3.Welle WBV 20160309

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Referentin
Prof. Dr. med. Silke Bachmann
Ärztliche Direktorin
Clienia Littenheid AG
apl. Professorin Halle (Saale), D
FÄ Psychiatrie und Psychotherapie FMH
FÄ Kinder- und Jugendpsychiatrie FMH
[email protected]
Silk
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Bac
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1. Die Wellen der Verhaltenstherapie
©Silke Bachmann
2. Vertiefung ausgewählter Verfahren
©Silke Bachmann
3. Wirksamkeitsstudien
©Silke Bachmann
Die 1. Welle
Die behaviorale Phase
• Verhalten
• Gesetze des Lernens, Klassisches und
Operantes Konditionieren (Verstärkung)
• Interventionen:
z.B. Exposition bei Angststörungen
©Silke Bachmann
Die 2. Welle
Die kognitiv-behaviorale Phase
(KVT / CBT)
• «kognitive Wende»
• Kognition als determinierender Faktor,
der modifiziert werden kann
• Interventionen: kognitive und behavioral
(V-Elemente bleiben)
©Silke Bachmann
Seit den 1990er…
Jeffrey Young
− Strukturierte Kurzzeitprogramme reichen nicht für alle Pat.
− Integration interpersoneller und psychodynamischer Elemente
− Neuer Name: Schematherapie
Marsha Linehan
− Pat. mit Borderline PS sprechen nicht auf klass. kVT an
− Integration von Achtsamkeit und Akzeptanz
− Neuer Name: Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT)
Steven C. Hayes
− Bedeutung von Akzeptanz
− Bezug auf Werte
− Neue Therapie: Akzeptanz- und Commitmenttherapie (ACT)
©Silke Bachmann
Die 3. Welle
Kennzeichen und Gemeinsamkeiten
• Integration von Achtsamkeit, Akzeptanz,
interpersonellen und psychodynamischen
Behandlungselementen
• Kontext, Erfahrung
• Haltung zu Kognitionen, Erfahrungen
• Emotionen, Emotionsregulation
• Methoden und Erkenntnisse der 1. & 2.
Welle überwiegend beibehalten
©Silke Bachmann
Welche Therapien gehören zur 3. Welle?
DBT = Dialektisch-behaviorale Therapie
Schema-Therapie
ACT = Acceptance and Commitment Therapy
MBCT = Mindfulness Based Cognitive Therapy
CBASP = Cognitive Behavioral Analysis
System of Psychotherapy
MBSR = Mindfullness Based Stress Reduction
TEK = Training emotionaler Kompetenzen
Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention
Metakognitive Therapie
Behavioral Activation
Well-being Therapy
Compassion Focused Therapy
©Silke Bachmann
Welche Therapien gehören zur 3. Welle?
DBT = Dialektisch-behaviorale Therapie
Schema-Therapie
ACT = Acceptance and Commitment Therapy
MBCT = Mindfulness Based Cognitive Therapy
CBASP = Cognitive Behavioral Analysis
System of Psychotherapy
MBSR = Mindfullness Based Stress Reduction
TEK = Training emotionaler Kompetenzen
Achtsamkeitsbasierte Rückfallprävention
Metakognitive Therapie
Behavioral Activation
Well-being Therapy
Compassion Focused Therapy
©Silke Bachmann
2. Vertiefung ausgewählter Verfahren
©Silke Bachmann
Achtsamkeit, Kabat-Zinn 1990
Verbesserung innere Aufmerksamkeit / Achtsamkeit und Akzeptanz
Basis: Zen-Meditation, Hatha Yoga, Vipassana
Aufmerksamkeitsübungen und Achtsamkeitsmeditation
Zielgerichtete Aufmerksamkeit: eine Richtung, z.B. nur Atmung
Relativierung von Emotionen und Kognitionen
Metakognitive Perspektive entwickeln=selbstreflexive Beobachtung
©Silke Bachmann
Achtsamkeit
«Autopilot ausschalten»
Ich bin
mein Gefühl
Ich habe
ein Gefühl
©Silke Bachmann
©Silke Bachmann
Dialektisch Behaviorale Therapie
(DBT)
• Von Marsha M. Linehan in den achtziger Jahren an der University of
Washington, Seattle, USA als störungs-spezifische ambulante Therapie für
chronisch suizidale Patientinnen mit BPS entwickelt (Linehan 1993)
• Basiert auf einer neuro-behavioralen Theorie und empirisch gesicherten
Wirkprinzipien
©Silke Bachmann
Elemente
• Kognitive Verhaltenstherapie
• Gesprächstherapie
• Gestalttherapie
• Meditation (Zen)
©Silke Bachmann
Dialektik?
