Modell Verschränkung (Walach)

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Modell Verschränkung (Walach)
Erklärungsversuch für die Wirkungsweise der Homöopathie mit dem Verschränkungsmodell in
der Quantenphysik
2003 hat Professor Dr. Harald Walach eine Arbeit darüber verfasst, wie die homöopathische
Wirkungsweise anhand der generalisierten Quantentheorie erklärt werden könnte. Anlass dazu
war seine Annahme, dass empirische Befunde nicht konsistent und ausreichend stark seien
und kein ernst zu nehmendes theoretisches Modell für die Wirkungsweise existiere. Walach
versuchte mit dieser Arbeit, die in Forschende Komplementärmedizin und Klassische
Naturheilkunde veröffentlicht wurde, einen theoretischen Erklärungsansatz einzuführen, der
sich aus der verallgemeinerten Quantentheorie (weak quantum theory, WQT) ableitet.
Gemäss der WQT ist das Phänomen der Verschränkung 1 nicht auf Quantensysteme
beschränkt, sondern tritt in jedem System auf, in dem Beschreibungen zueinander
komplementär sind. Diese Idee griff Walach auf und nutzte sie, um die Homöopathie als ein
Beispiel der Verschränkung gemäss der WQT zu rekonstruieren. Es zeigte sich, dass die
Homöopathie offenbar ein System darstellt, welches eine zweifache generalisierte
Verschränkung verwendet: zwischen Arzneimittel und Substanz und zwischen dem
individuellen Symptomenbild und dem Arzneimittelbild. Durch Verbinden dieser zwei Elemente
entsteht eine Situation der doppelten Verschränkung. Homöopathie könnte demzufolge ein
makroskopisches, generalisiertes Beispiel von Teleportation
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sein, wie sie innerhalb der Quantenmechanik diskutiert wird.
Walach betont, dass die Quantenmechanik eine der besten und erfolgreichsten Theorien ist.
Sie findet in einer generalisierten Form Anwendung bei der Beschreibung von Systemen,
unabhänging von Grösse, Funktion und Zusammensetzung. Ein solch generalisiertes System
wird als «Weak Quantum Theory (WQT)» beschrieben.
In seinem Artikel geht Walach näher auf Begriffe wie «Komplementarität» und
«Verschränkung» ein und gibt dazu detailliertere Hintergrundinformationen. Er nimmt Bezug auf
Werner Heisenbergs Unbestimmtheitsrelation 3 und das sogenannte EPR Paradoxon 4 . In
diesem Kapitel beleuchtet Walach unter anderem die zwei Begriffe und setzt sie in einen
grösseren Kontext. Die Quantenverschränkung ist ein physikalisches Phänomen aus dem
Bereich der Quantenmechanik.
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Die Verschränkung ist bezüglich der Komplementarität etwas Besonderes und kommt nur vor,
wenn Variablen, die einen globalen und einen lokalen Aspekt eines Systems darstellen,
komplementär zueinander stehen. Der Begriff der Verschränkung ist in der Quantenmechanik
gut bekannt und inzwischen ein bewiesenes Faktum. Andererseits ist es noch nicht klar, welche
Ursachen ein solch verschränktes System auflösen oder über welche Distanz sich eine
Verschränkung aufrecht erhalten kann.
Die Beweisführung der Verschränkung in der Quantenmechanik gibt Spielraum, die
EPR-Wechselbeziehungen für grosse klassische, interaktive Systeme heranzuziehen, wenn es
um die Beziehung «Homöopathin – Patientin – homöopathisches Mittel» geht. Gemäss WQT
können allgemeine Verschränkungen in allen Systemen auftreten, vorausgesetzt, die
allgemeinen Zustände zerfallen nicht.
Walach erläutert weiter, wie sich genau WQT von der Quantenmechanik unterscheidet. Dabei
erklärt er nochmals den Begriff der Komplementarität, welcher von Niels Bohr in die
Quantenmechanik eingeführt wurde. Er schreibt, dass die Verschränkung in der
Quantenmechanik experimentell mehrfach bestätigt wurde, dass hingegen die allgemeine
Verschränkung ein bis anhin nur theoretischer Ansatz ist, welcher sich vom System der WQT
ableiten lässt. Er beschreibt dann im nachfolgenden Kapitel, wie sich Homöopathie als Beispiel
von WQT beschreiben und voraussagen lassen könnte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im
Jahre 2003 waren seine Überlegungen noch nicht experimentell bestätigt worden.
