Broschüre (Teil 1) - Commune Niederanven

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I M P R I M E R I E
3ème
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Impressum:
Herausgeber:
Administration communale de Niederanven 2013
Koordination : SIAS
Text:
Biologische Station-Naturzenter SIAS: D. Bauer, C. Felten
Fotos:
Administration de le Nature et des Forêts (ANF)
Doris Bauer (DB)
Claudine Felten (CF)
Charles Reckinger (CR)
Marc Thiel (MT)
Rainer Schubert (RS)
Sonstige: shutterstock
Raymond Weydert
Bürgermeister der Gemeinde Niederanven
Vorwort
Am 22. Juni 2011 wurde der „Parc de l’Europe“ im
Beisein IKH Großherzog Henri und Großherzogin
Maria Teresa feierlich eingeweiht. Der Name ist
Symbol für das europäische Zusammenleben in
der Gemeinde Niederanven, wo fast die Hälfte der
Einwohner nicht-luxemburgischer Nationalität
sind.
Aber der Park ist nicht nur Symbol für die
Gemeinschaft verschiedener Sprachen und
Kulturen im Herzen Europas. Auch die ökologische
Gestaltung der Anlage stand von Anfang an
im Vordergrund. Es entstand ein naturnaher
Gehölzgarten, der die große Bandbreite der in
Luxemburg heimischen Gehölze zeigt. Nach
thematischen Pflanzbildern finden wir die Gehölze
der verschiedenen Waldgesellschaften. Der „Platz
der Dendrologie“ im Westen des Parks steht
mit seiner Sitzstufenanlage auch als „grünes
Klassenzimmer“ nicht nur für Schulklassen zur
Verfügung. Die in dieser Broschüre aufgeführten
Bäume finden Sie anhand der Nummerierung auf
dem Baumlehrpfad im Park wieder.
Befestigte Wege erschließen das Gelände und
viele Sitzplätze laden zum Verweilen ein. Von
hier aus kann man die fantastische Aussicht
auf das Naturschutzgebiet „Aarnescht“ und die
umliegende Landschaft genießen.
Die naturnahe und extensive Pflege der Parkanlage
ist für die pestizidfreie Gemeinde Niederanven
selbstverständlich. Alle Wiesenflächen wurden
mit blütenreichen Ansaaten angelegt. Diese
Blumenwiesen sind wichtiger Lebensraum für
zahlreiche Insekten und Vögel und werden daher
erst spät gemäht.
Wir laden Sie herzlich ein, den Parc de l’Europe
regelmäßig zu besuchen, um in einer kleinen
Auszeit vom Alltag die Natur zu genießen.
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Legende
1. weibliche Blüte CR 2. Portrait DB 3. Blüte 4. Blatt DB 5. männliche Blüte CR 6. Herbst
Säulen-Espe, Säulen-Zitterpappel
Populus tremula „Erecta“
Esp, Zidderpëppel
Peuplier tremble
Größe: Die schnellwachsende Zitterpappel wird bis
zu 30 m hoch und nur wenig älter als 100 Jahre. Im
Gegensatz zur natürlichen Form der Zitterpappel ist
die Säulenform außerordentlich schmal und nach 10
Jahren nur 1,5 m breit.
Blatt: sommergrün, eiförmig bis kreisrund, mit
langem, im Querschnitt elliptischen Blattstiel, der
bewirkt, dass die Blätter beim kleinsten Windhauch
zittern. Die Herbstfärbung der Blätter ist auffällig
goldgelb-orange. Das Laub zersetzt sich rasch und
wirkt bodenverbessernd.
Blüte/Frucht: Pappeln sind zweihäusig, das heißt sie
bilden getrennte männliche und weibliche Blüten
aus. Die weiblichen Kätzchen erscheinen vor dem
Laubaustrieb von einer attraktiven silbrig-grauen
Farbe und sind ein guter Pollenspender für Bienen.
