Antibiotika-Richlinien KSB 2017

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Antibiotika Empfehlungen Kantonsspital Baden 2017
e-mail: [email protected]
(auch für Bestellungen dieses Büchleins)
Substanz
Acyclovir
Amoxicillin /
Clavulansäure
Anidulafungin
Azithromycin
TMP/SMX
Cefuroxim
Ceftriaxon
Cefepime
Ceftazidim
Ciprofloxacin
Clarithromycin
Clindamycin
Präparat im KSB (Stand 12/2016)
Substanz
Aciclovir Labatec iv
Co-Amoxi Mepha
Flucloxacillin
Fluconazol
Ecalta
Azithromycin Spirig
Bactrim forte, Nopil (Sirup)
Cefuroxim Fresenius (iv)
Cefuroxim Sandoz (po)
Rocephin
Cefepim Sandoz
Fortam
Ciproxin
Ertapenem
Meropenem
Metronidazol
Moxifloxacin
Norfloxacin
Penicillin G
Gentamicin
Piperacillin/
Tazobactam
Klacid, Klaciped (Susp)
Clindamycin Pfizer
Imipenem
Valacyclovir
Vancomycin
Präparat im KSB (Stand 12/2016)
Floxapen
Fluconazol Labatec (iv)
Fluconazol Sandoz (po)
Invanz
Meronem
Metronidazol Bioren (iv), Flagyl (po)
Avalox
Norsol
Penicillin iv
Refobacin
Piperacillin/Tazobactam Sandoz
Imipenem-Cilastatin Labatec
Valaciclovir Sandoz
Vancomycin Labatec
Bild Frontseite:
Im Oktober 1813 verliert Napoleon die Völkerschlacht in Leipzig und zieht sich nach Frankreich zurück. Die allierten Truppen (u.a. die
Österreicher) erzwingen von der Schweizer Regierung das Recht, durch die Schweiz nach Frankreich zu marschieren. Aufgrund einer
Typhusepidemie unter den alliierten Truppen wurde in diesem Zusammenhang in der Probstei in Klingnau im Januar 1814 ein
Notspital errichtet und bis zu 2500 Typhuskranke gleichzeitig dort untergebracht. Viele davon starben und wurden in einem
Massengrab bei Klingnau beerdigt. Das Bild zeigt das Kreuz auf dem Massengrab, welches heute im Wald liegt. Auf einem
Gedenkstein steht folgender Text:
„Sehet die Ruhestätte von 3000 k.k. oesterreichischen Soldaten die in dem Spital zu Klingnau vom X. Januar bis XXVI Juni
MDCCCXIV verblichen sind. R.I.P.“
Dieses Büchlein
kann bestellt werden unter: [email protected]
oder auf dem Sekretariat der Infektiologie geholt werden.
Literaturangaben:
siehe bitte pdf der Antibiotika-Empfehlungen im Intranet. Aus Platzgründen sind sie in der gedruckten Version nicht aufgeführt.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1/2016
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Inhaltsverzeichnis
Erreichbarkeit Infektiologie/Spitalhygiene ........................................................................................................................................... 8
Sprechstunde Infektiologie.................................................................................................................................................................... 8
Antibiotika: Therapiekosten/Tag (Publikumspreise) Stand 1/2017 .................................................................................................... 9
Allgemeines .......................................................................................................................................................................................... 10
Gefährliche Antibiotika: .................................................................................................................................................................................. 10
Rasche Umstellung von iv Therapie auf po : .............................................................................................................................................. 10
Bioverfügbarkeit ............................................................................................................................................................................................... 10
Korrekte orale Einnahme ................................................................................................................................................................................ 10
Penicillinallergie/Kreuzallergien ..................................................................................................................................................................... 11
Prophylaxen ...................................................................................................................................................................................................... 11
Antibiotikaverordnungen ................................................................................................................................................................................ 11
Ambulante antibiotische Therapien .............................................................................................................................................................. 11
Infektionen des oberen Respirationstraktes ...................................................................................................................................... 12
Pneumonie,,, ......................................................................................................................................................................................... 14
Tuberkulose .......................................................................................................................................................................................... 18
Harnwegsinfekte,, ................................................................................................................................................................................. 20
Genitale Infektionen, Männer............................................................................................................................................................... 21
Gynäkologische und geburtshilfliche Infektionen, Frauen ............................................................................................................... 22
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1/2016
4
Sexuell übertragbare Erkrankungen (STIs) ....................................................................................................................................... 23
Abdominelle Infektionen: konservative Therapie, prä – und / oder postoperative Behandlung ................................................... 24
Infektiöse Diarrhoe ............................................................................................................................................................................... 26
Sepsis, ................................................................................................................................................................................................... 28
Katheter-Infektionen ............................................................................................................................................................................. 30
Endocarditis (=IE),, ............................................................................................................................................................................... 32
Meningitis / Meningoenzephalitis bei Erwachsenen,,,, .................................................................................................................... 36
Prophylaxe bei Meningokokken- Exposition: .............................................................................................................................................. 38
Meningitis/Enzephalitis: Was untersuchen (Labor).................................................................................................................................... 39
Borreliose .............................................................................................................................................................................................. 40
Frühsommer-Meningoencephalitis („Zecken-Encephalitis“)............................................................................................................ 40
Haut und Weichteilinfektionen ............................................................................................................................................................ 42
Diabetischer Fuss ................................................................................................................................................................................. 44
Knochen- und Gelenksinfektionen, .................................................................................................................................................... 45
Diagnostik Knochen und Gelenksinfektionen .............................................................................................................................................. 46
Schema: Vorgehen bei Implantatassoziierten Infektionen (Orthopädie) ......................................................................................... 47
Malaria ................................................................................................................................................................................................... 48
Febrile neutropene Episode: Empirische Therapie ........................................................................................................................... 52
Varizella- Zoster-Virus, ......................................................................................................................................................................... 56
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5
Herpes simplex Virus Typ 1 und Typ 2 .............................................................................................................................................. 57
Candidiasis ........................................................................................................................................................................................... 58
Pneumocysten- Pneumonie (HIV-Positive, Immunsupprimierte), ................................................................................................... 60
Perioperative Antibiotika-Prophylaxe ................................................................................................................................................. 62
Endocarditis- Prophylaxe .................................................................................................................................................................... 66
Flowchart PEP Nadelstichverletzungen......................................................................................................................................................... 70
Postexpositionsprophylaxe nach Nadelstichverletzung................................................................................................................... 71
Postexpositionsprophylaxe (=PEP) gegen Rabies (Tollwut) ............................................................................................................ 73
Tetanus- Prophylaxe bei Verletzungen ............................................................................................................................................... 74
Impfempfehlung für KSB-Personal ..................................................................................................................................................... 75
Spitalhygiene: Indikationsliste für Isolationen .................................................................................................................................. 76
Meldepflichtige Erkrankungen (BAG) Stand 12/2016 ........................................................................................................................ 84
Antibiotika – Dosierungen und deren Anpassung bei Niereninsuffizienz ....................................................................................... 86
Dosierung bei Leberinsuffizienz ......................................................................................................................................................... 87
Acyclovir i.v. bei Niereninsuffizienz.................................................................................................................................................... 88
Aminoglycosid – Therapie: Gentamicin ............................................................................................................................................. 89
Intravenöse Vancomycin-Therapie ..................................................................................................................................................... 90
Stichwortverzeichnis ............................................................................................................................................................................ 92
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6
Dies sind Empfehlungen zur empirischen antibiotischen Therapie bei Erwachsenen.
Bei Erregeridentifikation sofortige Anpassung an die nachgewiesenen Erreger !
Eine Bitte: Für Rückmeldungen von Fehlern und ähnlichem bin ich sehr dankbar.
Jede und Jeder ist für seine Verordnungen selbst verantwortlich!
Wo ist das Notfallsortiment der Medikamente zu finden?:
1. Medikamente mit Lagerung bei Raumtempertur im INZ
2. Medikamente mit Lagerung im Kühlschrank auf IDIS (im Notfallkühlschrank, nicht dem normalen IDISSortiment!)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1/2016
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Erreichbarkeit Infektiologie/Spitalhygiene
Konsilanmeldung: am liebsten per e-mail: [email protected]
Ärztinnen
Dr.med Andrée Friedl, Leitende Ärztin Infektiologie/Spitalhygiene: Tel 2582 (oder via Sekretariat 2584)
Dr. med. Claudine Kocher, Oberärztin Infektiologie/Spitalhygiene: Tel 2588 (oder via Sekretariat 2584)
Dr. med. Irene Abela Steuri, Oberärztin Infektiologie/Spitalhygiene: Tel 2587 (oder via Sekretariat 2584)
Konsilsucher 2580
Sekretariat: Tel. 2584, Fax 2589
Hygieneberaterinnen: e-mail: [email protected]
Frau U. Leuenberger, Hygieneberaterin Tel 2925
Frau U. Groth, Hygieneberaterin Tel 2955
Ausserhalb der regulären Arbeitszeiten:
1. Konsil beim internistischen Dienst-Kaderarzt anmelden.
2. via Telefonzentrale oder via Dienstarzt Medizin zuerst Dr. Friedl probieren, falls nicht erreichbar oder abwesend Dr. Kocher resp.
Dr. Abela. Wir bieten einen Hintergrunddienst.
Sprechstunde Infektiologie
Anmeldung: Tel. 2584 / Fax 2589 / e-mail: [email protected]
Bitte dem Sekretariat sagen, falls ein Patient infektiös ist (z.B. Träger von MRSA)
• Ambulante Sprechstunde für allgemeine Infektiologie, HIV- und Hepatitispatienten
• Tropen- und Reisemedizinische Sprechstunde (incl. Gelbfieberimpfung)
• Organisation und Betreuung der ambulanten intravenösen Antibiotika-Therapien (Telefon genügt) „OPAT“
• MRSA - Dekolonisations-Sprechstunde
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Antibiotika: Therapiekosten/Tag (Publikumspreise) Stand 1/2017
Substanz
Substanz
Acyclovir
Amoxicillin/
Clavulansäure
Azithromycin
TMP/SMX
Cefuroxim
Ceftriaxon
Cefepime
Ceftazidim
Ciprofloxacin
Clarithromycin
Clindamycin
Flucloxacillin
Präparat
Aciclovir Labatec iv
Co-Amoxi Mepha
Azithromycin Spirig
Bactrim forte, Nopil
(Sirup)
Cefuroxim Fresenius
(iv)
Cefuroxim Sandoz (po)
Rocephin
Cefepim Sandoz
Fortam
Ciproxin
Dosierung
(Beispiele)
3x750 mg iv
3x2.2 g iv
2x1 g po
Kosten
sFr./
Tag
(SLPreis)
109.28
23.58
5.01
1x 250mg
3.84
2x 800/
160mg po
3x 1.5g
0.92
32.40
2x 250mg
1x2 g iv
2x2 g iv
3x2 g iv
2x500 mg po
2x400 mg iv
Klacid, Klaciped (Susp) 2x500 mg po
2.80
58.80
222.10
127.05
5.35
118.6.39
Clindamycin Pfizer
93.53
9.68
87.66
Floxapen
3x600 mg iv
3x600 mg po
3x2 g iv
Fluconazol
Ertapenem
Meropenem
Metronidazol
Moxifloxacin
Norfloxacin
Penicillin G
Gentamicin
Piperacillin/
Tazobactam
Imipenem
Valacyclovir
Vancomycin
Präparat
Dosierung
(Beispiele)
Fluconazol Labatec (iv) 400 mg/Tag
Fluconazol Sandoz
iv
(po)
200 mg/Tag
po
Invanz
1x1 g iv
Meronem
3x1 g iv
Kosten
sFr./
Tag
(SLPreis)
90.13
9.68
81.65
145.65
Metronidazol Bioren
(iv), Flagyl (po)
Avalox
3x500 mg iv
3x500 mg po
1x 400mg po
14.21
2.40
6.18
Norsol
Penicillin iv
Refobacin
Piperacillin/Tazobacta
m Sandoz
2x400 mg po
6x3 Mio iv
1x320 mg iv
3x4.5 g iv
2.46
88.68
14.57
117.-
Imip enem-Cilastatin
Labatec
Valaciclovir Sandoz
4x500 mg iv
62.40
3x1g po
17.67
Vancomycin Labatec
2x1 g iv
56.94
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1/2016
9
Allgemeines
Gefährliche Antibiotika:
•
•
•
Vancomycin: siehe p. 90
Aminoglycoside: Gentamicin siehe p. 98
Acyclovir i.v.: siehe p. 88
Rasche Umstellung von iv Therapie auf po :
•
•
•
klinische Zeichen der Infektion verbessert (Fieber gesunken etc.); Leukozyten sich normalisierend. CRP ist meist irrelevant für
diesen Entscheid
Umstellung meist möglich 24 -72 h nach Beginn der iv Antibiotikatherapie. Nicht länger als 72 h iv. therapieren, ausser
Kontraindikation für po Therapie
Kontraindikation für po Therapie: kein po-Antibiotikum verfügbar, Meningitis, Sepsis mit pos. Blutkultur, Endocarditis,
Agranulozytose, nicht funktionierende enterale Aufnahme (z.B. Illeus, Erbrechen, Malabsorption, schwere Diarrhoe)
Bioverfügbarkeit
Einige Antibiotika sind sehr gut bioverfügbar und sollten nur iv gegeben werden, wenn der Gastrointestinal-Trakt nicht funktioniert.
Dosierung 1:1 po resp iv mit Ausnahme von Ciprofloxacin (Ciprofloxacin 500 mg po = 400 mg iv):
Ciprofloxacin
Clindamycin
Metronidazol
Rifampicin
Fluconazol
Acyclovir iv kann ausser bei der HSV-1 Encephalitis meist durch Valacyclovir po ersetzt werden.
Korrekte orale Einnahme
Zwingend mit Essen einnehmen (Einnahme mit oder während Essen, mit Fett):
Cefuroxim; Nitrofurantoin; alle Antimalariamittel (Artemether/Lumefantrin, Mefloquin, Chloroquin)
Zwingend nüchterne Einnahme (Einnahme mind. 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach dem Essen):
Penicillin; Norfloxacin, Ciprofloxacin; Erythromycin, Tuberkulostatika (Rifampicin; Rifater®, Ethambutol, Isoniazid etc.)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
10
Penicillinallergie/Kreuzallergien
•
•
•
•
Anaphylaktische Reaktion auf Penicilline (Soforttyp, d.h. Atemnot, Gesichtsschwellung, Anaphylaxie): keine anderen β-Laktame
(d.h. Penicilline, Cephalosporine, Carbapeneme) geben.
Hautausschläge und ähnliche Reaktionen auf Penicilline (Spättyp): Cephalosporine und Carbapeneme erlaubt
Anamnestisch fragliche Allergie: Medikament kann gegeben werden
Cave: nicht alles was der Patient als Allergie bezeichnet, ist auch eine Allergie (z.B. Nausea, gastrointestinale Unverträglichkeit).
Prophylaxen
Perioperativ: Siehe Richtlinien p. 63
DK: liegender DK ist kein Grund für eine „prophylaktische“ Dauerantibiotika – Gabe (siehe auch p. 21)
Endocarditis, Meningitis, Postexpositionsprophylaxen: siehe entsprechende Kapitel
Antibiotikaverordnungen
•
•
Bei der Verordnung von Antibiotika von Anfang an festlegen, wie lange das Antibiotikum gegeben werden soll. Man kann die
Verordnung ja immer noch ändern!
Bei Therapien mit Reserveantibiotika abweichend von den Richtlinien soll frühzeitig ein infektiolog. Konsil erfolgen (Imipenem;
Meropenem, Piperacillin/Tazobctam, Linezolid)
Ambulante antibiotische Therapien
•
•
Organisatorisches: Anmeldung auf Tel. 2584, per mail auf [email protected] oder per Fax 2589. Wir organisieren den Rest
Cave: Gewisse Antibiotika brauchen vorgängig eine Kostengutsprache durch die Krankenkasse (z.B. Daptomycin, teilweise
Ceftriaxon)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
11
Infektionen des oberen Respirationstraktes
Klinisches Bild
Otitis media 1, 2
Milde Klinik
Deutliche Ohrenschmerzen,
Fieber
Sinusitis, akut4
Milde Klinik
Dauer >10 Tage oder plötzlicher
Beginn mit Fieber>39°C für > 3 Tage
+ lokal Schmerzen oder initiale
Besserung mit erneuter
Verschlechterung nach > 3-4 Tagen
kritisch kranker Patient mit
verändertem Bewusstsein,
periorbitales Oedem, Sehstörungen
Wichtigste Erreger/Diagnostik Therapie 1. Wahl
Viral, Pneumokokken, H.
abschwellende
influenza, M. catarrhalis
Massnahmen
Amoxicillin 3 3x500 mg po x
5-10 Tage
Viral (90-99%!), Streptococcus abschwellende Massnahmen
pneumoniae, Haemophilus
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g
influenzae, DD allergisch
po x 5-7 Tage
Ceftriaxon 1x2 g iv
chronisch5 (> 4 Wochen Dauer)
Streptokokken- Tonsillitis 6 (Klinik
+ pos. Schnelltest oder Kultur)*
Peritonsillarabszess 7
+ HNO-Konsil (Drainage?)
Streptokokken der Gruppe A
(Cave:Pharyngitis in 90% viral)
Anaerobier, Streptokokken
Keine Antibiotika
Penicillin 3x1 Mio / Tag po x 10
Tage (nicht kürzer!)
Clindamycin 3 x 600 mg iv oder
po x 14 Tage
Epiglottitis 8
Haemophilus influenzae, viral
Ceftriaxon 1 x 2 g iv
Akute Bronchitis, Pharyngitis 9
Subakuter/ Chronischer Husten >
21 Tage 10
Bemerkung/2. Wahl
Clarithromycin 2x500
mg po x 5-10 Tage
Clarithromycin 2x500 mg po
x 5-7 Tage
LP: bei verändertem
Bewusstsein
ORL- Konsilium
NNH-CT: selten indiziert
ORL-Beurteilung
Clarithromycin 2x250 mg po.
x 10 Tage
Amoxicillin / Clavulansäure
3x2.2 g iv, im Verlauf auf
2x1 g po wechseln. Therapie
total x 14 Tage
im Verlauf Umstellung auf
Amoxicillin/Clavulansäure
2x1 g po. (Therapiedauer iv+
po 7-10 Tage)
meist viral
keine antibiotische Therapie ! Symptomatische Therapie
Pertussis? u.v.a. nicht infektiöse Abklärung! Keine antibiot.
Ursachen
Therapie
* Centor-Kriterien haben einen schlechten prädiktiven Wert
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
12
Klinisches Bild
Therapie 1. Wahl
Alternative/Allergie
Exazerbation einer COPD 11
Definition: akut einsetzende respiratorische Verschlechterung eines COPD-Patienten aus einem
stabilen Zustand über die normale Variabilität hinaus (Dyspnoe↑, Sputum↑, Änderung der
Sputumfarbe)
„Standard“-Therapie
Amoxicillin 3x500 mg po x 10 Tage
SMX/TMP 960mg (forte)
2x1 x 5 Tage
bei Alter > 65 Jahre,
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po x 10
Moxifloxacin 1x400 mg x 5
FEV1<50%, kardiale
Tage
Tage
Vorerkrankungen und /
Schwer krank: Moxifloxacin 1x400 mg iv x 5
Amoxicillin/Clavulansäure
oder > 3
Tage (falls orale Gabe nicht möglich)
3x2.2 g iv x 10 Tage (falls
Exacerbationen/Jahr
orale Gabe nicht möglich)
Kommentar
Viral (ca. 50%)
S. pneumoniae,
Haemophilus
influenzae, Moraxella
Keine
Sputumuntersuchung*
Procalcitonin
(PCT)***: siehe
Kommentar unten
Nur bei Risikofaktoren für Pseudomonas
aeruginosa**: Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv
x 5-10 Tage
* Sputum-Mikrobiologie: nur falls Hospitalisation > 48 h in den letzten 90 Tagen, mehr als 4x Antibiotika-Therapien von > 7 Tagen
Dauer im letzten Jahr oder COPD Gold 4 oder bekannte Bronchiektasen (Pseudomonas?)
**Risikofaktoren für Pseudomonas aeruginosa (mind. 2 von 4 Punkten müssen vorhanden sein): Hospitalisation in den letzen 3
Monaten von >2 Tagen / COPD GOLD IV / früherer Nachweis im Sputum von Pseudomonas aeruginosa / > 4 Zyklen Antibiotika pro
Jahr
***Procalcitonin: tiefe Werte (<0.25) weisen eher darauf hin, dass eine antibiotische Therapie nicht nötig ist resp. abgesetzt werden
kann. Aber: es ist kein Wert, der für sich alleine die Frage pro resp. contra Antibiotika abschliessend beantworten kann. Achtung:
falsch positive Werte treten auf bei: ARDS, Trauma, gewissen Tumoren, chemischer Pneumonitis (also z.B.Aspiration ohne
Infektion) 12
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
13
Pneumonie 13, 14,15, 16
Diagnostik:
• Diagnose bei Fieber, Symptomen der unteren Atemwege (z.B. Tachypnoe, Dyspnoe, Thoraxschmerzen), neuer fokaler klinischer
Untersuchungsbefund (fortgeleitetes Bronchialatmen oder Dämpfung in Perkussion) bei fehlender alternativer Diagnose und
Infiltrat im Thorax-Röntgen
o Procalcitonin: siehe Bemerkung bei COPD p. 13
• Entnahme von 2x2 BK bei CRB-65 >1. In der Regel keine Sputum-Bakteriologie. Sputum (oder Trachealsekret, BAL) Bakteriologie nur bei nosokomialen Pneumonien oder schwer Kranken ohne vorherige Antibiotikatherapie.
• Bestimme Legionellen-Antigen im Urin nur bei hospitalisationsbedürftigen Patienten mit GI- oder neurologischen
Zusatzsymptomen, Immunsuppression, sehr hohes Alter. Erfasst nur Serogruppe I. Sensitivität 40-90%.
• Pneumokokken-Antigen: i.d.R. nicht machen, Resultat zieht praktisch nie Konsequenzen nach sich
• Während Influenza-Saison nasopharyngeal-Abstrich (intubierte: Trachealsekret) für Influenza-PCR.
• Multiplex-PCR für Respiratorische Erreger im nasopharyngealen (nicht Rachen oder Nasen-!) Abstrich oder
BAL/Bronchialsekret/TS bei intubierten Patienten oder Immunsuppression
• Indikation Bronchoskopie: fehlende Besserung unter Therapie gemäss Pneumologischem / Infektiologischem Konsil
Hospitalisation? Risikofaktoren für schwierige Erreger?:
• CRB-65- Index 17: 1 Punkt pro vorhandenes Zeichen
• Akute Verwirrtheit
• Atemfrequenz > 30/min.
• BD syst <90 mmHg oder diast. < 60 mmHg
• Alter >65 Jahre
CRB-65- Index
Behandlung
0
Ambulant
1-2
Ambulant oder stationär
3-4
Stationär
(Confusion)
(Respiratory rate)
(Blood pressure)
(65)
Letalität
tief
erhöht
Sehr hoch
Wie ist der Verlauf zu erwarten?
• eine klinische Verbesserung (AZ, Fieber) ist innert 48-72 h zu erwarten (Wichtigstes Kriterium).
• Atemnot besser in 6 Tagen, Husten und Müdigkeit besser nach 14 Tagen (im Durchschnitt).
• 86% der Patienten sind nach 1 Monat noch teilweise symptomatisch.
• Radiologisch bis > 6 Wochen zur Normalisierung des Befundes
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
14
Therapiedauer?
• iv und po Therapiedauer zusammenzählen!
• Community-acquired Pneumonie (CAP): 5-7 Tage (falls afebril nach 48-72 Stunden)
o Erreger identifiziert: Erregerspezifische Therapiedauer
o Falls es dem Pat nach den ersten 72 h nicht besser gehen sollte: Reevaluation (Anamnese wiederholen, Diagnose
überprüfen. ev. ad Thorax-CT (Empyem? Andere Diagnose?), Bronchoskopie. Risikofaktoren für schwierige Erreger
überprüfen. Blinder Antibiotikawechsel nicht zu empfehlen. Ev. infektiologisches Konsil)
• Healthcare /Ventilator associated Pneumonie (HAP, VAP): Nach 72 h reevaluieren
o Pat geht es besser, kein Erreger identifiziert: Wechsel auf po und insgesamt 7 Tage behandeln
o Pat geht es besser, Erreger identifiziert: Erregerspezifische Therapiedauer, in der Regel 7 Tage (Ausnahmen unten)
o Pat. geht es nicht besser: Reevaluation wie bei Community-acquired Pneumonie
• Erregerspezifische Therapiedauer, welche länger als oben erwähnt ist:
o Pseudomonas, Acinetobacter, Enterobacter: 14 Tage
o Pneumokokkenpneumonie mit Bakteriämie 10-14 Tage (ohne Bakteriämie 5-7 Tage)
o Legionellen: 7-10 Tage (bis 21 Tage bei Immunuprression)
Wechsel von iv auf po- Therapie:
• Sobald Patient sich klinisch verbessert, >24h afebril, hämodynamisch stabil ist und orale Medikamente einnehmen kann. Dies ist
in der Regel nach 48 -72 Stunden, aber auch früher (ab der 2. Dosis) möglich.
