Referentin Prof. Dr. med. Silke Bachmann Ärztliche Direktorin Clienia Littenheid AG apl. Professorin Halle (Saale), D FÄ Psychiatrie und Psychotherapie FMH FÄ Kinder- und Jugendpsychiatrie FMH [email protected] Silk e Bac hm ann n 1. Die Wellen der Verhaltenstherapie ©Silke Bachmann 2. Vertiefung ausgewählter Verfahren ©Silke Bachmann 3. Wirksamkeitsstudien ©Silke Bachmann Die 1. Welle Die behaviorale Phase • Verhalten • Gesetze des Lernens, Klassisches und Operantes Konditionieren (Verstärkung) • Interventionen: z.B. Exposition bei Angststörungen ©Silke Bachmann Die 2. Welle Die kognitiv-behaviorale Phase (KVT / CBT) • «kognitive Wende» • Kognition als determinierender Faktor, der modifiziert werden kann • Interventionen: kognitive und behavioral (V-Elemente bleiben) ©Silke Bachmann Seit den 1990er… Jeffrey Young − Strukturierte Kurzzeitprogramme reichen nicht für alle Pat. − Integration interpersoneller und psychodynamischer Elemente − Neuer Name: Schematherapie Marsha Linehan − Pat. mit Borderline PS sprechen nicht auf klass. kVT an − Integration von Achtsamkeit und Akzeptanz − Neuer Name: Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) Steven C. Hayes − Bedeutung von Akzeptanz − Bezug auf Werte − Neue Therapie: Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT) ©Silke Bachmann Die 3. Welle Kennzeichen und Gemeinsamkeiten • Integration von Achtsamkeit, Akzeptanz, interpersonellen und psychodynamischen Behandlungselementen • Kontext, Erfahrung • Haltung zu Kognitionen, Erfahrungen • Emotionen, Emotionsregulation • Methoden und Erkenntnisse der 1. & 2. Welle überwiegend beibehalten ©Silke Bachmann Welche Therapien gehören zur 3. Welle? DBT = Dialektisch-behaviorale Therapie Schema-Therapie ACT = Acceptance and Commitment Therapy MBCT = Mindfulness Based Cognitive Therapy CBASP = Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy MBSR = Mindfullness Based Stress Reduction TEK = Training emotionaler Kompetenzen Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention Metakognitive Therapie Behavioral Activation Well-being Therapy Compassion Focused Therapy ©Silke Bachmann Welche Therapien gehören zur 3. Welle? DBT = Dialektisch-behaviorale Therapie Schema-Therapie ACT = Acceptance and Commitment Therapy MBCT = Mindfulness Based Cognitive Therapy CBASP = Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy MBSR = Mindfullness Based Stress Reduction TEK = Training emotionaler Kompetenzen Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention Metakognitive Therapie Behavioral Activation Well-being Therapy Compassion Focused Therapy ©Silke Bachmann 2. Vertiefung ausgewählter Verfahren ©Silke Bachmann Achtsamkeit, Kabat-Zinn 1990 Verbesserung innere Aufmerksamkeit / Achtsamkeit und Akzeptanz Basis: Zen-Meditation, Hatha Yoga, Vipassana Aufmerksamkeitsübungen und Achtsamkeitsmeditation Zielgerichtete Aufmerksamkeit: eine Richtung, z.B. nur Atmung Relativierung von Emotionen und Kognitionen Metakognitive Perspektive entwickeln=selbstreflexive Beobachtung ©Silke Bachmann Achtsamkeit «Autopilot ausschalten» Ich bin mein Gefühl Ich habe ein Gefühl ©Silke Bachmann ©Silke Bachmann Dialektisch Behaviorale Therapie (DBT) • Von Marsha M. Linehan in den achtziger Jahren an der University of Washington, Seattle, USA als störungs-spezifische ambulante Therapie für chronisch