Brustkrebsordner - Onkologisches Zentrum Passau

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Ihre persönlichen
Therapieunterlagen
Sammelordner für Dokumente und Informationen
Persönliche Daten
Name
Vorname
Geburtsdatum
Postleitzahl / Wohnort
Straße / Hausnummer
Telefon
Telefax
E-Mail
Überweisende / r Hausarzt / -ärztin
Telefon
Überweisende / r Facharzt / -ärztin
Telefon
Persönliche Daten
2
Das Brustzentrum stellt sich vor
Liebe Patientin
mit diesem Ordner möchten wir Ihnen dabei helfen, Ihren Behandlungsweg zu
verstehen und für Sie wichtige medizinische Dokumente zu ordnen und immer
griffbereit zu haben. Das hier individuell gesammelte Wissen über Ihre Erkrankung wird Ihnen und uns helfen.
Die Erfahrung zeigt, dass Frauen mit Brustkrebs einer Flut von Informationen
aus unterschiedlichsten Quellen über Internet, Presse, Selbsthilfegruppen oder
Freunde bzw. Angehörige ausgesetzt sind. Für Laien und zumal für Sie als
Betroffene, ist die Einordnung dieser Hinweise nicht immer einfach.
Mit den Angaben in diesem Ordner möchten wir Ihnen vor allem die Orientierung
erleichtern, damit Sie zusätzliche Informationen besser bewerten können. Er soll
Ihnen als Leitfaden dienen, damit Sie immer wissen, an welchem Behandlungspunkt Sie stehen.
Dieser Ordner soll und kann jedoch keine Gespräche ersetzen. Wir möchten Ihnen
Mut machen, jederzeit Ihre speziellen Fragen und Anliegen mit uns zu besprechen.
Wir nehmen uns gerne Zeit für Sie und tun alles, damit Sie schnell wieder gesund
werden.
Ihr Team des Brustzentrums Passau
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Ihr Team
Dr. Gertrud Strobl-Wildemann
Fachärztin für Humangenetik
Prof. Dr. med. Thomas Krauß
Chefarzt der Frauenklinik
Mag.a Tanja Wallner
Klinische Psychologin
Christian Bäker
Diplom-Psychologe,
Psychologischer Psychotherapeut
Prof. Dr. med. Thomas Südhoff
Chefarzt der Klinik für
Hämatologie und Onkologie
Prof. Dr. med. Josef Tacke
Chefarzt des Instituts für diagnostische und interventionelle
Radiologie
Univ. Doz. Dr. Stefan Wachter
Gemeinschaftspraxis und Klinik
für Strahlentherapie
Priv. Doz. Dr. Wolfgang Römer
Nuklearmedizinische
Gemeinschaftspraxis
Dr. Thomas Nüsse und Partner
Institut für Pathologie am
Klinikum Passau
Dr. Ludwig Kronpaß
Chefarzt in der Abteilung für
Gynäkologie und Geburtshilfe
am KH Rotthalmünster
Dr. Claus Possberg
Gemeinschaftspraxis für
Radiologie, KH Freyung
Dr. Christoph Kandziora
Gemeinschaftspraxis für
Radiologie, KH Freyung
Prof. Dr. med. Lukas Prantl
Direktor Plastische Chirurgie
Universität Regensburg
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Liebe Patientin,
wir danken Ihnen für das Vertrauen, das Sie uns entgegengebracht haben. Sie
haben gerade oder schon vor ein paar Tagen mitgeteilt bekommen, dass bei Ihnen
Brustkrebs diagnostiziert worden ist. Wahrscheinlich haben Sie selber einen
Knoten in der Brust getastet oder aber Ihr Arzt hat im Rahmen der Früher­
kennungsuntersuchung einen verdächtigen Herd festgestellt.
Nach anfänglichem Hoffen, dass sich Ihre Befürchtungen nicht bestätigen werden,
haben Sie nun Gewissheit. Sie gehören zu den 60.000 Frauen, die jährlich in
Deutschland an Brustkrebs erkranken. Das Mamma-Karzinom ist damit die
häufigste Krebserkrankung der Frau.
Chefarzt der Frauenklinik
Prof. Dr. med.
Thomas Krauß
Sekretariat
Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax 0851 5300 3015
Station 94
Tel. 0851 5300 2201
Station 44
Tel. 0851 5300 2481
Im Brustzentrum erleben wir täglich, wie die Diagnose „Brustkrebs“ Angst und
Schrecken bei den betroffenen Frauen auslöst. So verständlich die Sorge um die
erkrankte Brust, aber auch um das zukünftige Leben sind: ein Grund zur Panik ist
diese Erkrankung nicht.
Der überwiegende Anteil der an Brustkrebs erkrankten Frauen kann geheilt werden. Auch ist die früher so häufig durchgeführte Brustamputation heute nur noch
in etwa einem Drittel der Fälle erforderlich.
Brustkrebs kann heutzutage in vielen Fällen ohne andauernde, schwerwiegende
Beeinträchtigung behandelt werden.
Im Jahr 2007 haben sich alle an der Behandlung von Brustkrebs beteiligten
Bereiche des Klinikums zu einem Brustzentrum zusammengeschlossen. Durch
diese Konzentration und intensive Zusammenarbeit auch mit den niederge­
lassenen Ärzten möchten wir die Diagnostik und Therapie des Mamma-Karzinoms
auf einem hohen Niveau sichern.
Unser Ziel ist es, schnell und effektiv zu helfen, zu heilen und Ihnen durch eine
fürsorgliche Atmosphäre in dieser schwierigen Situation beistehen.
Von ganz entscheidender Bedeutung ist der Aufbau eines Vertrauensverhältnisses
zu Ihnen. Sie sollen im Laufe der Behandlung das sichere Gefühl bekommen, dass
Sie in guten Händen sind. Wir möchten mit Ihnen den vielleicht bisher schwersten
Weg Ihres Lebens gemeinsam gehen und ein verlässlicher Begleiter sein, solange
Sie unserer Hilfe bedürfen.
Wenn Sie Fragen haben oder Details zum Ablauf im Krankenhaus wissen möchten,
wenden Sie sich bitte jederzeit vertrauensvoll an unser Pflegepersonal oder an
die Ärzte.
Im Namen aller Mitarbeiter wünsche ich Ihnen von Herzen eine gute Besserung.
Prof. Dr. med. Thomas Krauß
Chefarzt der Frauenklinik
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Teamarbeit steht im Vordergrund
Das interdisziplinäre Brustzentrum für die Region Passau ermöglicht eine enge
fachübergreifende Zusammenarbeit aller an der Diagnostik und Therapie
beteiligten Experten.
Vereint unter einem Dach arbeiten die Spezialisten aus den Fachbereichen
Frauenheilkunde
Onkologie
Nuklearmedizin
Oberärztin
Dipl. med. Agnieska
Nolte
Strahlentherapie
Schmerztherapie
Palliativmedizin
Psychoonkologie
Radiologie
Pathologie
Plastische Chirurgie
Humangenetik
Physiotherapie
Ernährungsberatung
aktiv Hand in Hand mit dem Ziel, jeder einzelnen Patientin die beste Therapie
zukommen zu lassen und das auf höchstem medizinischem Niveau.
Oberarzt
Dr. med. Martin Dengler
Abteilung
Frauenheilkunde
Vorzimmer
Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax 0851 5300 3015
Station 94
Station 44
Der Gynäkologe im Klinikum ist verantwortlich für die Planung und Durchführung
der Operation und die entsprechende Beratung der Patientin. Radioonkologen
sind Strahlentherapeuten, die sich mit einer Zusatzausbildung auf die Behandlung
von Krebserkrankungen durch Bestrahlung spezialisiert haben. Um ein Wiederauftreten der Erkrankung zu vermeiden, ist in vielen Fällen eine Chemo- oder
Hormontherapie nötig. Diese wird von spezialisierten Frauenärzten oder
internistischen Onkologen durchgeführt.
Der Arzt Ihres Vertrauens ist im Hinblick auf Ihre Erkrankung in der Regel Ihr
Frauen­arzt. Er hat Erfahrung in der Betreuung von Brustkrebspatientinnen und
sollte Ihr erster Gesprächspartner für eventuell auftretende Probleme sein.
Psychotherapeuten helfen bei seelischen Problemen, die mit einer Brustkrebs­
erkrankung einher gehen können. Eine Reihe von Psychotherapeuten ist auf die
Betreuung von Krebspatientinnen und Krebspatienten spezialisiert.
Die Kundenbetreuer Ihrer Krankenkasse entscheiden, inwieweit naturheilkundliche
Begleitverfahren oder die Teilnahme an Therapiestudien von Ihrer Krankenkasse be­
zahlt werden. Viele Krankenkassen halten spezielle Informationsblätter für Sie bereit.
Gute Dienste leisten können auch:
•Ärzte, die sich zusätzlich auf Naturheilkunde spezialisiert haben
•Sozialarbeiter, die Ihnen Hinweise zur Rehabilitation oder zu
sozial­rechtlichen Fragen geben
•Physiotherapeuten, die Verspannungen und Versteifungen behandeln
•Masseure, die Lymphdrainagen durchführen oder erklären
•Ernährungsberater, die im Bedarfsfall mit Ihnen gemeinsam
einen Diätplan erarbeiten
•Sanitätshäuser, die Sie bei der Auswahl von Kleidungsstücken oder
Therapiegeräten beraten
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Brustkrebs
Jeder Tumor ist anders
Den typischen „Brustkrebs“ gibt es nicht. So individuell unsere Patientinnen
sind, so unterschiedlich sind die Tumorarten und so verschieden fällt die einzelne
Behandlung aus. Unsere Behandlungsprofile orientieren sich an international
gültigen Therapie-Empfehlungen, die auf aktuellen Forschungsergebnissen
basieren.
Klarheit gegen diffuse Angst
Es ist noch gar nicht so lange her, da haben Ärzte ihre Patientinnen grundsätzlich
von allen diesen Informationen über ihre Erkrankung komplett „verschont“. Die
Praxis zeigt jedoch, dass die umfassende Aufklärung über die Erkrankung und die
Möglichkeiten der Therapien allen Patientinnen hilft, ihre Situation zu verstehen,
anzunehmen und aktiv anzugehen. Das ist für die seelische Gesundheit und das
weitere Leben sehr wichtig. Deshalb teilen wir Ihnen Schritt für Schritt die Ergebnisse der Untersuchungen mit, sobald sie uns vorliegen.
Wir versuchen, Ihnen die Diagnosen verständlich zu erklären und beantworten
Fragen, die sich aus einem Gespräch zwischen einem „Laien“ und einem „Spezialisten“ zwangsläufig ergeben, gern. Grundlegende Informationen finden Sie
ergänzend zum Nachlesen auch auf den Folgeseiten.
Der Tumor
Vor einfachen Vergleichen müssen wir bei Brustkrebs warnen. So gibt es Gewebe­
veränderungen der Brustdrüse, die das Leben einer Patientin nicht gefährden,
aber unter keinen Umständen brusterhaltend operiert werden können. Auch kann
ein kleiner Tumor, dessen Entfernung rein äußerlich nicht sichtbar ist, eine
schwerere Erkrankung bedeuten als ein großer Tumor.
Um das Konzept für die weitere Behandlung zu entwickeln, müssen wir daher nach
der Entdeckung eines Brustkrebses den Tumor verschiedenen pathologischen
Untersuchungen unterziehen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen ergeben eine
klare Vorstellung von der individuellen Erkrankung.
Bei der Entstehung einer Krebserkrankung weichen einzelne Körperzellen von
ihrem normalen Teilungsplan ab: sie wachsen schneller als normal, bilden Zell­
verbände, die sich in die unmittelbare Umgebung ausbreiten und respektieren
natürliche Grenzen dabei nicht. Die Gründe für dieses „Fehlverhalten“ sind
bislang weitgehend ungeklärt.
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Duktale, lobuläre, invasive Tumoren
In der Mehrzahl der Fälle entstehen Tumoren in den Milchgängen der Brust
(duktal). Vergleichsweise selten geschieht dies in den Drüsenläppchen (lobulär).
Solange eine duktale Zellveränderung die Basalmembran nicht überschritten hat,
handelt es sich um ein duktales Carcinoma in situ (DCIS), eine Vorstufe von Krebs,
die keine Tochtergeschwülste bildet und daher Ihr Leben vorerst nicht bedroht.
Da aus ihr ein Krebs entstehen kann, muss sie allerdings sicher aus der Brust entfernt werden. Bei einer großen Ausdehnung eines DCIS kann es daher erforderlich
sein, dass der Patientin eine Amputation angeraten werden muss.
Durchbrechen die entarteten Zellen die Basalmembran, so bezeichnet man dieses
als „invasives Wachstum“. Liegt diese Wachstumsform vor, so ist es immer erforderlich, auch Lymphknoten (aus der Achsel) zur pathologischen Untersuchung zu
entnehmen.
TNM-Klassifikation
Zur besseren Vergleichbarkeit und Auswahl des Behandlungsprofils werden alle
Brustkrebserkrankungen in das sogenannte TNM-System eingestuft.
Dabei steht:
T für Tumorgröße
N für Nodus (Knoten, Lymphknoten)
M für Metastasenbildung in entfernten Organen.
Dieses System wird ergänzt durch G für Grading. Dies ist ein Maß für die
Aggressivität und die Geschwindigkeit des Tumorwachstums.
Außerdem bezeichnet das Kürzel R einen Tumorrest, der sich noch im Körper
befinden könnte.
Seltene Formen
Neben den hier beschriebenen Formen von Brustkrebs gibt es zwei besondere
Erscheinungsformen, die sich durch äußerliche Auffälligkeiten bemerkbar
machen. Das sogenannte „inflammatorische“ Karzinom ähnelt äußerlich einer
Entzündung und breitet sich entlang der Lymphbahnen aus.
Das noch seltenere Paget-Karzinom ähnelt optisch einem Ekzem von Brustwarze
und Warzenvorhof und kann auch ohne Knotenbildung die Milchgänge befallen.
Beide Formen treten sehr selten auf und werden speziell behandelt.
Das Brustzentrum stellt sich vor
9
Die weibliche Brust
Die weibliche Brust (lateinisch „mamma“) einer gesunden reifen Frau besteht zu
einem großen Teil aus Binde- und Fettgewebe sowie den Brustdrüsen (Glandula
mammaria). Sie liegt auf dem Brustmuskel (Musculus pectoralis major) auf und
erstreckt sich von der 2. bis zur 7. Rippe des Brustkorbs. Ihre Hauptaufgabe
besteht in der Bildung von Muttermilch zur Ernährung eines Neugeborenen.
Das optische Erscheinungsbild der weiblichen Brust ist bei jeder Frau anders.
Größe, Form, Brustwarzen und Brustwarzenvorhof (Areola) variieren von Frau zu
Frau. Im Bereich der Brustwarzen befinden sich um den Warzenvorhof Talkdrüsen
(Montgomerysche Drüsen), welche häufig mit kleinen Pickelchen verwechselt
werden.
Durch die Vernetzung von Milchgängen (Ductuli) und Drüsenläppchen (Lobuli)
bildet sich ein Drüsensystem. Dieses grenzt sich durch ein dünnes Häutchen,
die Basalmembran, vom Fett- und Bindegewebe von der Brust ab.
Die Milchgänge haben die Aufgabe, die in den Drüsenläppchen produzierte Milch
zur Brustwarze zu transportieren. Die Einbettungen der Brustdrüsen in das Fettgewebe dienen dem Schutz und geben der Brust ihre Weichheit und Form.
Bei gleichaltrigen Frauen ist der Anteil an Drüsengewebe etwa gleich groß, lediglich der Anteil an Fettgewebe unterscheidet sich. Anhand der Brustgröße lässt
sich somit nicht auf die Fähigkeit des Stillvermögens schließen.
Ein vernetztes Blutgefäßsystem versorgt die Brust mit Hormonen und Nähr­
stoffen. Menstruationszyklus, Schwangerschaft und sexuelle Erregung beeinflussen die Festigkeit und Größe der Brust. Dabei werden die Blutgefäße stärker
durchblutet und praller gefüllt. Diese Veränderungen werden durch Hormone hervorgerufen. Östrogen und Gestagen (weibliche Hormone) verursachen während
des Menstruationszyklus ein Anschwellen der Brustdrüsen und eine vermehrte
Wassereinlagerung. Die weibliche Brust bereitet sich mit diesem Vorgang auf eine
bevorstehende Milchproduktion, bedingt durch eine anstehende Schwangerschaft vor. Wird jedoch die Eizelle in der Gebärmutter nicht befruchtet, bildet sich
die Brustveränderung mit beginnender Monatsblutung wieder zurück.
Bei manchen Frauen kann dieser Auf- und Abbauprozess der Brust in den Jahren
Knoten entstehen lassen. Diese Knoten bestehen aus Bindegewebe und
kleinen Zysten. Hierbei handelt es sich jedoch um gutartige Veränderungen.
Man nennt diese Knoten auch fibrozystische Brustveränderungen
(fibrozystische Mastopathie).
Kurz vor der Monatsblutung sind die Knoten am stärksten ausgeprägt und können
in der Brust ein enormes Spannungsgefühl aufbauen. Nach der Menopause
(Wechseljahre) verschwinden die Brustveränderungen in der Regel wieder. Ausgenommen bei Frauen, die darüber hinaus östrogenhaltige Medikamente einnehmen
müssen oder weiterhin Geschlechtshormone produzieren. Diese Hormone werden
dann in verhältnismäßig großen Mengen von der Nebenniere produziert.
Das Brustzentrum stellt sich vor
10
Ein wichtiger Bestandteil der weiblichen Brust ist das lymphatische System,
welches aus Lymphgängen (kleine Gefäße) und Lymphknoten besteht.
Die Hauptaufgabe des Lymphsystems besteht darin, den Abtransport von
überschüssigen Flüssigkeiten zu gewährleisten, Fremdstoffe abzutransportieren
und die Brust von infektiösen Erregern zu befreien. Durch einen hohen Anteil
an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) werden körperschädliche Stoffe und
Substanzen zerstört. Die Lymphgänge verlaufen im Wesentlichen zu zwei
zentralen Punkten. Lymphgänge zwischen Schulter und den Brustwarzen führen
zu den Lymphknoten in der Achselhöhle; Lymphgänge zwischen den beiden
Brustwarzen führen zu den Lymphknoten an den Seiten des Brustbeins,
die unter den Rippen liegen.
Wichtig!
Frauen sollten sensibel auf alle Veränderungen ihrer Brüste achten,
um im Verdachtsfall das Verhalten ihrer Brüste beschreiben zu können.
Somit ergibt sich für den Arzt ein genaueres Bild und hilft ihm einen
besseren Befund zu erstellen.
Das Brustzentrum stellt sich vor
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Aufbau der Brust
Lymphknoten
Quadranteneinteilung
Großer
Brustmuskel
Drüsenlappen
Milchgang
Milchsäckchen
Brustwarze
Warzenhof
Fettkörper
Das Brustzentrum stellt sich vor
12
Diagnose
Diagnose bei tastbaren Befunden
Diese Empfehlungen entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Decker,
Koordinator und Pathologe des Mammazentrums am Helios-Klinikum Berlin-Buch.
1. Schritt (ambulant)
Sie oder Ihr Frauenarzt haben in Ihrer Brust (durch Tasten / Ultraschall) eine
Veränderung festgestellt. Falls Ihr Frauenarzt Brustexperte ist, können Sie alle
weiteren Schritte mit ihm planen. Wenn nicht, sollten Sie sich einen solchen Experten suchen. Bleiben Unklarheiten, muss Ihr Frauenarzt Sie zu einem Radiologen
überweisen, der ebenfalls Brustspezialist ist und eng mit einem spezialisierten
Pathologen zusammenarbeitet.
