Informationsblatt MRSA Untersuchung bei Klinikaufnahme Liebe Patientin, lieber Patient, die Durchsicht Ihrer Krankenakte hat ergeben, dass Sie möglicherweise ein erhöhtes Risiko haben, mit Antibiotika-resistenten Bakterien der Art Staphylococcus aureus, also mit den sogenannten MRSA-Bakterien besiedelt zu sein. Wir halten es aus krankenhaushygienischen und medizinischen Gründen für absolut notwendig, durch einen Nasenvorhofabstrich und bei Vorliegen von Wunden durch einen Wundabstrich zu prüfen , ob MRSA bei Ihnen vorliegt. Sie haben geäußert, dass Sie Fragen zu der Untersuchung haben. Bitte lesen Sie sich daher dieses Informationsblatt genau durch und scheuen Sie sich nicht, unsere ärztlichen Mitarbeiter anzusprechen, wenn Sie etwas nicht verstehen. Wir möchten Ihnen erklären, was MRSA bedeutet und welche Maßnahmen wir durchführen möchten. Was sind MRSA? MRSA ist eine Abkürzung für Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus. Es handelt sich um Bakterien, die gegen eine Vielzahl von Antibiotika resistent sind und daher nur im Falle von Infektionen sehr schwer zu bekämpfen sind. Üblicherweise lebt MRSA auf der Nasenschleimhaut, im Rachen und auf der Haut des Menschen, ohne dass wir etwas davon bemerken. Patienten mit schweren Erkrankungen, Schwächung des Immunsystems oder schweren Operationen laufen aber Gefahr, z.B. Wundinfektionen, Blutvergiftungen, Knocheninfektionen und Lungenentzündungen durch MRSA zu erleiden. Wenn Patienten mit MRSA auf den Schleimhäuten unbemerkt in einem Krankenhaus behandelt werden, kann es zu Übertragungen des Erregers auf möglicherweise schwerkranke Mitpatienten und Personal kommen. Übertragungen lassen sich eindämmen, wenn Patienten, die mit MRSA in die Klinik kommen, rechtzeitig erkannt werden. Wie erfolgt eine Untersuchung auf MRSA? Wir entnehmen mit einem kleinen Wattetupfer einen Abstrich der Nasenvorhöfe. Die Untersuchung ist schmerzfrei und völlig ungefährlich. Gleiches gilt für die Abstrichprobenentnahme von einer infizierten Wunde, die ggf. zusätzlich erfolgt. Die Proben werden am Tag der Entnahme am Institut für Hygiene und Mikrobiologie auf MRSA untersucht. Welche Konsequenzen hat der Nachweis von MRSA bei einem Patienten? Zum Glück bleibt die Untersuchung bei weit über 90% der Patienten negativ. Im Fall eines MRSA Nachweises werden Standardhygienemaßnahmen der Universitätsklinik Würzburg angewendet. Bei der Pflege werden besondere Vorsichtsmaßnahmen, z.B. in Bezug auf Unterbringung und 1 Prof. Dr. Vogel, Dr. Elias (Krankenhaushygiene) 02.01.2012, gültig bis 31.12.2015 Schutzausrüstung angewendet. All dies dient der Vorsorge einer Übertragung des Keims im Krankenhaus. Bitte beachten Sie, dass unsere Mitarbeiter jeden MRSA Patienten genauso gut wie alle anderen Patienten behandeln. Es entstehen MRS A Patienten keine medizinischen Nachteile. Kann der Nachweis von MRSA Einfluss auf die Behandlung haben? Für einige Erkrankungen hat sich gezeigt, dass es von Vorteil ist, z.B. vor geplanten operativen Eingriffen zunächst durch Antibiotika-haltige Nasensalben und desinfizierende Haut- und Schleimhautwaschungen MRSA zu entfernen. Dies kann das Risiko einer Wundinfektion nach der Operation verringern. Außerdem wissen wir, dass Antibiotika für den Fall einer Infektion im Laufe des Krankenhausaufenthaltes besser und gezielter ausgewählt werden können, wenn wir schon vorher über MRSA Bescheid wissen. Dies bedeutet, dass die MRSA Untersuchung nicht nur vor Übertragungen des Keims schützt, sondern für viele Patienten auch einen deutlichen medizinischen Nutzen erbringt. Was bedeutet der Nachweis von MRSA für die Zeit nach meinem Krankenhausaufenthalt? Nach Auffassung des Robert Koch Instituts muss zwar im Krankenhaus alles getan werden, dass es zu keinen Übertragungen von MRSA kommt. Aber: außerhalb des Krankenhauses können sich MRSA Patienten uneingeschränkt bewegen und am sozialen Leben teilnehmen. Gerne geben wir MRSA Patienten Hygiene-Tipps für daheim an die Hand. Kann man MRSA-Bakterien wieder verlieren? In einigen Fällen verschwinden die Bakterien nach einigen Monaten von selbst! Es ist aber anzuraten, dass ein MRSA Patient nach dem Krankenhausaufenthalt mit dem Hausarzt diskutiert, eine Entfernung von MRSA durch antibiotische Nasensalben und desinfizierende Behandlung von Haut, Schleimhaut und Haaren durchzuführen. Mittlerweile wissen wir, dass ein solches Vorgehen außerhalb des Krankenhauses häufiger von Erfolg gekrönt ist. Wir empfehlen daher in den meisten Fällen, die Behandlung ambulant durchzuführen. Entstehen mir Nachteile, wenn ich die Untersuchungen ablehne? Nein, als Krankenhaus sind wir Ihrer Gesundheit als Patient verpflichtet. Wenn wir aufgrund Ihrer Vorerkrankungen und Risikofaktoren allerdings größte Sorgen haben, dass Sie ein außergewöhnlich hohes MRSA Risiko haben, werden wir uns zum Schutz der Mitpatienten verpflichtet sehen, unabhängig von einer Untersuchung besondere Hygienemaßnahmen einzuhalten. Bitte beachten Sie auch, dass medizinische Gründe für die Untersuchung sprechen können, um z.B. Infektionen nach einer Operation zu vermeiden. WIR HOFFEN, SIE MIT DIESER PATIENTENINFORMATION AUSREICHEND ÜBER DIE UNTERSUCHUNG AUFGEKLÄRT ZU HABEN. BESTEHEN NOCH UNKLARHEITEN? UNSERE ÄRZTINNEN UND ÄRZTE SOWIE UNSER HYGIENETEAM STEHEN IHNEN GERNE FÜR WEITERE FRAGEN ZUR VERFÜGUNG. 2 Prof. Dr. Vogel, Dr. Elias (Krankenhaushygiene) 02.01.2012, gültig bis 31.12.2015