Komplementärmedizin? Optometristen?

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Komplementärmedizin?
Welche Konzepte sich praktisch bewähren
Gefahr
Optometristen?
Wo sie sich beruflich positionieren
Ortho-K und Lasik
Chance
Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Diskussion
Ausgabe 5-2010
74434
4 seasons zoom für
multifokales Sehen
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editorial
Fehler gehören dazu
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
[email protected]
Verehrte Kolleginnen, liebe Kollegen!
Behandlungsfehler mit Todesfolge sind für alle daran Beteiligten außerordentlich schlimm. Wenn die
Politik aus diesem bestürzenden aktuellen Anlass
nach strengeren, bundeseinheitlichen Vorschriften
ruft, wirkt das eher inkompetent, ja hilflos. Solange Menschen über Behandlungen entscheiden und
diese ausführen müssen, wird es zu einem gewissen
Prozentsatz Fehler geben. Keine gesetzliche Regelung mit Androhung von Sanktionen vermag das
auszuschalten. Wer seine Arbeit nur wegen bestehender Gesetze ordentlich verrichtete, der besäße
eine zweifelhafte Motivation. Selbst EDV-basierte
Entscheidungsbäume werden fehlerhafte Maßnahmen nicht verhindern. Die Gesundheitspolitiker
beweisen uns in hartnäckiger Regelmäßigkeit, dass
Fehler auch in ihren Entscheidungen offenbar unvermeidlich sind.
Wesentlich erscheint mir, dass jeder Mitarbeiter in
der Heilkunde, gleichgültig in welcher Funktion,
das Auftreten von Fehlern, oder besser noch von
Beinahe-Fehlern, als Chance begreift. Nicht das
Vertuschen hilft weiter, sondern die offene Diskussion und das gemeinsame Entwickeln von Strategien zur künftigen Vermeidung unerwünschter Ereignisse. Diese können ganz unterschiedlich sein.
Der Bogen spannt sich vom drohenden Gespenst
unseres Faches, der Verwechslung beider Augen,
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
über Verwechslung oder Fehldosierung von Medikamenten bis zum problematischen Umgang mit
schwierigen Patienten oder Situationen.
In den letzten Jahren haben sich im Rahmen des
Qualitätsmanagements einige Systeme etabliert
wie CIRS (Critical Incidence Reporting System),
AMTS (Arzneimitteltherapiesicherheit) und andere
Programme unterschiedlicher Trägerschaft. Ein Erfahrungsaustausch ist nützlich, da nicht jeder Fehler
immer wieder neu gemacht werden muss. Checklisten mögen helfen, sind jedoch starr und zeitaufwändig. Wichtiger als alle gesetzlichen Regelungen
und Steuerungsinstrumente sind jedoch entspannte
Arbeitsbedingungen und ein konstruktiver Umgang
mit Risikobereichen. Fehler sollten raus aus der
Schmuddelecke und hinein in eine positiv besetzte
Diskussionsrunde. Das regelmäßige Teamgespräch
ist hierfür das beste Forum. Lassen Sie uns dieses
nutzen, zum Wohle unserer Patienten.
In diesem Sinne grüßt Sie herzlich
3
zielsicher
Millionenfach bewährt.
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Floxal® Augensalbe: Wirkstoff: Ofloxacin. 1 g Augensalbe enthält 3 mg Ofloxacin. Eine Einzeldosis (1 cm Salbenstrang) enthält 0,12 mg Ofloxacin. Sonstige Bestandteile: Dickflüssiges Paraffin; Wollwachs; Weißes Vaselin. Anwendungsgebiete: Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger:
chronische Bindehautentzündung, Hornhautentzündung und Hornhautgeschwüre, Chlamydien-Infektionen. Floxal® Augentropfen: Wirkstoff: Ofloxacin. 1 ml Augentropfen enthält 3 mg Ofloxacin. Eine Einzeldosis (1 Tropfen) enthält 0,10 mg Ofloxacin. Sonstige Bestandteile: Benzalkoniumchlorid; Natriumchlorid; Salzsäure
3,6 % und Natriumhydroxid-Lösung (4 %) (zur pH-Wert-Einstellung); Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Infektionen des vorderen Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger, z. B. bakterielle Entzündungen von Bindehaut, Hornhaut, Lidrand und Tränensack; Gerstenkorn, Hornhautgeschwüre.
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Augenabschnittes durch Ofloxacin-empfindliche Erreger, z.B. bakterielle Entzündungen von Bindehaut, Lidrand und Tränensack; Gerstenkorn. Floxal® Augensalbe, Floxal® Augentropfen, Floxal® EDO®: Gegenanzeigen: Überempfindlichkeit gegen Ofloxacin oder einen der sonstigen Bestandteile. Nebenwirkungen: Kurzzeitige Überempfindlichkeitsreaktionen (Rötungen der Bindehaut und/oder leichtes Brennen) am behandelten Auge. Selten: Corneale Ablagerungen, insbesondere bei cornaealen Vorerkrankungen. Einzelfälle: Systemische Überempfindlichkeitsreaktionen. Warnhinweise: Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
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Ihrer Wahl.
medizin
42
Chance Komplementärmedizin?
44
ophthalmo-chirurgie
52
19
56
Editorial
PD Dr. med. Anja Liekfeld
20
22
Presbyopie
26
Korrektur in einem Schritt
kultur + event
Akkommodierende IOL
64
Fortbildung in Frankfurt
„Die Goldene Tablette“
standards
Retinale Venenverschlüsse
03
Material und Ablagerungen
Sehkomfort durch richtige Pflege
Infektionen am Auge
Nachlässigkeit kann die Ursache sein
34
Ortho-Keratologie
06
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Echo
Reaktionen + Meinungen
08
News
Menschen + Meldungen
36
50
57
65
perspektiven
44 Optometrie im
Gespräch
Ophthalmologen fürchten, dass
Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen wollen. Dürfen diese das? Wollen
sie es überhaupt? Was umfasst
denn eigentlich die Tätigkeit des
Optometristen, dessen Titel bisher nicht geschützt und an keine eigenständige Qualifikation
gebunden ist? Ein Gespräch mit
Prof. Dr. Holger Dietze, Lehrstuhlinhaber Physiologische Optik
und Optometrie an der Beuth
Hochschule für Technik in Berlin.
über die berufliche Positionierung der Optometristen.
Termine
Impressum
www.concept-ophthalmologie.de
74434
Firmen stellen vor
57 - Neues zur DOC
60 - Marktüberblick Refraktive Laser
60 - Produkte, Firmen-News
61 - Marktüberblick OP-Zubehör
62 - Auftragsstudien
perspektiven
Amblyopie-Vorsorge
Editorial
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim
Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand
38
Preisverleihung
Praktischer Nutzen im Mittelpunkt
kontaktologie
33
Weitermachen
Ein Appell von Dr. Thomas Unger
Neue pharmakologische Therapieoption
30
Mikrotrends
Aktuelle Studie des Zukunftsinstituts
Spezielle YAG-Kapsulometrie
24
Optometrie
Interview mit Prof. Dietze
Konzepte und praktische Orientierung
Ausgabe 5-2010
Chance
Komplementärmedizin?
Welche Konzepte sich praktisch bewähren
Gefahr
Optometristen?
Wo sie sich beruflich positionieren
Karriere + Chancen
Marktplatz für Kleinanzeigen
Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand
12
Update in der Orthoptik
Suche nach neuen Wegen im Beruf
Aus der Praxis für die Praxis
Ortho-K und Lasik
Problemfall Pachymetrie
Diskussion
10
5
echo
reaktionen + meinungen
Jedes Echo auf CONCEPT Ophthalmologie ist uns herzlich willkommen!
Wir freuen uns auf Ihre Zuschriften!
• Redaktion Concept Ophthalmologie • Postfach 1410 • 88230 Wangen • Fax 07522 / 707 98 32
• E-Mail: [email protected] • Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen.
„Nicht für das schnelle Geschäft im Internet hergeben“
Betrifft Ausgabe 04 / 2010, S. 22ff: Der Wilde Westen
Sie schreiben in Ihrem Artikel: „... Augenärzte
müssen mit allen Möglichkeiten um Marktanteile im Netz kämpfen.“ Meine Meinung: Dies
mag zwar finanzielle Vorteile ermöglichen,
ist jedoch aus ärztlicher Sicht unbedingt abzulehnen. Begründung: Die Linsenanbieter im
Netz arbeiten parasitär. Sie bewirken für den
Patienten mehr Schaden (Augenschäden und
Sehstörung durch unkontrollierte Abgabe) als
Nutzen (evtl. Kostenersparnis).
Beispiel: Der oft typische Linsenkäufer im
Netz ist jung und myop. Nach Linsenanpassung zum Beispiel mit Monatslinsen sollte
er sich spätestens nach sechs Monaten zur
Kontrolle auf mögliche Augenschäden sowie
aktuelle Refraktion erneut vorstellen. Er tut
dies nicht, sondern bestellt seine Linsen im
Netz nach. Schon jetzt stimmen oft die Linsenwerte nicht mehr, erst recht nicht nach
der zweiten Nachbestellung ohne vorherige
Überrefraktion nach weiteren sechs Monaten.
Ganz „kluge“ Netzbesteller kaufen bei nachlassender Sehschärfe die Linsen einfach um
-1 dpt stärker ein. Sie sehen dann „besser“,
sind aber oft überkorrigiert, manchmal unterkorrigiert und manchmal stimmt es zufällig.
Eventuell fährt dieser Netzeinkäufer mit seinen fehlkorrigierten Linsen auch noch Auto.
Dann wird die Sache verantwortungslos und
allgemeingefährlich.
Verantwortungsbewusste Augenärzte und
auch Optiker sollten sich in der heutigen Situation nicht für das schnelle Geschäft im Internet hergeben. Wenn eine Abgabe über Netz
trotzdem erwünscht wäre, so sollte die Politik
die Abgabe von Linsen – so wie in den USA –
rezeptpflichtig machen. Dann erhält nur noch
der Kontaktlinsen im Netz, der seine Augen
vorher auf mögliche Schäden sowie auf die
richtige Linsenstärke hat prüfen lassen.“
Dr. med. Willi Paquet, Nagold
Heinz Jürgen Höninger, Autor des Beitrags,
antwortet:
Wahrscheinlich habe ich mich nicht korrekt
ausgedrückt in meinen Zeilen. Selbstverständlich haben Sie recht mit der derzeitigen
Entwicklung im Verhalten der Kontaktlinsenträger. Allerdings ist diese „Vertriebsform“
wahrscheinlich nicht mehr aufzuhalten. Gerade deshalb plädiere ich dafür, dass Augenärzte sich dort beteiligen – allerdings nicht
im dem Sinne, dort ein schnelles und letztlich
unverantwortliches Geschäft zu machen.
Die Frage ist doch, wie kann verhindert werden, dass Menschen so achtlos werden?
Dann, wenn sie im Netz auf Augenheilkunde
bzw. ophthalmologische Kompetenz treffen.
Und zwar dann, wenn sie sich einkaufend
bewegen.
Sicherlich liest man auch im Netz hier und
dort von den Gefahren des falschen Umgangs
mit den Kontaktlinsen. Aber nur in Gesundheitsforen. Doch wer geht da schon hinein?
Nur der, der ein Problem hat. Aber diejenigen,
die ins Internet gehen, um sich mit Kontaktlinsen zu versorgen, suchen keine Aufklärung,
keine Hilfe, sondern einen Anbieter, bei dem
sie sich wohl fühlen. Und es wäre doch gut,
wenn sie dann auf ihren Augenarzt treffen
würden – auch mit der Möglichkeit, ihre Kontaktlinsen bei ihm zu bestellen. Das wäre der
Einstieg in ein Kontaktlinsen-Management
durch den Augenarzt.
Anfang Oktober stand nebenstehender Beitrag im Netz bei http://news.meetinx.de. Er zeigt
den Wandel konkret an. Handlungsempfehlungen werden gegeben. Ein – wenn auch kleiner –
Hinweis darauf, dass Kontaktlinsen anpassende Augenärzte unbedingt die Beratungsleistung adäquat dem Aufwand kalkulieren müssen und sollten. Denn die Kunden werden das akzeptieren.
Eine Textpassage lautet: "Unsere Empfehlung: Die ersten Kontaktlinsen im Laden kaufen und
durchaus in Kauf nehmen, dass diese Linsen eventuell ein wenig teurer sind. Dann die einzelnen
Kontaktlinsen mit der Zeit vergleichen und fragen, was das Zeug hält. Die Beratung ist nämlich
das, was die Kontaktlinsen im Laden teurer macht als im Internet. Gleiches gilt übrigens auch für
das Pflegemittel. Hat man seine Kontaktlinsen getestet und für gut befunden, kann man dann seine künftigen Kontaktlinsen im Internet kaufen. So hat man gute Beratung und kann später noch
immer auf den Preis achten. Viel Erfolg bei eurem nächsten Kauf von Kontaktlinsen im Internet."
6
Handlungsempfehlung aus dem Internet
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Gold ist nicht genug
93316-001.D10 © Heidelberg Engineering GmbH. All rights reserved.
Das neue 2 in1- Perimeter
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Verlaufskontrolle durch die Weiß-auf-Weiß Perimetrie (SAP),
den bekannten Gold-Standard.
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30.09.2010 10:47:31
news
menschen + meldungen
Fachberater
Kontaktlinsen
Vertragsunterzeichnung
Nun in Leitungsposition
Neuer Verkaufsleiter
Vertrieb in Deutschland
Seit Mitte September ist Thomas Köhler (36)
neuer Verkaufsleiter Deutschland, teilt bon Optic
mit. Das Traditionsunternehmen aus dem hohen
Norden setzt in dieser wichtigen Leitungsposition auf einen erfahrenen Verkäufer. Köhler sei
vielen Kunden bereits aus seiner langjährigen
Tätigkeit als Fachberater vor Ort bekannt und genieße großes Vertrauen. Er sehe optimistisch in
die Zukunft und wolle dauerhaft ein Höchstmaß
an Kundenzufriedenheit schaffen.
Seit dem 1. Juli 2010 ist der Augenoptiker und
Pharmareferent Michael Schwarzenhölzer Verkaufsleiter Deutschland beim englischen Pflegemittel- und Kontaktlinsenhersteller Sauflon
Pharmaceuticals. Schwarzenhölzer übernimmt
in dieser Position die Verantwortung, Leitung
und Weiterentwicklung des Außendienstes.
Langjährige Erfahrungen in der Optikbranche
(seit 1983) und im Kontaktlinsen- und Pflegemittelgeschäft (seit 1991) hätten den versierten Verkaufsleiter geprägt.
Canon Europe hat den Vertrieb seiner ophthalmologischen Hightech-Produkte dem jungen
Lübecker Unternehmen Eyetec anvertraut. Bis
zum Jahresende übernehmen die Norddeutschen sukzessive vom bisherigen Vertreter den
Exklusivvertrieb aller Geräte aus dem Bereich
Ophthalmologie von Canon-Medical. Dazu
zählen OCTs, Funduskameras, ein automatisches Non-Contact-Tonometer sowie ein Autorefraktkeratometer. Das Foto zeigt nach der
Vertragsunterzeichnung (v.l.): Tom A. Jacques
(Canon, Sales Manager Eye Care), Enno Pemöller (Eyetec), Martin Futselaar (Canon, Account
Manager Eye Care), Yoshiyuki Masuko (Canon,
Senior Director) und Burkhard Zander (Eyetec).
Augenklinik Potsdam
Besonderes zum Jubiläum
50 Jahre Augenklinik Potsdam – das wird zum
Anlass für ein besonderes kulturell-ophthalmologisch-historisches Ereignis. Die Mitarbeiter der
Augenklinik, Klinikum Ernst von Bergmann, haben in ihrer „Geschichtskiste“ gekramt und sind
auf einen Film gestoßen, der Geschichte, Augenheilkunde, Unterhaltung und persönliche Erlebnisse von früher und heute vereint. In einer gemeinsamen Veranstaltung mit dem Filmmuseum
Potsdam wird dieser Film in historischem Ambiente mit augenheilkundlichen Bezugnahmen und
persönlichen Berichten von Beteiligten dargeboten. Das Programm der Veranstaltung: Vortrag:
„Hornhautverpflanzung – gestern und heute“ von
PD Dr. med. Anja Liekfeld, Chefärztin der Augenklinik. Es folgen persönliche Erfahrungsberichte
von Jürgen Brauer, Regisseur des Films, sowie
Dr. Dirk Schulze, ehemaliger Chefarzt der Augenklinik und Darsteller des anschließend gezeigten
Films „Tanz auf der Kippe“ (1991). Als Vorlage
diente der Gegenwartsroman „Augenoperation"
des sorbischen Autors Jurij Koch. Im Anschluss
lädt die Klinik zu einem kleinen Imbiss. Um verbindliche Anmeldung aufgrund der begrenzten
Sitzplätze im Kinosaal wird bis zum 31.10.2010
gebeten (Details siehe Terminseite 36).
8
UKE-Bellevue
Zusammenarbeit beendet
Die Universitäts-Augenklinik Hamburg Eppendorf teilte Anfang Oktober der Presse mit,
dass die Kooperation im Kaufmännischen Bereich mit der Augenklinik Bellevue, Kiel, am
01.09.2010 „in gegenseitigem Einvernehmen“
vorzeitig beendet worden sei.
BOD-Jahrestagung
Treffen im hohen Norden
Am 20./21.11.2010 findet die Jahrestagung des
Berufsverbandes der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) in Timmendorfer Strand statt.
Die diesjährige Tagung im hohen Norden bietet
dank namhafter Referenten interessante Vorträge und Seminare, so der BOD, in denen auf
die wichtigen Schnittstellen zu angrenzenden
Fachgebieten, wie z.B. Kopfschmerz, Schwindel, Legasthenie u.v.m. hingewiesen werden
soll. Auch neue Aspekte zu Themen des orthoptischen Alltags, z.B. das frühkindliche
Schielsyndrom, werden im Rundtischgespräch
diskutiert. Anmeldung online bis 20.10.2010
unter www.orthoptistinnen.de.
Umsatz
Positiver Jahresausblick
Mit 20 Prozent Umsatzsteigerung im dritten
Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal erwirtschaftete die Carl Zeiss
Meditec nach eigenen Angaben „ein sehr gutes
Ergebnis und ist damit klar auf Wachstumskurs.“
Das Unternehmen verzeichnete in den ersten
neun Monaten des Geschäftsjahres 2009/2010
insgesamt ein Wachstum von 3 Prozent auf EUR
490,8 Mio. (Vj. EUR 478,5 Mio.) und steigerte
die Brutto-Marge um 1,7 Prozentpunkte auf 52,1
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Das
Ergebnis vor Steuern und Zinsen wurde um 11,8
Prozent auf EUR 60,0 Mio. gesteigert und die
EBIT-Marge auf 12,2 Prozent erhöht (Vj. 11,2 Prozent). „Wir haben in Zeiten der Weltwirtschaftskrise unsere Hausaufgaben alle gemacht – dazu
gehörte bei uns aber auch, in unsere Innovationskraft gezielt weiter zu investieren. Dies zahlt
sich nun aus, wie man nicht nur an den heutigen
Zahlen sieht,“ so Dr. Ludwin Monz, Vorstandsvorsitzender der Carl Zeiss Meditec AG.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
1825
menschen + meldungen
news
autentic.info
Euretina-Tagung
Kolloquium
Nun Mitglied bei LA-MED
Rekord beim 10. Kongress
Plöner Akademie lädt ein
Seit dem 12.10.2010 ist der Verlag autentic.
info GmbH Mitglied der LA-MED. Heinz Jürgen
Höninger (54), Verleger und Herausgeber der
Magazine Augenlicht VisionCare, CONCEPT
Ophthalmologie und OPTIC+VISION freute
sich, dass der Vorstand sich einstimmig für
die Aufnahme entschied. Die Arbeitsgemeinschaft LA-MED ist ein eingetragener Verein,
der sich der Kommunikationsforschung im Gesundheitswesen, speziell der Medizin, Zahnmedizin und Pharmazie widmet.
Eine Rekordzahl von 2700 Teilnehmern aus aller Welt kam zum 10. Euretina-Kongress vom
02.-05.09.10 in Paris – die größte Zusammenkunft von Retinologen weltweit. Der Kongress
fand unmittelbar vor der Tagung der ESCRS
(European Society of Cataract and refractive
Surgeries) statt. Prof. Bill Aylward, EuretinaPräsident, wies bei der Eröffnungszeremonie
darauf hin, dass damit die europäischen Kräfte
in der Augenheilkunde gebündelt sind und zum
ersten Mal einen Kongress veranstaltet haben,
der über 9000 Ophthalmologen aus Europa zusammenführte. Kern des Euretina-Programms
waren 13 Symposien führender Experten. Zusätzlich gab es 32 Instructional Courses und
Surgical Skills Courses, einen ganztägigen
Kurs zur Netzhautablösung und einen UveitisKurs. Eine Klammer zwischen der Tagung der
Euretina und der ESCRS bildeten kombinierte
Symposien. Die Euretina Lecture 2010 von Prof.
Anthony Moore, Moorfields Eye Hospital, London, befasste sich mit dem Stand der Forschung
bei retinalen vaskulären Erkrankungen der Kindheit. Wichtige personelle Veränderungen sind
die Wahl von Prof. Gisbert Richard zum Vizepräsidenten und Präsident elect, der 2011 die
Nachfolge von Prof. Bill Aylward übernehmen
wird. Zudem wurde Prof. Sebastian Wolf (Bern)
zum Generalsekretär gewählt. Der 11. Euretina
Kongress wird im Queen Elisabeth II Zentrum in
London vom 26.- 29. Mai 2011 stattfinden.
Das 11. Fielmann Akademie Kolloquium am
30.10.2010 widmet sich als interdisziplinäre Tagung dem Thema Schule und Sehen. Welchen
Einfluss auf die Schulleistungen nehmen die verschiedenen Sinne? Wie äußern sich Sehschwierigkeiten in der Schule? Was tun, wenn eine einfache Brille nicht reicht? Wie können Kinder mit
Seheinschränkungen in den Unterricht integriert
werden? Wie wichtig ist die Schulsportbrille?
Diese und weitere Aspekte werden erläutert, in
Workshops die Inhalte vertieft. Eine Abschlussdiskussion soll genügend Raum für individuelle
Fragen lassen. Eingeladen sind alle interessierten Augenoptiker, Augenärzte und Pädagogen.
Infos unter www.fielmann-akademie.com.
Woche des Sehens
Augen im Blickpunkt
„Augen im Blickpunkt“ lautete das diesjährige
Thema der Woche des Sehens vom 8-15. Oktober. Insgesamt acht Trägerorganisationen,
darunter der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), der Berufsverband der
Augenärzte (BVA) und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG), machten durch
eine Vielzahl von Aktionen bundesweit auf
die Bedeutung von gutem Sehvermögen, die
Ursachen vermeidbarer Erblindung sowie die
Situation sehbehinderter und blinder Menschen
in Deutschland und in den sogenannten Entwicklungsländern aufmerksam. Unterstützung
kam auch in diesem Jahr wieder von Industrieunternehmen.