Chefarzt
Prof. Dr. med.
Josef Tacke
Abteilung
Radiologie
E-Mail
josef.tacke@
klinikum-passau.de
Vorzimmer
Frau Loibl
Tel. 0851 5300 2366
Fax 0851 5300 2202
Wichtig!
Lassen Sie sich möglichst von allen Untersuchungen eine Kopie des Befund­-
berichts aushändigen.
2. Schritt (ambulant)
Der Radiologe untersucht die Brust mit bildgebenden Verfahren (Mammografie / Ultraschall, ggf. Kernspintomografie), beurteilt diese und entnimmt dann unter
Sichtkontrolle eine Biopsie aus dem Knoten. Der Radiologe schickt die Gewebeprobe umgehend mit seinem schriftlichen Befund zum Pathologen.
Wichtig!
Eine tastbare Veränderung muss immer durch eine Gewebeprobe geklärt
werden. Mammographie und / oder Ultraschall erlauben keine sichere Aussage über Gut- oder Bösartigkeit. Ausnahme: eindeutige Zysten.
3. Schritt (ambulant)
Der Pathologe stellt die Diagnose. In seinem Bericht an den Gynäkologen und
Radiologen muss er sich auch dazu äußern, ob seine Beurteilung mit dem Befund
des Radiologen übereinstimmt.
4. Schritt (ambulant)
Ein Team aus Radiologe, Pathologe und Operateur / Frauenarzt berät die Untersuchungsergebnisse. Es prüft die Übereinstimmung zwischen den Befunden des
Radiologen und des Pathologen und verständigt sich auf eine Empfehlung.
Es gibt drei Möglichkeiten:
•Sicher gutartiges Ergebnis: keine Operation. Die Art und der Zeitabstand
künftiger Kontrolluntersuchungen müssen verbindlich festgelegt werden.
•Unsicheres Ergebnis: ergänzende Untersuchungen, beispielsweise BrustMRT oder erneute Gewebeprobe. Dann geht es wieder bei Schritt 2 los.
•Sicher bösartiges Ergebnis: Operation erforderlich. Gemeinsame Planung,
wie die Operation durchgeführt werden muss (Schritt 5). Aufklärungs­
gespräch mit Ihnen über den gemeinsam erarbeiteten Vorschlag. Beratung
zu bestehenden Alternativen (beispielsweise: Umgang mit der Entfernung
der Lymphknoten oder kosmetische Aspekte bei der Brustkrebsoperation).
Diagnose
14
Wichtig!
Wenn Sie einen großen Tumor haben (über drei Zentimeter), gibt es die
Möglichkeit, ihn vor der Operation durch eine Chemo- oder Anti-HormonTherapie zu verkleinern.
5. Schritt (stationär)
Während der Operation muss durch korrekte Kennzeichnungen (Markierungen)
des entfernten Brustgewebes dem Pathologen die Möglichkeit gegeben werden,
die Lage der Tumorränder genau zu beurteilen. Das möglichst vollständige Gewebeteil geht mit den Röntgenbildern und einer Skizze des Operationsgebietes zum
Pathologen. Dieser meldet dem Operateur sofort seine erste Beurteilung zurück,
ob aus seiner Sicht die Operation erfolgreich war und der Tumor im Gesunden
entfernt wurde. Erst danach kann die Operation beendet werden.
6. Schritt (stationär)
Der Pathologe untersucht das Gewebe unter dem Mikroskop, stellt die Diagnose
und gibt seinen schriftlichen pathologischen Befund ab. Dafür benötigt er alle
radiologischen Bilder und Befunde sowie einen genauen Bericht des Operateurs
(Operationsbericht) als Ergänzung zu der bereits vorliegenden Skizze. Erst bei
dieser Untersuchung kann der Pathologe endgültig beurteilen, ob der Tumor restlos („im Gesunden“) und mit ausreichendem Sicherheitsabstand entfernt wurde.
7. Schritt (stationär)
Gemeinsame Beratungen des pathologischen Befundes. Überprüfung, ob die
größtmögliche Sicherheit bei der Operation erreicht wurde. Besprechung, welche
Folgen daraus für Sie als Patientin entstehen: beispielsweise zweite Operation,
Strahlentherapie, medikamentöse Nachbehandlung.
8. Schritt (stationär)
Nun werden Sie über die Diagnose aufgeklärt – insbesondere über Einzelheiten
Ihres pathologischen Befundes. Dieser ist die Basis für die anschließende
Beratung über weitere Behandlungsmöglichkeiten. Haben Sie sich für ein Behandlungskonzept entschieden, brauchen Sie ein neues Expertenteam. Es besteht
aus einem Frauenarzt, einem Onkologen, einem Strahlentherapeuten und einer
Psychotherapeutin.
Diagnose
15
Diagnose bei nicht tastbaren Befunden
Diese Empfehlungen entstanden in Zusammenarbeit mit Dr. Thomas Decker,
Koordinator und Pathologe des Mammazentrums am Helios-Klinikum Berlin-Buch.
1. Schritt (ambulant)
Ihr Frauenarzt oder Radiologe entdeckt bei einer Ultraschalluntersuchung oder
Mammographie eine nicht tastbare aber auffällige Veränderung in Ihrer Brust.
Falls beide Brustexperten sind, können Sie alle weiteren Schritte mit ihnen
planen. Wenn nicht, sollten Sie sich einen Radiologen suchen, der Experte für
Brustdiagnostik ist. Dieser legt fest, ob eine Klärung durch Gewebeprobe oder
„nur“ eine Beobachtung der weiteren Entwicklung erforderlich ist. Er berät seine
Empfehlung mit Ihnen und teilt sie Ihrem Frauenarzt mit.
Wird Ihnen zu einer Biopsie geraten, lesen Sie bitte weiter bei Schritt 3.
Wichtig:
Lassen Sie sich möglichst von allen Untersuchungen eine Kopie des
Befundberichts aushändigen.
2. Schritt (ambulant)
Die Brustexperten beurteilen Ihre mitgebrachten Bilder / Befunde und veranlassen
gegebenenfalls zusätzliche Untersuchungen. Falls Ihnen jetzt eine Biopsie
empfohlen wird, geht es weiter bei Schritt 3. Klären Sie, ob dafür dem Team auch
ein Brustexperte aus dem Bereich der Pathologie angehört.
3. Schritt (ambulant)
Der Radiologe führt die Gewebeentnahme durch. Das geschieht unter Sicht­
kontrolle, möglichst mit Ultraschall, sonst mit Hilfe der Mammographie.
Der Radiologe schickt die Gewebeprobe mit den Bildern und seiner schriftlichen
Beurteilung zum Pathologen.
4. Schritt (ambulant)
Der Pathologe stellt die Diagnose. Schriftlich muss er sich auch dazu äußern, ob
sein Befund zu der Beurteilung des Radiologen passt. Diesen Bericht erhalten Sie,
der Gynäkologe und der Radiologe.
5. Schritt (stationär)
Ein Team aus Radiologe, Pathologe und Operateur / Frauenarzt berät die Untersuchungsergebnisse. Es prüft die Übereinstimmung zwischen den Befunden des
Radiologen und des Pathologen und verständigt sich auf eine Empfehlung.
Es gibt drei Möglichkeiten:
•Sicher gutartiges Ergebnis: keine Operation. Die Art und der Zeitabstand
künftiger Kontrolluntersuchungen müssen verbindlich festgelegt werden.
•Unsicheres Ergebnis: ergänzende Untersuchungen, beispielsweise BrustMRT oder erneute Gewebeprobe. Dann geht es wieder bei Schritt 2 los.
•Sicher bösartiges Ergebnis: Operation erforderlich. Gemeinsame Planung,
wie die Operation durchgeführt werden muss (Schritt 6). Aufklärungsgespräch mit Ihnen über den gemeinsam erarbeiteten Vorschlag. Beratung zu
bestehenden Alternativen (beispielsweise: Umgang mit der Entfernung der
Lymphknoten oder kosmetische Aspekte bei der Brustkrebsoperation).
Diagnose
16
6. Schritt (stationär)
Vor der Operation muss der nicht tastbare Befund durch den Radiologen
eindeutig gekennzeichnet, also markiert werden. Dabei sind die Informationen
des Pathologen (beispielsweise über die Richtung der Ausdehnung des ver­
dächtigen Brustherdes) zu berücksichtigen. Die Mammographiebilder müssen
mit in den Operationssaal.
7. Schritt (stationär)
Der Operateur muss das entfernte Gewebe eindeutig kennzeichnen, damit seine
ursprüngliche Lage in der Brust nachvollziehbar bleibt. Um sicher zu gehen, dass
der auffällige Herd auch tatsächlich entfernt wurde, wird die Gewebeprobe
geröntgt und anschließend sofort vom Pathologen makroskopisch, d. h. mit
bloßem Auge beurteilt. Nur wenn Radiologe und Pathologe bestätigen, dass Mikrokalk oder Herd nicht unmittelbar am Rand des entfernten Gewebes liegen, kann
die Operation beendet werden.
8. Schritt (stationär)
Für seine nun folgende mikroskopische Untersuchung und seine schriftliche
Beurteilung benötigt der Pathologe wieder alle radiologischen Befunde und
Aufnahmen Ihrer Brust sowie einen genauen Operationsbericht des Operateurs,
möglichst mit einer Skizze. Erst bei dieser Untersuchung kann der Pathologe
endgültig beurteilen, ob der Tumor restlos („im Gesunden“) und mit dem nötigen
Sicherheitsabstand entfernt wurde.
9. Schritt (stationär)
Gemeinsame Beratung über die vom Pathologen gestellte Diagnose. Überprüfung,
ob dabei die größtmögliche Aussagekraft erreicht wurde. Kontrolle, ob die
Operation auch wirklich das bestmögliche Behandlungsziel gebracht hat.
Besprechung, welche Folgen sich daraus für Sie als Patientin ergeben,
z. B. zweite Operation.
10. Schritt (stationär)
Sie werden nun über die Diagnose aufgeklärt. Dies umfasst Einzelheiten Ihres
pathologischen Befundes, weitere Behandlungsschritte und künftig notwendige
Kontrolluntersuchungen. Es bildet sich ein neues Expertenteam.
Diagnose
17
Prof. Tacke und sein Team
Das Team der Radiologie
Prof. Dr. med. Josef Tacke
Chefarzt des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie / Neuroradiologie.
Vorzimmer
Tel. 0851 5300 2366
Diagnose
18
Nuklearmedizinische Diagnostik
In der Nuklearmedizinischen Abteilung wird das Lymphabflussverhalten des
Tumors untersucht und der Sentinel - (Wächter-) Lymphknoten markiert.
Dazu werden mit einer sehr dünnen Nadel winzige Mengen einer schwach
radio­aktiv markierten Flüssigkeit um den Tumor herum und in die Haut darüber
gespritzt und der lymphatische Weitertransport über etwa zwei Stunden mit
einer Gamma-Kamera beobachtet.
Der sich dann darstellende erste Lymphknoten ist der Wächter-Lymphknoten,
dessen Lage auf der Haut markiert wird. Er wird am nächsten Tag im Rahmen
der Operation gezielt aufgesucht und entnommen.
Leitender Arzt
Priv. Doz. Dr. med.
Wolfgang Römer
Nuklearmedizinische
Gemeinschaftspraxis
E-Mail
wolfgang.roemer@
klinikum-passau.de
Sekretariat
Tel. 0851 5300 2223
Fax 0851 5300 2412
Einige Tage nach der Operation wird in der Nuklearmedizinischen Abteilung
eine Ganzkörperszintigraphie des Skeletts durchgeführt.
Dazu wird Ihnen in eine Armvene eine nebenwirkungsfreie schwach radioaktiv
markierte Flüssigkeit eingespritzt, die sich auf dem Blutweg im ganzen Körper
verteilt und in den Knochenstoffwechsel eingeschleust. Drei Stunden nach der
Injektion werden mit einer Gamma-Kamera Aufnahmen des gesamten Körpers
angefertigt.
Die Aufnahmen dauern etwa zwanzig Minuten und werden in entspannt liegender
Position und angekleidet durchgeführt. Auf den Aufnahmen wird einerseits
das normale Skelett abgebildet, aber auch evtl. Bereiche eines auffällig
gesteigerten Knochenstoffwechsels. Solche Veränderungen haben sehr unterschiedliche, meist gutartige, Ursachen. Sie können aber auch Tumorabsiedlungen
im Skelett entsprechen, die auf diese Weise sehr früh entdeckt und behandelt
werden können.
Diagnose
19
Arztgespräch
Ihre Ablage für den Arztbrief
Schützen Sie Ihre Daten!
Speziell die in dieser Rubrik abgelegten Informationen aus dem Arztbrief
und Ihr Datenblatt „Tumormerkmale“ sind sehr persönliche und vertrauliche
Informationen. Denn auch, wenn die daraus abgeleiteten Prognosen mit
Vorsicht zu interpretieren sind, könnten Dritte unter Umständen daraus
Schlüsse ziehen, die Ihnen nicht recht sind.
Bitte überlegen Sie daher, wie und wo Sie diesen Ordner bzw. diese
Dokumente aufbewahren.
Diagnostik und Tumorstadium
Tumorlokalisation
(Bild des Oberkörpers zum Markieren der Tumorstelle)
Diagnostische Maßnahmen
0 Mammographie
0 Sonographie
0 Kernspin
0 sonstige
Diagnosesicherung
0 Biopsie
0 Stanzbiopsie
0 Feinnadel
0 Vakuum
0 Totalentfernung des Knotens (PE)
0 sonstige
Diagnose
21
Gesprächshilfe / Notizblatt „Arztgespräch“
Ärztin / Arzt:
Datum:
Name:
Adresse:
Telefon:
Themen für das Arztgespräch
Hier ist ein allgemeiner Fragenkatalog, in dem Sie Ihre Fragen, die für Sie besonders wichtig sind, markieren sollten. In den Freifeldern können Sie sich weitere
Detailfragen notieren oder die Antworten des Arztes stichwortartig festhalten.
Mein Behandlungsplan
(Stichworte: Tumormerkmale, Lymphdrainagen, Strahlentherapie, Chemo-,
Hormon-, Immuntherapie, Therapiestudien, Nachsorge etc.)
Mein Gesundheitszustand
(Stichworte: Erkrankungen, Wechselwirkungen der Medikamente, Verhütungs­
mittel, altersspezifische Besonderheiten, Sport, Ernährung etc.)
Ergänzende Naturheilverfahren
(Stichworte: Misteln, Thymus, Enzyme, Vitamine, Krebsdiäten, Nahrungs­
ergänzung, Entspannungstechniken etc.)
Diagnose
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Seelische Unterstützung
(Stichworte: Selbsthilfegruppen, Psychologische Beratungsstellen,
Psycho­therapeuten etc.)
Praktische Unterstützung
(Stichworte: Sanitätshäuser in der Nähe, Physiotherapeuten, Sozialberatungsstellen, Erfahrungen mit meiner Krankenkasse etc.)
Service der Praxis
(Stichworte: Anmeldung, Wartezeiten, Telefonberatung, Hausbesuche etc.)
Offene Frage: Würden Sie mir sonst noch etwas raten?
Achtung:
Wichtig für Ihre Arztwahl ist, dass Sie das Vertrauen haben, mit diesem Arzt über viele Probleme während der Behandlung zu sprechen!
Diagnose
23
Operation
Das persönliche Gespräch
Im Arztgespräch besprechen wir mit Ihnen den Therapieplan und die Ergebnisse
der verschiedenen Untersuchungen. Nicht alle hier aufgeführten Therapien
müssen in Ihrem Fall auch notwendig oder sinnvoll sein.
An diesem Gespräch können gerne Ihr Partner oder andere Vertrauenspersonen
teilnehmen. Zusätzlich ist unsere Psychoonkologin jederzeit für Sie da.
Der Chefarzt der Frauenklinik Prof. Krauß steht Ihnen bei Problemen oder
ungeklärten Fragen gerne kurzfristig zur Verfügung.
Prof. Dr. med. Thomas Krauß
Chefarzt der Frauenklinik
Dipl. med. Agnieska Nolte
Oberärztin Frauenklinik
Dr. med. Martin Dengler
Oberarzt Frauenklinik
Operation
25
Operative Therapie
Das Ziel der operativen Therapie ist die sichere lokale Tumorkontrolle. Das heißt,
der Tumor muss mit einem sicher gesunden Randsaum entfernt werden.
Die Operation hat einen entscheidenden Einfluss auf die Rate des Wiederauftretens
von Tumoren in derselben Brust. Dabei entfernen unsere Operateure in vielen
Fällen nicht nur das kranke Gewebe, sondern rekonstruieren den ent­standenen
Defekt. Dies erfordert oft auch plastische Operationstechniken. Neben der
operativen Sicherheit spielt die Erhaltung von Schönheit und Funktion der
gesamten Brust eine wichtige Rolle.
Chefarzt der Frauenklinik
Prof. Dr. med.
Thomas Krauß
E-Mail Sekretariat
carina.hoeller
@klinikum-passau.de
Vorzimmer
Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax0851 5300 3015
Station 94
Tel.0851 5300 2201
Station 44
Tel.0851 5300 2481
In jedem Fall gehört neben der Tumorentfernung auch die WächterlymphknotenEntfernung der jeweiligen Seite zum operativen Konzept (Sentinel-Lymphknotenbiopsie). Der Sentinel- oder auch Wächterlymphknoten ist der erste Lymphknoten
im Lymphabstromgebiet des Tumors. Ihn trifft eine Metastasierung des Tumors
zuerst. Deshalb erlaubt er eine Aussage über das Metastasierungsverhalten (die
Bildung von Tochtergeschwüren) des Karzinoms. Wenn sich in mehr als zwei
Sentinel-Lymphknoten Metastasen finden, empfiehlt man derzeit die komplette
Operation mit Entfernung aller Achsel-Lymphknoten.
Sollte sich diese Vermutung in den laufenden Untersuchungen bestätigen, so
können wir in Zukunft einer größeren Zahl von Brustkrebspatientinnen Nebenwirkungen und Komplikationen, die durch die Lymphknotenentfernung in der
Achselhöhle entstehen, ersparen.
In manchen Fällen, z. B. dann, wenn der Tumor sehr groß ist oder auch in
mehreren Stellen in der Brust auftritt, kann die Brust nicht erhalten werden.
Dann geht die Sicherheit unserer Patientinnen vor dem kosmetischen Ergebnis.
Diesen Frauen bieten wir jedoch, sofern es gewünscht ist, einen Wiederaufbau
der Brust mit Rekonstruktion der Brustwarze und des Warzenvorhofes nach
Abschluss der Erstbehandlung an. Über die Möglichkeiten der onkoplastischen
bzw. ästhetischen Operationsverfahren, die wir auch an unserem Brustzentrum
anwenden, informieren wir Sie gerne.
„Foto Prof. Krauß im Patientengespräch einfügen“
Operation
26
Operation
Ihre Ablage für den histologischen Befund
Tumormerkmale
Den Tumor analysieren
Um zu entscheiden, ob eine Anschlusstherapie bei Ihnen ein Wiederauftreten
(Rezidiv) des Krebses am besten vorbeugen oder die Ausbildung von Fern­
metastasen verhindern kann, muss der Krebs zunächst einmal genauestens
„studiert“ werden. Deshalb wird das bei der Operation entnommene Tumor­
gewebe vom Pathologen feingeweblich untersucht.
