Pädagogische Hochschule Niederösterreich Lehrgang ETHIK 1 Curriculum V1 06.08.13 MK Dauer und Gliederung des Studiums 1.1 Berechnungsformen Der Lehrgang Ethik 1 dauert drei Semester und wird in Form von halb-, ein- und zweitägigen Lehrveranstaltungsblöcken angeboten. Der Lehrgang Ethik 1 weist 29 Credits auf – für jeden EC wird eine Gesamtarbeitszeit von 25 Arbeitsstunden berechnet. Daraus ergibt sich eine Workload von 250 (10 EC) beziehungsweise 225 (9 EC) Arbeitsstunden pro Semester. 1 Arbeitsstunde = 60 min; 1 Einheit = 45min. Also gilt: 250 Arbeitsstunden = 3331/3 Einheiten, 225 Arbeitsstunden = 300 Einheiten. Die 250 Arbeitsstunden ergeben sich im ersten und zweiten Semester aus folgender Summierung: – 52 LV-Einheiten ‚Vorlesung’ durch externe, fachlich hochqualifizierte, didaktisch versierte ReferentInnen (= 39 Arbeitsstunden) – 48 Einheiten ‚Seminar’ durch fachdidaktische Beiträge der TeilnehmerInnen (= 36 Arbeitsstunden) – 75 Arbeitsstunden ‚Praktikum’ durch Aufbereitung von Unterrichtsmaterialien in Heimarbeit – 30 Arbeitsstunden ‚Portfolioarbeit’ zur Erstellung des eigenen Portfolios – 25 Arbeitsstunden ‚Website’ (unterrichtsrelevante Aufbereitung eines Themenfelds für die Ethik-Website) – 25 Arbeitsstunden Selbststudium von einschlägigen Websites und Literatur – 15 Arbeitsstunden ‚Reflexion’ durch Erfahrungsaustausch, Supervision, Lehrgangsorganisation – 5 Arbeitsstunden ‚schriftliche Prüfung’ Die 225 Arbeitsstunden ergeben sich im dritten Semester aus folgender Summierung: – 52 LV-Einheiten ‚Vorlesung’ durch externe, fachlich hochqualifizierte, didaktisch versierte ReferentInnen (= 39 Arbeitsstunden) – 48 Einheiten ‚Seminar’ durch fachdidaktische Beiträge der TeilnehmerInnen (= 36 Arbeitsstunden) – 70 Arbeitsstunden ‚Praktikum’ durch Aufbereitung von Unterrichtsmaterialien in Heimarbeit – 25 Arbeitsstunden ‚Portfolioarbeit’ zur Erstellung des eigenen Portfolios – 20 Arbeitsstunden ‚Website’ (unterrichtsrelevante Aufbereitung eines Themenfelds für die Ethik-Website) – 20 Arbeitsstunden Selbststudium von einschlägigen Websites und Literatur – 10 Arbeitsstunden ‚Reflexion’ durch Erfahrungsaustausch, Supervision, Lehrgangsorganisation – 5 Arbeitsstunden ‚schriftliche Prüfung’ Die gesamte Workload lässt sich drei verschiedenen Studienfachbereichen zuordnen: A „Theorie“: Vermittlung und Erarbeitung von für den Gegenstand relevanten Basiskenntnissen insbesondere aus den Bereichen der Philosophie, Theologie, der vergleichenden Religionswissenschaft, der Soziologie, der Psychologie und anderer Kulturwissenschaften B „Fachdidaktik“: Seminaristische Arbeit an den Lehrplaninhalten und -zielen unter Erwerb der hiefür erforderlichen Basiskenntnisse; eigenverantwortliche Aufbereitung und Verfügbarmachung von Unterrichtsmaterialien für die Entwicklung des Gegenstands in Österreich C „Reflexion und Dokumentation“: Reflexion der eigenen Unterrichtsarbeit und spezifischer makroskopischer und mikroskopischer Fragestellungen des Ethik-Unterrichts (in den Formen von Supervision, Fremd- und Selbstevaluation); Dokumentation, Aufbereitung und Online-Verfügbarmachung von Unterrichtsmaterialien durch Projektarbeiten Die Gliederung orientiert sich am Lehrplan der Sekundarstufenschulen und seinen Leitthemen, aus dem Module entwickelt sind: 0 Grundlegung I Entwicklung von Selbstbewusstheit und Identität als lebenslanger Prozess II Gestaltung von Beziehung und Gemeinschaft Diesen Themen werden schwerpunktmäßig und exemplarisch Inhalte und Lehr-/Lernziele zugeordnet. 