theaterzeitung - Augsburger Allgemeine

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Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
EINE BEILAGE DER AUGSBURGER ALLGEMEINEN VOM 23. FEBRUAR 2017.
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THEATERZEITUNG
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
GROSSARTIGES VERTRAUEN
Juliane Votteler, Intendantin des Theaters Augsburg, sagt Danke
Liebes Publikum, meine sehr verehrten Damen und Herren,
jedes Mal, wenn ich eine Vorstellung unseres Hauses besuche, würde ich
jedem von Ihnen am Liebsten persönlich die Hand schütteln und mich
bedanken: Wie tapfer folgen Sie uns, wie unerschütterlich halten Sie uns
die Treue und zeigen uns, dass Ihr Zutrauen in unser Bestreben, Augsburg ein gutes, ein exzellentes Theater zu bieten, unerschöpflich ist!
Wir alle sind Ihnen sehr dankbar und strengen uns wahnsinnig an, aber
wir müssen uns jeden Tag wieder neu einstellen auf das, was vor uns liegt.
Die Nachricht, dass wir unsere Schauspiel-Produktion Pension Schöller
und die mit Freiburg koproduzierte Oper Kaspar Hauser nicht, wie geplant im Martini-Park herausbringen können, hat uns alle schwer getroffen und fast entmutigt. Aber wir wissen, „Der Lappen muss hoch“ – so
das Credo aller Theaterleute – und da ist es zwar nicht egal „wo“ man
spielt, aber das Wichtigste ist, vom „was“ die Ideen zu retten.
Nun kommt Kaspar Hauser konzertant nach Augsburg und es ist großartig, dass der Leiter des tim, Karl Borromäus Murr, uns seine Räume überlässt, sodass Sie dieses fantastische Werk der Neuen Musik erleben können. Auch Pension Schöller haben wir in eine Umzugskiste gepackt und
werden es nun am Ende der Saison im Juli in der brechtbühne hervorzaubern.
Und wie großartig, dass unser Ballett Augsburg Sie nicht nur mit der
Realisierung von Carmen / Bolero im Kongress am Park beeindrucken
wird, sondern, dass wir nun doch noch am 27. und 28. Mai eine Ballettgala
in der Schwabenhalle realisieren können. Außerdem möchte ich Ihnen
das Benefizkonzert mit Diana Damrau in der Kongresshalle am 9. Juli besonders ans Herz legen – zu dem Sie, wie für die Ballettgala (VorverkaufsStart: 25. Februar 2017), schon jetzt Karten erwerben können.
Sie haben uns allen einen so großen Vertrauensvorschuss gewährt: Seien
Sie bedankt dafür!
Juliane Votteler, Intendantin des Theaters
Augsburg.
Foto: Ulrich Wagner
Herzliche Grüße, Ihre Juliane Votteler
RAUM FÜR KREATIVITÄT
Grußwort von Dr. Kurt Gribl und Thomas Weitzel
Liebe Freunde des Augsburger Theaters!
Nachdem sich die Schwabenhalle für die ersten Premieren des Musiktheaters bewährt hat, wechselt das Ensemble nun wegen des Messebetriebs im
Frühjahr in die Kongresshalle. Mit Otello von Verdi und dem Doppelballettabend Carmen/Bolero stehen zwei vielversprechende Klassiker auf dem
Programm und wir dürfen gespannt sein, mit welchen Konzepten die
Künstler diesmal ihren neuen Spielort erobern.
Anfang März steht dann das Brechtfestival mit dem Motto „Ändere die
Welt, sie braucht es!“ im Mittelpunkt. Angesichts der globalen Entwicklungen in der Politik wie der Gesellschaft, angesichts des Rechtsrucks und
der immer lauter werdenden Stimme der Populisten, ermahnt uns dieser
„Brechtsche Imperativ“, selbst tätig zu werden und die Welt in ihrer Widersprüchlichkeit immer wieder zu hinterfragen. Den Auftakt bildet ein
Gastspiel mit dem Theater RambaZamba und der Schauspielerin Eva Mattes in der brechtbühne. Darüber hinaus wird der neue künstlerische Leiter
Patrick Wengenroth selbst in einer Produktion als Schauspieler und Regisseur in einer Revue zu erleben sein. Über die Dauer des Festivals wird der
hoffmann- zum Brechtkeller und lädt zu musikalischen und literarischen
Performances sowie zur Begegnung mit den Festivalkünstlern ein. Dem
Theater Augsburg sei an dieser Stelle gedankt, dass es neben den Herausforderungen des Interims, das Festival logistisch und organisatorisch unterstützt. Gerade in Zeiten wie diesen ist das Brechtfestival mit seinem diskursiven Potential eine Plattform, die Sie alle zur kreativen und vielleicht
auch kontroversen Auseinandersetzung einlädt, denn „die Widersprüche
sind die Hoffnungen“, wie es Brecht einmal formulierte.
Herzlichst, Ihr Dr. Kurt Gribl und Thomas Weitzel
Kulturreferent Thomas Weitzel (links) und
Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl.
Foto: Ruth Plössel
THEATERZEITUNG 3
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
EIN JUBILÄUM
X. Internationale Ballettgala am 27. und 28. Mai 2017 in der Schwabenhalle
Z
ehn Jahre steht das Ballett
Augsburg nun unter der
Leitung von Ballettdirektor
Robert Conn. Eine Zeit, in
der die Compagnie einen steilen Aufstieg genommen hat,
sowohl in der eigenen künstlerischen Leistung, als auch in
der Publikumsresonanz und
der überregionalen Wirkung
als eines der Aushängeschilder
der Stadt. Eine Zeit also um
Bilanz zu ziehen, aber auch,
um Abschied zu nehmen und
den Weg für Neues frei zu geben.
Viele weltberühmte Ballettkünstler konnten in den vergangenen Jahren dazu bewegt
werden, im Rahmen der alljährlichen Gala die Augsburger Bühne zum Strahlen zu
bringen und sie wurden vom
Publikum dafür mit Begeisterungsstürmen gefeiert!
Zu seinem runden Jubiläum
präsentiert der scheidende
künstlerische Leiter nun noch
ein letztes Mal seine Compagnie gemeinsam mit internationalen Gästen. Als Spielort
konnte die, durch den erfolgreichen Nussknacker bereits
bestens etablierte, Schwabenhalle gewonnen werden.
Einen Schwerpunkt bilden
diesmal ausländische Compagnien, die den Werdegang von
Robert Conn wesentlich beeinflusst haben, sowie Gäste
vom Stuttgarter Ballett, National Ballet of Canada aus Toronto und vom Staatstheater
Nürnberg.
Zu sehen sein werden Querschnitte aus dem aktuellen Re-
BAL
LET
pertoire des Balletts Augsburg,
Bravourstücke des klassischen
Balletts und des zeitgenössischen Tanzes, sowie die eine
oder andere Überraschung als
Dankeschön für zehn Jahre
Treue.
Lassen Sie uns gemeinsam
noch einmal ein Fest des Tanzes feiern. Wir sind dankbar
für alles Erreichte und Erlebte
in dieser tollen gemeinsamen
Zeit!
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X. Ballettgala
27. Mai 2017, 19.30 Uhr,
Schwabenhalle
28. Mai 2017, 14.30 Uhr,
Schwabenhalle
O Der Vorverkauf
für die Ballettgala beginnt am
25. Februar 2017!
Neben zahlreichen weiteren Gästen waren bei der IX. Ballettgala unter anderem die Tänzer des Wiener Staatsballetts zu Gast.
Foto: Nik Schölzel
OPERNGALA MIT
DIANA DAMRAU UND NICOLAS TESTÉ
MU
Benefizkonzert zugunsten der „Eva Luise und Horst Köhler Stiftung für
Menschen mit Seltenen Erkrankungen“ am 9. Juli 2017 im Kongress am Park
E
ine glamouröse Operngala,
hochkarätige Künstler und
ein erlesenes musikalisches
Programm: Wir freuen uns,
Ihnen Anfang Juli im Kongress
am Park ein Benefizkonzert
mit der Weltklassesopranistin
Diana Damrau und dem BassBariton Nicolas Testé präsentieren zu dürfen.
Zur Aufführung kommt dort
eine Operngala unter anderem mit Werken von Bellini,
Verdi und Meyerbeer – gespielt von den Augsburger
Philharmonikern. Die musikalische Leitung des Abends
übernimmt Pavel Baleff,
Chefdirigent der Philharmonie Baden-Baden.
Alle drei Künstler verzichten
an diesem Abend, der unter
der Schirmherrschaft von
Oberbürgermeister Dr. Kurt
Gribl steht, auf ihre Gage. Der
Erlös des Benefizkonzertes
kommt der „Eva Luise und
Horst Köhler Stiftung für
Menschen mit Seltenen Erkrankungen“ zugute. Eva Luise Köhler und Bundespräsident a. D., Prof. Dr. Horst
Köhler, werden das Benefizkonzert als Ehrengäste besuchen.
Versteigerung von Kleidern
In der Pause des Konzertes findet zugunsten der Kartei der
Not eine Versteigerung von
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ausgewählten Kleidern statt, in
denen Diana Damrau bei vergangenen Operninszenierungen auf der Bühne zu sehen
war.
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Operngala
9. Juli 2017, 19.00 Uhr,
Kongress am Park
Mitwirkende:
Diana Damrau, Sopran
Nicolas Testé, Bass-Bariton
Augsburger
Philharmoniker
Pavel Baleff, Musikalische
Leitung
O Der Vorverkauf
läuft seit 18. Februar 2017.
Kartenpreise: 45 – 95 Euro
Weltklassesopranistin Diana Damrau und Bass-Bariton Nicolas Testé sind
im Juli zu Gast im Kongress am Park.
Foto: Rebecca Fay
Classic-Reisen - Gönnen Sie sich das Beste!
BESUCHERSERVICE
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Kassenhalle des Theaters Augsburg
Kennedy-Platz 1, 86152 Augsburg
Telefon 0821. 324 4900, Telefax 0821. 324 4517
[email protected]
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ÖFFNUNGSZEITEN
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Dienstag bis Freitag 9.00 bis 18.30 Uhr,
Samstag 10.00 bis 13.00 Uhr
Der Vorverkauf ist an Sonn- und
Feiertagen geschlossen.
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Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
KEINE ANGST VOR ROMANTIK!
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Das MAN-Konzert mit „romantischer“ Musik von Johannes Brahms und Ernö Dohnányi
am 27. und 28. Februar 2017 im Kongress am Park
ie ist die romantischste
aller Künste, beinahe
möchte man sagen, allein echt
romantisch, denn nur das Unendliche ist ihr Vorwurf. Orpheus’ Lyra öffnete die Tore
des Orkus. Die Musik schließt
dem Menschen ein unbekanntes Reich auf, eine Welt, die
nichts gemein hat mit der äußern Sinnenwelt, die ihn umgibt und in der er alle bestimmten Gefühle zurücklässt, um sich einer unaussprechlichen Sehnsucht hinzugeben.“
E.T.A. Hoffmann benutzte in
seiner Schrift Beethovens Instrumentalmusik als einer der
ersten das Wort „Romantik“ in
Verbindung mit Musik. Im
Laufe des 17. Jahrhunderts
hatte sich, ausgehend vom
französischen „romantique“,
das Adjektiv „romantisch“ in
der deutschen Sprache etabliert, zunächst mit der Bedeutung „wie ein Roman“, später
als Gegenbegriff von Klassik
und Aufklärung, der das Fantastische, Irrationale, Gefühlsbetonte beschrieb.
Die musikalische Romantik
folgte erst mit einigem Abstand auf die literarische Romantik. Die eingangs zitierten
Worte galten mit Beethoven
einem Komponisten, der lange
Zeit zu den „Wiener Klassikern“ gezählt wurde, dessen
Neuerungen im Bereich der
traditionellen Harmonik und
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Form aber peu à peu als Vorzeichen der Romantik erkannt
wurden.
Als die bekanntesten Komponisten der Frühromantik gelten heute Franz Schubert und
Carl Maria von Weber – Zeitgenossen Beethovens – die in
ihren Liedern und Opern romantische Texte und Sujets
aufgriffen und die Musiksprache entsprechend ihrer literarischen Vorlagen erweiterten.
Daneben begannen allmählich Komponisten wie Robert
Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy, mit den
musikalischen Mitteln der
Romantik Sinfonien zu komponieren.
Letztes Orchesterwerk
Die Werke von Johannes
Brahms werden heute der
Hochromantik zugerechnet,
wenn sich auch ihr Tonfall
durch Brahms’ Hinwendung
zu traditionellen Formen und
Kompositionsweisen aus Barock und Klassik vom Tonfall
seiner Zeitgenossen abhebt.
Das Konzert für Violine, Cello
und Orchester ist sein letztes
Orchesterwerk.
Am 24. Juli 1887 fragte der
selbstkritische Komponist den
befreundeten Violinisten Joseph Joachim, ob er Interesse
an der Uraufführung habe:
„Wenn Du mir eine Karte
schickst, auf der einfach steht:
‚ich verzichte’, so weiß ich mir
selbst alles Weitere und genug
zu sagen.“ Die Antwort von
Joachim fiel positiv aus, und so
konnte das Konzert schon im
September desselben Jahres
uraufgeführt werden.
