Jahresbericht 2006 über die erfassten meldepflichtigen Infektionskrankheiten in Mecklenburg-Vorpommern 1400 1133 1200 913 1000 800 600 400 322 341 M-S U-R 444 454 472 489 NWM HWI NB PCH 560 579 609 DM OVP GUE 707 732 735 756 SN LWL NVP DBR 1181 1188 HGW MUE 960 200 0 HST HRO RUE Erfasste Erkrankungsfälle insgesamt/100 000 Einwohner 2006 in M-V Impressum Jahresbericht 2006 über die erfassten meldepflichtigen Infektionskrankheiten in MecklenburgVorpommern Herausgeber Landesgesamt für Gesundheit und Soziales M-V Abt. Gesundheit, Dez. Infektionsschutz/Prävention Gertrudenstraße 11 18055 Rostock Tel.: 0381/4955-300 Fax: 0381/4955-314 E-Mail: [email protected] Internet: www.lagus.mv-regierung.de Erster Direktor Dr. oec. Heiko Will Autoren Dr. med. (UA) Elena Demikhovska Dr. med. Jeanette Sinha Dr. med. Martina Littmann Mitarbeit Almuth Lerche (Datenaufbereitung und grafische Darstellungen) Inhaltsverzeichnis Seite Vorwort 6 1. Adenovirus ....................................................................................... 10 2. Amöbenruhr ..................................................................................... 11 3. Borreliose ......................................................................................... 12 4. Campylobacter ................................................................................. 15 5. Enteritiden, infektiöse ....................................................................... 17 6. E. coli ............................................................................................... 21 7. EHEC ............................................................................................... 22 8. FSME ............................................................................................... 24 9. Gardiasis .......................................................................................... 26 10. Haemophilus influenzae ................................................................... 27 11. Hantavirus-Infektionen ..................................................................... 28 12. Hepatitiden, virusbedingt .................................................................. 29 13. Hepatitis A ........................................................................................ 30 14. Hepatitis B ........................................................................................ 32 15. Hepatitis C ........................................................................................ 35 16. Hepatitis E ……………………………………………...........………….. 37 17. HIV ………………………………………………………………………… 38 18. HUS …………………………………………………………………….... 41 19. Impfpräventable Erkrankungen ........................................................ 42 20. Influenza ........................................................................................... 44 21. Kryptosporidiose .............................................................................. 48 22. Legionellose ..................................................................................... 51 23. Leptospirose .................................................................................... 53 24. Listeriose .......................................................................................... 54 25. Malaria ............................................................................................. 56 26. Masern ............................................................................................. 57 27. Meningokokken-Erkrankungen ........................................................ 60 28. Mumps, Röteln ................................................................................. 62 29. Norovirus-Infektionen ............………………………........................… 64 30. Ornithose ………………………………………………………………… 67 31. Paratyphus ....................................................................................... 68 32. Pertussis .......................................................................................... 69 33. Pneumokokken-Infektionen ............................................................. 73 34. Q-Fieber ........................................................................................... 74 35. Rotavirus-Infektionen ....................................................................... 75 36. Salmonellosen ................................................................................. 78 37. Shigellosen ………………………………………………………………. 85 38. Syphilis …………………………………………………………………… 87 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -4- 39. Trichinellosen ................................…............................................... 88 40. Tuberkulose ..................................................................................... 90 41. Typhus ………………………………………………………..…………. 95 42. Varizellen ………………………………………………………………… 96 43. Vibrio vulnificus …………………………………………………..…….. 98 44. Virale haemorrhagische Fieber, andere Erreger .............................. 99 45. Weitere bedrohliche Erkrankungen / Häufungen ............................. 100 46. Yersiniosen ...................................................................................... 101 Anlagen: Tabellen zum epidemiologischen Jahresbericht M-V Gegenüberstellung der RKI-/Landesmeldungen Erläuterungen zu Abkürzungen / Begriffen Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -5- Vorwort Auf der Grundlage gesetzes (IfSG) des wählten Kindertagesstätten in M-V. Dabei Meldepflichten in Mecklenburg-Vorpommern werden wöchentlich die Fehltage der Kinder (M-V) Infektionsschutzanpassungs- aufgrund von ARE (Akute respiratorische verordnung (IfSAnpLVO M-V) vom 12.06.2001 Erkrankungen) registriert. Das ermöglicht eine sowie Infektionsschutzausführungs- zusätzliche landesinterne Aussage zur ARE- gesetzes (IfSAG M-V) vom 03.07.2006 wurde Situation in den Kindertagesstätten in M-V als der epidemiologische Jahresbericht 2006 über Indikator für die Influenza-/ARE-Situation bzw. das Auftreten von meldepflichtigen Infektions- den Trend in unserem Bundesland. des krankheiten in der ARE-Surveillance in insgesamt 108 ausge- zusätzlichen gemäß und Infektionsschutz- Mecklenburg-Vorpommern erstellt. Wie schon in den Vorjahren knüpft der Gemäß §§ 6 und 7 IfSG sind 17 Erkrankungen epidemiologische Jahresbericht 2006 in seiner und 53 Erreger nach vom Robert Koch-Institut Gliederung und Darstellung an die aktuellen (RKI) vorgegebenen Falldefinitionen melde- Daten und Berichte der vergangenen Jahre an pflichtig. Zusätzlich werden nach IfSAnpLVO und stellt in alphabetischer Reihenfolge alle im die Jahr 2006 in M-V gemeldeten Infektionen dar. Erkrankungen an Mumps, Röteln, Pertussis, invasiver Pneumokokken-Infektio- In nen und Amöbenruhr sowie nach IfSAG epidemiologische Situation, bestimmte Trends Tetanus-, und Borreliose- und Varizellen-Fälle den ggf. einzelnen Kapiteln vorliegende werden die Deutschland-Daten erfasst. verbal, tabellarisch und graphisch aufgeführt. Diese Daten werden von den Ärzten/Labora- Im Anhang beigefügt sind tabellarisch aufge- torien kommunalen zuständigen führte Zusammenfassungen aller Meldedaten Gesundheitsämter auf EDV-technischer Basis aus M-V mit regionalen, zeitlichen, alters- anonymisiert spezifischen Angaben sowie im Text bzw. in über die an die Landesbehörde, das Landesamt für Gesundheit und Soziales M-V Tabellen (LAGuS), gemeldet. Nach Fallprüfungen erfolgt Begriffe. aufgeführte Abkürzungen bzw. die Weiterleitung der Datensätze an das RKI. Neben der Influenza-Erregermeldung nach Mit einer Gesamtinzidenz aller nach IfSG mel- IfSG nehmen 29 Arztpraxen aus M-V im depflichtigen Infektionen von 698 Erkr./100 000 Zeitraum von der 40. bis zur 15. Kalender- Einwohner liegt M-V wiederum nach Sachsen woche Influenza- (709) an 2. Stelle aller Bundesländer. Auffällig Sentinel teil. Durch die Arbeitsgruppe Influenza beim Ländervergleich sind auch in diesem Jahr in Marburg erfolgt wöchentlich eine regionale wieder die Führungspositionen aller 5 neuen und altersspezifische Bewertung der epidemio- Bundesländer (Abb. 1). Die höheren Gesam- logischen tinzidenzen in den neuen Bundesländern beru- am deutschlandweiten Influenza-Situation sowie die Charakterisierung der zirkulierenden Viren. hen besonders auf den hohen Erkrankungs- Während zahlen bei den gastrointestinalen Infektionen. der Influenza-Saison 2006/07 erfolgte schon in der 2. Saison eine erweiterte Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -6- Abb. 1: Gesamtinzidenz aller nach IfSG meldepflichtigen Krankheiten 2005-2006 nach Bundesländern 709 Sachsen 736 698 Meckl.-Vorp. Thüringen 607 Sachs.-Anh. 533 Brandenb. 514 535 657 673 568 490 Hamburg 361 395 Berlin 437 357 Rheinl.-Pfalz 383 306 291 302 282 294 Niedersachs. Nordrh.-Westf. Saarland 329 288 286 273 Bayern Bad.-Württ. 247 262 257 234 234 224 Schl.-Holstein Hessen Bremen 2006 2005 302 0 100 200 300 400 500 600 700 800 Inzidenz Grundlage der vorliegenden deutschlandweiten Auffällig Daten sind das „Infektionsepidemiologische Berichtszeitraum Jahrbuch Infektionskrank- Kategorie der „Weiteren bedrohlichen Krank- heiten für 2006“ des RKI und die mittels Soft- heiten“ (WBK; in dieser Meldekategorie werden ware [email protected] erfassten, ausgewerteten Erkrankungshäufungen unklarer Genese und und online verfügbaren Meldedaten. Häufungen durch Erkrankungserreger erfasst, meldepflichtiger war dieser Anstieg insbesondere in diesem in der die als Einzelfälle nicht meldepflichtig sind), der In M-V wurden im Jahr 2006 im Rahmen der Rotavirosen, Salmonellosen, gesetzlichen Meldepflicht kumulativ 17.296 Trichinellosen sowie der Borreliosen. Fallende Infektionen erfasst. Inzidenzen im Vergleich zum Vorjahr wurden z. Diese Meldezahlen liegen damit um 21 % über B. bei den Influenza-, Tuberkulose- und dem Vorjahreswert (n=14.760). Seit Einführung Giardiasis-Infektionen beobachtet (Abb. 2). des IfSG im Jahr 2001 haben sich die Meldezahlen in M-V um fast 100 % erhöht. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -7- Norovirosen, Abb. 2: Differenz der Inzidenzen 2006 zu 2005 bei ausgewählten Krankheiten in M-V 91,7 WBK 38,0 Rotavirosen 25,2 Salmonellosen 13,5 Norovirosen 5,6 Borreliosen 3,1 E. coli 1,2 Kryptosporidiose 1,0 Trichinellosen 0,8 Ornithosen 0,3 Adenovirus-Konjunktivitis -0,5 Pneumokokken -2,2 Tuberkulosen -3,3 Giardiasis -5,2 -6,8 -20,0 Pertussis Influenza 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 100,0 Inzidenz Tabelle 1 fasst die Absolut-Zahlen aller in M-V in den letzten 6 Jahren gemeldeten Infektionskrankheiten alphabetisch geordnet zusammen. Tab. 1: Vergleich der Meldungen von Infektionskrankheiten in M-V in den Jahren 2006 bis 2001 Meldekategorie 2006 2005 2004 2003 2002 Adenovirus 5 -- 51 -- -- 2 Amöben 1 1 3 7 1 -- 485 375 180 150 130 -- Botulismus -- -- -- 1 -- 1 Brucellose -- -- -- 1 -- -- Adenovirus 5 -- 51 -- -- 2 1 726 2 087 2 103 1 589 1 978 1 630 Creutzfeld-Jakob-Krankheit -- 2 1 2 -- 2 Denguefieber -- 2 2 1 2 -- 354 307 347 347 427 303 EHEC 13 19 14 11 35 49 FSME 1 3 2 1 -- -- 135 196 274 164 135 231 Haemophilus influenzae Erkrankung 1 1 1 1 -- 1 Hantavirus 1 4 4 4 8 4 Borreliose Campylobacter-Enteritis E. coli, sonstige darmpathogene Giardiasis Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -8- 2001 Meldekategorie 2006 2005 2004 2003 2002 Hepatitis A 18 15 30 31 8 14 Hepatitis B 20 25 24 24 38 35 Hepatitis C 83 89 98 104 106 106 Hepatitis D -- 1 -- -- -- -- Hepatitis E 3 2 -- -- -- 1 HUS 1 -- 2 1 2 2 24 143 41 140 48 90 1 173 1 290 456 151 119 - 152 134 80 53 40 66 Legionellose 5 5 5 7 5 7 Leptospirose 1 2 3 1 6 4 Listeriose 9 6 3 1 3 1 Masern 2 1 1 7 4 2 Meningokokken-Erkrankung 14 15 21 30 16 31 Mumps 16 8 9 13 7 - 3 679 3 525 4 232 2 421 2 041 87 14 1 -- 6 5 10 5 -- 2 -- 1 -- 25 34 12 22 15 -- 1 2 1 -- -- 1 3 983 3 407 2 616 2 890 4 113 2 708 -- 1 -- -- -- -- 1 505 1 099 1 564 1 974 3 057 2 809 6 16 11 6 13 23 Trichinellose 17 -- -- -- -- -- Tuberkulose 83 124 123 157 148 142 Tularämie -- -- 1 -- -- -- Typhus 3 1 1 -- -- -- Vibrio vulnificus-Infektionen 3 -- -- 2 -- -- Virale haemorrhagische Fieber 1 384 407 -- -- -- -- 3 183 1 653 1 605 698 548 -- 164 164 199 228 330 371 17 296 14 760 14 122 11 244 13 386 8 737 Influenza Keuchhusten Kryptosporidiose Noroviruserkrankung Ornithose Paratyphus Pneumokokken Q-Fieber Rotavirus-Erkrankung Röteln Salmonellen-Erkrankung Shigellose Varizellen Weitere Bedrohliche Erkrankungen * Yersiniose Gesamt M-V * In dieser Meldekategorie werden Erkrankungshäufungen unklarer Genese und Häufungen durch Erkrankungserreger erfasst, die als Einzelfälle nicht meldepflichtig sind. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern -9- 2001 Epidemiologie spezifischer meldepflichtiger Infektionskrankheiten des Jahres 2006 in M-V 1 Adenovirus (Keratokonjunktivitis) 2005: -- 2006: 5 Infektion Obwohl Adenoviren beim Menschen eine Rei- Erkrankungen in Deutschland gemäß Refe- he von Krankheiten verursachen können, be- renzdefinition mit 574 Fällen im Vergleich zum schränkt sich die Meldepflicht gemäß IfSG auf Vorjahr (138 Fälle) erheblich zugenommen, die hoch ansteckende Augenentzündung (epi- wobei jedoch die höchste gemeldete Erkran- demische Keratokonjunktivitis). kungszahl des Jahres 2004 (n=652) nicht er- Im Jahr 2006 hat die Anzahl der übermittelten reicht wurde (Abb. 3). Abb. 3: Adenovirus-(Kerato-) Konjunktivitiden in Deutschland 2001-2006 abs. 700 652 574 600 500 397 400 300 200 138 132 82 100 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Die Gesamtinzidenz der Adenovirus-(Kerato-) In M-V traten 2006 nur 5 Einzelfälle auf (Inz. Konjunktivitiden lag deutschlandweit im Jahr 0,3). Alle Fälle wurden klinisch-labordiag- 2006 bei 0,7 Erkr./100.000 Einwohner. Die nostisch bestätigt. Es konnten keine sekundä- höchste Inzidenz (11,0) verzeichnete Thürin- ren Fälle, keine Infektionsquelle oder ein epi- gen, wo sich der größte Ausbruch mit insge- demiologischer Zusammenhang ermittelt wer- samt 53 Erkrankungen ereignete. Als gemein- den. same Infektionsquelle wurde ein Krankenhaus ermittelt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 10 - 2 Die Amöbiasis Amöbiasis (Entamoeba histolytica- Infektion) ist nach IfSG nicht meldepflichtig. In 2005: 1 2006: 1 Infektion Jahr wieder eine Erkrankung aus dem Kreis Bad Doberan zur Meldung. M-V wird nach der Infektionsschutzanpassungsverordnung (IfSAnpLVO M-V) vom 12. Diese klinisch und labordiagnostisch bestätigte Juni 2001 die namentliche Meldung des direk- Erkrankung betraf in der 34. Woche einen 44- ten und indirekten Nachweises von Entamoeba jährigen Mann, der mit Durchfall erkrankte. Aus histolytica erfasst. dem Stuhl erfolgte der mikroskopische Nach- Nachdem im Vorjahr eine Erkrankung im Kreis weis von Entamoeba histolytica. Eine Infekti- Bad Doberan registriert wurde, kam dieses onsquelle konnte nicht eruiert werden. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 11 - 3 Borreliose 2005: 375 2006: 485 Infektionen Die Lyme-Borreliose ist die häufigste durch Borreliose-Erkrankungen unterliegen in den Zecken übertragene Erkrankung in Europa. neuen Bundesländern (NBL) und Berlin seit Etwa 5–35 % der Zecken sind mit Borrelien 1991 erweiterten Meldeverordnungen. befallen. In Deutschland ist nach einem Ze- Auffällig ist in allen NBL ein seit Jahren anstei- ckenstich bei 1,5–6 % der Betroffenen mit ei- gender Trend der registrierten Borreliosen ner Infektion (einschließlich der klinisch inap- (Tab. 2). Die Zahl der Meldungen in den NBL parenten Fälle) und bei 0,3–1,4 % mit einer und Berlin lag im Jahr 2006 bei 6.246 Infektio- manifesten Erkrankung zu rechnen. nen Es ist von einer Infektionsgefährdung in allen Erkr./100.000 Einwohner um fast 15 % höher Teilen Deutschlands auszugehen, allerdings als im Vorjahr. Im Zeitraum seit 2002 hat sie fehlen flächendeckende epidemiologische Un- sich nahezu verdoppelt. und mit einer Inzidenz von 37,3 tersuchungen sowie eine bundesweite Meldepflicht. Tab. 2: Borreliose-Erkrankungen und -Inzidenzen in den Borreliose erfassenden neuen Bundesländern und Berlin im Zeitraum 2002 – 2006 Jahr Erkrankungen Inzidenz 2002 3.029 17,8 2003 3.991 23,5 2004 4.497 26,4 2005 5.459 32,5 2006 6.246 37,3 Auch in Mecklenburg-Vorpommern setzte sich unter allen meldepflichtigen Infektionen in M-V dieser deutlich ansteigende Trend fort (Abb. 4). ein. Mit 485 gemeldeten Fällen und einer entspre- Die höchsten Inzidenzraten in M-V wurden wie chenden Inzidenz von 27,1 Erkr./ 100.000 Ein- schon im Vorjahr auf Rügen (80,2), in Wismar wohner nahm die Borreliose den fünften Platz (55,1) und weiterhin im Landkreis Parchim (57,5) beobachtet. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 12 - Abb. 4: Borreliose-Infektionen (absolut und Inzidenz) in M-V 1994-2006 abso lut Inzidenz 600 30,0 abs. 27,1 Inz. 500 25,0 21,5 400 20,0 13,0 300 15,0 10,3 8,2 200 2,1 3,0 3,0 10,0 5,7 5,6 100 8,5 7,3 5,0 2,8 0 0,0 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Die meisten Borreliosen traten in M-V in den Die Zunahme der Fallzahlen wird z. T. auf die Monaten Juni bis September auf. Während die Vermehrung der Zeckenpopulation begüns- 2005 der saisonale Gipfel im September lag, tigenden Klimaeinflüsse zurückgeführt, ande- verschob er sich 2006 in den August. Bis zum rerseits kann man vermutlich von einem ver- November hielten sich die Erkrankungszahlen änderten Freizeitverhalten der Bevölkerung auf hohem Niveau, sodass im Vergleich zu den und einer erhöhten Sensibilisierung der Bevöl- Vorjahren nicht nur monatlich höhere Erkran- kerung sowie der Ärzteschaft für die Borreliose kungszahlen gemeldet wurden, sondern sich und damit einer zunehmenden Diagnostik aus- auch der Zeitraum des saisonalen Erkran- gehen. kungspeaks deutlich verlängerte (Abb. 5). Abb. 5: Borreliosen 2004 bis 2006 in M-V nach Monaten 110 2004 Erkrankungen absolut 100 2005 91 87 90 80 71 66 70 46 50 39 40 34 44 49 33 26 30 10 67 64 58 60 20 2006 75 15 9 4 31 7 11 4 42 8 3 11 10 14 8 17 20 18 8 0 Jan Febr Mar Apr Mai Jun Jul Aug Sept Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 13 - Okt Nov Dez Abb. 6: Verteilung der Symptomatik bei den gemeldeten Borreliosen in M-V 2006 (logarithmische Darstellung) 1000 431 100 absolut 37 10 6 4 6 1 1 Erythema migrans Fazialisparese M eningitis Radikulo neuritis unbekannt keine Sympt. Hauptsymptom der gemeldeten Borreliosen in Symptomatik unbekannt und in 1 Fall konnten M-V war in 88,9 % aller Fälle ein Erythema keine Symptome ermittelt werden. migrans (n=431). Als weitere Symptome traten 70,1 % (n=314) aller Patienten mit vorliegen- in 4 Fällen eine Facialisparese, in jeweils 6 den Angaben (448) konnten sich anamnestisch Fällen eine Meningitis sowie eine Radikuloneu- an einen Zeckenstich erinnern, der wiederum ritis auf (Abb. 6). In 37 Fällen (7,6 %) blieb die zu 99 % in M-V erfolgt war. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 14 - 4 Campylobacter - Infektionen 2005: 2 087 2006: 1 726 Infektionen Bakterien der Gattung Campylobacter (am erstmals wieder zu einem Rückgang der ge- häufigsten C.jejuni und C.coli) verursachen meldeten Fälle. Die bundesweite Inzidenz lag eine Darminfektion, die üblicherweise mit im Jahr 2006 um 7 % unter dem Median der Bauchschmerzen und wässrigem, z. T. bluti- Vorjahre (2003-2005: Inz. 67,7) und um 19,5 % gem Durchfall einhergeht. Die Übertragung auf unter der im Jahr 2005 (75,4). den Menschen erfolgt vor allem über tierische Ein ähnlicher Trend wurde 2006 in M-V beob- Lebensmittel (Geflügel, Rohmilch) und Haus- achtet. Mit 1 726 übermittelten Infektionen tiere. wurde gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang 52 035 Erkrankungen (Inz. 63,1) wurden im um 17,3 % verzeichnet. Trotzdem lagen die Jahr 2006 für Deutschland gemeldet. Somit Campylobacter-Infektionen mit einer Inzidenz gehörte die Campylobacter-Enteritis nach den von 101,1 Erkr./100 000 Einwohner auch in der Salmonellosen zu den zweithäufigsten le- diesjährigen Statistik vor den Salmonellosen bensmittelbedingten Erkrankungen. Nach ei- und blieben damit auch 2006 die häufigste nem deutlichen Anstieg der Inzidenz in den bakteriell bedingte infektiöse Gastroenteritis in Jahren 2004 und 2005 kam es im Jahr 2006 M-V (Abb. 7). Abb. 7: Vergleich der Inzidenzen von Campylobacter- und Salmonellen-Infektionen in M-V von 1994-2006 Salm. Campylobacter 350,0 326,4 300,0 260,7 262,1 231,3 250,0 Inzidenz 216,8 184,2 200,0 170,8 157,0 181,0 150,0 119,6 112,2 120,5 91,4 100,0 73,5 50,0 50,7 59,3 67,0 1994 1995 1996 91,0 75,9 101,1 110,5 90,3 70,4 89,7 88,2 63,0 0,0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 15 - 2003 2004 2005 2006 Die saisonale Verteilung zeigte die höchsten Inzidenz in M-V bei den kleinen Kindern war Fallzahlen im 3. Quartal des Jahres mit einem somit mehr als dreimal so hoch wie bei jungen Gipfel im Monat August. Erwachsenen (15-25 Jahre). Bei der Betrachtung der Altersverteilung war Deutlich über dem Landesdurchschnitt lagen die höchste Erkrankungshäufigkeit bei den wie im Vorjahr die Inzidenzraten in den kreis- Kindern unter 5 Jahren zu beobachten, wobei freien Städten Greifswald (185,8) und Rostock die maximalen Inzidenzraten hier in der Alters- (177,6). gruppe der 1-4-Jährigen lagen (Abb. 8). Die Abb. 8: Altersspezifische Inzidenzen der Campylobacter-Infektionen 2006 in M-V Inz. 500 398,3 400 300 226,8 200 107,9 100 131,1 99,7 73,9 62,5 45-<65 > 65 0 <1 1-<5 5-<15 15-<25 25-<45 Alter in Jahren Für das Jahr 2006 wurden insgesamt 13 Häu- stand und nach einer Rundreise Dubai/Indien fungen mit 35 Erkrankungen und 1 Ausschei- auf. Als Erreger wurde in 11 Fällen C. jejuni der ermittelt, das waren 5 Häufungen weniger identifiziert, neunmal in Reinkultur, einmal zu- als im Vorjahr. Betroffen waren in 11 Fällen sammen mit C. coli und einmal zusammen mit (85 %) Familien, jeweils einmal traten Häufun- C. spp. In 2 Fällen wurden Campylobacter spp. gen nach Verzehr von Gerichten am Döner- nachgewiesen. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 16 - 54 Enteritiden, Dengue-Fieber infektiös Creutzfeldt-Jacob-Erkrankung 2005: 10 938 2006: 11 711 Infektionen Unter den meldepflichtigen Infektionskrank- enteritiden unklarer Genese stieg dieser Anteil heiten nahmen die infektiösen Gastroenteriti- sogar auf 84 % aller gemeldeten Infektionen. den 2006 sowohl in Deutschland als auch in Betrachtet man alle in M-V erfassten Gastroen- M-V wieder die Spitzenposition ein. teritiden mit Erregernachweisen, stieg die Zahl Der Anteil gastrointestinaler Infektionen an den der gemeldeten Infektionen im Jahr 2006 auf Gesamterkrankungen betrug in M-V trotz kumulativ 11 711 Erkrankungen und setzt da- Rückläufigkeit (2004: 81 %; 2005: 71 %) im mit den ansteigenden Trend der letzten 10 Jahr 2006 68 %. Zusammen mit den Gastro- Jahre in M-V weiter fort (Abb. 9). Abb. 9: Entwicklung der Meldungen gastrointestinaler Erkrankungen in M-V 1997-2006 14000 12156 11429 12000 11711 10938 9677 10000 absolut 8247 8000 5312 6000 4537 4171 1997 1998 4921 4000 2000 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Weiter erhöht hat sich der Anteil viral bedingter losen liegen 37 % über dem Vorjahreswert Magen-Darm-Infektionen, bei denen 2006 die (n=1.099) (Tab. 3 und Abb. 10). Bei einer gro- Rotaviren in 26,4 % als Infektionserreger ßen Anzahl gastrointestinaler Erkrankungen, nachgewiesen wurden, gefolgt von den Norovi- insbesondere bei Erkrankungshäufungen, war ren mit 24,4 %. Im Vergleich zum Vorjahr be- im Nachhinein eine Erregerbestimmung nicht deutet dieses einen Anstieg um 16,9 % bzw. möglich. Dieser Anteil infektiöser Geschehen 4,4 %. unklarer Genese lag im Jahr 2006 bei prozen- Bei den Salmonellosen war im Jahr 2006 erst- tual 21 % aller Magen-Darm-Infektionen und mals seit langer Zeit wieder ein Anstieg zu damit immerhin an dritter Stelle nach den vira- beobachten. Die gemeldeten 1.505 Salmonel- len Erregern (Tab. 3). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 17 - Tab. 3: Vergleich der Erregerverteilung der Infektiösen Gastroenteritiden (GE) in M-V 2006 2006 Anzahl der Infektionen Erreger Differenz (in %) im Vergleich zum Vorjahr Inzidenz Salmonellen 1 505 88,15 + 36,9 Campylobacter 1 726 101,10 - 17,3 E. coli 354 20,73 + 15,3 EHEC 13 0,76 - 31,6 Yersinien 164 9,61 0 Rotaviren 3 983 233,30 + 16,9 Kryptosporidium 152 8,90 + 13,4 Giardia lamblia 135 7,91 - 31,2 3 679 215,49 + 4,4 11 711 685,33 + 7,1 Noroviren Gesamt Weitere GastroenteritisErkrankungen: Adenoviren und Astroviren 192 -14,6 Gastroenteritis-Erkrankungen unklarer Genese im Rahmen von Häufungen 2 650 +163 Gesamt 14 553 +19,6 Abb. 10: Entwicklung der häufigsten Gastroenteritiden in M-V 1993-2006 abs . 7000 6020 6000 5000 3983 4000 3525 3679 3407 3000 2000 1726 1445 2087 1505 1000 934 1099 87 0 1993 1994 1995 1996 Rotaviren 1997 1998 1999 Salmonellen 2000 2001 2002 Noroviren Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 18 - 2003 2004 2005 Campylobacter 2006 Abb. 11: Prozentualer Anteil der Erreger gastrointestinaler Erkrankungen 2006 in M-V EHEC 0,1% Kryptosporidium 1,0% Yersinien 1,1% Giardia lamblia 0,9% Astro-/Adenoviren 1,3% E. coli 2,3% unbekannte Erreger 21,1% Salmonellosen 10,0% Campylobacter 11,4% Noroviren 24,4% Rotaviren 26,4% Während bei den bakteriell bedingten Erkran- und Frühjahrsmonaten. 2006 zeigte sich der kungen die meisten Infektionen im Sommer zu saisonale Höhepunkt bei der Rotavirosen im beobachten sind, liegt bei den viralen Infektio- Monat März und bei den Norovirosen am Jah- nen der saisonale Höhepunkt in den Winter- resende (Abb. 12). Abb. 12: Saisonale Verteilung ausgewählter Enteritis-Erreger Campylobacter 1400 Noroviren Rotaviren 1200 Salmonellen absolut 1000 800 600 400 200 0 Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 19 - Sept Okt Nov Dez Bei 198 Geschehen gelang es nicht, Erreger nicht nachweisbar. Die meisten dieser unklaren labordiagnostisch nachzuweisen (2005: n=74) Erkrankungshäufungen wurden in Kindertages- (Tab. 4). Aufgrund der Anamnesen und der stätten (n=106) beobachtet, gefolgt von Ein- hohen Anzahl der ungeklärten Erkrankungs- richtungen des Gesundheitswesens wie Pfle- häufungen im 4. Quartal ist bei vielen Gesche- geheimen (n=49), Krankenhäuser (n=15) oder hen eine virale Genese anzunehmen, jedoch Rehabilitationseinrichtungen (n=14) (Tab. 4). Tab. 4: Weitere infektiöse Gastroenteritiden in Rahmen von Geschehen Art / Erreger der Häufung Gastroenterologische Häufungen unklarer Genese Anzahl der Häufungen Anzahl der Erkrankten (mirkobiologisch bestätigt / klinisch) 198 2 650 Astroviren Adenoviren 1 6 1 / 52 14 / 125 Bac. cereus 1 1 / 13 Ort Kita Pflegeheime Krankenhaus Reha Gaststätte Familien Schule Arbeitsplatz Ferienlager/ Campingplatz Andere BL Reha Reha Wohnheim Gaststätte Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 20 - = 106 Häufg. = 40 Häufg. = 15 Häufg. = 14 Häufg. = 6 Häufg. = 5 Häufg. = 4 Häufg. = 4 Häufg. = = = = = = 3 Häufg. 1 Häufg. 1 Häufg. 5 Häufg. 1 Häufg. 1 Häufg. 6 E. coli 2005: 307 2006: 354 Infektionen Mit den Escherichia coli (E. coli)- Enteritiden mehr als im Vorjahr (n=307). werden Erkrankungen erfasst, die durch darm- 70 % aller durch E. coli verursachten Enteriti- pathogenen E. coli-Stämme (außer EHEC) ver- den traten bei Kindern unter 5 Jahren auf. Ins- ursacht werden. besondere die Altersgruppe der Säuglinge Im Jahr 2006 lag die bundesweite Inzidenz für (unter 1 Jahr) wies mit einer Inzidenz von E. coli mit 7,9 Erkr./100 000 Einwohner 510,4 Erkr./100 000 Einwohner die höchste (n=6 470 Infektionen) 10 % über dem Vorjah- Erkrankungsrate auf. reswert. Eine Saisonalität der Fallmeldungen war nicht Die höchsten Erkrankungsraten an dieser ersichtlich. gastrointestinalen Infektion wurden aus den fünf neuen Bundesländern gemeldet. Hier la- Lediglich 2 Häufungen mit 8 Erkrankungen gen die Inzidenzen zwischen 12,5 und 24,1 wurden im Jahr 2006 in M-V registriert. Das Erkr./100 000 Einwohner. Die Zunahme der waren Meldezahlen betrug hier im Vergleich zum schehen als im Vorjahr (26 Erkrankungen in Vorjahr 15 bis 35 %. Neben Brandenburg und Rahmen von 3 Häufungen in Kindertagesstät- Sachsen stieg auch in M-V die Erkrankungs- ten). In einer Kindertagestätte wurde bei 6 Kin- zahl von E. coli im Vergleich zum Vorjahr wei- dern E. coli O103 und in einer Familie bei 2 ter an. Erkrankten E. coli O126 im Stuhl nachgewie- Im Jahr 2006 wurden in M-V insgesamt 354 sen, wobei eine Infektionsquelle im Nachhinein E. coli-Infektionen ermittelt (Inz. 20,7), 15,3 % nicht eruiert werden konnte. wesentlich Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 21 - weniger Erkrankungsge- 7 EHEC 2005: 19 dav. 4 Ausscheider 2006: 13 Infektionen dav. 5 Ausscheider Enterohämorrhagische E. coli (EHEC), Shiga- Vergleich zum Vorjahr ab. 2006 kamen kumu- toxin-produzierende E. coli (STEC) und Vero- lativ 13 EHEC-Infektionen zur Meldung. Das toxin-produzierende E. coli (VTEC) können stellt somit nach 2003 (n=11) die zweitniedrig- schwere blutige Durchfälle auslösen. ste Erkrankungszahl der letzten 6 Jahre dar. In Deutschland wurden im Jahr 2006 insge- 5 Personen wurden als asymptomatische Aus- samt 1 183 EHEC-Infektionen registriert. Das scheider ermittelt (Inz.0,76). Die Serogruppe waren 2 % mehr als im Vorjahr (n=1.161). Die O 103 wurde in 54 % der labordiagnostisch bundesweite Inzidenz lag bei 1,4 Erkr./100 000 bestätigten Fälle diagnostiziert. Einwohner. 7 der 13 gemeldeten Fälle (53 %) betrafen Regionen mit hoher EHEC- Inzidenz finden sich vor allem in den nordwest- Kinder lichen (Schleswig-Holstein, bei Umgebungsuntersuchungen in einer Kin- Niedersachsen, Hamburg) und in Bayern mit dertagesstätte. Die höchste Inzidenzrate lag Werten zwischen 1,8 und 2,1 Erkr./100 000 ebenfalls bei Kindern unter 1 Jahr mit 49,1 Einwohner. Im zeitlichen Verlauf zeigte sich ein Erkr./100 000 Einwohner. deutlicher Anstieg im Monat August. Bei der Im Rahmen einer Häufung erkrankten 1 Kind demografischen Verteilung war neben den und 2 Erwachsene in einer Familie, wobei der Kindern unter 5 Jahren ein zweiter geringer labordiagnostische Nachweis von E. coli O103 Häufigkeitsgipfel im höheren Lebensalter auf- mit Toxinbildung nur für das Kind erfolgte. Die fällig. Infektionsquelle blieb auch hier unbekannt. Alle Während in Deutschland eine leichte Steige- gemeldeten rung der EHEC-Infektionen zu beobachten ist, 2006 in M-V sind in Tabelle 5 dargestellt. Bundesländern 1 Jahr, zwei davon als Ausscheider EHEC-Infektionen nahm die Anzahl der Meldungen in M-V im Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 22 - des Jahres Tab. 5: EHEC-Infektionen in M-V 2006 Alter Stx-Nachweis Infektionsquelle weibl. Serovar in Kultur Bemerkungen Woche Kreis 1 4 DM 10 O 157:H7 Stx undifferenziert Ausscheider, ermittelt bei Differentialdiagnostik 2 8 NWM <1 O rau:H7 Stx undifferenziert Unbekannt 3 23 LWL 42 O nt Shigatoxin I Ausscheider, ermittelt bei Umgebungsuntersuchung zu Salmonellen 4 24 LWL 29 O nt Shigatoxin I Unbekannt 5 26 GUE 1 O 103 Stx undifferenziert Unbekannt 6 29 NVP 1 O 103 Stx undifferenziert Unbekannt 7 30 HRO 45 O 103 Shigatoxin I Ausscheider, ermittelt bei Umgebungsuntersuchung zu E.coli 8 32 HRO 1 O 103 Shigatoxin I Ausscheider, ermittelt bei 9 32 HRO 1 O 103 Umgebungsuntersuchung in Kita 10 37 HRO <1 O 145 Stx undifferenziert Stx undifferenziert O 103 Stx undifferenziert Familie, 11 42 NB 12 42 NB 13 42 NB männl. E. coli 1 28 63 Klinisch klinisch Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 23 - Unbekannt IQ unbekannt 8 FSME 2005: 3 2006: 1 Infektion Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) Bundesländern übermittelt, wobei nur in Hes- wird durch das FSME-Virus verursacht, das sen, Thüringen und Rheinland-Pfalz weitere durch Zecken (in Deutschland – durch Ixodes Kreise als FSME-Risikogebiete eingestuft wur- ricinus) auf den Menschen übertragen wird. den. 2006 wurden in Deutschland insgesamt 547 Ein Kreis wird als FSME-Risikogebiet definiert, FSME-Erkrankungen (Inz. 0,7). wenn die Anzahl der übermittelten FSME- Dies bedeutet einen Anstieg um 26,6 % gegen- Erkrankungen im Zeitraum 2002-2006 im Kreis über dem Vorjahr (432 Erkrankungen). In den ODER in der Kreisregion (bestehend aus dem Jahren 2001 bis 2004 wurden deutschlandweit betreffenden Kreis sowie allen angrenzenden im Durchschnitt nur 262 Erkrankungen gemel- Kreisen) signifikant (p<0,05) höher liegt als die det. bei einer Inzidenz von 1 Erkrankung pro 100 51,4 % aller im Jahr 2006 registrierten FSME- 000 Einwohner erwartete Fallzahl. Erkrankungen fielen auf Baden-Württemberg. In den Jahren 2004, 2005 und 2006 wurde in Mit einer diesjährigen Inzidenz von 2,6 Erkr./ M-V jeweils 1 autochthone FSME-Infektion 100 000 Einwohner liegt dieses Bundesland gemeldet (Abb. 13). Somit gehört M-V weiter- 2006 deutlich höher als Bayern (1,5 Erkr./100 hin nicht zu den definierten FSME-Risiko- 000 Einwohner; 34,3 % aller in Deutschland gebieten in Deutschland und es gilt bei Aufent- gemeldeten FSME-Erkrankungen). Die restli- halten in unserem Bundesland keine FSME- chen 14,3 % der Fälle wurden aus 11 anderen Impfempfehlung. übermittelt Abb. 13: Authochtone FSME-Erkrankungen in M-V 2004-2006 2004 Mecklenburg-Strelitz 2005 Stralsund 2006 Ostvorpommern Die einzige 2006 in M-V gemeldete klinisch- grippeähnlicher und späterer ZNS-Sympto- labordiagnostisch bestätigte Erkrankung betraf matik erkrankte und in der Universitätsklinik in der 27. Woche einen 78-jährigen Mann aus Greifswald hospitalisiert wurde. dem Kreis Ostvorpommern, der primär mit Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 24 - Die serologische Bestätigung erfolgte mittels Die daraufhin eingeleiteten Zeckenuntersu- IgM- und IgG-Antikörper-Nachweis im Serum chungen auf FSME in diesem Waldgebiet ver- positiv. Der Mann war ungeimpft und konnte liefen negativ. Anamnestisch war kein Aufent- sich an einen vorangegangenen Zeckenstich in halt in einem FSME-Risikogebiet bekannt. einem Wohnumfeld gelegenen Wald erinnern. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 25 - 9 Giardiasis 2005: 196 2006: 135 Infektionen Die Infektion mit dem weltweit verbreiteten Die Inzidenzrate der Gardiasis lag 2006 in Dünndarmparasiten Giardia lamblia ist ge- Deutschland mit 4,4 Erkr./100 000 Einwohner kennzeichnet durch lang andauernde, rezidivie- deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (Inz. rende 5,5). Von den Erkrankungen mit Angaben zum Durchfälle und/oder Oberbauchbe- Infektionsland waren 39 % der Fälle importiert. schwerden mit Gewichtsabnahme. Die Übertragung erfolgt in der Regel fäkal-oral durch direkten Kontakt mit kontaminiertem Trinkwas- In M-V wurden 2006 kumulativ 135 Erkrankun- ser, durch kontaminierte Nahrungsmittel oder gen gemeldet (Abb. 14). von Mensch zu Mensch. Abb. 14: Giardia lamblia-Infektionen 2001-2006 in M-V absolut 300 250 274 231 196 200 164 135 150 135 100 50 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Trotz des rückläufigen Trends um 31,2 % Regional deutlich über dem Landesdurch- gegenüber dem Vorjahr und um 67,5 % gegen- schnitt in M-V lagen die Inzidenzen in Rostock über dem Median der Jahre 2001 bis 2005, (18,1) und Schwerin (12,4), deutlich darunter wurde in M-V 2006 mit 7,9 Erkr./100 000 Ein- mit 1,5 bzw. 2,4 Erkr./100 000 Einwohner in wohner bundesweit die zweithöchste Inzidenz Neubrandenburg und Mecklenburg-Strelitz. nach Berlin registriert. Eine gemeldete Giardiasis-Häufung betraf 2 Personen nach einem Urlaub in der Dominikanischen Republik. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 26 - 10 Hämophilus influenzae 2005: 1 2006: 1 Infektionen Die durch Tröpfchen übertragene Infektion mit kungen wie im Mittel der Vorjahre (12) regist- Bakterien der Spezies Haemophilus influenzae riert. kann insbesondere zu invasiven Erkrankungen wie z. B. Hirnhautentzündung oder Sepsis füh- In M-V wurde wiederum nur eine Infektion ren. Dank der 1990 in Deutschland eingeführ- durch Haemophilus influenzae gemeldet (Inz. ten Impfung für Kleinkinder gegen den Kapsel- 0,06). typ b (Hib) sanken die durch diesen Kapseltyp Diese verursachten invasiven Haemophilus influen- Erkrankung betraf in der 33. Woche eine 66- zae-Infektionen deutlich ab. jährige ungeimpfte Frau aus Wismar, die mit 2006 wurden in Deutschland insgesamt 120 meningitischer Symptomatik erkrankte und ein den Falldefinitionen entsprechende Hib-Infek- Tag später im KH Wismar hospitalisiert wurde. tionen gemeldet (Inz. 0,1). Am häufigsten wa- Es erfolgte der Nachweis von Haemophilus ren Kleinkinder und ältere Erwachsene betrof- influenzae in Liquor und Blutkultur (ohne An- fen. In der Altersgruppe 60 bis 69 Jahre wur- gaben zum Kapseltyp). klinisch-labordiagnostisch den mit 27 mehr als doppelt so viele Erkran- Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 27 - bestätigte 11 Hantavirus - Infektionen 2005: 4 2006: 1 Infektion Hantaviren sind behüllte RNA-Viren, die zur Schwankungen der Nagetierpopulationsdichte Familie der Bunyaviren gehören. Sie werden zurückzuführen sein. Wie bereits in den Vor- von Nagetieren über Speichel, Urin und Kot auf jahren wurden in Baden-Württemberg, wo auf den Menschen übertragen und führen in Ab- der Schwäbischen Alb ein Endemiegebiet für hängigkeit vom Serotyp zu verschiedenen Hantaviren liegt, die höchsten Inzidenzen ge- schweren Krankheitsbildern mit Fieber, massi- messen (0,2). ver Blutungsneigung und häufig Nierenbeteiligung. Die einzige 2006 in M-V gemeldete klinisch- Nach der bisher höchsten Fallzahl von 448 labordiagnostisch Erkrankungen in Deutschland im Jahr 2005 fiel Erkrankung betraf einen 23-jährigen Mann aus diese im Jahr 2006 mit 73 Erkrankungen auf dem Kreis Demmin, der mit Fieber, Erbrechen weniger als ein Sechstel des Vorjahresniveaus. und Durchfall hospitalisiert wurde. Es erfolgte Da Hantavirus-Infektionen typische Zoonosen der Nachweis von Hantavirus-IgM-Antikörpern sind, können jährliche Schwankungen der Er- im Serum. Eine Infektionsquelle konnte nicht krankungszahl eruiert werden. auf die entsprechenden Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 28 - bestätigte Hantavirus- 12 Hepatitiden, virusbedingt 2005: 132 2006: 124 Infektionen Auch 2006 wurde in M-V ein leicht rückläufiger Weiterhin rückläufig sind die Hepatitis B- Trend bei allen virusbedingten Hepatitis-Infek- Erkrankungen in M-V. 20 gemeldete Hepatitis tionen beobachtet. Die Gesamtzahl sank 2006 B-Fälle gegenüber dem Vorjahresniveau (n=132) mit niedrigste Meldezahl seit 1994 dar. 124 gemeldeten Infektionen um 6,5 %. Ebenfalls Den größten Anteil nahmen auch weiterhin die Situation besteht bei den registrierten Hepatitis Hepatitis C-Infektionen ein. Die 83 gemeldeten A-Infektionen, bei denen 2006 kumulativ 18 Infektionen entsprechen einem Anteil von Erkrankungen registriert wurden (Abb. 15). 2006 (Anteil eine 16 günstige %) stellen die epidemiologische 67 %. Abb. 15: Hepatitis A, B, C-Infektionen 1994-2006 in M-V Hepatitis C 200 Hepatitis B 180 Hepatitis A 160 absolut 140 64 88 120 100 36 80 60 68 57 45 53 104 106 70 61 23 21 36 20 62 39 27 31 0 1994 1995 1996 1997 89 24 40 57 98 83 26 30 105 1998 34 31 14 19 14 1999 2000 2001 24 38 30 8 2002 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 29 - 2003 2004 25 20 15 18 2005 2006 13 Hepatitis A 2005: 15 2006: 18 Infektionen Durch Hepatitis A-Viren verursachte akute eine Immunität mittels natürlicher Durchseu- Leberentzündungen werden fäkal-oral durch chung erwerben. Für bestimmte Indikationen direkten Kontakt oder indirekt über verunreinig- steht eine Schutzimpfung zur Verfügung. te Nahrungsmittel oder Trinkwasser übertra- 95 % der 2006 in Deutschland Erkrankten wa- gen. In Ländern mit hohem Hygienestandard ren ungeimpft. (einschließlich Deutschland) kam es in den 1 226 Hepatitis A-Erkrankungen wurden 2006 letzten Jahrzehnten zu einem kontinuierlichen kumulativ für Deutschland übermittelt, nahezu Rückgang der Erkrankungshäufigkeit, sodass die gleiche Anzahl wie im Vorjahr (n=1 217) immer weniger Jugendliche und Erwachsene (Abb. 16). Abb. 16: Hepatitis A-Erkrankungen in Deutschland 1995-2006 1226 1217 1365 2003 1932 1479 2000 2002 2274 3000 2780 4000 3113 5000 3856 4884 6000 4614 7000 6608 abs. 8000 1000 2006 2005 2004 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 0 Die höchsten Inzidenzen (über 3 Erkr./100 000 en Bundesländern deutlich unter dem Bundes- Einw.) wurden, wie bereits in den Vorjahren, in durchschnitt. den größeren deutschen Städten Berlin und In M-V wurden im Jahr 2006 18 Erkrankungen Hamburg verzeichnet. Während Berlin, Ham- übermittelt (Inz. 1,05), das entspricht einem burg sowie die Bundesländer Hessen, Bremen leichten und Nordrhein-Westfalen im Vergleich zur (n=15) (Abb. 17). Dabei handelte es sich ledig- bundesweiten Inzidenz höhere Werte zeigten, lich um Einzelerkrankungen, die in keinem lagen die Hepatitis A-Meldezahlen in den neu- epidemiologischen Zusammenhang standen. Anstieg Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 30 - gegenüber dem Vorjahr Abb. 17: Hepatitis A-Inzidenzen in M-V 1994-2006 3,5 3 Inzidenz 2,5 2 1,5 1 0,5 0 Unter den gesamten gemeldeten 18 Hepatitis Als mögliche Infektionsquellen konnten bei 5 A-Infektionen fiel nur 1 Erkrankung in die Al- Fällen (27,8 %) vorangegangene Auslandsauf- tersgruppe der <25-Jährigen. Diese betraf enthalte in Gebieten mit erhöhtem Hepatitis A- einen 6-jährigen ungeimpften Jungen, der nach Risiko (3x Europa, 2x Indien) ermittelt werden. einem Indien-Aufenthalt erkrankt war. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 31 - 14 Die Hepatitis B Hepatitis ist eine 2006: 20 Infektionen Der deutlich rückläufige Trend bei den Hepati- Menschen vorkommende, durch Hepatitis B- tis B-Infektionen setzt sich auch 2006 in Viren ausgelöste Leberentzündung, die vorwie- Deutschland weiter fort (Tab. 6). Kumulativ gend sexuell und durch Blut übertragen wird. wurden 1.179 klinisch-labordiagnostisch bestä- 1996 wurde für alle Kinder und Jugendlichen in tigten Erkrankungen entsprechend der Refe- Deutschland die Hepatitis B-Schutzimpfung renzdefinition empfohlen, jetzt Durchimpfungsraten weltweit 25 beim die B 2005: registriert. Dieser Meldewert bei entsprechenden stellt die niedrigste, seit Einführung des IfSG einen entscheidenden 2001 nach einheitlichen Falldefinitionen erfass- Einfluss auf die Erkrankungszahl in Deutsch- te Erkrankungszahl dar. land ausübt. Tab. 6: Entwicklung der Hepatitis B-Erkrankungen in Deutschland Jahr Gemeldete Erkrankungen 1999 4.608 2000 4.542 2001 2.427 2002 1.427 2003 1.307 2004 1.260 2005 1.235 2006 1.179 Die Hepatitis B-Inzidenzen variierten zwischen Seit 2003 liegen die gemeldeten Erkrankungs- den Bundesländern von 0,5 Erkr./100 000 Ein- zahlen auf einem etwa gleich bleibenden Ni- wohner in Bremen bis 2,6 Erkr./100 000 Einw. veau. Die 20 im Jahr 2006 in M-V registrierten in Hamburg. Hepatitis B-Infektionen stellen den niedrigsten Mit einer Inzidenz von 1,0 liegt die erfasste Wert seit 1994 und insbesondere seit der ein- Hepatitis B-Inzidenz in M-V unter dem Bun- heitlichen Erfassung lt. IfSG dar (Abb. 18). desdurchschnitt von 1,4 Erkr./100 000 Einwohner. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 32 - Abb. 18: Hepatitis B-Erkrankungen in M-V 1994-2006 60 53 45 50 38 36 absolut 40 34 30 26 30 23 24 21 24 25 20 20 10 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1994 1995 0 In den letzten 6 Jahren wurden in der Alters- 8. Klassen deutlich angestiegen sind und 2006 gruppe der <15-Jährigen keine Erkrankungen bei rund 90 % lagen. in M-V mehr beobachtet. Dieses stellt einen Die meisten Erkrankungen betrafen die Alters- Erfolg der Hepatitis B-Schutzimpfung dar, de- gruppe der 25-65-Jährigen (Abb. 19). ren Durchimpfungsraten sowohl bei den Ein- Alle Erkrankten waren ungeimpft. schülern als auch bei den Schülern der 4. und Abb. 19: Altersverteilung bei den Hepatitis B-Infektionen in M-V 2006 10 9 8 absolut 8 6 4 3 2 0 0 0 0 0 0-<1 1-<5 5-<15 15-<25 25-<45 45-<65 >65 Alter in Jahren Zum möglichen Infektionsrisiko konnten bei 11 Kausalzusammenhang) ermittelt, 1 Person er- Personen (55 %) keinerlei Hinweise ermittelt krankte nach Auslandsaufenthalt bzw. 7 Hepa- werden. In 1 Fall wurde ein vorangegangener titis B-Infektionen betrafen Ausländer (Tab. 7). operativ-diagnostischer Eingriff (mit fraglichem Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 33 - Tab. 7: Hepatitis B-Erkrankungen in M-V nach Infektionsrisiko Risiko Anzahl der Fälle Bemerkungen Ausländer 7 Vorangegangener Auslandsaufenthalt Operationen und Bluttransfusionen in der Anamnese unbekannt 1 1x Jemen, 2x Türkei, 1x Togo, 3x Russlanddeutsche dienstlich als Fuhrunternehmer in vielen Ländern unterwegs 1 11 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 34 - 15 Hepatitis C 2005: 89 2006: 83 Infektionen Die Hepatitis C zeichnet sich häufig durch maligem Labornachweis einer HCV-Infektion chronische Verläufe aus. Aufgrund des meist unabhängig vom klinischen Bild. unbekannten die Für das Jahr 2006 wurden in Deutschland Identifizierung von Übertragungswegen und die insgesamt 7.509 Fälle von erstdiagnostizierter sofortige Hepatitis C übermittelt (Inz.=9,1). Seit 2004 Infektionszeitpunktes Therapie zur ist Verhinderung der Chronifizierung oft schwierig. weist die bundesweite, jährliche Inzidenz über- Die Referenzdefinition, die seit März 2003 in mittelter Fälle eine leicht sinkende Tendenz auf Kraft ist, basiert auf Fallmeldungen mit erst- (Tab. 8). Tab. 8: Hepatitis C-Erkrankungen und -Inzidenzen in Deutschland Jahr Erkrankungen Inzidenz 2001 8.635 10,5 2002 6.600 8,0 2003 6.961 8,5 2004 8 998 10,9 2005 8 308 10,1 2006 7 509 9,1 Die Inzidenz an Hepatitis C-Erstdiagnosen lag Eine ähnliche Verteilung nach Alter und Ge- 2006 im M-V mit 83 Fällen bei 4,9/100 000 schlecht war in M-V zu beobachten. Die Inzi- Einwohner und damit deutlich unter dem denz erstdiagnostizierter Fälle bei Männern Bundesdurchschnitt (Abb. 20). Trotz des beob- insgesamt war mit 6,9 Erkr./100 000 Einwoh- achteten leichten Rückganges nehmen die ner wesentlich höher als bei Frauen (2,8) und Hepatitis C-Infektionen mit 68,6 % weiterhin in der Altersgruppe der 25-45-Jährigen lag die den größten Anteil unter den gemeldeten geschlechtsspezifische Inzidenz für Männer bei Virushepatitiden in M-V ein. 11,0 und bei 2,3 für die Frauen. Dieses Ver- In Deutschland lag der Häufigkeitsgipfel in der hältnis und die Zahl der altersspezifischen Ab- Altersgruppe der 25- bis 29-Jährigen mit einer solut-Erkrankungen sind in Abb. 21 dargestellt. fast 3-fach höheren Inzidenz bei Männern im Vergleich zu Frauen (29 zu 10,1/100 000 Einw). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 35 - Abb. 20: Inzidenzen der Hepatitis C-Infektionen in M-V 1994-2006 7,0 5,9 5,9 5,9 5,6 6,0 5,1 3,0 5,0 3,4 3,0 1995 1996 Inzidenz 3,9 3,7 4,0 4,9 3,4 3,0 2,0 1,0 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1997 1998 1999 0,0 Abb. 21: Alters- und Geschlechtsverteilung der Hepatitis C-Infektionen in M-V 2006 männl. weibl. 30 27 25 absolut 20 15 13 12 9 10 6 5 8 5 3 0 0 0 0 0 0 0 0-<1 1-<5 5-<15 15-<25 25-<45 45-<65 >65 Nur 16 der 89 gemeldeten Hepatitis C-Infek- als erstmals labordiagnostisch nachgewiesene tionen des Jahres 2006 in M-V zeigten Sym- Infektionen bei nicht erfülltem klinischen Bild im ptome gemäß RKI-Falldefinition (Ikterus, deut- Rahmen von Routine-, Umgebungs- oder lich erhöhte Serumtransaminasen, Oberbauch- Check-up-Untersuchungen ermittelt. beschwerden). 82 % aller Fälle (n=73) wurden Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 36 - 16 Hepatitis D, E 2005: 1 Hep. D- Infektion 2 Hep. E-Infektionen 2006: 0 Hep. D- Infektion 3 Hep. E-Infektionen Die Hepatitis D tritt in der Regel als Ko- In M-V betrafen 2006 die 3 gemeldeten Infektion mit der Hepatitis B auf und führt in 70 Hepatitis E-Infektionen: bis 90 % aller Fälle zu schweren chronischen • In der 4. Woche im Kreis Ludwigslust Verläufen. einen 74-jährigen Mann, der mit erhöhten Im Jahr 2006 wurden keine Erkrankungen an Transaminasen erkrankt war. Bei der Hepatitis D in M-V registriert. serologischen Bestätigung wurden HEVIgM-Antikörper nachgewiesen. Die Hepatitis E tritt als akut verlaufende • In der 20. und 23. Woche im Kreis Leberentzündung mit fäkal-oralem Übertra- Parchim einen 53-jährigen Mann bzw. gungsweg Ländern eine 47-jährige Frau ohne nachweisbaren Südost- und Zentralasiens auf. In letzter Zeit epidemiologischen Zusammenhang, die wird verstärkt auch über sporadische Hepatitis- beide mit Oberbauchbeschwerden und E-Infektionen berichtet, die in Industrieländern erhöhten Transaminasen erkrankten. Die einschließlich Deutschland erworben wurden. Diagnosen Im Jahr 2006 wurden aus allen Bundesländern Antikörpernachweis gesichert. hauptsächlich in den wurde durch HEV-IgM- akute Hepatitis E-Erkrankungen übermittelt. Bei allen 3 Infektionen konnten im Nachhinein Bei 50 der kumulativ 52 gemeldeten Fälle keine Infektionsrisiken eruiert werden. lagen Angaben über das mögliche Infektionsland vor. In 44 % der Fälle wurde dabei Deutschland entweder allein oder in Kombination mit anderen Ländern angegeben. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 37 - 17 HIV 2005: 29 2006: 29 neu diagnostizierte Infektionen Gemäß IfSG § 7 Abs. 3 müssen vom diagnos- 2006 um 81 % zugenommen und stieg somit tizierenden Labor direkt gesicherte Nachweise um mehr als 200 Fälle/Jahr an (Abb. 22). der Infektionen mit dem Humanen Immundefi- Wahrscheinliche Ursachen hierfür sind z. B. zienz-Virus (HIV) gemeldet werden. die verstärkte und eher in Anspruch genom- Im Jahr 2006 wurden in Deutschland insge- mene HIV-Diagnostik, die deutlich verbesserte samt 2 611 neu diagnostizierte HIV-Infektionen Behandelbarkeit von HIV sowie ein wieder (Inz. 3,2) gemeldet. Damit steigt die Zahl der beobachtetes abnehmendes Schutzverhalten HIV-Neudiagnosen im Jahr 2006 verglichen mit in der Bevölkerung. Durch diese Nichteinhal- dem Vorjahr (2.500 gemeldete HIV- Neudiag- tung von Safersex kommt es sekundär auch nosen) nochmals leicht um 4 % an. Insgesamt zum Wiederanstieg von Geschlechtskrankhei- hat die Zahl der erfassten neu diagnostizierten ten wie Syphilis und Gonorrhoe. HIV-Infektionen zwischen 2001 (1.443) und Abb. 22: Gemeldete HIV-Erstdiagnosen nach Jahr der Diagnose in Deutschland 2001-2006 (Quelle: Infektionsepidemiologisches Jahrbuch meldepflichtiger Infektionskrankheiten für 2006 des RKI, Seite 106) 3000 2490 2500 1976 2000 1500 2611 2210 1722 1444 1000 500 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Betrachtet man die Entwicklung der HIV- Kontakte erworben haben und nicht aus Neudiagnosen in den verschiedenen Betroffe- Hochprävalenzländern stammen (HET), ge- nengruppen, so lassen sich bei Männern, die genüber dem Vorjahr Anstiege erkennen, die Sex mit Männern haben (MSM), bei i. v.- sich zwischen 9 % (MSM und HET) und 15 % Drogenabhängigen (IVD) und bei Personen, (IVD) bewegen. die ihre HIV-Infektion durch heterosexuelle Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 38 - Die Zahl der Meldungen ohne Angaben zum nosen bei Personen aus Hochprävalenzregio- Infektionsrisiko (k. A.) bleibt in ganz Deutsch- nen (HPL) ging um 13 % zurück (Abb. 23). land unverändert, die Zahl der HIV-Neudiag- Abb. 23: Anteil der HIV-Erstdiagnosen 1997-2006 nach Infektionsrisiken und Jahr der Diagnose (Quelle: Halbjahresbericht II/2006 aus dem Robert Koch-Institut. Epid. Bull. A/ 2007) Bei der Betrachtung der geografischen Vertei- beobachten (Thüringen 0,7, Brandenburg 1,2, lung nach Bundesländern zeigte sich die Sachsen 1,5, Sachsen-Anhalt 1,5, Mecklen- höchste Inzidenz der HIV-Erstdiagnosen in den burg-Vorpommern 1,7). Stadtstaaten Berlin und Hamburg (11,5 bzw. In M-V wurden 2006 insgesamt 29 HIV- 10,6 Erkr./100 000 Einwohner). Einige Groß- Infektionen (Inz. 1,7) neu diagnostiziert. Damit städte innerhalb der alten Bundesländer wie- stabilisierte sich die Zahl der Neumeldungen sen ähnliche Inzidenzen auf (Köln 17,0; Mün- wie in Gesamtdeutschland auf dem Niveau des chen 13,2; Stuttgart 10,1). Die niedrigsten Inzi- Vorjahres. (Abb. 24). denzen waren in den neuen Bundesländern zu Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 39 - Abb. 24: Neu diagnostizierte HIV-Infektionen in M-V 1995-2006 positiv bestätigte HIV-Tests AIDS- Erkrankungen 35 30 30 28 29 absolut 25 29 21 18 20 16 15 14 15 13 10 10 10 7 7 5 3 5 17 15 1 8 7 4 4 2 4 1 0 <1995 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Obwohl die Anzahl der HIV-Erstdiagnosen in Personen aus Hochprävalenzregionen (HPL) M-V für eine statistische Beurteilung unzurei- fast unverändert blieben, stieg der Anteil der chend war, konnte man in den letzten 3 Jahren Personen, die ihre HIV- Infektion durch hetero- einen bestimmten Trend für die HIV-Infektion sexuelle Kontakte erworben hatten (Hetero), in beobachten. Während die Anteile der Männer, M-V an (Abb. 25) und betrug im Jahr 2006 die Sex mit Männern haben (MSM) und der 22,4 % der Gesamtmeldungen. Abb. 25: Infektionsrisiken bei HIV-Infektionen in M-V 2004-2006 (in Prozent) 100% Mutter-Kind-Infektion i.v.-Drogen k. A. HPL Hetero MSM 80% 60% 40% 20% 0% 2004 2005 2006 Die Zahl der neu in M-V gemeldeten AIDS- kungen wurden bis Stand 01.03.2007 als ver- Erkrankungen schwankte in den letzten Jahren storben gemeldet (Quelle: Halbjahresbericht II/ zwischen 1 und 8 Fällen. Seit 1982 wurden in 2006 aus dem Robert Koch-Institut. Epid. Bull. M-V kumulativ 69 AIDS-Erkrankungen regis- A/2007). triert, davon 63 bei Männern. 24 AIDS-Erkran- Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 40 - 18 Hämorrhagisch-urämisches Syndrom (HUS) 2005: 0 2006: 1 Infektionen Hämorrhagisch- Die einzige 2006 in M-V gemeldete klinisch- Urämische Syndrom (HUS) umfasst schwere, labordiagnostisch bestätigte HUS-Erkrankung unter Umständen tödliche Komplikationen, die betraf in der 25. Woche ein 1-jähriges Mäd- bei bakteriellen Darminfektionen mit entero- chen aus dem Kreis Demmin, das mit Nieren- hämorrhagischen (EHEC; versagen, Durchfall und hämolytischer Anämie Kapitel 7) auftreten können. Das klinische Bild hospitalisiert wurde. Die Diagnose wurde durch des HUS ist charakterisiert durch akutes Nie- den Nachweis von E. coli O 157 und Shigato- renversagen und hämolytische Anämie. xin 1 und 2 bestätigt. Die Infektionsquelle blieb Im Jahr 2006 wurden bundesweit 63 HUS- unbekannt. Das enteropathische Escherichia coli Erkrankungen übermittelt. Die Inzidenz lag unter 0,1 Erkr./100 000 Einwohner. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 41 - 19 Impfpräventable Erkrankungen Von den impfpräventablen Erkrankungen sind stehen laut Länder-Verordnungen erweiterte laut IfSG nur Masern, Diphtherie, Poliomyelitis, Meldepflichten. Auch in M-V kann auf der konnatale Röteln und die Hepatitis B in die Grundlage dieser erweiterten Meldepflicht eine bundesweite Für kontinuierliche Aussage über die epidemiologi- Mumps, postnatale Röteln, Tetanus- und Per- sche Situation dieser impfpräventablen Erkran- tussis-Erkrankungen existieren in Deutschland kungen getroffen werden. keine bundesweiten Meldezahlen. Die Realisierung der WHO-Zielstellung ist für Lediglich in den 5 neuen Bundesländern be- M-V in Tabelle 9 dargestellt. Meldepflicht integriert. Tab. 9: WHO-Zielstellungen für Europa und der Stand der Realisierung in M-V WHO-Zielstellung für Europa Keuchhustenerkrankungen weniger als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner Mumpserkrankungen weniger als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner Masernerkrankungen Eliminierung bis 2007 Rötelnerkrankungen weniger als 1 Erkrankung pro 100.000 Einwohner Stand der Realisierung in M-V (Erkrankungen/100.000 Einwohner) 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 1998 1999 3,2 2,0 17,3 4,4 6,8 8,6 24,1 73,9 68,7 1,4 2,2 1,0 0,95 0,4 0,7 0,5 0,5 0,9 0,7 1,1 2,5 0,1 0,2 0,4 0,06 0,06 0,12 0,8 0,3 0,3 0,3 0 0 0 0,06 0 Keine einheimischen Fälle von Rötelnembryopathie keine Rötelnembryopathie und keine Rötelninfektion in der Schwangerschaft keine Rötelninfektion bei Schwangeren gemeldet Keine einheimischen Diphtheriefälle seit Jahren erreicht Keine Erkrankungen von Neugeborenen an Tetanus seit Jahren erreicht Ausrottung der einheimischen, durch Polio-Wildviren ausgelösten Erkrankungen an Kinderlähmung Keine Todesfälle von im Land erworbenen Masern seit Jahren erreicht letzter Todesfall 1993 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 42 - Seit 2001 hält die sehr günstige epidemiologi- krankungen in M-V ist die hohe Durchimp- sche Situation bei Masern, Mumps und Röteln fungsrate bei den Kindern, die seit Jahren ins- in M-V an. Mit einer Inzidenz von unter 1,0 besondere bei den Einschülern in M-V deutlich Erkr./100 000 Einwohner wurden lediglich Ein- anstieg. So erhöhte sich die Impfrate bei der 2. zelerkrankungen gemeldet (Abb. 26). Die MMR-Impfung von 31 % im Schuljahr 2000/01 Hauptursache dieser günstigen epidemiologi- auf 87 % im Schuljahr 2005/06. schen Lage bei diesen impfpräventablen Er- Abb. 26: Logarithmische Darstellung der Entwicklung der Inzidenzen von Masern, Mumps, Röteln und Pertussis 1994-2006 in M-V (Null-Werte in den Jahren 2002-2004 und 2006 bei Röteln können nicht dargestellt werden) Inzidenz Masern Mumps Röteln Pertussis 100 24,14 17,3 10 5,8 6,5 73,94 68,71 8,6 4,4 6,7 3,2 2,5 0,9 0,94 0,7 1 0,4 0,4 0,3 0,3 0,52 0,2 0,3 0,46 0,12 0,1 0,06 0,1 0,06 0,06 0,01 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Eine Ausnahme stellt weiterhin die Situation bei Alter von 5-6 Jahren (als Td-ap-Impfung) bzw. den Pertussis-Erkrankungen dar. Hier setzte der 2. Boosterung im Alter von 9-17 Jahren sich der 2004 beobachtete Anstieg mit Spit- (als Td-ap-IPV-Schutzimpfung) gelegt werden. zenwerten von 74 gemeldeten Erkr./100 000 Hier lagen die Durchimpfungsraten bei den Einwohner im Jahre 2005 fort und blieb 2006 Schülern der 8. Klassen in M-V bei nicht einmal mit einer Inzidenz von 68,7 auf einem hohen 50 %. Niveau (Abb. 26). Detaillierte Informationen zur epidemiologi- Vor dem Hintergrund deutlich ansteigender schen Situation der einzelnen Infektionskrank- Pertussis-Fallzahlen muss hierbei ein besonde- heiten sind den entsprechenden Kapiteln zu rer Schwerpunkt auf die Durchführung der neu entnehmen. eingeführten Pertussis-Auffrischimpfung im Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 43 - 20 Influenza 2005: 143 2006: 24 Infektionen Das System zur Überwachung der Influenza in Patienten mit ARE in einer Praxis) und die Deutschland hat drei Schwerpunkte: Konsultationsinzidenz • 100 000 Bevölkerung, sehr stark altersab- Meldedaten von direkten Influenzavirus- (Praxisindex pro hängig). Nachweisen, die gemäß Infektionsschutzgesetz von der zuständigen Landesge- Seit Oktober 2005 läuft in M-V eine zusätzliche sundheitsbehörde beim RKI eingehen; • ARE-Surveillance: im Zeitraum von der 40. bis Virologische Analyse von Influenzaviren zur 15. Kalenderwoche wird wöchentlich der aus einer Subgruppe von Patienten, de- aktuelle Krankenstand an ARE aus insgesamt ren Abstriche von den Ärzten aus 122 108 Kindertagesstätten aller 17 Kreise/kreis- Praxen an das Nationale Referenzzent- freien Städte in M-V an die zuständigen Ge- rum für Influenza (NRZ) gesandt wurden; • sundheitsämter gemeldet. Nach einem vorge- Überwachung des Syndroms der "Akuten gebenen Auswertungsschema können Situati- Respiratorischen Erkrankungen" (ARE), on und Trendentwicklung eingeschätzt werden. die mit der Influenza-Welle immer in Zusammenhang stehen. Daran sind ca. In Deutschland fiel der Erkrankungspeak der 1.000 Arztpraxen des Sentinelsystems der Influenza-Saison 2005/2006 fast vollständig in Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) von das Jahr 2006 mit einem Höhepunkt in der 12. der 40. bis zur 15. Kalenderwoche betei- bis 14. Meldewoche (Abb. 27). Dabei wurden ligt. Indizien für die Morbidität an ARE sind insgesamt 3 804 Influenzafälle (Inz 4,6) gemel- der Praxisindex (wöchentliche Anzahl der det. Abb. 27: Influenza-Erkrankungen in Deutschland 2006 nach Wochen 800 731 643 absolut 600 543 400 367 208 200 0 3 49 1 3 113 97 5 7 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 Wochen Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 44 - 39 41 43 45 47 49 51 In der Saison 2005/06 dominierten in Deutsch- Hier wird neben dem Peak gemeldeter Influen- land die Influenza B-Viren mit 70 % deutlich. zavirus-Nachweise zwischen der 11.-14. Kalen- Darauf könnte die schwache und relativ spät derwoche 2006 ein weiterer Peak beim Praxis- ausbildete Grippewelle zurückzuführen sein. index im Zeitraum zwischen der 50.-52. Kalen- Die übermittelten Meldedaten sind gut ver- derwoche deutlich. Dieser ist mit hoher Wahr- gleichbar mit den Daten aus dem Sentinel der scheinlichkeit auf andere ARE-Erreger zurück- Arbeitsgruppe Influenza (AGI) (Abb. 28). zuführen. Abb. 28 Praxisindex und Anzahl der Influenzanachweise aus dem Sentinelsurveillancesystem in der Saison 2005/06 für Deutschland. (Quelle: AG Influenza) Der Praxisindex bis etwa 115 (gestrichelte Linie) entspricht der Hintergrundaktivität. Während bei den Erkrankungen durch das gemeldeten Influenza B-Virus. Somit lagen die Influenza A-Virus hauptsächlich Kinder unter 5 höchsten Inzidenzraten bei den Kindern und Jahren betroffen waren, zeigten sich Schulkin- Jugendlichen (Abb. 29). der besonders anfällig gegenüber dem häufig Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 45 - Abb. 29: Altersspezifische Inzidenzen der Influenza-Erkrankungen in Deutschland 2006 30 27,1 28,2 24,4 25 18,7 19,1 Inzidenz 20 15 15,8 12,4 10 6,2 5 2,0 1,6 2,0 1,6 1,1 0,7 0,7 0 0-<1 1-<2 2-<3 3-<4 4-<5 5-<10 10-<15 15-<20 20-<25 25-<30 30-<40 40-<50 50-<60 60-<70 70 Altersgruppen In M-V fielen unter die Influenza-Meldung nach Praxisindex in M-V lag zwischen der 50.