Dabei wird festgestellt, um welchen Tumortyp es sich handelt, welche Gefahr
von ihm ausgeht und an welchen Schwachstellen er möglicherweise medizinisch
angreifbar ist. In Summe liefern diese „Prognosefaktoren“ Anhaltspunkte für die
Planung Ihrer individuellen Hormon-, Chemo- und / oder Immuntherapie.
Was sagen diese „Prognosefaktoren“ aus?
Die „Prognosefaktoren“ sind also Entscheidungshilfen für die Frage, wie Ihre
gesamte Therapie in den folgenden Wochen, Monaten oder Jahren gestaltet
werden sollte. Denn „die“ Therapie gibt es ebenso wenig wie „den“ Brustkrebs.
Neben den Tumormerkmalen sind aber auch Ihre individuellen Voraussetzungen
von entscheidender Bedeutung. Ihr Alter und Ihr Gesundheitszustand, beispielsweise etwa vorhandene Begleiterkrankungen, werden selbstverständlich bei der
Wahl einer Therapie ebenfalls berücksichtigt.
In einem ausführlichen Therapieplanungsgespräch werden wir die Merkmale Ihres
Tumors mit Ihnen zusammen besprechen. Die folgenden Seiten geben Ihnen die
Möglichkeit, sich auf dieses Arztgespräch vorzubereiten.
Bringen Sie ruhig einen Menschen Ihres Vertrauens mit. Das kann Ihr Partner oder
aber auch bei älteren Patientinnen ein kritisches Mitglied der „jüngeren Generation“
sein: Vier Ohren hören mehr als zwei.
Hinweis:
Auch wenn es das Wort „Prognosefaktor“ vermuten lässt:
eine Prognose – etwa bezogen auf Ihre Lebenserwartung – kann für eine
einzelne, an Brustkrebs erkrankte Frau nicht eindeutig gestellt werden.
Solche Prognose­einschätzungen gelten immer nur statistisch für eine
größere Gruppe von Frauen.
Operation
28
Datenblatt Tumormerkmale
Wenn Sie möchten, nehmen Sie den Stift zur Hand: Auf diesem Blatt können Sie
mit eigenen Notizen den Tumor „ins Visier“ nehmen. Es kann nicht schaden, wenn
Sie sich eine eigene Vorstellung machen, was in Ihrem Körper „los“ ist.
Dabei lernen Sie auch das Abkürzungssystem kennen, das Mediziner in aller Welt
verwenden, um einen Tumor zu klassifizieren. Um Irrtümer zu vermeiden, sollten
Sie diesen Bogen und Ihre Einschätzungen unbedingt beim nächsten Gespräch
mit Ihrem Arzt besprechen.
Vorschlag: Aspekte, die Ihnen noch unklar sind, können Sie mit einem
Fragezeichen markieren.
T – Wie groß ist der Tumor?
Hintergrundinfo: 0 Grundsätzlich gilt, dass ein größerer Tumor gefährlicher ist als
ein kleiner. Größe und Ausdehnung des Tumors werden in der
TNM-Klassifikation mit dem Buchstaben „T“ beschrieben.
T0 kein Tumor nachweisbar
T1 Tumor nicht größer als 2 cm
T2 Tumor 2 – 5 cm groß
T3 Tumor größer als 5 cm
T4 Tumor mit der Haut oder der Brustwand verwachsen
Tx genaue Beurteilung nicht möglich
Tis nicht invasiver Tumor (invasiv = eindringen)
Meine Tumorklassifikation:
In meinen eigenen Worten:
N – Sind die Lymphknoten mit Krebszellen befallen?
Ein wichtiger Faktor für die Wahl der weiteren Therapie ist die Frage, ob Ihre
Lymphzellen von Tumorzellen befallen sind oder nicht. Je weniger Lymphknoten
befallen sind, desto besser sind die Heilungschancen. Im internationalen Kennzahlensystem werden die Lymphknoten beschrieben, die der Brust am nächsten
sind, vor allem diejenigen in der Achselhöhle.
Es bedeutet:
Nx Beurteilung nicht möglich
N0 keine befallenen Lymphknoten
N1 Metastasen in 1 – 3 Lymphknoten nachweisbar
N2 Metastasen in 4 – 9 Lymphknoten nachweisbar
N3 Metastasen in mindestens 10 Lymphknoten nachweisbar
Meine Tumorklassifikation:
In meinen eigenen Worten:
Zusatzinformationen:
Operation
29
M – Hat der Krebs bereits Metastasen gebildet?
Als weiteres Kriterium für die Behandlung erfolgt eine Beurteilung, ob der Tumor
schon Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet
hat oder nicht. Zur Beurteilung sind zusätzliche Untersuchungen (Knochen­
szintigramm, Lebersonografie und Röntgen der Lunge) erforderlich.
Im medizinischen Ziffernsystem wird die Situation so erfasst:
MxBeurteilung nicht möglich
M0kein Nachweis von Metastasen
M1 Metastasen nachweisbar
Meine Tumorklassifikation:
In meinen eigenen Worten:
Zusatzinformationen:
G – Wie gutartig ist der Tumor?
Pathologen können das TNM-Schema ergänzen, um Angaben zum Aussehen der
Zellkerne, der Zellteilungsgeschwindigkeit und dem Brustgewebe zu machen.
Als Faustregel gilt: Je differenzierter ein Tumor ist, desto gutartiger ist er.
Zur Klassifikation werden verschiedene Grading (G)-Skalen verwendet,
in etwa bedeutet:
Gx Bestimmung nicht möglich
G1 gut differenziert (normalen Brustdrüsen noch relativ ähnlich)
G2 mäßig differenziert (entartete Zellen)
G3 schlecht differenziert (stark entartete Zellen)
Meine Tumorklassifikation:
wurde nach dem Skalentyp
ermittelt.
In meinen eigenen Worten:
Zusatzinformationen:
Operation
30
ER und PR – Wie reagiert der Tumor auf Hormone?
Bestimmte Hormone sind für den Tumor wie „Dünger“: sie vermehren sich
schneller, je mehr von diesen Hormonen ihnen geboten werden. Manche Tumorzellen haben so viele Empfangsstellen für Hormone ausgebildet, dass sie mit
einer Hormontherapie längere Zeit „ausgetrocknet“ werden können. Sie werden
dann als „rezeptorpositiv“ bezeichnet.
In Buchstaben ausgedrückt bedeutet:
ER+ Östrogenrezeptor positiv (Zellen reagieren auf Östrogen)
ER - Östrogenrezeptor negativ (Zellen reagieren nicht auf Östrogen)
PR+ Progesteronrezeptor positiv (Zellen reagieren auf Progesteron)
PR - Progesteronrezeptor negativ (Zellen reagieren nicht auf Progesteron)
Meine Tumorklassifikation:
In meinen eigenen Worten:
Zusatzinformationen:
HER2 / neu-Rezeptor – gibt es Ansatzpunkte für eine Immuntherapie?
Mit der Zahl von HER2 / neu-Rezeptoren an der Zelloberfläche werden molekularbiologisch Ansatzpunkte für eine Immuntherapie ermittelt.
Mein HER2 / neu-Rezeptor:
In meinen eigenen Worten:
Zusatzinformationen:
Operation
31
Weitere Faktoren:
Unter Umständen werden weitere Faktoren bei Ihnen ermittelt, zu denen Sie sich
hier Notizen machen können.
1. Faktor:
Mein Wert:
also vergleichsweise:
0 hoch 0 mittel 0 niedrig
Dieser Wert ist wichtig für:
In meinen eigenen Worten:
2. Faktor:
Mein Wert:
also vergleichsweise:
0 hoch 0 mittel 0 niedrig
Dieser Wert ist wichtig für:
In meinen eigenen Worten:
Operation
32
Meine Fragen und Notizen ...
Operation
33
Warum Physiotherapie?
Nach einer Brustoperation können mehr oder weniger starke körperliche
Beeinträchtigungen auftreten. Vor allem kann es zu einer Bewegungsein­
schränkung auf der betroffenen Seite kommen – insbesondere dann, wenn
ein Teil der Brustmuskulatur mit entfernt werden musste oder wenn schmerz­
haftes Spannen und eine Verhärtung des Narbenbereiches die Ursache ist.
Folgen davon sind:
Verspannungen im Schulter-Nackenbereich, Kopfschmerzen und langfristige
Wirbelsäulenfehlstellungen mit Rückenschmerzen entstehen.
Um dieser gesundheitlichen Fehlentwicklung entgegenzuwirken, beginnen wir in
unserer Klinik frühzeitig, d. h. gleich nach der Operation mit der Physio­therapie.
Das Ziel:
1.Funktionelle Verbesserung der Schulter- und Schultergürtelgelenke unter
schonenden Aspekten.
2.Vermeidung einer Fehl- / bzw. Schonhaltung.
3.Elastizität und Verschiebbarkeit der Narbe zu fördern z. B. Dehnlagerung.
4.Schmerzlinderung, Regulierung der Muskelspannung im Schulternacken­
bereich.
Zurück in den Alltag
(etwa ab dem 10. bis 12. Tag)
•7 Vermeiden von abrupten Bewegungen für 8 Wochen
•7 6 Wochen keine Gegenstände tragen, die schwerer als 2,5 kg sind
•7 Bewegungsausmaß erweitern
• 7Schwache Muskelgruppen kräftigen
•7 Sportliche Betätigung z. B. Schwimmen (Wasser nicht wärmer als 32 °C)
Operation
34
So bringen Sie Ihre Arme ins Gleichgewicht
Führen Sie jede Übung nur bis zur Schmerzgrenze durch, höchstens jedoch fünf
bis zehnmal hintereinander. Entspannen Sie sich zwischendurch, atmen Sie ruhig.
Übung 1:
Beide Schultern
nach oben ziehen
und langsam fallen lassen. Auch
wechselseitig
möglich.
Übung 2:
Beschreiben Sie
Kreise mit beiden
Schultergelenken.
Übung 3:
Beide Schulterblätter nähern
sich der Wirbelsäule.
Übung 4:
Drücken Sie die
Hände in Brust­
höhe zusammen –
lassen Sie wieder
locker.
Übung 5:
Abwechselnd beide Arme bewusst
anspannen, in
Schulterhöhe heben und wieder
senken.
Übung 6:
Heben Sie die
Arme waagrecht
in Schulterhöhe
und beschreiben
Sie in dieser Stellung kleine Kreise
nach hinten.
Operation
35
Übung 7:
Die Arme liegen
im Schoß und
werden dann
nach oben ausgestreckt.
Übung 8:
Beide Arme
befinden sich in
Schulterhöhe angewinkelt. Dann
werden die Unterarme jeweils
nach oben oder
unten bewegt.
Übung 9:
Heben Sie die
Arme über den
Kopf. Neigen Sie
den Körper abwechselnd nach
rechts und links.
Übung 10:
Heben Sie den
rechten Arm über
den Kopf, der
linke Arm erreicht
zur gleichen Zeit
das Kreuz. Dann
wird gewechselt.
Übung 11:
Beide Arme im
Nacken verschränken und
von dort aus in
die Höhe strecken.
Übung 12:
Falten Sie beide
Hände hinter
dem Rücken
und nehmen Sie
die Schultern
bewusst mit nach
hinten. Locker
lassen und
wiederholen.
Operation
36
Systemische Therapie
Diagnostik und Therapiemöglichkeiten
Systemische Therapie
Bekämpfung von Krebszellen im ganzen Körper
Chemo- und Immuntherapien sind völlig verschiedene, jedoch beide über das
Blutsystem im ganzen Körper wirksame Therapien. Diese Therapien können
heute meist ambulant erfolgen und werden von spezialisierten Gynäkologen
oder Onkologen angeboten.
Chefarzt
Prof. Dr. med.
Thomas Südhoff
Abteilung
Hämatologie und
Onkologie
E-Mail
thomas.suedhoff@
klinikum-passau.de
Vorzimmer
Frau Richter, Frau Öller
Tel. 0851 5300 2356
Fax0851 5300 2954
Station 12
Station 32
Chemotherapie: Breite Attacke gegen weit verteilte Krebszellen
Durch groß angelegte Untersuchungen wissen wir heute, dass sich zum Zeitpunkt
der Entdeckung der Brustkrebserkrankung bereits einzelne Krebszellen im Körper
verteilt haben können. Aus diesen „Mikrometastasen“ können sich später
Tochtergeschwülste entwickeln. Diese Zellen sind durch die herkömmlichen
Methoden, wie zum Beispiel Röntgen- und Ultraschalluntersuchungen, nicht
nachweisbar. Durch eine Chemotherapie können diese Zellen vernichtet werden.
Zellgifte (Zytostatika) stehen heute als Infusionen oder in Tablettenform zur
Verfügung. Sie greifen die Krebszellen in bestimmten Phasen der Zellteilung
an und zerstören diese. Schnell wachsende Tumoren sind besonders gut durch
eine Chemotherapie angreifbar.
Hormontherapie: Neuen Tumoren den Nährboden entziehen
Die Hormontherapie ist wie die Chemotherapie eine „systemische“ Therapie,
die im gesamten Körper wirksam ist. Wenn sich bei der Tumoranalyse herausgestellt hat, dass Ihr Tumor bei hohen Spiegeln von weiblichen Geschlechtshormonen
(Östrogen und Gestagen) besonders rasch wächst, können Hormontherapien
sinnvoll sein. Diese Therapien arbeiten der Krebszellen wachstumsfördernden
Wirkung von Östrogen und Gestagen entgegen.
Verglichen mit einer Chemotherapie ist die Hormontherapie vor allem für
Patientinnen nach den Wechseljahren nebenwirkungsarm. Frauen, die noch
vor der Menopause stehen, können verfrüht die typischen Symptome der
Wechseljahre – wie z. B. Hitzewallungen, Veränderungen der Haut und der
Schleimhäute u. ä. – bekommen. Pflanzliche Wirkstoffe können in so einer
Situation Abhilfe schaffen.
Systemische Therapie
38
Immuntherapie: Mit Antikörpern die Krebszellen bekämpfen
Bei 20 – 30 % der Brustkrebstumoren findet der Pathologe die Ausbildung
bestimmer Zelloberflächenproteine, die durch Wachstumsfaktoren, die sich in
jedem Körper befinden, besonders angeregt werden. Seit einigen Jahren stehen
Antikörper zur Verfügung, die durch Blockade von Tumorzelloberflächen die
Wirkung der Wachstumsfaktoren behindern. Diese Antikörper werden, wie die
Chemo­therapie, über Infusion verabreicht und wirken – im Gegensatz zur Chemotherapie – spezifisch an den Tumorzellen und nur an wenigen anderen Organ­
zellen, so dass im Normalfall mit weniger Nebenwirkungen zu rechnen ist.
Diese grundliegend neuen Therapieformen kommen in Deutschland alleine
oder zusammmen mit Chemotherapie bei frühen und fortgeschrittenen Brustkrebsfällen zum Einsatz. Es scheint sogar so zu sein, dass bei metastasierten
Erkrankungen die Kombination von zwei unterschiedlichen Antikörpern mit einer
Chemotherapie einen zusätzlichen Vorteil bringt. Zudem stehen neue Antikörper
kurz vor der Zulassung, die in der Lage sind bestimmte Zellgifte in die Tumorzellen
einzuschleusen und dadurch die Belastung für den ganzen Körper gering halten.
Systemische Therapie
39
Gesprächshilfe / Notizblatt Chemotherapie
Eine Chemotherapie brauche
0 ich, weil
0 ich nicht, weil
Eingesetzte Medikamente:
Wirkungsweise in meinen eigenen Worten:
Zu erwartende Nebenwirkungen:
Beeinträchtigung ist
Knochenmark
0 stark 0 mittel 0 gering
Konkret:
Haarausfall
0 stark 0 mittel 0 gering
Konkret:
Erbrechen
0 stark 0 mittel 0 gering
Konkret:
Übelkeit 0 stark 0 mittel 0 gering
Konkret:
Mundschleimhaut
0 stark 0 mittel 0 gering
Konkret:
Therapieablauf:
(ggf. erhalten Sie ein Merkblatt auf dem alles steht)
Systemische Therapie
40
Meine Fragen:
Geplante Behandlung:
Start:
Ende:
Mein Chemotherapeut:
Name:
Adresse:
Telefon:
Weitere Ansprechpartner in der Praxis:
Notizen / Erfahrungen:
Systemische Therapie
41
Hintergrundinformation: Chemotherapie
Wie läuft eine Chemotherapie ab?
In den letzten Jahren wurden die Medikamente zur Vorbeugung von Übelkeit
und Erbrechen während einer Chemotherapie deutlich verbessert. Auch daher
ist heute eine ambulante Durchführung in den meisten Fällen möglich.
Der Abstand zwischen den Chemotherapie-Gaben beträgt zwischen zwei und
vier Wochen (2-, 3- oder 4-Wochen-Zyklus). In den Zwischenzeiten sollte das
Blutbild durch Blutabnahmen kontrolliert werden. Diese Kontrollen können auch
durch den jeweiligen Hausarzt erfolgen oder auch im Rahmen eines Kurzurlaubes
durch einen Arzt vor Ort. In Zeiten von Telefon und Fax sind Sie mobil und wir gut
für Sie erreichbar.
Die Ergebnisse der Untersuchung sowie Ihr Allgemeinbefinden und mögliche
Gewichtsveränderungen sind die Parameter, die eine individuelle Anpassung
der Chemotherapie fordern können.
Für die Therapie von Brustkrebs werden – je nach Art des Tumors – unterschiedliche
Medikamente kombiniert eingesetzt. Da auch die gesunden Körperzellen in ihren
Zellteilungsvorgängen beeinflusst werden, treten verschiedene Nebenwirkungen
auf. Im Gegensatz zur Tumorzelle hat die gesunde Zelle aber Reparaturmöglich­
keiten, so dass diese Nebenwirkungen nach Absetzen der Therapie rasch abklingen. Je nach Kombination der Chemotherapie-Medikamente sind verschiedene
Organe mehr oder weniger betroffen.
Veränderungen im Blutbild
Die Zahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten), die für Ihre Infektabwehr
zuständig sind, kann absinken. Falls die Leukozytenzahl zu stark abfällt, kann in
Einzelfällen ein Wachstumsfaktor (G-CSF) eingesetzt werden. Dieser fördert die
Reifung und Freisetzung von Vorläufer-Zellen aus dem Knochenmark. Als vorübergehende Begleiterscheinungen können Knochen- und Muskelschmerzen, in seltenen Fällen auch allergische Reaktionen wie Fieberschübe hervorgerufen werden.
Sie persönlich sollten das Risiko selbst für banale Infekte reduzieren.
Sie sollten daher Infektionsgefahren – wie größeren Menschenansammlungen
oder Menschen mit Erkältungskrankheiten – in der Zeit der Chemotherapie
aus dem Weg gehen.
Ihre „Sauerstoff-Transporter“, die roten Blutkörperchen (Erythrozyten), können
ebenfalls reduziert werden. Dies kann sich durch Müdigkeit und Mattheit äußern.
Durch Eisenpräparate, eisenreiche Ernährung und gegebenenfalls auch durch
den Einsatz bestimmter Wachstumsfaktoren oder Blutkonserven können diese
Begleiterscheinungen gemildert werden. Sie selbst sollten möglichst regelmäßig
frische Luft tanken und sich Ruhepausen gönnen. Planen Sie wichtige Termine zu
Tageszeiten, an denen Sie sich besonders aktiv fühlen.