suizidale Patientinnen mit BPS entwickelt (Linehan 1993) • Basiert auf einer neuro-behavioralen Theorie und empirisch gesicherten Wirkprinzipien ©Silke Bachmann Elemente • Kognitive Verhaltenstherapie • Gesprächstherapie • Gestalttherapie • Meditation (Zen) ©Silke Bachmann Dialektik? T: Balance zwischen Akzeptanz der jeweiligen Gegebenheiten und Drängen auf Veränderung P: Kompetenz, Widersprüche zu aktualisieren, zu tolerieren und Alternativen zu entwickeln ©Silke Bachmann Dialektisch-behaviorales Modell nach Linehan Zentrales Syndrom: Störung der Gefühlsregulation • niedrige Schwelle für innere & äußere emotionsinduzierende Ereignisse • unterschiedliche Emotionen werden als intensive, aber diffuse Spannungszustände erlebt • Selbstschädigende Verhaltensweisen werden zur Spannungsreduktion und als Mittel zur Selbstwahrnehmung von Gefühlen eingesetzt • Zusätzliche Symptome: Schlafstörungen, Alpträume, ggf. intensives Wiedererleben früherer Traumata, Depression u.a. ©Silke Bachmann Dialektisch-behaviorales Modell nach Linehan Zentrales Syndrom: Störung der Gefühlsregulation • Zwischenmenschlicher Bereich: Schwierigkeiten bei der Regulation von Nähe und Distanz • Dissoziative Zustände: Gefühllosigkeit, Reaktionslosigkeit, Schmerzunempfindlichkeit Linehan MM: Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie der BorderlinePersönlichkeitsstörung. CIP-Medien, München, 1996 ©Silke Bachmann Dialektisch-behaviorales Modell nach Linehan Bedeutung real erlittener Traumata: • Hohe Rate an sexuellem oder körperlichem Missbrauch (86%) und schwerer Vernachlässigung • Misshandelnder Täter ist gleichzeitig wichtige Bezugsperson • Entwicklung einer intensiven pathologischen Bindung • Soziale Isolierung der misshandelnden Familie • Gegenangriff und Flucht sind sinnlos: dissoziative Phänomene entsprechen Totstellreflex bei Tieren. Linehan MM: Cognitive-behavioral treatment of borderline personality disorder. The Guilford Press, New York, 1993. Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeits-störung. CIP-Medien, München, 1996 ©Silke Bachmann Dialektisch-behaviorales Modell nach Linehan Borderline-Patienten/innen sind in einem Klima der Bedrohung aufgewachsen • Die Kinder versuchen alles, um weitere Traumatisierungen zu vermeiden und entwickeln eine zunehmende Sensitivität gegenüber möglichen weiteren Traumata. • Neue Traumata führen nicht zu Habituation, sondern zu Sensitivierung • Ausweichmöglichkeit: Dissoziation • Selbstverletzungen ermöglichen, Gefühle wieder wahrzunehmen Linehan MM: Cognitive-behavioral treatment of borderline personality disorder. The Guilford Press, New York, 1993. Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie der Borderline-Persönlichkeits-störung. CIP-Medien, München, 1996 ©Silke Bachmann Vier Behandlungskomponenten Einzeltherapie: • motivationale Arbeit • Erstellen von Verhaltens- und Bedingungsanalysen der dysfunktionalen Verhaltensmuster einschließlich Schema- oder Plananalysen sowie die • Erarbeitung von Alternativen auf der kognitiven, emotionalen oder Handlungsebene • Generalisierung des Erlernten (skills) im sozialen Umfeld • 2-3 Monate stationär oder 2 Jahre ambulant Telefonberatung: In Krisensituationen durch Einzeltherapeuten ©Silke Bachmann Vier Behandlungskomponenten Fertigkeitentraining / Skillsgruppe: • Verbesserung Stresstoleranz