Skript Kapitel 3

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A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
III. Analoge Schaltungen und Systeme
Analoge Signale sind sowohl hinsichtlich der Zeit als auch ihres Wertes kontinuierlich, d.h. zu jedem
Zeitpunkt hat das Signal einen bestimmten Wert und dieser Wert kann praktisch in einem gewissen
Bereich jeden Wert annehmen. Die Signale aus der uns umgebende Realität wie z.B. Sprache, Helligkeit
und Farbe von Bildern, die Temperatur usw. sind also, abgesehen von mikroskopischen Quantisierungseffekten beispielsweise der Ladung der Energie, des Impulses usw., zunächst stets analog. Analoge
Schaltungen erzeugen oder verarbeiten derartige Signale. Ihnen ist dieses Kapitel gewidmet, wobei wir
uns auf die Verstärkung von Signalen beschränken werden.
Grundsätzlich werden wir stets den in Bild III.1 skizzierten Fall vorfinden, dass ein Eingangssignal E
durch eine Schaltung in ein Ausgangssignal A umgewandelt wird. Kennen wir dabei sowohl das
Eingangssignal als auch die Schaltung, so sprechen wir von der Analyse. Unter Synthese versteht man
dagegen die Aufgabe, eine Schaltung zu entwickeln, die aus einem bestimmten Eingangssignal ein
gewünschtes Ausgangssignal generiert.
Schaltung
E
Analyse: A gesucht
A
Synthese: Schaltung gesucht
Bild III.1: Aufgabenstellungen der Schaltungstechnik
Ferner kann man unterscheiden, ob eine Analyse bzw. Synthese im Zeitbereich erfolgen soll, also die
Signalform über der Zeit von Bedeutung ist, in diesem Fall spricht man auch von transienten Prozessen,
oder ob bestimmte Größen wie z.B. die Verstärkung einer Schaltung über der Frequenz, also stationäre
Prozesse untersucht werden sollen. Wir werden mit Rücksicht auf die Anwendbarkeit der relativ einfach
handhabbaren Kleinsignalersatzschaltbilder lediglich stationäre Vorgänge mit kleinen Signalaussteuerungen betrachten.
1. Verstärkergrundschaltung
Jedem Studierenden, ob er sich im Haupt- oder Nebenfach mit der Elektrotechnik beschäftigen mag,
dürften wohl zunächst die langwierigen Kapitel über die Berechnung von Netzwerken bestehend aus
ausschließlich Widerständen, Kapazitäten, Induktivitäten sowie Spannungs- und Stromquellen als
reichlich verfehlt erscheinen, hat er doch schon längst die Bedeutung der Transistoren für die moderne
Elektronik kennengelernt. Nachdem wir uns nun kurz mit den halbleitertechnischen Grundlagen dieser
Bauelemente beschäftigte haben, werden wir den Bogen zur Netzwerktheorie jedoch wieder schließen,
indem wir fortan nur noch die bereits eingeführten Ersatzschaltbilder der Bauelemente verwenden, die
wiederum lediglich aus den genannten Schaltelementen bestehen. Dies geschieht nicht zur Rechtfertigung
für vorangegangene Mühen, sondern ist die einzige Möglichkeit, trotz der komplizierten halbleitertechnischen Zusammenhänge in jedem einzelnen Bauelement Schaltungen mit einer Vielzahl von ihnen
überhaupt handhaben zu können. Wie jedes Modell geben auch Ersatzschaltbilder dabei stets nur einige
Aspekte der Realität wieder und müssen also der Aufgabe entsprechend sorgfältig ausgewählt werden.
1.1. Emitterstufe
Die einfachste Verstärkerschaltung ist die Emitterstufe. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass der
Emitter sowohl im Ein- als auch Ausgangskreis des Verstärkers liegt, der Transistor selbst also in
Emitterschaltung arbeitet. Den grundsätzlichen Aufbau der Stufe zeigt Bild III.2.
49
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
UCC
R1
ib
RC
ue
ue
R2
R1|| R2
rbe
bib
rce
RC
ua
RL
ua
Bild III.2: Grundschaltung und Kleinsignalersatzschaltbild der Emitterstufe
Für die folgenden Berechnungen wird nun also der Transistor durch ein einfaches Ersatzschaltbild
substituiert. Es besteht lediglich aus den differentiellen Widerständen rbe und rce sowie der gesteuerten
Stromquelle. Für das Verständnis sehr wichtig ist der folgende, oft zunächst einige Schwierigkeiten
verursachende Gedankengang: Die Betriebsspannung UCC ist ebenso wie die Masse, die ja faktisch eine
auf 0 V liegende Betriebsspannung ist, eine Konstantspannung. Eine konstante Spannung impliziert, dass
sie sich nicht ändert. Der Wechselspannungsanteil ist also auf dem Knoten UCC ebenso wie auf der Masse
gerade 0. Knoten mit dem gleichen Potential können aber verbunden werden. Dies gilt selbstverständlich
nur für die Wechselspannungsbetrachtung und keinesfalls etwa für die Berechnung des Arbeitspunktes !
Verbindet man für die Wechselspannungsbetrachtung nun UCC mit der Masse, so sind die Widerstände R1
und R2 offensichtlich parallel geschaltet. Entsprechend wurden sie in dem in Bild III.2 rechts
dargestellten Ersatzschaltbild bereits zusammengefasst. Der Widerstand RC wurde entsprechend der
vorangestellten Überlegung vom Ausgang zur Masse geschaltet. Ferner wurde die Schaltung um einen in
rot dargestellten Lastwiderstand ergänzt, um auch dessen Einfluss auf das Verhalten der Schaltung
berücksichtigen zu können.
Wir wollen nun zuerst die Verstärkung der Schaltung ermitteln. Hierzu bestimmen wir die Ausgangs- und
Eingangsspannung und bilden anschließend deren Verhältnis:
− bi b ⋅ ( rce ||R C ||R L )
u
b
v= a =
= − ⋅ (R C ||rce ||R L )
III.1
ue
i b ⋅ rbe
rbe
Denken wir z.B. an die Auswahl geeigneter Lautsprecherboxen für die heimische Musikanlage, so wird
deutlich, dass auch Ein- und Ausgangswiderstand wichtige Parameter eines Verstärkers sind. Für deren
Berechnung stellt man sich vor, dass an den Ein- bzw. Ausgang eine Spannungsquelle angeschlossen, der
dann fließende Strom gemessen bzw. berechnet und schließlich der Widerstand als Quotient von
Spannung und Strom ermittelt wird. Gehen wir auf diese Weise vor, so erhalten wir:
re = rbe || (R 1 || R 2 )
III.2
ra = rce ||R C
III.3
Wird statt eines Bipolartransistors ein FET verwendet,
uDD
so heißt die entsprechende, in Bild III.3 dargestellte
Schaltung
Sourcestufe.
Die
Ergebnisse
aus
RD
R1
Gleichung III.1-3 lassen sich auf diese Schaltung in
einfacher Weise übertragen. Zwar sind sowohl die
Stromverstärkung als auch der Eingangswiderstand des
RL
FET bei niedriger Frequenz, also ohne BerückR2
sichtigung der Gatekapazität, unendlich groß. In den
Formeln benötigen wir aber zumeist nur das Verhältnis
dieser Größen, das endlich ist und der Steilheit des FET
Bild III.3: Grundschaltung der Sourcestufe
entspricht.
50
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Mit
b
⋅ u be = g m ⋅ u be , wobei b → ∞, rbe → ∞
III.4
rbe
erhält man also aus Gleichung III.1-3
v = −g m R D || rds || R L
III.4
re = R 1 || R 2
III.5
ra = rds || R D
III.6
Da dieses Vorgehen auch bei allen anderen Grundschaltungen möglich ist, können wir uns hier auf die
Berechnung von Bipolartransistorschaltungen beschränken.
b ⋅ ib =
1.2. Emitterfolger (Kollektorstufe)
Entsprechend der Systematik aus Abschnitt 1.1 wird die im folgenden zu behandelnde Stufe als
Kollektorstufe bezeichnet, da der Transistor in Kollektorschaltung arbeitet. Wir werden jedoch feststellen,
dass die Spannungsverstärkung dieser Schaltung nahezu 1 ist, die Ausgangsspannung am Emitter also der
Eingangsspannung in nahezu idealer Weise folgt. Populärer ist daher die Bezeichnung Emitterfolger.
ib
UCC
rbe
ue
RE
ua
bib
ue
RE
-UEE
rbe
RG
rce
ua
ib
bib
rce
RE
RL
Bild III.4: Grundschaltung des Emitterfolgers
Wir ersetzen wiederum zunächst den Transistor durch ein einfaches Ersatzschaltbild bestehend aus rbe , rce
und der gesteuerten Stromquelle, verbinden den Knoten UCC mit der Masse und erhalten nach
nochmaligem Umzeichnen das in Bild III.4 unten dargestellte Ersatzschaltbild des Emitterfolgers, ergänzt
mit dem Innenwiederstand RG des am Eingang anzuschließenden Generators sowie mit dem
Lastwiderstand RL.
Berechnen wir wieder zunächst die Ein- und Ausgangsspannung und daraus schließlich die Verstärkung.
III.7
u a = ( b + 1) ⋅ i b ⋅ ( rce ||R E ||R L )
51
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u e = i b ⋅ rbe + u a =
v=
ua
=
ue
ua
⋅r + u
( b + 1) ⋅ ( rce ||R E ||R L ) be a
III.8
1
1
≈
≈1
rbe
rbe
1+
1+
(b + 1)(rce || R E || R L )
b⋅RE
III.9
In Gleichung III.9 sind die angegebenen Näherungen möglich, solange RE der kleinste und damit
dominierende Widerstand der Parallelschaltung des stets sehr großen Widerstandes rce, des Widerstandes
RE selbst und des Lastwiderstandes RL ist. Für große Werte der Stromverstärkung b wird v schließlich
tatsächlich nahezu 1.
Aus der Eingangsspannung
u e = i b ⋅ rbe + ( b + 1) ⋅ i b ⋅ ( rce ||R E ||R L )
III.10
folgt sofort der Eingangswiderstand
re = rbe + ( b + 1) ⋅ ( rce ||R E ||R L ) ≈ rbe + b ⋅ R E
Aus
u a = ( ( b + 1) ⋅ i b + i a ) ⋅ ( rce ||R E ) = -i b ⋅ ( rbe +R G )
III.11
folgt zunächst
⎛ b +1
1 ⎞
+
ia = ⎜
⎟ ⋅ ua
⎝ rbe + R G rce ||R E ⎠
und schließlich
⎛
⎞
⎜
⎟
( rce ||R E )( rbe + R G )
1
⎟=
ra = ⎜
⎜ b + 1 + 1 ⎟ ( rce ||R E )( b + 1) + rbe + R G
⎜ r +R
rce ||R E ⎟⎠
G
⎝ be
Da rce stets einen sehr großen Wert annimmt, kann erneut wie folgt genähert werden:
R E ( rbe + R G )
r + R G rbe
= R E || be
≈
ra ≈
R E ( b + 1) + rbe + R G
b+1
b
III.12
III.13
III.14
Anhand des folgenden Zahlenbeispiels sollen einige Eigenschaften dieser beiden wichtigen
Grundschaltungen verglichen werden:
B=b=100, U T =25 mV, IC = 2.5 mA, U R C = 2.5 V, R E = 1 kΩ
→ rbe =
B ⋅ U T 100 ⋅ 25mV
2.5V
=
= 1kΩ , R C =
= 1kΩ
IC
2.5mA
2.5mA
Emitterstufe
v
v=−
b
⋅ R C = −100
rbe
re
ra
re ≈ rbe = 1 kΩ
ra ≈ RC = 1 kΩ
Bem.