1.2 Lehrgangsthemen Ausgehend von diesem Lehrplan richtet sich der Lehrgang Ethik 1 an folgenden Inhalten bzw. Lehr- und Lernziele als Themen aus – ebenso orientiert sich danach die Auswahl der ReferentInnen: Grundlegung – Ethische Systeme Betrachtung Leitthema I Leitthema II Leitthema II 1.3 – Grundtypen ethischer Theorien – Neue Technologien im Licht ethischer – Grundfragen der personalen Identität und deren Entwicklung – Lebensgestaltung – Umgang mit Gefühlen, Angst, Aggression – Sehnsucht und Sucht – Wachsen und Reifen – Entwicklung von Verantwortung – Gewissen und Gewissensbildung – Klassengemeinschaft – Familienkultur – Freundschaft – Jugendkulturen – Masken und Rollen – Feste – Vorbilder und Idole – Liebe – Sexualität – Umgang mit Autorität – Generationen-Frage – Gewalt Anmelde-Erfordernisse – Entwicklungstheorien moralischen Urteilens und Handelns – Umgang mit Krisen – Sinnfrage – Zukunftsdimension – Lebensperspektiven – Tabus – Sexuelle und kulturelle Identität – Arbeit und Beruf – Umgang mit persönlichen Stärken und Schwächen – Das/Der Fremde – Festkultur – Individualisierung und Solidarität: Rechte, Pflichten, Verantwortung – Politisches Leben und Ethik – Gesprächskultur – Umgang mit Konflikten – Rollenbilder der Geschlechter – Gender Mainstreaming, Emanzipation – Würde des Menschen in der Arbeitswelt – Sinnvolle Freizeit (Zulassungsbedingungen) Zugelassen werden voll geprüfte LehrerInnen (bzw. im Bereich der BMHS auch solche mit einer Lehrbefähigung für fachtheoretische und fachpraktische Unterrichtsgegenstände), die das Unterrichtspraktikum erfolgreich abgeschlossen haben. Die Direktionen sind aufgefordert, nur besonders qualifizierte LehrerInnen anzumelden, da der Lehrgang quantitativ ein eigenständiges Studium nicht ersetzen kann und deshalb ein hohes Ausmaß aktiver Mitarbeit erfordert. Die Auswahl der TeilnehmerInnen wird nach fachlichen Kriterien, nach regionalen Gegebenheiten und nach standortbezogenem Bedarf zur Sicherstellung des Ethik-Unterrichts von der Schulaufsicht getroffen. Modulbeschreibungen Die folgende Modularisierung erfüllt die Notwendigkeiten des Hochschulgesetzes und orientiert sich an den vergleichbaren Lehrgängen, die österreichweit in den letzten Jahren als erfolgreiche Voraussetzungen für die Schulversuche erbracht worden sind. Modulthema 1v3 Kurzzeichen Studiengang Kategorie (Pflicht, Wahlpflicht oder Wahlmodul) Studienjahr Semester Dauer und Häufigkeit des Angebots: Modulverantwortliche/r Voraussetzungen für die Teilnahme Anzahl der Credits Bildungsziel(e) Bildungsinhalte Zertifizierbare (Teil-)Kompetenzen Grundlegung : Systeme, Theorien, Entwicklungen E1-01-G Ethik Pflicht erstes erstes erstmalig im WS 2010/11 Mag. Martin Kühnl – Lehrgangsteilnahme bewilligt durch LSRfNÖ 10 Kennenlernen, Verstehen und im Schulversuch Vermitteln-Können der Bildungsinhalte gemäß Schulversuchs-Lehrplan – Ethische Systeme – Grundtypen ethischer Theorien – Neue Technologien im Licht ethischer Betrachtung – Entwicklungstheorien moralischen Urteilens und Handelns Fähigkeit, die Bildungsinhalte im Ethik-Unterricht der Schulversuchsklassen Anteilsmäßige Verteilung auf die Studienfachbereiche A – Theorie B – Fachdidaktik C – Reflexion und Dokumentation Gesamt Verbindung zu anderen Modulen bzw. Studienfachbereichen Literatur Lehr- und Lernformen Leistungsnachweise Sprache(n) unter Nutzung der erarbeiteten Materialien gemäß dem Schulversuchslehrplan zu unterrichten Semesterwochenstunden Arbeitsstunden LVBetreutes Typ Präsenz Selbststudium Gesamt Studium V 31/4 39 S 3 36 Ü 33/4 130 175 250 ECTS 3 7 10 keine wird mit den LV-LeiterInnen vereinbart und über die Website des Lehrgangs sichtbar gemacht ‚Vorlesung’; ‚Seminar’; ‚Praktikum’; ‚Portfolioarbeit’; ‚Website’ (unterrichtsrelevante Aufbereitung eines Themenfelds); ‚Selbststudium’ ‚Reflexion’ (Erfahrungsaustausch, Supervision, Lehrgangsorganisation) Portfolio und schriftliche Prüfung deutsch Entwicklung von Selbstbewusstheit und Identität als lebenslanger Prozess E1-02-LI Ethik Kategorie (Pflicht, Wahlpflicht oder Wahlmodul) Pflicht Studienjahr erstes Semester zweites Dauer und Häufigkeit des Angebots: erstmalig im SS 2011 Modulverantwortliche/r Mag. Martin Kühnl – Lehrgangsteilnahme bewilligt durch LSRfNÖ Voraussetzungen für die Teilnahme – erfolgreicher Abschluss des ersten Moduls Anzahl der Credits 10 Kennenlernen, Verstehen und im Schulversuch Vermitteln-Können der Bildungsziel(e) Bildungsinhalte gemäß Schulversuchs-Lehrplan – Grundfragen der personalen Identität und deren Entwicklung – Lebensgestaltung – Umgang mit Gefühlen, Angst, Aggression – Sehnsucht und Sucht – Wachsen und Reifen – Entwicklung von Verantwortung – Gewissen und Gewissensbildung Bildungsinhalte – Umgang mit Krisen – Sinnfrage – Zukunftsdimension – Lebensperspektiven – Tabus – Sexuelle und kulturelle Identität – Arbeit und Beruf – Umgang mit persönlichen Stärken und Schwächen Fähigkeit, die Bildungsinhalte im Ethik-Unterricht der Schulversuchsklassen Zertifizierbare (Teil-)Kompetenzen unter Nutzung der erarbeiteten Materialien gemäß dem Schulversuchslehrplan zu unterrichten Semesterwochenstunden Arbeitsstunden Anteilsmäßige Verteilung auf die LVECTS Betreutes Studienfachbereiche Typ Selbststudium Gesamt Präsenz Studium A – Theorie V 31/4 39 3 B – Fachdidaktik S 3 36 C – Reflexion und Dokumentation Ü 33/4 130 175 7 Gesamt 250 10 Verbindung zu anderen Modulen keine bzw. Studienfachbereichen wird mit den LV-LeiterInnen vereinbart und über die Website des Lehrgangs Literatur sichtbar gemacht ‚Vorlesung’; ‚Seminar’; ‚Praktikum’; ‚Portfolioarbeit’; ‚Website’ Lehr- und Lernformen (unterrichtsrelevante Aufbereitung eines Themenfelds); ‚Selbststudium’ ‚Reflexion’ (Erfahrungsaustausch, Supervision, Lehrgangsorganisation) Modulthema 2v3 Kurzzeichen Studiengang Leistungsnachweise Sprache(n) Portfolio und schriftliche Prüfung deutsch Modulthema 3v3 Kurzzeichen Studiengang Gestaltung von Beziehung und Gemeinschaft E1-03-LII Ethik Kategorie (Pflicht, Wahlpflicht oder Wahlmodul) Pflicht Studienjahr zweites Semester drittes Dauer und Häufigkeit des Angebots: erstmalig im WS 11/12 Modulverantwortliche/r Mag. Martin Kühnl – Lehrgangsteilnahme bewilligt durch LSRfNÖ Voraussetzungen für die Teilnahme – erfolgreicher Abschluss der bisherigen Module Anzahl der Credits 10 Kennenlernen, Verstehen und im Schulversuch Vermitteln-Können der Bildungsziel(e) Bildungsinhalte gemäß Schulversuchs-Lehrplan – Klassengemeinschaft – Familienkultur – Freundschaft – Jugendkulturen – Masken und Rollen – Vorbilder und Idole – Liebe – Sexualität – Umgang mit Autorität – Generationen-Frage Bildungsinhalte – Gewalt – Das/Der Fremde – Festkultur – Individualisierung und Solidarität: Rechte, Pflichten, Verantwortung – Politisches Leben und Ethik – Gesprächskultur – Umgang mit Konflikten – Rollenbilder der Geschlechter – Gender Mainstreaming, Emanzipation – Würde des Menschen in der Arbeitswelt – Sinnvolle Freizeit Fähigkeit, die Bildungsinhalte im Ethik-Unterricht der Schulversuchsklassen Zertifizierbare (Teil-)Kompetenzen unter Nutzung der erarbeiteten Materialien gemäß dem Schulversuchslehrplan zu unterrichten Semesterwochenstunden Arbeitsstunden Anteilsmäßige Verteilung auf die LVECTS Betreutes Studienfachbereiche Typ Präsenz Selbststudium Gesamt Studium A – Theorie V 31/4 39 