und Spannungsregulation • Umgang mit emotionaler Erregung • adäquate interpersonelle Kommunikation • Aufmerksamkeits-Fokussierung • 2-3 Monate stationär oder 1 Jahr ambulant Intervision: Einzel- und Gruppentherapeuten treffen sich regelmäßig zu Austausch und Beratung ©Silke Bachmann Therapiephasen I: Suizidalität und Selbstverletzung Verhaltensmuster, die die Therapie gefährden Verhaltensmuster, die die LQ belasten (Arbeit, Wohnen, Drogen…) II: Bearbeitung von Folgen kognitiver und emotionaler Traumatisierungen III: Integration, Neuorientierung, Lebenspläne Vorgehen hierarchisch, Orientierung an Algorithmen ©Silke Bachmann Zwischenmenschliche Fähigkeiten Übungsblatt ©Silke Bachmann DBT: für wen? DBT in Wirksamkeit bei der Borderline-PS am besten untersucht, stabile Effekte DBT-S DBT-E DBT-PTBS DBT bei Depressionen und Zwängen DBT-F DBT-A DBT-ACES DBT für Eltern, Paare, Familien DBT stationär ©Silke Bachmann ©Silke Bachman Schematherapie: Elemente Kognitive Verhaltenstherapien Kognitivverhaltenstherapeutische Interventionen Humanistische Therapien & Achtsamkeit Emotionsfokussierte Interventionen Psychodynamische Therapien Intensive Arbeit in und an der Beziehung (“Limited Reparenting”) Entwicklungspsychologische Perspektive ©Silke Bachmann Schematherapie: Grundbegriffe Schemata • Durch frühe Lebenserfahrung gebildete, komplexe neuronale Muster • Organisieren zukünftige Erfahrung • Lebensthema, Lebensmuster Bewältigungsreaktionen • Erlernte, automatisierte Verhaltensweisen • Maladaptiv eingesetzt zur Vermeidung unangenehmer Schemata Modi • Aktuelle Gesamtzustände (wütendes Kind, strafendes Elternteil) • i.d.R. bestehend aus mehreren gleichzeitig aktivierten Schemata und spezifischen Bewältigungsreaktionen ©Silke Bachmann Schematherapie: 5 emotionale Kernbedürfnisse • Sichere Bindung (Sicherheit, Stabilität, Akzeptanz, Versorgung/Schutz) • Autonomie, Kompetenz, Identitätsgefühl • Realistische Grenzen und Selbstkontrolle • Freiheit im Ausdruck von Bedürfnissen und Emotionen • Spontanität und Spiel ©Silke Bachmann Definition: Schema – maladaptive Schemata • Breites, übergeordnetes Thema oder Muster • in Bezug auf die eigene und andere Personen • Beinhaltet Erinnerungen, körperliche Wahrnehmungen, Emotionen, Kognitionen • Entwicklung während Kindheit und Jugend • Ggf. Entstehung durch frustrierte, zentrale, kindliche Bedürfnisse, traumatische Erlebnisse • Weiterentwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter ggf. dysfunktional ©Silke Bachmann Die 18 maladaptiven Schemata (1) Abgetrenntheit und Ablehnung (BINDUNG) • Verlassenheit/Instabilität • Misstrauen/Missbrauch • Emotionale Entbehrungen • Unzulänglichkeiten/Scham • Soz. Isolierung/Entfremdung Beeinträchtigte Autonomie/Leistung (AUTONOMIE) • Abhängigkeit/Inkompetenz • Anfälligkeit für Schädigung/Krankheit • Verstrickung/unentwickeltes Selbst • Versagen ©Silke Bachmann Die 18 maladaptiven Schemata (2) Schwierigkeit mit Grenzen (REALISTISCHE GRENZEN) • Anspruchshaltung/Grandiosität • Schlechte Selbstkontrolle/Selbstdisziplin Fremdbezogenheit (AUSDRUCK VON BEDÜRFNISSEN) • Unterwerfung • Selbstaufopferung • Streben nach Anerkennung/Zustimmung Übertriebene Wachsamkeit/Gehemmtheit (SPONTANITÄT & SPIEL) • Negativität/Pessimismus • Emotionale Gehemmtheit • Unerbittliche Standards • Strafneigung ©Silke Bachmann ad ©Silke