Bakkalaureatsarbeit im Vertiefungsfach “Physikalische Elektronik” Aufbau und Optimierung eines Festkörperlasers im QCW-Betrieb und gepulsten Betrieb von KOLLER Jan 0525431 KÜNZEL Christopher 0526486 NUSSBAUMMÜLLER Bernd 0427645 Betreuer: Dipl. Ing. Johannes Tauer eingereicht am Institut für Photonik, Gusshausstrasse 27/387 Kurzfassung (Abstract) Diese Bakkalaureatsarbeit soll Studenten dazu dienen sich mit den grundlegenden Messungen, den dazu notwendigen Materialien und Instrumenten beziehungsweise der dahinter stehenden Theorie vertraut zu machen. Sie kann als Einführung in das Arbeiten mit Lasern, welche sowohl im kontinuierlichen Betrieb, wie auch im gepulsten Betrieb verwendet werden, angesehen werden. Es ist also eine Arbeit „von Studenten – für Studenten“. Es werden die Grundlagen eines optischen Oszillators (Lasers), die Methoden sowie, die für die Realisierung eines gepulsten Lasers notwendig sind, erläutert. Dabei wird auch auf die Gefahren der laser-internen bzw. laser-induzierten Schäden eingegangen und erläutert, wie diese verringert werden können. Im Anschluss an diesen theoretischen Teil wird anhand einiger Experimente die Tätigkeit im Laserlabor beleuchtet. Abschließend wurde versucht einen Laser im sichtbaren Spektralbereich zu erzeugen. Die erarbeiteten Resultate konnten alle theoretisch belegt werden. Seite 1 Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung....................................................................................................1 2. Grundlegendes...........................................................................................2 2.1. optische Oszillatoren ................................................................................................................2 2.1.1. Wechselwirkung Licht/Materie.........................................................................................2 2.1.2. Absorption.........................................................................................................................3 2.1.3. Spontane Emission............................................................................................................4 2.1.4. Induzierte Emission...........................................................................................................5 2.1.5. Besetzungsinversion..........................................................................................................6 2.1.6. Zwei Niveau System.........................................................................................................7 2.1.7. Drei Niveau System..........................................................................................................9 2.1.8. Vier Niveau System........................................................................................................10 2.2. Festkörperlaser........................................................................................................................12 2.2.1. Grundlegender Aufbau eines Lasers...............................................................................12 2.2.2. Aufbau eines Festkörperlasers........................................................................................13 2.3. QCW-Betrieb..........................................................................................................................15 2.4. Q-switching.............................................................................................................................15 2.4.1. Funktionsweise von gütegeschalteten Laser...................................................................16 2.4.2. Q-switching Methoden....................................................................................................17 2.5. Frequenzverdopplung.............................................................................................................18 2.6. Laser-induzierte Schäden........................................................................................................22 2.6.1. Schäden Allgemein.........................................................................................................22 2.6.2. Schadensarten und Beispiele...........................................................................................23 2.6.3. optische Filme.................................................................................................................24 2.6.4. LIDT & optische Filme...................................................................................................25 2.6.4.1. Erhöhung der LIDT von optischen Filmen.............................................................25 2.6.4.2. Schadensarten bei optischen Filmen.......................................................................26 2.7. Das Element Chrom als Q-switch...........................................................................................27 2.7.1. Cr4+ Laser.......................................................................................................................27 2.7.2. Cr4+ Q-Switch................................................................................................................29 2.7.3. Gepumpte passive Q-Switch Cr4+ Laser........................................................................30 3. Experimente im QCW-Betrieb.................................................................31 3.1. Verwendete Messgeräte..........................................................................................................31 3.2. Verwendete optische Elemente...............................................................................................32 3.3. Grundlegendes für den Messaufbau.......................................................................................33 3.3.1. Justierung des Messaufbaues..........................................................................................35 3.4. Messung der Pumpdiodenleistung..........................................................................................36 3.4.1. Pumpdiodenleistung vs. Diodenstroms...........................................................................36 3.4.1.1. Messaufbau..............................................................................................................36 3.4.1.2. Ergebnisse...............................................................................................................37 3.4.2. Pumpdiodenleistung vs. Abstand zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse..................39 3.4.2.1. Messaufbau..............................................................................................................39 3.4.2.2. Ergebnisse...............................................................................................................40 3.5. Messung der Ausgangsleistung..............................................................................................42 3.5.1. Ausgangsleistung vs. Diodenstroms...............................................................................42 3.5.1.1. Messaufbau..............................................................................................................42 3.5.1.2. Ergebnisse...............................................................................................................44 3.5.2. Ausgangsleistung vs. Abstands zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse.....................45 3.5.2.1. Messaufbau..............................................................................................................45 3.5.2.2. Ergebnisse bei 10A Diodenstrom............................................................................45 3.5.2.3. Ergebnisse bei 20A Diodenstrom............................................................................46 3.5.2.4. Ergebnisse bei 30A Diodenstrom............................................................................47 3.5.3 Ausgangsleistung vs. Reflektivität des Auskoppelspiegels.............................................48 3.5.3.1. Messaufbau.............................................................................................................48 3.5.3.2. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:YAG als Laserkristall.............................49 3.5.3.3. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:YVO4 als Laserkristall...........................50 3.5.2.5. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:GdVO4 als Laserkristall.........................52 3.5.3. Ausgangsleistung vs. Diodenstroms bei Nd:YVO4........................................................52 3.5.3.1. Messaufbau..............................................................................................................52 3.5.3.2. Ergebnisse...............................................................................................................54 4. Experimente im gepulsten Betrieb.........................................................56 4.1. Optimierung bei einer Wellenlänge von 1064 nm..................................................................56 4.1.1. Messaufbau.....................................................................................................................56 4.1.2. Erkenntnisse....................................................................................................................58 4.2. Optimierung bei einer Wellenlänge von 946nm.....................................................................60 4.2.1 Messaufbau......................................................................................................................60 4.2.2 Erkenntnisse.....................................................................................................................60 5. Herstellung eines Lasers mit Emissionswellenlänge im sichtbaren Bereich..........................................................................................................62 5.1. im grünen Spektralbereich......................................................................................................62 5.1.1. Messaufbau.....................................................................................................................62 5.1.2. Erkenntnisse....................................................................................................................63 5.2. im blauen Spektralbereich......................................................................................................64 5.2.1. Messaufbau.....................................................................................................................64 5.2.2. Erkenntnisse....................................................................................................................65 1. Einleitung Seit der ersten Inbetriebnahme eines Festkörperlasers (Laser als Abkürzung für Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation) durch Theodore Maiman, im Jahre 1960 wurde die Entwicklung neuer Materialien, Techniken und natürlich auch Anwendungen immer weiter voran getrieben. In den späten 80er Jahren des 20sten Jahrhunderts war es möglich effiziente Halbleiterlaserdioden zu fertigen, die auch im normalen Haushaltsgebrauch Anwendung fanden, wie zum Beispiel in CD oder DVDLaufwerken und später auch in Kabeln zur Datenübertragung. Parallel arbeitete man an Laser-basierenden Füge- und Trennungsverfahren für die Industrie mit deren Hilfe man die Möglichkeit hatte schneller und präziser zu arbeiten. Kurze Zeit später, kamen auch Methoden zur genaueren Messung und Bestimmung von Objekten und Distanzen auf. Jüngst geht die Entwicklung soweit, dass Laser zu medizinischen Zwecken und in naher Zukunft auch als Auslöser für laser-induzierte Zündungen bei Verbrennungsmotoren eingesetzt werden. Die Einsatzmöglichkeiten scheinen schier unbegrenzt und die Bedeutung von Lasersystemen wächst kontinuierlich an. Wir haben uns in dieser Arbeit zum Ziel gesetzt, eine Anleitung für das richtige und effektive Arbeiten und Aufbauen von Festkörperlasern im QCW- und gepulsten Betrieb zu schreiben. Wir haben beschlossen alle wichtigen Grundbegriffe auf die wir im Laufe dieser Arbeit häufig zurückgreifen werden in einem eigenen Kapitel mit dem Namen „Grundlegendes“ einzuführen und erläutern. Beginnen wollen wir mit allgemeinen Begriffen und grundlegenden Fakten der Laser- und Festkörperphysik. Da es für das Verständnis der nachfolgenden Kapitel unablässig ist, gehen wir auch auf Güteschalter und Frequenzverdopplung ein. Im Rahmen unserer Vorbereitungen auf das Labor haben wir uns auch eingehend mit Laser-induzierten Schäden an optischen Elementen befasst und zu diesen Themen Informationen mittels Paper und Book Research gefunden. Wir haben großenteils alleine im Labor gearbeitet und alle später beschriebenen experimentellen Anordnungen wurden ebenfalls von uns selbst aufgebaut und justiert. Die genauen Verfahren beim Aufbau, beim Justieren und beim Einstellen der optischen Elemente werden zu jedem Experiment erläutert. Auch beim Messvorgang werden wir detaillierte Anleitungen geben. Im Kapitel “Experimente im QCW-Betrieb” beschreiben wir zuerst die uns zur Verfügung gestellte Laborausrüstung Seite 1 und gehen dann auf die Experimente und deren Resultate ein. Die durchgeführten Versuche beinhalten Messungen über verschiedene aktive Medien und deren Verhalten bei unterschiedlichen Reflektivitäten des Auskoppelspiegels. Hierbei ist besonders anzumerken, dass die einzelnen Elemente des Messaufbaus bei jedem Versuch neu einzurichten und zu justieren waren. Im letzten Kapitel schließlich, geben wir eine Anleitung zur Durchführung von Experimenten im sichtbaren Bereich mit Hilfe der zuvor erwähnten Frequenzverdopplung. Experimente festgehalten und Wir haben möchten alle wichtigen diese, in Ergebnisse unserer unserer gemeinsamen Bakkalaureatsarbeit präsentieren. 2. Grundlegendes 2.1. optische Oszillatoren Um die Funktionsweise eines Lasers verstehen zu können müssen mehrere grundlegende physikalische Vorgänge verstanden werden. In diesem Kapitel wird kurz auf diese fundamentalen Gesetze und Prozesse eingegangen. Zur Erarbeitung dieses Teiles der Bakkalaureatsarbeit wurden auf diesen Gebiet bekannte Bücher (Köchner [1], Reider [2]) sowie schon vorhandene Diplom- [3,4] und Bakkalauretsarbeiten [5] vom Institut Photonik der Technischen Universität Wien herangezogen. 