• Auf was wechseln?
o Bei unbekanntem Erreger Wechsel von Ceftriaxon + Clarithromycin auf Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po (alternativ
Clarithromycin 2x500 mg po) resp. Piperacillin/Tazobactam auf Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po.
o Bei bekanntem Erreger: Erregerspezifisch
Entlassung nach Hause:
Möglich ab Tag der Umstellung auf po Antibiotika. Pat sollte nicht mehr als einen der folgenden Punkte haben (ausser das ist der
vorbestehende Zustand): Temperatur > 37.5°C, Atemfrequenz > 24/min, syst. BD <90mmHg, diast. <60mm Hg, Sauerstoffsättigung <
90%, unfähig zu essen /trinken, verwirrt.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
15
Antibiotika so rasch als möglich (Ziel <4 Stunden nach Spitaleintritt) starten
Diagnose
Community-acquired Pneumonie,
ambulante Therapie oder Therapie
Relevante Erreger
Pneumokokken, H.
influenzae,
bei Hospitalisation aus anderen Gründen Mycoplasmen,
Chlamydien,
als der Pneumonie, CRB-65 = 0
Legionellen
Community-acquired,
stationäre Therapie
oder
Healthcare associated** ohne
Risikofaktoren für schwierige
Erreger***
Healthcare associated** mit
Risikofaktoren für Infektionen
mit schwierigen Erreger***
oder Ventilatorassoziierte
Pneumonie°
Influenza-Pneumonie, Influenza
PCR positiv, intubiert, auf IDIS
Aspiration
Mycoplasmen,
Chlamydien,
Pneumokokken, H.
influenzae, Legionellen
Wie oben +
Enterobacteriaceae, S.
aureus
Wie oben +
Pseudomonas,
Acinetobacter etc.
Pneumokokken,
Bacteroides, anaerobe
Mundflora,
Enterobacteriaceae
Therapie (1. Wahl)
Amoxicillin 3x1 g po
Therapie - Alternativen
<50 Jahre: Clarithromycin
2x500 mg po
Dauer: siehe oben
Ceftriaxon 1x 2g iv /Tag
+ Clarithromycin* 2 x 500mg
po/ Tag (Clarithromycin nur,
>50 Jahre: Moxifloxacin 1x400
mg po
Penicillin - Allergie:
Moxifloxacin 1x400 mg po
oder iv
falls CRB-65-Index > 2
und/oder auf IDIS*)
Dauer: siehe oben
Deeskalieren: nach 48-72 h
Piperacillin/Tazobactam
3x4.5g iv
Penicillin - Allergie:
Cefepim 2x2 g iv
Dauer: siehe oben
Deeskalieren: nach 48-72 h
Oseltamivir erwägen: 2x75
mg po x 5 Tage
Amoxicillin/Clavulansäure
2x1g po oder 3x1.2 (bis 2.2)
g iv x 7 Tage
Penicillin-Allergie:
Clindamycin 3x600 mg iv oder
po + Ciprofloxacin 2x500 mg
po (oder 2x400 mg iv)
*Clarithromycin wird v.a. gegeben, da bei schweren Pneumonien bei unbekanntem Erreger der Verlauf bezgl. Morbidität/
Mortalität ev. etwas besser ist. Gabe iv nur, falls per os nicht möglich. Zurückhaltend einsetzen, da zusätzlicher Nutzen unklar.
Ev. Erst nach 48-72h dazugeben, falls keine Besserung eintritt
**Healthcare-associated heisst: Beginn frühestens 48 h nach Spitaleintritt oder Patient aus Pflegeheim (Königsfelden zählt
nicht als Spital). °Ventilator-assoziiert heisst: Beginn frühestens 48 h nach Intubation
***Risikofaktoren für Infektionen mit schwierigen Erregern: Aktuelle Hospitalisation in Akutspital seit > 5 Tagen /
Antibiotische Therapie > 2 Tage in den vorangegangenen 90 Tagen / Neutropenie, Chemotherapie, chronischer Dialysepatient /
mindestens 48-72 h intubiert, bekannte Besiedelung mit z.B. Pseudomonas aeruginosa, Acinetobacter etc.
(Antibiotika erst bei Erkrankung,
nicht vorbeugend nach Aspiration)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
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© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
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Tuberkulose 18
Diagnostik:
• Anamnese: Klinik, frühere Tuberkulose und deren Behandlung, BCG- Impfungen, In welchem Land aufgewachsen/gelebt?
• Sputum: am Besten morgens. Provoziertes Sputum (10 min. inhalieren lassen mit 3% NaCl) ist deutlich besser als ein normales
Sputum. (Alternativen: Bronchoskopie. Bei Kindern: Magensaft)
o Mikroskopie und Kultur (Erstdiagnostik: 3x, an mindestens 2 verschiedenen Tagen. 1 davon am Morgen abnehmen.
Bronchoskopie/Bronchialsekret: 1x reicht)
o PCR: bei der Erstdiagnostik (nicht im Verlauf!): mindestens 1x (maximal 3x)
o Es braucht 2 Röhrchen (!) pro Sputumentnahme
• LK: FNP ad Kultur und Mikroskopie. PCR oft nicht möglich. LK-Biopsie: nicht für TB-Diagnostik machen, da bei TB Wunden
schlecht heilen. Falls zum Ausschluss einer anderen Erkrankung nötig: zuerst TB, soweit möglich, ausschliessen
• Sonstiges Biopsiematerial: 1 Stück ad Pathologie (Histologie, PCR), 1 Stück in NaCl (nicht Formalin) für Kultur ad Mikrobiologie
• Blut, Knochemarksblut für Kultur: nur bei schwer Immunsupprimierten (Quick-Röhrchen)
• Quantiferon-Test (IGRA): nicht gedacht für Diagnostik der aktiven Infektion, sondern für Abklärung nach TBC-Exposition
• Thorax-Röntgen pa/seitlich
• Immer HIV-Test machen
Siehe auch: → Hygieneweisungen KSB (Intranet) http://informer/ror/record/180901.auto
• Isolation: Bei offener (=ansteckender) pulmonaler Tuberkulose (d.h. Bakterien in der Mikroskopie sichtbar, positive PCR oder
positive Kultur) oder noch unabgeklärtem Verdacht auf pulmonale Tuberkulose (klinischer Entscheid): Aerogene Isolation
(schriftliche ärztliche Verordnung!)
Umgebungsabklärung bei offener Tuberkulose
• Familie, Freunde, Arbeitsort etc.: ist kein medizinischer Notfall, erfolgt in der Regel >8 Wochen nach Exposition. Nach Meldung an
den Kantonsarzt veranlasst dieser, dass die Lungenliga die Umgebungsabklärung organisiert/macht. Wird i.d.R. nicht im KSB
gemacht.
• Exponiertes KSB-Personal: ebenfalls kein Notfall. Meldung per Liste (siehe Hygieneweisungen) bei der Personalärztin. Siehe
Infoblatt für exponiertes Personal im Intranet: http://informer/ror/record/180881.auto
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Informationsblätter für Patienten, Angehörige, Arbeitgeber etc. in diversen (auch exotischen) Sprachen zu finden auf:
http://www.tbinfo.ch/de/publikationen/publikationen-broschueren-informationsblaetter-faq-und-hilfsmittel-online.html
Organisatorisches
• Kantonsarztmeldung: bei Start einer tuberkulostatischen Therapie machen
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/mensch-gesundheit/uebertragbare-krankheiten/meldesystemeinfektionskrankheiten/meldepflichtige-ik/meldeformulare.html
• Bei Patientenentlassung muss klar sein, wer den Patienten betreffend seiner TBC weiterbetreut (HA alleine oft überfordert).
Termine auf der Infektiologie können auf Tel 2584 abgemacht werden. DOT organisieren, z.B. in einer Apotheke.
• Rezept vor Austritt an Apotheke faxen, damit diese die Medikamente bestellen kann, incl. Vit. B6 Streuli 40 mg/Tag
Therapie
• Immer Konsil, va.a. bei möglichen oder nachgewiesenen Resistenzen: z.B. Rifampicin- Resistenz in der PCR, Herkunft aus
Risikogebieten (Russland und Nachbarstaaten, Zentralasien, Nepal, Tibet, China und andere)
• Standardtherapie: Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol (z.B. Rifater + Myambutol) plus Vit B6 (Benadon 2x1/2
Tablette pro Woche resp. Vit. B6 Streuli 40 mg/Tag (Rezept hierfür schreiben, haben wir im KSB nicht, Prophylaxe von IsoniazidPolyneuropathie) für 2 Monate, dann Rifampicin und Isoniazid für weitere 4 Monate (plus Vit B6)
• Einnahme der Medikamente während der Hospitalisation: alle Medikamente unter Aufsicht der Pflege am morgen früh nüchtern
einnehmen. Frühestens 30-60 min. später essen.
Dosierung für initiale Therapie. (Bei Gewicht > 80 kg: Konsil)
Gewicht Patient (kg)
Wieviel?
Bemerkung
Rifater®
30-39 kg
3 Dragées
Enthält kein Ethambutol, muss daher
1 Dragée enthält: Rifampicin 120 mg , Isoniazid
40-49 kg
4 Dragées
initial mit Myambutol kombiniert
50mg, Pyrazinamid 300 mg
50-65 kg
5 Dragées
werden
65 - 80 kg
6 Dragées
Myambutol®
30-39 kg
800 mg
Ethambutol 400 mg Tabletten
40-49 kg
1200 mg
50-60 kg
1400 mg
60-70 kg
1600 mg
70-80 kg
1800 mg
Dosierung hängt vom Gewicht ab. Rifampicin10 mg/kgKG/Tag, (max 600 mg/Tag). Isoniazid 5 mg/kgKG/Tag (max 300 mg/Tag).
Pyrazinamid 15-30 mg/kgKG/Tag (max. 2g/Tag). Ethambutol 15-25 mg/kgKG/Tag.
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Harnwegsinfekte19, 20,21
•
•
Nach Bekanntwerden des Erregers: Umstellen der empirischen auf eine gezielte Therapie. Rasch von iv auf po umstellen!
Cave ESBL: Falls Penicilline/Cephalosporine in Resistenzprüfung empfindlich sind: höchstens bei leichten Infektionen einsetzen,
mit einer verminderten klinischen Wirksamkeit muss gerechnet werden, auch wenn in vitro „empfindlich“ angegeben wird
• Candidurie: siehe Infektionen mit Candida p. 59
Klinisches Bild
Umstände
Therapie 1. Wahl
Therapie 2. Wahl
asymptomatische
Bakteriurie ohne
KEINE THERAPIE (auch nicht bei Diabetes Während Schwangerschaft, bei
Bakteriurie
Symptome, Leuc im
mellitus)
Nierentransplantierten, vor
Urin ohne Symptome
geplanten urolog. Eingriffe: je nach
Antibiogramm, z.B. mit Amoxicillin/
Clavulansäure 2x1g po x 7 Tage
Akute, afebrile Zystis
>75% E. coli
Nitrofurantoin 3x100 mg po x 5-7 Tage, falls Fosfomycin* 3 g einmalig po oder
Frau/Mann
Kreat-Cl > 50 ml/min
Norfloxacin 2x400 mg x 3 Tage
rezidivierende HWI
bei Frauen (> 3/Jahr),
Postmenopause: Östrogen-Creme vaginal
keine Dauertherapie mit
als Prophylaxe
Selbsttherapie bei > 3 HWI’s/Jahr :
Nitrofuradantin (Toxizität)!
Nitrofurantoin 3x100 mg po x 5 Tage (Cave
Nierenfunktion)
Infektiologisches Konsil
Liegender DK/Cystofix Ohne Symptome eines KEINE ANTIBIOTIKA!
DK ziehen!
HWI
DK wechseln, falls er >14
Behandeln wie febriler HWI, akute Pyelonephritis, Urosepsis (siehe unten)
Tage lag. Urin-Kultur erst Mit Symptomen eines
nach Wechsel abnehmen HWI
Febriler HWI, akute
Mild krank
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1g po x 14
Ciprofloxacin 2x500 mg po 7 Tage
Pyelonephritis,
Tage
Urosepsis**
Mittelschwer - schwer
Ceftriaxon 1x2 g iv /Tag x 10-14 Tage
Amoxicillin/Clavulansäure 3x1.2g
+
Gentamicin***
einmal
täglich
iv
für
48-72h
krank;
i.v x 14 Tage
+ Gentamicin*** einmal täglich iv für
Umstellung von iv auf po hospitalisationsbedürftig
48-72h
bei Besserung innert 72h
Sepsis**, Septischer
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv
Meropenem 3x1 g iv
Sept. Schock : Ev + Gentamicin*** 1x5 mg/kg / Sept. Schock : ev + Gentamicin***
Schock (gemäss
Tag iv für 48-72h
1x5mg/kg / Tag iv für 48-72h
Kriterien p. 29)
*nicht bei: Schwangeren, Niereninsuffizienz
** HWI mit Bakteriämie ist nicht = Sepsis („Urosepsis“). Bitte wirklich Sepsiskriterien gemäss p.29 einhalten!
***siehe auch p. 89
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Genitale Infektionen, Männer
Diagnose
Balanitis
Urethritis 22
Häufigste Erreger
Candida
Gonokokken,
Chlamydiophila,
Mycoplasmen/Ureaplasma
Therapie 1. Wahl
Topisch Clotrimazol 1% 5-14 Tage
Ceftriaxon einmalig 500 mg i.m. +
Azithromycin 1 g po (einmalig, unter
Aufsicht schlucken lassen)
Ciprofloxacin oder Cefixim ist unwirksam!
Bei neg. Urin-PCR auf Go/Chlamydiophila:
Ciprofloxacin 2x500 mg po x 10 Tage (v.a.
bei Männern > 35y oder MSM)
Epididymitis
Gonokokken,
Chlamydiophila,
Gramnegative
Akute Prostatitis 23
E. coli (75%), Gonokokken, Ciprofloxacin 2x500 mg po x 14 (-28) Vd.a. sexuell übertragene Infektion (<35
Chlamydien, Mycoplasmen Tage (wirkt nicht gegen Gonorrhoe) Jahre alt) Ceftriaxon 1x500 mg i.m. einmalig
Bei rascher klinischer Besserung
+ Doxycyclin 2x100 mg po x 14 Tage
(Diagnostik!)
stop nach 14 Tagen
Akute Prostatitis,
kritisch krank
Chronische
Prostatitis
Ceftriaxon einmalig 500 mg i.m. +
Doxycyclin 2x100 mg po x 14 Tage
Kommentar/Alternative
Fluconazol 150 mg einmalig po
Zusätzlich Diagnostik der sex.
Übertragenen Infektionen (HIV, Syphilis,
Hep. B machen)
Partner/-in mitbehandeln
+ NSAR, ev. + Finasterid
Wie Urosepsis
Ad urologische Beurteilung
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Gynäkologische und geburtshilfliche Infektionen, Frauen
Diagnose
Beginnendes (mildes)
Amnioninfektsyndrom
septischer Abort,
Amnioninfektsyndrom,
frühe (<1 Woche postpartal)
Endomyometritis, sept.
Beckenvenenthrombose 25, 26
milde, späte (>1 bis 6 Wochen
postpartal) Endomyometritis
Pelvic inflammatory disease
(PID) 27, 28 d.h. Adnexitis, Salpingitis,
Cervicitis etc.
Kommentar
 Rasche
Entbindung/
Operatives
Vorgehen
 Falls afebril >24h,
Leuc normal, keine
Schmerzen: iv
stopp, keine orale
Therapie 24
Ambulante Therapie:
falls Fieber < 38°C,
Leuc < 11‘000, GIFunktion normal
Suche: Serologie für Lues, HIV, Hep.
B, Hep C
Stationär:
Wechsel auf po
Therapie nach 2-5
Tagen (sobald
Schmerzen ↓)
Mastitis
29
Therapie 1. Wahl
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
(ev. 2x1 g po)
Clindamycin 3x900 mg iv +
Gentamicin** 1x5 mg/kg iv / Tag
Alternativen
Siehe sept.
Abort/Endomyometritis
Ceftriaxon 1x2 g iv/ Tag +
(Clindamycin 3x600 mg iv oder
Metronidazol 2x500 mg iv)
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po x 7
Tage
Ceftriaxon einmalig 500 mg i.m. (orale
Alternative: Clindamycin 3x600 mg po,
cave: ohne Wirkung auf Gonokokken!)
x 14 Tage
+ Azithromycin 1 g po / Woche x 2
Wochen
+ Metronidazol 2x500 mg iv/po x 2
Wochen
Ceftriaxon 1x2 g iv/Tag x 7-14 Tage
+ Azithromycin 1 g po / Woche x 2
Wochen
+ Metronidazol 2x500 mg iv/po x 14
Tage
Doxycyclin* 2x100 mg po x 14
Tage
• Nur Ceftriaxon wirkt gegen
Gonokokken!
• Alternativen: Siehe
stationäre Therapie
• Azithromycin kann durch
Doxycyclin* 2x100 mg po
ersetzt werden x14 Tage
•
Clindamycin 3x900 mg iv +
Gentamicin**1x5 mg/kg iv /
Tag
• Azitrhomycin kann durch
Doxycyclin* 2x100 mg po
ersetzt werdenx14 Tage
Clindamycin 3x600 mg po
Postpartal: S. aureus Flucloxacillin 3x500 mg po x 7 Tage
Nicht postpartal: S.
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po x 7
aureus, Bacteroides
Tage
*Cave: kein Doxycyclin bei Schwangeren, bei Stillenden zu diskutieren
** Dosierung/Monitoring etc siehe p. 89
Erythromycin: ist kein Ersatz für Ceftriaxon, Amoxicillin/Clavulansäure, Flucloxacillin, Gentamicin, Clindamycin oder Metronidazol.
Es ist höchstens eine Alternative zu Azithromycin (Erythromycin hat deutlich mehr Nebenwirkungen als Azithromycin).
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Sexuell übertragbare Erkrankungen (STIs) 30
Cave: Partnerabklärung und -therapie, Alle Sexualpartner der letzten 60 Tage mittherapieren (Chlamydien, Trichomonas, Gardnerella,
Candida, Lues)
Zuweisung auf Infektiologie dringend empfohlen! Tel. 2584
Diagnostik:
 Serologie für Lues, HIV und Hepatitis B, C. Meist Repetition nach 3 Monaten nötig.
 STD-Panel PCR aus Abstrich/Urin (Männer: am Besten erster Morgenurin, Frauen: Urin, Cervixabstrich. Abstrich rectal, oral bei
entsprechender Klinik
 zusätzlich Kultur für Gonokokken (mit eSwab-Röhrchen abnehmen)
Erreger
Kommentar
Therapie 1. Wahl
Therapiealternative/Bemerkung
Chlamydien
Chl. trachomatis D-K
Azithromycin 1g po Einmaldosis
Doxycyclin 2x100 mg po für 7 Tage
(unter Aufsicht schlucken lassen)
Gonorrhoe
Urethritis, Proctitis, Vaginitis,
Ceftriaxon einmalig 500 mg i.m. (oder Keine sicher wirksame Alternative
Immer +
Pharyngitis
i.v.) + Azithromycin 1 g po (einmalig, vorhanden. Konsil machen
unter Aufsicht schlucken lassen)
Ciproxin oder Cefexime wirkt nicht!
Chlamydientherapie!
Disseminierte Gonorrhoe
Ceftriaxon 1x1g iv/d x 7-14 Tage +
Bei Arthritis: Gelenk spülen
Azithromycin 1 g po (einmalig, unter
Aufsicht schlucken lassen)
Trichomoniasis
2g Metronidazol Einmaldosis po
Metronidazol 2x500 mg x 7 Tage po
Schwangere: 1. Option Clindamycin. Metronidazol Ovula 2x500 mg für 7
Gardnerella,
Metronidazol 2x500 mg po x 7 Tage
Im
1.
Trimenon
lokale
Desinfizienbakt. Vaginosis
Tage (nur Frauen)
oder
zien mit Kontrollabstrich bevorzugen
Clindamycin 3x300 mg x 7 Tage
• Nachkontrolle auf Infektiologie (Tel. 2584). Lues, HIV, Hepatitis B, Hepatitis C etc. bereits inital auf Infektiologie zuweisen
• Herpes: siehe p. 58
Postexpositionsprophylaxe nach Vergewaltigung: (ohne Massnahmen für die Justiz)
 PEP gegen Hepatitis B und HIV: mit Patientin diskutieren, im Zweifelsfall machen (analog zur Stichverletzung, p. 72). Falls HIVPEP gemacht wird: sofortiger Beginn. HIV- und Hepatitis - B Serologie als Ausgangswert initial abnehmen
 Nachkontrolle: ev. nach 1-2 Wochen Suche nach Gonokokken, Chlamydien (PCR im Urin oder Zervixabstrich) Trichomonaden.
Nach 3 Monaten: Serologie für HIV, Lues, HCV, ev. HBV
 Prophylaktische Therapie gegen STI’s: falls von Patientin gewünscht, aber nicht unbedingt notwendig: Ceftriaxon 1x500 mg i.m.
Einmaldosis + Azithromycin 1x1 g po Einmaldosis und + Metronidazol 2 g po Einmaldosis
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Abdominelle Infektionen: konservative Therapie, prä – und / oder postoperative Behandlung 31
Antibiotikawechsel von iv auf po:
• Auf po wechseln innert 24-72 h bei klinischer Besserung, GI-Funktion intakt; afebril; Leukozyten sich normalisierend, CRP
unwichtig. Bei Wechsel nachgewiesene Erreger und deren Resistenzen berücksichtigen. Faustregel:
• Amoxicillin/Clavulansäure resp. Piperacillin/Tazobactam auf Amoxicillin/Clavulansäure po wechseln:
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po
• Ceftriaxon/Metronidazol, Ertapenem, Imipenem iv wechseln auf: Ciprofloxacin 2x500 mg po + Metronidazol 3x500 mg
po (Metronidazol bei Ciprofloxacingabe wichtig, da Ciprofloxacin keine Anaerobier therapiert).
Dauer der antibiotischen Therapie:
• Entweder gemäss untenstehender Tabelle (iv + po addiert!) oder – falls dort nichts erwähnt – wie folgt:
• Antibiotika stoppen, falls Leuc normal, afebril und lokale Klinik deutlich besser-gut.
• Bei fehlender Besserung innert 3-7 Tage: Reevaluation (CT, Sono etc zur Suche nach Abszessen und ähnlich),
Infektiolog. Konsil
Diagnose
Therapie (1. Wahl)/Dauer*
Therapie (2. Wahl)
Appendizitis
Ohne Perforation/
Cefuroxim 1.5 g iv + Metronidazol 500 mg Ciprofloxacin 400 mg iv + Metronidazol 500
beides einmalig perioperativ
mg beides einmalig perioperativ
Peritonitis
Mit Perforation, mit
Ceftriaxon 1x2 g iv
Ciprofloxacin 2x500mg po (od. 2x400mg iv) +
Peritonitis oder gangränös + Metronidazol 3x500 mg iv x 4-7 Tage
Metronidazol 3x500 mg iv oder po
Cholangitis
Ohne Anastomosen der
Ceftriaxon 1x2 g iv
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
Gallenwege und
+ Metronidazol 3x500 mg iv x 7-10 Tage
Mild/moderater Verlauf
Mit Anastomosen der
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv x 7 -10 Meropenem 3x1 g iv
Gallenwege, liegende
Tage
Stents und/oder
Schwerer Verlauf
Cholecystitis
Mild – moderat
Ceftriaxon 1x2 g iv x 1-7 Tage.
Ciprofloxacin 2x500mg po (od. 2x400mg iv)
(ev. ad
(24 Stunden postop. kann Therapie sistiert
Operation in den
werden, falls kein Infekt ausserhalb der
ersten 3 Tagen)
entfernten Gallenblase vorhanden ist)
Schwerster Verlauf oder
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv x 4-7
Meropenem 3x1 g iv
vorherige antibiotische
Tage
Therapie
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24
Diagnose
Divertikulitis
Pankreatitis 32
Einfach, ohne
Komplikationen
mit Komplikationen
(Sepsis, Abszess, Perf.)
