Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung

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Bundesministerium für
Ernährung, Landwirtschaft
und Verbraucherschutz
Qualitätsstandards
für die Betriebsverpflegung
Inhalt
1 Hintergründe und Zielsetzung
der Qualitätsstandards 5
2 Gestaltung der Betriebsverpflegung
8
8
2.1 Standards für die Mittagsverpflegung
2.1.1 Lebensmittel
2.1.2 Menülinie
10
2.2 Standards für die Zwischenverpflegung
13
2.3 Gästekommunikation
14
3 Betriebliche Rahmenbedingungen
3.1 Rechtliche Bestimmungen
3.1.1 Hygiene
16
16
16
3.1.2 Produktübergreifende Vorschriften der
Kennzeichnung und Kenntlichmachung
17
3.2 Personalqualifikation
18
3.3 Ökologische Aspekte
18
4 Anhang
19
4.1 Herkunft von Lebensmitteln
19
4.2 Leitfaden Menülinie
19
4.3 Verpflegungssysteme
21
4.4 Garmethoden in der Gemeinschaftsverpflegung
22
4.5 Umsetzung der D-A-CH-Referenzwerte für die
Nährstoffzufuhr in der Betriebsverpflegung
2
8
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
25
Geleitwort
Liebe Leserinnen und Leser,
„In der einen Hälfte des Lebens opfern wir unsere Gesundheit, um Geld zu erwerben. In der anderen Hälfte opfern wir Geld, um die Gesundheit wiederzuerlangen.“
Obwohl dieser Ausspruch von Voltaire aus dem 18. Jahrhundert stammt, würden ihn
vermutlich heute noch viele Menschen unterschreiben. Arbeit sieht heute anders aus als
noch zu Voltaires Zeiten, oft ist sie mit gesundheitsgefährdenden Folgeerscheinungen wie
Stress oder wenig Bewegung verbunden. Im Gegensatz dazu haben durch Arbeitsschutzmaßnahmen körperliche Gefahren abgenommen. Hinzu kommt, dass immer mehr Menschen außer Haus essen und nicht immer ein Verpflegungsangebot vorfinden, das den
Bedürfnissen einer gesunden, ausgewogenen Ernährung entspricht.
Mit den Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung im Rahmen der Kampagne JOB&FIT
möchte das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) einen Beitrag zu
mehr Gesundheit und Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz leisten. Erstmals werden Unternehmen und Beschäftigten bundeseinheitliche Empfehlungen für eine gesunde Ernährung
am Arbeitsplatz an die Hand gegeben.
Wir wollen erreichen, dass mehr Unternehmen eine vollwertige, ausgewogene Ernährung
ihrer Beschäftigten als festen Bestandteil ihrer Unternehmensphilosophie verankern. Dabei
geht es neben den gesundheitlichen Aspekten bei der Ernährung immer auch um die Förderung des Betriebsklimas. Denn wo sind soziale Kontakte und Gespräche angenehmer als
bei einem guten gemeinsamen Essen?
Wir wollen das gemeinsame Erlernen und Erleben eines gesunden Lebensstils in Deutschland für alle Generationen und in allen Lebenssituationen leichter machen. Bisher wurde
der Arbeitsplatz noch zu wenig als Lernort für eine gesunde Ernährung beachtet. Dabei
können Erwachsene wesentlich leichter auf eine gesunde Ernährung und eine qualitativ
hochwertige Außer-Haus-Verpflegung ihrer Kinder hinwirken, wenn gesunde Angebote
auch im eigenen Arbeitsalltag Normalität sind.
Deshalb haben wir gemeinsam mit Bund, Ländern, Kommunen und der Zivilgesellschaft
den Nationalen Aktionsplan „IN FORM – Deutschlands Initiative für gesunde Ernährung
und mehr Bewegung“ erarbeitet. Die Verbesserung der Außer-Haus-Verpflegung ist ein
zentrales Handlungsfeld von „IN FORM“. Hier wird die Außer-Haus-Verpflegung nicht
getrennt betrachtet, sondern die vielfältigen Aspekte eines gesunden Lebensstils werden
zusammengeführt. Dazu gehört in erster Linie eine bessere Verknüpfung von Information
und Bildung über Ernährung und Bewegung mit ganz konkreten Möglichkeiten zu ihrer
Umsetzung im Alltag.
Die Qualitätsstandards „JOB&FIT“ leisten dazu einen wesentlichen Beitrag.
Ein Beispiel dafür können hoffentlich schon bald viele Menschen selbst in ihrer JOB&FITKantine erfahren und erschmecken.
Ihr
Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
3
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
sich gesundheitsfördernd zu ernähren ist in jedem Lebensumfeld und jedem Lebensabschnitt von Bedeutung – im Alltag und der Freizeit, bei Kindern wie Erwachsenen, zu
Hause und am Arbeitsplatz. Mit den Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung stellt
die DGE die grundlegenden Weichen zur Qualitätssicherung für die Verpflegung am
Arbeitsplatz.
Die vorliegende Auflage wurde von den Experten der DGE aus dem Referat Gemeinschaftsverpflegung und Qualitätssicherung und mit der Hilfe von zahlreichen Persönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Industrie und Praxis überarbeitet.
Das Kapitel „Gestaltung der Betriebsverpflegung“ umfasst die zu erfüllenden Standards.
Es wurde konkretisiert und den drei Bereichen Lebensmittelangebot, Menülinie und
Gästekommunikation zugeordnet. Weitere Qualitätskriterien wie zum Beispiel rechtliche
Bestimmungen, finden sich im Kapitel „Betriebliche Rahmenbedingungen“. Im Anhang
wurde ein Leitfaden zur Gestaltung der Menülinie ergänzt.
Als Entscheidungsträger und Verantwortliche für die Betriebsverpflegung erhalten Sie
hiermit einen praxisorientierten Kriterienkatalog für die Implementierung einer vollwertigen Verpflegung in Ihrem Betrieb. Sofern Sie die Qualitätsstandards umsetzen und dies
kommunizieren möchten, können Sie sich Ihr Engagement mittels einer Zertifizierung
durch die DGE bestätigen lassen. Informationen zur Auszeichnung „JOB&FIT-Betriebs­
restaurant“ teilt Ihnen das Projektteam gerne mit.
Mit der Umsetzung der Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung als Teil des betrieblichen Gesundheitsmanagements leisten Sie einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden
und zur Leistungsfähigkeit Ihrer Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.
Dr. Helmut Oberritter
Geschäftsführer
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
4
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
Hintergründe und Zielsetzung
der Qualitätsstandards
Die Verpflegung am Arbeitsplatz ist heute mehr
als die Bereitstellung von Speisen. Gesellschaftliche,
wirtschaftliche und technische Entwicklungen haben
zu einer grundlegenden Veränderung geführt. Während
in der Nachkriegszeit vor allem die Quantität zählte, ist
es heute die Qualität: Aus einfachen Kantinen wurden
gästeorientierte Betriebsrestaurants, deren Speisenangebot an die veränderten Lebens- und Ernährungs­
gewohnheiten der Gesellschaft angepasst ist 1. Von
Be­rufstätigen werden neben fachlichen Qualifikationen
und sozialen Kompetenzen immer häufiger Belastbarkeit sowie Flexibilität verlangt 2. Um den gewachsenen
Anforderungen standzuhalten, sind Gesundheit und
Leistungsfähigkeit von besonderer Bedeutung. Ein Bau­stein dafür ist die Betriebsverpflegung, der zunehmend
eine tragende Rolle im Rahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung zukommt.
Die vorliegenden Qualitätsstandards richten sich an
alle, die Betriebsverpflegung anbieten oder die in der
betrieblichen Gesundheitsförderung mit dem Schwerpunkt Ernährung tätig sind. Angesprochen sind Führungskräfte, Betriebsärzte, Betriebsräte, Personalver­
tretungen sowie Betriebs- und Küchenleitungen. Sie
finden hier eine Zusammenstellung der Kriterien, die
für die Umsetzung einer vollwertigen Betriebsverpflegung erfüllt werden müssen.
21
Diese sind inhaltlich drei Bereichen zugeordnet (siehe
Kapitel 2):
• gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl
• nährstoffoptimierte Menülinie
• Gästekommunikation.
Weitere Standards zu rechtlichen und ökologischen
Aspekten sind in Kapitel 3 enthalten.
Berufstätigen, die sich bewusst ernähren möchten, soll
dies ermöglicht und erleichtert werden. Alle anderen
sollen für die Thematik im Sinne der Verhältnis- und
Verhaltensprävention sensibilisiert werden. Denn nur
diejenigen, die über die Bedeutung einer gesundheitsfördernden Ernährung am Arbeitsplatz informiert sind
und entsprechende Alternativen vorfinden, können
auch gezielt aus dem täglichen Angebot ihres Betriebsrestaurants auswählen.