2.1.1. Wechselwirkung Licht/Materie Basierend auf der modernen Physik besitzt Licht sowohl Teilchen, als auch Wellencharakteristik. Der Wellenaspekt beschreibt hauptsächlich die Ausbreitung, Beugung und Interferenz des Lichtes und wurde zum größten Teil von Maxwell entdeckt. Die Teilchencharakteristik, von Einstein schon 1918 beschrieben, befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen Licht und Materie. Da diese beiden Erscheinungsformen sich dem Anschein an nicht vereinen lassen, spricht man von der „Dualität des Lichtes“. [3] E=ℏ Seite 2 (1) Die Energie E eines Licht Partikels, eines Photon, wird mit der Planck'schen Konstante (2) ℏ=h /2 ( h=6,63∗10−34 Js Planck'sche Wirkungsquantum) und der Kreisfrequenz ω des Lichtes beschrieben. [2] Die Wechselwirkung zwischen Licht und Materie kann auf drei Arten erfolgen: Absorption, spontane Emission und induzierte (stimulierte) Emission, wie in der nachstehenden Grafik gezeigt wird. Abbildung 1: Einfaches Energieniveau - Diagramm eines zwei Niveau Systems [5] Atomare Systeme wie Atome, Ionen oder Moleküle existieren Energiezuständen. Der Übergang von einem niedrigeren Energieniveau höheres Energieniveau E2 in E1 diskreten auf ein entspricht der Vernichtung eines Photons und wird Absorption genannt. Umgekehrt wird bei dem Übergang von einem höheren auf ein niedrigeres Energieniveau die Energie eines Photons emittiert. Dies kann spontan, aber auch erzwungen, durch Einwirken eines Energiefeldes, geschehen. [5] Alle drei sind grundlegende physikalische Prozesse, die beim Laser zu tragen kommen. 2.1.2. Absorption Ein Photon kann mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ein Elektron von einem Seite 3 niederenergetischen E1 in einen höherenergetischen Zustand E2 heben. Die Energie des Lichtquants wird dabei vom Elektron aufgenommen. Der Absorptionsprozess wird durch eine Elektromagnetische Welle, die durch das atomare System schwingt hervorgerufen. [4] Die Besetzungsdichte N1 eines Energieniveaus wird im Grundzustand durch das Gesetz N1 =−B12 N 1 t (3) beschrieben, wobei B12 der Einstein-Koeffizient für die Absorption und die Strahlungsintensität darstellt. Bei Lasern wird die stimulierte Absorption mit optischen Pumpquellen wie zum Beispiel Lampen, oder mit viel effektiveren Laserdioden durchgeführt. [1,3] 2.1.3. Spontane Emission Wurde ein Atom mittels Absorption in ein höheres Energielevel gehoben, fällt es nach E 1 ), oder in ein anderes einiger Zeit wieder in den Grundzustand (unteres Energielevel niedrigeres Energielevel und emittiert ein Photon mit der Energie E 2 −E 1 =ℏ (4) Dieser spontane Besetzungszerfall im Energieniveau verhält sich proportional zur Besetzungsdichte in E2 E 2 . [6] N2 =− A21 N 2 t wobei E1 zum Energieniveau A21 der Einsteinkoeffizient für spontane Emission mit der Dimension (5) s−1 ist. Dieser Koeffizient ist ein Maß für die Wahrscheinlichkeit, dass ein Atom aus dem Energielevel E 2 , nach einer bestimmten Zeit wieder in das niedrigeren Energielevel E 1 zurückkehrt. Das Auftreten der spontanen Emission ist das Hauptproblem der Laserphysik, da die Richtung, Frequenz und Phase des spontan emittierten Lichtes nicht mit dem durch induzierten Emission verstärkten Signal korrelieren. [1,3] Seite 4 Spontane Emission ist durch die Lebensdauer des angeregten Atoms charakterisiert, bevor es wieder in den niedrigeren Energiezustand übergeht und das Photon emittiert. N 2 t =N 2 0exp −t 21 (6) −1 21 = A21 (7) 21 ist die Lebensdauer der Abstrahlung vom Energieniveau E 2 , wobei diese Abstrahlung reziprok zum Einsteinkoeffizienten der spontanen Emission A21 ist. [1] Es gibt zurzeit keine Möglichkeit die spontane Emission im optischen Spektralbereich zu unterdrücken. Man kann lediglich erreichen, dass sie für Übergänge in bestimmten Frequenzbereichen und Raumrichtungen eine untergeordnete Rolle spielt. [7] 2.1.4. Emission kann Induzierte Emission nicht nur spontan geschehen, sondern auch mit Hilfe von elektromagnetischen Wellen der selben Frequenz. Dabei werden von Atomen, Photonen auf ein angeregtes System (Elektronen in E 2 mit der Beziehung N2 =−B21 N 2 t (8) abgegeben und es kommt zur induzierten Emission von weiteren Photonen. Der Faktor B21 in Gleichung 8 steht für den Einsteinkoeffizient für die stimulierte Emission. Emittierte Strahlung eines atomaren Systems mit Hilfe externer Strahlung, wie einer elektromagnetischen Welle, besteht aus zwei Teilen. Der eine Teil, mit der Intensität proportional zu A21 , ist die spontane Emission. Bei der spontanen Emission ist die Phase unabhängig von der extern zugeführten Strahlung. Der zweite Teil, mit der Intensität proportional zu B21 ist die induzierte Emission. Bei der induzierten Emission fallen die angeregten Elektronen in den Grundzustand zurück und emittieren dabei Photonen mit der selben Energie, Richtung, Polarisation, Frequenz und Phase wie das einfallende Photon. [1,5] Seite 5 Im Fall eines Zwei-Niveau-Systems (Abbildung 1) mit den Besetzungsdichten N 1 t und N 2 t erhalten wir dann für Besetzungsdichte N 2 die die Bilanzgleichung (Ratengleichung) N2 N2 = N 1 P12 − N 2 P 21 − t 21 wobei P 12 und (9) P 21 die Übergangswahrscheinlichkeit von Absorption und Emission beschreibt. Nach dem thermischen Gleichgewicht müssen die Übergänge von E1 zu E 2 in einer gewissen Zeit, gleich der Übergänge von E 2 zu E 1 sein. Hierfür können wir das Boltzmann Besetzungsgesetz schreiben. [2] N 2 A21 N 2 B 21 = N 1 B12 (10) wobei der erste Therm die Spontane Emission, der zweite die induzierte Emission und die Addition der beiden Therme die Absorption beschreiben. [1] Voraussetzung für die stimulierte Emission ist jedoch, dass das einfallende Photon der Energiebeziehung aus Gleichung 10 gehorcht. Somit wird die Photonenzahl verstärkt – man spricht von optischer Verstärkung. Die induzierte (stimulierte) Emission bildet die Grundvoraussetzung des Laserprinzips. [8] 2.1.5. Besetzungsinversion Die Volumendichte der Atome im Zustand i wird als Besetzungsdichte N i bezeichnet. Das Problem bei der Herstellung eines Lasers liegt darin, dass die Wahrscheinlichkeit für die stimulierte Emission größer sein muss als die Wahrscheinlichkeit der Absorption. Dies ist der Fall, wenn sich mehr Atome im angeregten Zustand, als im Grundzustand befinden, d.h. wenn die Besetzungsdichte N 2 im höherenergetischen Zustand größer ist als die Besetzungsdichte N 1 im niederenergetischen Zustand. Man spricht von Besetzungsinversion, da N 2 N 1 dies den unter thermischen Gleichgewichtsbedingung herrschenden Besetzungsverhältnissen widerspricht. N 2 − E −E / kT =e 1 N1 2 1 Seite 6 (11) Es kann jedoch nur gleiche Besetzungsdichten zwischen thermische Energie kT N 2 und N 1 geben, wenn die sehr groß gegenüber der Energie E 2 −E 1 ist. Diesen Grenzbereich nennt man „Inversions Grenze“. Das ist jedoch nicht der in der Natur vorherrschende Zustand. Prozesse, die zur Anregung des oberen Energieniveaus dienen nennt man Pumpprozesse. Dies kann zum Beispiel mit Lampen oder Dioden bewerkstelligt werden. (optisches Pumpen) [1,7] 2.1.6. Zwei Niveau System Der Energieaustausch zwischen dem materiellen System und dem Feld geschieht durch Austausch von Photonen der Energie E 2 −E 1 , also durch Absorption und Emission (spontan, stimuliert). Im thermodynamischen Gleichgewicht sind bei der Temperatur die Energiezustände E 1,2 gemäß der Boltzmann Verteilung besetzt. Für Übergänge im optischen Energiebereich und bei Raumtemperatur ist das Besetzungsverhältnis N 2 − E −E / k T ℏ / k =e =e N1 2 −23 k B=1,38∗10 JK −1 T 1 B B T Boltzmann Konstante Abbildung 2: Übergänge im zwei Niveau System, W...Übergangswarscheinlich induzierter Prozesse, s...Übergangswarscheinlichkeit [5] Seite 7 (12) so klein, dass praktisch alle Atome im Grundzustand sind, also N 1 gleich der gesamten Teilchendichte ist und N 2=0 gilt. [2] Um eine Lichtverstärkung zu erreichen muss zunächst das obere Energieniveau besetzt werden, was z.B. durch optische Anregung geschehen kann. Wird ein Medium mittels Licht einer Frequenz bestrahlt, ruft diese eine Energiedichte im Medium hervor, welche zu einer Abnahme von Teilchen im Zustand E1 führt, die sich aus N1 =−W 12 N 1 t ergibt. Dabei Energiezustand beschreibt W 12 =B 12 die (13) Übergangswahrscheinlichkeit vom E 1 in den Energiezustand E 2 . Gleichzeitig kommt es auch zu einer Zunahme der Besetzung im Zustand E 2 laut N 2 − N 1 = t t (14) Die spontane und induzierte Emission wirkt dieser Zunahme allerdings entgegen. [5] Die Übergangswahrscheinlichkeit W beschreibt die Raten der stimulierten Prozesse pro Atom, während der spontane Zerfall eines angeregten Zustandes durch eine mittlere Lebensdauer SP charakterisiert wird. Das entspricht einer Übergangsrate 1/SP pro Atom. Die Übergangsrate eines Teilchen-Ensembles erhalten wir dementsprechend durch Multiplikation von W bzw. mit 1/SP Teilchen. So Bilanzgleichung erhalten wir für (Ratengleichung) der Zahl der für den jeweiligen Prozess verfügbaren Besetzungsdichte N 2 die die wie in Gleichung 9 schon wobei angeführte W als Übergangswahrscheinlichkeit angegeben wird. Dabei steht N 1 W 12 für die Absorption, N 2 W 21 für die stimulierte und N2 21 (15) für die spontane Emission. [2] Seite 8 Unter der Berücksichtigung der Einsteinrelation N2 =W 12 N 1− N 2 −S 21 N 2 t Im stationären Fall ist W 12 =W 21 erhält man S 21 =1/21 (16) N 2 /t=0 und damit [5] N2 W 12 = 1 N 1 W 12 S 21 (17) Wie aus dieser Formel zu erkennen, ist trotz unbeschränkt großer Pumpleistung immer N 2 N 1 . Laseraktivität ist daher im Zwei-Niveau-System nicht möglich. Inversion durch optischen pumpen erreicht man, indem man die bereits angeregten Atome der Wechselwirkung mit dem Pumpfeld trennt. Das ist der Grund warum das Zwei-Niveau-System nicht für Laser verwendet wird, sondern Materialien mit Drei-Niveau und Vier-Niveau Struktur für die Laserherstellung herangezogen werden. 2.1.7. Drei Niveau System Durch optisches Pumpen (Absorption) werden im Drei-Niveau-System (z.B. Rubin) Abbildung 3: Übergänge im Drei-Niveau-System, W...Übergangswahrscheinlichkeiten induzierter Prozesse, τ...Lebensdauer der Abstrahlung (1/τ=S) [1] Elektronen aus dem Grundzustand E 0 in den Zustand E 3 angeregt. Damit das Seite 9 optische Pumpen über einen weiten spektralen Bereich erfolgen kann, wird anstatt von einer Pumpfrequenz ein weites Spektrum von Frequenzen verwendet (Pumpband). Vom Energielevel E 3 gehen sie möglichst schnell strahlungsfrei in den Zustand E 2 über. Dieser Übergang wird durch die Übergangswahrscheinlichkeit 1/32 =S 32 beschrieben. Auch beim Drei-Niveau System ist anzustreben, dass S 32 so groß wie möglich ist. Wenn diese Übergangswahrscheinlichkeit zu klein ist, fällt das Teilchen durch spontane oder induzierte Emission wieder sofort in den Grundzustand zurück. Zusätzlich sollte die Übergangswahrscheinlichkeit S 21 der spontanen Emission vom Zustand E 2 in den Zustand E 1 klein gegenüber S 32 sein, denn dann können sich Elektronen im Zustand E 2 sammeln und es kann eine Inversion gegenüber dem Grundzustand E 0 entstehen. Kriterium für die Inversion ist, dass sich möglichst wenig Ionen im Energiezustand E 3 gegenüber den beiden anderen Energiezuständen ( N 3 ≪ N 1 N 2 ) befinden und somit die Lebensdauer von Zustand E3 zu E2 viel kleiner als die von Energielevel E2 zum Grundzustand 21 ≫32 sein muss. Bei Rubin beträgt die Lebensdauer im Energiezustand E 2 zum Beispiel ca. 3ms. Der Laserübergang erfolgt also vom Niveau E 2 in das Grundniveau E 0 . [7] Der Nachteil dieses Systems ist, dass Inversion erst erreicht wird, wenn im Energieniveau E 2 mehr Elektronen vorhanden sind als im Grundniveau E 0 . Um diesen Zustand zu erreichen müssen mehr als die Hälfte aller laseraktiven Teilchen in den oberen Energiezustand gepumpt werden. Das bedeutet das man eine hohe Pumprate benötigt um der nicht gewünschten spontanen und induzierten Emission entgegen zu wirken. 2.1.8. Vier Niveau System Im Vier-Niveau System wird noch ein weiterer unbesetzter Zustand E 1 eingesetzt, also ist im Gegensatz zum Drei-Niveau System noch ein unterer unbesetzter Laserzustand vorhanden. Da nun die Teilchen nicht mehr sofort in den Grundzustand zurückfallen können, kann Inversion schon bei einer geringen Pumpleistung eintreten. [1] Seite 10 Abbildung 4: Übergänge im Vier-Niveau-System, W...Übergangswahrscheinlichkeiten induzierter Prozesse, τ...Lebensdauer der Abstrahlung (1/τ=S), E...Energiezustände [1] Nur der Grundzustand E 0 ist thermisch besetzt. Mittels optisches Pumpen werden Teilchen vom Grundzustand E0 in das Pumpband E 3 gehoben. Wie beim Drei- Niveau System wird angestrebt das diese Elektronen möglichst schnell in den Energiezustand E 2 (oberes Laserniveau) übergehen. Wenn dieser Übergang 32 zu langsam ist, fallen die Teilchen durch spontane und induzierte Emission wieder in den Grundzustand zurück. Beim Vier-Niveau System erfolgt der Laserübergang vom oberen Laserniveau E 2 in den thermisch nicht besetzten unteren Laserniveau E 1 . Dies ist der große Vorteil gegenüber dem Drei-Niveau System. Durch einsetzen dieses neuen Energielevels ist es nicht mehr nötig in den oberen Zustand schneller zu pumpen als er zerfällt, da schon bei einer geringen Pumprate, eine gewissen Population im Energieniveau E 2 herrscht. Somit stellt sich leichter eine Inversion gegenüber den unbesetzten Zustand E 1 ein. Kriterium ist jedoch, dass die Übergangswahrscheinlichkeit S 10 =1/10 zwischen unteren Laserniveau E 1 und Grundzustand größer ist, als der Übergang zwischen höheren Laserniveau E 2 und E 1 . Dieser Übergang setzt sich aus der Übergangswahrscheinlichkeit der spontanen Emission S 21 und der induzierten Emission W 21 zusammen. Seite 11 S 10 S 21 W 21 (18) Wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, kommt es zur Elektronenanhäufung im unteren Laserniveau E 1 und es ist keine Inversion mehr möglich. [5,7] 2.2. 