symmetrische Entladung hat zwei deutlich ausgeprägte Emissionsschichten, wohingegen die asymmetrische nur eine einzelne hat, die dafür aber viel ausgedehnter ist. (a) (b) Abb. 5.5: Vertikale Intensitätsprofile einer symmetrischen (a) und asymmetrischen (b) Entladung mit einem Druck von 10 Pa und Leistungen von 2 W (schwarz ), 5 W (rot) und 10 W (grün). Die Pfeile markieren die Halbwertsbreiten der Profile. Außerdem ist die geerdete Emissionsschicht der symmetrischen Entladung viel schwächer als die getriebene, wodurch die Entladung an dieser Stelle viel dunkler ist. Die maximale 58 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung Intensität der asymmetrischen Entladung ist verglichen mit der maximalen Intensität der symmetrischen Entladung viel stärker und wie bereits erwähnt ausgedehnter. Die Ausdehnung der Emissionsschicht ist dabei nicht zu verwechseln mit der Ausdehnung der Randschicht. Um zu verstehen, was mit der Ausdehnung der Emissionsschicht gemeint ist, bietet sich an, normierte vertikale Intensitätsprofile der Entladungen zu betrachten, die in Abb. 5.5 gezeigt werden. Vergleicht man die vertikalen Intensitätsprofile der symmetrischen und der asymmetrischen Entladung, ist deutlich der Unterschied der Emissionsstrukturen beider Entladungen zu erkennen. Die Halbwertsbreiten der normierten Intensitätsmaxima können als Maß, für die Ausdehnung der Emissionsschichten betrachtet werden. Die Halbwertsbreite der beiden Maxima, der symmetrischen Entladung ist sehr viel kleiner, als die der asymmetrischen Entladung. Die Halbwertsbreite des einzelnen Emissionsmaximum der asymmetrischen Entladung ist für die niedrige Leistung, mit etwa 15 mm, etwas größer als die halbe Breite des Entladungsspaltes. Für höhere Leistungen erhöht sich die Halbwertsbreite beider Entladungen leicht, was bedeutet, dass die Ausdehnung der Emissionsschichten für höhere Leistungen zunimmt. Außerdem nimmt neben der Ausdehnung auch die Gesamtintensität der Entladungen mit höheren Leistungen zu, was in Abb. 5.6 für die nicht normierte 2D-Intensitätsverteilung, gezeigt ist. symmetrisch asymmetrisch (a) (b) (c) (d) Abb. 5.6: 2D-Intensitätsverteilung von symmetrischen und asymmetrischen Entladungen mit 10 Pa und Leistungen von 5 W (a)-(b) und 10 W (c)-(d). Die Änderung der maximalen Intensität von 5 W auf 10 W ist allerdings viel geringer, als von 2 W auf 5 W, was darauf schließen lässt, dass die Intensität der Entladung nicht linear mit der 5.1 Vergleich der Intensitätsverteilung von symmetrischer und asymmetrischer Entladung 59 eingekoppelten Leistung zunimmt. Zusätzlich steigt die Intensität der geerdeten Emissionsschicht für die symmetrische Entladung mit höherer Leistung relativ zu der getriebenen Schicht gesehen, an. Dadurch verschiebt sich die Halbwertsbreite der geerdeten Emissionsschicht, was in Abb. 5.5(a) durch die entsprechend gefärbten Pfeile gezeigt ist. Damit nimmt die optische Symmetrie, der mit dem Quarz symmetrisierten Entladung, mit höheren Leistungen zu, obwohl der DC-Selfbias, wie zuvor gezeigt in Abschnitt 4.2, zunimmt. Für höhere Drücke werden in diesem Abschnitt nur die vertikalen Emissionsprofile gezeigt. Die 2D-Intensitätsverteilungen sind im Anhang in Abb. 8.2 und 8.3 gezeigt. symmetrisch asymmetrisch (a) (b) (c) (d) Abb. 5.7: Vertikale Intensitätsprofile von symmetrischen und asymmetrischen Entladungen mit Drücken von 25 Pa (a)-(b) 50 Pa (c)-(d). Die Darstellung der Leistungen und Halbwertsbreiten ist Analog zu Abb. 5.5. Für die symmetrische Entladung haben die höheren Drücke kaum Auswirkungen auf die Emissionsstruktur, wie aus Abb. 5.7(a) und (c) zu erkennen ist. Lediglich die Halbwertsbreite der Emissionsmaxima nimmt leicht ab und der Abstand zwischen den Maxima steigt etwas. Für die asymmetrische Entladung ist der Einfluss der höheren Drücke viel deutlicher auszumachen. Für die niedrigste Leistung beträgt die Halbwertsbreite des Maximums, bereits für 25 Pa, etwa 11 mm und ist damit deutlich gesunken und vor allem kleiner als der halbe Entladungsspalt. Für 50 Pa sinkt die Halbwertsbreite des Maximums zwar nochmals auf etwa 9,5 mm, viel auffälliger ist allerdings der starke Abfall der Intensität. Für höhere Leistungen nehmen die Halbwertsbreiten stark zu, was schon für den niedrigeren Druck beobachtet werden konnte. Die Position des Maximums ist allerdings relativ konstant für alle Drücke, was darauf schließen lässt, das die Ausdehnung der Randschicht konstant bleibt. Für zunehmende Drücke fällt 60 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung allerdings auf, dass das Intensitätsmaximum etwas zur getriebenen Elektrode wandert, was auf eine geringere Randschichtausdehnung schließen lässt. Nachdem die optischen Unterschiede der symmetrischen und asymmetrischen Entladung gezeigt wurden, kann nun der Einfluss des magnetischen Felds auf die optischen Eigenschaften der Entladung gezeigt werden. 5.2 Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die Intensitätsverteilung In Abb. 5.8 ist zunächst die Intensitätsverteilung einer asymmetrischen Entladung mit 10 Pa und 2 W für verschiedene Spulenströme bzw. Magnetfeldstärken gezeigt. (a) (b) (c) Abb. 5.8: 2D-Intensitätsverteilung von asymmetrischen Entladungen mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 2 W, für einen Spulenstrom ISpu. von 0 A (a), 15 A (b) und 35 A (c). Für 2 W ist die Entladung sehr instabil und auch dunkel, was zum Teil daran liegt, dass die Impedanzanpassung für diese sehr niedrige Leistung und auch dem niedrigen Druck von 10 Pa sehr schwierig ist. Trotzdem ist der Einfluss des magnetischen Feldes deutlich auszumachen. In Abb. 5.8(b) erkennt man bereits, dass die maximale Intensität stark abnimmt und sich außerdem das Intensitätsmaximum radial entlang der x- Achse zu verschieben scheint. Allerdings nimmt dafür die Ausdehnung der Emissionsschicht zu, wodurch sich die Emission vertikal entlang der y-Achse gleichmäßiger verteilt. Die Darstellung der vertikalen Intensitätsprofile der magnetisierten Entladungen ist allerdings, bedingt durch das radial verschobene Maximum, nicht mehr sehr aussagekräftig. Dies liegt daran, dass die Intensität nicht mehr im Zentrum maximal ist und somit keine eindeutig definierte ROI (Region of Interest - Bereich von Interesse) mehr angegeben werden kann, in der die Emission relativ homogen erscheint. Um den Einfluss des magnetischen Feldes auf die Intensität der Entladung trotzdem einschätzen zu können bietet es sich an die relative Intensität der Entladungen zu betrachten. Diese ergibt sich wenn, man die Gesamtintensität einer 2D-Intensitätsverteilung aufsummiert und diesen Wert relativ zu der Gesamtintensität der Entladung ohne Magnetfeld betrachtet. Die Änderung der relativen Intensität in Abhängigkeit des Spulenstroms ist in Abb. 5.9 zusammenfassend für alle Drücke und Leistungen gezeigt. Dieser Abbildung kann man entnehmen, dass die relative Intensität im Rahmen der Messgenauigkeit für alle Entladung mit steigendem Magnetfeld 5.2 Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die Intensitätsverteilung (a) (b) 61 (c) Abb. 5.9: Relative Intensität in Abhängigkeit von ISpu. für Entladungen mit 10 Pa (a), 25 Pa (b) und 50 Pa (a). abnimmt. Am deutlichsten ist die Abnahme für den niedrigsten Druck und die niedrigste Leistung, auszumachen. Die relative Intensität sinkt um annähernd 90 %, sodass die Intensität der Entladung mit maximalen Feld, nur ungefähr 10 % der ursprünglichen Intensität ohne Magnetfeld beträgt. Für eine Leistung von 5 W ist das Verhalten der relativen Intensität, fast identisch zu dem Verhalten für niedrige Leistungen. Dafür sieht die zweidimensionale Verteilung der Intensität für 5 W deutlich anders aus als für 2 W was in Abb. 5.10 gezeigt ist. (a) (b) (c) Abb. 5.10: 2D-Intensitätsverteilung von asymmetrischen Entladungen mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 5 W, für einen Spulenstrom ISpu. von 0 A (a), 15 A (b) und 35 A (c). Vergleicht man für eine Leistung von 5 W, die Entladungen ohne