Bachmann Schematherapie: Bewältigungs-/Copingstile Varianten, wie Kinder (und Erwachsene) sich an stressreiche Umgebungen anpassen, bzw. mit ihren Schemata umgehen: • Sich fügen/Erdulden • Vermeiden • Überkompensieren ©Silke Bachmann Bewältigungsformen – Beispiel: Verlassenheit • Elternverhalten: instabile Zuwendung (häufiges, nicht nachvollziehbares Alleinlassen) • Kognition: Ich kann jederzeit verlassen werden • Erduldung: Eifersucht, Angst, Aufopferung in Beziehungen, wählt Partner, die ihn/sie verlassen werden • Überkompensation: hohe Anforderungen an Andere, erhöhte Kontrolle, andere von sich abhängig machen, «als erster Schluss machen», besonders sein (Grandiosität) • Vermeidung: vermeidet Beziehungen überhaupt, oberflächliche Beziehungen ©Silke Bachmann Modi • Schema = trait / Eigenschaft • Modus = state / Zustand • Aktuelle Affektzustände oder „Selbstanteile“, die vorübergehend Gedanken, Gefühle und Verhalten dominieren • Modi können rasch wechseln • Modus des gesunden Erwachsenen: „lösungbringendes Prinzip“, das über den anderen steht (metakognitive Haltung) ©Silke Bachmann Modi ©Silke Bachmann Modi Kindliche Modi • Verletztes Kind (verlassen, missbraucht, beschämt) • Einsames Kind • Wütendes Kind • Impulsives Kind, trauriges oder ängstliches Kind Dysfunktionale Elternmodi • Strafender, kritischer Elternteil • Fordernder Elternteil ©Silke Bachmann Modi Dysfunktionale Bewältigungsmodi • Angepasster Unterwerfender • Distanzierter Beschützer • Distanzierter Selbstberuhiger • Ärgerlicher Beschützer Überkompensationsmodi • Selbst-Überhöher • Über-Kontrollierer • Angreifer ©Silke Bachmann Schematherapie: Therapiephasen 1. Einschätzung und Edukation • Identifikation und Aktivierung (früher) maladaptiver Schemata • Verstehen der Ursprünge der Schemata • Identifikation bevorzugter Bewältigungsstile und –reaktionen • Einschätzung des Temperaments • Zusammenfassung: Entwicklung Fallkonzept ©Silke Bachmann Schematherapie: Therapiephasen 2. Veränderung • Aktivierung maladaptiver Schemata • Wiedererleben derselben • Begrenzte Nachbeelterung = “limited reparenting“ • Problemklärung, Neubewertung durch Imagination und Überschreiben des alten Schemas • Modifikation durch kognitive und erlebnisbasierte Techniken des/r Therapeuten/in Problembewältigung ©Silke Bachmann ©Silke Bachmann Hier steht der Folientitel aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Schematherapie: “limited reparenting” • Hohe Fürsorge für die vulnerablen und wütenden Kindanteile des Patienten / der Patientin • Grenzen gegenüber dysfunktionalen, schädlichen oder aggressiven Coping-Verhaltensweisen • Vorübergehendes „Adoptieren“ des Patienten • korrigierende emotionale Erfahrung Überschreiben des alten Schemas ©Silke Bachmann Schematherapeutische Behandlungstechniken Emotionsfokussiert Imaginationen Stühlearbeit Beziehungsorientiert Limited Reparenting Kognitiv Hausaufgaben Arbeitsblätter Pro- und Contra-Listen Behavioral Rollenspiele Exposition ©Silke Bachmann Auswahl der jeweiligen Intervention • Auswahl der Intervention anhand des im Vordergrund stehenden Modus • Symptome stehen typischerweise mit einem Modus in Verbindung • Ein- und dasselbe Symptom kann aber auch in verschiedenen Modi auftreten (z.B. Borderline-Patienten) z.B. Symptom Selbstverletzung kann assoziiert sein mit a) strafendem