Menülinie
Qualitätsstandards
Generell verfolgen die Qualitätsstandards für die
Betriebsverpflegung keinen restriktiven Ansatz, es
werden weder Lebensmittel(gruppen) ausgeschlossen
noch Verbote ausgesprochen. Vielmehr werden zu erfüllende Standards formuliert, mit denen eine gesundheitsfördernde Betriebsverpflegung erreicht wird.
Lebensmittel
Gästekommunikation
Abbildung: Die drei Bereiche der Qualitätsstandards
2
1
Brivio, B. und Adler, S.: Von der Kantine zum Personalrestaurant,
Hauswirtsch. Wiss. Nr. 26/1978
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua): Arbeits bedingungen in Deutschland – Belastungen, Anforderungen und
Gesundheit, www.baua.de > Themen-von-A-Z > Arbeitsbedingungen
5
Bedeutung der Ernährung
im Berufsalltag
Vollwertig essen und trinken trägt zur Erhaltung der
Gesundheit bei und fördert Leistungsfähigkeit und
Wohlbefinden. Dies scheint laut Nationaler Verzehrsstudie II 3 jedoch nur schwer umsetzbar zu sein. In
Deutschland sind 66 % der Männer und gut 50 %
der Frauen übergewichtig, jede bzw. jeder Fünfte ist
adipös. Dadurch steigt das Risiko für ernährungsmit­
bedingte Krankheiten. Im Rahmen der Studie wurden
unter anderem ein mangelndes Ernährungswissen und
ein ungünstiges Ernährungsverhalten festgestellt. So
essen zum Beispiel 59 % der Deutschen zu wenig Obst.
Auch erreichen weder Frauen noch Männer die Empfehlungen von 400 g Gemüse pro Tag (der Verzehr
von Gemüse und Gemüsegerichten liegt bei Frauen
bei 243 g/Tag und bei Männern bei 222 g/Tag).
Berufstätige verbringen einen großen Teil ihres Alltags
am Arbeitsplatz und nehmen hier in aller Regel mindestens eine Mahlzeit zu sich. Als Folgen der oben
beschriebenen Ernährungssituation gelten vermehrte
Arbeitsausfälle und das vorzeitige Ausscheiden vor
dem gesetzlichen Verrentungsalter 4.
Damit ergibt sich die Forderung nach einer gesundheitsfördernden, nährstoffoptimierten Mittags- und
Zwischenverpflegung sowie einer intensivierten Ernährungsaufklärung am Arbeitsplatz. Als ergänzende Maßnahme ist ein betriebliches Sport- bzw. Bewegungsangebot sinnvoll.
3
Max-Rubner-Institut (Hrsg.): Die Nationale Verzehrsstudie II,
Karlsruhe 2008
6
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
4
Trapp, U., Bechthold, A., Neuhäuser-Berthold, M.: Ernährungsmanage ment. In: Meifert, M.T., Kesting, M.: Gesundheitsmanagement in Unter nehmen. S. 217-233; Springer, Berlin 2004
1
Hintergründe und Zielsetzung der Qualitätsstandards
Einfluss der Ernährung auf die
Leistungsfähigkeit im Berufsalltag 4
• Ein ernährungsphysiologisch ausgewogenes
Essensangebot für die Mittags- und die Zwischenverpflegung.
Eine auf den Arbeitsalltag abgestimmte Ernährung hat
positive Effekte: Kurzfristig steigert ausreichend zur
Verfügung stehende Energie in Form von Kohlenhydraten Aufmerksamkeit, Erinnerungs- und Reaktionsvermögen sowie Konzentrationsfähigkeit. Als Zwischenmahlzeiten eignen sich in diesem Zusammenhang Obst
und Gemüse, Vollkorn- oder Milchprodukte 5. Langfristig haben die Zusammensetzung und Menge der
verzehrten Lebensmittel Einfluss auf die Entstehung
chronisch degenerativer Krankheiten. Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus Typ 2 und Herz-KreislaufKrankheiten zählen zu den häufigsten ernährungsmitbedingten Krankheiten. Auch Übergewicht ist hauptsächlich auf eine dauerhaft überhöhte Energiezufuhr,
verbunden mit einer zu geringen körperlichen Aktivität,
zurückzuführen. Über eine bedarfsgerechte Versorgung
mit Energie und Nährstoffen, die gleichzeitig präventiv
wirksame Inhaltsstoffe wie beispielsweise Ballaststoffe,
n-3 Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe liefert,
leistet das betriebliche Verpflegungsangebot einen
Beitrag zur Vermeidung von Krankheiten.
• Ein energiearmes Getränkeangebot zur ausreichen­
den Versorgung mit Flüssigkeit, das idealerweise
vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellt wird.
Betriebsverpflegung als Teil der
Betrieblichen Gesundheitsförderung
• Verminderung der Fluktuation der Berufstätigen und
• Eine ansprechende Gestaltung der Essensräume und
eine angenehme Essatmosphäre für eine gesteigerte
Akzeptanz des Essensangebots.
• Kompetente Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in
Küche und Ausgabe.
• Eine Preisgestaltung, die es einem Großteil der
Beschäftigten ermöglicht, von einer gesundheitsfördernden Betriebsverpflegung zu profitieren.
Auf Berufstätige zugeschnittene Angebote, die, soweit
wie möglich, ethnische und religiöse Aspekte berücksichtigen (z. B. eine Alternative zu Schweinefleisch),
tragen maßgeblich zur Akzeptanz des Verpflegungsangebots bei.
Eine optimierte Betriebsverpflegung ist das Fundament
für die
• Verbesserung des Gesundheitszustandes und
Erhöhung der Produktivität,
• Verbesserung des Unternehmensimages.
Im Rahmen der Betrieblichen Gesundheitsförderung ist
die Ernährung und damit die Verpflegung im Betrieb
ein wichtiger Bestandteil. Es ist wünschenswert, dass
besonders folgende Aspekte Berücksichtigung finden:
5
Tischauflage „Vollwertig den ganzen Tag“ und Flyer „Vollwertig snacken
am Arbeitsplatz“, als Download unter www.jobundfit.de > Betriebe >
Gästeinformationen
7
2
Gestaltung der Betriebsverpflegung
2.1 Standards für die
Mittagsverpflegung
2.1.1 Lebensmittel
Ausgehend von den wissenschaftlichen Grundlagen ist
im Gesamtangebot täglich eine gesundheitsfördernde
Lebensmittelauswahl enthalten, die darüber hinaus
auch in der JOB&FIT-Menülinie (siehe Kap. 2.1.2)
eingesetzt wird.
Die Grundlage für die nachfolgenden Standards
bildet die Dreidimensionale Lebensmittelpyramide 6.
Ihre Kernbotschaften zu den einzelnen Lebensmittelgruppen wurden auf die vorliegenden Qualitätsstandards übertragen. Damit können Berufstätige immer
aus einer gesundheitsfördernden Lebensmittelauswahl
wählen, bei der Mittagsmahlzeit ebenso wie bei der
Zwischenverpflegung. Das bedeutet in der Praxis, dass
• im Angebot eine gesundheitsfördernde Lebensmittelauswahl vorhanden ist,
• auf Basis des Drittelansatzes für die Betriebsverpflegung eine nährstoffoptimierte JOB&FIT-Menülinie
angeboten wird,
• die Beschäftigten über eine vollwertige Ernährung
am Arbeitsplatz ausreichend informiert werden.
6
Die Dreidimensionale Lebensmittelpyramide ist über den DGE-Medien Service in mehreren Varianten erhältlich, www.dge-medienservice.de
> Medien für Fachkräfte > Schulungsmedien.
8
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
2
Gestaltung der Betriebsverpflegung
Tabelle 1: Einsatz von Lebensmitteln im Gesamtangebot, die mindestens integriert sind
(basierend auf der Dreidimensionalen Lebensmittelpyramide)
Lebensmittelgruppe
Lebensmittelqualität, -auswahl und -angebot
Pflanzliche Lebensmittel
Obst und Gemüse 7, 8
• frisches Stückobst
• Gemüse als Rohkost, z. B. als Bestandteil des Salatbuffets
• gegartes Gemüse aus frischem oder tiefgekühltem Gemüse, als Beilage
fettarm zubereitet
• Nüsse und Samen, z. B. als Topping für Salat
Kartoffeln
• Kartoffeln, z. B. als Salzkartoffeln oder Pellkartoffeln, ohne Zugabe von Fett 9
Getreide
• Brot oder Brötchen mit einem Anteil von mindestens 50 % Vollkorn oder Vollkornreis/-teigwaren
Tierische Lebensmittel
Fleisch und Fleischprodukte
• Fleischgerichte aus mageren Fleischteilen (Rind, z. B. Hüfte oder Ober schale; Schwein, z. B. Nuss oder Oberschale; Geflügel, z. B. Hähnchenbrust
oder Putenschnitzel)10
Milch und Milchprodukte
• Milch mit einem Fettgehalt von max. 1,5 %
• Joghurt als Naturjoghurt mit einem Fettgehalt von max. 1,5 %
• Quark10 mit max. 20 % Fett i. Tr.