Holz: Das Holz ist leicht, weich und von geringer
Festigkeit, sehr leicht zu verarbeiten. Es dient
der Herstellung von Span- und Sperrholzplatten,
Zündhölzern, Zahnstochern, Schneeschaufeln usw.
Wissenswertes/Verwendung:
Pappeln wachsen auf allen Substraten und sind
anspruchslos und widerstandsfähig. Pappeln
bilden gerne Wurzelausläufer und sind daher als
Straßenbaum oder für Vegetationsflächen von
geringer Größe nicht geeignet. Zudem stellen sie
eine Gefahr für den Verkehr dar, da ihre Äste leicht
brechen.
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Legende
1. Blatt, Blüte 2. Blüte 3. Habitus DB
Taschentuchbaum
Davidia involucrata vilmoriniana
Arbre aux mouchoirs
Größe: Die Davidie ist ein kleiner bis mittelgroßer
Baum, er erreicht bis zu 10 (15) m Höhe.
Blatt: Die Blätter sind sommergrün, breit-herzförmig
und fallen erst spät ohne besondere Herbstfärbung.
Blüte/Frucht: Die Davidie ist ein malerischer,
dekorativer Blütenbaum, der aber nicht zu den
heimischen Gehölzen gehört (Herkunft Westchina).
Ihre eigentlichen Blüten sind unscheinbar in
kleinen Köpfchen. Auffällig werden sie durch die
sogenannten Hochblätter, 10 bis 15 cm groß. Sie sind
weiß, ungleichmäßig und hängen an den Blüten wie
ein Taschentuch. Leider blüht die Davidie erst spät,
ab dem 8. Standjahr. Die Kugelfrüchte sind braun
und langgestielt.
Wissenswertes/Verwendung: Auffällig ist die
unregelmäßige Krone im Alter, wenn die Äste
fast waagerecht weit ausgreifen. Junge Bäume
bevorzugen eine warme und geschützte Lage, sind
sehr frostempfindlich, mit zunehmendem Alter
werden sie widerstandsfähiger.
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Legende
1. Portrait CR 2. Blüte CR 3. Frucht, Blatt DB
Traubenkirsche
Prunus padus
Drauwekiischt
Cerisier à grappes
Größe: Im botanischen Sinne gehört die
Traubenkirsche zu den Großsträuchern und erreicht
bis zu 10 m Höhe.
Blatt: Die Traubenkirsche treibt früh elliptische,
gesägte Blätter aus. Im Herbst färben sie sich gelb
bis rot.
Blüte/Frucht: Während des Laubaustriebs blüht
die Art in attraktiven überhängenden weißen
Trauben, die einen intensiven Bittermandelgeruch
verbreiten. Als Bienenweide ist sie durchaus wertvoll.
Die schwarzen Früchte werden nur erbsengroß.
Roh schmecken sie recht bitter, können aber
weiterverarbeitet werden zu Marmelade.
Holz: Die Traubenkirsche hat ein leichtes, weiches
Holz.
Wissenswertes/Verwendung: Die Traubenkirsche
fühlt sich wohl auf feuchten, humosen Böden, zum
Beispiel entlang von Flüssen und Bächen. Man
findet sie auch an feuchten Waldrändern. Sie ist sehr
schnellwüchsig, so dass sie in der freien Landschaft
gerne zur Begrünung von Ödland, Industriebrachen
oder entlang von Autobahnen eingesetzt wird.
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Legende
1. Blüte CF 2. Portrait DB 3. Blatt CR 4. Blüte CF 5. Lindenallee CF
Sommer-Linde
Tilia platyphyllos
Lann, Summerlann
Tilleul à grandes feuilles
Größe: Auf geeigneten Standorten kann die
Sommerlinde bis zu 40 m Höhe erreichen und
bildet eine kegelförmige Krone mit typisch tief
herabhängenden Ästen.
Blatt: Das Blatt ist groß und herz- bis eiförmig, sowie
weich behaart, auf der Blattunterseite sitzen weiße
Achselbärte an den Nerven. Die Herbstfärbung ist
gelb.