Leicht bis schwer
Pankreasabszess,
infizierte Nekrosen,
infizierte Pseudozysten
Vor <12 Stunden
Perforation GITrakt
(ausserhalb
Vor > 12 Stunden
Spital erworben)
Perforation GI- Patient stabil,
Trakt mit
immunkompetent
sekundärer
Patient instabil,
Peritonitis (im
immuninkompetent,
Spital erworben) kotige Peritonitis
Neutropene Enterocolitis, Typhlitis 34
Therapie
Prophylaxe
Primäre,
spontan
bakterielle
Peritonitis (bei
fortgeschrittener
Leberzirrhose
und >250/µl
PMN im
Aszites) 35
St.n. primärer,
spontan bakterieller
Peritonitis, St.n.
Blutung
Akute Varizen Blutung bei
Leberzirrhose
Ulkuskrankheit36 (mit Helicobacter pylori)
zusätzlich zu Pantozol 2x40 mg po
Therapie (1. Wahl)/Dauer
Therapie (2. Wahl)
Ceftriaxon 1x2 g iv
Ciprofloxacin 2x500mg po (od. 2x400mg iv) +
+ Metronidazol 3x500 mg iv x 3-7 Tage
Metronidazol 3x500 mg iv oder po
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv x 5-14
Meropenem 3x1 g iv
Tage
KEINE antibiotische Prophylaxe! 33 Ausmass der Nekrose/CRP-Werte irrelevant
Primär Erregerdiagnostik durch z.B. CT-Gesteuerte FNP empfohlen
Infektion meist erst ab 2.-3. Woche
Meropenem 3x1g iv
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv
Amoxicillin/Clavulansäure einmalig 2.2 g iv
Cefuroxim 1.5 g iv + Metronidazol 500 mg
beides einmalig perioperativ
Ceftriaxon 1x2 g iv + Metronidazol 3x500
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
mg
(ev. + Gentamicin** 1x5 mg/kg /Tag)
Ceftriaxon 1x2 g iv
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
+ Metronidazol 3x500 mg iv x 2-7 Tage
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv x 5-7
Meropenem 3x1g iv x 5-7 Tage (ev. +
Tage (ev. + Gentamicin** 1x5 mg/kg / Tag Gentamicin** 1x5 mg/kg /Tag bei septischem
bei septischem Schock)
Schock)
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv
Cefepim 3x2 g iv + Metronidazol 3x500 mg po
Ceftriaxon 1x2 g iv x 5 Tage
+ Albumin 1.5g/kg KG iv am Tag 1 und
1g/kg KG am Tag 3
SMX/TMP 160/800 mg (forte) 1 x1/Tag an 5
Tagen/Woche
Ciprofloxacin 2x500 mg po (nur falls keine
Chinolonprophylaxe gemacht wurde) x 5 Tage
+ Albumin wie vorne
Norfloxacin 1x400 mg /Tag Dauertherapie
Ceftriaxon 1x2 g iv x 7 Tage
Norfloxacin 2x400 mg po x 7 Tage
Amoxicillin 2x1 g po
Amoxicillin 2x1 g po x 5 Tage, anschliessend
+ Clarithromycin 2x500 mg po x 10-14 Tage Clarithromycin 2x500 mg + Metronidazol
3x500 mg po x 5 Tage
** siehe auch p. 89
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Infektiöse Diarrhoe 37
Spezifische Therapie
keine Reise
Empirische Therapie
•
Cave: nichtinfektiöse Ursachen der Diarrhoe berücksichtigen, u.a. Inflammatory Bowel Disease!
Perenterol®: nur indiziert bei antibiotikaassoziierter Diarrhoe, ist sonst wirkungslos. Dosis: 2x1 am 1. Tag, dann 1x1/Tag. Nicht
an Immunsupprimierte verabreichen! Metronidazol: nicht indiziert in der empirischen Therapie der Diarrhoe
Stuhlkulturen auf Bakt. Nur falls < 3 Tage im Spital (Ausnahme: Cl. difficile), nicht bei leichter Erkrankung od. Dauer <7 Tage 38, 39
Diagnose
Bemerkungen
Therapie (1. Wahl)
Therapie (2. Wahl)
Antibiotikagaben verkürzen die Symptomatik KEINE ANTIBIOTIKA
Diarrhoe ohne
KEINE ANTIBIOTIKA
Fieber, wässrig i.d.R. nicht, bei Salmonellen verlängern sie
Flüssigkeitsersatz
Flüssigkeitsersatz
Diarrhoe, blutig
(Dysenterie)
Diarrhoe mit
Fieber
Diarrhoe ohne
Fieber, wässrig
Diarrhoe, blutig
(Dysenterie)
Diarrhoe mit
Fieber
Campylobacter
Mit Reise
•
•
die Symptomatik
Bei E. coli O157:H7, EHEC: Keine
Antibiotika, da sonst HUS!
Suche Amöben!
Suche Malaria, Amöben, Blutkulturen!
Zurückhaltend: Ciprofloxacin
2x500 mg po /Tag x 3 Tage
Azithromycin 1x500 mg/Tag x
3 Tage
Ciprofloxacin 2x500 mg po/Tag x
3 Tage
KEINE ANTIBIOTIKA
Flüssigkeitsersatz
Ciprofloxacin 2x500 mg po / Tag x
3 Tage
Azithromycin 1x500 mg/Tag x
3 Tage
Azithromycin 1x500 mg/Tag x
3 Tage bei Reisen in SOAsien
Therapie falls > 7 Tage Symptome
Azithromycin 1x500 mg/Tag x 3
Clarithromycin 2x500 mg/Tag
Tage
x 5 Tage
Shigella
Falls in Asien erworben: ad Azithromycin Ciprofloxacin 2x500 mg po x 3
Azithromycin 1x500 mg/Tag x
Tage (Immunsupprimiert: 7 Tage) 3 Tage
Salmonella
Nur therapieren falls: Schwer krank, > 60 Ciprofloxacin 2x500 mg po x 7
Ceftriaxon 1x2 g iv
Alle Salmonellen:
Jahre alt, Valvuläre Herzkrankheit,
Tage
x 5 Tage bei Immungesunden
Nicht meldepflichtig! Karzinom, Prothese, Urämie, schwere
x 14 Tage bei
Atherosklerose
Immunsupprimierten
40
C. difficile (Toxin
Standard und 1. Relapse
Metronidazol 3x 500mg po x 10-14 Tage
pos.)
Ab 2. Relapse
Konsil Infektiologie
(auslösendes
Lc>15, hohes Alter, Fieber > 38°C,
Metronidazol 3x500 mg po +
Metronidazol 3x500 mg iv +
Antibiotikum
schwerste pseudomembranöse Colitis in Vancomycin 4 x 500mg po
Vancomycin 4x500 mg po
stoppen)
der Colonoskopie
oder als Einlauf
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
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© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Sepsis41, 42
Definitionen:
• lebensbedrohliche Organdysfunktion durch dysregulierte Reaktion des Organismus auf eine Infektion
• Die Sepsis Definition gemäss den SIRS - Kriterien wurde aufgrund ihrer geringen Spezifität und geringen klinischen Nutzens
gemäss der aktuellen Consensus-Konferenz wieder verlassen. Neu wird die Sepsis gemäss SOFA (Sequential [Sepsis-related]
Organ Failure Assessment) oder quick-(q)SOFA Kriterien definiert:
Sepsis
• SOFA-Score (Setting: Intensivstation): Anstieg um ≥ 2 Punkte http://jamanetwork.com/data/Journals/JAMA/935012/jsc160002t1.png
• qSOFA-Score (Setting: ambulant, Notfallstation, Normalstation): mindestens 2 der folgenden Kriterien
o Atemfrequenz ≥ 22/min
o Systolischer Blutdruck ≤ 100 mmHg
o Bewusstseinsveränderung
Septischer Schock
Sepsis mit schwerer Beeinträchtigung des Kreislaufs und zellulärer oder metabolischer Funktionen, die mit hoher Mortalität (>40%)
einhergeht. Definiert als:
• Notwendigkeit von Vasopressoren, um einen systolischen Blutdruck von ≥ 65 mmHg aufrecht zu erhalten, und
• Serum-Lactat > 2mmol/L
• In Abwesenheit einer Hypovolämie
Vorgehen
• Diagnostik vor Therapiebeginn: Leuc diff., 2x2 Blutkulturen, Urinstatus und -kultur, evtl. Sputum, evtl. Wundabstrich, evtl.
Pleurapunktat, evtl. Aszitespunktat, ev. LP, ev. Gelenkspunktat). Thorax Rtg, ev CT Abdomen (je nach Klinik)
• Therapie: kausal: rasch (<1h) Antibiotika i.v. (nach Sampling), Chirurgisches Beheben der Infektquelle, falls möglich. Supportiv:
intensivmedizinische Therapie
• Bei bekannter Ursache der Sepsis: Spezifisch resistenzgerecht therapieren, immer initial intravenös
• Therapiedauer 7(-14 ) Tage je nach Diagnose, Erreger und klinischem Verlauf. Im Verlauf ev. deeskalieren.
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Empirische Therapie für Septisches Zustandsbild ohne Hinweise für Quelle
Situation
Therapie
nicht im Spital erworben, hämodynamisch stabil
Ceftriaxon 1x2 g iv / Tag
Nosokomial, postoperativ oder schwere Immundefizienz
septischer Schock oder schwerer Verlauf
**siehe auch p. 89
Alternativen
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g
i.v / Tag
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g Meropenem 3x1g / Tag
iv / Tag
Wie oben + Gentamicin**1x5 mg /kg / Tag iv für 48-72h
Empirische Therapie bei Sepsis mit Hinweisen für eine Quelle
• Siehe entsprechendes Kapitel (z.B. Pneumonie p. 15, Urosepsis p. 21, Vd.a. abdominale Quelle/Gastrointestinale Perforation:
therapieren wie sekundäre Peritonitis p. 25, Während Agranulozytose: siehe p. 53)
Rasches Anpassen der Therapie sobald Erreger und/oder Quelle der Sepsis bekannt
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Katheter-Infektionen 43
Vorgehen
Patient mit ZVK oder arteriellem Katheter UND neu aufgetretenem Fieber (und ohne sonstige Erklärung für Fieber):
• Abnahme von 2x2 BK, 1 davon peripher abnehmen, mind 1x2 pro Katheterlumen. Falls peripher nicht möglich: 2x2 BK aus
Katheter abnehmen.
• Falls Eiter an der Einstichstelle: mikrobiologischen Abstrich machen
• Ziehen des ZVK/art. Katheters und die Spitze (5 cm lang) mikrobiologisch kultivieren.
Patient mit Port-à-Cath UND neu aufgetretenem Fieber (und ohne sonstige Erklärung für Fieber):
• Abnahme von 2x2 BK, 1 davon peripher abnehmen.
• Port-à-Cath unverzüglich entfernen, falls einer der folgenden Punkte vorliegt: Sepsis, Endocarditis, suppurative Thrombophlebitis,
Positive BK nach > 72 h adäquater antibiotischer Therapie, Infektion mit S. aureus, Pseudomonas aeruginosa, Pilzen oder
Mycobakterien. → Konsil v.a. falls Port-à-Cath nicht sofort entfernt wird
Definitive Diagnose:
Derselbe Erreger wird in den (peripheren) Blutkulturen und an der Katheterspitze nachgewiesen
Echocardiographie: Indikation Durchführen frühestens 5-7 Tage nach Beginn der Bakteriämie
• bei positiven BK mit grampositiven Keimen UND
o fehlendem Ansprechen auf die Therapie (persistierendes Fieber, positive BK nach > 72 h)
o Bei klinischen Zeichen einer Endocarditis/sept. Streuherden
o Kardiale Risikofaktoren (künstliche Herzklappe, PM resp. ICD, Klappenvitium)
• Immer bei Bakteriämie mit S. aureus
BK nach ca. >72 Stunden wiederholen, falls Patient initial positive Blutkulturen hat (nicht falls initial negative BK)
Therapie der Katheter- assoziierten Infektionen
Empirische Therapie Situation
Kulturen ausstehend
Nicht tun:
Therapie
Keine!
Vancomycin** 2x1 g iv/ Tag
Erfüllt untenstehende Kriterien nicht
Hypoton oder Hypoperfusion oder Organversagen, liegendes
Fremdmaterial (z.B. PM, Kunstklappe etc.)
Agranulozytose oder schwere Sepsis oder bekannte
Vancomycin** 2x1 g iv/ Tag
Kolonisation/Infektion mit Pseudomonas aeruginosa
+ Ceftazidim 3x2 g iv
single shot (=einmalige Dosis) Vancomycin oder eines anderen Antibiotikums!
**Vancomycin-Dosierung siehe auch p. 90
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Gezielte Therapien
Situation
Keine Therapie resp. empirisch begonnene Therapie stoppen!
Kein Wachstum in BK
resp. an Katheterspitze
Blutkulturen negativ, >15 Kolonien auf Katheterspitze
S. aureus
Immer therapieren
Koagulasenegative
bei Fremdmaterial im Körper, künstl. Herzklappen, Neutropenie
Staphylokokken
Alle anderen Erreger
Therapieren nur bei klinischen Zeichen einer Infektion
Blutkulturen positiv, >15 Kolonien auf Katheterspitze
Koagulasenegative
Keine Zeichen einer aktiven Infektion
Staphylokokken
bei klinisch relevanter Bakteriämie (persistierende
Entzündungszeichen trotz Entfernung des Katheters), bei
Fremdmaterial im Körper, künstl. Herzklappen, Neutropenie)
Staphylococcus aureus
Patienten ohne Komplik./ Risikofaktoren* und afebril innert 72
Stunden
Konsil Infektiologie Patienten mit Komplik./ Risikofaktoren* und noch febril oder
empfohlen bakteriämisch nach >72 Stunden
Enterokokken
Patienten ohne Komplik./ Risikofaktoren* und afebril innert 72
Stunden
Patienten mit Komplik./ Risikofaktoren* oder noch
bakteriämisch nach >72 Stunden
Gramnegative Erreger
Patienten ohne Komplik./ Risikofaktoren* und afebril innert 72
Stunden
Therapie
Flucloxacillin 4x2 g iv x 5-7 Tage
Vancomycin** 2x1 g iv/Tag x 5-7 Tage
gemäss Erreger x 5-7 Tage
Keine Therapie (Ziehen des Katheters
war Therapie)
Vancomycin** 2x1 g iv/Tag 5-7 Tage
Flucloxacillin 4x2 g iv für mindestens 14
Tage (je länger desto besser)
Therapie wie bei einer Endocarditis
(siehe p. 33)
Amoxicillin 3x2 g iv x 7-14 Tage (resp.
Anpassen an Antibiogramm)
Therapie wie bei einer Endocarditis
Wirksames Antibiotikum gemäss
Antibiogramm x 7-14 Tage (Falls
Ciprofloxacin empfindlich Umstellung auf
Ciprofloxacin 2x500 mg po möglich)
Therapie wie bei einer Endocarditis
Patienten mit Komplik./ Risikofaktoren* oder noch
bakteriämisch nach >72 Stunden
Candida albicans
Therapie wie für Candidämie
Siehe p. 59
*Komplikationen/Risikofaktoren: Endocarditis, suppurative Thrombophlebitis, intravaskuläre Implantate (z.B. künstliche Herzklappe,
Pacemaker, Y-Prothese, aber nicht bei z.B. Koronarstents), aktives Tumorleiden, Neutropenie, ev. Immunsuppression
**Vancomycin-Dosierung siehe auch p. 90
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Endocarditis (=IE)44, 45,46
• → Konsil Infektiologie + Kardiologie initial
• Evaluation für ambulante i.v.-Therapie: Konsil Infektiologie
• Duke-Kriterien: Mögliche IE: 1 Major- und 1 Minor- oder 3 Minorkriterien, Definitive IE: 2 Major- oder 1 Major- und 3 Minor- oder 5
Minorkriterien
o Major Kriterien
o Positive Blutkulturen: 2 positive BK mit typischen IE-assoziierten Keim* oder persistierend positive BK: 2 mehr als 12 h
auseinander, oder 3 hintereinander, oder die Mehrheit von mind. 4 BK abgenommen über 1 h
 *Viridans-Streptokokken, S. aureus, S. gallolyticus / S. infantarius (früher S. bovis), HACEK-Gruppe oder
Enterokokken (Enterokokken: falls kein primärer Fokus und ambulant erworben)
o Evidenz für endokardiale Beteiligung: ECHO: Vegetationen auf Klappenapparat oder implantiertem Material,
perivalvulärer Abszess, neue Dehiszenz Kunstklappe UND/ODER klinisch neues Insuffizienz-Geräusch
o Positive Q-Fieber Serologie: (Antiphase I IgG > 1: 800) oder mind. 1 BK positiv für Coxiella burnetii
o Minor Kriterien
 Prädisposition: Kunstklappe, Valvulopathie, IVDU
 Fieber > 38 °C
 Vaskuläre Phänomene: Art. Embolien, mykot. Aneurysma, Janeway, intrakranielle od. Bindehaut- Hämorrhagien
 Immunologische Phänomene: Glomerulonephritis, Osler-Knötchen, Petechien, pos. Rheumafaktor, Roth spot
 1 BK positiv mit typischem Keim oder serologische Evidenz für aktive Infektion mit kompatiblem Keim
 Nicht normales Echo, aber nicht einem Major-Kriterium entsprechend
• Echocardiographie- Indikation:
o Initial: bei positiven BK oder nach Konsil (primär TTE, falls Vd.a.Endocarditis hoch und TTE negativ: ad TEE. St.n.
Klappenersatz: immer TEE)
o Verlaufs-Echokardiographie: sofort bei Auftreten eines neuen Symptoms (z. B. Herzinsuffizienz, neues Herzgeräusch, neuer
Leitungsblock) oder bei persistierendem Fieber / CRP; bei unkompliziertem Verlauf am Ende der Antibiotikatherapie
• Indikation für Klappenersatz (immer mit Kardiologie besprechen): (akute) Herzinsuffizienz, hämodyn. Instabil, Pilz-Endocarditis,
persistierende Bakteriämie, fortlaufende Embolisation, progressiver Herzblock, Abszedierung, Rückfall, grosse Flottierende
Vegetation (>2cm)
• Falls initial positive BK vorliegen: 48-72 Stunden nach Beginn adäquater antibiotischer Therapie nochmals 1x2 BK abnehmen.
Ebenso nach 7 Tagen (2x2 BK): falls noch positiv: ad infektiologisches Konsil
• Start der antibiotischen Therapie erst nach Nachweis eines Erregers oder bei vital gefährdetem Patienten auch empirisch gemäss
Empfehlung für kulturnegative Endocarditis.
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Kulturnegative Endocarditis; Empirische Therapie (lieber gezielteTherapie!)
Klinische Situation
Therapie *
Standard
Amoxicillin/Clavulansäure 6x2.2 g iv x 4-6
Wochen
+ Gentamicin 1x3 mg/kg KG x 4-6 Wochen
Penicillinallergie
Vancomycin* iv x 4-6 Wochen
+ Gentamicin** 1x3 mg/kg KG x 4-6 Wochen
Klappenprothese
Vancomycin* iv x 6 Wochen
+ Rifampicin 2x600 mg po x 6 Wochen
+ Gentamicin** 1x3 mg/kg KG iv x 6 Wochen
Kommentar
Deckt MRSA nicht ab, cave bei ivDrogenkonsum.
→ immer Konsil
Enterokokken -Endokarditis (5-18%)
Resistenzprüfung/MHK für Penicillin, Gentamicin, Vancomycin + Beta-Lactamase-Bestimmung
Klinische Situation
Therapie *
empfindlich auf Penicillin, Gentamicin** und Vancomycin*
Amoxicillin 6x2 g iv x 4-6 Wochen
+ Gentamicin 1x3 mg/kg iv, 4-6 Wochen
Andere Resistenzen
→ Konsil
Staphylokokken- Endokarditis (S. aureus 10-25% und S. epidermidis)
Klinische Situation
Native Klappe
Native Klappe bei Penicillinallergie (ohne Anaphylaxie, Qunicke-Oedem und
ähnlich)
Native Klappe bei
schwerer Penicillinallergie, MRSA oder anderen Oxacillinresistente Staphylokokken
Klappenprothese → Konsil (insbesondere bei Penicillinallergie, MRSA oder
anderen Oxacillinresistente Staphylokokken)
Therapie *
Flucloxacillin 6x2 g iv, 4-6 Wochen
Cefazolin 3x2 g iv, 4-6 Wochen
Vancomycin* iv, 4-6 Wochen
Flucloxacillin 6x2 g iv, >6 Wochen
+ Rifampicin 2x600 mg po x >6 Wochen
+ Gentamicin** 1x3 mg/kg KG iv x 2 Wochen
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Streptokokken -Endokarditis (60-80%) MHK für Penicillin bestimmen, falls Resistent → β-Lactamase bestimmen
Klinische Situation
Kommentar
Therapie
Native Klappe
Penicillin
Penicillin G 6x 3 Mio. IE iv x 4 Wochen
oder Ceftriaxon 1x2 g/Tag iv x 4 Wochen
MHK ≤ 0.12 mg/l
Native Klappe und unkomplizierter Verlauf
Penicillin G 6x 3 Mio. IE iv x 2 Wochen oder
(keine Emboli, keine intra- oder extracardialen Abszesse,
Ceftriaxon 1x2 g/Tag iv x 2 Wochen
normale Nierenfunktion, keine Störung des N. vestibularis, + Gentamicin** 1x3 mg/kg KG iv x 2 Wochen
Alter <65 Jahre)
Klappenprothese
Penicillin G 6x 3 Mio. IE iv x 6 Wochen oder
Ceftriaxon 1x2 g/Tag iv x 6 Wochen
Kein Gentamicin bei Kreat-Clearance < 30 ml/min
+ Gentamicin** 1x3 mg/kg KG iv x 2 Wochen
Native Klappe
Penicillin G 6x 4 Mio. IE iv x 6 Wochen (oder
Penicillin
MHK >0.12< 0.5mg/l
2. Wahl: Ceftriaxon 1x2 g/Tag iv x 6 Wochen)
+ Gentamicin** 1x3mg/kg KG iv x 2 Wochen
Klappenprothese
Penicillin G 6x 4 Mio. IE iv x 6 Wochen (oder
2. Wahl: Ceftriaxon 1x2 g/Tag iv x 6 Wochen)
+ Gentamicin** 1x3mg/kg KG iv x 2 Wochen
Penicillin
→ Konsil
→ Konsil
MHK>0.5 mg/l
Penicillinallergie
Nur bei Anaphylaxie auf Penicillin/Cephalosporine (sonst
Vancomycin* iv x 4 Wochen (komplizierter
Ceftriaxon + Gentamicin wie oben)
Verlauf: 6 Wochen)
+ Gentamicin** 1x3 mg/kg iv x 2 Wochen
• Vancomycin* (Dosierung siehe p. 90) Dosis so anpassen, dass Talspiegel (Abnahme vor der Infusion) 15-20 µg/mL beträgt.
Cave: Vancomycin meist schlechter wirksam als die Alternativen
• Gentamicin**: Details zur Dosierung/Monitoring Toxizität siehe p. 89
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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35
Meningitis / Meningoenzephalitis bei Erwachsenen47, 48,49, 50,
51
Sofortmassnahmen im Notfall: antibiotische Therapie innert max. 15 Minuten starten!
• Vor Therapie rasch venöser Zugang und 2x2 Blutkulturen, dann sofort Dexamethason/antibiotische Therapie beginnen.
o Grundsatz: Bei Vd.a. bakterielle Meningitis erste Dosis des Antibiotikums sofort nach Spitaleintritt geben, nicht wegen
Diagnostik damit warten.
• CT vor LP falls: Immunkompromittierte Patienten, quantitative Bewusstseinsstörung, fokale Symptome, Anamnese mit früherer
ZNS-Erkrankung mit Masssenläsion (Stroke, Raumforderung, Abszess), erstmaliger Krampfanfall innert der letzten 7 Tage, sicher
gesehenes Papillenoedem
• LP: Eröffnungsdruck, Chemie, Zellzahl, Bakteriologie und 1 Reserveröhrchen abnehmen (Mikrobiologisch zu untersuchendes
Labor: siehe p. 40). Zeitnahe zu LP: Glucose und Laktat im Serum messen, 1 Reserveröhrchen Serologie abnehmen („Nullserum“)
• Reisende, Immunsupprimierte, nach neurochirurgischen Eingriffen, nach SHT, Shunt, Abszess: Infektiologisches Konsil
Dexamethason: 10 mg i.v (Start vor oder mit 1. Antibiotikagabe) 6-stündlich für 4 Tage, absetzen falls es sich nicht um eine
Pneumokokken-Meningitis handelt. Nicht nachträglich starten.
bei Verschlechterung oder unklar bleibender Diagnose: Infektiologisches Konsil und Wiederholung der LP.
