Sonderheft - Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und

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bau intern
B 20 769 E
Zeitschrift der Bayerischen
Staatsbauverwaltung für Hochbau, Städtebau,
Wohnungsbau, Straßen- und Brückenbau
Sonderheft Hochschulbau März 2013
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Inhalt
4
Staatsminister Joachim Herrmann
Staatssekretär Gerhard Eck
Bayern war gut vorbereitet
5
Ministerialdirektor Josef Poxleitner
Qualität zählt
6
Dr. Wolfgang Zeitler
Ausbauprogramm für die bayerischen
Hochschulen
7
Friedrich Geiger
Bayerischer Hochschulbau im staatlichen
Hochbau
8
Prof. Peter Pfab
Hochschulbau
10
Hochschule für Fernsehen und Film München
Dr. Martin Lackner
12
Ludwig-Maximilians-Universität München
Christian Weiß
Neubau Biomedizinisches Zentrum (BMC)
auf dem High-Tech-Campus Martinsried
14
Markus Andris, Sabine Koch
Zentrum für Schlaganfall- und Demenzforschung
15
Heike Mantel
Zentrales Hörsaalgebäude
16
Technische Universität München
Stammgelände
Fee Groß-Blotekamp
Generalsanierung des Gebäudes 0505,
1. Bauabschnitt
17
Anja Hagemoser
Neugestaltung des Haupteingangs im Zuge
der Brandschutzsanierung des Institutsgebäudes, 1. Bauabschnitt
18
Technische Universität München
Hochschul- und Forschungsgelände Garching
Reinhard Dombrowski
Interimshörsäle
19
Neubau für Katalyseforschung und Sanierung
Altbau
20
Zentrum für Nanotechnologie und Nanomaterialien (ZNN)
21
Bayerische Akademie der Wissenschaften
Barbara Thiel-Lintner
Leibniz-Rechenzentrum
Erweiterung zum Zentrum für Supercomputing
22
Universität Augsburg
Annette Bubmann
Städebauliche Entwicklung
23
Neubau Kunst und Musik
24
Neubau Finanzwirtschaftsinformatik (WI-IF), Zentrum
für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW) und
Neubau Zentrum für IT-basierte technische
Dienstleistungen (ZITDL)
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26
Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg
Christine Dietrich-Rechner
Annette Bubmann
Neubau für die Fakultät Maschinenbau
27
Karlheinz Heckel
Neubau für die Fakultäten Wirtschaft und Informatik
44
Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Peter Mack
Erweiterungsflächen Hubland Nord
45
Neubau zentrales Hörsaal- und Seminargebäude
46
Neubau naturwissenschaftliches Praktikumsgebäude
47
Hochschule für angewandte Wissenschaften WürzburgSchweinfurt
Grit Liebau
Neubau für die Fakultäten Gestaltung, Informatik und
Wirtschaftsinformatik in Würzburg
48
Gerald Neller
Neubau und Sanierung für das Kompetenzzentrum
Mainfranken am Standort Schweinfurt
49
Hochschule für angewandte Wissenschaften
Aschaffenburg
Gerhard Gerber
Neubau und Sanierung Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen
28
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Dr. Monika Schill-Fendl
Neubau für Technik und Sozialwesen
29
Hochschulcampus Regensburg
Karl Stock
30
Universität Regensburg
Andrea Bergner
Hörsaal- und Verfügungsgebäude
31
Hochschule für angewandte Wissenschaften Regensburg
Peter Krauße
Neubau für die Fakultät Informatik und Mathematik
32
Leif-Peter Krause
Neubau für die Technik
50
33
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Tamara Stengel
Neubau für die Fächer Mathematik und Informatik
Mensen in Bayern
Prof. Peter Pfab
Neubau, Sanierung und Erweiterung
51
Christian Weiß
Ludwig-Maximilians-Universität München
Neubau für Mensa und Kinderbetreuung auf dem
Campus Martinsried
52
Hubert Wagner
Otto-Friedrich-Universität Bamberg
Neubau einer Mensa an der Feldkirchenstraße 21
53
Elisabeth Bücherl-Beer
Hochschule für angewandte Wissenschaften AmbergWeiden - Neubau der Mensa am Standort Weiden
54
Annette Bubmann
Universität Augsburg - Sanierung der Zentralmensa
34
Exzellenzcluster „Engeneering of Advanced Materials“
Errichtung Forschungsgebäude für Partikelsynthese
und Optik
35
Exzellenzcluster „Engeneering of Advanced Materials“
Neubau Technische Chemie und bauliche Anpassungsmaßnahmen
36
Christof Präg
Neubau eines Chemikums, 1. Bauabschnitt
37
Dieter Maußner
Sanierung der Orangerie für die Institute für Kirchenmusik und Kunstgeschichte am Schlossgarten
56
38
Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach
Volckmar Bruhn
Neubau Hörsaal- und Verfügungsgebäude
Stefan Krabatsch
Universität Regensburg - Sanierung der Mensa
57
Otto-Friedrich Universität Bamberg
Hubert Wagner
Neubau auf dem Markusgelände
Tamara Stengel
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
Sanierung der Mensa und Cafeteria im Südgelände
58
Gerald Escherich
Universität Passau - Sanierung der Mensa
59
Studentisches Wohnen
Gottfried Weiß, Stefanie Moyses
Generalsanierung des studentischen Wohnhochhauses
im Olympischen Dorf München
60
Neubau des Studentenwohnheims „Vesteblick“ in
Coburg
61
Autorenverzeichnis
62
Abbildungsnachweis
39
40
Universität Bayreuth
Reinhard Schatke
Erweiterung Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
41
Neubau Polymer Nanostructures
42
Neubau Labor- und Praktikumsgebäude
43
Hochschule für angewandte Wissenschaften Coburg
Ulrich Delles
Generalsanierung Gebäude 1 und Anbau für zwei
Hörsäle
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Bayern war gut vorbereitet
Zukunft Bauen
Der Hochschulbau stand 2011 ganz im
Zeichen des Ausbauprogramms zur
Bewältigung des doppelten Abiturjahrgangs. Sowohl die letzten Schüler
des 9-klassigen Gymnasiums als auch
die Schüler des 8-klassigen Gymnasiums beendeten ihre Schulzeit mit
dem Abitur. Statt 64.749 im Jahr 2010
begannen 2011 85.758 Absolventen
ihr Studium an den bayerischen Universitäten und Hochschulen.
Bayern war gut vorbereitet. Der
Ministerrat beschloss im Juni und Juli
2007, dass bis 2011 38.000 Studienplätze und 130.000 Quadratmeter Flächen geschaffen werden sollen. Hinzu kamen mit Ministerratsbeschluss
vom Juli 2008 weitere Maßnahmen
zur Abdeckung des langfristig benötigten zusätzlichen Flächenbedarfs.
Für die Bauverwaltung bedeutete
dies, dass 16 Hörsaal-, Lehr- und Praktikagebäude mit einer Gesamtfläche
von rd. 64.000 m² und einem Investitionsvolumen von rd. 320 Millionen
Euro aus dem Programm „Zukunft
Bayern 2020“ bis zum Wintersemester 2011/2012 errichtet bzw. saniert
werden mussten. Wichtige Infrastrukturmaßnahmen wie eine neue Mensa in Weiden, Mensaerweiterungen
in Kempten, Ansbach und Aschaffenburg, Mensasanierungen in Passau,
Regensburg, Erlangen und Augsburg
sowie Bibliothekserweiterungen ergänzten das umfangreiche Bauprogramm.
Zusammen mit weiteren Sonderprogrammen - dem Nord- und Ostbayernprogramm und Zukunft Bayern
2020 plus -, dem Konjunkturpaket II
und weiteren Maßnahmen des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst
wurden im Jahr 2011 über 50 große
Baumaßnahmen mit einem Gesamtvolumen von 765 Millionen Euro termingerecht an die Hochschulen übergeben.
Im Vergleich mit früheren Jahren
ist das eine absolute Spitzenleistung.
Mit dem gewaltigen Ausbauprogramm stiegen die durchschnittlichen
Ausgaben für große Baumaßnahmen
im Hochschulbereich seit 2008 von
durchschnittlich 170 Millionen Euro in
den Vorjahren kontinuierlich auf über
385 Millionen Euro an. Diese erheblichen Investitionen in den Hochschulbau haben auch einen wertvollen Bei-
trag zur Belebung der Konjunktur in
der Baubranche geleistet.
Die Zahlen belegen eindrucksvoll die hohe Leistungsfähigkeit der
Staatsbauverwaltung in Partnerschaft
mit Architekten und Ingenieuren. Dabei sind für unsere Arbeit nicht nur
die Wirtschaftlichkeit und die Termintreue wichtig. Auch die Nachhaltigkeit unserer Bauten hat höchste Priorität. Vor allem beim Bauen für Lehre
und Forschung sind Innovation, Flexibilität und Kommunikation im nationalen und internationalen Vergleich
zu sehen. Aufgabe der Staatsbauverwaltung ist das hohe Niveau der bayerischen Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften
auch baulich zu betonen. Bayern ist
ein Kulturstaat. Diesem hohen Anspruch gerecht zu werden, ist für die
Staatsbauverwaltung Verantwortung
und Ansporn.
Joachim Herrmann, MdL
Bayerischer Staatsminister des Innern
Gerhard Eck, MdL
Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium des Innern
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Qualität zählt
Josef Poxleitner
Leiter der Obersten Baubehörde im
Bayerischen Staatsministerium des
Innern
Die Bayerische Staatsbauverwaltung
hat mit dem Ausbauprogramm für den
doppelten Abiturjahrgang 2011 wieder
einmal ihre große Leistungsfähigkeit
bewiesen. Die Staatlichen Bauämter
und die beteiligten Architekten und
Ingenieure können mit Stolz auf die
Jahre 2008 bis 2011 und die termingerechte Fertigstellung von zahlreichen
Maßnahmen zurückblicken. Nicht nur,
dass die Projekte in einem äußerst engem Zeitrahmen von rund dreieinhalb
Jahren von der ersten Beauftragung,
über die Durchführung von Architekturwettbewerben und die Planungsund Realisierungsphase fertig gestellt
werden konnten. Es freut mich umso
mehr, dass zwei Projekte aus dem
Sonderprogramm für den doppelten
Abiturjahrgang „Zukunft Bayern 2020“
trotz der engen Zeitvorgaben mit einer so hohen Qualität ausgeführt wurden, dass sie mit dem erstmals von
der Deutschen Universitätsstiftung
unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und
Stadtentwicklung ausgelobten Deutschen Hochschulbaupreis 2012 ausgezeichnet wurden. Ein hervorragendes
Ergebnis für den Hochschulbau und
ein Beweis für die hohe Qualität staatlichen Bauens in Bayern.
Mit dem Hochschulbaupreis werden beispielhafte Hochschulgebäude
oder Ensembles ausgezeichnet, die
eine besondere baukulturelle Qualität
aufweisen. Neben ästhetischen und
funktionalen Gesichtspunkten sollten
die Bauwerke dem nachhaltigen Bauen in ökologischer, ökonomischer und
soziokultureller Hinsicht verpflichtet
sein und positiv zur Gestaltung des
öffentlichen Raumes beitragen. Die
Entscheidung der Jury wurde am 19.
März 2012 auf der Gala der Wissenschaft in Hannover bekannt gegeben.
Den Deutschen Hochschulbaupreis 2012 erhielt das neue interdisziplinäre Hörsaal- und Institutsgebäude der Universität Regensburg, das
unter der Projektleitung des Staatlichen Bauamts Regensburg nach den
Entwürfen des Architekturbüros Ferdinand Heide, Frankfurt/Main, realisiert wurde. Neben dem Hauptpreis
wurden noch zwei Auszeichnungen
vergeben. Eine davon ging an die Generalsanierung eines Gebäudetrakts
auf dem Stammgelände der Technischen Universität München. Das
Projekt wurde unter der Leitung des
Staatlichen Bauamts München 2 nach
den Entwürfen des Architekturbüros
Hild und K. Architekten, München,
ausgeführt.
Das Sonderheft zeigt nicht nur
Projekte, die im Rahmen des Hoch-
Deutscher Hochschulbaupreis 2012 für den Neubau des Hörsaal- und Verfügungsgebäudes der Universität
Regensburg
schulausbaus realisiert wurden, sondern auch Laborbauten - einen weiteren Schwerpunkt des langfristigen
Ausbauprogramms -, die derzeit noch
in Ausführung sind und bis 2014 fertig gestellt werden. Ebenfalls hinweisen möchte ich auf das große Engagement der Obersten Baubehörde im
Studentenwohnheimbau.
Die Studierenden an den bayerischen Hochschulen brauchen nicht
nur moderne und gut ausgestattete
Hochschulgebäude, genauso wichtig ist es, dass gerade Studentinnen
und Studenten mit schma lem Budget oder Studierende aus dem Ausland preiswerte Unterkünfte an den
Hochschulorten vorfinden. Deshalb
investiert der Freistaat Bayern beträchtliche Mittel in den Bau von Studentenwohnheimen. So hat die Oberste Baubehörde seit 2006 bis heute
den Neubau und die Sanierung von
insgesamt 5.641 Wohnheimplätzen
mit rund 133 Millionen Euro gefördert. Weitere 8,4 Millionen Euro wurden für notwendige Instandsetzungsmaßnahmen an staatlich geförderten
Wohnheimen, die vor 1972 gebaut
worden sind, bewilligt.
Als markantes Beispiel können
die Studentenwohnanlagen im Olympischen Dorf in München genannt
werden. Nach dem Wiederaufbau
von 1.052 Bungalows und der Sanierung der Gemeinschaftsräume in
der „Alten Mensa“ wurde auch das
Hochhaus mit insgesamt 801 Wohnheimplätzen von Grund auf saniert.
Die Sanierung des Hochhauses wird
in diesem Heft vorgestellt. Der Freistaat Bayern hat die Baumaßnahmen
im Olympischen Dorf mit Fördermitteln von insgesamt 47,4 Millionen
Euro unterstützt.
Im Haushalt stehen der Obersten Baubehörde jährlich 17,5 Millionen Euro an Fördermitteln zur Verfügung, so auch im Doppelhaushalt
2013/2014. Dieses Kontingent kann
im Bedarfsfall noch durch zusätzliche
Mittel aus dem Bayerischen Wohnungsbauprogramm verstärkt werden. Die finanzielle Förderung für
Studentenwohnheime in Bayern wird
auch in den kommenden Jahren über 2014 hinaus - auf hohem Niveau
fortgesetzt werden.
Ich danke allen sehr herzlich, die zu
diesem großartigen Ergebnis beigetragen haben.
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Ausbauprogramm für
die bayerischen Hochschulen
Dr. Wolfgang Zeitler
Leiter der Abteilung Universitäten
und Hochschulen für angewandte
Wissenschaften im Bayerischen
Staatsministerium für Wissenschaft,
Forschung und Kunst
Der Freistaat Bayern hat sich in den
vergangenen Jahren durch frühzeitiges, vorausschauendes Vorbereiten
und planmäßiges Umsetzen des Ausbauprogramms einer gewaltigen Herausforderung gestellt: der Bewältigung des doppelten Abiturjahrgangs.
Das Studienjahr 2011 war weithin in
vielerlei Hinsicht herausragend. Mit
fast 86.000 Erst-Immatrikulationen
hatte der Freistaat Bayern den höchsten prozentualen Zuwachs aller Bundesländer zu verzeichnen. Bis 2020
wird die Zahl der Studienanfänger pro
Jahr in Bayern nicht unter 60.000 sinken. Neben den Bereitstellungen personeller Ressourcen für die Hochschulen zum Aufbau zusätzlicher
38.000 Studienplätze bis 2011, denen weitere Ressourcen zum Aufbau
weiterer 10.000 Studienplätze folgen,
spielt gerade der Hochschulbau zur
Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit
des Freistaats Bayern eine entscheidende Rolle.
Um die für das Ausbaukonzept erforderlichen Räumlichkeiten zu schaffen, wurden vom Ministerrat in einem
ersten Schritt Baumaßnahmen für zusätzliche Flächen in einer Größenordnung von rund 130.000 Quadratmeter
beschlossen. Neben Sondermitteln
für Anmietungen wurden für Kleine
Baumaßnahmen, d.h. Baumaßnahmen, die im Einzelfall bis zu einer Million Euro kosten, in den Jahren 2008
bis 2011 insgesamt 38,5 Millionen
Euro zur Verfügung gestellt. Für Große
Baumaßnahmen sind in den Jahren
2008 bis 2011 alleine rund 327 Millionen Euro ausgegeben worden - ein
Wert, der im Ländervergleich konkurrenzlos ist. Die durch den Bayerischen
Landtag für die Haushaltsunterlagen
Bau festgesetzten Kosten für diese
Baumaßnahmen belaufen sich auf
rund 543 Millionen Euro. Mit diesen
Geldern, die die Bayerische Staatsregierung vor allem über die Sonderbzw. Innovationsprogramme „Zukunft
Bayern 2020“ und „BayernFIT - Forschung, Innovation, Technologie“ zur
Verfügung gestellt hat, konnten alle
staatlichen Hochschulen in Bayern
ausgebaut werden, gerade auch außerhalb Münchens und überproportional die Hochschulen für angewandte
Wissenschaften in der Region.
So wurden z.B. für die Universität Würzburg rd. 39 Hektar Konversionsflächen auf dem Gelände der
ehemaligen US-Kaserne „LeightonBarracks“ erworben und bestehende
Gebäude für den doppelten Abiturjahrgang hergerichtet. Auf dem Markusgelände in Bamberg wurde für die
Universität ein Instituts- und Verfügungsgebäude neu errichtet. Für die
Universität Bayreuth entstand u.a.
ein Erweiterungsbau für die Rechtsund Wirtschaftswissenschaften, für
die Universität Erlangen-Nürnberg
ein Neubau für die Fächer Mathematik und Informatik. An der Universität Augsburg wurde ein neues Gebäude für Kunst und Musik errichtet,
während an der LMU München ein
stellen, dass nahezu alle Hochschulbauvorhaben aus dem Ausbauprogramm fristgerecht zur Nutzung für
den doppelten Abiturjahrgang 2011
fertig gestellt worden sind. Das war
eine gewaltige Kraftanstrengung für
die staatliche Bauverwaltung, die den
räumlichen Ausbau umsetzen musste und mit der der Wissenschaftsbereich seit vielen Jahrzehnten in bewährter und vertrauensvoller Art und
Weise eng zusammenarbeitet. Den
Kollegen in der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium
des Innern, den Regierungen und den
Staatlichen Bauämtern gebührt hierbei unser ganz besonderer Dank.
Die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der bayerischen Hochschulen
ist und bleibt ein zentrales Anliegen,
das mit der Umsetzung des räumlichen Ausbauprogramms noch lange nicht abgeschlossen ist. Die gezielte Verbesserung der räumlichen
Infrastruktur der Hochschulen, deren
Gebäudebestand eine Hauptnutzfläche von ca. 3 Mio. Quadratmeter um-
Universität Würzburg - Hörsaalgebäude
Theologicum neu entstand. Auch die
Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Ansbach, Coburg, Würzburg und Amberg erhielten neue bzw.
sanierte Unterrichts- und Büroräume,
während in Augsburg, Regensburg
und Weihenstephan Anpassungs- und
Ausbaumaßnahmen für Fakultätsgebäude durchgeführt wurden, um nur
Einiges beispielhaft zu nennen.
Damit hat das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit den
Hochschulen frühzeitig die Voraussetzungen für eine bedarfsgerechte
Erweiterung der Ausbildungskapazitäten geschaffen und die Weichen gestellt, um das aktuelle Studierendenhoch als große Chance zu nutzen und
noch mehr jungen Menschen eine
hochwertige Ausbildung an den Hochschulen in Bayern zu ermöglichen.
Heute können wir gemeinsam fest-
fasst, ist eine Daueraufgabe. Im Koalitionsvertrag ist hierfür unter anderem
ein umfangreiches bauliches Modernisierungsprogramm vereinbart. Danach werden über die nächsten zehn
Jahre hinweg 4 Mrd. Euro zum Erhalt
und der Anpassung des Gebäudebestands im Wissenschaftsressort investiert. Zwar ist es besonders attraktiv,
neue Gebäude einzuweihen. Dennoch
müssen gleichzeitig dringend notwendige Sanierungen im Altbestand angegangen werden. Auch müssen wir auf
Erfordernisse der demographischen
Entwicklung und der Energiewende
eingehen. Hierfür hat der Freistaat
Bayern den Aktionsplan Demographischer Wandel und ein Energieforschungskonzept aufgelegt, in dem
erneut Mittel für Baumaßnahmen an
unseren Hochschulen, mit Schwerpunkt in den Regionen, enthalten sind.
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Bayerischer Hochschulbau im staatlichen
Hochbau
Friedrich Geiger
Leiter der Abteilung Staatlicher Hochbau in der Obersten Baubehörde im
Bayerischen Staatsministerium des
Innern
Der Staatliche Hochbau betreut die
Gebäude des Freistaats und des Bundes in Bayern sowie anderer Bauherren wie Kirchen und Stiftungen. In
den vergangenen fünf Jahren lag ein
besonderer Schwerpunkt des staatlichen Baugeschehens auf dem Bereich Bauen für Forschung und Bildung. Der Studentenansturm zum
Wintersemester 2011/2012 wurde
dank umfangreicher Programme der
Staatsregierung zum räumlichen Ausbau der Hochschulen erfolgreich gemeistert. Für die Staatliche Hochbauver waltung bedeutete dieses
Ausbauprogramm fünf Jahre höchste
Ansprüche an Planung, Baudurchführung und Management sowie an effizientem Personaleinsatz. Neben den
regulären Aufgaben wurde in kürzester Zeit eine einmalige große Zahl
an Hochschulbaumaßnahmen realisiert. Im Jahr 2011 erreichte das Bauvolumen für Universitäten, Universitätskliniken und Hochschulen für
angewandte Wissenschaften das Rekordvolumen von rd. 600 Mio. Euro.
Damit wurden mehr als 50% der Bauausgaben des Landes für Forschung
und Bildung ausgegeben. Eine gewaltige Herausforderung für uns als
Staatsbauverwaltung. Nur durch die
Leistungsbereitschaft aller Beteiligten,
der Straffung von Verwaltungsabläufen und die Optimierung von Verfahren
war eine termingerechte Umsetzung
der Baumaßnahmen bis zum Wintersemester 2011/2012 möglich.
Staatliches Bauen ist eine Verpflichtung unsere Umwelt bewusst
und verantwortungsvoll zu gestalten.
Neben dem Ausbauprogramm standen mit Sondermitteln aus dem Klimaprogramm Bayern 2020 zusätzlich
150 Mio. Euro zur energetischen Sanierung staatlicher Gebäude zur Verfügung. Über 63 Mio. Euro wurden
davon in 88 Einzelprojekte zur energetischen Sanierung von Hochschulgebäuden investiert. Eine sinnvolle
Investition in die Zukunft, mit der jährlich CO2-Einsparungen in Höhe von rd.
12.000 Tonnen erzielt werden.
Bauen für Forschung und Bildung
umspannt ein breites und komplexes
Aufgabenfeld. Die Bandbreite reicht
von Bibliotheken über Kantinen, Hörsäle, Instituts- und Laborgebäude. Unser Leistungsspektrum aus einer Hand
beginnt oft schon bei der städtebaulichen Masterplanung, der ersten Be-
Hochschule für Fernsehen und Film München, Haupteingang
ratung zum Bauprogramm eines konkreten Bauvorhabens und führt bis zur
Anpassung des Gebäudebestandes
oder zur schlüsselfertigen Erstellung
von Neubauten.
Vielfalt ist ein Aspekt des Hochschulbaus. Um Forschung und Lehre
auf exzellentem Niveau ermöglichen
zu können, werden hohe Anforderungen an die Ausführung gestellt.
Es geht darum Wissenschaftsbauten
nicht nur als Zweckbauten zu begreifen sondern als Werke der Baukultur der kulturellen Identität der Gesellschaft. Nicht nur Funktionalität,
sondern auch Architekturqualität, Energieeffizienz, Nachhaltigkeit, Barrierefreiheit und Wirtschaftlichkeit sind
entscheidende Faktoren, die es zu erfüllen gilt. Wir sehen unsere Projekte
im Hochschulbau als Entwicklungsträger für neue Ideen und ressourcenschonende Verfahren. Herausragend
ist hier sicher der neue Interimshörsaal in Garching, der mit dem BDA
Preis Bayern 2013 in der Kategorie
Preis und Leistung ausgezeichnet
wurde. Dank einer innovativen Holzmodulbauweise konnte das Gebäude
in nur zehn Monaten Bauzeit kostengünstig errichtet werden.
Eindrucksvoll belegen die Bauwerke in diesem Sonderheft und der
bayerische Erfolg beim Deutschen
Hochschulbaupreis 2012, dass wir
unser Ziel vorbildliche, qualitätvolle
Hochschulgebäude zu errichten, erreicht haben. Die Staatsbauverwaltung setzt dabei konsequent auf Wettbewerbe, um aus einer Vielzahl von
Entwürfen die in jeder Hinsicht beste
Lösung auswählen zu können. Allein
für die Baumaßnahmen der Sonderprogramme wurden mehr als 20 Architekturwettbewerbe durchgeführt.
Die erfolgreiche Realisierung dieses großen Spektrums an unterschiedlichsten Bauprojekten für den
Ausbau der bayerischen Hochschullandschaft war nur aufgrund einer
äußerst konstruktiven und partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst,
Universitäten, Hochschulen, Staatsbauverwaltung auf der einen Seite
und mit der Bauwirtschaft, freischaffenden Architekten und Ingenieuren
auf der anderen Seite möglich. Für
das gute Miteinander in der Vergangenheit und auch in der Zukunft bedanke ich mich ganz herzlich.
