Magenkrebs Die blauen Ratgeber 7 Herausgeber: Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstr. 32 53113 Bonn Magenkrebs Medizinische Beratung: Prof. Dr. W. Schmiegel Direktor der Medizinischen Universitätsklinik Knappschaftskrankenhaus In der Schornau 23-25 44892 Bochum Prof. Dr. M. Bamberg Ltd. Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Tübingen Radiologische Universitätsklinik Hoppe-Seyler-Str. 3 72076 Tübingen Text und Redaktion: Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe Ausgabe 1/2007 Druck auf chlorfreiem Papier ISSN 0946-4816 Art.-Nr. 007 Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Interessierte MAGENKREBS Inhalt Eine Bitte in eigener Sache: Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die von Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschikken würden. Vielen Dank. Vorwort 5 Einführung 7 Magenkrebs – warum entsteht er? 10 Magenkrebs – wie kann ich ihn verhindern? 14 Symptome: Der Körper sendet Alarmsignale 17 Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) Ihre Krankengeschichte (Anamnese) und die körperliche Untersuchung Magenspiegelung (Gastroskopie) und Magenultraschall (Endosonographie) Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraumes Computertomographie (CT) Röntgenaufnahmen Skelettszintigraphie Kernspintomographie (MRT), Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Bauchspiegelung (Laparoskopie) Laboruntersuchungen 20 Diagnose Krebs – wie geht es weiter? 29 Stadien der Erkrankung (Klassifikation des Tumors) 32 Die Therapie des Magenkrebses Endoskopische Therapie 33 33 21 22 24 25 25 26 26 27 3 4 MAGENKREBS MAGENKREBS Die Operation Nach der Operation Die Chemotherapie Mit welchen Nebenwirkungen müssen Sie rechnen? Die Strahlentherapie Wie läuft die Strahlentherapie ab? Nebenwirkungen der Strahlentherapie Unkonventionelle Behandlungsverfahren Hyperthermie Lindernde (palliative) Therapie Die Schmerztherapie 34 36 40 Vorwort 44 48 51 52 54 58 58 59 Liebe Leserin, lieber Leser, Klinische Studien 61 Lebensqualität 62 Tumornachsorge 66 Wo können Sie Informationen und Rat erhalten? Informationen im Internet 70 73 Erklärung von Fachausdrücken 76 Informieren Sie sich Informationen für Betroffene und Angehörige Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung VHS-Videokassetten 84 84 Antwortkarte 87 85 86 Sie halten eine Broschüre in den Händen, die Ihnen Informationen über Magenkrebs geben soll. Vielleicht haben Sie nur rein interessehalber nach diesem Ratgeber gegriffen: Dann möchten wir Ihre Aufmerksamkeit besonders auf die Themen Risikofaktoren, Warnsignale und Früherkennung lenken. Vielleicht besteht bei Ihnen aber auch der Verdacht, dass Sie an Magenkrebs erkrankt sind: Dann möchten wir Sie im medizinischen Teil mit ausführlichen Informationen darüber versorgen, was Sie bei der Diagnostik erwartet, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt und wie die Nachsorge aussieht. Abschließend informieren wir Sie über konkrete Hilfsangebote durch die Deutsche Krebshilfe. Die Zahl der Magenkrebserkrankungen ist in Deutschland in den letzten Jahren um etwa die Hälfte zurückgegangen; dennoch erkrankten 2002 nach Schätzungen des RobertKoch-Instituts Berlin in Deutschland knapp 20.000 Menschen neu an Magenkrebs, davon über 11.000 Männer. Wir möchten Ihnen in diesem Ratgeber zunächst einige grundlegende Informationen über den Aufbau und die Aufgaben der Verdauungsorgane geben und Sie über Faktoren informieren, welche die Entstehung von Magenkrebs begünstigen können. Sie gelten als Risikofaktoren für Magenkrebs (Magenkarzinom). Wenn man sie kennt, können sie in einigen Fällen vermieden werden. Wie bei anderen Krebsarten so gilt auch beim Magenkarzinom der Grundsatz, dass die Heilungs- und Überlebenschancen um so besser sind, je früher der Tumor erkannt 5 6 MAGENKREBS MAGENKREBS und behandelt wird und je größer die Bereitschaft des Betroffenen ist, die ärztliche Therapie zu bejahen und mitzutragen. Seit dem Einsatz moderner Untersuchungsverfahren, vor allem der Magenspiegelung (Endoskopie), ist es möglich geworden, Magenkrebs in einem sehr frühen Stadium zu entdecken. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass Warnzeichen der Erkrankung ernst genommen und der Arzt zur weiteren Abklärung der Beschwerden aufgesucht wird – eine Chance, die leider immer noch zu selten genutzt wird. Die Beschreibung von Warnzeichen, die auf eine bösartige Erkrankung hinweisen könnten, ist daher wichtiger Bestandteil dieser Broschüre. Diese Broschüre kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Sie soll Ihnen vielmehr dabei helfen, mehr über Ihre Erkrankung und deren Behandlung zu erfahren, und Ihnen die Möglichkeit bieten, Antworten auf einige Fragen nochmals in Ruhe nachlesen zu können. Die Tatsache, an einer bösartigen Erkrankung zu leiden, ist für niemanden leicht zu verkraften. Doch Ihre Ängste und Befürchtungen können abnehmen, wenn Sie wissen, was mit Ihnen geschieht. Helfen Sie mit, Ihre Krankheit aktiv zu bekämpfen! Wir hoffen, dass wir Sie mit diesem Ratgeber dabei unterstützen können, das Leben mit Ihrer Erkrankung zu bewältigen, und wünschen Ihnen alles Gute. Darüber hinaus stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Krebshilfe für weiter gehende Auskünfte gern zur Verfügung. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an! 7 Einführung Um die Funktion des Magens und die Signale, die er uns gibt, richtig einordnen zu können, vergegenwärtigt man sich am besten seine Aufgabe innerhalb des menschlichen Körpers. Alles, was wir an Essen und Trinken zu uns nehmen, wird zunächst im oberen Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinaltrakt) auf die Aufnahme (Resorption) vorbereitet: Im Mund wird die Nahrung beim Kauen zerkleinert und durch den Speichel angedaut. Die Schluckbewegung befördert diese Masse in die Speiseröhre und Muskelbewegungen von dort weiter in den Magen. Dieser nimmt dann die geschluckte Speise als Speicher auf, vermischt sie mit Magensaft und gibt sie portionsweise zur weiteren Verdauung und Aufnahme in den Darm ab. Speiseröhre Leber Milz Zwölffingerdarm Magen Bauchspeicheldrüse Dünndarm Dickdarm Mastdarm Ihre Deutsche Krebshilfe Magen und benachbarte Organe Durch die Speiseröhre in den Magen 8 MAGENKREBS MAGENKREBS Der Magen schließt sich der Speiseröhre als Erweiterung des Verdauungsschlauches an und ist dem eigentlichen Verdauungstrakt vorgeschaltet. Er liegt im Oberbauch unterhalb des Zwerchfells; wie auf der Abbildung zu erkennen, befindet er sich links und seitlich von der Leber und rechts von der Milz. Unter dem Magen liegt der Dikkdarm und dahinter die Bauchspeicheldrüse; vorne liegt er teilweise der Bauchwand unmittelbar an. Der Magen ist ein sehr flexibles Organ: Seine Form, Größe und Lage sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und hängen von dessen Körperbau ab, vom Lebensalter, Füllungszustand und der Muskelanspannung, ob der Mensch sitzt oder liegt. Magengewölbe (Fundus) Speiseröhreneinmündung (Kardia) Der Magen hat Speicherfunktion Der Magen wird in verschiedene Abschnitte eingeteilt, angefangen an der Speiseröhrenmündung (Kardia) und endend am Pförtner (Pylorus), wo der Magen in den Zwölffingerdarm (Duodenum) einmündet. Die Magenwand ist etwa 4 mm dick und besteht aus vier Schichten, und zwar – von außen nach innen gesehen – aus dem Bauchfellüberzug, der Muskelschicht, der Gefäß- beziehungsweise Verschiebeschicht und der Schleimhaut. Pförtner (Pylorus) Körper (Korpus) Abschnitt vor dem Pförtner (Antrum) Abschnitte des Magens Vereinfacht gesagt ist der Magen ein weites, im gefüllten Zustand etwa birnen- beziehungsweise füllhornförmiges muskulöses Hohlorgan. Er ist unter anderem dafür zuständig, die aufgenommene Nahrung gut zu durchmischen, zu Speisebrei zu verarbeiten, diesen für längere Zeit (manchmal bis zu acht Stunden) zu speichern und langsam in den Darm abzugeben. Bei mäßiger Füllung ist er bei einem Erwachsenen etwa 25 bis 30 cm lang. Der Magen eines Neugeborenen kann etwa 30 ml aufnehmen, bei einem Erwachsenen liegt das Fassungsvermögen zwischen 1,6 und 2,4 l. 9 In der Magenschleimhaut befinden sich säurebildende Zellen und sekretbildende Drüsen. Sie bilden zum einen Verdauungssäfte und zum anderen einen neutralen Schleim, der die Magenschleimhaut mit einer Schutzschicht überzieht und sie vor den aggressiven Verdauungssäften, der Magensäure und anderen Schäden abschirmt. Dort, wo diese Schutzschicht defekt ist, kann der Magen angedaut werden. Dann besteht die Gefahr, dass sich eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) entwickelt oder sogar ein Magengeschwür entsteht. Schutzschicht für die Magenschleimhaut 10 MAGENKREBS MAGENKREBS Magenkrebs – warum entsteht er? „Krebs” ist der Überbegriff für bösartige Neubildungen beziehungsweise Tumoren, die aus veränderten Zellverbänden entstehen. Die Veränderungen betreffen die Erbmas se die ser Zelle n. Dies führt daz u, das s sie sich schneller teilen und die Grenzen der Organe nicht mehr beachten: Benachbarte Gewebe und Organe werden angegriffen, und durch ausgeschwemmt e Zellen können Tochtergeschwülste gebildet werden. Weltweit stellt der Magenkrebs etwa 10 Prozent aller Krebserkrankungen dar. Statistisch sind Männer häufiger davon betroffen als Frauen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen tritt die Erkran kung zwischen dem 60. und 70. Lebensjahr auf. In den letzten 50 Jahren hat die Zahl der Magenkrebserkrankungen stetig abgenommen. Ausnahmen von dieser Entwicklung sind Tumoren am Mageneingang beziehungsweise der Grenze zur Speiseröhre. Diese Zunahme wird darauf zurückgeführt, dass die so genannte „Refluxkrankheit” immer häufiger auftritt. Hierbei fließt vermeh rt Mag ensäure zurück in die untere Spe is eröhr e un d ve rursa cht da dur ch Sch lei mha ut schäden. Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko Die Ursachen für die Entstehung von Magenkrebs sind bisher nicht eindeutig geklärt. Man kennt aber bestimmte Faktoren, die das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, erhöhen. Dies bedeutet nicht, dass jeder, auf den ein oder sogar mehrere Risiken zutreffen, zwangsläufig erkranken muss. Aber: Trifft auch nur einer dieser Faktoren auf Sie zu, ist es besonders wichtig, dass Sie sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen lassen! Zu den Risikofakto ren für Magenkrebs gehören: eine dauerhafte Infektion oder Entzündung des Magens mit dem Bakte riu m „Helicobacter pylori” , insbe sondere, wenn eine chronisc he Magens chlei mhautentz ündung vorl iegt . Dieser Entzündung svorgang führt zu einem allmäh lichen Abbau der Schleimhautschu tzschich t des Magens und dadurch zu Veränderungen an der Magenschleimhaut, die im medizinischen Sprachgebrauch als chronisch-a trophe Gastritis und intestinale Metaplasie bezeichnet werden. Auf der Basis solcher Veränderungen kann sich dann im Zusammenspiel mit Nahrungsund Umweltfaktoren ein Magentumor entwickeln (siehe dazu auch den Abschnitt zum Magenlymphom auf Seite 12). Infektionen oder Entzündungen Stark gesalzene Speisen fördern das Auftreten von Magenkrebs. Pökelsalz, das aus lebens mitteltechnischen Gründen bestimmten Fleisch- und Wurstwaren zugesetzt werden darf, enthält Nitrit, das im Magen durch Bakterien in die stark krebserzeugenden Nitrosamine umgewandelt wird. Nitrat ist zwar ein notwendiger Pflanzennährstoff, kann aber bei überdüngten Böden zu erhöhtem Nitratgehalt in bestimmten Gemüsesorten führen. Bakterien wandeln dieses Nitrat zu Nitrit um. Durch Reaktionen mit Eiweißstoffen können dann bei der Zubereitung, aber auch im Magen wiederum die gefährlichen Nitrosamine entstehen. Die Entstehung von Nitrosam inen kann durch die Vitamine E und C sowie durch Selen gehemmt werden. Verzehren Sie darüber hinaus Gemüse möglichst frisch, und kaufen Sie die Produkte, die die Jahreszeit gerade anbietet. Nahrungs- und Umweltfaktoren 11 12 MAGENKREBS MAGENKREBS Zu heiße Speisen schaden dem Magen ebenso wie einseitige Ernährung sowie ein Mangel an Eiweiß und Vitaminen durch zu wenig Salat, Obst und Gemüse. Risikofaktor Rauchen Rauchen fördert die Entwicklung von Magenkrebs ebenfalls, wie zahlreiche Studien gezeigt haben. Alkohol Wer über längere Zeit Alkohol trinkt – insbesondere in hochprozentiger Form –, schädigt die Schleimhäute von Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen und erhöht sein Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Erbliche Veranlagung Eine erbliche Veranlagung scheint bei der Entstehung des Magenkrebses auch eine wichtige Rolle zu spielen. Das Risiko, an Magenkrebs zu erkranken, ist bis zu 3,7fach erhöht, wenn in der Familie ein Familienmitglied ersten Grades – das heißt Eltern, Kinder oder Geschwister – bereits an Magenkrebs erkrankt war. Voroperationen Ein weiterer Risikofaktor können Voroperationen am Magen wegen gutartiger Magengeschwüre wie zum Beispiel eine Teilentfernung des Magens sein. Allerdings wird ein erhöhtes Krebsrisiko dabei erst nach mehr als 15 Jahren beobachtet. Gesicherte Früherkennungsmaßnahmen im Sinne einer Vorsorgeuntersuchung („Screening”) gibt es nicht. Treffen aber einer oder mehrere der oben erwähnten Risikofaktoren auf Sie zu, dann lassen Sie sich unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen. Magenlymphom Vom Magenkarzinom muss eine weitere Erkrankung abgegrenzt werden: das primäre Lymphom des Magens. Es macht zirka fünf Prozent aller bösartigen Neubildungen des Magens aus und wird unterschiedlich behandelt. Dieser Tumor entwickelt sich aus dem Lymphgewebe der Magenschleimhaut und bleibt lange Zeit auf den Magen beschränkt. Erst in Spätstadien werden Lymphknoten außerhalb des Magens oder andere Organe befallen. Überwiegend finden sich langsam wachsende, so genannte niedrig maligne Lymphome. Ein schleimhauteigenes lymphatisches Gewebe („mucosa associated lymphatic tissue – MALT”) ist aber im Magen nicht von vornherein angelegt, sondern es bildet sich erst im Verlauf von dauerhaften Entzündungsprozessen wie etwa chronischen Infektionen oder Vorgängen, die das körpereigene Abwehrsystem aktivieren. Es wird angenommen, dass diese anhaltende Aktivität der körpereigenen Abwehr das Wachstum des lymphatischen Gewebes fördert. Im Laufe der Zeit finden dann bestimmte Veränderungen im Erbmaterial der Zellen statt, die sich den regulierenden Einflüssen der körpereigenen Abwehr entziehen. Dann werden zum Beispiel krankhafte Zellen nicht mehr zerstört, und es kommt zum bösartigen Wachstum. Das Bakterium Helicobacter pylori konnte als Auslöser von akuten Magenschleimhautentzündungen (Gastritis) und Magengeschwüren (Ulkus) identifiziert werden. Vieles spricht dafür, dass dieser Keim in erster Linie dafür verantwortlich ist, dass sich sekundäres Lymphgewebe im Magen bildet und somit die Voraussetzung für die Lymphomentstehung geschaffen ist. Helicobacter findet sich bei 30 bis 40 Prozent der Erwachsenen. Entsprechend oft werden chronische Magenschleimhautentzündungen festgestellt. Individuelle Faktoren, die bei einem kleinen Teil dieser Patienten zur Lymphomentstehung führen, sind bisher unbekannt. Bakterium als Auslöser 13 14 MAGENKREBS MAGENKREBS Magenkrebs – wie kann ich ihn verhindern? Auch wenn es keinen hundertprozentigen Schutz gegen Magenkrebs gibt, so können Sie einiges tun, um Ihr persönliches Erkrankungsrisiko zu senken. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Maßnahmen zur Verhinderung eines Magenkrebses für Sie in Frage kommen und sinnvoll sind. Medikamente gegen Reflux Zunehmend mehr Menschen leiden an einem gesteigerten Säure- und Gallerückfluss (Reflux) aus dem Magen, der mit Sodbrennen einhergehen kann. Dieser Reflux schädigt über Jahre hinweg die Zellen im Übergang des Magens zur Speiseröhre. Der Körper ersetzt in der Folge die fehlenden Zellen durch die weniger säureempfindliche Magenschleimhaut (Zylinderepithel). Es ist heute wissenschaftli ch anerk annt, dass diese refluxbedingten Zellveränderungen eine Vorstufe (Präkanzerose) für Krebserkrankungen darstellen. Diese Tatsache ist insofern von aktueller Bedeutung, als eine bestimmte Krebserkrankung der Speiseröhr e zur Zeit die höchste Zuwachsrate aller bösartigen Tumore aufweist. (Verg leiche dazu auch die Broschüre der Deut schen Krebshilfe „Speiseröhrenkrebs – Die blauen Ratgeber 13”, Bestelladresse siehe Seite 71). Eine Refluxerkrankung von Magensäure in die Speiseröhre muss konsequent durch säurehemmende Medikamente behandelt werden. Sprechen Sie Ihren Arzt darauf an. Hält die Erkrankung länger an, sind regelmäßige Magenspiegelungen (Gastroskopie) wichtig, um frühzeitig Vorboten einer möglichen Krebsentwicklung am Übergang Magen/Speiseröhre feststellen zu können. Steigende Erkrankungszahlen bei Reflux- bedingten Tumoren legen die Schlussfolgerung nahe, dass zunehmend mehr Menschen unter Säurerückfluss aus dem Magen und Sodbrennen leiden. Hier drängt sich wiederum die Frage nach den Ursachen auf. In diesem Zusammenha ng gibt es Hinweise, dass übergewichtige Menschen – insbesondere die, deren Übergewicht im Bauchbereich angesiedelt ist – häufiger unter Sodbrennen leiden als normalgewichtige. Eine Verbindung zwischen Übergewicht und Karzinomen am Übergang Magen/Speiseröhre lässt sich auch aus dem Ernährungsmuster – also aus dem, was Sie essen, in welcher Menge und wie Sie die Nahrung zubereiten – ableiten: So begünstigt zum Beispiel ein hoher Fettkonsum den Säurerückfluss. Auch wer wenig Gemüse und Frücht e und dementsprechend wenig Vita min e iss t, erhöht sein Risiko, an Magenkrebs zu erkranken. Einen besonderen Schutz gibt es nicht. Es gibt auch keinen sicheren Hinweis darauf, ob Nahrungszusätze wie Glutamin, Vitamine und Aminosäuren nutzen. Auch ob der Zusatz von Selen zur Nahrung etwas mehr vor Magenkrebs schützen kann, ist noch nicht bekannt. Deshalb der Tipp: Achten Sie insgesamt auf eine ausgewogene Ernährung, die reich an Gemüse, Obst, Ballaststoffen, Vitaminen und Spurenelementen ist. Reinigen Sie Gemüse und Obst vor dem Verzehr sorgsam mit Wasser. 15 Regelmäßige Magenspiegelung Ursachen von Reflux Auf Ernährungsgewohnheiten achten 16 MAGENKREBS MAGENKREBS Nehmen Sie salzreiche Kost wie gepökeltes Fleisch nur in kleinen Mengen zu sich. Rauchen Sie nicht und verringern Sie Ihren Alkoholkonsum. Verzichten Sie am besten ganz auf hochprozentigen Alkohol. Umfangreiche Informationen zur Krebsprävention durch gesun de Ernährung enthält die Broschüre „Gesunden Appetit! – Präventionsratgeber 2“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 71). 17 Symptome: Der Körper sendet Alarmsignale „Ein Gefühl nur ist es, kaum empfunden eben – und dennoch spricht es stets darin, und dennoch stört es dich zu leben.” Theodor Storm (starb 1898 an Magenkrebs) Im Frühstadium verursacht das Magenkarzinom meist keine oder nur sehr uncharakteristische Beschwerden. Oft werden diese als harmlose Nahrungsunverträglichkeiten fehlgedeutet oder gar nicht beachtet. Überlegen Sie deshalb, ob die zuvor erwähnten Risikofaktoren auf Sie zutreffen. Wenn Sie unter länger andauernden Magenbeschwerden leiden, schenken Sie diesen eine besonders hohe Aufmerksamkeit und verharmlosen Sie sie nicht („Das gibt sich schon wieder von allein.”). So leisten Sie selbst einen wichtigen Beitrag zur Früherkennung. Wird Magenkrebs in einem Frühs tadium, das hei ßt, wenn das Karzinom noch auf die Schleimhaut beschränkt ist, erkannt und behandelt, können heute mehr als 75 Prozent der Betroffenen überleben. Leider jedoch wird diese Chance, die uns die moderne Medizin bietet, nicht genügend genutzt. Fast jeder zweite Magenkrebs wird spät erkannt, da Warnzeichen der Erkrankung entweder vom Betroffenen oder sogar vom behandelnden Arzt nicht ernst genommen werden, so dass die richtige Diagnose erst spät gestellt wird. Beschwerden und Warnzeichen ernst nehmen 18 MAGENKREBS MAGENKREBS Obwohl die Diagnosemöglichkeiten wesentlich besser geworden sind – zum Beispiel durch die Magenspiegelung (Gastroskopie) –, werden heute kaum mehr Magenkarzinome im Frühstadium erkannt als vor 20 Jahren. Auch wenn es keine typischen Symptome gibt, gehen Sie bei den im Folgenden genannten Beschwerden zu einem Arzt, damit er der Ursache auf den Grund gehen kann. Beschwerden, bei denen ein Magenkrebs ausgeschlossen werden muss: ● ein „empfindlicher Magen”: Sie vertragen plötzlich bestimmte Nahrungsmittel nicht, zum Beispiel Kaffee, Obst und Alkohol, und haben eine Abneigung gegen Fleisch. ● Symptome der Nahrungs-Unverträglichkeit sind: - Appetitlosigkeit - Druckgefühl und Schmerzen im Oberbauch - Übelkeit und Erbrechen (nach dem Erbrechen fühlen Sie sich vorübergehend erleichtert, ein vorher vorhandenes Druckgefühl verschwindet, im Erbrochenen können sich Nahrungsreste vom Vortag finden) - ungewollter Gewichtsverlust - Blutarmut (Anämie) - Teerstühle (schwarzer, klebriger, übelriechender Stuhl, der wie Teer aussieht) - Schluckbeschwerden Alle diese Beschwerden können harmlose Ursachen haben, doch können sie auch Hinweise auf eine Krebserkrankung sein. Deshalb gilt: Wenn die Symptome bei geregelter Lebensführung und Therapie länger als ein bis zwei Wochen anhalten, müssen sie unbedingt abgeklärt werden, insbesondere wenn einer oder mehrere der oben genannten Risikofaktoren vorliegen. Durch Magenspiegelungen werden zum Beispiel seit Jahren in Japan und China viel mehr vollständig heilbare Magenkrebserkrankungen im Frühstadium erkannt und durch endoskopische Behandlung – das heißt ohne Operation – auch geheilt. Schieben Sie aus Angst vor der möglichen Diagnose „Krebs” den Arztbesuch keinesfalls vor sich her. In der Mehrzahl der Fälle liegt gar kein Krebs vor, sondern die Beschwerden haben eine harmlose Ursache. Hier trägt der frühzeitige Arztbesuch wesentlich zu Ihrer Beruhigung bei und erspart häufig viel Leid, denn nur bei einer frühen Diagnose kann das Magenkarzinom geheilt werden. 19 20 MAGENKREBS MAGENKREBS Untersuchungen bei Verdacht (Diagnostik) Keine Angst vor den Untersuchungen und den Ergebnissen Viele Menschen befürchten, bei der Verdachtsdiagnose „Krebs” in die medizinische „Mühle” zu geraten, und meiden den Arztbesuch aus Angst davor. Denken Sie aber bitte daran, dass die Untersuchungen notwendig sind, um folgende Fragen zu klären: 1. Handelt es sich wirklich um einen Tumor? 2. Ist dieser gutartig? 3. Um welche Krebsart handelt es sich? 4. Wo sitzt der Tumor? 5. Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten? 6. Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? 7. Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen? später, wenn sich vielleicht der Verdacht bestätigt hat – ist es wichtig, dass Sie ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Arzt entwickeln. Wie Patient und Arzt als Partner an einem Strang ziehen, wie sie ihre Handlungen abstimmen und sich auf einer gemeinsamen Basis verständigen können, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu err eic hen , dazu hat die Deut sche Krebs hilfe die Broschüre „TEAMWORK – Die blauen Ratgeber 43” herausgegeben (Bestelladresse siehe Seite 71). Ihre Krankengeschichte (Anamnese) und die körperliche Untersuchung In einem ausführlichen Gespräch wird der Arzt sich mit Ihnen über Ihre aktuellen Beschwerden und deren Dauer, über Vor- und Begleiterkrankungen und eventuelle Risikofaktoren (vergleiche dazu Seite 11) unterhalten. Eine sinnvolle und für Sie beste Therapieplanung ist nur möglich, wenn eine gründliche Diagnose vorausgegangen ist. Vielleicht machen Sie sich vor dem Arztbesuch schon ein paar Notizen, damit Sie in dem Gespräch auch an alles denken. Besteht der Verdacht, dass Sie an Magenkrebs erkrankt sind, wird Ihr Arzt mit Ihnen über die Untersuchungen spr ec hen, die notw endig sin d, um die Dia gno se zu sichern. Im Folgenden stellen wir Ihnen die aktuellen diagnostischen Verfahren und ihre Bedeutung vor. Die Ergebnisse dieser Untersuc hungen und Ihre persönliche Gesam tsituation sind dann die Grund lage für die Entscheidung, welche Therapie für Sie am besten geeignet ist. Diese Entscheidung werden Sie gemeinsam mit den behandelnden Ärzten treffen. Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Jede Ihnen noch so unwichtig erscheinende Einzelheit kann für Ihren Arzt eine wichtige Information sein. Er wird Sie aber auch nach bestimmten Dingen fragen und sich so ein umfassendes Bild machen. Schon zu diesem Zeitpunkt, an dem bisher nur der Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht – und erst recht Wenn bei Ihnen typische Symptome vorliegen, die den Verdacht auf Magenkrebs nahe legen, sollte Ihr Arzt umgehend weitere Untersuchungen veranlassen, um nicht wertvolle Zeit zu verlieren. 21 Patient-Arzt-Verhältnis 22 MAGENKREBS MAGENKREBS Sollten Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt nicht gut aufgehoben fühlen oder eine Bestätigung der vorgeschlagenen Maßnahmen suchen, dann scheuen Sie sich nicht, eine zweite Meinung bei einem anderen (Fach-)Arzt einzuholen. Darüber hinaus soll eine gründliche körperliche Untersuchung dem Arzt helfen, die Ursache Ihrer Beschwerden zu erkennen und die richtige Diagnose zu stellen. Magenspiegelung (Gastroskopie) und Magenultraschall (Endosonographie) Bei der Magenspiegelung wird ein dünner, weicher und biegs amer Schlauch (En doskop) vorsichtig durch den Mund in Speiseröhre und Magen eingeführt. In diesem Schlauch steckt ein optisches System („Lupe”), das mit einer Lichtquelle verbunden ist. Für diese Untersuchung müssen Sie nüchtern sein, das heißt Sie dürfen vorher nichts essen oder trinken. Wenn Sie regelmäßig Medikamente einnehmen müssen, so dürfen Sie diese mit etwas Wasser schlucken. Örtliche Betäubung Mit Hilfe des Endoskops kann der Arzt in den Magen schauen und die Schleimhaut beurteilen. Mit einer kleinen Zange, die über einen Kanal im Inneren des Schlauches vorgeschoben wird, kann der Arzt gleichzeitig Gewebeproben (Biopsien) entnehmen, falls dies notwendig erscheint. Diese Gewebeproben werden von einem Geweb esp ezialis ten (Pathologen) unter dem Mikro skop feingeweblich (histologisch) untersucht. Nur so kann der Arzt ein Magenkarzinom zweifelsfrei feststellen oder ausschließen. Entnahme von Gewebeproben In bestimmten Fällen, etwa wenn eine Magenspiegelung einen verdächtigen Befund ergeben hat (siehe Abbildung 1), kann ergänzend eine Ultraschalluntersuchung der feinen Magenwa ndschichten notwendig sein (Endosonographie – siehe Abbildung 2 auf Seite 24). Diese Untersuchung kann direkt während der Magenspiegelung durchgeführt werden. Endoskop-Schlauch knotig wachsender Tumor Unmittelbar vor der Untersuchung wird Ihr Rachen mit einem örtlichen (lokalen) Betäubungsmittel eingesprüht. So entsteht kein Würgereiz, wenn der Schlauch eingeführt wird. In der Regel könne n Sie ein Beru higungsmittel bekommen, das Ihnen intravenös gespritzt wird. Dieses Mittel sorgt dafür, dass Sie die Untersuchung in einer Art Dämmerschlaf entspannt und weitgehen d schmerzfrei erleben. Abb. 1: Ausgedehnter Magenkrebs mit geschwüriger Öberfläche. Der schwarze dünne Schlauch ist das Endoskop. 23 24 MAGENKREBS MAGENKREBS Computertomographie (CT) Die Computertomographie (CT) ist ein spezielles Röntgenverfahren, mit dem Schnittbilder (Tomogramme) des menschlichen Körpers hergestellt werden. Aus den Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende Schicht hindurch geschickt werden, setzt der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zusammen. Damit lassen sich dann innere Organe, das Schädelinnere und auch vergrößerte Lymphknoten präzise abbilden. Anders als das normale Röntgenbild zeigen sie den Bauch im Querschnitt. Magenwand Tumorknoten Lichtung (wassergefüllt) Abb. 2: Endoskopischer Ultraschall des Magentumors aus Abbildung 1. Mit diesem Verfahren kann ein winziger Ultraschallkopf direkt am Endoskop in den Magen eingeführt und der Tumor besser dargestellt werden. Ultraschalluntersuchung (Sonographie) des Bauchraumes Die Ultraschalluntersuchung des Bauches (Sonographie) macht innere Organe sichtbar. Manche Veränderungen weisen indirekt darauf hin, dass Krebsgeschwülste vorhanden sind. Die Ultraschalluntersuchung der Leber kann Tochtergeschwülste (Metastasen) des Tumors nachweisen. Lymphknoten, die vergrößert sind, weil sie entzündet sind oder weil dort Krebszellen eingewandert sind, können mit diesem Verfahren ebenfalls dargestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung hat den Vorteil, dass sie vollkommen risikolos und schmerzfrei ist und den Betroffenen nicht mit Strahlen belastet. Im Computertomogramm können die Ausdehnung des Tumors und seine Beziehung zu den Organen beziehungsweise zu den Strukturen in der Nachbarschaft gut dargestellt werden. Der Chirurg erhält dadurch wichtige Hinweise darüber, ob der Tumor operativ entfernt werden kann und wie umfangreich die Operation sein wird. Metastasen und vergrößerte Lymphknoten werden durch die Computertomographie ebenfalls dargestellt. Röntgenaufnahmen Zur Vorbereitung der Röntgenuntersuchung des Magens, der so genannten Magen-Darm-Passage, müssen Sie zunächst einen Kontrastmittelbrei hinunterschlucken. Im Anschluss daran werden mehrere Röntgenaufnahmen des Oberbauches gemacht. Mit dieser Untersuchung lässt sich bis zu einem gewissen Grad beurteilen, wie groß die Geschwulst ist und ob sie die Verdauung beeinträchtigt. Anders als bei der Magenspiegelung lässt sich mit dieser Untersuchungsmethode die Magenschleimhaut nicht beurteilen, und es können keine Gewebe- Magen-/DarmPassage 25 26 MAGENKREBS MAGENKREBS proben entnommen werden. Sie wird daher heute eher selten eingesetzt. Röntgenaufnahmen des Brustkorbes können allerdings Tochtergeschwülste in der Lunge (Lungenmetastasen) aufspüren. Außerdem dienen Röntgenaufnahmen dazu, innere Organe wie Herz und Lunge im Hinblick auf eine Operation zu beurteilen. Skelettszintigraphie Mit der Knochenszintigraphie können Tumorabsiedlungen (Metastasen) in den Knochen dargestellt werden. Es handelt sich um ein schonendes Untersuchungsverfahren, bei dem eine schwach radioaktive Substanz (in der Regel Technetium-99) in die Ellenbeugenvene gespritzt wird. Diese Substanz reichert sich vorzugsweise im krebsbefallenen Knochen an. Der Nachweis erfolgt mit Hilfe einer Spezialkamera. In Ergänzung mit Röntgenaufnahmen kann dann entschieden werden, ob die Metastasen operiert oder bestrahlt werden müssen, um einem Knochenbruch (Fraktur) vorzubeugen. Kernspintomographie (MRT), Positronen-Emissions-Tomographie (PET), Bauchspiegelung (Laparoskopie) MRT Eine weitere Untersuchungsmethode steht durch die Kernspintomographie (auch MRT, Magnetresonanztomographie genannt) zur Verfügung. Dieses Verfahren erzeugt Schichtaufnahmen der verschiedenen Gewebe im Körperinneren und nutzt dabei im Gegensatz zur Computertomographie keine Röntgenstrahlen, sondern ein starkes Magnetfeld und Radiowellen. Die Kernspintomographie ist für Menschen mit Herzschrittmachern, mit Metallteilen im Körper (etwa Platten oder Nägeln zur Knochenstabilisierung) ungeeignet. Auch bei Menschen, die zu Angstzuständen neigen – der Betroffene „fährt” bei dieser Untersuchungsmethode langsam in einen relativ engen Tunnel, was manche als beklemmend empfinden –, oder bei solchen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeit zugemutet werden kann, sollte auf dieses Verfahren verzichtet werden. Haben die vorhergehenden Untersuchungen keinen klaren Befund ergeben, kann die Kernspintomographie eventuell weitere Informationen liefern und so in einzelnen Fällen eine sinnvolle Ergänzung zusätzlich zur Ultraschall- und Computertomographie-Untersuchung sein. Die Positronen-Emissions-Tomographie (PET) ist ein bildgebendes Verfahren, das die Zellaktivität durch eine Schichtszintigraphie sichtbar macht. In den vergangenen Jahren hat dieses neue Verfahren als ergänzende Untersuchungsmethode eine gewisse klinische Bedeutung erlangt, insbesondere dann, wenn andere bildgebende Verfahren in ihren Ergebnissen Fragen offen lassen. PET In machen Fällen muss eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) durchgeführt werden, um vor einer ausgedehnten Operation auszuschließen, dass Lymphknoten und Bauchfell von Tumorzellen befallen sind. Bauchspiegelung Laboruntersuchungen Blutuntersuchungen umfassen allgemeine Routineanalysen, die auch im Hinblick auf eine Narkose gemacht werden, und geben Aufschluss über Ihren Allgemeinzustand sowie über die Funktion von Nieren, Leber und Stoffwechsel. 27 28 MAGENKREBS Tumormarker MAGENKREBS Außerdem werden die so genannten Tumormarker bestimmt. Es handelt sich hierbei um Stoffe, die von den Tumorzellen selbst gebildet werden. Aus ihrer Konzentration im Blut und dem Verlauf der Werte sind mit gewissen Vorbehalten Rückschlüsse auf ein Tumorleiden möglich. Nur in seltenen Fällen sind sie aber spezifisch für bestimmte Tumoren, da sie häufig auch von normalen Zellen gebildet werden und bei Gesunden vorkommen. Daher sind die so genannten Tumormarker entgegen ihrer Bezeichnung keine zuverlässigen „Marker” für das Vorliegen einer Tumorerkrankung. Auch Magenkarzinome produzieren gelegentlich Tumormarker, die dann im Blut nachgewiesen werden können. Sie werden bezeichnet mit CEA (carcino-embryonales Antigen), Cancer-Antigen (CA) CA 72-4 und CA 19-9. Ihr Vorhandensein kann die Diagnose ergänzen, ihre Abwesenheit keinesfalls ein Karzinom ausschließen. Zum „Aufspüren” von Magenkarzinomen sind sie ungeeignet und besitzen auch in der Verlaufskontrolle, zum Beispiel nach Operation eines Magenkarzinoms, nur eine untergeordnete Rolle. Alle zuvor beschriebenen Untersuchungen, die im Interesse des Betroffenen sorgfältig und auf seine Bedürfnisse abgestimmt eingesetzt werden, dienen dazu, die genaue Diagnose zu stellen. Erst dann kann sich die wirksame und individuelle Behandlung seiner Erkrankung anschließen. 29 Diagnose Krebs – wie geht es weiter? Sie haben inzwischen einige Untersuchungen hinter sich, und der Verdacht auf eine Krebserkrankung des Magens hat sich bestätigt. Nun werden Sie von Ihrem Arzt an eine Klinik überwiesen, die auf die Diagnostik und Behandlung von Magenkrebs spezialisiert ist. Fragen Sie Ihren Arzt ruhig, ob Ihre Klinik wirklich qualifiziert ist, Ihre Erkrankung zu behandeln. Überweisung an spezialisierte Klinik Sie werden von nun an von einer ganzen Reihe von Ärzten behandelt und betreut, denn bei einer Krebserkrankung müssen verschiedenen Spezialisten Hand in Hand zusammenarbeiten. Dazu kommen das Pflegepersonal, aber vielleicht auch Psychologen, Sozialarbeiter oder Seelsorger. Nicht zuletzt werden Ihnen Ihre Familie und Ihr Freundeskreis helfend und unterstützend zur Seite stehen. Nach erfolgter Diagnose und abgeschlossener Diagnostik ist jetzt das Wichtigste das Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Am besten wird es sein, wenn Sie sich aus dem Kreis der Ärzte einen heraussuchen, zu dem Sie das meiste Vertrauen haben und mit dem Sie alles, was Sie bewegt und belastet, besprechen können. Dazu gehören auch die Entscheidungen über die verschiedenen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen. Lassen Sie sich die vorgesehenen Behandlungsschritte genau erläutern und fragen Sie auch danach, ob es eventuell andere Möglichkeiten zu dem geplanten Vorgehen gibt. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie Informieren Sie sich über alle Einzelheiten 30 MAGENKREBS MAGENKREBS nach, bis Ihnen alles klar ist. In jedem Einzelfall müssen alle an der Behandlung beteiligten Ärzte gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungsstrategie festsetzen. Sollten Sie deutliche Zweifel haben, holen Sie von einem anderen Arzt eine zweite Meinung ein. Ihre Rechte als Patient Denn „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere, sorgfältige und qualifizierte Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es in dem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“, das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 veröffentlicht hat. Je besser Sie informiert und aufgeklärt sind, desto besser verstehen Sie, was mit Ihnen geschieht. Desto mehr können Sie zum Partner des Arztes werden und aktiv an Ihrer Genesung mitarbeiten. Ihre Rechte als Patient – so sehen sie aus: Sie haben Anspruch auf ● angemessene und qualifizierte Versorgung, ● Selbstbestimmung, ● Aufklärung und Beratung, ● eine zweite ärztliche Meinung (second opinion), ● Vertraulichkeit, ● freie Arztwahl, ● Dokumentation und Schadenersatz. Weitere Informationen im Internet Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte finden Sie im Internet. Unter www.bundesaerztekammer.de veröffentlicht die Bundesärztekammer die „Rechte des Patien ten“. Die „Patientenrechte in Deutsch land“ der Ge su ndh eits minist er- Konf er enz fin den Sie un ter www.bmj.de/media/archive/1025.pdf . Sprechen Sie mit Ihrem Arzt auch über die Auswirkungen der einzelnen Therapiemöglichkeiten auf ihre Lebensqualität, also auf Ihren körperlichen Zustand, wichtiger aber noch auf Ihr seelisches Wohlbefinden. Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patient und Angehörigen die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht. Hier ist auch Ihre Initiative gefragt. Wenn sich Ihr Arzt nicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn nach einen Termin für ein ausführlicheres Gespräch. Oft ist dies machbar, wenn der Termin zu einer anderen Uhrz eit, etwa am Ende der Praxi szeit, gewählt wird. Wertvolle Tipps für ein vertrauensvolles Patienten-ArztVerhältnis finden Sie in der Broschüre „TEAMWORK – Krebspatienten und Ärzte als Partner – Die blauen Ratgeber 43“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse siehe Seite 71). Wir möchten Sie ermutigen, auch mit erfahrenen Seelsorger n oder Psychot hera peut en zu spr echen, denn diese Gespräche, bei denen es weniger auf Ratschläge als auf Klärung ankommt, sind für viele Patienten sehr hilfreich. Ein solches Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen, hat nichts damit zu tun, dass Sie bei sich selbst einen psychischen Konflikt sehen, sondern es bietet vielmehr eine Chance für einen aktiven Verarbeitungsprozess der Erkrankung. 31 32 MAGENKREBS MAGENKREBS Stadien der Erkrankung (Klassifikation des Tumors) Die Therapie des Magenkrebses Mittlerweile konnte Ihr Arzt durch die verschiedenen Untersuchungen sozusagen den genauen „Steckbrief“ Ihrer Erkrankung zusammenstellen. Dazu gehören die Informationen darüber, zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst, ob er bereits die Organgrenzen überschritten oder sich sogar im Körper ausgebreitet hat. Wurde bei Ihnen die Diagnostik abgeschlossen, so werden Sie nun mit Ihrem Arzt ausführlich über den Befund und die Prognose Ihrer Erkrankung sprechen. Für den Verlauf Ihrer Erkrankung und um für Sie eine maßgeschneiderte Behandlung festlegen zu können, ist es sehr wichtig, diese Einzelheiten genau zu kennen. Als Therapiemöglichkeiten stehen heutzutage zur Verfügung: 1. Endoskopische „örtliche” Entfernung des Tumors (beziehungsweise seiner Vorstufen) 2. Operation 3. Chemotherapie 4. Strahlenbehandlung Alle Ergebnisse werden nun dafür verwendet, das genaue Krankheitsstadium zu ermitteln (Staging, Stadieneinteilung), aus dem sich wiederum die Wahl der am besten geeigneten Therapie ergibt. Hierfür gibt es ein international einheitliches Einteilungsschema: die TNM-Klassifikation. Die Einteilung erfolgt nach bestimmten Normen, für die bei der so genannten „Tumorformel” hauptsächlich drei Gesichtspunkte maßgebend sind: T = Tumor (Eindringtiefe T1 - T4 des Tumors in die Schleimhaut) N = örtlich vom Krebs befallene Lymphknoten (N0 = kein Befall, N1,2 = Befall) M = Tochtergeschwülste (Metastasen) (M0 = keine vorhanden, M1 = Metastase vorhanden) Durch Zuordnung von Indexzahlen wird näher beschrieben, wie weit sich der Tumor bereits ausgebreitet hat. Das Hauptziel jeglicher Therapie ist es, den Tumor – und wenn Tochtergeschwülste vorliegen, möglichst auch diese – durch eine Operation vollständig zu entfernen. Endoskopische Therapie Wenn die Tumoren noch sehr klein und noch vollständig auf die Schleimhautschicht des Magens begrenzt sind (Frühkarzinome) und wenn es sich noch um so genannte Tumorvorstufen (echte entartende Polypen, Zellmissbildungen) handelt, dann können diese in einigen Fällen sehr schonend mit Hilfe eines Endoskops entfernt werden. Wie bei der Magenspiegelung (vergleiche dazu Seite 22 dieser Broschüre) erfolgt der Eingriff durch den Mund. Voraussetzung ist allerdings, dass alle vorausgegangenen Untersuchungen gleichermaßen ergeben haben, dass der Tumor nicht fortgeschritten ist. Leider können bisher in Mitteleuropa noch zu wenige Magenkarzi- Entfernung sehr kleiner Tumoren 33 34 MAGENKREBS MAGENKREBS nome durch diesen kleinen endoskopischen Eingriff vollständig beseitigt werden, da nur wenige Erkrankungen in diesem frühen Stadium erkannt werden. In Japan dagegen wird seit Jahren sehr viel Wert auf eine frühzeitige Magenspiegelung gelegt. Dies hat zur Folge, dass die endoskopische Therapie von Früh- oder Vorstufen des Magenkrebses wesentlich öfter möglich ist und weniger Menschen an Magenkrebs sterben. Die Operation Magenentfernung ganz oder teilweise Ersatzmagen aus Dünndarmschlinge Die Operation ist beim Magenkarzinom in den meisten Fällen die Therapie der Wahl. Je nach Lage des Tumors wird dabei der Magen ganz oder teilweise entfernt. Auch die zugehörigen Lymphknoten werden mit entfernt, bei so genannten hochsitzenden Tumoren zusätzlich die Milz. Damit der Betroffene weiterhin essen und trinken kann, benötigt er einen Ersatzmagen. Moderne Operationstechniken sorgen dafür, dass sich der Verlust des Organs besser ausgleichen lässt. Dafür wird meistens eine Dünndarmschlinge verwendet. Sie wird mit der Speiseröhre so verbunden, dass weder Gallen- noch Bauchspeicheldrüsenflüssigkeit in die Speiseröhre zurückfließen können. Durch Anlage einer Tasche (Reservoir) aus Dünndarm oder durch die Zwischenschaltung eines Darmstücks (Interponat) zwischen Speiseröhre und Zwölffingerdarm kann eine Art Ersatzmagen geschaffen werden, der auch die Funktion eines Speisespeichers übernimmt. In ihm verweilt die Nahrung vor der Abgabe in den Darm länger, der Körper kann aus der Nahrung mehr Energie aufnehmen, und der Betroffene kommt besser wieder zu Kräften. 35 Nicht bei allen Patienten ist ein heilender operativer Eingriff möglich. Zudem kann es auch bei radikaler Entfernung der Geschwulst vorkommen, dass einige Tumorzellen im Körper zurückbleiben, die wachsen und zu einer Wiedererkrankung (Rezidiv) führen. Um dem möglichst vorzubeugen, können aus Sicherheitsgründen zusätzlich zur Operation noch weitere Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden. Weitere Behandlungsmöglichkeiten Wie oben beschrieben, handelt es sich bei Magenlymphomen um eine ganz andere Tumorerkrankung im Magen als beim „Magenkrebs”, die aber insgesamt selten auftritt. Die Behandlung orientiert sich an Wachstumstyp und Ausbreitungsstadium der Erkrankung. Seit die Zusammenhänge zwischen Helicobacter-Besiedlung und der Entstehung und dem Wachstum von Lymphomen klarer geworden sind, werden frühe Stadien langsam wachsender Lymphome mit Antibiotika behandelt. Tatsächlich kann bei diesen Betroffenen der Keim zuverlässig vernichtet werden (erfolgreiche Eradikation). In 60 bis 90 Prozent der Fälle bildet sich das Lymphom komplett zurück. Therapie der Magenlymphome Anschließend sind engmaschige endoskopische Kontrollen unverzichtbar. Ob die Behandlung mit Antibiotika in frühen Stadien der Erkrankung zu einer Heilung führt, lässt sich derzeit nicht sicher beurteilen, da die Beobachtungszeit der so behandelten Patienten bisher zu kurz ist. Regelmäßige Kontrollen wichtig Für Betroffene mit niedrig malignen Lymphomen in fortgeschrittenen Stadien und für alle Patienten mit schnell wachsenden (hoch malignen) Lymphomen stehen mit Strahlen- und Chemotherapie sehr wirksame Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Eine Magenoperation ist heute nur noch selten erforderlich – ein Therapiefortschritt, der sich aus sorgfältig durchgeführten klinischen Antibiotika Strahlen- und Chemotherapie 36 MAGENKREBS MAGENKREBS Studien ergeben hat, an denen sich Hunderte von Patienten freiwillig beteiligt haben und auch weiterhin beteiligen (vergleiche dazu auch Seite 61). Nach der Operation Beschwerden sind sehr unterschiedlich Nach einer Magenoperation gibt es Betroffene, die annähernd beschw erdefrei sind, obwohl ihnen der Magen komplett entfernt wurde. Andere, denen noch ein Restmagen erhalten geblieben ist, klagen zum Teil über erhebliche Beschwerden. Das Spektrum reicht dabei von Appetitlosigkeit und Gewichtsabnahme bis hin zu Schmerzen, Blutarmut und Knochenentkalkung (Osteoporose). Wichtig ist, dass Sie sich auf die veränderte Situation einstellen und Ihre Lebens- und Ernährungsweise anpassen. Meistens führt diese Umstellung sowie eine mit dem betreuenden Arzt vereinbarte Medikamententherapie zu guten Ergebnissen. Dass Sie in den ersten Monaten nach der Operation Gewicht verlieren, ist normal. Im Durchschnitt beträgt dieser Gewichtsverlust etwa 16 Prozent Ihres Ursprungsgewichtes. Im Laufe von sechs bis zwölf Monaten stabilisiert sich das Befinden dann meistens. Blutarmut und Erschöpfung Viele Betroffene leiden nach einer Magenoperation unter Blut armut (Anämie) , die sich durch best immt e Symptome bemerkbar macht. Dazu gehören Müdigk eit, geringe Belastungsfähigkei t, manchmal Zungenbr ennen, Entzündungen in den Mundwinkeln, brüchige Haare und Nägel und eine graugelbe Hautfarbe. Machmal haben Sie Atemnot bei Bel ast ung. Die häufi gst e Ursac he dafü r ist Eisenmang el, der zum Beisp iel dur ch Blut ver lus t während der Operation entstanden sein kann. Meistens gle ich t der Körper die ses Defi zit selbst wieder aus . 