DOG
Kongressagentur gewechselt
Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
(DOG) hat die Interplan AG mit der Ausrichtung
ihres Jahreskongresses 2011 beauftragt. Der
109. DOG-Kongress findet vom 29.09.-02.10.
2011 unter dem Motto „Herausforderungen in
der Augenheilkunde“ im Estrel Convention Center in Berlin statt. Interplan ist seit 1969 im Kongressgeschäft tätig und hat Niederlassungen in
München, Berlin, Leipzig und Hamburg. Schwerpunkt ist die Ausrichtung von Kongressen in den
Bereichen Medizin und Wissenschaft.
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9
01.10.2010 14:53:54 Uhr
medizin
aus der praxis
Problemfall Pachymetrie
Kürzlich gab es in der Praxis ein Abrechnungsproblem mit der Pachymetrie.
IGeL oder Kassenleistung? Optische oder Ultraschallmethode? Ermächtigung vonnöten?
Wo kann man sich darüber informieren und wie sehen das die Kollegen,
die regelmäßig Pachymetrie anbieten?
10
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
aus der praxis
I
m IGeL-Ordner des BVA ist nachzulesen: „Die Pachymetrie bei okulärer Hypertension ist Kassenleistung und
kann über die Position EBM 33002 abgerechnet werden.
Dies setzt jedoch voraus, dass die Pachymetrie mit Ultraschall
durchgeführt wurde und der Arzt die Zulassung zur Durchführung von Ultraschall-Leistungen besitzt. Demnach ist die Pachymetrie bei fehlender Qualifikation oder wenn sie mit einem
optischen Gerät durchgeführt wird, keine Kassenleistung. Allerdings muss man beim Angebot einer optischen Pachymetrie
oder der US-Pachymetrie ohne Kassenzulassung den Patienten
darauf hinweisen, dass er die Ultraschallpachymetrie (ggf. bei
anderen Kollegen) als GKV-Leistung erhalten kann.“
Professor Dr. med. Fritz Dannheim hat zu diesem Thema ein
persönliches Statement verfasst:
1.
Die Pachymetrie des EBM stammt aus einer Zeit, die
viele Jahre zurückliegt (heute Ziffer 33002). Sie hatte zum
Ziel, eine pathologische Verdickung des Hornhaut-Stromas zu
ermitteln, wie z.B. bei einer Endothel-Epithel-Dystrophie.
2.
Der EBM regelt die Abrechnung nach dem SGB V.
Dieses schreibt vor, dass eine Leistung den WANZ-Kriterien genügen muss (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig,
zweckmäßig).
3.
Für die Betreuung eines Patienten mit Verdachtsmomenten für ein Glaukom oder mit einem manifesten
Glaukom ist die Pachymetrie nicht „notwendig“. Für eine
Krankenbetreuung mit einer Qualität der „Schulnote 4“ sind
die Messung des Augeninnendrucks, die Inspektion der Papille und ggf. die Gesichtsfeldmessung in geeigneten Abständen
„ausreichend“.
4.
Eine zusätzliche Erhöhung der Sicherheit des Patienten,
wie es durch zusätzliche Verfahren möglich ist, z.B.
spezielle Perimetrieformen (Blau-Gelb-Perimetrie, FDT, funduskontrollierte Verfahren ...), Pachymetrie, Papillenanalyse,
Messung von Perfusionsparametern usw., geht über den engen
Rahmen des SGB V weit hinaus. Dabei ist unerheblich, ob ein
Verfahren auch im EBM abgebildet ist oder nicht, da nur die
Indikation zählt. Die Tonometrie und die Betrachtung des vorderen Augenabschnitts und der Papille sind ebenfalls im EBM
eingeschlossen. Dennoch werden sie bei korrekter Indikation
als Vorsorgeleistung betrachtet und als IGeL abgerechnet.
5.
Gleichgültig ist auch, ob es sich um eine bereits eingetretene Erkrankung oder nur um eine Maßnahme zur
Früherkennung handelt. Die Pachymetrie soll bei Glaukom
oder seinen Vorstufen nicht einen individuellen krankhaften
Zustand der Hornhaut oder dessen Ausschluss erfassen, sondern lediglich ein statistisch bekanntes, unbeeinflussbares epidemiologisches Risiko wie z.B. die positive Familienanamnese
auf Glaukom oder die farbige Rasse.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
medizin
6.
Die Frage, ob eine KV-Zulassung zu einem Untersuchungsverfahren vorliegt oder nicht, ist in diesem Zusammenhang unerheblich, da sich die Anwendung ganz außerhalb
des Einflussbereichs der GKV bewegt.
7.
Dies gilt in besonderem Maße für die Ultraschall-Echographie. Die Zulassung wurde eingeführt, weil dabei üblicherweise drei besondere qualitative Anforderungen gelten:
a) differenzierte Indikationsstellung, b) aufwändige und fortbildungsbedürftige Durchführung und c) differenzierte Befundauswertung. Alle drei Anforderungen sind auf die Pachymetrie
nicht übertragbar. Es ist für die US-Pachymetrie also unerheblich, ob ein Augenarzt eine US-Zulassung besitzt oder nicht.
8.
Aus den großen Glaukomstudien geht lediglich hervor,
dass der Übergang von einer Okulären Hypertension in
ein manifestes Glaukom einen Zusammenhang mit der Hornhautdicke aufweist. Damit ist es für einen möglicherweise zum
Patienten werdenden Bürger ratsam und empfehlenswert, bei
Vorliegen von Risikofaktoren diesen Parameter zu seiner Sicherheit zusätzlich messen zu lassen. In Fachkreisen wird noch
diskutiert, wie weit bei einer bereits eingetretenen Glaukomerkrankung eine Pachymetrie sinnvoll ist oder nicht. Eine dünne
Hornhaut könnte ein eigener Risikofaktor sein, unabhängig von
ihrem Einfluss auf die applanatorische Druckmessung. Glaukompatienten mit besonderem Sicherheitsbedürfnis rate ich zur
Pachymetrie. Eine allgemeingültige Forderung oder gar ein gesetzlicher Anspruch darauf ist im SGB V nicht vorhanden.“
Weiter schreibt Prof. Dannheim: „Mir ist bewusst, dass einige
dieser genannten Punkte von einigen Repräsentanten des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) anders beurteilt werden.
So wird im IGeL-Ordner des BVA die US-Pachymetrie als
IGeL augeschlossen. Dies ist für die Systematik der IGeL nicht
plausibel. Die Konsequenz wäre, dass trotz vorhandener Möglichkeit einer US-Pachymetrie diese dem GKV-Patienten praktisch nie angeboten werden dürfte. Ohne eine adäquate Honorierung wird doch kein Augenarzt auf Dauer die erforderliche
Zeit für diese vorsorgliche Untersuchung aufwenden. Für mich
persönlich gilt eine strikte Auslegung des SGB V und des Bundesmanteltarifs. Unter dieser Voraussetzung halte ich die aufgeführten Argumente für korrekt und für mich bindend.“
INFO
Aus der Praxis ... machen Sie mit!
Mit dieser Ausgabe von CONCEPT Ophthalmologie eröffnen wir
eine neue Rubrik, die sich insbesondere an die Praxisinhaber richtet.
Wenn Sie, liebe/r Leser/in, zu den angesprochenen Aspekten eigene
Erfahrungen beisteuern oder selbst Themen vorschlagen möchten,
würden wir uns sehr freuen. Kontakt: Dr. Christiane Schumacher,
E-Mail: [email protected]
11
medizin
komplementäre augenheilkunde
CHANCE
Komplementärmedizin?
Trotz neuer Therapieoptionen kann die Ophthalmologie nicht allen Patienten mit herkömmlichen Konzepten helfen. Dadurch kommen alternative Verfahren auf, die oft mehr zur Verwirrung beitragen, als wirklich zu helfen. Eine Fortbildung der Europa-Universität Viadrina wollte
Klarheit in die Konzepte der Komplementärmedizin bringen und praktische Orientierung geben.
12
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
komplementäre augenheilkunde
IST
komplementäre Augenheilkunde eine
Chance für Patienten und deren Ärzte?“
Gut 80 Teilnehmer waren der Einladung von Professor Dr. Hartmut Schröder vom Institut für
transkulturelle Gesundheitswissenschaften der Europa-Universität Viadrina, Frankfurt/Oder, am 11.09.2010 nach Frankfurt
am Main gefolgt. In seiner Begrüßungsrede hob Schröder die
Bedeutung der Komplementärmedizin hervor. Er wies auf
einen kürzlich im Deutschen Ärzteblatt erschienenen Artikel
über Placebos hin, in dem über die wichtige Rolle der ArztPatientenbeziehung in Bezug auf Heilung eingegangen wurde. Viadrina bietet als erste Universität seit zwei Jahren den
Masterstudiengang „Komplementäre Medizin – Kulturwissenschaften – Heilkunde“ an und sieht diese als „Versuch der akademischen Qualitätssicherung“. Transkulturelle Gesundheitswissenschaft zeichne sich durch Ganzheitlichkeit aus, verstehe
sich als soziale Wissenschaft und unterstütze in der Therapie
mit besonderer Aufmerksamkeit für Naturheilverfahren die
Selbstregulation. Es gehe nicht um eine einzige medizinische
Sichtweise, auch andere Medizinsysteme (Ethnomedizin) würden weitgehend vorurteilsfrei betrachtet. Transkulturelle Gesundheitswissenschaft sei grundsätzlich pluralistisch und stelle
allein den Patienten in den Mittelpunkt.
Lichtwirkung in Zellen und Auge
Professor Dr. Richard Funk, Direktor des Instituts für Anatomie, TU Dresden, sprach über „Biologische Lichtwirkung in
den Zellen“ und „Pathologische Wirkung des Blaulichtspektrums im Auge“. Licht ist ein Zeitgeber, der auch bei Organismen funktioniert, die ständig im Dunkeln leben. Bei Wirbeltieren ist dafür ein lichtempfindliches Pigment in der Netzhaut
verantwortlich. Der Biorhythmus wird synchron über den Nucleus suprachiasmaticus (NS) gesteuert. Von ihm führen Nervenstränge zur Zirbeldrüse, die u.a. Melatonin bildet. Der NS
reguliert den Schlafrhythmus und vielfältige Biorhythmen des
Körpers. Höchst frequente rhythmische Vorgänge finden sich
im Nervensystem, langsamere Rhythmen bei Stoffwechselprozessen, die untereinander in ganzzahliger Frequenzbeziehung
stehen. Diese „harmonische Ordnung“ ist bei Leistungsanforderung sehr labil und muss besonders durch Nachtschlaf
immer wieder regeneriert werden. Man unterscheidet den
circadianen Rhythmus (Tagrhythmus: Temperatur, SchlafWach-Rhythmus) vom ultradianen Rhythmus (z.B. ist nach 90
Minuten der gleiche Zustand wieder erreicht) und infradianen
Rhythmus (Monats- oder Jahresrhythmen). Es gibt Früh- und
Spättypen, bei denen die innere Uhr anders eingerichtet ist.
Lichteinfall unterdrückt während der Nacht die Aktivität
des Enzyms N-Acetyltransferase, das zur Produktion des
Melatonins erforderlich ist, und kann beim Schlaf den persönlichen Tag-Nacht-Rhythmus sehr stören. Melatonin wird
morgens durch Lichteinwirkung abgebaut. Die rhythmische
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
medizin
Steuerung wichtiger biologischer Prozesse ist genetisch festgelegt, kann aber von äußeren Faktoren beeinflusst werden
(Jonathan Gastel et al.1998). Forscher um Foulkes (Karlsruher Institut für Technologie) identifizierten ein lichtempfindliches Modul (Light Responsive Module-LRM), das allein für
die lichtgesteuerte Genexpression erforderlich ist. LRM enthält Verstärkersequenzen (Enhancer), die Uhreneinstellung
oder lichtgesteuerte Genexpression regeln.
Blauanteile im Licht wirken auf Melatonin und sind wesentlich für den Biorhythmus verantwortlich (Kunz, Charité, Berlin). Studien zufolge sorgt ein verringerter Blauanteil dafür,
dass in den Abendstunden verstärkt Melatonin ausgeschüttet
wird, während Beleuchtung mit hohem Blauanteil am Tag die
Aktivität stärkt. Herkömmliche Lampen können die Melatoninsekretion erheblich reduzieren, während spezielle Lampen geeignet sind, den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus zu
unterstützen. Leider werde in der Arbeitswelt die Wahl der
Beleuchtungsmittel nicht entsprechend angepasst, sagte Prof.
Funk. Auch in den Wintermonaten, in denen man weniger leistungsfähig ist, könnten intelligente Beleuchtungssysteme, die
je nach Tageszeit verschiedene Lichtspektren unterschiedlicher
Intensitäten aussenden, fehlendes Sonnenlicht ergänzen.
Die Chronobiologie wird für den Menschen zunehmend
wichtiger, da der westliche Lebensstil immer mehr von den
Rahmenbedingungen der biologischen Uhr abweicht. In Japan halten Mitarbeiter mittags einen Kurzschlaf, der die Produktivität steigern kann. Medikamente, zu einer bestimmen
Zeit gegeben, sind wirksamer. So beeinflussen nächtliche
Blutdruckschwankungen den Perfusionsdruck am Auge.
Glaukomtherapeutika, zu bestimmten Zeiten gegeben, verbessern die Druck senkende Wirkung.
Schichtarbeit und vermehrter Aufenthalt in Innenräumen gelten als krankheitsfördernd. In Innenräumen beträgt die Lichteinstrahlung selten mehr als 500 Lux,
während im Freien selbst bei bedecktem Himmel 8.000
Lux gemessen werden. Chronisches Lichtdefizit kann
zu Schlaf- und Essstörungen, Energielosigkeit bis hin zu
schweren Depressionen führen. Lichttherapie gegen
Prof. Dr. Hartmut Schröder
Professor Dr. Richard Funk
13
medizin
komplementäre augenheilkunde
Winterdepression ist als wirksam anerkannt. Astronauten mit
Arbeit ohne Sonnenlicht litten nach Hautverletzungen unter
massiven Wundheilungsstörungen, die jedoch mit langwelligem Licht aus dem Nah-Infrarot-Bereich erfolgreich behandelt werden konnten. Studien zeigten, dass die Bestrahlung mit LED-Lichtquellen bestimmter Wellenlänge die
Wundheilung deutlich verbesserte. Schichtarbeiter haben oft
Magen-Darm-Beschwerden, Herz-Kreislauf-Erkrankungen
(HKL) und Stoffwechselstörungen. Bestimmte Formen von
Schichtarbeit, insbesondere unter dem Flugpersonal, induzieren ein erhöhtes Krebsrisiko.
Die Low-Level-Laser-Wirkung
Dr. Ing. Christiane Wetzel vom Dresdner Fraunhofer-Institut für Elektronenstrahl- und Plasmatechnik befasste sich mit
„Low-Level-Laser-Wirkung auf Zellen.“ Lasersysteme werden
in der Medizin für Therapie und Diagnostik eingesetzt. Für
letztere können Laser z.B. fluoreszierende Markersubstanzen
anregen, die bei Gewebe- und physiologischen Untersuchungen
eine wichtige Rolle spielen. Oder man untersucht Muskelfaserbewegungen beispielsweise mit der Optischen Pinzette, die aus
einem Laser und einigen Linsen besteht. Ein weiteres Beispiel
ist das OCT, das dreidimensionale Bilder durch Lichtstreuung im menschlichen Körper ermöglicht. Bei der photodynamischen Therapie, in der Augenheilkunde bekannt, verändert
sich das Gewebe nicht im Gegensatz zur photothermischen
Therapie. Mit dieser können u.a. Blutgefäße verschlossen und
Gewebe verödet werden. Bei der Photomechanik wird durch
hohe Intensität Gewebe verdampft und abgetragen. Die Photoablation erfolgt durch Laserdissoziation, ohne umliegendes
Gewebe zu schädigen. Sie wird bei der Hornhautkorrektur
angewandt. Photodisruption wirkt über Mikrofragmentierung
durch sogenannte Schock- oder Druckwellen beispielsweise bei
der Nachoperation der Katarakt.
Mit der Low-Level-Lasertherapie (LLLT) sollen zellulare
Funktionen geändert oder verbessert werden. Sie arbeitet mit
Laser-Licht im mW-Bereich. Vom Laser induzierte Photonen
werden vom menschlichen Gewebe absorbiert, durchdringen
Dr. Ing. Christiane Wetzel
14
Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel
die Unterhaut und stimulieren den Stoffwechsel. Die Synthese von ATP-Molekülen (Cytochrom-C-oxidase) wird gefördert. Es kommt zu einer beschleunigten und verbesserten
Zellteilung (Bjordal, J. M.et al. 2006. Tafur, J. et al. 2008).
Ihre Wirkung ist u.a. abhängig von der Dosis, Wellenlänge,
Zeit und Art des Lasers. Sie gilt als schmerz- und nebenwirkungsfreie, in der Schulmedizin teilweise umstrittene Regulationstherapie. Forschungsarbeiten seien notwendig, um die
idealen Therapieparameter zu bestimmen (Huang, Y. et al.:
2009). In der Ophthalmologie wird sie u.a. in der Makulatherapie angewendet.
In eigenen Experimenten realisiert Wetzel im Rahmen einer Studie zur Ermittlung des Dosis-Wirkungs-Verhältnisses
beim Einsatz eines Bio-Photon-Prophymed-Großflächenlasersystems systematische Untersuchungen bezüglich Revitalisierung bzw. Reparatur nach Schädigung signifikanter
Zelltypen in Kulturmedien unter statistischer Absicherung
der Messdaten. Alle Untersuchungen werden mit In-vitroKulturen von retinalen Zellen (ARPE-19) und humanen Fibroblasten durchgeführt. Es erfolgt der Vergleich geschädigter
/ungeschädigter Zellen mit und ohne Laser-Behandlung.
Zusammenfassend stellte Wetzel fest, das LLLT den Stoffwechsel gesunder ARPE-19-Zellen aktiviere. Sie steigere den
Heilungsprozess biochemisch geschädigter Zellen und sei dadurch eine ernst zu nehmende Therapie. Einem „Grauzonenruf“ könne man nur mit systematischen, wissenschaftlichen
Untersuchungen begegnen.
Lichttherapie in der Augenheilkunde
Über „Klinische Erfahrungen mit der Lichttherapie in der
Augenheilkunde“, sprach Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel,
Facharzt für Nervenheilkunde in Oldenburg. Lichttherapie
sei Mitochondrienmedizin. Bei ausreichend durch Mitochondrien erzeugter Energie sei die Zelle gesund. Störungen der
mitochondrialen Aktivität würden zu Leistungsabfall (degenerative Erkrankung, z.B. AMD) bis hin zum Leistungsausfall der Zellen (Zelltod bzw. Atrophie) führen. Präventiv
sollten die Mitochondrien durch gesunde Ernährung mit ausreichender Nährstoffversorgung, elektronenreicher Nahrung
und Nahrungsergänzung sowie Verstärkung der elektromagnetischen Felder durch Lichttherapie unterstützt werden.
Im Rahmen der Atmungskettenaktivität entstünden elektromagnetische Felder, die physikalisch aus Photonen bestünden.
Man nehme an, dass Biophotonen ein spezifisches elektromagnetisches Feld erzeugen, wodurch sie die Elektronenwirkung
aus der Atmungskette ersetzen bzw. verstärken. Dadurch ermöglichten sie die AMP-ATP-Reaktion auch ohne Sauerstoff
und Glukose. Die Lichtwirkung eines Großflächensoftlasers bei LLLT bestehe aus einem Informationstransfer und
der Verstärkung der elektromagnetischen Felder in den
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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Unbenannt-1 1
14.09.10 19:19
medizin
komplementäre augenheilkunde
Atmungsketten der Mitochondrien. Sie sei athermisch, habe
eine hohe Eindringtiefe und flächenhafte Verteilung. Die niedrige Energiedichte des Softlasers schädige keine biologischen
Strukturen und sei daher auch zur Therapie am Auge möglich,
u.a. bei Glaukom, diabetischer Retinopathie und AMD.
Messbare Wirkungen seien eine Verbesserung des Zell-Gasaustausches, der Kollagenproduktion, Fibroblastensynthese,
Lymphaktivität, ADP-ATP-Reaktion und Senkung der Entzündungsfaktoren.
Die Lichttherapie könne überall eingesetzt werden, um biologische Systeme zu unterstützen. Klinische Erfahrungen gebe
es durch Falldokumentation aus allen Bereichen der Medizin.
In 67 Prozent aller erfassten Fälle habe es eine gute bis sehr
gute Wirkung nach klinischer Einschätzung der behandelnden Ärzte gegeben.
Prävention von oxidativem Stress
Über „Oxidativen Stress und seine Prävention mit Antioxidantien, insbesondere Coenzym Q10“ referierte Professor
Dr. Carl Erb, Schlossparkklinik, Berlin. Die Atmungskette in
den Mitochondrien stellt die Energie bereit. Bei der Bildung
von ATP wird Sauerstoff in zwei Wassermoleküle umgewandelt, wofür vier Elektronen gebraucht werden. Ein Teil des
Sauerstoffs wird nicht in Wasser umgewandelt, so dass sich
reaktive Sauerstoffspezies (reactive oxygen species = ROS)
bilden. Die Bildung von ROS benötigt Übergangsmetalle wie
Eisen oder Kupfer. ROS, zu denen viele freie Radikale gehören, regeln die Apoptose (Curtin 2002), aktivieren Transkriptionsfaktoren wie z.B. NF-kB und p38-MAP-Kinase
(Genaktivierung, Immunreaktion: Owuor & Kong 2005)
und modulieren die Expression von Strukturgenen, die für
antioxidative Enzyme kodieren. So sind freie Radikale nicht
nur schädliche Stoffwechselprodukte. Pathologisch sind ihre
Exzess-Stimulation von Nuclear Factor-KappaB (NF-kB), die
Apoptose induziert sowie proinflammatorische Zytokine und
Adhäsionsmoleküle ausschüttet und die DNA-Alterationen
wie Modifikation von Nukleotidbasen, anomalen DNADNA- und DNA-Protein-Quervernetzungen und Bildung defekter
DNA-Bruchstücke. Außerdem inaktivieren sie Proteine und Enzyme
und induzieren eine Lipidoxidation
in mehrfach ungesättigte Fettsäuren
der Lipoproteine und Zellmembran.
Professor Dr. Carl Erb
16
Bei oxidativem Stress kommt es zu
einem Ungleichgewicht zwischen
der Produktion von ROS und freien
Radikalen und den Schutzsystemen.
Auslösend sind u.a. Alterungspro-
zesse, Entzündungen, Atherosklerose, vaskuläre Ischämien,
Krankheiten wie z.B. Diabetes mellitus, Rauchen, längerfristige UV-Exposition, Strahlenexposition, Kanzerogene, zu
intensive körperliche Belastung – ein Marathon pro Jahr sei
akzeptabel –, Bewegungsmangel, übermäßiger Alkoholkonsum, Medikamente, mentaler und thermischer Stress, Ozontherapie, Umweltverschmutzung sowie zeitlich und inhaltlich
unausgewogene Ernährung.