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Hochschulbau
Prof. Peter Pfab
Leiter des Sachgebietes Hochschulbau in der Obersten Baubehörde im
Bayerischen Staatsministerium des
Innern
Bauen für die Bildung, Bauen für die
Hochschulen, ist eine der Kernaufgaben der Staatsbauverwaltung. Wir
bauen aktuell für ca. 217.000 Studenten an 9 Bayerischen Universitäten und ca. 108.000 Studenten an
17 Bayerischen Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Hinzu kommen ca. 3.500 Studenten an Kunsthochschulen.
Aufgrund des Doppelabiturjahrgangs 2011, durch die Aussetzung
der allgemeinen Wehrpflicht und die
demographische Entwicklung mussten innerhalb kürzester Zeit 38.000
neue Studienplätze geschaffen werden. Die von der Bundesregierung
erstmals 1995 ausgeschriebene Exzellenzinitiative und die Beteiligung
des Bundes nur noch bei Forschungsbauten von überregionaler Bedeutung nach Art. 91b GG verstärken den
Wettbewerb der Hochschulen untereinander.
hinzuweisen. Von der vorausschauenden Grundstückspolitik der bayerischen Staatsregierung in den 50er
Jahren profi tieren die Hochschulen
noch heute. Städtebauliche Konzepte
müssen vielfältige Baustrukturen ermöglichen ohne das Gesamtkonzept
zu verlassen. Es müssen auch Etappenlösungen möglich sein. Ein herausragendes Beispiel ist der Hochschulcampus Regensburg, dessen
Leitidee auch nach 40 Jahren noch
besteht und die Entwicklungen in den
nächsten 40 Jahren ohne Abstriche
ermöglichen wird.
Die Wissenschaftsfelder werden
immer stärker vernetzt, neue Lehrund Forschungsgebiete entstehen,
aus Forschungsvorhaben resultierende bauliche Anforderungen nehmen
erheblich zu und die Zeitläufe für Forschungsbauten nach Art. 91b GG werden deutlich kürzer.
Unsere Antworten hierfür sind Gebäudestrukturen und Grundrisskonzepte, die eine möglichst große Nutzungsvielfalt erlauben. Es müssen
kleine und große Arbeitsgruppen auch
lehrstuhlübergreifend genauso möglich sein, wie die Organisation von
Drittmittelprojekten. Die heute oftmals sinnvollen Laborlandschaften mit
abgeschlossenen Auswerteeinheiten,
die konzentriertes Arbeiten unterstützen und eine gewisse Privatheit des
Einzelnen ermöglichen, dürfen nicht
die einzige Antwort eines Entwurfskonzeptes sein, sondern es müssen
auch Einzel-, und Speziallabore innerhalb der baulichen Struktur möglich
sein. Die Gebäudetechnik mit ihrer In-
Bauen für Lehre und Forschung erfordert eine große Systematik. Beginnend bei der Auseinandersetzung
über verfügbare oder erforderliche Investkosten und dem sich daraus ergebenden Raumprogramm, folgen die
ersten städtebaulichen Studien, die in
Grundrissstrukturen mit funktionalen,
konstruktiven, gebäudetechnischen
und ersten gestalterischen Aussagen
münden. Dieser Entwicklungsprozess
wird nach und nach optimiert und mit
dem vorgegebenen Kostenrahmen
abgeglichen. Dabei darf die Entwurfsidee nicht verloren gehen.
Hochschulbauten müssen immer
Makro- und Mikroerweiterungen zulassen. Deshalb muss für jede Universität und Hochschule für angewandte
Wissenschaften ein Masterplan vorhanden sein, der die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigt,
um jederzeit schnell auf neue Anforderungen baulich reagieren zu können. Dies beinhaltet auch, auf mögliche Grunderwerbe für die Zukunft
-80°C
Ausgussbecken
-80°C
RA
RA
Dachausstieg
Welche Konsequenzen haben diese
Vorgaben und Anforderungen auf den
Hochschulbau.
• Errichtung von Gebäuden für Lehre und Forschung in kürzester Zeit
ohne Qualitätsverlust.
• Entwicklung von Gebäudetypologien, die den zunehmenden Vernet-
zungen der Wissenschaftsbereiche
und der rasanten Entwicklung in
der internationalen Forschungslandschaft entsprechen.
• Neue Hörsaal-, Seminar- und Praktikagebäude, die sowohl den Forderungen der neuen Medienwelt als
auch bereits bewährten Unterrichtsmethoden gerecht werden.
• Alle Bauvorhaben müssen ein optimales Kosten-Leistungsverhältnis
auch unter den Gesichtspunkten
von Ökologie und Nachhaltigkeit
aufweisen.
-80°C
-80°C
TKS
KS
KS
TKS
Einscheiber
Staubsauger
Regal Frischwäsche
Stellfläche Müllgitterwagen
1,0 * 1,2
Wäschesammler
Laborkittel
Transporttonne
0,6 * 0,6
EIS
KS
VA
TKS
N2
N2
-80°C
N2
Detailzeichnung
Anschlußmaße s.
Reinigungswagen
0,9 * 1,3
P
Regal
0,4 * 1,0
A
Detailzeichnung
A
A
P
TKS
KS
TKS
VA
KS
TKS
Reinigungsautomat
0,9 * 1,6
A
KS
Anschlußmaße s.
A
Detailzeichnung
Detailzeichnung
Anschlußmaße s.
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
Anschlußmaße s.
A
A
Anschlußmaße s.
Anschlußmaße s.
TKS
TKS
Detailzeichnung
Detailzeichnung
VA
VA
TKS
KS
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TKS
TKS
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KS
TKS
TKS
KS
KS
KS
TKS
TKS
CO2
TKS
TKS
VA
Detailzeichnung
TKS
Detailzeichnung
Anschlußmaße s.
KS
Anschlußmaße s.
A
A
RC
A
TKS
A
Anschlußmaße s.
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
Detailzeichnung
TKS
KS
xsm0.75;Schaltschrank
KS
KS
VA
TKS
KS
TKS
KS
KS
KS
CO2
xsm0.75;Schaltschrank
KS
KS
TKS
KS
KS
KS
VA
TKS
TKS
TKS
TKS
KS
TKS
TKS
KS
TKS
TKS
KS
TKS
TKS
VA
VA
TKS
KS
Detailzeichnung
Detailzeichnung
Anschlußmaße s.
TKS
KS
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KS
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KS
TKS
KS
KS
TKS
TKS
KS
KS
KS
KS
TKS
KS
KS
Anschlußmaße s.
A
KS
CO2
CO2
RC
TKS
A
VA
EIS
HFK
VA
VA
VA
RA
BS
BS
RA
Dachausstieg
LF
LF
A
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
BS
A
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
TKS
RW
SP
LF
BS
BS
LF
LF
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
LF
TKS
TKS
KS
TKS
A
Anschlußmaße s.
Detailzeichnung
KS
KS
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LF
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KS
KS
TKS
LF
A
TR
SP
BS
LF
BS
A
Filterschrank
BS
AV
LF
LF
LF
Zentrum für Schlaganfall und Demenzforschung, Auswerteplätze (Visualisierung)
Zentrum für Schlaganfall und Demenzforschung, Laborgeschoss
CSD
FAR
GRUN
NUTZE
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NICKL
LINDBE
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TELEFO
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frastruktur muss auf Änderungen im
Forschungsprofil z.B. Biologie zu Biochemie nach dem Gentechnikgesetz
oder organische zu anorganischer
Chemie reagieren können (Raumhöhen, Schachtsysteme, Technikflächen
etc.). Beispiele hierfür sind die Neubauten für Chemie (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg),
für Katalyseforschung (Technische
Universität München), für Biomedizin
und Zellforschung (Ludwig-Maximilians-Universität) oder für Schlaganfallund Demenzforschung (Helmholtz,
Ludwig-Maximilians-Universität).
Hörsaal- und Seminargebäude als
Orte der Lehre und des Lernens sind
immer auch Orte der Kommunikation. Dabei sind Möblierung, Sicht zum
Vortragenden und zeitgemäße Medienausstattung die Planungsgrundlage. Die Raumgestaltung mit Blickbeziehungen nach außen sowie die
Anordnung der Vortragsräume zueinander mit Verknüpfungen zu den angrenzenden Fluren und Hallen entscheiden über die Gesamtqualität. So
orientiert sich z.B. das große Fenster
in der Aula des neuen Hörsaalgebäudes der Universität Regensburg auf
den Dom, der in der Blickachse des
Hochschulcampus liegt. Auch aus den
Hörsälen des Lehrturms im Stammgelände der Ludwig-Maximilians-Universität eröffnet sich ein grandioser
Blick auf die Ludwigsstraße.
In die Planung ist immer auch die
Wirtschaftlichkeit mit einzubeziehen.
Bereits bei der Aufstellung des Raumprogramms zwischen Hochschule,
Wissenschaftsministerium und Ober-
Neubau Katalysezentrum, Grundriss 1. Obergeschoss
ster Baubehörde ist festzulegen, was
mit welchem Budget möglich und
was unbedingt erforderlich ist.
Hier muss der Grundsatz gelten:
Je höher die Investitionskosten pro
Quadratmeter Nutzfläche sind und je
spezieller die Anforderungen sind, desto intensiver ist zu hinterfragen, wie
diese Forderungen auf das unabdingbar Notwendige beschränkt werden
können. Speziallabore sollen für einen
größeren Benutzerkreis zusammengefasst werden. Es ist zu hinterfragen, ob alles in jedem Labor möglich
sein muss. Um Großforschungseinrichtungen maximal auszulasten, müssen auch Kooperationen zwischen
den Hochschulen untersucht werden. Die Baukosten können nur in der
Raumprogramm- und Vorentwurfsphase deutlich beeinfl usst werden.
Nach der genehmigten Entwurfsplanung können die Baukosten nur noch
in einem sehr kleinen Korridor gesteuert werden.
Ziel der Bauverwaltung ist Gebäudekonzepte zu verwirklichen, die
eine Reduzierung der Betriebskosten
ermöglichen (z.B. durch bedarfsgerechte Zonierung der Funktionsbereiche oder durch Reduzierung der
erforderlichen Luftmengen in Laboren durch abgetrennte Auswertebereiche).
Betriebskostenreduzierungen führen nicht nur zu Einsparungen in der
Gebäudebewirtschaftung, sondern
vor allem auch zu weniger Energieverbrauch. Dem stetigen Anstieg des
Energiebedarfs kann und muss durch
eine erhöhte Eigenverantwortung der
Blick aus dem Hörsaal des Lehrturms
Nutzer, z.B. bei der Gefährdungsbeurteilung begegnet werden.
Neben den Grundparametern Wirtschaftlichkeit, Ökologie, Funktionalität
und Gestaltung gelten im Forschungsbau die Prämissen Kommunikation,
Erweiterbarkeit und Veränderbarkeit.
Die exzellente Entwicklung der Bayerischen Hochschullandschaft und die
nationale und internationale Reputation auf hohem und höchstem Niveau
sind für die Staatsbauverwaltung der
Maßstab für die weitere bauliche Entwicklung der Universitäten und Hochschulen für angewandte Wissenschaften.
Neubau Katalysezentrum, Auswertezone
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Hochschule für
Fernsehen und Film in
München
Dr. Martin Lackner
Lediglich sieben Filmhochschulen gibt
es in ganz Deutschland. Die Staatliche
Hochschule für Fernsehen und Film in
München ist eine davon. Sie ist, neben der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, eine der ältesten
Hochschulen in diesem Segment und
kann auf eine sehr lange und bewegte
Geschichte zurückblicken.
Nach der Gründung 1967 war der
Hochschulbetrieb räumlich zunächst
noch sehr improvisiert organisiert.
An fünf unterschiedlichen Standorten
im Stadtgebiet entwickelte sich die
„Münchner Schule“, die Absolventen
wie Wim Wenders oder Doris Dörrie
hervorbrachte. Das Raumangebot verbesserte sich deutlich, als Ende der
1980er Jahre die Hochschule in einer aufgelassenen Giesinger Bettenfedernfabrik ein neues Zuhause fand.
Namen wie Caroline Link oder Florian Henckel von Donnersmark stehen
für diese zweite Epoche der „Münchner Schule“. Zwei wesentliche Gründe forcierten zur Jahrtausendwende die Bemühungen, Giesing wieder
zu verlassen und eine zeitgemäße,
hochmoderne Hochschule für Fernsehen und Film zu errichten. Zum einen stieß man bereits nach 10 Jahren
an die Grenzen der räumlichen Kapazitäten, die auch durch einen Umoder Ausbau nicht nachhaltig hätten
gelöst werden können. Zudem wuchs
die nationale wie internationale Konkurrenz, die in adäquaten Neubauten
mit bester Infrastruktur Lehr- und Forschungsbedingungen schufen, hinter
denen München nicht zurück bleiben
konnte und wollte.
Als neuer Standort wurde das sogenannte „Süd-Ost-Gelände“ der
Technischen Universität München
auserkoren. Das Grundstück mit seinen von Prof. Hart in den 1960er Jahren errichteten Institutsbauten liegt
südlich der Gabelsbergerstraße, unmittelbar gegenüber der Alten Pinakothek Leo von Klenzes und somit
mitten im Kunstareal München, in bester Nachbarschaft zur Technischen
Universität München und zur Musikhochschule sowie zu zahlreichen
Museen. Schnell war klar, dass der
Bestand strukturell nicht in angemessener Weise auf die räumlichen Erfordernisse einer Filmhochschule anzupassen war. Dies galt im gleichen
Maße für das Staatliche Museum
Ägyptischer Kunst, das auf dem gleichen Grundstück unterzubringen war.
Den 2004/2005 durchgeführten
Wettbewerb für den Neubau gewann
das Büro Böhm Architekten, Köln.
Der Entwurfsansatz basiert auf der
Idee eines lang gestreckten Baukörpers, der sich in seiner Lage und Dimension eng an die Proportionen der
Alten Pinakothek anlehnt. Er schließt,
deutlich vom Straßenraum zurückgesetzt, die Bebauung des Grundstücks
nach Norden hin ab und wird durch
untergeordnete Anbauten an der Südseite ergänzt. Die beiden Nutzungen
Hochschule und Museum sind in diesem Konzept eng miteinander verwoben, sodass schwer eine klare Trennung nach außen hin ablesbar bzw.
im Innenraum zu ziehen ist. Dennoch
wird dem Besucher die Doppelfunktion des Gebäudes durch zwei räumlich signifikante Eingangssituationen
schnell klar. Links das dreigeschossige Foyer der HFF, dessen verglaste,
leicht schräg verlaufende Nordfassade den Haupteingang der Hochschule definiert. Rechts die mächtige Portalwand des Museums, das man über
eine weitläufige Freitreppe im ersten
Untergeschoss betritt. Von dort gelangt man in imposante Ausstellungsbereiche mit einer Gesamtfläche von
rund 1.800 m², in denen in Zukunft
eine der weltweit bedeutendsten
Ostansicht
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Foyer
Kino
Sammlungen altägyptischer Kunst zu
sehen sein wird.
Die Filmhochschule, die mit rund
zwei Drittel der Fläche den Löwenanteil des Neubaus einnimmt, gliedert
sich funktional in zwei wesentliche
Zonen. Das mehrgeschossige Sockelgeschoss beherbergt vor allem öffentliche und großzügige Raumvolumina
wie Foyer, Audimax, Kinos, Studios,
Seminarräume und Cafeteria. In den
drei Obergeschossen befinden sich
Büro- und Besprechungsräume sowie
kleinere Raumeinheiten des Lehr- und
Forschungsbetriebs wie Schnitt- oder
Tonmischräume. Im Fassadenaufbau
lassen sich die beiden Bereiche gut
erkennen. Der betonierte Sockel mit
seiner rauen, felsartigen Oberflächenbehandlung kontrastiert mit der gläsernen Doppelfassade der drei Bürogeschosse. Im Innenbereich fällt dem
Besucher die als „Himmelsleiter“ titulierte Treppenanlage ins Auge, die
im Foyer startet und in einem Zug
sämtliche Geschosse des Gebäudes
miteinander funktional wie räumlich
verbindet.
Neben den hohen gestalterischen
Ansprüchen forderte vor allem die
Komplexität der gebäude- wie medientechnischen Ausstattung alle Beteiligte. Hochinstallierte Kinosäle, die
zugleich die Bedürfnisse von Filmvorführung und Hörsaalbetrieb befriedigen sollen oder akustisch wie
lichttechnisch anspruchsvolle Studiobereiche sind keine alltäglichen Aufgaben im Hochschulbau.
Die Münchner Hochschule für
Fernsehen und Film kann in ihrem
neuen Zuhause gut gerüstet in ihre
„dritte Epoche“ starten. Die Stadt
München sowie der Hochschulstandort Bayern haben mit dem repräsentativen Neubau eine neue und zukunftsweisende Bildungseinrichtung
bekommen.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
Böhm Architekten, Köln
Nutzfläche 1-6
8.950 m²
Nutzfläche 1-6 (SMÄK)
4.290 m²
Brutto-Grundfläche
28.200 m²
Brutto-Rauminhalt
135.000 m³
gen. Gesamtbaukosten
106,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
November 2005
Baubeginn
November 2007
Übergabe
September 2011
Blick auf die Alte Pinakothek
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Ludwig-MaximiliansUniversität München
C
Neubau Biomedizinisches Centrum (BMC) auf dem High-TechCampus Martinsried
Christian Weiß
Noch bis in das Frühjahr 2011 prägten
Erdbeerfelder den Ort - seitdem setzen sechs Baukräne, ein über 20 Meter hoher Aushubhügel und die entstehenden Baukörper ein deutliches
Zeichen: Die Bauarbeiten für das Biomedizinische Centrum (BMC) auf dem
High-Tech-Campus Martinsried haben
begonnen. Im Juli 2012 konnte das
Richtfest gefeiert werden, die Übergabe und Inbetriebnahme ist für das
Jahr 2014 vorgesehen.
Die Einrichtung des BMC bildet die
Schnittstelle zwischen medizinischtheoretischer Forschung, klinischer
Forschung und medizinorientierter naturwissenschaftlicher Forschung. Zudem wird die vorklinische Lehre für
alle Studenten der Humanmedizin an
der LMU künftig großteils am BMC
stattfinden. Dementsprechend ist
es auch baulich aus zwei Teilen konzipiert: Dem so genannten Zellzentrum, das der Forschung gewidmet
ist, und dem Lehr- und Zentralgebäude. Aufgrund der überregionalen Bedeutung des Forschungsansatzes, der
im BMC verfolgt wird, wird der Teilbereich Zellzentrum gemäß Art. 91 b
Abs. 1 Nr. 3 Grundgesetz mit Mitteln
des Bundesministeriums für Bildung
und Forschung finanziell gefördert.
Es ist der größte Forschungsbau, den
der Bund bisher gefördert hat.
Von Martinsried aus soll die Spitzenposition Deutschlands unter den
führenden Standorten für biomedizinische Forschung in Europa weiter
ausgebaut werden. Und die Voraussetzungen sind gut. Der Neubau ist
in eine herausragende Forschungsinfrastruktur eingebunden. In direkter
Nachbarschaft befinden sich die Fakultäten für Chemie, Pharmazie und
Biologie, das Klinikum der Universität
München am Standort Großhadern,
die Max-Planck-Institute für Biochemie und Neurobiologie sowie das Innovations- und Gründerzentrum Biotechnologie. Der Standort gehört
schon heute zu den weltweit ersten
Adressen in der Erforschung der Le-
A
B
A
Neubau BMC
B
Mensa
C
Neubau CSD, DZNE
Innenhof (Visualisierung)
Fassade Labortrakt (Visualisierung)
benswissenschaften. Das BMC ist
ein zentraler Baustein für die Weiterentwicklung des High-Tech-Campus
Martinsried. Die enge Verzahnung
von naturwissenschaftlicher und medizinischer Forschung lässt exzellente
Ergebnisse erwarten.
Das städtebaulich und gestalterisch überzeugende Gebäude wurde
von K9 Architekten aus Freiburg ent-
worfen, die im März 2009 als 1. Preisträger aus einem mehrstufigen Wettbewerb hervorgegangen sind. Das
BMC bildet durch die Stellung der
einzelnen Baukörper, die ringförmig
erschlossen werden, einen zentralen,
begrünten Innenhof aus. In diesem
Innenhof liegt die Sonderform des
Audimax für ca. 1.000 Zuhörer. Der
langgestreckte Baukörper im Süden
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beinhaltet die sonstigen Räumlichkeiten für die Lehre, wie etwa Bibliothek, Seminar- und Praktikumsräume
und einen weiteren Hörsaal. Laborund Büroflächen für die Forschung,
für das eigentliche Zellzentrum, befinden sich in den beiden Baukörpern im
Osten und Norden des Gesamtkomplexes. Diese verfügen jeweils über
einen eigenen kleinen Innenhof, an
dem Kommunikationsflächen, Seminarräume und Teeküchen angeordnet
sind. Die eigentlichen Laborflächen
waren im Wettbewerb als konventionelle Laborräume vorgesehen. Im
Zuge der weiteren Planung wurde ein
Mix aus konventionellen Laborräumen
und großflächigen Kombilaborzonen
mit abgegrenzten Auswertebereichen
entlang der Fassaden entwickelt. Der
westliche von insgesamt vier Baukörpern ist zunächst zurückgestellt und
wird in einem zweiten Bauabschnitt
realisiert. Entsprechend dem Mate-
rialkonzept des Campus Martinsried
erhält das BMC eine Keramikfassade. Zu den Außenseiten wird diese
hellgrün changierend glasiert, zum Innenhof hin in Rotbrauntönen gehalten. Eine Metallfassade wird dem Audimax im Innenhof ein angemessenes
Kleid bieten.
Die Dämmung der Fassade unterschreitet die Anforderungen der für
das BMC maßgeblichen Energieeinsparverordnung 2009 um etwa 30%.
Das örtliche Grundwasser wird ganzjährig für Laborkühlwasser und Betonkernaktivierung genutzt. Das BMC
wird zudem mit Fernwärme versorgt
und mit einer Photovoltaikanlage ausgestattet. Durch die Maßnahmen zur
Energieoptimierung ergibt sich eine
Einsparung von insgesamt 4.840 Tonnen CO2 im Jahr gegenüber einer lediglich den Mindestanforderungen
entsprechenden Ausführung.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
K9 Architekten, Freiburg
Nutzfläche 1-6
18.204 m²
Brutto-Grundfläche
43.293 m²
Brutto-Rauminhalt
179.904 m³
gen. Gesamtbaukosten
125 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2009
Baubeginn
Dezember 2010
Übergabe
Juli 2014
Baustelle im Juni 2012
Grundriss 1. Obergeschoss
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Zentrum für Schlaganfall- und
Demenzforschung
Markus Andris, Sabine Koch
Demenzerkrankungen und Schlaganfälle gehören heute zu den großen
Volkskrankheiten und dies mit steigenden Fallzahlen. In Europa wurden im Jahre 2000 1,1 Mio. Schlaganfälle registriert; 2025 könnten es
bereits 1,5 Mio. sein. Der Freistaat
Bayern stellt sich dieser Herausforderung und investiert 57,52 Mio. Euro
in ein Forschungsgebäude zur Schlaganfall- und Demenzforschung. Die Finanzierung erfolgt aus Mitteln des
Stifterverbandes für die Deutsche
Wissenschaft und dem Sonderprogramm Bayern 2020 Plus.
Der Neubau dient der Verwirklichung eines integrativen Forschungsansatzes durch direkten Austausch
von grundlagen- und anwendungsorientierter Forschung.
Der Entwurf der Architekten Nickl
& Partner fügt sich in das städtebauliche Entwicklungskonzept des LMU
Campus Großhadern ein. Zwischen
dem Universitätsklinikum und dem
Forschungsgebäude der Fakultät für
Chemie und Pharmazie (FCP) entsteht ein fünfgeschossiger, kubischer
Baukörper mit den Außenmaßen von
53 x 53 m.
Über eine landschaftlich modellierte Rampe wird das ca. 3 m höher
gelegene Klinikareal barrierefrei mit
dem Forschungsgelände verbunden.
Das Gebäude mit einer Nutzfläche
von 8.500 m² ist um einen großzügigen Innenhof mit 21 x 21 m organisiert.
Die großräumigen, offenen Laborbereiche für biochemische und molekularbiologische Forschung sowie
für Isotopen- und Zellkulturforschung
sind nach Osten und Westen ausgerichtet. Büros, Kommunikations- und
zentrale Funktionsflächen sind in den
Nord- und Südspangen zusammengefasst.
Die Funktionsbereiche der offenen Labore sind über 3 Zonen organisiert. Entlang der Fensterflächen sind
die Schreib- und Auswerteplätze angeordnet. Daran angeschlossen und
mit einer Glasschiebetür abgetrennt
liegen die sogenannten „Benches“,
an denen die analytische Forschungsarbeit stattfindet.
Nebenräume mit Spezialfunkti-
Visualisierung des Neubaus mit Klinikum Großhadern im Hintergrund
onen wie Kühl- und Lagerräume sowie kleinräumige Sondernutzungen
sind als dritte, unbelichtete Zone parallel geführt.
Der Haupteingang des Gebäudes
liegt ebenerdig an der Feodor-LynenStraße. Von hier wird über die Eingangshalle, an der zentrale Unterrichts- und Konferenzräume liegen,
der Forschungs- und Institutsteil des
Gebäudes erschlossen.
Im ersten Obergeschoss verbindet
ein Steg im Süden die zum Klinikum
ausgerichtete Patientenambulanz
ebenengleich mit der Marchioninistraße. In den darüberliegenden Ebenen
ist der Regelgrundriss für die Labornutzung umgesetzt.
Die im ersten Untergeschoss befindliche Tierhaltung wird über den
Lieferhof erschlossen und ist in vier
separate und streng getrennte Hygienezonen unterteilt.