2.2.1. Festkörperlaser Grundlegender Aufbau eines Lasers Seltene Erd- und Übergangs- Metallionen welche in einem Festkörper angereichert sind werden schon seid Jahrzehnten für Festkörperlaser erfolgreich genutzt. Festkörperlaser basierend auf Ionen wie Nd3+, Ho3+, Tm3+, Er3+ und viele andere seltene Erdionen angereichert in Kristallen oder Spiegeln, wie Nd:YAG, Nd:YVO, Nd:YLF, sind mittlerweile Standard Produkte der Laserindustrie. [9] Abbildung 5: Schematischer Aufbau eines Lasers [5] Der Grundaufbau eines Lasers beinhaltet ein aktives Medium und einen Resonator. Das aktive Medium wird durch eine von außen einwirkende Quelle in Inversion gebracht. Durch positive (gleichphasige) Rückkopplung kann ein Verstärker zu einem Oszillator gemacht werden. Diese Verstärkung wird im optischen Fall mittels Spiegel realisiert. Der entstehende Laserstrahl wird mehrfach durch das aktive Medium gelenkt. Obwohl sich das Akronym „Laser“ eigentlich nur auf den stimulierten Verstärkungsprozess bezieht (Light Amplification by Stimulated Emission of Radiation), hat sich diese Beziehung auch für den optischen Oszillator durchgesetzt. [5] Seite 12 Die Eingangsoptik weist dabei eine Reflektivität von R = 100% auf, der Ausgangsspiegel eine Reflektivität von R < 100%. Die große Vielfalt von unterschiedlichen Verstärker-Medien erlaubt keine durchwegs einheitliche Behandlung aller Lasertypen. Es ist vor allem zwischen 2 Arten von Lasern zu unterscheiden, Halbleiterlasern und Lasern auf atomarer Basis. Atomare Laser kann man als Ensemble von unabhängigen Teilchen mit wenig diskreten Energiezuständen auffassen, wobei sich jedes Atom in einen dieser Zustände befindet. Ein Halbleiterkristall ist ein intern stark gekoppeltes System mit großen Anzahl von unterschiedlichen Zuständen, von denen jeder höchstens einmal besetzt sein kann. Diese Zustände werden in Bändern zusammengefasst. [2] 2.2.2. Aufbau eines Festkörperlasers Ein Festkörperlaser besteht aus 3 Hauptbestandteile: • Das aktive Medium zur Verstärkung der elektromagnetischen Welle • Das Pumpmedium womit Energie in das aktive Medium gepumpt wird, um die Besetzungsinversion in den Energieniveaus zu erhöhen • Optische Resonatoren um die induzierte Emission zu verstärken und konzentrieren [4] Abbildung 6: Grundelemente eines Festkörperlasers [5] Es gibt zwei Betriebsmoden in dem der Festkörperlaser betrieben werden kann. • kontinuierlich (cw – continious wave) • gepulst Seite 13 Das Pulsen kann durch Pumpen (Blitzlampen), durch Modenkopplung oder durch Güteschalter (optischer Schalter = Q-Switch) realisiert werden. Bei den für diese Arbeit durchgeführten Versuchen wird als Pumpquelle eine fasergekoppelte Laserdiode verwendet. Der Laser kann nur funktionieren wenn die optische Verstärkung größer als der Verlust zwischen den Resonatoren ist. [5] Die Einkoppeloptik besteht aus ein oder zwei asphärischen Linsen, die das Pumplicht von der Faser in den Kristall leiten. Asphärische Linsen haben mindestens eine Fläche die von der Kugelfläche abweicht. Durch eine asphärische Fläche hat man bessere Möglichkeiten Abbildungsfehler und sphärische Aperrationen auszugleichen und somit den Laserstrahl besser zu bündeln. Ein Zwei-Linsen-System leuchtet den Kristall besser aus, ist aber empfindlicher gegenüber ein Ein-Linsen-System. [10] Bei Festkörperlasern wird als aktives Medium meistens optisch aktiv dotiertes Kristall oder Glas verwendet. Optisch aktiv bedeutet, dass Ionen mittels Licht angeregt werden können. Abbildung 7: Schematische Darstellung eines diodengepumpten passiv Gütegeschalteten Nd:YAG Laser [3] Ohne dem aktiven Medium würde das zirkulierende Licht, dass zwischen den beiden Resonatoren zirkuliert immer schwächer, aufgrund von z.B. Refelxionsverlusten. Bei uns wurden drei verschiedene Kristalle getestet: Nd:YAG, Nd:YVO4, Nd:GdVO4. Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten Laser Pulse zu generieren. Mit den heutigen Methoden kommt man auf ein Pulsspektrum von Mikrosekunden- bis FemtosekundenBereich. [7] Seite 14 2.3. QCW-Betrieb Beim CW-Betrieb1 , auch Dauerstrichbetrieb genannt, eines Lasers wird Laserstrahlung konstanter Wellenlänge und konstanter Amplitude ausgesandt. Die Pulsdauer, wenn man überhaupt davon sprechen kann, ist unendlich, was einem kontinuierlichen Strahl entspricht. Die Ausgangsstrahlung der Pumpquelle ist also konstant. Der QCW-Betrieb (= quasi-cw-Betrieb) ist die Laserbetriebsart, bei der die Strahlung annähernd konstant ist. Dies wird durch kurze Pulsdauern und schnelle Wiederholungsraten der Pumpquelle ermöglicht (hohe Frequenz des Pumpstrahls). Die Pumpquelle liefert also keine konstante Strahlung, sondern sehr viele Pulse. Diese Pulse werden kurz gehalten, damit die thermischen Effekte möglichst reduziert werden und somit die Lebensdauer der einzelnen Komponenten erhöht werden kann. Durch die hohe Pulswiederholungsrate erscheint es, als würde ein konstanter Strahl erzeugt werden. Ein Vorteil des QCW-Betriebs ist, dass höhere Spitzenleistungen erreicht werden können. Allerdings funktioniert dies nur auf Kosten der Durchschnittsleistung (diese ist niedriger als im CW-Betrieb). [11] 2.4. Q-switching Beim Q-switching (= Güteschalten) von Laser-Systemen wird ein Bauteil (der Q-switch) in den optischen Aufbau eingebracht, welcher die Verluste im Resonator beeinflussen kann. Durch die gezielte Veränderung der Durchlässigkeit (Polarisation, etc.) können die Verluste variiert werden. Dies dient dem Zweck, dass im Falle von optischen Oszillatoren bzw. Lasern, sehr kurze (ns) hoch energetische Pulse erzeugt werden können. Qswitching wird vor allem bei Laseranwendungen z.B. zur Materialbearbeitung (schneiden, bohren, etc.), zur Entfernungsmessung und bei Pumpquellen für nichtlineare Frequenzumwandlungen verwendet. Der schematische Aufbau eines gütegeschalteten Lasers ist in Abbildung 8 gezeigt. Es muss beachtet werden, dass beim Q-switching auch Laserkristalle mit einer niedrigen Durchschnittsleistung zu hohen Spitzenleistungen führen können und somit die Sicherheitsstufe (Laserklasse) im gütegeschalteten Betrieb nicht gleich derer im cwBetrieb ist! In diesem Zusammenhang ist es wichtig, dass die optischen Elemente eines 1 cw = continuous wave Seite 15 gütegeschalteten Lasers gut gereinigt sind, da sonst Staubpartikel und ähnliches entzündet werden können und somit Schäden an diesen Objekten entstehen können. 2.4.1. Funktionsweise von gütegeschalteten Laser Wie in Abbildung 8 ersichtlich, wird der Q-switch (passiv oder aktiv) in den Laserresonator integriert. Er sitzt zwischen dem aktiven Medium (Lasermedium) und dem Auskoppelspiegel. Die Verluste im Resonator werden durch den Q-switch zu Anfangs sehr groß gehalten, um die Erzeugung von Laserstrahlung zu verhindern. [12] Abbildung 8: Grundaufbau eines gütegeschalteten Lasers [12] Somit kann die durch eine Pumpdiode (oder andere Pumpquelle) induzierte Energie im Verstärkermedium (Lasermedium) gehalten werden. Diese gespeicherte Energie kann nur durch spontane Emission verringert werden und kann ein Vielfaches der Sättigungsenergie des Laserkristalls erreichen. Sobald die Verluste stoßartig verringert werden (dies ist sowohl aktiv, wie auch passiv möglich) kann sich Laserstrahlung lawinenartig ausbilden (=> Verstärkung findet statt). Nach und nach kommt es zur Sättigung der Verstärkung. Der resultierende Puls hat sein Maximum an jener Stelle, an der die Verstärkung äquivalent zu den Resonatorverlusten ist. Nachdem dieser Spitzenwert erreicht wurde, kommt es zu einem Abbau der gespeicherten Energie. Auf diese Weise können Pulse mit einer maximalen Wiederholungsrate von 1-100kHz und einer Dauer von weniger als einer Nanosekunde erzeugt werden. Dementsprechend können hohe Spitzenleistungen erreicht werden (mehrere kW). Die höchsten Pulsenergien und die kürzesten Pulsdauern können durch eine niedrige Wiederholungsrate der Pulse erreicht werden. Seite 16 2.4.2. Q-switching Methoden Wie schon erwähnt muss zwischen aktiver und passiver Güteschaltung unterschieden werden. Bei der aktiven Güteschaltung werden die Verluste des Q-switches durch ein Kontrollelement gesteuert, während bei der passiven Güteschaltung die Verluste automatisch durch einen sättigbaren Absorber verändert werden. Abbildung 9: Pulsverlauf beim aktiven Güteschalten [13] Anhand der folgenden Skizzen sollen ein paar Unterschiede erklärt werden: [13] Beim aktiven Güteschalten erkennt man, dass der resultierende Puls rasch nach dem Steuerbefehl eintritt und man diesen Zeitpunkt relativ genau steuern kann. Die Schaltzeiten müssen dabei nicht mit der Pulsdauer abgestimmt werden, was im Allgemeinen zu höheren Pulsenergien führen kann, da die Schaltzeit länger als die Pulsdauer gewählt werden kann. Das Problem bei längeren Schaltzeiten liegt darin, dass man bei zu langen Zeiten Mehrfachpulse oder Instabilitäten erzeugen kann. Es liegt auf der Hand, dass diese Art des Q-switching die weitaus anspruchsvollere aber auch qualitativ hochwertigere Methode ist. Das aktive Güteschalten kann durch einen akustooptischen, opto-elektronischen, und mechanischen aktiven Q-switch erfolgen. Seite 17 Abbildung 10: Pulsverlauf beim passiven Güteschalten [13] Neben den zuvor erwähnten aktiven Güteschaltungen gibt es auch das weitaus einfachere passive Güteschalten. Beim passiven Güteschalten kann der Puls erst dann generiert werden, wenn die gespeicherte Energie im Lasermedium hoch genug ist. Somit ist die Pulsenergie und -dauer meist schon durch den Q-switch bestimmt. Obwohl man mit aktivem Q-switching höhere Pulsenergien erreichen kann und man den Schaltzeitpunkt selbst definieren kann, wurde auf Grund der einfacheren Verwendung (keine Triggerung, keine Steuerung) und der Kosteneinsparung für die durchgeführten Versuche stets ein passiver Q-switch verwendet. [12-14] 2.5. Frequenzverdopplung Die Frequenzverdopplung ist ein nichtlineares optisches Phänomen, welches bei Bestrahlung von optisch nichtlinearem Material mit Strahlung hoher Intensität auftreten kann. Durch die Bestrahlung solcher Stoffe, wird von dem Objekt Strahlung, mit der doppelten Frequenz, ausgestrahlt. Durch die eintretenden Photonen, welche mit dem Stoff in Wechselwirkung treten, entstehen neue Photonen mit der doppelten Energie, aber mit der halben Wellenlänge (also der doppelten Frequenz). Es handelt sich genauer gesagt um Absorption zweier oder mehrerer Photonen und Emission eines Photons. [15] Seite 18 Abbildung 11: Prinzip der Frequenzverdopplung mit nichtlinearem Kristall außerhalb des Resonators [15] Da das einfallende und das abgestrahlte Licht (elektromagnetische Welle) kohärent2 sind, handelt es sich hierbei nicht um Fluoreszenz! Die Frequenzverdopplung kann sowohl innerhalb des Resonators (intra cavity), wie auch außerhalb des Resonators durch einen geeigneten Kristall stattfinden. Diese beiden Arten unterscheiden sich insofern, dass sich bei der intra cavity Methode die Ausgangswelle nur aus der frequenzverdoppelten Welle, nicht aber aus der Pumpwelle zusammensetzt. Durch die Gleichung c=⋅ f ist die Frequenz mit der Wellenlänge über die Lichtgeschwindigkeit (wir setzen den leeren Raum voraus) verknüpft. Dadurch lässt sich der Schluss von der Halbierung der Wellenlänge auf die Verdopplung der Frequenz erklären. Die Frequenzverdopplung wird auch SHG (second harmonic generation) abgekürzt. Neben der Frequenzverdopplung kann man aber auch Frequenzverdreifachung mit gewissen Materialien erreichen. Diese wird auch mit THG (third harmonic generation) bezeichnet. Bei der Bestrahlung von Materie werden durch das elektrische Feld der einfallenden Strahlung die Atomkerne gegenüber der Atomhülle (periodisch) verschoben. [16] Abbildung 12: Verschiebung des Atomkerns gegenüber der Atomhülle 2 Zwei Wellen werden kohärent genannt, wenn eine feste Phasenbeziehung zwischen ihnen herrscht Seite 19 Durch diese Schwingungsbewegung entsteht jedoch erneut elektromagnetische Strahlung. Die Verschiebung Wechselwirkungskräfte beobachtete der beiden (starke Auslenkung Atomteile wird Wechselwirkung) entspricht einer durch wieder Parabel die vorhandenen ausgeglichen. (quadratisch), Die solange dabei die Auslenkungen einen gewissen Wert nicht überschreiten, da dann die Anziehungskräfte der benachbarten Atome Einfluss nehmen. Die Verschiebung ist umso größer, je größer die Intensität der eintreffenden Strahlung ist. Dadurch ergibt sich eine Abweichung von der parabelförmigen Auslenkung, welche als Nichtlinearität bezeichnet wird. Wie der Verlauf der Nichtlinearität aussieht, hängt von den Materialeigenschaften ab. Durch den quadratischen Verlauf der Auslenkungen, ergibt sich ein sinusförmiger Verlauf der Geschwindigkeit. Gibt es Abweichungen von der parabelförmigen Auslenkung, so gibt es auch Abweichungen von der Sinusform der Geschwindigkeit und es kommt zu einer Abweichung des elektrischen Feld der austretenden Strahlung. Sieht man sich diese Eigenschaft im Spektralbereich an, so erkennt man, dass nicht nur die einfallende Frequenzkomponente sondern auch deren Harmonische Funktionen in der Ausgangsstrahlung auftreten. Da die Effizienz dieser Frequenzkonversion mit dem Grad der Harmonischen sinkt, sind nur die zweite (SHG) und dritte Harmonische (THG) von Bedeutung. Ist die Nichtlinearität des elektromagnetischen Feldes symmetrisch zur Nulllage der Atomteile, so wird die Geschwindigkeit auf beiden Seiten gleich verzerrt und es entstehen die ungeraden Harmonischen. Für die Frequenzverdopplung ist also nur ein Material verwendbar, dessen Nichtlinearität nicht symmetrisch bezüglich der Nulllage zwischen Atomkern und Atomhülle ist. Da die Ausbreitungsrichtung der einfallenden und austretenden Strahlung (an den einzelnen Atomen) gleich sind, kommt es in Ausbreitungsrichtung zu einer konstruktiven Überlagerung (Verstärkung) und in allen anderen Richtungen zur gegenseitigen Auslöschung. Die Effizienz der Erzeugung der zweiten Harmonischen der Eingangsstrahlung wächst linear mit der Intensität der Eingangsstrahlung. Dies hat zur Folge, dass die Intensität der zweiten Harmonischen mit dem Quadrat der Eingangsintensität wächst! I 2=⋅I e 2 (19) Hierbei steht I2 für die Intensität der zweiten Harmonischen und Ie für die Intensität der Eingangsstrahlung. ρ ist der Proportionalitätsfaktor. Die Amplitude der Feldstärke und Seite 20 somit die Intensität der Eingangsstrahlung bestimmen die Effizienz der Frequenzverdopplung. Wir werden nun die Polarisation der Welle betrachten und daraus Schlüsse für die Frequenzverdopplung ziehen. In der linearen Optik ist die Polarisation nur von einem Term erster Ordnung abhängig, wobei χ die (dielektrische) Suszeptibilität und E die elektrische Feldstärke darstellt. Unter der Verwendung von Strahlung hoher Intensität müssen jedoch auch die Terme höherer Ordnung berücksichtigt werden. Dies ist in folgender Gleichung darstellt: P =0⋅1⋅E2⋅E3⋅E... (20) Da wir nun auf die Frequenzverdopplung eingehen wollen, ist der Term zweiter Ordnung für die Betrachtungen wichtig. Wir setzen das elektrische Feld in Ausbreitungsrichtung in Abhängigkeit der Zeit t und der Kreisfrequenz ω an. Unter der Voraussetzung E t = E 0⋅sin t (21) ergibt sich für die Polarisation zweiter Ordnung folgende Gleichung: 1 P 2 =0⋅2⋅E 20⋅sin 2 t = ⋅ 0⋅2⋅E 20−0⋅2⋅E 20⋅cos 2 t 2 (22) Bei der letzten Gleichung wurde zur Umformung die trigonometrische Formel sin 2 x= 1−cos 2x 2 (23) verwendet um zwei Terme zu erhalten, deren Gestalt besser/einfacher analysiert werden kann! Wie man sieht ergeben sich ein konstanter Teil, welcher einem statischen elektrischen Feld entspricht (diese Eigenschaft wird auch als optische Gleichrichtung bezeichnet) und ein zweiter schwingender Teil, mit der doppelten Frequenz (2ω) des Eingangsstrahls. Auf diesem Prozess beruht die Frequenzverdopplung. Es gibt jedoch noch eine wichtige Bedingung für die Brechungsindizes des Materials in Ausbreitungsrichtung, damit diese Strahlung auch wirklich aus dem Medium austreten kann. Es muss nämlich Phasenanpassung stattfinden, damit sich die Eingangsstrahlung und die im Medium erzeugte Strahlung konstruktiv überlagern. Um dies zu gewährleisten muss der Brechungsindex für die Grundwelle und für die frequenzverdoppelte Welle ident Seite 21 sein (nω = n2ω). Gilt dies nicht, kommt es zur gegenseitigen Auslöschung oder zur Rückumwandlung der frequenzverdoppelten Strahlung in die Grundstrahlung. Unter Voraussetzung einer hohen Eingangsintensität, einer akzeptablen Bandbreite und der nötigen Phasenanpassung, liegt die Effizienz der Erzeugung der frequenzverdoppelten Komponente meist bei 50% (intracavity Frequenzverdopplung). Es konnte jedoch schon eine Effizienz im Bereich von 80% (82% mit monolithischem Kristall MgO:LiNbO3 intracavity Frequenzverdopplung [17] und 85% mit Nd:YAG Kristall und KTP intracavity Frequenzverdopplung [18] ) erreicht werden. Ein Material, welches zur Frequenzverdopplung verwendbar ist, sollte unter anderem eine hohe Suszeptibilität besitzen und sowohl die einfallende Strahlung, wie auch die resultierende Strahlung möglichst wenig absorbieren. Da mit Strahlungen von hoher Intensität gearbeitet wird (z.B.: Laserstrahlung) sollte das Material resistent gegen hohe Intensitäten sein. Ein Beispiel für geeignete Materialien sind spezielle Kristalle (LiNbO3, KDP, BBO, LBO, KTP) oder auch Flüssigkristalle. [15,19,20] 2.6. 