Blüte/Frucht: Die Sommerlinde blüht zeitlich einige
Tage vor der Winterlinde, meist Ende Juni und liefert
eine gute Bienenweide. Der Stiel der gelblichweißen
Lindenblüte verfügt über ein häutiges, flügelartiges
Hochblatt, das der Frucht später als Flughilfe
dient. Die kleinen verholzenden Nüsse fallen im
Herbst ab und dienen kleinen Nagetieren oder
Vögeln als Winterfutter. Im Gegensatz zu denen
der Winterlinde sind die Nüsschen recht weich und
lassen sich zwischen den Fingern zerdrücken.
Holz: Lindenholz ist wenig widerstandsfähig
gegenüber der Witterung. Da es weich und leicht
zu verarbeiten ist, verwendet man es gerne zur
Herstellung von Spielzeugen, kleinen Utensilien oder
zu Holzwolle. Besonders geeignet ist es für Furniere
und zur Herstellung von Zeichenkohle.
Wissenswertes/Verwendung: Die Sommerlinde
benötigt gute tiefgründige Böden. Sie gilt als die
typische „Dorflinde“. Die stattlichen Bäume wurden
gerne in der Mitte des Dorfes oder vor Klöstern
gepflanzt. Lindenblütentee ist ein bewährtes
Heilmittel, das schweißtreibend und fiebersenkend
wirkt.
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Legende
1. Habitus DB 2. Naturbestand DB 3. Frucht CF 4. Rinde RS 5. Blatt, Zapfen
Europäische Lärche
Larix decidua
Meléis
Melèze commun
Größe: Nach einem schnellen Jugendwachstum
kann die Lärche bis zu 35 m hoch werden.
Blatt: Die Lärche gehört zu den Nadelbäumen und
wirft ihre Nadeln im Herbst ab – als einziger unter
den europäischen Nadelbäumen. Die Nadeln sind in
Büscheln angeordnet und duften leicht. Im Herbst
fallen sie nach einer goldenen Herbstfärbung.
Blüte/Frucht: Die Blüten erscheinen früh Anfang
April. Die weiblichen Zapfenblütenstände sind
dann rötlich und die männlichen Blüten gelb.
Erkennungszeichen der Lärche sind die kleinen
eiförmigen Zapfen, die mehrere Jahre am Baum
stehen bleiben können.
Holz: Das Holz der Lärche ist eines der
dauerhaftesten und härtesten europäischen Hölzer.
Da es einen hohen Harzgehalt hat, kann es dauerhaft
im Außenbereich eingesetzt werden (Dachschindeln,
Konstruktionen). Auch Bottiche werden daraus
hergestellt.
Wissenswertes/Verwendung: Die Lärche liebt
windige Lagen mit kalten Wintern, aber warmen
Sommern und braucht viel Licht. Daher ist sie ein
typischer Baum der Mittel- und Hochgebirge. In den
Alpen wird sie oft als Hausbaum angepflanzt.
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Legende
1. Bestand CF 2. Zapfen CF 3. Rinde CF 4. Habitus DB 5. Blatt, Frucht CR
Fichte, Rotf ichte
Picea abies
Dänn
Epicéa
Größe: Die Fichte erreicht Höhen von 40 m und
mehr. Im Wirtschaftswald wird sie bis zu
150 Jahre alt.
Blatt: Die immergrünen Fichtennadeln sind
zugespitzt und stechen leicht. Sie bleiben sechs bis
zwölf Jahre am Baum.
Blüte/Frucht: Die Fichte blüht alle drei bis vier Jahre
in roten weiblichen Zapfenblüten und männlichen
gelben Blütenbüscheln. Blühreife erlangt der Baum
erst im Alter von mehr als 10 Jahren. Die reifen
braunen Fichtenzapfen sind schmal und bis zu
15 cm lang und enthalten einige mm große,
geflügelte Samen, die noch am Baum im Herbst
ausfallen. Danach werden die Zapfen abgeworfen.