Klinisch Verdacht auf
bakterielle Meningitis
Klinische Situation
Kein untenstehender Risikofaktor
Therapie
Bemerkungen
Ceftriaxon 2x2 g iv. x 7-10 Schwere Penicillin-Allergie (Anaphylaxie):
Tage
Vancomycin (Dosis: siehe p. 90)
+ Rifampicin 1x600 mg iv/Tag
+ Amoxicillin 6x2g iv
Bei Nachweis von Listerien Therapie anpassen
(siehe unten)
> 50 Jährig, schwanger, Alkoholabusus,
Immunsuspprimiert, Prednison >20mg/Tag,
oder zelluläre Immundefizienz
Bei Vd.a. Penicillin-resistenten
+ Vancomycin
Pneumokokken (Vorkommen: Westschweiz mehr Dosis: siehe p. 90
Nicht geben bei geringer Wahrscheinlichkeit
einer bakteriellen Meningitis.
als Ostschweiz, alle Mittelmeerländer, Osteuropa,
Irland, Finnland)
encephalit. Symptome (Bewusstseinsminderung,
fokale neurologische Zeichen, Epileptische Anfälle,
Delir, Verwirrtheit, Fieber)
Acyclovir 3x10-12 mg/kg
iv
cave Toxizität! Siehe p.
88
Schwere E.: Falls HSV-PCR > 72 h nach
Symptombeginn abgenommen und negativ:
Acyclovir stop. Falls LP < als 72 h nach
Symptombeginn abgenommen: LP repetieren
Leichte E.: Acyclovir stop falls HSV-PCR negativ
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Nach Erregeridentifikation Umstellen auf:
Erreger
Str. pneumoniae
Antibiotikum der Wahl
Alternative / Bemerkungen
Falls Penicillin MHK < 0.1 mg/l :
Schwere Penicillin-Allergie
Penicillin G 6x4 Mio iv
(Anaphylaxie):
Allergie: Ceftriaxon 2x2 g iv/Tag
Vancomycin* (Dosis siehe p.91 )
Falls Penicillin MHK> 0.1 –1.0 mg/l und + Rifampicin 2x600 mg iv/Tag
Ceftriaxon MHK<0.5 mg/l:
Ceftriaxon 2x2 g/Tag iv
Falls Penicillin MHK>1 mg/l
Ceftriaxon 2x2 g iv + Vancomycin* (Dosis siehe p.91 )+ Rifampicin 1x600 mg
iv/Tag
N. meningitidis
Falls Ceftriaxon MHK>0.5 mg/l: Konsil Infektiologie
Ceftriaxon 2x2 g iv
Penicillin G 6x4 Mio E iv
Listeria
monozytogenes
Amoxicillin 6x2g iv
+ Gentamicin 1x5 mg/kg KG/Tag
SMX/TMP (10-) 20 mg/kg TMP iv
pro Tag verteilt auf 3-4 Dosen
HSV 1
Acyclovir 3x10-12 mg / kg i.v
HSV-1 macht in der Regel eine
Encephalitis (nicht Meningitis). Bei
(leichter) Meningitis: →Konsil, ob
überhaupt Therapie nötig ist
Dauer
10-14 Tage
7 Tage
21 Tage (Amoxicillin)
Gentamicin bei deutliche
klinischer Besserung nach 7
Tagen stoppen, maximal 21
Tage geben
14-21 Tage (bei schlechtem
klinischen Verlauf LP nach 10-14
Tagen repetieren und falls HSVPCR noch positiv 21 Tage
behandeln)
HSV 2
Ad Konsil Infektiologie (Therapie nur bei HSV-2 macht in der Regel eine
Komplikationen nötig)
Meningitis, kann rezidivieren
Encephalitis bei primären Varizellen: Acyclovir 3x10-15 mg / kg iv x 10 Tage. Infektiolologisches Konsil
VZV
Meningitis bei Reaktivierung: Infektiolologisches Konsil empfohlen, Therapie nicht immer nötig
* Vancomycin: Dosierung siehe p. 90. Talspiegel soll 15-20 µg/ml sein
Meldeformular invasive Meningokokken-Erkrankung:
https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/mensch-gesundheit/uebertragbare-krankheiten/meldesysteme-infektionskrankheiten/meldepflichtigeik/meldeformulare/_jcr_content/par/externalcontent.external.exturl.pdf/aHR0cDovL3d3dy5iYWctYW53LmFkbWluLmNoLzIwMTZfbWVsZG/VzeXN0ZW1lL2luZnJlcG9ydGluZy9tZWxkZWZvcm11bGFyZS
9k/L21lbmluZ29fZC5wZGY=.pdf
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Prophylaxe bei Meningokokken- Exposition52:
Indikation:
1. Personen, die im gleichen Haushalt leben oder im gleichen Zimmer geschlafen haben (in den 10 Tagen vor, bis 24 h nach Beginn
der Antibiotika- Therapie, beginnen innert max. 10 Tagen nach Exposition). Dies gilt auch für Gemeinschaftsunterkünfte wie
Heimbewohner, Rekrutenschulen.
2. Kinder und Personal von Kinderkrippen, Kindergärten und Schulen u.ä. (in sicheren oder wahrscheinlichen Fällen, d.h. Nachweis
von Meningokokken, Waterhouse-Friedrichsen Syndrom, Polynukleäre Meningitis mit Purpura)
3. Medizinalpersonal: nur falls ungeschützte Exposition (d.h. keine Maske) während Reanimation, Intubation, Absaugen (nur dann!)
4. i.d.R. Keine Indikation: Arbeitskollegen, gemeinsame Autofahrten etc.
Durchführung (spätestens 10 Tage nach Exposition, sonst nicht mehr durchführen)
1. Einmaldosis Ciprofloxacin 500 mg po
Alternative: Rifampicin 2x600 mg / d für 2 Tage (cave Interaktion mit Pille, roter Urin, Verfärbung Kontaktlinsen) oder Ceftriaxon
1x250 mg im oder iv
2. Meningokokken – Impfung: bei sicheren oder sehr wahrscheinlichen Fällen oder bei Familienangehörigen ersten Grades <20
Jahren. Impfung starten mit Konjugatimpfstoff Menveo® (Serogruppen ACWY), 2. Dosis nach 4-8 Wochen
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Meningitis/Enzephalitis: Was untersuchen (Labor)
 2x2 BK
 Liquor ad konventionelle Bakteriologie (1-2 ml = 1-2 cm im LP-Röhrchen), Chemie, Zellzahl, 1 Reserveröhrchen (je 1-2 ml)
 Liquor ad Multiplex-PCR (1-2 ml = 1-2 cm im LP-Röhrchen)
o Gesucht werden mit der PCR folgende Erreger: Cryptococcus neoformans/gattii, Cytomegalovirus (CMV), Enterovirus,
Escherichia coli K1, Haemophilus influenza, Herpes simplex virus 1 (HSV-1), Herpes simplex virus 2 (HSV-2), Human
herpes virus 6 (HHV-6), Human parechovirus, Listeria monocytogenes, Neisseria meningitides, Streptococcus
agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Varicella zoster virus (VZV)
 FSME-Serologie im Blut (von Frühsommer bis Spätherbst)
 Bei Encephalitis: HIV-Test im BLUT
Erregerspezifische Diagnostik, falls nicht oben bereits enthalten:
 Pneumokokken: Antigen-Test: im Liquor oder Urin, falls Multiplex-PCR im Liquor negativ und hoher Vd.a. bakterielle Meningitis
 Borrelien: nur bei klarer Klinik einer Borreliose, siehe http://informer/ror/record/108069.auto ).) im Labor eine Borreliose suchen.
Bitte primär Serologie im BLUT, nicht im Liquor (Falls im Blut positiv und Klinik typisch für Neuroborreliose: vergleichende Serologie
Blut/Liquor: Intrathekale Antikörper vorhanden?)
 Lues: Serologie im BLUT, falls dort positiv, auch im Liquor (Intrathekale Antikörper vorhanden?)
 Mykobakterien: braucht 2-3 ml (2-3 cm im Liquorröhrchen) für die PCR und noch mal soviel für die Kultur (Man macht Mikroskopie,
Kultur und PCR)
 Cryptococcus: Antigen im Blut oder Liquor (alternativ zu obiger Multiplex-PCR)
 HIV: im Liquor nur suchen, falls Serologie im Blut positiv ist. Nur für Spezialindikationen, müssen durch Infektiologie gestellt
werden.
 Herpes simplex 1 oder 2, VZV: PCR im Liquor (ist in Multiplex-PCR drin). Serologie im Blut unbrauchbar.
Primär NICHT machen: FSME, Lues, Borrelien im LIQUOR, Serologien im Blut von Herpes simplex oder Varicella-zoster-Virus
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
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Borreliose53
• Cave: Borreliose = klinische Diagnose (Serologien sind nicht standardisiert und schwierig zu interpretieren). Vgl. europäische
klinische Falldefinitionen (http://informer/ror/record/108069.auto ).
• Ad Borrelien Serologie:
o Ca 10-15% der Bevölkerung haben eine positive Serologie ohne krank zu sein!
o Keine Borrelienserologie bei Erythema chronicum migrans / chronischer Müdigkeit/ unklarer Symptomatik/ unklarem Fieber
o Borrelienserologie bleibt auch nach erfolgreicher Therapie über Jahre positiv (IgG und IgM). IgM trägt nicht zur Differenzierung
einer akuten resp. aktiven vs. einer chronischen Erkrankung/Seropositivität bei und sagt nicht über Therapiebedürftigkeit aus
Diagnose
Therapie
Therapie-Alternative/Bemerkung
Zeckenstich, kleine Rötung nach Zeckenstich Keine Antibiotika
Meist banale Insektenstichreaktion
Erythema chronicum migrans
Doxycyclin 2 x 100 mg po x 10 Tage
Amoxicillin 3 x 500 mg po 10 (14-21) Tage
Acrodermatitis chronica atrophicans
Doxycyclin 2 x 100 mg po x 21-28 Tage
Amoxicillin 3 x 750 mg po 21-28 Tage
Arthritis
Doxycyclin 2 x 100 mg po x 30 (-60) Tage Amoxicillin 3 x 750 mg po 30 (-60) Tage
(oder Ceftriaxon 1x1 g iv x14 Tage)
Karditis
ohne AV-Block III
Doxycyclin 2 x 100 mg po x 14-21 Tage
Amoxicillin 3 x 750 mg po 14-21 Tage
mit AV-Block III
Ceftriaxon 1x2 g iv x 14 Tage
Schrittmacher meist unnötig
54
Neuroborreliose
<6 Monate Dauer
bei isoliertem Befall des peripheren
Doxycyclin 2 x 100 mg po x 14 Tage*
Ceftriaxon 1x2 g iv x 14 Tage
Nervensystems, Hirnnerven*
bei Encephalitis, Myelitis
Ceftriaxon 1x2 g iv x 14 Tage
>6 Monate Dauer
Ceftriaxon 1x2 g iv x 21T-28 age
* ev. (Je nach Klinik) ad LP: falls deutlich erhöhte Zellzahl ad Ceftriaxon 1x2 g iv/Tag x 14 Tage. Periphere Facialisparese: siehe
Blaubuchblatt dazu im Intranet (LP in der Regel nicht indiziert).
Frühsommer-Meningoencephalitis („Zecken-Encephalitis“)
Symptomatische Therapie, vorbeugende Impfung falls in FSME- Gebiet wohnhaft. Impfung nach Exposition für 4 Wochen
kontraindiziert. Nach Erkrankung keine Impfung nötig.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Haut und Weichteilinfektionen55
Bei schweren Wunden: Bakt. Kultur, ev. Débridement, Follow-up nach 24 und 48 h bei Ambulanten. Ruhigstellen nicht vergessen!
Diagnose
Wichtigste Erreger
Therapie (1. Wahl)
Alternative/Kommentar
Streptokokken,
Haemophilus
Leichte Wundinfektion
Amoxicillin/Clavulansäure 2 x 1 g
Clindamycin 3x600 mg po
influenzae, Enterobacteriaceae po x 7 Tage
Mittelschwere Wundinfektion Streptokokken, Haemophilus
Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 2.2 g Clindamycin 3x600 mg po oder iv
(systemische Infektzeichen), influenzae, Enterobacteriaceae iv x 14 Tage
Handphlegmone
Streptokokken, Haemophilus
Schwere Wundinfektion,
Piperacillin/Tazobctam 3x4.5 g iv
Infektiologisches Konsil
influenzae,
Enterobacteriaceae
oder (Hand-) Phlegmone mit
Sepsis
S. Aureus, koagulase-negative Chirurgisch, KEINE ANTIBIOTIKA (Bei zusätzlicher ausgedehnter
Abszess
Staphylokokken,
Phlegmone: Amoxicillin/
Streptokokken, Enterobact.
(rezidivierende Abszesse: ad
Clavulansäure 2x1 g po x 7 Tage)
Infektiologie)
Furunkel
Staph. Aureus
Bisswunde* Katze (80%
resultieren in Infektionen)
Bisswunde* Hund (5%
resultieren in Infektionen)
Viridans Streptokokken,
Pasteurella multocida, Staph.
Aureus, Fusobakterien,
Bacteroides, Capnocytophaga
Bisswunde* Mensch
Mundflora, Viridans
Streptokokken, S. Epidermidis,
S. Aureus, Bacteroides
S. aureus, Anaerobier
DD : Candida, Herpes
Panaritium
kein Fieber, Ausdehnung <5cm:
keine Antibiotika
Fieber, Ausdehnung >5cm:
Flucloxacillin 3 x 500 mg po. x 5-7
Tage
Amoxicillin/Clavulansäure 2 x 1 g
po
Präemptive Therapie : x 7 Tage
infizierter Biss: x 10 Tage
Amoxicillin/Clavulansäure 2 x 1 g
po x 7 Tage
Fieber, Ausdehnung >5cm :
Clindamycin 3x300 mg po
Allergie: Doxycyclin 2 x 100 mg
po
nur schwere Bisswunden und
Bisse in Gesicht, Hände, genital
antibiotisch therapieren!
Clindamycin 3x600 mg po oder iv
Ev. Infektiologisches Konsil
Clindamycin 4 x 300 mg po x 7
Clarithromycin 2x500 mg
Tage. Ev. Inzision
*Bisse: Impfung notwendig? (DiTe-Booster oder anti-Rabies Prophylaxe? Siehe entsprechendes Kapitel).
Bisse durch Affen: cave Herpes-Virus B Infektion: sofortige Kontaktaufnahme mit Infektiologen (Notfall!)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
42
Diagnose
Fournier Gangrän56
Wichtigste Erreger/
Kommentar
• BK nur bei systemischen
Infektionszeichen (z.B.
Fieber) abnehmen
• Beheben der Ursachen, falls
möglich (z.B. Tinea pedis)
• Bein hochlagern/ruhig stellen
• Bei lokal schwerem Verlauf
mit hämorrhagischen,
bullösen Hautveränderungen:
ev. zusätzlich Prednison 0.5
mg/kgKG/Tag po,
ausschleichend über 7 Tage
• Dauer der Therapie: Klinik
entscheidet!
polymikrobiell (aerob + anaerob)
Nekrotisierende Fasziitis
Streptokokken Gruppe A,C,G,
Erysipel
Leicht-mittelschwer
Schwer, systemische
Zeichen
Therapie (1. Wahl)
Alternative
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po
x 7 Tage
Clindamycin 3 x 600mg po
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv. Clindamycin 3x600 mg po
nach klin. Besserung Wechsel auf 2 oder iv
x 1 g po x 10 -14 Tage (total)
Rasches chirurgisches Débridement durch schlechten AZ,
Bildgebung etc. nicht verzögern! Infektiolog. Konsil
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv + Clindamycin 3x900 mg iv
Rasches chirurgisches Débridement durch schlechten AZ,
Bildgebung etc. nicht verzögern! Infektiolog. Konsil
(DD: Gasbrand,
Diagnostik: chirurgische Biopsie Ceftriaxon 2 x 2 g iv (Dauer nach klin. Verlauf) + Clindamycin 3 x 900
mg iv (für 3 Tage)
polymikrobielle Gangräne wie
Fourniergangrän, Ludwigs
Angina etc.)
iv Gammaglobuline erwägen (nur bei Streptokokken A mit toxic
shock syndrome): 1g/kg KG am Tag 1, dann 0.5 g/kg am Tag 2 und 3
Gasbrand (oder andere
Clostridien, Anaerobier
Rasches chirurgisches Débridement durch schlechten AZ,
nekrotisierende Fasziitis
Bildgebung etc. nicht verzögern! Infektiolog. Konsil
mit Anaerobiern)
Clindamycin 3 x 900 mg iv + Penicillin 6x3 Mio iv/Tag x 10-28 Tage
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
43
Diabetischer Fuss57
Grundsätzliches:
Oberflächlicher Abstrich aus Ulcus für Erregerdiagnose nicht nützlich. Korrekte Entnahme bei klinisch infizierten Wunden: Wunde
reinigen und débridieren, dann Curettage oder Biopsie am Wundgrund ad Mikrobiologie. Chirurgische Therapie evaluieren,
Beurteilung Gefässe, Neuropathie, Fussmechanik, Diabeteseinstellung etc.
Klinische Klassifikation des Fusses (nach IDSA/IWGDF)
Nicht infiziert
Ohne Purulenz, keine Entzündungszeichen
Milde Infektion
> 2 Entzündungszeichen (Purulenz, Erythem, Schmerz, Druckempfindlich, Überwärmung, Induration) mit
Erythem > 0.5 und < 2 cm um Wunde. Limitiert auf Haut resp. Subcutis, keine anderen lokalen oder
systemischen Komplikationen
Mittelschwere
Wie milde Infektion plus: Erythem > 2 cm um Wunde, Lymphangitis, Ausdehnung unter Fascie, tiefer Abszess,
Infektion
Einbezug von Muskel, Sehne, Gelenk oder Knochen und ohne systemische Infektzeichen
Schwere Infektion Lokale Infektion wie oben + Sepsis (Kriterien p. 29 )
Osteomyelitis
Vd. A. falls: Knochen kann mit Sonde sondiert werden, Ulcus innert 6 Wochen trotz adäquater Therapie nicht
abgeheilt und/oder radiologische Zeichen dafür.
Cave: Konventionelles Röntgen hinkt zeitlich nach, ev ad MRI (falls nötig)
Therapie: Umstellung auf po sobald klinisch stabil
Konsil Infektiologie: bei fehlendem Ansprechen auf Therapie nach 1-2 Wochen oder falls antibiotisch vorbehandelt
Situation
Therapie 1. Wahl
Therapie 2. Wahl
Milde Infektion
Amoxicillin/Clavulansäure 2x1 g po
Clindamycin 3x300 mg po (falls im
letzten Monat antibiotisch therapiert: +
Ciprofloxacin 2x500 mg po)
Mittelschwere Infektion
Clindamycin 3x600 mg iv/po + Ciprofloxacin Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
2x500 mg po (oder 2x400 mg iv)
Schwere Infektion (und/oder Piperacillin/Tazobctam 3x4.5 g iv
Ceftazidim 3x2 g iv + Clindamycin
dorhende Amputationt)
3x600 mg po oder iv
Therapiedauer bei Osteomyelitis: Substanzen wie oben
Nach Amputation
Postop. Residuelles infiziertes Weichteilgewebe, kein infizierter Knochen mehr
Postop. Residueller infizierter Knochen, vital oder
Keine Chirurgie oder postop. Toter, residueller infizierter Knochen
iv oder po
Iv oder po
Iv initial, dann per os
Therapiedauer
1-2 Wochen
2-3 Wochen
2-4 Wochen
Für 2-5 Tage
Für 2-4 Wochen
Für 6 Wochen
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
44
Knochen- und Gelenksinfektionen58, 59
→ infektiologisches Konsil.
Osteomyelitis: Immer Erreger suchen (BK, Knochenbiopsie, tiefe/intraoperative Wundabstriche), oft chirurgische Therapie nötig
Arthritis: Immer sofortige Gelenkspunktion diagnostisch (siehe unten) und therapeutisch, Arthroskopie/ Spülung (Orthopädie) rettet
u.U. das Gelenk! DD rheumatolog. Erkrankung
• Rifampicin erst geben, wenn Resistenzprüfung vorliegend. Nie empirisch. Frühestens einige Tage postoperativ damit beginnen,
wenn Wunde trocken ist und alle Drains gezogen sind. Nie alleine geben.
Situation
Bemerkung
Empirische Therapie bei unbekanntem Erreger
Akute septische Arthritis 60,
Sofortiger Beginn (nach Bakteriologie)
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
community-acquired
Akute Osteomyelitis/
Therapie gemäss Mikrobiologie
keine empirische Therapie!
61
Spondylodiscitis
Bei systemisch schwer krankem Patienten Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv
d.h. Symptome <2 Wochen,
(hohes Fieber, hypoton, etc.) ohne
keine vorherigen Operationen,
vorherige Operationen
(Bei Vd.a. Pseudomans aeruginosa: Infektiol. Konsil)
Traumata
Chronische Osteomyelitis/
Therapie gemäss Mikrobiologie
keine empirische Therapie!
Spondylodiscitis
Offene Fraktur I°-II° 62, 63, 64, 65, 66, 67
Ziel: Start innert 3 Stunden nach dem
Cefuroxim 3x1.5g iv für 24-48 Stunden
Trauma
Offene Fraktur III°
Cefuroxim 3x1.5g iv für 48-72 Stunden
•
•
•
bei Allergie: Ciprofloxacin 2x500 mg po (oder 400 mg iv)
+ Clindamycin 3x600 mg po
Prothesen-/ Implantatassoziierte
Infektion, Ostheosynthesematerial
assoziierte Infektionen 68, 69
Vorgehen: siehe unten.
Mikrobiologische Diagnostik vor
Therapie!
Early onset (<3 Monate seit Implantation)
Delayed onset (3-24 Monate seit
Implantation)
Late onset (>24 Monate seit Implantation,
Infektion meist hämatogen)
Nur bei systemisch schwer krankem Patient
(Hypoton, tachycard etc):
Amoxicillin/Clavulansäure 3x2.2 g iv. + Gentamicin +
Operation
keine empirische Therapie!
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
45
Diagnostik Knochen und Gelenksinfektionen
•
•
•
•
•
•
•
Im Blut abnehmen bei Vd.a. septische Arthritis, Osteomyelitis, Implantatassoziierte Infektionen: Leuc diff, CRP, 2x2 Blutkulturen
Gelenkpunktat/Punktat von Flüssigkeit in der Umgebung von Implantaten
• Zellzahl (violettes EDTA-Röhrchen)
• Kristalle (steriles Röhrchen)
• Bakteriologie: 5-10 ml Punktat in BK-Flasche (aerob/anaerob) abfüllen. Falls < 10 ml Flüssigkeit punktierbar: in steriles
Röhrchen geben
• Grampräparat: wird nur während der regulären Laborzeiten durchgeführt, hilft meist wenig
Biopsien: steril entnehmen, mit jeweils neuem sterilem Instrumentarium für jede Biospie. Lokalisation der Entnahme präzise
beschreiben.
• Implantatassoziierten Infektionen: 6 Biopsate mit Angabe der Lokalisation aus dem Gebiet mit Biofilm, resp. Gewebe daneben
in steriles Röhrchen (ev. mit einem Trofen strerilem NaCl)
• Bei Amputationen: Biopsie proximal der Amputation durchführen und im OPS Bericht festhalten, in welchem Zustand das
Gewebe proximal der Amputationsstelle war
Pathologie: Immer mind. 1 Biopsat ad Pathologie
Sonikation: bei explantierten Fremdmaterialien
Eubakterielle PCR: vor allem bei antibiotisch vorbehandelten Patienten in Reserve ein seperates, steriles Röhrchen ins Labor
geben
Abstriche: oberflächliche Abstriche nicht machen, da sie zu wenig sensitiv/spezifisch sind. Tiefe Abstriche nur dann machen, wenn
Wunde gut debridiert/gereinigt und keine Biopsien möglich sind.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Schema: Vorgehen bei Implantatassoziierten Infektionen (Orthopädie)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
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Malaria70
•
•
Bei Malaria immer Kontaktaufnahme Infektiologen!
Schwangere, Kinder, Parasitämie > 2%, klinisch schwerer Verlauf: immer sofortiges infektiologisches Konsil (auch nachts), falls
nicht erreichbar SwissTPH, Basel Tel. 061/ 284 81 44
• Medikamente sind auf dem INZ im Notfallsortiment vorhanden!