Zu den antioxidativen Schutzmechanismen gehören Enzyme wie Superoxid-Dismutasen (SOD), die sich dem
Stress anpassen, aber auch paradox reagieren können. Hitzeschockproteine reparieren u.a. die durch oxidativen Stress
bedingten Schäden an Proteinen. Auch Spurenelemente wie
Selen (Co-Faktor der Glutathionperoxidase) und Zink (CoFaktor der SOD, induziert antioxidative Proteine) schützen
ebenso wie die antioxidativ wirkende Moleküle Ubichinon
(Coenzym Q10: Q10), Vitamin C und E, Bioflavinoide und
Omega-3-Fettsäuren. Oxidativer Stress spielt eine Rolle beim
Sicca-Syndrom, Uveitis, Katarakt, diabetischer Retinopathie,
retrolentaler Fibroplasie, Leberscher hereditärer Optikusneuropathie (LHON), Glaukom und AMD.
Orthomolekulare Therapie wirkt antioxidativ. Sie setzt auf den
Erhalt der mitochondrialen Energieversorgung, blockiert Lipidperoxidation, oxidative Schädigung und Produktion freier
Radikale, wirkt entzündungshemmend und verbessert die okuläre Perfusion. Breit gefächert gegeben, niedrig dosiert, wird sie
besser vertragen. Von den vielen orthomolekularen Substanzen
werden einige näher erläutert (siehe Kasten Seite 18).
Q10 ist für die Atmungskette und somit ATP-Bildung und
Existenz der Mitochondrien unerlässlich. Mitochondriopathien gehen mit einem Mangel an Q10 einher, der selten
angeboren, aber häufig bei chronischen Entzündungen und
durch Mitochondriengifte vorkommt. Zu letzteren zählen
Medikamente wie Cortison, Antibiotika, Chemotherapeutika, Statine, Beta-Blocker, Clonidin, Haloperidol, Hydralazin, Methyldopa, trizyklische Antidepressiva und Sulfonylharnstoffe. Mitochondriengifte sind generell freie Radikale
(Rauchen, Schwermetalle, Strahlen inkl. Röntgenstrahlen,
Umweltchemikalien und chronische Entzündungen). Folgen
einer chronischen Entzündung sind die Hemmung der
Stickoxid-Synthetase, überschießende Bildung von freien
Radikalen (aktivieren NF-kB) und TGF-beta1 (transforming
growth factor). TGF-beta1 hemmt Frataxin, ein mitochondriales Protein. Vermindertes Frataxin erniedrigt die ATPKonzentration, erhöht die Eisenkonzentration in den Mitochondrien und fördert die Bildung freier Radikaler und damit
Alterungsprozesse und Arteriosklerose. Mangelsymptome
äußern sich in Antriebslosigkeit, Leistungsabfall, Muskelschwäche, Störung der kardialen Bioenergetik und erhöhtem
Risiko für M. Alzheimer/ Parkinson, koronare Herzerkrankungen und Krebs.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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Augenabschnittes, bei denen gleichzeitig eine durch gentamicinempfindliche Erreger verursachte Infektion vorliegt oder die Gefahr einer bakteriellen Infektion besteht und bei superinfizierten, allergischen Entzündungen der Bindehaut und des Lidrandes. Dexa-Gentamicin, Augentropfen. Wirkstoffe: Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph. Eur.) 1,0 mg/ml und Gentamicinsulfat 5,0 mg/ml. Zusammensetzung: Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph. Eur.) 1,0 mg und Gentamicinsulfat 5,0 mg (entspricht 3 mg Gentamicin), Benzalkoniumchlorid (Konservierungsmittel), Natriumchlorid, Kaliumdihydrogenphosphat,
Kaliummonohydrogenphosphat (Ph.Eur.), Wasser für Injektionszwecke. Anwendungsgebiete: Entzündungen des vorderen Augenabschnittes, bei denen gleichzeitig eine durch gentamicinempfindliche Erreger verursachte Infektion vorliegt oder die Gefahr einer bakteriellen Infektion besteht und bei superinfizierten, allergischen Entzündungen des äußeren Auges. Gegenanzeigen Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen: Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirkstoffe oder der sonstigen Bestandteile von Dexa-Gentamicin, Augensalbe oder Augentropfen, oberflächlicher Herpes-simplex-Infektion der Hornhaut (Herpes
corneae superficialis), Verletzungen und geschwürigen Prozessen der Hornhaut, Augeninnendruckerhöhung (Eng- und Weitwinkelglaukom), Augentuberkulosen, Pilzerkrankungen des Auges sowie bei allein bakterienbedingten Augenerkrankungen. Dexa-Gentamicin, Augentropfen und Augensalbe sollten im ersten Drittel
der Schwangerschaft nicht angewendet werden und sollten im weiteren Schwangerschaftsverlauf nur nach besonders sorgfältiger Nutzen-Risiko-Bewertung durch den Arzt eingesetzt werden. Glucocorticoide gehen in die Muttermilch über. Eine Schädigung des Säuglings ist bisher nicht bekannt geworden. Trotzdem sollte
die Notwendigkeit der Gabe in der Stillzeit genauestens geprüft werden. Aufgrund der geringen Aufnahme des Wirkstoffes in den Blutkreislauf ist nicht mit gentamicinbedingten Nebenwirkungen beim gestillten Säugling zu rechnen. Augensalbe: Wollwachs kann örtlich begrenzte Hautreizungen (z.B. Kontaktdermatitis)
auslösen. Augentropfen: Benzalkoniumchlorid kann Reizungen am Auge hervorrufen. Nebenwirkungen Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen: Sehr selten besteht die Möglichkeit allergischer Reaktionen und gelegentlich eines vorübergehenden leichten Augenbrennens. Bei länger dauernder Behandlung
können Kortikoide, wie z. B. Dexamethason und Dexamethasondihydrogenphosphat, bei bestimmten Patienten eine Erhöhung des Augeninnendruckes verursachen, der sich nach Absetzen des Arzneimittels zurückbildet. Bei länger dauernder Anwendung besteht daneben die Gefahr, dass irreversible Linsentrübungen
insbesondere bei Kindern auftreten. Außerdem Herpes-simplex-Keratitis, Perforation der Hornhaut bei bestehender Hornhautentzündung, Pilzinfektion des Auges z. B. durch Candida albicans, Verschlimmerung bakterieller Hornhautinfektionen, Herabhängen des Oberlides, Pupillenerweiterung. Nach Verletzung der
Hornhaut kann es unter der Anwendung von Dexa-Gentamicin, Augensalbe und Augentropfen zu Wundheilungsstörungen kommen. Sehr selten wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (kontaktallergische Reaktion) beobachtet, die mit Juckreiz, Schwellung (Ödem) des Augenlides oder Lidekzem (Bläschenbildung, Nässen)
einhergehen können. Verschreibungspflichtig. Dexa-Gentamicin Kombipackung, Augentropfen/Augensalbe. Dexa-Gentamicin Kombipackung besteht aus einer Flasche mit 5 ml Augentropfen und einer Tube mit 2, 5 g Augensalbe. Zusammensetzung, Anwendungsgebiete, Nebenwirkungen s. o. Verschreibungspflichtig.
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24.09.10 13:48
medizin
komplementäre augenheilkunde
Der Bedarf an Q10 ist ab 40. Lebensjahr, bei Stress, Erkrankungen und Risikogruppen wie Leistungssportlern, Rauchern und Senioren erhöht. Der Q10-Gehalt nimmt mit zunehmendem Lebensalter in den verschiedenen Organen – in
der Netzhaut/Aderhaut um ca. 40 Prozent – und bei verschiedenen Erkrankungen wie Pankreaskarzinom oder NID-Diabetes mellitus unterschiedlich stark ab.
Mitochondriale Störungen wurden beim Glaukom im Trabekelmaschenwerk (TMW) nachgewiesen (Izzotti 2003). Es
gibt eine positive Korrelation zwischen oxidativem DNASchaden und Gesichtsfelddefekt und Augeninnendruckhöhe
(Sacca 2005). TMW-Zellen von POWG-Patienten in Kultur
haben im Vergleich zu altersentsprechenden TMW- Zellen
Gesunder höhere endogene ROS-Spiegel, niedrigere ATPSpiegel und ein vermindertes mitochondriales Membranpotential (He 2008). TGF-beta1 ist im Kammerwasser beim
POWG erhöht (Tripathi 1994). Der Q10-Plasma-Spiegel bei
feuchter AMD ist niedriger als bei altersentsprechenden Kontrollen (Blasi 2001).
Bisher sind Nebenwirkungen bei Q10-Gabe unbekannt. Q10
sei eine sinnvolle Ergänzung etablierter Therapien und solle
auch bei Augenerkrankungen mit entzündlichen und/oder
degenerativen Befunden mit erhöhtem oxidativen Stress gegeben werden, schloss Erb.
Anforderungsprofil antioxidativer Präparate
Anschließend erfolgte ein Vortrag über das „Anforderungsprofil antioxidativer Präparate“ (Dr. Hinrich Hörnlein-Rummel). Antioxidative Präparate seien notwendig, denn über
90 Prozent der Bevölkerung erreichten nach einer Studie
beispielsweise nicht die Mindestmengen an Folsäure, B12
und Vitamin C. Nahrungsergänzungsmittel würden ohne
Wirksamkeitsprüfung zugelassen. Es fehlten krankheitsbezogene Aussage und wirksame Dosierungsempfehlungen. Die
Verordnung gemäß ärztlicher Indikationsstellung und Dosierungsanweisung mache sie zum Arzneimittel. Sie unterlägen
dann einer besonderen ärztlichen Verantwortung, weil gemäß
Lebensmittelrecht nahezu alle unsinnigen Zusammensetzungen, Dosierungen, Grund- und Zusatzstoffe mit geringer
Bioverfügbarkeit erlaubt seien.
Zusatzstoffe wie Farbstoffe, Aromen, Füllstoffe, Trennmittel, Weichmacher usw. erhöhen oft die Anzahl der Freien
Radikalen und damit den oxidativen Stress. Bestimmte Siliziumverbindungen sind Superentgiftungssubstanzen, binden
aber auch Nährstoffe. Konservierungsmittel können je nach
Substanz Radikale vermehren oder die antioxidative Potenz
erhöhen. Wichtig ist die Interaktion der Inhaltsstoffe, da fast
jede Substanz in Wechselwirkung zu anderen Substanzen
steht. Beispielsweise senken Niacin oder Q10 den Blutdruck,
18
INFO
Orthomolekulare Substanzen (Auswahl)
Vitamin C Essentieller Nährstoff, Antioxidans, regeneriert
Vitamin E. Wichtig für die Kollagenbiosynthese, Cholesterinabbau,
Neurotransmittersynthese, Entgiftung toxischer Stoffwechselprodukte, Stimulation des Immunsystems. Langfristig 200 mg/Tag als
Kapsel. HKL: 500 mg/Tag, Glaukom: 200-2000 mg/Tag. Senkt den
Augeninnendruck (Fishbein 1972, Linner 1969, Shen 1975), erhöht
den trabekulären Abfluss (Liu 1984), kann Responderrate auf
Antiglaukomatosa erhöhen (Virno 1967).
a-Liponsäure Körpereigene Substanz, Coenzym mitochondrialer
Multienzymkomplexe, bildet ATP, Antioxidans, regeneriert Vitamin
C + E und Coenzym Q 10. Antiinflammatorisch, bindet Schwermetalle. 75-600 mg/d neuroprotektiv für retinale Ganglienzellen
(Chidlow 2002). 150 mg/d Stabilisation des Gesichtsfelds (Filina
1995). Erhöht Glutathion-Spiegel im Kammerwasser (Filina 1993),
erhöht Kammerwasserabfluss (Filina 1991). Schützt retinales
Pigmentepithel vor oxidativem Stress (Voloboueva 2005).
Omega-3-Fettsäuren Endothelschutz. Senken Blutdruck, Triglyceride, Gesamtcholesterin, hemmen Thrombozytenaggregation und
Bildung von pro-inflammatorischen Prostaglandinen. Erhöhen HDL,
fördern Nervenwachstum. Langfristig 1-2 g/Tag vor allem mit Vitamin E und C kombiniert. HKL: 1,5-6 g/Tag. Senkt Augendruck bei
Glaukom (McGuire 1991, Mancino 1992), verlängert Blutungszeit.
Resveratrol In roten und weißen Weintrauben, Himbeeren,
Erdnüssen. Antioxidativ, hemmt NF-kB.
Q 10 Einzig bekanntes endogen in der Leber synthetisiertes
lipidlösliches Antioxidans, wichtig für ATP-Bildung. Enthalten in
Fleisch, Eiern, Fisch, kaltgepressten Pflanzenölen. Regeneriert
membrangebundenes Vitamin E, hemmt Lipidperoxidation, aktiviert
das Immunsystem, wirkt antiapoptotisch. Langfristig im Alter: 3060 mg/Tag. HKL: 60-300 mg/Tag. LHON: Q10 250mg/d + Multivitamintherapie 1 Jahr verbesserte Symptomatik deutlich (Chariot
1999). M. Alzheimer/Multiple Sklerose: bis 500 mg/Tag. AMD: Q10
+ Acetyl-L-Carnitin + Omega-3-Fettsäuren 12 Monate Visusanstieg,
Abnahme der Drusenanzahl. Vermindert kardiale Nebenwirkungen
bei Glaukom-Patienten mit Betablocker-Therapie (Takahashi 1989).
Neuroprotektiv (Russo 2008).
während Vitamin K und Q10 die Marcumarwirkung aufheben können.
Ein ärztlich verordnetes Nahrungsergänzungsmittel solle qualitativ gute Grundstoffe enthalten, der Reinheitsgrad hoch sein.
Bioverfügbarkeit sei nur gegeben, wenn der Wirkort erreicht
werde. Bezogen auf Q10 bedeute dies, dass die Aufnahme von
Kapseln im Darm nur zwischen ein und fünf Prozent je nach
Produktqualität betreffe, aber 30 Prozent bei Gabe von MikroTropfen resorbiert würden. Q10 sei individuell zu dosieren und
nur mit einem kontrollierten Mindestblutspiegel wirksam.
Schröder beendete den Tag mit dem Hinweis auf die nächste
Fortbildung am 19.02.2011 in Berlin. An der Komplementärmedizin Interessierte können sich durch Teilnahme an einem
berufsbegleitenden Curriculum qualifizieren.
Von Dr. Christiane Schumacher
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
editorial
ophthalmo-chirurgie
PD Dr. med. Anja Liekfeld,
Chefärztin der Augenklinik am
Klinikum Ernst von Bergmann, Potsdam,
[email protected]
Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen,
der 23. Internationale Kongress der Deutschen
Ophthalmochirurgen (DOC) steht uns als einer der
bedeutendsten Fortbildungs- und Diskussionsplattformen im deutschsprachigen Raum, vor allem für
den refraktiv-chirurgisch tätigen Augenarzt, bevor.
Er wird uns dieses Jahr in einem anderen Kleide
erscheinen – nämlich herbstlich und hanseatisch.
Inhaltlich wird er wieder aktuell sein, einige Themen beschäftigen uns jedoch über die letzten Jahre konstant. So stellt in der refraktiven Chirurgie
nach wie vor die Presbyopie-Korrektur eine HauptHerausforderung dar. Immer noch beschäftigt die
Operateure die Suche nach der „echt-akkommodierenden“ Linse, während die Industrie jährlich
neue Methoden auf den Markt bringt, die uns linsen- oder hornhautchirurgische Verfahren für die
Presbyopie-Behandlung an die Hand geben sollen,
die allerdings derzeit noch Kompromiss-Lösungen
darstellen. Daher sind wir Augenärzte besonders
hinsichtlich der sorgfältigen Indikationsstellung
gefordert und benötigen ausreichende Kenntnisse
über die Vor- und Nachteile der alternativen Operationsmethoden.
In dieser Ausgabe berichtet Dr. Frank Heinemann
über einen neuen hornhautchirurgischen Ansatz
zur Presbyopie-Korrektur (Seite 20). Dr. Mark
Tomalla geht in seinem Beitrag (Seite 22) vor allem
auf peri- und postoperative Besonderheiten ein, die
bei speziellen akkommodativen Linsen – anders als
im Routine-Alltag mit monofokalen Standardlinsen im Rahmen der Kataraktchirurgie – beachtet
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
werden sollten, damit die Funktion dieser Linsen
möglichst maximal genutzt werden kann.
Außerdem berichten wir über den 12. ophthalmochirurgischen Nachmittag der Artemis-Kliniken in Frankfurt, der über aktuelle Behandlungsoptionen informierte (Seite 24).
Im Bereich der Netzhaut-Erkrankungen stellt die
Behandlung mit einem neuen Medikamententräger-System, das langfristig den Wirkstoff Dexamethason durch intravitreale Injektion ins Auge
bringt und derzeit für die Behandlung von Makulaödemen nach retinalen Verschlüssen zugelassen
ist, eine Erweiterung der chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten von bisher therapierefraktären
Netzhauterkrankungen dar (Seite 26). Ähnlich wie
bei den intravitreal zu applizierenden Anti-VEGFPräparaten, über die wir in der vorigen Ausgabe
berichteten, ist bei diesem Präparat kurzfristig eine
Ausweitung des Indikationsspektrums zu erwarten.
Die Ophthalmochirurgie bleibt also weiterhin
spannend und innovativ. Unter diesem Motto wünsche ich Ihnen viel Spaß auf der DOC und beim
Lesen dieses Heftes.
Ihre Anja Liekfeld
19
ophthalmo-chirurgie
presbyopie-behandlung
Korrektur in einem Schritt
Seit einem Jahr gibt es eine Software-Lösung zur Presbyopie-Behandlung, die die LaserKorrektur von Myopie, Hyperopie, Astigmatismus und Presbyopie in einem Schritt ermöglicht. In Deutschland kommt das Programm unter anderem in Potsdam zum Einsatz. Über
erste vielversprechende Drei-Monats-Ergebnisse berichtet Dr. Frank Heinemann.
I
m vergangenen Jahr stellte Schwind eye-tech-solutions
mit PresbyMAX auf der ESCRS in Barcelona eine
Software-Lösung zur Presbyopie-Behandlung mit dem
Amaris Excimer-Laser vor. Diese ermöglicht die Korrektur
von Myopie, Hyperopie, Astigmatismus und zusätzlich der
Presbyopie in einem Schritt. Anders als bei bisherigen Methoden zur lasergesteuerten Presbyopiebehandlung kommen
hier biasphärische, multifokale Ablationsprofile zum Einsatz.
Ähnlich dem Prinzip der refraktiven Intraokularlinsen wird
eine multifokale Hornhautoberfläche erzeugt. Der zentrale
Bereich der Hornhaut wird für die Nähe und der mittel-periphere Bereich für die Ferne optimiert, mit einer Intermediärzone, die das Sehen im Zwischenbereich abdeckt. So wird ein
brillenfreies, scharfes Sehen in Nähe und Ferne ermöglicht.
Ein Kontrastverlust ist dabei minimiert und die Tiefenschärfe
im Gegensatz zum alternativen Monovision-Verfahren bestmöglich vorhanden.
Die Ablationsprofile wurden mittels eines Augenmodells basierend auf einem Lichtausbreitungsalgorithmus optimiert.
Lichtausbreitungskonzept: Nähe: 35 bis 40 Prozent, Zwischenbereich 15 Prozent, Ferne 45 bis 50 Prozent. Die Behandlung
kann aberrationsfrei oder Wellenfront-gesteuert erfolgen,
wobei jeder Behandlungstyp möglich ist: PRK, Trans-PRK,
LASEK, LASIK und Femto-LASIK.
In Deutschland kommt das Programm unter anderem im
Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann zum Einsatz, mit
vielversprechenden ersten Drei-Monats-Ergebnissen. Alle dort
durchgeführten Korrekturen erfolgten bislang als Femto-Lasik.
Besonders geeignet sind Patienten mit einer Myopie von -3 dpt
bis -5 dpt oder einer Hyperopie von 0 dpt bis -5 dpt, einem Astigmatismus bis 3 dpt und einer mittleren Presbyopie bis 2 dpt.
Aber auch Patienten mit einer Myopie zwischen 0 dpt und
-3 dpt erzielen gute Ergebnisse.
Aus unseren ersten Erfahrungen an unserer Klinik berichten wir über folgenden Patienten exemplarisch: 61-jähriger,
leicht hyperoper Patient, bislang in der Ferne weitgehend
ohne Brillenkorrektur mit einem unkorrigierten Fernvisus von
beidseits 0,5 sowie einem bestkorrigierten Fernvisus von 1,0
mit +0,75 sph beidseits. In der Nähe war eine Lesebrille unverzichtbar bei einer notwendigen Nahkorrektur von beidseits
3,0 dpt. Der unkorrigierte Nahvisus lag bei Nd11, bestkorrigiert Nd1. Eine Woche nach durchgeführter Femto-Lasik mit
dem PresbyMAX-Programm betrug der unkorrigierte Fernvisus beidseits 0,5, der Nahvisus Nd1 in 40 cm. Ein Monat nach
dem Eingriff erreichte der Patient in der Ferne pro Auge 0,8,
in der Nähe Nd1-2 in 40 cm.
Der Nahvisus ist sofort gut
Dr. med. Frank Heinemann ist im
Potsdamer Klinikum Ernst von Bergmann
als Augenarzt tätig
20
Dies kann als typischer Verlauf des postoperativen Heilungsprozesses gesehen werden. Prinzipiell haben die Patienten
vom ersten Tag an einen sehr guten Nahvisus, der Fernvisus
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
presbyopie-behandlung
ist jedoch in den ersten Wochen mit 0,5 bis 0,63 nicht ideal.
Vom ersten Tag bis zu drei Monaten geht der Nahvisus etwas
zurück (1,0 auf 0,8), der Fernvisus verbessert sich langsam
(0,5 auf 0,8).
Als erwartetes Endergebnis im Mittel wird der postoperative
UCVA monokular circa ein bis zwei Linien schlechter sein als
der BCVA präoperativ, binokular sind es null bis eine Linie.
Als Kompromiss zwischen Ferne und Nähe wird eine leicht
verminderte Bildqualität angegeben. Bei postoperativ multifokaler Hornhaut nimmt die Pupillenweite vermehrt Einfluss. So
ist eine etwas weitere Pupille ideal für den besten Fernvisus
und an sonnigen Tagen sind außer Haus Sonnenbrillen hilfreich, zum Beispiel bei Autofahrten. Im Innenbereich hilft helles Licht für den Nahvisus, beispielsweise beim Lesen. Um in
Bereichen näher als 40 cm zu Lesen oder für eine längere Zeit
im Nahbereich zu arbeiten, ist eine geringe Addition wahrscheinlich komfortabel. Bei langen Autofahrten kann eine
Fernbrille mit ca. 0,5 dpt angenehm sein.
Schematische Darstellung des Verfahrens
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
ophthalmo-chirurgie
Gute Alternative zu MIOL
Insgesamt bietet die Laserkorrektur mit dem genannten Programm für die über 40-Jährigen eine gute Alternative zur
multifokalen Intraokularlinse mit postoperativ vergleichbar
guten Ergebnissen hinsichtlich Sehschärfe und Gesamtzufriedenheit. Im Vergleich zur komplett fernkorrigierter StandardLasik zeigt sich jedoch eine etwas verminderte Bildqualität als
Kompromiss zwischen Fern- und Nahsehen. Die Patientenselektion steht somit im Vordergrund, ähnlich wie bei der multifokalen IOL. Fragen nach Beruf, Hobbies und Erwartungen
sollten explizit geklät werden. Ein Akzeptanztest mit multifokalen Kontaktlinsen oder Simulationsbrille (Fernvisus BSCVA
0,25 dpt bis 0,5 dpt weniger, Nahvisus BSCVA +0,25 dpt bis
0,5 dpt add) kann hierbei hilfreich sein.