Holz: Die Fichte zählt in Europa zu der wichtigsten
Nutzbaumart im Forst. Sie wächst sehr schnell und
gerade und ist relativ anspruchslos an den Standort.
Sie eignet sich zur Papierherstellung und liefert
gutes Bauholz.
Wissenswertes/Verwendung: Fichten sind eine sehr
variable Gehölzgattung. In der Züchtung wurde dies
für das Heranziehen von zahlreichen Gartenformen
genutzt (Hängeformen, Zwergformen etc.)
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Legende
1. Eschenreihe DB 2. Rinde RS 3. Blüte, Blatt CR 4. Portrait DB
Gemeine Esche
Fraxinus excelsior
Esch
Frêne commun
Größe: Die Esche erreicht Höhen von über 40 m
bei einem Höchstalter von rund 300 Jahren. In
den ersten Jahren wächst die Esche sehr schnell
(Jahrestriebe bis zu 80 cm), später langsamer.
Blatt: Die gefiederten Blätter treiben sehr spät aus
und fallen im Herbst nach den ersten Frösten oft
schlagartig und ohne Verfärbung vom Baum.
Blüte/Frucht: Noch vor dem Laubaustrieb blüht die
Esche in gelblich grünen Büscheln. Bis September
entwickeln sich daraus einseitig geflügelte
Nüsschen. Diese „Schraubenflieger“ können bis zu
125 m vom Mutterbaum entfernt fliegen.
Holz: Eschenholz zählt zu den wertvollsten
Nutzhölzern (Edellaubholz). Es ist besonders
zugfest, tragfähig, biegsam und splittert nicht. Der
Verwendungsschwerpunkt des Holzes liegt heute
in der Möbel- und Sportgeräteherstellung, für
Gerätestiele und Musikinstrumente. Früher wurden
Radreifen, Deichseln, Ruder und Achsen daraus
hergestellt.
Wissenswertes/Verwendung: Eschenblüten sind
im Prinzip zweigeschlechtlich, d.h. männliche
und weibliche Blütenorgane finden sich in einem
Blütenstand. Das eine oder andere Geschlecht
kann aber auch reduziert sein, so dass es zu rein
männlichen oder weiblichen Blüten kommt, bis
hin zu rein männlichen oder weiblichen Bäumen
(Dreihäusigkeit)!
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Legende
1. Blatt DB 2. Rinde RS 3. Samen 4. Habitus DB
Silber-Pappel
Populus alba
Pampili, Pëppel
Peuplier blanc
Größe: Die Silberpappel kann bis zu 30 m hoch
wachsen, macht aber nur kurze Stämme mit einer
mächtigen Krone.
Blatt: Das Blatt ist rundlich und handförmig gelappt.
Auffällig ist die weißfilzige Unterseite des Blattes.
Blüte/Frucht: Die Silberpappel bildet weibliche und
männliche Bäume aus. Die hängenden Kätzchen
beider Geschlechter erscheinen gelbgrün vor dem
Laubaustrieb im März-April. Die sehr kurzlebigen
kleinen Samen reifen im Mai/Juni.
Holz: Das Holz ist weiß und härter als das anderer
Pappelarten, aber nur von geringer Haltbarkeit. Man
nutzt es zur Herstellung von Papier, Holzwolle oder
Holzfaserplatten.
Wissenswertes/Verwendung: Da die Silberpappel
so schnellwüchsig ist und reichlich Wurzelbrut
ausbildet, nutzt man sie in der Ingenieurbiologie
zur Befestigung von Dünen. In der Nähe von Äckern
und Wiesen sollte man sie aber wegen der starken
Wurzelbrut nicht pflanzen.
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Legende
1. Habitus DB 2. Blatt CF 3. Blüte CR
Feldahorn
Acer campestre
Kräizholz, Maasselter
Erable champêtre
Größe: Der Feldahorn ist ein eher kleinkroniger
Baum, der bis zu 15 m Höhe erreicht. Auf schlechten
Böden wächst er eher strauchartig.