37 Ansonsten genügt es, wenn Sie in den ersten Monaten nach dem Eingriff Eisenpräparate einnehmen. Beprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Umfangreiche Informationen zu diesem Thema enthalten die VHS-Videokassette „Fatigue bei Krebs. Chronische Müdigkeit und Erschöpfung” der Deutschen Krebshilfe (Schutzgebühr 10,– €) sowie die Broschüre „Fatigue – Die blauen Ratgeber 51” (Bestelladresse Seite 71). Bestehen bei Ihnen die oben beschriebenen Symptome jedoch über einen längeren Zeitraum, hängt Ihre Blutarmut wahrscheinlich mit einem Mangel an Eisen, Vitamin B 12 oder Folsäure zusammen. Eisen- und Vitaminmangel Nehmen Sie deshalb diese Beschwerden keinesfalls auf die leichte Schulter, sondern lassen Sie Ihren Arzt umgehend feststellen, ob Ihr Blutbild einen solchen Vitaminmangel aufweist. Unbehandelt kann ein Mangel an Vitamin B 12 schwerwiegende Folgen haben (perniziöse = bösartige Anämie). Damit der Körper ausreichend Vitamin B 12 aufnehmen kann, ist eine best immte Substanz, der so genannt e Intrinsic-Faktor unabdingbar, die normalerweise von der Magenschleimhaut gebildet wird. Fehlt sie teilweise, kann dies durchaus schon zu Vitaminmangel führen. Bei Betr of fenen, den en der Mag en vollstä nd ig en tfe rnt wurde, tritt spätestens nach einigen Jahren, wenn die im Körper vorhandenen Reserven aufgebraucht sind, ein Vitamin-B12- Mange l auf. Ihnen muss die erforderliche Menge in regelmäßigen Abständen gespritzt werden. Gabe vom Vitamin B 12 Bei etwa 5 bis 20 Prozent der Betroffenen tritt nach der Magenoperation Osteoporose auf, eine Entkalkung der Knochen, die unter anderem auf einen Mangel an Vitamin D und Kalzium zurückzuführen ist. Davon betroffen sind vor allem Patienten, die häufig Fettstühle haben. Knochenschwund (Osteopoprose) 38 MAGENKREBS Vitamin D vorbeugend zuführen MAGENKREBS Auch Magenoperierte mit so genannter Lactoseintoleranz sind gefährdet, da sie weder Vitamin D noch Kalzium aufnehmen, die beide in Milch und Milchprodukten enthalten sind. Um Osteoporose vorzubeugen, empfiehlt sich eine kalziumhaltige Kost (Milchprodukte), eventuell können Sie auch Kalziumpräparate einnehmen. Auch Vitamin-D-Gaben bei Knochenbeteiligung werden empfohlen. Besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt. Aber auch Sie selbst können Ihren Teil dazu beitragen, einer Osteoporose vorzubeugen: Bewegen Sie sich ausreichend an frischer Luft, denn die ultraviolette Strahlung der Sonne regt die körpereigene Vitamin-D-Produktion an. Höherer Kalorienbedarf Ernährung nach einer Magenkrebs-Operation Wenn Sie am Magen operiert worden sind, erhalten Sie bereits im Krankenhaus von Ärzten und Diätassistentinnen Anweisungen und Empfehlungen für Ihre zukünftige Ernährung. Generell haben Magenoperierte einen um ein Drittel höheren Kalorienbedarf als andere Menschen, da sie die aufgenommene Nahrung schlechter verwerten. Das bedeutet, sie müssen mehr essen, aber unter Umständen kann genau dies problematisch sein, da gerade diese Menschen oft an Appetitlosigkeit leiden oder Abneigung gegen bestimmte Speisen haben. Wichtig ist eine hochwertige Nahrung mit vielen Vitaminen und Mineralien. Spezielle Fette verwenden Decken Sie etwa 50 bis 60 Prozent der täglichen Energiezufuhr durch Kohlenhydrate ab, 20 Prozent durch Eiweiß und 30 Prozent durch Fett. Achten Sie darauf, dass Sie etwa die gleiche Menge an gesättigten und ungesättigten Fettsäuren zu sich nehmen. Günstig ist der Verzehr von so genannten MCT-Fetten: Das sind Fette mit einem hohen Gehalt an mitte lkettigen Fettsäuren, die vom Dünndarm besonders gut aufgenommen werden. Es gibt diese Fette als Diätmargarine und Speiseöl im Handel. MCT-Fette eignen sich gut zur Gewichtssteigerung, insbesondere wenn Betroffene unter Fettstühlen leiden. Stellen Sie sich Ihren persönlichen Kostplan nach Ihren individuellen Bedürfnissen und eventuellen Beschwerden zusammen. Im Übrigen werden Sie selbst im Allgemeinen am besten wissen, was Ihnen bekommt und was nicht. Besonders wichtig ist, dass Ihnen das Essen schmeckt. Im Folgenden finden Sie eine Reihe von grundsätzlichen Tipps und Hinweisen übersichtlich zusammengestellt. Ausführliche Informationen gibt die Broschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Ratgeber 46” der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 71). Gru ndsätz liche Hin wei se zur Ernähru ng nac h Magenentfernung: ● Meiden Sie Extreme bei der Nahrungsaufnahme (zu große Porti on en, zu heiße und zu kal te Speisen). ● Nehmen Sie häufig – bis zu achtmal am Tag – kleine Portionen zu sich. ● Lassen Sie sich Zeit beim Essen und kauen Sie gut , damit die Nahrung gut mit Speichel vermischt wird (die Fermente des Speichels haben ähnliche Funktionen wie die der Bauchspeichel drüse). ● Verzichten Sie auf fette Speisen. ● Verwenden Sie bei der Zubereitung Ihrer Speisen vorzugsweise Spezialfette (MCT-Fette). ● Nehmen Sie während des Essens keine Flüssigkeit zu sich. 39 40 MAGENKREBS MAGENKREBS Meiden Sie kohlensäurehaltige Getränke und trinken Sie statt dessen Wasser, Tee und Gemüsesäfte. ● Meiden Sie grundsätzlich zu heiße und zu kalte Nahrungsmittel und Getränke. ● Legen Sie sich nicht unmittelbar nach dem Essen hin. ● Meiden Sie große Mengen Rohkost (Salate, Steinobst). ● Verzichten Sie auf blähende Nahrungsmittel (Hülsenfrüchte, Kohl, Zwiebeln, Knoblauch). ● Verzehren Sie keine geräucherten Wurstwaren. ● Die Chemotherapie Eine Chemotherapie kann zum Einsatz kommen, wenn zu befürchten ist, dass durch die Operation und/ oder Bestrahlung nicht alle im Körper vorhandenen Krebszellen entfernt werden konnten, weil bereits einige über die Lymph- oder Blutbahn im Körper verstreut sind oder wenn sich bereits Tochtergeschwülste (Metastasen) in entfernten Organen wie etwa Leber, Lunge, Lymphknoten oder Knochen entwickelt haben. Zellgifte schädigen vor allem Tumorzellen Grundlage der Chemotherapie ist das Prinzip, dass sie Zellen zerstört, die sich schnell teilen. Die Medikamente (Zytostatika), die bei einer Chemotherapie zum Einsatz kommen, blockieren das Wachstum der Zellen, indem sie in die Zellteilung eingreifen. Die Tatsache, dass die Medikamente über den Blutkreislauf im ganzen Körper verteilt werden (systemische Therapie), hat allerdings den Nachteil, dass auch gesunde Gewebezellen, die sich oft teilen, angegriffen werden. Dazu gehören zum Bei- 41 spiel die Schleimhaut- und Haarwurzelzellen. Diese Beeinträchtigung der gesunden Zellen ruft Nebenwirkungen hervor, die wir Ihnen später noch näher beschreiben. Fragen Sie aber auf alle Fälle auch Ihren Arzt, womit Sie rechnen müssen und was Sie gegen die Nebenwirkungen tun können. Zytostatika können einzeln eingesetzt werden (Monotherapie) oder kombiniert in so genannten Schemata. Da die verwendeten Medikamente sehr giftig sind, dürfen sie nur mit größter Vorsicht eingesetzt werden. Wirkungen und Nebenwirkungen müssen ständig kontrolliert werden. Deshalb sollte eine Chemotherapie nur von einem erfahrenen Arzt durchgeführt werden. Die Therapie wird über bestimmte Zeiträume (Zyklen) durchgeführt, zwischen denen Pausen (Intervalle) liegen. Bei Magenkrebs kann eine Chemotherapie einen Stillstand der Erkrankung oder eine Verkleinerung des Tumors bewirken. Darüber hinaus kann sie Schmerzen verringern und die Lebensqualität verbessern. Im Zuge der Forschung sind neue Medikamente entwickelt worden, die deutlich weniger Nebenwirkungen mit sich bringen. Die gebräuchlichsten Zytostatika in der Behandlung des Magenkarzinoms sind zur Zeit Cisplatin, 5-Fluoruracil und Folinsäure, Doxetacel und Irinotecan (CPT11). Studien erforschen heute neue Substanzen und Kombinationen mit bereits bewährten Zytostatika. So werden Antikörper gegen bestimmte Oberflächenbestandteile der Tumorzellen (so genannte Wachstumsfaktor-Rezeptoren) erprobt. Ihr behandelnder Arzt wird Sie über den neuesten Stand der laufenden Studien informieren können. Neue Medikamente verursachen weniger Nebenwirkungen 42 MAGENKREBS MAGENKREBS Die Chemotherapie findet heute in drei Stadien ihre Anwendung: ● Sie kann nach einer Operation notwendig werden, wenn nicht alle Tumorzellen oder Tochtergeschwülste entfernt werden konnten. Dies soll einen Rückfall (Rezidiv) verhindern. Die Chemotherapie nach einer Operation wird als adjuvante Therapie bezeichnet. ● In manchen Fällen erfolgt eine Chemotherapie vor einer Operation. Die Medikamente sollen den Tumor verkleinern, um ihn später bei der Operation vollständig entfernen zu können. Dies wird als neoadjuvante Therapie bezeichnet. ● Am häufigsten wird eine Zytostatikatherapie durchgeführt, wenn Tochtergeschwülste in verschiedenen Organen gleichzeitig vorhanden sind. Die Chemotherapie verteilt die Zellgifte über den Blutweg in alle Organe. So lassen sich die Tumorerkrankung zurückdrängen, die Schmerzen lindern und die Lebensqualität auch im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit verbessern. Übrigens: Krebskranke Menschen, die rauchen, haben eine schlechtere Durchblutung des Körpers. Das hat Auswirkungen auf Ihre Behandlung, denn in einem schlechter durchbluteten Körper nimmt zum Beispiel auch die Wirksamkeit einer Strahlen- oder Chemotherapie ab. Am besten ist es deshalb, wenn Sie aufhören zu rauchen. Die Deutsche Krebshilfe bietet daher in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum eine Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige an. Interessierte erhalten werktags zwischen 14 und 18 Uhr ein intensives Beratungsgespräch. Je nach Wunsch stehen dem Anrufer zwei Möglichkeiten der telefonischen Beratung zur Verfügung: Die einmalige Beratung umfasst die Vorgeschichte des Anrufers (Anamnese), Information, Motivation, eine konkrete Maßnahmenplanung sowie verhaltensbezogene und gedankliche Bewältigungsstrategien. Wer möchte, kann aber auch Folgeanrufe vereinbaren, bei denen die Fortschritte, schwierige Situationen sowie Entzugssymptome ermittelt und besprochen werden. Dabei steht im Vordergrund, dass ein Rückfall vermieden werden soll. Sie erreichen dieses Rauchertelefon: Telefon: 0 62 21/ 42 42 24 (Mo bis Fr 14 - 18 Uhr) Internet: www.tabakkontrolle.de Wie läuft die Chemotherapie ab? Die meisten Chemotherapien werden heute auch ambulant durchgeführt. Das heißt, Sie können am Therapietag oftmals wieder nach Hause gehen. ● Sie erhalten die Medikamente in mehreren Einheiten, die als Chemotherapie-Zyklen bezeichnet werden. Jeder Zyklus umfasst die Tage, an denen Sie die Medikamente bekommen, und einer Erholungspause. Die Pause ist erforderlich, damit sich die von den Zellgiften geschädigten gesunden Körperzellen erholen können. ● Sie erhalten die Medikamente an einem oder mehreren Tagen hintereinander, und zwar als Flüssigkeit in eine Vene (Infusion), als Spritze oder in Tablettenform. Von dort verteilt der Blutkreislauf sie in den gesamten Körper. ● Raucher-Hotline 43 44 MAGENKREBS MAGENKREBS ● ● Vorbeugend erhalten Sie Medikamente gegen Übelkeit. Während der Chemotherapie werden Ihre Blutwerte regelmäßig kontrolliert, da die Medikamente auch die Blutbildung beeinträchtigen. Mit welchen Nebenwirkungen müssen Sie rechnen? Knochenmark Gefahren bei veränderter Blutzellproduktion: ● Infektionen, weil die Anzahl der weißen Blutkörperchen durch die Medikamente verringert wird; ● Blutarmut, da die Anzahl der roten Blutkörperchen abnehmen kann; ● Blutungen, weil weniger Blutplättchen produziert werden. Daher wird man Ihnen regelmäßig Blut abnehmen, um dessen Zusammensetzung (Blutbild) zu kontrollieren. Bei aller Sorgfalt, mit der eine Chemotherapie durchgeführt wird: Unerwünschte Nebenwirkungen werden sich nicht vermeiden lassen. Jeder wird diese unterschiedlich stark empfinden, und deshalb wird jeder für diese Zeit auch mehr oder weniger Durchhaltevermögen brauchen. Die Chemotherapie beeinträchtigt die Produktion der weißen Blutkörperchen, die für die Infektionsabwehr zuständig sind. Daher ist es besonders wichtig, dass Sie sich in dieser Zeit vor Infektionen schützen. Im Folgenden beschreiben wir Ihnen die häufigsten Beschwerden, die bei Ihnen auftreten können, aber nicht auftreten müssen. Vermeiden Sie Menschenansammlungen und Kontakt zu Personen, von denen Sie wissen, dass diese ansteckende Krankheiten haben. Bitte seien Sie durch diese Auflistung von Nebenwirkungen nicht beunruhigt. Ihr Arzt wird sich bemühen, die Behandlung für Sie so erträglich wie möglich zu gestalten. Leiden Sie während oder nach einer Chemotherapie unter grippeähnlichen Symptomen, Fieber, Schüttelfrost, Nasen- oder Zahnfleischbluten, Blut im Stuhl oder Urin, informieren Sie umgehend Ihren behandelnden Arzt. Besonders empfindlich reagiert das blutbildende Knochenmark auf die Chemotherapie, denn die Zytostatika beeinträchtigen die Produktion der verschiedenen Blutzellen. Die Veränderung der Blutzellproduktion führt dazu, dass während der Behandlungszeit verschiedene Gefahren entstehen können. Gefahr für den abwehrgeschwächten Organismus droht auch durch Mikroorganismen wie Bakterien, Pilze und Viren. Treffen diese auf einen geeigneten Nährboden, zum Beispiel in der Nahrung, und stimmen außerdem die klimatischen Bedingungen, vermehren sie sich rasch und können für einen Betroffenen während der Chemotherapie gefährlich werden. Seien Sie deshalb bei der Auswahl, Aufbewahrung und Zubereitung Ihrer Nahrung besonders vorsichtig. Infektionen 45 46 MAGENKREBS MAGENKREBS Seien Sie zurückhaltend, wenn Sie mit (Haus-)Tieren Kontakt haben. Auch bei Gartenarbeiten sind Sie verstärkt Mikroorganismen ausgesetzt. Am besten verzichten Sie für einige Zeit ganz darauf. Nimmt während der Chemotherapie die Anzahl der weißen Blutkörperchen sehr stark ab, können Sie Medikamente bekommen, die deren Bildung anregen (so genannte Wachstumsfaktoren). Übelkeit und Erbrechen Die häufigste und wohl belastendste Nebenwirkung der Chemotherapie ist Übelkeit mit Brechreiz und Erbrechen. Sie tritt besonders oft bei einer Behandlung mit dem Medikament Cisplatin auf. Häufig entstehen die Beschwerden, weil die Zytostatika direkt auf das Zentrum im Gehirn wirken, das das Erbrechen auslöst. Zusätzlich können psychische Faktoren wie Angst die Beschwerden noch verstärken. Inzwischen gibt es jedoch eine Reihe hervorragend wirksamer Medikamente (Antiemetika), die Übelk eit und Brechreiz wirksam unterdr ücken. Diese Medikamente werden vorsorglich als Infusion vor jeder Chemotherapie gegeben, können bei starken Beschwerden aber auch erneut über die Vene oder als Tabletten gegeben werden. Viele Betroffene überstehen heutzutage eine Chemotherapie ganz ohne Übelkeit und Erbrechen. Appetitlosigkeit ● ● ● ● ● ● ● Bei Appetitlosigkeit können hochkalorische Trinklösungen („Astronautenkost”) Nährstoffe liefern. Denken Sie daran, dass Ihre Mahlzeiten auch das Au ge erfreuen soll en: Deck en Si e den Ti sch hübsch und machen Sie das Essen zu etwas Besonderem. Meiden Sie Lebensmittel, die die Magenschleimhaut reizen beziehungs weise den Magen stark belasten (zum Beispiel saure und fette Speisen, scharf Gebratenes, Kaffee, manche alkoholische Getränke). Einige Patienten beri chten aber auch darüber, dass sie gerade gut gewürzte Speisen gerne zu sich nehmen. Probieren Sie das für sich aus. Wenn Sie sich durch den Geruch der Speisen gestört fühlen, bevorzugen Sie kalte Gerichte. Achten Sie bei Erbrechen oder Durchfall darauf, verlo rene Flüssig keit und Sal ze durch ausre ichende Flüssigkeitsaufnahme zu ersetzen (zum Bei spi el in Fo rm von Gem üse- od er Flei sch brühe). Schützen und pflegen Sie Ihre Mundschleimhaut: Spülen Sie Ihren Mund täglich mit desinfizierender Lösung (Achtung: kein Hexoral!). Spülungen mit einer beruhigenden Stomatitislö sung oder Salbeitee und Eislutschen mildern Schmerzen im Mundraum. Viele Betroffene leiden während einer Chemotherapie unter Appetitlosigkeit oder Geschmacksstörungen. Einige praktische Tipps, die Ihnen helfen können: ● Wählen Sie Speisen und Getränke, auf die Sie Appetit haben. Aus führ liche Empfehl ungen und Hinweis e – auch zu keimarmer Ernährung – finden Sie in der Broschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Ratgeber 46“, die Sie kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe anfordern können (Bestelladresse siehe Seite 71). 