• Hart-/Schnittkäse10 mit max. 48 % Fett i. Tr.
Seefisch
• Seefisch aus nicht überfischten Beständen11
Fette und Öle
Öle
• Raps-, Oliven-, Walnuss- oder Sojaöl
Getränke 12, 13
• Trink- oder Mineralwasser
• energiearme Erfrischungsgetränke (sofern Erfrischungsgetränke im
Angebot integriert sind)
Gewürze und Kräuter
• Kräuter (frisch oder tiefgekühlt) zum Würzen und Garnieren
• Jodsalz14
7 Die
Kampagne „5 am Tag“ gibt u. a. zahlreiche Informationen zum
Thema Obst und Gemüse am Arbeitsplatz, www.5amtag-arbeitsplatz.de.
8 Das Angebot orientiert sich am JOB&FIT-Saisonkalender, www.jobundfit.de.
9 Alternativ parboiled Reis oder fettarm zubereitete Teigwaren
10 Sofern dieses Lebensmittel im Angebot integriert ist
11 DGE (Hrsg.): Ökologisch verträglicher Fischverzehr. DGEinfo 07/2007.
Der Einkaufsführer Fische & Meeresfrüchte des WWF Deutschland gilt in
der aktuellsten Fassung, www.wwf.de/fisch.
12 Informationen zum Thema „Trinken am Arbeitsplatz“, www.jobundfit.de
> Praktische Tipps für Berufstätige > Grundlagen
13 Milch
und Milchprodukte sowie Säfte zählen nicht zur Gruppe der
Getränke, sondern zur Gruppe der tierischen bzw. pflanzlichen Lebensmittel, siehe Deutsche Gesellschaft für Ernährung, aid-Infodienst (Hrsg.):
Fachinformationen – Die Dreidimensionale Lebensmittelpyramide. Bonn,
3. Auflage 2007.
14 Die Verwendung von fluoridiertem Jodsalz, das nur mit Ausnahmegeneh migung in der Gemeinschaftsverpflegung einsetzbar ist, wird empfohlen.
Die Ausnahmengenehmigung muss beim Bundesamt für Verbraucher schutz und Lebensmittelsicherheit beantragt werden, www.bvl.bund.de.
9
Täglich ist ein fleisch- und fischloses Gericht anzubieten, bestehend aus einer Hauptkomponente, einer
Stärkebeilage und Gemüse oder Salat, wobei keine
der Zutaten auf Fleischbasis hergestellt ist.
Des Weiteren ist die Nährstoffrelation in Bezug auf den
Beitrag zur Energiezufuhr von besonderer Bedeutung.
Daraus ergibt sich folgende Relation:
Protein : Fett : Kohlenhydrate = 20% : 30% : 50%.
2.1.2 Menülinie
Die Mittagsmahlzeit leistet einen wesentlichen Beitrag
zur täglichen Versorgung mit Nährstoffen. Aus den
D-A-CH-Referenzwerten für die Nährstoffzufuhr 15 wird
der Drittelansatz für die Betriebsverpflegung abgeleitet. Dieser liegt der nährstoffoptimierten JOB&FIT –
Menülinie zu Grunde. In der praktischen Umsetzung
muss die Mittagsmahlzeit ein Drittel der täglich empfohlenen Nährstoffmenge bzw. des Richtwerts für die
Energiezufuhr im Durchschnitt von vier Wochen liefern. Dementsprechend beträgt der Menüzyklus mindestens vier Wochen bezogen auf die jeweilige Saison.
Tabelle 2: Umsetzung der D-A-CH-Referenzwerte für
die Betriebsverpflegung (19 – 65 Jahre 17, PAL 1,4, z. B.
Büroangestellte)
Mittagessen
20 : 30 : 50
Tabelle 2 zeigt die empfohlene Nährstoffzufuhr durch
die Mittagsmahlzeit bei Berufstätigen mit überwiegend
sitzender Tätigkeit, bezogen auf den Altersbereich 19
bis 65 Jahre. Je nach körperlicher Aktivität kann der
Richtwert für die Energiezufuhr variieren. Bei Berufs­
tätigen mit überwiegend sitzender Tätigkeit wird ein
PAL-Wert 16 von 1,4 zu Grunde gelegt. Richtwerte für
Erwerbstätige mit höherer körperlicher Aktivität, basierend auf den PAL-Werten 1,6 und 1,8, finden sich im
Anhang.
717 /2999
Protein (g)
≤ 36
Fett (g)
≤ 24
Kohlenhydrate (g)
≥ 90
Ballaststoffe (g)
≥ 10
Vitamin E (mg) 19
5
Vitamin B 1 (mg)
0,4
Folat (μg)
133
Vitamin C (mg) 19
33
Calcium (mg)
333
Magnesium (mg) 19
117
Eisen (mg) 19
5
Jod (μg)
67
15 Deutsche
17 Als
Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für
Ernährung, Schweizerische Gesellschaft für Ernährungsforschung,
Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.): Referenzwerte für
die Nährstoffzufuhr, Neuer Umschau Buch Verlag, Neustadt an der
Weinstraße,1. Auflage, 3. korrigierter Nachdruck, 2008
16 PAL (physical activity level): Durchschnittlicher täglicher Energiebedarf
für die körperliche Aktivität als Mehrfaches des Grundumsatzes
10
Energie (kcal)/(kJ) 18
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
Grundlage für die Berechnung wurde als Referenz die Altersgruppe
der 25 – 51-Jährigen genommen.
18 Richtwert für die durchschnittliche Energiezufuhr von Männern
und Frauen
19 Werte sollten beim Mittagessen deutlich über einem Drittel des Referenz wertes für die tägliche Zufuhr liegen.
2
Gestaltung der Betriebsverpflegung
Darüber hinaus müssen für die Gestaltung der
JOB&FIT-Menülinie folgende Kriterien erfüllt werden:
• Maximal zweimal pro Woche werden panierte
Menükomponenten angeboten.
• Rapsöl wird als Standardöl zum Backen, Braten,
Kurzbraten und Frittieren 20 verwendet.
• Mindestens viermal pro Woche gibt es Rohkost
oder Gemüse als Beilage.
• Mindestens einmal pro Woche gibt es Hülsen früchte, z. B. als Salat oder Eintopf.
• Maximal einmal pro Woche werden verarbeitete
Fleischprodukte wie Wurst, Wurstwaren sowie
Hackfleisch angeboten.
• Mindestens einmal pro Woche gibt es Seefisch gedünstet, gedämpft oder pochiert.
Speisenherstellung
Zubereitung und Warmhaltezeiten
Die folgenden Maßnahmen haben einen positiven
Einfluss auf die ernährungsphysiologische und
sensorische Qualität der angebotenen Speisen:
• Für die Zubereitung von Gemüse sind die Garmethoden Dünsten und Dämpfen anzuwenden.
• Eine chargenweise Produktion ist durchzuführen,
um unnötige Warmhaltezeiten 21 zu vermeiden.
• Die Warmhaltezeit zubereiteter Speisen ist zu
minimieren, möglichst auf 30 Minuten. Eine
Warmhaltezeit von mehr als 3 Stunden ist inakzeptabel. Für gegartes Gemüse und kurzgebratene
Komponenten beträgt die Warmhaltezeit maximal
2 Stunden 22.
20
Die Gebrauchsdauer von Frittierfett hängt vom Backgut, dem eingesetzten Fett und der Menge des Backguts ab. Fleisch und Fisch belasten
das Fett mehr als z. B. Pommes frites. Daher werden getrennte Frittierbecken empfohlen. Zur Einschätzung der Fettqualität können Schnelltests
herangezogen werden, bei denen z. B. die Menge der freien Fettsäuren
ermittelt wird. Im Vergleich zum Braten bzw. Frittieren mit gehärteten
Fetten ist das Aroma des Frittierguts besser und es ist aufgrund des
Fehlens von trans-Fettsäuren im frischen Öl besser zu bewerten,
• Abläufe für die Herstellung (in Form von Zubereitungs- und Arbeitsanweisungen) und die Speisenausgabe mit Portionierungshilfen (z. B. Kellenpläne)
sind festzulegen und zu dokumentieren.
Eine Übersicht über die einzelnen Garmethoden und
ihre ernährungsphysiologische Bewertung befindet sich
im Anhang.
Sensorische Qualität
Die sensorische Qualität der Speisen entscheidet
maßgeblich über ihre Akzeptanz. Dabei sind folgende
Kriterien zu beachten:
• Aussehen: Garnieren, die für die einzelnen Lebensmittel typischen Farben sind zu erhalten, auf Farbzusammenstellung der Speisen auf dem Teller
achten.