Das Doppelkonzert ist ein gutes Beispiel für die Position,
die Brahms unter seinen Zeitgenossen einnahm: Aus Liebe
zur Tradition greift er eine
Konzertform der Klassik beziehungsweise des Barock – die
Sinfonia concertante beziehungsweise das Concerto
grosso – auf, versetzt sie aber
in die Klangwelt der Spätromantik. Die Soloinstrumente
und das Orchester führen einen weitgespannten, tiefsinnigen musikalischen Dialog, der
im ersten Satz zu dramatischen
Ausbrüchen führt, im zweiten
Satz um sich selbst zu kreisen
scheint und schließlich im dritten Satz in einen fröhlicheren
Tonfall übergeht.
Die Solisten Barnabás Kelemen
und László Fenyö verbindet
nicht nur eine langjährige Zusammenarbeit mit Generalmusikdirektor Domonkos Héja,
sondern sie blicken auch auf
eine erfolgreiche Karriere mit
dem Kelemen Quartett zurück.
Dieses gastierte in den letzten
Jahren unter anderem in Berlin,
London, Paris, Amsterdam,
Mailand, Sydney und New
York.
Dem letzten Orchesterwerk
Brahms’ steht die erste sinfoni-
Zum ersten Mal in Augsburg zu Gast: der Violinist Barnabás Kelemen und der Cellist László Fenyö.
sche Komposition Ernö Dohnányis gegenüber. Sowohl die
persönliche Bekanntschaft mit
Brahms als auch dessen musikalisches Schaffen, prägten
Dohnányis Entwicklung in hohem Maße.
So verweist das lyrische Seitenthema des Kopfsatzes auf
sein Vorbild, während das signalartige Hauptthema dieses
Satzes auch von Brahms’ Kontrahenten Anton Bruckner und
das Thema des zweiten Satzes
von Piotr I. Tschaikowsky
stammen könnte. Dabei zeichnet sich die Komposition
durch eine erstaunlich reife
Kompositionstechnik
aus,
über die der gerade 24-Jährige
bereits verfügte. Die Sinfonie
erklingt zum ersten Mal in
Augsburg.
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Angst vor Romantik?
5. Sinfoniekonzert
27. und 28. Februar 2017,
20.00 Uhr, Kongress am
Park, Konzerteinführung:
19.10 Uhr
Johannes Brahms
(1833-1897): Konzert für
Violine, Violoncello und
Orchester a-Moll op. 102
Ernö Dohnányi
(1877-1960): Sinfonie Nr. 1
d-Moll op. 9
Mitwirkende:
Barnabás Kelemen, Violine
László Fenyö, Violoncello
Augsburger Philharmoniker
Domonkos Héja, Dirigent
Fotos: Tamás Dobos und Marco Borggreve
THEATERZEITUNG 5
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
VOLKSMELODIEN,
LIEDER UND MÄRCHEN
Folklore neu gehört mit Kompositionen von Ligeti, Berio und Strawinsky beim 6. Sinfoniekonzert
am 20. und 21. März 2017 im Kongress am Park
D
rei Annäherungen an die
landeseigene
Folklore
werden im sechsten Sinfoniekonzert dieser Spielzeit erlebbar. Den Auftakt gibt György
Ligetis Concert Românesc, eine
der früheren Kompositionen
des in Siebenbürgen aufgewachsenen Künstlers.
Im Jahre 2000 beschrieb er
rückblickend die Entstehung
der folkloristisch inspirierten
Komposition: „1949-50 hielt
ich mich in Rumänien auf. Ich
Das Verbot bestärkte den
Komponisten in seiner Entscheidung, von jetzt an „eine
radikal dissonante und chromatische Musik zu entwickeln“
– Kompositionen wie Apparitions, Atmosphères und Ramifications sollten Ligeti in der Folgezeit berühmt und berüchtigt
machen.
Eine „stilisierte Verwendung“
folkloristischer Motive ist
auch die Grundlage für Luciano Berios Voci. Berio transkri-
Der international renommierte Dirigent Peter Rundel gastiert bei den Augsburger Philharmonikern.
Foto: Henrik Jordan
studierte am Folklore-Institut
in Bukarest und nahm teil an
mehreren Forschungsreisen
zur Sammlung teils rumänischer, teils ungarischer Volksmusik. Das vorliegende viersätzige Orchesterkonzert basiert auf einer Vielzahl rumänischer Volksmelodien. Sie wurden von mir aufgezeichnet,
doch stammen sie überwiegend von Wachsrollen und
Schallplatten aus dem Bukarester Folklore-Institut. In Covasint dagegen habe ich die
gängigen harmonischen Wendungen der rumänischen Bauernmusik kennengelernt, die
ich stilisiert im Concert Românesc verwendet habe.“
Obwohl die Komposition noch
stark der Dur-Moll-Tonalität
verpflichtet ist, sorgten einige
als „politically incorrect“ empfundene Dissonanzen dafür,
dass das Werk vom stalinistischen Regime verboten wurde.
bierte sizilianische Arbeits-,
Wiegen- und Liebeslieder,
und bediente sich dabei dreier
Schritte: Er identifizierte sich
mit dem musikalischen Original, nutzte es als Vorstufe für
das Experimentieren mit dem
Material,
und
erreichte
schließlich das Stadium des
Zerstörens. Die sizilianischen
Lieder in Voci erklingen teilweise in ihrer Originalgestalt
in unterschiedlichen harmonischen und instrumentalen
Kontexten, teilweise nur als
Fragmente, die dann zu neuen
„Liedern“ zusammengesetzt
werden. Der Solopart wird
gespielt von Ruth Killius, in
dieser Saison Artist in Residence der Augsburger Philharmoniker.
Mit Igor Strawinskys Suite aus
dem Ballett Der Feuervogel,
1910 in Paris komponiert,
schließt das Konzert mit russischen Folkloremotiven. Mi-
chel Fokine, Choreograf der
Uraufführung, verschmilzt in
seinem Libretto zwei russische
Märchen, Der unsterbliche
Koschtschej und Das Märchen
von Iwan Zarewitsch, dem Feuervogel und dem grauen Wolf: Iwan
Zarewitsch verirrt sich beim
Versuch, den fantastischen
Feuervogel zu fangen, in den
Zaubergarten Koschtschejs.
Obwohl es ihm gelingt, den
Vogel zu fangen, lässt er ihn
auf dessen Bitten wieder frei.
Der Vogel bedankt sich mit einer goldenen Feder. Als der
Zarewitsch den Zaubergarten
verlassen will, erscheinen
zwölf Prinzessinnen, Gefangene Koschtschejs, denen er
folgt. Er wird von Koschtschej
entdeckt, gefangen genommen
und soll, wie viele Ritter vor
ihm, zu Stein verwandelt werden. Mithilfe der Vogelfeder
kann er den Feuervogel herbeirufen und mit dessen Hilfe
entkommen. Der Feuervogel
führt ihn zu einer Höhle, in
der ein Ei mit der Seele
Koschtschejs versteckt ist;
Iwan kann es zerstören, damit
den bösen Zauberer töten und
schließlich die schönste der
Prinzessinnen heiraten.
Strawinskys Musik verleiht
den Märchenwelten jeweils
eine eigene Farbe: Das düstere
Reich Koschtschejs wird im
Danse infernale mit peitschendem Rhythmus charakterisiert,
der Feuervogel erhält lyrische,
gleißende Farben, und die
Prinzessinnen
zart-duftige
Tänze. Das Ballett bescherte
Strawinsky einen der ersten
großen und langhaltenden Erfolge seiner Karriere.
Der Dirigent Peter Rundel
gastiert regelmäßig bei den
großen Rundfunkorchestern
des BR, WDR, NDR, SWR,
ORF und RAI. Er hat sich insbesondere im Bereich der
Neuen Musik als Leiter von
Ensembles wie dem Ensemble
Recherche, dem Klangforum
Wien, dem Ensemble intercontemporain und dem Ensemble Musikfabrik einen Namen gemacht.
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Folklore neu gehört
6. Sinfoniekonzert
20. und 21. März 2017,
20.00 Uhr, Kongress am
Park, Konzerteinführung:
19.10 Uhr
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György Ligeti (1923-2006):
Concert Românesc
Luciano Berio (1925-2003):
Voci (Folk songs II) für Viola
und zwei Instrumentengruppen
Igor Strawinsky
(1882-1971): L’oiseau de feu
Suite (Version 1945)
Mitwirkende:
Ruth Killius, Viola
Augsburger Philharmoniker
Peter Rundel, Dirigent
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Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
NARZISS, EROS UND THANATOS
Der Ballettabend Carmen/Bolero ab 7. April 2017 im Kongress am Park
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Hauschoreograf Riccardo De Nigris
wird Maurice Ravels „Bolero“ tänzerisch umsetzen.
Foto: Nik Schölzel
it dem Doppelballettabend
Carmen/Bolero
präsentiert sich das Ballett
Augsburg erstmals im Kongress am Park. Riccardo De
Nigris und Valentina Turcu
sorgen für leidenschaftlichen
Tanz voller Rhythmus und
spanischem Temperament.
Maurice Ravels Bolero, 1928
von den Ballets Russes in Paris
– mit Ida Rubinstein in der
Hauptrolle – uraufgeführt,
geriet aufgrund seiner lasziven, erotischen Tanzweise zu
einem handfesten Skandal.
Auch spätere Interpretationen, wie zum Beispiel von
M
Valentina Turcu widmet sich im
neuen Ballettabend Rodion Schtschedrins „Carmen“.
Foto: Damjan Svarc
Maurice Béjart, stellten die
Darstellung des menschlichen
Sexus in den Mittelpunkt ihrer Deutung.
Der Hauschoreograf des Ballett Augsburg, Riccardo De
Nigris, will nun gemeinsam
mit seinen künstlerischen
Partnern Katharina Diebel
und Felix Weinold, welche für
die Ausstattung sorgen, von
diesem Konzept abweichen
und beschäftigt sich in seiner
Interpretation des berühmten
Stücks mit den Auswüchsen
des modernen Narzissmus.
Die Selbstverliebtheit einer
ganzen Generation im Selfieund Fitnesswahn, in der
Schein mehr gilt als Sein, ist
sein Thema. Als Sinnbild dafür stellt er einen Jogger auf
die Bühne, der sich zum unerbittlichen Ostinato der Rührtrommel auf einem Laufband
bewegt, während die Tänzer
in ständiger Steigerung seinen
inneren Antrieb versinnbildlichen.
Ergänzt wird das Stück um
Kompositionen des ehemaligen Augsburger Tänzers Massimo Margaria, welche den
kontrastreichen Auftakt für
Ravels Dauerbrenner bilden.
Selbstbespiegelung und Eitelkeit contra wahre Werte und
innere Schönheit, ein Konflikt, der in der Ballettwelt
nicht unbekannt ist. Eine
spannende Aufgabe also für
eine weitere Uraufführung
des jungen Choreografentalents aus den Reihen des
Augsburger Ensembles.
Carmen riecht nach beidem:
Himmel und Hölle
Das Ballett für Streichorchester
und Schlagwerk, wurde 1967 –
also vor genau 50 Jahren – komponiert und ist eines der originellsten und auch erfolgreichsten Werke des russischen Komponisten Rodion Schtschedrin.
Der Absolvent des Musikkonservatoriums in Moskau erfreute sich bald einer internationalen Reputation, die vor allem
auf den Erfolg seiner Ballette
zurückzuführen war. Die meisten von ihnen, so auch Carmen,
schrieb er für seine Frau, die
Primaballerina Maya Plissetskaya. Die sinnliche Orchestrierung, sein Gefühl für rhythmische Details und der dramatische Wechsel verschiedenster
emotionaler Stimmungen haben die puristischen Verehrer
von Bizets Carmen erschüttert.
Einer der größten Befürworter
der Ballettneuheit war jedoch
der Komponist Dmitri Schostakowitsch, der diese Carmen als
ein leuchtendes Beispiel für die
Kunst der kongenialen Übersetzung von Bizets Oper in reinen Tanz sah.
Valentina Turcu vom slowenischen Nationalballett Maribor
ist eine Künstlerin, die als Choreografin, Regisseurin und
Tänzerin bereits mehr als 120
dramatische Werke auf die
Bühne gebracht hat. Entdeckt
von Maurice Béjart und gefördert von Edward Clug sind ihre
neoklassich geprägten Interpretationen großer Repertoirewerke wie Romeo und Julia oder
Valentina Turcus „Carmen“ feierte 2014 am Slowenischen Nationaltheater Maribor Premiere. Nun arbeitet die Choreografin mit dem Ballett Augsburg.
Eugen Onegin hochgelobt,
preisgekrönt und vielfach einstudiert.
Trotzdem stellt diese Premiere
in Augsburg ein Debüt dar, zum
ersten Mal wird eines ihrer Ballette an einem deutschen Theater einstudiert. Für die glamouröse Aura sorgt in Dinka Jeričevi ćs puristischem Bühnenraum vor allem die fantasievolle
und aufwendige Kostümaustattung der international erfolgreichen israelischen Modedesignerin Michal Negrin.
