Donnerstag, 21. November 2013 20 Uhr, Volkshaus 2

Werbung
Donnerstag, 21. November 2013
20 Uhr, Volkshaus
2. Philharmonisches Konzert Reihe B
Detlev Glanert (*1960)
Insomnium – Adagio für großes Orchester
John Williams (*1932)
Star Wars – Symphonische Suite für Orchester
Main Theme / Title
Princess Leia’s Theme
Imperial March
Yoda’s Theme
Throne Room & End Title
Pause
Gustav Holst (1874 – 1934)
Die Planeten op. 32
Mars, der Kriegsbringer
Venus, die Friedensbringerin
Merkur, der geflügelte Bote
Jupiter, der Bringer der Fröhlichkeit
Saturn, der Bringer des Alters
Uranus, der Magier
Neptun, der Mystiker
Dirigent:
GMD Marc Tardue
1
Der Dirigent
Marc Tardue wurde als Sohn franco-italienischer Eltern in Amerika geboren. Er absolvierte das
Peabody Conservatory in Baltimore und studierte anschließend Klavier bei Alexander Lipsky und
Wiktor Labunsky sowie Dirigieren bei Frederik Prausnitz, Leo Müller und Constantin Bugeanu.
Darüber hinaus ist er ausgebildeter Gesangslehrer und arbeitete als Klavierbegleiter in den
Meisterklassen von Francesco Valentino, Eileen Farell, Tito Gobbi und Beverly Sills. Von 1982 bis
1984 war er Chefdirigent der National Opera von Reykjavik (Island). 1984 gewann Marc Tardue den
internationalen Dirigentenwettbewerb Concours International d’Execution Musicale „Ernest
Ansermet“ (CIEM) in Genf und wurde mit dem prestigeträchtigen Swiss Prize ausgezeichnet. Danach
begleitete er die CIEM-Wettbewerbe regelmäßig mit dem Orchestre de la Suisse Romande. Er war zu
hören in Radio- und Eurovisions-Übertragungen sowie auf der Preisträger-CD-Serie von Musica
Helvetica.
Von 1985 bis 1995 war Marc Tardue Musikdirektor beim Ensemble Instrumentale de Grenoble (EIG),
dessen kammermusikalisches und zeitgenössisches Repertoire unter seiner Leitung um die großen
Sinfonien sowie Opern- und Chorwerke erweitert wurde. Zwischen 1991 und 2002 war er
Chefdirigent des Symphonieorchesters Biel (Schweiz), von 1999 bis 2009 Chefdirigent des Orquestra
Nacional do Porto (Portugal). Gastdirigate verbinden ihn mit renommierten internationalen
Orchestern wie dem Orchestre de la Suisse Romande, dem Nouvel Orchestre Philharmonique de la
Radio France, dem Orquesta Sinfónica Radio Television Española oder dem Russian National
Orchestra in Moskau. Opernaufführungen leitete er u. a. bei den Opernfestspielen Heidenheim und
Schenkenberg (Schweiz) sowie an den Opernhäusern von Dublin und Malmö.
Für seine künstlerischen Leistungen wurde Marc Tardue 1989 der französische Kulturorden
„Chevalier des Arts et des Lettres“ verliehen, 2004 erhielt er vom portugiesischen Kultusministerium
die „Medalha de Mérito Cultural“.
Seit der Spielzeit 2012 / 2013 ist Marc Tardue Generalmusikdirektor der Jenaer Philharmonie.
Der Blick zu den Sternen setzt alles wieder in die richtige Relation
Denn dann spüre ich, dass ich nur ein kleiner Tupfer auf einem kleinen Punkt in einer großen
Galaxie bin. Mein Leben ist ein Bruchteil einer Sekunde des Sternensystems, das schon ca. 13
Milliarden Jahre alt ist und unser Sonnensystem beherbergt. Das Zentrum der Galaxie
befindet sich von der Erde aus gesehen im Sternbild des Schützen.
Zu unserem Sonnensystem gehören vier innere und vier äußere Planeten, die um die Sonne
kreisen. Dabei haben sie unterschiedliche Geschwindigkeiten, auf deren Grundlage sie,
wahrscheinlich in der hellenistischen Astrologie, in die Heptazonos oder chaldäische Reihe
eingeordnet wurden. Diese war nach den Chaldäern benannt. Ein Volk aus
Südmesopotamien/Babylonien, dem heutigen Südirak, welches schon im 7. Jahrhundert v.
