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Ziesel | Tierlexikon für Kinder - Archiv | SWR Kindernetz OLI's Wilde Welt
Ziesel
Citellus citellus
Ziesel sind flinke Tiere, die wie winzige Murmeltiere aussehen. Früher
waren sie in Deutschland weit verbreitet, aber schon seit vielen
Jahrzehnten gibt es sie bei uns nicht mehr.
Aussehen
Ziesel gehören zu den Hörnchen und damit zu den Nagetieren. Genauer
gesagt zählen sie zu den so genannten Bodenhörnchen und sind mit den
Eichhörnchen verwandt.
Ziesel sind sehr schlank und zierlich: Ein erwachsenes Ziesel misst vom
Kopf bis zum Po nur 19 bis 22 Zentimeter.
Der buschige Schwanz ist 5,5 bis 7,5 Zentimeter lang. Ziesel wiegen 240
bis 340 Gramm. Der Körper ist kräftig, die Beine sind kurz und die Füße
tragen leicht gekrümmte Krallen.
Das Fell der Ziesel ist graubraun bis gelbgrau, am Bauch sind sie etwas
heller gefärbt. Der Europäische Ziesel ist zum Beispiel einfarbig gelbgrau
und hat kaum sichtbare helle Flecken im Fell. Deshalb wird er auch
Einfarbiger oder Schlichtziesel genannt.
Andere Ziesel-Arten sind an den Körperseiten getüpfelt oder tragen
andere Muster.
Die Ohren sind bei allen Zieseln ziemlich klein und schauen kaum aus
dem dichten Fell heraus. Dafür sind die dunklen Augen groß und auffallend.
Alle Ziesel besitzen Backentaschen, in denen sie Futter speichern können.
Heimat
Ziesel leben in Asien und Nordamerika. Früher waren die Ziesel auch in Europa weit verbreitet und
kamen auch in Deutschland vor. Heute findet man sie nur noch von Österreich und Südpolen bis zum
Balkan und in Teilen Griechenlands bis hin zur Türkei.
Lebensraum
Ziesel lieben trockene Lebensräume, die einer Steppe gleichen. Kulturland, also Äcker, Parks oder
Gärten mögen sie nicht. Nur auf leeren Feldern oder Weiden sind sie manchmal zu finden.
Meistens leben Ziesel im Flachland, ab und zu besiedeln sie aber auch - wie zum Beispiel in Bulgarien
- Regionen im Hochgebirge bis in 2500 Meter Höhe.
Rassen und Arten
In Europa und Asien gibt es sieben verschiedene Ziesel-Arten, in
Nordamerika vierzehn. Dem Europäischen Ziesel sehr ähnlich ist das
Perlziesel, das in den Steppen Südrusslands lebt. Außerdem gibt es das
Gelb- oder Sandziesel, das bis zu 38 Zentimeter lang wird und von
Südsibirien bis Afghanistan lebt.
In Nordamerika sind unter anderem das Kalifornische Ziesel das
Rundschwanzziesel und das Streifenziesel zu Hause. Das Fell des
letzteren ist mit bis zu dreizehn weißen Streifen gemustert - daher kommt sein Name. Ziesel sind nah
mit Murmeltieren und Präriehunden verwandt.
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Lebenserwartung
Ziesel werden acht bis zehn Jahre alt. Das ist für so kleine Tiere eine erstaunlich lange Zeit.
Alltag
Ziesel sind zwar sehr gesellig und leben in Kolonien, aber trotzdem
bewohnt jedes Tier für sich seinen eigenen unterirdischen Bau.
Die Gänge der Ziesel-Baue können bis zu eineinhalb Meter tief in die Erde
hinab reichen. Dadurch sind die Tiere im Winter vor Frost und Kälte
geschützt.
In jedem Bau befindet sich ein Nest, in dem die Tiere schlafen und auch
ihre Jungen aufziehen. Neben dieser so genannten Nestkammer gibt es
in jedem Bau auch eine spezielle Stelle, die von den Zieseln als "Toilette" genutzt wird. Außerdem
graben die Tiere viele verzweigte Röhren rund um ihren Bau. Sie dienen ihnen als Zuflucht und bieten
ihnen bei Gefahr Schutz.