T: Balance zwischen Akzeptanz der jeweiligen Gegebenheiten und Drängen
auf Veränderung
P: Kompetenz, Widersprüche zu aktualisieren, zu tolerieren und Alternativen
zu entwickeln
©Silke Bachmann
Dialektisch-behaviorales Modell nach
Linehan
Zentrales Syndrom: Störung der Gefühlsregulation
• niedrige Schwelle für innere & äußere emotionsinduzierende Ereignisse
• unterschiedliche Emotionen werden als intensive, aber diffuse
Spannungszustände erlebt
• Selbstschädigende Verhaltensweisen werden zur Spannungsreduktion
und als Mittel zur Selbstwahrnehmung von Gefühlen eingesetzt
• Zusätzliche Symptome: Schlafstörungen, Alpträume, ggf. intensives
Wiedererleben früherer Traumata, Depression u.a.
©Silke Bachmann
Dialektisch-behaviorales Modell nach
Linehan
Zentrales Syndrom: Störung der Gefühlsregulation
• Zwischenmenschlicher Bereich: Schwierigkeiten bei der Regulation
von Nähe und Distanz
• Dissoziative Zustände: Gefühllosigkeit, Reaktionslosigkeit,
Schmerzunempfindlichkeit
Linehan MM: Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie der BorderlinePersönlichkeitsstörung. CIP-Medien, München, 1996
©Silke Bachmann
Dialektisch-behaviorales Modell nach
Linehan
Bedeutung real erlittener Traumata:
• Hohe Rate an sexuellem oder körperlichem Missbrauch (86%)
und schwerer Vernachlässigung
• Misshandelnder Täter ist gleichzeitig wichtige Bezugsperson
• Entwicklung einer intensiven pathologischen Bindung
• Soziale Isolierung der misshandelnden Familie
• Gegenangriff und Flucht sind sinnlos: dissoziative Phänomene
entsprechen Totstellreflex bei Tieren.
Linehan MM: Cognitive-behavioral treatment of borderline personality disorder.
The Guilford Press, New York, 1993. Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie
der Borderline-Persönlichkeits-störung. CIP-Medien, München, 1996
©Silke Bachmann
Dialektisch-behaviorales Modell nach
Linehan
Borderline-Patienten/innen sind in einem Klima der Bedrohung aufgewachsen
• Die Kinder versuchen alles, um weitere Traumatisierungen zu
vermeiden und entwickeln eine zunehmende Sensitivität gegenüber möglichen weiteren Traumata.
• Neue Traumata führen nicht zu Habituation, sondern zu Sensitivierung
• Ausweichmöglichkeit: Dissoziation
• Selbstverletzungen ermöglichen, Gefühle wieder wahrzunehmen
Linehan MM: Cognitive-behavioral treatment of borderline personality disorder.
The Guilford Press, New York, 1993. Deutsch: Dialektisch-behaviorale Therapie
der Borderline-Persönlichkeits-störung. CIP-Medien, München, 1996
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Vier Behandlungskomponenten
Einzeltherapie:
• motivationale Arbeit
• Erstellen von Verhaltens- und Bedingungsanalysen der dysfunktionalen
Verhaltensmuster einschließlich Schema- oder Plananalysen sowie die
• Erarbeitung von Alternativen auf der kognitiven, emotionalen oder
Handlungsebene
• Generalisierung des Erlernten (skills) im sozialen Umfeld
• 2-3 Monate stationär oder 2 Jahre ambulant
Telefonberatung:
In Krisensituationen durch Einzeltherapeuten
©Silke Bachmann
Vier Behandlungskomponenten
Fertigkeitentraining / Skillsgruppe:
•
Verbesserung Stresstoleranz und Spannungsregulation
•
Umgang mit emotionaler Erregung
•
adäquate interpersonelle Kommunikation
•
Aufmerksamkeits-Fokussierung
•
2-3 Monate stationär oder 1 Jahr ambulant
Intervision:
Einzel- und Gruppentherapeuten treffen sich regelmäßig zu Austausch
und Beratung
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Therapiephasen
I:
Suizidalität und Selbstverletzung
Verhaltensmuster, die die Therapie gefährden
Verhaltensmuster, die die LQ belasten
(Arbeit, Wohnen, Drogen…)
II: Bearbeitung von Folgen kognitiver und emotionaler
Traumatisierungen
III: Integration, Neuorientierung, Lebenspläne
Vorgehen hierarchisch, Orientierung an Algorithmen
©Silke Bachmann
Zwischenmenschliche Fähigkeiten
Übungsblatt
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DBT: für wen?