Chr. für seine Kalenderberechnungen und Sternendeutungen berühmt war. Vermutlich sind
auch die drei Weisen aus dem Morgenland in der Bibel diesem Volk entlehnt. Sie kannten
bereits sechs Planeten: Erde, Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn.
Die heutigen Namen wurden nachträglich römischen Gottheiten entlehnt und mit deren
Eigenschaften gleichgesetzt. Ebenso hat man sie mit den zwölf Tierkreiszeichen verbunden
und ihnen Jahre zugeordnet.
Aktuell befinden wir uns in einem Mondjahr. Nach der Kalenderrechnung der Chaldäer
beginnt das astrologische Jahr im Frühling. Daraus sind auch unsere Monatsbezeichnungen
abzuleiten, so entspricht der Dezember eigentlich dem zehnten und nicht dem zwölften Monat
des Jahres. Astrologisch wird 2014 also am 20. März beginnen und vom Saturn beherrscht
sein. Ein spannendes Thema für Astrologen.
Im Gegensatz zu ihnen bezieht sich die Astronomie nicht auf die Ausdeutung der Planeten
und ihrer Stellung zu einander, sondern untersucht Entstehung, Entwicklung, Anordnung,
Aufbau und Bewegung sowie den physikalischen Zustand der Himmelskörper. Auf der
Grundlage dieser Forschungen ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass unser Sonnensystem
2
auch Nachbarn besitzt. Das nächstgelegene Sternensystem ist zum Beispiel Alpha Centauri in
4,34 Lichtjahren Entfernung. Diese sonnenähnlichen Doppelsterne lassen sich aufgrund ihrer
südlichen Position jedoch nicht von Europa aus erkennen.
Mit der Entdeckung immer neuer astronomischer Gebilde verfestigt sich die Frage, ob es auch
noch andere bewohnte Planeten gibt und ob wir Menschen die einzigen Lebewesen im
Universum sind.
Eben einem solchen Phänomen wollen auch die Forscher auf dem Planeten Solaris
nachgehen. Stanisław Lem beschreibt in seinem 1961 erschienenen Roman die Erfahrungen
des Psychologen Kris Kelvin, der auf diesem fremden Planeten seine verstorbene Freundin
wiedertrifft. Auch seine zwei anderen Kollegen, die schon längere Zeit hier stationiert sind,
haben ähnliche »Gäste« aus ihrer Vergangenheit zu Besuch. Keiner von ihnen kann sich
davon befreien. Jeder Versuch, sie mit einer Raumkapsel zu verstoßen, scheitert. Ihre
Abbilder werden ein um das andere Mal von dem Ozean, der den gesamten Planeten zu
bedecken scheint, wiedergeboren. Aus Kelvins Erfahrungen und Gefühlen erschafft der
Ozean eine dreidimensionale Kopie seiner Freundin.
Ein ähnliches Szenario beschwört Detlev Glanert mit Insomnium – Adagio für großes
Orchester herauf. Er beschreibt, dass dieses Traumstück aus 2009/10 eine Vorstudie zu
seiner zwei Jahre später uraufgeführten Oper Solaris ist. Als Opernkomponist ist dies sein
Entwicklungsansatz. Er probiert erst im Kleinen neue Impulse aus, um sie dann im großen
Musikschauspiel zu verwirklichen.
Seine Komposition besteht aus fünf scheinbar gleich aufgebauten Abschnitten. Immer steht
der Beginn im piano pianissimo, am Rande der akustischen Wahrnehmung. Man kann sich
vorstellen, wie aus der spiegelglatten Oberfläche des Solarisozeans ein lebendiges Geschöpf
emporsteigt. Die Musik nimmt an Intensität zu – es kommt zur Begegnung zwischen dem aus
Erinnerungen geformten Wesen und dem Psychologen Kelvin. Jeder dieser Kontakte ist
anders: er bekämpft sie, er ignoriert sie, er lebt neben ihr her, er arrangiert sich mit ihr, er will
sie nicht aufgeben und mit sich auf die Erde zurücknehmen. Diesen inneren Konflikt und ihre
gemeinsame Kommunikation hat Glanert hörbar vertont. Immer wieder steigert sich die
Situation auf einen Höhepunkt zu, bis es zum entscheidenden Machtkampf kommt.