Magnetfeld (5.10(a)) und die mit mittlerem Magnetfeld (5.10(b)), fällt direkt auf, dass die maximale Intensität sich kaum verändert. Dafür nimmt die vertikale Ausdehnung der Emission sehr deutlich zu und auch das radial verschobene Intensitätsmaximum ist sehr deutlich ausgeprägt. Relativ betrachtet sinkt die Intensität der gesamten Entladung trotzdem auf etwa 40 % ab, da da maximale Intensität auf einer viel kleineren Fläche verteilt ist. Erst für noch stärkere Magnetfelder nimmt die maximale Intensität der magnetisierten Entladungen verglichen mit der ursprünglichen Entladung ab. Dies sorgt dafür, dass die relative Intensität auf insgesamt unter 20 % sinkt. Erst für die höchste Leistung von 10 W erkennt man in Abb. 5.9(a) einen anderen Verlauf für die relative Intensität, als für die niedrigeren Leistungen. Auch die Intensitätsverteilung zeigt für diese Leistung ein anderes Verhalten. Für 10 W fällt in Abb. 5.11 direkt auf, dass die maximale Intensität der Entladungen mit steigendem Magnetfeld steigt, statt wie bisher für die niedrigeren Leistungen zu sinken. Da 62 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) (c) Abb. 5.11: 2D-Intensitätsverteilung von asymmetrischen Entladungen mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 10 W, für einen Spulenstrom ISpu. von 0 A (a), 15 A (b) und 35 A (c). sich das Maximum weiterhin radial verschiebt und dadurch kleiner wird, nimmt die relative Intensität trotzdem ab. Allerdings ist diese Abnahme viel schwächer, sodass die relative Intensität für das maximale Feld immer noch ungefähr 60 % beträgt. Der auffälligste Unterschied der Entladungen mit 10 W Leistung ist allerdings, dass die Entladung vertikal entlang der y-Achse sehr symmetrisch wird, sodass man sie in der Mitte des Entladungsspalt spiegeln könnte. Trotzdem ist der optische Unterschied zwischen symmetrischer und magnetisierter asymmetrischer Entladung, zumindest für einen Druck von 10 Pa sehr hoch. Erst für höhere Drücke und niedrige Leistungen sieht die Emissionsstruktur der magnetisierten asymmetrischen Entladung ähnlich aus, wie die Emissionsstruktur der symmetrischen Entladung, was in Abb. 5.12 gezeigt ist. Für 25 Pa und 2 W bildet sich mit dem maximalen magnetischen Feld, wie aus Abb. 5.12(c) zu erkennen ist, eine deutlich abgetrennte zweite Emissionsschicht aus. Die radiale Ausdehnung der geerdeten Schicht ist allerdings kleiner als die der getriebenen Schicht, trotzdem ist die magnetisierte asymmetrische Entladung vergleichbar mit der symmetrischen Referenz Entladung. Die maximale Absolutintensität und auch die relative Intensität nehmen mit steigendem magnetischen Feld deutlich ab und die relative Intensität sinkt auf einen Wert leicht unter 40 % ab. Dies ist allerdings deutlich höher als die relative Intensität die für den niedrigen Druck von 10 Pa und vergleichbare Parameter erreicht wurde. Für eine Leistung von 5 W fällt auf, dass sich die maximale Intensität der Entladung nur leicht ändert und die relative Intensität sogar zunächst zunimmt, statt zu sinken. An der getriebenen Elektrode entsteht allerdings keine zweite abgetrennte Emissionsschicht mehr. Stattdessen tritt, wie deutlich an Abb. 5.12(e) und (f) zu erkennen ist, für diese Leistung wieder ein Intensitätsmaximum auf, dass sich radial zum Rand der Elektrode verschiebt. Außerdem ist die Intensität an der horizontalen Stelle, an der das Maximum entsteht, vertikal entlang der y-Achse höher, wodurch eine L-förmige Emissionsstruktur entsteht. Es scheint, als ob sich das Intensitätsmaximum, dass bereits für den niedrigeren Druck von 10 Pa beobachtet wurde, für den höheren Druck von 25 Pa mit nur 5 W nicht vollständig ausbilden kann. Das Verhalten der relativen Intensität für 10 W ist im Wesentlichen vergleichbar mit dem Verhalten der relativen Intensität der Entladung mit nur 5 W. Die relative Intensität nimmt zwar direkt ab und ist somit niedriger als für die niedrigere Leistung, was direkt am Verlauf in Abb. 5.9(b) zu erkennen ist. Allerdings knickt die relative Intensität für die letzten beiden Spulenströme nochmals deutlich ab und ist identisch zu der relativen Intensität von 5 W. 5.2 Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die Intensitätsverteilung 63 Wie bereits erwähnt, ist die Impedanzanpassung teilweise sehr schwierig und empfindlich, wodurch auch die Intensität der Entladungen stark fluktuieren kann. Diese Fluktuationen sind so deutlich, dass sie mit dem bloßen Auge beobachtbar sind. Da gleichzeitig darauf geachtet werden muss, die Betriebsdauer der Magnetfelder zu minimieren, können die Fluktuationen die in 5.9 zu erkennen sind, kaum vermieden werden. Für die höchste Leistung scheint sich das Maximum deutlich auszubilden, sodass die Halbwertsbreite der Intensität den Entladungsspalt vertikal, entlang der y-Achse, ausfüllt. Verglichen mit Abb. 5.11(c) ist das Maximum, das in Abb. 5.12(i) zu erkennen ist, immer noch nicht vollständig ausgebildet. Außerdem ist zu erkennen, dass die Intensität vor der getriebenen Elektrode am höchsten ist und nicht in der Mitte des Entladungsspaltes. Dadurch ist die Entladung, auch mit maximalem Feld, nicht symmetrisch entlang der y-Achse und kann auch nicht mehr senkrecht zur y-Achse gespiegelt werden, wie es noch für 10 Pa möglich war. Da dieser Effekt vom Druck abzuhängen scheint, müsste er für den höchsten Druck deutlicher zu erkennen sein. Die zweidimensionale Intensitätsverteilungen der Entladungen mit einem Druck von 50 Pa sind in Abb. 5.13 gezeigt. ISpu. = 0 A ISpu. = 15 A ISpu. = 35 A (a) (b) (c) (d) (e) (f ) (g) (h) (i) Abb. 5.12: 2D-Intensitätsverteilung von asymmetrischen Entladungen mit einem Druck von 25 Pa und Leistungen von 2 W (a)-(c), 5 W (d)-(f) und 10 W (g)-(i). Die 50 Pa Entladung ist für 2 W, wenn man Abb. 5.12(c) und 5.13(c)vergleicht, vom Erschei- 64 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung ISpu. = 0 A ISpu. = 15 A ISpu. = 35 A (a) (b) (c) (d) (e) (f ) (g) (h) (i) Abb. 5.13: 2D-Intensitätsverteilung von asymmetrischen Entladungen mit einem Druck von 50 Pa und Leistungen von 2 W (a)-(c), 5 W (d)-(f) und 10 W (g)-(i). nungsbild her sehr ähnlich zu der 25 Pa Entladung. Die einzigen Unterschiede sind die etwas höhere Gesamtintensität und die geringe Ausdehnung der Emissionsschichten. Da auch für 50 Pa und niedrige Leistungen wieder eine zweite Emissionsschicht entsteht, kann auch die asymmetrische Entladung optisch recht gut mit symmetrischen Referenz Entladung verglichen werden. Für 5 W fällt auf, dass die zweite Emissionsschicht vor der geerdeten Elektrode in Gegenwart des magnetischen Feldes weiterhin vorhanden ist. Sie ist allerdings viel schwächer als die Schicht vor der getriebenen Elektrode und außerdem entsteht in der getriebenen Schicht, wie bereits für die anderen Entladungen beobachtet ein Intensitätsmaximum, dass sich radial zum Rand der Elektrode verschiebt. Analog zu Abb. 5.12(f) ist zu erkennen, dass sich die Intensität der Entladung, vom Maximum am Rand der Elektrode ausgehend, vertikal entlang der y-Achse zur geerdeten Elektrode verschiebt. Dadurch scheint sich eine Verbindung zwischen der Emissionsschicht vor der geerdeten Elektrode und dem Intensitätsmaximum am Rand der Elektrode auszubilden, wie deutlich in Abb. 5.13(f) zu erkennen ist. Die in Abb. 5.13(f) gezeigte Entladung scheint somit eine Art Übergangsfall zu sein zwischen zwei abgetrennten Emissionsschichten und einem Intensitätsmaximum, dass sich vertikal durch den 5.2 Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die Intensitätsverteilung 65 Entladungsspalt erstreckt. Für 10 W und mit zugeschaltetem Magnetfeld füllt die Intensität vertikal den gesamten Entladungsspalt aus. Das Intensitätsmaximum ist aber sehr stark verzerrt und nicht voll ausgebildet und es lässt sich noch eine leicht L-förmige Struktur erkennen, die bereits für den niedrigeren Druck beobachtet werden könnte. Damit scheint die Ausbildung des Intensitätsmaximums tatsächlich durch höhere Drücke behindert zu werden, wie bereits für die Entladungen mit 25 Pa vermutet wurde. Dies könnte darauf hindeuten, dass die Intensitätsmaxima am Rand der Elektrode durch die Diffusion der geladenen Teilchen senkrecht zum magnetischen Feld verursacht wird. Wie in Gleichung 2.28 gezeigt, ist die Diffusion senkrecht zum magnetischen Feld, für den Fall das Simon-Diffusion auftritt, durch die einfache Ionen-Diffusion bestimmt. Wie bereits die Messungen des DC-Selfbias in Abschnitt 4.2 gezeigt haben, scheint tatsächlich Simon-Diffusion zu den geerdeten Guard-Ring Flächen aufzutreten, die mithilfe der Teflon-Kappe unterdrückt werden kann. Da diese Kappe allerdings die optischen Messungen nicht verwendet wurde, tritt für alle optischen Messungen weiterhin Simon-Diffusion am Rand der Elektrode auf und die Ionen können die Entladung an dieser Stelle verlassen. Die Elektronen werden zwar effektiv durch das magnetische Feld eingeschlossen, koppeln allerdings ambipolar an die Diffusion der Ionen an. Dies könnte eine höhere Elektronendichte am Rand der Elektrode in Gegenwart eines magnetischen Feldes erklären. Um diese Vermutung überprüfen zu können müsste ein Dichteprofil für die Elektronen gemessen werden. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das magnetische Feld die Emissionsstruktur der Entladungen für alle hier untersuchten Parameter deutlich ändert. Mit steigendem magnetischen Feld nimmt die Ausdehnung der Emissionsschichten zu, sodass sie entweder vertikal entlang der y-Achse den gesamten Entladungsspalt ausfüllt oder eine zweite Emissionsschicht vor der geerdeten Elektrode entsteht. In den Fällen in denen eine zweite Emissionsschicht entsteht, sehen sich die magnetisierte Entladung und die symmetrische Vergleichsentladung relativ ähnlich, was für die Symmetrie der magnetisierten Entladung spricht. Für die Entladungen, in denen sich keine zweite Emissionsschicht ausbildet, sondern ein Intensitätsmaximum das den gesamten Entladungsspalt vertikal ausfüllt, zerstört dieses Maximum die radiale Symmetrie der magnetisierten Entladung. Dafür entsteht eine vertikale Symmetrie entlang der y-Achse, die für hohe Drücke wieder abnimmt. Um die Symmetrie der Entladungen vor allem radial besser bewerten zu können wird im Nachfolgenden die lokale Emissivität der Entladungen, die mithilfe der Abel-Inversion erzeugt wird, betrachtet. 66 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität Um die radiale Symmetrie der Entladungen besser bewerten zu können, kann man die lokale Emissivität mithilfe der Abel-Inversion untersuchen. Für die Abel-Inversion wird die in Gleichung 2.52 diskretisierte Formel, basierend auf der Hankel-Fourier-Transformation, verwendet. Die Gleichung wurde in Origin implementiert, sodass die reduzierten Intensitätsprofile direkt weiter verarbeitet werden können. Außerdem wurde für die Gleichung ein KonvergenzFaktor von f = 3 gewählt, da dies ein vertretbarer Kompromiss zwischen Genauigkeit und Rechenaufwand ist. (a) (b) Abb. 5.14: Vergleich zwischen Intensitätsprofil (schwarz ) und lokaler Emissivität ε(r) (rot) einer 10 Pa, 2 W Entladung und einem Spulenstrom ISpu. von 0 A (a) und 35 A (b). Aus dem direkten Vergleich von Abb. 5.14(a) und 5.14(b) erkennt man, dass ε(r) sich, bedingt durch das magnetische Feld, ändert. Mit magnetischem Feld wandert das Emissionsmaximum zum Rand der Elektrode. Die Emission nimmt mit steigendem magnetischen Feld außerdem deutlich ab. Dies war allerdings zu erwarten, da auch die Intensität der Entladung mit magnetischem Feld abnimmt. Außerdem erkennt man auch einen qualitativen Unterschied der Ergebnisse der Inversion. Die rote Kurve zeigt in Abb. 5.14(a) viel stärkere Oszillationen, vor allem am Rand, als in Abb. 5.14(b). Dies liegt vermutlich daran, dass die Intensität in Abb. 5.14(a) am Rand nicht auf null abfällt. Dadurch entstehen starke Überschwinger in der Inversion, die das Ergebnis für sehr helle Entladungen mit einer insgesamt höheren Intensität am Rand stark verfälschen können. Um diese Probleme zu vermeiden, empfiehlt es sich darauf zu achten, dass die Intensität am Rand des betrachteten Bildauschnittes null ist bevor man die Abel-Inversion verwendet. Um die lokale Emissivität sinnvoll für die gesamte Entladung betrachten zu können und nicht nur ausgewählte Bereiche wie in Abb. 5.14 bietet sich die Darstellung als 3D-Oberflächen Plot an. Deswegen werden alle Ergebnisse der AbelInversion im Nachfolgenden auf diese Weise betrachtet und ein direkter Vergleich zwischen der symmetrischen und asymmetrischen Entladung getroffen. 67 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität (a) (b) (c) (d) Abb. 5.15: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 2 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Die lokale Emissivität ist konsistent zu den Ergebnissen, die aus der Betrachtung der Intensitätsprofile gewonnen wurden. Betrachtet man Abb. 5.15(a) und 5.15(d), erkennt man, dass ε(r) bei etwa r ≈ 35 mm ausgehend von der getriebenen Elektrode, bei y ≈ 18 mm, ein Maximum hat. Die Emission der asymmetrischen Entladung ist dabei in einer einzigen ausgedehnten Schicht konzentriert, während sie für die symmetrische in zwei Schichten aufgeteilt ist. Dieses Emissionsmaximum, radial am Rand der Elektrode, ist konsistent zu Messungen, die unter ähnlichen Entladungsbedingungen durchgeführt wurden (Pender et al., 1993). Diese Erhöhung der Emission, lässt sich durch eine elektrische Felderhöhung am Rand der Elektrode erklären, wodurch die Elektronen am Rand verstärkt geheizt werden. Mit steigendem magnetischen Feld nimmt die Emission der Entladung, wie man in Abb. 5.15(b) erkennen kann, ab. Dafür wandert das Emissionsmaximum noch weiter zum Rand der Elektrode, der bei r = 50 mm liegt. Außerdem verschiebt sich die Emission zur oberen Elektrode, sodass ein vertikal ausgedehntes Maximum entsteht. Mit dem maximalen Spulenstrom nimmt die Emission der asymmetrischen Entladung nochmals so stark ab, dass kein klar ausgeprägtes Emissionsmaximum mehr ausgemacht werden kann. Die Emission ist im gesamten Entladungsspalt relativ homogen verteilt. 68 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) (c) (d) Abb. 5.16: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 5 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Für höhere Leistungen ist die Emissivität der symmetrischen Entladung zunächst höher als die der asymmetrischen Entladung und außerdem sind die Emissionsmaxima stärker ausgeprägt. Mit dem magnetischen Feld bildet sich in der asymmetrischen Entladung wieder ein deutlich ausgeprägtes Maximum am Rand der Elektrode aus, das für 15 A sogar größer ist als die maximale Emissivität der symmetrischen Entladung. Für das maximale magnetische Feld nimmt die Stärke des Maximums zwar etwas ab, es ist allerdings noch deutlich zu erkennen und füllt weiterhin vertikal den gesamten Entladungsspalt aus. Dies passt sehr gut zu dem Verhalten, dass für die Intensitätsverteilung beobachtet werden kann. Die relative Intensität nimmt für die mittlere Leistung zunächst zu, bis sie bei etwa 10 bis 15 A maximal wird, und nimmt dann wieder ab. Für die höchste Leistung müsste die Emissivität demnach stetig zunehmen und für den maximalen Spulenstrom maximal sein. 69 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität (a) (b) (c) (d) Abb. 5.17: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 10 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Für die hier betrachtete höchste Leistung von 10 W kann dieser Trend beobachtet werden. Mit steigendem magnetischen Feld bildet sich ein deutlich definiertes Emissionsmaximum am Rand der Elektrode aus, sodass die Emission der asymmetrischen Entladung deutlich stärker wird als die der symmetrischen. Für den maximalen Spulenstrom von 35 A ist das Emissionsmaximum am Rand der Elektrode vertikal betrachtet nahezu symmetrisch. Dadurch entsteht am Rand der Elektroden eine zylindrische Emissionsstruktur, die den gesamten Entladungsspalt, vertikal entlang der y-Achse betrachtet, ausfüllt. Diese Struktur