DBT in Wirksamkeit bei der Borderline-PS am besten untersucht, stabile Effekte
DBT-S
DBT-E
DBT-PTBS
DBT bei Depressionen und Zwängen
DBT-F
DBT-A
DBT-ACES
DBT für Eltern, Paare, Familien
DBT stationär
©Silke Bachmann
©Silke Bachman
Schematherapie: Elemente
Kognitive Verhaltenstherapien
Kognitivverhaltenstherapeutische
Interventionen
Humanistische Therapien
& Achtsamkeit
Emotionsfokussierte
Interventionen
Psychodynamische
Therapien
Intensive
Arbeit in und an
der Beziehung
(“Limited
Reparenting”)
Entwicklungspsychologische
Perspektive
©Silke Bachmann
Schematherapie: Grundbegriffe
Schemata
• Durch frühe Lebenserfahrung gebildete, komplexe neuronale Muster
• Organisieren zukünftige Erfahrung
• Lebensthema, Lebensmuster
Bewältigungsreaktionen
• Erlernte, automatisierte Verhaltensweisen
• Maladaptiv eingesetzt zur Vermeidung unangenehmer Schemata
Modi
• Aktuelle Gesamtzustände (wütendes Kind, strafendes Elternteil)
• i.d.R. bestehend aus mehreren gleichzeitig aktivierten Schemata und
spezifischen Bewältigungsreaktionen
©Silke Bachmann
Schematherapie: 5 emotionale Kernbedürfnisse
• Sichere Bindung
(Sicherheit, Stabilität, Akzeptanz, Versorgung/Schutz)
• Autonomie, Kompetenz, Identitätsgefühl
• Realistische Grenzen und Selbstkontrolle
• Freiheit im Ausdruck von Bedürfnissen und Emotionen
• Spontanität und Spiel
©Silke Bachmann
Definition: Schema – maladaptive Schemata
• Breites, übergeordnetes Thema oder Muster
• in Bezug auf die eigene und andere Personen
• Beinhaltet Erinnerungen, körperliche Wahrnehmungen,
Emotionen, Kognitionen
• Entwicklung während Kindheit und Jugend
• Ggf. Entstehung durch frustrierte, zentrale, kindliche
Bedürfnisse, traumatische Erlebnisse
• Weiterentwicklung im Jugend- und Erwachsenenalter
ggf. dysfunktional
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Die 18 maladaptiven Schemata (1)
Abgetrenntheit und Ablehnung (BINDUNG)
• Verlassenheit/Instabilität
• Misstrauen/Missbrauch
• Emotionale Entbehrungen
• Unzulänglichkeiten/Scham
• Soz. Isolierung/Entfremdung
Beeinträchtigte Autonomie/Leistung (AUTONOMIE)
• Abhängigkeit/Inkompetenz
• Anfälligkeit für Schädigung/Krankheit
• Verstrickung/unentwickeltes Selbst
• Versagen
©Silke Bachmann
Die 18 maladaptiven Schemata (2)
Schwierigkeit mit Grenzen (REALISTISCHE GRENZEN)
• Anspruchshaltung/Grandiosität
• Schlechte Selbstkontrolle/Selbstdisziplin
Fremdbezogenheit (AUSDRUCK VON BEDÜRFNISSEN)
• Unterwerfung
• Selbstaufopferung
• Streben nach Anerkennung/Zustimmung
Übertriebene Wachsamkeit/Gehemmtheit (SPONTANITÄT & SPIEL)
• Negativität/Pessimismus
• Emotionale Gehemmtheit
• Unerbittliche Standards
• Strafneigung
©Silke Bachmann
ad
©Silke Bachmann
Schematherapie: Bewältigungs-/Copingstile
Varianten, wie Kinder (und Erwachsene) sich an stressreiche
Umgebungen anpassen, bzw. mit ihren Schemata umgehen:
• Sich fügen/Erdulden
• Vermeiden
• Überkompensieren
©Silke Bachmann
Bewältigungsformen – Beispiel: Verlassenheit
• Elternverhalten:
instabile Zuwendung (häufiges, nicht nachvollziehbares Alleinlassen)
• Kognition:
Ich kann jederzeit verlassen werden
• Erduldung:
Eifersucht, Angst, Aufopferung in Beziehungen, wählt Partner, die
ihn/sie verlassen werden
• Überkompensation:
hohe Anforderungen an Andere, erhöhte Kontrolle,
andere von sich abhängig machen, «als erster Schluss machen»,
besonders sein (Grandiosität)
• Vermeidung:
vermeidet Beziehungen überhaupt, oberflächliche Beziehungen
©Silke Bachmann