Im Kapitel «Homöopathie als ein Gesetz der doppelten Verschränkung» beschreibt er seine
theoretischen Überlegungen. Bereits das homöopathische Mittel sei ein Zustand eines
verschränkten Systems – ein Zustand, der durch die Wirksamkeit der schrittweisen
Potenzierung erreicht wird. Das homöopathische Mittel wird in Beziehung zu einer bestimmten
Pathologie des Organismus gebracht. Diese Pathologie oder Krankheit zeigt ganz bestimmte
Symptome, welche in einem gesunden Organismus durch die Gabe eines homöopathischen
Mittels erzeugt werden können.
Diese therapeutisch nachvollziehbare Art der Homöopathie könnte einen anderen
verschränkten Zustand hervorrufen, und zwar zwischen der Substanz und dem kranken
Organismus. In diesem Fall würden die Symptome vom Organismus zurück in die Substanz
laufen. Wäre dies der Fall, könnte man die Homöopathie als ein offenes System betrachten, in
welchem die verschränkten Zustände nicht etwas herbeiführen, sondern «ausleiten». Es wäre,
als ob das homöopathische Mittel als Behälter wirke. Je höher die Potenz, desto grösser die
Wirksamkeit. So hätte man in der Homöopathie eine doppelte Verschränkung: Das
homöopathische Mittel ist ein verschränkter Zustand in sich selber aus der Ursubstanz und dem
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potenzierten Mittel. Die homöopathische Herangehensweise ist ebenfalls ein verschränkter
Zustand: zwischen den Symptomen des Patienten und denjenigen des homöopathischen
Mittels (Ähnlichkeitsgesetz). Die Symptome des erkrankten Organismus werden durch den
verschränkten Zustand – hervorgebracht durch das therapeutische Ritual – vom Organismus in
das Mittel zurücktransferiert. Dies würde bedeuten, dass die Homöopathie von zwei separaten
Verschränkungen abhängt, und sie wäre demnach auch doppelt so anfällig für Störungen der
Verschränkungszustände.
Als erstes wäre die Potenzierung eines Mittels zu nennen. Da einer der
Verschränkungszustände durch die Potenzierung zustande kommt, wären Mittel, die präzis und
genau hergestellt würden, bessere Homöopathika. Verschränkte Zustände kommen aber auf
verschiedene Weise zustande. Es könnte auch sein, dass das Bewusstsein der Person,
welches im Potenzierungsprozess eingebunden ist, eine Rolle spielt. Auf diesen Punkt geht
Walach in seinem Artikel nicht näher ein. Er fokussiert vor allem auf die
Verschränkungszustände, die sich durch die «technischen» Aspekte ergeben.
Die zweite Verschränkung ergibt sich aus der Symptomenreihe der Patientin und dem
Arzneimittelbild, sprich Materia Medica. Das Arzneimittelbild enthält Symptome, die aufgrund
von Erfahrungen über die Jahre zusammengetragen wurden. Die individuellen Symptome der
Patientin sind komplementär zu den Symptomen der Materia Medica und führen so zu einem
Verschränkungszustand.
Der doppelte Verschränkungszustand kreiert eine Art Kreislauf zwischen Substanz –
Arzneimittelbild – individuellen Symptomen der Patientin – dem Arzneimittel. Die doppelte
Verschränkung von Substanz zu Patientin und Arzneimittelbild und Patientin zu Substanz via
Arzneimittel führt zur Auslöschung der Symptome. Diese Analyse konstruiert Homöopathie
gemäss den Richtlinien der Quantenmechanik als Teleportation von Zuständen und
Destillierung von Verschränkungen.
Diese theoretischen Überlegungen sollen zeigen, dass eine Rekonstruktion gemäss den
Richtlinien der WQT möglich ist und es eine mögliche Erklärung für die Wirkungsweise der
Homöopathie gibt
In seinem letzten Kapitel «Mögliche Voraussagen und Versuche» schreibt Walach
abschliessend noch einige Worte zu den Blindstudien. Eine Blindstudie ist in sich selber bereits
ein verschränkter Zustand zwischen den Patientinnen, die ein homöopathisches Arzneimittel
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erhalten und den Patientinnen, die ein Placebo bekommen. In der «Placebo»-Gruppe ist zu
erwarten, dass sich Symptome zeigen, die auch in der anderen Gruppe zu beobachten sind.