Diagnostik
• Blut-Ausstrich, dicker Tropfen und Antigen-Schnelltest. Falls Blutausstrich negativ und persistierender Vd. A. Malaria: 6 –
stündlich wiederholen, mindestens 3x
• Beurteilung von Parasitenart und Parasitämie. Falls Parasitämie über 1%, Parasitämie 12-stdl. Bestimmen, sonst 1x/Tag bis
negativ. Je nach Verlauf 1x wiederholen 7 Tage nach Therapieabschluss.
Kriterien der schweren P. falciparum-Malaria (M. tropica)
Einschränkung des Bewusstseins, (zerebrale Malaria)
Parasitämie ≥ 2 %
Ikterus
Fieber > 40 °C
Akutes Nierenversagen
Lungenödem
Septischer Schock
Schwere Anämie
Wiederholtes Erbrechen
Azidose
Nierenversagen
Hypoglykämie
Hämoglobinurie
DIC
Hospitalisation ?
• Nachgewiesene Infektionen mit P.vivax, P.ovale oder P.malariae können in der Regel ambulant behandelt werden.
o Kinder und Schwangere mit einer Malaria und Patienten mit einer Parasitämie > 2% sollen immer hospitalisiert werden
o Es gibt schwer verlaufende P. vivax-Infektionen, Achtung!
o P. knowlesi wird analog zu P. falciparum behandelt
• Voraussetzungen für eine ambulante Therapie von unkomplizierter Infektion mit P. falciparum:
o guter AZ; psychisch allseits orientierter Patient, keine Begleiterkrankungen, keine Zeichen einer komplizierten Malaria
o lückenlose Überwachung durch instruierte Angehörige zuhause während mindestens 48 Std. (d.h. Information persönlich
durch behandelnden Arzt, Pat. muss auf dem Notfall abgeholt werden)
o der/die behandelnde Arzt/Ärztin muss telefonisch erreichbar sein
o eine klinische und Labor – Kontrolle am folgenden Tag muss stattfinden
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
48
CAVE: Schwangere müssen oft anders therapiert werden, Therapie mit Infektiologen oder Dienstarzt SwissTPH besprechen!!!
Indikation
Malaria mit P. vivax,
ovale, malaria
Therapie
Bemerkung
1. Wahl:
 Dosierung der unterschiedlichen ChloroquinNivaquine®: 1. Tag: 1x6 Tabl., gefolgt von 1x3 Tabl.
Präparate ist bezgl. Tablettenzahl unterschiedlich,
6 Stunden später; 2. und 3. Tag: je 1x3 Tabl. /Tag
daher falls kein Nivaquine® verwendet wird
Dosierung nachfragen
 Gewicht <50kg: Dosis nachschauen
2. Wahl
 Einnahme mit einer Mahlzeit
Atovaquon/Proguanil 4 Tabl. (250 mg/100 mg pro
 Kontraindikationen: Bekannte Überempfindlichkeit,
Tabl.) täglich während 3 Tagen (= total 12 Tabl.)
Schwere Niereninsuffizienz
Anschluss- Behandlung Primaquin 1x30 mg/d x 14 Tage; nach Ausschluss
 Nur für P. vivax und ovale
bei P. vivax und ovale
G6PDH-Mangel
 Hämolysegefahr bei G6PD-Mangel
+ Chloroquine 1 Tablette à 150 mg ChloroquinBase/Tag x14 Tage (nur wenn nicht Chloroquin zur
Therapie verwendet wurde oder das Primaquin
mehr als 3 Tage nach Ende der ChloroquinTherapie begonnen wird)
Malaria mit P.
1. Wahl:
 Einnahme mit einer Mahlzeit oder mit Milch
Artemether/Lumefantrin
2x4
Tabl./Tag
für
3
Tage
falciparum, P.
 Interaktionen: überprüfen
knowlesii (M. tropica) (2. Dosis 8 Stunden nach erster Dosis, dann 12falls keine Kriterien für
stündlich)
schwere/komplizierte
2. Wahl
 Einnahme mit einer Mahlzeit
Malaria erfüllt (siehe
Atovaquon/Proguanil 4 Tabl. (250 mg/100 mg pro
 Kontraindikationen: Bekannte Überempfindlichkeit,
oben)
Tabl.) täglich während 3 Tagen (= total 12 Tabl.)
Schwere Niereninsuffizienz
Malaria mit P.
1. Wahl:
 Einnahme mit einer Mahlzeit oder mit Milch
Artemether/Lumefantrin 2x4 Tabl./Tag für 3 Tage
falciparum, P.
 Interaktionen: überprüfen
knowlesii (M. tropica) (2. Dosis 8 Stunden nach erster Dosis, dann 12falls keine Kriterien für
stündlich)
schwere/komplizierte
2. Wahl
 Clindamycin kann durch Doxycyclin 2x100mg/d für
Malaria erfüllt (siehe
Chininsulfat po 30mg/kg/d, max. 3x 500mg/d, für 7
7 Tage ersetzt werden
oben)
Tage + Clindamycin (3x5 mg/kgKG pro Tag)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
49
Indikation
Malaria tropica (P.
falciparum, P. knowlesii)
klinisch schwerer
Verlauf und/oder > 2%
Parasitämie
Sofortige
Kontaktaufnahme mit
Kaderarzt Infektiologie
KSB oder Dienstarzt
SwissTPH Basel
Therapie
1. Wahl:
Artesunate 2.4 mg/kg KG IV zum Zeitpunkt 0, nach
12 h, nach 24h, dann 1x/Tag
(Eine Startdosis ist im Notfallsortiment im KSB
vorhanden. Nachschub muss aber notfallmässig im
im SwissTPH oder USZ via Dienstapotheker im
KSB beschafft werden. (Telefonzentrale weiss, wer
Dienstapotherker ist).
+ Doxycyclin 2x100mg/Tag iv oder po (für 7 Tage)
2. Wahl:
Chinin dihydrochlorid: Infusion mit loading-dose
20mg/kg über 4h (in 250 ml NaCl 0.9%). (Keine
loading-dose, wenn vorgängig Mefloquin).
Dann 8-stündlich (Start 8 h nach Beginn der
Infusion der Ladedosis): Infusion mit
Erhaltungsdosis 10mg/kg, über 4h infundieren (d.h.
3x/ Tag 10 mg/kg KG)
Bemerkung
 Sobald Patient oral Medikamente nehmen kann und
frühestens 48 h nach Beginn der Therapie
umstellen auf Artemether/Lumefantrin 2x4
Tabl./Tag für 3 Tage
(2. Dosis 8 Stunden nach erster Dosis, dann 12stündlich). Das heisst: mit Artemether/Lumefantrin
kompletten Behandlungszyklus durchführen, ohne
Anrechnung der iv Therapie
 Cave: Artesunate nicht in der Schweiz registriert,
Pat. informieren. Pat. muss schriftliches
Einverständnis für Einsatz geben
 Bei Gabe von Artesunate: Indikation für
Blutaustausch wird nicht mehr erwogen.
 Nach Artesunattherapie wegen möglicher
verzögerter Hämolyse Hb-Kontrolle Tag 7, 14, 21
und 28
 Frühestens nach 48 h Wechsel auf
Artemether/Lumefantrin (siehe oben)
 Cave Nebenwirkungen!
 ev. Dosisreduktion von Chinin nach 48h nach
Chininspiegel: erwünscht 8 – 15mg/l = 20 –
40µmol/l
 Alternativ zu Doxycyclin: Clindamycin Ladedosis 10
mg/kgKG, dann 3x5 mg/kg KG/Tag iv/po
+ Doxycyclin 2x100mg/Tag iv oder po (für 7 Tage).
Im Intranet findet sich das Blaubuchblatt „Management und Behandlung der komplizierten Malaria“ mit zusätzlichen Details
betreffend der intensivmedizinischen Behandlung http://informer/ror/record/64324.auto
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
50
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
51
Febrile neutropene Episode: Empirische Therapie71
Definition
•
Relevante Neutropenie: < 500/mm3 ODER Neutropenie <1000/mm3 und fallende Tendenz auf <500/mm3 in den nächsten 48h
o PLUS Fieber 2 x > 38° C (2. Messung nach 1 Stunde) oder 1 x > 38.4° C. axillär oder korrigiert auriculär
Diagnostik
•
•
•
Klinische Untersuchung incl. Analinspektion, breite Chemie, differenziertes Blutbild, Augenhintergrund, 2x2 BK, Thorax-Rtg,
Uricult, Abstriche von Wunden, ev. CT Thorax/Abdomen, ev. Bronchoskopie. Suche dort, wo der Patient Symptome hat. Cave:
ohne Neutrophile andere klinische Bilder als mit!
Denke auch an virale Infektionen
Infektiologisches Konsil empfohlen
Risikostratifizierung
Tiefes Risiko: < 7 Tage Dauer der Neutropenie oder keine/wenige Komorbiditäten. MASCC-Score > 21 (<5% Risiko eines schweren
Verlaufes)
Hohes Risiko: > 7 Tage Dauer der Neutropenie und Neutrophilen-Nadir < 100 /mm3 und/oder signifikante Komorbiditäten (incl.
Hypotension, Pneumonie, neue Abdominalschmerzen/Diarrhoe, Mucositis, neurologische Symptome, Leber- oder Niereninsuffizienz).
MASCC-Score < 21
MASCC-Score
Anzahl Punkte
Allgemeinzustand:
keine oder wenig Symptome oder
moderate Symptome
systolischer BD > 90 mmHg
Keine COPD
Solider Tumor oder hämatologische Malignität ohne frühere Pilzinfektion
Keine intravenöse Rehydratation nötig
Ambulanter Patient
Alter > 60 Jahre
5
3
5
4
4
3
3
2
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
52
Initiale empirische antibiotische Therapie
BK-Resultate ausstehend, kein Lokalinfekt (z.B. Lungeninfiltrate, Sinusitis, perianale Phlegmone): Falls intravasale Katheter liegen:
wechseln!
Bemerkungen
1. Wahl
2. Wahl
Ambulante Therapie Ambulant: kann orale Medikamente
Ciprofloxacin 2x 750 mg po +
Allergie: Clindamycin 3x600
bei Tiefrisikonehmen, ist nicht alleine zu Hause,
Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g po
mg po + Ciprofloxacin
Patienten
2x750 mg po
Klinische Kontrolle spätestens innert 24
Stunden
(Moxifloxacin 1x400 mg
po/Tag: kaum Daten)
Stationäre Therapie
Standard
Cefepime 3x2 g iv/Tag. Dosierung bei Allergie oder frühere
der Tief- und
klinischer Besserung auf 3x1 giv
Besiedelung mit ESBL:
reduzieren
Meropenem 3x1 g iv/Tag
Hochrisiko –
Patienten:
Bei Sepsis, sept. Schock
+ Gentamicin (siehe p. 89) x 3 Tage
Bei Nachweis eines nur auf
+ Vancomycin (siehe p. 90)
Vancomycin empfindlichen Keims,
Vd.a. Katheterinfektion, MRSA oder
grampos. Kokken in BK
Bei Diarrhoe
Piperacillin/Tazobactam 3x4.5 g iv
Verlauf bei empirischer Therapie
Afebril innert 3-5 Tagen:
• Aetiologie identifiziert: Therapie anpassen an Ursache
• Aetiologie nicht identifiziert:
o Tiefes Risiko: Wechsel auf orale Therapie nach 48 h: Ciprofloxacin 2x 750 mg po + Amoxicillin/Clavulansäure 3 x 1 g po
möglich
o Hohes Risiko: Fortführen der initialen Antibiotika
Persistierendes Fieber während der ersten 3-5 Tage
• Tag 3: diagnostische Reevaluation, infektiolog. Konsil
o Unveränderter Zustand: Antibiotika fortführen; Stopp Vancomycin, falls Kulturen negativ sind
o progressive Erkrankung: Wechsel auf Meropenem 3x1g iv, ev. zusätzliche Erreger abdecken
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
53
Fieber nach dem 5. Tag:
• Diagnostische Reevaluation, infektiolog. Konsil
• Zugabe einer antifungalen Substanz mit oder ohne weitere Änderung der antibiotischen Therapie erwägen
• Bei Mucositis (Candida?): Caspofungin 70 mg iv am 1. Tag, dann 50 mg/Tag iv
• Bei Nachweis oder hochgradigem Verdacht auf eine Aspergillose: Voriconazol 6 mg/kgKG für die ersten 2 Dosen, dann 2x4
mg/kg KG/Tag. Kann bei gutem AZ auf po umgestellt werden
Dauer der antibiotischen Therapie
•
Afebril am Tag 3:
o Falls absolute Neutrophilenzahl >500/µL für >48 Stunden:
 Stopp Antibiotika, falls keine konkrete Infektion identizifiert wurde und Kulturen negativ waren
o Falls absolute Neutrophilenzahl <500/µL am Tag 7:
 Tiefes Risiko: Stop Antibiotika falls afebril für 5-7 Tage
 Hohes Risiko: Antibiotika fortfahren
o Antifungale Therapie frühestens nach Ende der Neutropenie stoppen
•
Persistierendes Fieber:
o Falls absolute Neutrophilenzahl >500/µL:
 Stop Antibiotika sobald absolute Neutrophilenzahl für 4-5 Tage >500/µL ist und dann reevaluieren
o Falls absolute Neutrophilenzahl <500/µL:
 Antibiotika fortfahren für weitere 2 Wochen, dann Reevaluation und stoppen, falls keine konkreten Infektionsherde
identifizierbar
o Antifungale Therapie frühestens nach Ende der Neutropenie stoppen
Spezifische Infektionen
Bei identifizierter Ursache richtet sich die Behandlung nach der spezifischen Ursache (Auswahl Antibioitkum, Dauer der Therapie etc.)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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55
Varizella- Zoster-Virus 72, 73
• Brivex®: nur zugelassen zur Therapie von Herpes zoster innert der ersten 72 h des Auftretens bei immunkompetenten
Erwachsenen. Wegen letal verlaufenden Interaktionen NIE in Kombination (aktuell und in den vergangenen 4 Wochen) mit: 5-FU
(incl. topische Anwendung), Capectabine (Xeloda), Floxuridin, Tegafur, Ancotil, u.a. 5-Fluoropyramidine. Im KSB darf Brivudin
(Brivex®) nicht eingesetzt werden!
Varizellen
Situation
Passive PEP (falls Patient nie erkrankt und nie
geimpft, nur Hochrisikopersonen), Falls Zeit dafür:
nortfallmässig Varizellen-Serologie machen
Postexpositionelle Impfung Nicht bei
Immunsupprimierten oder Schwangeren
Varizellen bei Immunkompetenten
Komplikation (Pneumonie / Encephalitis / Retinitis)
Immunsupprimiert
Schwangere
(unbedingt Kontaktaufnahme mit Geburtshelfer,
Pädiater und Infektiologen bezüglich notwendigen
Massnahmen für Mutter und Kind)
Therapie
• Schwer Immunsupprimierte: innert 96 Stunden nach Exposition
Dosis: Varitect® CP 1 ml/kg/KG
• Schwangere: innert 96 Stunden nach Exposition.
Dosis: Varitect® CP 0.2ml/kg/KG
Impfen (Varilrix®) innert der ersten 5 Tagen nach Exposition (2. Dosis > 1
Monat später nicht vergessen!)
in der Regel keine Therapie indiziert. Ev. Valacyclovir 3x1 g po x 7-10 Tage
falls Start innert 24 h nach Erkrankungsbeginn möglich.
Acyclovir 3 x 10 mg / kg KG iv x 7-10 Tage
Valacyclovir 3 x 1 g po x 7 Tage
bei schwerem Verlauf: Acyclovir 3 x 10-12 mg / kg KG x 7-14 Tage
• Cave: perinatale Varizellen bergen hohes Risiko für Kind. Varizellen vor der
20. Woche kann zu Varizellen- Embryopathie führen. Schwangere erkranken
häufig schwer. Ev. muss Geburt verzögert werden.
• Passive Postexpositionsprophylaxe (Mutter und/oder ev. Neugeborene)
• Leichte Erkrankung: symptomat. Therapie
• Schwere Erkrankung: Acyclovir 3 x 10 mg / kg KG iv x 5-10 Tage, ev.
Valacyclovir 3x1 g po x 7 Tage
VZV Encephalitis/-Meningitis
Situation
Encephalitis bei primären Varizellen
Meningitis mit positiver VZV-PCR in Liquor bei Reaktivierung
Therapie
Acyclovir 3 x 10-15 mg / kg KG iv x 10-14 Tage.
Therapie u.U. nicht nötig, Konsil empfohlen
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Herpes Zoster
Indikation für antivirale Therapie: Alter>50 Jahre, mittelstarke- starke Schmerzen vor Beginn Exanthem; Zoster ums Auge oder im
Bereich des Halses; immunkompromittierte Patienten
Situation
Therapie
Immunkompetent
Valacyclovir 3 x 1 g po x 7 Tage
Immunsupprimiert
Schmerztherapie
Valacyclovir 3 x 1 g po x 7-10 Tage
bei Progredienz/schwerer Erkrankung: Acyclovir 3 x 10-12 mg / kg KG iv x 7-10Tage
Bereits initial: Paracetamol, NSARs, Tramadol + Pregabaline (Lyrica®) Start mit 2x50 mg/Tag oder +
Amitryptilin (Saroten®) initial 25 mg/Tag (reduziert postherpet. Neuralgien)
Herpes simplex Virus Typ 1 und Typ 2
74
Immunkompetent
Klinisches Bild
Herpes labialis
Herpes genitalis inkl. Proktitis*
erste Episode
Rezidiv-Episode
Herpes- Enzephalitis und Meningitis
*>6 Rezidive/Jahr: ad Infektiol. Konsil
Therapie
Antivirale Therapie in der Regel nicht indiziert (auch keine Creme, da Nutzen gering). Falls
sonnengetriggert: lokale Sonnenschutzcreme. Falls Zyklusgetriggert: ev. Antikonzeptiva.
Falls schwer krank: Valacyclovir 2x500 mg po x 10 Tage
Valacyclovir 2 x 1 g po x 10 Tage
Valacyclovir 2 x 500 mg po x 5 Tage oder 1x1 g x 3-5 Tage
Siehe p.37
Immunsupprimiert
• Grundsatz: Bei Immunsupprimierten soll jede HSV-Infektion systemisch behandelt werden (Prednison >50mg/Tag)
Klinisches Bild
Therapie
Herpes labialis / genitalis
Valacyclovir 2 x 500 mg (bis 2x1 g) po x 10 Tage
Herpes- Mukositis
ev. Acyclovir 3 x 5 mg /kg KG iv bei schwerer Immunsuppression (aplasierende Therapie); 7 Tage
Reaktivierungsprophylaxe
bei Aplasien bei vorgegangener, bedeutender HSV-Infektion in einer früheren immunsuppressiven
Periode: Valacyclovir 1 x 500 mg po/Tag während Immunsuppression
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
57
Candidiasis75
• Candida im Trachealsekret oder Sputum ist normal und als nicht pathogen zu betrachten. In der BAL: Hinweis für Kolonisation,
aber nicht Infektion. Ohne Nachweis an einem anderen Ort + Klinik dort besteht keine Indikation zur antifungalen Therapie!
• Fluconazol und Amphotericin B (Fungizone, Ampho-Moronal) nicht kombinieren.
Klinisches Bild
Mundsoor
Vulvovaginale Candidiasis
Partner mitbehandeln (Canesten topisch)
Therapie
Fluconazol 150mg po, Einmaldosis
Bemerkungen
Repetieren mit Einmaldosis 400
mg, falls kein Ansprechen nach 2
Tagen
Gyno-Pevaryl 150 mg x 3 aufeinanderfolgende Tage Alternative: Fluconazol 150 mg
abends vaginal + Crème
einmalig po (wirkt innert 3 Tagen)
DK ziehen oder wechseln
• Keine
• Fluconazol 1x200 mg/Tag po oder iv für 3-7 Tage
Asymptomatische Candidurie
• Ohne Risikofaktoren
• Mit Risikofaktoren: Neutropeniker,
Nierentransplantierte, vor urologischen
Eingriffen
Symptomatische Candidurie
Fluconazol 1x200 mg/Tag po oder iv für 10-14 Tage
Pyelonephritis mit Candida
Oesophagitis
DK ziehen oder wechseln
Fluconazol 1x 200-400 mg iv oder po /Tag x 14 Tage DK ziehen oder wechseln, ebenso
Doppel-J, Stents etc.
Fluconazol 400 mg po Einmaldosis oder 3 Tage
Bei fehlendem Ansprechen
1x200 mg/Tag. Ev. repetieren bei
Endoskopie zwecks Ausschluss
Immunsupprimierten (Klinik entscheidet)
anderer Aetiologien
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
58
Klinisches Bild
Invasive Candidiasis, Candidämie,
Katheterinfektion:
o Nicht-Neutropene Patienten, keine
Vortherapie mit Fluconazol
o Nicht-Neutropene Patienten, mit
Vortherapie mit Fluconazol
o
Neutropene Patienten
o
Neutropene Patienten: Bei
zusätzlicher Aspergillose:
o
Klinisch instabile Patienten
Therapie
Bemerkungen
• → Konsil
• Nachweis an 2 verschiedenen oder
Fluconazol 1x 800 mg iv am ersten Tag, dann 1x400 mg
1 normalerweise sterilen Ort
iv oder po/Tag
• Bk alle 48 h bis negativ
1. Wahl: Anidulafungin* 200 mg iv am 1. Tag, ab Tag 2 • ophthalmologisches Konsil ca. 7
Tage nach Diagnose der
1x100 mg iv/Tag (Caspofungin siehe unten)
Candidämie (Endophthalmitis?),
2. Wahl: Amphotericin B (0.7)-1 mg/kgKG über 24h
nicht früher.
kontinuerlich iv (Cave Niere!)
1. Wahl: Anidulafungin* 200 mg iv am 1. Tag, ab Tag 2 • Therapiedauer: bis mind. 14 Tage
nach Ende der Symptome und
1x100 mg iv/Tag (Caspofungin siehe unten)
mind. 14 Tage nach der ersten
2. Wahl: Amphotericin B (0.7)-1 mg/kgKG über 24h
Candida – negativen Blutkultur
kontinuerlich iv (Cave Niere!)
(und keine Neutropenie mehr)
Voriconazol 6 mg/kgKG 12-stündliche für die ersten 2
• Intravaskuläre Katheter ziehen
Dosen, dann 2x4 mg/kg/Tag
resp. wechseln
• Meist langsames Ansprechen
Anidulafungin* 200 mg iv am 1. Tag, ab Tag 2 1x100
mg iv/Tag (Caspofungin siehe unten)
Anidulafungin* 200 mg iv am 1. Tag, ab Tag 2 1x100
mg iv/Tag (Caspofungin siehe unten)
Candida glabrata / C. krusei
Sind i.d.R. Fluconazol-resistent.
Therapie bei systemischen
Infektionen:
C. parapsilosis / C. guilliermondii
Fluconazol 1x 800 mg iv am ersten Tag, dann 1x400 mg
Echinocandine weniger wirksam als
iv oder po/Tag
Fluconazol, daher nicht geben.
Therapie bei systemischen
Infektionen:
*Im Verlauf des Jahres 2017 wird im KSB von Caspofungin (Cancidas®) auf Anidulafungin (Eccalta®) als erste Wahl gewechselt.
Sobald Caspofungin aufgebraucht ist, Anidulafungin verwenden. Dosierung Caspofungin: 70 mg iv am 1. Tag, dann 1x50 mg/Tag iv
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Pneumocysten- Pneumonie (HIV-Positive, Immunsupprimierte) 76,77
Infektiolog. Konsil anmelden
Erkrankung
Therapie
Pneumocystis jirovecii Trimethoprim (Infectotrimet®) 15-20 mg/kg/Tag po in 3-4 Dosen aufgeteilt
Pneumonie
+ Dapson 1x 100 mg/Tag po für total 3 Wochen
(In KSB Notfall-Apotheke im INZ vorhanden!)
Falls art. pO2 < 70 mm Hg:
Prednison 2x40/d mg po Tag 0-5, dann 1x40 mg /Tag Tag 6-10, dann 1x20
den Rest der Dauer der antibiotischen Therapie (Tag 11-21), dann stopp
Falls iv –Therapie nötig:
SMX/TMP 15-20 mg/kg TMP in 3 Dosen/24 h iv. (1 Ampulle = 80 mg TMP).
Wechsel auf po- Therapie: sobald möglich, gleiche Dosis
Therapiedauer: 3 Wochen
Rezidivprophylaxe
SMX/TMP 160/800 mg
(forte)
3x1 Tablette / Woche
Diverse Alternativen z.B.
bei Allergien existieren →
Infektiologisches Konsil
G6PD bestimmen bei Start
Dapson.