Glockenschläge leiten ihn ein. Kelvins »Gast« hat selbst erkannt, dass sie nur eine Kopie und
kein Original ist. Diese Gewissheit ist so erschütternd, dass sie den beiden anderen Forschern
helfen will, jene »Gäste« und damit auch sich selbst zu eliminieren. Kris Kelvin steht diesem
Projekt im Weg, weshalb sie ihn mit einem Schlafmittel ruhig stellt.
Am nächsten Morgen erkennt er, dass seinen Kollegen die Zerstörung der Wesen geglückt ist
und sie nicht mehr existieren. Eine Art Sirene verklingt in der Ferne, die Gefahr von
Wahnsinn und Selbstmord ist gebannt. Trotzdem bleibt bei Kris Wehmut zurück. Er begibt
sich zum ersten Mal aus der Raumstation heraus und setzt sich an den Rand des Ozeans. Er
betrachtet fasziniert seine Oberfläche und möchte sie berühren. Insomnium, das Traumbild
verschwimmt.
Auch im nächsten Musikstück Star Wars – symphonische Suite für Orchester von John
Williams geht es um den Kontakt mit nicht irdischen Lebensformen. Wir befinden uns in
einer fernen Zukunft. Innerhalb der Galaxie haben sich Völker der verschiedenen
Sonnensysteme zu einer galaktischen Republik zusammengefunden. Die Besteuerung der
Handelswege sorgt für Unmut. Eine Blockade mit gewaltigen Kampfschiffen soll die Macht
der Handelsföderation stärken. Der oberste Kanzler des Senats entsendet zwei Jedi-Ritter,
Wächter des Friedens, um den Konflikt beizulegen. Mittlerweile drohen einzelne
Sonnensysteme mit ihrem Austritt aus der Republik. Die verbliebenen Republikaner wollen
eine Armee zur Unterstützung der Jedi-Ritter und ihrer Friedensmission aufstellen. Es kommt
zum Krieg, bei dem die Republik zerfällt. Der oberste Kanzler wird verschleppt. Damit ist der
3
galaktische Senat führungslos. Die beiden Jedi-Ritter Obi-Wan und Yoda wollen das
Unmögliche versuchen und ihn befreien. Unterdessen weitet sich der Bürgerkrieg aus.
Die Rebellen haben einen ersten Sieg gegen das dunkle Imperium errungen und konnten die
Baupläne einer bewaffneten Raumstation, dem Todesstern, in ihre Hände bringen. Mit diesen
Plänen will Prinzessin Leia auf ihren Heimatplaneten Alderaan zurückkehren, um ihn vor der
Zerstörung durch den Todesstern zu bewahren, was aber fehlschlägt.
Die Zeichnungen gelangen in die Hände der Rebellen, wodurch die Raumstation während
eines Kampfes vernichtet werden kann. Jedoch haben die imperialen Streitkräfte die Rebellen
und ihren Stützpunkt entdeckt. Im letzten Moment gelingt ihnen und ihrem Anführer Luke
Skywalker die Flucht in eine abgelegene Eiswüste. Dort erhält er vom Geist seines Meisters
Obi-Wan die Anweisung, sich ins Dagobah-System zum Jedi-Meister Yoda zu begeben, um
sich von ihm zum Jedi-Ritter ausbilden zu lassen. Während sein Gegner Darth Vader eine
neue gefürchtete Waffe bauen lässt und Raumsonden in die entlegendsten Bereiche des
Weltalls aussendet, um ihn wieder zu finden, kehrt Luke Skywalker auf seinen
Heimatplaneten Tattuin zurück, wo er seinen Freund Han Solo und Prinzessin Leia aus den
Fängen von Verbrechern, die auf der Seite des Imperiums stehen, befreien muss.
Nach diesem Abenteuer kommt er zum sterbenden Meister Yoda zurück, der ihm erzählt, dass
Darth Vader sein Vater und Prinzessin Leia seine Schwester ist. Luke stellt sich Vader und
wird von ihm zum Imperator geführt. Als er sich weigert, sich der dunklen Seite der Macht,
dem Imperium, anzuschließen, will dieser ihn beseitigen. Darth Vader stellt sich dem
Imperator in den Weg, wodurch beide zu Tode kommen. Luke kehrt zu den Rebellen und Leia
zurück. Gemeinsam gelingt es ihnen, die Todes-Waffe zu zerstören. Der Bürgerkrieg ist
beendet und das Imperium zerfällt.