• Geschmack: Der für das jeweilige Lebensmittel
typische Geschmack ist zu erhalten. Dieser ist
abwechslungsreich mit Kräutern und Gewürzen23
abzuschmecken.
• Konsistenz: von Gemüse, Teigwaren und Reis biss­fest; von Kurzgebratenem knusprig bzw. kross; von
geschmortem und gedünstetem Fleisch bissfest,
nicht faserig.
Matthäus, B., Brühl, L.: Aktuelles Interview: Verwendung von Pflanzenölen. In: Ernährungslehre und -praxis, ErnährungsUmschau 3/2005.
21 Die Warmhaltezeit beginnt nach Beendigung des Garprozesses und endet
mit der Ausgabe an den letzten Essensteilnehmer.
22 Mit zunehmender Warmhaltezeit gehen Vitamine aufgrund ihrer
Thermolabilität verloren, außerdem kommt es zu sensorischen Einbußen.
23 Informationen zu Gewürzen, www.jobundfit.de > Downloads >
Gewürzflyer
11
Einsatz von Convenienceprodukten
In der Betriebsverpflegung ist der Einsatz von Conve­
nienceprodukten üblich, die in unterschiedliche Con­veniencestufen eingeteilt werden (siehe Tabelle 3).
Bei der Verwendung der Produkte sind ernährungs­
physiologische, sensorische, ökologische und ökonomische Aspekte zu beachten. Zucker- und Salzgehalt
sowie die Art des verwendeten Fettes und der Gehalt
an trans-Fettsäuren sollten berücksichtigt werden.
Grundsätzlich gelten beim Einsatz von Convenienceprodukten folgende Kriterien:
• Erlauben es die zeitlichen und personellen Kapazitäten, sind Produkte der Conveniencestufen 0 bis 2
einzusetzen. In diesem Fall müssen kurze Lager-
zeiten, nährstoffschonende Zubereitung und die
direkte Abgabe nach der Herstellung an den
Tischgast erfolgen.
• Aus Gründen der Ausgewogenheit und Vielfalt sind
beim Einsatz von Convenienceprodukten der Stufen
4 und 5 immer „frische“ Lebensmittel (Conveniencestufen 1 bis 2) zu ergänzen.
• Erfordert die Herstellung der Speisen zahlreiche
Prozessstufen (z. B. Cook & Chill), ist der Einsatz von
Obst und Gemüse aus den Conveniencestufen 0 bis
2 zu bevorzugen.
• Bei Obst und Gemüse sind aufgrund des höheren
Nährstoffgehalts tiefgekühlte Produkte den
Konserven (z. B. Erbsen, Möhren, grüne Bohnen)
vorzuziehen 24.
Tabelle 3: Convenienceprodukte in der Betriebsverpflegung
Convenience-Stufe
Beispiele
Grundstufe
0
Tierhälften, ungewaschenes Gemüse
küchenfertige Lebensmittel
1
entbeintes, zerlegtes Fleisch, geputztes
Gemüse
garfertige Lebensmittel
2
Filet, Teigwaren, TK-Gemüse, paniertes,
gewürztes Fleisch
aufbereitfertige Lebensmittel
3
Salatdressing, Kartoffelpüree
regenerierfertige Lebensmittel
4
Fertiggerichte (einzelne Komponenten oder
fertige Menüs)
verzehr-/tischfertige Lebensmittel
5
kalte Soßen, fertige Salate, Obstkonserven
Quelle: Nach: aid (Hrsg.): „Convenience-Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung“, Bonn 2007
24
Schlich, M. et al., aid-Special Nr. 3048/2008 „Nährstoffveränderungen
bei der Lebensmittelzubereitung im Haushalt“, www.aid.de/shop/
12
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
2
2.2 Standards für die
Zwischenverpflegung
Neben der Mittagsmahlzeit bieten viele Betriebe eine
Zwischenverpflegung in Form eines zweiten Frühstücks
und/oder Nachmittagssnacks an. Die Zwischenverpflegung kann eine wichtige Ergänzung zur Mittagsmahl-
Gestaltung der Betriebsverpflegung
zeit darstellen, da geeignete Lebensmittel bzw. Speisen
einen weiteren Beitrag zur täglichen Nährstoffzufuhr
leisten. Die folgenden Standards für Lebensmittelqualität, -auswahl und -angebot basieren ebenfalls auf der
Dreidimensionalen Lebensmittelpyramide, entsprechend den Angaben aus Tabelle 1.
Tabelle 4: Einsatz von Lebensmitteln für die Zwischenverpflegung, die mindestens integriert sind
(basierend auf der Dreidimensionalen Lebensmittelpyramide)
Lebensmittelgruppe
Lebensmittelqualität, -auswahl und -angebot
Pflanzliche Lebensmittel
Obst und Gemüse 7, 8
• frisches Obst (als Stückobst oder z. B. als Obstsalat)
• frisches geschnittenes Gemüse
• Nüsse und Samen, z. B. als Topping für Salat
Getreide
• Brot oder Brötchen mit einem Anteil von mindestens 50 % Vollkorn
• Müsli als zuckerfreie Müslimischungen z. B. mit Getreideflocken, Sesam,
Leinsamen, gehackten Nüssen
Tierische Lebensmittel
Fleischerzeugnisse und
Wurstwaren
• als Belag magere Fleischerzeugnisse und Wurstwaren mit max. 20 % Fett
Milch und Milchprodukte
• Milch mit einem Fettgehalt von max. 1,5 %
• Joghurt als Naturjoghurt mit einem Fettgehalt von max. 1,5 %
• Speisen (z. B. Salatdressing) und Getränke auf Joghurtbasis 10, zubereitet
mit Joghurt, der einen Fettgehalt von max. 1,5 % aufweist
• Quark 10 mit max. 20 % Fett i. Tr. (auch anstelle von Streichfett)
• Hart-/Schnitt- oder Weichkäse (auch anstelle von Streichfett) mit max.
48 % Fett i. Tr.
Seefisch
• als Belag oder Salatzutat Fisch aus nicht überfischten Beständen 10, 11
13
Lebensmittelgruppe
Lebensmittelqualität, -auswahl und -angebot
Fette und Öle
• Raps-, Oliven-, Walnuss- oder Sojaöl
• Butter und Margarine 10 als Streichfett sparsam einsetzen
Getränke 12, 13
• Trink- oder Mineralwasser
• energiearme Erfrischungsgetränke (sofern Erfrischungsgetränke im
Angebot integriert sind)
Gewürze und Kräuter
• Kräuter (frisch oder tiefgekühlt) zum Würzen und Garnieren
• Jodsalz14
2.3 Gästekommunikation
Neben der Zubereitung und Bereitstellung des vollwertigen Verpflegungsangebots ist die Kommunikation
mit dem Tischgast die dritte tragende Säule der vorliegenden Qualitätsstandards. Nur ein sensibilisierter
und informierter Tischgast wird in einem vielfältigen
Angebot die gesundheitsfördernden Alternativen
erkennen und auswählen können.
• Informationsflyern,
• Aushängen am Schwarzen Brett vor/in der Kantine
und
• über Beiträge im Intranet.
2. Auslobung von Speisen und ihre Präsentation
Folgende Kommunikationsstandards sind umzusetzen:
In aller Regel informieren sich die Tischgäste vor dem
Besuch des Betriebsrestaurants anhand des Speisenplans.
1. Informationsmaterial
Zur besseren Orientierung müssen
Idealerweise findet die Wissensvermittlung dort statt,
wo es um die Ernährung geht – im Betriebsrestaurant.
Da es im Tagesgeschäft häufig an Zeit und personellen
Kapazitäten zur Aufklärung und Sensibilisierung der
Tischgäste mangelt, müssen die Gäste regelmäßig
durch entsprechende Medien informiert werden 25.
• die nährstoffoptimierten Speisen der Menülinie
(siehe Kapitel 2.1.2) optisch im Speisenplan
hervorgehoben werden,
Es können beispielsweise warenkundliche Informatio­
nen zu den angebotenen Speisen, Informationen zum
Energieverbrauch oder Hintergründe zu verbreiteten
Lebensmittelallergien aufbereitet werden in Form von:
25
Um diesen Standard zu erfüllen, kann auf die Projektmedien zurück­
gegriffen werden, www.jobundfit.de > Betriebe > Gästeinformationen.
14
• passend zum Angebot gestalteten Tischaufstellern,
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
• die Speisen eindeutig bezeichnet und nicht übliche
bzw. nicht eindeutige Bezeichnungen erklärt sein,
• Fleisch- und Fleischerzeugnisse sowie die Tierart,
von der sie stammen, eindeutig ausgewiesen sein,
• Gerichte, in denen Alkohol enthalten ist, deklariert
sein.