In ihrer Fassung der Carmen bezieht sich Valentina Turcu auf
die ursprüngliche Novelle von
Prosper Mérimée. Sie zeigt eine
starke und unabhängige Frau
im Zentrum einer Dreiecksbeziehung zwischen dem, zu ihr in
Liebe entbrannten Gardisten
Don José, und dem leidenschaftlichen Stierkämpfer Escamillo, an deren Ende die Protagonistin ihr Leben verliert, aber
das gewinnt, was ihr wichtiger
ist als die Liebe – ihre ultimative
Freiheit!
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Carmen/Bolero
Premiere: 7. April 2017,
19.30 Uhr,
Kongress am Park
Bolero:
Choreografie:
Riccardo De Nigris
Kostüme: Katharina Diebel
Bühne: Felix Weinold
Carmen:
Choreografie:
Valentina Turcu
Kostüme: Michal Negrin
Bühne: Dinka Jeričev i ć
Foto: Tiberiu Marta
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 7
OPERA BRASS UND ZUKUNFT(S)MUSIK
Zwei spannende Kammerkonzerte am 26. März und 22. April 2017 im MAN-Museum
lügelhorn-Duo, PosaunenTrio, Brass-Quintett: Es ist
wieder Zeit für das beliebte
Kammerkonzert Opera Brass
der Blechbläser der Augsburger
Philharmoniker im MAN-Museum! Ob volkstümlich, klassisch oder groovy – bei diesem
kurzweiligen Konzert kommen
Fans aller Musikrichtungen auf
ihre Kosten. Natürlich dürfen
auch das ein oder andere Überraschungsinstrument und die
Unterstützung der Schlagzeuggruppe des Orchesters nicht
fehlen.
Im April präsentieren Musiker
der Augsburger Philharmoniker frisch gebacken als „Ensemble SoundLeaks“ vier aufregende neue Werke: Im ersten Streichquartett von Tobias
PM Schneid (UA der Neufassung) werden kaleidoskopartig
verschiedene Epochen der
Quartettliteratur
gestreift,
mündend in einer atemberaubenden „Kadenz“.
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Unter der Leitung von Johannes Gutfleisch erklingen zwei
Werke für Streicherensemble:
in Tapis von Isang Yun verdichtet sich das Klanggewebe zu
ekstatischem Ausdruck. Mit
Zipangu lässt der kanadische
Komponist Claude Vivier
durch raffinierte Mischungen
der Farben ein eindrucksvolles
Fantasiebild des mittelalterlichen Japan entstehen.
Die Hornistin Katharina Hauf
spielt schließlich zusammen
mit Severin Stitzenberger
(Percussion) und einem Streicherensemble unter der Leitung von GMD Domonkos
Héja das Concertino von Daniel
Schnyder, ein musikalisches
Feuerwerk mit vielen Jazz-Reminiszenzen.
Am 24. Mai ist die Formation
SoundLeaks mit Werken von
Salvatore Sciarrino, Isabel
Mundry, Volker Nickel und
anderen im Rahmen des Mozartfestes zu hören.
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Präsentiert sich mit vier zeitgenössischen Kompositionen im MAN-Museum: das neue Ensemble SoundLeaks.
Foto: Michael Baumgartner
Opera Brass
3. Kammerkonzert
26. März 2017, 11.00 Uhr,
MAN-Museum
Kompositionen von Tomaso
Albinoni, Hans Leo Hassler,
Steven Verhelst, Brian E.
Lynn und anderen
Blechbläser der Augsburger
Philharmoniker
Zukunft(s)musik
4. Kammerkonzert
22. April 2017, 20.00 Uhr,
MAN-Museum
Werke von
Tobias PM Schneid,
Isang Yun,
Claude Vivier und
Daniel Schnyder
Ensemble SoundLeaks
DEM WEISSEN KANINCHEN
HINTERHER ...
Alice im Wunderland als Melodram mit Musik am 30. April 2017
beim 3. Familienkonzert im Kongress am Park
s ist ein ganz normaler,
langweiliger Tag. Alice sitzt
auf einer langweiligen Parkbank und lässt sich von ihrer
Schwester ein langweiliges
Buch vorlesen. Auch ein weißes Kaninchen, das in einem
schicken grauen Anzug mit
Weste und Krawatte an ihr
vorbei hoppelt, findet Alice
langweilig – bis das Kaninchen
plötzlich eine Uhr aus seiner
Tasche holt, verzweifelt feststellt: „Oh weh, ich komme zu
spät!“, und wegrennt. „Nichts
wie hinterher“, denkt sich Alice, springt hinter dem Kaninchen in ein Kaninchenloch
und landet in einem wunderlichen Land, in dem sie nicht
nur wechselweise kleiner und
größer wird, sondern auch
noch ein Abenteuer nach dem
anderen erlebt.
E
Bekanntes Kinderbuch
Lewis Carrolls Kinderbuch
Alice’s Adventures in Wonderland
erschien erstmalig 1865 in
England und ist heute eines
der bekanntesten Kinderbü-
cher weltweit, das nicht nur
Kinder, sondern auch Erwachsene fasziniert. Es existieren
zahllose Bearbeitungen und
Kunstwerke, die auf dem Text
basieren, darunter Filme,
Theaterstücke, Songs, Opern,
Ballette, Gemälde, Comics
und Computerspiele.
Der Schriftsteller Bernhard
Lassahn und der Komponist
Martin Bärenz haben die berühmte Geschichte mitsamt
der Grinsekatze, dem Märzhasen, dem verrückten Hutmacher und der Herzkönigin im
Jahr 2010 in ein packendes
Hördrama mit Musik verwandelt.
Im Kongress am Park entführen die Sprecherin Katja
Schild und die Augsburger
Philharmoniker unter der Leitung von Lancelot Fuhry in
das Wunderland. Das Familienkonzert, ein Kindermelodram in zehn Teilen für Sprecher und Orchester nach dem
gleichnamigen Roman von Lewis Caroll, ist geeignet für
Kinder ab sechs Jahren.
us
Alice im Wunderland
3. Familienkonzert
30. April 2017, 16.00 Uhr,
Kongress am Park
Text: Bernhard Lassahn
Musik: Martin Bärenz
Sprecherin: Katja Schild
Augsburger Philharmoniker
Lancelot Fuhry, Dirigent
Ohne
Engagement...
...wären wir auch
nur eine Bank.
Wir als Partner des Theaters setzen
uns für eine vielfältige Theater- und
Kulturszene ein.
Denn wir sind die Couch unter
den Banken.
Ob das weiße Kaninchen im grauen
Anzug doch noch pünktlich im
Wunderland ankommt?
Illustration: John Tenniel
sska.de · blog.sska.de
8
THEATERZEITUNG
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
ÄNDERE DIE WELT, SIE BRAUCHT ES
Brechtfestival Augsburg 3. bis 12. März 2017
„D
er Appell an uns, den
ich aus großen Teilen
des Brecht’schen Werkes herauslese, ist, dass man sich nie
zufrieden geben, nie die satte
Position einnehmen darf.“
Patrick Wengenroth, neuer
künstlerischer
Leiter
des
Brechtfestivals, konfrontiert in
seinem Programm den Dichter und sein Werk mit den
brennenden Debatten unserer
Gesellschaft – mit den Widersprüchen, Ungerechtigkeiten und
Revolten, Erosions- und Zerstörungsphänomenen, Gewissens- und Freiheitsfragen,
nicht mehr funktionierenden
Systemen und Möglichkeiten
einer besseren Zukunft.
„Ändere die Welt. Sie braucht
es.“ – das Motto stammt aus
Brechts Lehrstück Die Maßnahme, mit dem das Festival
auch eröffnet wird. Regisseur
Selcuk Cara hat seine Inszenierung von Brechts umstrittenstem Werk als Eigenproduktion
für die Gebäude auf dem Gaswerkgelände in Augsburg konzipiert – ein Novum in der Geschichte des Festivals – und findet in seiner Interpretation der
Maßnahme erschreckende Parallelen zur gegenwärtigen Situation in Europa.
Mit Krise ist immer, einer Zusammenarbeit mit der Akademie der Künste Berlin in der
Regie von Friederike Heller,
tritt das Festival noch einmal
als Produzent auf. Das Stück
kommt im Rahmen des Thementages „Bertolt Brecht –
Walter Benjamin“ zur Premiere, der sich der Freundschaft
und Arbeitsbeziehung der beiden Männer widmet.
Besondere Brisanz hat der
Themenschwerpunkt „Femi-
Die Inszenierung „Der gute Mensch von Downtown“ zeigt eine Variation von Brechts „Der gute Mensch von Sezuan“. Schauspielerin Eva Mattes (rechts) agiert gemeinsam mit dem Theater RambaZamba.
Foto: Melanie Bühnemann
nismus ist für alle da“ angesichts der Protestmärsche von
Frauen gegen Donald Trumps
Politik bekommen. Die aktuellsten Stimmen der Debatte
kommen in einer Lesung und
Diskussion zu Wort: Laurie
Penny, eine der wichtigsten
Stimmen des jungen Feminismus, und Jack Urwin, gleichsam ihr „männliches Pendant“
diskutieren mit der Journalistin
Meredith Haaf über Frauenfragen, Männerbilder, Gender
und Gesellschaft. Theatralisch
abgerundet wird das Thema in
zwei Performances.
Trotz der fehlenden Spielstätte
im Großen Haus des Theaters
Augsburg zeigt das Festival
auch große Gastspiele: Aus
Berlin kommt das Theater
RambaZamba mit der gefeierten Inszenierung Der gute
Mensch von Downtown. In der
Rolle des Erzengels steht Eva
Mattes mit einem Ensemble
von Menschen mit Down-Syndrom auf der Bühne. Zum Abschluss des Festivals wird GAS.
Plädoyer einer verurteilten Mutter als einmaliges Gastspiel des
Theaters Malpertuis aus Tielt,
Belgien, auf der brechtbühne
zu sehen sein. Die preisgekrönte Schauspielerin Viviane
De Muynck spielt darin die
Mutter eines Attentäters, der
200 Menschen in den Tod geschickt hat.
Last, but not least: Patrick
Wengenroth wird selbst als Regisseur die Revue Die Welt ist:
schlecht! Und ich bin: Brecht! inszenieren und als Bertolt
Brecht auf der Bühne stehen.
Die Produktion des Theaters
Augsburg wird nach dem Festival ins Repertoire übernommen. Und natürlich gilt hier,
wie für das gesamte Programm:
Alles das, was Brecht ist, muss
bitteschön auch Brecht bleiben.
„Die Münze, mit der wir bis
zum Ende der Lebenszeit auf
diesem Planeten bezahlen, sollten wir umdrehen und wieder
umdrehen und noch mal umdrehen und immer schauen, ob
sich nicht zu viele absolute Gewissheiten unter unserem Stein
der weisen Erkenntnis breit gemacht haben. Klar. Das ist ganz
schön anstrengend. Aber auch
ganz oft ganz schön schön“, so
Wengenroth.
Maren Dey
O Das vollständige
Programm
sowie die Ticketinfos
finden Sie unter
www.brechtfestival.de
Schauspielerin Viviane De Muynck (Malpertuis Theater in Tielt, Belgien)
ist mit der Produktion „GAS. Plädoyer einer verurteilten Mutter“ am 12.
März zu Gast in der brechtbühne.
Foto: Fred Debrock
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 9
IN REIBUNG MIT DER
GEGENWART UND DER GESCHICHTE
Die Welt ist: Schlecht! Und ich bin: Brecht! (UA)
Eine musikalische Revue von und mit Patrick Wengenroth ab 9. März 2017 in der brechtbühne
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Regisseur und Schauspieler Patrick Wengenroth übernimmt die Leitung des Brechtfestivals 2017. In diesem Rahmen inszeniert er am Theater
Augsburg die musikalische Revue „Die Welt ist: schlecht! Und ich bin: Brecht!“.
Foto: Can Rastovic
tellen Sie sich einmal vor,
Sie stünden ohne besondere Hintergedanken an irgendeiner Augsburger Straßenecke
und plötzlich käme jemand
auf Sie zu und würde ganz
frech und unverschämt behaupten, er sei ein gewisser
Bertolt Brecht, der Ihnen nun
zu Ihrer Erbauung, aber natürlich auch vor allem zu Ihrer
Fortbildung, einen kurzen
szenischen Ausschnitt einer
wirklichen Begebenheit präsentieren werde, sodass Sie in
Folge dieser Darbietung, bei
der es sich trotz allen Realitätsbezuges natürlich in erster
Linie um ein Kunstwerk handele, Sie endlich von der
Möglichkeit, dass der Sozialismus aufgebaut werden könne überzeugt wären und dass
all das zusammen auch noch
der Wahrheit, Schönheit und
Menschlichkeit diene … Mal
ganz im Ernst: Würden Sie
von dem Messing kaufen, geschweige denn eine Eintrittskarte?
