Angst und Panik – Ursachen, Symptome, Behandlung Angst kommt vom lateinischen Angustia (= Enge, Bedrängnis) Dr. med. Thomas Meier Wer hat Angst? Vor • Spinnen • Mäusen • Schlangen • engen Räumen (Lift, Menschenmengen) • dem Fliegen • Blut Vor einem anstehenden Schritt • neue Arbeitstelle • Wohnortwechsel Vor dem Altwerden, dem Tod Oder einfach so? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 3 Angst, unser Lebensthema! Wir alle haben Angst Angstbewältigung: Unsere Lebensaufgabe! „Es ist nicht das Ziel, keine Angst mehr zu haben, sondern vielmehr, die Angst bewusst zu erleben, zu überprüfen, ob sie ihre Berechtigung hat und entsprechend zu handeln.“ (Doris Wolf, Psychotherapeutin) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 4 Inhalt der Präsentation • Annäherung an die Angst • Wie zeigen sich Angstkrankheiten? • Wie entstehen Angstkrankheiten? • Wohin führt die Angst? • Wie können wir unserer Angst (Angstkrankheit) begegnen? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 5 Annäherung an die Angst 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 6 Wie zeigt sich die Angst? • Gefühl, Empfindung der qualvollen Beengung, des hilflos Ausgeliefertseins, der inneren Spannung • Phantasien (Gedanken) katastrophisierender Art • Körperlich – im Bereich des Bewegungsapparates • Erstarrung (Blockierung) oder Angetriebensein (Unruhe) – über das unwillkürliche Nervensystem • Pupillenerweiterung, blasse Gesichtshaut, Schweissausbruch, trockener Mund, Herzklopfen, Herzstolpern, schnelles Atmen, Kribbeln in den Gliedern, Zittern, weiche Knie, Schwindel, Kopfschmerzen, Appetitlosigkeit, Durchfall, Schlaflosigkeit 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 7 Verschiedene Angstbegriffe • Angst – als Überbegriff – als ein unbestimmtes Bedrohungs- und Beklemmungsgefühl • Furcht, Phobie (= griech. für krankhafte Furcht) – als eine auf etwas Bestimmtes gerichtete Angst • Signalängste (weisen auf ein Problem hin) – Realängste beziehen sich auf Bedrohung aus der Umwelt (Tiefgarage nachts, Strassenverkehr) – Vitalängste werden durch körperliche Störungen ausgelöst (Herzinfarkt, Blinddarmentzündung) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 8 Verschiedene Angstbegriffe • Gewissensängste – treten auf, wenn wir verinnerlichte Gebote oder Gesetze überschreiten • Existentielle Ängste – begleiten jeden unserer Reifungsschritte (Angst vor Selbstverlust in der Hingabe; Angst vor Einsamkeit in der Selbstwerdung; Angst vor Vergänglichkeit, vor dem Tod) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 9 Wie zeigen sich Angstkrankheiten? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 10 Krankhafte und krankmachende Ängste unterscheiden sich von normaler Angst durch • • • • • die sie auslösenden Situationen ihre Angemessenheit (bezogen auf die auslösende Situation) ihre Stärke ihre Dauer ihre Folgen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 11 Verschiedene Angsterkrankungen nach der Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen • Phobische Störungen – Agoraphobie – soziale Phobie – spezifische (isolierte) Phobien (Phobien sind unverständliche, massive, an bestimmte Reize, Situationen, Dinge gebundene, für die Betroffenen nicht kontrollierbare, als übertrieben und unsinnig empfundene Ängste, die zu erheblichem Leidensdruck führen können und ein Vermeidungsverhalten zur Folge haben) • Sonstige Angststörungen – Panikstörung (Panik: Unvermittelt auftretende, sehr starke, sinnvolles Denken und Handeln blockierende Angst, Gefühl völliger Hilflosigkeit) – Generalisierte Angststörung 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 12 Spinnenphobie 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 13 Agoraphobie (Agora = griech. Maktplatz) Komplexe, auf bestimmte Situationen bezogene, am häufigsten zur Behandlung führende Angststörung • Tritt bei ca. 6 % der Bevölkerung, erstmals zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr, auf und betrifft viel mehr Frauen als Männer • Angst wird ausgelöst in – Menschenmengen – Kaufhäusern – Verkehrsmitteln (Angst vor dem Allein-Reisen) – Wartesituationen • Manchmal mit Panikstörung verbunden Vermeiden der angstauslösenden Situationen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 14 Soziale Phobie Furcht vor prüfender