3 B – Fachdidaktik S 3 36 C – Reflexion und Dokumentation Ü 3 114 150 6 Gesamt 250 9 Verbindung zu anderen Modulen keine bzw. Studienfachbereichen wird mit den LV-LeiterInnen vereinbart und über die Website des Lehrgangs Literatur sichtbar gemacht ‚Vorlesung’; ‚Seminar’; ‚Praktikum’; ‚Portfolioarbeit’; ‚Website’ Lehr- und Lernformen (unterrichtsrelevante Aufbereitung eines Themenfelds); ‚Selbststudium’ ‚Reflexion’ (Erfahrungsaustausch, Supervision, Lehrgangsorganisation) Leistungsnachweise Portfolio und schriftliche Prüfung Sprache(n) deutsch Anhang Lehrplan Der nachfolgend beigefügte Lehrplan ist für die Bewilligung der Schulversuche, denen der Lehrgang Ethik 1 sowie der Lehrgang Ethik 2 dienen, unverzichtbare Voraussetzung und Grundlage! Aus diesem Grund wird er hier eingefügt und vorgelegt. 1 Bildungs- und Lehraufgabe Die Zielsetzungen des Ethikunterrichts sind an die im §2 Abs. 1 SCHOG festgeschriebenen Aufgaben und Ziele der österreichischen Schule gebunden: Die österreichische Schule hat die Aufgabe, an der Entwicklung der Anlagen der Jugend nach den Werten des Wahren, Guten und Schönen durch einen ihrer Entwicklungsstufe und ihrem Bildungsweg entsprechenden Unterricht mitzuwirken. Der Ethikunterricht hat jene SchülerInnen, die keinen konfessionellen Religionsunterricht erhalten, bei der Entwicklung einer eigenständigen Wert- und Handlungsorientierung zu unterstützen. Der Ethikunterricht orientiert sich dabei an den aus der Aufklärung hervorgegangenen Grundwerten und Menschenrechten, auf denen auch die österreichische Bundesverfassung und unser Bildungswesen basieren. Er ist daher weder wertneutral noch wertrelativistisch, aber auch nicht dogmatisch. Er versteht sich nicht als Kompensationsfach für gesellschaftliche Probleme und Defizite. Durch die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschenbildern, Wirklichkeitsdeutungen und Wertesystemen soll die Wahrnehmungs- und Reflexionsfähigkeit der Jugendlichen aktiviert werden. Sie sollen zu eigenständigem und sozial verantwortlichem Entscheiden und Handeln ermutigt werden. Der Ethikunterricht hat lebenskundliche, moralische, ethische und religiöse Fragen auf kognitiver, aber auch auf affektiv-emotionaler Ebene zu behandeln und soll die Jugendlichen bei ihrer persönlichen weltanschaulichen Orientierung und Sinnfindung unterstützen. Dabei ist auf die Altersgemäßheit, die geschlechtsspezifische Interessenslage und die spezifischen Bildungsziele der jeweiligen Schulform zu achten. In jenen Schulformen, die keinen Philosophieunterricht haben, ist in den entsprechenden Schulstufen Themenstellungen der philosophischen Ethik entsprechender Raum zu geben. In den Schulformen mit regulärem Philosophieunterricht ist in den entsprechenden Schulstufen die fächerverbindende Kooperation herzustellen. 2 Didaktische Grundsätze Der Ethikunterricht findet in den verschiedenen Schularten, in den einzelnen Schulen und in der jeweiligen Klasse bzw. Gruppe sehr unterschiedliche Voraussetzungen und Vorinformationen vor. Daraus ergeben sich neben den allgemeinen didaktischen Grundsätzen folgende besonderen didaktischen und methodischen Forderungen: Der Lehrstoff ist für zwei Altersstufen (9. und 10. bzw. 11., 12. und 13. Schulstufe) formuliert, um den LehrerInnen bessere Möglichkeiten zu geben, die unterschiedlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen: Lehrinhalte, Didaktik und Methodik sind an drei-, vier- und fünfjährigen Unterricht anzupassen. Ihre Auswahl, ihr Umfang und ihre Gewichtung richtet sich nach der Zahl der zur Verfügung stehenden Unterrichtsjahre und Wochenstunden, nach den