•
•
v=
1
r
1 + be
b ⋅ RE
Emitterfolger
1
=
= 0.99
1 + 0,01
re ≈ rbe + bRE = 101 kΩ
r
ra = R E || be = 1 kΩ || 10 Ω = 9.9 Ω
b
Impedanzwandler
•
•
Leistungsverstärker (gl. Spannung,
mehr Strom)
guter Spannungsverstärker
kaskadierbar (re ≈ ra)
52
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1.3. Differenzverstärker
Wurde von den bisher behandelten Verstärkern eine gegen die Masse gemessene Spannung verstärkt, so
verstärken die Differenzverstärker, daher der Name, lediglich die Differenz zwischen zwei verschiedenen
Spannungen. Die Grundschaltung ist in Bild III.5 dargestellt.
UCC
RC
RC
ua1
ua2
ue1
ue2
I0
RE
UEE
Bild III.4: Grundschaltung des Differenzverstärkers
Wir betrachten zunächst die tatsächliche Differenzansteuerung und setzen hierzu die Spannung ue2=0.
Dann gilt wegen der Symmetrie der Anordnung ube1=-ube2 und folglich
u e1 = u be1 − u be2 = 2 u be1
III.15
Da also über jedem Transistor gerade die halbe Eingangsspannung liegt, ergibt sich als Differenzverstärkung auch gerade die halbe Verstärkung der Emitterstufe, also
u
u
1
1 b
v D = a1 = a2 = v ES = − ⋅ ⋅ R C
III.16
u e1 u e2 2
2 rbe
Für den Ein- und Ausgangswiderstand erhält man näherungsweise entsprechend Gleichung III.2-3
re = 2 rbe
III.17
ra = R C
III.18
Idealerweise dürfte sich die Ausgangsspannung eines Differenzverstärkers nicht verändern, wenn sich
beide Eingänge um den gleichen Betrag ändern. Selbstverständlich ist dies bei realen Schaltungen nie
wirklich genau der Fall. Berechnen wir daher die Gleichtaktverstärkung, also die Änderung der
Ausgangsspannung bezogen auf eine gleichartige Änderung beider Eingangsspannungen. Werden jedoch
beide Eingänge mit der gleichen Spannung beaufschlagt, so kann man gedanklich die völlig
symmetrischen Hälften der Schaltung getrennt analysieren. Bild III.5 zeigt die so gedanklich erzeugte
Schaltung und das entsprechende Ersatzschaltbild. Dabei ist zu beachten, dass der Widerstand RE für
diese Betrachtung verdoppelt werden muss, weil ja beim Zusammenfügen der getrennten
Schaltungshälften 2 R E || 2 R E = R E ergibt.
Wir erhalten nun für die Ein- und Ausgangsspannung
u a = −b ⋅ i b ⋅ R C
III.19
u
u
u e = i b ⋅ rbe + ( b + 1) ⋅ i b ⋅ 2 R E = − a ⋅ rbe − a ⋅ ( b + 1) ⋅ 2 R E
III.20
b ⋅ RC
b ⋅ RC
und somit für die Gleichtaktverstärkung
53
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
UCC
ib
RC
rbe
bib
ue
ue
RC
ua
2RE
ua
2RE
UEE
Bild III.5: Schaltbilder zur Berechnung der Gleichtaktverstärkung
ua
R
1
1
=−
≈−
≈− C
III.21
1 2 RE
b + 1) 2 R E
ue
2R
(
rbe
E
+
+
⋅
v ES
RC
b ⋅ RC
b
RC
Interessant ist die das Verhältnis der erwünschten Differenzverstärkung und der unerwünschten
Gleichtaktverstärkung. Es wird Gleichtaktunterdrückung G genannt und beträgt
b ⋅RC
2rbe
v
b⋅RE
III.22
G= D =
=
RC
vG
rbe
2R E
Es wird deutlich, dass offensichtlich große RE die Gleichtaktunterdrückung erhöhen. Damit werden
jedoch der Strom I0 reduziert oder, um den gleichen Strom zu erreichen, betragsmäßig große
Betriebsspannungen notwendig. Praktisch nutzt man deshalb anstelle eines Widerstandes Stromquellen,
die eine gewünschten Strom garantieren und gleichzeitig einen großen Innenwiderstand haben.
vG =
1.4. Dynamisches Verhalten
Haben wir bisher die Verstärkergrundschaltungen ausschließlich bei so tiefen Frequenzen betrachtet, dass
sämtliche Kapazitäten oder Induktivitäten der Ersatzschaltbilder unberücksichtigt bleiben konnten, so
wollen wir nun das Frequenzverhalten analysieren. Hierzu sind zunächst einige generelle Überlegungen
notwendig, die relativ abstrakt und daher sehr generell und einfach die Beschreibung des Verhaltens
derartiger Schaltungen erlauben, bevor wir die so gewonnenen Erkenntnisse an einer Beispielschaltung
überprüfen werden.
a) Ideales Übertragungsglied:
Das einfachste Beispiel eines idealen Übertragungsgliedes ist eine ideale Leitung. Sie lässt alle Signale
unabhängig von ihrer Frequenz passieren, verzögert das Signal jedoch entsprechend ihrer Länge. Nehmen
wir an, dass die Verzögerungszeit 1 µs beträgt. Dann ist die Verzögerung als Phasenwinkel ausgedrückt
bei einer Frequenz von 0.5 MHz gerade eine halbe Periode oder π, bei einer Frequenz von 1 MHz bereits
2 π usw., die Phasenverzögerung steigt also linear mit der Frequenz. Geben wir uns eine cosinusförmige
Eingangsspannung vor und ergänzen sie entsprechend Kapitel I zu einer komplexen Größe
54
A. Thiede
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u e ( t ) = U 0 ⋅ cos ( ωt ) → u e = U 0e ( )
so können wir eine komplexe Übertragungsfunktion
u
-j ωT
H ( jω ) =v ⋅ e ( ) mit H ( jω ) = a
ue
definieren. Der Betrag dieser Übertragungsfunktion
H ( jω ) = A ( ω ) = v
j ωt
III.23
III.24
III.25
wird als Amplitudengang bezeichnet und ist beim idealen Übertragungsglied konstant. Die Phase der
Übertragungsfunktion wird Phasengang genannt. Wie eingangs erläutert sinkt die Phase bei einem idealen
Übertragungsglied linear mit der Frequenz.
arg ( H ( jω ) ) = ϕ ( ω ) = −ωT
III.26
In Bild III.6 sind Amplituden- und Phasengang als Funktion der Frequenz dargestellt.
A(ω)
φ(ω)
ω
ω
Bild III.6: Amplituden- und Phasengang des idealen Übertragungsglieds
Über die Fourier-Transformation sind der Amplituden- und Phasengang eines Systems, d.h. die
Darstellung im Frequenzbereich, direkt mit der Sprungantwort, d.h. dem Zeitbereich, verkoppelt. Unter
der Sprungsantwort versteht man den Verlauf eines Signals dargestellt über der Zeit, der sich ergibt, wenn
an den Eingang eine sich sprungförmig verändernde Spannung angelegt wird. Bild III.7 zeigt einen
solchen Eingangsspannungsimpuls und die Sprungantwort des idealen Übertragungsglieds. Natürlich
ergibt sich abgesehen von einer möglichen Verstärkung um die Zeit T verzögert die exakt gleiche
Signalform.
U(t)
v U0
U0
T
t
Bild III.7: Sprungantwort des idealen Übertragungsglieds
b) Tiefpass 1.Ordnung:
Nachdem wir einige zentrale Begriffe am Beispiel des idealen Übertragungsglieds eingeführt haben,
wollen wir uns nun dem Tiefpass 1.Ordnung zuwenden. Ein Tiefpass lässt tiefe Frequenzen ungehindert
passieren und dämpft hohe Frequenzen. Die einfachste Schaltung, die ein solches Verhalten zeigt, ist in
Bild III.8 dargestellt.
R
ue
C
ua
Bild III.8: Tiefpass 1.Ordnung
55
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Mit Hilfe der Spannungsteilerregel bestimmen wir die Ausgangsspannung und erhalten:
1
1
jωC
⋅ ue =
⋅ ue
ua =
1
1+jωRC
R+
jωC
Damit sind
1
H ( jω ) =
1 + jωRC
1
A ( ω ) = H ( jω ) =
2
1 + ( ωRC )
III.27
III.28
III.29
ϕ ( ω ) = −arctan ( ωRC )
III.30
Diskutieren wir das mit Gleichung III.29 und 30 gegebene Ergebnis für einige ausgewählte Frequenzen:
1
1
⎧
⎧
für ω <<
0 für ω <<
⎪ 1
⎪
RC
RC
⎪
⎪
1
1
⎪ 1
⎪ π
ϕ ( ω ) ≈ ⎨−
III.31
A (ω) ≈ ⎨
für ω =
für ω =
RC
RC
⎪ 2
⎪ 4
1
⎪ 1
⎪ π
1
für ω >>
⎪ − 2 für ω >> RC
⎪
⎩
RC
⎩ ωRC
Dabei ist für den Amplitudengang eine Darstellung in dB üblich. Die Spannungsverstärkung ergibt sich in
dB definitionsgemäß als das zwanzigfache des dekadischen Logarithmus der Verstärkung.
1
⎧
0
für ω <<
⎪
RC
⎪
1
⎪
v dB = 20 ⋅ lg A ( ω ) ≈ ⎨ − 3dB
für ω =
III.32
RC
⎪
1
⎪
⎪-20 ⋅ lg ( ωRC ) für ω >> RC
⎩
Damit ergeben sich für den in dB aufgetragenen Amplitudengang und den Phasengang besonders
einfache Verläufe, wenn man die Frequenzachse logarithmisch teilt. Diese Darstellung in Bild III.9 wird
als Bode-Diagramm bezeichnet.
A(ω) in dB
0
-20
φ(ω)
max. Fehler 3 dB
½π
-20 dB
Dekade
¼π
-40
0
-60
-¼ π
-½ π
f / f0
0.01 0.1 1
10 100
Bild III.9: Amplituden- und Phasengang des Tiefpass 1.Ordnung
56
0.01 0.1
1
10
100
f / f0
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Die Amplitude bleibt bei niedrigen Frequenzen zunächst konstant, d.h. Signale mit tiefer Frequenz
können passieren, und sinkt bei hohen Frequenzen um 20 dB pro Frequenzdekade, d.h. bei
Verzehnfachung der Frequenz sinkt die Amplitude des Signals auf ein Zehntel. Verbindet man beide
Geraden wie in Bild III.9 grün dargestellt, so ergibt sich ein besonders einfacher Verlauf, der als
Näherung für viele Abschätzungen völlig ausreichend ist. Der größte Fehler im Vergleich zu dem
schwarz dargestellten realen Verlauf ergibt sich exakt bei der Grenzfrequenz. Er beträgt 3 dB, denn bei
der Grenzfrequenz ist die Verstärkung ja bereits um etwa 3 dB, d.h. auf das etwa 0.7-fache des
Ausgangswertes gesunken.
Der Frequenzgang läßt sich ebenfalls sehr einfach skizzieren, denn jeder Tiefpass dreht die Phase um -90°
oder -½ π. Bei der Grenzfrequenz beträgt diese Phasendrehung genau -¼ π. Vielleicht etwas
anschaulicher ausgedrückt bedeutet dies, tiefe Frequenzen werden nicht, hohe Frequenzen um ¼ ihrer
Periodenlänge verzögert.