Die Produktion der Blutplättchen (Thrombozyten), die Bestandteil unserer Blut­
gerinnung sind, kann in seltenen Fällen beeinträchtigt sein. Medikamentös stehen
derzeit keine Gegenmittel zur Verfügung. Bei unumgänglichen Operationen oder
extremem Absinken werden Thrombozyten-Konzentrate von Blutspendern ein­
gesetzt. Sie selbst sollten grundsätzlich versuchen, Verletzungsgefahren aller
Art zu vermeiden.
Systemische Therapie
42
Beeinträchtigung der Haarwurzeln
Nicht bei jeder Chemotherapie, aber bei vielen Kombinationen von Zytostatika
werden die Haarwurzeln so geschädigt, dass die Haare dünner werden und dann
komplett ausfallen. Nach Ende der Chemotherapie wachsen die Haare in kurzer
Zeit nach. Im Therapieplanungsgespräch wird erörtert, inwieweit eine früh­zeitige
Anfertigung einer Perücke sinnvoll ist. Die Beratung in einem Haarstudio gibt hier
oft wertvolle zusätzliche Hinweise.
Die Kosten für einen Haarersatz übernehmen die Krankenkassen zum größten
Teil – im Einzelfall sollten Sie sich aber vorher erkundigen. Je nach Jahreszeit und
persönlichem Geschmack kann „Frau“ aber auch mit verschiedenen Kopfbe­
deckungen zurecht kommen.
Veränderung an Schleimhäuten
Durch Veränderungen an der Magen- und Darmschleimhaut kann es zu Übelkeit
und Erbrechen sowie Durchfällen kommen. Die prophylaktische Einnahme moderner Medikamente kann dies bei einem Großteil der Patientinnen verhindern.
Hinweis:
Gelegentlich bleibt auch die Mundschleimhaut nicht verschont:
Wunde Stellen im Mund und der Speiseröhre erschweren die Nahrungs­aufnahme. Lokale Medikamente wie Spülungen und Lutschtabletten
verschaffen in solchen Situationen Abhilfe.
Sie selbst können sich das Leben in dieser Phase mit einigen Maßnahmen
erleichtern:
•Verteilen Sie Ihre Mahlzeiten auf viele kleine Portionen und kauen Sie
langsam und gründlich.
•Vermeiden Sie allzu fette und süße Speisen sowie besonders blähende
oder scharfe Zusätze.
•Trinken Sie mindestens 2 Liter pro Tag, um Blase und Niere gut zu spülen
und die Ausscheidung der Medikamente zu unterstützen.
•Betreiben Sie eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene – häufiges
Zähneputzen mit einer weichen Zahnbürste und Gurgeln mit milden
Mundspülungen.
Systemische Therapie
43
Hormonelle Veränderungen
Bei vielen Frauen setzt während der Chemotherapie die Menstruation aus und
kann möglicherweise ganz ausbleiben, so dass typische Wechseljahrerscheinungen
frühzeitig auftreten können. Trotzdem sollte eine sichere Verhütung gewährleistet
sein, damit der Eintritt einer Schwangerschaft während der Therapie vermieden
wird. Fragen Sie uns oder Ihren behandelnden niedergelassenen Frauenarzt zu
diesem Thema!
Seltene Nebenwirkungen
In Einzelfällen können durch Zytostatika auch periphere Nerven geschädigt
werden. Dies äußert sich zum Beispiel in einem Kribbeln in den Hand- und / oder
Fußsohlen.
Gelegentlich beobachtet man auch Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut,
die durch antiallergische Mittel gut bekämpft werden können.
Einzelne Medikamente können bei sehr hoher Konzentration die Herzleistung
oder den Herzmuskel beeinträchtigen. Am gesunden Herzen wird dies durch
die üblichen Therapiedosierungen nicht beobachtet, unter Umständen aber am
vorgeschädigten Herzen. Werden diese Medikamente eingesetzt, wird die
Unbedenklichkeit durch Zusatzuntersuchungen abgeklärt.
Hinweis:
Teilen Sie Ihren betreuenden Ärzten und Schwestern mit, wie Sie die Chemo-
therapie vertragen. Oft kann der Einsatz eines zusätzlichen Medikamentes oder eine Dosisänderung Ihre Lebensqualität in dieser Zeit entscheidend
verbessern.
Systemische Therapie
44
Gesprächshilfe / Notizblatt Hormontherapie
Eine Hormontherapie ist
0 erforderlich, weil
0 nicht erforderlich, weil
Eingesetzte Medikamente:
Wirkungsweise in meinen eigenen Worten:
Zu erwartende Nebenwirkungen:
Worauf muss ich besonders achten?
Therapieablauf:
(ggf. erhalten Sie ein Merkblatt auf dem alles steht)
Systemische Therapie
45
Meine Fragen: (Vorerkrankungen, Terminprobleme etc.)
Geplante Behandlung:
Start:
Ende:
Meine Hormontherapie führt durch:
Name:
Adresse:
Telefon:
Weitere Ansprechpartner in der Praxis:
Notizen / Erfahrungen:
Systemische Therapie
46
Gesprächshilfe / Notizblatt Immuntherapie
Eine Immuntherapie ist
0 erforderlich, weil
0 nicht erforderlich, weil
Eingesetzte Medikamente:
Wirkungsweise in meinen eigenen Worten:
Zu erwartende Nebenwirkungen:
Worauf muss ich besonders achten?
Therapieablauf:
(ggf. erhalten Sie ein Merkblatt auf dem alles steht)
Systemische Therapie
47
Meine Fragen: (Vorerkrankungen, Terminprobleme etc.)
Geplante Behandlung:
Start:
Ende:
Meine Immuntherapie führt durch:
Name:
Adresse:
Telefon:
Weitere Ansprechpartner in der Praxis:
Notizen / Erfahrungen:
Systemische Therapie
48
Therapiestudien
Trotz der enormen Fortschritte in der Krebsbehandlung in den vergangenen Jahren
gibt es noch viele ungelöste Probleme und Fragestellungen. Neu entwickelte
Behandlungsverfahren müssen ihren Vorteil gegenüber bisher üblichen Methoden
erst „unter Beweis stellen“. Dazu müssen Studien mit vielen tausend Teilnehmer­
innen durchgeführt und ausgewertet werden. Bis ein Medikament oder eine
neue Kombination als wirksam und verträglich anerkannt wird, vergehen daher
nicht selten mehrere Jahre.
Mit einer Teilnahme an einer Therapiestudie können Sie dazu beitragen, neue und
bessere Behandlungsmethoden für sich und andere zu finden und gleichzeitig,
statistisch gesehen, Ihre Überlebenschancen verbessern. In der Regel handelt es
sich um Therapieoptimierungsstudien.
Dabei werden bekannte Medikamente, deren positive Effekte auf die Erkrankung
nachgewiesen und deren Nebenwirkungen gut bekannt sind, in neuen Kombina­
tionen oder veränderten Dosierungen und Abläufen verglichen.
Ihre unmittelbaren Vorteile bei einer Teilnahme sind:
• Sie werden über einen langen Zeitraum intensiv betreut und
regelmäßig untersucht.
• Die Dokumentation des Verlaufs wird anonymisiert von einer neutralen Stelle
ausgewertet und die Qualität der Therapie Ihrer Ärzte wird überprüft.
• Sie sind unter Umständen bei den ersten, die von einer besseren Therapie profitieren.
Kann die Behandlung im Rahmen einer Studie Nachteile haben?
Kaum, denn:
• Therapiestudien werden nur durchgeführt, wenn Sie von einem Experten­-
gremium und von einer Ethikkommission positiv begutachtet wurden.
• Die Wirkungen und Nebenwirkungen sind bekannt und Sie erhalten eine ausführliche Aufklärung.
• Durch heute übliche Befragungen zu ihrer körperlichen und emotionalen Befindlichkeit werden Probleme schneller erfasst und angegangen.
• Durch längere Nachbeobachtung kann ein Wiederauftreten der Erkrankung schneller erkannt werden.
• Die Betreuung ist insgesamt intensiver.
Mehrere Studien haben gezeigt, dass statistisch gesehen in Studien behandelte
Patientinnen bessere Überlebenschancen als gleichbehandelte Frauen außerhalb
von Studien haben. Die besten Therapieergebnisse wurden bisher bei Krebserkrankungen im Kindesalter erzielt. Das liegt nicht zuletzt daran, dass über 90 %
der Kinder im Rahmen von Therapiestudien betreut wurden. In wieweit in Ihrer Situation die Teilnahme an einer Therapiestudie möglich und sinnvoll ist, hängt von
verschiedenen Faktoren ab, die Ihr behandelnder Arzt mit Ihnen besprechen wird.
Systemische Therapie
49
Gesprächshilfe / Notizblatt Therapiestudie
Name der Therapie / des Medikaments:
Wie funktioniert die Therapie? Was ist die Grundidee?
In meinen eigenen Worten:
Welche Risiken sind mit der Teilnahme verbunden?
Wie werde ich versichert?
Welche Chancen bietet mir die Teilnahme?
Welche Alternativen gibt es?
Geplanter Behandlungsbeginn:
Start:
Ende:
Ausstiegsmöglichkeiten:
Systemische Therapie
50
Ich werde behandelt von:
Name:
Adresse:
Telefon:
Meine Erfahrungen:
Welche Therapie kommt nicht für Sie in Frage?
Tumorerkrankungen werden immer spezieller behandelt. Damit Sie den Überblick
behalten, welche neuen Therapien für Sie wichtig und nicht wichtig sind, können
Sie hier in Absprache mit Ihrem Arzt eine kleine Liste der neuen Therapien anlegen, die für Sie aus dem einen oder anderen Grund nicht wichtig sind.
Die Therapie
kommt für mich zur Zeit (Datum)
nicht in Frage, weil
Die Therapie
kommt für mich zur Zeit (Datum)
nicht in Frage, weil
Die Therapie
kommt für mich zur Zeit (Datum)
nicht in Frage, weil
Systemische Therapie
51
Onkologische Ambulanz und MVZ Onkologie
Ihre Ansprechpartner
Als Teil des Brustzentrums Passau spielen die onkologische Ambulanz der
Medizinischen Klinik II und das MVZ Onkologie am Klinikum Passau eine wichtige
Rolle in der Therapie des Mammakarzinoms. Neben der engen Kooperation mit
anderen Fachdisziplinen und der Sicherstellung einer modernen onkologischen
Therapie höchstmöglicher Qualität steht jedoch die Patientin mit ihrer Erkrankung
an wichtigster Stelle. Nur durch eine gute und intensive Zusammenarbeit lässt
sich eine Therapie optimal durchführen.
Folgende Mitarbeiter stehen Ihnen zur Verfügung:
Prof. Dr. med.
Thomas Südhoff
Chefarzt Hämatologie
und Onkologie
Ludwig Prügl
Facharzt für Innere
Medizin, Hämatologie
und Onkologie
Systemische Therapie
52
Stationäre Versorgung
Wir sind ein Team von kompetenten und onkologisch erfahrenen Fachkrankenschwestern und -pflegern, das rund um die Uhr für Sie da ist.
Wir pflegen individuell und patientenorientiert und möchten Ihnen den Aufenthalt
auf unseren Stationen so angenehm wie möglich machen.
Systemische Therapie
53
Apotheke am Klinikum Passau
Zentrale Zytostatika-Zubereitung
Die zentrale Zytostatika-Zubereitung der Apotheke stellt für Sie (stationär oder
ambulant) nach standardisierten aseptischen Vorschriften Ihre vom Onkologen
verordnete Chemotherapie her. Auch für die Supportivmaßnahmen (bei Schmerz,
Übelkeit usw.) werden die Medikamente applikationsfertig und patienten­bezogen
zubereitet.
Apotheker
Dr. Karl-Heinz Wiesemann
Siegfried Lange
Verena Dachs
Zentrale Apotheke
Tel. 0851 5300 2234
Fax 0851 5300 2983
Apotheke
Systemische Therapie
54
Strahlentherapie
Strahlentherapie
Starke Strahlen gegen schwache Zellen
Krebszellen reagieren empfindlicher auf bestimmte Strahlen als andere Zellen.
Deshalb können eventuell verbliebene Krebszellen in der Umgebung des Tumors
durch Bestrahlung zerstört werden. Leider werden dabei auch gesunde Zellen in
Mitleidenschaft gezogen, die sich allerdings – während der Bestrahlungspausen –
in der Regel selbst wieder reparieren können. Deshalb stellt die fraktionierte
(in kleine Einzelgaben aufgeteilt) Bestrahlung den Standard dar.
Radioonkologen können durch Auswahl der Strahlen Photonen oder Elektronen
unterschiedlich tief ins Gewebe eindringen lassen. Bei Brustkrebs wird – vor allem,
wenn brusterhaltend operiert wurde – die gesamte Brustseite bestrahlt, zum Teil
mit erhöhter Dosis an dem Ort, wo der Tumor gesessen hat.
Chefarzt
Univ. Doz. Dr. med.
Stefan Wachter
Abteilung
Strahlentherapie
E-Mail
stefan.wachter@
klinikum-passau.de
Sekretariat
Tel. 0851 5300 2471
Fax 0851 5300 2407
Die Bestrahlung kann beginnen, wenn die Operationswunde abgeheilt ist
(ca. 4 – 6 Wochen nach der OP). Ob eine Strahlentherapie vor, abwechselnd mit
oder nach einer geplanten Chemotherapie durchgeführt wird, sollten Sie gegebenenfalls mit Ihrem behandelnden Arzt besprechen. Bei einer brusterhaltenden
Operation ist die Bestrahlung der operierten Brust Standard.
Nebenwirkungen erfordern besonders vorsichtige Pflege
Häufige Nebenwirkungen einer Strahlentherapie sind sonnenbrandähnliche
Hauterscheinungen, Pigmentflecken und die Bildung kleiner Narben im Brust­
gewebe selbst. Schwere Komplikationen wie Narben in der Lunge, Veränderungen
am Skelett und in der Speiseröhre treten seltener auf.
Wie läuft die Strahlentherapie ab?
Strahlentherapien werden ambulant durchgeführt. Die Bestrahlung selbst dauert
dabei nur wenige Minuten.
Um die Bestrahlungstiefe, -dauer und -menge genau zu planen, vermisst der
Strahlentherapeut in der Regel zunächst mit einer dreidimensionalen Röntgenaufnahme (Computertomografie) die betroffene Brust und markiert die Bestrahlungsfelder farbig auf der Haut (Bitte nicht abwischen!).
Im Behandlungsplan, der meist erst einige Tage später fertig ist, werden die
Bestrahlungstermine festgelegt.
Strahlentherapie
56
Was sollten Sie beachten?
•Schonen Sie Ihre Haut! Deodorant, Öl, Cremes etc. dürfen in dieser Zeit auf
den bestrahlten Stellen nicht zum Einsatz kommen.
•Tragen Sie keine beengenden Kleidungsstücke: am besten ist Baumwollunterwäsche.
•Nehmen Sie keine zusätzlichen Bestrahlungen vor: also kein Rot- oder
Sonnenlicht (natürlich oder künstlich) und auch keine Wärme (Wärmflasche,
Heizkissen).
•Leben Sie gesund! Achten Sie auf eine vitaminreiche Ernährung und trinken
Sie viel, aber meiden Sie dabei scharfe und saure Speisen (Fruchtsäfte, Apfel­
sinen, Pampelmusen etc.), mit denen Sie die Schleimhäute im Bereich der
Speise- und Luftröhre zusätzlich reizen könnten.
•Hochdosierte Vitamine, die „freie Radikale“ abfangen (A,C,E) sind während
der Bestrahlung kontraindiziert, weil sie nicht nur die Nebenwirkung, sondern
auch die Wirkung beeinträchtigen können. Mit dem Spurenelement „Selen“
ergänzen Sie in dieser Zeit Ihre Nahrung sinnvoll.
•Auf Alkohol und Nikotin sollten Sie besser verzichten.
• Schonen Sie sich selbst! Wenn Sie müde werden, organisieren Sie sich eine
Pause. Achten Sie auf regelmäßigen Schlaf in der Nacht. Spaziergänge an
frischer Luft werden ebenfalls helfen.
•Vermeiden Sie schwere körperliche Arbeiten und das Heben schwerer Lasten.
57
Gesprächshilfe / Notizblatt Strahlentherapie
Eine Strahlentherapie ist für mich wichtig, weil
Dosierung der Strahlen:
In meinen eigenen Worten:
Nebenwirkungen:
Meine Fragen an den Strahlentherapeuten:
Geplante Behandlung:
Start:
Ende:
Mein Strahlentherapeut:
Name:
Adresse:
Telefon:
Notizen / Erfahrungen:
Strahlentherapie
58
Rekonstruktion
Brustwiederaufbau
Die Frage nach einer Brustamputation: „Kommt für mich ein Brustaufbau in Frage
oder nicht?“ sollten Sie im Brustzentrum Passau immer mit einer Ärztin, einem
Arzt besprechen.
Lassen Sie sich von einem Arzt oder Ärztin beraten, welche Möglichkeiten es zur
Brustrekonstruktion gibt und wann diese Operation ratsam ist.
Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wann und wie Ihre Brust wieder aufgebaut
werden kann. Prinzipiell gibt es drei unterschiedliche Verfahren:
Leiter Zentrum für
Plastische, Handund Wiederherstellungschirurgie
Prof. Dr. med.
Lukas Prantl
E-Mail
lukas.prantl@klinik.
uni-regensburg.de
Sekretariat
Frau Monika
Lerchenberger
Tel. 0941 9446 947
Fax 0941 9446 948
1.Mit körperfremden Material, sog. Expandern, die zunächst unter den Brust-
muskel gelegt und langsam über mehrere Wochen mit steriler Kochsalz-­
lösung aufgefüllt werden. Nach Erreichen der gewünschten Brustgröße wird der Expander durch eine Silikonendothese ersetzt.
2.Mit körpereigenem Gewebe in Kombination mit einer Silikonendothese.
Verwendet wird meist ein Haut-Muskel-Lappen vom Rücken (M. latissimus dorsi-flap) unter den die Endothese platziert wird.
3.Den Aufbau mit eigenem Gewebe, z. B. aus der Bauchdecke
(sog. freie Lappen oder TRAM-flap).
Doch auch zu dieser Entscheidung sollten Sie sich Zeit lassen und in Ruhe überdenken. Unsere medizinischen Mitarbeiter stehen Ihnen gerne für Beratungen
zur Verfügung.
Zu allen Gesprächen können Sie selbstverständlich auch Ihren Partner mitbringen,
eine nahe stehende Freundin oder Familienangehörige. Aber denken Sie daran:
Es ist Ihr Körper und Ihre Entscheidung! Wir unterstützen Sie gerne.
Haben Sie weitere Fragen, dann vereinbaren Sie doch einfach einen Termin im
Brustzentrum Passau.
Über eine enge Kooperation mit Prof. Dr. Lukas Prantl, Direktor der Klinik für
Plastische und Ästhetische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie am Caritas
Krankenhauses St. Josef und Universitätsklinikum Regensburg, können sämtliche
Methoden des Brustwiederaufbaues einschließlich aufwendiger mikrochirurgischer Rekonstruktionen durch frei verpflanzte Gewebelappenplastiken angeboten
werden.
Rekonstruktion
60
Rekonstruktion der Brust
Bei einigen Frauen mit Brustkrebs ist aufgrund verschiedener Tumoreigenschaften
aus Sicherheitsgründen eine brusterhaltende Operation nicht möglich. Hier stellt
sich dann die Frage: Soll meine Brust wieder aufgebaut werden oder entscheide
ich mich für eine Prothese?