Modi
• Schema = trait / Eigenschaft
• Modus = state / Zustand
• Aktuelle Affektzustände oder „Selbstanteile“, die
vorübergehend Gedanken, Gefühle und Verhalten dominieren
• Modi können rasch wechseln
• Modus des gesunden Erwachsenen: „lösungbringendes
Prinzip“, das über den anderen steht (metakognitive Haltung)
©Silke Bachmann
Modi
©Silke Bachmann
Modi
Kindliche Modi
• Verletztes Kind (verlassen, missbraucht, beschämt)
• Einsames Kind
• Wütendes Kind
• Impulsives Kind, trauriges oder ängstliches Kind
Dysfunktionale Elternmodi
• Strafender, kritischer Elternteil
• Fordernder Elternteil
©Silke Bachmann
Modi
Dysfunktionale Bewältigungsmodi
• Angepasster Unterwerfender
• Distanzierter Beschützer
• Distanzierter Selbstberuhiger
• Ärgerlicher Beschützer
Überkompensationsmodi
• Selbst-Überhöher
• Über-Kontrollierer
• Angreifer
©Silke Bachmann
Schematherapie: Therapiephasen
1.
Einschätzung und Edukation
• Identifikation und Aktivierung (früher) maladaptiver Schemata
• Verstehen der Ursprünge der Schemata
• Identifikation bevorzugter Bewältigungsstile und –reaktionen
• Einschätzung des Temperaments
• Zusammenfassung: Entwicklung Fallkonzept
©Silke Bachmann
Schematherapie: Therapiephasen
2.
Veränderung
• Aktivierung maladaptiver Schemata
• Wiedererleben derselben
• Begrenzte Nachbeelterung = “limited reparenting“
• Problemklärung, Neubewertung durch Imagination und
Überschreiben des alten Schemas
• Modifikation durch kognitive und erlebnisbasierte
Techniken des/r Therapeuten/in
Problembewältigung
©Silke Bachmann
©Silke Bachmann
Hier steht der Folientitel
aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Schematherapie: “limited reparenting”
• Hohe Fürsorge für die vulnerablen und wütenden Kindanteile
des Patienten / der Patientin
• Grenzen gegenüber dysfunktionalen, schädlichen oder
aggressiven Coping-Verhaltensweisen
• Vorübergehendes „Adoptieren“ des Patienten
• korrigierende emotionale Erfahrung
Überschreiben des alten Schemas
©Silke Bachmann
Schematherapeutische Behandlungstechniken
Emotionsfokussiert
Imaginationen
Stühlearbeit
Beziehungsorientiert
Limited Reparenting
Kognitiv
Hausaufgaben
Arbeitsblätter
Pro- und Contra-Listen
Behavioral
Rollenspiele
Exposition
©Silke Bachmann
Auswahl der jeweiligen Intervention
• Auswahl der Intervention anhand des im Vordergrund stehenden Modus
• Symptome stehen typischerweise mit einem Modus in Verbindung
• Ein- und dasselbe Symptom kann aber auch in verschiedenen Modi
auftreten (z.B. Borderline-Patienten)
z.B. Symptom Selbstverletzung kann assoziiert sein mit
a) strafendem Elternmodus
(Strafe für vermeintliches Fehlverhalten)
b) distanziertem Beschützer
(Ablenkung von psychischem durch
physischen Schmerz)
c) Überkompensation
(Demonstration, unkontrollierbar zu sein)
©Silke Bachmann
Schematherapie: Kernaussagen
• Moduskonzept bildet vulnerable, kritische Selbstanteile und
dysfunktionale Bewältigungsmodi ab
• stellt Zusammenhang zu Symptomen und interaktionellen
Problemen her
• Zentrale Erfahrungen:
a) wahrgenommen werden
b) Bedürfnisse werden befriedigt
©Silke Bachmann
Schematherapie: Kernaussagen
• Kognitive, verhaltenstherapeutische und
emotionsfokussierende Techniken werden mit
psychodynamischen Elementen kombiniert
• Wesentliche Therapieziele bestehen darin
- vulnerable Kindmodi zu validieren
- dysfunktionale Elternmodi zu begrenzen
- dysfunktionale Bewältigungsmodi zu reduzieren
©Silke Bachmann
Schematherapie: für wen?