2.6.1. Laser-induzierte Schäden Schäden Allgemein Laser-induzierte Schäden (Laser Induced Damage – LID) treten durch verschiedene Ursachen auf und haben in Folge unterschiedliche Auswirkungen auf die beschädigten optischen Elemente eines Lasersystems. Schäden treten am häufigsten an den äußeren Bereichen und Oberflächen der Optiken auf und befinden sich je nach Ausrichtung des Laserstrahls in den vorderen oder hinteren Teilen. Auch bei optischen Übergängen zwischen zwei unterschiedlichen Materialien kommt es häufig zu Schäden, insbesondere bei monolithischen Strukturen und optischen Filmen, den sogenannten Coatings. Die Zerstörung von Lasersystemen selbst, lässt sich häufig auf unerwünschte Reflektion von Strahlung einzelner Elemente zurückführen. Weitere Gründe für LID's könnten bei Festkörperlasern eine Überbelastung der einzelnen Elementen durch sehr hohe Leistungen oder Fehler bei der Herstellung der einzelnen Teile, wie zum Beispiel Unreinheiten oder Einschlüsse in Kristallen, sein. Natürlich spielen auch Pulslänge/energie (Abbildung 13), Strahldurchmesser und Strahlintensität sowohl von der Pumpquelle als auch der Output des aktiven Mediums eine entscheidende Rolle in der Seite 22 Schadensverursachung. Aufgrund dieser Tatsachen ist es sehr wichtig, die Zerstörschwellen (Laser Induced Damage Threshold – LIDT) der einzelnen Komponenten zu kennen und das System im Toleranzbereich zu dimensionieren und zu betreiben. Im Normalfall beeinflusst ein optischer Schaden die Leistung an Teilen eines Lasersystems negativ und führt zu Abweichungen der idealen Funktionsfähigkeit bis hin zur Zerstörung einzelner Elemente oder sogar des gesamten Lasersystems. [1,21,22] 2.6.2. Schadensarten und Beispiele Es gibt im Allgemeinen zwei verschiedene Arten von laser-induzierten Schäden, die thermischen Schäden und die dielektrischen Schäden. Die thermisch verursachten Schäden entstehen grundsätzlich durch Absorption der Energie in den optischen Materialien. Zu solchen Fehlern kommt es meist beim QCW-Betrieb und bei kurzen, hoch energetischen Pulsen. Abbildung 13: Schadensfrequenz über Pulsenergie [1] Bei durchlässigen optischen Materialien kann es sein, dass die Aufnahme von Energie die Temperatur bis zu einer bestimmten Zerstörschwelle ansteigen lässt. Daraus können sich thermische Ausdehnungen, mechanische Belastungen und Verformungen, sowie Risse oder Zersplitterungen ergeben. Die LIDT bei optisch durchlässigen Materialien sind abhängig von der Laserpulslänge und -stärke, sowie von den Eigenschaften des verwendeten Materials. Im Falle der undurchlässigen Materialien kommt es zu einer Seite 23 kontinuierlichen Absorption der Laserstrahlung durch freie Träger im Material. Diese erhöhen die Temperatur und in Folge auch die mechanische Belastung an der Oberfläche. Durch Erreichen der maximalen Belastbarkeit kommt es zur mechanischen Zerstörung und thermisch bedingter Schmelzung des Materials. Bei transparenten, nicht- absorbierenden Materialien können des weiteren elektromagnetische Felder dielektrische Schäden verursachen. Bei dielektrischer Zerstörung von optischen Komponenten muss die anliegende elektrische Feldstärke so stark sein, dass sie die Elektronen aus dem Atomgitter des optischen Elements heraus trennt. Hier spielt die Pulslänge ebenfalls eine wichtige Rolle, da sich der Bereich für dielektrische Schäden ca. zwischen 10 und 100ns befindet. Messungen haben ergeben, dass bei gütegeschalteten Nd:YAG-Lasern (Neodym dotierter Yttrium-Aluminium-Granat-Laser), Schäden bei Pulslängen von 10ns und einer Leistungsdichte von mindestens 3,6GW/cm2 aufgetreten sind. Eine wichtige Unterart der dielektrischen Schäden ist die Multiphotonenionisation. Dabei nehmen die Elektronen im Valenzband die Energie und den Vektor des Photons auf und es kommt zur Bildung freier Ladungsträger, gefolgt von Absorption des, durch den Laserpuls generierten, Plasmas. Es kommt zur Überhitzung und Ionisierung des Materials. Bei längeren Pulsen spielen Multiphotonenprozesse eine geringere Rolle, da sie meist bei Femtosekundenpulsen auftreten. Bei nichtlinearen optischen Materialien, wie zum Beispiel KDP (Kaliumdihydrogenphosphat) oder KTP (Kaliumtitanylphosphat) kommt es hauptsächlich bei einzelnen Laserpulsen zur Zerstörung der Oberflächen. Das Hauptanwendungsgebiet dieser Kristalle besteht in der Frequenzverdoppelung von Lasern. Die dabei auftretende Zerstörung kann neben den thermischen Prozessen im Kristall, auch zu einem beachtlichen Teil der Multiphotonenionisation zugeschrieben werden. Bei anderen nichtlinearen Kristallen wie GaAs (Galliumarsenid) sind hauptsächlich die thermischen Effekte alleine für Schäden verantwortlich. [1,22,23] 2.6.3. optische Filme Optische Filme werden in verschiedensten optischen Systemen verwendet und haben unterschiedliche Funktionen. Sie sind beispielsweise notwendig, damit nur eine Strahlung bestimmter Wellenlänge reflektiert oder transmittiert wird. Wie schon erwähnt, treten die laser-induzierten Schäden meistens an den Oberflächen der Kristalle auf und limitieren somit die Eingangs- bzw. Pumpleistung. Eine daraus resultierende Anwendung ist die Seite 24 Minimierung optischer Reflektionsverluste, die vor allem bei Hochleistungslasern sehr wichtig ist. Außerdem können optische Beschichtungen zur Steigerung der LIDT verwendet werden. [24,25] 2.6.4. LIDT & optische Filme Das Problem von Verunreinigungen und Störstellen bzw. Schäden in optischen Materialien, wie beispielsweise optischen Schutzfilmen, ist, dass sich ein größerer Absorptionskoeffizient für das Material ergibt und durch diese Materialfehler photothermische3 Signale entstehen, durch welche das Material thermisch zusätzlich belastet wird. Da die LIDT und der Absorptionskoeffizient indirekt proportional zueinander sind, wird die LIDT des optischen Materials durch diese Materialfehler gesenkt! Weist ein optischer Film eine große Anzahl an Verunreinigungen auf, so wird die Energie der auftreffenden Photonen vom Film gut absorbiert und es treten starke laser-induzierte Störungen auf. Für die Bestrahlung mit großen Leistungen sollten daher sehr reine Materialien mit niedrigen Absorptionskoeffizienten verwendet werden. Laserstrahlen beeinflussen sowohl die elektrische Feldintensität, wie auch die Verteilung des Temperaturfeldes! Es wird angenommen, dass die Beschädigung von optischen Filmen aus einer Kombination von thermischer Absorption und Effekten des Temperaturfeldes herrühren. Diese Kombination wird Wärmebelastungskopplung genannt. Sie besteht im Allgemeinen aus drei Zuständen: phototermische Absorption, Kraft-Wärme Kopplung (termisch-mechanisch) und die mechanischen Auswirkungen. [6,25] 2.6.4.1. Erhöhung der LIDT von optischen Filmen Die LIDT von hoch reflektierenden optischen Filmen kann stark erhöht werden, wenn eine Schicht eines dielektrischen Materials, welches widerstandsfähig gegen Laserstrahlung ist und einen niedrigen Brechungsindex besitzt, auf der Oberfläche des Films aufgebracht wird. Diese Art von Schutzbeschichtung ist eine der effektivsten Art die LIDT zu steigern. Wird ein optischer Film, der beispielsweise einen Spiegel antireflektiv für eine bestimmte Wellenlänge macht, mit einer Schutzschicht überzogen, so ergibt sich für die LIDT bei einer Laserstrahlung von 1064nm eine Steigerung von über 50 %. Bei der Beschichtung 3 Beim Phototermischen Effekt werden Elektronen durch Photonen in einen höheren energetischen Zustand versetzt. Dadurch wird thermische Energie erzeugt. Seite 25 handelte es sich dabei um einen SiO2 Film. [26] Abbildung 14: Schaden bei der nicht beschichteten Probe [23] Abbildung 15: Schaden bei der beschichteten Probe [23] Vergleicht man zwei Proben (Es handelt sich dabei um hoch reflektive Filme mit und ohne Schutzbeschichtung) und bestrahlt diese mit einer Wellenlänge von 355nm so ergibt sich, dass bei der Probe ohne Schutzmantel die beschädigte Zone komplett geschmolzen wurde, während bei dem beschichteten Film lediglich ein ringförmiger Schaden aufgetreten ist. Dies kann Anhand von Abbildung 14 und Abbildung 15 nachvollzogen werden. Weiters wurde gezeigt, dass sich weder die Reflektivität, noch die elektrische Feldstärkeverteilung auf Grund der Verwendung einer Schutzbeschichtung ändert. Zu beachten ist, dass die höchste elektrische Feldstärke bei beschichteten Filmen in der Schutzbeschichtung auftritt. [26,6,8] 2.6.4.2. Schadensarten bei optischen Filmen Auch bei optischen Beschichtungen kann es zu dielektrischen, thermischen oder mechanischen Schäden kommen. Bei den thermischen Schäden muss grundsätzlich zwischen thermischer Abtragung (= Ablation) und thermischer Zerlegung (= Dekomposition) unterschieden werden. Bei der thermischen Ablation kommt es zur Abtragung von Material an der Oberfläche des Objektes, während bei der Dekomposition eine chemische Reaktion stattfindet, bei der durch Erwärmung eine Substanz in zwei oder mehrere Teile aufgespalten wird. Mechanische Schäden entstehen entweder durch mechanische oder thermische Kräfte, die auf das optische Material wirken. Seite 26 Kommt es zum dielektrischen Zusammenbruch, so können bei der Schadensmorphologie Symmetrien erkannt werden. Handelt es sich hingegen um thermische Schäden, können kaum Symmetrien erkannt werden. Jedoch ist der beschädigte Bereich häufig von einem Kreisring umrandet und daher nur lokal angesiedelt. Im Vergleich dazu sind mechanische Beschädigungen (Risse, Splitterung, …) meist nicht lokal begrenzt. Bei Lasersystemen mit sehr kurzen Pulsdauern (τ < 10ps) erfolgt der optische Zusammenbruch bzw. die Beschädigung meistens nicht nur durch thermische Effekte sondern durch verschiedenste nichtlineare Ionisationseffekte (wie z.B.: Multiphotonprozesse, Tunneln). Für Systeme mit Pulsweiten im Nanosekundenbereich dominieren (in der Regel) die thermischen Effekte die Schadensursache. [21,24,27,28] 2.7. Das Element Chrom als Q-switch Chrom Cr4+ gehört zu der Familie der Übergangsmetalle, die im Periodensystem der Gruppen 3-12 zugeordnet sind und hat ein 3d – Valenz Elektronen Level. Das heißt es ist ein D-Block Element und hat sowohl s-Elektronen (äußerste Schale), als auch dElektronen (zweite Schale) als Valenz-Elektronen zur Verfügung. Chrom hat die Elektronenkonfiguration 3d 5 4s1 , was bedeutet das 5 Elektronen in der 3d Schale sind und 1 Elektron in der 4s Schale. Dadurch hat Chrom ein hohes Energiepotential. 2.7.1. Cr4+ Laser In der Lasertechnik wird speziell vierfach dotiertes Chrom (Cr4+) für zahlreiche Applikationen, wie Q-Switching oder Laserkristalle verwendet. Durch die besonderen Eigenschaften die Chrom dotierte Kristalle haben, können sie sowohl als sättigbarer Absorber für Nd:YAG Laser, als auch als einstellbarer Infrarot Laser mit der Spektralbreite von 1,3μm – 1,6μm verwendet werden. Verschiedene Typen von Cr 4+ dotierten Granaten erweitern die Spektralbreite der Emissionswellenlänge von, auf Chrom basierenden, Lasern auf 1200nm – 1850nm. Die Reichweite der breitbandigen Emission von Übergangsmetallen ist abhängig von der speziellen Struktur der Elektronen Level, im Speziellen vom Aufbau des d-Orbitals (zweite Schale). Seite 27 Chrom dotierte Kristalllaser werden hauptsächlich in zwei verschiedenen Betriebsarten verwendet. • Gepulster oder CW (continious wave) Betrieb • Mode-locked ultrafast Laser Die gepulste Betriebsart ist die am häufigsten angewendete Betriebsart mit Cr4+ dotierten Kristallen und wird speziell für chemische Untersuchungen und Diagnostik in der Spektralbreite von 1,1 – 1,55μm benötigt. Die Pionierarbeit mit speziellen Chrom Lasern Cr : Mg 2 SiO 4 wurde in den Jahren 1988-1993 geleistet, wobei am Anfang vor allem mit Lasern und erst später mit Cr :YAG und Cr :Y 2 SiO 5 Lasern geforscht wurde. Als Linearer Resonator werden mit Cr4+ dotierte Forsterite ( Mg 2 SiO 4 ) oder Granate verwendet. Die nachfolgende Tabelle zählt einige optisch und thermisch für die Lasertechnik wichtige Unterschiede zwischen Forsterite und YAG (Yttrium-Aluminum- Granat) auf. Forsterite Cr : Mg 2 SiO 4 Eigenschaften YAG Y 3 Al 5 O12 Cr4+ Ionendichte (cm-3) ≈ 3−6⋅10 Dichte (g/cm3) 3,22 4,56 Schmelzpunkt (°C) 1890 1970 Härtewert 7 8,5 Brechungsindex 1,64 1,82 therm. Ausdehnungskoeff. α 9,5⋅10 therm. Leitfähigkeit (W/mK) bei 300K 5−8 11−13 Spektralbreite (μm) 1,1−1,35 1,35−1,55 Emissionsquerschnitt em (cm2) 18 −6 1,44⋅10 −19 ≈ 1⋅10 8⋅10 18 −6 −19 3,3⋅10 Strahlungslebensdauer r (μs) 25 25,4−30,6 Lebensdauer bei 300K (μs) 2,7 4,1 Verlustkoeffizient (cm-1) 0,02 0,02 Der erste Cr4+ Forsterit Laser wurde mit Hilfe eines Nd:YAG (532nm) mit Q-Switch im gepulsten Betrieb bei Raumtemperatur getestet. Dieser einfache Laser hatte eine Emissionsspitze bei 1235nm, 22 – 27nm Bandbreite und einen Wirkungsgrad von 1,4%. Mit verschiedensten Optimierungen wie zum Beispiel bessere Fokussierung, anderen Seite 28 Materialien oder 3-Spiegel gefaltete Resonatoren konnten in weiterer Folge Wirkungsgrade bis zu 50% erzielt werden. Eine der bedeutendsten Eigenschaften von Chrom dotierten Kristallen ist die Fähigkeit Femtosekunden-Laser nahe den Infrarotbereich realisieren zu können. Diese Laser werden zum Beispiel in der Industrie (Bohren, Schneiden), bei der mikroskopischen Bildgebung von Oberflächen oder bei Biomedizinischen Applikationen verwendet. 