Medienmitteilung Mykotoxine: erhöhter Befall im Jahr 2012 bestätigt Bern, 28.09.2012 An ihrer Sitzung vom 20. September zog die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ von swiss granum eine Bilanz des Mykotoxin-Monitorings bei Brot- und Futtergetreide. In gewissen Regionen wurde das verstärkte Auftreten des Mykotoxins Deoxynivalenol (DON) auf Stufe der Produktion bestätigt. Dank der Kontrollen der Sammelstellen bei der Übernahme konnten Probleme für die Verarbeiter vermieden werden. Swiss granum führte zwei Monitorings bei Getreide durch: eines für Brotgetreide, bei einem Netz von 50 Sammelstellen, und das zweite bei Gerste, Futterweizen, Triticale und Hafer, bei einem Netz von 29 Sammelstellen. Die Arbeitsgruppe „Lebensmittelsicherheit“ zog an ihrer dritten Sitzung im September 2012 eine Bilanz dieser zwei Monitorings, die durch Einschätzungen und Informationen der Branchenpartner ergänzt wurden. Die Getreideposten, aus welchen die analysierten Muster stammten, wurden nur vorgereinigt und werden vor der Vermarktung noch einer zusätzlichen Reinigung unterzogen. Dieses Vorgehen ermöglicht, eine allfällige DON-Belastung zu vermindern. Die diesjährigen Analyseergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 ersichtlich. Das Belastungsniveau war deutlich höher als 2011 (tiefe DONGehalte), und es wurden häufiger Brotweizenproben mit erhöhtem DON-Gehalt beobachtet. Die Niederschläge während und nach der Weizenblüte sowie das warme und feuchte Wetter vor der Pflanzenreife förderten die Infektion und die anschliessende Entwicklung des Pilzes Fusarium graminerarum auf den Ähren. Deoxynivalenol (DON mg/kg) Brotweizen Von gesamthaft 132 analysierten Muster der Ernte 2012 wiesen 32% keine DON-Belastung auf (DON <0.2 ppm bzw. mg/kg). 62% wiesen Spuren oder einen tieferen Gehalt als den geltenden Grenzwert im Lebensmittelsektor (nicht verarbeitetes Getreide: 1.25 mg/kg) und 6% eine Belastung über den Grenzwert auf. Das diesjährige Befallsniveau ist demzufolge das höchste seit 2007. Einzelne Posten mussten als Futterweizen deklassiert werden und in den extremsten Fällen sogar vernichtet werden, was für die Produzenten grosse Einkommensverluste mit sich zieht. 3.0 2.5 2.0 1.5 1.0 0.5 0.0 2007 2008 2009 2010 2011 2012 (130) (132) (131) (122) (126) (132) Deoxynivalenol-Gehalt (DON mg/kg) bei den Brotweizenproben von 2007 bis 2012. () = Anzahl analysierte Proben Quelle: Agroscope ACW Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Organisation de la Branche Suisse des Céréales, Oléagineux et Protéagineux Postfach 7957 3001 Bern Telefon 031 / 385 72 72 Fax 031 / 385 72 75 Medienmitteilung Futterweizen, Gerste, Triticale und Hafer Das Belastungsniveau war beim Futtergetreide dieses Jahr ebenfalls höher als 2011. Gerste war am wenigsten betroffen, lagen doch 39% der Muster unter dem Ermittlungsgrenzwert von 0.2 mg/kg DON. Die höchste DON-Konzentration wurde beim Hafer gemessen: 25% der Muster wiesen einen Gehalt von über 1 mg/kg auf. Bei Triticale und Futterweizen wies die Mehrheit der Muster Gehalte zwischen 0.2 und 0.5 mg/kg DON auf (51 bzw. 62%). Zur Erinnerung nachfolgend die DON-Richtwerte der Europäischen Kommission und der Agroscope Liebefeld-Posieux (ALP) für Gesamtrationen bei 88% Trockensubstanz: Für Schweine 0,9 mg DON/kg, für Rinder je nach Alter 2 bis 5 mg DON/kg und für Geflügel 