Blatt: Das Blatt ist meist fünflappig und fällt im
Herbst in leuchtendgelber Farbe.
Blüte/Frucht: Der Feldahorn blüht im Mai in kleinen
gelbgrünen Doldentrauben (Bienenweide). Seine
Früchte sind die für Ahorn typischen paarigen
Flügelnüsschen, die bis zum Winter am Baum
bleiben.
Holz: Feldahorn liefert ein festes und zähes,
rötliches Holz, daher ist es besonders geeignet für
Axtstiele und beliebt in der Drechslerei und für
Holzschnitzarbeiten.
Wissenswertes/Verwendung: Der Feldahorn ist
sehr anpassungsfähig und robust. Man nutzt ihn
daher gerne für Hangbefestigungen, aber auch als
Straßen- und Alleenbaum. Da er so schnittverträglich
ist, eignet er sich ebenso für Schnitthecken und
Waldränder.
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Legende
1. Portrait DB 2. Rinde CF 3. Blatt CF 4. Blatt CF 5. Stamm CF
Moor-Birke
Betula pubescens
Biirk
Bouleau pubescent
Größe: Die Moorbirke wird bis zu 20 m hoch
und wächst manchmal auch strauchartig und
mehrstämmig.
Blatt: Das Blatt ist meist breit eiförmig, kann aber
auch sehr variabel sein. Die Blattunterseite und der
Blattstiel der Moorbirke sind ebenso wie die jungen
Zweige flaumig behaart. Die Herbstfärbung der
Blätter ist gelb-orange.
Blüte/Frucht: Die gelben Kätzchen erscheinen mit
dem Laubaustrieb, etwa Ende April - April Mai.
Holz: Birkenholz ist nicht sehr hart, aber zäh und
elastisch. Die Möbelschreiner schätzen es wegen
seiner Maserung.
Wissenswertes/Verwendung: Moorbirken wachsen
auf dauernassen Böden, am Rand von Mooren oder
in Zwischen- und Niedermooren. Moorbirkenwälder
sind sehr seltene, besonders schützenswerte
Lebensräume.
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Legende
1. Rinde RS 2. Blüte CR 3. Blatt CF 4. reife Frucht CF 5. Früchte DB
4.
Schwarz-Erle
Alnus glutinosa
Alänter, Eller
Aulne glutineux
Größe: Erlen werden große Bäume bis zu 25 m und
haben eine typische kegel- bis eiförmige Krone. Sie
werden selten älter als 150 Jahre.
Blatt: Die Blatt ist rundlich oder verkehrt eiförmig.
Sicheres Erkennungszeichen ist die eingekerbte
(oder fehlende) Blattspitze.
Blüte/Frucht: Die unscheinbaren Blüten der Erle
werden vom Wind bestäubt. Die männliche Blüte
bildet hängende Kätzchen aus, während die
weiblichen Kätzchen aufrecht stehen. Sie blühen
sehr früh bereits im März. Im Verlauf der Reife
verholzt der Fruchtstand und wird - für Laubgehölze
außergewöhnlich - zu einem Zapfen.
Holz: Erlenholz wird in der Möbelschreinerei
gerne massiv verwendet, das Furnier weist eine
feine Zeichnung auf. Im Wasser verbaut ist
Erlenholz fast unbegrenzt haltbar, man nutzte es
früher in Mühlenwerken, Grubenbauten und für
Wasserleitungen.
Wissenswertes/Verwendung: Schwarzerlen haben
ein intensives Wurzelwerk, das bis unter die
Wasserlinie entlang von Gewässern reicht. Daher
sind sie ideal zur Befestigung von Ufern von Bächen
und Flüssen. Da die Luftversorgung im Wasser
nicht mehr über die Wurzeln erfolgen kann, wird
sie über Öffnungen in der Rinde und Luftkanäle im
Holz gewährleistet. Mit Hilfe einer Symbiose mit
Strahlenpilzen im Boden können sich Erlen den
Luftstickstoff erschließen. Auf diese Weise gedeihen
sie auch auf ärmsten Böden.