Die Gebäudetechnik befindet sich
im zurückgesetzten Dachgeschoss
und im teilunterkellerten zweiten Untergeschoss. Über vier große Zentralschächte erfolgt die vertikale Medienversorgung des Gebäudes.
Eine transparente Hülle aus Streckmetallpaneelen umspannt netzartig
den Baukörper. Diese zweite Haut ist
zu den Fensterflächen hin beweglich
und kann weit geöffnet werden und
bleibt auch bei starkem Wind nutzbar.
Elektrisch betriebene Klappelemente
ermöglichen die flexible Steuerung
des direkten Lichteinfalls, wodurch
eine deutliche Verbesserung des
sommerlichen Wärmeschutzes erreicht wird.
Das Fassadenbild des schlichten,
weißen Kubus variiert nutzungs- und
klimaabhängig.
Die Herausforderungen bei der
Planung eines energetisch optimierten Laborgebäudes liegen besonders im Umgang mit den inneren Wärmelasten. Der hohe Kühlbedarf wird
neben der Nachtauskühlung vorrangig aus der thermischen Grundwas-
Eingangsbereich
sernutzung gedeckt. Mit den neuen
Kühlaggregaten und der Nutzung vorhandener Kühlanlagen im benachbarten Institutskomplex des FCP wurde
ein Modulsystem entwickelt, um die
Kühlung ökologisch und ökonomisch
zu optimieren.
Die gesamte Gebäudehülle wird
hoch wärmegedämmt ausgeführt,
so dass in Verbindung mit der eingesetzten Heizungs- und Lüftungstechnik die gesetzlichen Forderungen
zur Energiebilanz um mehr als 30 %
unterschritten werden kann und der
Ausstoß an CO 2 sich um rund 12,7
Tonnen verringert.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
Nickl & Partner Architekten AG
Nutzfläche 1-6
8.544 m²
Brutto-Grundfläche
18.525 m²
Brutto-Rauminhalt
68.750 m³
gen. Gesamtbaukosten
57,52 Mio. Euro
Planungsauftrag
Juni 2009
Baubeginn
August 2012
Übergabe
voraus. Frühjahr 2014
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Zentrales Hörsaalgebäude
Heike Mantel
Die Universitätshauptgebäude, die
Friedrich von Gärtner bis 1840 im
Auftrag von König Ludwig I. in ihrer
Grundkonzeption an der Ludwigstraße errichtet hat, werden für die neuen Anforderungen umgebaut und ertüchtigt. So wurde auch der östliche
Eckturm am Professor-Huber-Platz
neu strukturiert und zu einem Seminar- und Hörsaalzentrum ausgebaut.
Er erhält damit die Nutzung, die seiner stadtbildprägenden Bedeutung
zukommt.
Durch den Auszug des ansässigen
Lehrstuhles und aufgrund erheblicher
Brandschutzmängel hat sich die Gelegenheit geboten, durch eine komplette Entkernung das Missverhältnis
von Verkehrs- zu Hauptnutzflächen zu
optimieren und die unübersichtliche
und unklare Erschließung neu zu organisieren.
Im ersten und zweiten Obergeschoss wurde je ein Hörsaal mit ansteigendem Gestühl und ca. 180 Plätzen geschaffen. Die beiden Räume
werden über sieben Fenster von drei
Seiten belichtet und lassen den einmaligen städtebaulichen Ort von innen heraus erleben: Der Blick nach
Süden entspricht der Sichtachse der
Ludwigstraße bis zur Feldherrnhalle
am Odeonsplatz; in nördlicher Blickrichtung ist das Siegestor und nach
Westen die Ansicht des Turmbaus
West auf der gegenüberliegenden
Straßenseite zu sehen. Die historische Fassadengestaltung und die
vorgegebenen Geschosshöhen verleihen den Hörsälen mit ca 5.5 m
Höhe ein angemessenes Raumvolumen.
Im bisher nicht ausgebauten Dachgeschoss wird ein Multifunktionsraum mit einer Größe von ca. 160 m²
realisiert. Dieser kann sowohl als Unterrichtsraum als auch als Repräsentationsraum der Universität genutzt
werden.
Siegestor
Entkerntes Gebäude
Die Erschließung aller Ebenen erfolgt über ein neu definiertes Treppenhaus, das in durchgängiger, klarer
Art organisiert ist. Aus der Notwendigkeit, jeden Hörsaal an zwei Fluchttreppenhäuser anzubinden, entsteht
eine symmetrisch gespiegelte Treppenanlage, die sich über die gesamte
Tiefe und Höhe des Turmes erstreckt.
Somit ergibt sich ein architektonisch
äußerst spannender Raum.
Trotz umfangreicher, erst während der Bauzeit erkennbarer Ertüchtigungen von Fundamenten und
Bestandswänden, konnte die ursprünglich angesetzte Bauzeit von
22 Monaten eingehalten werden.
Mit der Fertigstellung der Baumaßnahme ist der hohe Bedarf der Universität München an Hörsaalflächen
in zentraler Lage gesichert.
Architekt
Staatliches Bauamt München 2
und Koller+Singhof Architekten
Nutzfläche 1-6
926 m²
Brutto-Grundfläche
2.052 m²
Brutto-Rauminhalt
10.130 m³
gen. Gesamtbaukosten
4,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Oktober 2007
Baubeginn
Dezember 2009
Übergabe
Oktober 2011
Treppenhaus
Ludwigstraße
Ludwigstraße
Odeonsplatz
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Technische Universität
München
Stammgelände
A
B
A Sanierung Gebäude 0505
B Haupteingang und Vorhölzerzentrum
Generalsanierung des Gebäudes
0505, 1. Bauabschnitt
Fee Groß-Blotekamp
Die Technische Universität München
gehört zu den renommiertesten Universitäten Deutschlands mit den drei
wichtigen Standorten Garching, Weihenstephan und dem Stammgelände
der Münchner Innenstadt. In den letzten Jahren konnten mehrere große
Baumaßnahmen angestoßen und
auch realisiert werden.
Fassade Luisenstraße
Foyer
Das Gebäude 0505 liegt an der
Ecke Luisenstraße/Theresienstraße
und ist Teil der Blockrandbebauung
im Stammgelände der TUM. Es wurde
Anfang der sechziger Jahre von Franz
Hart als Stahlbetonskelettbau entworfen. Für die Werk- und Versuchshallen des Maschinenbaus entwickelte
Franz Hart eine Tragkonstruktion aus
zwei übereinander gestapelten Stahlbetonrahmensystemen, die große
stützenfreie Räume ermöglichte.
Nach der Verlegung der Fakultät
für Maschinenwesen auf den Campus
nach Garching, entschied man sich,
das Gebäude in zwei Bauabschnitten
umfassend zu sanieren.
Die Neuplanung sieht eine Vergrößerung der Nutzfläche auf sechs Vollgeschosse vor, auf der vier verschiedene Nutzer untergebracht sind: die
Fakultäten Wirtschaftswissenschaften, Bauingenieur-, und Vermessungswesen und das Center für Digital Management.
Aus einem Gutachterverfahren
ging das Büro Hild und K Architekten
als Sieger hervor. Ihr Fassadenentwurf verleiht dem Hartbau ein neues
Gesicht. Im Gegensatz zur ursprünglich gerasterten Skelettfassade prägt
nun eine einheitlich silbergraue Ziegelfassade das Straßenbild. Aus der
flächigen Fassade treten weich geschwungene Pfeilervorlagen hervor
mit der Funktion, den Rücksprung
des oberen Rahmensystems elegant
zu überwinden.
Ein neuer zentraler Eingang von
der Luisenstraße erschließt die grö-
ßeren Hörsäle und Seminarräume
im Erd- und Zwischengeschoss. Im
zweigeschossigen Foyer wird das
ursprüngliche Rahmensystem sichtbar. Die neue Zwischendecke und die
Treppe sind aus Sichtbeton geplant,
nur ihre geschwungenen Formen setzen sich subtil von der alten Struktur
ab. Die goldfarbene Decke im Foyer
ist der einzige Luxus, den sich die Architekten im Inneren leisten. Der Innenausbau ist mit offen verlegten
Leitungen, Linoleumböden und einfachen Neonröhren als Beleuchtung
sehr kostengünstig geplant.
Zwei Preise durften die Architekten schon entgegennehmen: den
Heinze Architekten AWARD und eine
Auszeichnung zum Deutschen Hochschulbaupreis 2012. In der schriftlichen Beurteilung des Preisgerichts
heißt es: „Die Architekten lassen einen im Unklaren, was an diesem Umbau nun tatsächlich alt und was neu
ist: Die hohe architektonische Qualität liegt eben im Umstand, dass diese
Frage obsolet wird.“
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
Hild und K Architekten
Nutzfläche 1-6
8.269 m²
Brutto-Grundfläche
15.773 m²
Brutto-Rauminhalt
59.785 m³
gen. Gesamtbaukosten
32,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
November 2007
Baubeginn 1. BA Juni 2009, 2. BA September 2011
Übergabe
1. BA Juli 2011, 2. BA April 2013
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Neugestaltung des Haupteingangs
im Zuge der Brandschutzsanierung des Institutsgebäudes
Anja Hagemoser
Das Institutsgebäude am Stammgelände der Technischen Universität
München wurde in den Jahren 1949
bis 1954 nach den Plänen von Robert Vorhoelzer errichtet. Das langgestreckte, sechsgeschossige Gebäude
mit zurückgesetztem Dachgeschoss
steht unter Denkmalschutz.
Nach über 50-jähriger Nutzung
sind umfangreiche Sanierungsmaßnahmen notwendig geworden.
Durch Haushaltsmittel aus dem
Konjunkturpaket II in Höhe von 4,8
Mio. Euro sowie Sondermitteln der
Universität in Höhe von 2,1 Mio.
Euro konnten im 1. Bauabschnitt
die Flucht- und Rettungswege durch
brandschutztechnische Ertüchtigungen verbessert und die Toilettenund Aufzugsanlagen saniert werden.
Ein wichtiger Baustein der
Baumaßnahme bildete die Neugestaltung des Eingangsbereichs einschließlich neuer Pforte sowie behindertengerechter Rampe. Die
Wahrnehmung der Hochschule im
öffentlichen Raum und die Zugänglichkeit mussten dringend verbessert
werden. Das ca. 30 m lange Vordach
ist daher als wichtiger Markierungspunkt und Erkennungsmerkmal konzipiert.
Bei der Planung wurde vor allem
im Hinblick auf die Höhe und Lage,
Proportion und Dimension darauf
geachtet, dass die Maßstäblichkeit
in Bezug auf das gesamte Erscheinungsbild der Gebäude in der Arcisstraße gewahrt bleibt.
Dachterrasse Vorhölzer Forum
Haupteingang
Das Vordach besteht aus sandgestrahltem Edelstahl mit seitlich gestanzten hinterleuchteten TUM-Lettern. Die historische Beschriftung an
der Fassade wird in Szene gesetzt,
der blaue Kubus auf den Stufen markiert die Adresse der TUM „Arcisstraße 21“. Die Besucher und Studenten
werden von der Straße durch einen
hellen, freundlichen Bodenbelag empfangen. Durch weiße Paneele, die
dem neuen Leit- und Beschriftungssystem dienen, und ein dezent gehaltenes Beleuchtungskonzept, jeweils
entlang der Stützenreihen, werden
die Besucher in den Campus hineingeleitet.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Planung
Horden Cherry Lee Architects, London
Bauleitung
Sitzberger, Hoyos Architekten
Nutzfläche 1-6
17.711 m²
Brutto-Grundfläche
27.855 m²
Brutto-Rauminhalt
132.800 m³
gen. Gesamtbaukosten
6,9 Mio. Euro
Weiterführungsauftrag
Januar 2010
Baubeginn
Juli 2010
Übergabe
Oktober 2011
Vorhölzer Forum
Das fünfte Obergeschoss des Institutsgebäudes wurde zum Vorhoelzer
Forum umgebaut und dient seitdem
der Fakultät für Architektur als Fakultätszentrum. Darüber hinaus bietet es
der Hochschulleitung attraktive Räumlichkeiten für Veranstaltungen. Das
Vorhoelzer Forum besteht aus einem
zusammenhängenden großen Raumbereich, der durch große Öffnungsflügel separiert werden kann. Die Hauptattraktion aber ist die große Terrasse,
die einen Rundblick über die Stadt bis
zu den Alpen erlaubt. Im Süden bietet
sie mit einer Breite von ca. 8 Metern
Platz für das von den Studenten und
Mitarbeitern gern besuchte Fakultätscafe.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Planung
TUM Fakultät für Architektur
Bauleitung
Sitzberger, Hoyos Architekten
Nutzfläche 1-6
380 m²
gen. Gesamtbaukosten
0,6 Mio. Euro
Baubeginn
August 2009
Übergabe
April 2010
5. Obergeschoss - Vorhölzer Forum
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Technische Universität
München
Hochschul- und Forschungsgelände Garching
A
B
C
D
E
A
Neubau Katalyseforschung
B
Neubau für Nanotechnologie
C
Projekt Neubau Mensa
D
Interimshörsäle
E
Erweiterung Leibniz Rechenzentrum
Reinhard Dombrowski
Interimshörsäle
Pünktlich zum Semesterbeginn im
Oktober 2011 übergab das Bauamt
die neuen Interimshörsäle der Technischen Universität München zur
Nutzung. Aus Mitteln des Konjunkturpakets II des Bundes und dem Ausbauprogramm des Landes, entstand
in extrem kurzer Bauzeit ab Ende
2010 ein innovativer Holzskelettbau,
der Platz für über 700 Studierende in
2 Hörsälen bietet.
Das von den Architekten Deubzer,
König + Rimmel, München entworfene kompakte, fast quadratische Gebäude basiert auf einem Grundraster
von 62,5 cm. Die gewählte Holzkonstruktion besteht aus einem Holzskelett, das mit Holzrahmenwänden
ausgefacht wird. Eine zweischalige
Trennwand zwischen den beiden Hörsälen erlaubt einen barrierefreien Zugang zum Podium. Die sparsamst gestalteten Hörsäle sind in technischer
Hinsicht für die Studierenden voll ausgestattet. Eine Kühlung sorgt auch im
Hörsaal 1
Sommer für ein behagliches Raumklima. Akustische Deckenplatten sorgen
für die notwendige Schallabsorption.
Beamer übertragen Vorlesungen aus
anderen Hörsälen und modernste Tafelanlagen erlauben den Professoren
wieder mit Kreide ihre Gedanken zu
visualisieren.
WLAN und Steckdosen ermöglichen den Studierenden interaktiv an
den Vorlesungen teilzunehmen. Highlight des Gebäudes ist die in schwarz
gehaltene Fassade - in einfachster
Bauweise realisiert - die mit ihrer
Wellenstruktur die gestalterische Absicht der Architekten ausdrucksvoll
darstellt.
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt München 2
Deubzer, König + Rimmel Architekten
München
Nutzfläche 1-6
889 m²
Brutto-Grundfläche
693 m²
Brutto-Rauminhalt
8.500 m³
gen. Gesamtbaukosten
3,6 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2009
Baubeginn
November 2010
Übergabe
Oktober 2011
18 bau intern Hochschulbau März 2013
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Neubau für Katalyseforschung
und Sanierung Altbau
Die „Garchinger Chemie“ nimmt in
Deutschland den Spitzenplatz im nationalen Ranking ein. So war die Genehmigung des Forschungsbauantrages beim Wissenschaftsrat des
Bundes für die Garchinger Professoren mit ihrem Präsidenten Prof. Dr.
Wolfgang A. Herrmann an der Spitze, die Bestätigung einer lang anhaltenden Erfolgsgeschichte. Innerhalb
der Gesamtmaßnahme mit Gesamtkosten von 84,4 Mio. Euro wird der
Altbau saniert und ein Neubau mit
unterschiedlich großen Forschungslaborlandschaften errichtet. Die dazugehörenden, notwendigen Büroräume
werden innerhalb der Sanierung des
Gebäudebestands realisiert. Verbindungen in mehreren Ebenen verknüpfen beide Bauteile.
Die überzeugende Idee der
Münchner Architekten Klein & Sänger, die Funktionen um einen für Begegnungen und wissenschaftlichen
Austausch zu nutzenden Innenhof zu
gruppieren, traf ins Herz der Chemiker. Für sie bedeutet Chemie Teamarbeit. Heutige Chemiker arbeiten mit
vielen Fachleuten zusammen. Die Katalyseforschung bringt die Forscher
zusammen, sie „katalysiert“ die Prozesse. So galt der Entwurfsschwerpunkt der Entwicklung innovativer
Spitzenlabore.
Die TUM selbst verabschiedete
sich vom Modell einzelner, abgeschlossener Laboratorien und favorisierte zusammenhängende, größere Laborlandschaften. Für alle Planer
bedeutete dies innovativ denken, eine
komplexe Lüftungstechnik zu planen
und neue Konzepte zu realisieren. Es
entstand ein viergeschossiger Baukörper mit rd. 6.100 m² Hauptnutzfläche.
Labor im sanierten Altbau
Im Erdgeschoss, an der Schnittstelle
zum Innenhof, erwartet die Forscher
ein kleines Cafe. Wesentliche Merkmale der Grundrissstruktur sind zwei
Laborspangen. Um die technischen
und nutzungsspezifischen Anforderungen zu vereinen gliedern sich die
Laborlandschaften in drei Zonen, der
Labor-, der Service- und der Auswertezone. Schwerpunkt ist die Laborzone. Auf einer Seite umschlossen von
der Servicezone, die der Aufstellung
zusätzlicher wissenschaftlicher Geräte dient, auf der anderen Seite von
der Auswertezone, die den Forschern
zur Ergebnissauswertung in unmittelbarer Nähe ihrer Experimente dient.
Während in der Servicezone Probleme
wie z.B. Schall gelöst wurden, bietet
die Auswertezone einen ruhigeren Bereich an der Fassade an. Vier vertikale
Technikschächte verbinden die Laborlandschaften mit den Technikzentralen
im Keller und auf dem Dach. Die Ingenieurbüros IEP Elektro und CLP, München sowie das Ingenieurbüro IPN,
Dresden lösten bislang souverän alle
Aufgaben. Die Bauarbeiten werden
Mitte 2013 beendet und das Gebäude zur Einrichtung und Nutzung übergeben. Bei einem Projekt dieser Spezifikation erwartet das gesamte Team
die Inbetriebnahme mit großer Spannung. Der technische Betriebsdienst
der TUM übernimmt ein höchst anspruchsvolles Gebäude.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
Klein & Sänger, München
Nutzfläche 1-6 (Neubau)
6.200 m²
Brutto-Grundfläche (Nutzung)
15.923 m²
Brutto-Rauminhalt (Neubau)
66.298 m³
gen. Gesamtbaukosten
84,4 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2008
Baubeginn
April 2009
Übergabe
Mai 2013
Projektansicht (Visualisierung)
bau intern Hochschulbau März 2013 19
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Zentrum für Nanotechnologie und
Nanomaterialien (ZNN)
Das neue Zentrum für Nanotechnologie und Nanomaterialien auf dem
Campus der Technischen Universität München in Garching ist den Forschern des Walter Schottky Instituts
und seinem Leiter, Herrn Prof. Abstreiter zu verdanken. Im Rahmen des
Exzellenzclusters Nanosystems Initiative Munich ist es durch ihre Leistungen gelungen, Mittel für weitere Forschungen und für dieses Gebäude zu
erhalten. Der Neubau soll den Aufbau
der neuen Fachrichtung Bioelektronik
an der Schnittstelle zwischen Biophysik, Biochemie und Halbleitertechnologie fördern. Gleichzeitig bietet er
die Voraussetzungen zur Stärkung
und zum Ausbau der Konkurrenzfähigkeit auf dem Zukunftsgebiet der
Nanowissenschaften. Rund 2.000 m²
Nutzfläche stehen den Forschern zur
Verfügung, davon allein 1.400 m² Laborfläche.
Dem Architekturbüro Henn aus
München gelang es mit den Fachplanern für Elektro, dem Ingenieurbüro
Rücker + Schindele und dem Haustechnik- und Laborplaner Ingenieurbüro Kuzyl + Sander, München für rd.
11,6 Mio. Euro ein innovatives, bedarfsgerechtes Gebäude innerhalb
des Zeit- und Kostenrahmens zu planen und zu errichten. Die Übergabe
des Gebäudes erfolgte im Mai 2010
nach nur 14 Monaten Bauzeit.
Süd-Ost-Ansicht
Haupteingang mit Foyer
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Planung
Henn Architekten, München
Nutzfläche 1-6
2.075 m²
Brutto-Grundfläche
4.046 m²
Brutto-Rauminhalt
17.575 m³
gen. Gesamtbaukosten
11,6 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2008
Baubeginn
März 2009
Übergabe
Mai 2010
Reinraumlabor
20 bau intern Hochschulbau März 2013
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Bayerische Akademie
der Wissenschaften
Leibniz-Rechenzentrum
Erweiterung zum Zentrum für
Supercomputing
Barbara Thiel-Lintner
Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) der
Bayerischen Akademie der Wissenschaften in Garching dient als Zentrum für wissenschaftliches und technisches Hochleistungsrechnen allen
bayerischen Universitäten und Hochschulen. Der neue Erweiterungsbau
schafft nun Raum für einen Höchstleistungsrechner, den so genannten
„SuperMUC“, der zu den leistungsfähigsten Rechnern weltweit zählen
wird.
Bereits mit dem Neubau des LRZ
(2003) hatte das Büro Thomas Herzog ein Gebäude errichtet, das als
signifikanter „Rechnerwürfel“ den
Eingang zum High-Tech-Campus Garching markiert. Mit dem zweiten Bauabschnitt realisierte der Architekt eine
Erweiterung in drei Bereichen:
Die Erweiterung des Rechnerwürfels um annähernd 100% zum
„Doppelwürfel“ bildet nach wie vor
den architektonischen Auftakt zum
Garchinger Forschungsgelände bei.
Schon im Hinblick auf eine künftige
Erweiterbarkeit war der erste Würfel
in der Westfassade als Stahlkonstruktion mit demontierbarer äußerer Verkleidung ausgebildet worden.
Die Erweiterung der Institutsräume um ca. 40% bildet einen eigenständigen neuen Institutsbau, der
parallel zu dem bestehenden Institutsgebäude angeordnet ist. Damit
entsteht ein ruhiger Innenhof, der den
Mitarbeitern des Institutes als Grünraum zugute kommt. Der Erweiterungsbau wir unterirdisch an den Bestand angebunden.
Ein Labor für große dreidimensionale, virtuelle Visualisierungen wurde
als bauliches Gegenstück zum Rechnerwürfel neu errichtet - geometrisch
verwandt, doch in deutlich geringerem
Volumen.
Die Abwärme von bis zu 8.000 kW
aus dem Höchstleistungsrechner wird
u.a. zur Beheizung der Institutsgebäude genutzt. Der Kältebedarf wird durch
einen modularen Kälteverbund aus
Grundwassernutzung, Dunstturm und
Erweiterung Rechnerwürfel
Ansicht Innenhof
Kältemaschinen mit Turboverdichtern
intelligent kombiniert. Die innovative
„Warmwasserkühlung“ bringt einen
erheblichen ökologischen und ökonomischen Vorteil gegenüber einer konventionellen Kaltwasserkühlung.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt
Herzog und Partner
Nutzfläche 1-6 (Institut)
3.201 m²
Brutto-Grundfläche (Institut)
9.013 m²
Brutto-Rauminhalt (Institut)
44.750 m³
gen. Gesamtbaukosten
49,2 Mio. Euro
Planungsauftrag
September 2008
Baubeginn
Oktober 2009
Übergabe
Juli 2010
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Universität Augsburg
Annette Bubmann
Städtebauliche Entwicklung
Zur Stärkung des Standortes Augsburg im Bereich Hochtechnologie und
zur Sicherung einer wirksamen Vernetzung zwischen Universität, Forschungseinrichtungen und Unternehmen wurde von der Stadt Augsburg
die Errichtung eines innovativen und
hochwertigen Areals des sogenannten „AUGSBURG Innovationspark“ in
unmittelbarer Nachbarschaft zur Universität Augsburg beschlossen.
Aufgrund der sowohl regional als
auch überregional hohen Bedeutung
des Vorhabens wurde von Seiten der
Stadt das im Bereich von Campusarealen renommierte Büro von Prof.
Kees Christiaanse, KCAP - Architects
& Planners 2009 mit der Ausarbeitung
eines Masterplans beauftragt. Dieser
bildet die Grundlage für alle weiteren
Planungen und stellt die Basis für die
erforderlichen Bauleitpläne (Flächennutzungsplanänderung, Bebauungsplan) dar. Der Masterplan definiert
klare Qualitätsvorgaben für die Umsetzung, bietet gleichzeitig aber auch
eine möglichst große Flexibilität für
dessen Realisierung. Mit einer Mischung aus Hochschule, Forschung
und Entwicklung, wissenschaftsnaher
Dienstleistung und Produktion soll
ein innovatives, hochwertiges Gelände entstehen, dessen Nutzungsspektrum noch durch temporäres Wohnen, Gastronomie, Sportanlagen,
Angebote zur Kinderbetreuung etc.
abgerundet wird.
Parallel wurde vom Staatlichen
Bauamt Augsburg das gleiche Büro
KCAP mit einer Masterplanung für die
Verdichtung, Anpassung und Weiterentwicklung der Universität Augsburg
beauftragt, die als Grundlage für anstehende Bauvorhaben und eine langfristige Entwicklung der Universität
dienen soll. Das Universitätsgelände
ist als Campus angelegt und in diesem Sinne über die Jahre ständig weiterentwickelt worden. Heute werden
an sieben Fakultäten und diversen Instituten etwa 16.000 Studierende unterrichtet.