Tatsächlich kann durch PresbyMAX als minimal invasives
Laserverfahren unter Erhalt der Augenlinse auf eine postoperative Brillenkorrektur weitestgehend verzichtet werden.
Simulation: sph -4,00 D Add +1,75 D
@ 7,50 mm OZ
21
ophthalmo-chirurgie
akkommodative iol
Spezielle YAG-Kapsulotomie
Zur akkommodativen Intraokularlinse Crystalens HD, einer refraktiven Linse der vierten
Generation, liegen mittlerweile aktualisierte Studienergebnisse vor. Die Implantation und
die Nachstarbehandlung wurden fortentwickelt. Der Nachstar sollte frühzeitig mittels einer
speziellen YAG-Kapsulotomie behandelt werden. Sie verbessert die Mobilität.
D
ie Crystalens HD (Bausch + Lomb) ist eine akkommodativ wirkende Intraokularlinse (IOL), die mit
einem Focus auskommt. Es handelt sich um eine refraktive IOL der vierten Generation, mit der neben der Kataraktbehandlung auch eine Korrektur der Myopie oder Hyperopie und des geringen Astigmatismus bis 0,75 D erreicht werden
kann. Die Linse verfügt mittig über eine Verdickung von 3 µm.
Hierdurch wird der sphärische Radius verkürzt und eine negativ sphärische Aberration in die mittig periphere Zone der IOL
hinzugefügt, wodurch eine Korrektur der Presbyopie ermöglicht wird. Die 5 mm IOL-Optik besteht aus dem Silikonmaterial Biosil (RI = 1.427). Die rigiden Haptiken bestehen aus
Polyimid. Verfügbar ist die IOL im Bereich 10-35 D., zwischen
18,0 und 22,0 D. in 0,25er Schritten.
Patientenselektion: Patienten mit einer Katarakt und Myope
oder Hyperope, Presbyope und Patienten mit einem Astigmatismus bis 0,75 D. können mit der IOL versorgt werden. Bei
Patienten mit sehr weiten Pupillen, mit nicht intaktem Ziliarkörper oder Kapselsack und bei bereits voroperierten Patienten
sollte ein anderer IOL-Typ implantiert werden.
Die Implantation: Die Operation/Implantation unterscheidet
sich wesentlich von einer herkömmlichen Katarakt-OP:
• So muss die Kapsulorhexis immer größer als die Optik der
IOL sein und die vorderen Kapselsackblätter müssen deutlich sichtbar außerhalb der Optik liegen.
• Die Linse wird in den Kapselsack implantiert und die natürliche Bewegung des Ziliarmuskels wird später zur Fokussierung genutzt. Daher muss darauf geachtet werden, dass die
Zonulafasern während der Operation intakt bleiben. Bei einer
Dr. med. Mark Tomalla ist Chefarzt am
Klinikum Niederrhein, Klinik für Refraktive
und Ophthalmochirurgie, in Duisburg
22
Beschädigung kann die IOL später nicht akkommodieren.
• Da die Silikonoptik sehr weich ist, die Polyimid-Haptiken
jedoch rigide sind, ist die IOL – besonders bei engen Pupillen – schwer im Kapselsack zu positionieren. Am besten positioniert man den Shooter pupillenmittig in den Kapselsack
und implantiert dann vorsichtig und langsam.
• Abschließend muss die Linse komplett an das hintere Kapselsackblatt angedrückt werden und darf keine Bewegung
nach vorne machen. Deshalb wird unmittelbar postoperativ
die Pupille mit 1 x Atropin weit gestellt, wodurch ein Akkommodationsblock entsteht, der bis zu 14 Tage anhält.
Der Wirkmechanismus: Die natürliche Bewegung des Ziliarmuskels wird zur Akkommodation genutzt, d.h. die Vorwärtsbewegung der IOL ermöglicht die pseudophake Akkommodation.1-4 Das Haptikmaterial Polyimid bewirkt, dass die IOL
durch gezielte Fibrosebildung schnell und fest mit dem Kapselsack verwächst. Damit dies ungestört und vollständig abläuft,
darf der Patient mindestens zehn Tagen postoperativ nicht
akkommodieren. Während dieser Zeit leidet er unter stärkerer
Blendungsempfindlichkeit, auch kann er noch nicht lesen.
Erst nach dieser Phase sind die Haptiken ausreichend fest mit
dem Kapselsack verwachsen. Akkommodiert der Patient schon
vorher, kann die notwendige Fähigkeit zur Refokussierung der
IOL, die für die Akkommodation nötig ist, nicht sicher hergestellt werden. Die Linse kommt aufgrund ihres Designs mit
nur einem Fokus aus, was der Patient als kontinuierliches Sehen und damit sehr komfortabel erlebt.
Postoperative Refraktionsbestimmung: Unmittelbar postoperativ vollzieht sich u.U. die Akkommodation beim Wechsel
von Fern- zu Nahvisus nur langsam. Die postoperative Refraktionsbestimmung bei einer Crystalens HD unterscheidet sich von
einer monofokalen IOL und sollte so erfolgen, als ob man diese
bei einem jungen, myopen Patienten durchführt. Unmittelbar
vor der Nachkontrolle darf der Patient nicht lesen, um einem
Akkommodationsspasmus vorzubeugen. Zunächst sollen alle
Messungen für den Fernvisus durchgeführt werden, bevor der
Visus im intermediären und Nahbereich überprüft wird. Bezogen auf den Nahvisus müssen die Patienten zunächst Geduld
aufbringen und diesen trainieren. Frühestens 14 Tage nach der
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
akkommodative iol
ophthalmo-chirurgie
Neunmonatsergebnisse postoperativ: Im Rahmen einer prospektiven, nicht kontrollierten, offenen Verlaufsbeobachtung
haben wir inzwischen 78 Crystalens HD implantiert. Für 30
Augen liegen uns die Neunmonatswerte vor. Ein optimales
postoperatives Ergebnis stellt sich erst vier bis sechs Wochen
nach Implantation ein. Die Nachuntersuchungen führen wir
unmittelbar postoperativ sowie nach einem, drei, sechs, neun
und zwölf Monaten durch. Untersuchungsparameter sind unkorrigierter Nahvisus, unkorrigierter Intermediärer Visus und
unkorrigierter Fernvisus. Mittels Fragebogen erheben wir zusätzlich die subjektive Patientenzufriedenheit.
Neun Monate postoperativ (n=30) zeigten binokular operierte
Patienten deutlich bessere Werte als monokular operierte.
• Der unkorrigierte Visus für binokular Operierte (n=8) war
für den
Fernvisus
1.00 = 73 %, 0.80 = 100 %
Intermediären Visus
1.00 = 100 %
Nahvisus
1.00 = 87 %, 0.67 = 100 %
• Der unkorrigierte Visus für monokular Operierte (n=22) war
für den
Fernvisus
1.00 = 20 %, 0.67 = 82 %
Intermediären Visus
1.00 = 70 %, 0.80 = 100 %
Nahvisus
1.00 = 39 %, 0.50 = 100 %
Neun Monate postoperativ
• benötigten 63 %* der Patienten keine Korrektur für den
Fernvisus.
*Der niedrige Wert erklärt sich daher, dass bei den ersten
Implantationen keine optimale Biometrieberechnung durchgeführt werden konnte.
• zeigten 93 % einen optimalen intermediären Visus.
• brauchten 68 % keine Lesebrille mehr, 32 % benötigten nur
noch gelegentlich eine Lesebrille.
• 100 % der Operierten zeigten keine Blendungsempfindlichkeit oder litten unter Halos und verfügten über einen unveränderten Nachtvisus.
Behandlung des Nachstars mit spezieller YAG-Kapsulotomie: Der Nachstar sollte frühzeitig, bereits acht bis zehn
Wochen nach der IOL-Implantation, behandelt werden. Dazu
führen wir eine spezielle YAG-Kapsulotomie durch:
• zunächst bilden wir eine zentrale Lücke von 3 mm
• ist es zur Ausbildung von Astigmatismus gekommen, fügen
wir ellipsoide 90º-Lücken hinter den Optik-Haptik-Gelenken in Richtung der Haptiken hinzu. Dadurch wird der Zug
auf Kapselsack und Linse reduziert.
Falls eine zu kleine Kapsulorhexis gewählt wurde oder es zu
einer Überlappung von Kapsulorhexis und IOL gekommen ist,
hat dies einen schlechten postoperativen Nahvisus beim Pati-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Foto: B + L
Operation soll der Patient beginnen, das Lesen ohne Brille zu
trainieren, was ihm zunehmend leichter fallen wird.
Sowohl die Optik als auch die Optik-Haptik-Übergänge sollten frei liegen
enten zur Folge. In diesen Fällen sollte eine anteriore YAG-Laserbehandlung mit niedriger Energie durchgeführt werden. Einseitige Überlagerungen können eine Verkippung der Linse und
damit einen linsenindizierten Astigmatismus hervorrufen. Auch
hierbei hilft eine anteriore YAG-Laserbehandlung. Durch diese
spezielle Vorgehensweise bei der YAG-Kapsulotomie wird die
Mobilität der IOL verbessert und es wird einem möglicherweise
induzierten Astigmatismus entgegengewirkt.
Die ökonomische Bedeutung der Linse: Diese akkommodative
IOL gehört in das Behandlungsspektrum einer modernen refraktiv-chirurgischen Klinik oder Praxis. Die Implantationsmöglichkeit einer solchen IOL weitet das Behandlungsspektrum aus.
Die Crystalens HD ist eine IOL mit Zusatznutzen. Neben der
Akkommodationsmöglichkeit wird sie in den Hauptdioptrien
in 0,25 Dioptrieschritten zur Verfügung gestellt. Die Linse kann
den Privatpatienten als IOL mit Sehkomfort (Premiumbehandlung) angeboten werden. Bei gesetzlich versicherten Patienten
kann sie als IGeL-Leistung offeriert werden.
Fazit: Nach Implantation erzielten wir postoperativ gute klinische Ergebnisse sowohl beim Fern- als auch beim Nahvisus.
Besonders überzeugend fielen die Werte für den intermediären Bereich aus. Das Wirkprinzip dieser akkommodativen
IOL, die mit nur einem Fokus auskommt, bewirkt eine überdurchschnittlich hohe subjektive Patientenzufriedenheit. Eine
spezifische YAG-Kapsulotomie sollte frühzeitig durchgeführt
werden, um die Mobilität der IOL zu verbessern und einem
möglicherweise induzierten Astigmatismus entgegenzuwirken.
Von Dr. med. Mark Tomalla
Literatur
1. Macsai MS, Padnick-Silver L, Fontes BM. Visual outcomes after accommodating intraocular lens implantation. J Cataract Refract Surg. 2006 Apr;32(4):628-33.
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Clinical evaluation of the Crystalens AT-45 accommodating intraocular lens: results
of the U.S. Food and Drug Administration clinical trial. J Cataract Refract Surg. 2006
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3. Pepose JS, Qazi MA, Davies J, Doane JF, Loden JC, Sivalingham V, Mahmoud AM. Visual
performance of patients with bilateral vs combination Crystalens, ReZoom, and ReSTOR
intraocular lens implants. Am J Ophthalmol. 2007 Sep;144(3):347-357.
4. Labor PK, Ignacio T, Johnson M, Janku-Lestock L. Accommodating intraocular lens implantation in an epikeratophakia patient. J Cataract Refract Surg. 2010 Feb;36(2):347-50.
23
ophthalmo-chirurgie
fortbildung
Praktischer Nutzen im Fokus
Artemis Augenklinik
Mitte September trafen sich in Frankfurt/Main mehr als 250 Augenärzte anlässlich des 12.
ophthalmo-chirurgischen Nachmittags zum Erfahrungsaustausch und zu regen Diskussionen.
Die Gastgeber aus der Artemis Augenklinik Frankfurt widmeten sich Themen aus der Refraktiven Chirurgie und Retinologie mit besonderem Fokus auf dem praktischen Nutzen.
Groß im Bild: Einblicke bei
der Live-Visite
P
ünktlich zum zehnten Jubiläum der Klinik, das in
diesem Jahr stattfand, haben sich die Gastgeber Dr.
Christian Horstmann, Dr. Kaweh Schayan-Araghi,
Dr. Bernd Strobel und Dr. Ulrich Jung etwas Neues einfallen lassen: Als weiteren Programmpunkt begrüßten sie zum
Symposium ehemalige Patienten zur Live-Visite. Via Spaltlampe informierten sie über Indikationsstellung, OP-Verlauf
und postoperative Ergebnisse bei Sonderlinsen. Als besondere
Patientin stattete Schlagersängerin Dunja Rajter dem Symposium einen Besuch ab. Vor einigen Wochen hatte sie sich in
der Klinik ihre Katarakt operieren lassen. Sie entschied sich
für Multifokallinsen und brachte den Ablauf der Operation,
so die Pressemitteilung, charmant auf den Punkt: „Dauerte 15
Minuten, war nicht schlimm. Gleich danach konnte ich wieder
richtig sehen. Ich habe null Schmerzen. Einfach toll!“
Netzhauterkrankungen: Neues und Bewährtes
Vorab referierten PD Dr. Klaus-Dieter Lemmen zum Thema
„Diagnostik und Behandlung des diabetischen Makulaödems”
und Dr. Steffen Hörle zu „Intravitreales Dexamethason in Retard-Form – ein neues therapeutisches Wirkprinzip“. Lemmen
berichtete über den derzeitigen Stand der Therapiemöglichkeiten des diabetischen Makulaödems. So gebe es mit den intraokularen Medikamenten wie Triamcinolon, Dexamethason
und den Anti-VEGF Medikamenten eine Reihe von neuen Therapiemöglichkeiten, die sich jedoch an dem Goldstandard Laserkoagulation messen lassen müssten. Die anfangs sehr guten
Ergebnisse der intravitrealen Medikamenteneingabe mit Tri-
24
Schlagersängerin Dunja
Rajter hat sich multifokale
IOL einsetzen lassen
amcinolon zeigen nach neueren Studienergebnissen nach zwei
beziehungsweise drei Jahren jedoch keinen Vorteil gegenüber
einer Laserkoagulationsbehandlung. Zudem lägen für die AntiVEGF-Medikamente derzeit noch keine Langzeitergebnisse
vor. Erste Studiendaten seien jedoch vielversprechend und
zeigten im Vergleich zur alleinigen Laserkoagulationsbehandlung bessere Visusergebnisse. Nach Lemmens Einschätzung
wird eine Kombination von Laser und Anti-VEGF wahrscheinlich langfristige Stabilität erreichen. Auch für die Kataraktoperateure hatte er noch einen Tipp: Vor geplanten Eingriffen solle die Netzhautsituation stabilisiert werden, da eine
Operation durch Ausschüttung von Entzündungsmediatoren
Makulaödeme verschlechtere. Nach einer Operation solle eine
kurzfristige Netzhautkontrolle und eventuelle Behandlung mit
einem Anti-VEGF Medikament erfolgen.
Hörle referierte zu „Intravitreales Dexamethason in RetardForm – ein neues therapeutisches Wirkprinzip“. So erörterte er
die Frage, welche Vor- und Nachteile dies in der Praxis habe,
beschrieb Anwendung und Wirkungsweise der aktuell zugelassenen und der sich in der Erprobungsphase befindenden
Medikamente. Zudem stellte er die beiden Studien vor, die
die Grundlage für die Zulassung des Ozurdex Drug Delivery Systems in den USA und der EU bilden (siehe dazu auch
die Seiten 26ff in dieser Ausgabe). Seiner Einschätzung nach
müssen weitere Untersuchungen folgen, um eine Aussage zur
Langzeitwirkungen treffen zu können. Nach Hörles Meinung
sollte das intravitreale Implantat vollständig abbaubar sein,
was jedoch nicht bei allen sich in der Entwicklung befindenden
Retard-Formen der Fall sei.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
artemis-fortbildung
Femto-LASIK, Add-on und Live-Visite
Die neuesten Entwicklungen in der refraktiven Chirurgie
präsentierten Dr. Robert Löblich, Dr. Georg Gerten und
Dr. Kaweh Schayan-Araghi. Löblich stellte den neuen LDVFemtolaser der Artemisklinik vor. Dieser arbeite mit einer
extrem schnellen Frequenz von über 1,5 Millionen Pulsen
pro Sekunde und könne somit sehr viele kleine Laserspots
dicht nebeneinander setzen. Dies ermögliche eine sehr glatte
Schnittfläche und sorge für einen geringen Energieeintrag
ins Auge. Der Ansaugvorgang der Hornhaut zur Fixierung
des Auges werde vom Laser gesteuert und zudem das Vakuum elektronisch überwacht – so würden während der Operation Komplikationsrisiken stark minimiert. Der Vorteil des
Femtolasers liege in der präzisen Schnittführung, die eine
gleichmäßige und gut reproduzierbare Schnittdicke ermögliche. Somit können auch sehr dünne Hornhautlamellen
erzeugt werden. Zudem könne beim Femtolaser neben der
Schnittdicke auch die Flapgröße und Hingeposition variiert
werden. Dies garantiere auch bei schwierigen Ausgangssituationen sichere Ergebnisse.
Gertens Fazit zu Add-on-IOLs nach den Erfahrungen der
ersten 100+-Operationen fiel positiv aus. Es sei ein sicheres
und effizientes Verfahren, das bei 80 Prozent der Patienten
sowohl in der Nähe als auch in der Ferne zur kompletten
Brillenfreiheit führe. Nur etwa fünf Prozent seien dauerhaft
noch auf eine Sehhilfe angewiesen. Die restlichen 15 Prozent müssten bei speziellen Tätigkeiten wie beispielsweise
Bildschirmarbeit eine Brille tragen. Gerten wies in seinem
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
ophthalmo-chirurgie
Vortrag darauf hin, dass das Verfahren eine sehr anspruchsvolle präoperative Diagnostik mit Biometrie, IOL-Master,
Scheimpflug und Topographie erfordere sowie Vorsicht bei
Streuzentren und Aberrationen in der Optik geboten sei. Zudem sei gegebenenfalls eine LASIK als Zweiteingriff nötig.
Der Einsatz von Add-on-IOL sei im Zusammenhang mit Katarakt-/RLE-Operationen oder zur Optimierung einer monofokalen Pseudophakie möglich.
Bevor sich Gastgeber Schayan-Araghi der Moderation der
Live-Visite widmete, stellte er den anwesenden Kollegen die
neue AcrySof Cachet IOL vor. Er selbst habe bereits etwa 40
dieser Linsen implantiert. Die Linse sei verfügbar für Korrekturen von -6,00 bis -16,50 Dioptrien und es lägen Erfahrungen aus zehn Jahren vor. Es sei zudem bei dieser IOL
keine Iridektomie nötig. Weitere Vorteile sah Schayan-Araghi in einer hohen Präzision und einer relativ atraumatisch
verlaufenden Operation. Das Verfahren sei darüber hinaus
reversibel, jedoch nicht zur Korrektur von Astigmatismus geeignet, da es keine torische Form gebe.
In der anschließenden Live-Visite stellte er neben der AcrySof
Cachet die aus seiner Sicht bewährten phaken Linsen Artisan,
ArtisanToric, Artiflex, Artiflex Toric sowie die Intraoculare
Contact Linse (ICL) anhand operierter Patienten vor. Auch
den Hinterkammerlinsen AcrySof IQ ReSTOR und Acri.LISA
Toric sowie der Rayner Add-on widmete er sich. Via Videospaltlampe auf eine Leinwand übertragen, konnten die Anwesenden so die postoperativen Ergebnisse betrachten sowie die
dazugehörigen Patientenstimmen anhören.
25
retinale venenverschlüsse
alle Abb.: Pharm Allergan
ophthalmo-chirurgie
ophthalmo-chir
Das Implantat wird operativ ins Auge eingesetzt, wo es langfristig wirkt
Langfristig und direkt
Die Behandlungsmöglichkeiten von Venenverschlüssen im Auge waren bislang begrenzt.
Nun gibt es eine neue Therapie, bei der ein Implantat mit dem Wirkstoff Dexamethason
direkt in den Glaskörper eingebracht wird, wo er langfristig seine Wirkung entfaltet. Die
Pars-plana-Implantation erfolgt in einer zweistufigen Injektionstechnik.
S
eit Ende August 2010 ist unter dem Namen Ozurdex
(Dexamethasone Drug Delivery System [DEX-DDS])
in Europa die erste pharmakologische Therapie für das
Makulaödem bei Patienten mit einem retinalen Venenverschluss
(RVV) zugelassen. Der Verschluss eines Blutgefäßes in der Netzhaut (retinale Vene) löst eine entzündliche Reaktion aus, die zu
einem Makulaödem führt – einer überschüssigen Ansammlung
von Flüssigkeit in der Retina und einer Verdickung der Makula.
Der retinale Venenverschluss ist nach der diabetischen Retinopathie die zweithäufigste retinale Gefäßerkrankung sowie eine
bedeutende und häufige Ursache des Sehverlusts.
Es handelt sich um eine biologisch abbaubare, intravitreale
Medikamenteneingabe, die den Wirkstoff Dexamethason, ein
stark wirksames Corticosteroid, beinhaltet. Mittels eines speziell entwickelten 22-Gauge-Einmalapplikators wird das Präparat in den Glaskörper appliziert. Die Pars-plana-Implantation
26
erfolgt in einer zweistufigen Injektionstechnik, die einen selbstversiegelnden Einstichkanal gewährleistet. Das enthaltene Dexamethason ist an eine Polymermatrix, bestehend aus PolyMilchsäure-Poly-Glykolsäure, gebunden. Die Polymermatrix
löst sich nach der Implantation in den Glaskörper vollständig
auf und setzt den Wirkstoff analog einer Puls-Therapie frei.
Dadurch lässt sich eine hohe initiale Wirkstoffkonzentration
in den ersten 60 Tagen erzielen, der lang-anhaltende niedrigere
Wirkstoffkonzentrationen folgen.
Dexamethason reduziert Entzündungsprozesse
Bei der Entstehung retinaler Venenverschlüsse spielen Enzündungsprozesse eine zentrale Rolle. Der Verschluss einer
retinalen Vene löst eine Entzündungsreaktion aus, die eine
Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut und in der Folge ein
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
retinale venenverschlüsse
Makulaödem verursacht. Dexamethason setzt an dieser Entzündungskaskade an und inhibiert die Freisetzung von Wachstumsfaktoren und Entzündungsmediatoren, indem es in die
Zellmembran der an der Entzündungsreaktion beteiligten Leukozyten eindringt und dort mit hoher Affinität an den Glucocorticoid-Rezeptor bindet. Dieser Steroid-Rezeptor-Komplex
heftet sich an den Zellkern und bindet dort an die DNA. Auf
diese Weise kann Dexamethason spezifisch die Gen-Expression für Proteine und Wachstumsfaktoren, wie Interleukin-6
oder VEGF beeinflussen. Daraus resultiert eine abnehmende
Freigabe von Entzündungsmediatoren. Das Präparat reduziert
so die Entzündung an der Netzhautvene und kann darüber hinaus zu einem Rückgang des Makulaödems führen.