2.7.2. Cr4+ Q-Switch Ein sättigbarer Absorber ist ein Material mit niedriger Sättigungsintensität, welches bei der Laserwellenlänge absorbiert. Ein sättigbarer Absorber absorbiert sowohl im Grundzustand als auch im angeregten Zustand die auf ihn einwirkende Strahlung. Um jedoch als passiver Q-Switch verwendet werden zu können, muss die Absorption bei der Laserwellenlänge im Grundzustand sehr groß, beziehungsweise die Absorption im angeregten Zustand vernachlässigbar klein sein. Wenn das der Fall ist, hat das Material eine niedrige Sättigungsintensität und eine hohe Lebensdauer im angeregten Zustand. Ein solcher Absorber kann organisch oder nicht-organisch sein. Chrom dotierte Kristalle sind nicht-organische Absorber die häufig als Q-Switch bei 1.6μm Emission von Nd:YAG Lasern verwendet werden. Der CR:YAG hat sehr gute photophysikalische, thermische, mechanische und chemische Eigenschaften, die dieses Material zu einem sehr zuverlässigen und langlebigen sättigbarer Absorben macht. Der Vorteil von Cr4+ dotierten Kristallen ist der relativ große Absorptionsquerschnitt und die niedrige Sättigung bei 1064nm. Das macht Chrom sehr attraktiv für passive QSwitches von Nd-basierenden Lasern wie zum Beispiel den Nd:YAG. Chrom dotierte Granate wie YAG oder YSAG (Ytterbium-Scandium-Aluminium-Granat) haben drei Hauptbänder für angeregte Zustände. Das erste Band hat die Spitze bei 750nm, das zweite Band ist in der Spektralweite von 600-900nm und das dritte Band bei 1200-1700nm. Mit anderen Chrom Verbindungen wie GGG (Gadolinium-Galium-Granat) , YSGG (Yttrium-Scandium-Galium-Granat) oder LuAG (Luthetium-Aluminium-Granat) können weitere Wellenlängen abgedeckt werden. Somit ist Chrom eines der vielseitigsten Materialien für passive Q-Switches. Seite 29 2.7.3. Gepumpte passive Q-Switch Cr4+ Laser Vielseitig werden Cr4+ dotierte Kristalle, wie Cr4+:YAG zusätzlich mit Mg2+ oder Ca2+ für den Ladungsausgleich dotiert. Zurzeit wird dies vor allem in passiven Q-Switch Lasern, wie Nd:YAG, Yb:YAG, Nd:YVO4, oder Mikrolasern verwendet. Es gibt mehrere Gründe warum Chrom für diese Applikationen gut geeignet ist. • Lebensdauer im ersten Energiezustand ist relativ hoch und erlaubt somit Energiespeicherung • Die Sättigungs-Fluenz4 der meistend Chrom dotierten Kristalle ist gering • Cr4+ dotierte Kristalle (vorallem Granate) haben gute thermische, optische und mechanische Eigenschaften, wodurch hohe Spitzenenergien und schnelle Pulsraten erzielt werden • Vorteile gegenüber aktiven Q-Switch: Bauteile sind sehr kompakt, relativ billig, einfach, robust, leicht abzustimmen, arbeiten einfach und benötigen keine externe Energiequelle • Leichte Fertigung von Elektro-Optischen Bauteilen [29-32] 4 Fluenz: Anzahl der aufgetroffenen Teilchen pro Fläche Seite 30 3. Experimente im QCW-Betrieb Bevor auf die einzelnen Experimente eingegangen wird, werden die verwendeten Geräte kurz erklärt. 3.1. Verwendete Messgeräte Es wurde ein diodengepumpter Festkörperlaser für alle Experimente verwendet. Die verwendete Pumpdiode benötigt einen Diodentreiber (siehe Abbildung 16), welcher mit einer Gleichspannungsquelle (Voltcraft PS 2403 Pro) und einem Funktionsgenerator (Thurlby Thandav Instruments DTI-TGP 110 10MHz) gespeist wurde. Auf Grund des hohen Stromes, der zum Betreiben der Pumpdiode notwendig ist, musste die Pumpdiode mittels TermoTek AG Laserkühlung gekühlt werden. Zur Kontrolle des Eingangssignals wurde ein Oszilloskop des Typs LeCroy LC 564 DL verwendet. Abbildung 16: Laserdiode: 1-Kontrollelement, 2-Diodentreiber, 3-Laserdiode Für die Leistungsmessung wurde ein Messgerät mit Strahlungsdetektor der Marke OPHIR Laser Measurement Group-Nova II herangezogen (Abbildung 17). Seite 31 Abbildung 17: Leistungsmessgerät mit Messkopf 3.2. Verwendete optische Elemente Vor der Verwendung sämtlicher optischer Elemente, wurden diese mit Aceton und mit Druckluft gesäubert. Einkoppellinse: Als Einkoppellinse wurde eine Linse des Typs C 240 TME – B (numerische Apertur NA5 = 0.50) verwendet. Diese hatte eine effektive Fokuslänge von 8mm und war im Bereich von 600-1050nm Anti-Reflektiv beschichtet. Spiegel: Für den Grundaufbau und die meisten Messungen wurde ein Spiegel mit einer Reflektivität von 70% verwendet. Kristalle: Es wurden drei Kristalle (Nd:YAG – Neodym dotiertes Yttrium-Aluminium-Granat, Nd:YVO 4 – Neodym dotiertes Yttrium-Vanadat und Nd:GdVO4 – Neodym dotiertes GadoliniumVanadat) verwendet, die für den QCW-Betrieb (quasi-continous-wave) bzw. Impulsbetrieb in Frage kommen. Diese hatten die Form eines Stabes mit rechteckiger oder runder Querschnittsfläche. Filter: Es wurden drei verschiedene Filter verwendet. NE03B-B, NE10B-B und NE20B-B, wobei 5 Die numerische Apertur ist ein Maß für die Lichtstärke eines optischen Elements. Bei Laseroptiken zur Fokussierung beschreibt sie den minimalen Fokusdurchmesser und den Arbeitsabstand Seite 32 03 für die optische Dichte von 0.3, 10 für 1.0 und 20 für 2.0 steht. Die optische Dichte ist ein Maß für die Abschwächung des Lichtes, durch einen optischen Filter. Die Umrechnung zwischen optischer Dichte und Transmittivität erfolgt mittels folgender Formel: D =−log (24) Wie in der Formel ersichtlich ist, hängen die optische Dichte D und die Transmittivität von der Wellenlänge ab. Auf Grund der mitgelieferten Tabellen konnte ermittelt werden, dass die angegebene optische Dichte bei einer charakteristischen Wellenlänge verwendet wurden. Die errechneten Transmittivitäten betrugen: 50.12%, 10.00% und 1.00%. 3.3. Grundlegendes für den Messaufbau Zu aller erst wurde ein Dreiachsentisch, der für die dreidimensionale Ausrichtung des Cagesystems verantwortlich war, auf der Laborplatte befestigt. Ein Cagesystem, besteht aus vier parallel geführten Metallstäben, welche durch zwei Endstücke, verbunden wurden. Der Vorteil dieses Cagesystems ist, dass man die in ihm integrierten optische Elemente gemeinsam zentrieren kann. Sie liegen also direkt auf einer Achse. Der Nachteil eines solchen Systems liegt in der schweren Zugänglichkeit bzgl. Veränderungen und Variationen der befestigten Teile. Die Pumpdiode wurde in allen Experimenten über einen Laserdiodentreiber mit Hilfe eines Netzteils mit rund 24V Spannung versorgt. Die Ausgänge des Netzteils wurden parallel geschaltet um eine Summation der maximalen Ausgangsstromstärken von 3A auf 6A zu ermöglichen. Abbildung 18: Beschaltung des Diodentreibers Seite 33 In Abbildung 18 kann man die Beschaltung der einzelnen Geräte erkennen. Die Laserpulse der Pumpquelle wurden mit Hilfe des Pulsgenerators eingestellt. Bei den Experimenten wurde immer ein rechteckförmiger Puls mit einer Länge von 300µm und einer Periodendauer von 100ms – was folglich einer Repetitionsfrequenz von 10Hz entspricht – in die Pumpquelle eingespeist. Abbildung 19: Halterungselement: 1-Kristallhalterung, 2-zweidimensional verstellbare Halterung, 3-Ständer mit Fuß Die, für den optischen Aufbau, hauptsächlich verwendeten Komponenten wurden bei der Firma Thorlabs bestellt. Das Fundament des gesamten Aufbaus war eine Laborplatte, auf derer die einzelnen Halterungen mittels Ständern und Basisfüßen verschiedenster Größe bzw. mittels eines Cagesystems montiert werden konnten. Zur Veranschaulichung ist eine Halterung (für einen zylindrischen Kristall) inklusive Fuß und Ständer und ein Cagesystem in Abbildung 19 bzw. Abbildung 20 dargestellt. Auf Grund der zuvor erwähnten Vorteile eines Cagesystems wurde die Pumpfaser im Cagesystem und der Einkoppelspiegel am Ende des Cages montiert. Damit der Abstand zwischen Einkoppelspiegel und Pumpfaser variiert werden kann, wurde ein Schiebeelment in das Cagessystem eingebracht und darauf die Pumpfaser fixiert. Der eben beschriebene Aufbau ist in Abbildung 20 dargestellt. Seite 34 Abbildung 20: Dreiachsentisch & Cagesystem: 1-Cagesystem, 2Verschiebeelement, 3-Einkoppellinse, 4-Dreiachsentisch, 5-Laborplatte Die nachfolgenden Elemente wurden entweder direkt an der Laborplatte befestigt oder auf einer Schiene montiert. Durch spezielle Füße, die auf der Schiene angebracht werden konnten, war es möglich die Abstände zwischen den einzelnen Komponenten zu verändern. 3.3.1. Justierung des Messaufbaues Anschließend an den prinzipiellen Versuchsaufbau musste die Justierung der einzelnen Elemente durchgeführt werden. Einerseits mussten alle Komponenten entlang einer horizontalen Achse (Ausbreitungsrichtung der Strahlung) zentriert werden und andererseits mussten die Neigungen bzgl. der horizontalen Achse, welche normal auf die Ausbreitungsrichtung steht und die Neigung bzgl. der vertikalen Achse minimiert werden. Für die Zentrierung entlang der Ausbreitungsachse wurden die optischen Komponenten aus dem Aufbau temporär entfernt. Es wurde am Ende des Versuchsaufbaus ein Laserpointer auf einem Stativ fixiert. Nun konnte die Zentrierung der einzelnen Bauteile entlang der Mittelpunktsachse zwischen Laserpointer und Pumpfaser vorgenommen werden. Seite 35 Danach erfolgte die Justierung der Neigung der einzelnen optischen Elemente. Zu diesem Zweck wurde vor dem Laserpointer eine eigens dafür angefertigte Justiereinrichtung verwendet. Diese besteht aus einer Justierscheibe durch deren Mittelpunkt der Strahl des Laserpointers verlaufen kann und einer Halterung. Anhand der Reflektionen durch den Kristall und den Spiegel erhielt man zwei Reflektionspunkte des Laserstrahls auf der Pappwand mit Zielscheibe. Mittels der beiden Stellschrauben auf den Fassungen konnten diese Reflektionspunkte auf den Mittelpunkt der Scheibe justiert werden. 3.4. Die Messung der Pumpdiodenleistung nachfolgenden Messungen geben den Verlauf der Pumpdiodenleistung in Abhängigkeit verschiedener Parameter an. 3.4.1. Pumpdiodenleistung vs. Diodenstroms Bei diesem Experiment sollte die Abhängigkeit der Ausgangsleistung der Pumpdiode vom Diodenstrom ermittelt werden. 3.4.1.1. Messaufbau Der Messaufbau zur Bestimmung der Leistung der Pumpquelle in Abhängigkeit des Diodenstroms ist im Grunde nur eine Messung der direkten Ausgangsleistung der Pumpdiode. Die von der Pumpquelle ausgehende optische Faser, mit welcher der Laser gepumpt wurde, haben wir in dem Versuch in einer Halterung eingespannt und die Ausgangsleistung des Pumplasers gemessen. Der Messfühler wurde so ausgerichtet, dass das Ausgangselement der Pumpfaser direkt in den Messfühler mündet. Der Aufbau wird in Abbildung 21 gezeigt. Abbildung 21: Versuchsanordnung: 1-Pumpfaser; 2-Messfühler Seite 36 3.4.1.2. Ergebnisse Nach einigen Testreihen und Probeläufen wurde die Messung der Ausgangsleistung bei unterschiedlichen Diodenströmen durchgeführt. Die Diodenstromlevels wurden manuell am Laserdiodentreiber geregelt. Begonnen wurde mit einer Messung bei 0A. Dabei wurden die Werte der minimalen und maximalen Leistung Pmin, Pmax in 5A-Schritten bis zu 35A abgegriffen und daraus auch die durchschnittliche Leistung P berechnet. Nach dieser Messung konnte gefolgert werden, dass der Laser zwischen 5A und 10A anzuschwingen beginnt (Inversion entsteht) und deswegen die Laserleistung in diesem Bereich ansteigt. Um die Stromstärke, bei der der Oszillator anschwingt, möglichst genau zu ermitteln, wurden zusätzlich noch genauere Leistungswerte von 6A bis 8A in 500mASchritten gemessen. PPUMP 140 130 120 110 Pumpleistung [W] 100 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 -10 0 5 10 15 20 25 30 35 Diodenstrom [A] Abbildung 22: Pumpleistung über den Diodenstrom Die daraus resultierende Kennlinie der Pumpleistung in Abhängigkeit des Diodenstroms ist in Abbildung 22 ersichtlich. Der Schwellwert ist dadurch gegeben, dass die Pumpdiode unter diesem Wert nicht den, für einen Betrieb notwendigen, Stromwert erreicht und deshalb die Ausgangsleistung auf rund 0 Watt kommt. Während des Experiments blieb der Spannungswert des Netzteil konstant bei 23,8V. Der angezeigte Versorgungsstrom lag bei 0,34A zu Beginn der Messung als der Diodenstrom 0A betrug. Der Versorgungsstrom stieg mit Erhöhung des Diodenstrom an. Der Endwert bei 35A Diodenstrom lag bei 0,69A Seite 37 Versorgungsstrom. Eine weitere Aufgabe war die optische Leistung Popt in Abhängigkeit der elektrischen Leistung Pel darzustellen. Dazu wurde durchschnittliche Laserleistung die zuvor berechnete P über die elektrische Leistung, sprich P el =U q⋅I q (25) wobei Uq der Spannungswert des Netzteils ist und Iq der Versorgungsstrom des Netzteils ist, aufgetragen. Die daraus resultierende Kennlinie sieht man in Abbildung 23. Pav 0.40 0.35 0.30 optische Leistung [W] 0.25 0.20 0.15 0.10 0.05 0.00 8 10 12 14 16 18 elektrische Leistung [W] Abbildung 23: optische Leistung über elektrische Leistung Es ist deutlich erkennbar, dass die optische Leistung erst ab einem bestimmten Wert der elektrischen Leistung ansteigt. Des weiteren lässt sich auch der Wirkungsgrad über die elektrische Leistung bestimmt (Abbildung 24). Der Wirkungsgrad η des Systems wird aus η= P opt P el (26) berechnet, da der Wirkungsgrad immer Nutzleistung dividiert durch zugeführter Leistung entspricht. Seite 38 Wirkung 0.025 Wirkungsgrad 0.020 0.015 0.010 0.005 0.000 10 15 elektrische Leistung [W] Abbildung 24: Wirkungsgrad über elektrische Leistung 3.4.2. Pumpdiodenleistung vs. Abstand zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse Bei diesem Experiment sollte die Ausgangsleistung der Pumpdiode in Abhängigkeit des Abstands zwischen Pumpfaser und Einkoppeloptik ermittelt werden. 3.4.2.1. Messaufbau Die Versuchsanordnung zur Bestimmung der Pumpdiodenleistung in Abhängigkeit des Abstands zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse ist auf einem Dreiachsentisch aufgebaut. Der Dreiachsentisch ist auf einer Montageplatte montiert. Für den Versuchsaufbau wurde, wie schon erwähnt, ein Cagesystem verwendet, im welchem sich zwei Halterungen für optische Elemente und ein Verschiebungs-/Justierelement, welches zur Einstellung des optimalen Abstandes zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse verwendet wurde, befinden. Das Verschiebungselement kann durch eine Justierschraube (Achtung kein metrisches Einheitssystem des Abstands!) zwischen den beiden Halterungen bewegt werden. Der Dreiachsentisch wird mittels M6 Schrauben auf dem Labortisch fixiert, jedoch verwendet man an der Montageplatte für diverse Elemente M3 Schrauben. In einer der beiden Halterungen wird eine Einkoppellinse befestigt, die den Pumplaser aus der Faser bündelt und ohne große Verluste in das aktive Medium führt. An dem Verschiebungselement wird die Pumpfaser angebracht. Ihr Abstand ist somit, bezogen auf die Einkoppellinse, veränderbar. Die Pumpfaser ist aufgrund der Seite 39 Passgenauigkeit der einzelnen Teile bereits optimal auf das Zentrum der Einkoppeloptik ausgerichtet. Der Ausbau ist in Abbildung 25 dargestellt. Abbildung 25: Versuchsanordnung: 1-Pumpfaser; 2-Halterungen mit Einkoppellinse (bei Ausgangshalterung); 3-Verschiebungselement mit befestigtem Pumpfaserausgang; 4-Dreiachsentisch; 5-Messfühler Man muss jedoch vorsichtig sein, dass die Pumpfaser nicht an der Einkoppellinse ansteht, da es sonst zu Beschädigungen der Linse kommen kann. Im Normalfall sollte es jedoch, wegen einer Toleranz von 5,83mm, für die Pumpfaser unmöglich sein die Linse zu berühren. Der Messfühler wurde so nah wie möglich an der Einkoppellinse platziert um optimale Einkoppeleistungswerte zu erhalten. Die Einstellungen an der Pumpquelle, dem Netzteil und am Pulsgenerator wurden im Vergleich zum vorhergehenden Experiment nicht verändert. 