Die Grenzfrequenz, aufgrund des Kennlinienverlaufs auch Eckfrequenz genannt ist gemäß
Gleichungen III.31 bzw. 32
ω
1
f0 = 0 =
III.33
2π 2π ⋅ RC
Die Impulsantwort kann durch Lösung der Differentialgleichung oder mit Hilfe der LaplaceTransformation entsprechend Abschnitt I.2 bestimmt werden. Es ergibt sich wie in Bild III.10 dargestellt
allgemein ein exponentiell verlaufender Ausgleichsvorgang. Anschaulich auf Bild III.8 bezogen ergibt ein
Sprung der Eingangsspannung also, dass sich die Kapazität langsam über den Widerstand auflädt, so wie
auch eine Badewanne nicht sofort gefüllt ist, wenn man den Wasserhahn sprunghaft öffnet.
U(t)
U0
v U0
t
Bild III.10: Sprungantwort des Tiefpass 1.Ordnung
c) Hochpass 1.Ordnung:
Ein Hochpass lässt umgekehrt hohe Frequenzen ungehindert passieren und dämpft tiefe Frequenzen. Die
einfachste Schaltung, die ein solches Verhalten zeigt, ist in Bild III.11 dargestellt. Widerstand und
Kapazität sind gegenüber Bild III.8 lediglich vertauscht.
C
ue
R
ua
Bild III.11: Hochpass 1.Ordnung
Mit Hilfe der Spannungsteilerregel bestimmen wir wieder die Ausgangsspannung und erhalten:
R
jωRC
ua =
⋅ ue =
⋅ ue
III.34
1
1+jωRC
R+
jωC
Damit sind
57
A. Thiede
H ( jω ) =
Elektronik für den Maschinenbau
jωRC
1 + jωRC
A ( ω ) = H ( jω ) =
III.35
ωRC
1 + ( ωRC )
III.36
2
π
− arctan ( ωRC )
III.37
2
Diskutieren wir das mit Gleichung III.36 und 37 gegebene Ergebnis wieder für die ausgewählten
Frequenzen:
1
1
⎧
⎧ π
für ω <<
für ω <<
⎪ ωRC
⎪
RC
2
RC
⎪
⎪
1
1
⎪ 1
⎪ π
III.38
ϕ ( ω) ≈ ⎨
A ( ω) ≈ ⎨
für ω =
für ω =
RC
RC
⎪ 2
⎪ 4
1
⎪
⎪
1
für ω >>
für ω >>
⎪ 1
⎪ 0
RC
⎩
RC
⎩
Die Spannungsverstärkung in dB ergibt:
1
⎧
⎪20 ⋅ lg ( ωRC ) für ω << RC
⎪
1
⎪
v dB = 20 ⋅ lg A ( ω ) ≈ ⎨ − 3dB
für ω =
III.39
RC
⎪
1
⎪
0
für ω >>
⎪
RC
⎩
ϕ ( ω) =
Damit ergibt sich wieder für den in dB aufgetragenen Amplitudengang und den Phasengang jeweils über
einer logarithmisch geteilten Frequenzachse das in Bild III.12 dargestellte sehr einfache Bode-Diagramm.
A(ω) in dB
φ(ω)
max. Fehler 3 dB
ωRC
½π
0
1
-20
1+ ( ωRC )
¼π
2
1
10
100
0
-40
-60
0.01 0.1
20 dB
-¼ π
f / f0
Dekade
-½ π
f / f0
0.01 0.1 1
10 100
Bild III.12: Amplituden- und Phasengang des Hochpass 1.Ordnung
Die Amplitude steigt bei tiefen Frequenzen um 20 dB pro Frequenzdekade, d.h. bei Verzehnfachung der
Frequenz steigt die Amplitude des Signals auf das Zehnfache, und bleibt bei hohen Frequenzen konstant.
Signale mit tiefer Frequenz werden also gedämpft. Verbindet man beide Geraden wie in Bild III.12 grün
dargestellt, so ergibt sich erneut ein besonders einfacher Verlauf. Der größte Fehler im Vergleich zu dem
schwarz dargestellten realen Verlauf ergibt sich wieder exakt bei der Grenzfrequenz und beträgt 3 dB,
58
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
denn bei der Grenzfrequenz ist die Verstärkung ja bereits um etwa 3 dB, d.h. auf das etwa 0.7-fache des
Ausgangswertes gesunken.
Wie in roter Farbe zusätzlich eingezeichnet, kann man den Amplitudengang auch konstruktiv ermittelt,
indem man den Nenner von Gleichung III.36, der ja dem Nenner der Gleichung III.29 für den Tiefpass
entspricht, mit dem in Gleichung III.36 zusätzlich auftauchenden Zählerterm überlagert. Dabei bewirkt
die Logarithmierung, dass die zu multiplizierenden Terme in der Darstellung addiert werden müssen. Die
Summe beider roter Kennlinien ergibt also gerade den grün dargestellten Amplitudengang.
Der Frequenzgang läßt sich ebenfalls sehr einfach skizzieren, denn auch jeder Hochpass dreht die Phase
um -90° oder -½ π. Die Phasendrehung beginnt für tiefe Frequenzen im Unterschied zum Tiefpass jedoch
bei ½ π, ist bei der Grenzfrequenz genau ¼ π und für hohe Frequenzen schließlich 0. Anschaulich
ausgedrückt bedeutet dies also, dass bei tiefen Frequenzen die Ausgangsspannung der Eingangsspannung
um ¼ ihrer Periodenlänge vorauseilt. Es sei hier angemerkt, das dies keineswegs dem Kausalitätsprinzip
widerspricht, da die von uns betrachtete stationäre Schwingung ja allein noch keine Information enthält.
Hierfür ist vielmehr die zur Ausbildung von Signalen notwendige Überlagerung vieler Frequenzen zu
betrachten, deren Ausbreitung durch die sogenannte Gruppenlaufzeit beschrieben wird.
Die Grenzfrequenz oder Eckfrequenz ist auch beim Hochpass gemäß Gleichungen III.38 bzw. 39
ω
1
f0 = 0 =
III.40
2π 2π ⋅ RC
Als Impulsantwort ergibt sich beim Hochpass allgemein der in Bild III.13 dargestellte exponentielle
Verlauf. Bezogen auf Bild III.11 ergibt ein Sprung der Eingangsspannung, dass auch die
Ausgangsspannung springt, da sich die Ladung auf der Kapazität und damit deren Spannung ja nicht
verzögerungslos ändern können. Mit der Zeit fließt die Ladung jedoch über den Widerstand ab. Noch
bildhafter könnte man sich vorstellen, ein am Boden mit einem kleinen Loch versehener Eimer wird ins
Wasser gehalten, bis das Wasser im Eimer aufgrund des Loches das Niveau des umgebenden Gewässers
erreicht hat. Reißt man den Eimer plötzlich um 10 cm hoch, so ist der Wasserpegel im Eimer zunächst
10 cm oberhalb des Gewässer, bevor er sich in einer gewissen Zeit exponentiell wieder diesem Niveau
angleicht.
U(t)
v U0
U0
t
Bild III.13: Sprungantwort des Hochpass 1.Ordnung
d) Übertragungsglieder höherer Ordnung:
Durch rückwirkungsfreie Serienschaltung der Grundelemente können Übertragungsglieder höherer
Ordnung realisiert werden.
Bild III.14 zeigt links als Beispiel einen Tiefpass zweiter Ordnung. Bei der ersten Grenzfrequenz erfährt
der Amplitudengang einen ersten Knick und sinkt mit 20 dB pro Dekade. Die Phase dreht um -½ π von 0
auf -½ π. Ab der zweiten Grenzfrequenz sinkt die Amplitude dann um 40 dB pro Dekade und die Phase
dreht bei dieser Frequenz um weitere -½ π von -½ π auf –π. Beide Frequenzen können natürlich auch
zusammenfallen. Dann würde die Amplitude sofort mit 40 dB pro Dekade fallen und die Phase um 2 mal
-½ π von 0 auf –π fallen, die Phasendrehung bei exakt der Eckfrequenz wäre also 2 mal -¼ π, also bereits
-½ π.
Bild III.14 rechts zeigt als weiteres Beispiel das Bode-Diagramm eines Bandpasses. Er lässt Frequenzen
eines bestimmten Bereiches, auch als Band bezeichnet, passieren, und dämpft alle Frequenzen, die
59
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
oberhalb einer oberen oder unterhalb einer unteren Grenzfrequenz liegen. Er entsteht aus der
Kombination eines Hoch- und eines Tiefpasses.
A(ω) in dB
A(ω) in dB
20 dB
-20 dB
Dekade
Dekade
-20 dB
0
0
Dekade
-20
-20
-40 dB
-40
-40
Dekade
-60
-60
0.1 f1 f1 10 f1
f2 10 f2
f
φ(ω)
0
0.1 f1 f1 10 f1
f2 10 f2
0.1 f1 f1 10 f1
f2 10 f2
f
φ(ω)
0.1 f1 f1 10 f1
f2 10 f2
½π
f
¼π
0
-½ π
f
-¼ π
-½ π
-π
Bild III.14: Bodediagramm eines Tiefpasses 2.Ordnung (links) und eines Bandpasses (rechts)
e) Beispiel: Emitterstufe mit Lastkapazität
Wie eingangs angekündigt, wollen wir diese bisher eher abstrakten Betrachtungen nun beispielhaft an
einer einfachen Schaltung nachvollziehen. Hierfür nutzen wir die in Bild III.15 dargestellte, gegenüber
Bild III.2 mit einer Kapazität belastete Emitterstufe. Daraus kann zunächst das rechts gezeigte
Ersatzschaltbild abgeleitet werden.
UCC
RC
CL
ue
ib
rbe
ua
bib
rce
RC
Bild III.15: Schaltbild und Kleinsignalersatzschaltbild der kapazitiv belasteten Emitterstufe
60
CL
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Wir berechnen nun wieder die Ausgangsspannung und erhalten
R ||r
ce
C
u a = −b ⋅ i b ⋅
1
1
1
+
+ jωCL
rce R C
= −u e ⋅
b
1
1
⋅
⋅
rbe 1 + 1 1 + jωCL ⋅ rce ||R C
rce R C
III.41
v0
Tiefpass 1.Ordnung
1
f0 =
CL ⋅R C ||rce
Der durch die Kapazität verursachte, rot dargestellte zusätzliche Term entspricht genau Gleichung III.28
und beschreibt also einen Tiefpass.
2. Rückkopplung
In der praktischen Schaltungstechnik wird aus einer Reihe später noch zu besprechender Gründe nahezu
keine Schaltung ohne Rückkopplung eingesetzt, d.h. es wird stets ein Teil des Ausgangssignals wieder
auf den Eingang zurückgeführt. Auch diesem Thema wollen wir uns mit Hilfe der in Bild III.16
dargestellten Schaltung zunächst sehr einfach und abstrakt zuwenden. Wir erkennen im Vorwärtspfad
einen Verstärker mit der Verstärkung v. Das Ausgangssignal wird im Rückkopplungspfad um den Faktor
k verstärkt und anschließend vom Eingangssignal subtrahiert. Wir erhalten für das Ausgangssignal:
xm
xa = v ⋅ xm = v ⋅ ( xe − k ⋅ xa )
III.42
xa
xe
v
+
und somit für die Verstärkung der Gesamtschaltung
x
v
III.43
v′ = a =
k
xe 1 + k ⋅ v
k ⋅ v heißt Schleifenverstärkung.