Die Änderung des Flächennutzungsplans im Bereich des „AUGSBURG Innovationspark“ als Grundlage des Bebauungsplans Nr. 900
Masterplan Innovationspark
ist bereits durchgeführt und abgeschlossen, der Bebauungsplan ist
zwischenzeitlich rechtskräftig. Der
Innovationspark ist im Westen als
„Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Forschung, Entwicklung, Universität (FEU)“ und östlich der künftigen Haupterschließungsachse sowie
im Südosten (Wettbewerbsgebiet)
als „Sondergebiet mit der Zweckbestimmung Hochschule (HS)“ dargestellt. Aufgrund der sich ändernden
Grundbesitzverhältnisse läuft derzeit
für das Gebiet das notwendige Umlegungsverfahren. Die Universität soll
dabei Entwicklungsflächen östlich der
neuen Erschließungsstraße des Innovationsparks und südlich der universitären Sportflächen erhalten um eine
organische und sinnvolle Erweiterung
der Universität zu ermöglichen.
Die Realisierung des Innovationsparks, die einen Zeitraum von einigen
Jahren in Anspruch nehmen wird, ist
in verschiedenen Phasen vorgesehen.
Dabei soll zunächst der auf der Niederterrasse liegende südöstliche Planbereich realisiert werden, in dem derzeit bereits Gebäude des Fraunhofer
Institutes und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt im Entstehen sind. Als nächstes Teilprojekt
soll hier in unmittelbarer Nähe zu den
beiden o.g. Instituten ein Technologiezentrum für Faserverbundtechnologie und Mechatronik entstehen.
Das Staatliche Bauamt hat außerdem
einen Architektenwettbewerb für ein
Gebäude für Materials Ressource Management (MRM) für die Universität
Augsburg durchgeführt. Der Bau soll
im Süden des Universitäts-Campus in
unmittelbarer Nähe zum Innovationspark der Stadt Augsburg auf Vorhalteflächen des Freistaates Bayern errichtet werden. Das Gebäude wird
auch Räume der Hochschule für angewandte Wissenschaften Augsburg
beherbergen.
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A
C
B
D
A
Neubau Kunst und Musik
B
Neubau WI-IF, ZWW mit ZITDL
C
Sanierung Mensa
D
Standort Neubau Materials Resource Management
Neubau Kunst und Musik
Mit dem Neubau eines Institutsgebäudes für Kunst und Musik sind ab
2012 alle Einrichtungen der Universität auf dem Campus an der Universitätsstraße vereint. Die Lehrstühle
der Kunst- und Musikwissenschaften
werden zukünftig am Universitätssee,
nördlich der Gebäude der juristischen
Fakultät auf 3.600 m² Nutzfläche sehr
gute Voraussetzungen für ihre Arbeit
finden.
Das im Grundriss ca. 60 x 60 m
große quadratische Gebäude liegt
wie selbstverständlich im Gelände,
ist eingebunden in das vorhandene
Fußwegenetz und nimmt das Gefälle des Grundstückes in sich auf. Der
Baukörper wird geprägt durch drei
eingeschnittene Innenhöfe, die sich
jeweils auf unterschiedlichen Höhenniveaus befinden und den Kontakt mit
der Umgebung ermöglichen. So orientiert sich der Eingangshof auf dem
untersten Niveau nach Südosten und
bindet an die Haupterschließungsrichtungen an. Die Dachterrasse auf dem
oberen Niveau blickt als „Seeterrasse“ nach Osten zum See, während
sich der für die Bildhauer geschaffene
Skulpturenhof auf dem mittleren Niveau nach Westen orientiert und eine
direkte Andienung ermöglicht.
Das Gebäude ist gekennzeichnet
durch seine klare architektonische
Foyer
Grundriss 1. Obergeschoss
Haltung mit einer hellen, horizontal
gegliederten Außenfassade, die in
den beiden Obergeschossen gleichmäßige, geschossweise versetzte
Fensteröffnungen aufweist. Die farblich und im Material abgesetzten Fassadeneinschnitte an den nach außen
orientierten Höfen und die bewegte
Dachlandschaft vermeiden dabei,
dass die schnörkellose Grundfigur und
die langen Fassadenabwicklungen als
abweisend empfunden werden. Entstanden ist ein Baukörper, der dem
künstlerisch, kreativen Charakter der
Fächer Musik- und Kunsterziehung,
deren Offenheit und Kommunikationsbestreben in weitem Maße entgegenkommt, ohne die Ausbildungsinhalte durch bauliche Festlegungen
zu sehr festzulegen.
Eine zentrale Bedeutung als Bereich für externes Publikum hat das
Auditorium, das direkt am Haupteingang im Sockelgeschoß angeordnet ist. Ein geschützter Vorbereich
und ein großzügiges Foyer empfangen den Besucher. Die als Vertikalerschließung dienende Haupttreppe im
durchgehenden Luftraum des zentralen Foyers erlaubt Blickbeziehungen
innerhalb des Gebäudes und lädt ein,
dieses in allen Ebenen zu entdecken.
Die Anordnung der Räume für die
Fächer Kunst und Musik ergibt sinnvolle Nachbarschaften und vermeidet
gegenseitige Störungen. Die Übergänge sind fließend und die gegenseitige Bereicherung wird durch ein
hierarchieloses Wegesystem, durch
Fluraufweitungen und Nischen sowie
durch unterschiedlich belichtete Ausstellungs- und Präsentationsmöglichkeiten gefördert.
Bauamt
Staatliches Bauamt Augsburg
Architekt
Knoche Architekten BDA, Leipzig
Nutzfläche 1-6
3.693 m²
Brutto-Grundfläche
9.978 m²
Brutto-Rauminhalt
45.185 m³
gen. Gesamtbaukosten
21,86 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
April 2009
Übergabe
Dezember 2011
Auditorium Mai 2013
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Neubau Finanzwirtschaftsinformatik (WI-IF), Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer
(ZWW) und Neubau Zentrum für
IT-basierte technische Dienstleistungen (ZITDL)
Im parkartigen Universitätsgelände
entstand in zwei Bauabschnitten ein
Ensemble aus drei sehr unterschiedlichen universitären Einrichtungen, mit
unterschiedlichen Nutzungen und Arbeitszeiten. Die kammartige Gliederung macht Eingänge und unterschiedliche Nutzungen deutlich, schafft eine
Verzahnung mit den Freiflächen und
ermöglicht attraktive Durchblicke.
Der erste Bauabschnitt (WI-IF/
ZWW) beherbergt zwei Nutzer mit
unterschiedlichen Zielsetzungen und
Aktivitäten. Während sich die Finanzwirtschaftsinformatik an der Schnittstelle zwischen Finanzwirtschaft und
Wirtschaftsinformatik positioniert und
angewandte Forschung mit der Praxis
und der Lehre verknüpft, widmet sich
das ZWW schwerpunktmäßig der bezahlten Fort- und Weiterbildung von
Führungskräften.
Der zweigeschossige Neubau entstand südlich des bestehenden Hörsaalzentrums der Wirtschaftswissenschaften. Ein nach außen in zwei Teile
gegliederter Baukörper wahrt die Eigenständigkeit der jeweiligen Nutzer.
Eine gemeinsame Erschließungsachse verbindet die beiden Gebäudeteile.
Hier befindet sich im Westen des Gebäudes der Haupteingang, erreichbar
über eine Freitreppe sowie eine barrierefreie Rampe. Der nun realisierte
Entwurf erzielt damit sinnvolle Synergie- und damit auch Einsparungseffekte durch die Anordnung gemeinsam genutzter Erschließungs-,
Garderoben- und Sanitärbereiche.
Die mit anthrazitfarbenen Faserzementplatten verkleideten Fassaden
des WI-IF/ZWW fügen sich unauffällig in den Grünbereich ein und bilden
einen zurückhaltenden Hintergrund
für die baumbestandenen Ränder.
Kontrastierend dazu wurden die Profile der Holz-Alu-Fensterbänder und
Pfosten-Riegel-Fassaden wie auch
die einfassenden Bleche in naturfarbenem Aluminium ausgeführt.
Von den Gesamtkosten in Höhe
von 6,74 Mio. Euro wurden rund 35 %
aus dem Haushalt des Freistaats Bayern gedeckt. Der Rest wurde in einem
einzigartigen Finanzierungskonzept
Neubau Wirtschaftsinformatik (WI-IF) und Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer (ZWW)
Luftraum Foyer Wirtschaftsinformatik
Auditorium Zentrum für Weiterbildung und Wissenstransfer
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Kunst am Bau Neubau WI-IF, ZWW
Zentrum für IT-basierte technische Dienstleistungen (ZITDL)
von den Nutzern selbst aufgebracht.
Das im Rahmen des Konjunkturpakets II in einem zweiten Bauabschnitt entstandene Zentrum für
IT-basierte, technische Dienstleistung (ZIDTL) ist ein der Universität bzw. dem Gebäudekomplex der
Wirtschaftswissenschaften angegliedertes aber nicht direkt der Universitätsnutzung zugehöriges Gebäude, in welchem die Zusammenarbeit
von Lehrstühlen der Wirtschaftsinformatik mit der freien Wirtschaft in
einzelnen Arbeitsgruppen bzw. Projekten gefördert werden soll. Das
Gebäude versteht sich sowohl funktional als auch visuell als Ergänzung
zu dem mit einer gläsernen Brü-
cke angeschlossenen erste Bauabschnitt. Äußerlich gleicht das ZITDL
dem ersten Bau, wurde jedoch mit
hellen Fassadentafeln und dunklen
Fensterbändern invers gestaltet. Zudem konnte die Energieeinsparverordnung 2009 durch einen hohen energetischen Standard um mehr als
30 % unterschritten werden. Hierzu
kam ein hochwertiger Wärme- und
Sonnenschutz zur Ausführung. Die
Konferenz- und Serverräume werden
durch den Einsatz von Grundwasser gekühlt. Die Büroräume sind mit
Heiz- und Kühldecken ausgestattet,
die mit Grundwasser, in Verbindung
mit einer Wärmepumpe, gespeist
werden.
Grundriss Erdgeschoss ZWW
Grundriss Erdgeschoss WI-IF
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Augsburg
ARGE Hugues + Seifert-Hugues
Architekten, München
Nutzfläche 1-6
1.370 m²
Brutto-Grundfläche
3.465 m²
Brutto-Rauminhalt
12.500 m³
gen. Gesamtbaukosten
6,74 Mio. Euro
Planungsauftrag
Januar 2007
Baubeginn
März 2008
Übergabe
Oktober 2009
Architekt
Seifert-Hugues Architekten GmbH,
München
Nutzfläche 1-6
866 m²
Brutto-Grundfläche
1.650 m²
Brutto-Rauminhalt
5.700 m³
gen. Gesamtbaukosten
4,0 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2009
Baubeginn
November 2009
Übergabe
Oktober 2011
Grundriss Erdgeschoss ZITDL
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Augsburg
B
A
A
Neubau Maschinenbau
B
Neubau Wirtschaft und Informatik
Treppenhaus
Neubau für die Fakultät Maschinenbau
Christine Dietrich-Rechner
Annette Bubmann
Der Neubau des Institutsgebäudes
für Maschinenbau liegt im Zentrum
des Campus am Brunnenlech. Dieser ersetzt den erdgeschossigen Vorgängerbau aus dem Jahre 1953, der
durch die Neuorganisation der Fakultät Maschinenbau und der damit verbundenen räumlichen Veränderungen
unzureichend war. Der in den annähernden Abmessungen des Vorgängerbaus errichtete Neubau schließt
den durch die bestehenden Gebäude
gebildeten Innenhof nach Süden hin
ab. Mittels einer 3,60 m breiten transparenten Gebäudefuge wird der Neubau vom Altbau getrennt und versteht
sich als eigenständiger Bestandteil im
Hochschulgefüge.
Der von den Architekten Nickl und
Partner aus München geplante Neubau mit 2.302 m² Nutzfläche nimmt
die Labore Fahrzeugtechnik, Faserverbund, Schweißtechnik, Werkstoffprüfung, Hydraulik, Messtechnik, Akustik
und Mechatronik sowie das Härtelabor auf. Der 68 m lange kompakte
Baukörper ist 21 m breit, sodass sowohl große Laborräume als auch Büroräume mit geringen Raumtiefen
Schweißlabor
wirtschaftlich organisiert werden können. Eine in der mittleren Längsachse befindliche Kernzone beinhaltet die
vertikale Erschließung sowie Service-,
Installations- und Sanitärbereiche. Im
Erdgeschoss befinden sich werkstattähnliche Räume, die durch ihre
Größe, benötigte Bodenlasten, technischen Versorgungsanspruch und
eine direkte Anfahrbarkeit von außen
charakterisiert sind. Im ersten Obergeschoss gibt es kleinteiligere Raumstrukturen wie Besprechungs- und
Rechnerschulungsräume sowie eine
offene Experimentierfläche auf einem
dreispännigen Grundriss. Zum durchgängigen Organisationsmerkmal gehört auch, dass sämtliche Professorenbüros im zweiten Obergeschoss
des Neubaus konzentriert werden.
Die Innenraumgestaltung entspricht in der Materialwahl der
Schichtung der Nutzung. So ist das
Erdgeschoss durch eine Sichtbetonkonstruktion mit Betonsteinausfa-
chungen aus hellgrauen Modulsteinen charakterisiert. Die Wahl der
Oberflächen verfeinert sich in den
Obergeschossen, so dass im zweiten
Obergeschoss eine freundliche Bürozone entsteht.
Die Fassade wird aus einer hinterlüfteten Metallelementkonstruktion
und gläsernen Fensterbändern gebildet. Die Sonnenschutzlamellen sind
aus dem gleichen Material wie die
Fassadenteile nur in geschlitzter Form
und mit einem Klappmechanismus
ausgebildet. Je nach Sonnenstand
verwandeln die beweglichen Lamellen das Gebäude in einen homogen
geschlossenen Kubus bzw. in eine dynamische horizontale Gebäudeoptik.
Der nördliche Innenhof wird
durch die bestehenden Kastanienund Schwarznussbäume geprägt.
Zur Steigerung der Verweil- und Aufenthaltsqualität hat der Augsburger
Landschaftsarchitekt Eger eine erhöht angelegte Fläche aus einem
strapazierfähigen, wasserdurchlässigen Kunstrasenteppich wellenförmig unter den Baumbestand eingefügt. Die mit Cortenstahlscheiben
und einem unsichtbar angebrachten
umlaufenden Lichtband aus energiesparenden LED-Leuchten eingefasste
Fläche scheint zu schweben und trägt
inzwischen bereits den Namen „fliegender Teppich“.
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Augsburg
Nickl und Partner Architekten AG,
München
Nutzfläche 1-6
2.302 m²
Brutto-Grundfläche
5.489 m²
Brutto-Rauminhalt
22.064 m³
gen. Gesamtbaukosten
17,73 Mio. Euro
Planungsauftrag
Januar 2008
Baubeginn
Dezember 2006
Übergabe
April 2011
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Neubau für die Fakultäten Wirtschaft und Informatik
Karlheinz Heckel
Mit dem Hörsaalgebäude für 1.400
Studenten wurden Labor- und Seminarräume, Lehr- und Hörsäle und
die zugehörigen Servicebereiche für
Organisation und wissenschaftliche
Leitung sowie ein Parkdeck mit insgesamt 105 Stellplätzen auf zwei Ebenen realisiert.
Im Gegensatz zu dem Wettbewerbsentwurf aus dem Jahre 1999
hat sich die Hauptnutzfläche um
knapp 50 % erhöht, was im Zusammenhang mit dem denkmalgeschützten Schülebau eine Herausforderung
an den städtebaulichen Entwurf für
alle an der Planung Beteiligten darstellte. Im Ergebnis wirkt der kompakte Baukörper zur massiven Bauweise der Umgebung mit Wohn- und
Gewerbebauten kraftvoll und antwortet durch seine ausgeprägte Form auf
die streng geometrischen Glasfassaden der Flügelbauten des ersten
Bauabschnitts. Die Gebäude auf dem
Campus bilden nun durch die Farbund Formgebung eine städtebauliche
Einheit und lassen durch ihre Leichtigkeit und Offenheit einen Ort des Studierens erkennen.
Über den Haupteingang betritt
man die viergeschossige Eingangshalle, welche den Mittelpunkt des
Gebäudes darstellt und mit einem
großen Glasdach überdeckt ist. Die
großzügigen Flure wurden mit reichlich Sitzmöglichkeiten ausgestattet
und sollen als Ort der Kommunikation
vor den Servicebereichen und Hörsälen dienen.
Hörsaal
Für die Vermittlung der Lehre wurden modernste Studienbedingungen
geschaffen. Chipkarten ermöglichen
den Studenten Zugang zum Gebäude
und den Hörsälen. Fast jeder Sitzplatz
verfügt über einen EDV- und Stromanschluss. Die Professoren können über
die ausgefeilte Medienanlage nicht
nur Beamer, Lautsprecher und Smartboards bedienen, sondern auch Vorlesungen in andere Hörsäle übertragen.
Bei der Planung des Gebäudes wurde bereits ein um 30 % erhöhter Standard der Anforderungen
der EnEV 2009 berücksichtigt. Um
einen wirtschaftlichen Betrieb des
Gebäudes zu gewährleisten, wurde
unter Berücksichtigung der Personenzahlen und den inneren Wärmelasten
die Zwangsbe- und -entlüftung auf ein
Mindestmaß reduziert. Die Nutzung
des Grundwassers zur Kühlung stellt
auf dem Campus den Standard dar.
Eine innovative Gebäudeleittechnik
vermindert den Energiebedarf zusätzlich. Unter ökologischen Gesichtspunkten ist auch die Photovoltaikanlage auf den komplett begrünten
Dachflächen nicht zu vergessen.
Bauamt
Staatliches Bauamt Augsburg
Architekt
Fritsch und Tschaidse, München
Nutzfläche 1-6
Brutto-Grundfläche
Brutto-Rauminhalt
gen. Gesamtbaukosten
Planungsauftrag
Baubeginn
Übergabe
3,422 m2
8.051 m²
32.556 m3
18,5 Mio. Euro
Januar 2008
Februar 2009
Juli 2011
Eingangshalle
Flurbereich
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Kempten
Innenhof Südbau
Neubau für Technik und Sozialwesen
Dr. Monika Schill-Fendl
Mit dem Neubau für die Studiengänge Technik und Sozialwesen wurde
der fünfte und letzte Bauabschnitt der
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten 2011 fertig gestellt.
An der Hochschule sind derzeit über
3.000 Studierende immatrikuliert.
Auf 4.100 m² Nutzfläche entstanden
10 Vorlesungssäle, 16 Laboratorien,
9 Seminarräume und 45 Büros. Die
Räumlichkeiten werden für die bereits bestehende Ausbildungsrichtung
Technik und für die neue Ausbildungsrichtung Gesundheits- und Sozialwesen mit insgesamt 460 Studierenden
genutzt.
Der viergeschossige Kopfbau Süd
und der zweigeschossige Kopfbau
Nord werden durch einen eingeschossigen Hörsaaltrakt mit vorgelagertem
Foyer mit Kunst am Bau
Flur verbunden. Die drei Baukörper
Kopfbau Nord, Hörsaaltrakt und Kopfbau Süd greifen den kubischen Charakter der nördlich liegenden Hochschulgebäude auf und schließen
den Campus zur Bahnhofsstraße mit
einem den Lärm puffernden Flur ab.
Ein Innenhof und ein großes Oberlicht
dienen zur Belichtung innen liegender Zonen. Das Foyer mit Cafeteria
und Sitzstufenanlage verbindet Erdgeschoss und erstes Untergeschoss
ebenerdig mit dem Freibereich. Diesen Weg begleiten Kunstobjekte,
zwölf Leucht-Skulpturen in den Farben Gelb, Grün und Magenta. Westlich des Hörsaaltraktes wurde im Kontrast zum steinernen Forum südlich
der im Jahr 2010 erweiterten Mensa,
ein grüner Gartenhof mit einem orthogonalen Wegesystem, Sitzgelegenheiten und zwei mit Wasser gefüllten
Betonbecken angeordnet. Aufgrund
der beengten Grundstücksverhält-
nisse mussten die wegen des ländlichen Eingzugsgebietes notwendigen
220 Stellplätze auf zwei Tiefgaragenebenen unter dem Gebäude untergebracht werden.
Die innere vertikale Erschließung
erfolgt über vier notwendige Treppenräume und einen Treppenraum
aus der Tiefgarage im zweiten Untergeschoss. Rollstuhlgerechte Zugänge
zum Gebäude, barrierefreie WC-Anlagen, Aufzüge sowie Induktionsschleifen in Seminarräumen bzw. Hörsälen
ermöglichen Studierenden und Mitarbeitern mit körperlichen Einschränkungen den Besuch der Hochschule.
Bei der Realisierung des Bauvorhabens spielte das Thema energieeffizientes Bauen eine große Rolle. Eine
hoch gedämmte Gebäudehülle und
effiziente Haustechnik mit Fernwärmeversorgung, Kühlkonzept, Präsenzsteuerung, Einzelraumregelung, kombinierte Heiz-Kühl-Decken und eine
CO2-gesteuerte Lüftung der Hörsäle
und Seminarräume sind Teil des nachhaltigen Energiekonzepts.
Bauamt
Staatliches Bauamt Kempten
Architekt
Karl + Probst, München
Nutzfläche 1-6
4.100 m²
Brutto-Grundfläche
15.200 m²
Brutto-Rauminhalt
16.860 m³
gen. Gesamtbaukosten
25,8 Mio. Euro
Planungsauftrag
Oktober 2007
Baubeginn
März 2009
Übergabe
Juni 2011
Hörsaalflur
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Hochschulcampus
Regensburg
Karl Stock
C
B
D
A
A
Neubau Hörsaal- und Verfügungsgebäude
B
Neubau Hörsaalgebäude
C
Neubau für die Technik
D
Neubau Mathematik und Informatik
Die Gebäudekomplexe von Universität und Hochschule für angewandte
Wissenschaften Regensburg wurden
in ihren wesentlichen Teilen zwischen
1966 und 1978 erbaut. Der letztere
wurde in den Jahren 2000 bis 2006
um die großzügige Mensa- und Bibliotheksanlage sowie das Maschinenbaugebäude erweitert.
Bei der Konzeption der vernetzten
Standorte wurde von Anfang an auf
eine großzügige Durchwegung geachtet. Diese parkartig gestaltete Anlage bildet die fußläufige Verbindung
zwischen der Altstadt im Norden und
dem im Süden gelegenen Universitätsklinikum und dient gleichzeitig
der internen Erschließung der Campuseinrichtungen.
Neben der laufenden Generalüberholung des Gebäudebestandes ist ein
weiterer Schwerpunkt der aktuellen
Bau- und Planungstätigkeit die Definition baulicher Entwicklungsmöglichkeiten für beide Einrichtungen. Ziel ist
es dabei, Ausbauszenarien aufzuzeigen und konkrete Bauräume festzulegen. Dabei soll der zentrale Grünzug
auch weiterhin als innere Erschlie-
ßungsachse erhalten bleiben und in
Teilbereichen weiter ausgebaut bzw.
gestärkt werden. Als Hilfestellung für
die zukünftige Entwicklung wurde in
Abstimmung mit der Stadt Regensburg ein Campusentwicklungskonzept erarbeitet, welches planerisch
die Ausbaustrategien definiert und
bauliche Entwicklungsflächen aufzeigt.
Mit den seit 2011 in Planung befindlichen Baumaßnahmen - Neubau
Informatik und Mathematik und Gebäude für die Technik - sowie dem
fertig gestellten Neubau „Hörsaalgebäude“ wurde ein wichtiger Baustein
in der Entwicklung des Hochschulstandortes Regensburg begonnen,
die über die Stadt hinweg verstreuten
Fakultäten an einem Standort zusammenzuführen.
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Universität Regensburg
Hörsaal- und Verfügungsgebäude
Andrea Bergner
Das vor Beginn des Sommersemesters 2011 übergebene neue Hörsaalund Verfügungsgebäude bildet die
erste größere Erweiterung der Universität Regensburg seit ihrem Bestehen. Es umfasst neben Hörsälen, Seminarräumen und Verfügungsflächen
für universitäre Einrichtungen das Institut für Immobilienwirtschaft. Der
Gebäudeentwurf basiert auf der prämierten Wettbewerbsarbeit des Architekturbüros Ferdinand Heide aus
Frankfurt am Main.
Das Zentrum des Neubaus bildet
eine zweigeschossige Aula mit 400
Plätzen, die über zwei dreigeschossige Foyers erschlossen wird. In den
oberen Geschossen befinden sich an Lichthöfen angeordnet - Institutsbüros und Seminarräume.
Der solitäre Baukörper passt sich
städtebaulich und gestalterisch in die
universitäre Gebäudelandschaft ein.
Die bestehende zentrale Grünachse
wird durch den Neubau nicht nur freigehalten, sondern auch in Form eines
Studentenweges durch das Gebäude
hindurchgeführt. Gleichzeitig schafft
der Neubau in Richtung Universitätsstraße ein repräsentatives Entrée. Die
Gestaltungsprinzipien der 60er und
70er Jahre wurden beim Neubau in
eine zeitgemäße Architektursprache
umgesetzt. Das Gebäude mit seinen
4.000 m2 Nutzfläche wurde innerhalb
von 22 Monaten errichtet und wurde
anteilig vom Freistaat mit 12,9 Mio.
Euro und der Universitätsstiftung (Dr.
Vielberth) mit 3,0 Mio. Euro finanziert.
Für den Neubau wurde das Zertifizierungsverfahren nach dem Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) für Unterrichtsgebäude als
eines von bundesweit sieben Pilotprojekten durchgeführt. Das Ergebnis
der Konformitätsprüfung bescheinigt
der Maßnahme mit einem Gesamterfüllungsgrad von 70,6 % eine Silbermedaille.