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Legende
1. Blatt, Blüte CR 2. Portrait DB 3. Blüte CF 4. Baumreihe CF
Silber-Weide
Salix alba
Bannweid
Saule blanc
Größe: Die Silber-Weide kann bis zu 25 m hoch
werden, mit oft kurzem oder schiefem Stamm und
einer tiefrissigen Rinde bei älteren Bäumen.
Blatt: Das Blatt ist schmal-lanzettlich, bis zu 10 cm
lang und unterseits silbrig behaart.
Blüte/Frucht: Weiden sind zweihäusig, es gibt also
Bäume mit rein männlichen Blüten und solche mit
nur weiblichen Blüten. Die Kätzchen erscheinen
während des Laubaustriebs und sind eine gute
Bienenweide.
Holz: Weidenholz ist schwammig und sehr brüchig.
Die jungen Zweige sind jedoch sehr biegsam und
können zum Bau von Flechtwerk und Faschinen
(zur Hangbefestigung) verwendet werden.
Wissenswertes/Verwendung: Die Silberweide ist
sehr raschwüchsig und hat einen großen Lichtbedarf.
Sie ist ein idealer Bodenbefestiger, weil sie ein
feines Wurzelwerk hat und sehr gut ausschlägt. Sie
liebt feuchte und tiefgründige Böden. Sie ist als die
häufigste Kopfweide bekannt. Im Siedlungsbereich
findet sich oft die Hängeform der Silberweide, die
Trauerweide. Ihre Äste hängen fast senkrecht herab.
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Legende
1. Frucht CR 2. Stamm CF 3. Blüte CR 4. Blatt CF 5. Portrait CR
Traubeneiche
Quercus petraea
Wantereech, Äiseech
Chêne sessile
Größe: Die Traubeneiche ist ein Großbaum mit
bis zu 30, (40) m Höhe.
Blatt: Das Blatt ist länglich-eiförmig gebuchtet
und – im Gegensatz zur Stieleiche – langgestielt!
Der Blattaustrieb erfolgt etwas früher als bei der
Stieleiche.
Blüte/Frucht: Die Blüte erfolgt unscheinbar, in
Kätzchen. Die Eicheln sitzen zu mehreren an einem
sehr kurzen, gemeinsamen Stiel und liefern ein
hervorragendes Wildfutter.
Holz: Eichenholz ist eines der wertvollsten
Nutzhölzer, wobei Traubeneichenholz etwas
leichter zu bearbeiten ist als das Holz der Stieleiche.
Besonders geschätzt ist das Holz zur Herstellung
von Fässern für alkoholische Getränke.
Wissenswertes/Verwendung: Eicheln wurden
früher geröstet (Eichelkaffee) und roh für die
Schweinemast genutzt. Die Traubeneiche ist lichtund wärmeliebend, trockene Sommer übersteht sie
besser als die Stieleiche. Geeignet ist sie für leichtere,
warme und eher trockene oder wechselfeuchte
Böden. Als Waldbaum wird sie aufgrund ihres
hohen Lichtbedarfes in der Jugend überall dort
von der Buche verdrängt, wo diese geeignete
Wuchsbedingungen findet.
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Legende
1. Blatt DB 2. Rinde RS 3. Blüte CR 4. Frucht CR
Berg-Ulme, Bergrüster
Ulmus glabra
Ulm
Orme de montagne
Größe: Die Bergulme erreicht gut 30 m Höhe, mit
einer ausladenden Krone. Sie wächst sehr schnell.
Blatt: Ein typisches Merkmal der Ulme ist der
asymmetrische Blattaufbau, d.h. die Blätter setzen
am Stiel ungleich an, so dass die beiden Blatthälften
ungleich groß sind. Die Blattspitzen enden bei der
Bergulme häufig in 3 bis 5 langegezogenen Zipfeln.