47 48 MAGENKREBS Haarverlust MAGENKREBS Die Zellen der Haarwurzeln gehören zu den Zellen, die sich rasch erneuern und daher durch die Medikamente oft geschädigt werden. Die sichtbare Folge: vorübergehender Haarausfall. Dabei gehen nicht nur die Kopfhaare verloren, sondern auch die gesamte Körperbehaarung. Strahlung nicht sehen und auch nicht spüren, sie tut also auch nicht weh. Die Behandlung erfolgt durch einen speziell hierfür ausgebildeten Arzt – den Strahlentherapeuten oder Radioonkologen, der Sie gemeinsam mit anderen Spezialisten durch diese Zeit begleiten wird. Jeder Betroffene wird für sich selbst entscheiden, wie er damit umgeht: ob er sich mit der zeitweisen Haarlosigkeit abfindet und für eine abse hbare Dauer mit einer Glatze leben kann. Oder ob er sich für diese Zeit eine Perücke anfertigen lässt. Die Bestrahlung stellt eine örtliche Behandlungsform dar (im Gegensatz zur Chemotherapie). Sie muss sehr sorgfältig gep lant werden, damit das Zie lgebiet mit den Krebszellen eine Strahlendosis erhält, die zu ihrer Abtötung ausreicht, das umgebende gesunde Gewebe aber eine möglichst niedrige, um es zu schone n und die Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten. Dabei sind die eingesetzten Strahlen genau auf das Gebiet begrenzt, das der Strahlenarzt vorher bei der Bestrahlungsplanung festgelegt hat. Mit Computerunterstützung kann er das Bestrahlungsgebiet und die erforderliche Strahlendosis – gemessen in Gray (Gy) – genauestens berechnen . Für die Best rahlung kommen spez iel le Bes trahlungsgeräte (so genannte Linearbeschleuniger) zum Einsatz. Durch diese Techniken sind die Risiken einer Strahlenbehandlung heute sehr gering. Ein Trost bleibt aber für alle: Wenn die Behandlung zu Ende ist, wachsen die Haare wieder nach. Auch die anderen Nebenwirkungen verschwinden im Regelfall wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden. Die Strahlentherapie Strahlen schädigen vor allem Krebszellen Die Bekämpfung eines Tumors mit Strahlen (Radiotherapie) hat im Wesentlichen das Ziel, die bösartige Zellen zu vernichten. Ionisierende Strahlen führen zu Veränderungen im Erbgut der Zellen, die von normalen, gesunden Zellen in der Regel wieder repariert werden. Krebszellen haben hingegen ein weniger gut funktionierendes Reparatursystem als normale Körperzellen, so dass die durch die Bestrahlung verursachten Einwirkungen nicht behoben werden können: Die Krebszelle stirbt ab. Die Strahlen, die dabei zum Einsatz kommen, lassen sich mit denjenigen vergleichen, die bei einer Röntgenuntersuchung verwendet werden. Sie haben jedoch eine um ein Vielfaches höhere Ener gie und dringe n dadurch besser und tiefer in das Gewebe ein. Man kann diese 49 Ausführ lich e Information en über die Behandlung mit Strahlen enthält die Broschüre „Strahlenth erapie – Die blauen Ratgeber 53“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 71). Die Strah lentherapie ist bei Magenkarzinomen in verschiedene Behandlungsstrategien eingebunden. Um den Betroffenen zu heilen (kurative Zielsetzung), wird die Bestrahlung nach einer Operation allein oder in Kombination mit der Chemotherapie (adjuvant) eingesetzt. Damit sollen eventuell im so genannten Tumorbett verbl iebene Zellnester vollständig beseitigt werden. Auch wenn nur ein Teil der Geschwulst entfernt werden konnte, lässt Bestrahlung nach der Operation 50 MAGENKREBS MAGENKREBS sich der restliche Tumor durch die Kombination von Strahlen- und Chemotherapie langfristig erfolgreich behandeln. weiten. Man kann die Engstelle auch endoskopisch durch Plastik- oder Metallröhrchen (Stent-KlammerTubus) offenhalten. Bestrahlung vor der Operation Die Strahlenbehandlung kann zusammen mit der Gabe von chemischen Substanzen vor einer Operation erfolgen (neoadjuvante Therapie). Ziel ist dabei, ein Karzinom, das nicht operiert werden kann, zu verkleinern. Der Chirurg kann dann nach der Behandlung die Geschwulst entfernen, und die Heilungschancen des Betroffenen verbessern sich. Für dieses Vorgehen gibt es bereits ermutigende Resultate. Bei Magenlymphomen werden heute nur noch selten größere operative Eingriffe durchgeführt, da diese Tumorzellen sehr gut auf Strahlen- und Chemotherapie ansprechen. Durch langjährige klinische Studien können heute für die verschiedenen Stadien dieser Magenlymphome genaue Therapieempfehlungen gegeben werden, die viele dieser Betroffenen langfristig heilen. Bestrahlung während der Operation Die Bestrahlung während der Operation (intraoperative Radiotherapie – IORT) kommt in speziellen Zentren zum Einsatz, um noch verbliebene Tumorreste im Operationsbereich lokal zu zerstören. Ein länglicher Schlauch (Tubus), der mit dem Bestrahlungsgerät verbunden ist, wird in die betroffene Bauchhöhle direkt an das Tumorbett herangeführt. Eine hohe Einzeldosis einer speziellen Strahlenart vernichtet die Tumorzellen. Das umliegende gesunde Gewebe wird bei dieser Methode optimal geschont. Wie läuft die Strahlentherapie ab? Bestrahlung zur Linderung von Beschwerden Bei weit fortgeschrittenen Magenkarzinomen kommt die Strahlentherapie lindernd (palliativ) zum Einsatz: Sie soll durch die Geschwulst verursachte Symptome und Schmerzen bekämpfen. 50 bis 70 Prozent der Patienten kann schon mit relativ niedrigen Dosen von 20 bis 30 Gy geholfen werden. Quälende Beschwerden wie Blutungen, Verstopfungen (Obstruktion) und besonders Schmerzen lassen sich vermindern, auch Tumorremissionen können erzielt werden. Zusätzlich verabreichte Zytostatika können die Wirkung noch verstärken. Führen Tumoren zu Verengungen im Magen (Stenosen), so dass die Nahrung den Magen nicht mehr passieren kann, lassen sich diese in Einzelfällen mit Laserstrahlen 51 Strahlen- und Chemotherapie bei MagenLymphomen Ihr Strahlentherapeut erläutert Ihnen zunächst in einem Einführungsgespräch („Aufklärungsgespräch“), warum er eine Strahlenbehandlung für sinnvoll hält, ob es andere Behandlungsmöglichkeiten gibt, wie die Therapie abläuft und mit welchen Akut- und Spätfolgen Sie rechnen müssen. Für die genaue Bestrahlungsplanung ist meistens eine Computertomographie erforderlich. Danach wird dann das zu bestrahlende Gebiet am Körper mit einem wasserfesten Stift markiert. Um zu kontrollieren, ob die Bestrahlungsbehandlung technisch wie geplant durchgeführt werden kann, lässt sich in einem speziellen Durchleuchtungsgerät, das ähnlich wie das Bestrahlungsgerät konstruiert ist, „so tun als ob“: Die Bestrahlung wird simuliert mit der Möglichkeit, die Einstellungen vor der ersten eigentlichen Bestrahlungsbehandlung eventuell noch ändern zu können. Insgesamt ist diese Phase für alle Beteiligten der zeitaufwändigste Teil der Behandlung. Hier muss Maßarbeit geleistet werden, die viel Geduld erfordert. Für Sie besteht die Geduldsprobe vor allem darin, dass Sie während der Simulation möglichst ruhig liegen sollten. Sorgfältige Bestrahlungsplanung 52 MAGENKREBS Strahlendosis wird aufgeteilt MAGENKREBS Ihr Strahlentherapeut hat die Gesamtmenge der Strahlen errechnet, mit der Sie behandelt werden sollen. Sie erhalten diese Menge aber nicht auf einmal, sondern in mehreren Sitzungen, üblicherweise an fünf Tagen pro Woche – meistens von Montag bis Freitag, die Wochenenden sind als Ruhepausen vorgesehen. Eine Sitzung dauert nur wenige Minuten. Diese Aufteilung in „Einzelportionen“, die so genannte Fraktionierung, hat den Vorteil, dass dadurch die pro Behandlungstag eingesetzte Strahlendosis sehr gering ist. Hierdurch können Nebenwirkungen so gering wie möglich gehalten werden. Die Therapie lässt sich oft ambulant durchführen. Sie brauchen also nur zur Bestrahlung in die Klinik zu kommen und können anschließend wieder nach Hause gehen. Während der einzelnen Sitzungen sind Sie in dem Bestrahlungsraum allein, um die Mitglieder des Behandlungsteams zu schützen. Dennoch brauchen Sie sich nicht allein gelassen zu fühlen, denn die Verbindung zu Ihnen wird die ganze Zeit über eine Kamera und eine Gegensprechanlage gehalten, so dass Sie jederzeit Kontakt mit den medizinisch-technischen Assistentinnen oder den Ärzten aufnehmen können. Arzt beizeiten darüber und lassen Sie sich beraten, was sich dagegen tun lässt. Zu den akuten Nebenwirkungen können Schluckbeschwerden gehören, wenn die Speiseröhre im Bestrahlungsfeld liegt. Diese lassen sich meist problemlos behandeln. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Ihnen geholfen werden kann. Schluckbeschwerden Da der Magen von Darmschlingen umgeben ist, kann eine Mitbestrahlung des Darms nicht verhindert werden. Folgen können Durchfälle oder Verstopfung und Bauchkrämpfe sein. Auch hier wird Ihr Arzt Ihnen helfen. Bei anhaltenden Beschwerden kann es allerdings erforderlich sein, die Bestrahlung abzubrechen. Durchfall und Verstopfung Im Bereich der Bestrahlungsfelder kann die Haut in manchen Fällen mit Trockenheit oder Rötung reagieren. Als Spätreaktionen können gelegentlich leichte Verfärbungen der Haut sowie Verhärtungen des Unterhautfettgewebes auftreten. Hautreizungen Ihr Arzt wird Ihnen besondere Hinweise zur Hautpflege geben. Benutzen Sie bitte ausschließlich die Hautpflegeprodukte, die Ihr Strahlentherapeut Ihnen empfohlen oder verordnet hat. Fragen Sie ihn auch, ob und wie intensiv die bestrahlte Haut gewaschen werden darf. Nebenwirkungen der Strahlentherapie Auch wenn die Strahlentherapie sorgfältig geplant und durchgeführt wird, kann es zu unerwünschten Nebenwirkungen kommen. Grundsätzlich unterscheidet man akute Nebenwirkungen, das heißt solche, die bereits in den Wochen während der Strahlentherapie auftreten, von Spätreaktionen, die nach der Behandlung eintreten können. Wenn Sie Beschwerden haben, berichten Sie Ihrem 53 Vermeiden Sie auf jeden Fall hautreizende Seifen, Kratzen, Bürsten, Frottieren, Anwendung von Alkohol, Benzin, Äther, Kölnisch Wasser, hautreizende Pflaster, Einreibemittel, warme oder heiße Umschläge, Infrarotbestrahlung oder Höhensonne sowie beengende und scheuernde Kleidungsstücke (vor allem aus Kunstfasern). Eventuell ist eine Behandlung mit Salben oder Puder sinnvoll. Ihr Arzt wird mit Ihnen darüber sprechen. Schonen Sie Ihre Haut 54 MAGENKREBS Viele verschiedene Methoden MAGENKREBS Unkonventionelle Behandlungsverfahren lung wird hier in ein Verhältnis zu dem entstehenden Nutzen und auch zu den möglichen oder zu erwartenden Nebenwirkungen gestellt. Immer wieder wecken Schlagzeilen über angeblich sensationelle Heilungserfolge durch Methoden, die nicht der Schulmedizin zuzurechnen sind, Hoffnung bei Kranken und Angehörigen. Viele Betroffene suchen eine Ergänzung zu den etablierten Therapien und greifen zu unkonventionellen, so genannten komplementären Behandlungsmethoden. Die Erfahrungen zeigen auch, dass sich früher oder später mehr als zwei Drittel der Kranken mit diesem Thema beschäftigen. Warum nehmen so viele Kranke zusätzliche Behandlungsmethoden zur Schulmedizin in Anspruch? Diese Frage wird jeder Kranke anders beantworten, und es wird sich eine Vielzahl unterschiedlicher Beweggründe ergeben. Unter der Bezeichnung „komplementäre Behandlungsmethoden“ werden zusätzliche (additive), nicht der Schulmedizin entsprechende (unkonventionelle), nicht wissenschaftlich begründete (paramedizinische), ganzheitliche oder biologische Methoden zusammengefasst. Von Krebsdiäten, Vitaminkuren bis hin zur Misteltherapie werden alle möglichen „Alternativen” zu den wissenschaftlich geprüften Therapien angeboten. Sie sollen vor allen Dingen das Immunsystem anregen, so dass körpereigene Abwehrzellen im Kampf gegen die Krebszellen gestärkt werden. Allen diesen Methoden ist gemeinsam, dass ihre Wirksamkeit umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen ist. Wäre eine dieser Methoden nachweislich wirksam, würde und dürfte kein Arzt diese ablehnen. Die Frage, ob unkonventionelle Mittel in der Krebstherapie wirken, wird aber sehr unterschiedlich beantwortet – vor allem dann, wenn man sie unter dem Aspekt der wissenschaftlichen Überprüfbarkeit betrachtet. Die Wirksamkeit der Behand- 55 Im Vordergrund steht jedoch oftmals der dringende Wunsch des Betroffenen, aktiv am Behandlungsgeschehen teilzuhaben. Diese Initiative des Kranken ist wichtig, um die Erkrankung zu bewältigen. Insofern ist sie aus ärztlicher Sicht durchaus erwünscht. Einerseits. Andererseits gibt es aber auch viele Beispiele, dass durch solche Behandlungen echte Heilungschancen vergeben wurden, weil dieser scheinbar „sanftere“ und „natürlichere“ Weg dazu führte, dass der Betroffene auf die rechtzeitigen schulmedizinischen Therapien verzichtete. Im Sinne des Patientenschutzes soll deshalb vor unwirksamen, gefährlichen und oft sehr teuren Methoden gewarnt werden. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine ergänzende Behandlungsmethode in Anspruch zu nehmen, dann prüfen Sie dieses Verfahren und die damit verbundenen Versprechungen kritisch. Wir möchten Ihnen dabei helfen und geben Ihnen im Folgenden ein paar Tipps, mit welchen Fragen Sie mehr Klarheit bekommen können. Fragen, die Sie zum Teil dem Anbieter des Verfahrens stellen, die Sie sich zum Teil aber auch selbst beantworten können. Keine Heilungschancen vergeben 56 MAGENKREBS MAGENKREBS Fragestellung Vorsicht! Wie lange wird diese Methode schon angewendet? Wenn sie auch nach langen Jahren noch nicht wissenschaftlich anerkannt ist, ist sie fragwürdig. Ist die Methode eigenartig, unverständlich, geheimnisvoll, an bestimmte Personen oder Orte gebunden? Je geheimnisvoller, desto unwahrscheinlicher die Wirksamkeit. Gibt es schriftliche Informationen über das Verfahren? Dürfen Sie diese mit nach Hause nehmen? Je mehr Geheimniskrämerei, desto verdächtiger ist die Methode. Hat die Behandlung überwiegend „Erfolge“ aufzuweisen oder sind auch Misserfolge bekannt? Falls nur Erfolge versprochen werden, ist Misstrauen angebracht. Wo sind die Erfolge dokumentiert? Wenn es keine anerkannten Medien sind, stammen die Berichte vermutlich aus einer vom Hersteller gesteuerten Quelle. Hat die Behandlung auch Nebenwirkungen? Ohne Nebenwirkungen ist meist auch keine Wirkung zu erwarten. Werden strenge Diät-Einschränkungen verlangt? Gesunde Ernährung ist sinnvoll, aber einschneidende Verbote sind abzulehnen. Bekämpfen die Vertreter dieser Methode die Schulmedizin? Angriffe und Verleumdungen ersetzen keine Beweise. Verlangen die Vertreter dieser Methode, dass Sie sich ausschließlich von ihnen behandeln lassen? Je mehr Einschränkungen von Ihnen verlangt werden, desto mehr Misstrauen ist angebracht. 57 Wenn Sie dem Anbieter des Verfahrens Ihre Fragen stellen, bestehen Sie auf klaren und verständlichen Antworten. Lassen Sie sich möglichst viel schriftliche Informationen geben und prüfen Sie diese kritisch. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt seit vielen Jahren die Auseinandersetzung mit unkonventionellen Methoden der Krebstherapie. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie am Klinikum Nürnberg können Betroffene beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe Beratung zu den Möglichkeiten und Grenzen solcher Verfahren bekommen. Die Adresse und Telefonnummer des Informationsdienstes finden Sie auf Seite 71 dieser Broschüre. Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie Wie erwähnt, liegen zur Zeit keine sicheren Beweise vor, dass von irgendeiner dieser Methoden gleich viel oder sogar mehr Erfolg in der Behandlung von Krebs zu erwarten ist, als von den empfohlenen, wissenschaftlich abgesicherten Verfahren der Schulmedizin. Es gibt keine sicheren Beweise Falls Operation, Bestrahlung oder die Behandlung mit Tumor-hemmenden Medikamenten eine echte Heilungschance bieten oder zumindest zu erwarten ist, dass sich der Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen lässt, muss davor gewarnt werden, andere Behandlungsverfahren allein einzusetzen. Es besteht die Gefahr, dass eine echte Heilungschance unwiderruflich verpasst wird! Eine zusätzliche (additive) Anwendung in Kombination mit einer schulmedizinischen Therapie kann sinnvoll sein, wenn gesichert ist, dass die unkonventionelle Behandlung keine gefährlichen Nebenwirkungen hat oder Wechselwirkungen mit sich bringt, welche die Wirkung der eigentlichen Therapie einschränken. 58 MAGENKREBS MAGENKREBS Informieren Sie auf jeden Fall Ihren behandelnden Arzt darüber, was Sie zusätzlich machen möchten. Es ist wichtig, dass der Arzt Ihres Vertrauens Ihre Therapie in Absprache mit Ihnen koordiniert. Bei ihm sollten alle Fäden zusammenlaufen. Berichten Sie ihm von allem, was Sie für sich und Ihre Gesundheit tun möchten, so dass er Sie beraten, begleiten und betreuen kann. Hyperthermie Kombination mit Chemo- oder Strahlentherapie Tumorzell en sind deutli ch temperaturemp findlicher als die Zellen des normalen Körpergewebes. Diese Eigenschaft macht sich die Überwärmungstherapie (Hyperthermie) zu Nutze, indem sie die Körperregion, in der sich der Tumor befindet, auf Temperaturen von 40 bis 44°C erwärmt. Dadurch werden die Tumorzellen empfindlicher gegen Chemo- und/oder Strahlentherapie. Deshalb sollte die Hyperthermie immer mit einer dieser beiden Behandlungsformen kombiniert werden. Bei verschied enen Krebsa rten wird die Wirksamkeit einer derartigen Behandlung derzeit überprüft. Gesicherte Erkenntnisse darüber, ob diese Therapieform Betroffenen mit einer fortgeschrittener Magenkrebserkrankung hilft, liegen zur Zeit aber nicht vor, so dass auch hier keine allgemein gültige Empfehlung ausgesprochen werden kann. Lindernde (palliative) Therapie Wenn die Heilung eines Krebskranken oder eine wirksame Tumorbehandlung nicht mehr möglich sind, weil die Erkrankung schon zu weit fortgeschritten ist, kommt der lindernden Behandlung (Palliativtherapie) eine besondere Bedeutung für den Krebspatienten und für seine Angehörigen zu. Dazu gehört auch eine Ernährungstherapie und die Psychoonkologie. Ziel der palliativen Therapie ist es, dass der Betroffene die ihm verbleibe nde Lebensspanne als lebenswert erlebt. Bei der palliativen Behandlung eines Tumorpatienten stehen im Vordergrund: die Behandlung örtlicher (lokaler) Ko mp lik at ionen durc h den wa chse nd en Tu mo r, die Schmer zther apie sow ie eine psychos ozia le Ber atung oder Betreuung, die auf den einzelnen Betroffenen und seine ganz persönliche Situation zugeschnitten ist. Diese Betreuung kann etwa im Rahmen von Selbsthilfegruppen oder in speziellen psychosozialen Einrichtungen erfolgen. Ist ein Magenkrebs zu dem Zeitpunkt, an dem er festgestellt wird, schon so weit fortgeschritten, dass er nicht mehr operativ entfernt werden kann, so drohen über kurz oder lang Komplikationen. Ist der Magenausgang stark eingeengt, kann ein dünner Ernährungssc hlauch durch die Nase oder durch die Bauchhaut über die Einengung hinweg in den Dünndarm gelegt werden, um eine Ernährung über den Darm (enterale Ernährung) zu garantieren. Darüber hinaus gibt es heute die Möglichkeit, den Betroffenen auf Dauer über die Venen (parenteral) zu ernähren. Dabei erhält der Kranke über spezielle Infusionssysteme (zum Beispiel das Port-System) Nährflüssigkeiten. Ausführliche Informationen zu den Grundelementen der palliative n Behandlung enthält die Broschüre „Palliativmedizin – Die blauen Ratgeber 57” (Bestelladresse siehe Seite 71). Die Schmerztherapie Viele Betroffene mit einem Magentumor leiden unter Schmerzen. Bei ihnen hat die Schmerztherapie Vorrang. Sie erfolgt am besten unter der Aufsicht eines darauf spezialisierten Arztes, eines Schmerztherapeuten. 59 Lebensqualität Schmerztherapie und psychosoziale Betreuung Künstliche Ernährung 60 MAGENKREBS MAGENKREBS Die moderne Medizin bietet heute zahlreiche und sehr wirksame Möglichkeiten, Patienten dauerhaft von ihren Schmerzen zu befreien und ihre Lebensqualität damit wesentlich zu verbessern. Keine Angst vor Schmerzmitteln Angst vor Schmerzm ittel n und eventuell auftrete nden Nebenwirkungen brauchen Sie nicht zu haben. Medikamente einnehmen, bevor der Schmerz wiederkommt Im Allgemeinen empfehlen wir, Schmerzm edikamente kontinuierlich in festem zeitlichen Abstand einzunehmen und nicht erst dann, wenn der Schmerz schon eingetreten ist. Für eine angemessene Schmerztherapie werden heute Tropfen, Tabletten, Zubereitungen mit verzögerter Freisetzung (Retard-Präparate) oder Schmerzpflaster angeboten. Letztere geben die schmerzwirksamen Medikamente beständig über einen Zeitraum von zwei oder drei Tagen durch die Haut ab. Die Einstellung jedes einzelnen Patienten auf die Medikamente (Drei-Stufen-Plan), die Verwendung von Schmerzpumpen oder die Entscheidung für eine örtlich begrenzte Maßnahme wie Ausschaltung des Nervengeflechts erfordern eine enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit von Betroffenem und Arzt und große ärztliche Erfahrung. Schmerzambulanzen und Palliativstationen, die es an vielen Kl ini ke n in De ut sch lan d gib t, verfügen über be sonders kompetente Ansprechpar tner auf diesem Gebiet. Die Anschriften erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe. Ausführliche Informationen enthält die Broschü re „Krebssch merzen wir ksam bekä mpfen – Die blauen Ratgeber 50”) sowie ein Video zu diesem Thema. Die Broschüre erhalten Sie kostenlos, das Video gegen eine Schutzgebühr von 10,– € (Bestelladresse Seite 71). Klinische Studien Um Behandlungsfortschritte zu erreichen, müssen neue Therapieformen zunächst gründli ch überp rüft werden. Diese Therapieprüfung geschieht in klinischen Studien. Die Behandlungssicherheit ist in klinischen Studien größer als außerhalb von Studien. Dies liegt nicht zuletzt an dem intensiven Austausch der beteiligten Ärzte und Wissenschaftler innerhalb einer Studiengruppe. Viele Patienten werden von ihrem Arzt gefragt, ob sie bereit sind, an einer Studie teilzunehmen. Dazu möchten wir Sie ermutigen. Sie können Ihre Ärzte auch von sich aus nach einer laufenden Studie fragen. Nur durch die Bereitschaft zur Teilnahme an Studien ist ein klinischer Fortschritt möglich. Für Sie bedeutet die Behandlung innerhalb einer Studie eine sehr gute Überwachung Ihrer Therapie sowie eine zusätzlich Heilungschance durch neue Therapiefortschritte. Nähere Informationen zum Konzept der Klinischen Studien können Sie in der Broschüre „Klinische Studien – Die blauen Ratgeber 60“ der Deutschen Krebshilfe nachlesen (Bestelladresse Seite 71). 61 62 MAGENKREBS MAGENKREBS Lebensqualität Die Diagnose Krebs ist für jede Betroffene ein enormer Einschnitt in sein bisheriges Leben. Plötzlich tritt etwas Schicks alhaftes und vom eigenen Wille n nicht Beeinflussbares in Ihr Leben ein. Sie müssen sich mit Themen wie Krankheit und Sterben, die bisher in Ihrem Leben möglicherweise keine große Rolle gespielt haben, auseinander setzen. Anfangs stehen Sorgen und Ängste bezüglich der Grunderkrankung und deren erfolgreicher Behandlung im Vordergrund. Suchen Sie nicht nach Ursachen Die Diagnose löst bei fast allen Menschen Unsicherheit und Ängste aus, und Sie als Betroffene werden lernen, damit umzugehen. Oft besteht das Bedürfnis, eine Ursache für die Erkrankung zu finden. Vielleicht stoßen Sie auf ein zurückliegendes Lebensereignis, das schwierig oder belastend gewesen ist, vielleicht suchen Sie die Ursache in Ihrem eigenen Verhalten. So verständlich diese Suche ist, so wenig erfolgreich wird sie in der Regel sein. Suchen Sie nicht die „Schuld“ bei sich selbst oder bei jemand anderem. Das ist wenig hilfreich. Es ist meist sinnvoller, die Erkrankung als das zu akzeptieren was sie ist: ein schicksalhaftes Ereignis. Ein rückwärts gewandtes Denken nützt Ihnen wenig. Versuchen Sie, sich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren. Sprechen Sie über Ihre Gefühle Wicht ig ist es, über Ihre Erfahrungen und Gefühle zu sprech en. Ihre Angehörig en und Freunde werden zunächst vor den gleichen Schwierigkeiten stehen wie Sie, und es wird – so zeigt es die Erfahrung vieler Betroffener – am Anfang nicht leicht sein, mit ihnen ein offenes Gespräch zu führen. Trotzdem möchten wir Sie und Ihre An- gehörigen ermutigen, die Ängste gemeinsam zu überwinden und einen offenen Umgang mit der Erkrankung zu finden. Nähere Informationen finden Sie in der Broschüre „Hilfen für Angehörige – Die blauen Ratgeber 42“ der Deutschen Krebshilfe. Sie können diese kostenlos unter der auf Seite 71 angegebenen Adresse bestellen. Nach abgeschlossener Therapie nehmen die Folgen der Krebserkrankung und die Spätwirkungen der Behandlungsmaßnahmen den größeren Stellenwert ein. Oft belastet eine quälende Müdigkeit den Tagesablauf der Betroffenen – eine Folge der Chemotherapie. Diese besondere Form der chronischen Erschöpfung bei Krebs wird auch als Fatigue bezeichnet, was aus dem Französischen kommt und so viel wie „Ermüdung oder Mattigkeit“ bedeutet. Anders als die am Abend oder nach körperlichen Anstrengungen entstehende normale Müdigkeit lässt sich Fatigue nicht durch ausreichenden Schlaf beheben. Das Fatigue-Syndrom kann oft Wochen bis Monate über den Behandlungszeitraum hinaus anhalten und beeinträchtigt die Lebensqualität Betroffene r meist erheblich. Ausführliche Informationen dazu enthält die Broschüre „Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs – Die blauen Ratgeber 51“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 71). Nach großen Operationen oder belastenden medikamentösen Behandlungen verspüren Sie sicherlich zunächst das Bedürfnis nach einer Ruhe- oder Rückzu gsphase. Dies ist völlig verständlic h. Manche Krank e beric hten auch über vorübergehende Ängste oder depressive Verstimmungen. Um zu vermeiden, dass solche Gemütslagen Sie dauerhaft einschränken, empfehlen wir Ihnen, frühzeitig am öffentlichen Leben, an Familienaktivitäten Nehmen Sie am Leben teil 63 64 MAGENKREBS MAGENKREBS oder Festen teilzunehmen. Die weitere – oder neuerliche – Mitarbeit in privaten, kirchlichen oder politischen Organisationen und Vereinen kann ebenso hilfreich sein. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, in eine Krebs-Selbsthilfegruppe zu gehen? Hilfe durch Seelsorger und Psychotherapeuten Wir möchten Sie ermutigen, auch mit erfahrenen Seelsorgern oder Psychotherapeuten zu sprechen, denn diese Gespräche, bei denen es weniger auf konkrete Ratschläge als vielmehr auf individuelle Klärung ankommt, sind für viele Patienten sehr hilfreich. Ein solches Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen, hat nichts damit zu tun, dass Sie bei sich selbst einen psychischen Konflikt sehen, sondern es bietet vielmehr eine Chance für einen aktiven Verarbeitungsprozess der Erkrankung. Magenkrebs ist heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Die notwendige Therapie kann jedoch vorübergehende oder bleibende Spuren hinterlassen: Schmerzen, Narben, kosmetisch störende körperliche Veränderungen, Veränderungen im Sexualleben, Abwehrschwäche, Funktionsbeeinträchtigungen einzelner Organe. In der modernen Krebstherapie geht es nicht nur um Heilung, Funktionserhalt oder Verlängerung der Überlebenszeit, sondern auch um die Qualität des Lebens. Diese Lebensqualität bezieht sich nicht nur auf den körperlichen Zustand, sondern auch auf das seelische, soziale, ökonomische und spirituelle Wohlbefinden des Betroffenen und seiner Angehörigen. Wie bereits erwähnt, ist es im Hinblick auf eine gute Lebensqualität wichtig, angemessen mit der veränderten Lebenssituation umzugehen. Ein schweigender Rückzug kann sowohl für Sie als Kranken als auch für Ihre Angehörigen belastend sein. Ein offener Umgang mit der Erkrankung und möglichen Krankheitsfolgen kann zu besserer Lebensqualität führen. Wichtig sind dabei liebevolle Unterstützung und Verständnis durch den Partner oder die Familie. Vor allem wenn sich die sexuelle Situation durch die Krankheit verändert hat, ist es wichtig, dass Sie mit Ihrem Partner darüber reden, wie er es erlebt. Paaren, die sich gut verstehen, wird es nach Überwindung der anfänglichen Scheu sicher gelingen, angemessen über notwendige Veränderungen im Sexualleben zu sprechen. Wenn das Gespräch mit dem Partner nicht weiterhilft oder gar nicht zustande kommt, holen Sie sich gemeinsam und vertrauensvoll fachliche Hilfe – etwa bei einer Paarberatungsstelle oder bei einem Psycho-Onkologen. Noch ein Tipp: Widmen Sie Ihrer Erkrankung das notwendige Maß an Aufmerksamkeit. Achten Sie aber darauf, dass sich Ihr Leben nicht ausschließlich um die Erkrankung dreht, sondern dass Sie so weit wie möglich Ihren bisherigen Interessen nachgehen. Versuchen Sie, die Lähmung, die von der Erkrankung oder von den dadurch ausgelösten Ängsten ausgeht, zu überwinden und das Hier und Jetzt nicht zu vergessen. Wenn Sie mit Ihren psychischen Belastungen nicht allein fertig werden, nehmen Sie die Hilfe eines erfahrenen Psycho-Onkologen in Anspruch. Unterstützung durch die Familie 65 66 MAGENKREBS MAGENKREBS Tumornachsorge Wenn Sie die erste Behandlungsphase (Primärbehandlung) Ihrer Krebserkrankung – also Chemotherapie und/oder Strahlentherapie oder auch eine Stammzelltransplantation – geschafft haben, beginnt die nächste Phase: die Tumornachsorge. Diese hat zur Aufgabe, ● ● ● rechtzeitig zu erkennen, wenn die Krankheit wieder auftritt (Tumorrezidiv), Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln sowie Ihnen bei Ihren physischen, psychischen und sozialen Problemen zu helfen. Dazu gehören auch die Rehabilitation krankheitsbedingter Beeinträchtigungen und die Wiederherstellung Ihrer Arbeitsfähigkeit. Daten müssen ausgetauscht werden Nehmen Sie die Termine für die Nachsorge-Untersuchungen pünktlich wahr. Denken Sie daran, dass sich – abhängig von der bei Ihnen durchgeführten Behandlung – vielleicht Krebszellen in Ihrem Körper gehalten haben könnten, die die Krankheit wieder ausbrechen lassen können. Rechtzeitig erkannt, kann sie dann erneut erfolgreich behandelt werden. Das bedeutet also, dass Früherkennungsuntersuchungen auch in der Krebsnachsorge von großer Bedeutung sind. Sie entlarven einen Rückfall, noch bevor er irgendwelche Beschwerden macht, und ermöglichen dadurch eine rechtzeitige und in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle erfolgreiche Therapie. Deshalb sind regelmäßige Kontrollen so wichtig, obgleich beim Magenkarzinom noch nicht ganz klar ist, wie die Prognose durch das Nachsorgeprogramm individuell beeinflusst wird. Wichtig ist vor allem, dass alle wichtigen Informationen zwischen der Klinik und dem Nachsorgearzt ausgetauscht werden. Die Abstände zwischen den einzelnen Terminen sind anfangs relativ kurz und werden später größer. In den ersten beiden Jahren finden die Untersuchungen alle drei bis sechs Monate statt. Die teilweise oder vollständige Entfernung des Magens ist ein erheblicher Eingriff in die Funktion des Oberbauches und der Verdauung. Daher ist eine regelmäßige Nachbetreuung der operierten Patienten unbedingt empfehlenswert, bei der Folgeerkrankungen und Begleitsymptome festgestellten und gezielt behandelt werden können. Diese Daten werden von der behandelnden Klinik in Form von medizinischen Berichten, die auch „Arztbrief“ oder „Epikrise“ genannt werden, so zusammengefasst, dass ein anderer Arzt sie verstehen kann. Vielfach werden dabei auch weitere Unterlagen eingearbeitet, zum Beispiel Laborbefunde oder Ergebnisse bildgebender Untersuchungen. Welche Untersuchungen werden durchgeführt? Bei den einzelnen Nachsorge-Untersuchungen wird Ihr Arzt Sie zunächst ausführlich befragen, ob es seit der letzten Untersuchung irgendwelche Besonderheiten gegeben hat. Dazu kommt die körperliche Untersuchung, eine Ultraschalluntersuchung des Bauches und die Bestimmung der Blutwerte. Falls notwendig, werden in be- Suchen Sie sich für die Nachsorge einen Arzt Ihres Vertrauens. Dies sollte ein Arzt mit onkologischer Erfahrung sein oder auch ein niedergelassener Arzt, der sich auf die Betreuung von Tumorpatienten spezialisiert hat (onkologische Schwerpunktpraxis). 67 Rezidive frühzeitig erkennen Regelmäßige Kontrollen in größer werdenden Abständen Individuelles Nachsorgeprogramm 68 MAGENKREBS MAGENKREBS stimmten Abständen zusätzlich apparative Untersuchungen wie Röntgenaufnahmen der Lungen oder eine Endoskopie eingesetzt. weitere Gestaltung Ihres Lebens treffen können. Nehmen Sie die Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist eine Anschlußrehabilitation (AR) empfehlenswert. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können und alle speziellen Ernährungs- und Verhaltensr egeln für das Leben ohne Magen erlernen. Dazu gehört auch eine Reihe von finanziellen Unterstützungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie Anspruch haben, enthäl t der „Wegweis er zu Sozialleist ung en – Die bla uen Ratgeber 40“ der Deut sc hen Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite 71 angegebenen Adresse bestellen. Wenn Ihre Therapie abgeschlossen ist, aber unter Umständen auch schon während der Behandlungszeit, kann der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, die Sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden, eine große Hilfe sein. Sie kennen die Probleme aus eigener Erfahrung und können mit Rat und Tat helfen. Zurück in den Alltag Die Behandlung einer Krebserkrankung ist ein einschneidendes Erlebnis für den Betroffenen und auch für seine Angehörigen. Die notwendige Rückkehr in den Alltag danach ist nicht immer leicht und vielfach eine große Herausfo rderung für den Krebskranken. Familie, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auch andere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mitarbei ter von kirchlichen Institutionen, Beratungsstellen sowie Psychologen können Sie dabei unterstützen. Im Rahmen der Rehabilitatio n werden Sie auch darin unterstützt, dass Sie möglichst bald wieder berufstätig sein können. Auch hier gibt es spezielle Hilfen, um mögliche krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen. Wichtig ist, dass Sie über die verschiedensten Hilfsmöglichkeiten und -angebote gut informiert sind. Dies ist die Voraussetzung dafür, dass Sie Entscheid ungen für die 69 70 MAGENKREBS MAGENKREBS Wo können Sie Information und Rat erhalten? Rasche und kompetente Hilfestellung, Unterstützung und Beratung erhalten Krebspatienten und ihre Angehörigen bei der Deutschen Krebshilfe – selbstverständlich kostenlos! Adressen und Informationsmaterial Hilfe bei finanziellen Problemen Die Deutsche Krebshilfe verfügt über eine umfangreiche Dokumentation von aktuellen, detaillierten Adressen, auf die Krebskranke und ihre Angehörigen zurückgreifen können. Bei medizinischen Fragen geben wir Ihnen zum Beispiel die Adressen von Tumorzentren oder onkologischen Schwerpunkt-Krankenhäusern in Ihrer Nähe, an die Sie sich vertrauensvoll wenden können. Auch die Auskunft, wo sich an Ihrem Wohnort die nächstgelegene Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe befindet, erhalten Sie bei uns. Adressen von Fachkliniken und Kliniken für Krebsnachsorgekuren liegen uns ebenfalls vor. Ebenso verfügen wir über die Anschriften der in Deutschland eingerichteten und zum Teil von der Deutschen Krebshilfe geförderten Stationen für palliative Therapie. Bei Fragen zum Thema Schmerz stehen Ihnen dort besonders kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. Bei der Bewältigung von sozialen Problemen hilft die Deutsche Krebshilfe denjenigen Krebspatienten, die durch ihre Erkrankung in eine finanzielle Notlage geraten sind. Der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe gewährt Krebspatienten unter bestimmten Voraussetzungen eine einmalige finanzielle Unterstützung. Auch wenn Sie Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, Versicherun- 71 gen und anderen Institutionen haben, helfen und vermitteln wir im Rahmen unserer Möglichkeiten. Darüber hinaus bietet die Deutsche Krebshilfe zahlreiche Broschüren und einige Videos an, in denen Diagnostik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten erläutert werden. Benutzer des Internets können die Ratgeber unter der Adresse www.krebshilfe.de aufrufen und lesen beziehungsweise per E-Mail bestellen. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 53113 Bonn Internetadresse Postfach 1467 53004 Bonn Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr) Zentrale: 02 28/72 99 0 - 0 Härtefonds: 02 28/72 99 0 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 72 99 0 - 95 (Mo bis Fr 8 -17 Uhr) Telefax: 02 28 / 72 99 0 - 11 E-Mail: [email protected] Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige: Telefon: 0 62 21 / 42 42 24 (Mo bis Fr 14 - 18 Uhr) Internet: www.tabakkontrolle.de Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Die im Jahr 1992 von der Deutschen Krebshilfe gegründete Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung ist eine Weiterbildungsstätte für alle diejenigen, die tagtäglich mit der Krankheit Krebs konfrontiert werden. Das Programmangebot der Akademie ist sehr vielseitig und richtet sich sowohl an Krebskranke und ihre Angehörigen, an Leiter und Mitglieder von Krebs-Selbsthilfegruppen, an hauptamtliche Mitarbeiter aller Berufsgruppen und Institutionen, die in der Behandlung, Pflege und Be- RaucherHotline Dr. Mildred Scheel Akademie 72 MAGENKREBS MAGENKREBS treuung Krebskranker tätig sind, als auch an ehrenamtliche Helfer, Medizinstudenten und interessierte Bürger. Die Akademie ist im Dr. Mildred Scheel Haus auf dem Gelände der Kölner Universitätskliniken beheimatet, das außerdem eine Palliativstation für schwerstkranke Krebspatienten, einen Hausbetreuungsdienst und eine Schmerzambulanz beherbergt. Wenn Sie sich für das Veranstaltungsangebot der Dr. Mildred Scheel Akademie interessieren, können Sie das ausführliche Seminarprogramm anfordern: Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung gGmbH Kerpener Str. 62 50924 Köln Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0 Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.mildred-scheel-akademie.de Weitere hilfreiche Adressen Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Steinlestr. 6 60596 Frankfurt/M. Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0 Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft.de KID – Krebs-Informations-Dienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Telefon: 0800/ 420 30 40 (Mo bis Fr 8 bis 20 Uhr) Internet: www.krebsinformation.de 73 Informationen im Internet In rasch zunehmendem Ausmaß wird das Internet von Betroffenen und Angehörigen als Informationsquelle genutzt. Das Internet stellt dabei eine unerschöpfliche Quelle von Informationen dar, es ist jedoch auch ein ungeschützter Raum. Deshalb müssen bei seiner Nutzung, insbesondere wenn es um Informationen zur Behandlung von Tumorerkrankungen geht, gewisse (Qualitäts-)Kriterien angelegt werden: 1. Verfasser einer Internetseite müssen mit Namen, Position und verantwortlicher Institution eindeutig kenntlich sein. 2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche Fachzeitschrift) angegeben sein und (idealerweise über einen Link) aufgesucht beziehungsweise überprüft werden können. 3. Ein materielles Interesse, zum Beispiel eine finanzielle Unterstützung der Internetseite, muss kenntlich gemacht sein. 4. Das Datum der Erstellung einer Internetseite und ihre letzte Aktualisierung müssen ausgewiesen sein. Qualitätskriterien für Internetseiten Es gibt sehr nützliche medizinische Internetseiten zum Thema Krebs, die auch für Betroffene und Angehörige zugänglich sind und allgemein verständliche Infomationen bieten. www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch (Informationen des US-amerikanischen Cancernet auf Deutsch) www.studien.de (Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft) Internetadressen 74 MAGENKREBS MAGENKREBS www.krebsinfo.de (Informationen des Tumorzentrums München) Informationen über eine psychosoziale Beratung finden Sie auf folgenden Seiten: www.gesundheitsinformation.de (Patientenportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen) ● www.inkanet.de (Informationsnetz für Krebspatienten und Angehörige) Juristischen Rat in Sachen Medizinrecht gibt es bei der Stiftung Gesundheit aus Kiel. Sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung. www.gesundheit-aktuell.de/linkseiten.85.0.html (Online-Gesundheitsratgeber mit zahlreichen weiterführenden Internetadressen) ● ● ● www.cancer.org (Adresse der American Cancer Society, aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten. Nur in englischer Sprache.) www.cancer.gov/cancerinfo (Seite des amerikanischen National Cancer Institute. Auch hier gibt es aktuelle Informationen zu einzelnen Krebsarten. Nur in englischer Sprache.) Über Suchmaschinen innerhalb dieser Websites lassen sich auch sehr rasch Fragen zu Therapiestudien beantworten. Insbesondere die Liste der Therapiestudien des US-amerikanischen National Cancer Institutes (NCI) ist sehr umfangreich und vermittelt einen Überblick über Substanzen, die in der klinischen Erprobung sind. Klinik-Datenbank mit rund 240.000 Adressen mit mehr als 1.000 Diagnose- und Therapieschwerpunkten: ● www.arztauskunft.de www.vereinlebenswert.de www.psychoonkologie.org www.dapo-ev.de www.medizinrechts-beratungsnetz.de 75 76 MAGENKREBS Erklärung von Fachausdrücken Adenokarzinom Krebsgeschwulst, die von den drüsigen Anteilen der Schleimhaut ausgeht adjuvant die Wirkung zusätzlich unterstützend Anämie Blutarmut (zu wenig rote Blutkörperchen) Biopsie mit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder Skalpell) wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Die genaue Bezeichnung richtet sich entweder nach der Entnahmetechnik (zum Beispiel Nadelbiopsie) oder nach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie). ➠ stereotaktische Biopsie Chemotherapie Behandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung von Tumorzellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die Bekämpfung von Tumorzellen mit Medikamenten, die die Zellteilung hemmen (zytostatische Chemotherapie); ➠ Zytostatika Computertomographie (CT) Computergestütztes röntgendiagnostisches Verfahren zur Herstellung von Schnittbildern (Tomogramme, Quer- und Längsschnitte) des menschlichen Körpers. Mit Hilfe von Röntgenstrahlen, die durch die zu untersuchende Schicht hindurch geschickt werden, kann der Computer rechnerisch ein Abbild des untersuchten Gebietes zusammensetzen. Mit der Computertomographie können innere Organe oder auch das Schädelinnere präzise abgebildet werden. MAGENKREBS Diagnostik Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die durchgeführt werden, um eine Krankheit festzustellen Drüse mehrzelliges Organ, das spezifische Wirkstoffe (Sekrete) bildet und diese nach außen (z.B. in die Mundhöhle) oder nach innen direkt in die Blut- oder Lymphbahn abgibt (Hormondrüse