Die Synopsis dieser Film-Saga erinnert stark an mittelalterliche Versepen. Sie berichten von
Rittern, Prinzessinnen, Kriegen und Magie. Eben solche Erzählungen, die auch Richard
Wagner für seine Musikdramen verwendete. Eine weitere Parallele eröffnet sich im Vergleich
der Kompositionsweisen Richard Wagners und John Williams’: Auch er bedient sich der
Leitmotivtechnik. So entwickelt er ein Thema mit martialischen Marschrhythmen und
düsteren Chören für die dunkle Seite der Macht und Darth Vader. Prinzessin Leia
charakterisiert er mit zarten Instrumenten, wie einer Flöte, als romantische Heldin, die sich für
ihre Ideale und ihre Heimat einsetzt. Mit punktiertem Witz, aber auch ruhig und geduldig,
wird der Jedi-Meister Yoda dargestellt.
Die Musik übernimmt dabei eine dramaturgische Funktion. Als Vermittlerin zwischen
Science-Fiction-Drehbuch und dem realen Zuschauer wurde eine vertraute, in der
Vergangenheit angesiedelte emotionale Musiksprache verwendet, mit der die futuristischen
Szenen übersetzt werden. Sie nimmt sich der Stimmung der Protagonisten an, kann sie für den
Zuschauer verstärken sowie eine Szene kommentieren und interpretieren. Durch sie wird die
Wahrnehmung des Geschehens verstärkt.
Mit seiner Komposition war John Williams so erfolgreich, dass er 1977/78 für diese
Filmmusik und in den folgenden Jahren für vier Weitere einen Oscar verliehen bekam. Er
avancierte damit zu einem der populärsten Filmmusikkomponisten unserer Tage.
Einer seiner Vorbilder auf diesem Weg ist Gustav Holst mit Die Planeten, op. 32. Der
Komponist entstammt einer deutsch-baltischen Familie, sein Großvater Matthias von Holst
war bereits 1799 nach England emigriert.
Ähnlich wie Robert Schumann wollte auch Gustav Holst Pianist werden, scheiterte jedoch an
einer Nervenentzündung des Arms. 1893 entschloss er sich stattdessen ein Studium der
Komposition und der Posaune, zur Sicherung des Lebensunterhalts, am Royal College of
Music in London aufzunehmen. Zu dieser Zeit lernte er auch Ralph Vaughan Williams,
ebenfalls Kompositionsstudent am Londoner College, kennen. Eine lebenslange Freundschaft
sollte diese beiden Männer fortan verbinden.
4
Nach dem Studium war Holst bis 1903 als Posaunist bei verschiedenen Orchestern angestellt,
wechselte dann aber als Pädagoge an eine Mädchenschule in Hammersmith. Dort konnte er
sich wieder ausgiebig dem Komponieren widmen, woraus Chor- und Orchesterwerke für die
Schülerinnen resultierten. Seine größeren Werke, auch eine Oper, scheiterten am Desinteresse
des Publikums. Erst 1913 erhielt er neue Impulse. Zu dieser Zeit bereisten sowohl Arnold
Schönberg als auch Igor Strawinsky England. Sie stellten ihre Werke Fünf Orchesterstücke
für großes Orchester (A. Schönberg, op.16) und Le Sacre du printemps (I. Strawinsky) in
London vor. Holst war fasziniert von den Tonfarben und Klängen, die intensivste Gefühle
ausdrücken konnten. Noch im selben Jahr reiste er mit Clifford Bax, einem Schriftsteller und
Journalisten mit einem Faible für Astrologie, durch Spanien.
Diese beiden Erlebnisse und seine daraus hervorgehenden Selbststudien des Buchs Was ist ein
Horoskop? von Alan Leo waren die Auslöser für seine berühmteste Komposition: Die
Planeten. Er schuf die sieben Sätze des Werks zwischen 1913 und 1916. Die Uraufführung
fand zwei Jahre danach im kleinen Rahmen in der Queen’s Hall in London mit enormem
Erfolg statt. Während des ersten Weltkriegs war er als deutschstämmige Person Anfeindungen
ausgesetzt. So beschnitt er seinen Namen und kürzte ihn um das von, ähnlich wie das
englische Königshaus, welches seinen deutschen Titel Haus zu Sachsen-Coburg und Gotha
1917 aus Patriotismus in Windsor änderte.