unterscheidet sich sehr stark von der Emissionsstruktur der symmetrischen Entladung. Die symmetrischen Entladungen haben zwar auch ein Emissionsmaximum am Rand der Entladung, diese bilden aber getrennte Ringstrukturen und keinen durchgängigen Zylinder. Für die symmetrische Entladung entstehen die Emissionsmaxima ausschließlich durch die Feldüberhöhung am Rand der Elektroden. Diese spielt für die Ausbildung der Emissionsmaxima der magnetisierten asymmetrischen Entladung auch eine Rolle, ein weiter wichtiger Anteil ist allerdings vermutlich die erhöhte Diffusion von geladenen Teilchen zu den Guard-Ringen, die dafür sorgt, das die Dichte der Elektronen am Rand zunimmt. Für diese Vermutung spricht, das Verhalten der Entladung für höhere Drücke, das im Nachfolgendem betrachtet wird. 70 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) (c) (d) Abb. 5.18: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 25 Pa und einer Leistung von 2 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Die Emission ist für höhere Drücke sowohl für die symmetrische als auch für die asymmetrische Entladung viel stärker vor den Elektroden lokalisiert. Dadurch bildet sich für die asymmetrische Entladung ohne magnetisches Feld verglichen mit der Entladung mit 10 Pa, die in Abb. 5.15(a) gezeigt ist, ein viel deutlicher ausgeprägtes Maximum aus. Dieses Maximum ist außerdem viel stärker, als das Maximum das im Falle der symmetrischen Vergleichsentladung entsteht. Mit angelegtem magnetischen Feld nimmt allerdings die Emission der Entladung wieder deutlich ab, sodass sie für den maximalen Spulenstrom deutlich schwächer ist als die Emission der Vergleichsentladung. Allerdings erkennt man in Abb. 5.18(d), dass sich zwei getrennte Emissionsschichten ausbilden, womit die asymmetrische Entladung der symmetrischen Entladung ähnlich sieht. Die Schichten der asymmetrischen Entladung sind aber viel ausgedehnter und liegen näher beieinander, als die Schichten der symmetrischen Entladung. 71 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität (a) (b) (c) (d) Abb. 5.19: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 25 Pa und einer Leistung von 5 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Für höhere Leistungen bildet sich mit steigendem magnetischem Feld wieder langsam ein Emissionsmaximum am Rand der Elektrode aus, dass den gesamten Entladungsspalt vertikal ausfüllt. Die Emission dieses Maximums ist deutlich höher als die Emission der symmetrischen Entladung, die sich relativ gleichmäßig in den Emissionsschichten verteilt. Für den höheren Druck von 25 Pa erkennt man in Abb. 5.19(c) noch recht deutlich zwei Schichtstrukturen, die sich vor den beiden Elektroden ausbilden, die verglichen mit dem Maximum aber sehr schwach sind. Die Emission der Entladung steigt somit am Rand der Elektroden eindeutig an, was wieder für eine höhere Diffusion der geladenen Teilchen zu den geerdeten Guard-Ringen spricht. Da die Diffusion durch höhere Drücke und damit verbunden mehr Stöße abnimmt, ist das Emissionsmaximum am Rand der Elektrode für höhere Drücke weniger stark ausgeprägt und auch die Schichtstrukturen im Bulk bleiben deutlicher erhalten, als für den vergleichbaren Fall der in Abb. 5.16(c) gezeigt ist. Da die Messungen mit der höchsten Leistung von 10 W keine wesentlichen neuen Erkenntnisse liefern werden sie an dieser Stelle nicht gezeigt, sondern dem Anhang beigefügt (vgl. 8.4). 72 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) (c) (d) Abb. 5.20: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 50 Pa und einer Leistung von 2 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Für 50 Pa nimmt die Ausdehnung der Emission noch weiter ab, sodass ein sehr deutliches Maximum entsteht, dass fast doppelt so stark ist wie die symmetrische Entladung. Die Position des Maximums ist konsistent zu den bisher betrachteten Messungen bei r ≈ 35 mm und y ≈ 18 mm. Für den maximalen Spulenstrom von 35 A erkennt man klar zwei voneinander getrennte Emissionsschichten die annähernd gleichstark sind und radial betrachtet dieselbe Ausdehnung besitzen. Die Stärke der Emission ist für beide Entladungen außerdem fast gleich, wodurch sich die beiden Entladungen für diese Parameter optisch sehr ähnlich sehen. Es ist somit möglich eine asymmetrische RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder genauso aussehen zu lassen wie eine relativ symmetrische vergleichbare RF-Entladung. 73 5.3 Betrachtung der lokalen Emissivität (a) (b) (c) (d) Abb. 5.21: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 50 Pa und einer Leistung von 5 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Für höhere Leistungen bildet sich mit steigendem magnetischen Feld kein deutliches Emissionsmaximum am Rand der Elektrode aus, wie es bisher für die niedrigeren Drücke und vergleichbare Leistungen der Fall war. In Abb. 5.21(c) ist zwar ein Emissionsmaximum am Rand der Elektrode zu erkennen, zusätzlich sind weiterhin recht deutlich Emissionsschichten zu erkennen. Damit scheint die 50 Pa, 5 W Entladung tatsächlich eine Art Übergang darzustellen, wie bereits für die Betrachtung der Intensitätsverteilung in Abb. 5.12(f) vermutet wurde. Außerdem spricht dieses Verhalten für eine Behinderung der Diffusion der Elektronen zu dem Guard-Ring bedingt durch den höheren Druck bzw. die größere Anzahl von Stößen. Für die höchste Leistung bildet sich auch für den höchsten Druck ein durchgängiges Emissionsmaximum aus, dass den Entladungsspalt ausfüllt. Dieses ist allerdings weniger stark ausgeprägt als es für die niedrigeren Drücke der Fall war. Die Emissionsschichten in Abb. 5.22(c) sind außerdem noch relativ deutlich, sowohl vor der getriebenen als auch vor der geerdeten Elektrode zu erkennen, so wie es schon für die in Abb. 5.19(c) gezeigte Entladung, der Fall war. 74 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung (a) (b) (c) (d) Abb. 5.22: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 50 Pa und einer Leistung von 10 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das magnetische Feld einen deutlichen Einfluss auf die Emissionsstruktur der Entladung hat. Für geringe Leistungen ist es möglich die Emission einer asymmetrischen RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder auf zwei annähernd gleiche Emissionsschichten aufzuteilen, sodass die Emissionsstruktur einer asymmetrischen Entladung sehr ähnlich zu der einer symmetrischen Referenzentladung wird. Für höhere Leistungen bildet sich dagegen eine zylindrische Emissionsstruktur aus, die den gesamten Entladungsspalt vertikal, entlang der y-Achse, ausfüllt. Diese Struktur ist meistens viel stärker ausgeprägt als vergleichbare Emissionsschichten vor den Elektroden und macht die Entladung radial betrachtet vom Zentrum zum Rand hin sehr asymmetrisch. Da das zylindrische Maximum für hohe Leistungen allerdings den gesamten Spalt ausfüllt, ist die Entladung vertikal betrachtet symmetrisch. Eine mögliche Erklärung für das Auftreten dieser Struktur könnte ein Zusammenspiel aus elektrischer Feldüberhöhung am Rand der Elektrode, und eine erhöhte Diffusion der Elektronen zu den geerdeten Guard-Ringen, sein. Ohne entsprechende radiale Dichtemessungen der Elektronen, kann nicht überprüft werden ob die Dichte der Elektronen am Rand der Elektrode tatsächlich zunimmt. 