3.4.2.2. Ergebnisse Bei diesem Aufbau ging es darum, herauszufinden bei welchem Abstand d zwischen Pumpfaserausgang und Einkopplungslinse die Ausgangsleistung maximal wird. Der Diodenstrom wurde auf 20A gesetzt. Die daraus resultierende Versorgungsspannung Uq betrug konstant 24V und der Versorgungsstrom Iq betrug 0,48A. Um nun den optimalen Abstand zu finden wurde, wie im Punkt „Messaufbau“ erwähnt, die Pumpfaser an ein Verschiebungselement befestigt. Da die Justierskala nicht im metrischen System angegeben war, wurden die Abstände mittels Seite 40 Schiebeleere vermessen. Eine Abstandseinheit entsprach ca. 0,625mm. Durch Drehen an der Justierschraube konnte man die Pumpfaser im Cage-System näher oder weiter von der Einkoppellinse wegbewegen. Vom nähesten Punkt an der Einkoppeloptik wurde die Pumpfaser in 0,625mm-Schritten weg bewegt und bei jedem Schritt die Einkoppelleistung festgehalten. Das Maximum der Ausgangsleistung wurde, wie zuvor angenommen, bei 0mm, zuzüglich 5,83mm Toleranz (Minimaler Abstand zw. Pumpfaserausgang und Linse) gefunden. Je näher die Pumpfaser der Einkoppeloptik ist, desto weniger Verluste gibt es. Das bei einem Abstand von insgesamt 5,83mm zwischen Pumpfaserausgang und Einkoppellinse gefundene Leistungsmaximum betrug 168mW. Die Ergebnisse sind in Abbildung 26 graphisch dargestellt. Der Grund für eine Einkoppeloptik wird in Abbildung 27 dargestellt. In einem System ohne Einkoppeloptik wird der Pumplaser nicht ideal in das aktive Medium geführt und es kommt zu einer Verlustleistung. Wird jedoch ein System mit mit Einkoppellinse verwendet, so wird der Strahl in den Kristall gebündelt und die Verlustleistung wird minimiert. PEinkoppel 0.170 0.165 Einkoppelleistung [W] 0.160 0.155 0.150 0.145 0.140 0.135 0.130 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Linsenabstand [mm] Abbildung 26: Einkoppelleistung über den Abstand zwischen Abbildung 27: Darstellung der Einkoppeloptik. a) Ohne Linse; b) mit Linse Linse und Pumpfaser Seite 41 3.5. Messung der Ausgangsleistung Die nachfolgenden Messungen geben den Verlauf der Ausgangsleistung in Abhängigkeit verschiedener Parameter an. 3.5.1. Ausgangsleistung vs. Diodenstroms Bei diesem Experiment sollte die Abhängigkeit der Ausgangsleistung vom Diodenstrom ermittelt werden. 3.5.1.1. Messaufbau Der Aufbau dieser Messung setzt die Durchführung der Messungen im Unterkapitel 3.4 voraus. Mittels dieser Messungen stellt man die Pumpleistung, den Wirkungsgrad, sowie optische- und elektrische Leistung des Lasersystems fest. Außerdem wurde der ideale Abstand der Einkoppeloptik festgestellt. In diesem Teil geht es um die Einstellung des Kristalls bezüglich der Einkoppellinse und in weiterer Folge des Spiegels bezüglich des Kristalls. Zuerst ist es wichtig, dass das Cage-System mit Pumpfaser, Einkoppellinse, etc mit der Halterung des aktiven Mediums sowie der Fassung des Spiegels um eine Achse zentriert wird. Diese speziellen Halterungen sind von der Firma Thorlabs und werden dort unter der Bezeichnung „Kinematic Mount with Vertical Drives“ angeführt. Durch zwei Justierschrauben an der Oberseite, kann man das in der Halterung verbaute optische Element vertikal oder horizontal kippen. Bevor das aktive Medium und der Spiegel in die beiden bereitgestellten Fassungen eingesetzt wurden, mussten die Fassungen ausgerichtet werden. Die Ausrichtung der einzelnen Elemente erfolgte, wie schon erwähnt, mit einem Laserpointer in einer speziellen Fassung am Ende das Systems. An Hand des Laserstrahls wurde jedes Element so ausgerichtet, dass der „Laserpunkt“ genau in dessen Zentrum lag. Zu diesem Zweck musste der Dreiachsentisch ausgerichtet werden, um den Laserstrahl direkt im Zentrum der Einkoppellinse des Cage-Systems zu zentrieren. Mit Hilfe eines Streifens Isolierband wurde das vordere Fassungselement des Cages überdeckt (Achtung nicht die Linse berühren!) um sehen zu können wo der Laser auftrifft. Als nächstes muss ein rundes Stück Metall, die Kristallhalterung, in die für das aktive Medium vorgesehene Halterung eingesetzt (siehe Abbildung 19) und hier ebenfalls nach dem Zentrum ausgerichtet werden. Die Ausrichtung der Halterung für den Spiegel erfolgt Seite 42 analog wie für das aktive Medium. Beide Halterungen sind an einer Schiene auf der Laborplatte horizontal verstellbar. Zusätzlich wurde in einem weiteren, entlang der Achse liegenden, Fassungselement eine Fokussierungsiris eingebaut durch die man den Laserstrahl zur Ausrichtung fokussieren und genauer einstellen konnte. Nachdem die Elemente mit Hilfe des Laserstrahls ausgerichtet wurden, konnte in die erste Halterung das aktive Medium, Nd:YAG (Kristalltechnologie, Andreas Maier GMBH), eingesetzt werden. Das Einbauen des Nd:YAG-Kristalls kann nur über eine spezielle Halterung erfolgen da der Kristall sehr klein (Ø4 x8mm) ist. Danach wurde der Spiegel (LASER COMPONENTS GMBH) mit einer Reflektivität R von 70% direkt in die zweite Halterung eingebaut. Wichtig ist dabei, dass der Spiegel zuerst mit Aceton gereinigt wird und, wie der Kristall, nur mit Handschuhen angefasst werden sollte, da es sonst zu Verunreinigungen und in Folge zu Beschädigungen des Systems kommen könnte. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wahl des Abstandes zwischen den Elementen Einkoppeloptik, Kristall und Spiegel. Der optimale Abstand zwischen diesen Elementen kann bestimmt werden, indem man das Lasersystem aktiviert und das Messinstrument hinter der Einkoppeloptik und dem Kristall platziert. Man verändert manuell den Abstand zwischen diesen beiden Elementen, indem man die Halterung des Kristallelements entlang der Führungsschiene verstellt und dabei die Ausgangsleistung beobachtet. Sobald die Leistung maximal ist kann man das Halterungselement festschrauben. Das selbe Verfahren wurde für die Ermittlung des Abstands zwischen Kristallelement und Spiegel angewendet. Nach dem das System soweit optimiert wurde, wurde der Laserpointer nochmals in Betrieb genommen um zu sehen, wohin die Reflektionen der einzelnen optischen Teile fällt. Durch Drehen an der Vertikal- und Horizontalstellschraube des Kristall- oder des Spiegelelements konnten die Reflektionen ins Zentrum der Zeilscheibe verschoben werden. Sobald die Elemente eingerichtet waren, wurde zwischen der Fokussierungsiris und der Halterung mit Spiegelelement der Leistungsmessfühler eingesetzt. Die Messanordnung ist in Abbildung 28 dargestellt. Seite 43 Abbildung 28: Versuchsanordnung: 1-Dreiachsentisch; 2-Cage-System/Einkoppeloptik; 3Kristall u. Fassung; 4-Halterung (Kristall); 5-Halterung(Spiegel); 6-Messfühler; 7-Filterrad 3.5.1.2. Ergebnisse Mittels diesem Aufbau sollte der Zusammenhang zwischen der Ausgangsleistungs und dem Diodenstrom, für die grafische Darstellung, ermittelt werden. Dabei wurde der Diodenstrom von 0A bis 35A mit einer Auflösung von 5A eingestellt und zu jedem Stromwert die Leistung des Lasersystems (PLaser) gemessen. Das Besondere an dieser Messung war, dass bei jedem einzelnen Stromwert die Horizontal- und Vertikalstellschrauben der Halterungselemente für Kristall und Spiegel neu auf das maximale Leistungsniveau eingestellt werden musste. Dabei geht man so vor, dass man zuerst die Horizontal- und Vertikalwinkel des aktiven Mediums verändert und dabei versucht die Ausgangsleistung auf einen maximalen Wert zu bringen. Ist der Maximalwert der Leistung beim aktiven Medium erreicht, werden Horizontal- und Vertikalwinkel des Spiegels verändert und die Leistung maximiert. Wie schon erwähnt gibt es bei dem Diodentreiber einen Schwellwert des Stroms unter dem die Leistung der Laserdiode gleich Null ist. Sobald dieser Schwellwert passiert wurde, nimmt die Leistung konstant zu. Da sich bei diesem Experiment eine Einkoppeloptik, sowie ein aktives Medium und ein Spiegelelement im System befinden, liegt der Schwellstrom natürlich höher als bei einer direkten Messung der Leistung der Pumpdiode. Man kann leicht feststellen, dass sich der Schwellwert bei ca. 10A befindet muss und ab dieser Schwelle die Leistung wächst. Die Ergebnisse sind in Abbildung 29 dargestellt. Seite 44 PLASER 0.16 0.14 Laser Leistung [W] 0.12 0.10 0.08 0.06 0.04 0.02 0.00 -0.02 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 Diodenstrom [A] Abbildung 29: Laserleistung über den Diodenstrom 3.5.2. Ausgangsleistung vs. Abstands zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse Bei diesem Experiment sollte die Abhängigkeit der Ausgangsleistung vom Abstand zwischen der Pumpfaser und der Einkoppelloptik ermittelt werden. 3.5.2.1. Messaufbau Der Messaufbau dieses Experiments entspricht im Großen und Ganzen dem des Experiments im Kapitel 3.5.1. Die Justierung der einzelnen Elemente wurde wieder mittels Laserpointer neu ausgerichtet. Auch die Reflektionen des Laserpointers wurden erneut durch Verstellen der Winkel der Halterungen optimiert. Die Abstände der einzelnen Elemente blieben gleich wie zuvor, ebenso die Einstellungen der Pumpdiode und des Aufbaus. Siehe Abbildung 28. 3.5.2.2. Ergebnisse bei 10A Diodenstrom Die Hauptaufgabe bei dieser Messung bestand darin, die einzelnen Leistungsmaxima bei unterschiedlichen Diodenströmen herauszufinden. Dazu wurde der Strom des Diodentreibers zuerst auf 10A, dann auf 20A und zum Schluss auf 30A gesetzt. Es wurde, wie im Experiment des Kapitels 3.4.2 der Abstand zwischen Einkoppellinse und Pumpfaserausgang schrittweise verändert. Mit Hilfe der Justierschraube am Cage-System Seite 45 wurde der Abstand verändert und das System auf maximale Leistung optimiert. Eine Markierung an der Justierschraube des Cage-Systems entspricht 0,625mm. In diesen Abständen haben wir unsere Leistungsmessungen durchgeführt. Bei jeder einzelnen Abstandsmarkierung wurde, der Optimierung wegen, eine leichte Justierung der Vertikalund Horizontalstellschrauben des aktiven Mediums und des Spiegels durchgeführt um das Maximum an Leistung zu erreichen. Bei einem Diodenstrom von 10A ist die Leistung relativ niedrig und nahe Null, dennoch erkennt man bei entsprechender Vergrößerung gewisse Extremwerte (Abbildung 30). Der erste Extremwert der Kurve ist größer als das Maximum im Bereich 10 bis 12 mm, bei dem das Maximum bei höheren Stromstärken auftreten sollte. Dies könnte damit zusammenhängen, dass die Laserleistung bei einer geringen Stromstärke von 10A nur in einem kleinen Abstand zwischen Pumpfaser und Einkoppellinse maximal wird. P10A 0.0030 Laser Leistung [W] 0.0025 0.0020 0.0015 0.0010 0.0005 0.0000 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Abstand [mm] Abbildung 30: Laserleistung bei 10A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse 3.5.2.3. Ergebnisse bei 20A Diodenstrom Bei 20A Diodenstrom wurde ebenfalls, wie oben erwähnt, der Abstand zwischen Einkoppellinse und Pumpfaserausgang verändert, wieder in Schritten von 0,625mm. Die horizontalen und vertikalen Winkel der Elemente mussten ebenfalls geringfügig geändert Seite 46 werden. Bei dieser Messung sind die Ergebnisse viel deutlicher zu erkennen. Die Leistung hatte ihr Maximum bei einem Abstand von 10,205mm. Dies ist darauf zurückzuführen, dass die Leistungsmessung nach dem Reflektionsspiegel erfolgt und durch die Einstellungen des übrigen Lasersystems die Abstände zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser nicht mehr ideal sind. Der Sachverhalt ist in Abbildung 31 dargestellt. P20A Laser Leistung [W] 0.06 0.04 0.02 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Abstand [mm] Abbildung 31: Laserleistung bei 20A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse 3.5.2.4. Ergebnisse bei 30A Diodenstrom Bei 30A Diodenstrom ist das gleiche Verhalten wie bei 20A und geringfügig auch bei 10A erkennbar. Die Leistungskurve (Abbildung 32) verhält sich wie bei 20A, mit dem Unterschied dass sich durch den höheren Diodenstrom auch eine höhere Laserleistung einstellt. Das Maximum von 118,8mW wurde, wie bei 20A, bei einem Abstand von genau 10,205mm gefunden. Seite 47 P30A 0.12 Laser Leistung [W] 0.10 0.08 0.06 0.04 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 Abstand [mm] Abbildung 32: Laserleistung bei 30A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse 3.5.3 Ausgangsleistung vs. Reflektivität des Auskoppelspiegels Bei diesem Experiment sollte die Abhängigkeit der Ausgangsleistung von der Reflektivität des Auskoppelspiegels ermittelt werden. 3.5.3.1. Messaufbau Der Messaufbau bei der Messung der Ausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität des Auskoppelspiegels ist vom Prinzip her gleich dem Messaufbau bei dem Experiment im Kapitel 3.5.1. Es wurden drei verschiedene Laserkristalle (Nd:YAG, Nd:YVO4, Nd:GdVO4) für diese Messung verwendet. Um die besten Ergebnisse erhalten zu können, musste nach jedem Tausch eines Kristalls wie in Kapitel 3.5.1. beschrieben, neu justiert werden. Diese Justierung beinhaltet das Zentrieren der optischen Elemente mittels Laserpointer, Iris und Zentrierscheibe, das Einstellen des Abstandes zwischen Einkoppeloptik, Laserkristall und Auskoppelspiegel und die Nachjustierung mittels Vertikal- und Horizontalschrauben auf den Fassungen. Der Abstand der Pumpfaser zur Einkoppellinse wurde aus dem Experiment 3.4. übernommen. Der Diodenstrom wurde auf 20A eingestellt. Begonnen wurden mit dem Nd:YAG Laserkristall der schon bei den vorigen Messungen verwendet wurde. Die Auskoppelspiegel wurden von 25% Reflektivität bis 75% Seite 48 Reflektivität nacheinander eingebaut und die Ausgangsleistung hinter den Spiegeln gemessen. Dabei muss darauf geachtet werden, dass die Spiegel immer mit Handschuhe angefasst und zuvor mit Aceton gereinigt werden. Nach Aufnahme der Werte von 25% - 75% Reflektivität, wurden die beiden anderen Laserkristalle einzeln in den Messaufbau integriert und das selbe Experiment erneut durchgeführt. Hierbei ist ebenfalls darauf zu achten, dass die Laserkristalle nicht ohne Handschuhe angefasst werden, da sonst Verschmutzungen und in weiterer Folge Beschädigungen auftreten könnten. 3.5.3.2. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:YAG als Laserkristall Nach dem Einbau und Justieren der Messanordnung wurden Messungen mit den verschiedenen Auskoppelspiegel von 25% - 75% Reflektivität durchgeführt. Im Diagramm wurden die vom Hersteller angegebenen Reflektivitäten für die Messungen verwendet. Zusätzlich wurden auch Werte der Reflektivität verwendet, welche das Institut gemessen hat. In Abbildung 33 erkennt man einen näherungsweise linearen Anstieg zwischen Reflektivität und Laserausgangsleistung. Man kann erkennen, dass der „tatsächliche“ Wert der Reflektivität beziehungsweise der vom Institut gemessene Wert bei jedem Auskoppelspiegel höher ist als der Hersteller angegeben hat. Dies ist auf Verschmutzung und auch Abtragung zurückzuführen. Der Auskoppelspiegel mit 50% Reflektivität ist vermutlich ein neuer Spiegel, oder ein kaum gebrauchter Spiegel, da die tatsächliche Reflektivität, also die vom Institut gemessene Reflektivität, kaum vom Hersteller angegebenen Wert abweicht. Nd:YAG Laser sind die am weitest verbreiteten Laserkristalle und werden vor allem in frequenzverdoppelten und Dauerstrichsystemen, sowie hochenergetischen, gütegeschalteten Lasern eingesetzt. Der große Vorteil von Nd:YAG gegenüber Nd:YVO4 ist, dass der Nd:YAG auch für lampengepumpte und cw-Systeme eingesetzt werden kann. [33] Seite 49 Abbildung 33: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:YAG 3.5.3.3. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:YVO4 als Laserkristall Wie im vorigen Experiment wurde nach dem Einbau und Justieren der Messanordnung Messungen mit den verschiedenen Auskoppelspiegel von 25% - 75% Reflektivität durchgeführt. Im Diagramm sind ebenfalls wieder Hersteller Reflektivitäten und vom Institut gemessene Reflektivitäten angegebenen. In Abbildung 34 erkennt man einen näherungsweise linearen Anstieg zwischen Reflektivität und Laserausgangsleistung. Auch hier sind die gemessenen Reflektivitäten höher als die vom Hersteller angegebenen. Hier ist zu erkennen, dass der 50% Ausgangsspiegel kaum Abweichungen zeigt. Der Auskoppelsspiegel mit 35% Reflektivität hat eine erhebliche Abweichung zwischen gemessenen und angegebenen Wert. Das ist auf sehr große Abtragung oder Seite 50 Verschmutzung zurückzuführen. Da jedoch jeder Spiegel gleich behandelt wurde (Reinigung, Verwendung von Handschuhe, etc.), kann man davon ausgehen, dass der Auskoppelspiegel schon öfter verwendet wurde. Neodynium Ytterbium Vanadat ist einer der effizientesten Laserkristalle, welcher aktuell für diodengepumpte Festkörperlaser verfügbar ist. Durch den hohen Wirkungsquerschnitt für stimulierte Emission bei der Laserwellenlänge, den hohen Absorbtionskoeffizient und der großen Absorptionsbandbreite bei den Pumpwellenlängen wird der Nd:YVO4 Laserkristall zu einem exzellenten Kristall für Hochleistungsanwendungen bei diodengepumpten Festkörperlasern. [33] Abbildung 34: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:YVO4 1. Seite 51 3.5.2.5. Ergebnisse unter Verwendung eines Nd:GdVO4 als Laserkristall Auch bei diesem Experiment wurde nach dem Einbau und Justieren der Messanordnung Messungen mit den verschiedenen Auskoppelspiegel von 25% - 75% Reflektivität durchgeführt. Im Diagramm sind ebenfalls wieder Hersteller Reflektivitäten und vom Institut gemessene Reflektivitäten angegebenen. Abbildung 34 zeigt die Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflexion von Auskoppelspiegel bei einem Nd:GdVO4 Laserkristall. Auch hier sind die gemessenen Reflektivitäten höher als die vom Hersteller angegebenen. Bei diesem Laserkristall hätten wir uns ebenfalls einen ähnlichen Verlauf wie bei den beiden vorhergegangenen Experimenten (Nd:YAG, Nd:YVO4) erwartet. Da die selben Auskoppelspiegel verwendet wurden und diese auch ordnungsgemäß gereinigt wurden, kann man diese als Fehlerquelle ausschließen. Folglich sind wir zum Endschluss gekommen, dass der Laserkristall Grund für die unregelmäßige Aufnahme der Werte sein musste. Da der Laserkristall an einer Ecke eine kleine Absplitterung hatte, könnte dies die Fehlerquelle für die Messwerte sein. Natürlich ist eine Fehljustierung oder Verunreinigung beim Kristall, welches die Fehlwerte auslösen kann, nicht ausgeschlossen. Auffallend ist jedoch, dass der Nd:GdVO4 Laserkristall bei den selben Einstellungen eine weitaus geringere Laser Leistung aufweist. Im Vergleich zum Nd:YVO4 hat der Nd:GdVO4 eine mehr als 30% kleinere Ausgangsleistung. Seite 52 Abbildung 35: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:GdVO4 3.5.3. Ausgangsleistung vs. Diodenstroms bei Nd:YVO4 Bei diesem Experiment sollte die Abhängigkeit der Ausgangsleistung vom Diodenstrom ermittelt werden. 3.5.3.1. Messaufbau Das aktive Medium Nd:YAG wurde in diesem Experiment durch Nd:YVO 4 (Castech Crystals) ersetzt. Das Ziel dieses Experiments war es die Eigenschaften des Nd:YVO 4 denen des Nd:YAG's gegenüber zustellen. Der erste Schritt bei der Konstruktion eines neuen Aufbaus für das Experiment war das Auswechseln des Kristalls. Da der Nd:YAGKristall eine runde Querschnittsfläche mit Durchmesser 4mm besitzt und der Nd:YVO 4Kristall eine viereckige, konnte nicht die selbe Fassung verwendet werden. Man musste Seite 53 sich mit einem anderen Halteelement behelfen, dass nicht die selben Vorteile der horizontal und vertikal verstellbaren Halterung des Nd:YAG's besitzt. Nach dem Einsetzen des Kristalls, wurde dieser zusammen mit dem Spiegel (Reflektivität R = 70%) und einer in der Achse befindlichen Halterung mit Fokussierungsiris mit dem Laserpointer am Ende des Systems ausgerichtet. Nachdem der Kristall möglichst genau in das Zentrum der optischen Achse des Aufbaus positioniert wurde, wurde der Messfühler hinter dem Kristallelement platziert und das Lasersystem aktiviert. Durch die kontinuierliche Messung der Ausgangsleistung und die Verschiebung des aktiven Mediums entlang der optischen Achse, konnte die optimale Position des Kristalls zur Einkoppeloptik bestimmt werden. Anschließend wurde der Abstand mit dem höchsten Leistungsmaximum zwischen Kristallelement und Spiegel gesucht, indem der Messfühler hinter dem Spiegel platziert wurde. Nach dieser Optimierung musste nochmals der Laserpointer aktiviert werden und, wie zuvor, die Reflektionen der einzelnen optischen Bauteile in das Zentrum geleitet werden. Zum Schluss wurde der Messfühler wieder nach dem Spiegel eingefügt und das Experiment begonnen. Abbildung 36: Versuchsaufbau: 1-Einkoppeloptik (Cage-System, Pumpfaser, Einkopplungslinse); 2-Halterung mit Nd:YVO4-Kristall; 3-Halterung mit Spiegel; 4-Leistungsmessfühler Seite 54 3.5.3.2. Ergebnisse Bei diesem Versuch wurde der Diodenstrom von 0A bis 35A in 5A-Schritten verändert und für jeden Schritt die Laserausgangsleistung aufgenommen. Im Bereich zwischen 5A und 10A musste wieder etwas genauer gemessen werden um den Schwellwert zu bestimmen, bei dem die Leistung des Lasersystems zu steigen beginnt. Der Schwellwert lag bei ca. 8A und ab diesem Schwellwert stieg die Leistung des Lasers konstant mit dem Stromwert an. Die Ergebnisse bei Nd:YVO4 als aktives Medium sind in Abbildung 37 graphisch dargestellt. Bei einer Gegenüberstellung von Nd:YVO 4 mit dem vorherigen aktiven Medium Nd:YAG sieht man aus den beiden Leistungskurven (Abbildung 29 und Abbildung 37) dass sich die beiden fast identisch verhalten und sich keiner der beiden für diese Anwendung als effektiver erweist. In dem gemessenen Fall jedoch hat der Nd:YAG höhere Leistungswerte an den einzelnen Stromstärken und somit wird das gesamte System effizienter ausgenutzt. Der Nd:YVO 4 hat zwar gegenüber dem Nd:YAG eine höhere Pumpabsorption jedoch verhalten sich die beiden Kristalle im QCW-Betrieb nahezu gleich. Beim Q-switching ergeben sich außerdem Vorteile für den Nd:YAG, da er höhere Pulsenergien erreichen kann. PNd:YVO4 0.14 0.12 Laser Leistung [W] 0.10 0.08 0.06 0.04 0.02 0.00 -0.02 5 10 15 20 25 30 Diodenstrom [A] Abbildung 37: Laserleistung über Diodenstrom bei Nd:YVO4 Seite 55 35 4. Experimente im gepulsten Betrieb In den vorigen Kapiteln wurde der Laser ausnahmslos im QCW-Betrieb verwendet, während bei diesem Experiment im gepulsten Betrieb gearbeitet wurde. Um einen Laser im gepulsten Betrieb zu betreiben, gibt es mehrere Möglichkeiten. Neben dem Pumpen mit Blitzlampen und der Modenverkopplung gibt es die Möglichkeit den gepulsten Betrieb durch das Einbringen eines Q-switches in den Versuchsaufbau zu bewirken. Auf Grund der in Abschnitt 2.4 genannten Vorteile wurde Q-switching den anderen Möglichkeiten vorgezogen. Es sollte ein Single Puls gemessen werden und dessen Pulsposition optimiert werden. Wenn man von einem Single-Puls spricht, versteht man darunter nur einen Laserpuls pro Pumppuls. In den folgenden Experimenten wurde die Pulsposition so eingestellt, dass die Pulsenergie maximal ist und dass nur ein Laserpuls pro Pumppuls auftritt. Um die maximale Pulsenergie zu erreichen, muss der Laserpuls möglichst am Ende des Pumppulses positioniert werden. Diesem Fakt liegt folgende Überlegung zu Grunde: Die Energie, die nach dem abgegebenen Laserpuls in das System gepumpt wird, ist Verlustenergie. Somit kann nur die Pumpenergie genutzt werden, die vor der Abgabe des Ausgangslaserpulses in das System gepumpt wird. Dies kann durch Variation des Abstandes der Einkoppeloptik gegenüber der Pumpfaser erreicht werden. 4.1. Optimierung bei einer Wellenlänge von 1064 nm In diesem Abschnitt soll die Pulsposition bei einer Wellenlänge von 1064nm optimiert werden. 4.1.1. Messaufbau Der Messaufbau unterscheidet sich nur in einer Komponente von dem vorigen. Es wurde ein Q-switch in den Messaufbau, direkt nach dem Laserkristall, eingebaut. Da sich durch den zusätzlichen Einbau dieses Kristalls die Justierung entlang der optischen Achse bzw. die Einkopplung des Strahles in den zweiten Kristall erschwert (Einkoppelverluste, etc.), wurde ein monolithischer Kristall verwendet. Bei diesem sind der Laserkristall (Nd:YAG) und der Q-switch (Cr:YAG) in einem Kristall gefertigt. Dadurch kann man den zuvor Seite 56 genannten Erschwernissen entgegenwirken. Es wurde der zuvor verwendete Nd:YVO 4 mit dem monolithischen Nd/Cr:YAG ausgetauscht. Die gewünschte Emissionswellenlänge sollte bei 1064nm liegen. Da dieser Kristall ebenfalls einen kreisförmigen Querschnitt besaß, konnte die gleiche Fassung benutzt, welche in Kapitel 3.5.1 verwendet wurde (siehe Abbildung 19). Wichtig zu erwähnen ist, dass die Einkoppeloptik bzw. der Strahlengang nicht nur hinsichtlich des aktiven Mediums sondern auch bzgl. des Q-switches optimiert werden muss, damit überhaupt im Single-Puls Betrieb gearbeitet werden kann. Da jedoch, wie schon erwähnt, ein monolithischer Kristall verwendet wurde ergaben sich keine zusätzlichen Schwierigkeiten. Weiters musste der Pump- und Ausgangslaserpuls mittels Oszilloskop dargestellt werden, da sonst keine Rückschlüsse für die Optimierung der Pumpposition möglich war. Um den Pumppuls darstellen zu können, wurde der Ausgang des Pulsgenerators mit einem TStück versehen und der Generatorpuls an den ersten Oszilloskopeingang gelegt. Außerdem muss der Frequenzgenerator auf externen Trigger geschaltet werden. Das zweite Ende wurde, wie gehabt, mit dem Diodentreiber verbunden. Zur Darstellung des Ausgangspulses wurde eine Photodiode (siehe Abbildung 38) verwendet und diese mit dem zweiten Oszilloskopeingang verbunden. Abbildung 38: Photodiode Bevor mit der Optimierung begonnen werden konnte, mussten die einzelnen Komponenten und deren Reflektionen erneut mittels Laserpointer und Stellschrauben um die optische Achse zentriert werden. Die Justierung der Einkoppeloptik gegenüber dem Kristall wurde, wie schon in den vorigen Abschnitten mittels Stellschraube des Dreiachsentisches durchgeführt. Seite 57 Zuletzt wurde die Photodiode mit einem idealen Strahler (Teflon-Scheibe) bestückt, da im gepulsten Betrieb viel höhere Ausgangsleistungen erreicht werden können als im QCWBetrieb und die Photodiode somit vor Beschädigungen geschützt werden konnte. Da auch der Diodenstrom Einfluss auf die Position des Pulses hat, wurde dieser bei 20A konstant gehalten um die Einflüsse des Abstandes zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser besser verstehen zu können. Da sich nach kurzer Zeit kein brauchbares Ergebnis einstellte, wurde der Diodenstrom auf 30A erhöht. Der Abstand zwischen Einkoppellinse und Kristall wurde durch die Stellschrauben des Dreiachsentisches minimiert bzw. optimiert. Als Indikator für diese Optimierung diente die Laserausgangsleistung, die durch das Leistungsmessgerät ermittelt wurde. Wie sich später herausstellte, musste dieser Abstand zur Optimierung der Pulsposition geringfügig verändert werden. Dies resultiert aus dem Fakt, dass sich durch die Veränderung des Abstands zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser manche Strahleigenschaften, beispielsweise der Strahldurchmesser, und der Strahlengang verändern. 4.1.2. Erkenntnisse Nachdem das Lasersystem in Betrieb genommen wurde, konnten am Oszilloskop mehrere Pulse erkannt werden. Wie vermutet waren diese nicht mit der gleichen Klarheit zu erkennen, wie es in theoretischen Experimenten und Abbildungen zu sehen ist. Neben dem Oszilloskop diente auch ein Fluoreszenzplättchen als Indikator für die Optimierung des Aufbaus. Mittels des Fluoreszenzplättchen war es möglich die Lasermoden zu erkennen. Somit ist ein solches Plättchen oder eine Fluoreszenzkarte (Thorlabs Detector Card) ein praktisches Werkzeug zur Optimierung. Genauer gesagt, kann dadurch die Funktion (das „Anschwingen“) des Lasers erkannt werden, indem auf dem Plättchen bzw. der Karte ein einzelner fokussierter heller Punkt zu sehen ist. Auf Grund der Darstellung des Oszilloskops wurde nur der Abstand zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser mit der Stellschraube des Verschiebeelements variiert. Bei dem durchgeführten Experiment wurde festgestellt, dass die Laserpulsenergie ab dem Optimalpunkt mit steigendem Abstand zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser abnimmt. Ein Grund dafür ist der Strahldurchmesser des Laserstrahls, welcher mit zunehmendem Abstand größer wird und somit Streuverluste auftreten können, da der Strahl weniger gebündelt werden kann. Wichtig ist, dass der Optimalpunkt nicht jener Punkt ist, bei dem Seite 58 der Abstand zwischen Einkoppeloptik und Pumpfaser minimal ist, weil die zunehmende Fokussierung – mit abnehmendem Abstand wird der Strahl immer mehr gebündelt – die Intensität des Pumpstrahls ansteigen lässt und somit der Ausgangspuls früher, im Bezug auf den Pumppuls, entsteht. Dadurch ist, wie schon erwähnt, die Pulsenergie geringer. Sowohl die Optimierung bzgl. der Anzahl der Laserpulse, also das Erzeugen eines SinglePulses, als auch die Optimierung bzgl. der Pulsposition stellte kein Problem dar. Eine Schwierigkeit war lediglich den Zusammenhang zwischen der Anzahl der Pulse und den verschiedenen Abständen bzw. zwischen der Pulsposition und den verschiedenen Abständen zu erkennen. Das Ergebnis ist in Abbildung 39 dargestellt. Abbildung 39: Pumppuls (blau) und Single-Puls (gelb) am Oszilloskop Der Pumppuls entspricht einem Rechteckimpuls und ist blau dargestellt. Der gelb dargestellte Ausgangspuls wurde so weit als möglich an das Ende des Pumppulses gesetzt, wie gut in Abbildung 39 ersichtlich ist. Interessant ist, dass der Laserausgangspuls nicht nur einen positiven sondern auch einen negativen Ausschlag am Oszilloskop erzeugt. Dieser Effekt konnte leider nicht vollkommen erklärt werden. Er ist für diese Aufgabenstellung jedoch nicht relevant. Es sei noch erwähnt, dass die beiden Pulsformen absichtlich nicht direkt übereinandergelegt wurden damit es möglich ist die kleinen Ausschläge der Photodiode, die von anderen Laserwellenlängen des Kristalls bzw. von Streuungen des Strahls herrühren, besser zu erkennen. Die Photodiode detektierte nicht nur den Laserpuls, sondern auch ein strahlungsbedingtes Rauschen, welches von Seite 59 Streustrahlungen herrührt. Die gemessene Leistung des Singlepulses betrug 2.8mJ. 4.2. Optimierung bei einer Wellenlänge von 946nm In diesem Experiment soll die Pulsposition bei einer Wellenlänge von 946nm optimiert werden. 