Cave: SMX/TMP hat bei HIV-Positiven eine hohe Allergierate! (>50% in 1
Woche) und soll daher zurückhaltend verwendet werden
Berechnung der Bactrim®-Dosis:
1 Ampulle Bactrim® enthält 80 mg TMP + 400mg SMX. Wesentlich für die Berechnung ist der TMP-Anteil.
Beispiel:
60 kg Frau erhält bei 15 mg TMP/kg gerechnet: 60 x 15 mg TMP = 900 mg TMP.
Dies dividiert durch 80 mg TMP (entsprechend 1 Ampulle) gibt 11.25 Ampullen/Tag.
Dies aufrunden auf ganze Ampullen => 12 Ampullen/Tag.
12 Ampullen / 3 (Gabe 3x/Tag) = 4 Ampullen. Die Patientin erhält also 3x/Tag 4 Ampullen Bactrim® iv.
Analog geht die Rechnung, wenn es um Tabletten geht.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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60
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Perioperative Antibiotika-Prophylaxe 78
• Zeitpunkt: Applikation <60 min (optimal 30-60 min) vor Schnitt oder Beginn Blutsperre (Ausnahme: Gabe von Ciprofloxacin: 120
min vor Schnitt/Beginn Blutsperre, da die Infusionsdauer 60 min beträgt.).
• Dosiswiederholung: Immer einmalige antibiotische Prophylaxe, mit folgenden Ausnahmen:
o Antibiotikum bei laufender Operation repetieren gemäss untenstehender Tabelle (in der Regel 4 h nach erster Gabe).
o Antibiotikum einmalig repetieren, wenn der Blutverlust mehr als 1500 ml beträgt
o wenn der Schnitt erst >60 min. nach Infusionsbeginn der ersten Antibiotika-Dosis stattfindet, soll eine 2. Dosis bei Schnitt
gegeben werden. Repetitionsdosis = einfache Dosis bzw. Dosis für Gewicht < 80 kg)
• kein Weiterführen der prophylaktischen Antibiotikagabe postoperativ.
• Sollte eine antibiotische Therapie notwendig sein (z.B. intraoperativer Befund einer Peritonitis, offene Fraktur) muss diese separat
verordnet werden. Hierfür nicht die prophylaktisch eingesetzten Medikamente weiterführen!
• Endocarditisprophylaxe: Bei Patienten, welche eine perioperative Antibiotika-Prophylaxe bekommen, sind die für den Eingriff
relevanten Erreger bereits durch diese Prophylaxe abgedeckt. Eine zusätzliche Endocarditisprophylaxe ist nicht sinnvoll und soll
nicht durchgeführt werden
• Präoperative Therapie: Sollte für das zur Operation führende Problem bereits präoperativ eine Antibiotika-Therapie bestehen ist
i.d.R. eine zusätzliche antibiotische perioperative Prophylaxe nicht sinnvoll, ausser der Pat. hat bisher <3 Dosen erhalten. Im
Zweifelsfall Konsil
• Allergie auf Cephalosporine oder Anaphylaxie auf Penicilline: i.d.R: Clindamycin+Ciprofloxacin. Im Zweifelsfall Konsil Infektiologie
• zusätzliche Gaben des prophylaktisch eingesetzten Antibiotikums verhindern keine Infektionen und sind meist nicht ausreichend für
eine Therapie allfällig eingetretener Infektionen!
• Verantwortlich für die Gabe ist der zuständige Anästhesist (Geburtshilfe: Geburtshelfer)
• Dosierung der Antibiotika nach Totalgewicht (TBW)
Medikamente, Dosierung, Applikation und Dosierungsintervall bei Operationsdauer (Erwachsene)
Initialdosis nach
Applikationsart
Intervall für die 2. intraoperative Dosis
gerechnet ab der Gabe der präoperativen Dosis.
Gewicht
(Repetitionsdosis = einfache Dosis bzw. Dosis für Gewicht < 80 kg)
Cefuroxim
Metronidazol
Ciprofloxacin
Clindamycin
< 80 kg
>80 kg
1.5 g
500 mg
400 mg
600 mg
3g
500 mg
400 mg
900 mg
Cr-Cl > 50 ml/min
Kurzinfusion
Infusion über 20 min.
Infusion über 30-60 min.
Infusion über 30 min.
4 Std.
8 Std.
8 Std.
6 Std.
Cr-Cl 20 - 50
ml/min
6 Std.
8 Std.
12 Std.
6 Std.
Cr-Cl <20 ml/min
12 Std.
8 Std.
Keine Wiederholung
6 Std.
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Fremdkörperimplantate
Netz, Port-à-Cath, Pacemaker, AV-Shunt (Goretex), Tenkhoff-, Tesio-Katheter, und andere
Fremdkörpermaterialien
Cefuroxim
HNO / Ophthalmologie
Tonsillektomie, Kataraktoperation
Septumplastik, Tuborhinoplastik
Keine Prophylaxe
Cefuroxim + Metronidazol
Lungenchirurgie
Pneumonektomie / Lobektomie / Thorakoskopie
Cefuroxim
Plastische Chirurgie
Wiederherstellungschirurgie, Mammachirurgie
Cefuroxim
Traumatologie/ Orthopädie
Einfache Knie-/OSG-Arthroskopie, Metallentfernung, reine Weichteileingriffe
Eingriffe Hand, Knie oder Fuss ohne Implantation von Fremdmaterial
Jede Implantation Fremdmaterial / Osteosynthese, Amputationen, Arthroplastiken, Schulter/Hüft-Arthroskopien, spinale Eingriffe
Prothetischer Gelenkersatz, Implantate
1°/2° Offene Frakturen
3° Offene Frakturen
Gynäkologie/Geburtshilfe Sectio: Gabe Präoperativ, nicht erst nach Abnabelung
Curettage, Hysteroskopie, einfache Laparoskopie, Mikrochirurgie
Eingriffe ohne Eröffnung Colon, Mammachirurgie, Sectio, Manuelle Plazentalösungen,
postpartale Nachkürettagen, TVT, Sacropexie, Hysterektomie, Adnexektomie
Eingriffe mit Eröffnung Colon
Keine Prophylaxe
Cefuroxim
Cefuroxim
Cefuroxim 3x1.5 g iv für 24-48 Stunden
baldmöglichst ab Trauma
Cefuroxim 3x1.5 g iv für 48-72 Stunden
baldmöglichst ab Trauma
Keine Prophylaxe
Cefuroxim
Cefuroxim + Metronidazol
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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63
Visceralchirurgie
Schilddrüsenchirurgie, Hämorrhoidenchirurgie (CAVE Stapler-Hämorrhoidektomie nach
Keine Prophylaxe
Longo: siehe unten)
Abdominale Eingriffe ohne Eröffnung Colon
Cefuroxim
Dünndarmoperation bei erhaltener Passage, Hernienoperation, Bariatrische Chirurgie:
Sleevegastrectomie
Abdominale Eingriffe mit Eröffnung Colon, incl. Appendektomie**, StaplerCefuroxim + Metronidazol
Hämorrhoidektomie (Longo). Gestörte Dünndarmpassage (z.B. Illeus), Bariatrische Chirurgie:
Magenbypass
** Appendizitis ohne Perforation: im Anschluss an Operation ist keine antibiotische Therapie nötig. Bei einer Appendizitis perforata erfolgt die
Therapie gemäss p. 25 der Antibiotika-Richtlinien KSB
Gefässchirurgie
Varizenchirurgie, Eingriffe <2 Stunden ohne Fremdmaterial
Gefässeingriffe > 2 Stunden, Implantation Fremdmaterial
Urologie
URS, TUR-B, Sachse, Eingriffe am äusseren Genitale, Varicozelen-Ligatur, Zystoskopie,
Urodynamik, ESWL
TUR-P, Urologischer Eingriff ohne Eröffnung des Darmtrakts (Nephrektomie, radikale
Prostatektomie, Pyeloplastik), TRUS-Biopsie im OPS
mit Eröffnung des Darmtrakts (Cystektomie mit Illeum-Conduit)
Transrektale Biopsie
Eingriffe bei Harnwegsinfektion
Radioonkologie
Chemoembolisation / Thermoablation
Keine Prophylaxe
Cefuroxim
Keine Prophylaxe
Cefuroxim
Cefuroxim + Metronidazol
Ciprofloxacin 2x500 mg po für total 24 h
Therapie des Harnwegsinfektes
gemäss Operateur
Ceftriaxon 1x2 g iv
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
64
Kinderchirurgie
Magen, Dünndarm, Gallenwege, PEG-Sonde, KnochenImplantate
Colorectale Chirurgie, incl. App. perforata***
Vd.a. Appendicitis, ohne Perforation***
Oesophagus
Nieren, Blase, Ureter, Hypospadie, Cystoskopie
Dosierungen für Kinder:
Cefuroxim
<4kg
187.5 mg (2.5 ml)
4-8 kg
375 mg (5 ml)
(1 Ampulle à 1.5 g mit 8-15 kg
750 mg (10 ml)
20 ml NaCl)
15-25 kg
1125 mg (15 ml)
>25 kg
1.5 g (20 ml)
Metronidazol
10 mg/kg KG (max. 500 mg)
Bactrim
>12 Jahre: 2 Amp. Bactrim
Cefuroxim
Cefuroxim + Metronidazol
Cefuroxim + Metronidazol
Amoxicillin/Clavulansäure oder Clindamycin
Bactrim (Sulfamethoxazol/Trimethoprim)
Amoxicillin/
Clavulansäure
<10 kg
10-15 kg
Clindamycin
15-40 kg 1.1g PAED
>40 kg
2.2 g
<30 kg: 20 mg/kg/Dosis (maximal 600 mg)
Vancomycin
(bei Anaphylaxie
auf β-Lactame)
50 mg/kg KG Amoxicillinanteil PAED
550 mg PAED
>30 kg 600 mg
>1 Monat 15 mg/kg KG (maximal 2g)
(entsprechende Menge
< 12 Jahre: 1ml / 5 kg (max. 2
mit NaCl auf 20 ml
Ampullen)
verdünnen und über 1020 Min. verabreichen)
***Appendizitis ohne Perforation: im Anschluss an Operation ist keine antibiotische Therapie nötig. Bei einer Appendizitis perforata erfolgt die
Therapie mit Ceftriaxon (50 mg/kg KG, max 2g, 1x /d) und Metronidazol (10 mg/kg KG, max 500 mg 8 stündlich)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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Endocarditis- Prophylaxe 79
•
•
Bei Patienten, welche eine perioperative Antibiotika-Prophylaxe bekommen sind die für den Eingriff relevanten Erreger bereits
durch diese Prophylaxe abgedeckt. Eine zusätzliche Endocarditisprophylaxe ist nicht sinnvoll und soll nicht durchgeführt werden.
Die Endocarditisprophylaxe soll 30 min (iv) resp. 60 min (po) vor dem Eingriff verabreicht werden. Länger als 2 Stunden nach dem
Eingriff ist es sinnlos.
Indikation für Prophylaxe bei folgenden Patienten:
1. Patienten mit Klappenersatz (mechanische oder biologische Prothesen oder Homografts)
2. Patienten nach durchgemachter Endokarditis
3. Patienten mit / nach rekonstruierten Herzklappen
a. unter Verwendung von Fremdmaterial für die Dauer von 6 Monaten nach Intervention
b. mit paravalvulärem Leck
4. Patienten mit angeborenen Vitien
a. unkorrigierte zyanotische Vitien sowie mit palliativem aortopulmonalen Shunt oder Conduit
b. korrigierte Vitien mit implantiertem Fremdmaterial während der ersten 6 Monate nach chirurgischer
oder perkutaner Implantation (incl. St.n. PFO- resp. Vorhofsohr-Verschluss)
c. korrigierte Vitien mit Residualdefekten an oder nahe bei prothetischen Patches oder Prothesen
(Verhinderung der Endothelialisierung)
d. Ventrikelseptumdefekt und persistierender Ductus arteriosus
5. Patienten nach Herztransplantation mit einer neu aufgetretenen Valvulopathie
Keine Prophylaxe
• Flexible Bronchoskopie/Intubation
• Sklerosierung/ Ligatur Oesophagusvarizen
• Transösophageale Echokardiographie
• DK-Einlage, Curettage
• Schwangerschaftsabbruch, Kaiserschnitt, Sterilisation, IU-Device, Zirkumzision
• Herzkatheter, ICD Implantation, Pacemaker
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
66
Indikation für Prophylaxe bei folgenden Eingriffen:
Organsystem
Prozedere, Eingriff
Zähne, Kiefer
Manipulationen des
gingivalen
Sulcus oder der
periapikalen Region der
Zähne
Perforation der oralen
Schleimhaut
Operation bei aktiver
Infektion
Respirationstrakt
Tonsillektomie, Adenotomie
Inzision oder Biopsie der
Mucosa
Operation bei aktiver
Infektion
Endokarditis-Prophylaxe
Erwachsene
Standard, oral
Amoxicillin 2g po
Kinder
Standard, oral
Amoxicillin 50mg/kg po
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefuroxim 1g po
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 600mg po
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefuroxim 50mg/kg/po
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 20mg/kg po
Standard, parenteral
Amoxicillin 2g iv
Standard, parenteral
Amoxicillin 50mg/kg iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefazolin 1g iv oder
Ceftriaxon 2g i.v
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 600mg iv oder
Vancomycin 1g iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefazolin 25mg/kg iv oder
Ceftriaxon 50mg/kg i.v
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 20mg/kg iv oder
Vancomycin 20mg/kg iv
Therapie mit obigen Substanzen,
Dosis und Dauer entsprechend
Infektion
Prophylaxe wie oben
Therapie mit obigen
Substanzen, Dosis und Dauer
entsprechend Infektion
Prophylaxe wie oben
Therapie mit obigen Substanzen,
Dosis und Dauer entsprechend
Infektion
Therapie mit obigen
Substanzen, Dosis und Dauer
entsprechend Infektion
* Penicillin-Allergie vom Spättyp: Exanthem
** Penicillin-Allergie vom Soforttyp: Urticaria, Angioödem, Bronchospasmus, Anaphylaxie
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
67
Organsystem
Magendarmtrakt
Urogenitaltrakt
Prozedere, Eingriff
Endoskopien mit/ohne Biopsie
Elektive Abdominaleingriffe
(Cholezystektomie,
Sigmaresektion,
Appendektomie)
Endokarditis-Prophylaxe
Erwachsene
Keine Prophylaxe
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 2.2g iv oder
Penicillin-Allergie vom Spättyp oder
Soforttyp*/**
Vancomycin 1g iv in Kombination mit einem
Antibiotikum gegen gramnegative Keime (z.B.
Aminoglykosid oder Ciprofloxacin) und
Anaerobier (z.B. Metronidazol)
Kinder
Keine Prophylaxe
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure
50/12.5mg/kg iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp
oder Soforttyp */**
Vancomycin 20mg/kg iv in
Kombination mit einem
Antibiotikum gegen gramnegative
Keime (z.B. Aminoglykosid) und
Anaerobier (z.B. Metronidazol)
Aktive intraabdominale
Infektionen
Therapie mit obigen Substanzen, Dosis
und Dauer entsprechend Infektion, ggf.
Piperacillin/Piperacillin/Tazobactam 4.5g iv
Therapie mit obigen
Substanzen, Dosis und Dauer
entsprechend Infektion
Elektive Eingriffe bei sterilem
Urin (Prostatachirurgie,
Zystoskopie, urethrale
Dilatation)
Eingriffe bei aktiver
Harnwegsinfektion
Keine Endokarditis- Prophylaxe
Keine Endokarditis-Prophylaxe
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 2.2g iv oder
ggf. Piperacillin/Piperacillin/Tazobactam
4.5g iv
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure
50/12.5mg/kg iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp oder Soforttyp
*/**
Vancomycin 1g iv in Kombination mit einem
Antibiotikum gegen gramnegative Keime (z.B.
Aminoglykosid oder Ciprofloxacin) und
Anaerobier (z.B. Metronidazol)
Penicillin-Allergie vom Spättyp
oder Soforttyp */**
Vancomycin 20mg/kg iv in
Kombination mit einem
Antibiotikum gegen gramnegative
Keime (z.B. Aminoglykosid) und
Anaerobier (z.B. Metronidazol)
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
68
Organsystem
Gynäkologie
Prozedere, Eingriff
Elektive Eingriffe ohne
manifeste Infektion
Eingriffe bei aktiver
Infektion
Endokarditis-Prophylaxe
Erwachsene
Keine Endokarditis- Prophylaxe
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 2.2g iv oder
ggf. Piperacillin/Piperacillin/Tazobactam
4.5g iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp oder Soforttyp
*/**
Vancomycin 1g iv in Kombination mit einem
Antibiotikum gegen gramnegative Keime (z.B.
Aminoglykosid oder Ciprofloxacin) und
Anaerobier (z.B. Metronidazol)
Haut
Inzision von
Furunkeln, Abszessen
Aktive Hautinfektion
mit Indikation zur
Antibiotikatherapie
Kinder
Keine Endokarditis- Prophylaxe
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 50/12.5mg/kg iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp oder Soforttyp
*/**
Vancomycin 20mg/kg iv in Kombination mit
einem Antibiotikum gegen gramnegative Keime
(z.B. Aminoglykosid) und Anaerobier (z.B.
Metronidazol)
Standard, oral
Amoxicillin/Clavulansäure 2g po
Standard, oral
Amoxicillin/Clavulansäure 50/12.5mg/kg po
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefuroxim-Axetil 1g po
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 600mg po
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefuroxim-Axetil 50mg/kg/po
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 20mg/kg po
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 2.2g iv
Standard, parenteral
Amoxicillin/Clavulansäure 50/12.5mg/kg iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefazolin 1g iv oder Ceftriaxon 2g i.v
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 600mg iv oder Vancomycin 1g iv
Penicillin-Allergie vom Spättyp*
Cefazolin 25mg/kg iv oder Ceftriaxon 50mg/kg
i.v
Penicillin-Allergie vom Soforttyp**
Clindamycin 20mg/kg iv oder Vancomycin
20mg/kg iv
Therapie mit obigen Substanzen, Dosis
und Dauer entsprechend Infektion
Therapie mit obigen Substanzen, Dosis und
Dauer entsprechend Infektion
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
69
Flowchart PEP Nadelstichverletzungen
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
11/2016
70
Postexpositionsprophylaxe nach Nadelstichverletzung 80,81
respektive anderen HIV- und Hepatitis B-Expositionen
Sämtliche erwähnten Medikamente und Impfstoffe sind im Notfallsortimen im KSB vorhanden!
Nadelstichverletzung
Sofortmassnahmen nach einer potentiellen Exposition:
• Perkutane Exposition (Verletzungen mit Nadel, Skalpell etc.): Waschen mit Wasser und Seife, Desinfektion mit Betaseptic
• Offene Hautstellen: Wunde mit Wasser und Seife waschen, dann Desinfektion
• Exposition von Schleimhaut und Konjunktiven: Spülung mit grösseren Mengen steriler, physiologischer Lösung oder Wasser
Administratives:
• Exponierte sollen sich in allen Fällen sich an die übliche Administration halten!!
• Exponierte sollten sich möglichst rasch (Ziel: <1 Stunde) nach Exposition beim Dienstarzt Medizin für die Erstbetreuung melden.
• Die Weiterbetreuung erfolgt durch den Personalarzt resp. bei spitalexternen Personen durch den Hausarzt
• KG anlegen und Unfallmeldung machen (Notfallpforte). Spitalexterne Personen: auch für den externen Indexpat. eine KG anlegen
• Die exponierte Person muss die Personalien des Indexpatienten mit auf die Notfallstation bringen. Dem Indexpatienten wird nach
Zustimmung Blut zur Testung auf HIV, Hepatitis B und C entnommen. Patient in Narkose / bewusstlos: die BE soll trotzdem
erfolgen und der Patient nachträglich über das Geschehene informiert werden. Eine BE entgegen dem expliziten Wunsch des
Patienten ist nicht gestattet.
Bemerkungen:
• Vorgehen siehe Flowchart unten; detailliert im Intranet Blaubuch Medizin http://informer/ror/record/171917.auto
• Dienstarzt Medizin ist dafür verantwortlich, dass die exponierte Person das Resultat des HIV-Schnelltestes des Indexpat. erfährt
(innert 2 Stunden).
• HIV-PEP wirkt umso besser, je früher sie gegeben wird.
• Medikation: Truvada® (Tenofovir 245 mg/Emtricitabin 200mg) 1x1 Tablette /Tag + Tivicay® (Dolutegravir) 1x50 mg/Tag.
Einnahme alle 24 Stunden. Bei vorbekannter Kreat-Cl < 30ml/min Medikation mit Infektiologie besprechen.
• Infoblatt für HIV-PEP im Intranet vorhanden http://informer/ror/record/171914.auto . Dauer: 4 Wochen. Medi im Notfallsortiment
vorhanden (genügend abgeben bis Apotheke Medi bestellt hat! Das heisst für mind. 1-2 Tage)
• Indexpatient unter antiretroviraler Therapie: Sofortige Kontaktaufnahme mit Infektiologie, hier meist andere Medikamente.
• Infoblatt für Personal nach Stichverletzung immer abgeben (http://informer/ror/record/171918.auto )
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Nachkontrollen
• Keine:
• Nach 2 Wochen:
• Nach 1 Monat:
• Nach 2 Monaten:
• Nach 3 Monaten:
• Nach 4 Monaten:
• Nach 6 Monaten:
Indexpatient HIV und Hep C negativ sowie Exponierter initial komplett geimpft gegen Hep. B mit Anti-HBsTiter >100 E/l
bei HIV-PEP
Für 2. Hep. B-Impfdosis
Bei Indexpatient mit Hep. C: ALAT (+ ev. HCV-RNA)
Bei Indexpatient mit Hep. C: ALAT (+ ev. HCV-RNA)
Bei Indexpatient mit HIV und ohne HIV-PEP beim Exponierten: HIV-Screeningtest repetieren
bei Indexpatient mit Hep. C: ALAT (+ ev. HCV-RNA) und Anti-HCV
bei Indexpat. Mit pos. HbsAg UND nicht vollständig geimpftem Exponierten oder Exponierter geimpft mit
Anti-HBs-Titer <100 E/l: Hep. B-Serologie
bei Indexpatient mit HIV: Serologien repetieren bei durchgeführter HIV-PEP
bei Indexpatient mit HIV: HIV-Serologien repetieren bei durchgeführter HIV-PEP
bei Indexpat. Mit Hep C: ALAT und Anti-HCV
für 3. Hep. B-Impfung
Hepatitis B
• Impfstoff: Engerix 20® im KSB vorhanden
• Passive Immunisierung mit Hep.-B-Immunglobulin: Hepatect® 8-10 IE/kg KG iv. Beachte Warnhinweise im Kompendium.
Andere Expositionen mit HIV
•
•
Sexuelle Exposition: Grundsätzlich gleiches Vorgehen wie bei Nadelstichverletzungen.
o Indikation für PEP:
 Ungeschützter vaginaler oder analer GV; oder rezeptiver oraler GV mit Ejakulation von HIV-positivem Sperma in den
Mund resp. oraler Kontakt mit HIV-positivem Menstrualblutung (d.h. bei bekannter HIV-Infektion des Partners)
 Ungeschützter GV/ “Geplatztes“ Kondom mit Partner mit unbekanntem HIV-Status, sofern dieser aus einer
Risikogruppe stammt (aus Hochendemieland, Sex worker, homosexuelle Männer, Drogenabhängige, intravenöser
Drogenkonsum)
Verletzung mit Nadeln/Spritzen ausserhalb Spital:
o
Keine Indikation für HIV-PEP, ev. Hepatitis B Postexpositionsprophylaxe wie bei Nadelstichverletzungen im Spital und/oder
Tetanus-Booster.
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Postexpositionsprophylaxe (=PEP) gegen Rabies (Tollwut)82
Bitte Beginn einer Immunisierung melden an Infektiologie. Siehe auch bei Fragen:
http://www.ivi.unibe.ch/dienstleistungen/diagnostik/schweizerische_tollwutzentrale/index_ger.html
Epidemiologie (im Zweifelsfall nachfragen!):
 Unterscheide terrestrische Tollwut (betrifft Säugetiere an Land) und Fledermaus-Tollwut.
 Schweiz gilt als Tollwutfrei (terrestrische Rabies). Cave: importierte Tiere (z.B. aus den Ferien in Marokko und ähnlich).
 Fledermaus-Tollwut: potentiell mögliches Vorkommen in CH.
 Ausserhalb Schweiz: aktuelle Tollwutlage nachfragen (z.B. Osteuropa incl. Balkan hat Rabies, ebenso aussereuropäische Länder)
Indikation für PEP:
 Perkutane oder mucosale Exposition: Bisse, Kratzer, Verletzung, Speichel Tier auf Haut, Spritzer in Auge etc.