GENEVA-Studienprogramm zur Wirksamkeit
Aktuelle Studiendaten, die das Unternehmen Allergan der
Presse zur Einführung des neuen Medikaments präsentierte,
belegen eine sehr gute Wirksamkeit und Effektivität bei Patienten mit einem Makulaödem infolge eines retinalen Zentralvenenverschlusses (ZVV) oder eines Astvenenverschlusses
(VAV). So zeigte ein Phase-II-Studienprogramm 90 Tage
nach einer einmaligen Applikation des Dexamethason-Implantats bei 24 Prozent der Patienten, die mit Dexamethason
0,35 mg behandelt wurden, und bei 35 Prozent der Patienten,
die Dexamethason 0,7 mg erhielten, eine statistisch signifikante Verbesserung der Sehschärfe um zehn Buchstaben
gegenüber der Beobachtungsgruppe (13 Prozent; p=0,001vs.
0,7 mg-Gruppe; p=0,04 vs. 0,35 mg-Gruppe). Diese Resultate
konnten in einem globalen Phase III-Entwicklungsprogramm
(GENEVA) bestätigt werden.
Mit 1.267 Patienten ist GENEVA das größte je in dieser Indikation durchgeführte kontrollierte Studienprogramm. Die
Patienten, die doppelblind und randomisiert entweder eine
Sham-Therapie oder ein Implantat mit Dexamethason 0,35 mg
beziehungsweise 0,7 mg erhielten, wurden hinsichtlich der
Veränderung des best-korrigierten Visus (BCVA) sowie der
Verträglichkeit der Therapie mit Dexamethason untersucht.
Bis Tag 180 nach der Dexamethason-Applikation erzielten die
Patienten mit ZVV und VAV der Dexamethason-Gruppen eine
Verbesserung der Sehschärfe um 15 Buchstaben signifikant
schneller als die Patienten in der Sham-Gruppe (p<0,001). Die
Response der Patienten lag sowohl beim Dexamethason 0,7 mg
(41 Prozent) als auch 0,35 mg (40 Prozent) deutlich höher als
in der Sham-Gruppe (23 Prozent). Zudem war auch der Anteil
der Patienten, die eine Verbesserung des BCVA um mindestens
15 Buchstaben erzielten, bis Tag 90 in beiden DexamethasonGruppen signifikant höher als in der Sham-Gruppe (p<0,001).
Infolge der Behandlung mit Ozurdex traten in der GENEVAStudie einige okuläre Nebenwirkungen auf. Die Inzidenz dieser unerwünschten Nebenwirkungen war signifikant höher in
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
ophthalmo-chirurgie
Das Implantat mit dem Wirkstoff ist winzig klein
den beiden Dexamethason-Gruppen (DEX 0,7 mg: 62,9 Prozent; DEX 0,35 mg: 61,9 Prozent) als in der Sham-Gruppe
(42,7 Prozent; p<0,001). Zu den häufigsten okulären Beeinträchtigungen der Patienten zählten in erster Linie Schmerzen
am Auge, Hyperämie und Haemorrhagie (Konjunktiva) sowie
ein erhöhter Augeninnendruck (IOD). Die Nebenwirkungen
seien jedoch in der Mehrzahl der Fälle vorhersehbar oder lediglich vorübergehend gewesen. So habe sich beispielsweise
der erhöhte intraokulare Druck (IOD) zum Studienende bei
nahezu allen Patienten wieder auf das Niveau zu Studienbeginn eingestellt. Die Verträglichkeit der Therapie wurde von
den Patienten in der Studie als gut bewertet.
Die Auswahl der Behandlungsmöglichkeiten bei RVV war bislang begrenzt – kontrolliertes Zuwarten, chirurgische Eingriffe
oder Laserbehandlungen – und konzentrierte sich lediglich auf
die durch den Verschluss hervorgerufenen Komplikationen.
Auf der Presseveranstaltung sagte Prof. Dr. med. Anselm
Kampik, Direktor der Augenklinik der Universität München:
„Bis zur Zulassung von Ozurdex hatten die Augenärzte nur begrenzte therapeutische Möglichkeiten, die off-label angewendet wurden. Die Verfügbarkeit einer zugelassenen wirksamen
Therapie des Makulaödems sowohl nach Venenastverschluss
als auch nach Zentralvenenverschluss, die den Patienten mit
nur einer einzigen intravitrealen Injektion eine lang anhaltende
Verbesserung ihrer Sehschärfe bietet, ist für die Ärzte und ihre
Patienten ein bedeutender Fortschritt.”
Ursache ist oft eine andere Erkrankung
Das klinische Bild des RVV stellte Prof. Dr. med. Norbert Bornfeld vor, Direktor des Zentrums für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Essen. Er erläuterte, dass Erkrankungen der
Netzhaut einen erheblichen Einfluss auf das menschliche Sehvermögen haben und dieses stark einschränken können, da die
Retina für den Sehvorgang eine wesentliche Rolle spielt. Schätzungen zufolge sind 5 von 1.000 Menschen im Alter über 30
Jahren von einem retinale Venenverschluss betroffen, allein in
Deutschland geht man von mehr als 296.000 Patienten aus.
27
ophthalmo-chirurgie
retinale venenverschlüsse
Anteil der Patienten mit ≥ 15-Buchstaben Verbesserung der Sehschärfe gegenüber dem
Ausgangswert
Mittlere Veränderung vom Ausgangswert bestkorrigierte Sehschärfe
Dabei können die Ursachen für den Gefäßverschluss in der
Retina in der Regel auf eine Grunderkrankung für arteriosklerotische Veränderungen wie Diabetes mellitus, HerzkreislaufErkrankungen, Hypertonie oder Übergewicht zurückgeführt
werden. Häufig ist aber auch eine bereits vorhandene Augenerkrankung die Ursache, zum Beispiel ein Glaukom.
plötzlich auftretende Sehverschlechterung (Visusminderung)
ist die Konsequenz einer multifaktoriellen Entzündungsreaktion, die infolge der Venenblockade entsteht. Dieses
Entzündungsgeschehen zieht eine Störung der Blut-RetinaSchranke nach sich und führt zu einer gesteigerten Durchlässigkeit des retinalen Blutgefäßes. Über diesen Weg ausgetretene Flüssigkeit kann sich im extrazellulären Raum in der
Netzhaut sammeln und zu einer Verdickung der Makula und
infolge dessen zur Ödembildung führen. Das Makulaödem
ist letztlich auch der Faktor, der die Sehschärfe nach einem
retinalen Venenverschluss in erheblichem Maß beeinflussen
kann und stellt eine Hauptursache für den häufigen Sehverlust beim RVV-Patienten dar. „Die therapeutischen Erfah-
Die Entstehung eines retinalen Venenverschlusses basiert
in der Regel auf einer Kombination aus verschiedenen Faktoren wie der degenerativen Veränderung der Gefäßwände,
dem Druck angrenzender Blutgefäße, haemodynamischer
Störungen sowie einer Thrombusbildung, die insgesamt
zu einem gestörten Blutabfluss führen können. Die häufig
INFO
Retinale Venenverschlüsse (RVV)
RVV lassen sich generell in zwei Haupttypen, die Venenastverschlüsse (VAV; Abb. oben) sowie die meist schwerwiegender verlaufenden Zentralvenenverschlüsse (ZVV; unten) unterscheiden.
• VAV stellen den häufigeren Typ dar. Bei 90 % aller Patienten
ist nur ein Auge und hier häufiger das rechte als das linke betroffen, wobei der Grund für diese Tendenz unbekannt ist. Die
Beeinträchtigung der Sehkraft aufgrund von VAV kann sich
in manchen Fällen von selbst bessern, die meisten Patienten
erlangen ihre normale Sehkraft jedoch niemals wieder.
• ZVV werden in zwei Gruppen klassifiziert; die milder
verlaufende, nicht-ischämische Form, bei der ein kleiner
Bereich der Netzhaut betroffen ist, sowie die schwerwiegender
verlaufende ischämische Form, die einen größeren Bereich
der Retina betrifft und mit der Prognose schwerwiegender
Sehkrafteinbußen verbunden ist. Nicht-ischämische ZVV sind
häufiger und machen 75-80 % aller retinalen Zentralvenenverschlüsse aus. Unbehandelte nicht-ischämische ZVV können
zu ischämischen ZVV werden; etwa ein Drittel aller nicht-ischämischen ZVV verwandelt sich innerhalb von drei Jahren in
ischämische. Die beiden Formen der ZVV stellen keineswegs
zwei verschiedene Krankheiten dar, sondern sind vielmehr
Anfangs- und Endpunkte des kontinuierlich verlaufenden
Krankheitsbildes retinaler Zentralvenenverschlüsse.
28
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
komplementäre augenheilkunde
medizin
rungen aus der Vergangenheit haben gezeigt, dass vor allem
die rechtzeitige Diagnose für die Behandlung eines retinalen
Venenverschlusses erhebliche Auswirkungen auf den Therapieerfolg hat“, sagte Bornfeld. „Je früher bei einem Patienten
Veränderungen an den Retinastrukturen erkannt werden,
umso besser sind somit die Aussichten, mögliche Schäden
zu reduzieren.“
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Prof. Dr. med. Albert J. Augustin, Leitender Direktor der
Augenklinik am Städtischen Klinikum Karlsruhe, betonte in
seinem Vortrag, dass sich die aufgrund eines retinalen Venenverschlusses auftretenden Beeinträchtigungen der Sehkraft
erheblich auf die Lebensqualität von Patienten auswirken
können. So kann bei einem Zentralvenenverschluss die Sehkraft bei einem großen Teil der Patienten auf einen Wert von
20/200, also gesetzliche Blindheit, sinken. Bisher litten die Betroffenen trotz Behandlung häufig auch weiterhin an permanenten Sehstörungen. Dieser Umstand verdeutliche somit den
Bedarf an neuen und wirksamen Therapieansätzen. Moderne
Behandlungsmethoden versuchen vor allem bei den Entzündungsprozessen anzusetzen. Auf diese Weise sollen die Neovaskularisation in der Netzhaut sowie die Bildung von Makulaödemen effektiv und wirksam unterbunden werden.
Frühzeitige Therapie ist entscheidend
Über erste klinische Erfahrungen im Einsatz des neuen
Medikaments bei venösen Zirkulationsstörungen berichtete Dr. med. Andreas Mohr, Chefarzt am Krankenhaus St.
Joseph-Stift, Abteilung Augenheilkunde, in Bremen. Auch
er betonte, dass die frühzeitige Behandlung bei Patienten mit
RVV eine wesentliche Bedeutung habe: „Eine Verbesserung
der Sehschärfe lässt sich am besten bei Erkrankungsbeginn
erzielen und sollte innerhalb der ersten acht bis zwölf Wochen beginnen.“ Aktive Beobachtung oder ein kontrolliertes
Zuwarten gelte darüber hinaus in einigen Ländern als ein
anerkannter Therapiestandard. Untersuchungen hätten jedoch gezeigt, dass bei einigen der behandelten Patienten nach
dem Beobachtungszeitraum die Sehschärfe weiter abfalle und
zumindest mehr als die Hälfte ihre ursprüngliche Sehkraft
nicht zurückerlangten. Die wesentliche Therapieansätze erfolgten bisher durch laserchirurgische Maßnahmen oder eine
Verbesserung der Fließeigenschaften des Blutes, wobei der
klinische Nutzen der Laserkoagulation immer wieder hinterfragt werden müsse. Laserbehandlungen bei Venenverschlüssen würden daher nur bei bestimmten Formen empfohlen,
sagte Mohr. Chirurgische Eingriffe stellten bislang eine sehr
aufwändige Behandlungsform dar, jedoch nur mit mäßigem
Erfolg. Dass es für an dieser lebenseinschränkenden Krankheit leidende Patienten nur eine eingeschränkte Auswahl an
Therapiemöglichkeiten gebe, mache eine Entwicklung neuer
Ansätze, von denen die Patienten letztlich profitieren können, dringend erforderlich.
DIE 2-STUNDEN TIEFENREINIGUNG
Everclean, die patentierte One-Step-Peroxidpflege macht alle
Kontaktlinsentypen wie neu – mit täglich gründlicher BioDesinfektion und enzymatischer Self-Action-Proteinreinigung.
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Concept Ophthalmologie 05 / 2010
29
kontaktologie
materialien + ablagerungen
Auf die Pflege kommt es an
Aufbewahrung und Reinigung von Kontaktlinsen haben einen großen Einfluss auf den Tragekomfort und die Langzeitverträglichkeit. Richtige Pflege in Verbindung mit sorgfältiger Materialwahl behebt häufig Patientenbeschwerden. Lesen Sie einen kurzen Überblick zur Affinität
weicher Kontaktlinsen bezüglich der häufigsten endogenen und exogenen Ablagerungen.
K
ontaktlinsenpflegmittel haben die Aufgabe, die Kontaktlinsen (KL) von Mikroorganismen und Ablagerungen zu reinigen und zu desinfizieren. Ziel ist
die Erhaltung des Gesundheitszustandes des Auges, die Vermeidung von Krankheiten und entzündlichen Prozessen. Ein
langfristig komplikationsfreies Tragen, die Minimierung von
Risiken und eine möglichst geringe Belastung des vorderen
Augenabschnittes sollen gewährleistet sein. Da die Hygiene
und Pflege jedoch ein vonseiten des Patienten aktiver Prozess
ist, ist auch der Erfolg abhängig von der Compliance. Der freie
Verkauf vieler Pflegemittel in Drogerien, Internet, Apotheken,
30
bei Augenärzten und Augenoptikern lässt den Patienten vermuten, dass es egal ist, welches Pflegemittel er für seine Linsen
verwendet, wenn eine kompetente Beratung ausbleibt.
Die Verschmutzung der Kontaktlinsen erfolgt durch endogene
und exogene Faktoren. Endogene Substanzen sind die bekannten
Bestandteile des Tränenfilms. Zu den exogenen Faktoren zählen
jegliche Kosmetika, Medikamente sowie umweltbedingte Ablagerungen verschiedenster Art wie beispielsweise Rost oder Farbe. Für die verschiedenen Ablagerungen gibt es, abhängig vom
KL-Material, unterschiedliche Reinigungsmöglichkeiten.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
materialien + ablagerungen
Linse ist nicht gleich Linse
Hydrogele Kontaktlinsen bestehen aus Kunststoffen, deren Polymere aus unterschiedlichen Substanzen zusammengesetzt sind.
Diese Zusammensetzungen haben Einfluss auf die Sauerstoffdurchlässigkeit, die Benetzbarkeit, die mechanische Stabilität,
das Wasserbindungsvermögen und die Resistenz bzw. Affinität
gegenüber Ablagerungen. In diesem Beitrag soll ein besonderes
Augenmerk auf die Ablagerungsneigung gerichtet werden.
Grundsätzlich werden hydrogele Kontaktlinsen nach der FDA
(US-Food an Drug Administration) in vier Gruppen unterteilt,
siehe Tabelle 1. Ablagerungen auf der KL-Oberfläche können je
nach Zustand auf der Oberfläche durch Adsorption angelagert
sein oder aber durch Absorption in das Material eindringen.
Was sich auf der Linse ablagert
Die meisten hydrogelen Monatsaustausch-Kontaktlinsen bestehen aus Materialien, die der FDA Gruppe IV zugeordnet
werden. Die Ionizität dieser Materialien hat eine erhöhte Ablagerungsneigung von Proteinen aus dem Tränenfilm zur Folge,
welche im denaturierten Zustand auf der Kontaktlinse zu verstärktem Fremdkörpergefühl, allergischen/toxischen Reaktionen
wie z.B. einer papillären Conjunctivitis, conjunctivaler Hyperämie, vermehrter Schleimbildung und/oder einem Visusabfall
führen können. Denaturierte Proteine können durch manuelle
Reinigung nicht mehr von der KL-Oberfläche entfernt werden.
kontaktologie
Gruppen
nach FDA
I
Geringer H2O-Gehalt (unter 50%), nicht ionisch
II
Mittlerer bis hoher H2O-Gehalt (≥50%), nicht ionisch
III
Geringer H2O-Gehalt (unter 50%), ionisch
IV
Mittlerer bis hoher H2O-Gehalt (≥50%),ionisch
Tabelle 1: Einteilung hydrogeler Kontaktlinsenmaterialien nach FDA
bloßem Auge auf der KL-Oberfläche sichtbar sind. Eine manuelle Entfernung ist ohne die Zerstörung des Kontaktlinsenmaterials nicht möglich. Abhilfe bringt häufig die Umstellung des
Patienten auf ein anderes Linsenmaterial mit einem anderen
Tragemodus. Jelly Bumps führen zu einem erhöhten Fremdkörpergefühl und unter Umständen sogar zu einer Refraktionsänderung, da sich durch die Absorption in die Kontaktlinsenmatrix
die Linsenparameter ändern und die mechanische Reizung eine
vorübergehende Verformung der Cornea hervorrufen kann.
Die Adsorption der Muzine des Tränenfilms auf der KL-Oberfläche führt im Normalfall dazu, dass eine gute Integration
der Kontaktlinse in den Biofilm des Auges gewährleistet wird.
Bei einer Überproduktion von Muzinen oder vermehrten trockenen Stellen auf der Kontaktlinsenoberfläche, wodurch es
zu vermehrten Muzinablagerungen kommt, kann es zu einer
Beeinträchtigung der Sehleistung kommen.
Lipide treten besonders auf Silikonhydrogel-Kontaktlinsen
auf. Diese führen häufig zu symptombezogenen Aussagen des
Patienten wie „Schlierensehen“ und „Trockenheitsgefühl“.
Auch in diesem Fall klagen die Patienten darüber, die Kontaktlinsen trotz häufigen Reibens nicht mehr sauber zu bekommen und schon nach kurzer Zeit wieder die gleichen Trageprobleme zu haben.
Vermehrte Ablagerungen auf Kontaktlinsen durch unzureichende oder falsche Pflege begünstigen das Infektionsrisiko
durch Bakterien und Viren unter anderem auf Grund eines
nicht mehr vollständig intakten Epithels, einem veränderten
pH-Wert des Tränenfilms und Sauerstoffmangel wegen Verschluss der Kontaktlinsenmatrix durch Ablagerungen.
Ursache kann eine Fehlfunktion der Meibom`schen Drüsen
sein. Lipidablagerungen können jedoch auch durch Kosmetika induziert werden. Pflegeprodukte, Mascara, Hautcreme
u.v.m. haben hohe Lipid- und Glycerinanteile, welche einen
nicht zu unterschätzenden Einfluss auf die Ablagerungen von
Kontaktlinsen haben.
Die richtige Pflege
Auf hydrogelen KL mit mittlerem bis hohen Wassergehalt
kommt es häufig zu Mischablagerungen, welche auch als
„Jelly Bumps“ bezeichnet werden. Die Zusammensetzung dieser gallertartigen Ablagerungen besteht aus einer Mischung
aus organischen Substanzen (Lipiden, Muzinen, denaturierten
Proteinen, Thrombozyten, Erythrozyten) und anorganischen
Stoffen wie beispielsweise Calcium, Phosphat oder Magnesium.
Diese Mischablagerungen dringen in die Kontaktlinsenmatrix
ein und können unter Umständen so groß werden, dass sie mit
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Das verbreitetste Kontaktlinsenpflegemittel ist die sogenannte
All-in-one-Lösung oder Kombilösung, die von verschiedensten
Herstellern angeboten wird. Alle Lösungen, welche in direkten
Kontakt mit dem vorderen Augenabschnitt kommen, müssen
den physikalischen Eigenschaften (besonders Tonizität, Viskosität, pH-Wert) des Tränenfilms weitestgehend entsprechen,
um so wenig Reizungen wie möglich hervorzurufen. Enthaltene Tenside und Chelatbildner entfernen organische und anorganische Stoffe (siehe Tabelle 2 nächste Seite). Eine zusätzliche abrasive Reinigung oder die Benutzung alkoholhaltiger
Oberflächenreiniger kann je nach Verschmutzung der Kontaktlinse nötig sein. Eine Desinfektion, Konservierung und Reinigung der Kontaktlinse über Nacht muss gewährleistet werden.
Die Zusammensetzungen der freiverkäuflichen Pflegemittel ist
jedoch sehr unterschiedlich. So beinhalten „einfache und
31
materialien + ablagerungen
Augenkraft - Institut für gesundes Sehen, J. Zagolla
kontaktologie
Ablagerungen auf hydrogelen Kontaktlinse: Mascara
Lipidablagerungen
billige“ Pflegemittel beispielsweise Konservierungsstoffe, die
eher zu einer toxischen/allergischen Reaktion des Auges führen können.
Zudem haben Untersuchungen gezeigt, dass nicht nur die richtige Zusammensetzung des Pflegemittels, sondern auch die
richtige Wahl abhängig vom Kontaktlinsenmaterial entscheidenden Einfluss auf die Verträglichkeit von Kontaktlinsen hat.
Unverträglichkeiten äußern sich schon nach kurzer Zeit. Eine
Keratitis punctata unterschiedlich starker Ausprägung kann
die Folge sein. Eine Übersicht über die Kompatibilität einiger
Kontaktlinsen-Materialien und -Pflegemittel ist im Internet
auf der Seite www.staininggrid.com zu finden.
Eine manuelle Reinigung und das anschließende Abspülen der
KL-Oberfläche mit zusätzlichen Oberflächenreinigern oder
Jelly Bumps
der richtigen All-in-one-Lösung mit gereinigten Händen muss
jedem Patienten angeraten werden. Dies führt nicht nur zu einer besseren Oberflächenreinigung, sondern auch zu einer Verminderung der Keimzahl. Eine zusätzliche wöchentliche enzymatische Reinigung durch die Zugabe einer „Enzymtablette“
zur Entfernung von Proteinen ist außerdem zu empfehlen.
Eine weitere Möglichkeit stellt die Reinigung mittels Oxidation dar. Hierfür eignen sich gängige Wasserperoxidsysteme
entweder mit Neutralisationstablette oder Katalysator. Vorteil
dieser Reinigungsmethode ist die konservierungsmittelfreie
Aufbewahrung der Kontaktlinsen nach der Oxidation in NaClLösung und die generelle Wirkung des Oxidationsmittels gegen organischen Ablagerungen.