In einigen Fällen ist eine Rekonstruktion in einer Operation möglich, in anderen ist
es sinnvoller eine Bestrahlung oder eine rezidivfreie Zeit abzuwarten.
Unterschiedliche Operationen können angeboten werden, die individuell mit der
Patientin abgesprochen werden müssen. Sie richten sich nach der Tumorgröße,
dem Stadium, der Brustgröße und Konstitution, aber auch nach Nebenerkrankungen oder Voroperationen. Das Ziel der operativen Therapie ist die sichere Tumorfreiheit und dann die harmonische Wiederherstellung der weiblichen Brust.
Als Erstes ist die Rekonstruktion mit einem Silikonimplantat zu nennen, hierzu
muss, wenn es sich um eine Amputation handelt, der Hautmantel zunächst über
ein vorübergehendes Implantat vorgedehnt werden. Es werden die neuesten
doppelummantelten, mit gelartigem Silikon gefüllten Implantate benutzt, so dass
die Sorge um ein Austreten des Silikons nahezu ausgeschlossen werden kann.
Alternativ kann eine Expanderprothese angewandt werden, die im Körper nach
und nach mit Flüssigkeit gefüllt wird und nicht mehr durch ein Implantat ersetzt
werden muss.
Gewebeexpander
Expanderprothese
Natürlicher und dem heutigen Standard entsprechend ist die Wiederherstellung
mit Eigengewebe. Hier stehen zwei Methoden zur Auswahl. Zum einen durch den
Rückenmuskel (M. Latissimus) der nach vorne geschwenkt wird und sowohl als
häutige Bedeckung oder als reiner Muskellappen Verwendung findet. Seine Funktion wird vollständig von den verbliebenen Rückenmuskeln übernommen. Sollten
Sie eine große gegenüberliegende Brust haben, kann zusätzlich ein Implantat
verwendet werden.
Rekonstruktion mit einem Implantat und dem Rückenmuskel
Rekonstruktion
61
Bei der zweiten, aufwendigeren, aber zeitgerechteren Methode wird ein
Muskel-Haut-Fettlappen aus dem Unterbauch mikrochirurgisch an Gefäße
entweder in der Achselhöhle oder neben dem Brustbein transplantiert.
Mit dieser Methode kann jede Brustgröße dauerhaft und naturgetreu wieder­
hergestellt werden.
Die DIEP-Lappenplastik (Deep Inferior Epigastric Perforator Flap) gilt heute unter
Experten als der „Goldstandard“ in der Brustrekonstruktion mit Eigengewebe.
Bei dieser Methode wird eine querverlaufende Spindel aus Haut- und Fettgewebe
mitsamt der versorgenden Blutgefäße (Perforatoren) im Bereich des Unterbauches
entnommen. Anders als beim TRAM-Lappen wird der Gerade Bauchmuskel
(Musculus rectus) und seine wichtige Muskelhüllenschicht (Faszie) dafür aber
nicht entnommen, sondern lediglich gespalten, um die Blutgefäße zu entnehmen.
Die Gefahr einer Bauchwandschwäche oder eines Bauchdeckenbruches ist im
Vergleich zum TRAM-Lappen minimal. Die Anzahl der zu transplantierenden
Blutgefäße wird von deren Kaliber und Lage bestimmt. Eine Ultraschalldarstellung
der Blutgefäße vor und während der Operation erleichtert die Präparation.
Mit einer Bauchdeckenstraffung wird der gespaltene Muskel wieder verschlossen.
Es verbleiben eine querverlaufende Narbe in Höhe des Unterbauches und eine
kreisrunde Narbe um den neu eingesetzten Bauchnabel. Beide lassen sich gut in
der Kleidung verbergen.
Die Rekonstruktion mit Eigengewebe führt zu einer guten Brustform, einem
natürlichen Organgefühl und ist auch bei größerem Brustumfang möglich. Die
Brust fühlt sich körperwarm an und reagiert natürlich auf Veränderungen des
Körpergewichts. Die Hautqualität der rekonstruierten Brust ist abhängig von
Farbe und Oberfläche der Haut aus der Spenderregion.
Die Eigengewebsrekonstruktion ist sehr nachhaltig und hält nach erfolgreicher
Operation ein Leben lang. Darüber hinaus kommt es zu einer Konturverbesserung am Unterbauch. In einer zweiten Operation, ca. 3 Monate später wird dann
die Brustwarze gebildet und der Warzenhof tätowiert oder mit Gewebe von der
Gegenseite rekonstruiert. Auf Wunsch kann die Gegenbrust angeglichen werden,
z.B. durch eine Straffung oder Verkleinerung.
DIEP-Lappenplastik
Ist der Bauch für die Rekonstruktion nicht geeignet so besteht die Möglichkeit
Gewebe aus der Oberschenkelinnenseite (TMG) oder Gesäßfalte (I-GAP) zu entnehmen.
TMG
I-GAP
Rekonstruktion
62
Gesprächshilfe / Notizblatt Rekonstruktion
Eine Rekonstruktion kommt für mich
0 nicht in Frage, weil
0 in Frage.
Name der Therapie:
Geplanter Behandlungstermin:
Start:
Ende:
Geplante Methode:
0 Brust:
0 Silikonimplantat
0 körpereigene Implantate
Brustwarze:
0 Tätowierung
0 plastische Chirurgie
In meinen eigenen Worten:
Mein behandelnder Arzt:
Name:
Adresse:
Telefon:
Meine Erfahrungen:
Rekonstruktion
63
Psychoonkologischer Dienst
Liebe Patientin,
Krebs bedeutet für jeden Menschen einen gravierenden Einschnitt im Leben.
Nicht selten geht der Verdacht oder die Diagnose einher mit erheb­lichen Sorgen,
Ängsten, Wut, Verzweiflung und Schuldgefühlen. Neben der medizinischen
Versorgung und in enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Ärzten bieten
wir Ihnen und Ihren Angehörigen unsere unterstützende Beratung an.
Eine klinisch-psychologische Unterstützung hat den Auftrag, Belastungen und
Störungen im Erleben und Verhalten frühzeitig zu erkennen und mit wissenschaftlich überprüften Methoden zu behandeln. Ziel der Behandlung ist die Vermittlung
von Bewältigungsstrategien zum besseren Umgang mit körperlichen Erkrankungen. Die Weiterbetreuung und Koordination der Zusammenarbeit mit weiteren
Anlaufstellen und Berufsgruppen ist Teil der Aufgabe.
Mag.a Tanja Wallner
Klinische Psychologin
E-Mail
tanja.wallner@
klinikum-passau.de
Tel. 0851 5300 81334
Angebote für Patienten
• Vertrauliche und fachkundige Beratungsgespräche
• Einzel-, Paar- und Familiengespräche
• Hilfen zur Krankheitsbewältigung
• Krisenintervention
• Vermittlung von wohnortnahen Unterstützungsangeboten
Angebote für Angehörige
• Begleitung während der Betreuung des Patienten
• Einzelgespräche für Angehörige
• Moderierte Familien- und Paargespräche
• Umgang mit Kindern schwerkranker Eltern
• Begleitung in der Sterbephase
Christian Bäker
Diplom-Psychologe,
Psychologischer Psychotherapeut
E-Mail
christian.baeker@
klinikum-passau.de
Tel. 0851 5300 81331
Psychoonkologischer Dienst
65
Bayerische Krebsgesellschaft e. V.
Die Veranstaltungsreihe der Krebsberatungsstelle Passau
für Menschen mit Krebs, Angehörige und Interessierte
Frühstückstreff am Mittwoch für Menschen mit Krebs
Jeden 3. Mittwoch im Monat, 10.00 Uhr bis 11.30 Uhr
Bei Kaffee und frischen Brezeln haben Sie die Gelegenheit, mit anderen Betroffenen ins Gespräch zu kommen. Das Cafe ist ein offener Treff für Menschen mit
Krebs und deren Angehörige.
Eine Mitarbeiterin der Krebsberatungsstelle steht als Ansprechpartnerin zur
Verfügung.
Meditation
Bewegung und Sport
Angebote für Menschen mit Krebs und deren Angehörige
Nordic Walking
Einfach mal abschalten, sich sportlich betätigen, Probleme vergessen, nette
Menschen treffen, sich in freier Natur bewegen und wieder neue Energie tanken.
Das können Sie mit Walking erleben.
Nordic Walking ist eine der gesündesten Sportarten und wird zudem von den
Ärzten zur Leistungssteigerung fast uneingeschränkt empfohlen.
Yoga
Mit leichten und dennoch wirkungsvollen Körperübungen aus dem Yoga, mit
Atem­übungen, Meditation und Visualisierung werden Körper – Geist – Seele mit
dem Atem in Einklang gebracht, mit dem Ziel, sich neu auszurichten und zu
zentrieren, Stabilität und neues Gleichgewicht zu finden, dem Wechsel von
Anspannung und Entspannung nachzuspüren.
Krebssport
„Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine, kürzt die öde Zeit und er
schützt uns durch Vereine vor der Einsamkeit.“
(Joachim Ringelnatz)
Der launige Reim von Joachim Ringelnatz beschreibt treffend, dass Sport dem
Menschen in vieler Hinsicht gut tut. Das gilt insbesondere auch für Menschen
mit einer Krebserkrankung während und nach der Behandlung. Der Bayerische
Landessportverband und die Passauer Sportvereine ergänzen ihr Angebot um
eine Krebssportgruppe, die gezielt die Steigerung des körperlichen Wohlbe­
findens von Menschen mit Krebs zum Ziel hat.
Die Webseite www.krebssport-passau.de bietet zusätzlich einen Überblick über
das regionale Krebssportangebot.
Vorträge, Workshops und Arztsprechstunden zum Thema Krebs
Termine und alle weiteren Informationen zu den jeweiligen Angeboten
erhalten Sie an der Psychosozialen Krebsberatungsstelle der Bayerischen
Krebs­gesellschaft e. V.
Kleiner Exerzierplatz 14
94032 Passau
Tel. 0851 72019 50
Fax 0851 72019 52
Psychoonkologischer Dienst
66
Krebsberatungsstelle am Klinikum Passau
Für Krebspatientinnen und -patienten sowie deren Angehörigen
Personalwohnheim, Zimmer 126, 1. Stock
Postanschrift: Innstr. 76, 94032 Passau
Tel.
08 51 53 00 22 68
Fax
08 51 53 00 29 66
E-Mail: [email protected]
Internet: www.bayerische-krebsgesellschaft.de
Sonja Feyrer-Schmidt
Onkologische Beraterin,
Bayerische Krebs­
gesellschaft
Sprechzeiten:
Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag von 9.00 Uhr – 12.00 Uhr
sowie nach Vereinbarung
Information
Wir informieren und unterstützen Sie bei sozial- und versicherungsrechtlichen
Fragen, z. B.
• Onkologische Nachsorgeleistungen
» Anschlussheilbehandlung
» Rehabilitation nach Chemotherapie
• Schwerbehindertenausweis
• Einmalige finanzielle Hilfen aus den Härtefonds
• Krankengeldbezug
• Pflegeheimunterbringung
Vermittlung
Anna Ragaller
Dipl.-Soz. Pädagogin (FH)
Psychoonkologin (DKG)
Wir vermitteln Sie bei Bedarf weiter an
• Rentenberatungsstellen
• Selbsthilfegruppen
• andere Einrichtungen
Begleitung
Wir unterstützen und begleiten Sie in der Zusammenarbeit mit Pflegepersonal,
Ärzten, Seelsorgern, Psychologen.
Psychoonkologischer Dienst
67
Medizinische Hilfsmittel und soziale Hilfen
Es gibt immer eine Lösung
Medizinische Hilfsmittel
Sollte bei Ihnen aus medizinischen Gründen eine brusterhaltende Operation nicht
möglich gewesen sein und Sie sich auch nicht (oder noch nicht) zu einem Wiederaufbau der Brust entschieden haben, gibt es eine Vielzahl von Brustprothesen.
Hier soll von Ihnen dann in Ruhe die am besten sitzende Prothese ausgewählt
werden. Meistens wird die Prothese wie ein kleines Kissen in einem speziellen
BH mit einer eingenähten Tasche eingelegt. Sie werden sehen, Ihre Umwelt kann
keinen Unterschied zwischen der gesunden Brust und der operierten Seite feststellen. Es gibt Ihnen Sicherheit und nach einer gewissen Zeit gewöhnen sich die
meisten Frauen auch daran.
Sie werden noch während Ihres stationären Aufenthaltes von einem Mitarbeiter
des Sanitätshauses Fürst über die Möglichkeiten der Prothesenversorgung beraten, so dass diese noch vor Ihrer Entlassung – auch bei individueller Anfertigung –
geliefert werden kann. Wir kooperieren zur Zeit mit dem Sanitätshaus Fürst.
Wenn Sie sich für eine Prothese entscheiden
• so lassen Sie sich Zeit,
•probieren Sie ruhig unterschiedliche Stellungen im Sitzen und Stehen
oder beim Gehen aus,
•sie haben keinerlei Grund sich zu schämen oder irgendeine Unbequemlichkeit zu verschweigen, also sprechen Sie mit der Beraterin darüber,
•denken Sie an Ihre Kleider, die Sie tragen möchten und nehmen Sie eine
kleine Auswahl mit unterschiedlichen Ausschnitten ruhig mit ins Geschäft.
Was und wie viel Ihnen von der Kasse bezahlt wird, klären Sie am besten vor
Ihrer Beratung mit Ihrer Krankenkasse. Desgleichen verfahren Sie auch mit der
Auswahl Ihres Badeanzugs.
Akzeptanz
Wichtig ist auch die Selbstakzeptanz, die teilweise durch die Diagnose, Behandlung und Krankheit ins Wanken gerät. Die Hindernisse, die es zu überwinden gibt,
liegen meistens auf mentaler Ebene, bei der Patientin und vielleicht auch beim
Partner. Man muss versuchen, sich selbst so zu akzeptieren wie man ist, mit all
den Spuren, die die Krankheit hinterlassen hat. Es ist richtig, dass man leichter
akzeptiert wird, wenn man selbstsicher ist und nicht in Selbstmitleid verfällt.
Vertrauen
Das Zurückgewinnen des Selbstvertrauens ist auf jeden Fall eine Frage der Zeit.
Dabei können aber auch professionelle Hilfen durch Psychologen und Psychiater,
Seelsorger, Gesprächs- und Selbsthilfegruppen und behandelnde Ärztin oder Arzt
weiterhelfen und unterstützen.
Medizinische Hilfsmittel und soziale Hilfen
69
Psychologische Beratung
Fachkundige Hilfe bei der Diagnose „Brustkrebs“ und der Krankheitsverarbeitung
gibt Ihnen:
Mag.a Tanja Wallner
Klinische Psychologin
Christian Bäker
Diplom-Psychologe,
Psychologischer Psychotherapeut
Tel. 0851 5300 81334
Tel. 0851 5300 81331
Seelsorgliche Begleitung
Wenn Sie über die Situation sprechen möchten, stehen Ihnen zur Verfügung:
Herr Josef Gerl
Herr Stephan Schmoll
Kath. Krankenhauspfarrer Ev. Krankenhauspfarrer
Tel. 0851 5300 2397
Tel. 0851 5300 1135
Frau Barbara Stadlberger
Kath. Krankenhaus­
seelsorgerin
Tel: 0851 5300 3034
Medizinische Hilfsmittel und soziale Hilfen
70
Soziale Hilfen
Sozial-rechtliche Beratung
Häufig stellen sich bei Frauen mit Brustkrebs die Fragen nach einer Anschlussheilbehandlung, einer Kur oder nach einer Haushaltshilfe. Hier stehen Ihnen folgende
Ansprechpartner bereit:
Herr Heinz Moritz
Überleitungspflege
Tel. 0851 5300 1508
Frau Andrea
Schneidhuber
Frau Feyrer-Schmidt
Bayerische Krebsgesellschaft
Tel. 0851 5300 2268
Frau Sabine
Lemberger
Frau Dellefant
Hospizverein
Tel. 0851 5300 2425
Frau Barbara
Braml
Frau Andrea
Neubauer
Sozialdienst Tel. 0851 5300 2399
Härtefonds
Bei der Bewältigung von finanziellen Problemen hilft auch die Deutsche Krebshilfe
Bonn. Mit einem Härtefonds unterstützt sie schnell und unbürokratisch Krebs­
patienten und deren Familien, die durch eine Erkrankung in finanzielle Not geraten
sind. Die finanzielle Zuwendung ist in der Höhe begrenzt und wird nur einmal
gewährt. Ein einfaches Formular mit dem Nachweis der Bedürftigkeit muss aus­
gefüllt werden.
Informationen zu diesem Thema können Sie in der Broschüre finden:
„Wegweiser zu Sozialleistungen – Informationen und Hinweise“
Deutsche Krebshilfe e. V., Buschstraße 32, 53111 Bonn
Tel. 0228 7299 00
Medizinische Hilfsmittel und soziale Hilfen
71
Schwerbehindertenausweis
Bei einer Krebserkrankung kann auf Antrag beim zuständigen Versorgungsamt ein
sogenannter „Grad der Behinderung“ festgestellt werden. Das ist die Grundlage
dafür, ob jemand Rechte oder Nachteilsausgleiche in Anspruch nehmen kann.
Menschen sind nach dem Sozialgesetzbuch (SGB IX) schwerbehindert, wenn bei
ihnen ein Grad der Behinderung von wenigstens 50 % vorliegt.
Dann ergeben sich folgende Begünstigungen:
• Erhöhter Kündigungsschutz am Arbeitsplatz
• Anspruch auf fünf Tage Sonderurlaub
•Je nach Höhe des zuerkannten Grades der Behinderung bestimmte
Steuer­erleichterungen (Auskunft erteilt das Finanzamt)
• Gegebenenfalls vorzeitige Altersrente oder Pensionierung
Bei bestimmten weiteren gesundheitlichen Einschränkungen werden folgende
Vergünstigungen gewährt, wie z. B.
•Freifahrt im öffentlichen Nahverkehr mit Eigenanteil oder Kfz-Steuer­
ermäßigung (Voraussetzung ist das Merkzeichen „G“ für erhebliche
Gehbehinderung)
• Unentgeltliche Beförderung von Begleitpersonen (Voraussetzung ­
ist „B“ Notwendigkeit der Begleitperson)
•Parkerleichterung und Kfz-Steuerbefreiung (Voraussetzung ist „aG“ außer­
gewöhnliche Gehbehinderung)
•Befreiung von Rundfunk- und Fernsehgebühr (Voraussetzung ist „RF“ für
Rundfunk- und Fernsehgebührbefreiung)
Anträge zur Anerkennung als schwerbehinderter Mensch sind bei den
Versorgungsämtern zu stellen. Es gibt hierzu ein Antragsformular.
Bei der Ausfüllung und Weiterleitung hilft Ihnen auch der Sozialdienst unserer
Krankenhäuser oder die Bürgerberatung der Gemeindeverwaltung.
Medizinische Hilfsmittel und soziale Hilfen
72
Nachsorge
Brustselbstuntersuchung
Führen Sie regelmäßig monatlich eine Selbstuntersuchung der nicht behandelten,
der operierten Brust und des Operationsgebietes sowie der Achselhöhlen durch.
Ihr Arzt zeigt Ihnen die Untersuchungstechnik.
Wenn bei Ihnen irgendwelche Beschwerden auftreten, wenn Sie bei der Selbst­
untersuchung Auffälligkeiten entdecken oder wenn Sie sich sonst irgendwie krank
fühlen, suchen Sie Ihren Arzt baldmöglichst auf. Warten Sie nicht bis auf den
nächsten vorgeplanten Nachsorgetermin.