Elternmodus (Strafe für vermeintliches Fehlverhalten) b) distanziertem Beschützer (Ablenkung von psychischem durch physischen Schmerz) c) Überkompensation (Demonstration, unkontrollierbar zu sein) ©Silke Bachmann Schematherapie: Kernaussagen • Moduskonzept bildet vulnerable, kritische Selbstanteile und dysfunktionale Bewältigungsmodi ab • stellt Zusammenhang zu Symptomen und interaktionellen Problemen her • Zentrale Erfahrungen: a) wahrgenommen werden b) Bedürfnisse werden befriedigt ©Silke Bachmann Schematherapie: Kernaussagen • Kognitive, verhaltenstherapeutische und emotionsfokussierende Techniken werden mit psychodynamischen Elementen kombiniert • Wesentliche Therapieziele bestehen darin - vulnerable Kindmodi zu validieren - dysfunktionale Elternmodi zu begrenzen - dysfunktionale Bewältigungsmodi zu reduzieren ©Silke Bachmann Schematherapie: für wen? • Einzelfallorientiertes Konzept • nicht störungsspezifisch Psychosen? (k) PTBS? Dissoziationen? • Gut geeignet bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen oder komplexen und chronischen psychischen Problemen • Für einige PS existieren störungsspezifische Modusmodelle ©Silke Bachmann Stationäre Psychotherapie für junge Erwachsene in Littenheid zertifiziert 2008 2013 DBT Programm Schematherapie Programm - 10 Pat. – - 10 Pat. – Einzel-DBT DBT-Gruppen (8 Wochen) Einzel-ST ST-Gruppen (8 Wochen) Indikationen Schweres dysfunktionales Verhalten BPD, ADHD, Schwere Bulimie Leichteres dysfunktionales Verhalten PS Cluster C, BPD “Stage II” alle anderen Ess-Störungen, affektive Angst-, Zwangsststörungen, u.a. ©Silke Bachmann ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System of Psychotherapy (CBASP) Chronische Depression McCullough 2000, Schramm et al 2006, Brakemeier et al 2012 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System of Psychotherapy (CBASP) aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System of Psychotherapy (CBASP) Therapieziele bei chronischer Depression 1. Verhalten hat Konsequenzen gelernte Hilf-/Hoffnungslosigkeit 2. Eigenen Stimuluscharakter auf andere erkennen und vice versa, Hineinversetzung in andere authentische Empathie Kiesler-Kreis 3. Soziale Problemlösefertigkeiten und positive Bewältigungsstrategien lernen, in individuellen Situationen anwenden 4. Interpersoneller Heilungsprozess (bzgl. Verletzungen) McCullough 2000, Schramm et al 2006, Brakemeier et al 2012 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Prägende Beziehungen Übertragungs hypothese (n) Wie haben mich wichtige Menschen beeinflusst? Was geschieht wie in Beziehungen aufgrund vergangener Einflüsse? Situationsanalyse: andere Menschen Übungen Interpersonelle Diskriminationsübung: Therapie ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Sitzungen 1 – ca. 3 Prägende Beziehungen Wie haben mich wichtige Menschen beeinflusst? • Liste prägender Bezugspersonen mit • Einfluss auf Persönlichkeit und Lebensweg • maximal 6 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Fragen zu den prägenden Bezugspersonen, z.B. Übertragungs hypothese (n) Was geschieht wie in Beziehungen aufgrund vergangener Einflüsse? • • • • Wie war es, mit Ihrer Mutter aufzuwachsen? Wie hat Sie diese Beziehung geprägt? Könnte dies auch zwischen uns passieren? Welche Befürchtungen / Erwartungen an mich? Einfacher Satz: Wenn X geschieht, dann Y. ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Diszipliniertes persönliches Einlassen (der Therapeutin / des Therapeuten) • Tendenz zur Gleichsetzung Therapeut/in und Personen aus Vergangenheit • Proaktiver Umgang mit Übertragung • Therapeut/in äussert persönliche, eigene Gefühle als Konsequenz auf Verhalten Pat. • Auch negative Gefühle ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Übungen 1. Interpersonelle Diskrimination 2. Situationsanalyse 1. Interpersonelle Diskrimination • Gegenüberstellung durch Fragen • Explizite und transparente Diskrimination • Modifizierung maladaptiven Verhaltens ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System …(CBASP) aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System …(CBASP) ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System …(CBASP) ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System …(CBASP) aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System of Psychotherapy (CBASP) 2. Situationsanalyse Übungen 1. Interpersonelle Diskrimination 2. Situationsanalyse • Überwiegende Strategie, in jeder Sitzung • “hot spot“: Erinnerung und Trigger • Wie prägen vergangene Erfahrungen aus der Zeit der Hilflosigkeit aktuelle Beziehungen? • Details analysieren, schrittweise • Was ich tue, beeinflusst die Anderen ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Kiesler-Kreis Brakemeier et al 2013 , nach Kiesler ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System … (CBASP) Dauer Ambulant ca. ½ Jahr, etwa 40 Sitzungen Stationär 8 Wochen-Programme ©Silke Bachmann ©Silke Bachmann Metakognitive Therapie, Wells 2009 Fokus: nicht kognitive Inhalte, sondern kognitive Prozesse = dysfunktionaler mentale Kontrollstrategien Zentrale Annahme: bei psychische Störungen Aktivierung spezieller kognitiver Verarbeitungsprozesse / internaler Regeln / Metakognitionen Bsp.: ich bin dem Grübeln hilflos ausgeliefert Ziele: kognitive Flexibilität, Bewertung der Gedanken verändern Bausteine: Entwicklung Fallkonzept, Sozialisation, Losgelöste Achtsamkeit, Modifikation negativer und positiver Metakognitionen, Aufmerksamkeitstraining, Modifikation dysfunktionaler Bewältigungsstrategien, Neue Pläne für kognitive Verarbeitung Indikationen: unipolare D, GAD, Zwang, PTBS Dauer: 8-10 Sitzungen ©Silke Bachmann Metakognitive Therapie ©Silke Bachmann Mindfulness based cognitive Therapy (MBCT), Segal et al 2002 Dt.: Achtsamkeitsbasierte kT Fokus: Achtsamkeit Zentrale Annahme: gegenwärtigen Moment wahrnehmen, bewusst und absichtsvoll, ohne Wertung meiner Erfahrungen verändert das subjektive Gefühl: wirklich präsent und lebendig in Gegenwart sein Ziele: negative Gedanken / Grübeln erkennen, sich von diesen und den damit verbundenen Gefühlen distanzieren; «Gedanken und Gefühle sind vorübergehende Ereignisse» Bausteine: Achtsamkeitsübungen in Gruppe und alleine; Psychoedukation Rosinen, Body-Scan, Atemmeditation, Gedanken und Stimmung, Aktivität und Stimmung, Achtsamkeit in Bewegung, Routinetätigkeiten Indikationen: (Rückfallprophylaxe bei) D ©Silke Bachmann Mindfulness based cognitive Therapy (MBCT) Gruppe: 8 Sitzungen à 2-2,5 Std., max. 12-15 Personen Ausschluss: Substanzabhängigkeit, keine Bereitschaft zum Üben Bsp.: Gruppensitzung 1. Achtsamkeitsübung von 30 min 2. Besprechung der Erfahrungen in Gruppe und Zuhause a) Erfahrung: was erlebt? was bemerkt? Gedanken, Gefühle, Körper? Veränderung? b) Reflexion: Was sagt Ihnen dies über … (emotionale Schwierigkeiten) c) Bezug Beobachtungen – Ziele der Gruppe (experimentieren, anders reagieren…) 3. Edukatives Schwerpunktthema Bewusstheit und Autopilot-Modus, in unseren Köpfen leben, Sammeln des zerstreuten Geistes, Aversion erkennen, Zulassen/Loslassen, Gedanken sind keine Tatsachen, Selbstfürsorge, Beibehalten und Erweitern des Gelernten ©Silke Bachmann Acceptance and commitment therapy (ACT) … strebt nicht an, negatives Denken und Fühlen zu vermeiden, durch Akzeptanz und Achtsamkeit sondern alternativ die Ausrichtung auf ein von persönlichen Werten geleitetes Leben. durch Verhaltensänderung, engagiertes Handeln (commitment) Client: “I want to change, BUT I am too anxious.” Therapist: “You want to change, AND you are anxious about it.” ©Silke Bachmann Acceptance and commitment therapy (ACT) Behandlungskomponenten 1. Akzeptanz fördern Die Akzeptanz negativer Empfindungen und Gefühle, von Gedanken und Schmerzen fördern, um an den wichtigen Zielen arbeiten zu können. 2. Achtsamkeitsfördernde Methoden und Übungen Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken, ohne zu bewerten. 3. Kognitive Defusion Gedanken werden nicht mehr wörtlich genommen, man muss ihnen nicht unbedingt Glauben schenken, sie wirken nicht unbedingt handlungsleitend. Lösung von gedanklicher Verstrickung bzw. Verschmelzung und Identifikation. 4. Selbst als Kontext Flexibilität im Umgang mit Annahmen über sich selbst (Selbstbild), Förderung der Möglichkeit zum Perspektivenwechsel. 5. Werte formulieren Formulierung eigener Werte und (Richtungs-)Ziele und erster Handlungsschritte zu deren Umsetzung. 6. Engagiert Handeln: In Angriff nehmen der Handlungen zur Erreichung der formulierten Ziele. ©Silke Bachmann ©Silke Bachmann Meta-Analysen: Psychotherapie ist hoch wirksam ©Silke Bachmann DBT - Wirksamkeit Drei randomisierte, kontrollierte Studien zeigen sehr deutliche Reduktion von Suizidversuchen im Vergleich zu TAU RR: -1.38, 95% CI 1.13-1.69 Lieb, K.; Zanarini, M.C.; Schmahl, C. et al. (2004) Borderline personality disorder. Lancet, 364, 453-461 Seit 2000 Rate spontaner Verbesserungen relativ hoch 6- und 8-Jahres Katamnesen zeigen hohe Remissionraten: 40% nach 2 Jahren, 80% nach 8 Jahren, Rückfälle 6% Grilo et al 2004; Zanarini et al 2003 ©Silke Bachmann Borderline PS – Cochrane Database Systematischer Review zur Behandlung von Borderline PS (BPS) Robusteste Ergebnisse für DBT DBT > TAU in verschiedenen Studien Wirksamkeit anderer Therapieverfahren: nur Einzelstudien Mentalization Based Therapy, Transference Focused Therapy, Schema Therapy, «Emotionale Stabilität und Problemlösen systematisch trainieren» (STEPPS) Keine robuste Evidenz Qualität der Studien? Replikationen notwendig Problem Komorbiditäten Stoffers JM, Völlm BA, Rücker G, Timmer A, Huband N, Lieb K: Psychological therapies for people with borderline personality disorder. Cochrane Database Syst Rev 2012 Aug 15;8 doi: 10.1002/14651858.CD005652.pub2 ©Silke Bachmann Schematherapie: review zur Wirksamkeit Einzel- und Gruppentherapie bei BPS Effekt von ST bei stat. Pat. Effekt von ST bei Pst Cluster B und C Effekt bei Älteren Symptom-Änderung in gemischter Gruppe Achse I und/oder PSt. RCT: Effektivität 50 ST Sitzungen