5.4 Änderung des Emissionsspektrums in Gegenwart eines magnetischen Feldes 75 5.4 Änderung des Emissionsspektrums in Gegenwart eines magnetischen Feldes Wie bereits erwähnt, ist während der ersten Tests der magnetischen Spulen mit einer Entladung aufgefallen, dass sich die Entladung optisch sehr stark verändert. Die geometrische Änderung ist in den vorangegangen Abschnitten ausführlich diskutiert worden. Vor diesen Untersuchungen wurde zuerst die Emission der Entladung spektral-aufgelöst betrachtet. Ohne Verwendung eines komplizierten Modells und eines kalibrierten Aufbaus lassen sich zwar keine absoluten Plasmaparameter bestimmen, allerdings hat man mit der OES eine experimentell einfache und nicht invasive Möglichkeit, relative Änderungen des Plasmas zu beobachten. Da das in dieser Arbeit verwendete Kompaktspektrometer eine relativ hohe Empfindlichkeit besitzt, reichen kurze Belichtungszeiten für die Erzeugung eines Spektrums aus, wodurch es für die sehr kurzen Betriebszeiten der Magnetfeldspulen geeignet ist. Das verwendete Kompaktspektrometer hat einen Wellenlängenbereich von etwa 200 − 1100 nm mit einer Auflösung von etwa 0,26 nm. In Abb. 5.23 ist ein exemplarisches Spektrum einer Argon Entladung gezeigt. Abb. 5.23: Übersichtsspektrum einer 6 Pa, 25 W Entladung ohne Magnetfeld. Der Hauptteil der Emission ist im Bereich von 650 − 925 nm konzentriert Wie aus dieser Abbildung gut zu erkennen ist, konzentriert sich der Hauptteil der Emission in einem sehr begrenzten Bereich von 675 − 875 nm also etwa 200 nm. So gut wie jeder der Linien in diesem Bereich lässt sich ein Strahlungsübergang von dem 4p ins 4s-Multiplett zuordnen, dass bereits in Abschnitt 2.3.4 kurz beschrieben wurde. Für die nachfolgenden Betrachtungen sind zwei Linien von besonderem Interesse. Die erste Linie ist die Linie mit der höchsten Intensität bei 750,8 nm und ist nach Paschen Notation ein Übergang vom 2p1 in den 1s2 Zustand. Der 1s2 -Zustand ist ein resonanter Zustand d.h. Elektronen in diesem Zustand können durch Emission eines Photons in den Grundzustand abregen. Die zweite relevante Linie liegt bei 811,8 nm und ist ein Übergang von dem 2p9 in den 1s5 Zustand. Der 1s5 ist ein nicht resonanter Übergang, d.h. von diesem Zustand ist der Übergang in den Grundzustand quantenmechanisch verboten. Nicht resonante Zustände werden deswegen auch als metastabil bezeichnet, da Elektronen die in diesem Zustand landen im Regelfall lange in diesem verweilen, da sie sich nicht über Emission eines Photons abregen können. Der 1s5 Zustand stellt noch einen weiteren Spezialfall dar, da er der Zustand mit der absolut 76 5 Optische Untersuchung der RF-Entladung niedrigsten Energie des 1s-Mulitpletts darstellt. In diesem Abschnitt wird nur exemplarisch eine OES-Messung gezeigt um den beobachteten Effekt des Magnetfeldes auf die Emission der Entladung zu verdeutlichen. (a) (b) Abb. 5.24: Vergleich der Spektren einer Argon Entladung einem Druck von 6 Pa, einer Leistung von SI25W und mit (b) und ohne (a) Magnetfeld. Ein Vergleich von Abb. 5.24(a) und 5.24(b) lässt erkennen, dass sich für eine Entladung mit und ohne magnetischem Feld neben der Gesamtintensität auch das Linienverhältnis der Entladung ändert. Dieses Linienverhältnis wird von vielen Autoren dazu genutzt, um Plasmaparameter zu bestimmen (Zhu et al., 2009, 2007). Eine Änderung des Linienverhältnisses deutet somit auf eine Änderung von Plasmaparametern durch das magnetische Feld hin. Am stärksten fällt die Änderung des Linienverhältnisses, wie bereits erwähnt, zwischen den beiden Linien bei 750,8 nm und bei 811,8 nm auf. Da sich die Gesamtintensität des Plasma ändert, muss man die Intensität der Linien für jedes genommene Spektrum relativ betrachten. Es bietet sich an jede Linie relativ zu der 750,8 nm Linie zu betrachten. Ohne Magnetfeld ist die Intensität der 811,8 nm Linie 43 % so hoch wie die der 750,8 nm. Für das maximale Magnetfeld beträgt die Intensität 90 % und ist damit um fast 50 % stärker gestiegen als die Normierungslinie 750,8 nm. Wie bereits erläutert, entsteht die 811,8 nm Linie durch einen Übergang vom angeregten 2p9 -Zustand auf den metastabilen 1s5 -Zustand. Von den zehn Zuständen des 4p-Multipletts haben acht einen optischen Übergang der auf den 1s5 Zustand. Betrachtet man alle diese Linien, stellt man fest, dass die Intensität aller dieser Linien relativ zu der 750,81 nm Basislinie gesehen verstärkt zunimmt. Da einige dieser Linien von vornherein sehr schwach sind fällt dieser Effekt bei einigen weniger stark auf bzw. ist er sogar umgekehrt sodass die Linie im Verhältnis gesehen schwächer wird. Die relativen Intensitäten aller Linien des 4s-Multipletts auf den 1s5 -Zustand sind in Tabelle 5.1 zusammengefasst. 5.4 Änderung des Emissionsspektrums in Gegenwart eines magnetischen Feldes Wellenlänge in nm 912,3 811,5 801,5 772,4 763,5 714,7 706,7 696,5 Zustand PN 2p10 2p9 2p8 2p7 2p6 2p4 2p3 2p2 rel. Intensität / % ohne B-Feld mit B-Feld 6,9 8,4 43 91,2 13,2 23,6 21,4 29,3 26,1 43,4 5,2 4,9 1,7 1,3 17,0 20,9 77 Änderung rel. Intensität / % 21,9 113,5 78,7 37,4 66,6 -6,2 -21,7 22,8 Tabelle 5.1: Relative Intensität der 4p-Multiplett Linien mit und ohne magnetisches Feld. Vernachlässigt man die 2p3 und 2p4 Zustände, die so schwach sind, dass man sie kaum vom Rauschen unterscheiden kann, erkennt man, dass die relative Intensität aller Linien sich um mindestens etwa 20 % ändert. Die Intensität der 2p3 und 2p4 Linie ist so gering, dass man sie kaum vom Rauschen unterscheiden kann und nur gefunden wurden, weil ihre Position bekannt war. Die Erhöhung der relativen Intensität der anderen Linien spricht für eine Abnahme der Metastabilen des 1s5 -Zustandes. Dieser Zustand ist, wie der Name bereits andeutet, relativ stabil und hat eine vergleichbar lange Lebensdauer im Bereich von Sekunden. Elektronen können aus diesem Zustand sehr einfach wieder angeregt werden da sie lange in ihm verweilen. Wird daher ein Photon durch einen Strahlungsübergang eines beliebigen 4p-Zustandes auf das 1s5 -Niveau erzeugt, ist die Chance, dass dieses Photon direkt wieder reabsorbiert wird solange die Dichte des 1s5 -Zustands hoch ist, auch sehr hoch. Man spricht bei diesem Phänomen von Selbstabsorption des Plasmas. Steigt dagegen die Intensität der Linien dieser Übergänge, kann man davon ausgehen, dass die Dichte der Metastabilen abnimmt. Warum genau die Dichte der Metastabilen durch das magnetische Feld abnimmt, kann in dieser Arbeit nicht mit absoluter Bestimmtheit gesagt werden. Wahrscheinlich ist, dass die Produktion der Metastabilen abnimmt, da die Elektronen durch den magnetischen Einschluss vornehmlich parallel zu den Feldlinien gyrieren und weniger Stöße mit dem Neutralgas durchführen. Um diese Theorie belegen zu können, müssen systematischere Messungen durchgeführt werden. Außerdem ist es nötig die Dichte der Metastabilen exakt zu messen und nicht nur qualitativ wie es in dieser Arbeit möglich war, um feststellen zu können ob diese Dichte tatsächlich abnimmt und deswegen die Selbstabsorption sinkt. 6 Messungen mit der kapazitiven Sonde In diesem Teil der Arbeit wird die RF-Entladung mithilfe der in dieser Arbeit entwickelten (vgl. Abschnitt 3.3.1) unkompensierten Sonde untersucht. Diese wird allerdings, wie in Abschnitt 2.3.3 beschrieben, weiterhin als kapazitive Sonde behandelt. Diese Sonde misst einen Teil des Verschiebungsstrom IV er. der Entladung, der 90 ◦ Phasenverschoben zur angelegten RFSpannung VRF ist (vgl. Abb. 6.1(a)). Dieser Verschiebungsstrom kann ähnlich wie der SEERSStrom eines SEERS-Sensors dazu genutzt werden qualitativ zwischen einer symmetrischen und einer asymmetrischen RF-Entladung zu unterscheiden. Die kapazitive Sonde hat dabei den Vorteil, dass sie nur aus einem dünnen Draht besteht und somit durch eine kleine Öffnung des Quarz-Zylinders geführt werden kann. Somit kann mit der kapazitiven Sonde, sowohl in der asymmetrischen, als auch in der symmetrischen Referenz-Entladungen gemessen werden. Somit kann der Verschiebungsstrom von beiden Entladungen gemessen und verglichen werden, was in Abb. 6.1 gezeigt ist. (a) (b) Abb. 6.1: RF-Spannung (schwarz ) und Verschiebungsstrom IV er. (rot) einer symmetrischen (a) und einer asymmetrischen (b) Entladung mit 10 Pa und 10 W. Vergleicht man Abb. 6.1(a) und (b), ist der Unterschied zwischen der symmetrischen und asymmetrischen Entladung sehr gut anhand des unterschiedlichen Verschiebungsstroms auszumachen. Für die symmetrische Entladung ist der Verschiebungsstrom weitestgehend sinusförmig und ähnelt der angelegten RF-Spannung. Für die asymmetrische Entladung sieht der Verschiebungsstrom dagegen kaum noch sinusförmig aus und ist von relativ deutlichen