5 mg DON/kg. Empfehlungen unbedingt einhalten Das vor und nach der Ernte prognostizierte Befallsrisiko wurde bestätigt. Obwohl gewisse Posten bei der Lieferung zum Teil einen starken Befall aufwiesen, konnte jegliche Verunreinigung in den nachgelagerten Stufen dank des Verfahrens auf Stufe der Sammelstellen verhindert werden (Kontrollen, Analysen, Sortierung usw.). Den nachgelagerten Stufen in der Wertschöpfungskette, den Lebensmittelhersteller, Mühlen und Bäckereien steht somit auch in der diesjährigen Kampagne, Brotgetreide von einwandfreier Qualität zur Verfügung. Die Branche möchte trotzdem die Wichtigkeit der Präventivmassnahmen betonen, insbesondere auf Stufe der Produktion. Es wird vor allem empfohlen, eine zu stark mit Getreide und Mais beladene Fruchtfolge zu vermeiden. Getreide nach Körner- oder Silomais ist zu unterlassen. Die Ernterückstände müssen mindestens fein gemulcht und allenfalls in den Boden eingearbeitet werden (Pflug vorziehen, jedoch nicht zu tief). Ausserdem sollten wenig anfällige Getreidesorten gewählt werden. Diese Kriterien sind bei der Aussaat unbedingt zu berücksichtigen. Das Merkblatt 2.5.23 von Agridea beinhaltet zusätzliche Informationen zu diesem Thema. Die Empfehlungen zur Prävention sind ebenfalls auf www.swissgranum.ch verfügbar (Rubrik Übernahme / Ernährungssicherheit). Download Das Dokument ist in elektronischer Form auf www.swissgranum.ch verfügbar. Kontakt Thomas Weisflog, stv. Direktor swiss granum Telefon 031 385 72 77 E-Mail [email protected] Fabio Mascher, Agroscope, Changins Telefon 022 363 47 33 E-Mail [email protected] Walter Glauser, Agroscope, Posieux Telefon 026 407 72 60 E-Mail [email protected] Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Organisation de la Branche Suisse des Céréales, Oléagineux et Protéagineux Postfach 7957 3001 Bern Telefon 031 / 385 72 72 Fax 031 / 385 72 75 Medienmitteilung Tabelle 1: Ergebnisse des Analyseprogramms für Brotweizen von swiss granum (vorsortierte Proben; vorletzte Reinigung) 2012 2011 2010 2009 2008 2007 Anzahl untersuchter Proben 132 126 122 131 132 130 Proben mit 0 mg/kg DON 32% 79% 56% 63% 50% 48% 42 100 69 83 66 62 49% 21% 34% 34% 43% 39% 65 26 41 45 57 51 13% 0% 7% 2% 5% 11% 17 0 9 2 7 14 5% 0% 1% 1% 0% 0% 6 0 1 1 0 0 1% 0% 2% 0% 2% 2% 2 0 2 0 2 3 n= Proben mit > 0 - 0.75 mg/kg DON n= Proben mit > 0.75 - 1.25 mg/kg DON n= Proben mit > 1.25 - 2 mg/kg DON n= Proben mit > 2 mg/kg DON n= > 0 bedeutet oberhalb der Nachweisgrenze (0.2 mg/kg) Tabelle 2: Ergebnisse des Analyseprogramms für Futtergetreide von swiss granum (vorsortierte Proben; vorletzte Reinigung) Gerste Anzahl untersuchter Proben < 0.2 mg/kg DON n= 0.2 - 0.5 mg/kg DON n= 0.5 - 1.0 mg/kg DON n= > 1.0 mg/kg DON n= Triticale Futterweizen Hafer 2012 2011 2010 2012 2011 2010 2012 2011 2010 2012 2011 2010 46 52 55 37 39 53 40 43 45 12 21 13 39% 75% 38% 3% 49% 11% 8% 53% 19% 25% 57% 77% 18 39 21 1 19 5 3 23 10 3 12 10 54% 25% 45% 51% 44% 42% 62% 44% 66% 33% 43% 23% 25 13 25 19 17 19 25 18 35 4 9 3 7% 0% 7% 38% 7% 38% 20% 3% 11% 17% 0% 0% 3 0 4 14 3 17 8 2 6 2 0 0 0% 0% 9% 8% 0% 9% 10% 0% 4% 25% 0% 0% 0 0 5 3 0 4 4 0 2 3 0 0 Schweizerische Branchenorganisation Getreide, Ölsaaten und Eiweisspflanzen Organisation de la Branche Suisse des Céréales, Oléagineux et Protéagineux Postfach 7957 3001 Bern Telefon 031 / 385 72 72 Fax 031 / 385 72 75