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Seine Worte leben
Alles das, was Brecht ist, muss
bitteschön auch Brecht bleiben: in Bewegung, streitbar,
tragisch, krude, zart, bösartig,
zum Brüllen komisch und vor
allem in Reibung mit der Gegenwart und der Geschichte
gleichermaßen. Mag Brecht
auch tot sein, seine Worte
sind es nicht – und wer sie einsargt und musealisiert, tut weder Brecht noch unserer nach
wie vor mehr als defizitären
Welt einen Gefallen und wird
zudem noch mit schlechten
Theatererlebnissen bestraft.
So bleiben zum Schluss – wie
es sich für einen dialektischepischen Theaterabend gehört – natürlich der Vorhang
zu und alle Fragen offen. Auf
dass der Zuschauer nicht
ZU REGISSEUR PATRICK WENGENROTH
Patrick Wengenroth, Jahrgang 1976, geboren in Hamburg, lebt mit seiner Familie in Berlin und arbeitet als Regisseur, Schauspieler und Übersetzer. Die Tageszeitung
taz bezeichnete ihn als „die Fortbildungsmaßnahme des
deutschen Theaterbetriebs“. 2003 entwickelte er für den
von ihm mitbegründeten Theaterdiscounter in Berlin das
Theater-Show-Format Planet Porno, das später seine
künstlerische Heimat im HAU (Hebbel am Ufer) fand.
Neben Arbeiten an verschiedenen deutschen Stadttheatern inszeniert er seit vielen Jahren regelmäßig an der
Schaubühne am Lehniner Platz und dem HAU. Zudem
produzierte er zusammen mit Deutschlandradio Kultur
diverse Hörspiele und stand als Kritiker für den ZDFKulturpalast vor der Kamera.
Seine Inszenierung Ab jetzt ist Ruhe oder: Die fabelhafte Familie Brasch (UA) nach dem Roman von Marion Brasch
hatte im Oktober 2016 am Mecklenburgischen Staatstheater Schwerin Premiere und wurde von Deutschlandradio Kultur zu den zehn herausragenden Inszenierungen
2016 gekürt. Zuletzt realisierte er Ende Januar 2017 an
der Schaubühne Berlin eine Inszenierung mit dem Titel:
Love hurts in Tinder Times.
müde werde, selbst nach Antworten zu suchen.
Inszeniert wird die musikalische Revue Die Welt ist:
schlecht! Und ich bin: Brecht! von
Regisseur und Schauspieler
Patrick Wengenroth, der sich
damit nach Was! Ist das episches
Theater? (2010 an der Schaubühne Berlin) erneut mit
Brecht auseinandersetzt. Und
wie so oft bei seinen Arbeiten
lässt er es sich auch diesmal
nicht nehmen, selbst mit auf
der Bühne zu stehen. Aber damit nicht genug: Patrick Wengenroth ist zudem künstlerischer Leiter des Brechtfestivals
2017, in dessen Rahmen die
Premiere
stattfindet.
Als
Übertitel des Festivals hat er
ein Zitat aus Brechts Lehrstück Die Maßnahme (1930/31)
gewählt: „Ändere die Welt: sie
braucht es!“.
tv/pw
Die Welt ist: schlecht!
Und ich bin: Brecht! (UA)
Premiere 9. März 2017,
19.30 Uhr, brechtbühne
Realisation und Bühne:
Patrick Wengenroth
Kostüme: Marc Freitag
Musikalische Leitung:
Matze Kloppe
Licht: Kai Luczak
Theater
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10
Ausgabe 33 | Febr
THEATERZEITUNG
FRAGEN ZUM NACHDENKEN
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„Unruhe“ im Paradies
Premiere: 6. Mai 2017,
19.30 Uhr, brechtbühne
Simplicius, Simplicissimus
Premiere: 2. Juni 2017,
19.30 Uhr, brechtbühne
Wallenstein
Aufführung der Theaterakademie Ludwigsburg:
24. Juni 2017, Probebühne 1
und 4
KONTAKT FÜR
HERBERGSPATEN
– gerne auch nur für
einige Tage –
Philipp Peters
Telefon:
(08 21) 3 24 – 49 12
E-Mail: philipp.peters
@augsburg.de
In Gottes Namen – Ein dreiteiliges Projekt zum Ende der Lutherdekade
ab 6. Mai 2017 auf der brechtbühne
ir freuen uns, Ihnen in
den kommenden Monaten ein ganz besonderes
Projekt ankündigen zu dürfen:
In Gottes Namen. Hinter diesem Titel verbergen sich zwei
Inszenierungen aus unserem
Haus, eine Zusammenarbeit
mit der Theaterakademie
Ludwigsburg und ein ambitioniertes Festival-Programm
im Rahmen der Langen Kunstnacht 2017.
Den Anfang mach die Inszenierung „Unruhe“ im Paradies
(siehe Seite xx), die bereits am
6. Mai 2017 in der brechtbühne Premiere feiert. Das
Schauspiel-Projekt beschäftigt sich mit der Frage: Was
bedeutet „Glauben“ in Augsburg heute?
Weiter geht es am 2. Juni mit
der Oper Simplicius Simplicissimus – ebenfalls in der brechtbühne: Die Komposition zeigt
Szenen aus dem Dreißigjährigen Krieg, einer Zeit, als in
Europa ein Krieg tobte – ähnlich dem, den wir nun im Nahen Osten erleben. Darin
spiegelt sich ein Zusammenhang, der unser eigenes Leben
im Innersten betrifft, weil wir
mit der Frage konfrontiert
sind, wie wir Menschen be-
W
gegnen, die verfolgt, verstoßen und all ihres Eigentums
beraubt sind.
Wie kurz ist die Zeit der
Glaubenskriege in Europa
erst vorbei? Ist sie vorbei? Stehen wir derzeit vor ähnlichen
Auseinandersetzungen
und
Konflikten, die in ganz anderem Gewande, aber mit ähnlich ideologischem Eifer ausgetragen werden? Wer gehört
zu uns, wann wird es zu viel
mit „Fremdem“, wer sind wir?
Warum fragt man uns das
überhaupt?
Das Festivalwochenende
Zu diesen Gedanken wollen
wir rund um den Tag der
„Confessio Augustana“ am 25.
Juni 2017 ein kleines Festival
veranstalten. Das Glaubensbekenntnis der Protestanten soll
uns Anlass zum Nachdenken
geben – über Auseinandersetzungen „in Gottes Namen“:
An diesem Wochenende soll
am 23. Juni 2017 Simplicius
Simplicissimus und am 25. Juni
2017 „Unruhe“ im Paradies zur
Aufführung kommen.
Am 24. Juni präsentieren die
Studenten der Theaterakademie Ludwigsburg ein besonderes Theaterprojekt: Sie be-
schäftigen sich in diesem Sommersemester mit Schillers
Wallenstein. Ebenfalls ein
Werk, das im Zusammenhang
mit dem 30-jährigen Krieg
steht.
Auch Schillers Drama liest sich
heute wie ein Kommentar zu
den Auseinandersetzungen der
Europäischen Union und zu
den Kriegen um den „wahren“
Glauben: Die permanente
Wechselhaftigkeit der Einstellung zu Themen der Zeit, das
„huius regio, eius religio: wes
Brot ich eß’, des Lied ich
sing’“, der verkürzten Botschaft des Augsburger Religionsfriedens, scheint uns heute
jeden Tag zu beschäftigen: Für
wen streitet man? Für wen
setzt man sich ein? Regiert der
Egoismus die Welt? Gehen wir
unter, im Streit um den europäischen Werte-Kanon, der
uns doch selbst erst ein paar
Jahrzehnte lang so teuer geworden ist? Was wollen wir
wirklich? Wer fühlt sich abgehängt in der Auseinandersetzung um das Allgemeinwohl?
Fragen, die wir ansprechen
wollen, sicher ohne zu allen
Antworten zu finden, aber geeignet, um ins Gespräch zu
kommen.
Herberge gesucht!
Für das Projekt mit den Schauspiel-Studenten der Theaterakademie Ludwigsburg suchen
wir Herbergspaten, die in der
Zeit zwischen dem 12. und 25.
Juni 2017, in Augsburg und
Umgebung ein Quartier bieten können. Haben Sie ein
Zimmer, das Sie für ein paar
Tage einem jungen Schauspieler, Regisseur, oder Bühnenbildner zur Verfügung stellen
können? Der Gast würde bei
Ihnen als ein Mitglied der Familie wohnen, er braucht kein
eigenes Bad oder andere Vorzüge! Natürlich genießen Sie
als Pate des Projekts besondere
Privilegien und werden von
Anfang an eingebunden: Probenbesuche in allen geplanten
Inszenierungen und natürlich
im Wallenstein-Projekt.
Zudem laden wir im Rahmen
des Festivals Soziologen, Religionswissenschaftler und Philosophen ein, um gemeinsam
ins Gespräch zu kommen. Und
Sie sind dabei!.
Wir danken Ihnen jetzt schon
und wissen: es wird ein interessanter Austausch und Anlass zu
vielen spanenden Gesprächen
und vielleicht „langen Freundschaften“!
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aichinger@augs
E-Mail: anita.
) 1 57 55 26
Telefon: (01 79
Martin Luther
Foto: Gemälde von Lucas Cranach dem Älteren, Deutsches Historisches Museum
ruar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 11
Als ich Kind
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(eine Afghanin,
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(ein Mitglied de
Augsburg ist eine Friedensstadt,
haltets euch dran. Das würde ich
auf dem Rathausplatz sagen. Das ist
provokant, aber ich kann das nicht
anders: Hallo, ich kann Deutsch.
Ich bin im Josefinum geboren, meine Hebamme hieß Edeltraud. Also
mein Kopftuch ist mein Schmuckstück, mein Erscheinungsbild, aber
ich kann auch in ne Disco gehen.
(Mitglied einer muslimischen
Gemeinde)
GLAUBE UND RELIGION IN AUGSBURG
„Unruhe“ im Paradies –
ein Recherchetheaterprojekt von Harry Fuhrmann und Christiane Wiegand
ugsburg ist nicht nur
Brechtstadt, sondern auch
Lutherstadt. Hier hielt der mutige Mönch im Oktober 1518
im Streitgespräch mit Kardinal
Cajetan dem Druck der katholischen Kirche stand und weigerte sich, von seinem Glaubensverständnis abzurücken. Nur
mithilfe eines couragierten
Augsburgers konnte er seinem
Todesurteil gerade noch rechtzeitig entfliehen. Gut ein Jahrzehnt später überreichten die
lutherischen Reichsstände dem
Kaiser in Augsburg ihr grundlegendes
Glaubensbekenntnis.
Und wiederum ein Vierteljahrhundert danach wurde hier der
Augsburger Religionsfrieden
zwischen dem Kaiser und den
Reichsständen geschlossen – ein
Gesetz, das die Bedingungen für
die friedliche Koexistenz von
Luthertum und Katholizismus
besiegeln sollte.
A
In diesem Jahr feiern wir 500
Jahre Reformation, überall Luther, der Reformationstag wird
einmalig zum bundesweiten
Feiertag – und gleichzeitig hält
religiöser Fanatismus die Welt
in Atem.
Ausgehend von den historischen Ereignissen in Augsburg,
deren Folge unter anderem
auch der grausame Dreißigjährige Krieg war, und dem aktuellen Weltgeschehen hat sich das
Regieteam Harry Fuhrmann
und Christiane Wiegand gefragt: Welche Rolle spielen
Glaube und Religion heutzutage im Zusammenleben der
Menschen in Augsburg? Und
welche Bekenntnisse sind heute
von Nöten?
Während ihrer Recherche, die
im Sommer 2016 begann, sprachen sie mit über 40 Alt- und
Neu-Augsburgern. Darunter
waren Mitglieder der jüdi-
schen, jesidischen, irakischchaldäischen,
alevitischen,
muslimischen Gemeinden sowie der protestantischen und
katholischen Kirche, aber auch
Vertreter von sozialen Initiativen, öffentlichen Einrichtungen und Geflüchtete, die erst
seit Kurzem in Augsburg leben.
Blicke in die Zukunft
Aus den gesammelten Geschichten,
aufgeworfenen
Themen und vielen neuen
Fragen entwickeln Harry
Fuhrmann und Christiane
Wiegand einen Theaterabend,
der auf der brechtbühne Premiere hat. Die verschiedenen
Erzählstränge führen das Publikum kreuz und quer durch
die Bürgerschaft. Sie enthüllen
die Gräben innerhalb der
Stadtgesellschaft,
decken
Träume und Ängste auf und
werfen Blicke in die Zukunft.
AUS
Dafür wird der Theaterraum
in der brechtbühne zu einer
Drei-Seiten-Bühne umgebaut.
Umringt von den Zuschauern
wird sie zum Verhandlungsplatz der inneren und äußeren
Konflikte der Protagonisten.
Was bedeutet es, wenn ich
mich wirklich zu meinem
Glauben bekenne? Warum
machen mir Religionen Angst?
Welche Zukunft hat meine
Gemeinde? Hindert mich
mein Glaube am Ankommen
oder hilft er mir dabei? Wo beginnt Religion und wo hört sie
auf? Wäre die Welt friedlicher
ohne Religion? Und was heißt
es eigentlich für mich, Bürger
einer Friedensstadt zu sein?