Hochfrequenz-Oszillationen, die einem vielfachen der 13,56 MHz Grundfrequenz entsprechen. Der Unterschied zwischen beiden Entladungen, ist somit auch anhand des Verschiebungsstroms deutlich zu erkennen. Da der SEERS-Sensor viel zu groß für die kleine Öffnung ist, kann er nur in der asymmetrischen Entladung verwendet werden. Wie in Abb. 6.2(a) sehr gut zu erkennen ist, lassen sich der 80 6 Messungen mit der kapazitiven Sonde Verschiebungsstrom IV er. und SEERS-Strom für eine Entladung ohne magnetisches Feld sehr gut qualitativ miteinander vergleichen. Die hochfrequenten PSR-Oszillationen sind in dem viel größeren Verschiebungsstrom viel schwächer ausgeprägt als im SEERS-Strom, der viel stärker ausgeprägte Oszillationen aufweist. In Gegenwart eines magnetischen Feldes kann man die beiden gemessenen Ströme qualitativ nicht mehr sehr gut vergleichen. Der Verschiebungsstrom wird durch das magnetische Feld sinusförmiger und ähnelt damit sehr stark dem Verschiebungsstrom der symmetrischen Entladung, die zum Vergleich in Abb 6.1(a) gezeigt ist. Für den SEERS-Strom werden die HF-Oszillationen zwar deutlich gedämpft, was für eine Symmetrisierung der Entladung durch das magnetische Feld spricht, der Strom weicht allerdings sehr deutlich von der Sinusform ab und die deutlichsten Abweichungen sind durch Pfeile markiert. Diese Abweichungen von einer klaren Sinusform machen es sehr schwierig die Symmetrie der Entladungen zu bewerten, wenn man keine geeignete Referenz nehmen kann und nicht weiß wie der zu erwartende Strom für eine symmetrische Entladung aussehen müsste. Deswegen ist der SEERS-Sensor, nicht ohne weiteres, für Messungen in Gegenwart eines magnetischen Feldes geeignet, und deswegen werden in dieser Arbeit auch keine weiteren SEERS-Sensor Messungen verwendet. (a) (b) Abb. 6.2: Vergleich zwischen dem mit der kapazitiven Sonde gemessenen Verschiebungsstrom IV er. (schwarz ) und dem SEERS-Strom (rot) einer asymmetrischen Entladung mit 10 Pa und 10 W, mit (b) und ohne (a) magnetischem Feld. Im nachfolgenden Abschnitt werden ausschließlich Messungen mit der kapazitiven Sonde gezeigt, da diese durch die Anwesenheit eines magnetischen Feldes nur leicht gestört werden (wie noch gezeigt wird) und somit eine geeignete Diagnostik darstellen, die Symmetrisierung der RF-Entladung festzustellen. 6.1 Überwachung der magnetischen Symmetrisierung mithilfe der kapazitiven Sonde 81 6.1 Überwachung der magnetischen Symmetrisierung mithilfe der kapazitiven Sonde Wie bereits im vorangegangenen Abschnitt gezeigt, ist der Unterschied des Verschiebungsstroms von einer symmetrischen und einer asymmetrischen Entladung sehr deutlich. Demnach sollte der Einfluss des magnetischen Feldes auf den Verschiebungsstrom entsprechend deutlich zu erkennen sein. (a) (b) Abb. 6.3: Vergleich von Iver. einer symmetrischen (durchgezogene Linie) und einer asymmetrischen (gestrichelte Linien) Entladung für einen Druck von 10 Pa und Leistungen von 2 W (a) und 10 W (b). Wie in Abb. 6.3 gezeigt, hat das magnetische Feld einen deutlichen Einfluss auf den Verschiebungsstrom der Entladung. Für niedrige Leistungen ist der Unterschied zwischen symmetrischer und asymmetrischer Entladung sehr klein, sodass dieser Unterschied mithilfe des magnetischen Feldes vollständig angepasst werden kann. In Abb. 6.3(a) ist der Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladung bereits für einen Spulenstrom von 15 A identisch zum Verschiebungsstrom der symmetrischen Entladung. Für höhere Leistungen wird der Verschiebungsstrom mit dem magnetischen Feld auch symmetrischer, allerdings ist der Verschiebungsstrom selbst für 35 A nicht identisch mit dem Verschiebungsstrom der symmetrischen Entladung. Wie bereits am Anfang dieses Kapitels erwähnt, kommt es für den SEERS-Sensor zu starken Abweichungen von einer Sinusform des gemessenen Stroms. Für den kapazitiv gemessenen Sondenstrom kommt es, zumindest für hohe Leistungen, an denselben Stellen, die in Abb. 6.2(b) durch Pfeile markiert sind, zu leichten Abweichungen von der Sinusform, bzw. zu einer Abweichung vom gemessenen Referenzstrom. Bisher wurde der von der Sonde gemessene Strom immer als Verschiebungsstrom bezeichnet. In Wirklichkeit fließen aber drei Ströme zur Sonde, der Verschiebungsstrom, der Ionenstrom und der Elektronenstrom. Da der Verschiebungsstrom wesentlich größer ist als Ionen- und Elektronenstrom, kann man diese beiden Anteile in guter Näherung vernachlässigen und davon ausgehen, dass der Sondenstrom fast ausschließlich nur aus dem Verschiebungsstrom besteht. Da der Verschiebungsstrom, im zeitlichen Mittel für eine einzelne RF-Periode null sein muss, ist der übrigbleibende zeitliche gemittelte StromIt̄ , die Summe aus Ionen- und Elektronenstrom. Je nach Vorzeichen dieses Stroms, erreichen mehr Elektronen (negativ ) oder Ionen (positiv ), 82 6 Messungen mit der kapazitiven Sonde die Oberfläche der Sonde. Wie genau der zeitlich gemittelte Strom zusammengesetzt ist, hängt stark von Plasmaparametern, wie z.B. der Elektronendichte, Plasmpotential und auch Elektronentemperatur ab, die in dieser Arbeit nicht absolut gemessen werden. Deswegen kann, ähnlich wie für die OES-Messung auch, nur der qualitative Einfluss des magnetischen Feldes auf den zeitlich gemittelten Sondenstrom betrachtet werden. (a) (b) (c) Abb. 6.4: Zeitlich gemittelter Sondenstrom It̄ in Abhängigkeit vom Spulenstrom für eine asymmetrische Entladung mit einem Druck von 10 Pa und einer Leistung von 2 W (a), 5 W (b) und 10 W (c). In (c) ist zusätzlich der zeitlich gemittelte Strom einer abgeschirmten Keramik-Sonde gezeigt (rot). Aus Abb. 8.6 kann man einen relativ deutlich ausgeprägten Trend des magnetischen Feldes auf den zeitlich gemittelten Sondenstrom feststellen. Für niedrige Leistungen beträgt It̄ nur einige mA, trotzdem kann man im Rahmen der Messgenauigkeit recht deutlich erkennen, dass It̄ , mit mittlerem Spulenstrom bis etwa 15 A, zunächst sinkt. Dies deutet daraufhin, dass die Anzahl der Elektronen, die die Sonde erreichen, zunimmt. Für noch höhere Spulenströme nimmt It̄ wieder leicht zu. Für höhere Leistungen lässt sich ein viel deutlicherer Einfluss des magnetischen Feldes ausmachen. Für 5 W sinkt der zeitlich gemittelte Sondenstrom bis zu einem Spulenstrom von 15 A, auf mehr als −75 mA ab. Dieser Trend setzt sich für noch höhere Leistungen fort, da der Strom für 10 W noch stärker fällt und am Ende kaum wieder zunimmt und stark negativ bleibt. Der Zuwachs von Elektronen wird vermutlich durch die stark gerichtete Diffusion der geladenen Teilchen in Gegenwart des magnetischen Feldes verursacht. Mithilfe einer abgeschirmten kapazitiven Sonde die in Abb. 3.7 gezeigt ist, lassen sich diese gerichteten Teilchen abblocken, sodass kein erhöhter Elektronenstrom auftritt, wie in Abb. 6.4(c) gezeigt ist. Der zeitlich gemittelte Sondenstrom bleibt trotz hoher Leistung und starkem magnetischen Feld nahezu konstant. Somit kann davon ausgegangen werden, dass der Sondenstrom einer einfachen Drahtsonde, ähnlich wie der SEERS-Strom durch gerichtete geladene Teilchen im magnetischen Feld beeinflusst wird. Allerdings stört dieser Einfluss die qualitative Bewertung der Symmetrisierung nicht, da der Verschiebungsstrom, der mit der kapazitiven Sonde gemessen werden kann, sehr viel stärker ist, als der vergleichsweise geringe Strom der durch das magnetische Feld verursacht wird. In Abb. 6.5 werden deswegen die Verschiebungsströme der Entladungen mit höherem Drück gezeigt. Für die höheren Drücke erkennt man, dass der Verschiebungsstrom für die symmetrische und die asymmetrische Entladung, zumindest für die niedrige Leistung von 2 W, fast gleich sind. Der Einfluss des magnetischen Feldes auf den gemessenen Strom ist von daher für die niedrige Leistung sehr gering. Bereits der mittlere Spulenstrom von 15 A reicht aus, dass der 6.1 Überwachung der magnetischen Symmetrisierung mithilfe der kapazitiven Sonde 2W 10 W (a) (b) (c) (d) 83 Abb. 6.5: Vergleich von Iver. einer symmetrischen (durchgezogene Linie) und einer asymmetrischen (gestrichelte Linien) Entladung mit Drücken von 25 Pa (a)-(b) und 50 Pa (c)-(d). Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladung für 25 Pa die selbe Form annimmt wie für die symmetrische Vergleichsentladung. Für den höheren Druck ist der Verschiebungsstrom, für den maximalen Spulenstrom, sogar etwas größer als der Verschiebungsstrom der Vergleichsentladung, was allerdings hauptsächlich an der geringen Genauigkeit der Leistungseinstellung liegt, durch die es schwer ist die Entladungsbedingungen exakt zu reproduzieren. Für höhere Leistungen ist der Unterschied im Verschiebungsstrom beider Entladungen größer, wodurch auch der Einfluss des magnetischen Feldes deutlicher wird. Für den maximalen Spulenstrom wird der Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladungen für beide Drücke nahezu identisch zu dem Verschiebungsstrom der Vergleichsentladungen. Die zeitlich gemittelten Sondenstrom It̄ steigen auch für die höheren Drücke sehr deutlich an, was in Abb. 6.6 gezeigt ist, verglichen mit dem Verschiebungsstrom bleibt dieser Anstieg aber weiterhin, wie es schon für 10 Pa der Fall war. Um den Einfluss des Drucks auf den zeitlich gemittelten Sondenstrom besser bewerten zu können, sind im Anhang, unter Abb. 8.6, alle zeitlich gemittelten Sondenströme für eine Leistung zusammen gezeigt. In dieser Abbildung kann man keine eindeutige Abhängigkeit für den Druck ausmachen. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es möglich ist, für alle hier betrachteten Ent- 84 6 Messungen mit der kapazitiven Sonde 2W 5W 10 W (a) (b) (c) (d) (e) (f ) Abb. 6.6: Zeitlich gemittelter Sondenstrom It̄ in Abhängigkeit vom Spulenstrom für eine asymmetrische Entladung mit Drücken von 25 Pa (a)-(c) und (d)-(f). In (f) und (f) ist zusätzlich der zeitlich gemittelte Strom einer abgeschirmten Keramik-Sonde gezeigt (rot). ladungsparameter, den Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladungen mithilfe eines magnetischen Feldes so zu ändern, dass er nahezu identisch zu dem Verschiebungsstrom einer symmetrischen Referenzentladung wird. Die kapazitiven Sondenmessungen zeigen damit konsistent zu den Messungen des DC-Selfbias, das eine kapazitiv gekoppelte RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder symmetrisiert werden kann. 7 Fazit Ziel dieser Arbeit ist es, den magnetischen Einschluss einer kapazitiv gekoppelten RF-Entladung mit verschiedenen Diagnostiken zu untersuchen und die Symmetrisierung der asymmetrischen RF-Entladung für gewisse Parameter nachzuweisen. Die Messungen des Selfbias haben gezeigt, dass dieser sich in Gegenwart eines magnetischen Feldes verringert. Die Änderung ist allerdings zunächst viel geringer als erwartet und die Entladung bleibt damit besonders für die höchsten in dieser Arbeit betrachteten Leistungen von 10 W noch stark asymmetrisch. Diese Abweichung von den Erwartungen scheint durch die starke Diffusion der geladenen Teilchen zu den geerdeten Guard-Ring Flächen verursacht zu werden. Diese Diffusion kann durch eine geeignete Abschirmung der Flächen mit einer TeflonKappe verringert werden, wodurch die Änderung des DC-Selfbias durch dasselbe magnetische Feld verbessert wird. Da die Teflon Kappe allerdings die Geometrie der Entladung stört, bleibt die Entladung mit der Kappe zu etwa −15 % asymmetrisch. Die RF-Spannung der magnetisierten asymmetrischen Entladung ist dabei nahezu identisch zu der symmetrischen Vergleichsentladung, was zusätzlich dafür spricht, dass die Entladung symmetrisch wird. Für höhere Drücke ist der Einschluss und die Symmetrisierung der Entladung geringer, was den Erwartungen entspricht, da für höhere Drücke die Stoßfreqeunz der geladenen Teilchen mit dem Neutralgas steigt und somit die Diffusion senkrecht zu dem magnetischen Feld wieder steigt. Die optischen Messungen haben eine deutliche Änderung der Emissionsstruktur der RFEntladung gezeigt. Die Emission der asymmetrischen RF-Entladung ist, für alle in dieser Arbeit betrachteten Parameter, ohne magnetisches Feld in einer einzigen Emissionsschicht vor der getriebenen Elektrode lokalisiert. Die symmetrische Entladung, die mithilfe eines Quarz-Zylinders realisiert werden kann, besitzt zwei Emissionsschichten, die sich vor der getriebenen und der geerdeten Elektrode befinden. Für hohe Drücke und niedrige Leistungen ist es möglich mithilfe eines magnetischen Feldes ähnliche Emissionsstrukturen in der asymmetrischen Entladung zu erzeugen. Für niedrige Drücke und hohe Leistungen entstehen in den asymmetrischen Entladungen zylindrische Emissionsstrukturen am Rand der Elektrode, die den gesamten Entladungsspalt ausfüllen. Dadurch werden die Entladungen vertikal betrachtet, senkrecht durch den Entladungsspalt sehr symmetrisch. Auch für die symmetrische Entladung ist die Emission am Rand der Elektrode maximal, wodurch eine kreisförmige Struktur entsteht, diese Strukturen sind aber in deutlichen Schichten voneinander getrennt. Durch diese Strukturen sind die Entladungen radial betrachtet asymmetrisch, allerdings ist dies für die magnetisierte asymmetrische Entladung viel stärker ausgeprägt. Da nur optische Messungen ohne Teflon-Ring ausgewertet wurden, da dieser die Entladung optisch stört, kann die Diffusion zu den geerdeten Guard-Ring Flächen am Rand der Elektroden nicht unterdrückt werden. Dadurch könnte eine erhöhte Elektronendichte und damit auch Emission am Rand erklärt werden, ohne eine entsprechende radiale Messung der Elektronendichte kann diese Vermutung allerdings nicht bestätigt werden. 86 7 Fazit Auch mit der kapazitiven Sonde ist die Symmetrisierung der RF-Entladung untersucht worden. Der zeitlich aufgelöste Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladung ist mit steigendem magnetischen Feld sinusförmiger geworden, sodass er nahezu identisch zu dem Verschiebungsstrom der symmetrischen Vergleichsentladung wird. Das magnetische Feld erzeugt dabei allerdings einen erhöhten Elektronenstrom im gemessenen Sondenstrom der einfachen DrahtSonde, da die Elektronen parallel zu den Feldlinien diffundieren. Dadurch können vermehrt Elektronen die Oberfläche des Drahtes erreichen und verfälschen die Messung. Da der Verschiebungsstrom zeitlich aufgelöst viel größer als der Elektronenstrom ist, fällt diese Verfälschung in der qualitativen Betrachtung nicht so stark auf und kann vernachlässigt werden. Um zu verhindern, dass das Messergebnis verfälscht wird, kann eine abgeschirmte Sonde verwendet werden, da die parallel zu den Feldlinien diffundierenden Elektronen die Oberfläche dieser Sonde nicht erreichen können. Somit zeigt auch die kapazitive Sonde, dass die Symmetrisierung einer RF-Entladung mithilfe magnetischer Felder möglich ist. Die Messung des zeitlich variablen Plasmapotentials mithilfe einer kapazitiv gekoppelten Sonden, konnte in dieser Arbeit nicht als Diagnostik für die Untersuchung des Einflusses magnetischer Felder auf die RF-Entladung genutzt werden. Die Bestimmung des zeitlich aufgelösten Plasmapotentials ist ohne entsprechende Modellierung nicht möglich, die wiederum nicht ohne weitere Plasmaparameter möglich ist, die im Regelfall nur über andere Diagnostiken zugänglich sind. Damit ist die Messmethode nicht dazu geeignet Änderungen des Plasmapotentials in Echtzeit zu überwachen und für die in dieser Arbeit durchgeführten Messungen nicht geeignet. Als ergänzende Diagnostik bieten sich außerdem Langmuir-Sonden-Messungen an, da sie zuverlässig die benötigte Elektronentemperatur Te , Elektronendichte ne und das zeitlich gemittelte Plasmapotential messen können, allerdings nur im Falle einer nicht magnetisierten Entladung. Die Messungen mit der Draht- und mit der Keramik-Sonde haben gezeigt, dass in der magnetisierten Entladung richtungsabhängige Elektronenströme auftreten, die zu einem erhöhten Elektronenstrom führen können. Langmuir-Sonden-Messungen hängen aber von einer exakten Messung des Elektronenstromes ab, was eine exakte Messung in Gegenwart eines magnetischen Feldes erschwert. Alle in dieser Arbeit verwendeten