Bild III.16: Rückgekoppelter Verstärker
Mit Hilfe der Schleifenverstärkung können wir nun drei Fälle unterscheiden:
v
Gegenkopplung:
k ⋅ v > 0 , 1 + k ⋅ v > 1 , v′ =
< v
1+ k ⋅ v
v
-1 < k ⋅ v < 0 , 1 + k ⋅ v < 1 , v′ =
> v
Mitkopplung:
1+ k ⋅ v
k ⋅ v = −1 , 1 + k ⋅ v = 0 , v′ → ∞
Selbsterregung:
III.44
III.45
III.46
Wenn im letzten Fall die Gesamtverstärkung unendlich groß wird, so bedeutet dies, das auch für eine
gegen 0 gehende Eingangsspannung ein Ausgangssignal entsteht. Schaltungen, die ohne Eingangssignal
ein Ausgangssignal erzeugen, heißen Generatoren. Wir werden hierauf im Zusammenhang mit der
Stabilität von Schaltungen in Abschnitt III.3 wieder zu sprechen kommen.
Ein weiterer sehr interessanter Fall tritt ein, wenn die Verstärkung v sehr groß wird.
v
1
v′ =
=
für k ⋅ v >> 1
III.47
1+k ⋅ v
k
Gleichung III.47 besagt, das Verhalten einer rückgekoppelten Schaltung wird nicht mehr von der
Verstärkung v, sondern nur noch von der Rückkopplung bestimmt, wenn die Verstärkung v nur groß
genug ist. Dies wird in Operationsverstärkerschaltungen ausgenutzt, auf die wir im Anschnitt III.4
eingehen werden.
61
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
2.1. Spannungsgegenkopplung
Nach diesen zunächst recht allgemeinen Betrachtungen, wenden wir uns nun wieder der Emitterstufe zu.
Wie in Bild III.17 gezeigt wird durch den zusätzlichen Rückkopplungswiderstand RF ein Teil der
Ausgangsspannung auf den Eingang zurückgekoppelt. Die rückgekoppelte Teilspannung kann mit Hilfe
der Spannungsteilerregel berechnet werden, wobei RG der Teilwiderstand und RG+RFºRF der Gesamtwiderstand ist, da der Rückkopplungswiderstand zumeist sehr groß ist. Die Gesamtverstärkung ist also:
v
III.48
v′ =
UCC
RG
1−
⋅v
RF
wobei v entsprechend Gleichung III.1
b
(R C || rCE || R F )
v=−
III.49
RF
rbe
ist. Die Wirkung der SpannungsgegenkoppRG
lung ist eine Stabilisierung der Ausgangsspannung, da deren Erhöhung ja als Erhöhung der
Eingangsspannung wirkt, diese aber wiederum
aufgrund der invertierenden Wirkung des
u
a
ue
Verstärkers die Ausgangsspannung reduziert,
also ihrer Erhöhung entgegenwirkt. Damit
sinkt ∆u a bzw. der Ausgangswiderstand
∆u a
III.50
Bild III.17: Emitterstufe mit Spannungsgegenkopplung ra =
∆i a
Eine derartiges Verhalten wird bei Spannungsquellen gewünscht, woraus sich eine Anwendung dieser Art
der Rückkopplung ergibt.
2.2. Stromgegenkopplung
Eine Emitterstufe mit Stromgegenkopplung zeigt Bild III.18. Diese Konfiguration hatten wir bereits in
Bild III.5 vorgefunden, als wir in Abschnitt III.1 die Gleichtaktverstärkung des Differenzverstärkers zu
untersuchen war. Wir können also für die Verstärkung das Ergebnis aus Gleichung III.21 übernehmen.
v
UCC
III.51
v′ =
RE
1−
⋅v
RC
RC
wobei die Verstärkung v wieder
b
(R C || rCE )
v=−
III.52
rbe
ist. Zur Veranschaulichung der Wirkungsweise
RG
der Stromgegenkopplung stelle man sich vor,
dass aufgrund der Erwärmung beim Betrieb
des Verstärkers der Basisstrom des Transistors
ua
steigt. Damit würden der Kollektorstrom und
ue
RE
der durch den Widerstand RE fließende
Emitterstrom steigen, der Spannungsabfall
über RE erhöht sich, die Basis-EmitterSpannung wird reduziert und schließlich sinkt
Bild III.18: Emitterstufe mit Stromgegenkopplung
der Basisstrom bzw. seiner Erhöhung wird ent
62
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
gegengewirkt. Diese Art der Gegenkopplung ist aufgrund der Temperaturabhängigkeit der Bipolartransistoren in Bipolarverstärkern stets notwendig. Um jedoch die entsprechend Gleichung III.51 damit
verbundene Reduzierung der Verstärkung nicht in Kauf nehmen zu müssen, wird der Widerstand RE
kapazitiv überbrückt. Für langsame Änderungen, z.B. durch Temperaturschwankungen, wirkt die
Kapazität nicht, d.h. diesen Änderungen wird entgegengewirkt. Die Kapazität muss jedoch so groß
gewählt werden, dass sie bei den Frequenzen der zu verstärkenden Signale nahezu einen Kurzschluss
darstellt, so dass der Gegenkopplungswiderstand RE hier wirkungslos ist.
Bezüglich der stromstabilisierenden Wirkung der Stromgegenkopplung sei noch vermerkt, dass hier also
∆i a sinkt und somit entsprechend Gleichung III.50 der Ausgangswiderstand steigt. Ein derartiges
Verhalten ist bei Stromquellen erwünscht.
2.3. Wirkungen von Rückkopplung
Nach den allgemeinen Betrachtungen zur Rückkopplung und zwei grundlegenden Schaltungsbeispielen
soll dieses überaus komplexe Thema mit einer Zusammenstellung der durch Rückkopplung erzielbaren,
erwünschten und unerwünschten Effekte abgeschlossen werden:
+
Stabilisierung (bezüglich Parametern, Spannungsversorgung, Temperatur, ...)
+
Reduktion nichtlinearer Verzerrungen
+
Beeinflussung der Ein- und Ausgangswiderstände
+
Reduktion von Störsignalen
+
Erhöhung der Bandbreite (Das Produkt aus Verstärkung und Bandbreite ist stets konstant.)
Reduktion der Verstärkung
Instabilität, Schwingneigung
3. Stabilität
Bereits in den einführenden Betrachtungen zum Abschnitt III.2 und nochmals im Abschnitt III.2.3 wurde
auf die Gefahr hingewiesen, dass rückgekoppelte Verstärker instabil werden, d.h. unerwünscht
Oszillationen erzeugen können. Verstärker ohne Rückkopplung sind zwar stets stabil, doch sind für die
Stabilität natürlich auch ungewollte Rückkopplungen maßgebend, die praktisch immer auftreten.
Populärstes Beipiel hierfür sind vielleicht die Pfeifgeräusche einer Mikrofonanlage, die auftreten, wenn
die Dämpfung des akustischen Signals, also k-1 , kleiner ist als die Verstärkung der Anlage, also v, so dass
auch hier der Betrag der Schleifenverstärkung k ⋅ v = 1 wird.
Betrachten wir nochmals die uns bereits aus Bild III.16 vertraute Anordnung. Wir wollen jetzt die
Frequenzabhängigkeit sowohl der Verstärkung des Vorwärtspfades als auch der Rückkopplung
betrachten.
ue
+
v(ω)
ua
k(ω)
Bild III.19: Rückgekoppelter Verstärker
Entsprechend Gleichung III.43 erhalten wir für die komplexe Gesamtverstärkung
v(ω )
v ′(ω) =
1 + k (ω ) ⋅ v(ω )
Diese hat offenbar eine Polstelle bei
k (ω ) ⋅ v(ω ) = −1
63
III.53
III.54
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Bevor wir diese eher theoretischen Betrachtungen anhand der Übertragungsfunktion fortsetzen, sollen
zunächst einige Möglichkeiten vorgestellt werden, die Stabilität einer Schaltung auch praktisch zu
analysieren.
3.1. Stabilitätsuntersuchung
a) Nyquist-Kriterium
Bei der Untersuchung mit Hilfe des Nyquist-Kriteriums geht man von der Analyse der Schleifenverstärkung aus. Wie in Bild III.20 gezeigt, werden der Realteil und der Imaginärteil der Schleifenverstärkung aufgetragen. Wir gehen davon aus, dass v(ω) und k(ω) Tiefpasscharakter zeigen. Dann ist die
Phase bei niedrigen Frequenzen 0 und sinkt mit steigender Frequenz. Ist die Summe aus der Ordnung von
v(ω) und der Ordnung von k(ω) mindestens drei, so kann die Phase um mehr als –180° drehen. Bei einer
Phasendrehung von -180° wird aber das rückgekoppelte Signal nicht vom Eingangssignal subtrahiert
sondern addiert. Somit wird aus der Gegenkopplung eine Mitkopplung und der Betrag der Schleifenverstärkung muss kleiner 1 bleiben. Genau diese Bedingung kann aus der grafischen Darstellung in
Bild III.20 abgelesen werden. Die rote und die schwarze Kurve schneiden die reelle Achse rechts von –1,
die Schaltung ist stabil. Die blaue Kurve markiert die Stabilitätsgrenze, d.h. eine Schwingung könnte
entstehen, wenn jeder Energieverlust ausgeschlossen wäre, was praktisch natürlich nie der Fall ist. Für die
grüne Kurve kann sich eine Schwingung aufbauen, bis deren Amplitude durch die Grenzen des hier
betrachteten linearen Bereiches limitiert wird.
Im[kּv]
x(t)
Re[kּv]
-1
t
Bild III.20: Ortskurven der Schleifenverstärkung
Bild III.21: Impulsantwort
b) Sprungantwort
Bild III.21 zeigt in der Bild III.20 entsprechenden farblichen Kodierung die Sprungantwort des
rückgekoppelten Verstärkers. Im rot dargestellten Fall nähert sich die Spannung exponentiell ihrem
Endwert. Für den schwarz dargestellten Fall entsteht ein Überschwingen, die Schwingung klingt jedoch
ab. Im blau dargestellten Grenzfall klingt diese Schwingung theoretisch nicht ab, praktisch wird jedoch
die stets vorhandene Dämpfung ein Abklingen bewirken. Im grünen Fall entsteht eine Schwingung deren
Amplitude zunächst bis zu einem stationären Endwert steigt und dann stabil bleibt.
c) Bode-Diagramm
Auch aus dem bereits bekannten Bode-Diagramm können Stabilitätsaussagen abgeleitet werden. In dem
im Bild III.22 rot dargestellten Fall entspricht der Amplitudengang dem bereits erläuterten Verlauf. Die
Phase ändert sich allmählich. Im schwarz gezeichneten Fall kommt es zu einer leichten Überhöhung des
64
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Amplitudengangs im Bereich der Grenzfrequenz, die Phase ändert sich deutlich schneller. In dem blau
markierten Fall steigt die Amplitude über den bei niedrigen Frequenzen gegebenen Ausgangswert und die
Phase ändert sich sprunghaft. In grün kodierten Fall schließlich wird die Amplitude bei der
Resonanzfrequenz unendlich groß und es kommt zu einer Polstelle im Phasengang.