Die Produktion findet in Kooperation mit dem Studiengang „Zeitgenössische Puppenspielkunst“ der Berliner
Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ statt. cw
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(eine Angestellt
Das Bühnenbildmodell als Grafik von Okarina Peter und Timo Dentler.
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„Unruhe“ im Paradies
Premiere: 6. Mai 2017,
19.30 Uhr, brechtbühne
Inszenierung:
Harry Fuhrmann und
Christiane Wiegand
Bühne und Kostüme:
Okarina Peter und
Timo Dentler
Ich bin Atheist. Ich hab Probleme
mit Glauben … dass es eine Macht
oder sonst was gibt oder ein Leben
nach dem Tod. Wir leben ein Leben
hier auf dieser schönen Erde, wir
sollten friedlich, freundlich und nett
miteinander umgehen, was ja eigentlich auch alle Glaubensrichtungen sagen. Was will ich mehr? Man
kann sagen, das ist auch so was wie
ein Glaube.
(Helfer in einer Flüchtlingsinitiative)
12
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
„EIN NICHT ERFASSBARER REST“
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Kaspar Hauser als Oper von Hans Thomalla. Die geheimnisumwitterte Figur ist ab 23. April
2017 im Textil- und Industriemuseum Augsburg in einer konzertanten Aufführung zu sehen
us dem Nichts taucht am
26. Mai 1828 ein verwahrloster junger Mann in Nürnberg auf. Er bewegt sich sonderbar, stolpert über seine eigenen Füße und gibt wirre
Antworten. Da man nicht
weiß, wohin mit ihm, bringt
man ihn zur Untersuchung auf
die Wache.
Dort versetzt ihn der Anblick
des uniformierten Rittmeisters in kindliche Begeisterungsstürme und er stößt folgende (heute berühmt gewordene) Worte aus: „A söchtener
Reiter möcht ih wern, wie
mein Voter aner war!“ Der
Junge trägt einen Brief bei
sich, der ihn als 1812 geborenes Findelkind ausweist, als
Sohn einer Magd und eines
Soldaten, eines Reiters. Auf
die Frage, wie er denn heiße,
antwortet er: Kaspar Hauser.
Außerdem sei er 16 Jahre alt
und habe sein bisheriges Leben in einem dunklen Keller
verbracht bei Wasser und
Brot.
A
Rätselhafte Herkunft
Der seltsame junge Mann erregt alsbald ungeheures Aufsehen. Neugierig auf das „Wundertier“ kommen Schaulustige
nach Nürnberg, um ihn aus
der Nähe zu betrachten und zu
studieren. Sein Fall lockt namhafte Wissenschaftler an und
auch die feine Gesellschaft
lässt sich die Sensation nicht
entgehen.
Doch der Casus Hauser bewirkt neben Faszination vor allem ungläubiges Kopfzerbrechen: Obwohl ihn eine psychologisch-medizinische Untersuchung für „weder verrückt,
noch blödsinnig“ befindet,
macht er widersprüchliche Angaben zu seiner Herkunft.
Selbst die immensen Summen,
die ein englischer Graf zur Klärung seiner Herkunft ausgegeben haben soll, versickern im
Nichts. Hauser wird zum unlösbaren Rätsel. Bald entstehen
Mythen, die sich um seine Abstammung ranken. Auch die
Todesumstände 1833 nach einem Attentat sind bis heute ungeklärt.
Kaspar Hauser –
ein Fall für die Kunst
Im Falle von Kaspar Hauser
gibt es also nur eine einzige
Tatsache: Das Rätsel seiner
Herkunft ist unlösbar, Hauser
lässt sich nicht „identifizieren“. Das hat aber auch etwas
positives, denn seine geheimnisumwitterte Biographie hat
ihm den Weg in die Kunstund Kulturgeschichte eröffnet.
Zahlreiche Künstler aller Stilrichtungen und Epochen haben sich seitdem von der Figur
inspirieren lassen.
Peter Handkes Theaterstück
Kaspar (1968) oder Werner
Herzogs Film Jeder für sich und
Gott gegen alle (1974) sind zwei
Beispiele, die heute besonders
bekannt sind.
Kaspar Hauser als Oper
2016 gab es am Theater Freiburg die Uraufführung von
Hans Thomallas Oper Kaspar
Hauser, eine Kooperation mit
dem Theater Augsburg. Bereits mit seiner ersten Oper
Fremd (2011) über die Tiefenschichten des Medeamythos’
für die Staatsoper Stuttgart hat
sich Thomalla jenseits vertrauter Wege bewegt. Mit Fremd
wollte Thomalla keine traditionelle
Handlungsoper
schreiben, sondern ihn interessierte das Thema der Fremdheit, das sich besonders gut
durch Musik und durch Klänge ausdrücken lässt.
Ähnlich verfährt Thomalla in
seiner dreiaktigen Oper Kaspar Hauser, zu der er die Musik und den Text geschrieben
hat: „Die Geschichte von Kaspar Hauser lässt sich nicht
,schreiben‘. Er hat keine Geschichte. In dieser Auseinandersetzung
mit
der
,Nicht‘-Geschichte Hausers
ist Handkes Version die radikalste und zugleich vielleicht
ehrlichste. Bei ihm spricht
Hauser nicht, er wird BEsprochen. Und Oper hat wie vielleicht keine andere Kunst die
Möglichkeit nicht nur ÜBER
etwas zu berichten, sondern
zugleich auch etwas zu SEIN.
Es wird nicht nur über Kaspars kreatürliche Sprachferne
,gesprochen‘, sondern im
nichtsprachlichen
Singen
kommen all die wortlosen Expressionen Hausers zum Klingen. Und die Abwesenheit
von Hausers Geschichte wird
nicht in einer übersichtlichen
Story erzählt, sondern die
Unmöglichkeit, die Leere der
Biografie Hausers zu repräsentieren, wird reale Präsenz
auf der Opernbühne und im
Orchestergraben – denn im
Klang bleibt immer ein nicht
verständlicher, nicht erfassbarer Rest,“ beschreibt Thomalla.
Kaspar Hauser und sein „nicht
erfassbarer Rest“ – der wird
uns wohl noch lange beschäftigen. Ob nun als Wissenschaftler oder als Künstler. Oder
vielleicht einfach nur als
Mensch: Vielleicht regt er sogar den einen oder anderen zur
Frage an, ob die Aura des Geheimnisses nicht nur Kaspar
Hausers Leben durchwebt,
sondern Bestandteil jeden
menschlichen Lebens ist. jm
Kaspar Hauser
Konzertante Aufführung
Premiere: 23. April 2017,
19.00 Uhr, tim Augsburg
Musikalische Leitung:
Lancelot Fuhry
ZU KOMPONIST HANS THOMALLA
Hans Thomalla wurde 1975 in Bonn geboren. Er studierte Komposition an der Frankfurter Musikhochschule und
an der Stanford University. Er lebt in Chicago, wo er an
der Northwestern University Komposition unterrichtet
und als Co-Direktor das Institut für Neue Musik leitet.
Seine Werke thematisieren die Ambivalenz von Musik als
akustisch geprägte Klangrealität einerseits und als kulturell und geschichtlich bestimmter Ausdruck andererseits.
Er schreibt Kammer- und Orchestermusik, ein besonderer Schwerpunkt seiner Arbeit ist jedoch das Musiktheater: seine Oper Fremd für Solisten, Chor, großes Orchester und Elektronische Klänge wurde 2011 an der Stuttgarter Oper uraufgeführt.
Hans Thomalla ist der Komponist der Oper „Kaspar Hauser“ .
Foto: Manu Theobald
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 13
DON’T DREAM IT, BE IT!
Endlich ist es soweit: Im Sommer 2017 kommt das Kultmusical
The Rocky Horror Show auf die Freilichtbühne am Roten Tor
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SIKT
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on welchem Kinofilm
kann man eigentlich behaupten, dass er sich bereits
seit über 40 Jahren auf den
Spielplänen hält? Eben. Nur
von einem: The Rocky Horror
Picture Show, uraufgeführt am
14. August 1975 in London.
Noch heute gibt es Kinos, die
den Kultfilm zu ausgewählten
Zeiten zeigen.
Umso erstaunlicher ist es, dass
die Uraufführung ein Flop
war. 20th Century war ratlos –
bis jemand auf die Idee kam,
den Film an amerikanischen
Universitäten zu zeigen und
zwar um Mitternacht. Die
Rocky Horror Picture Show als
Midnight-Movie: Die Rechnung ging auf. Die Studenten
strömten in Massen in die Kinos. Die Darstellerin der Magenta, Patricia Quinn, die von
Anfang an dabei war, erinnert
sich: „Da kam dann schon ein
sehr seltsames Völkchen zusammen.“ Aber dieses „seltsame Völkchen“ begründete einen Hype, der sich heute zum
Kult etabliert hat.
Der Film beruht auf dem Musical The Rocky Horror Show,
1973 geschrieben von dem
neuseeländischen Schauspieler
Richard O’Brien, nachdem
V
man ihn beim Musical Jesus
Christ Superstar rausgeschmissen hatte.
Die Story des Musicals/Films
ist eine schräge Parodie auf billige B-Movies und Travestieshows, irgendwo angesiedelt
zwischen Horror, Burlesque
und Trash: Ganz frisch verlobt
gerät das verklemmte Spießerpaar Brad und Janet nach einer
Autopanne in ein Gewitter
und kommt auf der Suche nach
einem Telefon zu einem verfallenen Schloss. Ein buckliger,
scheel dreinschauender Diener
öffnet ihnen die Tür. Und
kaum, dass die beiden ihren
Fuß über die Schwelle gesetzt
haben, beginnt ein schamloser
Ritt durch die Nacht.
Schillernde Galaxie
Dr. Frank N. Furter, ein extraterrestrischer Wissenschaftler
mit Frankensteinneurose, ist
der charismatische Hohepriester dieser Gesellschaft, der einen Reigen sexueller Ausschweifungen und diverser anderer Exzesse anführt. Hier
wird gefummelt, verführt, gevögelt und gesplattert – je verrückter, desto besser!
Der Planet Transsexual aus der
Galaxie Transsylvanien ist ein
buntes Eldorado für Transvestiten, Exzentriker, Perückenund Verkleidungsjunkies. Für
Brad und Janet, die blauäugig
in diese Welt stolpern, wird
diese Party zu einem Initiationsritual. Eröffnet mit dem
Time Warp, dem Zeitsprung,
führt der Abend die beiden auf
eine schrecklich-schöne Reise
der Lust, von der man rückblickend sagen kann: „We just
had a good time!“ Das gilt auch
für den Zuschauer.
The Rocky Horror Show mit ihrer skurrilen Story und dem
indiskreten Charme eines
B-Movies erfreut sich unterdessen einer eingefleischten
Fangemeinde. Wer in den
Film oder das Musical geht,
sollte wissen, dass er einem
Event beiwohnt, das überall
auf der Welt den gleichen Ritualen folgt: So hält sich das
Publikum in der Gewitterszene eine Zeitung über den
Kopf, entzündet ein Licht bei
„There’s a light“ und begleitet
die Handlung mit Kommentaren und Zwischenrufen.
Nun wird als krönender Abschluss der Intendanz von Juliane Votteler das begehrte
Kultmusical im Sommer 2017
auf der Freilichtbühne am Ro-
ten Tor zu sehen sein. Unter
der Leitung von Regisseur
Christian Brey ist im Bühnenbild von Anette Hachmann
und Elisa Limberg eine aufwendige Bühnenshow mit
Musicaldarstellern,
Schauspielern, Tänzern, Statisten
sowie einer Liveband unter
der Leitung von Tim Allhoff,
bekannt aus den Blues
Brothers, geplant.
Selbstverständlich
erwartet
den Zuschauer eine erstklassige Besetzung, die hier nur zum
Teil verraten werden soll: Neben den hochkarätigen Tänzern des Ballett Augsburg sind
unter anderem Marlene Hoffmann, Sebastián Arranz, Sebastian Baumgart und Andy
Kuntz dabei.
jm
TER
The Rocky Horror Show
Premiere: 30. Juni 2017,
20.30 Uhr, Freilichtbühne
am Roten Tor
Musikalische Leitung:
Tim Allhoff
Inszenierung:
Christian Brey
Bühne und Kostüme:
Anette Hachmann und
Elisa Limberg
Choreografie: Kati Farkas
Licht: Kai Luczak
THE ROCKY HORROR SHOW
Premiere feiert The Rocky Horror Show am 30. Juni 2017
um 20.30 Uhr auf der Freilichtbühne am Roten Tor. Der
Vorverkauf für die rund 26 Vorstellungen im Juli hat bereits begonnen. Noch gibt es Karten, die Nachfrage ist allerdings sehr groß. Deswegen: Schnell sein und lieber
heute als morgen Tickets sichern!