Bei Bissen durch Hund oder Katze in oder aus Endemiegebiet: PEP beginnen, ev. Stoppen falls das Tier unter Überwachung
durch Veterinär nach 10 Tagen noch gesund (oder sicher rabiesfrei, falls tot)
 Inapperzepte Exposition: Fledermausbisse sind schmerzlos: jeder Kontakt mit Fledermaus ist ein Rabies-Risiko, z.B. auch
Schlafen in einem Zimmer mit einer Fledermaus, auch ohne wahrgenommen direkten Kontakt.
Durchführung: Erstversorgung auf INZ oder Infektiologie, nachher auf Infektiologie
Sämtliche erwähnten Medikamente und Impfstoffe sind im Notfallsortimen im KSB vorhanden!
1. Wundversorgung: Verletzung auf dem Notfall mit normaler Seife (wichtig!) und Wasser für 15 min gründlich auswaschen.
Anschliessend spülen mit Betadine. Tiefe Wunden chirurgisch versorgen, möglichst nicht nähen. Tetanusprophylaxe je nach TetanusImpfstatus
2. Passive Immunisierung (Immunglobulin) mit Berirab®
Simultan mit 1. Aktivimpfung am Tag 0: 1x20E/kg KG möglichst um die Wunde, Rest des Immunglobulins kontralateral zum AktivImpfstoff in Deltoid. Verletzung am Finger: um Basis spritzen. Jede, auch kleinste, Wunde so behandeln. Keine passive
Immunisierung falls: a) vollständig geimpft mit dokumentiertem Ak-Titer >0.5 E/ml oder b) 1. Dosis Aktiv-Impfung liegt mehr als >7
Tage zurück
3. Aktive Immunisierung mit Rabipur® resp. Tollwutimpfstoff Mérieux® in Deltoid
 Vorgehen: 1 Impfdosis Tag 0,3,7 und 14. Serokontrolle am Tag 21, und falls Titer nicht >0.5 IE/ml 1Impfdosis /Woche
Serokontrolle bis Titer darüber unter Gabe zusätzliche Impfdosen.
 Verdoppelung der 1. Dosis bei Immunschwäche, schweren Wunden am Kopf, Exposition > 48 h her, keine passive Immunisierung
möglich
 Exponierter mit St.n. vollständiger Rabiesimpfung (d.h. >0.5 IE/ml nach letzter Impfung oder > 3 Impfdosen eines Impfstoffes aus
Zellkultur): postexpositionelle Impfung mit 2 Dosen Tag 0 und 3, anschliessend Serokontrolle Tag 14. Keine Immunglobuline.
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Tetanus- Prophylaxe bei Verletzungen83
• Verwendeter Impfstoff:
o Im Normalfall kombinierter Diphtherie-Tetanus-Impfstoff verwenden: Td-Pur®
o Keine Verabreichung von monovalentem Tetanus-Impfstoff.
o Bei 25- 29 jährigen Patienten Boostrix® (DiTePer) verabreichen, falls die letzte DiTe-Impfung > 2 Jahre her ist und sie in
diesem Alter noch nie eine Pertussisimpfung erhalten haben. Dies unabhängig von einer Verletzung
o Bei ev. nötiger Auffrischimpfung für Pertussis, Kombi-Impfstoff (Boostrix®) verwenden
• Bei unvollständiger Impfung ist anschliessend der Impfschutz zu vervollständigen.
• Sämtliche erwähnten Medikamente und Impfstoffe sind im Notfallsortimen im KSB vorhanden!
Kommentare:
1) Dazu gehören tiefe und/oder verschmutzte (mit Staub, Erde, Speichel, Stuhl kontaminierte) Wunden, Verletzungen mit Gewebszertrümmerung
und reduzierter Sauerstoffversorgung oder Eindringen von Fremdkörpern (z.B. Biss-, Quetsch-, Riss-, Stich-, Schusswunden) sowie schwere
Verbrennungen oder Erfrierungen, Gewebsnekrosen, septische Aborte.
2) Verabreichung eines Kombinationsimpfstoffes mit Diphtherie. Bei Kindern unter 8 Jahren Verabreichung einer Kombination mit Diphtherie (D,
Kinderdosierung), Pertussis (Pa) und Polio (IPV). Bei Kindern im Alter von 8–15 Jahren und Erwachsenen von 25–29 Jahren kann ebenfalls die
Verabreichung einer Dosis dTpa angezeigt sein.
3) Anti-T-IgG: Tetanus-Immunglobulin.
4) Auffrischimpfung mit dT(pa), falls letzte dT-Dosis ≥10 Jahre (Alter <25 Jahre und ≥65 Jahre) respektive ≥20 Jahre (Alter 25–64 Jahre)
zurückliegt.
5) Auffrischimpfung mit dT(pa), falls letzte dT-Dosis ≥5 Jahre (Alter <25 Jahre und ≥65 Jahre) respektive ≥10 Jahre (Alter 25–64 Jahre)
zurückliegt.
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Impfempfehlung für KSB-Personal84
•
Impfungen für die Allgemeinbevölkerung: siehe Schweizerische Impfempfehlungen
• Personalärztinnen führen Impfungen für KSB-Beschäftigte durch (Personalarztsprechstunde) und überprüfen Impfausweise
Impfungen für Beschäftigte im Gesundheitswesen (=BiG): Kurzversion:
• Hepatitis B (≥3 Dosen): Alle BiG, die mit Blut oder mit blutkontaminierten Körperflüssigkeiten in Berührung kommen können;
serologische Erfolgskontrolle nach dritter Dosis.
Hep. B-Impfung bei als Kind/Jungendlichen Geimpften: 1 Boosterdosis, anschliessend serologische Erfolgskontrolle
• Masern, Mumps und Röteln (2 Dosen): Alle BiG, die mit weniger als 2 Dosen geimpft oder seronegativ sind. Bei 2x Geimpften ist
keine Antikörperkontrolle empfohlen.
• Influenza (jährliche Impfung): Alle BiG mit Patientenkontakt.
• Varizellen (2 Dosen): Alle BiG ohne sichere Varizellenanamnese und mit negativem VZV-IgG-Befund; serologische Erfolgskontrolle
nach zweiter Dosis.
• Diphtherie, Tetanus (≥3 Dosen): Alle BiG (Basisimpfung), Auffrischimpfung: alle 10 Jahre bei Alter < 30 und > 65 Jahren, alle 20
Jahre bei Alter > 30 und < 65 Jahren.
• Pertussis: eine Auffrischimpfung als Erwachsener
• Poliomyelitis (≥3 Dosen): Alle BiG (Basisimpfung); Laborpersonal, das mit Polioviren arbeitet (Auffrischimpfung alle 10 Jahre).
• Hepatitis A (2 Dosen): Tätigkeit in Laboratorien und Umgang mit Stuhlproben; enger beruflicher Kontakt mit drogeninjizierenden
Personen oder mit Personen aus Ländern mit mittlerer oder hoher Endemizität; sowie gemäss SUVA-Empfehlungen bei Tätigkeit in
einem Umfeld mit erhöhter Wahrscheinlichkeit einer fäko-oralen Hepatitis-A-Virusübertragung (pädiatrische oder
gastroenterologische Station).
• Meningokokken: Tätigkeit in mikrobiologischen Laboratorien und Umgang mit Proben, von denen die Gefahr einer Ausbreitung
aerosolisierter Meningokokken ausgeht.
• Pneumokokken: wird Laborpersonal mit Expositionsrisiko für Pneumokokken im Impfplan 2015 empfohlen
• Eine Impfung gegen Tuberkulose (BCG) ist nicht indiziert.
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Spitalhygiene: Indikationsliste für Isolationen
Standard plus
•
Abszess, grössere eiternde
Wunde / Hautverletzung,
Furunkulose, Impetigo,
Dekubitus etc. mit viel
Sekret (falls nicht abdeckbar
mit Verband)
Acinetobacter baumannii,
resistent auf mindestens 5
der folgenden Substanzen:
Piperacillin/Tazobactam,
Ceftazidim, Imipenem oder
Meropenem, Ciprofloxacin,
Aminoglycosid
Adenovirus
• gastrointestinale
Symptome
• respiratorische
Symptome Erwachsener
• respiratorische
Symptome Kind
Affenpocken
+
Antibiotikaassoziierte
Colitis mit Clostridien
Astrovirus
Bronchiolitis (Kind)
+
Coronavirus
• Erwachsener
• Kind
Dauer der
Erkrankung
+
andauernd,
auch bei
Rehospitalisationen
Siehe multiresistente Erreger
Dauer der
Erkrankung
+
+
+
+
+
Bis Läsionen
verkrustet
Dauer der
Erkrankung
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen
Siehe Clostridum difficile
siehe Gastroenteritis
+
Burkholderia cepacia
Campylobacter
Clostridium difficile
Strikt
•
•
Aerogen
•
•
Tröpfchen
•
Siehe aktuellste Version im Intranet: http://informer/ror/record/184371.auto
„Standard-plus“ entspricht der ehemaligen Vorschrift „Kontakt“. „Kontakt (Neu)“ entspricht ungefähr
der früheren „Kontakt-MRE“
Falls unten in der Tabelle NICHT aufgeführt, sind keine Massnahmen zusätzlich zu den
Standardmassnahmen nötig.
Eine Isolation ist eine ärztliche, schriftliche, Verordnung. Ebenso die Entsiolation.
Bei Fragen Tel. an Frau U. Leuenberger 2925 resp. Frau U. Groth 2955 (Hygieneberaterinnen), email
auf [email protected] oder Infektiologie fragen
Isolationen immer der Spitalhygiene melden, excl. Pädiatrie.
Es existieren Spezialvorschriften für einzelne Infektionen (z.B. Anthrax-Exposition mit Pulver,
Norovirus, MRSA), siehe Intranet
Isolationen nach Auslandaufenthalten, Screenings etc: siehe neueste Verison im Intranet
Dauer
Bemerkungen
Kontakt (Neu)
•
•
+
Dauer der
Erkrankung
+
Nur bei Patienten mit cyst. Fibrose
siehe Gastroenteritis
+
+
+
+
Dauer der
Erkrankung
Dauer der
Erkrankung
Siehe Gastroenteritis
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76
+
+
+
Ebola
Antibiot.
Therapie
abgeschlossen
und 2 Rachen-/
Haut abstriche
im Abstand von
24 h negativ
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen
Keine Isolaiton bei NICHT
toxigenem Stamm
+
Enterokokken,
vancocinresistent (VRE),
Betrifft nur E. faecalis oder E.
faecium
Enterovirus
• gastrointestinale
+
Symptome
• respiratorische
Symptome Erwachsener
+
• respiratorische
Symptome Kind
E. coli, enteroaggregativ/
enteropathogen/
enterotoxisch/ Enteroinvasiv
Gastroenteritis:
Keine Isolation, ausser:
• Unabhängig vom
Erreger: eigenständig
mobiler Pat. mit massiver
Inkontinenz, in Windeln/
Inkontinenzvorlagen,
dement oder
unkooperativ
• Im Labor nachgewiesene +
Cl. difficile (toxinbildend)
+
• Vibrio cholerae
• Norovirus
• Rotavirus
Hämophilus influenzae,
Epiglottitis
+
+
+
Hämorrhagisches Fieber
(z.B. Lassa, Ebola, KrimKongo etc.)
Herpes genitalis
Bemerkungen
Strikt
Aerogen
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
Diphtherie
toxigener Stamm
• Haut
• Laryngeal
Dauer
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen
Siehe Häm. Fieber
Siehe auch multiresistente Erreger
Dauer der
Erkrankung
+
+
siehe Gastroenteritis
+
Dauer der
Erkrankung
Norovirus: siehe Spezialvorschrift
http://informer/ror/record/181458.aut
o
+
+
+
Für 24 Stunden
nach Start
Therapie
Dauer der
Erkrankung
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen
Siehe Herpes simplex
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Humanes Herpesvirus 6
(HHV-6, Exanthema
subitum)
Humanes
Metapneumovirus (hMPV)
• Kind, Immunsupprimierte
Erwachsene
Impetigo
• Erwachsen, nicht
immunkompromittiert
• Kind oder
Immunkompromittier-ter
Erwachsener
Influenza (alle ausser
Vogelgrippe H5N1)
• Erwachsener
• Kind
Influenza A H5N1
(Vogelgrippe)
Keuchhusten (=Pertussis)
Marburg
+
Keine Isolation: Lokal begrenzt,
repetitiv, oral, genital
Bis zur
Verkrustung
aller Läsionen
PEP erwägen bei Nichtimmunen.
Sicher (= 2x geimpft oder pos.
Serologie) immunes
Medizinalpersonal muss keine FFP2
Maske tragen
Nach Exposition
einer
Nichtimmunen
Person: Ab Tag
8 bis Tag 21
isolieren.
Dauer der
Erkrankung
Lokalisierter Herpes zoster: keine
Isolation
+
Für 24 h nach
Beginn Therapie
+
+
Dauer der
Erkrankung
(speziell offene
Hautläsionen)
+
+
+
Bemerkungen
Strikt
Aerogen
+
+
+
Für 7 Tage nach Isolierung bei Verdacht!
Symptombeginn Kohorten erlaubt
+
+
+
Krim-Kongo Fieber
Lassa-Fieber
Läuse (Kopf)
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
Herpes simplex (Typ 1 oder
2)
• neonatale Encephalitis
• Mucocutan (disseminiert
oder schwere Primärinfektion)
Herpes zoster (VarizellaZoster Virus):
• disseminiert oder
ausgedehnt und nicht
abdeckbar
Dauer
+
+
+
+
Für 5 Tage nach
Therapiebeginn.
Ohne Therapie:
21 Tage nach
Beginn Husten
+
+
+
Siehe Richtlinie zur Exposition von
Personal
(http://informer/ror/record/173082.au
to)
Siehe hämorrhagische Fieber
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen
Siehe Häm. Fieber
24 h nach
effektiver
Therapie
+
Siehe hämorrhagische Fieber
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+
Meningitis
• Meningokokken oder
H.influenzae
Meningokokken (Meningitis,
Pneumonie, Sepsis)
MERS-Coronavirus (MERSCoV)
+
+
+
Bemerkungen
Bis 6. Tag nach
Auftreten des
Ausschlags.
Bis 24 h nach
Therapiebeginn
Immunsupprimierte länger isolieren
Siehe Richtlinie zur Exposition von
Personal
Isolation auch bei Verdacht
Bis 24 h nach
Therapiebeginn
Isolierung bei Verdacht
Strikt
Aerogen
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
Masern (Rubeola)
Dauer
+
+ Schutzbrille oder Schutzschild, +
Handschuhe.
Sofortige Benachrichtigung
Spitalhygiene!
Siehe Weisung MERSCoV
MRSA (Methicillinresistente
Staph. Aureus)
+
Multiresistente Erreger
• Methicillin-resistenter S.
aureus (MRSA)
+
Bis 3 negative
Screening
schriftlich
vorliegen und
Spitalhygiene
das ok gegeben
hat.
Bei Nachweis des resistenten
Erregers in respiratorischem Sekret
(z.B. Sputum): Isolation Typ
„Kontakt (Neu) +Tröpfchen“
E. coli, ESBL-produzierend: keine
Isolation!
•
Vancocin-resistenter
Enterococcus faecium,
oder E. faecalis (VRE)
• Gramnegative Stäbchen,
multiresistent:
o Gramnegative Stäbchen
ESBL-produzierend
(ohne E. coli)
+
+
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79
o Enterobacteriaceae /
Acinetobacter
baumannii /
Pseudomonas
aeruginosa:
Carbapenemaseproduzierend
o Enterobacteriaceae (incl.
E. coli) / Acinetobacter
baumannii /
Pseudomonas
aeruginosa resistent
auf mindestens 5 der
folgenden Substanzen:
Piperacillin/
Tazobactam,
Ceftazidim, Imipenem
oder Meropenem,
Ciprofloxacin,
Aminoglycosid
o Stenotrophomonas sp.
Resistent auf
Cotrimoxazol (=
TMP/SMX)
Mumps
Norovirus
Strikt
Bemerkungen
+
Bei Nachweis des resistenten
Erregers in respiratorischem Sekret
(z.B. Sputum): Isolation Typ
„Kontakt (Neu) +Tröpfchen“
+
+
+
+
Für 9 Tage nach Siehe Richtlinie zur Exposition von
Beginn
Personal
Symptome
Siehe Tuberkulose
+
Dauer der
Erkrankung
Mycobakterium
tuberculosis
Mycoplasma pneumoniae
Aerogen
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
o Enterobacteriaceae
(ohne E. coli) /
Acinetobacter
baumannii /
Pseudomonas
aeruginosa resistent
auf mindestens 4 der
folgenden Substanzen:
Piperacillin/
Tazobactam,
Ceftazidim, Imipenem
oder Meropenem,
Ciprofloxacin,
Aminoglycosid
Dauer
Siehe Weisung „Norovirus“
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Pocken
Poliomyelitis
Pseudomonas aeruginosa,
resistent auf mind. 5 der
folgenden Substanzen:
Piperacillin/ Tazobactam,
Ceftazidim, Imi- oder
Meropenem, Ciprofloxacin,
Aminoglycosid
Bemerkungen
Strikt
Aerogen
Tröpfchen
+
Dauer der
Erkrankung
Dauer der
Erkrankung
+
+
+
+
+
Pertussis (=Keuchusten)
Pest
• Pneumonie
Picornavirus
• gastrointestinale
Symptome
• respiratorische
Symptome Erwachsener
• respiratorische
Symptome Kind
Plesiomonas
Pneumonie mit folgenden
Erregern:
• Haemophilus influenzae
(Kind), Meningokokken,
Mycoplasma, Strept. A,
RSV (Erwachsene)
• Burkholderia cepacia bei
Zystischer Fibrose
Kontakt (Neu)
Standard plus
Parainfluenzavirus (nur
Kinder)
Parechovirus
• gastrointestinale
Symptome
• respiratorische
Symptome Erwachsener
• respiratorische
Symptome Kind
Parvovirus B19 (Erythema
infectiosum, transiente
aplast. Anämie, Virämie)
Dauer
+
Dauer der
Erkrankung (bei
Virämie: Dauer
der
Hospitalisation)
+
Siehe
Keuchhusten
+
+
Bis 72 h nach
Therapiebeginn
Dauer der
Erkrankung
Keine Isolation: Beulenpest =
Bubonen-pest)
+
+
+
siehe Gastroenteritis
+
Bis 24 h nach
Antibiotikabeginn
+
Allgemein: Isolation nur bei
nachgewiesener Infektion mit diesen
Erregern
Nicht mit Patienten mit Zystischer
Fibrose oder Bronchiektasen
zusammenlegen
Dauer der
Erkrankung
Siehe Variola
+
+
Dauer der
Erkrankung
Siehe auch multiresistente
Erreger
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81
+
Rhinovirus
• Erwachsener
• Kind
Rotavirus
+
+
RSV
Kind, Immunsupprimierte,
Erwachsene > 65 Jahren
+
Rubella (Röteln)
Dauer
Erkrankung
Dauer der
Erkrankung
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen. PEP durchführen
Dauer
Erkrankung
Bis NasenRachensekret
2x negativ
(Kinder) resp.
Dauer der
Erkrankung
(Erwachsene)
Bis 7 Tage nach
ExanthemBeginn
+
+
+
+
+
Scharlach (Strep. A mit
typischem Exanthem)
Shigella
Staphylococcus aureus
• Haut, Wunde gross (nicht
bedeckbar durch
Verband)
• Methicillinresistent
(MRSA)
Stenotrophomonas
maltophilia, Resistent auf
Cotrimoxazol (=TMP/SMX)
Streptokokken (Gruppe A)
• Impetigo, grosse Wunde
(nicht bedeckbar durch
Verband)
• Pneumonie, Meningitis,
Sepsis, Pharyngitis,
Scharlach beim Kind
Bemerkungen
Strikt
+
+
Rubeola (Masern)
Salmonella
Sapovirus
SARS
Scabies
Aerogen
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
Rabies (=Tollwut)
Dauer
+
Bis 14 Tage
nach Ende der
Erkrankung
Bis 3 Tage nach
Beginn Therapie
Bis 24 h nach
AntibiotikaBeginn
Isolierung im Einzelzimmer bei
Verdacht, allenfalls Kohorten
Kongenital: Kontaktaufnahme mit
Spitalhygiene.
PEP erwägen
PEP
siehe Gastroenteritis
siehe Gastroenteritis
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen!
Einzelzimmer
Siehe Streptokokken
siehe Gastroenteritis
Dauer der
Erkrankung
+
+
Für MRSA: Siehe auch
multiresistente Erreger
+
Siehe auch multiresistente Erreger
bis 24 h nach
Therapiebeginn
+
+
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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82
Isolierung auch bei Verdacht
2-3 Wo (in
Absprache mit
Spitalhygiene)
+
Nicht offene Formen (latente TB)
werden nicht isoliert
Siehe Spezialvorschrift
+
+
Variola major (Pocken)
Bis zur
Verkrustung
aller Läsionen
+
Vogelgrippe H5N1
+
VRE (vancocinresistente
Enterokokken)
+
Yersinia pestis
Bemerkungen
Strikt
Aerogen
Tröpfchen
Kontakt (Neu)
Standard plus
Tuberkulose:
• offen (d.h. ansteckend =
Mikroskopie, PCR oder
Kultur positiv) Pulmonal
oder Laryngeal
• MDR- oder XDRTuberkulose (daran
denken bei Rifampicinund INH – Resistenz)
Varizellen
Dauer
+
Bis Schorf
trocken,
mindestens 17
Tage
Quarantäne für
Kontaktpersone
n: 17 Tage
Nach Exposition einer
Nichtimmunen Person: Ab Tag 8 bis
Tag 21 isolieren. PEP erwägen.
Sicher (d.h. geimpft oder positive
Serologie) immunes
Medizinalpersonal muss keine FFP2
Maske tragen
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen!
Spezialmassnahmen nötig
Impfung für Kontaktpersonen
Sofort Spitalhygiene
benachrichtigen!
Betrifft nur E. faecalis oder E.
faecium
Siehe multiresistente Erreger
Siehe „Pest“
Erreger, welche nur in bestimmten Situationen isoliert werden:
Erreger
Bemerkungen
Alle Erreger einer
• Isolation Typ Kontakt (Neu), falls mobiler Pat. mit Inkontinenz, in
Gastroenteritis
Windeln/ Inkontinenzvorlagen, dement oder unkooperativ
• Kinder im Vorschulalter isolieren
• Alle anderen: keine Isolation!
Hepatitis A und E
• Isolation Typ Kontakt (Neu), falls mobiler Pat. mit Inkontinenz, in
Windeln/ Inkontinenzvorlagen, dement oder unkooperativ
• Bei repetitivem Erbrechen: Isolation Typ Kontakt (Neu) +
Tröpfchen
• Alle anderen: keine Isolation!
Tuberkulose
• keine Isolation!
geschlossen, latent
• Nur offene Formen werden isoliert (siehe dort)
(= nicht ansteckend)
z.B. lediglich
Quantiferon positiv
© Dr. med. A. Friedl, KSB; 1
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83
Meldepflichtige Erkrankungen (BAG) Stand 12/2016
•
Formulare: https://www.bag.admin.ch/bag/de/home/themen/mensch-gesundheit/uebertragbare-krankheiten/meldesysteme-
•
Es gibt 3 Arten von Meldungen: 1.) Erstmeldung durch Ärzte 2.) Ergänzungsmeldungen (=Rückfrage des Kantonsarztes bezgl.
einer anderen Meldung) 3.) Labormeldungen.
Adressat: Kantonsarzt.
•
infektionskrankheiten/meldepflichtige-ik/meldeformulare.html
Meldepflichtig in Form einer Arzt-Erstmeldung sind (nicht aufgeführt sind Meldungen wegen Laboranalytischen Ergebnissen):
Innert 2 Stunden telefonisch melden
• Aussergewöhnlicher klinischer oder laboranalytischer Befund: Klinischer Befund oder Todesfall, der - auf eine ungewöhnliche
oder unerwartete übertragbare Krankheit schliessen lässt (Erreger, Schweregrad), und - Massnahmen zum Schutz der öffentlichen
Gesundheit erfordern könnten
• Anthrax: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer
erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen
des positiven laboranalytischen Befundes
• Botulismus: Klinischer Verdacht und Verabreichung des Antitoxins. Nicht melden: Wund- und Säuglingsbotulismus
• Influenza A HxNy (neuer Subtyp): I. Klinischer Verdacht (Kriterium wird in Abhängigkeit der Epidemie definiert) und Rücksprache
mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. bei fehlender,
unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befunds
• Pest: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer
erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen
des positiven laboranalytischen Befunds.