Diagnostiken zeigen deutlich den Einfluss des magnetischen Feldes auf die Symmetrie der RF-Entladung. Da der DC-Selfbias der Entladung zumindest mit der Teflon-Kappe relativ deutlich geändert werden kann, können magnetische Felder analog zum Elektrische-Asymmetrie-Effekt genutzt werden. Die Magnetfeldspulen, die benötigt werden um magnetischen Felder zu erzeugen, können aber viel einfacher erzeugt werden, wie gezeigt wurde, als eine Entladung mit zwei Frequenzen, die für die Verwendung des EAE benötigt wird. Außerdem stören dabei die Magnetfeldspulen die ursprüngliche Entladung kaum, wenn sie nicht eingeschaltet werden. Das verwendete System kann bisher nur kurz verwendet werden, was die Betriebsdauer auf etwa eine halbe Minute beschränkt. Da in dieser Arbeit gezeigt werden konnte, dass die Symmetrisierung einer RF-Entladung mit magnetischen Feldern möglich ist, kann die Betriebsdauer sehr einfach mit größeren Magnet-Spulen und einer besseren Abschirmung der geerdeten Guard-Ring Flächen erhöht werden. Mit einer aktiven Kühlung, die technisch zwar aufwendig ist und deswegen in dieser Arbeit nicht verwendet wurde, können Magnetfeldspulen gebaut werden, die für einen Dauerbetrieb und damit auch technische Anwendungen, ohne weiteres geeignet sind. 8 Anhang Herleitung der diskreten Formel für die Abel-Inversion Ausgangspunkt für die diskretisierte Formel 2.47 ist die lokale Emissivität ε(k), die sich, wie bereits in Abschnitt 2.3.5 gezeigt, durch die Anwendung der Hankel-Fourier-Transformation ergibt zu: Z ∞ 1 ˜ 0 (ωK)ωdω IJ (8.1) ε(k) = 2π 0 Für die neue Ortskoordinate k gilt dabei kj = j∆x wobei j = 0, ..., N . Somit ist k äquivalent zu dem Radius r der Entladung und wird nur benötigt, um zu verhindern das ω negative Werte annehmen kann. Für ω gilt ωk = k∆ω = (2N2π·k +1)∆x . Damit lässt sich Gleichung 8.1 auf die folgende Weise diskretisieren: N 2π 2π 2π · k · j∆x 1 X˜ ·k· · I(ωk )J0 ε(kj ) = 2π (2N + 1)∆x (2N + 1)∆x (2N + 1)∆x k=0 2 X N N 1 X 2π · k · j∆x 2π i∆x î (2N2πk +1)∆x = J0 ·k· I(xi )e 2π (2N + 1)∆x (2N + 1)∆x i=−N k=0 # "X N N X 2π 2π · k · j∆x 2π · k · i = J0 k + I(x0 ) 2I(xi )cos (2N + 1)2 ∆x (2N + 1)∆x 2N + 1 (8.2) (8.3) (8.4) i=1 k=0 Um Gleichung 8.4 weiter vereinfachen zu können, muss die Summe von i = 0 statt nur von i = 1. Um dies zu erreichen, kann man die Größe I¯ einführen für die gilt: ( ¯ i ) = I(xi ) i 6= 0 (8.5) I(x I(x0 ) i=0 2 Durch I¯ wird der Mittelpunkt der aufgenommenen Intensitätsprofile die invertiert werden sollen nicht doppelt gezählt, wenn die Summation nur von i = 0, ..., N läuft statt von i = −N, ..., 0, ..., N . Mit dieser modifizierten Intensität I¯ ergibt sich Gleichung 8.4 dann zu: N N X X 4π 2π · k · i 2π · k · i ¯ i) cos ε(kj ) = · k · J0 (8.6) I(x (2N + 1)2 ∆x 2N + 1 2N + 1 i=0 k=0 Bei Gleichung 8.6 handelt es sich im wesentlichen um die diskrete Formel derAbel-Inversion, die in dieser Arbeit verwendet wird. Der einzige Unterschied zwischen Gleichung 8.6 und Gleichung 2.47 ist, das die Summation für k in der Gleichung 2.47 bis N ′ durchgeführt wird 88 8 Anhang (a) Profile die für den Test der Abel-Inversion (b) Ergebnisse der Abel-Inversion. Verwendet wurgenutzt wurden. Aus dem konstanten Emissions- de das in 8.1(a) gezeigte Intensitätsprofil I(x) mit Testprofil ε(r) (rot) wurde ein Intensitätsprofil N = 24 Datenpunkten. Die Inversion wurde mit I(x) (schwarz ) erzeugt das invertiert werden kann. mit verschiedenen Faktoren f durchgeführt, um das Konvergenzverhalten zu zeigen. Abb. 8.1 statt nur bis N , da die Formel dadurch ein wesentlich besseres Konvergenzverhalten zu den theoretisch zu erwartenden Werten zeigt. Der Einfluss des Faktors f ist in Abb. 8.1(b) und es ist deutlich zu erkennen, dass das Ergebnis der Inversion für ein größere f besser gegen das theoretische Ergebnis konvergiert. 89 Ergänzende Abbildungen symmetrisch asymmetrisch (a) (b) (c) (d) (e) (f ) Abb. 8.2: 2D-Intensitätsverteilung von symmetrischen und asymmetrischen Entladungen mit 25 Pa und Leistungen von 2 W (a)-(b), 5 W (c)-(d) und 10 W (e)-(f). 90 8 Anhang symmetrisch asymmetrisch (a) (b) (c) (d) (e) (f ) Abb. 8.3: 2D-Intensitätsverteilung von symmetrischen und asymmetrischen Entladungen mit 50 Pa und Leistungen von 2 W (a)-(b), 5 W (c)-(d) und 10 W (e)-(f). 91 (a) (b) (c) (d) Abb. 8.4: Lokale Emissivität ε(r) einer Entladung mit einem Druck von 25 Pa und einer Leistung von 10 W, für Spulenströme von ISpu. = 0 A (a), ISpu. = 15 A (b) und ISpu. = 35 A (c). (d) zeigt eine symmetrische Referenzentladung. 92 8 Anhang (a) (b) (c) Abb. 8.5: Vergleich von Iver. einer symmetrischen (schwarz ) und einer asymmetrischen (rot) Entladung mit einer Leistung von 10 W und Drücken von 10 Pa (a), 25 Pa (b) und 50 Pa (c). Der Verschiebungsstrom der asymmetrischen Entladung wurde mit einer abgeschirmten Keramik Sonde statt einem einfachen Draht gemessen. 93 (a) (b) (c) Abb. 8.6: Zeitlich gemittelter Sondenstrom It̄ in Abhängigkeit vom Spulenstrom für asymmetrische Entladungen mit Drücken von 10 Pa (schwarz ), 25 Pa (rot) und 50 Pa (grün) und Leistungen von 2 W (a), 5 W (b) und 10 W (c). Literaturverzeichnis Álvarez R., Rodero A. & Quintero M. (2002) ≫An Abel inversion method for radially resolved measurements in the axial injection torch≪ Spectrochimica Acta Part B Atomic Spectroscopy 57.11, S. 1665–1680 doi: 10.1016/S0584-8547(02)00087-3. Bittencourt J. A. (1986) ≫ Fundamentals Of Plasma Physics≪ Pergamon Press. Boffard J. B., Jung R. O., Lin C. 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Bei Prof. Dr. Uwe Czarnetzki bedanke ich mich für das interessante Thema der Masterarbeit und die Gelegenheit am Lehrstuhl für Plasma- und Atomphysik zu arbeiten. Mit stetigen Motivation, auch wenn es kritisch wurde, und der Beantwortung aller physikalischen Fragen verhalfen Sie mir alle Ideen umzusetzen. Darüber hinaus möchte ich mich bei Ihnen auch für die fachfremden Diskussionen, insbesondere beim Thema Fußball, bedanken. Außerdem gilt Prof. Dr. Henning Soltwisch besonderer Dank für die Zweitkorrektur dieser Masterarbeit. Darüber hinaus möchte ich Ihnen für die nette Bewirtschaftung während des Betriebsausflugs danken. Daneben danke ich Dr. Dirk Luggenhölscher für die Betreuung im Labor und bei der Anfertigung dieser Arbeit. Sowie die hervorragenden fachlichen Diskussionen. Bei Dr. Tsanko Tsankov möchte ich mich ganz besonders bedanken, ohne dessen überragende Hilfe eine funktionierende Abel-Inversion nicht möglich gewesen wäre. Auch möchte ich Ihm darüber hinaus für die wissenschaftlichen Diskussionen bedanken. Weiterer Dank gilt ganz besonders den Technikern Bernd Becker, Marcel Halfter, Frank Kremer und Thomas Zierow für die Erfüllung aller besonderen experimentellen Wünsche und auch zum Teil spontanen Einfälle, bei der Anfertigung von diversen Verbesserungen und auch der Bereitstellung von Rechnern, die der Abel-Inversion gewappnet waren. Der Dank an Sarah Siepa richtet sich insbesondere an Ihr Fachwissen zu relativen Linienverhältnissen, dass Sie mit mir in zahlreichen Diskussionen geteilt hat. Darüber hinaus möchte ich mich beim gesamten Institut für Experimentalphysik V für die nette Atmosphäre bedanken. Davon insbesondere danke ich Susanne Hentrich für die Hilfe bei allen bürokratischen Problemen. Außerdem möchte ich mich bei Ph.D. Felix Julian Schulze bedanken, der mit seiner Vorlesung Einführung in die Plasmaphysik II: Niedertemperatur-Plasmen mich zu einer Masterarbeit in der Plasmaphysik motivierte. 100 Literaturverzeichnis Für die Korrektur so mancher Rechtschreibfehler möchte ich mich neben Melanie Hoffmann, auch bei Beatrix Biskup und ihren Eltern, Jan und Lydia Biskup bedanken. Sowie auch für die Unterstützung abseits der Masterarbeit. Insbesondere danke ich meinen Eltern, Rainer und Seenuan Klute, die mich während meines bisherigen Lebenswegs in meinen Entscheidungen immer wieder herzlich unterstützt haben. Zu guter Letzt möchte ich mich bei all meinen Freunden bedanken, die für die nötige Motivation außerhalb des Studiums sorgten.