Weitere Termine:
Sa 01.07.17 · Di 04.07.17 · Mi 05.07.17 · Do 06.07.17
Fr 07.07.17 · Sa 08.07.17 · So 09.07.17 · Di 11.07.17
Mi 12.07.17 · Do 13.07.17 · Fr 14.07.17 · Sa 15.07.17
So 16.07.17 · Di 18.07.17 · Mi 19.07.17 · Do 20.07.17
Fr 21.07.17 · Sa 22.07.17 · So 23.07.17 · Di 25.07.17
Mi 26.07.17 · Do 27.07.17 · Fr 28.07.17 · Sa 29.07.17
Kartenpreise: 19 bis 49 Euro
Weitere Infos: www.theater-augsburg.de/rockyhorror
Im Regen, aber voller Vorfreude traf sich im November das Regieteam der „The Rocky Horror Show“ zu einer ersten
Bauprobe auf der Freilichtbühne. Von links: Christian Brey, Anette Hachmann und Elisa Limberg.
Foto: Theater Augsburg
14
THEATERZEITUNG
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
TERMINE 23. FEBRUAR
23 DONNERSTAG
3 FREITAG
brechtbühne
brechtbühne
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
hoffmannkeller
BURN OUT oder MÖGE DIE
MACHT MIT EUCH SEIN, Gastspiel Theaterwerkstatt Augsburg,
20.30 bis 21.30 Uhr
24 FREITAG
brechtbühne
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr,
anschl. Publikumsgespräch
hoffmannkeller
DER GUTE MENSCH VON
DOWNTOWN, Gastspiel Theater
RambaZamba Berlin, im Rahmen
des Brechtfestivals 2017, 19.30 bis
22.00 Uhr
hoffmannkeller
9 DONNERSTAG
brechtbühne
brechtbühne, Premiere
DIE WELT IST: SCHLECHT!
UND ICH BIN: BRECHT! (UA),
musikalische Revue von und mit
Patrick Wengenroth, im Rahmen
des Brechtfestivals 2017,
19.30 Uhr
ZIMT, Konzert, im Rahmen des
Brechtfestivals 2017, 22.00 Uhr
brechtbühne
4 SAMSTAG
Probebühne 1
brechtbühne
KRISE IST IMMER, Festival-Eigenproduktion, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 20.00 Uhr
(R)EVOLUTION, Ballette von M.
Schröder, K. Pastor, L. Devos und
D. Dumais, 19.30 bis 21.50 Uhr
Rokokosaal
hoffmannkeller
hoffmannkeller
HERZENSANGELEGENHEITEN, 2. Kammerkonzert,
20.00 Uhr
TMT, Konzert, im Rahmen der Langen Brechtnacht 2017, 20.00 und
21.30 Uhr
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 19.30 bis 20.30
Uhr
25 SAMSTAG
5 SONNTAG
brechtbühne
brechtbühne
OSCAR, von Claude Magnier,
19.30 bis 21.30 Uhr
FUCK HEROES, FIGHT NOW, Lesung und Gespräch mit L. Penny
und J. Urwin, im Rahmen des
Brechtfestivals 2017, 15.00 bis
16.30 Uhr
hoffmannkeller
IF DOGS RUN FREE (UA), von T.
Prazak, A. Maas und D. Scherer,
20.30 bis 21.30 Uhr
brechtbühne
FIRST BLACK WOMAN IN SPACE, Afrofuturistische Science Fiction-Performance, im Rahmen des
Brechtfestivals 2017, 20.30 bis
21.30 Uhr
OSCAR, von Claude Magnier,
19.00 bis 21.00 Uhr
6 MONTAG
27 MONTAG
hoffmannkeller
26 SONNTAG
Kongress am Park
ANGST VOR ROMANTIK?
5. Sinfoniekonzert, 20.00 Uhr,
Konzerteinführung: 19.10 Uhr
BRECHT UND KAFKA: EIN
KRAFTAKT, Szenische Präsentation, im Rahmen des Brechtfestivals
2017, 19.30 bis 20.30 Uhr
Kongress am Park
ANGST VOR ROMANTIK?
5. Sinfoniekonzert, 20.00 Uhr,
Konzerteinführung: 19.10 Uhr
MÄRZ
1 MITTWOCH
hoffmannkeller
AUERHAUS, nach Bov Bjerg, 11.00
Uhr, Einführung: 10.30 Uhr
16 DONNERSTAG
Konzertsaal Uni Augsburg, zum
letzten Mal
IDOMENEO, von Wolfgang Amadeus Mozart, konzertante Aufführung, 19.30 bis 22.20 Uhr
OSCAR, von Claude Magnier,
19.30 bis 21.30 Uhr
17 FREITAG
brechtbühne
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
hoffmannkeller
QUICK AND DIRTY, Late-NightFormat, 22.30 Uhr
18 SAMSTAG
brechtbühne
11 SAMSTAG
brechtbühne
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, im Rahmen des
Brechtfestivals 2017, 19.30 Uhr
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.30 Uhr
hoffmannkeller
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 20.30 bis 21.30
Uhr, anschl. Publikumsgespräch
Probebühne 1
SCHREI(B)END DIE WELT VERÄNDERN - DRAMA VS. PROSA,
Festivaltalk, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 12.00 Uhr
19 SONNTAG
brechtbühne, zum letzten Mal
DIE GEIERWALLY, nach Wilhelmine von Hillern, 19.00 bis 20.30 Uhr
Kongress am Park
Kongress am Park
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
19.00 Uhr, Einführung: 18.30 Uhr
7 DIENSTAG
hoffmannkeller
20 MONTAG
hoffmannkeller
EIN QUANTUM HORST, Konzert,
im Rahmen des Brechtfestivals
2017, 21.00 bis 23.00 Uhr
FÜHRUNG ZUR SANIERUNG,
Treffpunkt Pforte Großes Haus,
19.00 Uhr
AUGSBURGER LITERATURGESPRÄCHE, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 19.30 Uhr
Kongress am Park
FOLKLORE NEU GEHÖRT,
6. Sinfoniekonzert, 20.00 Uhr,
Konzerteinführung: 19.10 Uhr
12 SONNTAG
8 MITTWOCH
brechtbühne
21 DIENSTAG
BURN OUT oder MÖGE DIE
MACHT MIT EUCH SEIN, Gastspiel Theaterwerkstatt Augsburg,
20.30 bis 21.30 Uhr
hoffmannkeller
brechtbühne
GIFT. EINE EHEGESCHICHTE,
von Lot Vekemans, 19.30 bis 21.00
Uhr
GAZ. Pleidooi van een gedoemde
moeder, Gastspiel des Theaters Malpertuis, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 19.30 bis 21.00 Uhr
2 DONNERSTAG
Probebühne 1, Premiere
hoffmannkeller
Kongress am Park
Kongress am Park
KRISE IST IMMER, Festival-Eigenproduktion, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 20.00 Uhr
FESTIVALABSCHLUSS, im Rahmen des Brechtfestivals 2017, 21.00
Uhr
FOLKLORE NEU GEHÖRT,
6. Sinfoniekonzert, 20.00 Uhr,
Konzerteinführung: 19.10 Uhr
hoffmannkeller
Begeistert bereits seit zwei Spielzeiten im hoffmannkeller: Lot Vekemans’ „Gift. Eine Ehegeschichte“.
Foto: Nik Schölzel
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr
brechtbühne
brechtbühne
Großes Haus
28 DIENSTAG
AUERHAUS, nach Bov Bjerg, 20.30
Uhr, Einführung: 20.00 Uhr
15 MITTWOCH
DAKH DAUGHTERS, Konzert, im
Rahmen der Langen Brechtnacht
2017, 21.30 bis 22.20 Uhr und
23.00 bis 23.50 Uhr
IDOMENEO, von Wolfgang Amadeus Mozart, konzertante Aufführung, 19.30 bis 22.20 Uhr
hoffmannkeller
hoffmannkeller
10 FREITAG
Goldener Saal
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
PREMIEREN- UND ERÖFFNUNGSFEIER, mit dem DJ-Duo
Conan DNS, im Rahmen des
Brechtfestivals 2017, 22.00 Uhr
DER GUTE MENSCH VON
DOWNTOWN, Gastspiel Theater
RambaZamba Berlin, im Rahmen
des Brechtfestivals 2017, 11.30 bis
14.00 Uhr
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 20.30 bis 21.30
Uhr
14 DIENSTAG
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 15
PRÄSE
NTIERT
VON
BIS 5. MAI
22 MITTWOCH
hoffmannkeller
12 MITTWOCH
hoffmannkeller
hoffmannkeller
AUERHAUS, nach Bov Bjerg,
20.30 Uhr
brechtbühne
AUERHAUS, nach Bov Bjerg,
20.30 Uhr
RÄUBER KNEISSL, Gastspiel
Theaterwerkstatt Augsburg, 20.30
bis 21.30 Uhr
23 DONNERSTAG
brechtbühne
OSCAR, von Claude Magnier,
19.30 bis 21.30 Uhr
hoffmannkeller, zum letzten Mal
IF DOGS RUN FREE (UA), von T.
Prazak, A. Maas und D. Scherer,
20.30 bis 21.30 Uhr
24 FREITAG
APRIL
1 SAMSTAG
brechtbühne
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.30 Uhr
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr
Kongress am Park
CARMEN / BOLERO, Choreografien von V. Turcu und R. De Nigris,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
24 MONTAG
Kongress am Park
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
13 DONNERSTAG
26 MITTWOCH
brechtbühne
Textil- und Industriemuseum
GRAND SLAM, 20.30 Uhr
KASPAR HAUSER,
von Hans Thomalla,
konzertante Aufführung,
19.30 bis 21.15 Uhr
2 SONNTAG
hoffmannkeller, Wiederaufnahme
brechtbühne
DIE SCHÄRFSTEN GERICHTE
DER TATARISCHEN KÜCHE
(UA), nach Alina Bronsky,
20.30 bis 22.00 Uhr
OSCAR, von Claude Magnier,
19.30 bis 21.30 Uhr
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 15.00 Uhr
hoffmannkeller
hoffmannkeller
15 SAMSTAG
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 20.30 bis 21.30
Uhr
RÄUBER KNEISSL, Gastspiel
Theaterwerkstatt Augsburg, 20.30
bis 21.30 Uhr
brechtbühne
27 DONNERSTAG
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr
Kongress am Park
3 MONTAG
Kongress am Park
brechtbühne, zum letzten Mal
25 SAMSTAG
brechtbühne
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr, Publikumsgespräch im Anschluss an die Vorstellung
hoffmannkeller
GIFT. EINE EHEGESCHICHTE,
von Lot Vekemans, 20.30 bis 22.00
Uhr
26 SONNTAG
brechtbühne
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.00 Uhr
MAN-Museum
OPERA BRASS,
3. Kammerkonzert, 11.00 Uhr
28 DIENSTAG
brechtbühne
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 11.00 bis 12.50 Uhr, Einführung: 10.30 Uhr
Großes Haus
FÜHRUNG ZUR SANIERUNG,
Treffpunkt Pforte Großes Haus,
19.00 Uhr
7 FREITAG
Kongress am Park, Premiere
CARMEN / BOLERO, Choreografien von V. Turcu und R. De
Nigris, 19.30 Uhr, Einführung:
19.00 Uhr
28 FREITAG
Textil- und Industriemuseum
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 20.30 bis 21.30
Uhr
KASPAR HAUSER,
von Hans Thomalla,
19.30 bis 21.15 Uhr
16 SONNTAG
Kongress am Park
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
18.00 Uhr, Einführung: 17.30 Uhr
17 MONTAG
brechtbühne
18 DIENSTAG
Kongress am Park
brechtbühne, zum letzten Mal
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
20.00 Uhr, Einführung: 19.30 Uhr
8 SAMSTAG
brechtbühne, zum letzten Mal
DIE WELT IST: SCHLECHT! UND
ICH BIN: BRECHT! (UA), musikalische Revue von und mit Patrick
Wengenroth, 19.30 Uhr
hoffmannkeller
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr
21 FREITAG
hoffmannkeller
DER TRAUM EINES LÄCHERLICHEN MENSCHEN, nach Fjodor
M. Dostojewskij, 20.30 bis 21.30
Uhr
hoffmannkeller
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 11.00 bis 12.50 Uhr
brechtbühne
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.00 bis 20.50 Uhr
DIE SCHÄRFSTEN GERICHTE
DER TATARISCHEN KÜCHE
(UA), nach Alina Bronsky, 20.30 bis
22.00 Uhr
Kongress am Park
MAN-Museum
30 DONNERSTAG
PHILHARMONISCHES CHORKONZERT, 20.00 Uhr
ZUKUNFT(S)MUSIK,
4. Kammerkonzert, 20.00 Uhr
brechtbühne
11 DIENSTAG
(R)EVOLUTION, Ballette von M.