Viele seiner Kritiker meinten nun auch im ersten Satz der Planeten: Mars – Der
Kriegsbringer, die Schrecken des vergangenen Krieges herauszuhören. Tatsächlich schrieb
Gustav Holst diesen Satz bereits vor den Kämpfen, die ganz Europa verwüsten sollten, unter
dem Eindruck einer zukünftigen Bedrohung. So setzt er im 5/4-Takt den Marsch-Rhythmus
ein. Fortissimo Bläser erschüttern die Welt, Dissonanzen, vor allem Tritoni (übermäßige
Quarten: Teufelsintervalle) zerstechen und zerschneiden die Menschlichkeit. Alles wird zur
gefühllosen Maschine, die Schrecken und Vernichtung mit sich bringt. Besonders dieser Satz
ist so beeindruckend, dass ihn zahlreiche Filmkomponisten verwendet haben, z.B. für Batman
(Elliot Goldenthal), Gladiator (Hans Zimmer), Star Wars (John Williams) usw.
Der Ursprüngliche Titel der Planeten hieß: Eine Serie von Gefühlsbildern. So orientierte sich
Gustav Holst auch in der Instrumentation jedes Satzes an den, den einzelnen Planeten
zugeschriebenen Charakteren:
Planet
Mars
Venus
Merkur
Jupiter
Saturn
Uranus
Neptun
Sonne
Sternzeichen
Widder
Stier
Waage
Zwilling
Jungfrau
Schütze
Steinbock
Wassermann
Fische
Datum
21.03. – 20.04.
21.04. – 20.05.
24.09. – 23.10.
21.05. – 21.06.
24.08. – 23.09.
23.11. – 21.12.
22.12. – 20.01.
21.01. – 19.02.
20.02. – 20.03.
Merkur Venus Erde/Mond Mars
Charaktere
kämpferisch, idealistisch, dynamisch
sinnlich, praktisch, geduldig
charmant, diplomatisch, anmutig
neugierig, lebhaft, vielseitig
zuverlässig, fürsorglich, sachlich
optimistisch, aufgeschlossen, mitreißend
objektiv, methodisch, gerecht
erfinderisch, frei, unkonventionell
geheimnisvoll, intuitiv, sensibel
Jupiter
Saturn
Uranus Neptun*
Gustav Holst lässt uns mit seinen Planeten alle Empfindungen durchleben: von kämpferisch
und friedlich, von freudig erregt bis ruhig, von exzentrisch bis sensibel und schließlich die
Todesangst.
5
Haben Sie nun Ihr Sternzeichen und damit Ihren Planeten oder vielleicht sogar sich selbst in
einem der sieben Sätze erkannt? Der Lieblingssatz des Komponisten soll der Fünfte, Saturn
gewesen sein. Saturn steht in der Astrologie für den unerbittlichen Lehrmeister. Er gibt uns
Lektionen, auf die wir hören sollten. Lug, Betrug und Mogelei deckt er kompromisslos auf.
Saturn will strukturieren und den Dingen auf den Grund gehen. Wer seine Prüfungen besteht,
gewinnt Erkenntnis.
Vor einhundert Jahren wurde ihm noch die Macht über die Vergänglichkeit zugeschrieben,
weshalb Holst uns in diesem Satz an unser eigenes Lebensende erinnert sowie das langsame
Herannahen des Todes und unsere menschliche Angst mit tiefen Instrumenten vertont. Saturn
will uns mahnen, alles im Leben nach besten Gewissen zu vollbringen, damit wir nicht am
Ende unseres Weges mit Reue auf unser Leben zurückschauen. Während der Uraufführung
sollen vor Angst und Schrecken darüber einige Zuhörer fluchtartig das Konzert verlassen
haben.
Es wäre schade, wenn derselbe Schauer Sie aus dem Saal treiben würde. Denn es fehlen noch
zwei Sätze: der mystische Uranus mit seinem dreimal wiederholten Zaubermotiv und der
Schlusssatz, der aus tonaler Sicht wohl modernste Teil der Planeten. Mit freien Akkorden,
losgelöst von Harmonien entlässt uns Neptun wieder in die weiten Sphären des Alls.
Weltfremd und außerhalb der Zeit verklingt dieses Stück. Wir sind wieder zu dem kleinen
Punkt im großen Universum geworden.
Jessica Brömel, M.A.
* Bildquelle: Wikipedia
6
Herunterladen