2
Gestaltung der Betriebsverpflegung
Der Speisenplan muss für jeden Tischgast zugänglich
sein, beispielsweise unmittelbar an der Ausgabe, am
schwarzen Brett oder im Intranet. Bei Free-Flow-Anlagen muss die Portionsgröße des nährstoffoptimierten
Menüs eindeutig ersichtlich sein. Eine Möglichkeit ist
die plakative Darstellung von „Beispieltellern“ oder
der Einsatz von Portionierungshilfen (z. B. eine Kelle =
eine Portion).
Hinweis: Sofern ein Betrieb nicht DGE-zertifiziert
ist, kann keine Gewähr für die korrekte praktische
Umsetzung der Qualitätsstandards gegeben
werden. In diesem Fall ist jegliche Form der
Werbung mit dem Projekt-Logo untersagt.
Ausgenommen hiervon sind die Medien in der
Kategorie „Gästeinformationen“, die in unveränderter Form von jedem Betrieb frei verwendet
werden können.
3. Ausgabepersonal
Das Ausgabepersonal steht in direktem Kontakt mit
den Gästen und wird häufig an erster Stelle um Informationen gebeten. Wer selbst mit dem Konzept vertraut ist, kann kompetent und sicher auf Fragen reagieren. Mindestens die nährstoffoptimierten Speisen
müssen während der Speisenausgabe von einer anwesenden Ausgabekraft erläutert werden können.
Weiterhin sollte sichergestellt werden, dass das Ausgabepersonal stets freundlich und auskunftsbereit
auftritt.
sollte ein funktionierendes Auswertungssystem die
thematischen Schwerpunkte der Rückmeldungen
erfassen, eine Ursachenanalyse durchführen und
daraus Handlungskonsequenzen ableiten.
Es muss im Betrieb ein Beschwerdemanagement
eingerichtet sein mit den Bestandteilen „Informationsbeschaffung“, „Informationsbewertung“ und „Dokumentation“.
1. Informationsbeschaffung
Die Gäste müssen die Möglichkeit haben, ihre Meinung mitzuteilen. Dafür geeignet sind beispielsweise
Gästebücher, Briefkästen oder eine Kontaktadresse im
Intranet.
2. Informationsannahme
Eine Dokumentation dieser Mitteilungen muss erfolgen. Wird eine Anregung direkt an einen Mitarbeitenden herangetragen, zeugt es von Professiona­lität,
wenn sich dieser persönlich um eine Lösung kümmert.
Das kann auch bedeuten, dass er das Anliegen zügig
an die zuständige Stelle zur Bearbeitung weiterleitet.
4. Umgang mit Anregungen der Gäste 26
3. Informationsbewertung
Die Meinung der Gäste liefert den Verantwortlichen
für die Betriebsverpflegung wichtige Hinweise. Ein
hohes Maß an Zufriedenheit mit der Auswahl, der
Information und dem Service fördert eine starke Kundenbindung. Der professionelle Umgang mit Anregungen ist Teil des Qualitätsmanagements und birgt
die Chance, die angebrachten Vorschläge und/oder
Kritikpunkte für Verbesserungen zu nutzen. Somit
Das Auswerten der Mitteilungen ist unabdingbar für
den kontinuierlichen Verbesserungsprozess und muss
nachweislich erfolgen. Notwendig ist hierfür die Bestimmung von Verantwortlichen, Bearbeitungsfristen
sowie Kontrollmechanismen zur Einhaltung des internen Prozesses. Es muss festgelegt werden und nachvollziehbar sein, welche Lösung dem Gast angeboten
wird und wer diese wie kommuniziert.
26
nach Strauss, B.: Beschwerdemanagement. In: Gabler Wirtschaftslexikon,
15. Auflage, Gabler Verlag, Wiesbaden 2000
15
3
Betriebliche Rahmenbedingungen
3.1.1 Hygiene
Im Bereich der Lebensmittelhygiene gelten europaweit
Verordnungen, die einen einheitlichen Hygienestandard
sicherstellen sollen.
Folgende rechtliche Vorgaben müssen beachtet und
angewendet werden:
• die Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebens mittelhygiene
• die Verordnung über Anforderungen an die Hygiene
beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen
von Lebensmitteln (Lebensmittelhygiene-Verordnung, LMHV)
• die Verordnung über Anforderungen an die Hygiene
beim Herstellen, Behandeln und Inverkehrbringen
von bestimmten Lebensmitteln tierischen Ursprungs
(Tier-Lebensmittelhygiene-Verordnung, Tier-LMHV)
• die Eier- und Eiprodukte-Verordnung 28, insbeson­
dere § 7 29
@ Maria Revermann
3.1 Rechtliche Bestimmungen
Eine wesentliche Voraussetzung für die Her­
stellung von Speisen und Getränken ist die Kenntnis
grundlegender Gesetze und Verordnungen sowie
deren Umsetzung in die Praxis 27. Neben den Bestimmungen des Lebensmittelrechts der sogenannten
„EU-Basis-Verordnung für das Lebensmittelrecht“
(Verordnung (EG) Nr. 178/2002) und des Lebensmittelund Futtermittelgesetzbuchs (LFGB) sind auch eine
Reihe spezifischer Vorschriften zu beachten. Die Einhaltung der lebensmittelrechtlichen Vorschriften wird
auf Landesebene durch die jeweiligen Lebensmittel­
überwachungsbehörden kontrolliert.
• das Infektionsschutzgesetz (IfSG)
27
28
16
• die Verordnung mit lebensmittelrechtlichen Vorschriften zur Überwachung von Zoonosen und
Zoonoseerregern
Weitere Informationen im aid-Special Nr. 3747/2009 „Wichtige Bestimmungen des Lebensmittelrechts für Gastronomie und Gemeinschaftsverpflegung“, www.aid-medienshop.de
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
In diesem Rahmen müssen unter anderem folgende
Voraussetzungen erfüllt werden:
• die Umsetzung der guten Hygiene­praxis
• die Implementierung eines HACCP-Konzepts
• die regelmäßige Mitarbeiterschulung
Die Anwendung einschlägiger DIN Normen (z. B. 10508
Temperaturen für Lebensmittel, 10526 Rückstellproben
in der GV, 10524 Arbeitskleidung, 10514 Hygieneschulung) wird empfohlen.
29
Zuletzt geändert am 8.8.2007
§ 7: „Anforderungen an roheihaltige Lebensmittel in Gaststätten und
Einrichtungen zur Gemeinschaftsverpflegung“
3
Betriebliche Rahmenbedingungen
Hygienemanagement
Zusatzstoffe
Neben einem vollwertigen Verpflegungsangebot ist
auch ein umfassendes Hygienemanagement 30 von
grundlegender Bedeutung. Dazu gehört die Umsetzung eines HACCP-Konzepts, das durch eine Risiko­
analyse die kritischen Punkte im Umgang mit Lebensmitteln erfasst.
Für alle Betriebe der Gemeinschaftsverpflegung gelten
die Bestimmungen der Zusatzstoff-Zulassungsverordnung. Danach muss durch verschiedene Angaben auf
die Verwendung bestimmter Zusatzstoffe oder Zusatzstoffklassen hingewiesen werden (z. B. „geschwefelt“,
„mit Phosphat“, „mit Konservierungsstoff“). Diese
Deklarationspflicht gilt auch, wenn die jeweiligen Zusatzstoffe in den Zutaten eines zusammengesetzten
Lebensmittels enthalten sind, es sei denn, dass sie im
Endlebensmittel keine technologische Wirkung mehr
ausüben.32
Zur Überprüfung der Einhaltung vorgegebener Temperaturen sind beispielsweise Checklisten zu führen. Es
ist eine Ausgabetemperatur von mindestens 65°C bei
warmen Speisen und maximal 7°C bei kalten Speisen
sicherzustellen. Optimierte Lager-, Zubereitungs- und
Ausgabezeiten verringern ein hygienisches Risiko.
Außerdem können Checklisten die Einhaltung von
lückenlosen Kühlketten sicherstellen.
Die Erstellung und Umsetzung eines Reinigungs- und
Desinfektionsplans ist zwingend erforderlich; beim
Einsatz von Desinfektionsmitteln ist die Dosierungs­
anleitung einzuhalten. Darüber hinaus gelten die Bestimmungen der guten Hygienepraxis.
3.1.2 Produktübergreifende Vorschriften
der Kennzeichnung und Kenntlich
machung
Die Kennzeichnung von Lebensmitteln dient der
Information und dem Schutz vor Täuschung. Die
für die Gemeinschaftsverpflegung relevanten Bestimmungen über die Kennzeichnung und Kenntlich­
machung sind:
• die Lebensmittel-Kennzeichnungsverordnung
(LMKV – Die LMKV regelt die allgemeinen Kennzeichnungsanforderungen an vorverpackte Lebensmittel, wie die Angaben der Verkehrsbezeichnung,
des Verzeichnisses der Zutaten oder der Haltbarkeit.),
Nährwerte
Eine Pflicht zur Nährwertkennzeichnung besteht in
Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung nicht.