anderen in der Stundentafel vorgesehenen Unterrichtsgegenständen und deren Wochenstundenzahl (z.B. D, GWK, GSK/PB, naturwissenschaftliche Fächer, PuP) sowie den Vorkenntnissen und Interessen der SchülerInnen. Auswahl, Umfang und Gewichtung richten sich im Besonderen nach dem Beitrag, den der Gegenstand zur Verwirklichung der religiös-ethisch-philosophischen Bildungsdimension leisten kann sowie nach dem Beitrag zu den Bildungsbereichen. Die im Kapitel „Lehrstoff“ nach Doppelpunkten bzw. in Klammern angeführten Themen sind exemplarisch und nicht in vollem Umfang verpflichtend zu verstehen. Es ist unmöglich und auch nicht intendiert, dass im Ethikunterricht ausreichende Fachkenntnisse und Informationen für die einzelnen unter Lehrstoff genannten Themen und Fragen eingebracht werden. Gegenseitige Information, Abstimmung der mittel- und langfristigen Planung und Zusammenarbeit innerhalb des Lehrerteams sollen zur Grundvoraussetzung eines seriösen Unterrichts beitragen. Die Behandlung einzelner Themen in fächerübergreifender oder fächerverbindender Form ist ein besonderes Kennzeichen dieses Unterrichtsgegenstandes. 3 I Lehrstoff Entwicklung von Selbstbewusstheit und Identität als lebenslanger Prozess – Personale Identität: Wer bin ich? Wo stehe ich? Wo liegen meine Wurzeln? Was sind meine Wünsche und Interessen? – Veränderungsprozesse: Ich und mein Körper – Lebensgestaltung: Was sind meine Lebensziele? Was ist mir wichtig und ‚heilig’? Woran orientiere ich mich? – Gefühle wahrnehmen und ausdrücken – Umgang mit Aggression und Angst 9. und 10. Schulstufe – Sehnsucht und Sucht; Genießen und Verzichten – Wachsen und Reifen: Biologische, psychische, soziale und religiöse Entwicklung – Von der Wahrnehmung über das Urteil zum verantwortlichen Handeln – Eigene Fähigkeiten und Stärken entdecken; mit Grenzen und Schwächen umgehen, Selbstannahme und Selbstverwirklichung – Das Gewissen als Richtschnur persönlichen Handelns; Gewissensbildung: Von der Heteronomie zur Autonomie; Entscheiden und Handeln in der Spannung von Freiheit und Verantwortung – Umgang mit Krisen: Psychische und physische Krankheit, Leid, Tod, Trennung, Schuld – Frage nach dem Sinn meines Lebens – Persönliche Zukunftsvisionen – Lebensfreude, Lebenslust – Umgang mit Tabus: Homosexualität, Suizid 11., 12. und 13. Schulstufe – Weibliche und männliche Identität – Kulturelle Identität – Selbstverwirklichung in Arbeit und Beruf II Gestaltung von Beziehung und Gemeinschaft – Klassengemeinschaft, Schule, Schulkultur – Familienformen und Familienkultur – Familiäre Erziehung im Wandel – Freundschaft / Cliquen / Jugendkulturen: Chancen und Gefahren für die Selbstfindung – Unsere Masken und Rollen – Feste, Feiern, Freizeitgestaltung – Vorbilder und Idole – Verliebtheit, Liebe, Partnerschaft 9. und 10. Schulstufe – Sexualität in ihren verschiedenen Formen – Persönliche Entfaltung in Beziehungsformen zwischen den Generationen – Gewalt und Gewaltlosigkeit im Alltag und in der Gesellschaft – Umgang mit dem Fremden (Probleme der multikulturellen Gesellschaft) – Bräuche und Feste des Jahres- und des Lebenskreises (Geburt, Hochzeit, Tod, Begräbnisrituale, Todeskulte, …) im interkulturellen Vergleich – Die Spannung zwischen Individualisierung und Solidarität – Rechte und Pflichten des Einzelnen gegenüber der Gemeinschaft und der Gemeinschaft gegenüber dem Einzelnen – Verantwortung gegenüber Schwächeren: Kranke, Alte, zukünftige Generationen – Teilnahme am politischen Leben – Gesprächskultur (inkl. Kultur des Fehlermachens und die Kunst des Verzeihens) – Konfliktfähigkeit, Konfliktlösungsmodelle – Rollenbilder