Der Neubau hat den erstmals von
der deutschen Universitätsstiftung
verliehenen bundesweiten „Deutschen Hochschulbaupreis 2012“ gewonnen.
Ansicht Haupteingang
Aula
Bauamt
Staatliches Bauamt Regensburg
Architekt
Ferdinand Heide, Franfurt am Main
Nutzfläche 1-6
4.050 m²
Brutto-Grundfläche
7.649 m²
Brutto-Rauminhalt
29.531 m³
gen. Gesamtbaukosten
15,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
Juni 2009
Übergabe
April 2011
Foyer West
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Regensburg
Neubau für die Fakultät Informatik
und Mathematik
Peter Krauße
Der Entwurfsplanung für den Neubau
Informatik und Mathematik vorausgegangen war ein im Oktober 2011
durchgeführter nichtoffener Realisierungswettbewerb mit vorgeschaltetem Bewerbungsverfahren. Aus 30
Beiträgen wurde die Arbeit des Architekturbüros Atelier 30 aus Kassel prämiert.
Die Erschließung des Neubaus erfolgt über die zentrale Grünachse des
Hochschulcampus durch ein breites
Zugangsband in der Westfassade. Der
in Baumassen und Höhenentwicklung
gestufte Baukörper antwortet auf das
Ensemble der umgebenden Hochschulbebauung. In Richtung Osten
lässt der Neubau eine Erweiterung zu.
Im Erdgeschoss befinden sich die
Seminarräume sowie ein großer Hörsaal. Erschlossen werden die Räume
durch ein zentrales Foyer, an dem
sich zwei Innenhöfe anschließen. Die
Obergeschosse beinhalten die Arbeits- und Büroräume der Fakultät.
Die sich zu den Innenhöfen öffnenden
Flure schaffen für die Studierenden
erforderliche Kommunikationszonen
und Orientierungsmöglichkeit im Gebäude.
Die Fassade wird mit einer Sichtbetonvorsatzschale verblendet, die
Fensteröffnungen erhalten einen außen liegenden Sonnenschutz.
Die Kosten für den Neubau wurden mit 26,3 Mio. Euro festgesetzt.
Geplanter Baubeginn ist im Frühjahr
2013, die Fertigstellung des Gebäudes soll Mitte 2016 erfolgen.
Nord-West-Ansicht (Visualisierung)
Lageplan
Bauamt
Staatliches Bauamt Regensburg
Architekt
Atelier 30, Kassel
Nutzfläche 1-6
5.144 m²
Brutto-Grundfläche
10.740 m²
Brutto-Rauminhalt
43.949 m³
gen. Gesamtbaukosten
26,3 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2011
Baubeginn
April 2013
Übergabe
April 2016
Grundriss Erdgeschoss
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Neubau für die Technik
Leif-Peter Krause
Der Neubau für die Technik dient der
Unterbringung der bestehenden Fakultäten Bauingenieurwesen, Allgemeinwissenschaften und Mikrosystemtechnik (Physik/Chemie) sowie
den neuen Studiengängen „Regenerative Energien und Energieeffizienz“,
„Gebäudeklimatik“ und „Biomedical
Engineering“.
Der dreigeschossige Neubau des
Regensburger Architekturbüros Blasch
Architekten teilt sich in vier Baukörper, die an das bestehende Gebäude
der Fakultät Maschinenbau von Norden anschließen und so die Infrastruktur des Bestandsgebäudes mitnutzen.
In Grundriss, Höhe und Fassade orientiert sich der Neubau am Bestand.
Mit den vier Baukörpern werden insgesamt 6.219 m² für Büros, Labore,
Werkstätten sowie Hörsäle und Seminarräume neu geschaffen.
Mit der Unterbringung des Hörsaal- und Seminarbereiches im westlichen Bauteil können diese - wie die
Seminarbereiche im Bestand und im
neuen Hörsaalgebäude - vom inneren
Grünzug des Campus erreicht werden.
In den beiden östlichen Baukörpern konzentrieren sich die Labor- und
Neubau für die Technik (Visualisierung)
Werkstattflächen, sowie eine Halle
der Bauingenieure mit Versuchsständen. Die Anlieferung und Entsorgung
erfolgt über einen Betriebshof im Osten. Im darunterliegenden Geschoss
wird eine Tiefgarage mit 58 Stellplätzen realisiert.
Der Neubau wird ebenso wie der
Neubau Informatik und Mathematik
an die liegenschaftseigene Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung angeschlossen.
Zur CO 2-Reduktion und Nutzung
regenerativer Energien wird bei beiden Bauvorhaben der Standard der
EnEV 2009 um mehr als 30 Prozent
bei der thermischen Hülle unterschrit-
ten und auf den Dächern eine Photovoltaikanlage errichtet.
Die Gesamtbaukosten betragen
33,7 Mio. Euro. Mit vorbereitenden
Maßnahmen wird Mitte 2012 begonnen, die Fertigstellung des Gebäudes
soll bis Mitte 2016 erfolgen.
Bauamt
Staatliches Bauamt Regensburg
Architekt
Blasch, Regensburg
Nutzfläche 1-6
6.219 m²
Brutto-Grundfläche
15.341 m²
Brutto-Rauminhalt
63.772 m³
gen. Gesamtbaukosten
33,7 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2010
Baubeginn
September 2012
Übergabe
Juli 2016
Neubau Hörsaalgebäude
Karl Stock
Das zum Sommersemester 2011 in
Betrieb genommene Hörsaalgebäude
fügt sich als dreigliedriger Baukörper
mit seinen Hörsälen und Seminarräumen auf 2.100 m² Nutzfläche südlich
an das bestehende Gebäude der Fakultät Maschinenbau an.
Der dreigeschossige Neubau kann
somit alle notwendigen infrastrukturellen Funktionen wie Treppenhäuser, Aufzüge, Sanitäranlagen, Installations- und Technikräume aus dem
Bestand sinnvoll mitnutzen.
Durch das Abrücken des westlichen Neubaukörpers nach Süden
entsteht eine zentrale, dreigeschossige Eingangshalle mit Zugang von
der zentralen Campusgrünachse.
Diese bildet mit ihren beiden Stegen
das optische Bindeglied zwischen Bestand und Neubau und bietet eine ein-
Hörsaal
ladende Kommunikationszone für Studierende und Lehrende an.
Der Neubau konnte in nur 35 Monaten Planungs- und Bauzeit und innerhalb des Kostenrahmens von 8,25
Mio. Euro realisiert werden.
Bauamt
Staatliches Bauamt Regensburg
Architekt
Blasch, Regensburg
Nutzfläche 1-6
2.125 m²
Brutto-Grundfläche
4.558 m²
Brutto-Rauminhalt
21.562 m³
gen. Gesamtbaukosten
8,25 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2008
Baubeginn
Juni 2009
Übergabe
März 2011
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Friedrich-AlexanderUniversität ErlangenNürnberg
Südgelände
A
Tamara Stengel
C
D
B
C
A
Chemikum
B
Mathematik und Informatik
C
Exzellenzclustergebäude
D
Sanierung Mensa
Neubau für die Fächer Mathematik und Informatik
Der Institutsneubau befindet sich an
der Cauerstraße, unmittelbar am Gebäudekomplex Mensa-Hörsaal-Bibliothek (MHB). Durch den baulichen Verbund mit dem MHB-Gebäude ist ein
Hörsaalcluster entstanden, das auch
eine Nutzung als Kongresszentrum ermöglicht.
Die Errichtung an diesem Standort einschließlich der zugehörigen
umfangreichen Erschließungsmaßnahmen bewirkt sowohl eine neue
Adressbildung der Technischen Fakultät als auch eine städtebauliche Arrondierung und Neugestaltung dieses
Bereichs.
Der Neubau besteht aus zwei
strukturgleichen Instituts-Baukörpern,
verbunden durch einen Zwischenbau,
in welchem die zentralen Nutzungen
Foyer, Hörsäle, Seminar- und Übungsräume untergebracht sind. Über die-
sen Bauteil erfolgt auch die bauliche
wie funktionale Anbindung an den Bestand des MHB-Gebäudes.
Auf 8.000 m² Nutzfläche bietet das
Institut Platz für insgesamt 12 Lehrstühle. Der Baukörper der Informatik
weist drei jener der Mathematik fünf
und der des Hörsaaltraktes zwei Geschosse auf.
Die Klarheit des Entwurfs wird im
Inneren durch die Organisation der
Grundrisse weiter geführt.
Bauamt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Architekt
Fritsch + Tschaidse, München
Nutzfläche 1-6
8.000 m²
Brutto-Grundfläche
17.823 m²
Brutto-Rauminhalt
72.400 m³
gen. Gesamtbaukosten
46,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Februar 2008
Baubeginn
September 2009
Übergabe
Oktober 2011
Flur- und Treppenbereich
Großer Hörsaal
Grundriss Erdgeschoss
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Exzellenzcluster „Engineering of
Advanced Materials“
Errichtung Forschungsgebäude
für Partikelsynthese und Optik
Auf dem Erlanger Südgelände entstand ein Forschungsgebäude, bestehend aus einer mehrgeschossigen Versuchshalle, Laborbereichen
für Chemie, Physik und Optik sowie
Büros. Der Neubau wurde an die bestehende Halle der Verfahrenstechnik angebaut. Die im Neubau vorgesehenen Nutzungen sind eng mit den
Einrichtungen im bestehenden Gebäude verknüpft.
Sehr erschütterungsempfindliche
Labore für die Optik wurden möglichst weit entfernt von den Kompressorenräumen für die Großversuche in
der Halle konzipiert.
Der Neubau nimmt die städtebauliche Struktur der benachbarten Institutsgebäude auf und wird als weiterer
„Finger“ in den parkähnlichen Grünraum gesetzt.
Der orthogonale kubische Baukörper schließt an den Bestand über
eine niedrigere und zur Hauptfassade
zurückgesetzte Fuge an. Er stellt sich
so als eigenständiges Gebäude und
nicht als Anbau dar.
Die vorgehängte, hinterlüftete
Fassade unterstützt dies durch eine
klare Formensprache. Die Fenster
sind als Einzelöffnungen auf den
Stirnfassaden und als Fensterbänder
auf den Längsfassaden ausgeführt.
Die Stirnfassaden bilden einen Rahmen um die Längsfassaden und geben dem Gebäude dadurch Prägnanz
und Struktur.
Neubau und Bestand erhalten einen gemeinsamen neuen Eingang
in der baulichen Fuge. Bestand und
Versuchslabor
Halle für Großversuche
Neubau sind im Erdgeschoss und
im ersten Obergeschoss miteinander verbunden. Ein T-förmiges Flursystem teilt die Ebenen in drei Bereiche und erschließt alle Nutzräume.
Zwei notwendige Treppenhäuser an
den jeweiligen Stirnseiten erschließen alle Regelgeschosse.
Das Erschließungssystem gliedert
das Gebäude in die drei Bereiche: Halle, Büros und Labore. Die Technikflächen befinden sich im Untergeschoss
und in einer vom Dachrand zurückgesetzten Technikzentrale.
Die Installationen werden in allen Ebenen in einer Installationsspange zusammengefasst, die neben den
Schächten auch die Toiletten und den
notwendigen Personen- und Lastenaufzug beinhaltet.
Die Andienung der Halle erfolgt
analog zu den bestehenden Hallen
entlang der Haberstraße.
Bauamt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Architekt
Grabow + Hoffmann, Nürnberg
Nutzfläche 1-6
1.539 m²
Brutto-Grundfläche
2.859 m²
Brutto-Rauminhalt
12.447 m³
gen. Gesamtbaukosten
8 Mio. Euro
Planungsauftrag
Januar 2008
Baubeginn
Juni 2010
Übergabe
Juni 2012
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Exzellenzcluster „Engineering of
Advanced Materials“
Neubau Technische Chemie und
baul. Anpassungsmaßnahmen
Um den Wissenschaftsstandort
Deutschland im internationalen Wettbewerb nachhaltig zu stärken, wurde 2005 die Exzellenzinitiative des
Bundes und der Länder zur Förderung
von Wissenschaft und Forschung an
deutschen Hochschulen ins Leben gerufen. Die Universität Erlangen-Nürnberg hat hierbei in der zweiten Runde
des Exzellenzwettbewerbs 2007 den
Zuschlag zur Errichtung des Exzellenzclusters „Engineering of Advanced
Materials“ bekommen.
Da die Bestandsgebäude der Technischen Chemie nicht die notwendigen Labor- und Büroräume für die Forschungstätigkeit aufwiesen, wurde
sowohl ein Umbau des Bestandes,
wie auch eine Erweiterung durch einen Neubau geplant. Die neuen Laborbereiche werden im Neubau untergebracht. Im Bestand ist dagegen
hauptsächlich eine Büronutzung vorgesehen.
Der bestehende Gebäudekomplex
der Technischen Chemie befindet sich
auf dem Südgelände der Universität,
außerhalb des Stadtkerns von Erlangen. Die Baustruktur des Südgeländes ist geprägt vom typischen Campus-Charakter der 70er Jahre. Der
Baukörper der technischen Chemie
gliedert sich in drei Riegel mit Verbindungsbauteilen, entstanden Ende
der 60er Jahre. Die äußeren Bauteile
A und B sind sechsgeschossig, der
mittlere C-Bau ist dreigeschossig.
Das Gebäude liegt zwischen der Egerlandstraße und dem zentralen „Roten
Platz“ des Campus.
Der zweigeschossige Laborneubau entstand westlich des Bestandsgebäudes als kompakter solitärer
Baukörper, der nur durch einen offenen Verbindungsgang im ersten Obergeschoss mit dem Bestand verbunden ist.
Es handelt sich um eine 3-spännige Anlage, aufgebrochen durch einen Innenhof zur Belichtung und Belüftung der angrenzenden Büro- und
Seminarräume. Während der Altbau
auf einem Achsraster von 1,20 m
aufgebaut wurde, ist das Modul des
Neubaus mit 1,15 m wirtschaftlicher.
Die Geschosshöhe beträgt im Lichten
Technische Chemie - Exzellenzcluster Labor
3,65 m. Die Laborräume befinden sich
in den beiden äußeren Spangen mit
Ost-West-Orientierung. Die Büroräume und der Seminarraum sind in der
mittleren Spange angeordnet, ebenso wie die Nebenräume und der Erschließungskern. Hierdurch sind kurze Wege gewährleistet.
Die zentralen Versorgungsschächte liegen mittig in den Laborbereichen
und bieten eine optimierte Medienversorgung. Eine einfache Nachinstallation ist durch die offene Leitungsverlegung in den Laboren sichergestellt.
Im Kellergeschoss sind die Technikräume untergebracht, die durch einen unterirdischen Versorgungsgang
an den Bestand angebunden sind. Als
Reservefläche für ein später nachzurüstendes Notstromaggregat wird ein
Raum vorgehalten.
Bauamt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Architekt
Willi Bayer, Fürth
Nutzfläche 1-6
2.430 m²
Brutto-Grundfläche
4.781 m²
Brutto-Rauminhalt
26.435 m³
gen. Gesamtbaukosten
13,85 Mio. Euro
Planungsauftrag
Mai 2008
Baubeginn
Februar 2010
Übergabe
Juni 2012
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Neubau eines Chemikums,
1. Bauabschnitt
Christof Präg
Städtebauliches Ziel war es, im Südgelände der Universität ein neues
Zentrum der naturwissenschaftlichen
Fakultät zu schaffen, das eine Achsen- und Wegebeziehung vom Röthelheimcampus bis zur Technischen Fakultät ermöglicht und gleichzeitig ein
gemeinsames Forum der Naturwissenschaftlichen Fächer abbildet.
Es galt möglichst viele Einrichtungen zentral für alle angrenzenden
Institutsbereiche zur gemeinsamen
Nutzung erreichbar zu machen, andererseits aber auch die sehr unterschiedlichen Funktionsbereiche individuell ablesbar zu gestalten.
Die Laborzonen sind in gleich tiefen, jedoch unterschiedlich langen
dreigeschossigen Kuben im Achsraster von 3,50 m und einer Geschoss-
Südseite Labortrakt
höhe von 4,10 m untergebracht. Durch
eine Modularisierung konnten sowohl
großflächige Praktikalabore wie auch
variable Forschungslaboreinheiten flexibel zusammengefügt werden.
Über jeweils zwei dieser Laborkuben spannt ein Verbindungsbau, in
dem Seminar- und Büroräume untergebracht sind. So ist es möglich, eine
Geschoßhöhe von nur 3,60 m auszu-
Einfahrt Wirtschaftshof
Südfassade Verwaltungstrakt
bilden und trotzdem direkte Anbindungen an die Laborebenen zu erreichen.
Im ersten Bauabschnitt werden
die Laborkuben der Organischen, der
Pharmazeutischen und der Lebensmittelchemie mit dem ersten Büroriegel sowie dem zentralen Platz über
einem abgesenkten Wirtschaftshof
geschaffen. Spiegelbildlich dazu soll
später im zweiten Bauabschnitt das
Ensemble für die Anorganische und
die Physikalisch-Technische Chemie
entstehen.
Die Lage des neuen Chemikums
wird durch hochstämmigen Kiefernwald geprägt. Die vier großen Laborkuben werden daher mit einer Fassade aus vorpatinierten Blechpaneelen
versehen. Der sich darüber span-
nende Büroriegel erhält eine hinterlüftete Vorsatzschale aus Sichtmauerwerk im komplementären Farbton.
Die dazwischen liegenden Erschließungsbereiche werden als transparente Stahl-Glas-Konstruktionen ausgeführt, um Sichtbeziehungen durch
den großen Baukomplex hindurch zu
ermöglichen.
Entwurf
Architekt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
AFU-Bau und Bauleitung
Haid und Partner, Nürnberg
Nutzfläche 1-6
9.967 m²
Brutto-Grundfläche
27.321 m²
Brutto-Rauminhalt
119.831 m³
gen. Gesamtbaukosten
80 Mio. Euro
Planungsauftrag
April 2007
Baubeginn
September 2009
Übergabe
Sommersemester 2014
Grundriss Erdgeschoss
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Sanierung der Orangerie für die
Institute für Kirchenmusik und
Kunstgeschichte am Schlossgarten
Dieter Maußner
Zum 300. Geburtstag der Orangerie,
vor genau sechs Jahren, gelang mit
Hilfe einer gemeinschaftlichen Spendenaktion die Anschubfinanzierung
für die Rettung dieser Erlanger Schönheit. Rechtzeitig zum Schlossgartenfest im Juni 2012 präsentierte sie sich
generalsaniert im neuen Glanz.
Trotz gründlicher Voruntersuchungen der maroden Statik und der
Fassadenschäden wurde das ganze Ausmaß des Befalls mit „Echtem
Hausschwamm“ erst nach und nach
erkennbar. Die Myezele des Holz und
Stein zerstörenden Pilzes hatten sich
in den verdeckten Deckenfeldern und
dem zweischaligen Mauerwerk unsichtbar und großflächig ausgebreitet. Insofern konnte dieses einmalige,
barocke Kleinod nur über eine umfassende Generalsanierung nachhaltig
gerettet werden. Die Bauzeit verlängerte sich infolge zusätzlicher Leistungen um drei Monate auf drei Jahre.
Unter der denkmalpflegerischen Prämisse maximaler Substanzerhaltung
wurde mit Hilfe modernster Untersuchungsmethoden, hochspezialisierten
Gutachtern und mit hohem handwerklichen Geschick in vielen Bereichen der
urzeitliche Zustand wiederhergestellt.
Dabei vermittelten die Bauzwischenzustände oft den Eindruck der
Filetierung des Baukörpers. Dies war
Ausdruck des behutsamen Umgangs
mit der Baugeschichte des Gebäudes, das seit seinem Übergang an
die Universität im Jahr 1818 u.a. als
Anatomisches und Pharmazeutisches
Institut gedient hatte. Etwa 15 Fachplaner und Gutachter, sowie 30 überwiegend aus der Region stammende
Fachfirmen haben unter der Gesamtleitung des Staatlichen Bauamtes Erlangen-Nürnberg die gesamte Gebäudetechnik einschließlich Brandschutz
erneuert.
Insbesondere die Zugangssituation zu den Instituten und dem öffentlichen Bereich des Wassersaals
mit den beiden Flügelräumen (Foyer)
konnte neu geordnet und mit einer
unterirdischen Erweiterung (WC, Garderobe) funktional wesentlich verbessert werden.
Die wichtigen Außenbauteile wie
Dach, Fassaden und Fenster wurden erneuert, trocken gelegt, bauphysikalisch und
soweit möglich
auch energetisch
auf den neuesten
Stand gebracht.
Der genehmigte
Gesamtkostenrahmen von 9,9
Mio. Euro konnte eingehalten
werden. Der ur-
Dachstuhl
sprüngliche Zweck des Gebäudes,
festlicher Rahmen für gesellschaftliche Ereignisse zu sein, ist nun zeitgemäß wieder hergestellt. Die Institute erhalten attraktive Räume zurück,
die Universität erhielt einen repräsentativen Veranstaltungsort.
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
AFU-Bau und Bauleitung Windisch,
Uttenreuth
Nutzfläche 1-6
973 m²
Brutto-Grundfläche
3.000 m²
Brutto-Rauminhalt
12.289 m³
gen. Gesamtbaukosten
9,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
Juni 2006
Baubeginn
März 2009
Übergabe
Juni 2012
Grundriss Erdgeschoss
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Ansbach
Neubau Hörsaal- und Verfügungsgebäude
Volckmar Bruhn
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Ansbach entstand als
Konversion einer ehemaligen US-Kaserne. Anstatt der Sanierung eines bestehenden Gebäudes bot sich durch
den Neubau die Chance einer städtebaulichen Neudefinition des Standorts
und die Herstellung optimaler Bedingungen für zukünftige Erweiterungen.
Das Gebäude nimmt die östliche Gebäudeflucht der Südbebauung auf und
bildet in deren Verlängerung den Abschluss des Südgeländes und den
Auftakt des neu zu erschließenden
Nordgeländes. Auf diese Weise wird
eine Verknüpfung zwischen den beiden getrennten Campushälften hergestellt.
Der Zugang befindet sich in Verlängerung zum Stammgelände. Ein
kleiner Vorplatz bildet den Auftakt
zum Nordgelände und das Gegenüber zum Südgelände. Im Dialog zum
historischen Gebäudebestand erhält
die Stahlbeton-Lochfassade eine hinterlüftete Ziegel-Vorsatzschale. Die
Plastizität wird durch innen bündige
Fenster und tiefe Laibungen aus eloxiertem Aluminium unterstützt. Auf
diese Weise entsteht ein Baukörper
mit einer kräftig-massiven Außenwirkung. Im Gegensatz dazu entwickelt
der zentrale Innenhof mit der flächigtransparenten Structural-Glacing-Fassade als Einschnitt in den Baukörper
eine große Leichtigkeit.
Innenhof
halts- bzw. Sozialräume der beiden
Funktionseinheiten wechselseitig angeordnet. Den Aufenthaltsräumen der
Hörsäle ist jeweils eine kleine Außenterrasse vorgelagert.
Die Erschließung erfolgt entlang
der Innenhoffassaden. Auf der Hörsaalseite ist eine Erschließungs- und
Installationsspur angeordnet, die eine
einläufige Haupttreppe, alle erforderlichen Schächte, den Aufzug, den
Serverraum und den erforderlichen
zweiten Fluchtweg aus den Unterrichtsräumen aufnimmt.
Grundriss 1. Obergeschoss
Der kompakte dreigeschossige
Baukörper mit quadratischem Grundriss wird durch einen außermittig sitzenden Innenhof in zwei Bereiche gegliedert: Westlich befindet sich die
Verwaltung, östlich die Unterrichtsräume. An den Stirnseiten des Innenhofes sind jeweils die Aufent-
Bauamt
Staatliches Bauamt Ansbach
Architekt
Staab Architekten GmbH, Berlin
Nutzfläche 1-6
1.284 m²
Brutto-Grundfläche
2.886 m²
Brutto-Rauminhalt
11.482 m³
gen. Gesamtbaukosten
7,74 Mio. Euro
Planungsauftrag
August 2009
Baubeginn
April 2011
Übergabe
August 2012
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Otto-Friedrich Universität Bamberg
Neubau auf dem Markusgelände
Hubert Wagner
Zur Behebung des erheblichen Flächendefizits der Universität Bamberg
wurden auf dem staatseigenen „Markusgelände“ ein Verfügungsgebäude
mit großem Hörsaal (ca. 400 Sitzplätze) und ein Institutsgebäude im Rahmen der Initiative „Zukunft Bayern
2020“ bzw. des Konjunkturpakets II
errichtet. Die mit Planung und Durchführung beauftragte Architektengemeinschaft Gatz mit Kuntz + Manz
entwickelte das städtebauliche Konzept entlang einer sogenannte Passarelle, an die künftig die bereits vorhandenen Gebäude des Areals, das
Forum und die noch zu errichtende
Cafeteria angebunden sind.
Die beiden viergeschossigen Massivbaukörper mit Hörsaal (ca. 400 Sitzplätze), Seminar- und Büroräumen
bieten Platz für mehr als 1.200 Studierende und etwa 60 Mitarbeiter der
Hochschule. Sie verfügen, in Anlehnung an die Umgebungsbebauung,
über vier Vollgeschosse und sind im
ersten Obergeschoss mit einem Zwischenbau verbunden. Dank der kompakten Bauform, des effizienten Wärmedämmverbundsystems und des
Anschlusses an das Fernwärmenetz
der Stadt Bamberg konnten die Forderungen der Energieeinsparungsverordnung deutlich unterschritten werden.
Aus Gründen des Denkmalschutzes musste auf eine Photovoltaikanlage verzichtet werden. Als regenerativer Energieansatz wird daher
Foyer
Hörsaal
Detailansicht
sowohl zur sommerlichen Kühlung als
auch zur unterstützenden Wärmeversorgung im Winter, eine durch Grund-
wasser gespeiste Wärmepumpe genutzt.