Dies aufgrund des verschränkten Zustandes. Weiter betont Walach, dass demzufolge
Blindstudien in der Homöopathie grundsätzlich keine gute Idee sind. Die beiden Variablen
(Verum- und Kontrollpräparat) sind komplementär zueinander, und ein Verschränkungszustand
kann angenommen werden. In Metaanalysen von konventionellen Blindstudien stellt man
bezüglich Verbesserung der Symptome eine hohe Korrelation fest zwischen der Behandlung
mit Medikamenten und der Behandlung mit Placebo. Dies ist auch in Analysen der Fall, wo in
Blindstudien homöopathische Mittel eingesetzt werden. Um wirkliche verwertbare Daten zu
erhalten, bräuchte es «offene» Studien mit homöopathischen Einzelmitteln im Vergleich zu
einer Kontrollgruppe.
Verschränkte Systeme sind nicht vollkommen zuverlässig. Nicht zuletzt auch deshalb, weil wir
noch nicht ganz verstanden haben, welche Faktoren Einfluss darauf haben. Zudem können
verschränkte Systeme leicht gestört werden.
Wir sehen nur, was wir sehen wollen, ist einer von Walachs Schlusssätzen in seinem Artikel.
Als weiteren Schritt sieht Walach, dass man das Bewusstsein in das Modell der Verschränkung
miteinbezieht. Geist und Körper, Bewusstsein und Hirn sind komplementär zueinander, und so
ist auch zu erwarten, dass es sich hier ebenfalls um verschränkte Zustände handelt. Walach
schliesst seinen Artikel mit einem Zitat von Wolfgang Pauli, einem der Gründerväter der
modernen Quantenmechanik: «Physik ist erst dann komplett, wenn man das Bewusstsein in die
Theorie miteinbezogen und damit verbunden hat».
Referenzen
Zwei oder mehr Teilchen auf subatomarer Ebene können eine (nicht physische) Verbindung
miteinander eingehen, die man als «Verschränkung» bezeichnet. Diese miteinander
«verschränkten» Teilchen haben dabei immer dieselben physikalischen Eigenschaften; das
heißt, verändert man eine solche Eigenschaft bei Teilchen A, kann man diese Änderung ohne
Verzögerung auch bei Teilchen B beobachten. Paradox daran ist, dass die «Übertragung»
solcher Informationen bezüglich der Teilcheneigenschaften nicht an die Lichtgeschwindigkeit
gebunden ist – auch wenn das zu einem Teilchen A verschränkte Teilchen B mehrere
Lichtjahre weit entfernt ist, wirkt sich eine Änderung der Eigenschaften von einem der Teilchen
sofort auf beide gleichzeitig aus. Zwischen den messbaren Eigenschaften der Systeme
scheinen daher Beziehungen zu bestehen, die in der klassischen Physik und auch in
klassischen naturphilosophischen Auffassungen nicht angenommen wurden; damit
zusammenhängende Interpretationskontroversen betreffen u. a. das sog.
Einstein-Podolsky-Rosen-Paradoxon. Die verschränkten Teilchen können daher nicht mehr als
einzelne Teilchen mit definierten Zuständen beschrieben werden, sondern nur noch das
Gesamtsystem als solches.
1
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Teleportation bezeichnet den Transport einer Person oder eines Gegenstandes von einem Ort
zu einem anderen, ohne dass das Objekt dabei physisch den dazwischen liegenden Raum
durchquert.
2
Aussage der Quantenphysik, dass zwei komplementäre Eigenschaften eines Teilchens nicht
gleichzeitig beliebig genau bestimmbar sind. Das bekannteste Beispiel für ein Paar solcher
Eigenschaften sind Ort und Impuls. Die Unschärferelation ist nicht die Folge von technisch
behebbaren Unzulänglichkeiten eines entsprechenden Messinstrumentes, sondern prinzipieller
Natur.
3
Der EPR-Effekt ist ein im 20. Jahrhundert intensiv diskutiertes, quantenmechanisches
Phänomen. Der Effekt wurde nach Albert Einstein, Boris Podolsky und Nathan Rosen benannt,
die dieses Phänomen im Rahmen eines Gedankenexperiments vorstellten. Es zeigt
beispielhaft, dass die Quantenmechanik gegen die Annahme der Lokalität verstößt, die eine der
Grundannahmen der klassischen Physik ist.
4
Literatur
«Entanglement Model of Homeopathy as an Example of Generalized Entanglement Predicted
by Weak Quantum Theory», by H. Walach, Forschende Komplementärmedizin 2003;10:
192-200.
Wikipedia
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