Schröder, K. Pastor, L. Devos und
D. Dumais, 19.30 bis 21.50 Uhr
CARMEN / BOLERO, Choreografien von V. Turcu und R. De Nigris,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
LIEDERABEND, mit Young Kwon,
19.30 Uhr
9 SONNTAG
brechtbühne, zum letzten Mal
Kongress am Park
29 SAMSTAG
brechtbühne
31 FREITAG
GIFT: EINE EHEGESCHICHTE,
von Lot Vekemans,
20.30 bis 22.00 Uhr
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 15.00 bis 16.50 Uhr
22 SAMSTAG
GRAND SLAM, 20.30 Uhr
hoffmannkeller
Rokokosaal der
Regierung von Schwaben
29 MITTWOCH
OTELLO, von Giuseppe Verdi,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
CARMEN / BOLERO, Choreografien von V. Turcu und R. De Nigris,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
hoffmannkeller
GIFT. EINE EHEGESCHICHTE,
von Lot Vekemans, 20.30 bis 22.00
Uhr
Kongress am Park
ZUSCHAUER von Martin Heckmanns, jtt-Schauspiel, 19.30 Uhr
CARMEN / BOLERO, Choreografien von V. Turcu und R. De Nigris,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
hoffmannkeller
AUERHAUS, nach Bov Bjerg,
20.30 Uhr
hoffmannkeller, Premiere
brechtbühne
23 SONNTAG
FAUST, nach Johann Wolfgang von
Goethe, 19.30 bis 21.20 Uhr
Textil- und Industriemuseum,
Premiere
Kongress am Park
KASPAR HAUSER, von Hans
Thomalla, konzertante Aufführung, 19.00 bis 20.45 Uhr
OTELLO, nach Giuseppe Verdi,
19.30 Uhr, Einführung: 19.00 Uhr
hoffmannkeller
DIE SCHÄRFSTEN GERICHTE
DER TATARISCHEN KÜCHE
(UA), nach Alina Bronsky, 20.30 bis
22.00 Uhr
30 SONNTAG
Kongress am Park
ALICE IM WUNDERLAND,
3. Familienkonzert, 16.00 Uhr
MAI
4 DONNERSTAG
hoffmannkeller
FASTFOOD THEATER,
Improvisationstheater, Gastspiel,
19.30 bis 22.30 Uhr
5 FREITAG
Evangelisch Heilig Kreuz
BACH-TRANSFORMATION,
30. Benefizkonzert zugunsten der
Steinmeyer-Orgel, 19.30 Uhr
Am 13. April 2017 feiert die Inszenierung „Die schärfsten Gerichte der
tatarischen Küche (UA)“ nach dem
gleichnamigen Roman von Alina
Bronsky Wiederaufnahme im hoffmannkeller.
Foto: Nik Schölzel
16
THEATERZEITUNG
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
ACH, WIE IST DIE WELT SO SCHÖN!
T
ZER
KON
Drei Liederzyklen von Gustav Mahler am 7. April 2017 um 19.30 Uhr
im Rokokosaal der Regierung von Schwaben
Bass Young Kwon widmet sich in seinem Liederabend am 7. April den bekanntesten Liedern Gustav Mahlers.
Foto: Nik Schölzel
D
er Musik von Gustav
Mahler zuzuhören, bedeutet immer sich ein kleines
Stück auf eine Reise zu begeben: Ob nun auf eine Reise ins
Innere oder in philosophischmetaphysische Sphären.
Nun wird es am 7. April 2017
im Rokokosaal einen Abend
mit den bekanntesten Liedern
Gustav Mahlers geben: Die
Lieder eines fahrenden Gesellen,
die Rückert-Lieder und die Kindertotenlieder, interpretiert von
Young Kwon.
späteren Sinfonien ausmachen.
1901 komponiert Mahler die
Fünf Lieder nach Texten von
Friedrich Rückert. Inhaltlich
wie musikalisch gehören sie zu
den persönlichsten Äußerungen, die Mahler je geschrieben
hat. Wiederum nach Gedichten von Friedrich Rückert,
sind Mahlers Kindertotenlieder,
mit denen der Abend schließt,
eine große metaphysische Abhandlung über den Sinn von
Leben und Tod.
jm
Trost in der Natur
Die vier Lieder des heimatlos
durch die Welt irrenden Gesellen sind Mahlers erster Liederzyklus und erzählen von
unerfüllt gebliebener Liebe
und dem Trost in der Natur
sowie im Tod. Mahler findet
hier eine Tonsprache, die bereits alles enthält, was seine
Ach, wie ist
die Welt so schön!
7. April 2017, 19.30 Uhr,
Rokokosaal der Regierung
von Schwaben
Mitwirkende:
Young Kwon,
Gesang
Prof. Markus Hadulla,
Klavier
BACH EINMAL ANDERS
T
ZER
KON
Das 30. Benefizkonzert zugunsten der Steinmeyer-Orgel
am 5. Mai 2017 in Evangelisch Heilig Kreuz
A
ugsburg erlebt eine Premiere! Erstmals tritt ein
amtierender Generalmusikdirektor als Solist in einem
Konzert auf: Im dreißigsten
Benefizkonzert zugunsten der
Steinmeyer-Orgel im Kongress am Park spielt Domonkos Héja gemeinsam mit Severin Stitzenberger, dem Soloschlagzeuger der Augsburger
Philharmoniker, das Bach
Doppelkonzert in d-Moll für
zwei Violinen in einer Fassung
für zwei Marimbaphone.
Dem Titel des Konzertes BachTransformation wird Rechnung
getragen, indem in allen Werken des Abends die Soloinstrumente „falsch“ besetzt
sind. Das Oboenkonzert in
F-Dur musiziert Christian Elin
auf dem Sopransaxophon, die
erste Suite für Violoncello in
G-Dur spielt Severin Stitzenberger ebenfalls auf dem Marimbaphon und die Gambensonate in g-Moll spielt, begleitet von Peter Bader auf dem
Cembalo, Jakob JaneschitzKriegl auf dem Cello.
Die regelmäßig stattfindenden Benefizkonzerte zuguns-
ten der Steinmeyer-Orgel
werden von der Philharmonischen Gesellschaft initiiert,
ein gemeinnütziger Verein aus
der Mitte der Augsburger
Philharmoniker. Dank der
bisherigen Benefizkonzerte,
den von Augsburger Bürger
übernommenen „Patenschaften für eine Pfeife“ und der
großzügigen Spende von
31 000 Euro durch die Viermetz-Stiftung, wurden insgesamt bereits mehr als 100 000
Euro eingenommen, welche
der Sanierung der Konzertorgel im Kongress am Park zugutekommen werden.
jjk
Bach-Transformation
30. Benefizkonzert zugunsten der Steinmeyer-Orgel
5. Mai 2017, 19.30 Uhr,
Evangelisch Heilig Kreuz
Mitwirkende:
Peter Bader, Cembalo
Christian Elin,
Sopransaxophon
Domonkos Héja und
Severin Stitzenberger,
Marimbaphon
Jakob Janeschitz-Kriegl,
Violoncello
Im 30. Benefizkonzert für die Steinmeyer-Orgel im Kongress am Park wird
Generalmusikdirektor Domonkos Héja zum ersten Mal als Solist auf der
Bühne stehen.
Foto: Nik Schölzel
THEATERZEITUNG 17
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
AUSDRUCK DER INDIVIDUALITÄT
Express Yourself – Tanzprojekt im Rahmen der Jugendarbeit am Theater Augsburg
W
ir können zahlreiche
Schrittabfolgen erlernen. Wir wissen, wie wir uns
zu bestimmter Musik zu bewegen haben. Wir kennen viele
Tanzrichtungen: vom Klassischen über den Modernen und
Urbanen bis hin zum Standardtanz. Kennen wir also
Tanz?
Wir schöpfen Energie aus unserer Umwelt und uns selbst
und bewegen uns; wir erfassen
einen Rhythmus durch Hören
und schon fangen wir an zu
übersetzen: ein Kopfnicken im
Takt, ein Fingerschnipsen, ein
Wiegen der Hüfte. Diese
Übersetzung geschieht individuell. Die Bewegungen, die
aus ihr folgen, sind so unterschiedlich wie die Menschen,
die sie ausführen.
So entsteht tänzerische Improvisation: Eine ganz persönliche
Übersetzung der Musik in die
eigene Körpersprache, nur
gültig für den Moment. Also
vergessen wir erst mal die vorgegebene Choreografie – das
Leben hat schließlich auch keine.
Unter diesem Motto steht das
Tanzprojekt Express Yourself.
Im Rahmen der Jugendarbeit
am Theater Augsburg ist Express Yourself – wie der Titel bereits andeutet – darauf ausgelegt Neues kennenzulernen,
Tanzen als Ausdruck der eigenen Individualität statt als zu
erlernende Schrittfolge zu verstehen und das alles zum
Schluss in eine Form zu bringen, die auf der Bühne gezeigt
werden kann:
In einer Gruppe Menschen,
sollen sich hier zwei Tänzer
durch ihre Bewegungen hervortun, die Grenzen durch-
brechen und mittels individueller Körpersprache zeigen,
dass es nicht schlimm ist, „anders“ zu sein. Es soll gezeigt
werden, dass wir alle zusammen tanzen können, ohne unsere individuellen Bewegungsmuster aufgeben zu
müssen und dass wir trotz aller Unterschiede miteinander
leben können, statt nur nebeneinander zu existieren.
Denn wir alle haben eine gemeinsame Sprache: den Tanz.
Die Perfomance
Um diese Geschichte der Integration darzustellen, wird mit
Raumelementen wie zum Beispiel Tischen, Stühlen und
Stehlampen gearbeitet, welche
in den Tanz mit einbezogen
werden. Jeder der Tänzer fokussiert sich zu Beginn der
Handlung auf eines der Raumelemente, sodass sich alle im
selben Raum nebeneinander
bewegen, aber nicht miteinander in Berührung kommen –bis
zwei Außenstehende sie dazu
bringen, sich mit den anderen
zu befassen, indem Sie ihnen
ihre „gewohnten“ Gegenstände
wegnehmen. Auf sich allein gestellt tauschen die Tanzenden
sich schließlich untereinander
aus und entdecken, dass sie gemeinsam, aus einer Zusammensetzung ihrer Tanzschritte eine
Einheit bilden können.
Bei den Proben wird erarbeitet,
welche Möglichkeiten bestehen, die verschiedenen Gegenstände in die eigene Improvisation einzubeziehen: So kann
man zum Beispiel um einen
Tisch nicht nur herumtanzen,
man kann ihn schieben, drehen,
bewegen, sich auf ihn stellen
und darunter her kriechen. Zur
intensiven Erarbeitung wird es
zwei Workshop-Einheiten mit
dem Essener Tanzlehrer Dipstar geben, sowie drei ergänzende Probentermine.
Das Ziel des Projektes Express
Yourself ist eine mobile Produktion, die in Flüchtlingsunterkünften in ganz Schwaben
gezeigt wird. Geprobt wird
bereits seit Mitte Dezember.
nk, tz
O Kontakt
Theaterpädagogin
Nicoletta Kindermann
nicoletta.kindermann@
augsburg.de
Das Projekt wird gefördert
durch die Stiftung Augsburger
Theaterkultur, der AVA Augsburg und der LEW Augsburg.
ZU TANZLEHRER
DIPSTAR
Der eingeladene Workshopleiter „Dipstar“,
Tanzlehrer aus Essen,
ist regelmäßig beteiligt
an Hip-Hop-Jugendprojekten, tanzt bei
Jams, Battles und Shows
und fungiert als Dozent
und Organisator in verschiedenen Einrichtungen.
Außerdem ist er Begründer und Veranstalter der Tanzeventplattform „Ladies and
Gentlemen Jam“ im
Ruhrgebiet.
Tanzlehrer Dipstar (links) und FSJlerin Thea Zinsius (Mitte) bei einem Auftritt der Ruhr-Games 2015 auf Zeche
Zollverein in Essen.
Foto: Britta Diouf
KULTUR FÜR MÄDELS UND JUNGS
Augsburger Kinder- und Jugendtheaterwochen von 3. bis 31. März 2017 im Kulturhaus abraxas
D
ie ASSITEJ – die Internationale Vereinigung des
Theaters für Kinder und Jugendliche – feiert weltweit am
20. März eines jeden Jahres den
Welttag des Theaters für junges Publikum. Der 20. März
soll also der Tag sein, an dem
die Theater für Kinder und Jugendliche der Öffentlichkeit
zeigen, dass es sie gibt und an
dem sie für diese Öffentlichkeit
ihre Häuser öffnen.
Auch die Augsburger Kinderund Jugendtheaterszene feiert
den Tag dieses Jahr wieder
ganz groß. Sie packt die vier
Wochen rund um den Welttag
randvoll mit Theater für alle
Altersgruppen von drei bis 99
Jahren!
Was gibt es zu erleben?
Bühnenkunst in den unterschiedlichsten Spielarten stehen auf dem Programm:
Schauspiel, Theaterkonzerte,
Figurentheater, eine Tanzperformance, eine Kinderoper
und „Theater im Kopf“, das
Erzählkünstler in der Fantasie
des Publikums entstehen lassen.
Mit dabei sind das FaksTheater, das Junge Theater Augsburg, das Klex Theater, das
Märchenzelt, das Moussong
Theater mit Figuren und noch
viele mehr.
Wir präsentieren in diesem
Rahmen am 13. März 2017 unsere
Schauspiel-Produktion
Gordon und Tapir und am 23.