• Einzelfallorientiertes Konzept
• nicht störungsspezifisch
Psychosen? (k) PTBS? Dissoziationen?
• Gut geeignet bei Menschen mit Persönlichkeitsstörungen
oder komplexen und chronischen psychischen Problemen
• Für einige PS existieren störungsspezifische Modusmodelle
©Silke Bachmann
Stationäre Psychotherapie für junge Erwachsene
in Littenheid
zertifiziert
2008
2013
DBT Programm
Schematherapie Programm
- 10 Pat. –
- 10 Pat. –
Einzel-DBT
DBT-Gruppen
(8 Wochen)
Einzel-ST
ST-Gruppen
(8 Wochen)
Indikationen
Schweres dysfunktionales Verhalten
BPD, ADHD, Schwere Bulimie
Leichteres dysfunktionales Verhalten
PS Cluster C, BPD “Stage II”
alle anderen Ess-Störungen, affektive
Angst-, Zwangsststörungen, u.a.
©Silke Bachmann
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System of Psychotherapy
(CBASP)
Chronische Depression
McCullough 2000, Schramm et al 2006, Brakemeier et al 2012
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System of Psychotherapy
(CBASP)
aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System of Psychotherapy
(CBASP)
Therapieziele bei chronischer Depression
1. Verhalten hat Konsequenzen
gelernte Hilf-/Hoffnungslosigkeit
2. Eigenen Stimuluscharakter auf andere erkennen und vice versa,
Hineinversetzung in andere
authentische Empathie
Kiesler-Kreis
3. Soziale Problemlösefertigkeiten und positive Bewältigungsstrategien lernen, in individuellen Situationen anwenden
4. Interpersoneller Heilungsprozess (bzgl. Verletzungen)
McCullough 2000, Schramm et al 2006, Brakemeier et al 2012
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Prägende
Beziehungen
Übertragungs
hypothese (n)
Wie haben mich
wichtige Menschen
beeinflusst?
Was geschieht wie
in Beziehungen aufgrund vergangener
Einflüsse?
Situationsanalyse:
andere Menschen
Übungen
Interpersonelle
Diskriminationsübung: Therapie
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Sitzungen 1 – ca. 3
Prägende
Beziehungen
Wie haben mich
wichtige Menschen
beeinflusst?
• Liste prägender Bezugspersonen mit
• Einfluss auf Persönlichkeit und Lebensweg
• maximal 6
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
aus: Heidenreich –
Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Fragen zu den prägenden Bezugspersonen, z.B.
Übertragungs
hypothese (n)
Was geschieht wie
in Beziehungen aufgrund vergangener
Einflüsse?
•
•
•
•
Wie war es, mit Ihrer Mutter aufzuwachsen?
Wie hat Sie diese Beziehung geprägt?
Könnte dies auch zwischen uns passieren?
Welche Befürchtungen / Erwartungen an mich?
Einfacher Satz: Wenn X geschieht, dann Y.