von Mann und Frau und deren historische Entwicklung – Emanzipation – Die Würde des Menschen in der Arbeitswelt: Leistung, Selbstbestätigung und Entfremdung – Freizeit zwischen Selbstverwirklichung und Kommerz 11., 12. und 13. Schulstufe III Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen – Reichtum und Armut in der Welt und in Österreich – Soziale Probleme in der 4. Welt: Hunger, Bevölkerungsexplosion, Kinderarbeit, Massentourismus, ... – Formen der Entwicklungshilfe und Entwicklungspolitik – Unser Konsum- und Umweltverhalten – Gesellschaftliche Haltungen zum Wert des Lebens und zum Sterben: Umgang mit Behinderung, Abtreibung, Euthanasie, Sterbebegleitung, Todesstrafe – Gesellschaftlicher Umgang mit Aggression und Konfliktpotentialen: Krieg und Frieden, Friedenserziehung: Zivilcourage, ziviler Ungehorsam 9. und 10. Schulstufe – Gesellschaftlicher Umgang mit dem Fremden im Spannungsfeld von Integration und Ausgrenzung: Minderheiten, AusländerInnen, ... – Aktuelle Fragestellungen der medizinischen Ethik: Wohlergehen des Menschen, Verbot zu schaden ("Primum non nocere"), Recht auf Selbstbestimmung des Patienten, Deklaration zu ethischen Grundsätzen für die medizinische Forschung am Menschen – Die ökologische Situation der Erde und die Verantwortung des Menschen gegenüber der Natur – Grenzen des Wachstums und nachhaltige Entwicklung – Grenzen der Machbarkeit: zB Gen- und Reproduktionstechnik – Das Tier: Mitgeschöpf oder Mittel zum Zweck – Die Menschenrechte in ihrer Genese und in ihrer aktuellen Bedeutung: u.a. Probleme der praktischen Umsetzung und der Universalisierbarkeit – Von der Industrie- zur Informationsgesellschaft 11., 12. und 13. Schulstufe – Neue Medien: Faszination und Verantwortung – Wertewandel in der postindustriellen Gesellschaft: Individualisierung und Solidarität – Sozialethische und wirtschaftsethische Probleme der Gegenwart, z.B. Arbeitslosigkeit / Recht auf Arbeit? / Neue Formen der Arbeit – Zukunftsängste, Zukunftshoffnungen (Apokalypse, Eschatologie und Utopie) IV Begegnungen mit Weltanschauungen, Menschenbildern und Werthaltungen religiöser und säkularer Traditionen – Monotheistische Weltreligionen: Judentum, Christentum, Islam – Die jüdisch-christliche Tradition als Kulturträger des Abendlandes – ‚Neue’ Ausdrucksformen religiöser Sehnsucht – Okkultismus, Spiritismus – Östliche Religionen: Hinduismus, Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus – Aktuelle Formen der Rezeption der östlichen Religionen in der westlichen Gesellschaft – Sekten – Das Menschenbild des Humanismus – Große Gestalten religiöser und säkularer Traditionen – Die konfessionelle Landschaft in Österreich und ihre historische Entstehung 9. und 10. Schulstufe – Naturreligionen – Das Verhältnis von Natur, Mensch und Göttlichem in verschiedenen Weltbildern und Ethiken: jüdisch-christlicher Schöpfungsglaube, mechanistisches Weltbild, Szientismus (moderner Fortschrittsmythos) ökologische Ethik, spirituell inspirierte Ökologie (Albert Schweitzer) – Säkularisierung und Religionskritik – Risikogesellschaft (Ulrich Beck) – Ethik von Wissenschaft und Technik (u.a. Hans Jonas: Prinzip Verantwortung) – Wesentliche ideologische Systeme der Gegenwart, ihre Dynamik und ihre Bedeutung in der neueren österreichischen Geschichte: u.a. Liberalismus, Sozialismus, Faschismus – Klassische Begründungsverfahren philosophischer Ethik: u.a. deontologisch, utilitaristisch – Religiöser und politischer Fundamentalismus – Mystik in verschiedenen religiösen Traditionen – New Age, Esoterik, neue Formen privater und kollektiver Religiosität 11., 12. und 13. Schulstufe