• Pocken: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer
erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen
des positiven laboranalytischen Befunds
• MERS: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer
erregerspezifischen Labordiagnostik und epidemiologischer Zusammenhang oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem
Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befunds
• SARS: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und Veranlassung einer
erregerspezifischen Labordiagnostik und epidemiologischer Zusammenhang oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem
Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befunds
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• Ebola, Marburg, Krim-Kongo, Lassa: I. Klinischer Verdacht und Rücksprache mit Fachärztin oder Facharzt für Infektiologie und
Veranlassung einer erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund
spätestens bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befunds
Innerhalb 1 Tag:
• Häufung: Krankheits- oder Todesfälle, die - das zu erwartende Ausmass für den betreffenden Zeitraum oder Ort übersteigen und mutmasslich auf eine übertragbare Krankheit zurückzuführen sind und - Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit
erfordern könnten. Gilt auch für Krankheits- oder Todesfälle, die im Einzelfall nicht oder nicht innert 24 Stunden meldepflichtig sind.
• Diphtherie: I. Klinischer Verdacht auf Diphtherie und Veranlassung einer erregerspezifischen Labordiagnostik oder II. positiver
laboranalytischer Befund
• Gelbfieber: I. Klinischer Verdacht oder II. Todesfall aufgrund von Gelbfieber oder III. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw.
einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen eines positiven laboranalytischen Befundes
• Masern: I. Klinischer Verdacht aufgrund Trias: 1. Fieber 2. Makulopapulöses Exanthem 3. Husten, Rhinitis oder Konjuktivitis oder
II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befundes
• Poliomyelitis: I. Klinischer Verdacht oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen
des positiven laboranalytischen Befundes.
• Rabies/Tollwut: I. Klinischer Verdacht oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des
positiven laboranalytischen Befundes
• Verdacht auf invasive Meningokokkenerkrankung: I. Klinischer Verdacht und Veranlassung einer erregerspezifischen
Labordiagnostik oder II. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens bei Vorliegen des positiven
laboranalytischen Befundes (nur von normalerweise sterilem Material (Blut, Liquor, Gelenkflüssigkeit; kein Urin))
Innerhalb 1 Woche:
• AIDS: Erfüllte klinische Kriterien gemäss der europäischen Falldefinition für Aids (Entscheidung 2002/253/EG)
• Creutzfeldt-Jakob-Krankheit: Klinischer Verdacht auf eine Form von Creutzfeldt-Jakob-Krankheit (CJK): I. Tod einer
Patientin/eines Patienten mit Verdacht auf CJK oder II. Bestätigung einer vCJK durch Autopsie
• Tetanus: Klinische Diagnose
• Tuberkulose: I. Beginn einer Behandlung mit ≥ 3 verschiedenen Antituberkulotika oder II. Nachweis von Mykobakterien des
Tuberculosis Komplexes in klinischem Material oder III. bei fehlender, unspezifischer Klinik bzw. einem Zufallsbefund spätestens
bei Vorliegen des positiven laboranalytischen Befundes.
Nicht melden: Diagnose oder Behandlung der latenten Infektion (positive Tuberkulinreaktion oder positiver Interferon-GammaRelease Assay)
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Antibiotika – Dosierungen und deren Anpassung bei Niereninsuffizienz
•
•
Die Dosierungen wurden von Dr. med. H.R. Räz überprüft, Danke!
Dosierungen im Arzneimittelkompendium bei Niereninsuffizienz meist nicht ganz korrekt, speziell falls hohe Dosierungen eingesetzt
werden müssen. Deshalb Dosierungen bei Niereninsuffizienz nachschauen z.B. im Sanford oder Nachfragen bei Nephrologen /
Infektiologen
• Patienten an der Hämofiltration, Hämodialyse, CAPD etc. Bitte Nachfragen bei Nephrologen / Infektiologen
• Acyclovir, Gentamicin und Vancomycin: siehe entsprechendes Kapitel im Anschluss
• Cave: die Dosis hängt von der Indikation ab, mit berücksichtigen!
Substanz
Amoxicillin
Amoxicillin/ Clavulansäure
Cefepime
Ceftazidim
Ciprofloxacin
Clarithromycin
Ertapenem
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Dosis
Kreat-Cl >60 ml/min: 4x2 g iv – 6x2 g iv
Kreat-Cl 30-60 ml/min: 3x2 g iv – 4x2 g iv
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 2x2 g iv – 3x2 g iv
Kreat-Cl <10 ml/min: 2x500mg – 2x1 g iv g iv
Kreat-Cl >30 ml/min: 2x1g po oder 3x1.2-2.2 g iv (bis 6x2.2g iv)
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 2-3x625 mg po oder 2x1.2-2.2g iv (*)
Kreat-Cl <10 ml/min: 2x625 mg po. oder 1x1.2 g iv (*)
Kreat-Cl >50 ml/min: 2x2 – 3x2g iv
Kreat-Cl 30-50 ml/min:1x2 – 2x2g iv
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 1x1 – 1x2g iv
Kreat-Cl <10 ml/min: 1x0.5-1x1g iv
Kreat-Cl >50 ml/min: 3x2g iv
Kreat-Cl 30-50 ml/min:2x2g iv
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 1x2g iv
Kreat-Cl <10 ml/min: 1x0.5-1x1g iv
Kreat-Cl >30 ml/min: 2x500-750 mg po (2x400 mg iv)
Kreat-Cl 10-30 ml/min: volle Dosis, bei zusätzlicher Leberinsuffizienz 50% der Dosis
Kreat-Cl <10 ml/min: per os: 50% der Dosis, max 750 mg/Tag. (iv: 1x400 mg iv)
Kreat-Cl >30 ml/min: 2x250-500 mg po
Kreat-Cl <30 ml/min: 2x250 mg po
Kreat-Cl >30 ml/min: 1g /24 h
Kreat-Cl <30 ml/min: 1x0.5g/24 h
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Substanz
Flucloxacllin
Dosis
Kreat-Cl >50 ml/min: 3-6x2g
Kreat-Cl 30-50 ml/min: 3-4x2g
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 2-3x2g
Kreat-Cl <10 ml/min: 2x1-2 g iv
Fluconazol
Kreat-Cl >50 ml/min: 100% der Dosis
Kreat-Cl <50 ml/min: 50% der Dosis
Meropenem
Kreat-Cl >50 ml/min: 3x1-2g iv
Kreat-Cl 25-50 ml/min:2x1-2g iv
Kreat-Cl 10-25 ml/min: 2x0.5-1g iv
Kreat-Cl <10 ml/min: 1x0.5-1g iv
Penicillin G
Kreat-Cl >50 ml/min: 6x3 Mio. E
Kreat-Cl 10-50 ml/min: 4x3 Mio. E
Kreat-Cl <10 ml/min: 3x3 Mio. E
Piperacillin/ Tazobactam
Kreat-Cl >30 ml/min:3x4.5g iv
Kreat-Cl <30 ml/min: 2x4.5 g iv
SMX/TMP
Kreat-Cl >30 ml/min: 100% der Dosis
Kreat-Cl 10-30 ml/min: 50% der Dosis
Kreat-Cl <10 ml/min: Kein SMX/TMP geben (ausser PjP*)
*Bei sehr hoch zu dosierenden Therapien (Endocarditis, Meningitis) Rücksprache mit Nephrologen / Infektiologen
Keine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz nötig: Moxifloxacin; Clindamycin; Ceftriaxon; Doxycyclin; Metronidazol
Dosierung bei Leberinsuffizienz
Dosisreduktion ev. zu diskutieren bei schwerster Leberinsuffizienz und z.T. nur in Kombination mit einer Niereninsuffizienz (z.B. beim
Ceftriaxon) bei folgenden Substanzen:
• Caspofungin; Ceftriaxon; Clindamycin; Isoniazid; Metronidazol; Rifampicin; Voriconazol
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Acyclovir i.v. bei Niereninsuffizienz
Dosis für intravenöse Therapie:
Kreat-Cl >50 ml/min:
Kreat-Cl 25-50 ml/min:
Kreat-Cl 10-25 ml/min:
Kreat-Cl <10 ml/min:
3x 100% der Dosis /24 h (8-stündlich)
2x 100% der Dosis /24 h (12-stündlich)
1x 100% der Dosis/24 h (24-stündlich)
1x 50% der Dosis alle 24 h
da nephrotoxisch, bitte folgende Massnahmen einhalten:
 Zubereitung der Infusionslösung mit mindestens 100 ml NaCl 0.9% pro 250-500 mg Acyclovir.
 zusätzlich ausreichende (Re-)Hydrierung (mind. 1000 ml NaCl 0.9% oder andere Flüssigkeit pro Gramm Acyclovir pro 24 h).
Korrektur der Bilanz - falls nötig - mit Furosemid (Lasix®) iv., Ziel: Urinmenge 100ml/Std
 Infusionsgeschwindigkeit: minimal 1 Stunde
 Keine zusätzlichen anderweitigen nephrotoxischen Medikamente einsetzen (z.B. NSAR, Aminoglykoside, Röntgen-KM, etc.)
 Therapie mit Aciclovir iv so rasch als möglich beenden (Indikation prüfen, Umstellung auf oral = Valacyclovir)
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Aminoglycosid – Therapie: Gentamicin
•
•
•
Aminoglycoside können zu schweren, bleibenden Schäden führen. Zurückhaltend einsetzen, kurze Therapiedauer!
Keine Aminoglycosid-Monotherapien resp. nicht Aminoglycoside zur Therapie brauchen, falls etwas anderes auch wirkt
Üblicherweise werden Aminoglycoside 1x/Tag gegeben. Ausnahmen: Patienten mit Verbrennungen >20% der KOF, Kinder
<15 Jahren, Dialyse-/ Hämofiltrationspatienten und Enterokokken-Endocarditis.
• BMI >33: Gewicht muss umgerechnet werden (siehe z.B. Sanford). Infusionsdauer mindestens 60 min.
• Spiegelkontrollen:
o Normale Nierenfunktion: Talspiegel: Vor 4. oder 5. Gabe. Abnahme am Ende des Dosierungsintervalls.
o Eingeschränkte Nierenfunktion: Talspiegel: Vor 2. oder 3. Gabe. Abnahme am Ende des Dosierungsintervalls.
o Spitzenspiegel (nur bei mehrmals täglicher Gabe) direkt nach Ende der Infusion abnehmen (Frühestens nach der 5. Dosis)
Gentamicin
Dosis
Ladedosis
Kreat-Cl >80 ml/min
Kreat-Cl 60-80 ml/min
Kreat-Cl 40-60 ml/min
Kreat-Cl 30-40 ml/min
Kreat-Cl 20-30 ml/min
Kreat-Cl 10-20 ml/min
Kreat-Cl <10 ml/min
Hämofilter/Dialyse
Dosisanpassung
einmal tägliche Gabe
mehrmals tägliche Gabe*
keine
1x 5 (-7) mg/kgKG/24 Stunden
1x 4 mg/kgKG/24 Stunden
1x 3.5 mg/kgKG/24 Stunden
1x 2.5 mg/kgKG/24 Stunden
1x4mg/kg KG/48 Stunden
1x3 mg/kg KG/48 Stunden
1x2mg/kg KG/72 Stunden
Bei schweren Infektionen: 2mg/kg
3x1-1.7mg/kgKG/24 Stunden
Konsil Nephrologie oder Infektiologie
neue Dosis = bisherige Dosis x
(gewünschter Talspiegel / gemessener
Talspiegel)
Maximale Tagesdosis
500 mg
Monitorisierung
2-3x/Woche Kreatinin und Tal-Spiegel.
Je schlechter Nierenfunktion
Audio-gramm alle 14 Tage bei
umso häufiger
Therapiedauer >14 Tage
Ziel-Talspiegel
<1mg/l
Ziel-Spitzenspiegel
Keiner, nicht messen
*Endocarditis: siehe entsprechendes Kapitel
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2x1-1.7mg/kgKG/24 Stunden
1x1-1.7mg/kgKG/24 Stunden
1x1-1.7mg/kgKG/ 48 Stunden
resp. 1. Dosis geben, dann weiter je nach Talspiegel
Konsil Nephrologie oder Infektiologie
Prinzip: Bei zu hohem Talspiegel Dosierungsintervall
verlängern und/oder Dosis reduzieren
Konsil empfohlen
240 mg
2-3x/Woche Kreatinin und Tal-Spiegel. Audiogramm
alle 14 Tage bei Therapiedauer >14 Tage.
<1mg/l
3-5 mg/l
89
Intravenöse Vancomycin-Therapie 85
•
•
•
Vancomycin ist u.a nephro- und ototoxisch, Red-Man-Syndrom bei zu rascher Infusion
Infusionsdauer: mindestens 60 min., Bei einer Dosis > 1 g iv über 2 Stunden infundieren. Maximale Einzeldosis 2 g iv.
Monitorisierung heisst: Kreatinin und Vancomycin-Talspiegel (kein Spitzenspiegel) bestimmen. Häufigkeit je nach klinischer
Situation, mindestens 1x/Woche; bei schwerer Niereninsuffizienz vor jeder erneuten Gabe
o Indikation zum Monitorisieren der Talspiegel + Kreat: Vancomycin-Therapie von > 3 Tagen, fluktuierender
Nierenfunktion, konkomitierenden nephrotoxischen Medikamenten, Niereninsuffizienz mit Kreatintin-Clearance <60 ml/min,
kritisch Kranke, morbide Adipositas, bei Nierenersatzverfahren
 Ein erster Vancomycin-Talspiegel soll vor der 4. Dosis abgenommen werden (spätestens nach 48 h)
• Ziel-Talspiegel: (Talspiegel = Spiegel am Ende des Dosierungsintervalls)
o bei Meningitis, Endocarditis, Bakteriämie, Osteomyelitis, Pneumonie, BMI>30, MHK des Erregers >2 mg/l: 15-20 μg/ml
o bei allen anderen Infektionen: 10-15 μg/ml
• Dialyse, Hämofilter: Dosierung gemäss Nephrologen oder Infektiologen
Vancomycin – Dosis bei Meningitis, Endocarditis, Bakteriämie, Osteomyelitis, Pneumonie, BMI>30, MHK des Erregers >2 mg/l*
Dosis
Dosierungsintervall
normale Nierenfunktion 15-20 mg/kg KG, Dosis runden auf
(8-) 12 Stunden
die nächstliegenden 250 mg (Max.
2g/Dosis; max 4g/Tag)
Meningitis: 30 mg/kg KG Ladedosis,
dann 20 mg/kg KG 12-stündlich
Kreat-Cl 30-59 ml/min
15 mg/kg KG
ca. 24 Stunden, resp. nächste Dosis Vancomycin erst wieder
geben, wenn Tal-Spiegel <15-20 mg/l ist
Kreat-Cl 16-29 ml/min
15 mg/kg KG
ca. 48 Stunden, resp. nächste Dosis Vancomycin erst wieder
geben, wenn Tal-Spiegel <15-20 μg/ml ist
Kreat-Cl <15 ml/min
7.5-15 mg/kg KG
Nächste Dosis Vancomycin erst wieder geben, wenn Tal-Spiegel
<15-20 μg/ml ist (meist eine Dosis 2x/Woche)
*Bei anderen Infektionen: Dosierung bei normaler Nierenfunktion (Kreat-Cl > 60 ml/min) 2x1 g iv/Tag. Dosierung bei reduzierter
Nierenfunktion: Kreat-Cl 20-60 ml/min: 1x500-750 mg/ca. alle 24 Stunden. (Im Zweifelsfall Dosis erst wieder geben, wenn Tal-Spiegel
10-20 μg/ml ist) Kreat-Cl < 20 ml/min: 1x500 mg/ca. alle 48 Stunden, Dosis immer erst wieder geben, wenn Tal-Spiegel 10-20 μg/ml
ist
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Stichwortverzeichnis
A
Abdominelle Infektionen .................................................................. 24
Acyclovir .......................................................................................... 88
Agranulozytose ............................................................................... 52
Akute Bronchitis .............................................................................. 12
Aminoglycosid- Therapie ................................................................. 89
Amnionitis........................................................................................ 22
Anthrax............................................................................................ 84
Antibiotika-Prophylaxe ..................................................................... 62
Appendizitis ..................................................................................... 24
Arthritis, septisch ............................................................................. 45
asymptomatische Bakteriurie........................................................... 20
B
Balanitis .......................................................................................... 21
Bioverfügbarkeit .............................................................................. 10
Bisswunde ....................................................................................... 42
Borreliose ........................................................................................ 40
Botulismus....................................................................................... 84
CRB- Index ..................................................................................... 14
Creutzfeldt-Jakob-Krankheit ............................................................ 85
Cystitis ............................................................................................ 20
D
Diabetischer Fuss ........................................................................... 44
Diarrhoe .......................................................................................... 26
Diphtherie ....................................................................................... 85
Divertikulitis ..................................................................................... 25
E
Endocarditis .................................................................................... 32
Endocarditis- Prophylaxe ................................................................ 66
Endometritis .................................................................................... 22
Enzephalitis..................................................................................... 57
Epiglottitis ....................................................................................... 12
Erreichbarkeit Dr. Friedl .................................................................... 8
Erreichbarkeit Infektiologie ................................................................ 8
Erysipel ........................................................................................... 43
F
C
C. difficile......................................................................................... 26
C. difficile Colitis .............................................................................. 26
Candida, Oesophagitis .................................................................... 58
Candidämie ..................................................................................... 59
Candidiasis...................................................................................... 58
Candidurie ....................................................................................... 58
Chlamydien ..................................................................................... 23
Cholangitis ...................................................................................... 24
Cholecystitis .................................................................................... 24
Chronischer Husten......................................................................... 12
Community-acquired Pneumonie .................................................... 16
COPD.............................................................................................. 13
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Fasziitis ........................................................................................... 43
Febrile neutropenische Episode ...................................................... 52
Fournier Gangrän ............................................................................ 43
Frühsommer-Meningoencephalitis .................................................. 40
Furunkel .......................................................................................... 42
G
Gardnerella ..................................................................................... 23
Gasbrand ........................................................................................ 43
Gelbfieber ....................................................................................... 85
genitale Infektionen Männer ............................................................ 21
Gentamicin ...................................................................................... 89
Gonorrhoe ....................................................................................... 23
92
Gynäkologische/geburtshilfliche Infektionen .................................... 22
H
Handphlegmone .............................................................................. 42
Harnwegsinfekte.............................................................................. 20
Haut und Weichteilinfektionen ......................................................... 42
Herpes genitalis............................................................................... 57
Herpes labialis ................................................................................. 57
Herpes simplex Virus ...................................................................... 57
Herpes Zoster ................................................................................. 57
HIV .................................................................................................. 23
HWI bei DK ..................................................................................... 20
I
Impfempfehlung............................................................................... 75
Impfempfehlung für KSB-Personal .................................................. 75
Implantatassoziierte Infektion .......................................................... 45
Implantatassoziierte Infektionen, Schema ....................................... 47
Indikationsliste für Isolationen.......................................................... 76
Infektionen des oberen Respirationstraktes ..................................... 12
Influenza A ...................................................................................... 84
Invasive Candidiasis ........................................................................ 59
K
Katheter-Infektionen ........................................................................ 30
L
Leberinsuffizienz, Antibiotika ........................................................... 87
Lues ................................................................................................ 23
M
Malaria ............................................................................................ 48
Masern ............................................................................................ 85
Mastitis ............................................................................................ 22
Meningitis ........................................................................................ 36
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Meningitis/Enzephalitis
Laboruntersuchungen ................................................................. 39
Meningoenzephalitis ....................................................................... 36
Meningokokkenerkrankung ............................................................. 85
N
Nekrotisierende Fasziitis ................................................................. 43
Neutropene Enterocolitis ................................................................. 25
Niereninsuffizienz, Antibiotika ......................................................... 86
Notfallsortiment ................................................................................. 7
O
Offene Fraktur, antibiotische Therapie ............................................ 45
Otitis media ..................................................................................... 12
P
Panaritium ....................................................................................... 42
Pankreatitis ..................................................................................... 25
Pelvic inflammatory disease (PID) ................................................... 22
Penicillinallergie .............................................................................. 11
PEP..................................................................................... 23, 71, 74
PEP Nadelstichverletzungen ........................................................... 70
PEP, Tollwut ................................................................................... 73
Perforation GI-Trakt ........................................................................ 25
Perioperative Antibiotika-Prophylaxe ............................................... 62
Peritonitis ........................................................................................ 25
Peritonsillarabszess ........................................................................ 12
Pest................................................................................................. 84
Pharyngitis ...................................................................................... 12
Phlegmone ...................................................................................... 42
Pneumocysten- Pneumonie ............................................................ 60
Pneumonie ...................................................................................... 14
Poliomyelitis .................................................................................... 85
Postexpositionsprophylaxe (=PEP) gegen Rabies (Tollwut) ............ 73
Postexpositionsprophylaxe nach Nadelstichverletzung ................... 71
Primär, spontan bakterielle Peritonitis ............................................. 25
93
Prophylaxe ................................................................................ 38, 56
Prophylaxe bei Meningokokken- Exposition .................................... 38
Prophylaxe, Endocarditis ................................................................. 66
Prophylaxe, HIV .............................................................................. 71
Prophylaxe, HSV ............................................................................. 57
Prophylaxe, Tetanus ....................................................................... 74
Prophylaxe, Vergewaltigung ............................................................ 23
Prophylaxen .................................................................................... 11
Prostatitis ........................................................................................ 21
Prothesenassoziierte Infektion......................................................... 45
Pyelonephritis .................................................................................. 20
Pyelonephritis mit Candida .............................................................. 58
R
Rabies ....................................................................................... 73, 85
S
Salmonella ...................................................................................... 26
SARS .............................................................................................. 84
Sepsis ............................................................................................. 28
septischer Abort .............................................................................. 22
Sexuell übertragbare Erkrankungen ................................................ 23
Shigella ........................................................................................... 26
Sinusitis ........................................................................................... 12
Soor ................................................................................................ 58
Spitalhygiene ................................................................................... 76
Spondylodiscitis............................................................................... 45
Spontan bakterielle Peritonitis, Prophylaxe...................................... 25
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T
Tetanus ........................................................................................... 85
Tetanus- Prophylaxe bei Verletzungen............................................ 74
Therapiekosten/Tag .......................................................................... 9
Tollwut ............................................................................................ 73
Tonsillitis ......................................................................................... 12
Trichomoniasis ................................................................................ 23
Tuberkulose .............................................................................. 18, 85
Typhlitis ........................................................................................... 25
U
Ulkuskrankheit ................................................................................ 25
Umstellung von iv-Therapie auf po .................................................. 10
Urosepsis ........................................................................................ 20
V
Vancocin- Therapie ......................................................................... 90
Varizella- Zoster-Virus ..................................................................... 56
Varizellen ........................................................................................ 56
Vergewaltigung ............................................................................... 23
Vulvovaginale Candidiasis .............................................................. 58
VZV Encephalitis/-Meningitis ........................................................... 56
W
Wundinfektion ................................................................................. 42
94
Substanz
Präparat im KSB (Stand 12/2016)
Acyclovir
Amoxicillin /
Clavulansäure
Aciclovir Labatec iv
Co-Amoxi Mepha
Anidulafungin
Azithromycin
TMP/SMX
Ecalta
Azithromycin Spirig
Bactrim forte, Nopil (Sirup)
Cefuroxim
Cefuroxim Fresenius (iv)
Cefuroxim Sandoz (po)
Rocephin
Cefepim Sandoz
Fortam
Ciproxin
Ceftriaxon
Cefepime
Ceftazidim
Ciprofloxacin
Clarithromycin
Clindamycin
Klacid, Klaciped (Susp)
Clindamycin Pfizer
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Substanz
Flucloxacillin
Fluconazol
Ertapenem
Meropenem
Metronidazol
Moxifloxacin
Norfloxacin
Penicillin G
Gentamicin
Piperacillin/
Tazobactam
Imipenem
Valacyclovir
Vancomycin
Präparat im KSB (Stand 12/2016)
Floxapen
Fluconazol Labatec (iv)
Fluconazol Sandoz (po)
Invanz
Meronem
Metronidazol Bioren (iv), Flagyl (po)
Avalox
Norsol
Penicillin iv
Refobacin
Piperacillin/Tazobactam Sandoz
Imipenem-Cilastatin Labatec
Valaciclovir Sandoz
Vancomycin Labatec
95
1 American Academy of Pediatrics Subcommittee on Management of Acute Otitis Media. Diagnosis and management of acute otitis media. Pediatrics 2004; 113:1451.
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6 Clinical Practice Guideline for the Diagnosis and Management of Group A Streptococcal Pharyngitis: 2012 Update by the Infectious Diseases Society of America
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