Im Untergeschoß befindet sich neben den Technikzentralen eine Tiefgarage mit 80 Pkw-Stellplätzen.
Den Planern ist es nicht zuletzt
durch die Materialwahl und die Farbgebung gelungen, eine innen- und außenräumliche Qualität auf dem Areal
zu erzeugen, die die Studenten dazu
animiert, über den Vorlesungsbetrieb
hinaus, das „Markusgelände“ als
Kommunikationsplattform zu nutzen.
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Bamberg
Architektengemeinschaft
Gatz, Bamberg mit Kunz-Manz, Würzburg
Nutzfläche 1-6
2.694 m² (inkl. TG)
Brutto-Grundfläche
7.485 m² (inkl. TG)
Brutto-Rauminhalt
24.559 m³ (inkl. TG)
gen. Gesamtbaukosten
14,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
Januar 2008 (1. BA)
März 2009 (2. BA)
Baubeginn
September 2009
Übergabe
Oktober 2011
bau intern Hochschulbau März 2013 39
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Universität Bayreuth
C
A
B
A
Neubau Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
B
Neubau Polymer Nanostructures
C
Neubau Labor- und Praktikumsgebäude
Reinhard Schatke
Erweiterung Rechts- und Wirtschaftswissenschaften
Der Erweiterungsbau für die Rechtsund Wirtschaftswissenschaften an
der Universität Bayreuth war lange
ersehnt und längst überfällig. Bereits
zum Wintersemester 1984/85 war das
1980 errichtete Fakultätsgebäude aufgrund der zwischenzeitlich stark gestiegenen Studierendenzahlen wieder
an seine räumlichen Grenzen gelangt.
Mit dem Erweiterungsbau, der im
Rahmen des Investitionsprogramms
„Zukunft Bayern 2020“ errichtet und
zum Wintersemester 2011/12 übergeben wurde, konnte diese akute Raumnot gemildert werden.
Mit einem eigenständigen, dreigeschossigen Baukörper in Form eines
100 Meter langen und etwa 20 Meter breiten „Gebäuderiegels“ wird sowohl die geforderte Hauptnutzfläche
als auch der Wunsch nach einer großzügig ausgebildeten Foyerzone nachgewiesen. Angenehm gegliedert wird
die Längenwirkung dieses Baukörpers durch einen vorgestellten Hörsaaltrakt.
Ein kubischer, vollständig verglaster und zweigeschossig an die Bestandsbibliothek angesetzter Erweiterungsblock ist ebenfalls Bestandteil
des Gesamtkonzeptes.
Innenansicht großer Hörsaal mit Medienkabine
Der klar positionierte, barrierefreie
Haupteingang, und die breite Erschließungs- und Foyerzone, die im Anbindungsbereich zum Bestandsgebäude eine Cafélounge aufnimmt, tragen
zu einer klaren Orientierung im Gesamtkomplex bei. Großzügig breite
Treppen in schlanker Stahlkonstruktion erschließen die Geschossebenen
untereinander und schaffen in Verbindung mit Deckenöffnungen eine
beeindruckende Transparenz. Diese
wird durch Dach-Oberlichtbänder und
geschoßübergreifende Verglasungen
der Foyerfassade zusätzlich unterstützt.
Einen angenehmen, beinahe futuristisch anmutenden Kontrapunkt zur
stringenten Linienführung des Haupttraktes bildet der Hörsaaltrakt: Die Außenwände sind trichterförmig geneigt,
dazu im Grundriss schräg gestellt und
kragen über einer steil ansteigenden
Sockelzone weit aus - insgesamt auch
eine enorme Herausforderung an
Schalungstechnik und Know-how des
Rohbauunternehmens.
Die Farbgestaltung der Außenhaut
wurde durch einen dezent hellgrauen Putz in Spachteloptik zurückhaltend gewählt. Farbige, nur scheinbar
wahllos angeordnete Glaspaneele der
Fensterbänder spiegeln die Farbvariationen des Sichtziegelmauerwerks
am Bestandsgebäude wider. Diese
Ziegelrottöne waren auch Grundlage
des Farbkonzepts von Prof. Bechinger, der mit einer Wandmalerei auf
der zweigeschossigen Foyerwand die
Bestandsfarbe weit in den Innenraum
führt.
Bauamt
Staatliches Bauamt Bayreuth
Architekt
Grabow + Hofmann
Nutzfläche 1-6
4.691 m²
Brutto-Grundfläche
9.093 m²
Brutto-Rauminhalt
37.276 m³
gen. Gesamtbaukosten
20,04 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
Mai 2009
Übergabe
Oktober 2011
40 bau intern Hochschulbau März 2013
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Neubau Polymer Nanostructures
Im Herbst 2012 wurde an der Universität Bayreuth ein Forschungsgebäude fertiggestellt, das es in dieser
Form bisher am Bayreuther Campus
noch nicht gab und möglicherweise Modellcharakter für vergleichbare
Forschungseinrichtungen haben wird:
Mit dem Forschungsgebäude „Polymer Nanostructures“, das der Freistaat
Bayern im Rahmen des Programms
„BayernFIT - Forschung Innovation
Technologie“ errichtet hat, werden
fünf sogenannte „Key-Labs“, verteilt
auf drei Stockwerke, für die Polymerforschung eingerichtet.
Die Polymerforschung ist bereits eine der Stärken der Universität Bayreuth. Bereits 25 Bayreuther
Forschergruppen bearbeiten intensiv
dieses zukunftsträchtige Forschungsfeld und durch den Neubau sollen die
Rahmenbedingungen für eine hochkarätige und international konkurrenzfähige Forschung weiter verbessert und
ausgebaut werden.
„Vom Autoteil bis hin zu Pharmaka - wir leben im Zeitalter der Polymere, im Zeitalter der Kunststoffe“ so
Prof. Dr. Schmidt, Vizepräsident der
Universität Bayreuth und führender
Polymerforscher. Und er konstatiert,
dass die enge Zusammenarbeit der
Disziplinen den Fortschritt nachweisbar beschleunigt. Diese Key-Laboratorien dienen der fachübergreifenden
Forschung in den Disziplinen Physik,
Chemie und Ingenieurwissenschaften
und sollen optimale Bedingungen für
interdisziplinäres Arbeiten bieten. Als
bautechnische Besonderheit gelten
zwei vom Baukörper vollständig abgekoppelte, separat gegründete und nahezu schwingungsfreie Fundamente
für Rasterelektronenmikroskope.
Geplant von Worschech Architekten aus Erfurt, wird dieses Gebäude genau auf das vorgenannte Anforderungsprofil zugeschnitten sein.
Neben Besprechungs- und Vortragsräumen bieten Kommunikationsflächen in Flurzonen und Galeriebereichen, die an die dreigeschossige
Eingangshalle angegliedert sind, beste Möglichkeiten für Erfahrungs- und
Gedankenaustausch. Nach außen hin
wird diese Innovationskraft durch einen Baukörper repräsentiert, der sich
von den bisherigen Gebäuden am
Campus abgrenzt. Durch eine offene,
zweigeschossige Stahlbetonbrücke
Ostansicht mit Haupteingang
Grundriss Erdgeschoss
wird die Verbindung zum Laborgebäude der 80er Jahre hergestellt. Durch
die großflächigen Fassadenöffnungen
an der Zugangsseite wirkt das Gebäude einladend. Der effektvolle Kontrast einer dunklen, anthrazitfarbenen
Putzoberfläche zu limettenfarbenen
Akzenten in den Gebäuderücksprüngen wirkt spannungsgeladen, „öffnet“ das Gebäude und wird viele Gäste neugierig auf das Innere machen.
Foyerbereich mit Galerie
Bauamt
Staatliches Bauamt Bayreuth
Architekt
Worschech Architekten, Erfurt
Nutzfläche 1-6
1.113 m²
Brutto-Grundfläche
2.580 m²
Brutto-Rauminhalt
10.486 m³
gen. Gesamtbaukosten
9,1 Mio. Euro
Planungsauftrag
Juni 2009
Baubeginn
September 2010
Übergabe
Oktober 2012
Besprechungsraum
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Neubau
Labor- und Praktikumsgebäude
Mit dem Neubau des Gebäudes kann
auf dem Campus der Universität Bayreuth der dringende Raumbedarf für
Labor- und Praktikumsflächen abgedeckt werden, der insbesondere im
Bereich der Biochemie und Ingenieurwissenschaften besteht. Hier sollen entsprechend der Ausbauplanung
der Universität die Studiengänge zahlenmäßig ausgeweitet werden.
Platziert in direkter Nachbarschaft
zu der bestehenden Gebäudegruppe
der Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften (FAN), wird die bestehende städtebauliche Struktur um
einen zusätzlichen, fünften Gebäuderiegel erweitert. Dabei fügt sich der
dreigeschossige Baukörper durch seine gestaffelte Höhenausbildung ideal
in die vorhandene Hanglage ein. Eine
bestehende, sämtliche FAN-Gebäude
durchdringende Magistrale findet unter dem weit ausladenden Vordach einen neuen und markanten Ausgangspunkt. Hier befindet sich auch der
Hauptzugang des Gebäudes. Der nahezu eigenständige, zum Teil unter
das Vordach „geschobene“ Hörsaal
ist für 140 Personen ausgelegt und erhebt mit seinem kräftigen Rotton Anspruch auf den „primus inter pares“
der Gebäuderiegel.
Nach Planungen von Brechensbauer Weihnhart + Partner Architekten aus München, die den Auftrag
als Preisträger im Rahmen eines Architektenwettbewerbes erhielten,
bietet der rund 100 Meter lange und
ca. 25 Meter breite Gebäuderiegel
auf drei Ebenen ca. 3.100 m² Nutzfläche. Im Erdgeschoß befindet sich,
neben Hörsaal und Seminarräumen,
der neue Lehrstuhl für Mechatronik,
der in den Bereichen Energietechnik,
Antriebstechnik und Elektromobilität
forscht und mit der FAN eng vernetzt
ist. Das erste Obergeschoß wird mit
drei Professuren der Biochemie nebst
großzügigen Praktikumsräumen belegt und im zweiten Obergeschoss
wird ein ebenfalls neuer Lehrstuhl für
Material- und Prozesssimulation integriert.
Um die Hüllflächen zu reduzieren ist das Bauwerk kompakt geplant
und bietet somit ein gutes Verhältnis zwischen Außenfläche und Volumen. Als Stahlbetonmassivbau mit
außenliegender, hocheffizienter Wär-
Visualisierung Ostansicht mit Haupteingang und Hörsaalkubus
Grundriss 1. Obergeschoss Ebene Laborräume
Grundriss Erdgeschoss Ebene Haupteingang
medämmung unter Putzoberflächen
bzw. hinter Metallverkleidungen unterschreitet der Neubau die Zielvorgaben der Energieeinsparverordnung
2009. Eine großflächige Photovoltaikanlage auf dem Dach unterstützt die
ökologische Energiegewinnung. Zur
Beheizung ist das Gebäude an das
Niedertemperaturnetz der Universität
Bayreuth angeschlossen.
Der Neubau leistet einen hervorragenden Beitrag die Studienbedingungen an der Universität Bayreuth
weiter auf hohem Niveau zu halten.
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Bayreuth
Brechensbauer Weinhart + Partner,
München
Nutzfläche 1-6
3.100 m²
Brutto-Grundfläche
7.160 m²
Brutto-Rauminhalt
31.245 m³
gen. Gesamtbaukosten
19,6 Mio. Euro
Planungsauftrag
Feburar 2009
Baubeginn
Oktober 2010
Übergabe
April 2013
42 bau intern Hochschulbau März 2013
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Coburg
Ansicht von Osten: Aula mit neuem Foyer und Hörsaalanbau
Der Ausblick ist großartig vom neuen Anbau der Hochschule hinüber auf
die Veste Coburg. Sicherlich war dies
bereits 1959 der Grund, auf diesem
Bergsporn mit der Errichtung der damaligen Staatsbauschule zu beginnen: einem kubischen Gebäude mit
zwei Innenhöfen zur Beherbergung
von Seminarräumen, Büros, einer
Pausenhalle, sowie einer Aula mit
Galerie und einem mit Lichtkuppeln
versehenen Flur. Dabei entstand ein
klar strukturierter, heller und großzügiger Baukörper, der in seiner zeitlos-modernen Grundhaltung bis in
die Detail-ausbildung eine hohe Qualität erfuhr.
So verblieb er 50 Jahre nahezu unverändert. Die Rohbausubstanz aus
verputztem Ziegelmauerwerk und
Stahlbetonrippendecken war solide
ausgeführt, in der Gebäudeausrüstung, sowie hinsichtlich Brandschutz
und Wärmeenergieverbrauch zeigten
sich jedoch schwere Mängel. Auch erforderte die neue Belegung mit dem
Studiengang „Soziale Arbeit“ eine
Anpassung der Raumstruktur.
Die nun durchgeführte Sanie-
rung behob die technischen Unzulänglichkeiten, das Gebäude ist nun
barrierefrei und der Energiebedarf
auf Neubauniveau. Der Charme der
Raumgestaltung im Stile der späten
50er Jahre blieb dabei durch einen
sehr behutsamen Umgang erhalten.
Zusätzlich wurden in Zusammenarbeit
mit Architekturstudentinnen durch
Neugestaltung des Innenhofs sowie
eines neuen Senatsaals eindrucksvolle moderne Akzente gesetzt.
Erfreulicherweise konnte die
Hochschule gleichzeitig um einen Anbau erweitert werden. Er beherbergt
zwei übereinander gestapelte Hörsäle und wurde über ein neues Foyer an
den Altbau angebunden.
Die Konstruktion des Foyers wurde innen in Sichtbeton ausgeführt, das
Hörsaalgebäude außen mit zementgebundenen Fassadenplatten versehen. Die gestufte Decke zwischen
den Hörsälen enthält dabei die Hohlräume für die Druckbodenbelüftung
des oberen Hörsaals. Die Ausbaumaterialien nehmen zum Altbau Bezug:
Linoleum in den Hörsälen, Holztüren,
dunkle Fliesen. So gliedert sich das
neue Hörsaalgebäude in Materialität,
Proportionen und Gestaltung in die
Architektur des Bestandes ein, wird
jedoch den heutigen Anforderungen
an einen modernen Hörsaalbetrieb in
technischer, akustischer und raumklimatischer Hinsicht gerecht.
Unter dem Foyer wurde ein Tiefgeschoss zur Aufnahme der zentralen Lüftungstechnik errichtet, von
welchem neben dem neuen Hörsaalgebäude auch einzelne Räume im Bestand versorgt werden.
Ergänzt wurde die Baumaßnahme
um eine den Gesamtcampus versorgende Heizanlage. Sie besteht aus
einem 900 kW leistenden Hackschnitzelkessel, ergänzt um zwei Ölkessel
für den Spitzenbedarf sowie die sommerliche Warmwasserbereitstellung.
Mit der zum Wintersemester
2011/12 übergebenen Baumaßnahme ist ein Anfang in ein umfassendes
„Update“ des Hochschulcampus gemacht, weitere Projekte befinden sich
schon in der Vorbereitung, ein guter
Ausblick für die sehr innovative Coburger Hochschule.
Großer Hörsaal
Neues Foyer
Sanierter Flur mit Lichtkuppeln
Generalsanierung Gebäude 1 und
Anbau für zwei Hörsäle
Ulrich Delles
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Bamberg
StBA Bamberg und
Architekturbüro Gatz, Bamberg
Nutzfläche 1-6
4.242 m²
Brutto-Grundfläche
3.455 m²
Brutto-Rauminhalt
42.133 m³
gen. Gesamtbaukosten
16,64 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
September 2009
Übergabe
Oktober 2011
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Julius-Maximilians-Universität Würzburg
Campus Hubland
Peter Mack
Erweiterungsfläche Hubland Nord
Mit Abzug und Übergabe des so genannten Leighton-Areals von den
amerikanischen Streitkräften an die
Bundesrepublik Deutschland im Januar 2009 bot sich für die Stadt Würzburg die Chance einer innerstädtischen Konversionsfläche mit rund
134,5 Hektar Gemeinsam erarbeiteten Stadt und Freistaat Bayern eine
städtebauliche Rahmenplanung auf
Basis eines Ideenwettbewerbs als
Grundlage für die anstehende Bauleitplanung.
Im Jahr 2009 erfolgten bereits für
eine Teilfläche von rund 39 Hektar die
Autarkstellung der Infrastruktur und
der Kauf durch den Freistaat Bayern
als Erweiterungsfläche für die Universität Würzburg.
Im Januar 2010 haben die Bauarbeiten im Rahmen zweier großer
Baumaßnahmen begonnen: Die Erschließung und der Umbau von neun
bestehenden Gebäuden auf dem Areal - sieben ehemalige Wohngebäude
und Teilbereiche zweier ehemaliger
Schulen.
Die Nutzung dieser neun Gebäude
wurde zum Sommersemester 2011
aufgenommen. In nur rund 2 Jahren
und 3 Monaten ist somit die Konversion von der ehemaligen Wohnsiedlung der US-Streitkräfte zum Universitätscampus „Hubland Nord“ erfolgt.
Die Erschließung (rd. 8 Mio. Euro) umfasst die unabdingbar notwendige infrastrukturelle Versorgung der Gebäude. Der Umbau der Gebäude (rd.
20,5 Mio. Euro) schafft ca. 10.000 m²
Nutzfläche in Form von büroartig genutzten Institutsgebäuden, Seminarräumen und Praktikabereichen für die
Bauamt
Architekten
Staatliches Bauamt Würzburg
Dörfler Hirt Architekten, Bamberg
Bruckner Berger Partner, Würzburg
Nutzfläche 1-6
10.319 m²
Brutto-Grundfläche
22.843 m²
Brutto-Rauminhalt
79.402 m³
gen. Gesamtbaukosten
28,54 Mio. Euro
Planungsauftrag
November 2008
Baubeginn
Januar 2010
Übergabe/Inbetriebnahme
März 2011
Erweiterungsfläche
Hubland Nord
A Neubau Brücke
B Neubau Hörsaalgebäude
C Neubau Praktikumsgebäude
D HaW Neubau für die Fakultäten
Gestaltung, Informatik und
Wirtschaftsinformatik
Fakultäten Biologie, Chemie, Physik,
Mathematik, Philosophie I und II und
das Zentrum für Sprachen. Parallel
erfolgen derzeit Planungen zur Nachnutzung weiterer Gebäude mit reduziertem Ausbaustandard.
Fuß- und Radwegbrücke
Seit der Eröffnung des Universitätscampus Hubland Nord im April
2011 herrscht eine intensive Fußgän-
Lageplan und Ansicht Brücke
ger- und Radfahrbeziehung zwischen
dem Altcampus Hubland Süd und
dem Neucampus, die aufgrund der
steigenden Studienanfängerzahlen
und des weiteren Ausbaus des Campus Nord weiter ansteigen wird.
Die beiden Campusbereiche sind
durch die vielbefahrene Straße „Am
Galgenberg“ getrennt. Die geplante
Fußgänger- und Radwegbrücke soll
eine barrierefreie Verbindung zur sicheren Querung der Straße herstellen.
Zum Jahreswechsel 2011/2012
wurde diesbezüglich ein Wettbewerb für Architekten und Bauingenieure ausgelobt. Der erste Preisträger,
dessen Entwurf demnächst realisiert
werden soll, sieht eine 3,5 m breite,
leicht geschwungene Brücke vor, die
sich sehr gut in die Landschaft einbindet. Es sind sowohl barrierefreie
Rampen als auch Treppen an beiden
Straßenseiten vorgesehen, die eine
kurze Anbindung zu Bushaltestellen
gewährleisten.
Dem Gewinner des Wettbewerbes
gelang es, die funktionalen Anforderungen der Barrierefreiheit und der
kurzen Anbindung optimal umzusetzen, indem eine statisch tragende Bogenkonstruktion gewählt wurde, auf
deren Rücken sich die Treppen anschmiegen und die den Rampen als
Auflager dient. In Bogenmitte treffen
sich Treppen und Rampen und ergeben somit eine Platzaufweitung.
Der Stahlbetonbogen- und Rampenkonstruktion werden filigrane
Stahlstabgeländer entgegengesetzt.
Bauamt
Planung
Staatliches Bauamt Würzburg
ARGE Dr. Schütz Ingenieure, Kempten
Kolb Ripke Architekten, Berlin
geschätzte Gesamtbaukosten
2,7 Mio. Euro
Planungsauftrag
April 2011
Baubeginn
März 2013
Übergabe
Dezember 2013
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Neubau zentrales Hörsaal- und
Seminargebäude
Als Teil des Programms „Zukunft Bayern 2020“ wurde an der Schnittstelle
zwischen dem bestehenden Campus
Hubland Süd und dem neuen Campus
Hubland Nord das neue Zentrale Hörsaal- und Seminargebäude realisiert.
Seit dem Sommersemester 2011 wird
es fakultätsübergreifend für Vorlesungen und Seminare genutzt.
Alle Ebenen werden über die zentrale dreigeschossige Halle erschlossen und sind barrierefrei nutzbar. Im
Erdgeschoss befinden sich drei natürlich belichtete Hörsäle mit insgesamt
ca. 1.000 Plätzen. Ein Selbstbedienungsbereich mit direktem Ausgang
ins Freie ergänzt das Raumprogramm.
In den beiden Obergeschossen stehen weitere ca. 1.000 Sitzplätze in 23
Seminarräumen zur Verfügung, die
sich um die zentrale Halle und einen
in das Gebäudevolumen eingeschnittenen Innenhof anordnen. Wechselnde Ausblicke ins Freie sichern eine
klare Orientierung und erhöhen die
Aufenthaltsqualität.
Das zweite Obergeschoss öffnet
sich mit einer Terrasse nach Westen.
Von hier aus bieten sich weite Ausblicke auf die Stadt, das Maintal und
die Festung Marienberg.
Prägend für das Erscheinungsbild
des zentralen Hörsaal- und Seminargebäudes ist die kräftige, außen liegende Struktur aus sandgestrahlten
Stahlbetonfertigteilen, die zugleich
die Fluchtbalkone aufnimmt.
Treppenhaus und Foyer
Bauamt
Staatliches Bauamt Würzburg
Architekten
ARGE Architekten BDA, Grellmann
Kriebel Teichmann, Würzburg, Hetterich, Würzburg
Nutzfläche 1-6
3.187 m²
Brutto-Grundfläche
8.045 m²
Brutto-Rauminhalt
39.572 m³
gen. Gesamtbaukosten
16,7 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
März 2009
Übergabe/Inbetriebnahme
April 2011
Wartebereich
Hörsaal
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Neubau naturwissenschaftliches
Praktikumsgebäude
Das innovative Grundkonzept des
zentralen Praktikumsgebäudes für
die Naturwissenschaften sah nicht
nur eine fakultätsübergreifende Nutzung des Gebäudes vor, sondern
auch eine möglichst flexible Nutzbarkeit der einzelnen Laborbereiche. Auf
1.740 m² Nutzfläche entstanden hier
unterschiedliche Laborbereiche für
die Praktika der Fakultäten Chemie,
Biologie und Physik. Auf zwei Nutzgeschossen wurden somit mehr als
270 studentische Arbeitsplätze geschaffen. An der Westseite des Gebäudes befinden sich die Labore, die
große Raumtiefen aufweisen und denen Nebenzonen für die notwendigen
Peripherieräume zugeordnet sind.
Der hier realisierte Labortypus
spiegelt den aktuellen Stand des
wissenschaftlichen experimentellen
Arbeitens und Forschens wider. Als
Besonderheit befindet sich in der Laborlandschaft ein voll ausgestatteter
barrierefreier Arbeitsplatz.
An der Ostseite dominiert die Erschließungsachse mit vorgelagerten
Büro- und Aufenthaltsbereichen, die
als offene, natürlich belichtete Kommunikationszonen in Form von auskragenden Boxen ausgebildet sind.
Im Norden befindet sich das Foyer
als vertikale Erschließungszone über
alle Geschosse. Die direkte Anbindung an den bestehenden Zentralbau des Chemiekomplexes bietet infrastrukturelle Vorteile und inhaltliche
Synergieeffekte. Das Bauwerk ist in
Stahlbetonskelettbauweise mit vorgehängter Aluminium-Glasfassade - mit
integriertem Sonnenschutz im Scheibenzwischenraum - bzw. großformatigen Stahlbetonfertigteilen errichtet
worden.
Bauamt
Staatliches Bauamt Würzburg
Architekt
Grabow + Hofmann, Nürnberg
Nutzfläche 1-6
1.740 m²
Brutto-Grundfläche
4.312 m²
Brutto-Rauminhalt
17.706 m³
gen. Gesamtbaukosten
11,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2007
Baubeginn
Mai 2009
Übergabe/Inbetriebnahme
Dezember 2011
Haupteingang
Laborbereich
Grundriss Erdgeschoss
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Würzburg-Schweinfurt
Neubau für die Fakultäten Gestaltung, Informatik und Wirtschaftsinformatik in Würzburg
Grit Liebau
2004 gewannen Gerber Architekten
aus Dortmund den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb. Die exponierte Hanglage des Grundstückes
ließ die Architekten Freiräume umbauen, Ausblicksituationen in die offene Landschaft inszenieren und die
Wege freiraumübergreifend durch die
Gebäudeanlage führen. Der überzeugende architektonische Entwurf trug
dazu bei, dass ein zweiter Bürgerentscheid zu einem Hochschulneubau
in Würzburg mit großer Mehrheit im
Juli 2008 zugunsten des gewählten
Standortes in der Nähe des Universitätscampus Hubland Süd ausfiel.