Betrachtung, vor Bewertung durch andere Menschen • Bei 3 – 13 % der Bevölkerung, Beginn in der Jugend, entwickelt sich langsam und ist bei Männern und Frauen gleich häufig • Ist auf bestimmte Situationen beschränkt oder generalisiert (Erröten, Händezittern, Übelkeit bis hin zur Panikattacke) • Ist meist mit niedrigen Selbstwertgefühl verbunden Vermeiden sozialer Situationen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 15 Spezifische oder isolierte Phobien Anhaltende Angst vor umschriebenem Objekt und/oder in klar definierter Situation • Beginn in der Kindheit, oft durch traumatische Situation ausgelöst, Frauen häufiger betroffen als Männer Verschiedene Störungen: • Tierphobien (Angst vor Hunden, Schlangen, Spinnen, Mäusen) • Umweltphobien (Höhenangst, Gewitterangst) • Blut-, Injektions- und Verletzungsphobien • Angst vor Aufzügen, Tunnels, Fliegen oft über Jahre stabile Angstproblematik, die durch Vermeidungsverhalten unter Kontrolle gehalten werden kann 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 16 Panikstörung Unvorhersehbare, wiederholt auftretende schwere, über wenige Minuten andauernde Angstanfälle • Bei 1,5 – 3,5 % der Bevölkerung, erstmaliges Auftreten zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr, Frauen häufiger betroffen als Männer • Plötzlicher Beginn mit Herzklopfen, Brustschmerz, Schwindel, Erstickungsgefühlen, Entfremdungsgefühlen • Dann folgen Angst zu sterben, die Kontrolle über sich zu verlieren, wahnsinnig zu werden. Vermeidungsverhalten mit Übergang in Agoraphobie Erwartungsangst Generalisierungstendenz 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 17 Generalisierte Angststörung Anhaltendes Erleben von Angst und Sorgen um sich selber und um andere, das nicht an bestimmte Situationen gebunden ist • Bei 4 – 7,5 % der Bevölkerung, oft schleichender Beginn, teilweise in der Adoleszenz, teilweise zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr, mehr Frauen als Männer betroffen • Welt und Leben werden durchgängig als bedrohlich erlebt Dauernde innere Anspannung mit Übererregbarkeit, Schlafstörungen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 18 • Angststörungen im weiteren Sinne nach der Internationalen Klassifikation Psychischer Störungen • Zwangsstörung • Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen • Angst in einer psychotischen Erkrankung 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 19 Wie entstehen Angstkrankheiten? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 20 Wie entstehen Angsterkrankungen? Angeborene Faktoren Erregbarkeit, Angstbereitschaft Erziehung Lernen Grundmuster erworbene Muster im Umgang mit Angst Gesellschaft Stress verstärktes Angstverhalten anhaltende Belastungen Akute Stressreaktion durch kritische Lebensereignisse Auslöser Körperliche Veränderungen, Gedanken, Situationen Symptome der Angststörung Teufelskreis der Angst 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 21 Wie entstehen Angsterkrankungen? • Angst wird vererbt – Angeborene erhöhte Angstsensibilität – im Erbgut festgehaltene urzeitliche Erfahrungen (Bsp. Schlangenoder Spinnenphobie) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 22 Wie entstehen Angsterkrankungen? • Angst wird erlernt – Anerzogen • Überbehütung durch ängstliche Eltern • Überforderung in der Kindheit • Unberechenbare Erziehung – Durch traumatisches Erleben, Stress • Gefühl der Ausweglosigkeit in der Überforderung • Verunsicherung mit Bedrohung des Selbst- oder Weltbilds 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 23 Wie entstehen Angsterkrankungen? • Angst wird körperlich verursacht – Körperliches Unwohlsein durch • Ungeregeltes Essen, zu wenig Trinken • Fehlenden Schlaf • Kollapsneigung – Erkrankungen (Beispiele) • Herzstörungen (Unregelmässiger Herzschlag, Herzangina, Herzinfarkt) • Lungenerkrankungen (Asthma, Lungenödem) • Stoffwechselstörungen (Schilddrüsenüberfunktion, Zuckerkrankheit) • Allergische Reaktionen • Infektionen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 24 Wohin führt die Angst? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 25 Wohin führt die Angst? • In die Lähmung • In die Flucht zu – Passivem Verhalten – angstlösenden Medikamenten – Alkohol oder Drogen – Bindung an bestimmte Situationen oder Dinge (Phobien, Zwänge) – Umwandlung in körperliche Krankheiten oder Symptome • Oder in die sinnvolle(!) Auseinandersetzung mit der Störung? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 26 Ist Angst ansteckend? • Auf Menschen, die an Angst leiden, reagieren die Angehörigen, der Freundeskreis mit – Mitgefühl, Mitleid (mit körperlichen und seelischen Aspekten, wie z.B. Schmerz, Traurigkeit), aber auch Ablehnung (Ärger) oder – Angst, Panikstimmung (Massenhysterie, Massenpsychose, Folie à deux) Die Gefahr ist gross, dass Angehörige mit ihrem Verhalten den Kreislauf der Angst unterstützen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 27 Warum sind Frauen generell häufiger betroffen als Männer? • Frauen werden eher zur Vermeidung von Angst auslösenden Situationen, Männer eher zum mutigen Erforschen der Umwelt erzogen • Welche Rolle spielen Hormone? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 28 Wie verlaufen Angststörungen? • Ausgesprochen ungünstiger Spontanverlauf (Rückbildung ohne Behandlung nur bei ca. 20 %) • Etwa 50 % chronische, milde Verläufe mit dauernden Symptomen • Vom Auftreten bis zur ärztlich gestellten Diagnose vergehen zwischen 5 und 15 Jahre! Vermeidungsverhalten mit oft starker Einbusse an Lebensqualität, Folgeerkrankungen wie Depression und Sucht hohe Kosten wegen häufiger ärztlicher Konsultationen, Arbeitsausfällen, Invalidisierung 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 29 Wie können wir unserer Angst (Angstkrankheit) begegnen? 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 30 Wie Angst behandelt wird • Diagnostisches Befragen, körperliches Untersuchen: Finden von Ursachen, Förderung von Selbstbeobachtung und Analysieren des individuellen Angsterlebens und –verhaltens • Bei stärkerer Angst: Medikamentöse Behandlung • Informieren über Angst: Lernen, die eigene Angst einzuordnen und zu verstehen («Teufelskreismodell», Rolle von Erwartungsangst und Vermeidungsverhalten) • Erarbeiten einer veränderten Einstellung angstauslösenden Reizen gegenüber • Vermitteln von Fertigkeiten im Umgang mit der Angst: Gesunde Lebensgestaltung, Entspannungsverfahren, Desensibilisierung, Exposition etc. 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 31 Verläufe eines Angstanfalls 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 32 Der Teufelskreis der Angst Ängstliche Anspannung Wahrnehmen als Gefahr Körperliche Veränderungen Angstauslösender Reiz (von innen oder aussen) Katastrophisierende Gedanken 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 33 Der Teufelskreis der Angst Mir ist heiss, mein Herz schlägt schnell, ich fühle mich taumelig Situation, Bewertung, Interpretation äusserer oder innerer Reiz Jetzt geht es um Leben und Tod, vielleicht ist jede Hilfe schon zu spät Unwohlsein beim Schlangenstehen vor der Kasse Gefühle, Empfindungen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Ich bin dabei, die Kontrolle über mich zu verlieren, vielleicht bekomme ich einen Herzinfarkt Angst Seite 34 Wie finden Sie aus Ihrer Angst? Verändern Sie Ihr Denken! • Gehen Sie liebevoll, geduldig mit sich um – „Du kannst das“ – „Du darfst dran bleiben und Dir Zeit nehmen“ • Setzen Sie sich motivierende Ziele (Was wollen Sie erreichen?) – Konkretisieren Sie Ihr Ziel – Formulieren Sie positiv (keine Verneinungen!) – Nehmen Sie keine Vergleiche in ihr Ziel auf – Wählen Sie einen realistischen Zeitrahmen, um das Ziel zu erreichen Bsp.: In drei Monaten will ich am Geburtstag meiner Schwester eine Rede halten und es geniessen. Dazu übe ich jeden Tag eine halbe Stunde im Sinne eines angstauflösenden Stufenprogramms. 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 35 Wie finden Sie aus Ihrer Angst? • Führen Sie ein Mut-Tagebuch – Halten Sie alle Erkenntnisse um Ihre Angst (Ängste und Ihren bisherigen Umgang damit genau benennen und in ihrer Stärke bewerten: Skala von 1 bis 10 Punkten) fest – Beschreiben Sie gesetzte Ziele und den Weg dorthin – Dokumentieren Sie Fortschritte im Umgang mit Ihrer Angst – sowie den liebevollen Umgang mit sich selber – … 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 36 Wie finden Sie aus Ihrer Angst? • Suchen Sie Behandlung auf Die therapeutische Beziehung ermöglicht, sich auszusprechen, sich zu entlasten, vor allem aber: sich der Angst