Die Blätter erscheinen nach der Blüte.
Blüte/Frucht: Die Blüten erscheinen im März/April
in dichten Büscheln. Aus ihnen entwickeln sich
hellgrüne, geflügelte Nüsschen.
Holz: Das Holz der Ulme gehört zu den schönsten
europäischen Holzarten zur Herstellung von
Möbeln und Parkett. Es ist hart, zäh und dauerhaft.
Besonders begehrt bei Drechslern ist das Wurzelholz
mit seiner schönen Maserung.
Wissenswertes/Verwendung: Die Bergulme ist ein
wertvoller Park- und Alleebaum. Sie ist zudem sehr
windfest. Die früher so häufigen Ulmen haben in
den vergangenen Jahrzehnten in ihrem Bestand
stark unter dem sog. Ulmensterben gelitten. Ein
Pilz, der durch den Ulmensplintkäfer übertragen
wird, zerstört die Wasserleitungsgefäße der Bäume,
so dass diese innerhalb kurzer Zeit absterben.
Durch Züchtung und Selektion gibt es heute
resistente Sorten, die auch in gefährdeten Gebieten
angebaut werden können. Ulmen sind eine Art
der Auwälder und kommen von Natur aus im
Überschwemmungsbereich von Flüssen vor.
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Legende
1. Früchte CF 2. Blattaustrieb CF 3. Fruchtbehang DB 4. Blüte CR
Eberesche, Vogelbeerbaum
Sorbus aucuparia
Vullekiischtebam, Biinzel
Sorbier des oiseleurs
Größe: Die Eberesche wird nur selten 20 m hoch
und hat eine auffallend lichte Krone. Sie wächst
auch gerne mehrstämmig oder strauchartig.
Blatt: Die Eberesche hat gefiederte Blätter, sie sind
bis zu 20 cm lang und aus 9 bis 17 Einzelblättchen
zusammengesetzt.
Blüte/Frucht: Die weißen Blüten kündigen das Ende
des Vollfrühlings an. Sie erscheinen zu vielen in
15 cm breiten Doldenrispen und haben einen eher
unangenehmen Geruch. Die roten Früchte (kleine
Apfelfrüchte, erbsengroß) sind Vitamin-C-haltig und
können weiterverarbeitet werden zu Branntwein
oder Sorbinsäure. Von großem ökologischem Nutzen
sind die Früchte im Winter (nach Frosteinwirkung)
als Wildfutter, besonders für zahlreiche Singvögel,
ebenso wie für Nagetiere, Füchse und Dachse.
Holz: Das Holz ist sehr zäh und hart. Es wird
zunehmend in der Tischlerei und Möbelindustrie
nachgefragt und lässt sich auch gut zu Furnier
weiterverarbeiten.
Wissenswertes/Verwendung: Die Eberesche
wird höchstens 150 Jahre alt. Sie ist ein typisches
Vorwaldgehölz, ihr Laub trägt zur Humusbildung bei.
In rauen Lagen wird sie als Schutzgehölz gepflanzt
und wird auch im Lawinenschutz verwendet.
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Legende
1. Blüte 2. Portrait DB 3. Blatt DB 4. Promenadenplatane
Platane
Platanus x acerifolia
Platan
Platane à feuilles d’érable
Größe: Die Platane ist ein mächtiger Baum bis über
30 m mit einer weit ausladenden Krone. Die Borke
ist gelb bis grau und löst sich im Frühjahr in großen
Platten ab.
Blatt: Das große Blatt der Platane ist 3 bis 5-lappig
eingeschnitten und ähnelt dem Spitzahorn
(s. Name). Im Herbst verfärbt es sich gelb.
Blüte/Frucht: Aus den unscheinbaren Blüten im
Mai wachsen an langen Stielen hängende, kugelige
Früchte, die bis ins kommende Frühjahr am Baum
haften können.
Holz: Das harte rötliche Holz findet Verwendung im
Möbelbau und zur Furnierherstellung.