wie z.B. die Schilddrüse) Dumping-Syndrom Beschwerden nach teilweiser oder vollständiger Entfernung des Magens; dabei entleert sich der Speisebrei schnell und sturzartigen in den Dünndarm aus. Man unterscheidet zwischen dem Frühsyndrom, das sich innerhalb der ersten 15 Minuten nach Nahrungsaufnahme bemerkbar macht, und dem Spätsyndrom, das erst ein bis vier Stunden nach den Mahlzeiten eintritt. Fermente Ältere Bezeichnung für Enzyme. Eiweißstoffe im Körper, die ganz verschiedene Aufgaben haben. Enzymgemische werden z.B. von der Magen-DarmSchleimhaut, von Leber, Galle und Bauchspeicheldrüse produziert und dienen der Zerkleinerung beziehungsweise Verarbeitung der Nahrungsstoffe. Fernmetastase ➠ Metastase Gastroskopie Betrachtung der Magenschleimhaut durch einen biegsamen Schlauch; ➠ Endoskopie Grading die Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht, oder der Zellteilungsrate im Tumor; (➠ TNM-Klassifikation) Histologie/histologisch Wissenschaft und Lehre vom Feinbau biologischer Gewebe. Ein hauchfeiner und speziell angefertigter Gewebeschnitt wird unter dem Mikroskop be- 77 78 MAGENKREBS trachtet und lässt sich daraufhin beurteilen, ob eine gutartige oder bösartige Gewebswucherung (Tumor) vorliegt. Gegebenenfalls gibt er auch Hinweise auf den Entstehungsort des Tumors. Hormone Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden; sie erreichen ihren Wirkort entweder auf dem Blutweg (hämatogen) oder auf dem Lymphweg (lymphogen) Immuntherapie Behandlungsmethode, bei der mit verschiedenen Medikamenten die körpereigene Abwehr gestützt wird. Die Immuntherapie von Tumorerkrankungen setzt solche Zellen oder Botenstoffe im Organismus ein, die sich im Dienste der körpereigenen Abwehr befinden. Unter bestimmten Bedingungen kann eine Abwehrreaktion gegen das Geschwulstgewebe erzielt werden. Karzinom Geschwulst, die aus Deckgewebe (➠ Epithel) entsteht. Karzinome besitzen viele Formen, die sich z.B. in Bezug auf den Gewebeaufbau und das Wachstum unterscheiden: etwa ➠ Adenokarzinom = von Drüsen ausgehend, ➠ Plattenepithelkarzinom = von Plattenepithel tragenden Schleimhäuten ausgehend Lymphknoten Die linsen- bis bohnengroßen Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (➠ Lymphe) einer Körperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist missverständlich, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems; ➠ Sentinel-Lymphknoten Lymphom Tumoren des lymphatischen Gewebes, das zur körpereigenen Abwehr gehört; aus ungeklärten Gründen können diese Tumoren auch im Gehirn auftreten und nehmen hier an Häufigkeit zu. MAGENKREBS Magenspiegelung Untersuchung der Magenschleimhaut mit Hilfe eines beweglichen Schlauches, in dem ein optisches System und häufig eine kleine Biopsiezange zur Entnahme von Gewebeproben stecken Metastase Tochtergeschwulst, die entsteht, wenn Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krankheitsherd verstreut werden. Fernmetastase: Metastase, die fern des ursprünglichen Tumors angetroffen wird. Eine Metastasierung kann über den Blutweg (hämatogen) oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Hämatogene Metastasen sind mit Operation oder Strahlentherapie nur sehr selten zu bekämpfen, während bei lymphogenen Metastasen eine Operation, eine Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung noch ausreichend wirksam sein kann. neutralisieren unwirksam machen, ausschalten Osteoporose Erkrankung des Skelettsystems, bei dem Knochensubstanz und -struktur verloren geht beziehungsweise vermindert wird; Folge ist eine erhöhte Anfälligkeit für Knochenbrüche palliativ leitet sich ab vom lateinischen pallium = der Mantel bzw. von palliare = mit dem Mantel bedecken, lindern. Die palliative Therapie hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Im medizinischen Bereich stehen eine intensive Schmerztherapie und die Linderung anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund. perniziöse Anämie besondere Form der Blutarmut aufgrund eines Mangels in der Versorgung mit Vitamin B 12 physisch körperlich 79 80 MAGENKREBS Primärtumor die zuerst entstandene Geschwulst, von der Metastasen ausgehen können Prognose Heilungsaussicht, Voraussicht auf den Krankheitsverlauf psychisch seelisch Radiotherapie (Radiatio) ➠ Strahlenbehandlung Reflux Rückfluss zum Beispiel von Säure aus dem Magen in die Speiseröhre Resektion Entfernung von krankem Gewebe – zum Beispiel Tumorgewebe – durch eine Operation Rezidiv „Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer erscheinungsfreien Periode Sarkom bösartiger Tumor, der Binde- und Stützgewebe befällt; näher bezeichnet nach seinem Ursprung, zum Beispiel Rhabdomyosarkom: bösartige Geschwulst der quergestreiften Muskulatur; Osteosarkom: bösartige Geschwulst des knochenbildenden Gewebes; Fibrosarkom: bösartige Geschwulst des Bindegewebes Sekret von Zellen abgesonderte Flüssigkeit Sonographie ➠ Ultraschalluntersuchung MAGENKREBS Stadieneinteilung (Staging) Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgans in die Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die Größe des ursprünglichen Tumors (➠ Primärtumor), die Zahl der befallenen Lymphknoten und die Metastasen formelhaft erfasst werden; ➠ TNM-Klassifikation, ➠ Grading Stenosen Verengung von Hohlorganen oder Gefäßen; z.B. durch eine Geschwulst hervorgerufene Verengung des Magens Stimulation Anregung Strahlentherapie (Radiotherapie) Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist Linearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die interne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen) und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden können auch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt werden. Die Strahlentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die eine Gefährdung des Patienten vermeiden helfen. Symptom Krankheitszeichen Szintigraphie/Szintigramm Untersuchung und Darstellung innerer Organe mit Hilfe von radioaktiv markierten Stoffen. In einem speziellen Gerät werden dabei von den untersuchten Organen durch aufleuchtende Punkte Bilder erstellt, die zum Beispiel als Schwarzweißbilder auf Röntgenfilmen dargestellt werden können. Anhand 81 82 MAGENKREBS MAGENKREBS des Szintigramms kann man auffällige Bezirke sehen und weitere Untersuchungen einleiten. Diese Methode wird oft zur Suche nach Metastasen in den Knochen eingesetzt (Skelettszintigraphie) Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf; die Untersuchung kann bei Bedarf wiederholt werden. Therapie Kranken-, Heilbehandlung Vitamine Substanzen, die ein Organismus nicht selbst herstellen kann, die aber lebensnotwendig sind. In einigen Fällen können Vitaminvorstufen (Provitamine) im Körper in die Wirkform umgewandelt werden (Vitamin A und D). Vitamine sind chemisch unterschiedliche Substanzen und werden nach ihren Löslichkeitseigenschaften in fett- und wasserlöslich eingeteilt. TNM-Klassifikation Gruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung. Es bedeuten: T = Tumor, N = Nodi (benachbarte Lymphknoten), M = Fernmetastasen. Durch Zuordnung von Indexzahlen werden die einzelnen Ausbreitungsstadien genauer beschrieben. Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damit zum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet. ➠ Klassifikation Tumor allgemein jede umschriebene Schwellung (Geschwulst) von Körpergewebe; im engeren Sinne gutartige oder bösartige, unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können Tumormarker Stoffe, deren Nachweis oder genauer gesagt erhöhte Konzentration im Blut einen Zusammenhang mit dem Vorhandensein und/oder dem Verlauf von bösartigen Tumoren aufweisen kann. Diese Tumormarker sind jedoch nicht zwangsläufig mit dem Auftreten eines Tumors verbunden und können in geringen Mengen (Normalbereich) auch bei Gesunden vorkommen. Sie eignen sich deshalb nicht so sehr als Suchmethode zur Erstdiagnose eines Tumors, sondern besonders für die Verlaufskontrollen von bekannten Tumorleiden. Steigen die Werte nach erfolgreicher Therapie erneut an, wird dies als Hinweis auf einen Rückfall gewertet. Hilfreiche Tumormarker sind: CA 125 (Eierstockkrebs), SCC (Gebärmutterschleimhautkrebs), CEA (Darmkrebs), CA 19-9, CA 72-4 sowie CEA (Bauchspeicheldrüsenkrebs) Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Zytostatika Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die Zellteilung zu verhindern; ➠ Chemotherapie 83 84 MAGENKREBS MAGENKREBS Informieren Sie sich Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung Informationen für Betroffene und Angehörige Präventionsratgeber (ISSN 0948-6763) 401 Gesund bleiben – Gesunde Lebensweise 402 Gesunden Appetit! – Ernährung 404 Aufatmen – Erfolgreich zum Nichtraucher 405 Hirnverbrannt – Jugendliche und Rauchen 406 Ihr bester Schutzfaktor – Hautkrebs früh erkennen 407 Achtung Sonne! – (Kinder-)Haut schützen „Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816) 001 Krebs – Wer ist gefährdet? 002 Brustkrebs 003 Gebärmutter- und Eierstockkrebs 004 Krebs im Kindesalter 005 Hautkrebs 006 Darmkrebs 008 Gehirntumoren 009 Schilddrüsenkrebs 010 Lungenkrebs 011 Rachen-Kehlkopfkrebs 012 Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich 013 Speiseröhrenkrebs 014 Bauchspeicheldrüsenkrebs 015 Krebs der Leber und Gallenwege 016 Hodenkrebs 017 Prostatakrebs 018 Blasenkrebs 019 Nierenkrebs 020 Leukämie 021 Morbus Hodgkin 022 Plasmozytom/Multiples Myelom 040 Wegweiser zu Sozialleistungen 042 Hilfen für Angehörige 043 TEAMWORK. Die Patienten-Arzt-Beziehung 046 Ernährung bei Krebs 050 Schmerzen wirksam bekämpfen 051 Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs 053 Strahlentherapie 057 Palliativmedizin 060 Klinische Studien 485 Nichtraucher-Aufkleber mir stinkt’s 486 Nichtraucher-Aufsteller mir stinkt’s Präventionsfaltblätter (ISSN 1613-4591) 430 Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs 431 Vorsorge à la Karte – Krebs-Früherkennung 432 Frühstarter gewinnen! – Kinder 433 Was Frau tun kann – Brustkrebs 434 Es liegt in Ihrer Hand – Brust-Selbstuntersuchung 435 Durch Dünn & Dick – Darmkrebs 436 Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs 437 Echt zum Abgewöhnen! – Lungenkrebs 438 Was Mann tun kann – Prostatakrebs 439 Schritt für Schritt – Bewegung 440 Appetit auf Gesundheit – Ernährung 441 Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen 442 Ein Bild sagt mehr – Mammographie 443 Ein guter Durchblick – Darmspiegelung 500 Für Ihre Krebsvorsorge – Pass Informationen über die Deutsche Krebshilfe 100 Akademieprogramm 600 Ziele und Erfolge – Imagebroschüre (ISSN 1617-8629) 601 Geschäftsbericht (ISSN 1436-0934) 603 Zeitschrift Deutsche Krebshilfe (ISSN 0949-8184) 85 * Eine vollständige Übersicht finden Sie im Internet oder in unserem Videobestellschein. 53113 Bonn Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art) auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Deutsche Krebshilfe e.V. Buschstraße 32 Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von namhaften onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft und ständig aktualisiert. Sie richtet sich in erster Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Antwortkarte 200 Video-Bestellschein Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Ihren Beruf: Ihr Geschlecht: Videos über Diagnose und Behandlung verschiedener Krebsarten* 220 Chemotherapie – Das sollten Sie wissen 221 Stammzelltransplantation 222 Krebsschmerzen 223 Fatigue bei Krebs. Chronische Müdigkeit und Erschöpfung 224 Leben mit Krebs 225 Wunder sind möglich. Unerklärliche Heilungen bei Krebs Ihr Alter: Die Filme werden gegen eine Schutzgebühr von 10,– € abgegeben! Aus statistischen Gründen wüssten wir gern: VHS-Videokassetten Liebe Leserin, lieber Leser, 605 Gemeinsam gegen den Krebs – Deutsche Krebshilfe 606 Kinderkrebs kein Kinderspiel – Deutsche KinderKrebshilfe 700 Ihr letzter Wille – Testamentsbroschüre Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück. Vielen Dank. 87 die Deutsche Krebshilfe sieht eine ihrer Hauptaufgaben in der Information und Aufklärung von Krebsbetroffenen und ihren Angehörigen. Nachdem Sie diesen blauen Ratgeber gelesen haben, möchten wir deshalb gern von Ihnen erfahren, ob Ihre Fragen beantwortet werden konnten und ob Sie zusätzliche Wünsche haben. 86 MAGENKREBS 007-01/2007 (PLZ) Ort: Straße: Name: ❒ nein Prof. Dr. Dagmar Schipanski Präsidentin der Deutschen Krebshilfe die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen, Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert. Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden, Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch – unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Herzlichen Dank.“ (Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!) der Deutschen Krebshilfe. im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren. ❒ ❒ ja ❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend ❒ gut ❒ sehr gut Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits? War(en) die Abbildung(en) hilfreich? ❒ mehr als 4 ❒ 2-4 ❒1 ❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend ❒ gut ❒ sehr gut Von wie vielen Personen ist die Broschüre gelesen worden? Ist der Text allgemeinverständlich? zur Nachsorge zur Therapieform ❒ ❒ ❒ zur Diagnostik ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Sonstige: ❒ Bücherregal im Wartezimmer ❒ Angehörige/Freunde ❒ Internetbestellung ❒ Klinik ❒ Arzt ❒ Selbsthilfegruppe ❒ Hinweis in der Presse gut sehr gut zufriedenstellend unzureichend Wo und von wem haben Sie diesen Ratgeber erhalten? Hat die Broschüre Ihre Fragen beantwortet? ❒ Angehöriger ❒ Betroffener Sind Sie Welchen Ratgeber haben Sie gelesen? ❒ Interessierter? oder haben Sie Wünsche/Anregungen? Sollte der Ratgeber zusätzliche Informationen enthalten (welche) Ihre Meinung ist uns wichtig! „Liebe Leserin, lieber Leser, • Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung • Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsuntersuchungen zu nutzen • Verbesserungen in der Krebsdiagnostik • Weiterentwicklungen in der Krebstherapie • Finanzierung von Krebsforschungsprojekten/-programmen • Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter • Förderung der medizinischen Krebsnachsorge, der psychosozialen Betreuung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe • Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Rufen Sie uns an: montags bis donnerstags 9 - 16 Uhr, freitags 9 - 15 Uhr Zentrale: 02 28 / 72 99 0 - 0, Härtefonds: 02 28 / 72 99 0 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 72 99 0 - 95, montags bis freitags 8 - 17 Uhr Oder schreiben Sie uns: Deutsche Krebshilfe, Buschstraße 32, 53113 Bonn E-Mail: [email protected] Deutsche Krebshilfe gegründet von Dr. Mildred Scheel 90 90 93 Sparkasse KölnBonn BLZ 370 501 98 269 100 000 Dresdner Bank Bonn BLZ 370 800 40 2 009 090 013 Volksbank Bonn Rhein-Sieg eG BLZ 380 601 86 ISSN 0946-4816