φ(ω)
A(ω) in dB
π/2
π/4
-π / 4
-π / 2
-3π / 4
-π
f / f0
1
1
f / f0
Bild III.22: Stabilitätsuntersuchung mit Hilfe von Amplituden- und Phasengang
d) Übertragungsfunktion
Wenden wir uns nun wieder einer allgemeineren, theoretischen Betrachtung zu. Dazu gehen wir von
einem Tiefpass 2.Ordnung aus. Seine Übertragungsfunktion ist
1
1
H ( jω ) =
⋅
III.55
1 + jωτ1 1 + jωτ 2
mit
τ 1 = R 1 C1 , τ 2 = R 2 C 2
III.56
Durch Multiplikation der Nenner erhalten wir
1
2
ω0
1
τ1 ⋅ τ 2
III.57
=
=
H ( jω ) =
1
τ1 + τ 2 ω0 2 − ω2 + jω2δ
1-ω2 ( τ1 ⋅ τ 2 ) + jω ( τ1 + τ 2 )
2
− ω + jω
τ1 ⋅ τ 2
τ1 ⋅ τ 2
mit der Eigenfrequenz
1
2
ω0 =
III.58
τ1 ⋅ τ 2
und
1 τ +τ
δ= ⋅ 1 2
III.59
2 τ1 ⋅ τ 2
Die Dämpfung ist dann entsprechend Gleichung I.87
δ 1 τ1 + τ 2
D=
= ⋅
III.60
ω0 2 τ1 ⋅ τ 2
Damit können wir die Übertragungsfunktion schreiben als
2
ω0
III.61
H ( jω ) = 2
ω0 − ω2 + j2ωω0 D
und der Amplitudengang wird
2
ω0
A ( ω ) = H ( jω ) =
III.62
2
2
2
2
ω0 − ω + ( 2ωω0 D )
(
)
65
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Aus Gleichung III.62 erkennen wir, dass die Amplitude bei ω=ω0 unendlich wird, wenn die Dämpfung
D=0 ist. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass der Fall D=0 nur eintreten kann, wenn das den Tiefpass
2.Ordnung beschreibende Nennerpolynom konjugiert komplexe Nullstellen hat, sich also nicht wie in
Gleichung III.55 in zwei Tiefpässe 1.Ordnung zerlegen lässt. In letzterem Fall ist stets
1 τ +τ
D= ⋅ 1 2 ≠0
III.63
2 τ1 ⋅ τ 2
Betrachten wir hierzu abschließend ein Beispiel. Die zu analysierende Schaltung zeigt Bild III.23
L
ue
R
C
ua
Bild III.23: Tiefpass 2.Ordnung
Die Ausgangsspannung berechnen wir wieder mit dem komplexen Spannungsteiler:
1
R⋅
jωC
1
R
R+
R
jωC
1 + jωRC
ua = ue ⋅
= ue ⋅
= ue ⋅
III.64
2
1
R
R-ω
RLC
jωL
+
R⋅
jωL +
jωC
1 + jωRC
jωL +
1
R+
jωC
Damit erhalten wir die Übertragungsfunktion und überführen diese in die Form von Gleichung III.61, die
in der Regelungstechnik auch die Normalform genannt wird.
1
ua
R
LC
=
=
III.65
H ( jω ) =
2
1
ω
u e R-ω RLC + jωL
- ω2 + j
LC
RC
Aus dieser Normalform können nun Resonanzfrequenz und Dämpfung abgelesen werden:
1
1
1 L
2
III.66
ω0 =
, δ=
, D=
LC
2RC
2R C
Der LC-Kreis könnte also ungedämpfte Schwingungen ausführen, wenn die Dämpfung 0, d.h. der
Widerstand unendlich bzw. der Leitwert 0 wäre. Dieses Ergebnis hatten wir bereits in Abschnitt I.1.5
erhalten, als wir mit Hilfe der Differentialgleichungen ein schwingfähiges LC-Netzwerk untersucht und
mit einem Feder-Masse-System verglichen hatten. Der elektrische Widerstand bzw. Leitwert spielte dabei
die gleiche Rolle wie die Reibung in einem mechanischen System. Zum natürlich gleichen Ergebnis führt
die hier unter dem Systemgesichtspunkt durchgeführte Betrachtung.
3.2. Amplituden- und Phasenrand
Für die praktische Schaltungstechnik reicht es zumeist nicht aus zu wissen, dass die Schaltung bei einer
bestimmten Frequenz nicht schwingen kann. Meist interessiert darüber hinaus, wie sicher man sich noch
im stabilen Bereich bewegt und was man gegebenenfalls zur Erlangung bzw. Verbesserung der Stabilität
tun kann. Diese Überlegungen führen auf die Begriffe des Amplituden- und Phasenrandes bzw. der
Frequenzgangkorrektur.
66
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
φ
| kּ v | in dB
0
f-π
0
f1
φR
f
-π
f1
AR
f-π
f
Bild III.24: Amplituden- und Phasenrand
Dazu betrachten wir das in Bild III.24 dargestellte Bodediagramm. Dargestellt sind als ausgewählte
Frequenzpunkte die Frequenz f1, bei der der Betrag der Schleifenverstärkung 1 geworden ist, sowie die
Frequenz f-π, bei der die Phase auf –π, also -180° gedreht hat. Für eine stabile Schaltung ist es offensichtlich erforderlich, dass der Betrag der Schleifenverstärkung schneller auf 1 gesunken ist, als die Phase
–π erreicht hat, d.h. es muss f1 < f-π gelten. Für f1 = f-π befinden wir uns gerade an der Stabilitätsgrenze.
Der Betrag, um den die Schleifenverstärkung bei der Frequenz f-π den Wert 1 bereits unterschritten hat,
wird als Amplitudenrand AR bezeichnet. Umgekehrt bezeichnet man als Phasenrand φR die bei der
Frequenz f1 noch verbleibende Phasendifferenz zu –π. Beide Kenngrößen sind also eine Art Sicherheitsbereich für die Schaltungsdimensionierung.
3.3. Frequenzgangkorrektur
Verläuft die Drehung der Phase der Schleifenverstärkung auf –π schneller als der Abfall des Betrages auf
1, so ist eine sogenannte Frequenzgangkorrektur notwendig, da die Schaltung sonst ja schwingen würde.
| kּ v | in dB
| kּ v | in dB
>1
1
1
<1
f1 f2
f3
f
φ
f1
f2
f3
f1
f2
f3
f
φ
f1 f2
f3
f
-½ π
-½ π
-π
-π
f
Bild III.25: Bode-Diagramm einer instabilen (links) und frequenzgangkorregierten Schaltung (rechts)
67
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Das Prinzip der Frequenzgangkorrektur besteht darin, eine Eckfrequenz herabzusetzen und somit einen
schnelleren Abfall des Betrages der Schleifenverstärkung zu bewirken. Bild III.25 illustriert anhand des
Bode-Diagramms dieses Prinzip. Bei f1 dreht die Phase zwar in jedem Falle auf -½ π, aber wenn f1
deutlich kleiner als f2 ist, so fällt der Betrag über einen weiten Frequenzbereich bei einer in diesem
Bereich konstanten Phase von -½ π und hat bei f2 , d.h. wenn die Phasendrehung auf –π erfolgt, einen
Wert, der ausreichend weit unter 1 liegt.
Die Herabsetzung der Eckfrequenz geschieht in der Regel durch zusätzliche Kapazitäten. Hierfür sind
z.B. bei den im nächsten Abschnitt zu behandelnden Operationsverstärkern spezielle Anschlüsse für
externe Kapazitäten vorgesehen.
4. Operationsverstärker (OPV)
Zur Erläuterung der Grundidee des Operationsverstärkers greifen wir eine Überlegung aus
Abschnitt III.2, Gleichung III.47 wieder auf. Wir hatten dort festgestellt, dass bei rückgekoppelten
Verstärkern nur das Rückkoppelnetzwerk die Gesamtschaltung bestimmt, nicht aber die Verstärkung des
Verstärkers selbst, wenn diese nur hoch genug ist. Würde man also über einen Verstärker mit hoher
Verstärkung verfügen, so könnte man dieses Bauelement in hohen Stückzahlen produzieren, da es
universell einsetzbar wäre, da jeder Anwender mit wenigen zusätzlichen Bauelementen genau die
Rückkopplung vornehmen kann, die zu dem von ihm gewünschten Verhalten führt. Ein solches
Bauelement ist der Operationsverstärker.
4.1. Realisierung von Operationsverstärkern
Obwohl der Vorteil des OPV gerade darin besteht, dass der Nutzer sich nicht um den inneren Aufbau
dieser integrierten Schaltung kümmenrn muss, sondern ihn als ein einziges Bauelement ansehen kann,
wollen wir wenigstens seinen grundsätzlichen Aufbau erwähnen. Er ist in Bild III.26 dargestellt. Die
Eingangsstufe wird durch einen Differenzverstärker gebildet, dem folgt ein zumeist mehrstufiger
Spannungsverstärker und schließlich als Endstufe ein Leistungsverstärker, der ausreichend große
Ausgangsströme bereitstellen kann. OPV sind also integrierte Halbleiterschalterkreise (IC) und realisieren
Spannungsverstärkungswerte im Bereich von 100 000 bis zu 1 000 000. Das Schaltsymbol ist in
Bild III.26 rechts dargestellt. Mit + und – werden der nichtinvertierende und der invertierende Eingang
der Differenzverstärkerstufe markiert. Selbstverständlich sind auch Anschlüsse für zumeist zwei
Betriebsspannungen, den Massekontakt, die erwähnte Frequenzgangkorrektur oder eine Offsetkompensation notwendig, soweit letztere nicht bereits intern realisiert wurde. Diese Anschlüsse werden
jedoch zur Vereinfachung der Schaltpläne zumeist nicht mitgezeichnet.
≡
Differenzverstärker
Spannungsverstärker
Leistungsverstärker
+
Schaltsymbol
des OPV
Bild III.26: Aufbau von Operationsverstärkern
68
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
4.2. Eigenschaften von OPV
Wesentlicher als die Innenschaltung des OPV sind für den Anwender die außen messbaren Eigenschaften
des OPV. Die wichtigsten davon sind:
• hohe Differenzpannungsverstärkung v
• hohe Gleichtaktunterdrückung G
• niedrige Offsetspannung Uf
• hoher Eingangswiderstand (ideal → ∞)
• kleiner Ausgangswiderstand (ideal → 0)
• geringe Bandbreite (wenige kHz)
Neben den bekannten Begriffen noch zu erläutern ist der bei jedem Differenzverstärker auftretende
Offset. Er resultiert aus der Tatsache, dass die stets vorausgesetzte Symmetrie zwischen dem linken und
rechten Transistor eines Differenzverstärkers entsprechend Bild III.4 praktisch nie erreicht wird. Daraus
resultiert, dass zwischen der beiden Ausgängen eine Spannung entsteht, obwohl die angelegte
Eingangsspannung 0 ist. Unter Offsetspannung versteht man nun genau die Eingangsspannung, die man
an den Eingang anlegen muss, um die Ausgangsspannung zu 0 zu machen. Sie beträgt typisch einige mV.
Bild III.27 zeigt das resultierende Spannungsübertragungsverhalten des OPV.
UA
+
UE
-
UA
Uf
UE
Bild III.27: Spannungsübertragungsverhalten des OPV
4.3. Grundschaltungen
a) Invertierender Verstärker:
Für eine grundsätzliche Analyse von Operationsverstärkerschaltungen ist die Kenntnis der genannten
Eigenschaften bereits ausreichend. Wenden wir uns zunächst der Invertierenden Grundschaltung zu, die
in Bild III.28 gezeigt ist.