ST vs. “clarification-oriented therapy” vs. TAU, 323 Pat. PSt. ST > andere Arme, auch im Verlauf RCT: Effektivität bei forensischen Patienten/innen Vorläufige Ergebnisse eines 3-Jahres RCT in Forensik vor Re-Integration, 30 von 102 Probanden mit PSt. ST > TAU Schneider Bakos D et al: Systematic review of the clinical effectiveness of schema therapy. Contemp Behav Health Care 2015, Vol 1(1): 11-15 doi: 10.15761/CBHC.1000104 ©Silke Bachmann Cognitive Analysis System …(CBASP) Wirksamkeit Kombinationstherapie bei chronischer Depression (nach Keller et al., 2000) ©Silke Bachmann Metakognitive Therapie RCTs belegen Wirksamkeit Meta > Entspannung, auch in 12 Mon.-Katamnese 20 Pat. mit GAD Wells et al 2010 Meta > «Intolerance of uncertainty» Therapie 126 Pat. mit GAD Van der Heiden et al. 2012 ©Silke Bachmann MBCT Metaanalyse über 6 RCTs Piet und Hougaard 2011 4 Studien MBCT vs. TAU oder Placebo plus klinischem Menegement 358 Pat. mit 3 D-Episoden profitierten sehr deutlich, Rückfallrisiko 43% 2 Studien MBCT vs. medikamentöse Erhaltungstherapie MBCT AD, Rückfallrisiko 20% bei MBCT, n.s. Metaanalyse starke Effektstärken bei Angst und Depression MBCT besonders wirkungsvoll, wenn bei klass. Behandlung wenig Erfolg? Hofmann et al 2010 ©Silke Bachmann ACT Metaanalysen belegen Wirksamkeit Angst, Depression, psychotische Störungen, Schmerzstörungen, Epilepsie, Diabetes mellitus, Krebs Stress am Arbeitsplatz … Öst 2008 – systematic review and metaanalysis Ruiz 2010, 2012 – review bzw. systematic review and metaanalysis Gaudiano 2011 – review ©Silke Bachmann Nachweis neurobiologischer Korrelate von Psychotherapie • dient zur Plausibilisierung der Wirkung • hilft bei der Entwicklung von Hypothesen über die Wirkungsweise • ist kein Nachweis der Psychotherapiewirkung, diese hängt vom Erreichen der psychosozialen Zielkriterien ab • wird in Zukunft evtl. für die Prognose von Psychotherapie- wirkung genutzt ©Silke Bachmann Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit Die Institutionen der Clienia-Gruppe. Unsere Kontaktdaten. Clienia Littenheid AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie 9573 Littenheid Telefon +41 (0)71 929 60 60 Fax +41 (0)71 929 60 30 Clienia Schlössli AG Privatklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Schlösslistrasse 8, 8618 Oetwil am See Telefon +41 (0)44 929 81 11 Fax +41 (0)44 929 84 44 Clienia Bergheim AG Psychiatrische Langzeitpflege Holländerstrasse 80, 8707 Uetikon am See Telefon +41 (0)44 929 87 11 Fax +41 (0)44 929 88 14 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Männedorf Bergstrasse 34, 8708 Männedorf Telefon +41 (0)43 843 32 00 Fax +41 (0)43 843 32 11 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Uster Schachenweg 2, 8610 Uster Telefon +41 (0)44 905 50 00 Fax +41 (0)44 905 50 09 Clienia Schlössli AG Psychiatriezentrum Wetzikon Spitalstrasse 60, 8620 Wetzikon Telefon +41 (0)44 931 39 39 Fax +41 (0)44 931 39 00 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Frauenfeld Laubgasse 31, 8500 Frauenfeld Telefon +41 (0)71 929 67 67 Fax +41 (0)71 929 67 68 Clienia Littenheid AG Psychiatriezentrum Sirnach Wilerstrasse 18, 8370 Sirnach Telefon +41 (0)71 929 64 64 Fax +41 (0)71 929 64 65 Clienia Gruppenpraxen Hauptsitz Konradstrasse 15, 8400 Winterthur Telefon +41 (0)52 269 02 10 Fax +41 (0)52 269 02 14 www.clienia.ch