Ziesel sind tagaktiv. Sie haben sehr gute Augen, so dass sie Raubtiere
und Greifvögel, die ihnen gefährlich werden können, rasch entdecken.
Bevor ein Ziesel morgens seinen Bau verlässt, beobachtet es genau die
Umgebung. Dazu macht es "Männchen" und schaut weit in die Ferne.
Bei Gefahr flüchten sie rasch in ihren Bau. Auf dem Weg dorthin bleiben
sie aber vor dem Eingang noch einmal kurz stehen und verschwinden erst
im allerletzten Moment in der schützenden Höhle.
Meist entfernen sich Ziesel nicht mehr als 80 Meter von ihrem Bau.
Zwischen Juni und Anfang August wechseln die Ziesel ihr Fell. Da die
meisten Ziesel in Regionen mit gemäßigtem oder kühlem Klima und
kalten Wintern leben, halten sie einen Winterschlaf, um die kalte
Jahreszeit zu überbrücken. In sehr kalten Gebieten kann dieser
Winterschlaf von September bis Mai dauern. Dazu verschließen sie die
Eingänge zu ihrem Bau bei Einbruch des Winters mit Erde - genauso wie
die Murmeltiere.
Freunde und Feinde
Raubtiere wie Wiesel, Hermelin, Iltis und Fuchs sowie Greifvögel wie Würgfalken und Bussarde sind
die Feinde der Ziesel. Aber auch der Mensch gehört dazu: Weil man glaubte, dass Ziesel die Ernte von
den Feldern fressen, wurden sie früher gejagt. Außerdem war und ist ihr Fell begehrt.
Nachwuchs
Fortpflanzungszeit ist bei den Zieseln ab März bis Ende April, gleich nachdem sie aus dem
Winterschlaf erwachen. Die Zieselmännchen besuchen die Weibchen in ihrem Bau und paaren sich
mit ihnen. Etwa 25 bis 26 Tage später bringen die Weibchen vier bis fünf Junge zur Welt - manchmal
sind es nur zwei, ab und zu aber auch bis zu elf Junge.
Ziesel-Babys sind noch völlig hilflos: Sie sind nackt und blind. Erst nach 20 bis 25 Tagen öffnen sie die
Augen.
Die ersten zehn Tage bleibt die Zieselmutter ununterbrochen bei ihren
Jungen, danach zieht sie in einen Nachbarbau und kommt nur noch zum
Säugen zu den Kleinen.
Nach vier Wochen verlassen die Jungen zum ersten Mal das Nest und
fressen auch feste Nahrung.
Nach 49 bis 56 Tagen sind die jungen Ziesel dann selbstständig und
beziehen einen eigenen Bau in derselben Kolonie. Mit etwa zwölf Monaten
werden sie geschlechtsreif.
Sprache
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Bei Gefahr geben Ziesel - genau wie die Murmeltiere - ein lautes, schrilles Pfeifen von sich. Daraufhin
suchen auch die anderen Tiere rasch in ihrem Bau Schutz. Wenn Ziesel miteinander streiten, lassen
sie ein Knurren hören.
Ernährung
Europäische Ziesel sind überwiegend Vegetarier und fressen fast nur
Gräser, Kräuter, Samen und Wurzeln.
Sie suchen ihre Nahrung, sammeln sie in ihren Backentaschen und
transportieren sie dann zu ihrem Bau.
Dann setzen sie sich in der für sie typischen
"Männchen-Haltung" vor den Eingang und
fressen dort das Futter.
Vor Beginn des Winters legen sie Vorratslager an und ernähren sich im
Frühjahr davon.
Ab und zu fressen Ziesel auch Insekten und sehr kleine Wirbeltiere wie
junge Vögel oder Mäuse.
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© Südw estrundfunk 2016
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