Werden der Energiegehalt oder die Nährstoffe ausgewiesen, muss dies laut Nährwertkennzeichnungsverordnung (NKV) wie folgt gestaltet werden:
1. Die Angabe des Brennwerts und des Gehaltes an
Eiweiß, Kohlenhydraten und Fett.
oder
2. Die Angabe des Brennwerts und des Gehaltes an
Eiweiß, Kohlenhydraten, Zucker, Fett, gesättigten
Fettsäuren, Ballaststoffen und Natrium.
Zusätzlich zu den oben genannten Angaben dürfen
weitere Angaben gemacht werden zum Gehalt an:
• Stärke,
• mehrwertigem Alkohol,
• einfach- und mehrfach ungesättigten Fettsäuren,
• Cholesterin,
• Vitaminen und Mineralstoffen (in signifikanten
Mengen, d. h. mind. 15 % der Tagesdosis).
• die Nährwertkennzeichnungsverordnung (NKV)31,
• die Zusatzstoff-Zulassungsverordnung.
30
Die allgemeine Verwaltungsvorschrift Rahmenüberwachung (AVV-Rüb)
teilt Betriebe unter Einbeziehung der rechtlichen Rahmenbedingungen
(z. B. HACCP) nach Betriebsart und verwendeten Produkten in Risikokategorien ein. Die Frequenz der Überprüfung wird nach der Bestimmung
der Risikoklassen festgelegt , www.umweltdigital.de > Verbraucherschutz
> Lebensmittel.
31 Weitere Informationen,www.gesetze-im-internet.de/
bundesrecht/nkv/gesamt.pdf
32 JOB&FIT-Tischaufsteller „Zusatzstoffe“, www.jobundfit.de > downloads
17
Genetisch veränderte Lebensmittel
Bezieht ein Anbieter kennzeichnungspflichtige gene­­­tisch veränderte Lebensmittel und gibt sie direkt oder
verarbeitet an die Endverbraucher ab, müssen diese mit
dem Hinweis „genetisch verändert“ oder „aus genetisch verändertem ... hergestellt“ oder „enthält genetisch veränderte …“ auf der Speisenkarte oder am
Buffet gekennzeichnet werden 33.
3.2 Personalqualifikation
Leitung des Verpflegungsbereichs
Für die Leitung des Verpflegungsbereichs ist eine
einschlägige berufsfachliche Qualifikation Voraussetzung. Dazu gehören die Qualifikationen Küchenmeisterin /-meister, Köchin / Koch, Fachfrau / Fachmann
für Systemgastronomie, Hauswirtschaftsmeisterin/meister, Hauswirtschaftliche (Betriebs-)Leiterin/-Leiter,
Oecotrophologin/ Oecotrophologe, Diätassistentin/assistent. Die regelmäßige Teilnahme an beruflichen
Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen mit ernährungswissenschaftlichem Schwerpunkt ist zwingend erforderlich.
Küchen- und Ausgabepersonal
Gebindeform
Grundsätzlich sind Mehrportionengebinde zu verwenden. Der Einsatz von Aluminium-Einzelportionsgebinden ist hinsichtlich des hohen Müllvorkommens zu
vermeiden. Ebenso werden keine Getränke in Dosen
abgegeben. Speisen werden in Mehrwegverpackungen
sowie wiederverwertbaren Verpackungsmaterialien
abgegeben. Der Einsatz von Geschirr und Besteck, das
nach sorgfältiger Reinigung wieder bereit gestellt wird,
ist zu bevorzugen.
Voraussetzung für den Einsatz der Beschäftigten ist
eine Schulung in Lebensmittelhygiene und über das
Infektionsschutzgesetz. Für alle Beschäftigten sind
Schulungs- und Qualifizierungsmaßnahmen 34 durch­
zuführen. Bei der Auswahl des Personals sollte auf
freundliches Auftreten und kommunikative Fähigkeiten geachtet werden.
Infrastruktur
33
18
3.3 Ökologische Aspekte
Verordnung (EG) Nr. 1829 /2003 des Europäischen Parlaments und des
Rates vom 22.09.2003 über genetisch veränderte Lebensmittel und
Futtermittel, www.europa.eu/scadplus/leg/de/lvb/l21154.htm. Nach
Auffassung der Europäischen Kommission (Bericht an den Rat und das
Europäische Parlament über die Durchführung dieser Verordnung vom
25.10.2006) sind verarbeitete oder zubereitete genetisch veränderte
Lebensmittel, die in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung konsumiert werden, von dieser Kennzeichnungsvorschrift ausgenommen; diese Aussage ist jedoch nicht verbindlich und wird von den in
Deutschland für das Lebensmittelrecht zuständigen Behörden nicht
geteilt. Auf Grund dieser Rechtslage und im Sinne der Unterrichtung
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
Der Einsatz von Großküchengeräten (z. B. Heißluftdämpfer oder Druckgargeräte) mit einem hohen
Energie- und Wassersparpotenzial sowie die Nutzung
von Gas- und Induktionsenergie wird empfohlen.
und des Schutzes des Verbrauchers, der eine sachkundige Wahl treffen
können muss, ist der Einsatz genetisch veränderter Lebensmittel immer
zu kennzeichnen.
34 Für die Schulung des Verpflegungspersonals gibt es u. a. die Lehrgänge
Diätetisch geschulter Koch/DGE und GV-geschulter Koch/DGE,
www.dge.de/rd/gv-koch.
Weitere Anbieter sind zum Beispiel VKD (Verband der Köche Deutsch lands), IHK (Industrie und Handelskammer) mit dem Lehrgang Diätkoch/
IHK, VDD (Berufsverband der Diätassistenten), VDOE (Verband der
Oecotrophologen) sowie Berufsverbände hauswirtschaftlicher Berufe.
Anhang
24
4.1 Herkunft von Lebensmitteln
Aus ernährungsphysiologischer Sicht ist die Qualität
von ökologisch erzeugten Lebensmitteln und konven­
tionell erzeugten Lebensmitteln als weitgehend gleichwertig zu betrachten. Bei der Lebensmittelauswahl
werden jedoch auch betriebswirtschaftliche Aspekte
sowie gesundheitliche, sensorische, ökologische und
ethische Kriterien berücksichtigt. In diesem Zusammenhang ist es wünschenswert, sich bei der Speisenplanung an dem saisonalen Angebot zu orientieren und
dabei regionale Lebensmittel mit kurzen Transportwegen grundsätzlich vorzuziehen. Es wird empfohlen,
Fisch aus bestandserhaltender Fischerei11 zu beziehen
sowie Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und Produkte aus fairem Handel zu berücksichtigen. Da der
ökologische Landbau eine besonders nachhaltige Form
der Landbewirtschaftung darstellt, ist die Verwendung
von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln aus ökologischer Erzeugung empfehlenswert. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Bewerben des Bio-Angebots
eine Teilnahme am Kontrollverfahren nach EG-ÖkoVerordnung 35 voraussetzt.
4.2 Leitfaden Menülinie
Um die in Kapitel 2 aufgeführten Standards in Bezug
auf die nährstoffoptimierte Menülinie zu erreichen,
können folgende Empfehlungen als Hilfestellung
herangezogen werden:
• Auf fettarme Zubereitung ist zu achten, Frittieren als
Garmethode ist auf ein Minimum zu beschränken.
• Als Gargeräte sind der Heißluftdämpfer oder
Druckgargeräte zu bevorzugen.
Um in der Mittagsverpflegung die angegebenen
Richtwerte und vor allem die Nährstoffrelation zu
erreichen, bieten festgelegte Portionsmengen eine
Orientierung. Tabelle 5 zeigt, wie häufig Lebensmittel
in welcher Portionsmenge in einem 5 -Tage-Wochenspeisenplan eingesetzt werden können.
35
Soll die Verwendung ökologisch erzeugter Lebensmittel ausgelobt
werden, muss der Essensanbieter durch eine anerkannte Öko-Kontrollstelle zertifiziert sein. Leitfaden für Großküchen „Mit einfachen Schritten
zum Bio-Zertifikat“, a´verdis-Rainer Roehl & Dr. Carola Strassner GbR
(Hrsg.), Münster 2009
19
Tabelle 5: Mengenempfehlungen für die Mittagsverpflegung in der Betriebsgastronomie bezogen auf
fünf Wochentage (die angegebenen Mengen sind dabei als Durchschnittswerte zu verstehen)
Häufigkeit
20
Portionsmenge
Fleisch, gegart
1–2x
100 g
Seefisch, gegart
1x
150 g
vegetarische Gerichte
Beispiele:
2–3x
• Eintopf
1x
500 g
• Gemüseauflauf /Gratin
1x
500 g
• Getreidebratling
1x
150 g
Gemüse/Salat
7x
• Gemüse gegart (2 Portionen davon sind
z. B. im Auflauf bzw. Eintopf enthalten)
4x
200 g
• Blattsalat und Rohkost
3x
100 g
Stärkekomponente
5x
Kartoffeln gegart (2 Portionen davon sind
z. B. im Auflauf oder Eintopf enthalten)
3x
200 g
• Reis gegart
1x
180 g
• Teigwaren gegart
1x
250 g
Dessert
5x
• Milchspeise
3x
150 g
• Obst (roh oder gegart)
2x
150 g
Zubereitungsfett (Rapsöl)
5x
10 g
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
4
4.3 Verpflegungssysteme36
Unter Einhaltung der vorliegenden Standards kann mit
allen nachfolgend aufgeführten Verpflegungssystemen
grundsätzlich eine gute Speisenqualität erzielt werden.