zu stellen • Informieren Sie sich über ihre Angsterkrankung Informationen fördern das Verstehen, helfen zu entspannen • Wenden Sie eine Entspannungstechnik an Damit reduzieren Sie allgemeine innere Anspannungen, lösen angstbedingte Verkrampfungen und tragen zum Abbau der Angst bei 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 37 Wie finden Sie aus der Angst? • Fragen Sie nach ihrem persönlichen Teufelskreis der Angst Entlarven Sie die Angst auslösenden Interpretationen und Denkmuster • Üben Sie neues Verhalten (Desensibilisierung, paradoxe Verstärkung) ein, das zur Auflösung der Angst führt Vermittelt die Erfahrung von Angstabbau • Scheuen Sie sich nicht, auch Medikamente zu nehmen Medikamente wirken Angst lösend und entspannend über direkte Beeinflussung von Empfängerstellen an den Nervenzellen 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 38 Zusammenspiel von Stress und Angst 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 39 Grundspannung und Angst 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 40 Entspannen Sie sich! Progressive Muskelentspannung • Muskelgruppen werden nach einander jeweils für 7 Sekunden maximal angespannt und • darnach mindestens 10 Sekunden entspannt • Während der Übung soll der Atem frei strömen (vor allem auch beim Spannen der Muskeln) • Der Ablauf wird täglich geübt 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 41 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 42 Das Einüben neuen Verhaltens: Die Desensibilisierung • Prinzip: Sich mit angstauslösenden Reizen und Erleben gezielt konfrontieren und erleben, dass Angst durchs Aushalten abnimmt – Modell zum Verständnis der Angst erarbeiten (Teufelskreis, Stress als Angstverstärker) – Angst auslösende Situationen nach Angstintensität ordnen – Sich mit Angst auslösenden Situationen schrittweise konfrontieren (unter Entspannung oder mittels Reizüberflutung) – Die Angst jeweils aushalten, bis sie nachlässt (sich dabei nicht ablenken!) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 43 Das Einüben neuen Verhaltens: Die paradoxe Verstärkung • Prinzip: Sich das vornehmen, „wünschen“ und verstärken, was Sie befürchten: – – – – – So stark erröten, dass alle Leute erschrecken Bei Atemnot tief ausatmen und den Atem anhalten Die Augen schliessen und in Ohnmacht fallen Handschweiss entwickeln, dass es tropft Sich ausmalen, dass das Schlimmste eintrifft, das man sich nur vorstellen kann Der Umgang mit der Angst wird zu einem Spiel, das den Teufelskreis von Erwartungsangst und Vermeidung durchbricht 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 44 EFT (Emotional Freedom Techniques), eine hilfreiche SelbstBehandlungsmethode • Methode aus dem Bereich der energetischen Psychologie zur Linderung und Behandlung von Stress und psychischen Störungen (besonders Angst) • Selbst-Stimulation von Akupressurpunkten bei gleichzeitiger Konzentration auf angstauslösende Reize • Bezeichnend und wahrscheinlich auch das Wirksame an der Methode ist, dass sie in die sanfte Konfrontation mit der Angst führt EFT ist die bekannteste verschiedener Klopftherapien und wurde vor gut 20 Jahren durch Gary Craig in den USA entwickelt 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 45 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 46 Die medikamentöse Behandlung • Benzodiazepine – Sie sind gut und sehr rasch wirksam bei Angst- und Panikstörungen – Beispiele: Xanax (Alprazolam) oder Temesta (Lorazepam) – Aber: • Sie hemmen den Tiefschlaf und damit den Erholungswert des Schlafs • Sie können die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit reduzieren, Müdigkeit hervorrufen • Sie führen zur Gewöhnung (mit Dosissteigerung) und evtl. Abhängigkeit 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 47 Die medikamentöse Behandlung • Antidepressiva mit serotonergem Wirkmechanismus – Sie sind die Mittel der Wahl bei Angst- und Zwangserkrankungen – Beispiele: • Anafranil (Clomipramin) • Floxyfral (Fluvoxamin) • Fluctine (Fluoxetin) • Deroxat (Paroxetin) • Seropram (Citalopram) • Cipralex (Escitalopram) • Efexor (Venlafaxin) • Aurorix (Moclobemid) nur bei sozialer Phobie – Sie wirken erst nach etwa 10 Tagen – Anfänglich treten oft Nebenwirkungen auf (Übelkeit, vereinzelt sexuelle