RN
Es sei an dieser Stelle darauf hingewiesen,
dass der bei der invertierenden Grundschaltung an die Masse gelegte nichtR1
invertierende Eingang in Schaltplänen oft
nicht mitgezeichnet wird.
uDiff
+
ue
ua
Bild III.28: Invertierende Grundschaltung des OPV
Rechenweg1:
Gehen wir zunächst von einer endlichen Verstärkung aus. Da in die Eingänge eines OPV kein Strom
hineinfließt, lautet der Knotensatz für den Knoten am invertierenden Eingang:
69
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
u e − u Diff u a − u Diff
+
=0
III.67
R1
RN
Mit Hilfe der Beziehung
u a = − v Diff ⋅ u Diff
III.68
können wir uDiff durch ua ausdrücken und erhalten
⎛u
ue
ua
ua ⎞
III.69
= −⎜ a +
+
⎟
R1
⎝ R N v Diff ⋅ R N v Diff ⋅ R 1 ⎠
Damit ist also die Gesamtverstärkung der Schaltung
1
ua
R1
=−
III.70
1
1
1
ue
+
+
R N v Diff ⋅ R N v Diff ⋅ R1
Diese Beziehung lässt sich aber beträchtlich vereinfachen, wenn man bedenkt, dass vDiff ja sehr groß ist.
Als Grenzwert erhalten wir
u
R
III.71
lim a = − N
v Diff → ∞ u
R
e
1
Rechenweg 2:
Dieser Rechenweg, der über eine zunächst relativ umfangreiche Gleichung III.70 auf das einfache
Ergebnis von Gleichung III.71 führt, lässt sich beträchtlich abkürzen, wenn man bedenkt, dass die
Differenzeingangsspannung eines OPV ja so gut wie 0 sein muss, wenn trotz der riesigen Verstärkung nur
Ausgangsspannungen im Bereich weniger Volt auftreten. Man spricht in diesem Fall von einer virtuellen
Masse, setzt die Eingangsspannung bei der Netzwerkberechnung zu 0 und nimmt damit faktisch die
Grenzwertbildung aus Gleichung III.71 vorweg. Damit erhalten wir statt Gleichung III.67 als Knotensatz
ue ua
+
=0
III.72
R1 R N
und damit sofort
u
R
v' = a = − N
ue
R1
Abschließend sei darauf verwiesen, dass für die Anwendbarkeit des Konzeptes der virtuellen Masse
natürlich zwingend erforderlich ist, dass tatsächlich eine Gegenkopplung vorhanden ist, die mit Hilfe der
hohen Verstärkung des OPV ja erst erzwingt, dass die Differenzeingangsspannung immer wieder auf
praktisch 0 zurückgestellt wird. Ist die Schaltung nicht rückgekoppelt oder liegt gar eine Mitkopplung
vor, so sind natürlich auch von 0 ganz wesentlich verschiedene Eingangsspannungen möglich, nur ist die
Ausgangsspannung dann durch andere Gegebenheiten wie etwa die Größe der Betriebsspannung begrenzt
und sehr viel kleiner als das vDiff-fache der Differenzeingangsspannung.
b) Nichtinvertierender Verstärker:
Bild 29 zeigt die nichtinvertierende Grundschaltung. Wir erkennen am Ausgang einen durch die
Widerstände RN und R1 gebildeten Spannungsteiler, wobei die Teilspannung über dem Widerstand R1
gleich der Eingangsspannung ue sein muss, da wir ja die Differenzeingangsspannung zu 0 annehmen.
R1
III.73
u e = u Diff + u R1 = u R1 = u a ⋅
R N + R1
Die Spannungsverstärkung der Gesamtschaltung ist also
70
A. Thiede
v' =
Elektronik für den Maschinenbau
u a R N + R1
=
ue
R1
III.74
+
-
RN
ue
ua
R1
Bild III.29: Nichtinvertierende Grundschaltung des OPV
4.4. Anwendungsbeispiele
Im Folgenden sollen eine Reihe weiterer nützlicher OPV-Schaltungen angegeben werden, wobei wir die
Analyse ohne weitere Kommentare stets auf die gleiche Art und Weise durchführen wollen. Eine
Ausnahme bildet lediglich der Komparator, da hier keine Rückkopplung vorgenommen wird.
RN
R1
u1
u
u1 u 2
u
+
+ ... + i + a = 0
R1 R 2
Ri RN
R2
u2
-
III.75
i
uv
v =1 R v
u a = −R N ⋅ ∑
Ri
III.76
ui
Bild III.30: Rechenverstärker
RN
u be
ue
−
ua
= i c = I ES ⋅ e UT = I ES ⋅ e UT
RN
ue < 0
ua
u a = R N ⋅ I ES ⋅ e
−
ue
uT
III.77
III.78
Bild III.31: Exponentialverstärker
R1
ue
u be
ua
−
ue
= i c = I ES ⋅ e UT = I ES ⋅ e UT
R1
ue
u a = − U T ⋅ ln
R1 ⋅ I ES
ua
Bild III.32: Logarithmierverstärker
71
III.79
III.80
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
I
+
-
U ref = I ⋅ R1
III.81
U
I= ref
III.82
R1
Die Steuerung des Konstantstromes ist über die Spannung
Uref oder der Widerstand R1 möglich
RL
Uref
R1
Bild III.33: Konstantstromquelle
i
+
A
-
ohne OPV
i
ue
ue
R1
Totzone
Bild III.34: Präzisionsgleichrichter
Bild III.35: Zur Illustration der Totzone eines
Zweiweggleichrichters
Bedingt durch die zwar kleine, aber doch existierende Flussspannung der Dioden entsteht, wie in
Bild III.35 zusätzlich verdeutlicht, ein Spannungsbereich, indem trotz von 0 verschiedener Spannung kein
Strom durch das Amperemeter fließt. Diese kleine Totzone spielt z.B. bei Netzgleichrichtern keine Rolle,
kann aber für Präzisionsanwendungen etwa in der Messtechnik störend sein. Die in Bild III.34 gezeigte
OPV-Schaltung verringert diese Totzone um den Faktor vDiff, also praktisch auf 0.
ue
+
Uref
-
ua
ua
Uref
ue
Bild III.35: Komparator
Für die Realisierung eines Komparators, also einer Schaltung, die eine Spannung mit einer festen
Referenzspannung vergleicht und in Abhängigkeit vom Ergebnis des Vergleichs zwischen zwei festen
Ausgangsspannungen hin- herschaltet, wird lediglich die hohe Differenzverstärkung des OPV sowohl die
Begrenzung seiner Ausgangsspannung ausgenutzt. Die Diode wirken für die kleinen zu vergleichenden
Spannungen nicht, schützen den Eingang aber vor zu hohen Eingangsspannungen. Die Widerstände
wiederum begrenzen den Strom durch die Dioden. Gegebenenfalls kann für diese Anwendung eine
Offsetkompensation notwendig sein.
+
ua
Rp
ue
ua
u+r
u-r
R1
Bild III.36: Schmitt-Trigger
72
ue
u −r =
u a min ⋅ R 1
R1 + R p
III.83
u+r =
u a max ⋅ R 1
R1 + R p
III.84
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Schmitt-Trigger sind Komparatoren mit einer Hysterese, d.h. mit veränderlicher Referenzspannung. Die
für das Abschalten notwendige Eingangsspannung u+r liegt entsprechend Bild III.36 über der für das
Einschalten notwendigen Spannung u-r. Die Nützlichkeit einer derartigen Schaltung kann man sich am
Beispiel eines Dämmerungsschalters vorstellen. Soll am Morgen die Straßenbeleuchtung automatisch
abgeschaltet werden, so kann dies erst bei einer Helligkeit erfolgen, die wesentlich höher ist, als die, die
am Abend das Einschalten bewirkt. Nur so kann verhindert werden, dass die Beleuchtung an der
Schaltschwelle etwa im Rhythmus durchziehender Wolken mehrfach ein- und ausschaltet.
C
ue ua
+
t
ue
ua
C
t
Bild III.37: Abtast-Halte-Glied (Sample and Hold, Track and Hold)
Abtast-Halte-Glieder werden, wie in Bild III.37 rechts gezeigt ist, benötigt, um ein zu einem bestimmten
Zeitpunkt vorhandenes analoges Signal für eine Periode des Taktes C möglichst konstant zu halten, etwa
um in dieser Zeit eine Wandlung in ein digitales Signal vorzunehmen, wie in Kapitel V zu sehen sein
wird. Dazu wird ein Kondensator zu einem bestimmten Zeitpunkt auf die Spannung des Analogsignals
aufgeladen und danach mit einem durch den Takt C gesteuerten FET-Schalter wieder vom Signal
getrennt. Diese Kondensatorspannung soll nun nachfolgenden Schaltungsteilen als Signal so zur
Verfügung gestellt werden, dass die Kondensatorladung sich nicht ändert, d.h. ohne dem Kondensator
Strom zu entnehmen. Realisierbar ist dies mit der Schaltung entsprechend Bild III.35. Da der FET
gesperrt und der Eingangsstrom des OPV 0 sind, bleibt die Ladung des Kondensators erhalten. Trotzdem
steht exakt die Spannung des Kondensators am Ausgangs der Schaltung zur Verfügung, wobei hier
jedoch in gewissen Grenzen auch beliebig viel Strom entnommen werden kann.
5. Treiberschaltungen
Die fortschreitende Miniaturisierung elektronischer Bauelemente erlaubt die Integration immer
komplexerer Systeme auf einem einzigen Halbleiterchip. Neben einer Vielzahl bestechender
Systemparameter wird die elektrische Leistung dabei zunächst meist negativ erlebt, ist sie doch z.B. für
die begrenzte Lebenszeit von Batterien oder die lästige Erwärmung verantwortlich. Andererseits wäre der
perfekteste Frequenzgang einer Musikanlage wertlos, wenn nicht Lautsprecher mit ausreichend großer
elektrischer Leistung angeschlossen werden könnten. Welchen Sinn könnte wohl eine Motorsteuerung
haben, die zwar sehr intelligent eine Vielzahl von Parametern berücksichtigt, aber nicht in der Lage ist,
einen Motor mit entsprechend großer elektrischer Leistung anzusteuern. Dieser Abschnitt soll unsere
bisherigen Überlegungen daher um einen kleinen Einblick in das Gebiet der Leistungselektronik
ergänzen.
73
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
5.1. Leistungsverstärker
a) Verstärkerklassen:
Bei Verstärkern unterscheidet man je nach der Lage des Arbeitspunktes verschiedene Klassen. Die bisher
betrachteten Verstärker haben wir stets so dimensioniert, dass sie in einem Arbeitspunkt mit hoher
Stromverstärkung bzw. Steilheit ein sehr kleines Signal optimal verstärken. Derartige Verstärker heißen
Klasse-A-Verstärker und sind hauptsächlich für den Kleinsignalbetrieb geeignet. Sind dagegen die
Eingangssignale so groß, dass sie allein in der Lage sind, den Transistor zu öffnen, so kann die
zusätzliche Vorspannungen entfallen. Wir sprechen dann von einem Klasse-B-Verstärker. Möglich wäre
hier auch eine Mischform mit einer kleinen Vorspannung, die den Transistor aber noch nicht öffnet.
Dementsprechend bezeichnet man diese Verstärkerklasse mit AB. Schließlich wird in einem Klasse-CVerstärker der Transistor mit Hilfe der Vorspannung zusätzlich gesperrt, so dass ihn gerade noch die
Spitzen eines ausreichend großen Signals öffnen können. Bild III.38 illustriert diese Verstärkerklassen.