Von Judith Zagolla
Ablagerungen Symptome
Weitere Komplikationen
Proteine
- Erhöhtes Fremdkörpergefühl/Juckreiz
- Allergisch/toxische Reaktionen
- Conjunctivale Hyperämie
- Vermehrte Stippung der Cornea
- Papilläre Conjunctivitis
- Visusabfall (Schleiersehen)
Lipide
- Visusabfall (Schlierensehen)
- Trockenheitsgefühl beim Tragen der KL
durch schlecht oder nicht benetzte
Stellen auf der KL
- Vermehrte Bindung der Konservierungs- - Regelmäßige enzymatische Reinigung
VOR Denaturierung notwendig
stoffen aus den Pflegemitteln an
- Zusätzlich abrasive Reinigung
Proteinen
- Tränenfilmstörung
- Erhöhtes Infektionsrisiko, da Proteine als
Nährboden für Mikroorganismen dienen
können
- Verminderte Sauerstoffversorgung der
Cornea
- Manuelle Reinigung mit tensidhaltigen,
alkoholhaltigen Reinigern
Muzin
- Visusabfall
Kosmetika
- Visusabfall
- Fremdkörpergefühl
- Trockenheitsgefühl
- Conjunctivale Hyperämie
- Siehe „Lipide“
- Visusabfall
- Refraktionsänderung
- Fremdkörpergefühl
Jelly Bumps
Reinigungsmöglichkeit
- Zusätzliche manuelle Reinigung
- Erhöhte Infektionsgefahr
- Manuelle Reinigung mit tensidhaltigen,
- Herabgesetzte Sauerstoffdurchlässigkeit alkoholhaltigen zusätzlichen Reinigern
der Kontaktlinse
- Entfernung nicht möglich
- Erhöhte Infektionsgefahr
- Herabgesetzte Sauerstoffdurchlässigkeit - Materialwechsel und anderer Tragemodus
der Kontaktlinse
Tabelle 2: Ablagerungen auf hydrogelen Kontaktlinsen, subjektive Symptome und Reinigungsmöglichmöglichkeiten im Überblick
32
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
infektionen
kontaktologie
Infektionen und ihre Ursachen
Oft werden Kontaktlinsen nachlässig
gepflegt. Eine mangelhafte Reinigung,
kontaminierte Behälter und auch andere
Gründe können eine kontaktlinseninduzierte Infektion des vorderen Augenabschnitts verursachen, die dann nur noch
antibiotisch behandelt werden kann.
Verletztes Epithel durch fehlerhafte Kontaktlinsenpflege
D
ie richtige Anpassung, die
Einhaltung der Hygiene- und
Reinigungsvorgaben sowie die
Wahl des passenden Pflegemittels sind
Grundvoraussetzungen für dauerhaft
komplikationsfreies
Kontaktlinsentragen. Die Reinigung einer KL umfasst
vier wesentliche Schritte: Reinigung,
Desinfektion, Aufbewahrung und Benetzung. Die Instruktion des Patienten in
die richtige Pflege und Handhabung hat
demnach schon für den ersten Schritt, die
Reinigung, einen entscheidenen Einfluss
auf die erfolgreiche Anpassung. Zudem
sind bei den regelmäßigen Nachkontrollen nicht nur der vordere Augenabschnitt
sowie Sitz und Zustand der Linsen zu beurteilen. Im Anamnesegespräch sind außerdem Tragemodi, eventuelle beobachtete Komplikationen, Auffälligkeiten, das
zur Zeit verwendete Pflegemittel und das
Reinigungsverfahren zu erfragen, da hierdurch schon im Vorfeld eventuelle Ursachen für auftretende Komplikationen
aufgedeckt werden können.
Die Kontaktlinsenreinigung wollen die
Patienten „so einfach und schnell wie
möglich“ haben. Viele Anwender legen
ihre Linsen nach dem Tragen einfach
in die Lösung hinein, ohne sie manuell
gereinigt zu haben. Die manuelle Reinigung, „das Abreiben“ einer KL nach
dem Tragen, verringert jedoch die Anzahl von Mikroorganismen und Ablagerungen auf der Oberfläche entscheidend
und ist somit immer anzuraten.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Wie im Beitrag „Kontaktlinsenmaterialien und Ablagerungen“ (S. 30) beschrieben, kann es durch Ablagerungen auf der
Oberfläche zu einer Auflockerung oder
sogar Verletzungen des Epithels kommen, welche die Infektionsgefahr begünstigen. Eine mikrobielle Keratitis unterschiedlicher Ausprägung kann die Folge
sein, welche nur noch antibiotisch behandelt werden kann. Werden die Ursachen
dieser Infektion nicht behoben, kommt es
häufig zu einer rezidivierenden Infektion.
Der Patient muss aufgefordert werden,
die kontaminierten Kontaktlinsen sowie
den verwendeten Behälter und das Pflegemittel zu entsorgen. Häufige Ursache
für eine bakterielle Infektion ist auch eine
nachlässige Pflege und Hygiene der Aufbewahrungsbehälter und Lösungen.
Auch das Dauertragen kann die Disposition für eine Infektion begünstigen.
Patienten müssen über diesen Umstand
im Vorhinein informiert werden. Kommt
es beim Continious Wear (CW) zu vermehrten Irritationen oder einem kontaktlinseninduzierten roten Auge (CLARE),
ist der Tragemodus zu ändern. Tritt trotz
Extended Wear (EW) eine Reizung des
Auges auf, kann dies durch eine Optimierung der Anpassung, eine Änderung
des Linsenmaterials oder einen Wechsel
des Pflegemittels – bei einer Konservierungsmittelunverträglichkeit – behoben
werden. Eine Umstellung auf ein konservierungsmittelfreies Pflegemittel auf
Wasserstoffperoxidbasis kann hier eine
Lösung darstellen.
Ist die Linse gut angepasst und das Pflegemittel auf das Material und den Patienten abgestimmt, sind es häufig simple
Fragen, die die Ursachen der Infektion
aufdecken. Hier ein paar Beispiele:
• Verwenden Sie das von ihrem Anpasser empfohlene Pflegemittel?
• Waschen Sie sich vor dem Auf- und Absetzen der Kontaktlinsen die Hände?
• Reinigen Sie die Linsen nach dem
Tragen manuell durch Abreiben?
• Reinigen Sie morgens den Behälter?
• Wechseln Sie täglich die Aufbewahrungslösung?
• Verschließen Sie die Flasche der Aufbewahrungslösung nach der Benutzung?
• Verschließen Sie den Kontaktlinsenbehälter, wenn Sie die Linsen hineingelegt haben?
• Benutzen Sie ausschließlich die Aufbewahrungs- und Kochsalzlösung
zum Abspülen oder auch Leitungswasser ?
In der täglichen Praxis zeigt sich, dass
die Patienten häufig nachlässig im Umgang mit ihren Kontaktlinsen sind. Wird
nur eine der vorangegangenen Fragen
– häufig sind es mehrere – mit Nein beantwortet, ist eine mögliche Ursache der
Infektion gefunden.
Von Judith Zagolla
33
kontaktologie
ortho-keratologie
Sichere Fahrt mit Ortho-K!?!
§
Die Orthokeratologie ist eine interessante Alternative nicht nur für nicht-operierende Augenärzte, die dem Bedürfnis mancher Patienten nach einem „Leben
ohne Brille“ nachkommen wollen, ähnlich der LASIK. Nur wird Ortho-K häufig
kritischer gesehen und ist nicht zugelassen zum Führen eines Kraftfahrzeugs.
Dabei sehen die Träger nicht schlechter als andere im Straßenverkehr. Das ergab
eine Studie der FH Jena, die aber letztlich nichts an der Rechtslage ändern wird.
Es sei denn, man arbeitet an einer Lösung entlang der Richtlinien der DOG und
des Pragmatismus nebst Bürgervertrauen der Schweizer.
D
ie Verfahren LASIK und Orthokeratologie sind innovative Methoden zur Myopiekorrektur, regen jedoch bezüglich der Fahrtauglichkeit zu Kritik an.
Fachverbände diskutieren, ob diese Korrektionsmöglichkeiten
den gestellten Mindestanforderungen gerecht werden oder die
Sicherheit gefährden. So geht zum Beispiel der weltweit älteste
Fachverband, die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft
(DOG) davon aus, dass das Sehvermögen mit Ortho-K-Kontaktlinsen nicht sicher und dauerhaft gewährleistet werden kann.
Die Verkehrskommission der DOG und des Berufsverbandes
der Augenärzte Deutschland (BVA) hat sich gegen eine Fahrtauglichkeit von Trägern derartiger Kontaktlinsen ausgesprochen. Die komplexe Problematik der Fahrtauglichkeit von Fehlsichtigen nach Orthokeratologie und LASIK im Straßenverkehr
wurde innerhalb einer Studie aufgegriffen.
Unter Berücksichtigung der Fahrerlaubnisverordnung und der
DOG-Empfehlungen wurde die Fahrtauglichkeit von Ortho-KAnwendern im Vergleich zu LASIK-Patienten geprüft und mit
konventionell korrigierten Testpersonen verglichen. Mit der Gegenüberstellung sollte geprüft werden, ob die Fahrtauglichkeit
beider Gruppen gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern herabgesetzt ist. Neben der Prüfung der Tagessehschärfe waren die
Parameter Dämmerungssehen und Blendempfindlichkeit wichtiger Gegenstand der Untersuchungen. Besonders diese beiden
Größen sind bei Ortho-K-Anwendern und LASIK-Patienten
von Bedeutung für das Sehvermögen, da sie bei beiden Methoden vermutlich als Funktion von der optisch wirksamen Zone
und dem Pupillendurchmesser zu verstehen sind. Das Sehvermögen kann demnach tageszeitlichen Schwankungen in Abhängigkeit vom Beleuchtungszustand unterliegen.
Ein interdisziplinäres Forschungsteam* unter Leitung von Prof.
W. Sickenberger von der Fachhochschule Jena und Prof. Dr.
34
med. Duncker von dem Augenlaserzentrum Halle nahm sich
dieser Fragestellung in einer großangelegten Multicenterstudie
an. Es konnten insgesamt 333 Augen von 167 Probanden ausgewertet werden. Bei 130 Augen handelte es sich um Ortho-K-Anwender, weitere 119 Augen waren mit einer wellenfrontgeführten
LASIK bzw. einer Standard-LASIK behandelt worden. Die
verbleibenden 42 Personen sind mit Brillen und Kontaktlinsen
versorgt oder verwendeten keine Sehhilfe. Die Untersuchungen
der Tagessehschärfe beruhen auf der DIN-Norm 58220 sowie
der ISO-Norm 8596. Die Prüfung des Dämmerungssehens und
der Blendempfindlichkeit erfolgte mit dem Mesotest II der Firma Oculus. Ferner wurden die Gruppen mit einem speziell entwickelten Kontrasttest mit frontaler Blendeinrichtung (Mesopic
Vision and Glare Test) vermessen. Subjektive Einschätzungen
der Testpersonen zum Sehvermögen wurden anhand eines standardisierten Fragebogens des National Eye Institute ermittelt.
Die Ergebnisse der vorliegenden Studie beweisen erstmals auf
wissenschaftlich gesichertem Niveau, dass die Fahrtauglichkeit im Sinne des Gesetzes bei den LASIK-Patienten und den
Ortho-K-Anwendern gegenüber der Referenzgruppe nicht herabgesetzt ist. Entsprechend den gesetzlichen Anforderungen
sind 77 % der LASIK-Gruppe und 74 % der Ortho-K-Gruppe
fahrtauglich. Berücksichtigt man die Empfehlungen von DOG
und BVA im Hinblick auf Tagessehschärfe, Dämmerungssehen
und Blendempfindlichkeit, sind 72 % der LASIK-Patienten und
96 % der angepassten Ortho-K-Gruppe zum Führen eines Kraftfahrzeuges geeignet.
Die Verfasser der Studie geben an, dass sich die Sehleistungen
nach moderner LASIK- und Ortho-K-Korrektion auf vergleichbar hohem Niveau bewegen und in beiden Gruppen keine signifikanten Einschränkungen der Fahrtauglichkeit im Sinne des
Gesetzes bestehen.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
ortho-keratologie
Doch dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung wird das nicht genügen. Und letztlich der DOG auch
nicht, die nämlich in ihrer Empfehlung 2008 (Update 2009) ein
KO-Kriterium genannt hat: „Von der Kraftfahreignung kann
ausgegangen werden, wenn Träger von Orthokeratologie-Kontaktlinsen durch mindestens vierteljährliche, dokumentierte
augenärztliche Sehtests, die morgens und abends durchgeführt
werden, nachweisen, dass zu den dokumentierten Fahrzeiten ein
stabiles und für die Anforderungen der Fahrerlaubnisklasse ausreichendes Sehvermögen vorliegt. Dies sollte durch Mitführen
der dokumentierten Sehtests nachgewiesen werden können.“
Anders sieht das anscheinend der Berufsverband der Augenoptiker (ZVA), der differenzierte Studienergebnisse nicht ordentlicher Pressearbeit zuführt, sondern stattdessen wirklichkeitsverstellende Propaganda versucht. Am 7.10.2010 geht da Folgendes
über den Ticker: „Studie beweist Unbedenklichkeit von OrthoK-Linsen im Straßenverkehr.“ Diese Aussage ist blanker Unsinn.
Keiner der Autoren der Studie behauptet, dass „das Führen von
Kraftfahrzeugen in Kombination mit der Sehschärfenkorrektur
durch orthokeratologische Nachtlinsen sicher sei“, sondern lediglich, dass die Ergebnisse der Ortho-K-Träger auf gleichem
Niveau liegen wie die Gruppe der LASIK-behandelten Augen
sowie der Vergleichsgruppe der Kraftfahrer über 40 Jahre.
Der Schluss der Pressemitteilung ist allerdings beachtenswert.
„In der Schweiz gibt es bereits eine besondere Bescheinigung,
die das Führen von Kraftfahrzeugen mit Ortho-K ermöglicht.“
Das stimmt aber so auch nicht, denn wie der Geschäftsführer des
Schweizer Optikerverbandes Markus Jäggi gegenüber CONCEPT
äußerte, besteht derzeit nur so etwas wie ein „Gentlemen-Agreement“ zwischen Optikern und Verkehrspolizei. Der Ortho-K-Träger muss eine Bestätigung seines Anpassers mit sich führen, die
nicht älter als sechs Monate ist und die Refraktionswerte beinhaltet. Der Sachverhalt Ortho-K ist derzeit also nicht formalrechtlich
geregelt und nicht in der Verordnung der Schweiz enthalten.
Es wird aber an einer Teilrevision gearbeitet, die bald umgesetzt
werden soll und dann auch Ortho-K behandelt – allerdings restriktiver. Im Vorschlag zur Teilrevision der Verordnung über die
Zulassung von Personen und Fahrzeugen zum Straßenverkehr
(VZV; SR 741.51) aus 2009 heißt es: „Absatz 1: Grundsätzlich
sind die Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen verpflichtet,
eine Brille oder Kontaktlinsen zu tragen, wenn sie nur auf diese
Weise die Mindestanforderungen an die Sehschärfe erfüllen. Absatz 2: Regelt eine Ausnahme vom Grundsatz in Absatz 1. Fehlsichtigkeiten können z.B. auch mit sogenannten Ortho-K-Linsen
korrigiert werden. Diese werden über Nacht getragen und modellieren die Hornhaut so, dass tagsüber (d.h. nach dem Entfernen der
Ortho-K-Linsen während ca. 24 Stunden) ohne Sehhilfe die volle
Sehschärfe erreicht wird. Mit einem Attest kann auf einfache Art
und Weise belegt werden, dass durch das konsequente Tragen der
Ortho-K-Linsen über Nacht tagsüber eine ausreichende Sehschärfe erreicht wird. Das Attest wird wegen der regelmäßig erforder-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
kontaktologie
lichen Nachkontrollen befristet ausgestellt (z.B. für drei Monate).
Damit ist aber noch nicht gewährleistet, dass die Ortho-K-Linsen
in der Nacht auch tatsächlich getragen werden. Dies kann tagsüber bei Verkehrskontrollen auch nicht überprüft werden. OrthoK-Linsen verlieren aber ihre Wirkung je nach dem Grad der Kurzsichtigkeit nach ein bis drei Wochen, wenn sie nicht konsequent
getragen werden. Deshalb darf hier auf die Eigenverantwortung
der betreffenden Fahrzeugführer und Fahrzeugführerinnen vertraut werden.“ Fakt ist derzeit, dass Schweizer Anpasser in ihren
Vereinbarungen mit den Kunden einen besonderen Passus stehen
haben: „Besonders nachts, bei großer Pupille, kann es zu Seheinbußen kommen. Bei anspruchsvollen Sehaufgaben (nächtliches
Autofahren) ist es sinnvoll bzw. notwendig, die Ortho-K-Linsen
aufzusetzen, um die Sehleistung zu optimieren.“
Für Deutschland wäre es wünschenswert, wenn hier eine ähnliche Lösung gefunden werden könnte wie in der oben zitierten
Teilrevision. Der Vorschlag der DOG könnte dazu modifiziert
aufgegriffen werden. Derjenige, der seine Augen mittels Ortho-K
auskorrigieren lassen möchte, muss sich in einem gewissen Zeitraum ausreichend oft morgens und abends (ob das unbedingt
jeden Tag sein muss, ließe sich bestimmt diskutieren) auf seine
Tagessehschärfe untersuchen lassen. Wenn das Verfahren abgeschlossen wäre, würde der Arzt die Fahrtauglichkeit feststellen.
Dann würde der Ortho-K-Träger alle drei Monate zur Kontrolle
erscheinen, wie es die Schweizer Revision vorschlägt. Und dabei
würde man es belassen und von weiterer Regulierung absehen
-– wenn das auch recht undeutsch ist. Aber in der Schweiz schlagen sie das vor, was wir hierzulande wieder einführen sollten:
auf die Selbstverantwortung der Träger zu vertrauen. Parallel
könnte die Fachhochschule Jena eine Studie durchführen, bei
der eine definierte Grundgesamtheit von Ortho-K-Trägern mit
dem gleichen methodologischen Vorgehen wie in der jetzigen
Studie untersucht wird – hinsichtlich der Tagessehschärfe aber
mindestens drei Monate mehrmals wöchentlich morgens und
abends. Dann ließe sich das Bundesministerium bestimmt überzeugen, denn aus einer der Redaktion vorliegenden Aussage ist
herauszulesen, dass man sich nicht unbedingt querstellen will,
wohl aber auf bestimmte Kriterien Wert legt.
Es würde dann gelten: Nicht alle Ortho-K-Träger dürften ein Auto
führen, sondern nur die, die sich diesem Procedere unterziehen.
Das wäre eine akzeptable Forderung. Denn es ist und bleibt Tatsache, dass die Jenaer Studie auch ergeben hat, das entsprechend der
gesetzlichen Anforderungen 26 Prozent der Ortho-K-Träger nicht
fahrtauglich waren. Das sollte der ZVA auch so sehen, denn gerade jetzt im Oktober wirbt er gemeinsam mit dem KGS für das gute
Sehen im Straßenverkehr – und da kann er eigentlich nicht wollen, dass mehr als ein Viertel nichtfahrtauglicher Ortho-K-Träger
unseren Kindern auf der Straße zur Gefahr werden.
Von Heinz Jürgen Höninger
*) Forschungsteam: Katja Hebestedt, Dipl. Ing. (FH) AO, Augenlaserzentrum Halle; Hendrik Jungnickel,
Dipl. Ing. (FH) AO, Fachhochschule Jena; Prof. Dr. G. Duncker , Augenlaserzentrum Halle; Prof. W.
Sickenberger, M.S. Optom. (USA), Dipl. Ing. (FH) AO, Fachhochschule Jena, Jenvis Research
35
termine
aus- und fortbildung
Oktober
21-24.10
23. Internationaler Kongress
der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC)
Congress Center Hamburg,
Kongress-Sekr. Tel. 0911/7798251, [email protected],
www.doc2010.de
27.10.
23. Neuroophthalmologischer
Gesprächskreis
München, Neurologisches Krankenhaus, Info: Dr. Chr. Brummer,
Tel. 089/33088088, info@
augenaerzte-muenchner-freiheit.de
30.10.
Glaukom Live Surgery
Mainz, Organisation: PD Dr. H.
Thieme, Univ.-Augenklinik,
Tel. 06131/173612,
[email protected]
November
03.11.
46. Neubrandenburger
Augenärztliche Fortbildung
Neubrandenburg, Prof. Dr. H. Höh,
Klinik für Augenheilkunde, Anmeldung: Claudia Wutschke, Tel.
0395/7753469, [email protected]
05./06.11
23. Mindener Workshop
– Augenheilkunde im Wandel
Minden, Info: Dr. K. Gerstmeyer,
Tel. 0571/828210,
[email protected]
06.11.
81. Versammlung der
Vereinigung Rhein-Mainischer
Augenärzte
Ludwigshafen, Info: Prof. Dr.
Hattenbach, Augenklinik, Org.:
Congress-Organisation Gerling,
Tel. 0211/592244
06./07.11.
Highend Seminar KL-Anpassung bei Presbyopie
alternativ: Basis-Seminar KL-
36
Anpassung, Köln, Seminarzentrum
Gut Keuchhof, Dr. O. Hoppe,
Info: Frau Bretschneider, Tel.
0180/5465454, [email protected]
10.11.
Konservative
Schielbehandlung
Münster, Hörsaal der Augenklinik,
Info: Prof. Dr. H. Busse,
Tel. 0251/8356004
10.11.
Aktuelle Aspekte der
Gesichtsfelddiagnostik
Universitätsklinikum Bonn,
Kontakt: Sekr. Tel. 0228/28715646,
[email protected]
11./12.11.
Teaching Course with Quiz and
International Faculty Retinal
and Vitreous Disorders
Bangkok
Organizer: Prof. I. Kreissig, ingrid.
[email protected].
de; The Thai Retina Society,
Tel.: +662/ 718-0715-6,
[email protected]
13.11.
50 Jahre Augenklinik –
Jubiläumsveranstaltung
Filmmuseum Potsdam
Info: PD Dr. Anja Liekfeld,
Ernst-von-Bergmann-Klinikum, Anmeldung J. Rauhut Tel. 0331/2414016, Fax 0331/241-9844016,
[email protected]
Herzogenaurach bei Erlangen,
Info: Prof. Dr. M. Küchle,
Tel. 09131-829575, prof.kuechle@
bestes-sehen.de, Org. CongressOrganisation Gerling, Tel. 0211/
592244, [email protected]
Dresden, Info: PD Dr. H. G.
Sachs, Städt. Augenklinik, Tel.
0351/4801829, sachs@live.
de, Org. Congress-Organisation
Gerling, Tel. 0211/592244,
[email protected]
20./21.11.
Seminar KL-Assistenz
alternativ: Anpassung torischer KL
Köln, Seminarzentrum Gut
Keuchhof, Dr. O. Hoppe, Info: Frau
Bretschneider, Tel. 0180/5465454,
[email protected]
27.11.
Neuroophthalmologie
Hamburg, Uni-Augenklinik HHEppendorf, Kontakt: Frau Schrage
Tel. 040/741052301,
[email protected]
20./21.11
BOD-Jahrestagung
Berufsverband der Orthoptistinnen
Deutschlands e.V.
Timmendorfer Strand
Anmeldung online bis 20.10.2010
unter www.orthoptistinnen.de.
24.11.
179. Erlanger Augenärztliche
Fortbildung: GlaskörperNetzhautchirurgie
Augenklinik der Univ. ErlangenNürnberg, Standort Erlangen,
Info: I. Schmitt,
Tel. 09131/8534567,
[email protected]
24.11.
Interdisziplinäres Symposium
Endokrine Orbitopathie
Uni-Augenklinik Gießen
Gießen, Info: K. Lenz, Fax
0641/9943888, augenklinik@
uniklinikum-giessen.de
18.11.2010
20. Linzer Augenärztliche
Fortbildung
Konventhospital Barmherzige
Brüder, A-Linz
Veranstalter: Prim. Prof. Dr. Dr.
U. Schönherr, Info: alexandra.
[email protected], www.bblinz.at
Tel.: 0043/(0)732/7897-21749
26./27.11.