Störungen, Gewichtszunahme) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 48 Zusammenfassend • Angstgefühle und dabei auftretende körperliche Symptome sind verstärkte normale Stressreaktionen und nicht schädlich für die Gesundheit • Entlarven Sie unbewusst ablaufende furchterregende Phantasievorstellungen • Leben Sie gesund und entspannen Sie sich regelmässig • Setzen Sie sich mit Angstsituationen auseinander • Halten Sie Angst auslösende Situationen aus, bis die Angst vorübergeht. • Seien Sie stolz auf jeden erzielten Erfolg 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 49 Buchempfehlungen Endlich frei von Angst Denkmuster erkennen Aktiv Trainieren Selbstvertrauen gewinnen Ines von Witzleben & Aljoscha A. Schwarz Gräfe und Unzer, München, 5. Auflage 2009 ISBN 978-3-7742-6636-0 Ängste verstehen und überwinden Wie sie sich von Angst, Panik und Problemen befreien Doris Wolf 18.Auflage 2009 Weltbild ISBN-10: 3868001956 ISBN-13: 9783868001952 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 50 Buch- und Internetadressempfehlungen Muskelentspannung nach Jacobson: Mit Übungen auf CD Anja Schwarz, Aljoscha Schwarz, ISBN-10:3-8354-0471-7 Emotional Freedom Techniques: http://www.erfolg-durch-eft.info/html/anleitung.html http://www.youtube.com/watch?v=hXXwZAY9qzc http://www.youtube.com/watch?v=CyEQh0l0FQ8&feature=related http://www.youtube.com/watch?v=oKnVLopAvvg&feature=related 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 51 Erste-Hilfe-Regeln bei Angst • Angst ist normal und ungefährlich! • Die Angstreaktion lässt immer nach spätestens 30 Minuten von selbst nach! Weglaufen, kämpfen oder ablenken zögern die Anpassungs- und Erholungsreaktion nur unnötig hinaus. • Atmen Sie ruhig! Das Ausatmen sollte doppelt so lange wie das Einatmen dauern. • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit von der Innen- auf die Aussenwelt! Was riechen, tasten, hören, sehen sie dort? • Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die Gegenwart! Was Sie in der Zukunft befürchten, geschieht nur in Ihrem Kopf. • Wenn der Angstanfall vorbei ist, machen Sie ruhig und langsam mit dem weiter, was Sie davor tun wollten! • Nur wenn Angst auftritt, können Sie lernen, Ihre Angst zu besiegen! 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 52 Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 53 Zwangsstörung Zwangsgedanken und/oder -handlungen zeigen sich als mindestens 2 Wochen andauernde stereotype Ideen, Vorstellungen oder Impulse • Bei etwa 0,5 % aller Menschen (milde Störungsformen bei bis zu 2 %), beginnt im Jugend- und frühen Erwachsenenalter, Männer erkranken früher als Frauen, sind aber insgesamt weniger betroffen • Patienten erkennen Zwangssymptome als zu sich gehörend • Zwangsgedanken/-handlungen wiederholen sich immer wieder und werden als quälend und sinnlos empfunden • Das Ankämpfen gegen die Zwänge löst massive Angst aus und wird als erfolglos erlebt • Störung tritt oft mit anderen psychischen Erkrankungen zusammen auf 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 54 Posttraumatische Belastungsstörung Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation ausserordentlicher Bedrohung oder katastrophalen Ausmasses • Bei ca. 8 % aller Menschen, Frauen sind häufiger betroffen als Männer • • • Quälendes Wiederholen des Traumas in sich aufdrängenden Erinnerungen (Flashbacks) und Albträumen Furcht vor und Vermeidung von das Wiedererleben auslösenden Situationen, Örtlichkeiten, Gesprächen, Aktivitäten, Gedanken, etc. Zustand vegetativer Übererregbarkeit mit Steigerung der Wachheit, Schreckhaftigkeit, Schlafstörungen Folgeerkrankungen wie Beruhigungsmittel-, Alkohol-, Drogenabhängigkeit, Depression, hoher Blutdruck etc. 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 55 Psychotische Ängste Für Aussenstehende nicht einfühlbare, nachvollziehbare, als fremd anmutende heftige Ängste • Ängste in Zuständen von „Geisteskrankheit“; Beispiele: – Angst vor vermeintlichen Verfolgern; – Angst, ungewollt den Weltuntergang zu bewirken; – Angst, nie mehr gesund zu werden. • Vorkommen bei – Schizophrenien – Schweren (psychotischen) Depressionen – Delirien (z.B. ausgelöst durch Alkohol, schwere körperliche Erkrankungen) – Demenziellen Zuständen (z.B. Alzheimer Erkrankung) 4.10.2016 Angst und Panik / Th. Meier Seite 56