IC
IC
A
A
C
B
AB
B
UBE
UCE
Bild III.38: Arbeitspunkte der Klasse-A, Klasse-AB-, Klasse-B- und Klasse-C-Verstärker
b) A-Verstärker:
Bisher haben wir die Verstärkung sowie den Ein- und Ausgangswiderstand des in Bild III.39 abgebildeten
A-Verstärkers berechnet. Ein für Leistungsanwendungen ganz wesentlicher weiterer Parameter ist jedoch
der Wirkungsgrad η, d.h. das Verhältnis der elektrischen Leistung des am Ausgang nutzbaren elektrischen
Signals zu der durch die Schaltung aufgenommenen elektrischen Leistung.
Stellt man sich am Ausgang eine Sinusschwingung vor, so erreicht diese
UCC
offensichtlich dann ihre maximale Amplitude, wenn die positive Aussteuergrenze UCC und die negative Aussteuergrenze 0 sind. Im Arbeitspunkt ist
RC
die Ausgangsspannung also
U
III.85
U A = CC
2
UA
und die tatsächliche Aussteuerung ist
ua = m⋅UA
III.86
wobei der Aussteuergrad m maximal 1 werden kann.
Die von der Spannungsversorgung entnommene Gleichleistung beträgt
2
U CC U CC
P= = U CC ⋅ I C = U CC ⋅
=
III.87
2R C
2R C
Bild III.39: A-Verstärker
und die Signalleistung ist
74
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
2
2
uˆ a ⋅ ˆia
uˆ
U
P
= a = m 2 ⋅ CC = m 2 ⋅ =
III.88
2
2R C
8R C
4
Somit ergibt sich beim Aussteuerungsgrad von 1 als maximal erreichbarer Wirkungsgrad
P
III.89
ηmax = ~max = 0.25
P=
Dieser sehr ungünstige Wirkungsgrad ergibt sich aus der Tatsache, dass für die Einstellung des
Arbeitspunktes ja bereits ohne Anliegen eines Signals ein Strom durch den Widerstand und den
Transistor fließt und folglich in diesen Bauelementen zu einem Verlust elektrischer Leistung in Form von
Wärme führt. B-Verstärker lassen also bessere Wirkungsgrade erwarten.
P~ =
c) Gegentakt-B-Verstärker:
Gegentaktendstufen findet man z.B. in Verstärkern von Musikanlagen. Da B-Verstärker entsprechend
Bild III.38 jeweils nur eine Halbwelle verstärken können, werden wie in Bild III.40 zwei Transistoren im
Gegentakt betrieben, wobei die hierfür erforderlichen npn- und pnp-Transistoren eine hohe Symmetrie
aufweisen müssen. Aufgrund der Flussspannungen der Basis-Emitter-Dioden treten dabei leichte
Verzerrungen auf, da im Übernahmemoment kurzzeitig beide Transistoren sperren, wie in Bild III.40
rechts illustriert. Diese sind bei großen Eingangssignalen jedoch gering und können schaltungstechnisch
durch Verschiebung des Arbeitspunktes in den AB-Betrieb reduziert werden.
+UB
UA
UE
-UB
Bild III.40: Gegentakt-B-Verstärker
Der Vorteil des Verstärkers liegt in der reduzierten Gleichleistung. Sie beträgt
I
4
I
2
sin ( ωt ) 4 2U B ⋅ ˆia 2U B uˆ a 2
1
4
UB
ˆ
ˆ
P= = ∫ U B ⋅ ia ⋅ cos ( ωt ) ⋅ dt = ⋅ U B ⋅ ia ⋅
III.90
=
=
⋅ = ⋅m⋅
T0
T
ω 0
π
π R π
R
4
wobei die Aussteuergrenzen des Signals symmetrisch zu 0 bei +UB und –UB liegen. Berücksichtigt man,
dass folglich UB betragsmäßig gerade den halben Wert der beim A-Verstärker gemäß Bild III.39
notwendigen Spannungsversorgung UCC haben muss, so erhält man das gleiche Ergebnis wie in
Gleichung III.88
2
2
û a
2 UB
=m ⋅
III.91
P≈ =
2R
2R
Somit steigt der Wirkungsgrad auf
2
UB
P
π
III.92
ηmax = ~max = 2R 2 = ≈ 0.78
P=
4
2 UB
⋅
π R
75
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
d) Ausgangsschutzschaltung:
In Leistungsstufen werden große elektrische Leistungen umgesetzt. Es ist zweckmäßig, zusätzliche
Maßnahmen vorzusehen, um diese Schaltungen vor Überlastung z.B. durch einen extern versehentlich
herbeigeführten Kurzschluss zu schützen, da diese sehr schnell zur Zerstörung der Endstufe, des ganzen
Gerätes oder sogar einem Brand führen könnte. Eine einfache Schutzschaltung zeigt Bild III.41. Der
durch den Transistor T1 fließende Kollektor- bzw. Emitterstrom erzeugt über dem Widerstand R einen
Spannungsabfall. R wird so gewählt, dass der Spannungsabfall genau dann, wenn dieser Strom eine
kritische Größe erreicht, die Basis-Emitter-Diode von Transistors T2 öffnet.
U
R= F
III.93
I max
Damit reduziert T2 durch seinen nun fließenden Kollektorstrom den Basisstrom von T1 und begrenzt
somit dessen Kollektor- bzw. Emitterstrom.
T1
T2
R
Bild III.41: Schutzschaltung für Leistungsendstufen
5.2. Elektrische Antriebe
Prozessleitebene
Führungsgrößen
Meldegrößen
Informationsverarbeitendes
Teilsystem
Stellgrößen
Netz
Rückführgrößen
Stromrichter
Schalter
Motor
energetisches Teilsystem
Automatisierter Antrieb
Informationsfluss
Energiefluss
Bild III.42: Prinzipieller Aufbau und Einbindung eines automatisierten Antriebs
76
Maschine
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Für die automatische Steuerung einer Maschine ist neben dem informationsverarbeitenden Teilsystem
auch ein energetisches Teilsystem notwendig, das entsprechend der vorgegebenen Stellgrößen den
Energiefluss von der Energieversorgung zur Maschine zu steuern. Einen Überblick über die komplexen
Funktionen eines automatisierten Antriebs und seine Einbindung zeigt Bild III.42. Wir werden uns hier
jedoch auf den sogenannten Stromrichter beschränken. Stromrichter fungieren als
• Stellglieder (meist der Größe Spannung)
Gleichrichter
(Wechselstrom
→ Gleichstrom)
• Umformer:
Wechselrichter
(Gleichstrom
→ Wechselstrom)
Gleichstromsteller
(Gleichstrom
→ Gleichstrom)
Wechselstromsteller (Wechselstrom
→ Wechselstrom)
Umrichter
(Wechselstrom f1 → Wechselstrom f2)
Dioden, MOSFET, Bipolartransistoren, Thyristoren oder IGBT werden lediglich als elektronische
Schalter eingesetzt, da dann sowohl im eingeschalteten Zustand
P = U⋅I = 0⋅I = 0
III.94
als auch im ausgeschalteten Zustand
P = U⋅I = U⋅0 = 0
III.95
die im Schalter umgesetzte elektrische Leistung nahezu 0 ist. Jeder andere Ansatz etwa im Sinne von
Abschnitt III.5.1 wäre nicht nur energiewirtschaftlich unsinnig, sondern würde zur Zerstörung der
Bauelemente führen und ist deshalb für die hier betrachteten Anwendungen untauglich.
Im Schaltmoment selbst tritt jedoch, wie in Bild III.43 dargestellt, kurzzeitig ein Verbrauch elektrischer
Leistung auf, da für einen kurzen Moment Strom und Spannung am Schalter gleichzeitig verschieden von
0 sind. Damit ist die mittlere Verlustleistung von der Zahl der Schaltvorgänge pro Zeiteinheit abhängig.
UIP
UIP
t
einschalten
ausschalten
Bild III.43: Zur Entstehung der Verlustleistung im Schaltmoment
Neben den genannten Bauelementen, die zur Realisierung der Schalter dienen, werden als passive
Bauelemente insbesondere Drosselspulen zur Glättung des zeitlichen Verlaufs der Ströme bzw. zur
, Kondensatoren zur Glättung des zeitlichen
Reduzierung der zeitlichen Änderung des Stromes di
dt
und
Verlaufs der Spannung bzw. zur Reduzierung der zeitlichen Änderung der Spannung du
dt
Transformatoren zur Anpassung der Spannungswerte sowie der Potentialtrennung verwendet.
Widerstände können hingegen im Unterschied zu analogen Verstärkern nicht in den Hauptstromkreisen
verwendet werden, da die großen Ströme zu riesigen Spannungsabfällen und somit zu einem völlig
inakzeptablen Energieverlust oder sogar zur Zerstörung der Widerstände führen würden.
a) Gleichstrom-Tiefsetzsteller:
Das charakteristische, namensgebende Merkmal des Tiefsetzstellers ist der Energietransport vom höheren
zum niederen Potential. Die Verwendung eines solchen Tiefsetzstellers als Antriebsstromrichter bzw. als
Schaltnetzteil zeigen die Bilder III.44. und 45. Beiden Anwendungen ist gemeinsam, dass bei
eingeschaltetem Schalter, wir wollen hierfür künftig exemplarisch einen IGBT verwenden, die
Spannungsdifferenz zwischen der Versorgungsspannung U0 und der Spannung Ug zu einem zeitlichen
77
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Anstieg des Stromes durch die Induktivität L führt. Es wird also, um wieder unsere anschauliche
Interpretation der Induktivität zu verwenden, ein Schwungrad in Gang gesetzt. Die Spannung Ug steht
dabei für die im Motor bei einer gewissen Drehzahl induzierte Spannung im Falle des
Antriebsstromrichters bzw. die Kondensatorspannung im Falle des Schaltnetzteils. Wird der IGBT nun
abgeschaltet, so kann der fließende Strom nicht sofort 0 werden. Vielmehr fließt ein allmählich
abnehmender Strom über die Diode D gegen die jetzt allein wirksame Spannung Ug . Das Schwungrad
rollt gewissermaßen einen Berg hinauf und wird dabei abgebremst.
L
U0
T
Ug M
D
L
T
U0
Bild III.44: Gleichstrom-Tiefsetzsteller als
Antriebsstromrichter
T
D
Ug
C
Bild III.45: Gleichstrom-Tiefsetzsteller als
als Schaltnetzteil
Für beide Anwendungen kann folglich das gleiche, in Bild III.46 gezeigte Ersatzschaltbild verwendet
werden. Wir wollen hierbei nur mittelschnelle Vorgänge betrachten. Das bedeutet einerseits, dass wir den
IGBT als idealen Schalter auffassen, sein genaues Schaltverhalten und insbesondere die Übernahme des
Stromes des IGBT-Zweiges durch die Diode, die sogenannte Kommutierung, nicht näher analysieren.
Andererseits gehen wir davon aus, dass in den betrachteten kurzen Zeitabständen sich die Drehzahl des
Motors bzw. die Ladung auf dem Kondensator nicht wesentlich ändern können, wir also mit einer
konstanten Spannung Ug rechnen können.
i2
L
=
U0
T
D
u2
Ug
=
Bild III.46: Einheitliches, vereinfachtes Ersatzschaltbild für Gleichstrom-Tiefsetzsteller
Weiterhin wollen wir angesichts der großen zu schaltenden Spannungen die kleine Restspannungen über
dem eingeschalteten IGBT bzw. die Flussspannung der Diode vernachlässigen. Schließlich soll auch der
Serienwiderstand der Induktivität unberücksichtigt bleiben. Dadurch erhalten wir statt der als Lösung der
Differentialgleichung entsprechend Bild I.19 resultierenden exponentiellen Zeitverläufe für den Strom
nun einen einfacher zu handhabenden linearen Zeitverlauf, d.h. aus
di
III.96
L ⋅ 2 + R ⋅ i2 = u 2 − Ug
dt
folgt für R=0
di 2 u 2 − U g
=
= const.
dt
L
Wird nun der IGBT jeweils für eine Zeit Te ein- und für eine Zeit Ta ausgeschaltet, so ergeben sich für
den zeitlichen Verlauf des Stromes die drei in Bild III.47 farblich markierten Fälle.