Basler Fortbildungstage 2010:
Klinische Pathologie
– Ophthalmologie
Universitätsspital Basel,
Info: D. Hauenstein, Augenklinik,
www.glaucoma-meeting.ch
Tel. 0041/612658718
[email protected]
20.11.
4. Erlanger AugenärzteSamstags-Symposium (EASS)
26./27.11.
Jahrestagung der Sächsischen
Augenärztlichen Gesellschaft
27.11.
10. Frankfurter Fortbildungskurs für Refraktive Chirurgie
Frankfurt, Anmeldung: J. MaierWeimann, Uni-Augenklinik, Tel.
069/63013945, maier-weimann@
med.uni-frankfurt.de
Dezember
01.12.
67. Homburger Augenärztliche
Fortbildung (HAF)
Thema: Netzhaut,
Homburg/Saar, Klinik für Augenheilkunde, UKS. Info: Sekretariat
Prof. Seitz, Tel. 06841/16 22387,
[email protected]
01.12.
Goldstandards in der
Netzhautchirurgie
Münster, Info: Prof. Dr. H. Busse
Tel. 0251/8356004
03.12.
Tagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen
Gesellschaft (BBAG)
Berlin, Info: Prof. Dr. M. Foerster,
Charité, Tel. 030 84452331,
[email protected],
Org.: Congress-Organisation
Gerling, Tel. 0211/592244,
04.12.
18. Kölner Adventssymposium
Köln, Anfragen: Laserforum Köln,
Augenklinik am Neumarkt, Org:
Congress-Organisation Gerling,
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Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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11.10.2010 14:21:46
perspektiven
amblyopie
Ein Wettlauf gegen die Zeit
Prof. Dr. J. Esser machte Mitte September beim „Düsseldorfer Augenärztemeeting“ mit
einem Vortrag über die Amblyopie-Vorsorge deutlich: Früherkennung ist wichtig, denn bei
der Therapie gibt es einen wichtigen Gegner: die knappe Zeit.
38
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
amblyopie
P
rofessor Dr. med. Joachim Esser, Leiter der Sehschule
am Universitätsklinikum Essen, sprach in der Praxis
von PD Dr. Laube zunächst über die medizinischen
Aspekte des Themas. Amblyopie kommt abhängig vom Grenzwert der Sehschärfe in 1-5,0 % (Ciuffreda: Amblyopia, 1991),
Anisometropie in 3,1 % (Fern et al. Optom Vis sci 1998) und
Strabismus in 5,3 % vor. (Graham BJO 1974). Besonders die
Anisometropie wird oft übersehen. Eine Anisometropie von
einer und mehr Dioptrien ist behandlungsbedürftig. Auch ein
höherer Astigmatismus muss berücksichtigt werden.
Eine finnische Studie hat zeigen können, dass die Häufigkeit
der Erblindung des besseren Auges (1,75 pro 1.000) bei einseitiger Amblyopie drei Mal so hoch ist wie die allgemeine Erblindungsrate der Bevölkerung im Alter zwischen 15 und 64
Jahren (0,66 pro 1.000). In über der Hälfte der Fälle lag der
Erblindung des besseren Auges einseitig Amblyoper eine Verletzung zu Grunde (Tommila et al. Ophthalmology 1981).
Formen und Ursachen der Ambloypie sind die Schiel-Amblyopie bei kongenitalem Strabismus und die Deprivations-Amblyopie infolge Ptosis, Lidschwellung, Trübung der brechenden
Medien, Anisometropie (Anisohyperopie) und starkem Astigmatismus beidseits. Bei kongenitaler Katarakt sind die kleinen
Trübungen skiaskopisch gut erkennbar.
Das Sehsystem ist bei der Geburt noch nicht ausgereift.
Die natürliche Entwicklung der Sehschärfe ist bis etwa zum
zweiten Lebensjahr abgeschlossen. Deshalb sind absolute
Visus-Werte bei sehr kleinen Kindern nicht sehr aussagekräftig, wohl aber Seitenunterschiede. Die Beeinflussung einer Sehschwäche ist noch bis etwa zum sechsten bis achten
Lebensjahr möglich. Wichtig ist, dass so früh wie möglich
mit der Okklusion begonnen wird. Die Leitlinie zur Amblyopie kann auf der BVA-Homepage eingesehen werden
(www.augeninfo.de/leit_ref26a.pdf).
Warum ist Früherkennung wichtig?
Schielen (Lidverschluss usw.) in der „sensitiven Phase“ führt
meist zur Amblyopie. Allgemein gilt, dass Erfolge eher zu
verzeichnen sind, je früher mit einer Behandlung begonnen
wird. Diese Erkenntnis fußt auf neurophysiologischen Untersuchungen an Katzen und Affen um 1960 von den hierfür 1981
mit dem Nobelpreis ausgezeichneten Physiologen David Hubel und Torsten Wiesel. Diese (und auch spätere Arbeitsgruppen) konnten zeigen, dass es in den mit dem Sehen befassten
Hirnarealen (wie Corpus geniculatum laterale und Sehrinde)
zu anatomisch sichtbaren und neurophysiologisch messbaren
Veränderungen kommt, wenn der Seheindruck eines Auges
bei jungen Tieren unterdrückt wird (Lidverschluss oder durch
operativ herbeigeführtes Schielen). Dies kann bis zu einem gewissen Lebensalter wieder rückgängig gemacht werden. Auf
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
perspektiven
den Menschen übertragen heißt dies, dass bei der Amblyopietherapie ein Wettlauf gegen die Zeit besteht.
Der Berufsverband der Augenärzte hat deshalb zusammen
mit dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte Deutschlands 2003 beim Gemeinsamen Bundesausschuss beantragt,
eine einmalige augenärztliche Vorsorgeuntersuchung im Alter von drei Jahren einzuführen. Dies wurde aber bisher noch
nicht umgesetzt und die Chancen hierfür sind auch sehr gering: Einerseits wurde zwischenzeitlich (2008) eine neue kinderärztliche Vorsorgeuntersuchung (U7a im 36. Lebensmonat)
eingeführt, mit der die „Lücke“ zwischen der U7 (24. Monate)
und der U8 (48 Monate) geschlossen werden sollte. Andererseits hat das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im
Gesundheitswesen (IQWiG) 2008 einen Bericht vorgelegt, in
dem die Forderung nach einem rein augenärztlichen Screening
nicht unterstützt wird.
Der Kinderarzt ist dazu nicht ausgebildet
Die Kinderärzte haben bei der U7a die Sehschärfe, insbesondere eine Rechts-Links Differenz, mit nonverbalen Wiedererkennungstests wie H-Test, Lea-Hyvarinen-Test oder Sheridan-Gardiner-Test sowie die beidäugige Zusammenarbeit mit
Hornhautreflexbildchen und einem Random-Dot-Test (Lang,
Titmus oder TNO) zu bestimmen. Der Kinderarzt kann aber
durchaus Gefahr laufen, eine Amblyopie oder amblyogene
Faktoren zu übersehen: Die U7a umfasst weder Refraktionsbestimmung noch Brückner-Test noch Abdeckprobe. Schielen
differentialdiagnostisch von einem Epikanthus zu unterscheiden, dürfte für Pädiater schwierig sein. Der Durchleuchtungstest nach Brückner ist wichtig für die Erkennung eines
Strabismus anhand des helleren Fundusrotreflexes. Nur mit
dem einseitigen Cover-Test wird ein manifestes Schielen sicher
nachgewiesen. Eine exzentrische Fixation (z.B. beim Mikrostrabismus) kann leicht übersehen werden und erfordert einen
erfahrene Fundus-Untersucher: All dies ist in der Ausbildung
eines Kinderarztes nicht vorgesehen.
Warum lehnen die Kassen ein augenärztliches AmblyopieScreening ab? Es geht – wie oft – um die Kosten. Diese sind
in Bezug auf eine Amblyopietherapie unbestritten: Sie betragen bei neun Jahren Behandlung mit Arztbesuchen und
Hilfsmitteln wie Brillen und Okklusionspflaster bei einer
Schielamblyopie 2.472 Euro, bei einer Refraktionsamblyopie
2.051 Euro (König et al. 2003). Dies ist im Vergleich beispielsweise mit einer AMD-Therapie im hohen Lebensalter
gering, wenn man bedenkt, dass es sich bei der Amblyopietherapie um eine nachhaltige Visusbesserung über viele Jahrzehnte hinweg handelt.
Problematisch sind die Kosten, die durch Screening oder
Vorsorgeuntersuchung anfallen, um eine Amblyopie im
39
amblyopie
BVA
perspektiven
Der Ophthalmologe entdeckt Auffälligkeiten am Auge eher als der Kinderarzt
Behandlungsalter zu entdecken. Einer Studie zufolge entdeckt der Augenarzt Auffälligkeiten mit höherer Sensitivität
als der Pädiater (Gandjour et al. Optom Vis Sci 2003). Zudem
sind die Kosten des augenärztliche Screenings etwa halb so
hoch wie die Kosten des kinderärztlichen Screenings (Gandjour et al. 2003) bezüglich neu entdeckter richtig-positiver
Amblyopie durch den Augenarzt und sind demnach geringer
als bei „no-screening“. Pädiater haben wenig Erfahrung in
der sensiblen Diagnostik. Letztlich resultieren dadurch doppelt so hohe Kosten.
Kritik am IQWiG-Bericht
Wie sinnvoll ein flächendeckendes Seh-Screening ist, zeigt eine
Studie aus Israel (Eibshitz-Tsimhoni et al. J AAPOS, 2000), bei
der man 1.590 achtjährige Kinder hinsichtlich des Vorliegens
einer Amblyopie untersucht hat. Rund die Hälfe diese Kinder stammte aus einer Großstadt und war im Alter von einem
bis zweieinhalb Jahren augenärztlich untersucht worden. Die
andere Hälfte stammte aus einem ländlichen Bezirk, in dem
es keine augenärztliche Frühuntersuchung gab. Die frühuntersuchten Stadtkinder schnitten signifikant besser ab. Diese
und ähnliche Studien werden in dem o.g. IQWiG-Bericht aber
wegen nicht nachvollziehbarer Einwände hinsichtlich der statistischen Auswertung nicht berücksichtigt.
Bei der Amblyopie-Therapie fegt der IQWiG-Bericht auch alle
empirischen Studien vom Tisch, die seit der Erstbeobachtung
von Sattler (Z Augenheilkd1927) alle höhere Endvisusresultate
nachweisen konnten, je früher die Behandlung begann (u.a.
Epelbaum et al.Ophthalmology 1993). Ebenso wenig fanden
die neurophysiologischen Studien von Hubel & Wiesel Beachtung, sondern wurden als irrelevant abgetan.
Das IQWiG arbeitet in dieser Sache zudem perfide: Weil das
Institut zugeben muss, dass ein Screening mehr Amblyopien
aufdeckt, wird unterstellt, dass Kinder und Eltern an „Überbehandlung“ leiden und dass eine Amblyopie-Therapie auch
noch mit dreizehn bis siebzehn Jahren ebenso gut möglich sei
wie im Vorschulalter. Hier wird aber mit statistischen Tricks
gearbeitet, da die Autoren dieser Studie (Scheiman et al. Arch
Ophthalmol 2005) durchaus eine frühe Amblyopietherapie
propagieren und lediglich anmerken, dass bei den wenigen sehr
spät erkannten Ambyopien ein später Therapieversuch durchaus lohneswert sein kann.
Bis auf Weiteres bleibt also die augenärztliche Vorsorgeuntersuchung in der Hand der Kinderärzte. Manche Kinderärzte
würden allerdings gerne die U7a an den Augenarzt abgeben,
da sie bei übersehenen Fehlern mit Folgeschäden haftbar gemacht werden könnten. Andere untersuchen mit einem automatischen Refraktometer und stellen diese Leistung den Eltern
in Rechnung. Bei Fehlsichtigkeiten erfolgt dann die Überweisung zum Augenarzt.
Es bestand Einigkeit im Auditorium, dass dann die Folgeuntersuchungen durch den Augenarzt über IGeL abzurechnen
seien. Die Untersuchung am automatischen Refraktometer
durch Kinderärzte ist abzulehnen, da sie ohne Zyloplegie erfolgt und sehr ungenau ist: Es ist nicht zu kontrollierbar, ob das
Kind richtig ins Gerät schaut. Goldstandard ist weiterhin die
Skiaskopie durch den Augenarzt.
Prof. Dr. Joachim Esser ist Leiter der
Sehschule am Universitätsklinikum Essen
40
Von Prof. Dr. Joachim Esser, Dr. Christiane Schumacher
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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als Folge eines retinalen Venenastverschlusses oder retinalen Zentralvenenverschlusses. Gegenanzeigen:
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Infektionen, Pilzerkrankungen. Fortgeschrittenes Glaukom, das mit Arzneimitteln allein nicht adäquat behandelt
werden kann. Nebenwirkungen: Sehr häufig: Erhöhter Augeninnendruck, konjunktivale Blutung; häufig:
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Referenzen: 1. Haller JA et al. Randomized, shamcontrolled trial of dexamethasone intravitreal implant
in patients with macular oedema due to retinal vein
occlusion. Ophthalmology. 2010;117(6):1134-1146.
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DE/0241/2010
11.10.2010 17:25:08 Uhr
perspektiven
orthoptik
Update in der Orthoptik
Die Orthoptistinnen suchen nach Alternativen zur Sicherung ihres Berufes. Ein von ihnen
in Auftrag gegebenes Gutachten hat nun die rechtliche Situation analysiert und Hinweise
auf notwendige gesetzliche Weiterentwicklungen gegeben. Sie sind nötig als Voraussetzung für mögliche Kooperationen mit Ärzten und Gesundheitsfachberufen.
42
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
orthoptik
V
eränderungen im präventiven, kurativen und rehabilitativen Versorgungsspektrum haben zu Verlagerungen und Erweiterungen des Tätigkeitsspektrums
der Orthoptistin geführt. Die fachlichen und berufpraktischen
Anforderungen an den Beruf der Orthoptistin sind in den
letzten Jahren enorm gestiegen. Die demographische Entwicklung bedingt eine intensivere Versorgung von komplexen
Krankheitsbildern, gekoppelt mit dem Einsatz von kooperativen Arbeitsstrukturen zur Sicherung der Versorgungsqualität. Das bedeutet für den Alltag eine zunehmende Arbeitsverdichtung, eine Zunahme an Verantwortung sowie eine
Steigerung des Fort- und Weiterbildungsbedarfs.
Gleichzeitig aber haben Veränderungen in der Gesundheitspolitik dazu geführt, dass die Leistungen in der Versorgung
von Patienten aller Altersgruppen mit Störungen des ein- und
beidäugigen Sehens zunehmend weniger vergütet werden. Somit haben niedergelassene Augenärzte wenig Interesse, die
Orthoptik zeitlich, instrumentell und personell gut auszustatten. Des Weiteren werden Tür und Tor für das wachsende therapeutische und vermeintlich diagnostische Angebot von nichtmedizinischen Berufen geöffnet.
Das Berufsrecht wurde durchleuchtet
Aufgrund dieser wachsenden Gefahren für unseren Berufsstand sahen und sehen wir uns gezwungen, nach Alternativen zur Sicherung unseres Berufes zu suchen. Der erste
Schritt bestand darin, unser Berufsrecht durchleuchten zu
lassen. Gemeinsam mit anderen Verbänden im Gesundheitswesen hat der Berufsverband der Orthoptistinnen Deutschlands e.V. (BOD) ein Gutachten zur Klärung der berufsrechtlichen Fragen und insbesondere zur Formulierung von
notwendigen Reformanliegen bei Prof. Dr. jur. Gerhard Igl,
Kiel (www.uni.kiel.de/instsociallow), in Auftrag gegeben.
Dieses Gutachten, „Öffentlich-rechtliche Regulierung des
Gesundheitsfachberufs der Orthoptistin und des Orthoptisten – Bestandsaufnahme, Probleme und Weiterentwicklung“, wurde im Juni 2010 auf einer Bundespressekonferenz
in Berlin vorgestellt.
Es handelt sich nicht um einen rechtlichen Kommentar, sondern um eine rechtliche Analyse der gegenwärtigen Situation
des Berufs der Orthoptistin und gibt Hinweise auf notwendige
gesetzliche Weiterentwicklungen. Diese Analyse ergibt zum
einen, dass das bestehende Berufsgesetz, „Gesetz über den Beruf der Orthoptistin und des Orthoptisten (Orthoptistengesetz
– OrthoptG) vom 28.11.89 (BGBI. I S. 2061)“ veraltet ist und
nicht mehr der Realität des beruflichen Handelns entspricht.
Des Weiteren klären die Ausführungen und Definitionen in
den Kapiteln „direktes/indirektes Berufsrecht“ die Begriffe
„eigenverantwortlich“ und „Mitwirkung“ eindeutig und zeigen uns somit neue, wegweisende Perspektiven auf.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
perspektiven
Die Kernaussage des Gutachtens für unseren Berufsstand ist die
Stellungnahme zu der Frage, ob diagnostische Leistungen unter den Heilmittelbegriff fallen. In unserem Berufsgesetz ist die
diagnostische Mitwirkung bereits verankert; dies unterscheidet
unsere Berufsgruppe deutlich von den anderen nichtärztlichen
Gesundheitsberufen. Da die überwiegende Tätigkeit unseres
Berufes in der orthoptisch-medizinischen Diagnostik liegt, ist
die Aussage, dass keine inhaltlichen Gründe gegen die Zulassung von Orthoptisten als Heilmittelerbringer sprechen, für
die Anerkennung dieser diagnostischen Leistung für uns von
eminenter Bedeutung. Diesem steht auch nicht entgegen, dass
„... eine Diagnose grundsätzlich dem Arzt vorbehalten ist, denn in den
vorliegenden Konstellationen lässt der Arzt eine spezifische Diagnose,
für die ein bestimmter Beruf ausgebildet ist, durch Angehörige dieser
Berufsgruppe vornehmen ...“
Daraus ergeben sich mögliche Modelle der Kooperationen
mit anderen Gesundheitsfachberufen. Gerade der Beruf des
Orthoptisten ist gut geeignet, in Kooperationszusammenhängen ausgeübt zu werden. „Die (Muster-)Berufsordnung für
die deutschen Ärztinnen und Ärzte (MBO-Ä 1997) sieht Kooperationsformen mit nicht-ärztlichen Gesundheitsfachberufen im Rahmen
von Medizinischen Kooperationsgemeinschaften vor. Ärztinnen und
Ärzten ist ein solcher Zusammenschluss im Einzelnen nur mit solchen anderen Berufsangehörigen und in der Weise erlaubt, dass diese
in ihrer Verbindung mit der Ärztin oder dem Arzt einen gleichgerichteten oder integrierenden diagnostischen oder therapeutischen Zweck
bei der Heilbehandlung, auch auf dem Gebiet der Prävention und
Rehabilitation, durch räumlich nahes und koordiniertes Zusammenwirken aller beteiligten Berufsangehörigen erfüllen können.“
Diese Voraussetzungen können in der Zusammenarbeit mit
Orthoptistinnen erfüllt werden, weswegen einer partnerschaftlichen Kooperation Augenärztin/Augenarzt mit Orthoptistin/Orthoptist nichts im Wege steht. Dies erfordert
eine gründliche und umfassende juristische Ausgestaltung,
eine klare Bestimmung der heilkundlichen Tätigkeiten beider
Seiten und Eingliederung im Recht der gesetzlichen Krankenversicherung.
Dieses Gutachten ist nun die Grundlage für unseren Verband, weitere erforderliche juristische Schritte zu sondieren,
um eine Anpassung des Berufsstandes und eine Weiterentwicklung unseres Berufes an die heutigen Anforderungen
im Gesundheitswesen zu
gewährleisten. Das bedeutet damit gleichzeitig, einen
Beitrag für eine zeitgemäße,
effiziente
gesundheitliche
Versorgung der Bevölkerung
zu leisten.
Von Dagmar Verlohr (BOD), 1. Vorsitzende
43
optometrie
istockphoto
perspektiven
„Erste Anlaufstelle bei Sehproblemen“
Ophthalmologen fürchten, dass Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen wollen.
Dürfen diese das? Wollen sie es überhaupt? Was umfasst denn eigentlich die Tätigkeit des Optometristen, dessen Titel bisher nicht geschützt und an keine eigenständige Qualifikation gebunden
ist? Ein Gespräch mit Prof. Dr. Holger Dietze über die berufliche Positionierung der Optometristen.
44
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
optometrie
Augenheilkunde ist ein schwieriges Fach. Fachfremde bedienen sich des Leistungsspektrums der Augenärzte. Kinderärzte
machen ohne nötige Geräte und Kompetenz Vorsorgeuntersuchungen, Internisten überweisen teilweise erst seit Einführung
der Diabetes-DMPs zur Fundusuntersuchung. Kontaktlinsen
gibt es im Internet und bei Aldi. Heilpraktiker bieten u.a. „Behandlung“ bei AMD an. Optiker messen den Augendruck und
perimetrieren. Nun wollen auch Optometristen tiefer in augenärztliche Belange eingreifen. Es geht um Kompetenzen und befürchtete finanzielle Einbußen.
1993 verabschiedete der internationale Berufsverband der
Augenoptiker/Optometristen (heutiger World Council of
Optometry, WCO) auf seiner IOOL-Jahrestagung in Ottawa/
Kanada das Konzept der Optometrie: „Die Optometrie ist
ein Beruf der Gesundheitspflege, der autonom, ausgebildet
und geregelt (lizensiert/registriert) ist; Optometristen sind
– bezogen auf das Auge und das visuelle System – Praktiker der primären Gesundheitsvorsorge, die eine umfassende
Augen- und Sehbetreuung bieten. Dies schließt die Refraktionsbestimmung und die Abgabe von Sehhilfsmitteln ebenso
ein wie die Entdeckung/Diagnose und das Management von
Krankheiten des Auges sowie die Wiederherstellung der Sehbedingungen.“
Entsprechend hätte sich in den vergangenen Jahren der primär
technisch orientierte Beruf zu einem Beruf im Gesundheitswesen entwickelt. Ein hochqualifizierter, augenoptisch/optometrischer Berufsstand sei nur durch Vereinheitlichung einer
anspruchsvollen klinischen Ausbildung auf Hochschulebene
vermittelbar. Dies sei nicht innerhalb des Handwerksrechts,
dem die Augenoptik obliegt, realisierbar, sondern mache eine
Neupositionierung des Berufes notwendig.
Die 1999 verabschiedete Bologna-Deklaration zur Schaffung
eines einheitlichen europäischen Hochschulwesesens hat auch
Konsequenzen für die Ausbildung der Optometristen. Der
deutsche Zentralverband der Augenoptiker (ZVA) sieht nun
die Möglichkeit, über eine Gleichstellung in der Ausbildung
und über das Heilpraktikergesetz (HPG) auch Diagnosen zu
stellen und mitteilen zu dürfen sowie viele Augenkrankheiten
selbst zu therapieren.