Dabei werden durch jedes System unterschiedlich hohe
Anforderungen gestellt.
Mischküche 37
Zubereitung der Speisen vor Ort mit frischen Lebensmitteln und Produkten mit unterschiedlich hohem
Conveniencegrad. Der Einsatz von Produkten mit
unterschiedlichen Conveniencegraden ergibt sich aus
der vorhandenen Infrastruktur und der Qualifikation
des Personals.
Anhang
Warmverpflegung
Ausschließliche oder überwiegende Verwendung von
warm angelieferten Speisen aus einem anderen Verpflegungsbetrieb oder einer Zentralküche. Die Speisen
sind mit frischen Salaten und Desserts 38 zu ergänzen.
Leistungsverzeichnis
Wenn die Verpflegungsleistung ausgeschrieben wird,
muss ein Leistungsverzeichnis erstellt werden. Es dient
als Basis für Ausschreibungsverfahren und legt Art und
Umfang der Verpflegungsqualität fest. Je detaillierter
die Anforderungen in einem Leistungsverzeichnis formuliert sind, desto einfacher ist der Vergleich verschiedener Angebote.
In einem Leistungsverzeichnis müssen enthalten sein:
Tiefkühlsystem
Ausschließliche oder überwiegende Verwendung von
angelieferten, tiefgekühlten Speisen, die von einem
kommerziellen Anbieter stammen. Die Speisen sind mit
frischen Salaten und Desserts38 zu ergänzen.
Cook & Chill
• Übergabe verbindlicher Vierwochenspeisenpläne,
die den Anforderungen an Lebensmittel und
Menülinie aus Kapitel 2 entsprechen
• Erklärung des Anbieters zur freiwilligen Selbstauskunft bzgl. der Überprüfung der Einhaltung der
Qualitätsstandards
• Kommunikation zur Qualität (Feedback-Bögen)
Variante 1: Ausschließliche oder überwiegende
Verwendung von angelieferten, gekühlten Speisen,
die von einem kommerziellen Anbieter, einem anderen
Verpflegungsbetrieb oder einer Zentralküche stammen.
• vom Auftraggeber festgelegte Sanktionen bei
Nichteinhaltung der Qualitätsstandards
Variante 2: Ausschließliche oder überwiegende Verwendung von selbst produzierten Speisen, die noch
vor der Vollendung des Garprozesses der Kühlung
zugeführt werden.
• Gewähltes Ausgabesystem
Für beide Varianten gilt die Einhaltung einer lückenlosen Kühlkette vom Zeitpunkt der Herstellung, über
Lagerung /Transport bis zur Regenerierung bzw. zum
Endgaren der Speisen sowie die Ergänzung mit frischen
Salaten und Desserts 38.
• Zubereitungsarten
• Gewähltes Verpflegungssystem
• Logistik (z. B. Anlieferung, Warmhaltezeit
der Speisen)
• Art der Bestellung und Abrechnung
• Art und Umfang der bestehenden Infrastruktur
(z. B. Art und Leistung der vorhandenen Geräte)
• Ansprechpartner
36 Medien
37 Das
zum Thema Verpflegungssysteme sind beim aid-infodienst
erhältlich, www.aid-medienshop.de.
ursprüngliche Frischkostsystem, bei dem alle Speisen ausschließlich
vor Ort frisch zubereitet werden, findet sich in der Praxis kaum noch.
38 Desserts auf Obst- und / oder Milchbasis
21
• allgemeine Referenzen sowie Referenzen im Bereich
der Betriebsverpflegung
• Eigenerklärung, dass Betriebsbesichtigungen
möglich sind
• betriebliches Qualitätssicherungs- und Hygiene­
konzept
• ggf. Angabe über vorhandene Zertifikate wie
z. B. nach DIN EN ISO 9001 ff
• Einsatz von qualifiziertem Personal
• ggf. das Bio-Zertifikat einer staatlich anerkannten
Öko-Kontrollstelle
• Bestätigung, dass nur tarifgebundenes und sozialversichertes Personal eingesetzt wird
• Angaben zur Mitarbeiterentwicklung, z. B. in Form
von Weiterbildungsmaßnahmen
• Nachweis über die gewerbliche Tätigkeit durch
Auszug aus dem entsprechenden Berufsregister,
z. B. Handelsregister, Gewerbenachweis, der nicht
älter als sechs Monate sein sollte
In einem Leistungsverzeichnis kann enthalten sein:
• Umfang des Einsatzes von Lebensmitteln aus
ökologischem Anbau
22
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
4.4 Garmethoden in der
Gemeinschaftsverpflegung
Bei den Garmethoden kann prinzipiell zwischen den
sogenannten feuchten und trockenen Verfahren unterschieden werden. Oberstes Prinzip bei der Wahl eines
Verfahrens ist es, die jeweilige Speise so fettarm und
nährstoffschonend und zugleich schmackhaft (kurze
Garzeiten, wenig Wasser) wie möglich zuzubereiten.
4
Anhang
Tabelle 6: Garmethoden in der Gemeinschaftsverpflegung
Garmethode
Beispiele Lebensmittel
Ernährungsphysiologische
Bewertung39
Kochen
geeignet für
Garen in Flüssigkeit bei Temperaturen um 100°C
• Gemüse in Eintöpfen und
Suppen
• Verwendung von Öl / Fett nicht
erforderlich
Feuchte Garmethoden
• stärkehaltige Lebensmittel:
Reis, Kartoffeln und Teigwaren
• bis zu 60 % Vitaminverlust, sofern
Garflüssigkeit nicht verwendet wird
Pochieren
geeignet für
Garen in Flüssigkeit bei Temperaturen unterhalb des Siedepunkts
bei 75°C – 95°C
• Fleisch
Dämpfen / Dünsten
geeignet für
• nährstoffschonend
Garen in Wasserdampf bei
Temperaturen um 100°C
• Fisch
• Vitaminverlust zwischen
10 und 25 %
• Fisch
• Eier (Kerntemperatur 65°C)
• Gemüse
• Verwendung von Öl / Fett nicht
erforderlich
• geringerer Vitaminverlust als beim
Kochen
• Kartoffeln
Schmoren
geeignet für
Braten und anschließendes
Kochen in wenig Flüssigkeit
• Fleisch, z. B. Gulasch oder
Rouladen
• Erhalt von Vitaminen und Mineral stoffen gewährleistet, sofern Koch flüssigkeit weiter verwendet wird
• Fisch
• nährstoffschonend
• Gemüse, z. B. gefülltes
Gemüse
• Vitaminverlust zwischen
10 und 12 %
Dampfdruckgaren
geeignet für
• kurze Garzeit
Garen, Regenerieren im Dampfdrucktopf bzw. Steamer bei
105°C – 120°C
• Fleisch, z. B. Gulasch oder
Rouladen
• Vitaminverlust zwischen
5 und 10 %
• Fisch
• Gemüse
Mikrowelle
Garen mit elektromagnetischen
Wellen
geeignet zum Auftauen und
Erwärmen von Lebensmitteln
und Speisen in kleinen Portionen
• kurze Garzeit
• Vitaminverlust zwischen
5 und 25 %
39 Der
angegebene Vitaminverlust bezieht sich auf die Vitamine C, B1, B 2
und B6.