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Diszipliniertes persönliches Einlassen
(der Therapeutin / des Therapeuten)
• Tendenz zur Gleichsetzung Therapeut/in und Personen aus
Vergangenheit
• Proaktiver Umgang mit Übertragung
• Therapeut/in äussert persönliche, eigene Gefühle als
Konsequenz auf Verhalten Pat.
• Auch negative Gefühle
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Übungen
1. Interpersonelle
Diskrimination
2. Situationsanalyse
1. Interpersonelle Diskrimination
• Gegenüberstellung durch Fragen
• Explizite und transparente Diskrimination
• Modifizierung maladaptiven Verhaltens
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System …(CBASP)
aus: Heidenreich –
Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System …(CBASP)
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System …(CBASP)
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System …(CBASP)
aus: Heidenreich – Michalak (Hrsg.) 2013
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System of Psychotherapy
(CBASP)
2. Situationsanalyse
Übungen
1. Interpersonelle
Diskrimination
2. Situationsanalyse
• Überwiegende Strategie, in jeder Sitzung
• “hot spot“: Erinnerung und Trigger
• Wie prägen vergangene Erfahrungen aus der
Zeit der Hilflosigkeit aktuelle Beziehungen?
• Details analysieren, schrittweise
• Was ich tue, beeinflusst die Anderen
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Kiesler-Kreis
Brakemeier et al 2013 , nach Kiesler
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System … (CBASP)
Dauer
Ambulant ca. ½ Jahr, etwa 40 Sitzungen
Stationär 8 Wochen-Programme
©Silke Bachmann
©Silke Bachmann
Metakognitive Therapie, Wells 2009
Fokus: nicht kognitive Inhalte, sondern kognitive Prozesse =
dysfunktionaler mentale Kontrollstrategien
Zentrale Annahme: bei psychische Störungen Aktivierung spezieller
kognitiver Verarbeitungsprozesse / internaler Regeln / Metakognitionen
Bsp.: ich bin dem Grübeln hilflos ausgeliefert
Ziele: kognitive Flexibilität, Bewertung der Gedanken verändern
Bausteine: Entwicklung Fallkonzept, Sozialisation, Losgelöste Achtsamkeit, Modifikation
negativer und positiver Metakognitionen, Aufmerksamkeitstraining, Modifikation
dysfunktionaler Bewältigungsstrategien, Neue Pläne für kognitive Verarbeitung
Indikationen: unipolare D, GAD, Zwang, PTBS
Dauer: 8-10 Sitzungen
©Silke Bachmann
Metakognitive
Therapie
©Silke Bachmann
Mindfulness based cognitive Therapy (MBCT),
Segal et al 2002 Dt.: Achtsamkeitsbasierte kT
Fokus: Achtsamkeit
Zentrale Annahme: gegenwärtigen Moment wahrnehmen, bewusst und
absichtsvoll, ohne Wertung meiner Erfahrungen verändert das subjektive
Gefühl: wirklich präsent und lebendig in Gegenwart sein
Ziele: negative Gedanken / Grübeln erkennen, sich von diesen und den damit
verbundenen Gefühlen distanzieren; «Gedanken und Gefühle sind
vorübergehende Ereignisse»
Bausteine: Achtsamkeitsübungen in Gruppe und alleine; Psychoedukation
Rosinen, Body-Scan, Atemmeditation, Gedanken und Stimmung, Aktivität und Stimmung,
Achtsamkeit in Bewegung, Routinetätigkeiten
Indikationen: (Rückfallprophylaxe bei) D
©Silke Bachmann
Mindfulness based cognitive Therapy (MBCT)
Gruppe: 8 Sitzungen à 2-2,5 Std., max. 12-15 Personen
Ausschluss: Substanzabhängigkeit, keine Bereitschaft zum Üben
Bsp.: Gruppensitzung
1. Achtsamkeitsübung von 30 min
2. Besprechung der Erfahrungen in Gruppe und Zuhause
a) Erfahrung: was erlebt? was bemerkt? Gedanken, Gefühle, Körper? Veränderung?