Zwei gegenüberstehende, voneinander getrennte Gebäudewinkel
umschließen einen Freiraum: ein diagonaler Weg quert den Innenhof über
großzügige Treppenanlagen. Es entstehen ein zur Hälfte aufgeständerter
zweigeschossiger Bau mit sieben
Hörsälen und ein viergeschossiger
Winkel für alle übrigen Räume der beiden Fakultäten. Im Hofgeschoss sind
beide Gebäude funktional und barrierefrei verbunden. Das auskragende
Dach des Hauptgebäudes signalisiert
den Haupteingang.
Die Topographie erlaubt eine offene Garagenebene mit 163 Stellplätzen unter dem Gebäude, die Einheit
von Gebäude und Landschaft wird
nicht durch parkende Autos gestört.
Die Fassaden entwickeln sich als geschlossenes Band. Stirnseiten, Flachdächer und abschließende Decken
sind in weißem Sichtbeton ausgebildet. Die offenen Längsseiten der Fassade sind verglast.
Bauamt
Staatliches Bauamt Würzburg
Architekt
Gerber Architekten, Dortmund
Nutzfläche 1-6
5.405 m²
Brutto-Grundfläche
18.283 m²
Brutto-Rauminhalt
74.963 m³
gen. Gesamtbaukosten
33 Mio. Euro
Erschließungsstraße
2,6 Mio. Euro
Planungsauftrag
September 2007
Baubeginn
März 2009
Übergabe
September 2011
Foyer
Innenhof-Süd-Westansicht
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Neubau und Sanierung für das
Kompetenzzentrum Mainfranken
am Standort Schweinfurt
Gerald Neller
Die Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt
wurde als Ergebnis eines Wettbewerbes durch das Architekturbüro
Fred Angerer in den Jahren 1961 bis
1963 erbaut. Gut vier Jahrzehnte danach waren Modernisierungsmaßnahmen an den Gebäuden unausweichlich notwendig geworden. Die
Generalsanierung des gesamten Gebäudekomplexes ist in vier Bauabschnitte gegliedert.
Die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts erfolgte im April 2008.
Bei der Instandsetzung des hyperbolischen Paraboloiddaches kam erstmals in Deutschland carbonfaserverstärkter Beton zum Einsatz.
Die Konzeption des Kompetenzzentrums Mainfranken mit seinen beiden
Zentren für Energie- und Medizintechnik stellt den vorgezogenen dritten
Bauabschnitt der Gesamtsanierung
dar.
Beginnend mit einer umfassenden
Beton- und Brandschutzsanierung des
Rohbaus erfolgte eine fast vollständige Erneuerung des Innenausbaus.
Die Grundrisstypologie wurde durch
das Einstellen neuer Raumkuben angepasst und damit auch das Verhältnis von Funktions- und Verkehrsflä-
Kommunikationszone
Sanierter Bereich, Ansicht vom Innenhof
chen verbessert. Die Kapazität eines
ehemals innen liegenden Hörsaals
wurde um 50 Plätze erweitert und
mittels direkter Außenbelichtung und
kontrollierter Belüftung in seiner Aufenthaltsqualität erheblich verbessert.
Ein weiterer Schwerpunkt war die energetische Optimierung des Gebäudes. Die raumlufttechnischen Anlagen
sind mit Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet. In den Hörsälen,
den Seminarräumen sowie in Teilbereichen der Laboratorien werden die
notwendigen Luftvolumenströme
über Qualitätsfühler und Anwesenheitssensoren geregelt. Die Fassade
unterschreitet die heute gültigen Anforderungen der Energieeinsparverordnung um 30 %. Ziel war es auch,
die zwar in die Jahre gekommene,
aber dennoch sehr feinfühlig strukturierte Fassade des Altbaus bei der
Sanierung als grundlegendes Gestaltungsmerkmal zu übernehmen. Die
prägnanten, neu entwickelten Betonfertigteile wurden als neue geometrische Ebene auf die bestehende
Tragkonstruktion aufgesetzt. Hierdurch konnte eine entsprechend schmale Profilierung erzielt werden, die
den gestalterischen Anspruch des
bauzeitlichen Entwurfes von Fred
Angerer adaptiert und auf heutige
Rahmenbedingungen transformiert.
Das Kompetenzzentrum Mainfranken wurde termingerecht im Herbst
2011 zur Nutzung übergeben. Die Realisierung des zweiten und vierten
Bauabschnitts und damit der Abschluss der Gesamtsanierung steht
unmittelbar bevor.
Hörsaal
Besprechung
Bauamt
Architekt
Staatliches Bauamt Schweinfurt
StBA Schweinfurt und
Architekturbüro Hetterich
Nutzfläche 1-6
3.312 m²
Brutto-Grundfläche
6.464 m²
Brutto-Rauminhalt
26.750 m³
gen. Gesamtbaukosten
13,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Juni 2009
Baubeginn
Mai 2010
Übergabe
Oktober 2011
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Hochschule für angewandte Wissenschaften
Aschaffenburg
A
B
Neubau, Ansicht vom Innenhof
A
Neubau
B
Sanierung
Neubau und Sanierung Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen
Gerhard Gerber
Die Hochschule Aschaffenburg befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Jägerkaserne, die Ende des
19. Jahrhunderts für das königlich
bayerische Jägerbataillon geschaffen
wurde. Nach der Nutzung durch die
deutsche Wehrmacht und die amerikanischen Streitkräfte begann der
Freistaat Bayern Mitte der 90er Jahre
die Liegenschaft abschnittsweise zur
Fachhochschule Aschaffenburg umzubauen.
Für den neuen Studiengang Mechatronik konnte im Jahr 2004 der
erste Teil des dritten Bauabschnittes,
eine zum Hörsaal- und Laborgebäude
umgebaute Reithalle in Betrieb genommen werden.
Im Herbst 2011 wurde der dritte
Bauabschnitt mit dem Neubau des
Hörsaal- und Laborgebäudes für die
Studiengänge Mechatronik und Wirtschaftsingenieurwesen sowie mit
Umbau- und Sanierungsmaßnahmen
auf dem Hochschulgelände vollendet.
In den neuen Hörsälen können
bis zu 420 Studenten an Lehrveranstaltungen teilnehmen. Die Labore
für Lehre und Forschung bieten 186
Sanierter Altbau, Ansicht vom Innenhof
Arbeitsplätze. Es war das architektonische Ziel des Staatlichen Bauamtes
einen Neubau zu entwerfen, der sich
in Höhe und Dachform in die denkmalgeschützte Liegenschaft einfügt,
aber auch gleichzeitig mit einer zeitgemäßen Formensprache seine architektonische Eigenständigkeit definiert.
Die technische Ausstattung des
Neubaus entspricht den Anforderungen an ein modernes Hochschulgebäude. Durch ein hocheffizientes
Wärmerückgewinnungssystem und
der Nutzung der Fortluftkühlung werden die Betriebskosten auf ein Minimum reduziert.
Dem Aspekt des energieeffizienten Bauens wurde sowohl mit der
Photovoltaikanlage auf dem Dach
Rechnung getragen, als auch bei der
Fassadenplanung, die sich durch einen gering gehaltenen Glasanteil
auszeichnet. Im Untergeschoss des
Neubaues befindet sich eine Regenwassernutzungsanlage für die Außenanlagenbewässerung.
Die Umbaumaßnahmen in den ensemblegeschützten Klinkerbauten
dienen zur Schaffung von angemessenen Arbeitsräumen für die Verwaltung, Professoren und für den technischen Betriebsdienst.
Eine besondere Aufgabe bestand
in der Restaurierung des historischen,
zweigeschossigen Saales im Gebäude
der Hochschulleitung, dessen Wände
Gemälde des Aschaffenburger Malers
Adalbert Hock (1866-1949) zieren.
Um dem Campus auch im Außenbereich ein geschlossenes Erscheinungsbild zu geben wurde die bestehende Gestaltung der Straßen und
Wege sowie der Grünanlagen fortgeführt und für den ruhenden Verkehr
126 neue Stellplätze errichtet.
Neubau
Architekt
Staatliches Bauamt Aschaffenburg
Nutzfläche 1-6
2.096 m²
Brutto-Grundfläche
4.569 m²
Brutto-Rauminhalt
20.031 m³
gen. Gesamtbaukosten
13,25 Mio. Euro
Planungsauftrag
März 2006
Baubeginn
September 2008
Übergabe
Oktober 2011
Sanierung
Architekt
Staatliches Bauamt Aschaffenburg
und Architekt C. Agdas
Nutzfläche 1-6
1.522 m²
Brutto-Grundfläche
3.292 m²
Brutto-Rauminhalt
15.119 m³
gen. Gesamtbaukosten
9,05 Mio. Euro
Planungsauftrag
März 2006
Baubeginn
September 2008
Übergabe
Oktober 2011
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Mensen in Bayern
Neubau, Sanierung und
Erweiterung
Prof. Peter Pfab
Seit der Jahrtausendwende bis zum
Wintersemester 2011/12 stieg die
Zahl der Studierenden in Bayern um
45% auf 320.000 an. Neben Hörsälen, Seminarräumen, Praktikums- und
Forschungslaboren sind Gebäude der
Infrastruktur wie Mensen unverzichtbarer Teil eines Hochschulcampus. Die
Studentenwerke geben aktuell 11,7
Mio. Essen in Bayern pro Jahr aus.
Hierfür sind einladende und kommunikative Orte erforderlich. Zeitgleich
mit dem Doppelabitur 2011 mussten
und müssen neue Mensen errichtet,
erweitert oder generalsaniert werden, um diesen Bedarf auch künftig
auf einem hohen Niveau der Ernährungslehre decken zu können. Die in
den 60er und 70er Jahren errichteten
Mensen erreichen ihre technische Lebensdauer. Die Gebäudetechnik, die
Küchengeräte und die Spülmaschinen sind sehr störanfällig, teils irreparabel und unwirtschaftlich im Energieverbrauch. Die Brandschutzkonzepte
und statischen Anforderungen dieser Gebäude genügen oft nicht mehr
den heutigen allgemein anerkannten
Regeln der Technik. Der hohe Qualitätsanspruch und die Vielseitigkeit der
Speisenangebote stellen neue Anforderungen an die Küchenorganisation.
Es ist heute selbstverständlich, dass
alle Produkte frisch und aus biologischem Anbau auf dem Tisch kommen und dass auch Veganer genauso berücksichtigt werden können wie
Kinder. Neben den Linienausgaben
werden heute Freeflow Bereiche und
Frontcooking Stationen erwartet. Damit verbunden ist natürlich auch eine
Umstellung vom Portioniertablett zum
Geschirr.
Mensen sind heute ein wesentliches Element im Hochschulranking.
Zwischen den Studentenwerken ist
ein Wettbewerb entstanden. „Mit
dieser schönen neuen Mensa haben wir nun den Aufstieg in die Erste
Liga unter den Hochschulmensen geschafft und um den Klassenerhalt zu
sichern, werden wir unser Bestes geben“ (Studentenwerk Augsburg). Von
der Bauverwaltung wird erwartet,
dass wir hierfür die baulichen Voraus-
setzungen bieten. Nachfolgend werden drei Neubaumaßnahmen (Universitäten München, Bamberg und
Hochschule für angewandte Wissenschaften am Standort Weiden) und
vier Sanierungsmaßnahmen (Universitäten Regensburg, Erlangen, Augsburg und Passau) vorgestellt. Aktuell sind in Bayern 17 Mensen im Bau
bzw. in Planung (Neubau, Sanierung
oder Erweiterung). Die bisher gesammelten Kenntnisse und Erfahrungen sollen für künftige Projekte
weitergegeben werden.
Die Mensa ist der zentrale Kommunikationsort eines Hochschulcampus. Eine Nutzung der Räume
außerhalb der Essenszeiten für den
Aufenthalt von Studenten und für Veranstaltungen ist in die Planungen mit
einzubeziehen.
Bei der Raumprogrammplanung ist
von einem 3-4-fachen Wechsel während der Mittagsessenszeit im Speisesaal auszugehen. Dies kann in der Praxis nur dann umgesetzt werden, wenn
eine Cafeteria außerhalb des Speisesaals angeboten wird, da die „Kaffeezonen“ auch zur Vor- und Nachbereitung der Vorlesungen von den
Studenten genutzt werden und damit
zum längeren Verweilen einladen.
Der Zugangsbereich zu den Essensausgaben ist möglichst strikt von
der Geschirrrückgabe zu trennen. Es
darf nicht zu „Kollisionen“ bei der Tablettrückgabe mit den vor der Ausgabe wartenden bzw. den die Kasse
Verlassenden kommen. Das Geschirr
sollte möglichst direkt ohne vertikalen
Transport zu den Spülmaschinen befördert werden. Wenn sich Küche,
Speisesaal und Spüle auf einer Ebene
befinden, ist das die optimale funktionelle Anordnung für eine Mensa.
Denkbar sind auch kleine Relaisküchen bei der Ausgabe, wenn sich die
Küche auf einer anderen Ebene befindet oder die Anordnung des Speisesaals auf verschiedenen Ebenen. Geschirrtransporte mittels Förderbänder,
die auch senkrechte Strecken überwinden müssen, sind störanfällig.
Bei der Küchenplanung sind Flächen für mögliche zusätzliche Geräte
einzuplanen. Daher sind zunächst nur
die Küchengeräte zu veranschlagen,
die auch tatsächlich gebraucht werden.
Bei der Auslegung der Lüftungsanlagen ist nach Bereichen zu zonieren.
Die hohen Luftwechselzahlen sind nur
über den Kochgruppen erforderlich,
wohingegen in den Vorbereitungsräumen oder Ausgabebereichen die Luftwechselzahlen deutlich geringer sind.
Der Ausbildung des Fußbodens im
Küchen- und Spülbereich ist höchste
Aufmerksamkeit zu schenken. Bodendurchführungen sind auf ein Minimum zu reduzieren, im Detail zu
planen und die Ausführung zu überwachen. Bewegliche Küchengeräte
sind eine sinnvolle Alternative (Universität Passau).
Neben der Funktionalität sind
natürlich die Raumgestaltung, das
Raumerlebnis, die Lichtführung ganz
wesentliche Gestaltungsparameter,
die den Genuss beim Essen nachhaltig bestimmen.
Bei den Generalsanierungsmaßnahmen wurden während der Bauzeit Mensaprovisorien aufgestellt, um
Baustelle und Mensabetrieb zu trennen. Die anfängliche Skeptik für diese
Maßnahme hat sich nicht bewahrheitet. Die Mehrkosten wurden bei weitem durch geringere Baukosten aufgewogen. Ein paralleler Betrieb Mensa
und Baustelle ist auf Ausnahmen zu
beschränken, wie bei der Sanierung
der Mensa Passau, die neun Bauphasen erforderte.
LMU - Mensa und zentrale Einrichtungen Campus Martinsried
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Ludwig-Maximilians-Universität
München - Neubau für Mensa und
Kinderbetreuung auf dem Campus
in Martinsried
Christian Weiß
Die zentralen Einrichtungen auf dem
Campus Martinsried der Ludwig-Maximilians-Universität München beinhalten neben einer Mensa auch eine
Kinderbetreuungseinrichtung und Verwaltungsräume für die Universität.
Das Gebäude verfügt über zwei oberirdische Geschosse und eine aufgesetzte Technikzentrale auf dem Dach.
Es ist im Grundriss 42 x 42 m groß
und teilweise unterkellert. Ausgelegt
ist der Speisesaal der Mensa für ungefähr 350 Gäste zur gleichen Zeit.
Die Essensausgabe erfolgt über eine
Freeflowzone mit Frontcooking.
Ein zentraler Entwurfsgedanke der
Architekten war es, ein Gebäude mit
der lichten Atmosphäre einer Gartenlaube zu schaffen. Dies wird mittels
einer spalierartigen Konstruktion aus
Lärchenholz erreicht, die das ganze Ge-
Speisesaal Mensa Campus Martinsried
Eingangsbereich Kinderbetreuung
Grundriss 1. Obergeschoss
Grundriss Erdgeschoss
bäude mit einem Abstand von 60 cm
umhüllt. Diese engmaschige Hülle gewährleistet zudem den notwendigen
Sonnenschutz. Die eigentliche Fassade hinter dieser vorgelagerten Ebene
konnte sehr einfach als Pfosten-Riegelfassade im Bereich des Speisesaals
sowie als Wärmedämmverbund-Fassade in den Büro-, Küchen- und Funktionsbereichen ausgeführt werden. Die
gesamte innenliegende Fassade ist dabei in dunklen Anthrazit-Tönen gehalten, um das helle Lärchenholzspalier
bestmöglich zur Geltung kommen zu
lassen.
Vom Hauptzugang erreicht man
zunächst ein gemeinsames Foyer. Im
Erdgeschoss liegen die Verwaltungsräume der LMU sowie die Kinderkrippe und der Kindergarten mit 51 Plätzen. Im ersten Obergeschoss befindet
sich die Küche und der Speisesaal mit
drei eingeschnittenen Dachterrassen.
Die Raumwirkung des Speisesaals
wird geprägt durch die differenzierte
Grundrissgestaltung, den Bodenbelag aus Schiefer sowie die großzügig
verglasten Fassaden mit dem vorgelagerten Holzspalier, das ein reizvolles
Licht- und Schattenspiel im Innenraum erzeugt.
Bauamt
Staatliches Bauamt München 2
Architekt Auer+ Weber + Assoziierte Architekten
Nutzfläche 1-6
2.169 m2
Brutto-Grundfläche
4.535 m²
Brutto-Rauminhalt
19.707 m3
Sitzplätze
350
gen. Gesamtbaukosten
11,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Dezember 2004
Baubeginn
September 2007
Übergabe
Juli 2009
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Otto-Friedrich-Universität
Bamberg
Neubau einer Mensa an der
Feldkirchenstrasse 21
Hubert Wagner
Am Standort Feldkirchenstraße werden derzeit täglich ca. 1.200 Essen
ausgegeben und ca. 600 Essen für
eine Relaismensa in der Innenstadt
vorbereitet.
Die Idee einer „Gartenmensa“ wird
durch eine strikte Südorientierung des
Gebäudes in Richtung Grünfläche und
ein großes ruhiges Dach aus Dickholzelementen, das loggiaartig den
Gastbereich überspannt, konsequent
umgesetzt. Das eingeschossige Mensagebäude ist in zwei Bereiche gegliedert. Der Funktionsbereich mit Küche,
Lager- und Technikräumen liegt als linearer Baukörper entlang der Südfassade des bestehenden Hauptgebäudes. Dem Funktionstrakt vorgelagert
liegt der Freeflow- und Speisebereich
mit einem zentralen, offenen Foyer,
das den Mensa- und Cafeteriabereich
verbindet.
Den Planern ist es mit dem realisierten Entwurf, nicht zuletzt dank der
filigranen Dachkonstruktion gelungen,
den Bamberger Hochschulstandort an
der Feldkirchenstraße architektonisch
zu bereichern und das studentische
Leben in Bamberg um eine Facette
bunter zu machen.
Bauamt
Staatliches Bauamt Bamberg
Architekt
Herrmann + Bosch, Stuttgart
Nutzfläche 1-6
1.261 m²
Sitzplätze
350
Brutto-Grundfläche
2.161 m²
Brutto-Rauminhalt
10.730 m³
gen. Gesamtbaukosten
7,64 Mio. Euro
Free-Flow-Bereich
Grundriss Erdgeschoss
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Hochschule für angewandte
Wissenschaften Amberg-Weiden
Neubau der Mensa am Standort
Weiden
Elisabeth Bücherl-Beer
Der 2008 durchgeführte Architektenwettbewerb legte das städtebauliche
Konzept für die weitere bauliche Entwicklung fest. Hauptziel war eine für
die Zukunft nachhaltige und tragende
Gesamtlösung für das Gelände zu realisieren.
Das neue Mensagebäude bildet
als zweigeschossiger Baukörper einen räumlichen Abschluss an der SüdWest-Ecke des Campusgeländes. Der
Grundriss mit einer Abmessung von
33 m auf 25 m ergibt einen kubischen
Baukörper, der durch eine zentrale
Treppenanlage gegliedert wird. Die eigentlichen Bereiche der Mensa - der
Speisesaal, zwei Ausgabelinien, die
Küche und die Spüle - sind im Obergeschoss angeordnet. Der Speisesaal
öffnet sich in einem großen Fensterband nach Norden und nach Westen.
Zusätzlich erhält er Tageslicht über ein
Oberlicht im Bereich der Treppenanlage.
Im Erdgeschoss befindet sich neben dem Foyer, dem Konferenzbereich und der rückwärtig angelegten
Nebenraum- bzw. Anlieferzone eine
dem Campus zugewandte Cafeteria.
In der etwas ruhigeren Spange zwischen der Ostfassade der Mensa und
der Westfassade der neuen Bibliothek ist an der Cafeteria eine Freisitzzone mit Blick auf den Campus eingerichtet. Ein kleiner Konferenzbereich
liegt an der ruhigen Westseite.
Das Gebäude ist in Massivbauweise mit Thermohaut und glatter
Putzfassade hergestellt. Bei dem homogenen Kubus liegen Putz, Metallfenster und Türelemente flächig in
der Fassade. In ihrer Farbigkeit ist
Speisesaal
sie die logische Fortsetzung des für
die Gesamtanlage bestimmten Konzepts: das benachbarte Hörsaalgebäude in dunklem Anthrazit, Mensa in
metallischem Silbergrau, Bibliothek in
Weiß. Ziel ist ein farblich abgestimmtes Bild aller Campusgebäude von
dunkel nach hell bzw. weiß.
Bauamt
Staatliches Bauamt Amberg-Weiden
Architekt
Brückner und Brückner, Tirschenreuth
Nutzfläche 1-6
943 m²
Brutto-Grundfläche
834 m²
Brutto-Rauminhalt
7.754 m³
Sitzplätze
180
gen. Gesamtbaukosten
5,5 Mio. Euro
Planungsauftrag
Mai 2009
Baubeginn
April 2010
Übergabe
Dezember 2011
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Universität Augsburg
Sanierung der Zentralmensa
Annette Bubmann
Im März 2010 schloss die Mensa der
Universität Augsburg nach 33 Jahren
ihre Pforten und zog für 24 Monate in
Interimsverpflegungsstätten auf dem
Campus um. Nach der Wiedereröffnung im Frühjahr 2012 präsentiert sich
die sanierte Mensa sowohl hinsichtlich der kulinarischen Angebote als
auch der optischen Gegebenheiten
grundlegend neu.
Die Planung der Mensa aus dem
Jahr 1977 sah im Erdgeschoss eine
Cafeteria und Lagerflächen vor. Im
Obergeschoss waren der Koch- und
Spülbereich sowie ein großer Speisesaal mit 1.200 Sitzplätzen untergebracht. Die Küche wurde zunächst in
einer ersten Ausbaustufe für 2.500
Essensteilnehmer ausgebaut, räumlich aber bereits für eine spätere Ausbaustufe mit 4.500 Essen pro Tag dimensioniert.
Bei der Eröffnung im Jahr 1983
zeigte sich die Mensa als dreiseitig
freistehendes Gebäude mit polygonalem Grundriss. Die Tragkonstruktion
aus Betonrundstützen schließt nach
oben im Speisesaalbereich durch eine
Dachkonstruktion in Mero-Systembauweise ab. Die Ansicht ist rhythmisiert durch Vor- und Rücksprünge und
einen zurückversetzten Erdgeschossbereich.
Nach der Wiedereröffnung wirkt
die Mensa zwar äußerlich weitgehend unverändert, zeigt sich aber im
Innenraum von einer erfrischend neuen Seite. Insbesondere ein ausgeklügeltes neues Lichtkonzept im Speisesaal versorgt durch eine Kombination
aus Tages- und Kunstlicht den großen Raum mit angenehmer Helligkeit.
Ziel war dabei, dass während der
Hauptnutzungszeiten weitgehend auf
Kunstlicht verzichtet werden kann.
Das frische Farbkonzept baut auf den
ursprünglichen Farben auf und gibt
der Mensa eine moderne, einladende
Wirkung.
Neben der optischen Erneuerung
der Innenräume wurden in erster Linie die technischen Einrichtungen und
hier vor allem die Küchenausstattung
und der Spülbereich neu strukturiert
und mit modernsten Geräten ausgestattet. Parallel dazu wurden wesentliche energetische Sanierungsmaß-
Ostansicht mit Haupteingang
Speisesaal
nahmen an Fassade und Dach und
den technischen Einrichtungen durchgeführt.
Verbunden mit der baulichen Sanierung war eine Umstellung auf ein
komplett neues Angebotssystem. Die
Gäste können nun wählen zwischen
verschiedenen „Themen-Stationen“,
die Gerichte aus den Bereichen Pasta
und Pizza, Bayerisch-SchwäbischeSpezialitäten, Asia-Wok Gerichte sowie weitere Menüs vom Grill und
vegetarischen Speisen anbieten. Dabei kann an allen Stationen ein komplettes Menü zusammengestellt werden, wodurch Mehrfachwartezeiten
an verschiedenen Ausgabetheken
entfallen. So kann die nun für 5.000
Essensteilnehmer ausgelegte Mensa
ihren Gästen jeden Tag eine vielfältige
Auswahl an verschiedenen Gerichten
anbieten.
Das Fachmagazin für Gemeinschaftsverpflegung GV-kompakt kürte die sanierte Mensa Augsburg unter Wertung der Kriterien Umsetzung
und Gestaltung, Glaubwürdigkeit und
Sympathie, technische Ausstattung
und Optik (Atmosphäre, Farbe, Licht)
zur „Küche des Jahres 2013“.