4.2.1 Messaufbau Der Messaufbau wurde ähnlich dem Messaufbau in Kapitel 4.1. gewählt. Es wurde ein Nd:YAG Laserkristall verwendet, da dieser Kristall neben der Hauptlaserwellenlänge von 1064nm eine Nebenwellenlänge von 946nm hat. Wie schon im vorhergehenden Experiment wurde ein monolithischer Kristall eingebaut, in dem der Laserkristall und der Cr:YAG als Q-Switch zusammen ausgeführt sind. Dadurch ist der Q-Switch direkt ohne Abstand hinter dem Laserkristall in die Messanordnung eingebracht. Zusätzlich musste hinter dem Auskoppelspiegel ein Filter integriert werden. Da die Hauptlaserwellenlänge des Nd:YAG 1064nm beträgt, muss diese Wellenlänge unterdrückt werden. Durch diesen Filter arbeitet der Laser mit den geforderten 946nm. Um die Pumpposition darstellen und optimieren zu können, musste ein Oszilloskop verwendet werden, welches neben dem Ausgangspuls auch mittels T-Stück direkt an einen Pulsgenerator gekoppelt war. Der Ausgangspuls wurde mittels Photodiode, welche an das Oszilloskop angeschlossen war, aufgenommen. Am Anfang wurde die komplette Messordnung mit Laserpointer, Iris und der Justierscheibe justiert. Die Photodiode wurde schon im letzten Experiment, als Schutz vor Beschädigung, wegen der höheren Ausgangsleistung, mit einer Teflon Scheibe bestückt. Da der Diodenstrom schon im vorherigen Experiment auf 30A erhöht werden musste, um ein brauchbares Ergebnis zu erzielen, wurde dieser von Anfang an auf 30A konstant gehalten. Mittels Leistungsmessgerät wurde die Laserausgangsleistung gemessen und der Abstand zwischen Einkoppellinse und Kristall konnte somit optimiert werden. 4.2.2 Erkenntnisse Im Betrieb wurde versucht, mit Hilfe von Fluoreszenzplättchen, als Indikator, die Messanordnung mittels Stellschrauben so zu optimieren, dass der Laser bei 946nm anschwingt. Trotz verschiedenster Abstandsvarianten der einzelnen Komponenten gelang Seite 60 es nicht einen Single-Puls zu erzeugen. Selbst die Erhöhung des Diodenstromes hatte keine Auswirkung auf das Messergebnis. Da bei dem Nd:YAG Laser die Laserwellenlänge 946nm eine Nebenwellenlänge ist, ist es schwerer den Laser zum Anschwingen zu bringen. Bei 946nm können viel leichter Verluste entstehen und somit ist es schwieriger die benötigte Inversion zu erreichen. Es war schon bei 1064nm eine Herausforderung einen Single-Puls zu erzeugen und benötigt etwas Erfahrung, um zu wissen welche Abstände variiert werden sollten, um ein brauchbares Ergebnisse zu erzielen. Zusätzlich Wirkungsquerschnitt geringer als bei 1064nm. Seite 61 dazu ist bei 946nm der 5. Herstellung eines Lasers mit Emissionswellenlänge im sichtbaren Bereich In diesem Abschnitt soll der zuletzt verwendete Aufbau so modifiziert werden, dass die Emissionswellenlänge in den sichtbaren Spektralbereich verschoben wird. Diese Modifikation wurde mittels Frequenzverdopplung verwirklicht. Ziel war es also, grob gesagt, einen überdimensionalen Laserpointer herzustellen. Alle Experimente wurden im QCW-Betrieb durchgeführt. Der Q-switch wurde, zu diesem Zweck, aus dem optischen Aufbau entfernt. 5.1. im grünen Spektralbereich Die Wellenlänge des Spektralbereichs von grünem Licht erstreckt sich von ca. 490nm bis 570nm. Will man die Emissionswellenlänge mittels Frequenzverdopplung in diesen Spektralbereich modulieren, so muss die Wellenlänge am Eingang des Frequenzverdopplungsmediums im Bereich von 980nm und 1140nm liegen. Somit bietet sich eine Emissionswellenlänge des Lasermediums von 1064nm an. Es konnte der zuvor verwendete Nd:YAG als Laserkristall eingesetzt werden. 5.1.1. Messaufbau Der Messaufbau soll Anhand Abbildung 40 erklärt werden. Wie schon in allen vorigen Experimenten war die erste Komponente die Pumpfaser, welche mittels Schiebeelement im Cagesystem befestigt wurde. Anschließend folgte die Einkoppellinse, der Laserkristall (Nd:YAG), der Auskoppelspiegel, der Frequenzverdopplungskristall (KTP) und schlussendlich ein Strahlteiler (50:50), welcher es möglich machte zumindest zwei verschiedene Messungen gleichzeitig durchzuführen. Zur Detektion des Ausgangspulses wurde wieder eine Photodiode verwendet. Diese wurde wie schon erwähnt von einer Teflonscheibe vor Beschädigungen geschützt, obwohl die Intensitäten und Leistungen im QCW-Betrieb relativ gering ausfallen. Der Diodenstrom wurde auf 30A eingestellt. Da es für den KTP mit viereckigem Querschnitt keine spezielle Halterung gab, wurde er auf ein kleines optisches Pult montiert, welches über zwei Schrauben horizontal und vertikal Seite 62 gekippt werden konnte. Abbildung 40: Versuchsaufbau grüner Laser im sichtbarer Bereich, 1-KTP Kristall mit Justiertisch, 2-Strahlteiler, 3-Photodiode mit Teflonscheibe Die erste Aufgabe war es nun die Justierung der Elemente durchzuführen. Zu diesem Zweck wurden die optischen Elemente aus dem Aufbau entfernt um die Fassungen in die optische Achse zu zentrieren. Dies geschah, wie schon erwähnt, mit dem zur Verfügung gestellten Laserpointer. Anschließend wurden die optischen Elemente wieder eingefügt und die Justierung der Kristalle durchgeführt. Dazu wurden die Reflektionen an die Pappwand mit Zielscheibe geworfen und durch die einzelnen Stellschrauben zentriert. Abschließend musste der Laserstrahl möglichst gut in den KTP Kristall eingekoppelt werden um ein sichtbares Ergebnis zu erhalten. 5.1.2. Erkenntnisse Es zeigte sich, dass es keine eindeutige Aussage über die Variation der Abstände zwischen Einkoppellinse und Pumpfaser bzw. Kristall und Einkoppellinse getätigt werden konnte, die einen Hinweis auf die Optimierung hinsichtlich der Frequenzverdopplung geben. Lediglich das Fluoreszenzplättchen diente zusammen mit dem Oszilloskop als Indikator. Nach kurzer Zeit konnten die Abstände jedoch optimiert werden und man erhielt Seite 63 das gewünschte Ergebnis. Es sei erwähnt, dass die Justierung des KTP Kristalls erheblich vereinfacht hätte werden können, wenn dieser in einer speziellen Fassung fixiert wäre. 5.2. im blauen Spektralbereich Die Wellenlänge des Spektralbereichs von blauem Licht erstreckt sich von ca. 430nm bis 490nm. Will man die Emissionswellenlänge mittels Frequenzverdopplung in diesen Spektralbereich modulieren, so muss die Wellenlänge am Eingang des Frequenzverdopplungsmediums im Bereich von 860nm und 980nm liegen. Somit bietet sich eine Emissionswellenlänge des Lasermediums von 946nm an. Auch hier konnte der zuvor verwendete Nd:YAG als Laserkristall eingesetzt werden, da dieser mehrere Laserwellenlängen, die schon bekannte Hauptlaserwellenlänge bei 1064nm und Nebenwellenlängen beispielsweise bei 946nm, besitzt. Der Diodenstrom wurde auf 30A eingestellt. 5.2.1. Messaufbau Der Messaufbau wird anhand von Abbildung 41 erklärt. Damit die Hauptlaserwellenlänge bei 1064nm unterdrückt wird und der Laser somit bei 946nm arbeitet, wurde ein Filter in den Messaufbau eingebracht. Da die Laserwellenlänge bei 946nm nicht dem Hauptlaserübergang entspricht und der Wirkungsquerschnitt bei 946nm geringer ist, ist es schwerer den Laser zum Anschwingen zu bringen. Der Spielraum für Verluste ist geringer als bei 1064nm, da die Gefahr besteht, dass bei zu großen Verlusten keine Inversion entstehen würde. Außerdem können niedrigere Leistungen erzielt werden. Neben diesen beiden Laserübergängen hat Nd:YAG noch weitere, die technisch jedoch noch nicht relevant erscheinen. [1] Seite 64 Abbildung 41: Versuchsaufbau blauer Laser im sichtbaren Bereich, 1-Laserkristall, 2-Spiegel, 3-Filter, 4-KTP Kristall mit Justiertisch, 5-Photodiode mit Teflonscheibe, 6-Strahlteiler 5.2.2. Erkenntnisse Es zeigte sich, dass es sehr kompliziert ist, die Abstände zwischen den Komponenten, und somit die Pulsposition bzw. den Pulsmodus (Single-Puls) zu optimieren. Obwohl schon alle Abstandskombinationen eingestellt wurden, arbeitete der Laser nicht richtig. Auf Grund der geringeren Leistung des Lasers bei 946nm wurde der Diodenstrom schrittweise auf 50A erhöht. Nachdem auch diese Maßnahme keinen Einfluss auf die Funktion des Lasers hatte wurde der gesamte Aufbau ein weiteres Mal justiert und kontrolliert. Es stellte sich heraus, dass der Laserkristall beschädigt war. Dies war der Grund, warum der Laser nicht ordnungsgemäß arbeitete und dieses Experiment nicht abgeschlossen wurde. Nun lag es daran, die Gründe der Beschädigung des Kristalls herauszufinden. Dank eines Mikroskops konnte die Schadensmorphologie aufgezeigt werden. Außerdem konnten, trotz Reinigung mittels Aceton, einige Unreinheiten auf der Kristalloberfläche entdeckt werden. Seite 65 Abbildung 42: Kristallansicht im Mikroskop (10 fache Vergrößerung) In Anlehnung an Abschnitt 2.6 wurde der Schaden als thermischer Natur identifiziert, wie Anhand Abbildung 42 nachvollzogen werden kann. Dafür spricht, dass kaum Symmetrien bei den Schäden erkannt werden können, die beschädigten Bereiche einen ringförmigen Rand besitzen und lokal auftreten. Außerdem lässt sich gut erkennen, dass Unreinheiten auf dem Kristall vorhanden sind. Dies könnte ein weiterer Hinweis auf thermische Schäden auf Grund dieser Verunreinigungen sein! Seite 66 Literaturverzeichnis: [1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11] [12] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] [29] W. Koechner, Solid-State Laser Engineering, Springer, 2006. G.A. Reider, Photonik: Eine Einführung in die Grundlagen, Springer, Wien, 2005. D.I.J. Tauer, “Development of an Ignition Laser,” TU Wien - Institut für Photonik, 2006. E. 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Seite 68 Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Einfaches Energieniveau - Diagramm eines zwei Niveau Systems...............................3 Abbildung 2: Übergänge im zwei Niveau System...............................................................................7 Abbildung 3: Übergänge im Drei-Niveau-System...............................................................................9 Abbildung 4: Übergänge im Vier-Niveau-System.............................................................................11 Abbildung 5: Schematischer Aufbau eines Lasers.............................................................................12 Abbildung 6: Grundelemente eines Festkörperlasers.........................................................................13 Abbildung 7: Schematische Darstellung eines diodengepumpten passiv Gütegeschalteten Nd:YAG Laser............................................................................................................................14 Abbildung 8: Grundaufbau eines gütegeschalteten Lasers.................................................................16 Abbildung 9: Pulsverlauf beim aktiven Güteschalten........................................................................17 Abbildung 10: Pulsverlauf beim passiven Güteschalten....................................................................18 Abbildung 11: Prinzip der Frequenzverdopplung mit nichtlinearem Kristall außerhalb des Resonators...................................................................................................................19 Abbildung 12: Verschiebung des Atomkerns gegenüber der Atomhülle...........................................19 Abbildung 13: Schadensfrequenz über Pulsenergie...........................................................................23 Abbildung 14: Schaden bei der nicht beschichteten Probe................................................................26 Abbildung 15: Schaden bei der beschichteten Probe.........................................................................26 Abbildung 16: Laserdiode..................................................................................................................31 Abbildung 17: Leistungsmessgerät mit Messkopf.............................................................................31 Abbildung 18: Beschaltung des Diodentreibers.................................................................................33 Abbildung 19: Halterungselement......................................................................................................34 Abbildung 20: Dreiachsentisch & Cagesystem..................................................................................35 Abbildung 21: Versuchsanordnung....................................................................................................36 Abbildung 22: Pumpleistung über den Diodenstrom ........................................................................37 Abbildung 23: optische Leistung über elektrische Leistung..............................................................38 Abbildung 24: Wirkungsgrad über elektrische Leistung....................................................................39 Abbildung 25: Versuchsanordnung....................................................................................................40 Abbildung 26: Einkoppelleistung über den Abstand zwischen Linse und Pumpfaser.......................41 Abbildung 27: Darstellung der Einkoppeloptik.................................................................................41 Abbildung 28: Versuchsanordnung....................................................................................................44 Abbildung 29: Laserleistung über den Diodenstrom..........................................................................45 Seite 69 Abbildung 30: Laserleistung bei 10A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse.......................................................................................................46 Abbildung 31: Laserleistung bei 20A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse.......................................................................................................47 Abbildung 32: Laserleistung bei 30A Diodenstrom über den Abstand zwischen Pumpfaser und Einkopplungslinse.......................................................................................................48 Abbildung 33: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:YAG....................50 Abbildung 34: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:YVO4..................51 Abbildung 35: Laserausgangsleistung in Abhängigkeit der Reflektivität bei Nd:GdVO4................53 Abbildung 36: Versuchsaufbau..........................................................................................................54 Abbildung 37: Laserleistung über Diodenstrom bei Nd:YVO4.........................................................55 Abbildung 38: Photodiode..................................................................................................................57 Abbildung 39: Pumppuls und Single-Puls am Oszilloskop...............................................................59 Abbildung 40: Versuchsaufbau grüner Laser im sichtbarer Bereich.................................................63 Abbildung 41: Versuchsaufbau blauer Laser im sichtbaren Bereich.................................................65 Abbildung 42: Kristallansicht im Mikroskop (10 fache Vergrößerung)............................................66 Seite 70