b) Reflexion: Was sagt Ihnen dies über … (emotionale Schwierigkeiten)
c) Bezug Beobachtungen – Ziele der Gruppe (experimentieren, anders reagieren…)
3. Edukatives Schwerpunktthema
Bewusstheit und Autopilot-Modus, in unseren Köpfen leben, Sammeln des zerstreuten
Geistes, Aversion erkennen, Zulassen/Loslassen, Gedanken sind keine Tatsachen,
Selbstfürsorge, Beibehalten und Erweitern des Gelernten
©Silke Bachmann
Acceptance and commitment therapy (ACT)
… strebt nicht an, negatives Denken und Fühlen zu vermeiden,
durch Akzeptanz und Achtsamkeit
sondern alternativ die Ausrichtung auf ein von persönlichen Werten
geleitetes Leben.
durch Verhaltensänderung, engagiertes Handeln (commitment)
Client: “I want to change, BUT I am too anxious.”
Therapist: “You want to change, AND you are anxious about it.”
©Silke Bachmann
Acceptance and commitment therapy (ACT)
Behandlungskomponenten
1. Akzeptanz fördern
Die Akzeptanz negativer Empfindungen und Gefühle, von Gedanken und Schmerzen fördern,
um an den wichtigen Zielen arbeiten zu können.
2. Achtsamkeitsfördernde Methoden und Übungen
Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt lenken, ohne zu bewerten.
3. Kognitive Defusion
Gedanken werden nicht mehr wörtlich genommen, man muss ihnen nicht unbedingt Glauben
schenken, sie wirken nicht unbedingt handlungsleitend. Lösung von gedanklicher
Verstrickung bzw. Verschmelzung und Identifikation.
4. Selbst als Kontext
Flexibilität im Umgang mit Annahmen über sich selbst (Selbstbild), Förderung der Möglichkeit
zum Perspektivenwechsel.
5. Werte formulieren
Formulierung eigener Werte und (Richtungs-)Ziele und erster Handlungsschritte zu deren
Umsetzung.
6. Engagiert Handeln:
In Angriff nehmen der Handlungen zur Erreichung der formulierten Ziele.
©Silke Bachmann
©Silke Bachmann
Meta-Analysen:
Psychotherapie ist hoch wirksam
©Silke Bachmann
DBT - Wirksamkeit
Drei randomisierte, kontrollierte Studien zeigen sehr deutliche
Reduktion von Suizidversuchen im Vergleich zu TAU
RR: -1.38, 95% CI 1.13-1.69
Lieb, K.; Zanarini, M.C.; Schmahl, C. et al. (2004)
Borderline personality disorder. Lancet, 364, 453-461
Seit 2000 Rate spontaner Verbesserungen relativ hoch
6- und 8-Jahres Katamnesen zeigen hohe Remissionraten:
40% nach 2 Jahren, 80% nach 8 Jahren, Rückfälle 6%
Grilo et al 2004; Zanarini et al 2003
©Silke Bachmann
Borderline PS – Cochrane Database
Systematischer Review zur Behandlung von Borderline PS (BPS)
Robusteste Ergebnisse für DBT
DBT > TAU in verschiedenen Studien
Wirksamkeit anderer Therapieverfahren: nur Einzelstudien
Mentalization Based Therapy, Transference Focused Therapy, Schema Therapy,
«Emotionale Stabilität und Problemlösen systematisch trainieren» (STEPPS)
Keine robuste Evidenz
Qualität der Studien?
Replikationen notwendig
Problem Komorbiditäten
Stoffers JM, Völlm BA, Rücker G, Timmer A, Huband N, Lieb K:
Psychological therapies for people with borderline personality disorder.
Cochrane Database Syst Rev 2012 Aug 15;8 doi: 10.1002/14651858.CD005652.pub2
©Silke Bachmann
Schematherapie: review zur Wirksamkeit
Einzel- und Gruppentherapie bei BPS
Effekt von ST bei stat. Pat.
Effekt von ST bei Pst Cluster B und C
Effekt bei Älteren
Symptom-Änderung in gemischter Gruppe Achse I und/oder PSt.
RCT: Effektivität 50 ST Sitzungen
ST vs. “clarification-oriented therapy” vs. TAU, 323 Pat. PSt.
ST > andere Arme, auch im Verlauf
RCT: Effektivität bei forensischen Patienten/innen
Vorläufige Ergebnisse eines 3-Jahres RCT in Forensik vor Re-Integration,
30 von 102 Probanden mit PSt.