Bauamt
Staatliches Bauamt Augsburg
Architekt
Schrammel Architekten, Augsburg
Nutzfläche 1-6
5.574 m²
Brutto-Grundfläche
9.775 m²
Brutto-Rauminhalt
46.237 m³
Sitzplätze
1.200
gen. Gesamtbaukosten
20,6 Mio. Euro
Planungsauftrag
November 2007
Baubeginn
April 2010
Übergabe
März 2012
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Pavillon Speisenausgabe
Grundriss 1. Obergeschoss
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Universität Regensburg
Sanierung der Mensa
Stefan Krabatsch
Im Zuge der Sanierung der Universität Regensburg stellt die Mensa von
1967/68 einen der ersten Bausteine
dar. Dabei sollte einerseits die charakteristische Sichtbetonoptik und die expressive Dachform des Bestandes bewahrt bleiben, andererseits aber eine
Anpassung an geänderte Betriebsabläufe, eine Steigerung der Energieeffizienz und eine Verbesserung des Wärmeschutzes ermöglicht werden. Das
Gebäude wurde unter Erhaltung der
Außenfassaden bis auf seine Grundstruktur entkernt.
Im Untergeschoss wurden neue
Kühl- und Lagerräume mit einem
westlichen Anlieferhof und einem östlichen Entsorgungsbereich geschaffen. Die Spülräume wurden aus dem
Untergeschoss in das Erdgeschoss
verlegt, wobei ein sichtbar unter der
Decke verlaufendes Förderband rasche Eingriffsmöglichkeiten bei einer
Störung erlaubt.
Der Zuschnitt der Speiseräume
blieb weitgehend unverändert. Als
Kontrast zum Stahlbeton wurde ein
Eichenholz Stäbchenparkettboden
verlegt.
Zur Neuausstattung der Küche gehörten eine selbstreinigende Decke
sowie die Schaffung dreier vollautomatischer Bratstraßen mit eigenen
Löscheinrichtungen. Im großen und
im kleinen Mensasaal ist die Ausgabe von täglich insgesamt 7.000 Essen
möglich.
Planung
Staatliches Bauamt Regensburg
Bauleitung
Dömges AG, Regensburg
Nutzfläche 1-6
5.888 m²
Brutto-Grundfläche
8.898 m²
Brutto-Rauminhalt
39.881 m³
Sitzplätze
1.558
gen. Gesamtbaukosten
20,8 Mio. Euro
Planungsauftrag
März 2005
Baubeginn
März 2008
Übergabe
März 2010
Küche (links) und großer Speisesaal
Grundriss Erdgeschoss
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Friedrich-Alexander-Universität
Erlangen-Nürnberg
Sanierung der Mensa und Cafeteria im Südgelände
Tamara Stengel
Die Mensa mit Cafeteria der Technischen Fakultät im Südgelände der
Universität Erlangen-Nürnberg wurde
zwischen 1973 und 1976 als Teil des
Gebäudekomplexes Mensa, Hörsäle, Bibliothek (MHB) errichtet. Nach
30 Jahren Betrieb bestand für die in
die Jahre gekommene Mensa dringender Sanierungsbedarf. Als erste
Teilbaumaßnahme wurde die Erneuerung der Spülküche und Spülmaschine
im ersten Obergeschoss des Gebäudes vorweggenommen, denn für die
veraltete Spülmaschine waren keine
Ersatzteile mehr zu bekommen.
Nordansicht Mensa
Speisesaal mit Kunst am Bau
funktionsraum mit ca. 130 Plätzen geschaffen.
Im ersten Obergeschoss sind
die Essensausgabe, der Speisesaal
mit 850 Plätzen sowie die Spülküche untergebracht. Die Essenskapazität konnte von 2.500 Essen auf
über 4.000 Essen täglich erhöht werden. Die Lagerhaltung, Vorbereitung
und Produktion im Untergeschoss
wurden neu organisiert. Um für bestimmte Speisen und Stoßzeiten eine
größere Nähe zwischen Produktion
und Ausgaben sicher zu stellen, wurde zwischen Spülküche und Ausgabe
im ersten Obergeschoss eine kleine,
zusätzliche Produktionseinheit nachgerüstet. Die nicht mehr zeitgemäße
Linienausgabe mit Mengentabletts
wurde durch ein modernes Freeflowsystem mit Porzellangeschirr ersetzt.
Während der gesamten Bauzeit
von rd. 24 Monaten wurde die Essensverpflegung in einem externen
Provisorium mit 480 Plätzen, der sogenannten „Tentoria“, sichergestellt.
Bauamt
Staatliches Bauamt Erlangen-Nürnberg
Architekt
Dömges AG, Regensburg
Nutzfläche 1-6
4.227 m²
Brutto-Grundfläche
8.081 m²
Brutto-Rauminhalt
25.266 m³
Sitzplätze
1.280
gen. Gesamtbaukosten
19,645 Mio. Euro
Planungsauftrag
Januar 2008
Baubeginn
April 2010
Übergabe
Februar 2012
Grundriss 1. Obergeschoss
Küche
Die zweite Teilbaumaßnahme beinhaltete die Generalsanierung des
dreigeschossigen Gebäudes mit aufgesetztem Technikgeschoss. Die Gebäudestruktur wurde beibehalten. So
befinden sich im Erdgeschoss weiterhin Eingangsbereich, Foyer, Cafeteria, Toiletten, Kasse und Übergang
zum Hörsaalgebäude. Zur maximalen Flächennutzung und Optimierung
der thermischen Gebäudehülle wurde der Fassadenrücksprung der Cafeteria im Erdgeschoss aufgegeben
und eine Fläche für rd. 300 Sitzplätze,
eine Freeflowanlage, eine Kaffeebar
und ein flexibel zuschaltbarer Multibau intern Hochschulbau März 2013 57
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Universität Passau
Sanierung der Mensa
Gerald Escherich
Nach 25-jähriger intensiver Nutzung
der Mensa war eine grundlegende Sanierung der Küche und der haustechnischen Anlagen erforderlich. Hierbei
wurden die Küche und die Spülküche
mit neuen Geräten bestückt, die Großspülmaschine erneuert sowie Kühllagerhaltung und Lagerhaltung umgebaut und modernisiert. Neben einer
kompletten Erneuerung der Lüftungsanlagen sowie der Sanitäranlagen für
die Studenten und das Personal wurden die haustechnischen Anlagen
dem aktuellen Stand der Technik angepasst. Die Sanierung der schadhaften Bausubstanz erstreckte sich
bis hin zum Austausch der Böden und
der darunter liegenden Dämmungen,
die in weiten Bereichen durchfeuchtet
und somit unbrauchbar waren.
Neben den bautechnischen Verbesserungen wurden auch die Abläufe des Mensabetriebes neu organisiert, um die langen Warteschlangen
und Wartezeiten zu verringern. Die
Fläche für die Essensausgabe wurde
vergrößert, so dass der Zugang nun
in zwei Ausgabelinien möglich ist. Zudem wurde ein großzügiges Tresenfenster von der Küche direkt in den
Speisesaal geschaffen, hinter dem
eine sogenannte Frontcookingeinheit
eingebaut wurde.
In der Mensaküche selbst sind
nahezu alle Kochgeräte mobile Einheiten. Durch die neue Küchentechnik
und die Neuorganisation der Ausgabe
wurde die Essensausgabekapazität
von einst 1.200 auf jetzt 2.800 Verpflegungsteilnehmer erweitert. Die
gesamte Umbaumaßnahme erfolgte
unter erschwerten terminlichen und
hygienischen Bedingungen bei vollem
Betrieb der Küche und des Speisesaals in neun Bauphasen.
Architekt
Staatliches Bauamt Passau
Nutzfläche 1-6
1.952 m²
Brutto-Rauminhalt
16.162 m³
Sitzplätze
650
gen. Gesamtbaukosten
9,24 Mio. Euro
Planungsauftrag
September 2008
Baubeginn
März 2010
Übergabe
Januar 2012
Speisenausgabe erweitert auf zwei Ausgabelinien
Großspülmaschine mit Bestecksortieranlage und Tellerstapeleinrichtung
Grundriss Erdgeschoss
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Studentisches Wohnen
Generalsanierung des studentischen Wohnhochhauses im
Olympischen Dorf
Gottfried Weiß, Stefanie Moyses
Als 1972 nach den Olympischen Spielen die Sportler auszogen, zogen die
Studenten in das Olympische Dorf ein.
Die Anlage mit dem Studentenwohnhochhaus und den einzigartigen Bungalows wurde zu einem Wahrzeichen
für das besondere studentische Wohnen in München. Nach dem Wiederaufbau der Bungalows im Jahr 2009
und der Sanierung der alten Mensa wurde nun auch das studentische
Wohnhochhaus am Helene-MayerRing 7 auf dem Oberwiesenfeld generalsaniert. Mit den 801 modernen
Apartments leistet das Studentenwerk München einen wichtigen Bei-
Sanierte Südfassade
Apartment
Grundriss Apartment
trag zum Wohnungsangebot für den
Hochschulstandort München.
Das Wohnhochhaus wurde im Zeitraum von 1969 bis 1971 nach den Plänen des Architekten Günther Eckert
als Teil des Olympischen Dorfes errichtet. Das Gebäude mit einer Länge von über 117 Metern ist in zwei
Gebäudeteile gegliedert, Haus A
mit 19 Geschossen und Haus B
mit 15 Geschossen. Zur Reduzierung der Bauzeit wurde das Hochhaus im Bausatzverfahren mit vorgefertigten Betonelementen erstellt.
Im Zuge der Generalsanierung war
die Komplexität der Anlage für alle
Beteiligten eine besondere Herausforderung. Da das Olympische Dorf
unter Ensembleschutz steht, war
bei der Sanierung besondere Sensibilität, vor allem im Hinblick auf das
äußere Erscheinungsbild, gefragt.
Die charakteristischen Entwurfsmerkmale der Elementfassade mit
ihrer starken Plastizität blieben erhalten, wurden jedoch unter Beachtung der heutigen bauphysikalischen und brandschutztechnischen
Anforderungen neu interpretiert.
Im Inneren des Hochhauses mussten die Geschosse bis auf den Rohbau zurückgeführt und die Trennwän-
de der Apartments im vorhandenen
Achsraster neu erstellt werden.
Jedes Apartment besitzt nach der
Sanierung eine Wohnfläche von 18,55
m². Die vorher kaum genutzte Loggia
wurde in die Gebäudehülle einbezogen und ist nun Teil des Apartments.
Durch den Flächengewinn konnte der
Grundriss besser organisiert werden.
So wurde im vergrößerten Eingangsbereich eine Garderobe integriert und
die kleine Küchenzeile erhielt mehr
Bewegungsfreiheit. Ein offen gestalteter Raumteiler zwischen Küche und
Schlafbereich zoniert das Zimmer und
bietet zusätzliche Stauflächen und einen ausklappbaren Esstisch. Zur optimalen Platzausnutzung wurde das
Bad wie im Bestand aus vorgefertigten glasfaserverstärktem Kunststoff
(GFK) als Fertigzelle ausgeführt.
Architekten
Bestand
Günter Eckert, München
Umbau knerer + lang Architekten GmbH, Dresden
Anzahl der Wohnplätze
801 Einzelapartements
Wohnfläche
19.443 m²
Brutto-Rauminhalt
79.241 m³
Gesamtbaukosten
46,3 Mio. Euro
Staatliche Fördersumme
18,9 Mio. Euro
Planungsauftrag
Oktober 2009
Baubeginn
Oktober 2010
Übergabe
April 2012
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Neubau des Studentenwohnheims „Vesteblick“ in Coburg
Pünktlich zum Sommersemester
2012 konnte das Studentenwerk
Oberfranken das Wohnheim „Vesteblick“ eröffnen. Mit dem Neubau leistet das Studentenwerk einen wichtigen Beitrag, finanziell tragbaren
und angemessenen Wohnraum für
Studierende in Coburg zu schaffen.
Gleich nebenan am Hochschulcampus befindet sich das frisch sanierte
Gebäude 1 und der neue Hörsaaltrakt. Mit dem Bau des Studentenwohnheims erhält der Campus Coburg im Westen einen neuen Impuls.
Das Wohnheim ist ein Erweiterungsbau und stellt eine Verbindung der
bestehenden Wohnheime „Haus Coburg“ im Norden und „Haus Sachsen“ im Süden her. Insgesamt stehen
den Studenten 73 öffentlich geförderte Wohnplätze zur Verfügung, davon 44 moderne Einzelapartments,
eine Mutter-Kind-Wohnung sowie 28
Wohnplätze in sieben Wohngruppen.
Alle Apartments sind nach Osten oder
Westen orientiert mit Blick in Richtung
Veste Coburg oder in die weiträumig
offene Landschaft. Gemeinschaftsbereiche in Form von Studier- und Aufenthaltszimmern sowie Terrassen
sind zentral am Treppenhaus angeordnet und über einen Balkon bzw. Laubengang mit dem Haus Coburg verbunden. So können die Bewohner die
Infrastruktur im Bestand mit nutzen.
Der neue Baukörper verbindet die
Richtungen aus den angrenzenden
Bestandsgebäuden und vollzieht den
Lückenschluss. Durch die versetzte
Anordnung entsteht eine Fuge zum
öffentlichen Campus und Mensa,
die den Höhenunterschied auf dem
Grundstück mit einer Freitreppe überwindet. Diese Durchgangssituation ist
„Tor zur Landschaft“ und bietet einen
Ausblick zum benachbarten Forst.
Küche in Wohngruppe
Westansicht Neubau mit Bestandsgebäuden
Über einen vorgelagerten Platz betritt man die Eingangsebene mit
dem großen Gemeinschaftsraum
und den offen gestalteten Stellplätzen für die Fahrräder. Im darunter
liegenden Geschoss befinden sich
die separat erschlossenen Räume
für die Wohnheimver waltung und
die Hausmeisterwohnung. Die Studentenapartments verteilen sich
auf insgesamt sieben Stockwerke.
Das Erscheinungsbild des in Ebenen
strukturierten Gebäudes bildet einen
deutlichen Kontrast zu den angrenzenden Bestandsgebäuden. Die Fassade ist großzügig verglast. Außen
liegende, farbig gehaltene Schiebeläden bieten Sicht- und Sonnenschutz.
Das Haupttragsystem des Neubaus
besteht aus einer Stahlbetonschottenbauweise.
Für den Bau des Wohnheims hat die
Oberste Baubehörde Fördermittel in
Höhe von 1,875 Millionen Euro als
zins- und tilgungsfreies Baudarlehen bewilligt. Da bei bestimmungsgemäßer Belegung jährlich ein Kapitalnachlass von 2,2 Prozent gewährt
wird, wirkt sich die Förderung praktisch wie ein Zuschuss aus.
Architekten
Entwurf
Schleifenheimer Architekten, Coburg
Ausführung
scherzer kalau architekten, Erlangen
Anzahl der Wohnplätze
73
Wohnfläche
1.979 m²
Brutto-Rauminhalt
8.284 m³
Gesamtbaukosten
5,7 Mio. Euro
Staatliche Fördersumme
1,875 Mio. Euro
Planungsauftrag
Oktober 2009
Baubeginn
Juni 2010
Fertigstellung
März 2012
Ostansicht Neubau
60 bau intern Hochschulbau März 2013
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Abbildungsnachweis
S. 1-1 Titelfoto: Michael Heinrich,
München, Eingangshalle Gebäude 0505
der Technischen Universität München
S 5-1 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 6-1 Foto: Wolfgang Dürr, Würzburg
S 7-1 Foto: Engelhardt/Sellin
S 8-1 Visualisierung: Nickl & Partner,
München
S 8-2 Grundriss Nickl & Partner,
München
S 9-1 Foto: Stefan Müller-Naumann,
München
S 9-2 Grundriss: Klein & Sänger,
München
S 9-3 Foto: OBB
S 10-1 Lageplan: StBA München 2
S 10-2 Foto: Engelhardt/Sellin, München
S 11-1 Foto: Engelhardt/Sellin,
München
S 11-2 Foto: Engelhardt/Sellin,
München
S 11-3 Foto: Engelhardt/Sellin,
München
S 12-1 Lageplan: StBA München 2
S 12-2 Visualisierung K9 Architekten,
Freiburg
S 12-3 Visualisierung K9 Architekten,
Freiburg
S 13-1 Foto: StBA München 2
S 13-2 Grundriss: StBA München 2
S 14-1 Visualisierung: Nickl & Partner,
München
S 14-2 Visualisierung: Nickl & Partner,
München
S 15-1 Foto: Stefan Müller-Naumann,
München
S 15-2 Foto: Koller + Singhof,
München
S 15-3 Foto: Stefan Müller-Naumann,
München
S 15-4 Lageplan: Koller + Singhof,
München
S 16-1 Lageplan: StBA München 2
S 16-2 Foto: Michael Heinrich,
München
S 16-3 Foto: Michael Heinrich,
München
S 17-1 Foto: Anton Brandl, München
S 17-2 Foto: StBA München 2
S 17-3 Foto: Anton Brandl, München
S 18-1 Lagplan: StBA München 2
S 18-2 Foto: Henning Koepke, München
S 18-3 Foto: Henning Koepke,
München
S 19-1 Foto: OBB
S 19-2 Visualisierung: Klein & Sänger,
München
S 20-1 Foto: Henn Architekten,
München
S 20-2 Foto: Henn Architekten,
München
S 20-3 Foto: Henn Architekten,
München
S 21-1 Foto: Christoph Rehbach, Fuchstal
S 21-2 Foto: Christoph Rehbach, Fuchstal
S 22-1 Masterplan: KCAP Architects &
Planners, Zürich
S 23-1 Lageplan: StBA Augsburg
S 23-2 Foto: StBA Augsburg
S 23-3 Foto: OBB
S 23-4 Grundriss: Knoche Architekten
BDA, Leipzig
S 24-1 Foto: StBA Augsburg
S 24-2 Foto: Anne Hugues, München
S 24-3 Foto: Anne Hugues, München
S 25-1 Foto: Robert Kessler, Andechs
S 25-2 Foto: Anne Hugues, München
S 25-3 Grundriss: Anne Hugues,
München
S 26-1 Lageplan: StBA Augsburg
S 26-2 Foto: Eckhart Matthäus,
Augsburg
S 26-3 Foto: Eckhart Matthäus,
Augsburg
S 26-4 Foto: Eckhart Matthäus,
Augsburg
S 27-1 Foto: Martin Duckek, Ulm
S 27-2 Foto: Martin Duckek, Ulm
S 27-3 Foto: Martin Duckek, Ulm
S 27-4 Foto: Martin Duckek, Ulm
S 28-1 Lageplan: StBA Kempten
S 28-2 Foto: Hermann Rupp, Kempten
S 28-3 Foto: Hermann Rupp, Kempten
S 28-4 Foto: Hermann Rupp, Kempten
S 28-5 Foto: Hermann Rupp, Kempten
S 29-1 Lageplan: StBA Regensburg
S 29-2 Luftbild: Herbert Stolz,
Regensburg
S 30-1 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 30-2 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 30-3 Staatliches Bauamt Regensburg
S 31-1 Visualisierung: Atelier 30
Architekten, Kassel
S 31-2 Lageplan: Atelier 30 Architekten,
Kassel
S 31-3 Grundriss: Atelier 30 Architekten,
Kassel
S 32-1 Visualisierung: Blasch Architekten,
Regensburg
S 32-2 Foto: StBA Regensburg
S 33-1 Lageplan: StBA Erlangen-Nürnberg
S 33-2 Foto: Kurt Fuchs, Erlangen
S 33-3 Foto: Kurt Fuchs, Erlangen
S 33-4 Foto: Kurt Fuchs, Erlangen
S 33-5 Grundriss: Fritsch + Tschaidse,
München
S 34-1 Foto: Fuchs Foto-Design,
Erlangen
S 34-2 Foto: Fuchs Foto-Design,
Erlangen
S 34-3 Foto: Fuchs Foto-Design,
Erlangen
S 35-1 Foto: Fuchs Foto-Design,
Erlangen
S 35-2 Foto: Fuchs Foto-Design,
Erlangen
S 36-1 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 36-2 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 36-3 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 36-4 Grundriss: Haid + Partner,
Nürnberg
S 37-1 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 37-2 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 37-3 Grundriss: StBA Erlangen-Nürnberg
S 38-1 Lageplan: Staab Architekten,
Berlin
S 38-2 Foto: Marcus Ebener, Berlin
S 38-3 Foto: Marcus Ebener, Berlin
S 38-4 Grundriss: Staab Architekten,
Berlin
S 39-1 Lageplan: StBA Bamberg
S 39-2 Foto: Aterliers xpo Michael Aust,
Bamberg
S 39-3 Foto: Aterliers xpo Michael Aust,
Bamberg
S 39-4 Foto: Aterliers xpo Michael Aust,
Bamberg
S 39-5 Foto: Aterliers xpo Michael Aust,
Bamberg
S 40-1 Lageplan: StBA Bayreuth
S 40-2 Foto: Grabow + Hofmann,
Nürnberg
S 40-3 Foto: StBA Bayreuth
S 41-1 Foto: ABD Nordbayern
S 41-2 Grundriss StBA Bayreuth
S 41-3 Foto: ABD Nordbayern
S 41-4 Foto: ABD Nordbayern
S 42-1 Visualisierung: Brechensbauer
Weinhart + Partner, München
S 42-2 Grundriss: StBA Bayreuth
S 42-3 Grundriss: StBA Bayreuth
S 43-1 Lageplan: StBA Bamberg
S 43-2 Foto: StBA Bamberg
S 43-3 Gerhard Hagen, Bamberg
S 43-4 Gerhard Hagen, Bamberg
S 43-5 Gerhard Hagen, Bamberg
S 44-1 Lageplan: StBA Würzburg
S 44-2 Rahmenplan Ausschnitt: Arge Kolb
Ripke, Berlin mit Dr. Schütz Ingenieure,
Kempten
S 44-3 Ansicht Brücke: Arge Kolb Ripke,
Berlin mit Dr. Schütz Ingenieure,
Kempten
S 45-1 Foto: Wolfgang Dürr, Würzburg
S 45-2 Foto: Wolfgang Dürr, Würzburg
S 45-3 Foto: Wolfgang Dürr, Würzburg
S 45-4 Foto: Wolfgang Dürr, Würzburg
62 bau intern Hochschulbau März 2013
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S 46-1 Foto: Johannes Marburg, Genf
S 46-2 Foto: Johannes Marburg, Genf
S 46-3 Grundriss: StBA Würzburg
S 47-1 Foto: Prof. Dieter Leistner,
Würzburg
S 47-2 Foto: Prof. Dieter Leistner,
Würzburg
S 48-1 Lageplan: StBA Schweinfurt
S 48-2 Foto: Katrin Heyer, Zell am Main
S 48-3 Foto: Katrin Heyer, Zell am Main
S 48-4 Foto: Katrin Heyer, Zell am Main
S 48-5 Foto: Katrin Heyer, Zell am Main
S 49-1 Lageplan: StBA Aschaffenburg
S 49-2 Foto: Stefan Marquardt,
Oberursel
S 49-3 Foto: Stefan Marquardt,
Oberursel
S 50-1 Foto: Roland Halbe, Stuttgart
S 51-1 Grundriss: StBA München 2
S 51-2 Grundriss: StBA München 2
S 51-3 Foto: Roland Halbe, Stuttgart
S 51-4 Foto: Roland Halbe, Stuttgart
S 52-1 Foto: Uwe Gaasch, Bamberg
S 52-2 Foto: Uwe Gaasch, Bamberg
S 52-3 Grundriss: StBA Bamberg
S 53-1 Lageplan: StBA AmbergWeiden
S 53-2 Foto: StBA Amberg-Weiden
S 53-3 Foto: StBA Amberg-Weiden
S 54-1 Foto: Julia Schambeck,
München
S 54-2 Foto: Julia Schambeck,
München
S 55-1 Foto: Julia Schambeck,
München
S 55-2 Grundriss: StBA Augsburg
S 56-1 Foto: StBA Regensburg
S 56-2 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 56-3 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 56-4 Grundriss: StBA Regensburg
S 57-1 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 57-2 Foto: StBA Erlangen-Nürnberg
S 57-3 Foto: Stefan Hanke, Sinzing
S 57-4 Grundriss: StBA Erlangen-Nürnberg
S 58-1 Foto: Nicole Schaller, Passau
S 58-2 Foto: Nicole Schaller, Passau
S 58-3 Grundriss: StBA Passau
S 59-1 Foto: Jens Weber, München
S 59-2 Foto: Jens Weber, München
S 59-3 Grundriss: knerer + lang Architekten, Dresden
S 60-1 Foto: Helmuth Schönweiß, Feucht
S 60-2 Foto: Helmuth Schönweiß, Feucht
S 60-3 Foto: Helmuth Schönweiß, Feucht
Rückseite Foto: Andreas Heddergott,
München
Zeitschrift der Bayerischen Staatsbauverwaltung für Hochbau, Wohnungsbau, Straßen- und Brückenbau
Herausgeber
Oberste Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern
Für den redaktionellen Inhalt verantwortlich
Attila Karpati M.A., Oberste Baubehörde im
Bayerischen Staatsministerium des Innern,
Franz-Josef-Strauß-Ring 4, 80539 München,
Tel. 089/2192-3471, Fax 089/2192-13212
E-Mail: [email protected]
Die mit dem Namen des Verfassers gezeichneten Artikel stellen nicht unbedingt die Meinung
des Herausgebers oder der Schriftleitung dar.
Verlag
Edition Lipp Verlagsgesellschaft mbH,
Meglingerstraße 60, 81477 München,
Tel. 089/785808-0, Fax 089/78580833
Bearbeitung und Gestaltung
Katrin Jobst, Oberste Baubehörde
Thomas Kaßner, Oberste Baubehörde
Heike Mantel, Oberste Baubehörde
Prof. Peter Pfab, Oberste Baubehörde
Alexander Piehl, Oberste Baubehörde
Eva Ruhland, Oberste Baubehörde
Elfriede Sander, Oberste Baubehörde
Druck
Lipp GmbH, Meglingerstraße 60,
81477 München.
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