März 2017 die Kinderoper Ritter Odilo und der strenge Herr
Winter.
nk
O Eine Kartenreservierung
ist jedoch nur für Schulgruppen möglich
Kontakt: nicoletta.kindermann
@augsburg.de
Grafik: Silke Schmidt
18
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
VOM SUCHEN UND FINDEN
Neue Projekte mit und für Kinder bei MEHR MUSIK!
oher hat eigentlich die
Martin-Luther-KingStraße in Kriegshaber ihren
Namen? Wer war dieser Dr.
King, und was hat er mit Martin Luther zu tun?
Im Reformationsjahr 2017
spüren Kinder und Jugendliche aus Kriegshaber und Pfersee diesen Fragen nach. Martin Luther meets Dr. King heißt
das Gemeinschaftsprojekt des
Kulturhauses abraxas, des
Jungen Theaters Augsburg
und MEHR MUSIK!, das im
W
Rahmen des BKJ-Programms
„Künste öffnen Welten“ der
Bundesinitiative
„Kultur
macht stark“ seit Februar erarbeitet wird.
Angeleitet von Künstlern verschiedener Sparten, erarbeiten die Kinder ihr eigenes
Stück und die dazu passende
Musik.
Im Rahmen der Aktionstage
der Stadtbücherei für alle
Augsburger Kinder der 2.
Klassen macht MEHR MUSIK! am 15. und 16. März ein
besonderes Angebot: Das
Hörtheater für Kinder. Ausgestattet mit Augenmasken und
Liegematten lauschen die
Kinder einer live vertonten
Geschichte,
erzählt
von
Schauspielerin Karla Andrä.
Töne, Geräusche und Klänge
regen die Phantasie der Kinder an und sorgen für lebendige innere Bilder.
MEHR MUSIK! bietet zum
interkulturellen Liederbuch
Radio Vielfalt schulhausinterne
Fortbildungen (SCHiLF) an;
hier kann man das Projekt und
das Arbeitsmaterial kennen
lernen und – ganz praktisch –
sich gleich mit einigen der
Lieder und Sprachen vertraut
machen. Die Fortbildungen
dauern rund 2,5 Stunden und
sind für interessierte Schulen
kostenfrei. Anfragen unter
[email protected]
Augsburgs erstes
Kindermusikfestival
KlingKlangGloria
Das kleine Mozartfest im Mai
wirft seine Schatten voraus:
Im Auftrag von MEHR MUSIK! geht das FaksTheater
Augsburg derzeit auf die Suche nach Spuren des jungen
Mozart, der als knapp Siebenjähriger mit der Familie aufbrach, um mit seinem Spiel
und seinen ersten Kompositionen
die
europäischen
Adelshäuser zu erobern. Wunderkindreise erzählt eine Geschichte vom Suchen und Finden, von harten Kutschbänken und muffigen Gasthäusern, von umjubelten Konzerten und wunderbarer, unsterblicher Musik eines Komponisten und Virtuosen, der
heute – wer weiß es – vielleicht ein großartiger Jazzmusiker wäre …
Ute Legner
O Info
Nähere Informationen zum
Angebot von MEHR MUSIK! finden Sie auf der Webseite www.mehrmusikaugsburg.de und unter
facebook.com/
mehrmusik.augsburg
Mit der Kutsche quer durch Europa – das Kinderkonzert „Wunderkindreise“ begibt sich auf die Spuren des kleinen Mozart.
Foto: Ute Legner
MEHR MUSIK! wird dankenswerterweise gefördert
durch die Stadtsparkasse
Augsburg.
IMPRESSUM
„Theaterzeitung“ ist eine Beilage der Augsburger Allgemeinen, Nr. 45, vom Donnerstag, 23. Februar 2017| Herausgeber:
Theater Augsburg, Kasernstraße 4 – 6, 86152 Augsburg, Eigenbetrieb der Stadt Augsburg. Intendantin: Juliane Votteler, Kaufmännischer Direktor: Friedrich Meyer | Verantwortlich für redaktionelle Inhalte: Juliane Votteler, Theater Augsburg | Konzeption: Philipp Peters, Leitung Kommunikation, Theater Augsburg | Redaktion: Armin Frauenschuh (af), Jakob JaneschitzKriegl (jjk), Johannes Gutfleisch (jg), Nicoletta Kindermann (nk), Johanna Mangold (jm), Philipp Peters (pp), Ursula Suwelack
(us), Veronika Schörnig (vs), Tobias Vogt (tv), Juliane Votteler (jv), Patrick Wengenroth (pw), Theater Augsburg | Redaktionsleitung: Philipp Peters, Veronika Schörnig, Theater Augsburg | Titelfoto: Kai Wido Meyer | Verlag und Druck: PresseDruck- und Verlags-GmbH, Curt-Frenzel-Straße 2, 86167 Augsburg, Verlag der Augsburger Allgemeinen | Verlagsleiter: Andreas Schmutterer| Verantwortlich für Anzeigen: Rüdiger Hoebel (Ltg.), Harald Steiger, Christian Kotter, Augsburger Allgemeine | Produktion: Brigitte Fregin, Augsburger Allgemeine | Titelgestaltung und Layout: Sonja Löffler, Medienzentrum
Augsburg GmbH| Produktmanagement: Michael Böving (Ltg.), Tamara Leib, Augsburger Allgemeine | Redaktionsschluss:
9. Februar 2017, Änderungen vorbehalten.
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG 19
„WIDERRUFEN KANN ICH NICHT“
Veranstaltungshöhepunkte zum 500. Jahrestag der Reformation in Augsburg
m Jahr 1518 wurde in der
Lutherstiege Weltgeschichte geschrieben: Martin Luther
bekannte sich unter Todesgefahr zu seinen Thesen. 1555
rang der Augsburger Religionsfrieden um die freie Reli-
I
gionsausübung der Protestanten. Zwei Meilensteine der
Reformation in der Friedensund Lutherstadt Augsburg.
Zum 500. Jahrestag der Reformation setzt Augsburg
2017 im Rahmen des Veran-
staltungsprogramms Mutig bekennen, friedlich streiten Akzente, die seine einzigartige
Rolle in Bezug auf gesellschaftliche Vielfalt in der
Stadt und überregional ausstrahlen.
VERANSTALTUNGSHÖHEPUNKTE IM APRIL
Unser Buch – Bibelausstellung Augsburg 2017
Drei Orte. Ein Erlebnis: Rathaus – St. Moritz – St. Anna
emeinsam mit dem Museum of the Bible in Washington D.C. veranstaltet ein
ökumenischer
Augsburger
Trägerkreis die Bibelausstellung Unser Buch. Die interaktive Erlebniswelt präsentiert
kostbare historische Kunstexponate und eröffnet zugleich
einen aktuellen und lebensnahen Zugang zur Bibel.
Gezeigt werden Keilschrifttafeln,
Qumran-Fragmente,
Thora-Rollen, frühe Bibelhandschriften, mittelalterliche
deutsche Bibelübersetzungen
G
noch vor Martin Luther – genauso wie eine Mikrofiche-Bibel, die mit Apollo 14 auf dem
Mond war, die persönliche Bibel von Elvis Presley mit seinen Unterstreichungen und
Randnotizen sowie viele andere Exponate.
Ein Team von verschiedenen
Mitarbeitenden aus katholischen, evangelischen und freien evangelischen Kirchengemeinden heißt die Besucher
willkommen und entdeckt mit
ihnen gemeinsam die Schätze
der Bibel. Irmgard Hoffmann
Unser Buch
7. April bis 13. Mai 2017 –
Rathaus, St. Moritz und
St. Anna.
Eintritt frei.
Umfangreiches Rahmenprogramm für Kinder,
Jugendliche und
Erwachsene.
I Weitere Infos im Internet
www.unser-buchaugsburg.de,
www.facebook.com/
unserbuchaugsburg
Koberger-Bibel, Nürnberg 1483, dt., Holzschnitt auf Papier, 40 cm h x 29,5
cm b, teilweise koloriert, Ausschnitt mit Illustration Arche Noah.
Foto: Museum of the Bible
Programm 19. April 2017:
14.00, 15.00, und 16.00 Uhr:
An Originalschauplätzen der
Reformationsgeschichte
lassen Schauspieler das
Thema Glauben und
Bekennen lebendig
werden.
(In Kooperation mit dem
S’ensemble Theater
Augsburg)
Glauben bekennen in einer
pluralen Welt
Vortrag und Gespräch
mit Prof. Dr. Gunter Wenz,
bis 2015 Professor für
Systematische Theologie
an der
Universität München
Evangelisches Forum
Annahof,
19.30 Uhr
m Sommer stellen die großen Festivals Lange Kunstnacht, Mozart- und Friedensfest
reformatorische Gedanken ins
Zentrum. Der Kichentag: Fest
der Freiheit am 24. Juni mündet
in Die Lange Nacht der Freiheit
der Stadt. Am 25. Juni, dem
Jahrestag der Confessio Augustana, hält Landesbischof
Bedford-Strohm einen ökumenischen Gottesdienst auf
dem Rathausplatz.
Das Internationale Ausstellungsprojekt Bilder fragen im
H2 – die einzige zeitgenössi-
sche Interpretation der Reformation im schwäbischen
Raum – zeigt im Herbst Positionen von Gegenwartskünstler. Mit dem Hamburger Lesefestival Martinstage lädt
Augsburg zum Abschluss des
Reformationsjahres renommierte Gäste aus Politik, Literatur und Wissenschaft ein.
Mona Rother
Europäischer Stationenweg
2017 fährt ein Geschichtenmobil durch 19 europäische
Länder. Es knüpft ein Band
zwischen Orten der Reformation – von London nach Berlin, von Straßburg nach Rom.
In 67 Städten sammelt es Reformationsgeschichten
aus
fünf Jahrhunderten und bringt
sie zur Weltausstellung in die
Lutherstadt Wittenberg.
Am 19. April macht das Mobil
Halt auf dem Augsburger Rathausplatz. Von 10 bis 18 Uhr
lassen sich Geschichten entdecken und erzählen: Was genau
geschah in Augsburg? Was
verknüpft Augsburg mit der
weltweiten Reformationsgeschichte? Was bedeuten die
Ereignisse für uns heute?
Irmgard Hoffmann
SO GEHT ES IM SOMMER WEITER
I
Volunteers und Tourmanager vor dem Geschichtenmobil-Truck.
Foto: Cornelia Kirsch
I
Jahresprogramm
„Mutig bekennen, friedlich
streiten“ unter: www.
reformation2017augsburg.de
20
Ausgabe 33 | Februar bis Mai 2017
THEATERZEITUNG
PERSPEKTIVWECHSEL
Die jtt-Produktion Die Zuschauer feiert am 26. April 2017 Premiere im hoffmannkeller
PIEL
US
CHA
S
as jtt hat in dieser Spielzeit die verschiedenen
Arten des Erlebens und Zuschauens im Theater unter die
Lupe genommen: Weshalb
geht man ins Theater? Wie
D
verhalten wir uns im Theater?
Muss man immer wissen worum es in der Aufführung
geht? Was passiert mit uns
nach einem Vorstellungsbesuch?
Wechseln die „Seite“: die Mitglieder des jtt widmen sich in ihrer diesjährigen Produktion den Zuschauern.
Foto: Theater Augsburg
Zuschauer sind ja nicht nur passive Rezensenten, die zur
Kenntnis nehmen, was die
Bühne ihnen zu sagen hat. Vielmehr sind Zuschauer zu einer
Art Aktivität aufgerufen, die
nicht nur intellektuell gemeint
ist, sondern jeden einzelnen
auch körperlich betrifft.
Die Basis dieser Teilhabe und
die vielleicht größte Leistung,
die ein Zuschauer erbringt, ist
seine körperliche Anwesenheit. In dieser Hinsicht kann
eine Theateraufführung ihrem
Publikum einiges zumuten.
Zuschauer sollen zwei Stunden
mucksmäuschenstill im Dunkeln sitzen, in eine Richtung
gucken und alle physischen Vitalfunktionen in den Winterschlaf versetzten.
Darf man dann damit rechnen, dass die Inszenierung
schon zeigen wird, worum es
geht? Denn man kann ja auch
nach dem Besuch einer Vorstellung feststellen, dass man
nichts verstanden hat. Aber
man kann nicht behaupten,
man habe nichts gesehen, gehört oder erfahren.
Selbst Zuschauer, die hartnäckig beteuern, eine Aufführung
nicht gemocht oder nicht verstanden zu haben, können sich
sofort an Augenblicke erinnern,
die ihnen auffielen oder fremd
waren. Aber es ist ja auch so:
Wer alles verstanden hat,
braucht über nichts mehr nachzudenken. Als soziales Ereignis
stiften Aufführungen somit
auch eigenwillige Formen der
Gemeinschaft. Im Laufe einer
Aufführung kann ein Publikum
dynamische
Veränderungen
durchlaufen, in denen jeder
einzelne über sich hinauswachsen kann. Was macht das mit
uns als Zuschauenden?
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Die Zuschauer
jtt-Schauspiel 2017
Premiere: 26. April 2017,
19.30 Uhr, hoffmannkeller
Regie: Nicoletta Kindermann
Mit: jtt, David Dumas
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... da, wo das Möbel haust.
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