ST > TAU
Schneider Bakos D et al: Systematic review of the clinical effectiveness of schema therapy.
Contemp Behav Health Care 2015, Vol 1(1): 11-15 doi: 10.15761/CBHC.1000104
©Silke Bachmann
Cognitive Analysis System …(CBASP)
Wirksamkeit
Kombinationstherapie bei chronischer Depression (nach Keller et al., 2000)
©Silke Bachmann
Metakognitive Therapie
RCTs belegen Wirksamkeit
Meta > Entspannung, auch in 12 Mon.-Katamnese
20 Pat. mit GAD
Wells et al 2010
Meta > «Intolerance of uncertainty» Therapie
126 Pat. mit GAD
Van der Heiden et al. 2012
©Silke Bachmann
MBCT
Metaanalyse über 6 RCTs
Piet und Hougaard 2011
4 Studien MBCT vs. TAU oder Placebo plus klinischem Menegement
358 Pat. mit 3 D-Episoden profitierten sehr deutlich, Rückfallrisiko 43%
2 Studien MBCT vs. medikamentöse Erhaltungstherapie
MBCT
AD, Rückfallrisiko 20% bei MBCT, n.s.
Metaanalyse
starke Effektstärken bei Angst und Depression
MBCT besonders wirkungsvoll, wenn bei klass. Behandlung wenig Erfolg?
Hofmann et al 2010
©Silke Bachmann
ACT
Metaanalysen belegen Wirksamkeit
Angst, Depression, psychotische Störungen, Schmerzstörungen,
Epilepsie, Diabetes mellitus, Krebs
Stress am Arbeitsplatz …
Öst 2008 – systematic review and metaanalysis
Ruiz 2010, 2012 – review bzw. systematic review and metaanalysis
Gaudiano 2011 – review
©Silke Bachmann
Nachweis neurobiologischer Korrelate
von Psychotherapie
• dient zur Plausibilisierung der Wirkung
• hilft bei der Entwicklung von Hypothesen über die
Wirkungsweise
• ist kein Nachweis der Psychotherapiewirkung, diese hängt
vom Erreichen der psychosozialen Zielkriterien ab
• wird in Zukunft evtl. für die Prognose von Psychotherapie-
wirkung genutzt
©Silke Bachmann
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Die Institutionen der Clienia-Gruppe.
Unsere Kontaktdaten.
Clienia Littenheid AG
Privatklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
9573 Littenheid
Telefon +41 (0)71 929 60 60
Fax
+41 (0)71 929 60 30
Clienia Schlössli AG
Privatklinik für Psychiatrie
und Psychotherapie
Schlösslistrasse 8, 8618 Oetwil am See
Telefon +41 (0)44 929 81 11
Fax
+41 (0)44 929 84 44
Clienia Bergheim AG
Psychiatrische Langzeitpflege
Holländerstrasse 80, 8707 Uetikon am See
Telefon +41 (0)44 929 87 11
Fax
+41 (0)44 929 88 14
Clienia Schlössli AG
Psychiatriezentrum Männedorf
Bergstrasse 34, 8708 Männedorf
Telefon +41 (0)43 843 32 00
Fax
+41 (0)43 843 32 11
Clienia Schlössli AG
Psychiatriezentrum Uster
Schachenweg 2, 8610 Uster
Telefon +41 (0)44 905 50 00
Fax
+41 (0)44 905 50 09
Clienia Schlössli AG
Psychiatriezentrum Wetzikon
Spitalstrasse 60, 8620 Wetzikon
Telefon +41 (0)44 931 39 39
Fax
+41 (0)44 931 39 00
Clienia Littenheid AG
Psychiatriezentrum Frauenfeld
Laubgasse 31, 8500 Frauenfeld
Telefon +41 (0)71 929 67 67
Fax
+41 (0)71 929 67 68
Clienia Littenheid AG
Psychiatriezentrum Sirnach
Wilerstrasse 18, 8370 Sirnach
Telefon +41 (0)71 929 64 64
Fax
+41 (0)71 929 64 65
Clienia Gruppenpraxen
Hauptsitz
Konradstrasse 15, 8400 Winterthur
Telefon +41 (0)52 269 02 10
Fax
+41 (0)52 269 02 14
www.clienia.ch
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