-52. IfSG kumulativ nur 24 Infektionen (Inz. 1,3). Kalenderwoche sowie der 12. und 14. Kalen- Der Wert lag damit deutlich unter den Vorjah- derwoche 2006 (Abb. 30). Der Altersgipfel lag reswerten. bei Kindern zwischen 5-15 Jahren, gefolgt von Die epidemiologischen Merkmale der Grippe- den <1-Jährigen (Abb. 31). welle verliefen analog zu den bundesweit beobachteten Parametern. Der von der Arbeitsgruppe Influenza registrierte Höhepunkt des Abb. 30: Verlauf des Praxisindex in 2005-2006 in M-V (Quelle: AG Influenza) Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 46 - Abb. 31: Altersspezifische Inzidenz der Influenza-Infektionen in M-V 2006 10,0 8,7 8,0 5,9 Inzidenz 6,0 4,0 3,3 2,0 0,0 0,2 0,2 0,3 0,0 <1 1- <5 5- <15 15- <25 25- <45 45- <65 ` 65 Alter in Jahren Betrachtet man den ARE-Verlauf in den mel- scher Infektionen etwa 2-3 Wochen voraus- denden Kindertagesstätten in M-V, so wird geht. Somit stellt die Erfassung von ARE in den auch hier ein Erkrankungsgipfel zwischen der Kindertagesstätten 7. und 11. Meldewoche deutlich, der dem in Indikator für die regionale Ausbreitung von den Praxen beobachteten Anstieg Respiratori- ARE und damit auch Influenza dar (Abb. 32). einen aussagekräftigen Abb. 32: Saisonaler Verlauf der ARE-Fehltage in Kindertagesstätten in M-V 40. Woche 2005-15. Woche 2007 2005-2006 9 2006-2007 8,0 8 7,7 ARE-Fehltage in % 7 5,9 6,2 6 4,6 4,9 5,5 5 4,2 4,4 4 3,1 2,4 2,5 4,3 5,4 4,6 4,6 3,5 3,6 3,4 3 2 3,9 4,2 3,7 4,8 5,5 3,2 2,4 2,4 1 0 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 1 2 3 4 5 6 7 Woche Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 47 - 8 9 10 11 12 13 14 21 Kryptosporidiose 2005: 134 2006: 152 Infektionen Die Kryptosporidiose zählt zu den infektiösen Durchfällen nachgewiesen. Die Erreger werden Darmerkrankungen, die durch den Parasiten vom infizierten Wirt mit dem Stuhl ausgeschie- Cryptosporidium parvum verursacht wird. Kryp- den und über kontaminiertes Wasser oder tosporidien sind weltweit verbreitet. Das Re- Lebensmittel übertragen. servoir stellen insbesondere Rinder, Pferde, Deutschlandweit wurden 2006 kumulativ 1 204 Ziegen und Schafe, aber auch Haustiere dar. Kryptosporidiosen erfasst (Inz. 1,5 Erkr./100 In Industrieländern wurden Kryptosporidien bei 000 Einwohner); dies entspricht einem Rück- gesunden Menschen in bis zu 0,2 % der Fälle gang um 8 % gegenüber dem Vorjahr (n= im Stuhl und bei etwa 2 % der Patienten mit 1 309; Inz. 1,6) (Abb. 33). Abb. 33: Kryptosporidiosen 2001-2006 in Deutschland 1600 1475 1309 1204 absolut 1200 814 885 2002 2003 936 800 400 0 2001 2004 2005 2006 Im Gegensatz dazu wurden in M-V 11,8 % Abstand die Spitzenposition unter allen Bun- mehr Erkrankungen im Vergleich zum Vorjahr desländern ein (Abb. 34). registriert. Die entsprechende Inzidenz von 8,6 Deutlich über dem hohen Landesdurchschnitt Erkr./100 000 Einwohner (n=152) liegt deutlich lagen die Inzidenzraten in der kreisfreien Stadt über der bundesweiten Inzidenz von 1,5. Damit Rostock (20,6) und dem Landkreis Güstrow nimmt M-V wie schon in den Vorjahren mit (20,8). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 48 - Abb. 34: Kryptosporidiosen in Deutschland 2006 (Erkrankung/100 000 Einwohner) 8,6 Meckl.-Vorp. 3,7 Sachsen 2,9 Berlin 2,7 Bremen 2,0 Brandenb. 1,7 Niedersachsen Sachsen-Anh. 1,5 1,5 ges. Deutschland 1,3 Nordrhein-W. 1,3 Baden-Württ. 1,1 Thüringen 1,0 Hamburg 0,8 Rheinland-Pf. 0,6 Bayern Hessen Schleswig-H. Saarland 0,5 0,3 0,2 0,0 2,0 4,0 6,0 8,0 10,0 Inzidenz Die höchste alterspezifische Inzidenz in M-V gefolgt von den <1-Jährigen (Inz. 56,7) (Abb. trat bei 1->5-jährigen Kindern auf (Inz. 62,5), 35). Abb. 35: Altersspezifische Inzidenzen der Kryptosporidiosen in M-V 2006 70 60 62,5 56,7 Inzidenz 50 40 33,1 30 20 8,3 10 4,9 4,3 25-<45 45-<65 3,3 0 0-<1 1-<5 5-<15 15-<25 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 49 - 65 In M-V wurden 2006 2 KryptosporidioseHäufungen beobachtet: • In der 14. Woche erkrankten im Kreis Güstrow 14 Schüler nach dem Trinken von nicht pasteurisierter Kuhmilch. Bei 4 Erkrankten wurden die Infektion labordiagnostisch bestätigt (3x serologischer, 1x mikroskopischer Nachweis). Die veterinärmedizinischen Untersuchungen führten zu keinem weiteren Erregernachweis. • In der 34. Woche erkrankten in Rostock zwei Personen nach einem Auslandsaufenthalt in Jemen. Die Diagnose wurde durch Erregernachweis im Stuhl gesichert. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 50 - 22 Legionellose 2005: 5 Infektionen dav. 5 Legionärskrankheit 0 Pontiacfieber 2006: 5 Infektionen dav. 4 Legionärskrankheit 1 Pontiacfieber Die Legionellose ist eine Atemwegserkran- diesem Berichtszeitraum 571 Legionellosen kung, die durch die Bakterienart Legionella (Inz. 0,7) übermittelt. Gegenüber dem Vorjahr pneumophila hervorgerufen wird. Je nach (n=556) ist ihre Zahl damit leicht um 2,7 % Erkrankungsverlauf unterscheidet man das angestiegen. 36 durch Legionellen bedingte Pontiac-Fieber, charakterisiert durch Fieber, Todesfälle wurden 2006 dem RKI übermittelt, Husten und Muskelschmerzen, oder die in der das entspricht einer Letalität von 7,4 %. Von Regel schwer verlaufende Legionärskrankheit, einer generellen Untererfassung muss hierbei die zusätzlich mit einer Pneumonie einhergeht. ausgegangen werden. Eine Infektion erfolgt durch Mikroaspiration von M-V gehört zu den Bundesländern mit den kontaminiertem Wasser. Eine direkte Übertra- niedrigsten Inzidenzen und liegt zusammen mit gung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt. Schleswig-Holstein mit je 0,3 Erkr./100 000 Abwehrgeschwächte Einwohner deutlich unter dem Bundesdurch- gelten als besondere Risikogruppe. Männer sind häufiger betroffen schnitt. als Frauen. Wie im Vorjahr kamen 2006 in M-V lediglich 5 Legionellosen zur Meldung (Abb. 36). Die Zahl Der in Deutschland seit 2004 beobachtete dieser Erkrankungen liegt dabei seit Jahren auf Anstieg der Legionellose-Infektionen setzt sich einem konstant niedrigen Niveau. auch 2006 weiter fort. Insgesamt wurden in Abb. 36: Legionellen-Erkrankungen/-Sterbefälle in M-V 1992-2006 Erkrankungen absolut Sterbefälle 50 43 40 29 30 19 19 20 22 16 12 9 10 8 7 5 7 5 5 5 2001 2002 2003 2004 2005 2006 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 51 - 4 Erkrankungen in Form von Pneumonien (Le- weiten Geschlechtsverteilung entspricht. gionärskrankheit) Erwachsenen Bis auf einen Fall einer Immunsuppression 39 Jahre) auf. Ein 13-jähriger Junge er- konnten keine Infektionsrisiken bzw. Infekti- ( traten bei krankte an einem Pontiacfieber. Vier der fünf onsquellen ermittelt werden (Tab. 18). Erkrankten waren männlich, was der bundes- Tab. 10: Legionellose-Erkrankungen 2006 in M-V Alter Woche Kreis männl. 2 HRO 13 weibl. 80 Legionellentyp Risiken L. pneumophila Unbekannt (Pontiac-Fieber) 9 DBR L. pneumophila Unbekannt 17 LWL 55 L. pneumophila Unbekannt 35 NB 39 L. pneumophila Unbekannt (HIV positiv) 51 HRO 84 L. pneumophila Unbekannt Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 52 - 23 Leptospirose 2005: 2 2006: 1 Infektion Bakterien der Leptospira interrogans-Gruppe, den bundesweit 46 Erkrankungen beobachtet. deren natürliche Wirte Ratten und Mäuse so- Dies entspricht einem Rückgang gegenüber wie weitere Haus-, Nutz- und Wildtiere sind, dem Vorjahr, in dem kumulativ 58 Leptospiro- rufen die weltweit verbreitete Leprospirose sen gemeldet wurden. hervor. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt hauptsächlich durch den direkten oder Die einzige in M-V 2006 gemeldete klinisch- mittelbaren Kontakt mit Urin, seltener durch labordiagnostisch bestätigte Erkrankung betraf Kontakt mit Blut oder Gewebe infizierter Tiere. in der 28. Woche einen 33-jährigen Mann aus Die Infektion kann neben unspezifischen grip- dem Müritz-Kreis, der mit grippeähnlicher peähnlichen Symptomen auch zu schweren Symptomatik, Petechien im Brustbereich und lebensbedrohlichen Formen mit Blutungsnei- leichtem Ikterus bei bekannter Leberzirrhose gung, Leber- oder Nierenversagen (Morbus erkrankte und hospitalisiert wurde. Im Serum Weil) führen. wurden einmalig deutlich erhöhte Antikörper 2006 traten in Deutschland nur sporadisch mittels ELISA nachgewiesen. Die Infektions- Leptospirose-Infektionen auf. Insgesamt wur- quelle blieb unbekannt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 53 - 24 Listeriose 2005: 6 2006: 9 Infektionen Infektionen mit Listeria monocytogenes, der zu tung ist ggf. auch durch gesunde Aus- den fakultativ pathogenen bakteriellen Erregern scheider auf fäkal-oralem Weg möglich. gehört, können insbesondere bei älteren oder Mit Einführung der Meldepflicht wurden seit immun- bzw. abwehrgeschwächten Personen 2001 in Deutschland nicht nur die Neuge- zu führen. borenen-Listeriosen, sondern auch die akuten Komplikationen bei Listeriose-Infektionen in invasiven Infektionen erregerspezifisch erfasst. der Schwangerschaft treten in Form von Fehl-, Seit 1. Januar 2004 werden ebenfalls klinisch- Früh- oder Totgeburten auf. epidemiologisch bestätigte Erkrankungen der schweren Listeria-Spezies Krankheitsverläufen kommen ubiquitär in der Mütter ohne klinisches Bild und ohne labor- Umwelt, z. B. im Kompost und in Abwässern, in diagnostischen Nachweis bei Geburt eines mit der Erde und auf Pflanzen vor. Im infizierten L. monocytogenes infizierten Kindes übermit- Tier oder Menschen kann sich L. mono- telt. Möglicherweise kann darauf der Anstieg cytogenes intrazellulär vermehren. Dadurch der Infektionsrate in Deutschland seit 2004 können Listerien anatomische Barrieren (Haut, zurückgeführt werden. Schleimhaut) überwinden. Die Übertragung Nach dem starken Anstieg 2005 blieben die erfolgt hauptsächlich durch den Verzehr von Fallzahlen 2006 im Vergleich zum Vorjahr fast kontaminierten Nahrungsmitteln (z. B. Roh- identisch (2006: n=508; 2005: n=510, Inz. 0,6) milch, Rohmilchprodukte (Käse), roh geräu- (Abb. 37). cherter Fisch, Rohwürste). Eine Weiterverbrei- Abb. 37: Listeriose-Erkrankungen in Deutschland 2001-2006 600 510 508 2005 2006 absolut 400 296 216 237 256 200 0 2001 2002 2003 2004 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 54 - In M-V dagegen setzt sich der ansteigende von 6 auf 9 Listeriosen an. Die Inzidenz 2006 Trend auch 2006 weiter fort (Abb. 38). Im Ver- (0,5) sowie das Median 2001-2005 (0,18) lie- gleich zum Vorjahr stiegen die Meldezahlen gen deutlich unter dem Bundesdurchschnitt. Abb. 38: Listeriose-Infektionen in M-V 2001-2006 10 9 8 absolut 6 6 4 3 2 1 3 1 1 0 0 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Alle 9 Erkrankungen betrafen Erwachsene im tur, zweimal im Liquor und bei einer Erkran- Alter von 49-82 Jahren, davon 6 Männer (67 kung wurde die Diagnostik durch den Nach- %). In allen Fällen gab es keine Hinweise auf weis von L. monocytogenes in Blutkultur und mögliche Infektionsrisiken (Tab. 11). In 7 Fäl- Liquor bestätigt. len erfolgte der Erregernachweis in der Blutkul- Tab. 11: Listeriose-Erkrankungen 2006 in M-V Alter männl. Mögliche Woche Kreis weibl. Symptome Nachweis 2 DBR 64 Hohes Fieber L. monocytogenes in der Blutkultur Unbekannt 2 RUE 64 Meningismus; Fieber, Desorientiertheit L. monocytogenes in der Blutkultur Unbekannt 7 RUE 68 Asymptomatisch (im Rahmen einer Differentialdiagnostik ermittelt) L. monocytogenes im Liquor Unbekannt 8 GUE 49 Pneumonie, Meningismus, Fieber L. monocytogenes in Liquor und Blutkultur Unbekannt 26 DM 65 Allgemeines Unwohlsein, meningitische Symptomatik L. monocytogenes im Liquor Unbekannt 26 HRO 76 Meningitische Symptomatik, Fieber, Sepsis, L. monocytogenes in der Blutkultur unbekannt 36 MUE 49 Fieber L. monocytogenes in der Blutkultur Unbekannt 47 PCH 82 Grippale Symptomatik, Fieber, Pneumonie L. monocytogenes in der Blutkultur Unbekannt 49 LWL 78 Endokarditis, septisches Krankheitsbild L. monocytogenes in der Blutkultur Unbekannt Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 55 - Infektionsrisiken 25 Malaria 2005: 4 2006: 1 Infektion Malaria ist eine tropische Krankheit, die durch Die höchsten Inzidenzen wurden in Hamburg parasitäre Einzeller (Plasmodien) verursacht (2,9), Berlin (1,9), Bremen (1,2) und die ge- wird und in Europa zu den importierten Infekti- ringsten Meldezahlen in M-V (0,1), Sachsen- onskrankheiten zählt. Die Meldung von Mala- Anhalt und Thüringen (je 0,2) registriert. Diese ria-Erreger-Nachweisen in Deutschland erfolgt Unterschiede sind schon in den Vorjahren be- auf der Grundlage des § 7 Abs. 3 IfSG vom obachtet worden und werden mit hoher Wahr- diagnostizierenden scheinlichkeit auf das Reiseverhalten in den Labor nicht namentlich direkt an das RKI. Da diese Meldungen nicht Bundesländern zurückgeführt. über die kommunalen und Länderbehörden In 74 % der Fälle (n=421) lagen Angaben zum gehen, länderspezifischen Infektionsland vor. Der größte Teil (86 %) der Detailinformationen zu den einzelnen Fällen. Malaria-Erkrankungen wurde, wie schon in den Bei der deutschlandweiten Erfassung wurden Vorjahren, vom afrikanischen Kontinent impor- nur die Fälle berücksichtigt, bei denen als tiert. Besonders viele Fälle traten nach Reisen Wohnsitz Deutschland angegeben war. in westafrikanische Länder (Ghana, Nigeria, In Deutschland wird seit der Einführung des Kamerun) und nach Kenia auf. Brasilien und IfSG 2001 eine sinkende Zahl gemeldeter Ma- Indien waren mit 10 bzw. 9 Fällen die wichtigs- laria-Fälle beobachtet. 2006 kamen kumulativ ten Infektionsländer außerhalb Afrikas. 566 Fälle zur Meldung, das entspricht einer Für den Postleitzahlenbereich in M-V kam Inzidenz von 0,7 Erkr./100 000 Einwohner. 2006 nur ein Fall, der niedrigste Wert seit Unter diesen Meldefällen wurden 4 Todesfälle 1992, zur Meldung (Abb. 39). existieren keine (0,7 %) beobachtet. Abb. 39: Malaria-Infektionen in M-V 1991-2006 absolut 18 16 16 14 14 12 11 11 10 8 8 7 8 6 5 4 4 5 5 4 4 4 2 1 0 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 56 - 2003 2004 2005 2006 26 Masern 2005: 1 2006: 2 Infektion Die Eliminierung der Masern ist ein erklärtes Anstieg von Masern-Erkrankungen in Deutsch- Ziel der deutschen Gesundheitspolitik. Laut land registriert. Obwohl 2005 trotz eines 6- WHO-Zielstellung sollen Masern bis 2010 eli- fachen Anstiegs im Vergleich zum Vorjahr die miniert werden. Die Hauptvoraussetzung dafür bundesweite Inzidenz noch unter 1 Erkr./100 ist eine ausreichende Durchimpfungsrate bei 000 Einwohner lag, wurde 2006 mit einer Inzi- Kindern von 95 % für die 1. Dosis und eine denz von 2,8 Erkr./100 000 Einwohner (n= mindestens 80 %ige Durchimpfungsrate mit 2 307) erstmals seit 2002 wieder eine höhere der 2. Dosis. Inzidenz als 1 Erkr./100 000 Einwohner regist- Nach dem deutlich rückläufigen Trend bei den riert. Dieses entsprach einem Anstieg um mehr gemeldeten Masern-Infektionen im Zeitraum als das Dreifache (Abb. 40). 2001-2004 wurde seit 2005 ein drastischer Abb. 40: Entwicklung der Masern-Erkrankungen und Inzidenzen in Deutschland seit 2001 abs. 8 7,3 7 6000 6034 absolut 5000 5,64 6 5 4657 4000 2,8 3000 4 3 2000 0,92 0,94 1000 779 0,15 2307 Inzidenz 7000 Inz. 2 1 778 0 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Der starke Anstieg erklärt sich weitgehend Masern-Inzidenzen beobachtet, während die durch das gehäufte Auftreten von Masern in anderen Bundesländer unter einer Inzidenzrate Nordrhein-Westfalen, wo drei Viertel (1.749) von unter 1 Erkr./100 000 Einwohner lagen und aller übermittelten Masernfälle auftraten (Inz. nur Einzelerkrankungen beobachtet wurden. 9,7). Das deutliche Ost-West-Gefälle der Ma- Die saisonale Verteilung der Masernfälle in sern-Inzidenzen wurde 2006 besonders sicht- Deutschland wies einen Erkrankungsgipfel im bar (Abb. 41). Neben Nordrhein-Westfalen I. bis II. Quartal auf, die höchsten alterspezifi- wurden auch in Schleswig-Holstein (Inz. 2,4), schen Inzidenzen wurden bei Kindern im Alter Berlin (1,7), Rheinland-Pfalz (1,4), Baden- von 0-2 Jahren (ca. 22 Erkr./100 000 Einwoh- Württemberg und Hessen (jeweils 1,1) hohe ner) registriert. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 57 - Es wurden insgesamt 209 Häufungen übermit- Schule in Duisburg (NRW). Zur zweitgrößten telt. Das entsprach einem Anteil von 41 % an Häufung kam es im Raum Stuttgart-Esslingen allen registrierten Fällen. Der Ausbruch mit den (Baden-Württemberg) in einem impfskepti- meisten Fällen (75) ereignete sich in einer schen Umfeld. Abb. 41: Masern-Inzidenzen in Deutschland 2006 Dank der hohen Durchimpfungsrate (s. Kapitel meldet und die entsprechenden Inzidenzen „Impfpräventable Infektionen“) hält die günstige liegen deutlich unter 1 Erkr./100 000 Einwoh- Masernsituation in M-V weiter an. Seit 2001 ner (Abb. 42). wurden lediglich sporadische Einzelfälle ge- Abb. 42: Masern-Erkrankungen/100 000 Einwohner in M-V 1991-2006 9 8,28 8 7 Inzidenz 6 5 4 2,76 2,51 3 1,9 1,59 2 1 0,49 0,66 0,5 1,11 0,2 0,11 0,2 0,4 01 02 03 0,06 0,06 0,12 04 05 06 0 1991 92 93 94 95 96 97 98 99 2000 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 58 - 2006 wurden 2 Masern-Fälle im Rahmen einer der Fußballweltmeisterschaft im Berliner Raum Familien-Häufung an die Landesbehörde über- aufgehalten hatte. Im Rahmen von Umge- mittelt. Die Indexerkrankung betraf einen 33- bungsuntersuchungen wurde der 2. Fall in der jährigen Mann (Russlanddeutscher) mit unbe- Familie (Tochter, 9 Jahre) ermittelt, die jedoch kanntem Impfstatus, der sich während der Zeit nur mit sehr leichter Symptomatik erkrankt war. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 59 - 27 Meningokokken-Erkrankung, invasiv 2005: 15 2006: 14 Infektionen dav. 1 Sterbefall Meningokokken-Erkrankungen werden durch (11,5 %) weniger als im Vorjahr. Die Inzidenz das Bakterium Neisseria meningitidis hervorge- in den Bundesländern lag zwischen 0,5 (Hes- rufen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen sen) und 1,2 (Bremen). und kann sich vor allem als Meningitis oder als Mit einer Inzidenz von 0,8 liegt M-V 2006 im Meningokokkensepsis mit einer Sterblichkeits- Bundesdurchschnitt. Die Fallzahl (n=14) blieb rate von 5-10 % manifestieren. im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert und Im Jahr 2006 wurden in Deutschland insge- stellte den niedrigsten Wert für M-V in den samt 555 invasive Meningokokken-Erkrankun- letzten 15 Jahren dar (Abb. 43). gen (Inz. 0,7) gemeldet. Dies waren 72 Fälle Abb. 43: Meningokokken-Infektionen in M-V 1991-2006 70 63 Erkrankungen Sterbefälle 60 50 41 40 35 35 32 32 31 28 30 30 24 23 21 16 20 14 2 4 4 3 3 0 1 0 2 1 0 1 1 2 1 2006 7 2005 10 15 2004 absolut 42 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 0 Die Gesamtletalität invasiver Meningokokken- Jahren 2001 bis 2004. Der Anteil der impfprä- Erkrankungen lag in Deutschland mit 53 Fällen ventablen Serogruppe C lag 2006 bei 27,1 %, bei 9,5 %. Das ist ein deutlicher Anstieg ge- damit höher als 2005 (20 %) und auf einem genüber dem Vorjahr (7,0 %), der besonders ähnlichen Niveau wie in den Jahren 2002 bis bei Fällen mit Nachweis der Serogruppe C 2004. (14,0 %) zu verzeichnen war. Angaben zur Von den 163 Fällen invasiver Meningokokken- Serotypisierung lagen für 90,5 % aller in Erkrankungen Deutschland gemeldeten Fälle vor. Hier domi- Serogruppen A, C, W 135 und Y wurde kein Fall nierte weiterhin deutlich die Serogruppe B mit als geimpft übermittelt. Als ungeimpft wurden 66,9 %. Dieser Anteil ist etwas niedriger als im 93,9 %, der Rest mit nicht ermittelbarem Impf- Vorjahr (73,5%), jedoch ähnlich wie in den status registriert. durch Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 60 - die impfpräventablen Seit Juli 2006 wird von der STIKO eine Imp- Die Altersverteilung der Erkrankten in Deutsch- fung mit einem Meningokokken C-Konjugat- land sowie auch in M-V zeigte, dass die höchs- impfstoff für alle Kinder im zweiten Lebensjahr te Inzidenz in der Altersgruppe unter 5 Jahren empfohlen, wobei bei ungeimpften Kindern und mit einem Gipfel bei den Säuglingen auftraten. Jugendlichen die Impfung bis zum 18. Ge- Ein zweiter, kleinerer Erkrankungspeak wurde burtstag nachgeholt werden sollte. in der Altergruppe der 15-19-Jährigen beo- In M-V wurde bei 10 der 14 Fälle (71,4 %) eine bachtet (Abb. 44). Serogruppentypisierung vorgenommen. In allen Fällen wurde die Serogruppe B nachgewiesen. Abb. 44: Altersspezifische Inzidenzen der Meningokokken-Infektionen 2006 in M-V Inzidenz 20,0 16,2 15,0 10,0 5,9 5,0 2,5 0,0 0,4 0,3 25-<45 45-<65 > 65 0,0 0,0 0-<1 1-<5 5-<15 15-<25 Altersgruppen Eine der 2006 in M-V registrierten Meningo- Insgesamt erhielten in M-V 284 enge kokken-Erkrankungen verlief letal und betraf Kontaktpersonen im Umfeld der Meningitis- ein 16-jähriges Mädchen. Erkrankten eine Chemoprophylaxe (durchschnittlich 20,2 Kontaktpersonen/Erkrankung). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 61 - 28 Mumps, Röteln 2005: 8 Mumps 1 Röteln 2006: 16 Mumps-Infektionen 0 Röteln-Infektion Mumps und Röteln sind virusbedingte, aerogen lich aus den neuen Bundesländern. Der rück- übertragene Erkrankungen, die durch Impfun- läufige Trend der letzten Jahre wurde 2006 von gen im Kindesalter mit kombiniertem MMR- einem Anstieg der Röteln-Erkrankungen unter- Impfstoff vermieden werden können und somit brochen, obwohl zu den impfpräventablen Infektionskrankheiten Erkr./100 000 Einwohner (n=72) bei Mumps gehören. und 0,83 (n=111) bei Röteln weiterhin unter 1,0 Aufgrund fehlender bundesweiter Meldepflich- (WHO-Referenzwert) (s. Kapitel „Impfpräven- ten nach IfSG existieren epidemiologische table Infektionen“) blieben (Abb. 45). die Inzidenzen mit 0,54 Zahlen für Mumps und postnatale Röteln ledig- Abb. 45: Mumps- und Röteln-Inzidenzen 1997-2006 in den neuen Bundesländern (logarithmische Skalierung) Mumps 10,00 Röteln 7,51 5,38 2,82 Inzidenz 2,87 2,83 2,31 1,86 1,63 1,00 2,54 1,92 1,17 1,80 0,70 0,80 0,83 0,77 0,42 0,54 0,40 0,30 0,27 0,22 0,10 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2006 wurden in M-V keine Röteln-Erkran- 2006 (n=16) im Vergleich zum Vorjahr (n=8) kungen gemeldet, somit bleibt die epidemiolo- verdoppelt hat, liegt die Inzidenz mit 0,94 wei- gisch günstige Lage weiter bestehen. Obwohl ter unter dem WHO-Referenzwert (Abb. 46). sich die Fallzahl der Mumps-Erkrankungen Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 62 - Abb. 46: Mumps- und Röteln-Erkrankungen/100 000 Einwohner in M-V 1994-2006 6 Mumps Röteln 4,9 Inzidenz 4 3,4 2,7 2 2,2 1,4 1,9 2 2,1 1,8 1,4 1 0,8 0,3 1995 1996 1997 1998 1999 2000 0,94 0,7 0,52 0,4 0,3 0 1994 0,9 0,46 0,3 2001 0 2002 0 2003 0 2004 0,06 2005 0 2006 Details zu den gemeldeten Mumps-Erkran- Fall hatten die Erkrankungen einen epidemio- kungen in M-V 2006 sind in Tabelle 12 darge- logischen Zusammenhang oder eine bekannte stellt. Infektionsquelle. Nur 9 der 16 Erkrankungsfälle In 6 von 16 registrierten Fällen waren Kinder im waren labordiagnostisch bestätigt. Alter von 1 bis 6 Jahren betroffen. In keinem Tab. 12: Mumps-Erkrankungen in M-V 2006 Woche Kreis Alter Männl. Impfstatus Serologische Bestätigung Weibl. Infektionsquelle 1 GUE 1 1x MMR - unbekannt 4 SN 18 1x MMR 03.01. unbekannt 7 NB 1 2x MMR - unbekannt 9 NVP 4 1x MMR - unbekannt 15 RUE 38 Ungeimpft - unbekannt 17 LWL 46 Ungeimpft 28.04. unbekannt 20 NB 2x MMR - unbekannt 20 NB 2x MMR - unbekannt 21 RUE Ungeimpft 24.05. unbekannt 27 HRO Ungeimpft 05.07. unbekannt 27 HRO 33 Ungeimpft 03.07. unbekannt 28 U-R 48 28 U-R 28 GUE 36 U-R 49 HGW 6 5 21 51 Ungeimpft 23.06. unbekannt Unbekannt 13.07. unbekannt Ungeimpft - unbekannt 16 2x MMR 08.09. unbekannt 45 Ungeimpft 08.12. unbekannt 12 1 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 63 - 29 Norovirus - Infektion 2005: 3 525 2006: 3 679 Infektionen Noroviren gehören zur Gruppe der Caliciviri- Auch 2006 stellten die Norovirus-Infektionen in dae, besitzen eine starke Umweltresistenz und Deutschland die häufigste gemeldete erreger- sind weltweit verbreitet. Klinisch imponieren die spezifische Infektionskrankheit dar. Kumulativ Norovirus-Infektionen als akute Gastroenteriti- wurde 75 766 Infektionen von RKI übermittelt. den mit kurzer Inkubationszeit und Erkran- Dies kungsdauer, wässerigem Durchfall und Erbre- Erkr./100 000 Einwohner und einem Anstieg chen sowie in der Regel selbstlimitierendem um 17,3 % im Vergleich zum Vorjahr (n= 62 Verlauf. Durch die hohe Kontagiosität sowie die 639; Inz. 76,0). fäkal-oralen und aerogenen (während des Die erhöhte Norovirus-Aktivität in der Winter- Erbrechens) Übertragungsmöglichkeiten kön- saison 2005-2006 ist unter anderem auf die nen sie sich sehr schnell verbreiten und sind Zirkulation der antigenen häufig Ursache von schwer eindämmbaren Genotyps GGII.4 zurückzuführen. entspricht einer Inzidenz von 91,9 Driftvarianten des Ausbrüchen, besonders in Gemeinschaftseinrichtungen. Abb. 47: Norovirus-Infektionen/100 000 Bei der regionalen Betrachtung der Norovirus- Einwohner in Deutschland 2006 verteilung wird auch 2006 wieder ein deutli- nach Bundesländern ches Ost-West-Gefälle sichtbar (Abb. 47). Die höchsten Inzidenzen wurden dabei aus den fünf neuen Bundesländern gemeldet, aber auch aus Hamburg, wo erstmals seit Einführung der Meldepflicht eine Inzidenz von über 200 Erkr./100 000 Einwohner ermittelt wurde. M-V nahm 2006 mit 3.655 Fällen und einer Inzidenz von 210,7 Erkr./100 000 Einwohner den 3. Platz in Deutschland ein. Die für Norovirus-Infektionen typischen Saison- und Altersverteilungen wurden auch in diesem Jahr wieder beobachtet. In M-V wurden die meisten Fälle im Januar sowie im November und Dezember 2006 erfasst. Im August zeigte sich ein zusätzlicher geringerer Erkrankungspeak (Abb. 48). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 64 - Abb. 48: Monatlicher Verlauf der Norovirus-Infektionen 2006 in M-V 800 600 756 720 586 400 285 292 259 219 200 70 33 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 In der altersspezifischen Inzidenz wiesen Kin- Fällen/100 000 Einwohner zu beobachten. der unter 5 Jahren und über 65-Jährige einen Diese Inzidenz lag dreimal so hoch wie in der Erkrankungsgipfel auf (Abb. 49). Die höchste gleichen Inzidenz war bei unter 1-Jährigen mit 1 190,9 schnitts. Altersgruppe des Bundesdurch- Abb. 49: Altersspezifische Inzidenzen der Norovirus-Infektionen 2006 in M-V 1400,0 1190,9 1200,0 1060,1 Inzidenz 1000,0 800,0 600,0 450,0 400,0 320,3 126,3 200,0 81,7 87,2 25 - <45 45 - <65 0,0 0 -<1 1 - <5 5 - <15 15 - <25 65 Altersgruppe Noroviren sind die häufigste Ursache von ten im Rahmen von 26 Häufungen betroffen. Gastroenteritis-Ausbrüchen in Gemeinschafts- Dabei kam es zu einem Todesfall. Ein 88- einrichtungen, Rehabilita- jähriger Mann verstarb aufgrund einer Aspirati- tionseinrichtungen oder Alten- und Pflegehei- onspneumonie, vermutlich infolge des Norovi- men (Abb. 50). 2006 waren in M-V hauptsach- rus-induzierten Erbrechens. Krankenhäusern, lich Senioren-/Pflegeheime mit 1 125 Erkrank- Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 65 - Abb. 50: Norovirus-Häufungen 2006 in M-V Anz. Häufg. 1200 Anz. Erkr. 1125 1000 800 600 520 505 342 400 265 200 14 52 24 12 26 11 18 0 Familien KiTa Sonst ige Reha-Kliniken Senioren-/ Pflegeheime Krankenh. 2 27 Arbeit splat z Insgesamt kam es 2006 in M-V zu 107 Häu- Ursache der hohen Norovirus-Inzidenzen sind fungen mit 2 829 betroffenen Personen, d. h. z. B. im verbesserten Meldeverhalten der Ärzte es wurden 77,6 % aller Norovirus-Erkran- oder in aktiven Umgebungsuntersuchungen kungen in Rahmen von Geschehen übermittelt. durch die Gesundheitsämter zu sehen. Die labordiagnostische Bestätigung erfolgte in Die regional höchsten Inzidenzen innerhalb von 245 M-V wurden in den Kreisen/kreisfreien Städten Fällen (8,6 %). Einzelne Norovirus- Erkrankungen treten nur selten auf oder wer- Müritz (847,5), Stralsund (575,7), Rügen den nicht erfasst. (540,0) und Greifswald (437,3) registriert (Abb. 51). Abb. 51: Norovirus-Erkrankungen/100 000 Einwohner 2006 in M-V nach Kreisen < 100 Erkr./100 000 Einwohner 100-200 Erkr./100 000 Einwohner 200-300 Erkr./100 000 Einwohner 300-400 Erkr./100 000 Einwohner 400-600 Erkr./100 000 Einwohner > 800 Erkr./100 000 Einwohner Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 66 - 30 Ornithose 2005: 1 2006: 14 Infektion Ornithose (oder Psittakose) ist eine Zoonose, den alten Bundesländern nach M-V transpor- die durch das Bakterium Chlamydia psittaci tiert wurden. Die Diagnose wurde bei 4 Patien- verursacht und durch Inhalation des Erreger ten durch Antikörper-Nachweis mittels Mikro- aus Vogelexkrementen und –sekreten über- immunfluoreszenztest (MIF) gesichert. Bei den tragen wird. Umgebungsuntersuchungen wurden zusätzlich Im Jahr 2006 wurden 25 Ornithosen in 2 Ausscheider ermittelt. Deutschland, davon 14 Fälle in M-V, registriert. Weitere 4 Einzelfälle wurden ohne epidemio- Im Kreis Ludwigslust erkrankten zwischen logischen Zusammenhang, aber mit labordiag- Mitte März und Mitte April 8 Mitarbeiter eines nostischer Bestätigung übermittelt. Geflügelschlachthofes an atypischer Pneumo- Die epidemiologische Situation verlangt weitere nie mit hohem Fieber und Kopfschmerzen. Der Beobachtung und Zusammenarbeit mit den Ausbruch stand vermutlich im Zusammenhang zuständigen Veterinärämtern. mit infizierten Puten, die zur Schlachtung aus Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 67 - 31 Paratyphus 2005: 0 2006: 5 Infektion Unter dem Bakterium Salmonella Enteritica ist mit S. Paratyphi B meist um Fälle, deren das Serovar Paratyphi B weltweit verbreitet, Infektionsland in Europa lag (Deutschland, während die Serovare Paratyphi A und C Türkei, Südosteuropa). hauptsächlich in wärmeren Ländern heimisch sind. Die fäkal-oral übertragenen Salmonellen In M-V wurden 2006 Paratyphi A, B oder C erzeugen eine in der kungen gemeldet. Bei 3 Fällen wurde S. Para- Regel mildere Erkrankung als den Typhus typhi A und in 2 Fällen S. Paratyphi B nach- abdominalis. gewiesen. 74 % der 73 im Jahr 2006 in Deutschland 2 der 3 S. Paratyphi A-Erkrankungen traten gemeldeten Fälle waren importiert. Indien nach Indien-Aufenthalt auf, die 3. Erkrankung wurde dabei als häufigstes Infektionsland wurde als Sekundärfall im Rahmen einer genannt. Bei 25 der 26 Fälle aus Indien wurden Häufung in einer Familie ermittelt. Infektionen mit S. Paratyphi A nachgewiesen. Die Infektionsquelle für die beiden S. Paratyphi Dagegen handelte es sich bei den Infektionen B-Erkrankungen konnte nicht ermittelt werden. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 68 - 5 Paratyphus-Erkran- 32 Pertussis 2005: 1 290 2006: 1 173 Infektionen Bordetella pertussis ist der Erreger des Keuch- 2006 hat sich die epidemiologische Situation hustens, der zu lebensbedrohlichen Komplika- bei den Pertussis-Infektionen tionen bei Säuglingen führen kann. Für Pertus- Ländern weiter verschärft. Mit einer Inzidenz sis-Infektionen existiert nach IfSG keine bun- von 34,5 Erkr./100 000 Einwohner überstieg desweite Meldepflicht. Somit liegen nur Zahlen die Meldezahl des Jahres 2006 den vorjährigen aus den neuen Bundesländern nach erweiter- Peak um 19,1 %, d. h. der ansteigende Trend ter Meldeverordnung vor. der Pertussis-Infektionen setzt sich weiter fort in den neuen (Abb. 52). Abb. 52: Pertussis-Infektionen/100 000 Einwohner in den neuen Bundesländern 2000-2006 Inzidenz 40,00 34,5 27,9 30,00 20,4 20,00 12,5 9,7 10,00 11,0 7,4 0,00 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Während in den 80er-Jahren durch den hohen bisherige Spitzenwert von 74 Erkrankungen Durchimpfungsgrad eine niedrige Morbidität pro 100 000 Einwohner übermittelt (n=1 289). von weniger als 1 Erkrankung pro 100 000 2006 lag der Kumulativ wert in M-V bei 1 173 Einwohner erreicht wurde, ist die Meldezahl der gemeldeten Pertussis-Fällen und einer Inzi- Pertussis-Erkrankungen in M-V nach 1991 denz von 68,7 (Abb. 53). wieder angestiegen. Im Jahre 2005 wurde der Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 69 - Abb. 53: Entwicklung der Pertussis-Meldungen 1983-2006 in M-V 1289 1400 1200 1173 absolut 1000 800 600 456 310 400 168 200 151 0 1983 85 87 89 91 93 95 97 99 01 03 05 Trotz des leichten Rückgangs im Vergleich 100 000 Einwohner im Jahr 2006 an der Spitze zum Jahr 2005 steht M-V unter den neuen (Abb. 54). Bundesländern mit einer Inzidenz von 68 Erkr./ Abb. 54: Pertussis-Infektionen pro 100 000 Einwohner in den neuen Bundesländern 2006 Sachsen 12,0 Thüringen 25,1 34,8 Sa.-Anhalt Brandenburg 57,7 Meckl.-Vorp. 68,1 0,0 20,0 40,0 60,0 80,0 Inzidenz Auffällig war in den letzten Jahren eine deutli- 2 % bei über 15-Jährigen auftraten, hat sich che Verschiebung der Pertussis-Erkrankungen dieses Verhältnis in den letzten Jahren völlig in das Jugend- und Erwachsenenalter. Wäh- gewandelt. Im Jahr 2003 waren 80 % und im rend Anfang der 80er-Jahre noch ca. 50 % Jahr 2006 68 % der Erkrankten älter als 15 aller Erkrankungen im 1. Lebensjahr und nur Jahre (Abb. 55). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 70 - Abb. 55 Altersverteilung Pertussis in DDR/Neue Bundesländer 1970-2006 100% 90% 80% 70% über 15 Jahre 60% 5 bis 14 Jahre 50% 1 bis 4 Jahre 40% < 1 Jahr 30% 20% 10% 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 1995 1994 1993 1992 1991 1989 1985 1980 1975 1970 0% Bis 2005 erhielten alle in den ersten zwei Le- Grundimmunisierung nach 5 Jahren deutlich bensjahren grundimmunisierten Kinder und nachlässt. Dies bestätigte auch der seit 2002 Jugendlichen eine Auffrischung im Alter von beobachtete deutliche Anstieg der Pertussis- 9-17 Jahren. Aufgrund neuer Erkenntnisse Inzidenz insbesondere in der Altersgruppe der einschließlich der Beobachtungen in den neu- 5-15-Jährigen, von denen ein hoher Anteil en Bundesländern wird davon ausgegangen, (2006 in M-V: 40 %) vollständig geimpft war dass der Impfschutz nach der Pertussis- (Abb. 56). Abb. 56: Pertussis-Erkrankungen nach Alter und Impfstatus 2006 in M-V abs. kein Nachweis 400 vollständig unvollständig 350 ungeimpft 300 250 200 150 100 50 0 0-<1 1-<5 5-<15 15-<25 25-<45 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 71 - 45-<65 > 65 Alter Als Konsequenz hat die STIKO im Januar 2006 waren Familien mit 56,5 % betroffen. 20 Häu- allen Kinden im Alter von 5-6 Jahren eine zu- fungen mit einem Durchschnitt von 5,6 Erkran- sätzliche kungen pro Geschehen wurden in Schulen Boosterimpfung mit Pertussis- Impfstoff empfohlen. registriert (Abb. 57). 24,7 % (n=290) aller Pertussis-Erkrankungen in M-V- traten im Rahmen von 92 Erkrankungsgeschehen auf. Wie in den Vorjahren Abb. 57: Anzahl der Pertussis-Erkrankungen in M-V 2006 im Rahmen von Häufungen Anzahl der Häufungen 160 Erkrankungen 143 140 112 120 100 80 59 60 40 20 21 8 20 2 8 1 3 2 3 0 Familie Schule Arbeitsplatz Kindertagesstätte Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 72 - Krankenhaus Sonstige 33 Pneumokokken – Infektionen, invasiv 2005: 34 2006: 25 Infektionen kein Sterbefall Die durch Streptococcus pneumoniae verur- Jahr 2005 (n=34) wurden 2006 kumulativ in sachten M-V 25 Pneumokokken-Infektionen registriert. Erkrankungen Meningitis, Sepsis, septische Arthritis, Osteomyelitis und bakteriel- Die Altersverteilung der Erkrankten in M-V le Peritonitis werden in M-V auf der Grundlage zeigte, dass die höchsten Inzidenzen in den der erweiterten Meldeverordnung erfasst. Die bekannten Risikogruppen der Kinder unter 5 Erregerisolierung oder der Antigen-Nachweis Jahren sowie bei Erwachsenen über 65 Jahren aus Blut, Liquor oder anderen normalerweise auftreten. Dabei wurde ein deutlicher Inzidenz- sterilen Materialien dienen als labordiagnosti- gipfel bei den Säuglingen sichtbar (Abb. 58). sche Bestätigung der invasiven Infektion. Männer waren insgesamt fünfmal häufiger als Nach der seit 1993 höchsten Meldezahl im Frauen betroffen (Inz. 2,5 und 0,5). Abb. 58: Alterspezifische Inzidenzen der Pneumokokken-Infektionen in M-V 2006 abs. 10 8,1 8 6 3,9 4 3,0 1,9 2 0,8 0,2 15-<25 25-<45 0 0 0-<1 1-<5 5-<15 Alter in Jahren Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 73 - 45-<65 > 65 34 Q - Fieber 2005: 2 2006: 1 Infektion Q-Fieber ist eine hochinfektiöse, aber relativ (Inz. 0,3), einschließlich der 105 Fälle, die im seltene Erkrankung, die durch das intra- Rahmen von 9 Häufungen auftraten. cellulare Bakterium Coxiella burnetti verur- sacht und durch Inhalation von getrockneten In M-V treten seit Jahren nur einzelne Fälle Ausscheidungen infizierter Haus- und Nutztiere auf. Die einzige 2006 in M-V gemeldete kli- auf den Menschen übertragen wird. nisch-labordiagnostisch bestätigte Q-Fieber- Nach Infektion kommt es zu einer grippe- Erkrankung betraf in der 22. Woche im Kreis ähnlichen Erkrankung mit möglichen Kompli- Güstrow eine 42-jährige Frau, die mit hohem kationen in Form von Entzündungen der Fieber und grippeähnlicher Symptomatik hospi- Lunge, der Leber, des Herzmuskels oder des talisiert werden musste. Im Serum wurden IgM- Gehirns. Antikörper gegen Phase-2-Antigene nachge- Im Jahr 2006 wurden in Deutschland insge- wiesen. Es konnten weder Infektionsrisiken samt 204 Q-Fieber-Erkrankungen übermittelt noch Infektionsquelle ermittelt werden. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 74 - 35 Rotavirus - Infektion 2005: 3 407 2006: 3 983 Infektionen Rotaviren sind weltweit verbreitet und eine der 67.016 Fällen um 41 % über dem Mittelwert häufigsten Ursachen für Durchfälle bei Kindern der Vorjahre. Die mit Abstand höchsten Inzi- bis zu 3 Jahren. Rotavirus-Infektionen zeich- denzen wurden aus den neuen Bundesländern nen sich wie die Noroviren durch eine hohe gemeldet. Alle gemeldeten Rotavirus-Inziden- Kontagiosität, fäkal-oralen Übertragungsweg zen aus den neuen Bundesländern liegen über und saisonalen Gipfel in den Wintermonaten dem Bundesdurchschnitt von 81,3 Erkr./100 aus. Die hervorgerufenen Gastroenteritiden 000 Einwohner (Abb. 59). Dies könnte mit ei- können durch Dehydration eine bedrohliche nem besseren Meldeverhalten der Ärzte auf- Krankheit für Säuglinge, Kleinkinder und auch grund einer erregerspezifischen Meldepflicht Senioren darstellen. für Rotavirus-Fälle, die in den neuen Bundes- Die Rotavirus-Infektionen waren nach den ländern bereits vor Einführung des IfSG ver- Norovirus-Infektionen 2006 die zweithäufigste pflichtend war, erklärt werden. meldepflichtige Erkrankung in Deutschland. Im Vergleich zum Vorjahr (n=54.289) nahm die Meldezahl um 23 % zu und lag 2006 mit Abb. 59: Bundesländer-spezifische Inzidenzen der Rotavirosen 2006 Sachsen 239,4 Mecklenburg-Vorp. 233,3 197,5 Thüringen Brandenb. 164,8 Sachsen-Anhalt 164,0 Hamburg 81,5 Deutschland ges. 81,3 Rheinland-Pfalz 79,8 66,2 Niedersa. Berlin 64,5 Bayern 63,9 Saarland 59,1 Nordrhein-Westfalen 57,8 Bremen 47,6 Schleswig-Holstein 44,3 Baden-Württemberg 43,0 Hessen 42,3 0,0 100,0 Inzidenz 200,0 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 75 - 300,0 Wie im Vorjahr lag M-V 2006 in der Bundes- rus-Infektionen vor den Norovirus-Infektionen statistik mit einer Erkrankungsrate von 233,3 in M-V den 1. Platz unter den meldepflichtigen Erkr./100 000 Einwohner an 2. Stelle hinter Erkrankungen in M-V ein. Dieses war der Sachsen (239,4). zweithöchste Wert der letzten 6 Jahre (Abb. Mit insgesamt 3.983 Fällen nahmen die Rotavi- 60). Abb. 60: Rotavirus/Norovirus Meldezahl der Erkrankungen 2001-2006 in M-V Rotaviren Noroviren 5000 4232 4113 3983 4000 3679 3000 2615 2041 2000 1000 0 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Ein deutlicher saisonaler Gipfel wurde in M-V, 1 286 Norovirus-bedingte Erkrankungen zur wie auch in Gesamtdeutschland, im Monat Meldung (Abb. 61). März registriert. Allein in diesem Monat kamen Abb. 61: Saisonaler Verlauf der Rotavirus-Infektionen 2006 in M-V absolut 1400 1286 1200 1000 826 800 602 600 381 400 278 230 200 43 39 29 29 Juli Aug Sept Okt 114 126 Nov Dez 0 Jan Feb Mär Apr Mai Juni Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 76 - 31,7 % aller übermittelten Fälle (n=1 264) wur- troffen waren hierbei Kindertagesstätten, Fami- den im Rahmen von 143 erfassten Erkran- lien und Reha-Kliniken (Abb. 62). kungshäufungen gemeldet. Hauptsächlich be- Abb. 62: Rotavirus-Geschehen 2006 in M-V Anz. Häufg. 700 Anz. Erkr. 636 600 500 400 300 200 100 127 49 157 6 0 Familien KiTa 130 109 58 Sonstige 8 14 Reha-Kliniken Senioren-/ Pflegeheime 106 8 Krankenh. Nur ein Drittel der Fälle (33,3 %) im Rahmen logisch bestätigten Erkrankungen betrug 21 % von Geschehen wurden labordiagnostisch be- aller an der Gesamtanzahl gemeldeten Fälle in stätigt, d. h. der Anteil von klinisch-epidemio- M-V (Bundesdurchschnitt 7 %). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 77 - 36 Salmonellose 2005: 1 099 2006: 1 505 Infektionen Infektionen mit enteritischen Salmonellen ge- nen Salmonellosen im Rahmen von Häufungen hören zu den häufigsten bakteriellen Durchfall- ausgelöst werden, kommt dem Management erkrankungen des Menschen. Im Gegensatz bei Salmonellose-Ausbrüchen als ein Indikator zu den durch Salmonellen der Serovare der Effektivität der Zusammenarbeit der Ge- S.Typhi und S. Paratyphi verursachten syste- sundheits- und Veterinärämter innerhalb des mischen Erkrankungen (s. Kap. „Paratyphus“) ÖGD eine große Bedeutung zu. steht beim Krankheitsbild der übrigen Salmo- Im Vergleich zum Vorjahr blieb die Fallzahl in nellosen der Durchfall im Vordergrund. Enteri- Deutschland im Jahr 2006 mit 52.575 Meldun- tis-Salmonellen kommen weltweit u. a. in Ge- gen nahezu konstant (Inz.2005: 63,4; 2006: flügel, Schweinen oder Rindern vor. Der 63,8). Mensch als asymptomatischer Ausscheider ist Auch hier wiederum werden insbesondere in ein den neuen Bunesländern hohe Inzidenzzahlen zusätzliches Reservoir. Salmonellosen werden meist durch den Verzehr kontaminier- sichtbar (Abb. 63). ter fäkal-orale Mit einer Inzidenz von 88,2 nahm M-V 2006 in Schmierinfektionen übertragen. Da die meisten der Statistik den zweiten Rang hinter dem Spit- der in den öffentlichen Einrichtungen erworbe- zenreiter Thüringen (Inz.92,4) ein (Abb. 63). Lebensmittel, seltener als Abb. 63: Salmonellose-Infektionen/100 000 Einwohner nach Bundesländern 2006 Thüringen 92,4 88,2 Mecklenb.-Vorp. 84,3 Sachsen Saarland 81,7 Rheinl.-Pf. 80,5 Sa.-Anhalt 78,8 Brandenb. 72,8 Bayern 64,5 ges. Deutschland 63,8 Hessen 60,3 Hamburg 59,0 Nordrhein-W. 58,8 Baden-W. 57,3 Niedersa. 56,3 Berlin 54,0 Schleswig-H. Bremen 0,0 46,5 38,4 40,0 80,0 Inzidenz Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 78 - 120,0 Nach der deutlichen Abnahme in den letzten werden, dass die Absolutzahlen der Salmonel- 12 Jahren bis 2005 erreichte die Anzahl der losen seit 1994 um das Vierfache rückläufig gemeldeten Fälle in M-V in etwa das Niveau waren und das vergleichsweise niedrige Er- des Jahres 2004 und lag damit leicht über dem krankungsniveau weiter gehalten wurde (Abb. Vorjahreswert. Trotzdem muss berücksichtigt 64). Abb. 64: Salmonellose-Infektionen in M-V 1993-2006 absolut 7000 6020 6000 5761 4714 5000 4779 4216 3952 4000 3255 3295 2808 3000 3057 1974 2000 1564 1099 1505 1000 0 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Auch 2006 wurde der saisonal bekannte gemeldeten Salmonellosen den Spitzenwert Erkrankungspeak des Jahres 2006 (Abb. 65). in den Sommermonaten deutlich und erreichte im August mit 285 Abb. 65: Salmonellose-Infektionen nach Monaten in M-V 2006 300 250 absolut 200 150 285 222 100 50 187 90 56 87 101 Apr Mai 134 115 97 Okt Nov 48 83 0 Jan Feb Mar Jun Jul Aug Sept Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 79 - Dez Die höchste altersspezifische Inzidenz in M-V wiesen werden konnte. Mit großem Abstand wurden mit 650 Erkr./100 000 Einwohner in der folgten S. Derby (n=17), S. Hadar (n=13), S. Altersgruppe der 1-<5-Jährigen gemeldet. Infantis (n=10), S. Newport (n=7). Diese Sero- Angaben zum Serovar lagen für 1.424 Fälle vor vare verursachten keine Häufungen. (94,7 % aller Meldungen) (s. Tab. im Anhang). Die Serovarverteilung der Erreger zeigte den Nachdem die Zahl der Salmonllose-bedingten weiterhin hohen Anteil von S. Enteritidis im Erkrankungsgeschehen in M-V seit 2002 wie- Jahr 2006 (70 % in Deutschland, 54 % in M-V). der rückläufig war, stiegen die Zahl der Häu- Sie verursachten drei Viertel der Häufungen fungen 2006 und die dazu gehörigen Erkran- (n=34) in M-V, davon 7 mit mehr als 5 Fällen, kungszahlen im Vergleich zu 2005 wieder an. in Gemeinschaftseinrichtungen. Der Anteil der Erkrankungen im Rahmen von Der zweithäufigste Serovar in M-V ist S. Typhi- Häufungen wies dabei mit 21,8 % den höchs- murium mit 29 % (n=416), der bei 7 Salmonel- ten Wert seit 1995 auf (Tab. 13). lose-Geschehen als Infektionserreger nachge- Tab. 13: Salmonellose-Häufungen in M-V 1995-2006 Jahr Häufungen Erkrankungen Ausscheider % Anteil an Gesamterkrankungen Salm. 1995 22 450 96 9,5 1996 19 363 44 7,5 1997 25 377 33 8,9 1998 28 293 45 7,4 1999 20 263 4 8,1 2000 39 459 25 13,9 2001 30 226 10 8,0 2002 76 637 9 20,8 2003 76 337 33 17,1 2004 48 315 64 20,1 2005 33 235 4 19,6 2006 45 315 14 21,9 Bei 18 der 45 Erkrankungsgeschehen (40 %) das ZEVALI-System (Zentrale Erfassung von traten 5 oder mehr Infektionen auf, bei den Ausbrüchen lebensmittelbedingter Infektionen anderen 27 Geschehen wurden weniger als 5 und Intoxikationen) übermittelt wurden, gelang Erkrankungen im epidemiologischen Zusam- nur in zwei Fällen eine Laborbestätigung durch menhang ermittelt. Bei den 16 Salmonellose- den Erregernachweis von S. Enteritidis in einer Geschehen, die als lebensmittelbedingt durch Lebensmittelprobe. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 80 - Das größte Salmonellen-bedingte Infektions- Insgesamt wurde S. Enteritidis in 34 der 45 geschehen betraf eine Kindereinrichtung in Geschehen mit 238 Erkrankungen und 14 Aus- Rostock, in der 45 Personen erkrankten. Bei scheidern als Verursacher ermittelt. Bei 7 Er- 23 Patienten konnte im Stuhl S. Enteritidis krankungshäufungen mit 63 Erkrankten war nachgewiesen werden. Als Ursache wurde ein S. Typhimurium der ursächliche Erreger. küchentechnischer Fehler bei der Rohei-Verar- 30 der 45 gemeldeten Geschehen (67 %) tra- beitung ermittelt, obwohl kein Nachweis des ten in Privathaushalten auf. Bei 16 Häufungen Erregers in einem Lebensmittel geführt werden wurden konnte. bzw. nicht oder unzureichend erhitzte Speisen Das zweite große Geschehen ereignete sich in genannt. Bei 3 Erkrankungsgeschehen stan- einem Schullandheim im Kreis Ostvorpom- den die Erkrankungen im epidemiologischen mern, in dem 25 Personen von einer S. Enteri- Zusammenhang mit einer Häufung in einem tidis-Infektion betroffen waren. Als Expositi- anderen Bundesland. Zweimal wurde ein Aus- onsquelle wurde privat hergestellter Teig für landsaufenthalt als Infektionsort vermutet. Bei „Knüppelkuchen“ ermittelt, der ungekühlt zwi- 21 Geschehen blieb trotz intensiver Recher- schengelagert und anschließend nicht ausrei- chen die Infektionsquellensuche erfolglos (Tab. chend durch gebacken wurde. Im Teig konnte 14). als Infektionsursache S. Enteritidis nachgewiesen werden. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 81 - Roheizusatz Tab. 14: Salmonellen-Häufungen in Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2006 Lfd. Nr. Woche Kreis/ Stadt Privathaushalt 1 1 NB 2 1 3 öffentl. Einrichtung, Gemeinschaftseinricht. Gesamtzahl an Erkrankten Gesamtzahl an Ausscheidern X 2/0 - S. Enteritidis Selbst hergestelltes Tiramisu mit Roheizusatz. Keine Reste. DBR X 4/2 - S. Enteritidis Selbst hergestellte Zitronencreme mit Roheizusatz. Keine Reste. 1 DM X 2/0 - S. London Verzehr von Hackpeter, der in einer Landfleischerei gekauft worden war. Genaue Ursachen wurden nicht ermittelt. 4 2 GUE 6/3 - S. Typhimurium Unbekannt. Untersuchungen des Veterinäramtes verliefen negativ. 5 3 HST 1/2 - S. Enteritidis Verzehr von möglicherweise nicht ausreichend erhitztem Auflauf mit Gehacktem. Keine Reste. 6 6 RUE 4/1 - S. Typhimurium Unbekannt 7 7 U-R X 2/0 - S. Enteritidis Während des Urlaubs in der Tschechei erkrankt 8 18 RUE X 5/2 - S. Enteritidis Verzehr von Leber und Schaschlik, was wiederholt aufgetaut und eingefroren wurde. Untersuchungen des Veterinäramtes verliefen negativ. 9 19 LWL 24 / 11 6 S. Enteritidis Unbekannt 10 21 HRO DBR X 3/0 - S. Enteritidis Selbst hergestellter Hackepeter mit Roheizusatz. Keine Reste. 11 23 NB X 1/1 S. Typhimurium Unbekannt 12 25 M-S 13 27 NB 14 27 15 16 Kindertagesstätte X Kindertagesstätte Kindertagesstätte Kirchenveranstaltung Nachweis von Vermutete Erkrankungsursache 1/3 - S. Enteritidis Unbekannt (diverse Lebensmittel von vielen Teilnehmern mitgebracht). X 1/1 - S. Enteritidis Unbekannt DBR X 3/6 - S. Gruppe D Selbst hergestellter Kartoffelsalat mit Roheizusatz oder Grillfleisch. Keine Reste. 27 NVP X 1/1 - S. Enteritidis Unbekannt 27 PCH X 2/1 - S. Enteritidis Am letzten Tag des Ägypten-Urlaubs erkrankt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 82 - Lfd. Nr. Woche Kreis/ Stadt Privathaushalt 17 28 GUE 18 28 19 öffentl. Einrichtung, Gemeinschaftseinricht. Gesamtzahl an Erkrankten Gesamtzahl an Ausscheidern X 0/1 1 S. Enteritidis Unbekannt OVP X 3/0 - S. Enteritidis Selbst hergestellter Griespudding mit Roheizusatz. Keine Reste. 28 OVP X 1/4 - S. Enteritidis Verzehr von nicht richtig durchgegrilltem Fleisch. Keine Reste. 20 29 NB X 2/0 - S. Enteritidis Unbekannt 21 29 RUE X 4/0 - S. Enteritidis Selbst hergestellter Nudelsalat mit Roheizusatz. Keine Reste. 22 29 OVP Schullandheim 23 / 2 - S. Enteritidis Privat hergestellter Teig für „Knüppelkuchen“, der nicht gekühlt zwischengelagert und dann nicht ausreichend durchgebacken wurde. Im Teig ebenfalls Nachweis von S. Enteritidis. 23 30 HRO Kindertagesstätte 17 / 3 3 S. Typhimurium Unbekannt, Tupferproben negativ. 24 31 OVP X 3/1 - S. Enteritidis Zucchini-Pfanne mit Hackfleisch und Roheizusatz, Lagerung ohne Kühlung. Keine Reste. 25 32 DBR X 4/0 - S. Enteritidis Marinierte Putensteaks. Keine Reste. In Tupferproben und Eiern ebenfalls Nachweis von S. Enteritidis. 26 32 OVP X 2/0 - S. Enteritidis Unbekannt 27 33 NWM X 2/0 1 S. Enteritidis Unbekannt 28 34 HRO X 1/0 - S. Enteritidis Gehört zu einer Häufung in einem anderen Bundesland. 29 34 HRO Arbeitsplatz 1/0 1 S. Enteritidis Unbekannt 30 35 HRO Kindertagesstätte 37 / 8 - S. Enteritidis Küchentechnische Fehler bei Rohei-Verarbeitung. 31 35 LWL Kindertagesstätte 19 / 0 5 S. Enteritidis Unbekannt 32 36 HGW 7/0 - S. Typhimurium Gehört zu einer Häufung in einem anderen Bundesland. 33 38 HRO Kindertagesstätte 5/1 - S. Enteritidis Abgepacktes Eis. Untersuchungen Veterinäramt negativ. 34 38 LWL Kindertagesstätte 5/0 - S. Typhimurium Unbekannt X Nachweis von Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 83 - Vermutete Erkrankungsursache Lfd. Nr. Woche Kreis/ Stadt Privathaushalt 35 40 RUE 36 40 37 öffentl. Einrichtung, Gemeinschaftseinricht. Gesamtzahl an Erkrankten Gesamtzahl an Ausscheidern X 3/0 - S. Enteritidis Unbekannt OVP X 1/1 - S. Enteritidis Gekaufte Geflügelwiener. Keine Reste. 41 NVP X 2/0 - S. Gruppe B Unbekannt 38 42 MUE X 0/1 - S. Enteritidis Gehört zur Häufung in einem anderen Bundesland. 39 43 DM X 4/0 - S. Enteritidis Verzehr von nicht ausreichen erhitztem Rührei. Ebenfalls Nachweis von S. Enteritidis in Eiern. 40 45 M-S X 1/1 - S. Enteritidis Unbekannt 41 49 HGW 2/7 - S. Enteritidis Unbekannt 42 51 NVP 2/0 - S. Enteritidis Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Spiegelei und rohem Teig mit Roheizusatz. Keine Reste. 43 51 LWL Kindertagesstätte 7/8 - S. Typhimurium Unbekannt 44 51 DM HGW OVP Kindertagesstätte 1/6 - S. Gruppe C Unbekannt 45 51 LWL Arbeitsplatz 7/9 - S. Enteritidis Zitronencreme mit Roheizusatz. Keine Reste. 228 / 87 E 14 A Kindertagesstätte X Gesamt 45 Häufungen dav. 30 x Privathaushalt 15 x öffentl. Einrichtungen Nachweis von Vermutete Erkrankungsursache Erreger: 34 Häufungen: 7 Häufungen: 1 Häufung: 1 Häufung: 1 Häufung: 1 Häufung: Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 84 - 173 / 59 E, 14 A S. Enteritidis 47 / 16 E S. Typhimurium 2 / 0 E S. London 2 / 0 E S. Gruppe B 1 / 6 E S. Gruppe C 3 / 6 E S. Gruppe D 37 Shigellose Gesamt dav. Sh. sonnei Sh. flexneri Sh. boydii Sh. disenteriae Erkrankungen 2005 2006 15 6 10 4 4 2 1 - Ausscheider 2005 2006 1 0 1 - Durch Shigellen ausgelöste Infektionen sind durch Kontakt zu im Ausland erkrankten Per- weltweit verbreitet und führen zu wässrigen bis sonen). Als häufigste Infektionsländer außer- blutigen Durchfällen, Bauchkrämpfen und Fie- halb Deutschlands wurden Ägypten (21 %), ber. Unter den 4 Spezies kommt S. sonnei Indien (9 %) und Tunesien (7 %) angegeben. hauptsächlich in Europa vor, während die drei anderen, einschließlich S. flexneri, in Entwick- In M-V wurden mit 6 gemeldeten Fällen und lungsländern dominieren. einer Inzidenz von 0,4 Erkr./100 000 Einwohner In Deutschland wurden 2006 kumulativ 814 eine der niedrigsten Erkrankungshäufigkeiten Shigellosen (Inz. 1,0) übermittelt. Damit sind unter allen Bundesländern registriert. Ebenso die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr (n=1 stellt die absolute Erkrankungszahl und die 169) um 30 % zurückgegangen. 31 % der Shi- entsprechende Inzidenz analog zum Jahr 2003 gellosen wurden in Deutschland erworben (au- die niedrigste Meldezahl seit 1995 in M-V dar tochthon bzw. sekundär erworbene Infektionen (Abb. 66). Tab. 66: Shigellose-Infektionen absolut und pro 100 000 Einwohner 1995-2006 in M-V 35 abs. 1,6 30 1,6 1,3 1,3 29 25 1,4 1,1 1,0 20 1,8 Inz. 1,2 1,0 24 0,9 23 1,0 0,7 15 18 10 0,8 19 0,6 17 0,5 12 9 0,3 16 11 5 6 0,6 0,4 0,4 6 0,2 0 0,0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 85 - 2004 2005 2006 Bei allen Infektionen wurden Angaben zu Erre- Erkrankungen hatten eine gemeinsame Infek- ger-Spezies übermittelt. In 4 Fällen konnte im tionsquelle im Ausland (Kenia-Urlaub im selben Stuhl Sh. sonnei, bei 2 Patienten Sh. flexneri Hotel). Bei einer Einzelerkrankung konnte kei- nachgewiesen werden. In 5 Fällen ging der ne Infektionsquelle eruiert werden (Tab. 15). Infektion ein Auslandsaufenthalt voraus. Zwei Tab. 15: Shigellose-Infektionen 2006 in M-V Lfd. Woche Kreis Nr. Alter männl. Erreger Vermutete Infektionsquelle weibl. Bemerkungen 1 10 HRO 40 Sh. sonnei 2 10 DBR 47 Sh. sonnei 3 12 U-R 22 Sh. flexneri Bolivien, Peru 4 16 HRO 27 Sh. flexneri Dominikanische Republik 5 40 HST Sh. sonnei Unbekannt 6 42 HRO Sh. sonnei Südafrika 52 40 Kenia-Urlaub im selben Hotel Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 86 - 38 Syphilis 2005: 37 2006: 49 Infektionen Die Syphilis ist eine bakterielle, durch Trepo- Nach dem leichten Rückgang gemeldeter Sy- nema pallidum verursachte Erkrankung, die philis-Infektionen im Vorjahr wurden in M-V nur beim Menschen vorkommt und sexuell, 2006 wiederum mehr Syphilis-Erkrankungen durch Blut oder intrauterin von der Mutter auf im Vergleich zum Jahr 2005 registriert. Mit 49 das Kind übertragen wird. Die Meldung und Erkrankungen und einer Inzidenz von 2,9 Erfassung dieser Infektion erfolgt gemäß § 7 Erkr./100 000 Einwohner ergibt sich damit die Abs. 3 IfSG direkt vom Labor an das RKI. höchste Syphilis-Meldezahl seit 2001 (Abb. 2006 wurde im zweiten Jahr in Folge deutsch- 67). landweit ein leicht rückläufiger Trend beobach- Dieser Trend muss dringend weiter beobachtet tet. So kamen im diesem Jahr 3 147 Fälle (Inz. werden, um ggf. mit entsprechenden präventi- 3,8) zur Meldung (Tab. 16). Die höchsten Inzi- ven Maßnahmen einer weiteren Erhöhung der denzen wurden weiterhin aus den Stadtstaaten Erkrankungszahlen entgegen wirken zu kön- Berlin (16,8) und Hamburg (7,5) übermittelt. nen. Bei 40 Fällen (81,6 %) lagen Angaben zur Infektionsquelle vor. Als mögliche Risiken wur- Tab. 16: Syphilis-Fälle in Deutschland 2001-2005 Jahr Gemeldete Fälle Inzidenz 2001 1 687 2,0 2002 2 422 2,9 2003 2 932 3,6 2004 3 345 4,1 2005 3 210 3,9 2006 3 147 3,8 den mehrheitlich (n=29) sexuelle Kontakte von Männern zu Männern angegeben. Abb. 67: Syphilis-Fälle/pro 100 000 Einwohner in M-V 2001-2005 3,5 2,9 3 2,5 2,3 2004 2005 Inzidenz 2,5 2 1,5 1 0,9 1 2002 2003 0,5 0,5 0 2001 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 87 - 2006 39 Trichinellose 2005: 0 2006: 17 Infektionen Die Trichinellose (syn. Trichinose), die durch Brandenburg) geschlachteten Hausschweins Nematoden (Fadenwürmer) der Gattung Tri- vermutet. chinella verursacht wird, gehört seit Jahren in Retrospektiv erfolgte die Meldung eines zwei- Deutschland zu den sehr selten vorkommen- ten labordiagnostisch bestätigten Falles. Die den Zoonosen. Der Mensch infiziert sich durch Schwiegermutter der erstgenannten Patientin den Verzehr von nicht ausreichend gegartem war schon im Dezember 2005 an unklaren Fleisch, insbesondere vom Wild- oder Haus- Durchfällen, Erbrechen, Fieber, Gesichtsöde- schwein. men und Myalgien erkrankt und in einem Kran- Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 22 Trichi- kenhaus behandelt worden. Trichinenlarven nellosen und 2 Nachweise von Trichinella spi- wurden im eingefrorenen Restmaterial vorhan- ralis ohne klinische Symptomatik übermittelt, dener Muskelbiopsien nachgewiesen. Zusätz- davon 16 Erkrankungen sowie ein asymptoma- lich veranlasste serologische Untersuchungen tischer labordiagnostisch bestätigter Fall im bestätigten den Verdacht. Rahmen einer Häufung in M-V. Das Gesundheitsamt ermittelte in Kooperation Im Zeitraum von Dezember 2005 bis März mit den zuständigen Veterinärbehörden, Lan- 2006 wurde im Kreis Uecker-Randow (M-V) desbehörden und dem Bundesinstitut für Risi- eine Trichinellose-Häufung mit insgesamt 17 kobewertung (BfR) insgesamt 22 exponierte Infektionen bei Angehörigen einer Großfamilie Personen, die alle Fleisch und Fleischprodukte beobachtet. (rohes Gehacktes, Rauch-/Mettwurst, Schinken Die erste labordiagnostisch bestätigte Trichi- oder Leberwurst) des in Lohnschlachtung ge- nellose-Erkrankung wurde am 21.03.2006 dem gebenen privaten Hausschweins verzehrt hat- Gesundheitsamt ten (kein Erregernachweis bei amtlicher Trichi- Uecker-Randow gemeldet. Eine 30-jährige Frau war wegen unklarer Fie- nenschau). bersymptomatik, Durchfall, generalisierter Muskelschmerzen und eines Gesichtsödems in ein Bei insgesamt 17 Personen konnte serologisch Krankenhaus eingewiesen worden. Im Rah- mittels ELISA eine Trichinellose bestätigt wer- men der Differenzialdiagnostik wurden serolo- den. Davon wiesen 16 Personen klinische gisch mittels ELISA Anti-Trichinella-IgG und Symptome auf, wobei in je 12 Fällen Muskel- -IgM und durch Immunfluoreszenzmikroskopie schmerzen sowie Ödeme im Gesichts- und Trichinellenlarven Muskelbioptat Unterschenkelbereich und bei 10 Patienten nachgewiesen. Durch Ermittlungen der Ge- Durchfall genannt wurden. Insgesamt 15 dieser sundheits- und Veterinärämter wurde als mög- Personen wurden aufgrund der Klinik bzw. der liche von eingeleiteten Therapie stationär behandelt. Bei Fleisch eines privat gehaltenen und in einer einem serologisch bestätigten Fall lag keine Fleischerei im Landkreis Ueckermark (Land klinische Symptomatik vor. in einem Ansteckungsquelle der Verzehr Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 88 - Erst am 20.04.2006 wurde die Erkrankung In sichergestellten Lebensmitteln (Schinken- eines 42-jährigen Mannes (Nachbar der Fami- speck, Leberwurst) der betroffenen Familie lie) bekannt, der ebenfalls Rauchwurst verzehrt konnten im BfR mittels Digestionsmethode hatte. Er wurde mit neurologischer Symptoma- Trichinenlarven in zum Teil hoher Konzentrati- tik (u. a. Sehstörungen, Verdacht auf Schlag- on (106 Larven pro Gramm Schinkenspeck) anfall aufgrund einer Vaskulitis, peripheren nachgewiesen werden. Mit der Multiplex-PCR Lähmungen an allen Extremitäten) in einem wurden die Isolate als Trichinella spiralis identi- neurologischen Rehabilitationszentrum behan- fiziert. So konnten als Quelle dieses Trichino- delt. se-Geschehens eindeutig verzehrtes Fleisch und Fleischprodukte ermittelt werden. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 89 - 40 Tuberkulose 2005: 124 2006: 83 Infektionen dav. 73 Atmungsorgane 10 übrige Organe Laut RKI-Falldefinition ist die Tuberkulose eine Deutschland gehört zu den Ländern mit einem in der Regel aerogen von Mensch zu Mensch niedrigen Infektionsrisiko. In den letzten 11 übertragene Erkrankung, die durch Erreger des Jahren ist ein Rückgang um mehr als das Mycobakterium tuberculosis Komplexes (M. Doppelte von 14,4 auf 6,6 Erkr./100.000 Ein- tuberculosis, M. africanum, M. bovis, M. micro- wohner in Deutschland zu beobachten (Abb. ti, M. canetti) verursacht wird. 68). Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorga- Trotz weiter rückläufiger Infektionszahlen se- nisation (WHO) erkranken weltweit jährlich hen Experten für Deutschland ein mögliches noch 8-9 Millionen Menschen neu an Tuberku- Risiko durch importierte Tuberkulose-Erreger, lose, darunter knapp 4 Millionen an der hoch hauptsächlich aus den osteuropäischen Nach- ansteckenden, mikroskopisch positiven Form. barstaaten. Etwa 2 Mio. Menschen sterben jährlich an den Folgen der Erkrankung. Abb. 68: Tuberkulose-Erkrankungen/100 000 Einwohner in Deutschland 1996-2006 16,0 14,4 14,0 13,6 12,7 12,4 11,0 Inzidenz 12,0 9,4 10,0 8,7 8,9 8,0 8,0 7,3 6,6 6,0 4,0 2,0 0,0 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Die im Jahr 2006 übermittelten 5 408 Tuberku- niedrigsten Meldewert seit 1996 dar. lose-Erkrankungen und die entsprechende Wie in den Vorjahren lag die Inzidenz in den Inzidenz von 6,6 Erkr./100 000 Einwohner ent- Stadtstaaten Hamburg (11,1), Bremen (9,8) sprechen einem Rückgang gegenüber dem und Berlin (9,5) deutlich über dem Bundes- Vorjahr von 9,6 % (Abb. 68) und stellen den durchschnitt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 90 - In M-V setzte sich 2006 der Rückgang der gen und erreichte auch in unserem Bundes- Fallmeldungen an Tuberkulose ebenfalls fort. land den niedrigsten Meldewert der letzten 14 Mit 83 Erkrankungen (Inz. 4,9) ist die Inzidenz Jahre (Abb. 69). im Vergleich zum Vorjahr weiter zurückgegan- Abb. 69: Entwicklung der Tuberkulose-Erkrankungen und der -Inzidenzen 1993-2006 in M-V abs. abs. 300 14,6 Inz. Inz. 16,0 14,0 12,6 250 12,2 12,1 11,5 14,0 12,5 12,0 200 9,5 7,9 8,3 10,0 8,9 150 7,1 7,1 8,0 4,9 100 6,0 4,0 50 2,0 0 0,0 93 94 95 96 97 98 99 2000 01 02 03 04 05 06 Mehr als die Hälfte (79,5 %) aller in M-V ge- Erkrankungen in M-V bei den ausländischen meldeten in Bürgern ein deutlicher Häufungsgipfel in der Deutschland geborenen Personen auf. Damit Altersgruppe zwischen 25-30 Jahren liegt, ist stieg der Anteil um 14,7 % gegenüber dem bei den einheimischen Deutschen die höchste Vorjahr. Inzidenz ab dem 70. Lebensjahr zu beobach- Während bei den gemeldeten Tuberkulose- ten (Abb. 70). Tuberkulose-Fälle trat bei Abb. 70: Tuberkulose-Inzidenz nach Alter und Staatsangehörigkeit in M-V, 2006 Deutschland Ausland 14 12 Inzidenz 10 8 6 4 2 0 <5 5-<10 10-<15 15-<20 20-<25 25-<30 30-<40 40-<50 Altersgruppe Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 91 - 50-<60 60-<70 >70 Die Zahl der für Deutschland übermittelten Tuberkulose-Fälle bei Kindern gemeldet (Tab. Fälle bei Kindern unter 15 Jahren ist 2006 mit 17), die ausschließlich deutsche Kinder mit 200 Erkrankungen (im Vorjahr n=230) weiter einer Tuberkulose der Atmungsorgane betra- rückläufig. In M-V wurden wie im Vorjahr nur 5 fen. Tab. 17: Tuberkulose-Erkrankungen in der Altersgruppe der 0-<15 Jährigen 1995-2006 in MV dav. Tuberkulose der < 15 Jahre Atmungsorgane übrigen Organe 1995 6 5 1 1996 5 5 - 1997 10 8 2 1998 8 5 3 1999 7 6 1 2000 6 3 3 2001 2 1 1 2002 9 8 1 2003 7 5 2 2004 1 1 - 2005 5 2 3 2006 5 5 - Bei der Betrachtung der Geschlechtsverteilung 74 % (3.083 von 4.169 Fällen) und der beson- fallen deutliche Unterschiede in der Tuberkulo- ders infektiösen, mikroskopisch positiven Form se-Erkrankungshäufigkeit auf. In Deutschland 33 % (1.376 von 4.169 Fällen). Bei der extra- betrug die Inzidenz bei Männern 7,9 Erkr./100 pulmonalen Tuberkulose, die 2006 in Deutsch- 000 Einwohner und war damit 1,5-mal so hoch land einen Anteil von 20,6 % der Fälle aus- wie bei den Frauen (5,3). In M-V wurde 2006 machte, waren die Lymphknoten am häufigs- eine ähnliche Geschlechtsverteilung beobach- ten betroffen. tet. Bei Männern betrug sie 5,3 und bei Frauen In M-V 2006 wurde die Lungentuberkulose in 4,3 Erkr./100 000 Einwohner, wobei die höchs- 73 von 83 Fällen (88 %) übermittelt, davon 59 te Inzidenz mit 9,6 Erkr./100 000 Einwohner bei Fälle (80,8 %) mit offener Tuberkulose und Männern im Alter >65 Jahre registriert wurde. davon wiederum 29 Fälle (39,7 %) mit mikroskopisch positiver Form. Zwischen 1995-2006 Der Anteil an Lungentuberkulose aller gemeldeten Fälle in Deutschland blieb mit 79,4 % (4.169 von 5.251 Fällen) unverändert. Dabei betrug der Anteil der offenen Form insgesamt differierte der Anteil der offenen Tuberkulose zwischen 66 % in den Jahren von 1996-99 und 75 bis 86 % im Zeitraum von 2000 bis 2006 (Tab. 18 Abb. 71). Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 92 - Tab. 18: Erregernachweis bei Tuberkulose-Erkrankungen der Atmungsorgane 1995-2006 in M-V M-V Tuberkulose - Atmungsorgane Jahr mit Nachweis Tbk-Bakt. ohne Nachweis Tbk-Bakt. gesamt 1995 129 65 194 1996 117 58 175 1997 126 59 185 1998 135 47 182 1999 138 50 188 2000 117 18 135 2001 93 23 116 2002 88 39 127 2003 105 32 137 2004 67 45 112 2005 67 36 103 2006 59 14 73 Tab. 71: Verteilung der Tuberkulose-Erkrankungen der Atmungsorgane 1995-2006 in M-V offene TBC geschlossene TBC 250 absolut 200 150 100 50 0 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Der rückläufige Trend bei den Erkrankungs- 5 Erstrangmedikamente (Isoniazid (INH), Rif- zahlen in Deutschland geht mit einer Zunahme ampicin (RMP), Pyrazinamid (PZA), Ethanbutol der Erregerresistenz einher. So ist der Anteil (EMB), Streptomycin (SM)) resistent waren multiresistenter Stämme (mindestens gleich- (jegliche Resistenz), stieg von 11,1 % im Jahr zeitige Resistenz gegenüber Isoniazid und 2001 auf 13,9 % im Jahr 2004 und blieb im Rifampicin) im Jahr 2004 von 2,5 % weiter auf Jahr 2005 konstant auf hohem Niveau (13,5 %) 2,7 % im Jahr 2005 gestiegen. Der Anteil der (Abb. 72). Erreger, die gegen mindestens eines der Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 93 - Abb. 72: Anteil resistenter Tuberkulosen 2001-2005 in Deutschland (Quelle: Bericht zur Epidemiologie der Tuberkulose in Deutschland für 2005. 22.02.2007) Im Vergleich zu den Vorjahren nahmen die Erreger bei 4 Patienten auf. Dieses entspricht Resistenzen 2006 auch in M-V zu. Bei insge- einem 3-fachen Anstieg des Multiresistenzan- samt 6 Patienten lag eine Resistenz gegen teils im Vergleich zu 2005 (von 1,6 % auf 4,8 mindestes 1 Erstrangmedikament vor (jegliche %). Die Anteile der Erreger mit jeglicher Resis- Resistenz) und lag damit 2006 bei 7,2 %. tenz gegen Streptomycin und Rifampizin er- Eine Multiresistenz (gleichzeitige Resistenz reichten 2006 das höchste Niveau seit 2001 gegen Isoniazid und Rifampicin) wiesen die (Abb. 73). Abb. 73: Erreger-Resistenzen bei Tuberkulose-Infektionen in M-V seit 2001 8 7 Prozent 6 5 4 3 2 1 0 2001 EMB INH PZA RMP SM INH+RMP jegliche Resistenz 0 1,4 2,1 0 0 0 3,5 2002 0 2,7 2 0,7 2,7 0,7 6,1 2003 0,6 3,2 0,6 0 3,8 0 7,6 2004 0,8 4,9 4,1 2,4 4,1 2,4 7,3 2005 1,6 3,2 2,4 1,6 4,8 1,6 5,6 2006 1,2 4,8 4,8 4,8 6 4,8 7,2 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 94 - 41 Typhus abdominalis Diese Systemerkrankung mit hohem Fieber, • 2005: 1 2006: 3 Infektion in der 24. Woche einen 42-jährigen unge- Kopfschmerzen sowie später einsetzenden impften Mann aus Rostock, der mit Durch- gastroenteritischen Symptomen wird durch den fall, Fieber und Bauchkrämpfen hospitali- Serovar Typhi der Bakterienart Salmonella siert wurde. Es erfolgte der Nachweis von enteritica S. Typhi, Lysotyp n.c. in der Blutkultur. Die verursacht und fäkal-oral von Mensch zu Mensch übertragen. Nach dem Abklingen der klinischen Symptome können 2 bis Infektionsquelle ist unbekannt; • in der 33. Woche einen 51-jährigen unge- 5 % der Patienten zu Dauerausscheidern wer- impften Mann aus dem Kreis Mecklen- den. burg-Strelitz, der noch während des Ur- In Deutschland gehört Typhus abdominalis zu laubs in Indien mit Fieber erkrankte und den seltenen, meist importierten Infektionen, im Klinikum Neubrandenburg hospitalisiert bei denen die Inzidenz schon seit Jahren bei wurde. Es erfolgte der Nachweis von unter 0,1 Erkr./100 000 Einwohner liegt. S. Typhi in der Blutkultur; Im Jahr 2006 wurden 75 Fälle, 5 weniger als im • in der 35. Woche eine 40-jährige unge- Vorjahr, übermittelt. Rund 89 % der Erkran- impfte Frau aus dem Kreis Bad Doberan, kungen wurden vermutlich importiert, wobei 49 die nach einem Pakistan-Urlaub am Tag % aller Fälle mit Angaben zum Infektionsland der Heimreise mit starkem Durchfall und (n=75) aus Indien kamen. später mit Fieber bis 41 0 C erkrankte. Daraufhin wurde sie in Bad Doberan Die drei in M-V 2006 gemeldeten klinisch- hospitalisiert. Die Erkrankung wurde durch labordiagnostisch den Nachweis von S. Typhi im Stuhl be- betrafen bestätigten Erkrankungen stätigt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 95 - 42 Varizellen 2005: 407 2006: 384 Infektionen Das Varizella-Zoster-Virus (VZV) kann zwei In M-V wurden Varizellen-Erkrankungen früher verschiedene klinische Krankheitsbilder verur- im Rahmen von Geschehen in der Kategorie sachen: Varizellen (Windpocken) bei exogener „Weitere bedrohliche Krankheiten“ übermittelt. Erstinfektion und Herpes zoster (Gürtelrose) Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der bei endogener Reaktivierung. Die Kontagiosität Meldungen der Varizellen-Infektionen in M-V des Varizella-Virus bei aerogener Übertragung von 407 (287 in Rahmen von 19 Häufungen) (Windpocken) ist sehr hoch. Man kann davon auf 384 Erkrankungen (355 im Rahmen von 40 ausgehen, dass etwa 20 % der Bevölkerung Häufungen). Mit einer Inzidenz von 22,5 Erkr./ einmal im Leben an einem Zoster erkranken 100 000 Einwohner gehören die Windpocken und bei über 95 % aller Erwachsenen Antikör- zu den 10 häufigsten gemeldeten Infektionen in per gegen das VZV nachweisbar sind. M-V, wobei von einer sehr hohen Dunkelziffer Laut Infektionsschutzausführungsgesetz des auszugehen ist. Landes M-V, das seit 03. Juli 2006 in M-V in Bei der Betrachtung der Altersverteilung fällt Kraft ist, sind die Erkrankung sowie der Tod an der übliche Häufungsgipfel in der Altersgruppe Windpocken namentlich meldepflichtig. der 1-<5-Jährigen auf (Abb. 74). Abb. 74: Altersverteilung der Varizellen-Infektionen 2006 in M-V 8,00 7,25 Inzidenz 6,00 4,00 2,00 1,84 1,46 0,08 0,03 0 0 15- <25 25- <45 45- <65 ` 65 0,00 <1 1- <5 5- <15 Altersgruppe 92,4 % aller Fälle (n=355) wurden in Rahmen tagesstätten, 7 Geschehen mit 42 Erkrankun- von 40 Häufungen gemeldet (Abb. 75). Wäh- gen aus Schulen und eine Häufung mit 9 Er- rend 2005 alle 19 Geschehen nur in Kinderta- krankung aus einer Reha-Klinik übermittelt gesstätten registriert wurden, sind 2006 worden. 32 Geschehen mit 304 Erkrankungen aus Kinder- Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 96 - Abb. 75: Varizellen-Häufungen in Mecklenburg-Vorpommern 2004- 2006 Anz. Häufungen abs. Anz. Erkrankte 600 462 500 355 400 287 300 200 100 40 19 25 0 2004 2005 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 97 - 2006 43 Vibrio vulnificus 2005: 0 2006: 3 Infektionen Vibrio vulnificus ist natürlicher Bestandteil der 72-jähriger Urlauber aus Berlin, klinisch- Bakterienflora der Meere. Vor allem bei Perso- epidemiologisch bestätigte Erkrankung; nen höheren Alters oder mit chronischen koronare Herzkrankheit mit Stauungs- Grundleiden kann V.vulnificus eine Infektion ödem als Grunderkrankung; nach Baden hervorrufen, die abhängig vom Übertragungs- im Usedomer Bereich ebenfalls typische weg ein klinisches Bild der Gastroenteritis, der Wundinfektion; Anbehandlung mit Anti- Sepsis oder der Wundinfektion hervorruft. biotika in Wolgast; Verlegung ins Univer- Nach IfSG existiert keine bundesweite Melde- sitätsklinikum Greifswald, 36 Stunden pflicht für Vibrio vulnificus-Infektionen. Jedoch nach Therapiebeginn kein Nachweis im sollten diese Infektionen nach § 6 Absatz 1 Nr. Wundabstrich mehr möglich. 5 IfSG (schwerwiegende Gefahr für die Allge- 76-jähriger Mann aus Stralsund, klinisch- meinheit oder Krankheitserreger als Ursache, labordiagnostisch bestätigte Erkrankung; die nach § 7 IfSG nicht genannt werden) er- Ulcus cruris, Wundinfektion im Unter- fasst werden. schenkelbereich nach Baden im Strela- In Deutschland wurde 1994 der erste Fall einer sund; V. vulnificus-Infektion beim Menschen regis- Nachweis triert. In Mecklenburg-Vorpommern traten 2003 Wundabstrich. sofortige von Antibiotika-Therapie; Vibrio-vulnificus im 2 Fälle (davon ein Todesfall) auf. 2006 kam es Alle 3 Fälle verliefen durch die zügig eingeleite- in M-V zu 3 Erkrankungen: te Antibiotika-Therapie ohne Komplikationen. 57-jähriger Urlauber aus Brandenburg; Aufgrund der Infektionsgefahr führt das Lan- klinisch-labordiagnostisch bestätigte Er- desamt für Gesundheit und Soziales seit 2004 krankung; Diabetiker; nach Baden im routinemäßig in den Sommermonaten Unter- Usedomer Bereich schwere Wundinfek- suchungen an ausgewählten Badestellen in tion mit Blasenbildung im Unterschen- M-V auf das Vorkommen von V.vulnificus kelbereich; sofortige Anbehandlung mit durch. Ärzte und insbesondere medizinische Antibiotika in Anklam; Verlegung Univ.- Einrichtungen in Ostseenähe (z. B. Reha- Klinikum Kliniken) werden zeitnah über das Auftreten Greifswald; Nachweis Vibrio vulnificus im Wundabstrich. von von V. vulnificus in der Ostsee informiert. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 98 - 44 Virale haemorrhagische Fieber, andere Erreger 2005: 0 2006: 1 Infektion Zu den im IfSG genannten Übermittlungskate- Seychellen sowie Madagaskar und Südindien gorien „Virale haemorrhagische Fieber, andere standen. Erreger“ gehören einige tropische, meist durch Insektenstiche übertragene Viruskrankheiten, Die einzige 2006 in M-V gemeldete klinisch- die in keiner anderen Meldekategorie genannt labordiagnostisch bestätigte Erkrankung an werden. Dazu gehört unter anderem das Chi- Chikungunya-Fieber betraf in der 18. Woche kungunya-Fieber. einen 31-jährigen Mann aus dem Kreis Lud- Im Jahr 2006 wurden in Deutschland zum ers- wigslust, der noch während seines Urlaubs auf ten Mal seit Einführung des IfSG Erkrankungs- Mauritius (10.-20.04.) mit Fieber, Kopfschmer- fälle an Chikungunya-Fieber übermittelt. Es zen, Petechien und Arthralgien erkrankte und handelte sich insgesamt um 53 importierte am Tag seiner Heimreise sofort hospitalisiert Infektionen, die im epidemiologischen Zusam- wurde. Die Diagnose wurde mittels PCR- menhang mit Epidemien auf Mauritius, den Nachweis bestätigt. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 99 - 45 Weitere bedrohliche Erkrankungen / Häufungen 2005: 1 653 2006: 3 183 Infektionen In dieser Meldekategorie werden derzeit alle ten Anteil nahmen mit Abstand die Erkran- gastroenteritischen Häufungen unklarer Gene- kungshäufungen der Gastroenteritiden unklarer se und Häufungen durch Krankheitserreger Genese ein. Bei 198 Geschehen mit 2 650 erfasst, die als Einzelfälle lt. IfSG und erweiter- Erkrankungen (83,3 % WBK) konnte kein Er- ter Länder-Verordnung nicht meldepflichtig reger nachgewiesen und die Infektionsquelle sind. nicht eruiert werden. Unter den gastrointesti- Die Anzahl der Erkrankungen in dieser Melde- nalen Infektionen hatten sie einen Anteil von 18 kategorie verdoppelte sich im Vergleich zum % (s. Kapitel „Enteritiden, infektiöse“). Alle in Vorjahr und betrug 18,4 % aller in M-V 2006 dieser Meldekategorie übermittelten Infekti- erfassten Erkrankungen. Den prozentual größ- onsgeschehen sind in Tabelle 19 dargestellt. Tab. 19: Weitere Erkrankungshäufungen in M-V 2006 Art / Erreger der Häufung Gastroenterologische Häufungen unklarer Genese Anzahl der Häufungen Anzahl der Erkrankten (mirkobiologisch bestätigt / klinisch) 198 2 650 Ort Kita Pflegeheime Krankenhaus Reha Gaststätte Familien Schule Arbeitsplatz Ferienlager/ Campingplatz Andere BL Reha Reha Wohnheim Gaststätte Familien Wohnheim Pflegeheime Kita Schule Kita Kita = 106 Häufg. = 40 Häufg. = 15 Häufg. = 14 Häufg. = 6 Häufg. = 5 Häufg. = 4 Häufg. = 4 Häufg. = 3 Häufg. = 1 Häufg. = 1 Häufg. = 5 Häufg. = 1 Häufg. = 1 Häufg. = 3 Häufg. = 1 Häufg. = 3 Häufg. = 1 Häufg. = 1 Häufg. = 13 Häufg. = 1 Häufg. Astroviren Adenoviren 1 6 1 / 52 14 / 125 Bac. cereus Scabies 1 9 1 / 13 67 Scharlach Meningitis ohne Erregernachweis Meningitis durch B-Streptokokken Meningitis durch Coxsackieviren Konjunktivitis Hand-Fuß-Mund-Krankh. Impetigo contagiosa 13 1 90 5 1 2/0 Familie = 1 Häufg. 1 1/1 Familie = 1 Häufg. 3 4 1 22 21 1/6 Kita Kita Kita = = = 3 Häufg. 4 Häufg. 1 Häufg. Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 100 - 46 Yersiniose 2005: 164 2006: 164 Infektionen Die enterale Yersiniose wird vom Bakterium 2006 kamen in M-V identisch zum Vorjahr 164 Yersinia das Yersiniosen (Inz. 9,6) zur Meldung. Obwohl die durch kontaminierte Lebensmittel hauptsäch- Fallzahl unverändert blieb, ist seit 2001 ein lich tierischer Herkunft, kontaminiertes Trink- langfristig abfallender Trend bei den Yersinio- wasser oder seltener direkt über infizierte Per- sen zu beobachten (Abb. 76). sonen übertragen werden kann. Die höchste alterspezifische Inzidenz wurde bei Im Jahr 2006 wurden in Deutschland 5.161 Kleinkindern im Alter von 1 bis <5 Jahren über- Yersiniose-Fälle (Inz. 6,3) übermittelt, das ent- mittelt (91,2). Eine ausgeprägte Saisonalität spricht einem Rückgang gegenüber dem Vor- der Fallmeldungen war 2006 nicht erkennbar. enterocolitica hervorgerufen, jahr um 8 % (2005: 5627 E; Inz. 6,8). Abb. 76: Yersiniosen/100 000 Einwohner in M-V 2001-2006 25 20,7 18,4 Inzidenz 20 15 12,9 12,4 10 9,4 9,6 2005 2006 5 0 2001 2002 2003 2004 Epidemiologischer Jahresbericht 2006 Mecklenburg-Vorpommern - 101 - Anlagen zum epidemiologischen Jahresbericht 2006 in M-V 1. Zahl der absolut erfassten Infektionen nach Kreisen (Landeszahl) mit Vergleich zum Vorjahr und zu den offiziellen RKI-Daten 2. Inzidenzen der erfassten Infektionen nach Kreisen 3. Zahl der absolut erfassten Infektionen nach Monaten 4. Inzidenzen der erfassten Infektionen nach Monaten 5. Zahl der absolut erfassten Infektionen nach Quartalen 6. Inzidenzen der erfassten Infektionen nach Quartalen 7. Alters- und Geschlechtsverteilung bei meldepflichtigen Infektionen 8. Inzidenzen der erfassten Infektionen nach Alter 9. Salmonellenserovare 10. Meldung über Erkrankungen an Masern, Mumps, Röteln, Pertussis 11. Meldezahlen nach § 7 Abs. 3 (direkt an das Robert Koch-Institut gemeldete Krankheitserreger) 12. Zugänge an Tuberkulose 13. Erläuterungen zu Abkürzungen / Begriffen Zahl der absolut erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Kreisen Meldekategorie DBR DM GUE LWL Adenovirus Amoebiasis M-S MUE NVP NWM OVP PCH RUE 1 1) 1 1 U-R HGW NB HRO SN HST HWI 2 1 1) M-V 2006 M-V 2005 R K I* 2006 5 0 5 1 1 23 2 32 21 9 17 13 47 53 59 57 33 11 2 39 40 2 25 485 375 Campylobacter 160 57 98 148 59 35 136 101 93 79 53 43 99 25 354 110 50 26 1726 2087 1715 E.-coli-Enteritis 17 14 28 73 7 2 22 33 16 30 4 4 21 2 16 55 8 2 354 307 350 1 1 2 1 1 3 4 13 19 8 1 3 1 135 196 134 1 1 1 1 4 1 18 15 16 20 25 17 83 89 83 3 2 3 1 0 1 24 143 23 27 1173 1290 5 152 134 146 5 5 5 1 2 1 9 6 8 2 1 2 Borreliose EHEC/STEC FSME 1 Giardiasis 13 3 8 16 2 6 9 8 4 6 5 3 3 1 36 12 Haemophilus infl. 1 Hantavirus 1 Hepatitis A 2 2 1 Hepatitis B 1 1 1 1 3 Hepatitis C 3 3 4 3 2 1 Hepatitis E 3 3 9 3 6 1 HUS 8 2 1) 1 8 2 2 1 3 1 48 56 21 25 120 22 9 69 67 226 82 153 Kryptosporidiose 17 1 22 17 4 6 6 11 2 8 2 Legionellose 1 1 Leptospirose Masern 1 1 2 1 2 21 4 2 3 3 2 41 Listeriose 6 1 1 Influenza Keuchhusten 9 3 6 35 119 37 1 41 9 1 2 1 1 1 1 1 1 1 2 2 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 103 1 16 Meldekategorie DBR Meningokokken Mumps DM GUE LWL 1 1) Norovirus 293 171 M-S 1 2 1 137 96 Ornithose MUE NVP NWM OVP PCH RUE 1 1 66 572 295 1) 6 1 Q-Fieber 1 53 119 1 1 Pneumokokken 1 1 6 Paratyphus 2 U-R HGW 1 NB HRO 1 5 2 3 1 3 2 1 86 385 14 233 134 470 170 3 1 1 1 4 1 1 HST 338 HWI 47 1 2 3 SN 1 M-V 2006 M-V 2005 R K I* 2006 14 15 14 16 8 3679 3525 3655 14 1 12 5 1 1 5 0 4 3 25 34 1 2 1 1 Rotavirus 280 152 260 328 67 133 256 225 283 190 275 121 208 107 689 236 98 75 3983 3407 3974 Salmonellose 99 83 93 234 55 44 72 73 100 47 74 38 50 41 252 75 35 40 1505 1099 1460 Shigellose 1 6 16 6 17 0 16 83 124 80 3 1 3 1 0 1 3183 1653 15 384 407 164 1 Trichinellose 6 Typhus 1 2 3 Weitere Bedrohliche 1) + 1) 2 1 11 9 2 6 7 2 2 1 8 8 2 4 1 1 262 129 101 483 121 210 196 5 2 7 80 1 1 55 9 12 2 2 16 835 1669 428 12 1245 + 7 1 VHF, andere Erreger Yersiniose 1 17 Tuberkulose Windpocken 3 645 1046 1170 340 173 286 130 29 6 52 68 14 9 27 2 8 678 1270 871 1380 478 119 98 314 8 213 14 48 1 11 4 22 5 7 2 164 817 476 2457 773 779 279 17296 162 In dieser Meldekategorie werden Erkrankungshäufungen unklarer Genese und Häufungen durch Erkrankungserreger erfasst, die als Einzelfälle nicht meldepflichtig sind. Krankheiten/Erreger, die laut Meldeverordnung in Mecklenburg-Vorpommern zusätzlich meldepflichtig sind * Die vom RKI veröffentlichten Zahlen enthalten lediglich - klinisch-epidemiologisch bestätigte und - klinisch und durch labordiagnostischen Nachweis bestätigte Erkrankungen. In Ausnahmefällen (Masern, EHEC, CJK, Tuberkulose und Poliomyelitis) werden zusätzlich lediglich „klinisch bestätigte Erkrankungen“ registriert. Damit fallen die von den Ländern erfassten und übermittelten „durch labordiagnostischen Nachweis bestätigten asymptomatischen Infektionen“ und „nur durch labordiagnostischen Nachweis bestätigte Infektionen“ aus der Statistik heraus und es kommt zu Differenzen (~10 %) im Vergleich zu den Länderzahlen. - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 104 Inzidenz der erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Kreisen Meldekategorie DBR DM GUE LWL Adenovirus Amoebiasis M-S MUE 1,2 1) NVP NWM OVP PCH 0,9 RUE U-R 1,4 2,6 HGW NB HRO SN HST HWI 0,8 1) M-V 2006 M-V 2005 0,29 0 0,06 0,06 19,2 2,3 30,3 16,3 10,8 25,2 8,0 39,1 48,1 57,5 80,0 42,8 20,6 2,9 10,5 41,4 3,4 55,1 27,12 21,49 Campylobacter 133,4 65,7 92,7 115,2 70,7 51,9 121,2 83,9 84,3 76,9 74,3 55,7 185,8 36,7 177,6 113,8 85,2 57,3 101,10 119,62 E.