23
Garmethode
Beispiele Lebensmittel
Ernährungsphysiologische
Bewertung39
Rösten
geeignet für
Garen im Ofen und / oder in der
Pfanne bei 140°C – 200°C
• Fleisch
• zusätzliche Fettzufuhr beim Garen
z. T. nicht erforderlich
Trockene Garmethoden
• bei zusätzlicher Fettzufuhr ist der
Gesamtfettanteil der Speisen zu
berücksichtigen
• Fisch
• Gemüse
• Kartoffeln
• Vitaminverlust zwischen
10 und 47 %
• Eier
• Acrylamidbildung 40
Grillen
geeignet für
• Austritt von Fett
Garen durch Strahlungs- oder
Kontakthitze
• Fleisch
• Fisch
• Vitaminverlust zwischen
10 und 12 %
• Gemüse
• Acrylamidbildung 40
• Kartoffeln
• Obst
Backen
geeignet für
Garen in trockener Hitze
bei Temperaturen um
120°C – 250°C
• Teige
• geringer Nährstoffverlust in der
Flüssigkeit
• Vitaminverlust zwischen
10 und 12 %
• Kartoffeln
• Acrylamidbildung 40
Braten
geeignet für
Garen in heißem Öl bei
140°C – 190°C
• Fleisch
• kein Verlust von wasserlöslichen
Vitaminen
• energiereich durch hohe
Fettabsorption
• Fisch
• Schalentiere
• Vitaminverlust zwischen
7 und 10 %
• Gemüse
• Kartoffeln
Frittieren
geeignet für
Garen im Fettbad bei
160°C – 170°C
• Fleisch
• Acrylamidbildung 40
• energiereich durch hohe
Fettabsorption
• Vitaminverlust zwischen
7 und 10 %
• Gemüse
• Kartoffeln
• Acrylamidbildung 40
• Obst
40 Um
24
die Höchstmenge an Acrylamid nicht zu überschreiten, sollten Produkte mit hohem Acrylamidgehalt nur selten verzehrt werden. Insbesondere für stark geröstete Kartoffelgerichte wie Bratkartoffeln und Pommes
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
frites gilt die Faustregel „vergolden, nicht verkohlen“, www.dge.de >
Ernährung > Weitere Themen > Lebensmittelsicherheit > Acrylamid
– Expositionsabschätzung.
4
Anhang
4.5 Umsetzung der D-A-CH-Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr
in der Betriebsverpflegung
Tabelle 7: Umsetzung der Referenzwerte für die
Betriebsverpflegung PAL 1,6 (19 – 65 Jahre 41, z. B.
Laborant/in, Kraftfahrer/ in, Fließbandarbeiter/ in)
Tabelle 8: Umsetzung der Referenzwerte für die
Betriebsverpflegung PAL 1,8 (19 – 65 Jahre 41, z. B.
Verkäufer/in Kellner/in, Mechaniker/in, Handwerker/in)
Mittagessen
Mittagessen
20 : 30 : 50 42
20 : 35 : 45 42
Energie (kcal)/(kJ) 43
817/3418
Energie (kcal)/(kJ) 43
917/3837
Protein (g)
≤ 41
Protein (g)
≤ 46
Fett (g)
≤ 27
Fett (g)
≤ 36
Kohlenhydrate (g)
≥102
Kohlenhydrate (g)
≥103
Ballaststoffe (g)
≥10
Ballaststoffe (g)
≥10
Vitamin E (mg) 44
5
Vitamin E (mg) 44
5
Vitamin B 1 (mg)
0,4
Vitamin B 1 (mg)
0,5
Folat (μg)
133
Folat (μg)
133
Vitamin C (mg) 44
33
Vitamin C (mg) 44
33
Calcium (mg)
333
Calcium (mg)
333
Magnesium (mg) 44
117
Magnesium (mg) 44
117
Eisen (mg) 44
5
Eisen (mg) 44
5
Jod (μg)
67
Jod (μg)
67
41 Als
43 Richtwert
44 Werte
Grundlage für die Berechnung wurde als Referenz die Altersgruppe
der 25 – 51-Jährigen genommen.
42 Protein : Fett : Kohlenhydrate = Anteil an der Energie in %
für die durchschnittliche Energiezufuhr für Männer und Frauen
sollten beim Mittagessen deutlich über einem Drittel des Referenzwertes für die tägliche Zufuhr liegen.
25
Impressum
Herausgeber
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE)
Godesberger Allee 18 · 53175 Bonn
www.dge.de
gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV)
JOB& FIT – Mit Genuss zum Erfolg! ist ein Projekt im
Rahmen von IN FORM – Deutschlands Initiative für
gesunde Ernährung und mehr Bewegung.
Gestaltung und Produktion
www.in-form.de
GDE Preprint- und Mediaservice GmbH, Bonn
www.GDE.de
Konzeption, Text und Redaktion
Bestellung
DGE, Referat Gemeinschaftsverpflegung
und Qualitätssicherung,
Projekt „JOB&FIT – Mit Genuss zum Erfolg!“:
Dr. Margit Bölts, Christina Ferber, Roswitha Girbardt,
Katharina Goerg, Antje Penning, Holger Pfefferle,
Hans-Hermann Schmid-Georg, Esther Schnur in
Zusammenarbeit mit Prof. Ulrike Arens-Azevêdo und
Dr. Ute Brehme
Die vorliegende Broschüre ist gegen eine Versand­
kostenpauschale beim DGE-ProjektService erhältlich
Telefon: 0228 90926-14
Telefax: 0228 90926-10
E-Mail: [email protected]
Internet:www.dge-projektservice.de
In Abstimmung mit dem Expertengremium
„Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung“
vertreten durch
Roland Brück (Compass Group Deutschland GmbH)
Dr. Volkmar Braun (BAD Gesundheitsvorsorge und
Sicherheitstechnik GmbH)
Gudrun Braun (BAD Gesundheitsvorsorge und
Sicherheitstechnik GmbH)
Dr. Torsten Dickau (Nestlé Professional GmbH
Service Center)
Prof. Dr. Hans Hauner (Else-Kröner-Fresenius-Zentrum
für Ernährungsmedizin)
Thomas Kisters (Reisner und Frank GmbH)
Sibylle Kraft (Aramark Holdings GmbH & Co. KG)
Dr. Jörg Kramer (Dr. Oetker Nahrungsmittel KG)
Birgit Leuchtmann-Wagner (Deutsche BKK Wolfsburg)
Sarah Müller (Compass Group Deutschland GmbH)
Ursula Peus (Aramark Holdings GmbH & Co. KG)
Dr. Cornelie Pfau (Max-Rubner-Institut)
26
Dr. Astrid Potz (BMELV)
Klaus Reisner (Reisner & Frank GmbH)
Rainer Roehl (a´verdis - Roehl & Dr. Strassner GbR)
Burkart Schmid (Deutscher Fachverlag/gv-praxis)
Manfred Schotthöfer (BASF Aktiengesellschaft)
Bernd Schwang (BMELV)
Michael Warburg (Unilever Deutschland GmbH)
Qualitätsstandards für die Betriebsverpflegung
Informationen und kostenloser Download der
Broschüre und weiterer Medien:
www.jobundfit.de
Nachdruck – auch auszugsweise – sowie Weitergabe mit Zusätzen, Aufdrucken
oder Aufklebern nur mit Genehmigung durch den Herausgeber gestattet. Die
Inhalte sind von der DGE sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine
Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Herausgebers für
Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.
Eine Auslobung bzw. Werbung in Bezug auf die Qualitätsstandards ist
ausschließlich mit einer Zertifizierung durch die DGE gestattet. Bei Interesse an
einer Zertifizierung können über das Projekt Informationsmaterialien angefordert
oder im Internet unter www.jobundfit.de heruntergeladen werden.
© DGE Bonn, 2. Auflage 2009
Ernährungswissen für den Job auf einen Klick:
www.jobundfit.de
Stets aktuell informiert die Homepage des Projekts
„JOB&FIT – Mit Genuss zum Erfolg!“ über Wissenswertes zur idealen Ernährung am Arbeitsplatz. Sie
richtet sich an Berufstätige und Verantwortliche der
Betriebsverpflegung gleichermaßen.
Für Betriebsleiter, Küchenchefs und alle anderen, die
sich in ihrem Unternehmen für eine optimierte Verpflegung einsetzen, bietet die Rubrik „Unser Angebot für
Betriebe“ umfangreiche Hilfestellung. Das Highlight ist
die Rezeptdatenbank: Per Suchmaschine kann zwischen Vorspeisen, Hauptgängen und Desserts gewählt
oder ein Rezept über die Zutatensuche ermittelt werden.
Berufstätige finden neben den Grundlagen einer vollwertigen Ernährung vor allem berufsspezifische Empfehlungen. Ob Büroangestellte, Schicht- oder Bauarbeiter – hier sind für verschiedene Berufsgruppen individuelle Ernährungsinformationen zusammengestellt.
Unter dem Navigationspunkt „Downloads“ stehen
zur Information der Tischgäste und zur Dekoration
des Betriebsrestaurants fertig designte Vorlagen für
Tischaufsteller, Postkarten und Flyer zum Herunterladen bereit. Darüber hinaus können hochauflösende
Druckdateien zur Vervielfältigung jederzeit beim
Projektteam angefordert werden.
Weitere Informationen rund um das DGE -Projekt
„JOB & FIT – Mit Genuss zum Erfolg!“ sowie die
Kontaktdaten des Teams ergänzen die Rubriken.
27
www.jobundfit.de
Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.
Godesberger Allee 18 · 53175 Bonn
Tel.: 0228 3776-600 · Fax: 0228 3776-800
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