Immer dann, wenn sich aus Ihren eigenen Angaben bzw. nach Einschätzung Ihres
Arztes irgendwelche krankhaften Veränderungen vermuten lassen, müssen diese
genauestens weiter abgeklärt werden.
Sicher fühlen
Jede zehnte Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Am häufigsten
sind Frauen zwischen 45 und 70 Jahren betroffen, doch der Anteil an jüngeren
Frauen unter 40 Jahren steigt. Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto
größer sind die Heilungschancen. Dazu können Sie selbst beitragen. Untersuchen Sie regelmäßig Ihre Brust. Auch dann, wenn Sie jährlich zur Vorsorgeunter­
suchung gehen.
Die Untersuchung ist einfach, die Zeit sollten Sie sich wert sein. Wir empfehlen,
die Selbstuntersuchung einmal im Monat durchzuführen, am besten in den ersten
Tagen nach der Monatsblutung.
Wenn Sie keine Blutung mehr haben, dann setzen Sie sich selbst einen Termin,
vielleicht am ersten jeden Monats. Sie brauchen dazu nur einen Spiegel, in dem
Sie Ihren gesamten Oberkörper bequem betrachten können.
Nachsorge
74
Darauf sollten Sie achten:
Psychosoziale Krebs­
beratungsstelle Passau
der Bayer. Krebsgesellschaften e. V.
Kl. Exerzierplatz 14
94032 Passau
Tel. 0851 72019 50
Fax 0851 72019 52
• Veränderungen in Form und Größe der Brust
• Ungewöhnliche Unterschiede der Brüste
• Hauteinziehungen, eingezogene Brustwarzen
• Hautrunzeln (Orangenhaut), Hautrötungen
• Absonderungen aus der Brustwarze
Ihre Frauenärztin oder Ihr Frauenarzt erklärt Ihnen die Untersuchungsmethode
und wie Sie die Selbstuntersuchung durchführen können gern!
1.Stellen Sie sich mit anliegenden Armen vor den Spiegel. Achten Sie auf
Veränderungen der Brust, des Umfangs, der Form oder des Aussehens der
Haut.
am Klinikum Passau
im Personalwohnheim
Zimmer 126
Leonhard-Paminger-Str. 1
94032 Passau
2. Heben Sie beide Arme an. Bewegen sich Ihre Brüste mit? Betrachten Sie
sich von vorn und von den Seiten. Sehen Sie Hautfalten, -einziehungen oder
-vorwölbungen? Vergleichen Sie Ihre Brüste. Gibt es Veränderungen?
3. Drücken Sie jede Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger. Sollte
Flüssigkeit erscheinen, achten Sie auf die Farbe.
Mo, Do: 9:00 – 12:00 Uhr,
Di 13:00 – 14:30 Uhr
Tel. 0851 5300 2268
Fax 0851 5300 2966
4.Tasten Sie mit allen Fingern der flachen Hand im Uhrzeigersinn. Die rechte
Brust mit der linken Hand, die linke mit der rechten Hand.
Mo, Di, Do und Fr:
9:00 – 12:00 Uhr sowie
nach Vereinbarung
5. Tasten Sie jeweils ein Viertel der Brust ab. Im oberen äußeren Viertel ist das
Gewebe meist dichter. Bemerken Sie Verhärtungen, Knötchen oder besonders empfindliche Stellen?
6. Tasten Sie Ihre Brust im Liegen auf dieselbe Weise ab.
7.Tasten Sie Ihre Achselhöhle bei herabgelassenem Arm und erhobenem Arm
ab. Stellen Sie Veränderungen oder Verdickungen fest? Nachdem die Operationswunde verheilt ist, können Narben zurückbleiben.
Treten Beschwerden wie Atemnot, Knochenschmerzen, Lymphschwellungen
oder andere Störungen auf, so muss diesen durch zusätzliche Untersuchungen
nachgegangen werden. Wenn Sie eine Hormontherapie erhalten, sollten einmal
jährlich die Blut- und Leberwerte kontrolliert werden. Zusätzlich empfiehlt sich
eine Ultraschalluntersuchung von Gebärmutter und Eierstöcken.
Nachsorge
75
weitere spezielle Diagnostik
Computer- bzw.
Kernspintomografie
klin.-chem. Untersuchungen
(einschließlich TU-Marker)
Röntgenaufnahmen des
Skeletts Sonografie
(verschiedene Regionen)
Röntgenaufnahmen des
Thorax Skelettszintigrafie
Mammografie
Selbstuntersuchung
Anamnese,
körperliche Untersuchung,
Aufklärung / Information
Untersuchungsinhalte
Jahr nach Primärtherapie
vierteljährlich
1 2 3
monatlich
halbjährlich
6 7 8 9 10
Früherkennungsprogramm
bei klinischem Verdacht auf Rezidiv / Metastasen
jährlich, nach brusterhaltender Therapie zusätzlich 1/2 und 1 1/2 Jahre nach OP
4 5
Mammakarzinom-Nachsorge
Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Senologie für symptomfreie Frauen
nach abgeschlossener Primärbehandlung einer Mammakarzinomerkrankung
Nachsorge
jährlich
10
76
Nachsorgeübersicht
In dieser Übersicht sollten Sie nun, wie gewohnt, Ihre Nachsorgetermine notieren.
Dieser Nachsorgekalender orientiert sich an den Empfehlungen der Deutschen
Gesellschaft für Senologie.
Im 1. Jahr
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort
Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorge
77
Nachsorgetermin beim Arzt mit Mammografie (nach brusterhaltender Therapie)
Datum / Uhrzeit / Ort
Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Nachsorge
78
Im 2. Jahr
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorge
79
Nachsorgetermin beim Arzt mit Mammografie (nach brusterhaltender Therapie)
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Nachsorge
80
Im 3. Jahr
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorge
81
Nachsorgetermin beim Arzt mit Mammografie (nach brusterhaltender Therapie)
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Selbstuntersuchung
Datum
Notizen
Nachsorgetermin beim Arzt
Datum / Uhrzeit / Ort Notizen
Nachsorge
82
Meine Fragen und Notizen ...
Nachsorge
83
Die Jahre danach…
Nach der meist hektischen Zeit im Krankenhaus mit Brustoperation und der sich
oftmals anschließenden Chemotherapie und Bestrahlung ist das Zurückfinden
in den Alltag und die Öffnung für die schönen Seiten des Lebens oberstes Gebot.
Ihre Frauenärztin / Ihr Frauenarzt ist nun der kompetente Begleiter für Sie. Er hat
ein offenes Ohr für Ihre Fragen und Probleme. Lösungen lassen sich in vielen
Fällen gemeinsam finden.
Angst ist auch in dieser Lebenssituation der größte Feind. Angst zerstört jede
Möglichkeit, der veränderten Lebenssituation auch positive Seiten abzugewinnen
und dadurch Neues zu entdecken. Intensive Gespräche und klinische Unter­
suchungen sind nun wichtiger als extrem aufwändige, hoch technische Unter­
suchungen. Hierfür wurden für die ersten 66 Monate nach der Operation vierteljährliche Arztbesuche vereinbart. Gemeinsame Überlegungen, wie eine möglichst
optimale Lebensqualität erreicht werden kann, stehen hierbei im Vordergrund.
Gesprochen wird über Themen wie:
•Sportliche Aktivitäten
•Gesunde Ernährung
•Umgang mit dem Partner (Sexualität)
•Familie und Freunde
Leb
Ziel hierbei ist es, Ihr Wohlbefinden zu verbessern. Der regelmäßige Besuch in der
Frauenarztpraxis Ihres Vertrauens soll Ihre Ängste minimieren und Ihre Lebensqualität sichern. Regelmäßige Tastuntersuchungen der Brüste und Operationsnarben, die Anleitung zur monatlichen Selbstuntersuchung und Zusatzuntersuchungen wie z. B. Mammografien in vorgegebenen Zeitabständen sind weitere Inhalte
der Besuche bei Ihrer Frauenärztin / Ihrem Frauenarzt.
Nachsorge
84
Familie, Freunde, Alltag
Die Rückkehr nach Hause
Viele Frauen sind froh, wenn sie aus der Klinik wieder in ihre gewohnte Umgebung
zurückkehren können. Andere Patientinnen gehen mit gemischten Gefühlen aus
der Geborgenheit der Klinik, in der sie Zuspruch und Ermutigung erfahren haben,
zurück nach Hause. Für Ihre Rückkehr möchten wir Ihnen einige Hinweise zu
medizinischen und zwischenmenschlichen Alltagsfragen Ihrer Erkrankung mit auf
den Weg geben.
Hinweis:
Da hier die Ratschläge nur allgemein formuliert werden können, ist es wichtig, dass Sie bei außergewöhnlichen Situationen oder Problemen mit Ihrem
betreuenden Arzt Kontakt aufnehmen.
Beobachten Sie Ihre Wunde
Bei Ihrer Entlassung sollte die Wunde geschlossen sein. Verwenden Sie bitte Seife
erst direkt auf der Haut, wenn der Schorf vollständig abgefallen ist. Sollte eine
schmerzhafte Rötung oder Erwärmung im Wundgebiet entstehen, muss diese von
Ihrem behandelnden Arzt angesehen werden.
In der Achselhöhle kann es auch nach der Entlassung noch zu einer unangenehmen Anschwellung kommen. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um
harmloses Wundwasser (Serom), das schmerzlos mit einer Spritze abgezogen
werden kann (Punktion). Gelegentlich ist es notwendig, die Punktion zu wieder­
holen.
Leb
Sanfte Körperpflege
Fettreiche Cremes und Öle können dafür sorgen, dass die Narben bald verschwinden und die Haut geschmeidig wird. Nachdem die Operationswunde verheilt ist,
können Narben zurückbleiben. Durch die Strahlentherapie entstehen manchmal
Rötungen und die Haut wird empfindlicher. Deshalb ist nach den Akutbehandlungen
eine sorgfältige Hautpflege besonders wichtig.
Die betroffenen Bereiche sollten nicht noch weiter gereizt werden:
• Auf intensive Sonnenbäder vorerst verzichten
• Reizende und allergieauslösende Kosmetika vermeiden
•Mit Seife, Deo und alkoholhaltigen Lösungen sparsam umgehen –
nur sehr gut hautverträgliche Produkte verwenden.
Sanfte Körperpflege tut Ihrer Haut und Ihrer Seele gut. Tragen Sie auf den
operierten Bereich besonders fettreiche, möglichst auf natürlicher Basis
hergestellte, Cremes und Salben (z. B. Baby – sehr milde Pflegeprodukte) auf.
Sie machen die Haut geschmeidig und sorgen dafür, dass keine auffällige Narbe
zurückbleibt.
Nachsorge
85
Wichtig:
Gehen Sie liebevoll und sorgsam mit Ihrem Körper um. Gönnen Sie sich Zeit
und Erholung. Oftmals ist es für Frauen selbstverständlich mit Liebe und
Sorgfalt mit den Körpern von ihren Familienangehörigen und anvertrauten
Personen umzugehen. Nehmen Sie für sich das gleiche Recht in Anspruch.
Sie werden sich gut fühlen!
Sorgen Sie für Bewegung und frische Luft
„Licht und Luft gibt Kraft“
Diese Volksweisheit gilt auch für Ihre Erkrankung. Ausgedehnte Spaziergänge
und – nach Abheilung der Wunden – sportliche Betätigung an frischer Luft beeinflussen den Stoffwechsel erwiesenermaßen positiv und unterstützen damit Ihren
Heilungsprozess.
Dabei gilt allerdings: Suchen Sie sich eine Betätigung, die Ihnen Spaß macht und
passen Sie das Maß Ihrer Anstrengung Ihren Kräften an. Am Anfang sollten Sie
etwas zurückhaltend mit der Belastung des betroffenen Armes sein. Prinzipiell
können alle Sportarten ausgeübt werden. Empfehlenswert sind z. B. Gymnastik,
schwimmen, spazieren gehen, walken und Fahrrad fahren. Beim Schwimmen
sollte die Wassertemperatur nicht über 33 / 34 °C liegen, damit die Entstehung
eines Lymphödems nicht begünstigt wird.
Leb
Lymphödeme
„Lymphödeme“ treten bei der modernen, schonenden Operationsweise in der
Achselhöhle nur noch sehr selten auf. Da die Lymphbahnen bei der Entfernung der
Lymphknoten zwangsläufig unterbrochen werden, kann Gewebeflüssigkeit aus
dem Arm nicht mehr abfließen und sammelt sich im Bereich des Handrückens, des
Unter- und des Oberarmes an.
Die möglichen Therapien bei einem Lymphödem reichen von manueller Lymphdrainage über das Tragen von Kompressionsstrümpfen bzw. Bandagen bis zur
stationären Behandlung in einer Spezialklinik. Vorbeugende Lymphdrainagen
sind nicht sinnvoll.
Worauf Sie zur Vermeidung eines Lymphödems achten sollten:
•Vermeiden Sie Verletzungen aller Art auf der operierten Seite.
Tragen Sie bei groben Arbeiten Handschuhe.
•Vermeiden Sie Verletzungen bei der Körperpflege
(Nagelpflege, Entfernen von Achselhaaren etc.)
• Lasten und Umhängetaschen lieber auf der unbeeinträchtigten Seite tragen.
• Vermeiden Sie starke Sonneneinstrahlungen, extreme Hitze oder Kälte.
•Versuchen Sie Bissen oder Kratzern von Insekten bzw. Haustieren aus dem
Weg zu gehen.
•Lassen Sie Blutdruckmessungen, Blutabnahmen und Injektionen oder Akupunkturbehandlungen besser auf der „gesunden“ Seite durchführen.
•Suchen Sie bei Verletzungen oder Hauterkrankungen des Armes,
insbesondere wenn sich eine Rötung als Folge einer Infektion bemerkbar macht, sofort Ihren Arzt auf.
Nachsorge
86
Sage ich es meinen Verwandten, Freunden, Kollegen?
Die Nachricht Ihrer Krebserkrankung wird bei den Menschen, die Ihnen nahe
stehen, unterschiedlichste Reaktionen auslösen und Ihren Alltag verändern.
Sie sollten sorgfältig abwägen, mit wem Sie über Ihre Erkrankung sprechen.
Wenn Sie Ihre Erkrankung „an die große Glocke hängen“, werden Sie sicherlich
vielen positiven Beistand, aber auch manche menschliche Enttäuschung erfahren.
Auf jeden Fall müssen Sie sich auf unzählige gut gemeinte, aber nicht immer
zutreffende und häufig verwirrende „Geheimtipps“, Zeitschriftenschnipsel und
ähnliche Hinweise einstellen. Andererseits ist es nur in Ausnahmefällen möglich,
die Diagnose „Brustkrebs“ komplett geheim zu halten.
Auf jeden Fall sollten Sie mit den Menschen, die Ihnen nahe stehen, über Ihre
Erkrankung, Sorgen, Nöte und Gefühle eingehend sprechen. Machen Sie sich
bewusst, dass Ihre Erkrankung auch Ihren Angehörigen und Freunden Angst
macht und sie verunsichert. Je deutlicher Sie sagen, wo Sie Hilfe oder Verständnis
benötigen, desto besser können alle mit der Situation umgehen.
Missverständnisse und Fehlinterpretationen sind dennoch in solchen Situationen
zu erwarten. Verlassen Sie sich nicht nur auf Ihr Gefühl, sondern fragen Sie sofort
nach, wenn Sie irritiert sind über das Verhalten Ihres Gegenübers. Möglicherweise
ist eine Bemerkung oder ein Verhalten gar nicht so gemeint, wie es sich Ihnen
darstellt.
Leb
Kinder und Partner
Natürlich gibt es große Unterschiede, wie Sie wen informieren. Nicht alle Details
sind für jeden von Interesse und je nach Art der Beziehung zu Ihren Mitmenschen
treten durch die Erkrankung unterschiedliche Fragen auf.
Bei Kindern ist es natürlich sehr vom Alter abhängig, welche Informationen sie
verstehen können und welche nicht. Trotzdem sollten Sie versuchen, ihnen
altersgerecht in einfachen Worten zu erklären, warum Sie sich zum Beispiel
Sorgen machen, traurig sind oder anders verhalten als vor der Operation. Gerade
Kinder haben ein sehr feines Gespür für veränderte Situationen und fühlen sich
ausgegrenzt und ungeliebt, wenn sie nicht einbezogen werden.
Mit Ihrem Partner sollten Sie unbedingt über das Thema Sexualität sprechen,
auch und gerade dann, wenn Sie es nicht gewohnt sind, über diese Fragen
miteinander zu diskutieren. Unter dem Trauma der Behandlung verspüren viele
Frauen für einen vorübergehenden Zeitraum wenig oder keine sexuellen
Bedürfnisse, sind andererseits aber auf Zärtlichkeiten, Umarmungen und
tröstende Körperkontakte angewiesen. Lassen Sie diesen Bereich nicht im
„Unausgesprochenen“, sondern nutzen Sie einen geeigneten Augenblick,
um mit Ihrem Partner darüber zu sprechen.
Es geht weiter…
Auch wenn es Ihnen während Ihrer Behandlung im Krankenhaus oder der sich
gegebenenfalls anschließenden Chemotherapie unvorstellbar zu sein scheint:
Vielen Frauen gelingt es, aus den schweren Zeiten der Erschütterung, der Angst
und der Sorge den Gewinn zu ziehen, der in der Fähigkeit zur Unterscheidung
zwischen wirklich wichtigen Dingen im Leben und Belanglosigkeiten besteht.
Nachsorge
87
Angehörige
Auch Angehörige und Freunde macht die Diagnose „Brustkrebs“ betroffen, sie
verunsichert und löst mitunter sehr schwankende und widersprüchliche Gefühle
aus. Als Angehöriger sollten Sie diese Gefühle bei sich und bei den Betroffenen
akzeptieren, denn sie sind fast immer normale Reaktion auf eine außergewöhn­
liche, potentiell lebensbedrohliche Situation.
In einer solchen Situation Hilfestellung zu leisten, ist eine schwierige Gratwanderung: einerseits dürfen Sie Ihre Angehörige nicht durch überfürsorgliche Hilfe
entmündigen und entmutigen, andererseits müssen Sie verhindern, dass sie sich
in einer emotionalen Spirale von Angst, Wut und Kummer verliert. Es ist und bleibt
schwierig, hierzu allgemein gültige Ratschläge zu formulieren.
Aus unserer Sicht, daher einige Anmerkungen
Sie können sehr helfen, indem Sie von sich aus aktiv das offene Gespräch suchen:
Knoten Sie die Gesprächsfäden immer wieder zusammen, egal, wodurch sie zerrissen wurden. Geben Sie Missverständnissen keine Zeit und keinen Raum.
Bei aller Rücksichtnahme sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse und die der anderen Familienangehörigen nicht ignorieren. Sie verhindern so, dass sich Ärger und
negative Emotionen unnötig aufstauen und ansammeln.
Leb
Wir freuen uns sehr, wenn Angehörige sich über die Erkrankung und die anstehende Behandlung informieren und ermutigen Sie hiermit ausdrücklich dazu. Ob Sie
allein oder gemeinsam mit Ihrer Angehörigen zu uns kommen: Wir stehen Ihnen
zur Beantwortung individueller Fragen zur Verfügung.