Wissenswertes/Verwendung: Die Platane ist absolut
unempfindlich gegen Großstadt- und Straßenklima
und verträgt auch Streusalz. Sie ist daneben sehr
schnittverträglich, wie die vielen Promenaden- und
Alleen-Platanen z.B. in Frankreich zeigen.
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Legende
1. Habitus 2. Rinde 3. Frucht CR 4. Blätter
Eibe
Taxus baccata
Franséische Pällem
If
Größe: Die Gemeine Eibe ist ein immergrüner
Nadelbaum, der bis zu 15 m hoch werden kann. Sie
wächst meist mehrstämmig. Es gibt Wildexemplare,
zum Beispiel in den Alpen, deren Alter auf über
1000 Jahre geschätzt wird.
Blatt: Die Nadeln glänzen oberseits dunkelgrün. Auf
der graugrünen der Unterseite erkennt man zwei
helle Spaltöffnungsstreifen.
Blüte/Frucht: Es gibt bei den Eiben männliche
Bäume mit Staubblüten und weibliche Exemplare
mit sehr unscheinbaren und winzige Blüten an
der Zweigunterseite (Zweihäusigkeit). Die Früchte
bestehen aus einem grünlichen Samen, der von
einem roten, fleischigen Fruchtbecher umgeben ist.
Holz: Das Holz der Eibe ist harzfrei, äußerst zäh und
sehr elastisch. Deshalb wurde es früher überwiegend
zur Herstellung von Bögen und Armbrüsten genutzt.
Aber auch für Möbel und Hausgeräte ist es geeignet.
Wissenswertes/Verwendung: Die gesamte Pflanze,
außer dem roten Samenmantel, ist giftig! Vögel, die
die Frucht wegen des roten Fruchtfleisches fressen,
scheiden den Samen unverdaut, aber keimfähig
wieder aus. Die Eibe ist überaus schnittverträglich,
weshalb die Wildform und weitere Gartenformen
gerne als Formgehölze und für Schnitthecken
verwendet werden.
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Legende
1. Rinde RS 2. Blatt, Frucht CF 3. Mehrfachzwiesel ANF 4. Blüte CR 5. Naturverjüngung DB 6. Stamm CR
Rotbuche
Fagus sylvatica
Buch, Routbich
Hêtre
Größe: Die Rotbuche ist ein mächtiger Laubbaum
mit einer glatten grauen Rinde, der bis zu 40 m Höhe
erreichen und bis zu 300 Jahre alt werden kann.
Blatt: Das Blatt der Buche ist eiförmig und hat einen
gewellten Rand. Der Blattaustrieb, meist kurz vor
dem 1. Mai kündigt den Vollfrühling an.
Blüte/Frucht: Die unscheinbaren Blüten erscheinen
im Mai und entwickeln sich zu den typischen
dreieckigen Bucheckern, die essbar sind. Sie tragen in
der Regel aber nur etwa alle 4 bis 5 Jahre. Häufigere
Masten sind ein Zeichen für den Stress, dem die
Buchen derzeit ausgesetzt sind.
Holz: Buchenholz ist hart und fest und zählt mit
Eiche und Hainbuche zu unseren schwersten
Hölzern. Es wird sehr vielseitig in der Möbelindustrie
eingesetzt. Nur unter Wasser ist es dauerhaft, daher
nicht im Außenbereich einsetzbar. Der Brennwert
der Buche ist hoch, daher gilt sie als wichtigster
Brennholzlieferant.
Wissenswertes/Verwendung: Die Rotbuche ist die
Hauptbaumart in Mitteleuropa. Sie kommt sowohl
an der Küste als auch im Bergland vor. Nur ihre
Frostempfindlichkeit schränkt den Wuchsbezirk
ein. In der Jugend benötigt sie viel Schatten, im
Alter spendet sie viel Schatten. Die Rotbuche ist gut
schnittverträglich und findet daher auch im Garten
als Hecke Verwendung.
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