-coli-Enteritis 14,2 16,1 26,5 56,8 8,4 3,0 19,6 27,4 14,5 29,2 5,6 5,2 39,4 2,9 8,0 13,6 4,4 20,73 17,60 1,2 0,9 1,6 0,9 0,8 4,4 2,0 0,76 1,09 0,06 0,17 7,91 11,23 0,06 0,06 0,06 0,23 1,05 0,86 1,17 1,43 4,86 5,40 0,18 0,11 0,06 0 1,41 8,20 59,5 68,71 73,94 11,0 8,90 7,68 0,29 0,29 0,06 0,11 0,53 0,34 0,12 0,06 Borreliose EHEC/STEC FSME 56,9 0,9 Giardiasis 10,8 3,5 7,6 12,5 2,4 8,9 8,0 6,6 3,6 5,8 7,0 3,9 5,6 1,5 18,1 12,4 Haem. Infl. 2,2 Hantavirus 1,2 Hepatitis A 1,7 1,9 1,2 Hepatitis B 0,8 0,9 1,2 1,5 2,7 Hepatitis C 2,5 3,6 5,9 2,7 2,3 0,9 Hepatitis E 2,7 1,5 8,8 2,5 5,4 0,8 HUS 7,8 2,8 1) 0,9 6,2 1,8 1,9 1,4 3,9 1,9 62,2 105,1 24,2 23,7 93,4 26,3 13,3 61,5 55,7 204,9 79,9 214,6 Kryptosporidiose 14,2 1,2 20,8 13,2 4,8 8,9 5,3 9,1 1,8 7,8 2,8 Legionellose 0,8 0,8 Leptospirose Masern 1,9 1,5 1,0 1,0 2,9 10,5 4,1 3,4 6,6 6,6 1,9 34,2 Listeriose 7,8 1,7 1,2 Influenza Keuchhusten 7,0 2,7 10,2 51,3 59,7 38,3 1,5 20,6 9,3 1,5 1,0 1,5 0,8 1,2 0,9 0,8 1,5 1,0 2,8 1,8 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 105 0,5 27,3 Meldekategorie DBR Meningokokken Mumps DM GUE 1,2 1) M-S 0,8 1,9 Norovirus LWL 244,3 197,1 129,6 Ornithose MUE NVP 1,5 0,9 0,8 74,7 79,0 847,5 263,0 1) 5,0 1,2 Q-Fieber 0,9 PCH 1,8 1,0 44,1 107,9 0,8 0,9 Pneumokokken OVP 0,9 4,7 Paratyphus NWM RUE U-R HGW 1,3 2,8 3,9 83,8 540,0 18,1 2,9 1,4 1,3 1,9 NB HRO 1,5 2,5 4,4 1,0 4,8 0,9 0,8 HST HWI 1,0 437,3 196,5 235,8 175,9 575,7 103,5 1,9 1,0 1,7 2,3 SN 0,9 M-V 2006 M-V 2005 0,82 0,86 0,94 0,46 215,49 202,05 0,82 0,06 0,5 2,2 0,29 0 2,0 6,6 1,46 1,95 0,06 0,11 0,9 Rotavirus 233,5 175,2 246,0 255,3 80,2 197,1 228,2 187,0 256,6 185,0 385,7 156,8 390,4 156,9 345,7 244,2 166,9 165,2 233,30 195,29 Salmonellose 82,6 65,9 65,2 88,15 62,99 Shigellose 0,8 0,35 0,92 1,00 0 4,86 7,11 0,18 0,06 0,06 0 186,44 94,75 33,0 22,49 0 4,4 9,61 9,40 95,7 88,0 182,1 64,2 60,7 90,7 45,8 103,8 60,1 126,5 77,6 1,5 59,6 88,1 1,7 22,0 Tuberkulose 5,0 Typhus 0,8 2,3 2,8 Weitere Bedrohliche 1) 5,4 2,4 1,5 9,8 7,5 1,8 5,8 9,8 2,6 3,8 1,5 1,2 VHF, andere Erreger Yersiniose 93,8 1,3 Trichinellose Windpocken 49,3 4,0 8,3 3,4 8,8 0,5 0,8 + 218,5 148,7 4,2 10,0 2,3 95,5 375,9 144,9 311,1 174,7 308,3 168,5 401,2 168,5 223,3 143,7 157,6 6,6 62,3 1,2 1,5 49,0 24,1 5,4 50,6 95,4 8,5 9,3 2,4 3,0 14,3 11,6 8,2 26,3 2,8 10,4 20,6 8,3 20,5 24,1 1,0 5,9 11,0 5,2 362,8 11,9 + In dieser Meldekategorie werden Erkrankungshäufungen unklarer Genese und Häufungen durch Erkrankungserreger erfasst, die als Einzelfälle nicht meldepflichtig sind. 1) Krankheiten/Erreger, die laut Meldeverordnung in Mecklenburg-Vorpommern zusätzlich meldepflichtig sind - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 106 Zahl der absolut erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Monaten Meldekategorie Januar Februar März April Mai Juni Adenovirus Amoebiasis Juli August Septemb. 1 2 1 1) Oktober November Dezember 1 1 1) M-V 2006 M-V 2005 5 0 1 1 15 7 4 8 11 39 71 91 66 64 67 20 463 375 Campylobacter 119 97 91 66 84 190 251 258 216 141 137 76 1726 2087 E.-coli-Enteritis 38 32 32 27 22 30 40 31 18 30 40 14 354 307 EHEC/STEC 1 1 1 2 2 3 13 19 1 3 135 196 1 1 1 4 Borreliose FSME 3 1 Giardiasis 14 12 21 8 13 5 4 Haem. Infl. 11 14 4 Hepatitis B 2 3 1 Hepatitis C 13 9 8 Hepatitis E 1 3 8 Influenza 1 1 2 1 18 15 3 2 1 2 2 20 25 4 2 10 7 5 83 89 1 3 2 1 1 0 3 2 1 2 1 1 4 8 5 1 HUS 2 14 5 152 136 82 79 90 100 56 77 100 Kryptosporidiose 7 6 23 10 9 9 21 27 17 Legionellose 1 1 1) 1 2 1 24 143 83 138 80 1173 1290 11 9 3 152 134 1 5 5 1 2 9 6 2 1 1 Leptospirose Masern 7 1 Hepatitis A Listeriose 8 1 Hantavirus Keuchhusten 18 1 2 2 1 1 1 2 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 107 2 Meldekategorie Januar Februar Meningokokken 1 April Mai Juni Juli 2 1 1 2 2 2 2 3 Norovirus 586 292 166 140 Ornithose 2 6 4 Mumps 1) Paratyphus 1 Pneumokokken 1) 5 März 259 August Septemb. Oktober 1 1 1 3 2 1 70 153 285 219 1 3 3 33 M-V 2006 M-V 2005 3 14 15 1 16 8 720 3679 3525 14 1 5 0 25 34 1 2 November Dezember 1 756 1 1 3 Q-Fieber 3 4 1 1 3 2 1 Rotavirus 278 826 1286 602 381 230 43 39 29 29 114 126 3983 3407 Salmonellose 90 56 48 87 101 134 222 285 187 115 97 83 1505 1099 Shigellose 3 1 1 1 6 16 Trichinellose 16 1 17 0 9 5 83 124 3 1 1 0 Tuberkulose 14 8 4 Typhus Weitere Bedrohliche Yersiniose 9 1 VHF, andere Erreger Windpocken 6 1) 4 1 5 10 8 2 1 + 495 509 370 179 76 87 46 48 101 129 575 568 3183 1653 3 29 34 43 58 59 21 9 12 25 44 47 384 120 20 15 10 11 11 21 11 12 18 11 15 9 164 164 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 108 Inzidenzen der erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Monaten Meldekategorie Januar Februar März April Mai Juni Adenovirus Amoebiasis Juli August Sept. 0,1 0,1 0,1 1) Okt. Nov. Dez. 0,1 0,1 1) M-V 2006 M-V 2005 0,29 0 0,06 0,06 0,9 0,4 0,2 0,5 0,6 2,3 4,2 5,3 3,9 3,7 3,9 1,2 27,12 21,49 Campylobacter 7,0 5,7 5,3 3,9 4,9 11,1 14,7 15,1 12,7 8,3 8,0 4,5 101,10 119,62 E.-coli-Enteritis 2,2 1,9 1,9 1,6 1,3 1,8 2,3 1,8 1,1 1,8 2,3 0,8 20,73 17,60 EHEC/STEC 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,2 0,76 1,09 0,06 0,17 7,91 11,23 0,06 0,06 0,06 0,23 Borreliose FSME 0,2 0,1 Giardiasis 0,8 0,7 1,2 0,5 0,8 0,3 0,2 Haem. Infl. 0,6 0,8 0,2 Hepatitis B 0,1 0,2 0,1 Hepatitis C 0,8 0,5 0,5 Hepatitis E 0,1 0,2 0,5 Influenza 0,1 0,1 0,1 0,1 1,05 0,86 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 1,17 1,43 0,2 0,1 0,6 0,4 0,3 4,86 5,40 0,1 0,18 0,11 0,1 0,06 0 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,2 0,5 0,3 0,1 HUS 0,1 0,8 0,3 8,9 8,0 4,8 4,6 5,3 5,9 3,3 4,5 5,9 Kryptosporidiose 0,4 0,4 1,3 0,6 0,5 0,5 1,2 1,6 1,0 Legionellose 0,1 0,1 1) 0,1 0,1 0,1 1,41 8,20 4,9 8,1 4,7 68,71 73,94 0,6 0,5 0,2 8,90 7,68 0,1 0,29 0,29 0,06 0,11 0,53 0,34 0,12 0,06 0,1 Leptospirose Masern 0,4 0,1 Hepatitis A Listeriose 0,5 0,1 Hantavirus Keuchhusten 1,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 109 0,1 Meldekategorie Januar Februar Meningokokken 0,1 Sept. Okt. Nov. Dez. M-V 2006 M-V 2005 0,1 0,1 0,1 0,1 0,2 0,82 0,86 0,2 0,1 0,1 0,1 0,94 0,46 4,1 9,0 42,2 215,49 202,05 0,82 0,06 0,29 0 1,46 1,95 0,06 0,11 April Mai Juni Juli 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,1 0,2 Norovirus 34,3 17,1 9,7 8,2 Ornithose 0,1 0,4 0,2 Mumps 1) Paratyphus 0,1 Pneumokokken 1) 0,3 März 15,2 August 16,7 12,8 0,1 0,2 0,2 1,9 44,3 0,1 0,1 0,2 Q-Fieber 0,2 0,2 0,1 0,1 0,2 0,1 0,1 Rotavirus 16,3 48,4 75,3 35,3 22,3 13,5 2,5 2,3 1,7 1,7 6,7 7,4 233,30 195,29 Salmonellose 5,3 3,3 2,8 5,1 5,9 7,8 13,0 16,7 11,0 6,7 5,7 4,9 88,15 62,99 Shigellose 0,2 0,1 0,1 0,1 0,35 0,92 Trichinellose 0,9 0,1 1,00 0 0,5 0,3 4,86 7,11 0,18 0,06 0,06 0 Tuberkulose 0,8 0,5 0,2 Typhus Weitere Bedrohliche Yersiniose 0,5 0,1 VHF, andere Erreger Windpocken 0,4 1) 0,2 0,1 0,3 0,6 0,5 0,1 0,1 + 29,0 29,8 21,7 10,5 4,5 5,1 2,7 2,8 5,9 7,6 33,7 33,3 186,44 94,75 0,2 1,7 2,0 2,5 3,4 3,5 1,2 0,5 0,7 1,5 2,6 2,8 22,49 0 1,2 0,9 0,6 0,6 0,6 1,2 0,6 0,7 1,1 0,6 0,9 0,5 9,61 9,40 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 110 Zahl der absolut erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Quartalen Meldekategorie 1. Quartal 2. Quartal Adenovirus Amoebiasis 1) 3. Quartal 4. Quartal M-V 2006 4 1 5 1 1) M-V 2005 1 1 26 58 243 158 485 375 Campylobacter 307 340 725 354 1726 2087 E.-coli-Enteritis 102 79 89 84 354 307 2 3 5 3 13 19 1 3 135 196 1 1 1 1 4 Borreliose EHEC/STEC FSME 1 Giardiasis 47 26 Haem. influenzae 29 33 1 Hantavirus Hepatitis A 4 8 2 4 18 15 Hepatitis B 6 3 6 5 20 25 Hepatitis C 30 20 11 22 83 89 Hepatitis E 1 2 3 2 1 1 HUS Influenza 3 24 143 233 301 1173 1290 28 65 23 152 134 1 1 1 5 5 1 2 9 6 2 1 16 5 370 269 Kryptosporidiose 36 Legionellose 2 Keuchhusten 1) Leptospirose Listeriose Masern 1 5 1 2 1 2 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 111 Meldekategorie 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal M-V 2006 M-V 2005 Meningokokken 3 4 2 5 14 15 4 8 3 1 16 8 Norovirus 1137 376 471 1695 3679 3525 Ornithose 2 10 1 1 14 1 Mumps 1) Paratyphus 4 Pneumokokken 1) 8 Q-Fieber 5 1 6 5 6 1 25 34 1 2 Rotavirus 2390 1213 111 269 3983 3407 Salmonellose 194 322 694 295 1505 1099 Shigellose 3 1 1 1 6 16 Trichinellose 16 1 Tuberkulose 31 15 14 Typhus 1 2 VHF, andere Erreger 1 Weitere Bedrohliche Windpocken Yersiniose 1) + 17 23 83 124 3 1 1 1374 342 195 1272 3183 1653 66 160 42 116 384 120 45 43 41 35 164 164 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 112 Inzidenzen der erfassten meldepflichtigen Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Quartalen 3. Quartal 4. Quartal M-V 2006 Adenovirus 0,2 0,1 0,29 Amoebiasis 0,1 Meldekategorie 1. Quartal 2. Quartal M-V 2005 0,06 0,06 Borreliose 1,5 3,4 13,4 8,8 27,12 21,49 Campylobacter 18,0 19,9 42,5 20,7 101,10 119,62 E.-coli-Enteritis 6,0 4,6 5,2 4,9 20,73 17,60 EHEC/STEC 0,1 0,2 0,3 0,2 0,76 1,09 0,06 0,17 7,91 11,23 0,06 0,06 0,1 0,06 0,23 FSME Giardiasis 0,1 2,8 1,5 Haem.influenzae 1,7 1,9 0,1 Hantavirus Hepatitis A 0,2 0,5 0,1 0,2 1,05 0,86 Hepatitis B 0,4 0,2 0,4 0,3 1,17 1,43 Hepatitis C 1,8 1,2 0,6 1,3 4,86 5,40 Hepatitis E 0,1 0,1 0,18 0,11 0,1 0,06 HUS 0,2 1,41 8,20 13,6 17,6 68,71 73,94 1,6 3,8 1,3 8,90 7,68 0,1 0,1 0,1 0,29 0,29 0,06 0,11 0,53 0,34 0,12 0,06 Influenza 0,9 0,3 Keuchhusten 21,7 15,8 Kryptosporidiose 2,1 Legionellose 0,1 Leptospirose Listeriose Masern 0,1 0,3 0,1 0,1 0,1 0,1 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 113 Meldekategorie 1. Quartal 2. Quartal 3. Quartal 4. Quartal M-V 2006 M-V 2005 Meningokokken 0,2 0,2 0,1 0,3 0,82 0,86 Mumps 0,2 0,5 0,2 0,1 0,94 0,46 Norovirus 66,6 22,0 27,6 99,3 215,49 202,05 Ornithose 0,1 0,6 0,1 0,1 0,82 0,06 Paratyphus 0,2 Pneumokokken 0,5 Q-Fieber 0,29 0,1 0,4 0,3 0,4 0,1 1,46 1,95 0,06 0,11 Rotavirus 140,0 71,0 6,5 15,8 233,30 195,29 Salmonellose 11,4 18,9 40,6 17,3 88,15 62,99 Shigellose 0,2 0,1 0,1 0,1 0,35 0,92 Trichinellose 0,9 0,1 Tuberkulose 1,8 0,9 0,8 Typhus 0,1 0,1 VHF, andere Erreger 0,1 1,00 1,3 4,86 7,11 0,18 0,06 0,06 Weitere Bedrohliche 80,5 20,0 11,4 74,5 186,44 Windpocken 3,9 9,4 2,5 6,8 22,49 Yersiniose 2,6 2,5 2,4 2,1 9,61 94,75 9,40 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 114 Alters- und Geschlechtsverteilung bei meldepflichtigen Infektionen – 2006 in M-V 0-<1 Meldekategorie 1-<5 5 - <15 15 - <25 Borreliose 45 - < 65 > 65 M-V 2006 männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. Adenovirus Amoebiasis 25 - < 45 1 1 2 1) 1 3 1 1 1) 2 M-V 2006 5 1 4 6 18 13 12 10 61 47 83 110 50 71 228 257 485 Campylobacter 11 17 102 102 77 47 174 163 239 226 182 176 95 115 880 846 1726 E.-coli-Enteritis 38 25 107 77 10 8 7 1 6 14 9 15 11 26 188 166 354 3 3 1 3 2 5 8 13 EHEC/STEC 1 FSME Giardiasis 2 10 13 5 11 7 10 14 19 17 13 7 Haem. Influenzae 1 Hepatitis B Hepatitis C 6 3 1 2 6 2 6 3 6 2 27 5 13 9 12 1 1 1 Hepatitis E HUS 3 1) Kryptosporidiose 73 135 1 1 2 1 8 2 4 4 1 1 1 3 11 7 18 3 12 8 20 8 58 25 83 2 1 3 1 1 1 Influenza 1 15 9 24 6 7 28 14 153 186 57 91 50 155 110 195 49 72 453 720 1173 4 3 18 14 15 23 8 12 10 13 9 12 4 7 68 84 152 1 1 4 1 5 1 1 Leptospirose 1 1 1 Listeriose Masern 62 1 1 1 Hepatitis A Legionellose 7 1 Hantavirus Keuchhusten 1 1 2 1 1 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 115 2 4 1 1 6 3 9 1 1 2 0-<1 Meldekategorie Meningokokken Mumps 1-<5 15 - <25 2 87 60 2 1 1 3 1 285 258 176 3 3 2 1 2 1 192 116 190 Ornithose Paratyphus 2 Pneumokokken 1) 25 - < 45 45 - < 65 > 65 M-V 2006 männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. männl. weibl. 1) Norovirus 5 - <15 1 2 1 2 1 1 1 1 3 110 271 182 240 5 4 2 3 1 1 1 Q-Fieber 8 1 1 417 7 1095 3 M-V 2006 8 6 14 5 11 16 1373 2306 3679 7 7 14 3 2 5 21 4 25 1 1 1 Rotavirus 458 421 953 875 155 179 61 65 97 180 83 135 109 212 1916 2067 3983 Salmonellose 27 22 171 162 122 104 82 94 139 132 136 128 76 110 753 752 1505 3 1 1 1 5 6 10 7 17 45 38 83 2 1 3 Shigellose 1 Trichinellose 2 2 1 1 2 3 2 2 2 Tuberkulose 1 1 2 1 4 19 8 10 6 Typhus 1 1 1 VHF, andere Erreger 1 Weitere Bedrohliche * Windpocken Yersiniose 1) 1 17 1 12 13 565 486 292 309 68 88 83 257 1 9 115 94 79 70 3 5 5 3 26 28 19 15 11 14 13 9 4 13 85 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 116 6 164 10 180 5 581 4 1 1285 1898 3183 203 181 384 84 80 164 7716 9580 17296 Inzidenzen der erfassten Infektionen lt. IfSG in Mecklenburg-Vorpommern 2006 nach Alter und Geschlecht 0-<1 Meldekategorie männl. weibl. 1-<5 männl. 5 - <15 weibl. männl. weibl. 15 - < 25 männl. Adenovirus weibl. 25 - < 45 männl. weibl. 0,9 45 - < 65 männl. weibl. > 65 männl. 0,5 Amoebiasis M-V 2006 weibl. männl. weibl. 2006 0,5 0,2 0,3 0,29 0,1 0,4 Borreliose M-V 0,06 15,2 24,1 30,4 23,4 8,6 7,9 24,4 21,4 33,5 43,5 32,6 32,4 25,9 27,7 27,12 Campylobacter 176,3 278,5 388,0 409,1 130,0 84,4 135,9 142,7 97,1 102,7 74,3 73,6 70,3 57,2 104,0 96,1 101,1 E.-coli-Enteritis 609,1 409,5 407,0 308,8 16,9 14,4 5,5 0,9 2,4 6,4 3,7 6,3 8,1 12,9 22,2 18,8 20,73 49,1 11,4 4,0 1,4 0,8 0,6 0,9 0,76 EHEC/STEC 1,8 FSME Giardiasis 0,1 0,7 32,1 38,0 52,1 8,4 19,8 5,5 8,8 5,7 8,6 6,9 5,4 5,2 Haem. Influenzae 3,5 7,3 0,5 Hantavirus 1,7 Hepatitis B Hepatitis C 4,7 2,6 0,4 0,9 2,4 0,8 2,4 1,4 2,4 0,8 11,0 2,3 5,3 3,8 8,9 0,4 0,4 0,7 Hepatitis E HUS 2,2 7,91 0,1 0,06 7,6 4,0 13,5 3,6 3,1 3,5 0,4 0,4 0,06 1,5 1,3 0,8 1,05 1,5 1,4 0,9 1,17 4,0 6,9 2,8 4,86 0,2 0,1 0,18 0,1 0,06 4,0 Influenza 8,3 0,1 0,8 Hepatitis A 0,06 0,5 1,8 1,0 1,41 Keuchhusten 96,2 114,7 106,5 56,2 258,3 334,2 44,5 79,7 20,3 70,4 44,9 81,5 36,3 35,8 53,5 81,7 68,71 Kryptosporidiose 64,1 49,1 68,5 56,2 25,3 41,3 6,2 10,5 4,1 5,9 3,7 5,0 3,0 3,5 8,0 9,5 8,9 0,7 0,5 0,5 0,1 0,29 Legionellose 1,7 0,4 Leptospirose 0,1 0,4 Listeriose Masern 0,4 0,8 1,8 0,4 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 117 0,8 3,0 0,5 0,06 0,7 0,3 0,53 0,1 0,1 0,12 0-<1 Meldekategorie Meningokokken männl. weibl. 32,1 Mumps Norovirus 1394,5 982,8 1-<5 5 - <15 männl. weibl. männl. weibl. 7,6 4,0 3,8 12,0 1,7 1084,1 1034,8 297,1 15 - < 25 männl. weibl. 2,3 2,6 3,6 0,8 1,8 0,4 345,0 90,6 166,4 Ornithose Paratyphus Pneumokokken 1,6 16,0 25 - < 45 7,6 0,9 1,6 männl. weibl. 45 - < 65 männl. weibl. 0,4 0,4 0,5 0,4 1,3 44,7 123,1 74,3 100,3 2,0 1,8 0,8 1,3 0,4 0,5 0,4 Q-Fieber 3,3 0,4 > 65 männl. 308,5 5,2 M-V 2006 M-V weibl. männl. weibl. 2006 0,5 0,9 0,7 0,82 0,6 1,2 0,94 162,3 261,8 215,49 0,8 0,8 0,82 0,4 0,2 0,29 2,5 0,5 1,46 0,1 0,06 545,1 1,5 0,5 Rotavirus 7340,9 6896,0 3625,2 3509,4 261,6 321,6 47,6 56,9 39,4 81,8 33,9 56,4 80,6 105,5 226,4 234,1 233,3 Salmonellose 432,8 650,5 649,7 205,9 186,9 64,0 82,3 56,5 60,0 55,5 53,5 56,2 54,8 89,0 85,4 88,15 1,4 0,4 0,4 0,1 0,6 0,35 1,2 0,8 1 5,3 4,3 4,86 0,2 0,1 0,18 360,4 Shigellose 0,9 Trichinellose 7,6 3,4 1,8 0,8 1,8 1,2 0,9 0,8 0,8 Tuberkulose 3,8 1,7 3,6 0,8 3,5 7,7 3,6 4,1 2,5 Typhus 0,4 0,5 0,4 VHF, andere Erreger 0,4 4,0 9,6 8,5 0,1 Weitere Bedrohliche 192,3 212,9 2149,3 1949,2 492,9 555,2 53,1 77,1 33,7 116,8 Windpocken 16,0 147,4 437,5 377,0 133,4 125,8 2,3 4,4 2,0 1,4 Yersiniose 64,1 98,9 112,3 32,1 27,0 8,6 12,3 5,3 4,1 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 118 34,7 2,4 68,6 4,2 133,2 3,7 289,2 2,0 0,06 151,9 215,5 186,44 24,0 20,6 22,49 9,9 9,1 9,61 Salmonellen – Serovare 2006 in M-V Serovar Keine Angaben DBR DM 8 GUE LWL 7 2 M-S MUE NVP NWM OVP PCH RUE U-R HGW NB HRO SN HST HWI gesamt 1 3 1 7 1 23 1 2 1 14 1 7 2 81 S.Abony 2 2 S.Albany 1 1 S.Anatum 1 1 S.Bareilly 1 1 S.Bovismorbificans 1 S.Braenderup 1 S.Brandenburg 2 2 S.Bredeney 2 51 1 4 6 39 34 140 S.Give 2 7 1 30 1 1 1 1 24 38 31 S.Hadar 1 2 63 27 13 21 30 23 1 2 S.Indiana 1 134 1 1 1 17 39 2 1 1 2 1 1 2 2 2 1 1 2 S.Kottbus 2 S.Larochelle 1 4 2 2 1 1 S.Livingstone 13 10 2 1 2 767 1 S.Isangi S.Kedougou 17 2 1 1 13 3 1 S.Glostrup S.London 1 1 S.Derby S.Infantis 2 1 S.Cotham S.Enteritidis 1 1 1 2 2 2 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 119 Serovar DBR DM S.Minnesota GUE LWL M-S MUE NVP NWM OVP PCH RUE U-R HGW NB HRO SN HST HWI 1 1 S.Montevideo 1 1 S.Muenchen 1 1 S.Muenster 1 1 S.Panama 1 1 1 7 2 1 1 S.Potsdam 2 1 1 S.Newport gesamt 1 1 2 S.Telaviv 1 1 S.Tilene 1 1 S.Typhimurium 13 S.Virchow 24 33 65 1 4 S.Saintpaul 20 13 17 1 1 29 25 12 26 10 15 2 S.Weltevreden 12 59 1 22 5 16 5 1 1 1 Salmonella spp. 9 S.Gruppe B 15 7 S.Gruppe C1 2 7 S.Gruppe D1 6 5 1 1 1 1 6 1 1 1 1 2 1 3 1 3 3 4 29 2 4 2 15 1 82 19 2 2 S.Gruppe E 15 7 2 2 S.Gruppe M 1 1 S.Subspez. I 2 1 S.serologisch rau gesamt 1 83 95 234 55 44 73 4 1 1 97 416 73 100 47 72 38 50 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 120 41 252 75 36 40 1505 Meldungen über Erkrankungen an Masern, Mumps, Röteln, Pertussis - Jahr 2006 in M-V Altersgruppe ml. 0-<1 1-<2 2-<3 3-<5 Summe: 0-<5 5 - < 10 10 - < 15 Summe: 5 - < 15 15 - < 25 25 - < 45 45 - < 65 > 65 Summe: 15 - > 65 gesamt Masern wbl. ml. 1 1 1 1 1 1 1 Mumps wbl. wbl. - - 2 1 1 1 1 1 3 1 1 2 2 1 3 3 6 5 11 1 1 Röteln ml. - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 121 Pertussis ml. wbl. 6 7 2 4 6 2 20 8 34 21 73 91 80 95 153 186 57 91 50 155 110 195 49 72 266 513 453 720 Nach § 7 Abs. 3 direkt an das Robert Koch-Institut gemeldete Krankheitserreger aus M-V 2006 Gemeldete Erregernachweise aus M-V Inzidenz Rostock Schwerin restl. M-V 2006 Echinokokkose - - - - - HIV-Infektionen 5 4 20 29 1,70 Malaria - - 1 1 0,06 Röteln, konnatal - - - - - 24 2 23 49 2,87 - - - - - Syphilis Toxoplasmose, konnatal - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 122 Jahresbericht der Zugänge an Tuberkulose - Jahr 2006 in M-V Zugänge an Tuberkulose der Atmungsorgane mit Nachweis von Tbk-Bakterien ohne Nachweis von Tbk-Bakterien Gruppe 1.2.2 Gruppe 1.2.8 Gruppe 1.1.1 Gruppe 1.1.2 Gruppe 1.2.1 Geschlecht Alter direkt im Sputumausstrich von ... bis unter ... Jahren Männer unter 1 1-4 5-9 10 - 14 15 - 19 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59 60 - 64 65 - 69 70 - 74 75 und älter Zusammen (Zeile 1 - 17) Frauen unter 1 1-4 5-9 10 - 14 15 - 19 20 - 24 25 - 29 30 - 34 35 - 39 40 - 44 45 - 49 50 - 54 55 - 59 60 - 64 65 - 69 70 - 74 75 und älter Zusammen (Zeile 19 - 35) Insgesamt (Zeile 18 + 36) 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 zusammen 01 1 5 3 3 2 2 1 2 19 dar. Ausl. 02 1 1 1 3 in sonstigem Material Primärtuberkulose oder mit anderen (ausgenommen Methoden Pleuritis tuberculosa) Pleuritis tuberculosa postprimäre Tuberkulose (ausgenommen Pleuritis tuberculosa) zusammen 03 zusammen 07 zusammen 09 2 1 1 1 2 1 1 1 3 1 14 dar. Ausl. 04 zusammen 05 dar. Ausl. 06 dar. Ausl. 08 dar. Ausl. 10 Zugänge an Tuberkulose anderer Organe Gruppe 2.1 Gruppe 2.2 Meningen Urogenitaltrakt zusammen 11 dar. Ausl. 12 zusammen 13 dar. Ausl. 14 Gruppe 2.3 Gruppe 2.4 Knochen und Gelenke periphere Lymphknoten zusammen 15 dar. Ausl. 16 zusammen 17 dar. Ausl. 18 Gruppe 2.8 sonstige Organe zusammen 19 dar. Ausl. 20 1 1 1 1 1 1 1 3 7 4 5 2 4 2 2 2 5 6 45 1 1 1 1 4 1 1 1 2 8 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 1 2 1 1 1 1 1 2 1 1 2 1 1 1 1 1 1 1 1 4 10 29 1 4 2 5 16 30 2 3 7 21 1 2 4 12 1 1 1 1 1 1 - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 123 1 2 1 1 2 1 1 1 3 4 1 2 2 2 1 1 Dar. Ausländer (1.1.1 bis 2.8) 1 1 1 1 1 Insgesamt 1 1 1 2 2 3 1 1 3 2 2 1 1 1 5 11 38 83 22 1 3 2 2 2 10 1 2 1 1 1 1 7 17 Erläuterungen zu Abkürzungen / Begriffen HGW NB SN HST HRO HWI DBR DM GUE LWL M-S MUE NVP NWM OVP PCH U-R RUE - Hansestadt Greifswald Stadt Neubrandenburg Stadt Schwerin Hansestadt Stralsund Hansestadt Rostock Hansestadt Wismar Landkreis Bad Doberan Landkreis Demmin Landkreis Güstrow Landkreis Ludwigslust Landkreis Mecklenburg-Strelitz Landkreis Müritz Landkreis Nordvorpommern Landkreis Nordwestmecklenburg Landkreis Ostvorpommern Landkreis Parchim Landkreis Uecker-Randow Landkreis Rügen M-V NBL ABL - Mecklenburg-Vorpommern Neue Bundesländer Alte Bundesländer A abs. AK amb. Ausl. DZK E Em HPL Inz.- - IQ IVD k. A. KW ml. MSM neg. n.u. pos. RKI St stat. UU V wbl. WBK - Ausscheider Absolutzahl Antikörper ambulante Behandlung Ausländer Deutsches Zentralkommitee Erkrankung Erkrankung, mikrobiologisch bestätigt Hochprävalenzländer Inzidenz (= Anzahl der Erkrankungen in einem bestimmten Zeitraum pro 100.000 Einwohner) Infektionsquelle i. v-Drogengebrauch keine Angaben Kalenderwoche männlich homosexuelle Männer negativ nicht untersucht positiv Robert Koch-Institut Sterbefall stationäre Behandlung Umgebungsuntersuchung Verdacht weiblich Weitere bedrohliche Erkrankungen - Anlagen epidemiologischer Jahresbericht 2006 M-V Seite 124