Psychotherapie
Die Diagnose einer Krebserkrankung löst in aller Regel einen Schock aus, denn Sie
nehmen eine Bedrohung Ihres Lebens am eigenen Leib wahr. Es ist ganz normal,
dass Sie diesen Schock in den Tagen, Wochen, Monaten danach durch heftige
Gefühls- und Stimmungsschwankungen „verarbeiten“. Obwohl wir schon viele
Patientinnen in ähnlicher Lage behandelt haben, können wir keine Aussagen
dazu machen, wie lange oder wie heftig einzelne Phasen „normalerweise“ sind.
Die Reaktionen sind sehr individuell, sehr unterschiedlich und schwanken von
aktiv-kämpferisch bis depressiv und traurig.
Nehmen Sie Ihre Gefühle ernst
Unsere allgemeine Empfehlung ist: nehmen Sie Ihre Gefühle auf jeden Fall ernst.
Vielleicht kann das Führen eines Tagebuches Ihnen in der ersten Zeit dabei helfen,
Ihre Gedanken, Ängste, Sorgen und Wünsche zu sortieren. Die aktive Beschäftigung mit der Erkrankung, der Besuch einer Selbsthilfegruppe, aber auch die
Wiederaufnahme alter oder die Entdeckung neuer Hobbys, wie regelmäßige
sportliche oder künstlerische Betätigung, können ebenfalls zu Ihrer psychischen
Erholung beitragen.
Nachsorge
88
Achten Sie auf Negativspiralen
Kritisch wird es, wenn Sie merken, dass sich eine Negativspirale entwickelt:
kritisch kann es sein, wenn Sie merken, dass sich als Reaktion auf eine Neuigkeit
oder Mitteilung negative Gedanken einstellen und alle nachfolgenden Über­
legungen noch negativer werden. Sie drohen gewissermaßen, in ein seelisches
„Loch“ zu fallen. Aufmerksam sollten Sie auch werden, wenn durch Ihre seelische
Krise alte oder neue Konflikte in der Familie oder am Arbeitsplatz entstehen oder
sich verschärfen.
Informieren Sie sich über Hilfen
Neben dem Beratungsangebot in der Klinik kann auch eine psychosoziale Be­
ratungsstelle in Ihrer Nähe behilflich sein, zu überprüfen, ob eine psychotherapeutische Therapie Ihnen helfen könnte, um Ihre seelische Verfassung in eine
andere Richtung zu lenken. Bevor Sie völlig verzagen oder zu viel „Porzellan“
in den zwischenmenschlichen Beziehungen zerschlagen worden ist, sollten Sie
getrost professionelle Unterstützung suchen.
Lassen Sie sich professionell helfen
Eine Psychotherapie bietet Ihnen die Chance, sich in einem von dem Therapeuten
gesicherten Bereich über Ihre Situation klarer zu werden und (wieder) neuen
Lebensmut zu fassen. Neben Gruppentherapien können auch Einzeltherapien
durchgeführt werden. Bei Einzeltherapien ist auch die Form der Familientherapie,
zu der Angehörige mit hinzugezogen werden, denkbar.
Leb
Da hierzulande eine Psychotherapie von vielen Menschen zu Unrecht sehr skeptisch beurteilt wird, werden Ihnen Ihr Arzt ebenso wie Ihre Krankenkasse in der
Regel gern eine entsprechende Maßnahme ermöglichen, wenn Sie es wünschen.
Auf jeden Fall sollten Sie wissen, dass auch ganz „normalen“ Menschen die
Möglichkeiten der Psychotherapie in schwierigen Lebensphasen zur Verfügung
stehen.
Achtung:
Bei Ihrer Krankenkasse erfahren Sie, welche Therapeuten kassenrechtlich zugelassen sind. Sie sollten wissen, dass der Begriff „Psychoonkologe“
nicht geschützt ist: leider kann sich jeder (auch nicht Fachmann) so nennen.
Nachsorge
89
Mein Tagebuch
Halten Sie in Worten fest, was Sie bedrückt, aber auch, was Sie erfreut. Dabei
kommt es nicht auf wohlformulierte Sätze oder kalendermäßige Vollständigkeit
an. Auch Stichworte sind besser als nichts…
Nachsorge
90
Humangenetische Beratung
Brustkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Sicher haben Sie in Ihren
Gesprächen mit Freundinnen und Verwandten von anderen Frauen gehört, die
auch an Brustkrebs erkrankt sind. Vielleicht sind sogar enge Verwandte von Ihnen
betroffen. Bei etwa 15 bis 20 % der Frauen, die an Brustkrebs erkranken, sind
auch die Mutter oder eine Schwester erkrankt.
Doch nur in ca. 5 % der Fälle steht die Brustkrebserkrankung im Zusammenhang
mit einer erblichen Disposition, d. h. von den Frauen, die an Brustkrebs erkrankt
sind und die erkrankte Verwandte haben, sind nur einige tatsächlich aus „Brustkrebsfamilien“.
Dr. Gertrud StroblWildemann
Fachärztin für Human­
genetik
Schießstattweg 60
94032 Passau
Tel. 0851 9886 6330
Beratungstermine nach
telefonischer Anmeldung
Einige der Gene, die ein erhöhtes Brustkrebsrisiko verursachen können, die sog.
„Brustkrebsgene“ (BRCA-1 und BRCA-2), sind bekannt und können untersucht
werden. Doch bevor betroffene Frauen eine Genanalyse vornehmen lassen, sollte
eine sorgfältige Erhebung der familiären und der eigenen Krankengeschichte erfolgen. Auch die Konsequenzen aus dem Ergebnis für die Patientin selbst, aber
auch deren Kinder und weitere Verwandte, müssen im vorhinein bedacht werden.
Dafür ist eine humangenetische Beratung unbedingt erforderlich.
Im Rahmen dieses Beratungsgespräches werden folgende Fragen geklärt:
• Welche Bedeutung haben „Krebsgene“ überhaupt?
• Könnten sie für unsere Familie von Bedeutung sein?
• Wann ist eine genetische Untersuchung sinnvoll?
Wissen kann Sicherheit geben.
Die humangenetische Beratung ist ein erster Schritt.
Nachsorge
91
Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen!
Dieser Satz spielt besonders auch bei der Krebserkrankung eine wichtige Rolle
und sollte bei allen Tipps und Ratschlägen um eine ausgewogene Ernährung
berücksichtigt werden. Um es gleich vorweg zu sagen, eine „Anti-Krebsdiät“,
die bösartige Geschwülste heilen oder deren Wachstum verzögern kann, gibt es
nicht.
Dennoch beweisen heute wissenschaftliche Studien und klinische Untersuchungen,
dass es sowohl fördernde als auch hemmende Ernährungsfaktoren gibt, die eine
Krebsentstehung beeinflussen können.
Zu den eher krebsfördernden Faktoren zählen:
Hoher Fettverzehr
• Überhöhte Kalorienzufuhr
• Nitrosamine (gepökeltes Fleisch)
• Aflatoxine (Schimmelpilzgifte)
• Benzpyrene (Stoffe, die beim Grillen entstehen)
• Heterozyklische aromatische Amine (Stoffe, die bei starkem Braten und
Frittieren entstehen)
• Hoher Kochsalzverzehr
• Alkoholmissbrauch
Zu den eher krebshemmenden Faktoren zählen:
• Ballaststoffe (Vollkornprodukte, Kartoffeln, Gemüse, Obst)
• einfach ungesättigte Fettsäuren (Oliven- und Rapsöl)
• Omega-3-Fettsäuren (Leinöl, Rapsöl, Kaltwasserfische)
• Antioxidantien: Vitamine A, E, C (Obst und Gemüse, Keimöle, Nüsse)
• sekundäre Pflanzenstoffe: z. B. gelb-rote Pflanzenfarbstoffe (Paprika,
Möhren, Tomaten)
• Selen (in Hering, Scholle, Hülsenfrüchten, Eiern, Nüssen, Getreide)
• Folsäure (in grünem Blattgemüse, Eiern, Vollkornprodukten, Nüssen,
Kartoffeln)
Jeder Mensch hat nun selbst die Möglichkeit, etwas für seine Abwehrkräfte und
ein gut funktionierendes Immunsystem zu tun. Die deutsche Gesellschaft für
Ernährung (DGE) empfiehlt folgende praktische Grundsätze:
• Stellen Sie Getreide und Getreideprodukte in den Vordergrund
•Bevorzugen Sie pflanzliche Lebensmittel, einen Teil davon als unerhitzte
Frischkost
• Betrachten Sie frische Milchprodukte als wichtigen Bestandteil
• Verwenden Sie Fisch, Fleisch und Eier als gelegentliche Beilage
• Verwenden Sie wenig verarbeitete Fette und Öle wie Butter, Margarine
• Meiden Sie isolierten Zucker und daraus hergestellte Produkte
• Verzehren Sie Genussmittel selten (Alkohol, Koffein)
•Sorgen Sie für ausreichend Flüssigkeit (tägl. mindestens ein Liter Mineralwasser oder ungesüßte Tees)
• Essen Sie einfach und mäßig, aber abwechslungsreich
• Nehmen Sie sich Zeit zum Essen
Wer sich an diese Empfehlungen der DGE hält, kommt auch der neuen und
sinn­vollen Kampagne „5 am Tag“ – das heißt 5 x pro Tag Obst, Gemüse und
Kartoffeln – nach.
Nachsorge
92
Die freien Radikalen
Noch ein Wort zu den freien Radikalen, das sind giftige Sauerstoffverbindungen,
die als Nebenprodukt des Stoffwechsels entstehen und Schäden an den Zellen
anrichten. Unsere Nahrungsmittel sind durch chemische Behandlung und zu lange
Lagerung immer ärmer an sogenannten „Radikalfängern“.
Um eine Zellschädigung im Körper wieder auszugleichen, ist häufig eine
Nahrungsmittelergänzung von außen nötig, z. B. Vitamin C, E, Beta-Carotin,
Selen, Mangan, Zink. Das gilt besonders auch nach einer schweren Chemo- und
Strahlentherapie.
Am besten ist es, diese Radikalenfänger über die oben erwähnte Nahrung zu sich
zu nehmen oder gezielt durch Präparate zu ergänzen, die möglichst ein Gemüseoder Obstkonzentrat sind. Denn die Komposition und das Zusammenwirken all
dieser natürlichen Vitamine und Pflanzenstoffe sind wesentlich effektiver als
die alleinige Zufuhr einzelner Vitamine.
Nachsorge
93
Rehabilitation
Ihre Therapie verstärken und unterstützen
Nach dem ersten Behandlungsabschnitt kann eine Anschlussheilbehandlung
(AHB) als Pause vor der Rückkehr in den Alltag durchgeführt werden. Für die AHB
arbeiten Krankenhäuser gern mit Kurkliniken in der näheren Umgebung zusammen,
so dass Sie zwischendurch auch von Familienmitgliedern oder Freunden besucht
werden können.
Der Sozialdienst der Klinik kann die Antragstellung für Sie übernehmen. Unter
Umständen kann auch eine bereits in der Klinik begonnene Chemotherapie in
der Kurklinik fortgesetzt werden. Die AHB muss nicht direkt nach der Entlassung
oder Beendigung der Strahlentherapie „angeschlossen“ werden, jedoch spätestens nach zwei bis vier Wochen.
Zu unterscheiden von der Anschlussheilbehandlung ist die sogenannte „Reha­
bilitationsmaßnahme“ oder „Kur“. Sie können diese zu einem späteren Zeitpunkt
als „onkologische Nachsorge“ bis zu einem Jahr nach der Entlassung nachholen.
In der Regel wählt der Leistungsträger, zum Beispiel die Rentenversicherung,
unter vertraglich gebundenen Leistungsträgern den Kurort aus.
Normalerweise werden drei Wochen bewilligt, die gegebenenfalls im Verlauf der
Maßnahme verlängert werden können. Nicht immer übernehmen die Versicherungsträger die Kosten für eine Rehabilitation, und unter Umständen müssen Sie
einen Eigenanteil (tageweise berechnet) übernehmen.
Rehabilitation
95
Notizblatt / Anschlussheilbehandlung
Hier können Sie sich Notizen zu Ihrer Anschlussheilbehandlung machen und
weitere Informationen oder Prospekte der Kurklinik ablegen.
Termin:
Ort:
Telefon:
Rehabilitation
96
Ayurvedamedizin
Das Modell „OnkoVeda“ am Krankenhaus Rotthalmünster
Ayurvedamedizin – ein komplementärer Ansatz in der Krebsbehandlung
Als ältestes Medizinsystem der Welt verfügt die Ayurveda-Medizin über einen
Erfahrungsschatz aus etwa 2000 Jahren kontinuierlicher Anwendung. Im Gegensatz
zur organbetonten Ausrichtung unserer hoch spezialisierten westlichen Medizin
setzt Ayurveda den Therapieansatz strikt ganzheitlich und versteht Krankheitsentstehung als komplexe Störung des Zusammenspiels von geistigen, seelischen
und körperlichen Aspekten.
Für uns ungewohnt, beinhaltet die Ayurveda-Medizin ein differenziertes System
der Anatomie (mahabhutas, dhatus, malas, srotas) sowie der funktionellen
Komponenten des Körpers (dosha-Lehre, agni-Prinzip). Gleichbedeutend ergänzt
wird das Therapiesystem durch Elemente der spirituellen Therapie, der Psychotherapie sowie durch Strategien der Ernährungslehre.
Unter Berücksichtigung dieses ganzheitlichen Heilansatzes darf die Tumorerkrankung als solche nicht als eine begrenzte Organerkrankung verstanden werden,
sondern muss als tiefgreifende Störung der Gesamtpersönlichkeit in ihren Einzelkomponenten Körper, Geist und Seele erfasst werden.
Einen wichtigen Schritt hin zu diesen Erkenntnissen stellt die Einbeziehung der
Ayurveda-Medizin in die Gesamtversorgung von Krebspatienten sowohl in der
Primärtherapie als auch in fortgeschrittenen Stadien dar. Wie wichtig gerade nach
der Diagnose Krebs eine umfassende ganzheitliche Betreuung ist, versteht sich
von selbst.
Daher haben wir am Krankenhaus Rotthalmünster neue Wege der Krebsbehandlung beschritten:
In der Ersttherapie der Erkrankung soll die moderne Schulmedizin Basis und
unverzichtbares Grundelement einer wirksamen Behandlung sein. Hierbei kann
jedoch Ayurveda die Fülle von Nebenwirkungen sowohl auf körperlicher als auch
auf geistig-seelischer Ebene neutralisieren oder sogar vermeiden.
Auf der Ebene der Körperfunktionen ist der ayurvedische Ansatz gekennzeichnet
durch Stärkung des agni (Stoffwechsel), Öffnung und Fließ-Optimierung der nadis
(Transportsysteme), Reduzierung von Schmerzempfindung sowie direkten Einfluß
auf das Tumorwachstum und Anregung der körpereigenen Abwehrkräfte.
Ayurvedamedizin
98
Im Stadium einer fortgeschrittenen Erkrankung kommt dem Erhalt der Lebens­
qualität eine zentrale Bedeutung zu. Hier kann Ayurveda auf natürliche, unmittelbare
und menschliche Weise den Patienten über lange Zeitphasen hinweg begleiten.
Gerade der Einatz von Techniken der ayurvedischen Manualtherapie gibt uns ein
Werkzeug an die Hand, welches dem Kriterium Lebensqualität sichtbaren und
körperlich erfahrbaren Ausdruck verleiht.
Das Konzept „OnkoVeda“ als Modell einer integrativen Versorgung von Krebs­
patienten an der AyurSan-Klinik (Krankenhaus Rotthalmünster) stellt in Deutschland
ein einmaliges, allen menschlichen Erfordernissen entsprechendes Behandlungsmodell dar, welches es den Betroffenen ermöglicht, ganzheitlich und nachhaltig
betreut zu werden – und dies unter Erhalt einer hohen Lebensqualität.
Im Sinne einer vernetzten integrativen Versorgung von Krebspatienten bieten wir
diese Begleitung auch den Brustkrebspatientinnen des Klinikums Passau an, um
überregional möglichst vielen Betroffenen das innovative Konzept „OnkoVeda“
zugänglich machen zu können.
Weitere Informationen können jederzeit telefonisch oder in einem persönlichen
Gespräch mit Chefarzt Dr. Ludwig Kronpaß, Krankenhaus Rotthalmünster vereinbart werden.
Tel. 08533 992111
Im Internet steht die Seite www.ayursan-klinik.de zur Verfügung.
Ayurvedamedizin
99
Wichtige Adressen
Adressen, die weiterhelfen
• Chefarzt der Frauenklinik
Prof. Dr. med. Thomas Krauß
Vorzimmer Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax 0851 5300 3015
• Dipl. med. Agnieska Nolte
Oberärztin Frauenklinik
Vorzimmer Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax 0851 5300 3015
• Dr. med. Martin Dengler
Oberarzt Frauenklinik
Vorzimmer Frau Höller
Tel. 0851 5300 2297
Fax 0851 5300 3015
• Station 94
Tel. 0851 5300 2201
• Station 44
Tel. 0851 5300 2481
• Chefarzt Radiologie
Prof. Dr. med. Josef Tacke
Vorzimmer Frau Loibl
Tel. 0851 5300 2366
Fax 0851 5300 2202
• Leitender Arzt Nuklearmedizin
Priv. Doz. Dr. med. Wolfgang Römer
Sekretariat
Tel. 0851 5300 2223
Fax 0851 5300 2412
• Chefarzt Hämatologie / Onkologie
Prof. Dr. med. Thomas Südhoff
Vorzimmer Frau Richter, Frau Öller
Tel. 0851 5300 2356
Fax 0851 5300 2954
• Onkologische Ambulanz
Ludwig Prügl
Facharzt für Innere Medizin, Hämatologie und Onkologie
Tel. 0851 8516504 19
• Station 32
Tel. 0851 5300 2474
• Station 12
Tel. 0851 5300 1233
Wichtige Adressen
101
• Palliativstation
Tel. 0851 5300 8133 0
• Chefarzt Strahlentherapie
Univ. Doz. Dr. med. Stefan Wachter
Vorzimmer
Tel. 0851 5300 2471
Fax 0851 5300 2407
• Plastische Chirurgie
Dr. Lukas Prantl
Universitätsklinikum Regensburg
Tel. 0941 94469 47
• Psychoonkologischer Dienst
Mag.a Tanja Wallner, Klinische Psychologin
Tel. 0851 5300 81334
Christian Bäker, Diplom-Psychologe, Psychologischer Psychotherapeut
Tel. 0851 5300 81331
• Seelsorge
Katholisch:
Herr Josef Gerl, Krankenhauspfarrer
Tel. 0851 5300 2397
Frau Barbara Stadelberger, Krankenhausseelsorgerin
Tel. 0851 5300 3034
Evangelisch:
Herr Stephan Schmoll, Krankenhauspfarrer
Tel. 0851 5300 1135
• Überleitungspflege
Herr Heinz Moritz
Tel. 0851 5300 1508
• Bayr. Krebsgesellschaft
Frau Feyrer-Schmidt
Tel. 0851 5300 2268
• Sozialdienst
Tel. 0851 5300 2399
• Hospizverein
Frau Dellefant
Tel. 0851 5300 2425
• Humangenetische Beratung
Dr. Gertrud Strobl-Wildemann
Fachärztin für Humangenetik
Tel. 0851 9886 6330
• Brustsprechstunde Gynäkologische Ambulanz
Tel. 0851 5300 84444
• Klinikanschrift
Innstraße 76
94032 Passau
Wichtige Adressen
102
Bundesweite Selbsthilfegruppen
• brustkrebs-muenchen e. V. im SaniPlus Gesundheitszentrum
Lise-Meitner-Straße 7
85662 Hohenbrunn
Tel. 089 601909 23
Fax 089 601909 24
E-Mail [email protected]
• „Patienten beraten Patienten“
Im Klinikum rechts der Isar, München
Tel. 089 4140 2446
• „Betroffene beraten Betroffene“
Im Klinikum Großhadern, München
Tel. 089 7095 7581
• Mamazone
Selbsthilfeprojekt Frauen und Forschung gegen Brustkrebs e. V.
www.mamazone.de
Wichtige Adressen
103
Wörterbuch
Fachbegriffe schnell erklärt
Wörterbuch
A
Damit keine Missverständnisse aufkommen, wenn wir Ihnen gegenüber unverständliche Fachwörter benutzen, dürfen und sollten Sie uns jederzeit fragen, was
wir damit eigentlich sagen wollen.