Fall rot:
Die Spannung u2 ist für die Zeit Te gleich U0. Folglich steigt der Strom entsprechend
Gleichung III.96 um
U − Ug
∆i 2 = 0
⋅ Te > 0
III.97
L
Während Ta ist u2=0 und der Strom sinkt:
78
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
∆i 2 =
−Ug
⋅ Ta < 0
III.98
L
Solange der Stromanstieg größer als der Stromabfall ist, steigen also, wenn auch außerhalb
des betrachteten Zeitfensters, die Drehzahl des Motors und damit die Spannung Ug.
Fall blau: Die Drehzahl und damit die Spannung Ug haben sich soweit erhöht, dass nun Stromanstieg
und –abfall gleich groß geworden sind.
U0 − Ug
U
⋅ Te − g ⋅ Ta = 0
III.99
L
L
Das Tastverhältnis D bestimmt also wie in Bild III.48 dargestellt die sich einstellende
Generatorspannung Ug und damit die Drehzahl des Motors.
U
Te
D=
= g
III.100
Te +Ta U o
Fall grün: Während der Zeit Ta sinkt der Strom auf den Wert 0, d.h. die Diode sperrt ebenfalls und die
Spannung U2 ist gleich Ug. Man spricht in diesem Fall von einem lückenden Strom. Wir
wollen auf diesen Zustand hier jedoch nicht weiter eingehen.
i2
U /U
g
0
1
Te
t
Ta
1
Bild III.47: Zeitlicher Verlauf des Stromes
des Gleichstrom-Tiefsetzstellers
entsprechend Bild III.46
D
Bild III.48: Generatorspannung als Funktion
des Tastverhältnisses entsprechend
Gleichung III.100
Die Verwendung eines Gleichstrom-Tiefsetzstellers als Antriebsstromrichter erlaubt also die Erhöhung
der Motordrehzahl auf einen gewünschten Wert. Sieht man von der praktisch natürlich stets vorhandenen
Reibung ab, so erlaubt er jedoch nicht, eine einmal erzielte Drehzahl zu reduzieren, d.h. den Motor
abzubremsen.
b) Gleichstrom-Hochsetzsteller:
Das charakteristische, namensgebende Merkmal des Hochsetzstellers ist der Energietransport vom
niederen Potential, d.h. von Ug , zum höherem Potential U0. Er kann somit zum Abbremsen eines Motors
eingesetzt werden. Möglich wird dies durch die energiespeichernde Wirkung der Spule. Bildlich kann
man sich hier ein Schwungrad vorstellen, das einen Berg hinaufrollt und dabei an Geschwindigkeit
verliert. Bild III.49 zeigt das entsprechende Ersatzschaltbild.
i2
L
=
U0
D
T
u2
Ug
=
Bild III.49: Vereinfachtes Ersatzschaltbild für Gleichstrom-Hochsetzsteller
79
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Ist der IGBT eingeschaltet, so fließt angetrieben durch Ug ein mit der Zeit betragsmäßig linear
zunehmender Strom durch die Induktivität. Wird der IGBT abgeschaltet, so fließt dieser Strom über die
Diode weiter. Es ist nochmals hervorzuheben, dass dieser Strom zwar mit der Zeit betragsmäßig sinkt,
jedoch gegen das Potentialgefälle vom niederen Potential zum höherenen Potential U0 fließt. Wir wollen
wieder die in Bild III.50 farblich markierten Fälle unterscheiden, wobei darauf hinzuweisen ist, dass der
Strom entgegen der vorgegebenen Orientierung fließt, also negativ ist.
i2
Ug / U0
Ta
Te
t
1
D
1
Bild III.51: Generatorspannung als Funktion
des Tastverhältnisses entsprechend
Gleichung III.104
Bild III.50: Zeitlicher Verlauf des Stromes
des Gleichstrom-Hochsetzstellers
entsprechend Bild III.49
Die Spannung u2 ist für die Zeit Te gleich 0. Folglich sinkt der Strom entsprechend
Gleichung III.96.
−Ug
∆i 2 =
⋅ Te < 0
III.101
L
Während Ta ist u2=U0 und der Strom steigt um:
U − Ug
∆i 2 = 0
⋅ Ta > 0
III.102
L
Solange der Stromabfall größer als der Stromanstieg ist, sinken also, wenn auch außerhalb des
betrachteten Zeitfensters, die Drehzahl des Motors und damit die Spannung Ug.
Fall blau: Die Drehzahl und damit die Spannung Ug sind soweit gesunken, dass nun der Stromabfall und
–anstieg gleich groß geworden sind.
U0 − Ug
U
⋅ Ta − g ⋅ Te = 0
III.103
L
L
Wieder bestimmt das Tastverhältnis wie in Bild III.48 dargestellt die sich einstellende
Generatorspannung Ug und damit die Drehzahl des Motors.
U -U
Ug
Te
D=
= 0 g
bzw.
= 1-D
III.104
Te +Ta
U0
U0
Fall grün: Während der Zeit Ta steigt der Strom auf den Wert 0, d.h. die Diode sperrt ebenfalls und die
Spannung U2 ist gleich Ug . Wir wollen auch hier auf diesen Zustand mit lückendem Strom
nicht weiter eingehen.
Fall rot:
Sehr interessant ist auch die Realisierung von Schaltnetzteilen auf der Basis von GleichstromHochsetzstellern, da sich so Ausgangsspannungen erzeugen lassen, die weit größer als die
Gleichspannungsquelle selbst sein können. Eine Anwendung hierfür sind z.B. batteriebetriebene
Kofferfernseher. Ausgehend von Bild III.49 müssen wir lediglich, wie in Bild III.52 geschehen, die Einund Ausgangsspannung vertauschen, denn die kleinere Spannungsquelle ist ja jetzt unsere
Versorgungsspannung. UL ist die zu erzeugende, größere Spannung, die repräsentiert als Spannung über
einer Kapazität wieder für die zu betrachtenden Zeiträume als quasi konstant angenommen werden kann.
Bei eingeschaltetem IGBT steigt der Strom i1 angetrieben durch U0 um
U
III.105
∆i1 = 0 ⋅ Te > 0
L
80
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
L
=
i1
D
U0
UL
T
=
Bild III.52: Vereinfachtes Ersatzschaltbild für Schaltnetzteil
auf der Basis eines Gleichstrom-Hochsetzstellers
Nach dem Abschalten des IGBT fließt dieser Strom gegen das Potentialgefälle weiter über die Diode und
verringert sich unter der Wirkung von UL um
U − UL
∆i1 = 0
⋅ Ta < 0
III.106
L
Im stationären Zustand sind wieder Stromanstieg und –abfall gleich und das Tastverhältnis bestimmt den
Wert von UL.
Te
U -U
UL
1
D=
= L 0
bzw.
=
III.107
Te +Ta
UL
U 0 1-D
Die Bilder III.53 und 54 illustrieren in entsprechender farblicher Kodierung den Verlauf des Stromes i1
und die Abhängigkeit der Spannung UL vom Tastverhältnis D.
i1
UL / U0
2
Te
1
t
Ta
D
1
Bild III.54: Ausgangsspannung des Schaltnetzteils
als Funktion des Tastverhältnisses
entsprechend Gleichung III.107
Bild III.53: Zeitlicher Verlauf des Stromes
des Schaltnetzteils entsprechend
Bild III.52
Für den praktischen Betrieb ist es wichtig zu verstehen, dass von der auf die Spannung UL geladenen
Kapazität nur in sehr begrenzter Weise Strom entnommen werden kann, da die Spannung ja sonst zu stark
sinken würde. Insbesondere ist zu bedenken, dass gemäß Gleichung III.107 zwar theoretisch unbegrenzt
hohe Ausgangsspannungen erzeugt werden könnten, hierfür aber ein Tastverhältnis sehr nahe bei 1
erforderlich wäre, so dass die Zeit Ta, während der ja die Nachladung der Kapazität erfolgt, gegen 0 geht,
und die Belastbarkeit der Spannungsquelle immer geringer wird.
c) Zweiquadranten-Gleichstromsteller:
T1
D2
i2
U0
D1
T2
Ug
Ug
II
Bild III.55: Zweiquadranten-Gleichstromsteller
81
I
i2
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
Wir haben mit dem Gleichstrom-Tiefsetzsteller und –Hochsetzsteller nun eine Möglichkeit gefunden,
einen Motor sowohl zu beschleunigen als auch abzubremsen. Deshalb wollen wir beide Schaltungen nun,
wie in Bild III.55 bereits geschehen, zu einer Schaltung vereinen, die aus dem im rechten Teil des
gleichen Bildes illustrierten Grund als Zweiquadranten-Gleichstromsteller bezeichnet wird.
d) Vierquadranten-Gleichstromsteller:
Der in Bild III.56 dargestellte Vierquadranten-Gleichstromsteller bietet zusätzlich die Möglichkeit, die
Drehrichtung des Motors zu ändern.
Ug
T1
T4
D2
D
3
Ug
II
I
i2
U0
i2
D1
T2
T3
III
D4
IV
Bild III.56: Vierquadranten-Gleichstromsteller
e) Einphasige Pulswechselrichter:
Werden die vier Quadranten zyklisch durchlaufen, kann mit Hilfe des Vierquadranten-Gleichstromstellers
eine einphasige Wechselspannung erzeugt werden.
f) Dreiphasiger Pulswechselrichter:
Ebenso kann mit dem in Bild III.57 dargestellten dreiphasigen Pulswechselrichter eine dreiphasige
Wechselspannung erzeugt werden.
T1
T3
D2
T5
D4
D6
U0
D1
T2
D3
T4
D5
b
a
Bild III.57: Dreiphasiger Pulswechselrichter
T6
c
g) Entlastungsschaltungen:
Abschließend wollen wir wenigstens einen Aspekt des bisher als unendlich schnell angenommenen und
damit vernachlässigten Schaltvorgangs am IGBT erläutern. Bedenken wir hierzu, dass in Reihe mit dem
IGBT stets auch Induktivitäten auftreten, die im Unterschied zu den bisher betrachteten Induktivitäten
jedoch parasitär, also ungewollt und äußerst störend sind. Auch sie führen ja im Moment des Abschaltens
82
A. Thiede
Elektronik für den Maschinenbau
di
wegen der schnellen Stromänderung zu großen Spannungen, die den
dt
Schalter, also in diesem Fall den IGBT zerstören können. Man ergänzt daher die Schaltung wie in
Bild III.58 grün markiert zunächst um eine Kapazität parallel zum IGBT, die durch ihren Ladestrom beim
Abschalten des IGBT eine stetige Stromänderung bewirkt. Damit die Diode jedoch nur beim Abschalten
des IGBT wirksam wird und nicht in gleicher Weise das Einschalten verzögert, wird zu ihr in Reihe eine
Diode geschaltet. Nun könnte sich die Kapazität nach dem Einschalten aber nicht wieder entladen und
wäre nach einem Schaltvorgang wirkungslos. Daher muss parallel zur Diode schließlich noch ein
Widerstand geschaltet werden.
R
des Stromes entsprechend u=L ⋅
D
C
Bild III.58: IGBT mit parasitärer Induktivität, ergänzt mit einem RCD-Entlastungsnetzwerk
83
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