Ergänzend haben wir hier ein kleines Lexikon mit einer Auswahl der gebräuchlichsten Fremdwörter angelegt, in dem Sie ungewohnte Begriffe jederzeit in Ruhe
noch einmal nachschlagen können.
A
Ablatio mammae
Operative Entfernung der Brust.
Adenom
Gutartige Geschwulst, die im drüsenbildenden Gewebe entsteht.
Adjuvante Therapie
Begleitende, zusätzliche, unterstützende Behandlung.
Beispiel: adjuvante Chemotherapie, bei der nach Operation und Strahlentherapie
Medikamente gegeben werden, um möglicherweise im Körper verborgene Krebszellen zu vernichten.
Ambulant
Ohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist.
Amputation
Chirurgische Entfernung eines Körperteils.
Anamnese
Vorgeschichte der Krankheit nach Angaben der Patientin als wichtige Voraus­
setzung für die Diagnose.
Anschlussheilbehandlung (AHB)
Eine stationäre Rehabilitationsmaßnahme, die sich im Unterschied zu einer RehaKur direkt (spätestens nach zwei Wochen) an einen Klinikaufenthalt anschließt
und bereits während des Klinikaufenthaltes beantragt werden muss.
Antiemetika
Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen verhindern oder zumindest ab­
schwächen. Sie werden besonders zur Behandlung von Nebenwirkungen der
Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt.
Antihormontherapie (AHT)
Medikamentöse Behandlung zur Unterdrückung der Geschlechtshormone, um
bösartige Tumoren zu behandeln, für die Hormone als Wachstumsreiz wirken.
Antikörpertherapie
Eine Behandlung mit Antikörper-Medikamenten, die vergleichbar den natürlichen
Abwehrstoffen wirken. Die Antikörpertherapie wird deshalb auch als Immun­
therapie bezeichnet.
Wörterbuch
105
Aromatase
Die Aromatase gehört zu den drei Schlüsselenzymen im menschlichen Organismus, die mithelfen, die Vorstufen des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen
in Östrogen umzuwandeln.
B
Aromatasehemmer
Medikamente, mit denen die Aromatase gehemmt und dadurch die körpereigene
Östrogenzufuhr verhindert wird. Sie werden vor allem bei hormonsensiblen Brusttumoren eingesetzt.
Axilla
Achselhöhle.
Axilläre Lymphknoten
Lymphknoten, die sich in der Achselhöhle befinden.
B
Benigne
Gutartig.
Biopsie
Entnahme von Gewebe mit einer Nadel für eine feingewebliche Untersuchung, um
die Diagnose zu stellen.
Bisphosphonate
Medikamentengruppe, die zur Behandlung von vermehrtem Knochenabbau durch
Tumorzellen eingesetzt wird. Beim Auftreten von Knochenmetastasen können sie
für einige Zeit den weiteren Knochenabbau und die weitere Ausbreitung der Erkrankung verhindern.
Boost-Bestrahlung
Zusätzliche Bestrahlung auf den Tumorherd der Brust.
BRCA-Gen
Erbfaktor, der in Familien mit häufig auftretendem Brustkrebs eine Rolle für die
Krebsentstehung spielen kann.
C
Carcinoma in situ
Krebsvorstufe, in der die Krebszellen noch auf das Ursprungsgewebe beschränkt
sind. In manchen Fällen entwickelt sich daraus rasch ein invasiver Krebs, in anderen bleibt die Wucherung jahrzehntelang begrenzt.
Chemotherapie
Behandlung mit Medikamenten, die Zellen abtöten oder ihr Wachstum verhindern.
Die Chemotherapie ist eine systemische Behandlung, die den gesamten Organismus einbezieht. Damit können auch verstreute Krebszellen erreicht werden. Alle
gesunden Zellen werden mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen.
Computertomografie (CT)
Zweidimensionale Darstellung von Organen mit geringer Strahlenbelastung.
Wörterbuch
106
D
D
Diagnostik
Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die zur Feststellung einer Krankheit und
deren Benennung führen soll.
Duktales Karzinom
Karzinom in den Milchgängen der Brust.
E
Endokrin
Hormonell, das Hormonsystem betreffend.
E
Epidemiologie
Wissenschaft von der Häufigkeit und Verbreitung von Krankheiten, ihren
Ursachen und den sozialen Folgen in der Bevölkerung.
F
Epithelgewebe
Deckgewebe der Zellen, das keine Blutgefäße enthält.
F
Fatigue-Syndrom
Ermüdungserkrankung, bei der eine anhaltende Müdigkeit im Vordergrund steht.
Das Fatigue-Syndrom tritt oft bei Krebspatienten auf und steht im Zusammenhang
mit einem krankheits- oder therapiebedingtem Abfall des roten Blutfarbstoffes
Hämoglobin, dem Sauerstofftransporteur.
Fibroadenom
Gutartige Geschwulst aus Drüsen- und Bindegewebe.
G
Grading
Die Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie
Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht,
oder der Zellteilungsrate im Tumor.
Gy
Abkürzung für Gray, der Einheit für die Strahlendosis.
Wörterbuch
107
H
Hämatologie
Spezialgebiet der Inneren Medizin für die Erkennung und Behandlung von gutund bösartigen Bluterkrankungen.
Herceptin
Neue Antikörpertherapie, die bei metastasierendem Brustkrebs eingesetzt
werden kann, wenn ein besonderes Eiweißmolekül HER2 im Brusttumor vermehrt
produziert wird. Testsubstanzen können nachweisen, ob Brustgewebe diese
HER2-Eiweißstoffe herstellt. Nur dann ist diese Therapie sinnvoll.
Histologische Untersuchung
Untersuchung von Gewebe und Zellen unter dem Mikroskop.
Hormonrezeptoren
Empfangsstellen einer Zelle, mit der sie spezifische Reize oder Substanzen, z. B.
Hormone, aufnehmen kann. Man unterscheidet Östrogen- und Progesteronre­
zeptoren. Brustkrebszellen, die diese Empfangsstellen haben, werden als
Hormon­rezeptor-positiv bezeichnet, fehlen sie, dann ist der Tumor Hormon­
rezeptor-negativ. Die Bestimmung von Hormonrezeptoren bei Brustkrebs ist
bedeutsam für die adjuvante (unterstützende) oder palliative (lindernde)
Therapie­entscheidung. Diese sogenannten rezeptorpositiven Fälle werden im
Hinblick auf den Verlauf der Erkrankung günstiger eingeschätzt als die rezeptornegativen Tumoren. Bei den rezeptorpositiven Patientinnen haben hormontherapeutische Maßnahmen mehr Aussicht auf Erfolg.
I
Immunsystem
Abwehrsystem des Körpers gegen Krankheiten. Wichtige Organe des Immun­
systems: Thymusdrüse, Leber, Milz, Lymphsystem und Knochenmark.
Die Abwehrstoffe des Immunsystems haben die Eigenschaft, Fremdsubstanzen
zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu aktivieren.
Immuntherapie
Bei der Immuntherapie von Tumorerkrankungen werden solche Zellen oder Botenstoffe im Organismus eingesetzt, die sich im Dienst der körpereigenen Abwehr
befinden. Unter bestimmten Bedingungen kann eine Abwehrreaktion gegen das
Geschwulstgewebe erzielt werden.
Implantat
Bezeichnung für künstliche Stoffe oder Teile, die ersatzweise in den menschlichen
Körper eingebracht werden.
Inflammatorisches Mammakarzinom
Entzündlicher Krebs in der Brust, der in den Lymphbahnen der Haut wächst.
Infusion
Einführung von Flüssigkeit (z. B. Kochsalzlösung oder Medikamente) in den
Körper, besonders über die Blutwege (intravenös).
Wörterbuch
108
Interdisziplinär
Die Zusammenarbeit mehrerer medizinischer Fachrichtungen betreffend.
Invasiv
In das umgebende Gewebe wuchernd hineinwachsend.
K
Karzinogene
Substanzen oder Faktoren, die die Krebsentstehung begünstigen.
Karzinom
Vom Epithelgewebe (Deckgewebe) der Körperorgane ausgehender bösartiger
Tumor (z. B. Brust, Darm, Gebärmutter). Die Ausbreitung eines Karzinoms erfolgt
durch infiltrierendes Wachstum und greift auf die benachbarten Gewebe, Organe
über und bildet Metastasen.
Kernspintomografie
Sehr genaues diagnostisches Verfahren zur Herstellung von Schnittbildern (Tomogramme) des menschlichen Körpers. Dieses Untersuchungsverfahren ist ohne
Strahlenbelastung. Die Technik beruht auf der computergestützten Aufzeichnung
von Magnetfeldern.
Klinische Studien
Wissenschaftliche Untersuchungen mit gesunden oder kranken Menschen, die
der Erforschung und Prüfung neuer Behandlungsverfahren (zur Diagnostik und
Therapie) dienen.
Komplementäre Medizin
Bedeutet Ergänzung oder Erweiterung der konventionellen Medizin mit Methoden
der Naturheilkunde, z. B. Immuntherapie mit Mistelextrakten, Hyperthermie,
orthomolekulare Therapie.
Konventionelle Krebstherapie
Methoden der Krebsbehandlung, die von der sogenannten Schulmedizin akzeptiert sind: Operation, Bestrahlung, Chemotherapie, Hormontherapie.
Knochenszintigrafie
Röntgenologische Untersuchung, bei der radioaktive Stoffe gespritzt werden,
die sich im Körpergewebe verteilen, gespeichert werden und ein Leuchtbild des
untersuchten Organs, ein Szintigramm, hervorrufen.
Kurativ
Heilend, auf Heilung ausgerichtet.
Wörterbuch
109
L
Lokalrezidiv
Erneutes Auftreten eines bösartigen Tumors der gleichen Art am selben Ort,
nachdem der Ersttumor entfernt worden ist.
Lymphe
Gewebeflüssigkeit.
Lymphdrainagen
Leichte Streich- und Druckmassage zur Beseitigung von Lymphstauungen.
Das Gewebewasser wird durch das Massieren in andere Regionen verteilt, wo
es besser abfließen kann.
Lymphknoten
Die Lymphknoten dienen als Filter für das Gewebewasser (Lymphe) einer Körperregion. Sie sind überall im Körper vorhanden. Metastasierende Krebszellen
können sich in den Lymphknoten-Stationen sammeln.
Lymphknotensektion
Operative Entfernung von Lymphknoten aus der Achselhöhle (Axilla).
Lymphödem
Übermäßiges Anschwellen des Armes durch Behinderung des Lymphabflusses
nach einer Brustkrebsoperation, bei der auch die Lymphknoten unter der Achsel
entfernt wurden.
M
Magnetresonanztomografie (MRT)
s. Kernspintomografie.
Mammakarzinom
Brustkrebs.
Mammografie
Röntgendarstellung der weiblichen Brüste. In Kombination mit dem Ultraschall
ist sie nach wie vor die aussagekräftigste technische Untersuchung zur Früherkennung.
Mastektomie
Operative Entfernung der weiblichen Brust.
Mastopathie
Gutartige Veränderung im Drüsengewebe der Brust, die durch die Einwirkung der
weiblichen Hormone (Östrogene) beeinflusst wird. Kann zur Bildung von kleinen
Zysten führen.
Menopause
Ausbleiben der Monatsblutung
Wörterbuch
110
Metastase
Tochtergeschwulst eines bösartigen Tumors, die durch Streuung von Tumorzellen aus dem ursprünglichen Krankheitsherd entsteht. Es wird unterschieden
zwischen lokalen Metastasen (in der Umgebung des Tumors), regionären
Metastasen (in der nächsten Lymphknotengruppe) und Fernmetastasen, die
auf dem Blut- oder Lymphweg übertragen werden und fern des ursprünglichen
Tumors wachsen.
Mikrometastasen
Kleinste Krebszellverbände, aus denen Metastasen entstehen können.
Mikroverkalkung
Kleinste Kalkablagerungen im Gewebe. Sie werden bei einer Mammografie sichtbar und gelten als karzinomtypisch, wenn sie kristallin aussehen oder feinkörnig
in einer Gruppe liegen.
N
Neoadjuvante Chemotherapie
Chemotherapie, die vor einer Entfernung eines bösartigen Tumors angewendet
wird. Ziel dieser Methode ist die Verkleinerung des Knotens vor der geplanten
Operation.
Nodal-negativ
Die Lymphknoten sind tumorfrei.
Nodal-positiv
Die Lymphknoten sind befallen.
O
Östrogen
Weibliches Geschlechtshormon.
Onkologie
Lehre von Krebserkrankungen. Onkologen sind Ärzte mit speziellen Kenntnissen
auf dem Gebiet der Tumortherapie.
Osteoporose
Erkrankung des Skelettsystems mit Verlust bzw. Verminderung von Knochen­
substanz. Dadurch erhöht sich die Anfälligkeit für Knochenbrüche.
P
Palliativ
Die Symptome lindernd. Bei der palliativen Behandlung geht es um die Erhaltung
und Verbesserung der Lebensqualität. Bei der kurativen Behandlung ist das Ziel
die Heilung.
Palpation
Tastuntersuchung durch den Arzt.
Wörterbuch
111
Pathologie
Lehre von den krankhaften Veränderungen im menschlichen Organismus. Der
Pathologe ist der Arzt, der das entnommene Gewebe und die Zellen auf krankhafte Veränderungen untersucht.
Perkutan
Durch die Haut
Port-Katheter
Kleiner Kunststoffbehälter, der unter die Haut eingepflanzt und direkt an eine
Vene angeschlossen wird. Damit werden Medikamente intravenös verabreicht.
Positronen-Emissions-Tomografie (PET)
Ein computergesteuertes bildgebendes Verfahren, das die Stoffwechsel­
aktivitäten von Tumorgewebe sichtbar macht. Bei dieser Untersuchung wird
nach Aufnahme einer radioaktiv markierten Substanz ein Bild des Körpers oder
einzelner Körperabschnitte angefertigt. Tumore und Metastasen weisen meist
einen er­höhten Stoffwechsel auf, im Gegensatz zum gesunden Gewebe und
heben sich dadurch im tomografischen Bild vom gesunden Gewebe ab.
Postoperativ
Nach der Operation
Prognose
Ärztliche Vorhersage über den Krankheitsverlauf.
Progression
Fortschreiten der Krankheit.
Psychoonkologie
Spezialgebiet der Psychologie, das sich mit den psychischen Folgen der Krebs­
erkrankung in Forschung und Behandlung beschäftigt. Wichtige Ziele der
psychoonkologischen Arbeit sind die Begleitung und Unterstützung der Krebs­
patienten und ihrer Angehörigen bei der seelischen Verarbeitung der Krankheit
und die Förderung der verbliebenen Gesundheit und der eigenen Kraftquellen.
Punktion
Entnahme von Flüssigkeiten aus dem Körper durch Einstich mit einer Hohlnadel zu
diagnostischen und therapeutischen Zwecken.
Q
Quadrant
Viertel eines Kreises, wird zur räumlichen Einteilung der Brust gebraucht.
Quadrantektomie
Entfernung des Quadranten, in dem der Brustkrebs lokalisiert ist.
Wörterbuch
112
R
Radiatio
Kurzform für Strahlenbehandlung.
Radio-Chemotherapie
Kombinationsbehandlung mit Strahlen- und Chemotherapie.
Rehabilitation
Alle Maßnahmen, die helfen sollen, um den privaten und beruflichen Alltag wieder
aufzunehmen. Dazu gehören u. a. Kuren, Übergangshilfen, Minderung der Berufsund Arbeitsunfähigkeit.
Rekonstruktion der Brust
Wiederaufbau der Brust durch chirurgischen Eingriff, z. B. durch Silikon-Implantate, mit Kochsalz gefüllte Implantate sowie durch Gewebetransplantate.
Remission
Tumorrückgang. Es wird zwischen Voll- und Teilremission unterschieden, je nachdem, ob sich der Tumor ganz oder nur teilweise zurückgebildet hat. Eine Voll­
remission kann, muss jedoch nicht mit einer dauerhaften Heilung verbunden sein.
Resektion
Operative Entfernung von kranken Organteilen.
Rezidiv
Rückfall, z. B. das Wiederauftreten eines Tumors in der Brust nach vorange­
gangener Behandlung.
Risikofaktoren
Einflüsse, die die Entwicklung von Krebs begünstigen.
S
Schnellschnitt-Untersuchung
Histologische Untersuchung von Gewebeproben während einer Operation, um
erste Aussagen über den möglichen bösartigen Tumor treffen zu können.
Sentinel-Lymphknoten-Biopsie
Verfahren, bei dem eine radioaktive Substanz in die Nähe des Tumors gespritzt
wird. Sie fließt zum sogenannten ersten Lymphknoten, dem Wächterlymphknoten
(Sentinel), von dem aus Krebszellen in andere Organe streuen könnten. Anhand
eines bildgebenden Verfahrens kann der Operateur während der Operation er­
kennen, ob Lymphknoten befallen sind oder nicht und so u. U. der Patientin die
Lymphknotenentfernung ersparen.
Sonografie
Ultraschalluntersuchung. Diagnosemethode, bei der Ultraschallwellen durch die
Haut in den Körper eingestrahlt werden, wo sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgeworfen werden. Mit Hilfe eines Computers werden die Wellen in Kurven und
Schattenbilder verwandelt. Es tritt keine Strahlenbelastung auf.
Standardisiert
Nach festen verbindlichen Regeln ablaufend.
Wörterbuch
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Subkutan
Unter der Haut.
Supportiva
Sammelbegriff für Medikamente und Maßnahmen, die zur Linderung von
Beschwerden eingesetzt werden.
T
Taxane
Krebsmedikamente aus Eibenwirkstoffen, die das Wachstum von Krebszellen
hemmen und ihre Teilung stoppen.
Tumormarker
Bestimmte, durch Blutuntersuchung nachweisbare Zellmerkmale, die Aussagen
machen können über das Vorhandensein, den Verlauf und die Prognose von
Tumoren.
Z
Zyste
Gutartige, mit Flüssigkeit gefüllte Bindegewebskapsel
Zytostatika
Medikamente, die das Tumorwachstum hemmen. Sie schädigen auch im gewissen
Ausmaß gesunde Zellen. Nebenwirkungen können sehr unterschiedlich sein. Sie
treten im wachstumsaktiven Gewebe auf wie Haare, Knochenmark, Darmschleimhaut. Nach Absetzen des Mittels verschwinden viele dieser unerwünschten
Nebenwirkungen.
Zytotoxisch
Zellvergiftend, zellschädigend
Wörterbuch
114
Briefwechsel
Platz für Korrespondenzen
Impressum
Impressum
Ausgabe 2, Juni 2015
Herausgeber:
Brustzentrum Passau
Klinikum Passau
Dok.-Nr. 38928
Gestaltung:
Werbeagentur Hauer-Heinrich GmbH
Grünaustraße 32
94032 Passau
www.hauer-heinrich.de
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