Das HPG von 1939 erlaubt jedem, ohne qualifizierte medizinische Ausbildung zu heilen. Die Absicht, unausgebildete
Heiler mit der Zeit auszuschließen, misslang, so dass sich
die Situation seitdem nicht verändert hat. Heilpraktiker ist
kein Ausbildungsberuf, da eine vorgeschriebene Regelausbildung und bundeseinheitlich geregelte Prüfung fehlen. Ähnlich ist das bei Optometristen. Gemäß Grundgesetz Art.123
Abs.1 besteht „Recht aus der Zeit vor dem Zusammentritt
des Bundestages fort, soweit das dem Grundgesetz nicht widerspricht.“ In Österreich ist die Ausübung der Heilkunst
ausschließlich Ärzten vorbehalten, was der Europäische Ge-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
perspektiven
richtshof als EU-rechtskonform bestätigte. Doch der Schutz
der Gesundheit steht unter nationalem Recht.
Heute gibt es vereinzelt Augenärzte, die mit Optometristen
zusammenarbeiten. Unklar ist, ob letztere nicht eher als Augenoptiker mit klarer Rollenverteilung angestellt sind. Augenarzt und Optometrist? Das Thema beschäftigt viele, wie eine
Umfrage dazu im Facharztforum zeigte, die in knapp drei
Wochen mehr als 3.800 Mal abgerufen wurde. Die wenigen
Antworten signalisierten, dass Optometristen nicht akzeptiert
werden. Dies entspricht der Linie des Berufsverbands der
Augenärzte (BVA): Dr. Klaus Heckmann, zweiter BVA-Vorsitzender, schließt seinen Beitrag im „Augenarzt“ (6/2010)
„Schuster bleib bei Deinen Leisten“, dass „bei einer Versorgung der Bevölkerung durch Optometristen ohne augenärztliche Kontrolle diese auf das Niveau in Entwicklungsländern
sinken würde.“
Im nachfolgenden Interview äußert sich Prof. Dr. Holger
Dietze, Lehrstuhlinhaber Physiologische Optik und Optometrie an der Beuth Hochschule für Technik in Berlin, u.a zu
Aussagen des Duisburger Optometristen Wolfgang Cagnolati, Präsident des European Council of Optometry and Optics
(ECOO). In einem Beitrag* in der Deutschen Optiker Zeitung
(DOZ) hatte dieser sich 2008 mit der deutschen Augenoptik
und Optometrie im internationalen Vergleich befasst.
Herr Professor Dietze, Wolfgang Cagnolati erwähnt in seinem
Beitrag eine Arbeit von 1910. Dort heißt es: Optometrie sei keine
Wissenschaft der Medizin, sie sei als Wissenschaft der Optik
gegründet und werde nicht an Ausbildungsinstitutionen der
Medizin gelehrt. Optik werde nicht innerhalb der Satzungen
der Medizin erwähnt und die Ausübung der Optometrie sei ausdrücklich ausgeklammert von den Vorschriften der staatlichen
Gesetze der Medizin. Warum wollen Optometristen nun ihr Aufgabenfeld derart erweitern, dass es in die Belange eines Augenarztes greift?
Dietze: Historisch gesehen sind Optometristen nichts weiter
als Augenoptiker, welche die Technik des Refraktionierens und
die Anwendung des Optometers beherrschen. Aber spätestens
Mitte des 20. Jahrhunderts haben die Augenoptiker erkannt,
dass grundlegende medizinische Kenntnisse unverzichtbar
sind, damit sie pathologische und optische Ursachen für eine
Sehverschlechterung voneinander trennen können. Seither hat
es weltweit eine Evolution der Optometrie gegeben, so dass die
physiologischen und medizinischen Inhalte in der heute meist
an Hochschulen oder Universitäten gelehrten Optometrie stärker betont werden. Leider ist das Berufsbild in verschiedenen
Ländern sehr unterschiedlich, weshalb es häufig zu Verwechslungen und zu grundlosen Ängsten kommt. So ist der US-amerikanische Optometrist sowohl zur Stellung einer Diagnose als
auch zur Anwendung therapeutischer Medikamente berechtigt
und übt damit Heilkunde aus. Davon abweichend enthält
45
perspektiven
optometrie
das auch für Deutschland angestrebte europäische Berufsbild
neben der traditionellen Sehhilfenbestimmung lediglich die
Erkennung von Auffälligkeiten des Auges, um diejenigen Personen sicher herauszufinden, deren Sehprobleme nicht durch
eine neue Sehhilfe gelöst werden können, sondern einer augenärztlichen Abklärung bedürfen.
fern kann ich weder in dem gegenwärtig existierenden noch
in dem sich entwickelnden Berufsbild eine Ausübung der
Heilkunde erkennen. Auch der Vergleich mit den Dentisten
ist nicht zutreffend, weil diese Zahnbehandlungen und nicht
nur Basisuntersuchungen zum Screening für Auffälligkeiten
ausführen.
Der ZVA plant die Fortbildung zum Optometristen-HWK, die die
Prüfung und Untersuchung des Augenhintergrunds zur Diagnostik mittels Ophthalmoskopie, Perimetrie, Augeninnendruckmessung und Inspektion der vorderen Augenabschnitte beinhaltet.
Außerdem soll ihm die Behandlung von Notfällen erlaubt werden. Das würde bedeuten, dass der Optometrist heilkundlich
selbstständig tätig werden und ohne Anweisung eines Arztes
krankhafte Veränderungen beurteilen dürfe. Mir fallen spontan
Parallelen ein wie der Hörgeräteakustiker: Er ist bis heute ausschließlich ein Techniker, der auf ärztliche Verordnung Hörgeräte anpasst. Oder der Dentist, der bis in die 1950er Jahre ohne
akademische Ausbildung praktizierte. Diese neben den Zahnärzten existierende Berufsgruppe wurde dann aber verboten.
Sind Optometristen die Dentisten von früher – nur in zeitlich
umgekehrter Reihenfolge?
Cagnolati schreibt weiter, dass durch die veränderten Sehanforderungen in unserer Gesellschaft aufgrund technologischer
Notwendigkeiten und die demografische Entwicklung ein hochqualifizierter, augenoptisch/optometrischer Berufsstand erforderlich sei. Die demografische Entwicklung betrifft alle Fächer
der Medizin. Warum fühlen sich Optometristen gefordert?
Die für das europäische Berufsbild notwendigen Untersuchungen sind Augenoptikern in Deutschland seit vielen
Jahren erlaubt. Dazu zählen u.a. die Spaltlampen-Untersuchung, Perimetrie, Non-Contact-Tonometrie sowie Ophthalmoskopie. Letztere wird seit Mitte des 20. Jahrhunderts
gelehrt und seither von vielen Augenoptikern angewendet,
auch wenn die medikamentöse Erweiterung der Pupille derzeit nicht erlaubt ist. Für einen modern ausgebildeten Optometristen gilt, dass er in der Lage sein muss, ein auffälliges
Auge nach verschiedenen Kriterien von einem Normalauge
zu unterscheiden. Es versteht sich dabei von selbst, dass er
dazu nicht ohne Kenntnisse von den wesentlichsten Krankheitsbildern und Symptomen auskommen kann. Gleichzeitig schreiben die vom ZVA herausgegebenen Arbeitsrichtlinien für Augenoptiker und Optometristen vor, dass
grundsätzlich nur der (Fach-)Arzt zur Diagnosestellung und
Behandlung von Augenerkrankungen berechtigt ist. Inso-
Prof. Dr. Holger Dietze ist staatl. gepr.
Augenoptiker, Master of Science in Clinical
Optometry (Pennsylvania College of Optometry/USA), promovierte an der University of
Bradford/UK und hat seit 2005 den Lehrstuhl
für Physiologische Optik und Optometrie an der
Beuth Hochschule für Technik Berlin inne
46
Mit den veränderten Umweltbedingungen sind in erster Linie die höheren Sehanforderungen an den Industrie- und
Büroarbeitsplätzen und die gegenüber früher viel häufigere
Naharbeit gemeint. Um diese berücksichtigen und in eine
technisch oft aufwändige Sehhilfe umsetzen zu können, sind
u.a. Kenntnisse von Licht und Beleuchtung, von der Ergonomie des jeweiligen Arbeitsplatzes, der Funktionsweise der
Sehhilfen und von der visuellen Wahrnehmung gefragt. Bedeutsamer ist aber die mit der Überalterung der Gesellschaft
einhergehende Steigerung der Sehprobleme und Augenerkrankungen. Zur Absicherung der Versorgungslage besonders
in augenärztlich unterversorgten Gebieten macht es deshalb
Sinn, wenn der Augenoptiker/Optometrist im Zuge der Brillenglasbestimmung auch eine Screening-Untersuchung auf
Auffälligkeiten durchführt oder wenn dem Augenarzt ein
Optometrist für verschiedene Vor- und Nachuntersuchungen
zur Seite steht. In einigen europäischen Ländern funktioniert
dieses Konzept bereits hervorragend.
Aus gesundheitsökonomischen und ausbildungsspezifischen
Gründen sei der Augenoptiker/Optometrist heute weltweit als
primärer Anbieter für augen- und sehspezifische Fragestellungen zu sehen, meint Cagnolati. Wie ist hier gesundheitsökonomisch zu verstehen? Warum sind Optometristen die primären
Anbieter und nicht die Augenärzte?
Lassen Sie mich mit der letzten Frage zuerst beginnen: Das
sich entwickelnde europäische Berufsbild sieht den Optometristen als erste Anlaufstelle bei Sehproblemen aller Art vor.
Nach erfolgter Untersuchung entscheidet dieser, ob sich das
Problem durch eine Sehhilfe lösen lässt oder ob der Patient
zur Diagnosestellung und ggf. Behandlung an den Augenarzt
überwiesen werden muss. Primär heißt also nicht, dass Optometristen die besseren, sondern lediglich die ersten Versorger
sind. Die Briten, Iren, Holländer und einige skandinavische
Länder praktizieren diese Vorgehensweise nicht zuletzt deshalb mit Erfolg, weil in vielen Studien nachgewiesen werden
konnte, dass sie bei entsprechender Ausbildung der Optometristen nicht nur sicher genug für die Patienten, sondern auch
gesundheitsökonomisch sinnvoll ist.
Fortsetzung S. 48
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
autentic!
Wissen von heute
für morgen.
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G 13812
3 | 2010
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Fachmagazin für Augenärztinnen und Augenärzte
Welche Konzepte sich praktisch bewähren
Gefahr
Optometristen?
Wo sie sich beruflich positionieren
Therapieerfolg
Bei Venenverschluss
ErgŠnzung
Nadeln bei AMD
Fahrtauglichkeit auf dem Prüfstand
Komplementärmedizin?
Ortho-K und Lasik
Chance
Diskussion
Ausgabe 5-2010
Komfort
Brillengläser fürs Büro
Reise
Der Jakobsweg
Kathedrale von Santiago de Compostela
Titel.indd 1
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29.09.10 13:12
perspektiven
optometrie
Heute gilt mehr die Berufsbezeichnung Optometrist anstelle der
alten Bezeichnung Augenoptiker. Kann sich jeder Augenoptiker
als Optometrist bezeichnen?
Der Titel Optometrist ist leider nicht geschützt und bisher nicht
an eine eigenständige Qualifikation oberhalb des Augenoptikermeisters gebunden. Man kann die derzeit offenbar beliebige
Verwendung des Begriffes einerseits aus der Historie erklären,
nach welcher Augenoptiker und Optometrist als gleichbedeutende Begriffe für ein und denselben Beruf übersetzt worden
sind. Andererseits bedingt die gegenwärtige Rechtslage gleiche
Berufsrechte für alle, sofern eine bestandene Meisterprüfung
im Augenoptikerhandwerk oder ein Äquivalent vorliegt. Augenoptiker und Optometristen unterscheiden sich deshalb für
den Verbraucher oft nur geringfügig voneinander, wodurch viel
Unsicherheit erzeugt wird. So bezeichnen sich einige Augenoptiker als Optometristen, weil sie lediglich etwas mehr für ihre
Kunden tun möchten als „nur“ Brillen zu verkaufen. Andererseits wird der Titel von verschiedenen Organisationen für die
Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen verliehen, die den
Begriff vor allem dann nicht verdienen, wenn man bedenkt,
dass der Titel international immer an das Studium an einer
Universität oder Hochschule gebunden ist. Der ZVA und die
Ausbildungsstätten für eine höhere Augenoptik-Ausbildung
arbeiten jedoch an Konzepten, die auf die dringend notwendige Vereinheitlichung der Ausbildungsinhalte und -niveaus
auf Hochschulniveau hoffen lassen.
Also gibt es heute keine einheitliche Ausbildung und auch die
Ausbildungseinrichtungen sind unterschiedlich? Haben letztere
Einfluss auf die Abschlussqualifikation und das daraus resultierende Aufgabenfeld?
Gegenwärtig befindet sich der Beruf in einer Entwicklungsphase, die leider eine große Inhomogenität der Ausbildung
mit sich bringt. Ich kann deshalb hier nur für die Ausbildung
an der Berliner Beuth Hochschule sprechen: Wir führen zum
Oktober 2010 einen neuen Lehrplan ein, der sich noch stärker
als der bisherige an europäischen Maßstäben der OptometrieAusbildung orientiert. Ein Schwerpunkt des sieben Semester
umfassenden Studiums liegt, wie bei allen Studiengängen für
Optometrie weltweit, auf der Bestimmung, Anpassung und
Abgabe von Sehhilfen. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der
sogenannten klinischen Optometrie, weshalb es beispielsweise
große Module zur Anatomie, Physiologie und Pathologie des
Auges sowie zu den entsprechenden Untersuchungstechniken
geben wird. Als Eingangsvoraussetzung für das Studium gilt,
neben einem (Fach-)Abitur, eine abgeschlossene Augenoptiker-Lehre. Mit dieser werden die meisten der zur Sehhilfenanpassung und -abgabe notwendigen handwerklich-technischen
Kenntnisse abgedeckt.
Welche Anforderungen werden an eine Ausbildung zum Optometristen gestellt? Was ermöglicht der Bachelorabschluss?
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Lassen Sie mich hier am besten meine Idealvorstellungen von
der Ausbildung zum Optometristen anführen, denn noch ist
die Ausbildung in Deutschland nicht einheitlich: Die ideale
Ausbildung ist ein Bachelor-Studium an einer Fachhochschule, welches weitreichende Kenntnisse über den Sehvorgang,
das visuelle System und über die Optik des Auges und der
Sehhilfen vermittelt. Darüber hinaus sind die Absolventen
befähigt, den Ursachen für Sehprobleme gezielt auf den
Grund zu gehen, um bei Bedarf kompetent an einen Augenarzt verweisen zu können. Dazu bedarf es neben fundiertem
theoretischem Wissen vor allem klinischer Kompetenzen, die
durch Praktika und zu einem größeren Teil durch die Arbeit
mit realen Patienten erworben werden. Durch die Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Fragenstellungen, z.B. in
Form einer Abschlussarbeit, ist der Absolvent in der Lage,
komplexere Zusammenhänge herzustellen und in einen Bezug zu seiner künftigen Tätigkeit zu setzen. Die ideale Ausbildung schließt mit bundesweit einheitlichen theoretischen
und praktischen Prüfungen ab und berechtigt zur Ausübung
der Optometrie innerhalb der EU.
Welche Leistungen können nach einem Master erbracht werden? Gibt es noch weitere Qualifizierungen und wozu berechtigen diese?
Auf dem Markt lassen sich heute neben den Augenoptikermeistern bzw. staatlich geprüften Augenoptikern auch Diplomingenieure bzw. Diplom-Augenoptiker/Optometristen
(FH-Abschluss vor 2008) sowie Bachelor of Science (BSc,
FH-Abschluss nach 2008) finden. Optometristen mit einem
Master of Science (MSc) haben ein zwei- bis viersemestriges
Zusatzstudium absolviert, das auf dem BSc aufbaut. MSc haben gegenüber dem BSc und allen anderen Augenoptikern/
Optometristen bisher keine erweiterten Berufsrechte, verfügen aber über spezielle oder vertiefte Kenntnisse zum Beispiel
im Bereich Betriebswirtschaft oder im Bereich der klinischen
Optometrie.
Wie soll die Bewilligung zu heilkundlichen Leistungen erreicht
werden?
Die gegenwärtigen Berufsrechte erlauben bereits einiges mehr,
als in der Praxis der meisten Augenoptiker/Optometristen umgesetzt wird. Es ist deshalb zunächst wünschenswert, wenn die
schon heute erlaubten Untersuchungs- und Screeningverfahren mit Sachverstand und Verantwortungsbewusstsein einheitlich beherrscht und angewendet werden. Unter den möglichen
berufsrechtlichen Erweiterungen der Zukunft scheint mir die
Erlaubnis zur Anwendung von ausgewählten diagnostischen
Medikamenten mit nachweisbar geringen Nebenwirkungen
(z.B. Mydrum bzw. Tropicamid) sinnvoll, damit die optometrische Untersuchung noch sicherer wird. Eine heilkundliche
Tätigkeit im Sinne der Diagnosestellung und Behandlung ist
nicht angestrebt.
Fortsetzung S. 50
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
PR-Anzeige
Weltneuheit erstmals auf
der DOC – Stellaris® PC:
Innovativ.Vielseitig.Anders.
Bausch + Lomb, einer der weltweit führenden Anbieter technologischer
Produkte für die Augengesundheit, stellt, sein innovatives System
Stellaris PC erstmals auf dem Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen DOC in Hamburg vor (21.-24.10., Congress Center Hamburg).
Tauchen Sie mit uns ein in ein Teil der Bausch + Lomb-Geschichte. Ein
Parcours am Bausch + Lomb-Stand (Halle H, Standnr. 35) zeigt Ihnen die
27-jährige Erfolgsstory der Bausch + Lomb-Geräteentwicklungen von der
MICROVIT (1983) bis zur Stellaris PC (2010).
Mit dem Stellaris PC System ist es Bausch + Lomb in Zusammenarbeit mit
einem weltweiten augenärztlichen Expertenteam gelungen, ein System
auf den Markt zu bringen, das ein würdiger Nachfolger des erfolgreichen
Millennium Systems sein wird. Konzept des kombinierten mikrochirurgischen Systems für den Vorder- und Hinterabschnitt ist es, die Arbeit von
Ärzten und Personal im OP zu erleichtern und noch sicherer zu machen.
Dabei macht die innovative Technologie der Stellaris PC den Unterschied:
Durch sie kann sich der Chirurg ausschließlich auf den Patienten konzentrieren, während die Maschine zuverlässig arbeitet.
Der Augenchirurg kann sehr einfach zwischen unterschiedlichen Verfahren (Vitrektomie, Phako, kombinierte Verfahren) wählen und wechseln,
da das System die Elemente aus der Vitrektomie und der Phakoemulsifikation kombiniert und daher besonders vielseitig einsetzbar ist. Mit den
20, 23 und 25 G Packs erhalten Sie die volle Flexibilität und sind auf jede
Eventualität vorbereitet. Die besonders kurzen Rüstzeiten sowie schnelle
und einfache Bedienung während der OP sparen spürbar zeitliche und
finanzielle Ressourcen.
„Das neue Stellaris PC-System ist sehr einfach anzuwenden, vielseitig
und leistungsstark,“ urteilt Dr. Le Mer, praktizierender Augenarzt an
der Fondation Ophthalmologique Adolphe de Rothschild in Paris. „Die
Anwendung ist einfach, da die Maschine kompakt, die Software bedienerfreundlich und alle Informationen, die man während der Operation
benötigt, leicht abzulesen sind. Vielseitig ist das System, da der Arzt
die Einstellungen schnell und nach Belieben am großen Touchscreen
verändern kann – je nachdem, ob er ein relativer Neuling oder ein erfahrener Chirurg auf dem Gebiet der Vitrektomie ist. Leistungsstark ist
das System, da eine Schneidrate von 5000 cpm mit 20, 23 oder 25 Gauge
eine schnelle und sichere Vitrektomie ermöglicht.“ Exzellente Lichtverhältnisse sowie ein stabiler Augeninnendruck durch eine luftgesteuerte
Infusion während der Vitrektomie sorgen nach Ansicht von Dr. Le Mer
zudem dafür, dass der Eingriff leichter, sicherer und schneller vorgenommen werden kann.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Die Vorteile der Stellaris PC im Überblick
• Als einziges System für vitreoretinale Eingriffe ist Stellaris PC mit
einer integrierten Doppel-Lichtquelle (Xenon und Xenon-Quecksilber)
sowie drei unterschiedlichen Farbfiltern zur besseren Gewebedarstellung und Verringerung der Toxizität im Auge ausgerüstet. Diese können
vom Chirurgen auch während der OP ausgewählt werden.
• Ein neu entwickelter Cutter ermöglicht Gewebeentfernungen mit
optimaler Kontrolle.
• 5000 cpm (cuts per minute) minimiert Traktion und Turbulenzen nahe
der Netzhaut.
• Die neue ESA-Technologie (Entry Site Alignment) ermöglicht eine einfache Einführung der Trokare
• Eine dual-lineare Steuerung mit drahtlosem Fußschalter optimiert die
Kontrolle bei der Bedienung.
• Mehr Platz im OP durch übersichtliches, optisch attraktives Design.
• Das System unterstützt auch kleinste Einschnitte bei Retina- wie Kataraktoperationen: 1.8 mm MICS™-Phakoemulsifikationen sowie 20, 23
und 25 Gauge Hinterabschnitt-Operationen sind problemlos möglich.
• Optimierte Arbeitszyklen und das StableChamber™-Schlauchsystem
sorgen für eine hervorragende Fluidik und stets stabile Vorderkammer.
• Sehr kurze Rüstzeiten steigern die Effizienz im OP.
Veranstaltungen von Bausch + Lomb zur DOC
22.10.2010: Meet the Experts – „VR: Gestern und Heute“
Bausch + Lomb-Stand (Halle H, Standnr. 35) , 12.00-13.00 Uhr
23.10.2010: Praxisseminar (P6) – Aktuelle Entwicklungen in der Katarakt- und Vitreoretinalen-Chirurgie, Saal „Los Angeles”, 10.30-12.00 Uhr
Es werden u.a. erste Erfahrungen mit der Stellaris PC vorgestellt.
Registrierung ist über die Kongressorganisation erforderlich!
Bei Fragen kontaktieren Sie uns – wir stehen Ihnen gern zur Verfügung!
Sandro Bohrke, Product Manager Surgical D/A/CH Bausch + Lomb,
Tel.: +49 30 330 93 5715, E-Mail [email protected]
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perspektiven
optometrie
Wie viele Optometristen werden jährlich ausgebildet? Arbeiten
die meisten als Augenoptiker rein refraktiv oder zunehmend als
Optometrist?
Leider kann ich hier nur über den Daumen peilen: Geschätzte
200 Augenoptiker/Optometristen pro Jahr sind Absolventen
von den fünf oder sechs Fachhochschulen mit einem entsprechenden Studiengang. Etwa ebenso viele oder etwas weniger
verlassen die parallel existierenden Fachschulen für Augenoptik. Zusätzlich gibt es noch Absolventen von privaten Meisterschulen, die in der Regel allerdings eine deutlich kürzere
Ausbildungszeit hinter sich haben. Wegen der weiter oben
beschriebenen fehlenden Abgrenzung zwischen den Berufsbildern des Augenoptikers und des Optometristen kann ich
leider keine Auskunft darüber geben, wie hoch die Zahl der
klinisch gut ausgebildeten Optometristen wirklich ist.
Wie rechnen Optometristen ihre Leistungen ab?
Dienstleistungen des Augenoptikers oder Optometristen müssen bis auf wenige Ausnahmen privat bezahlt werden. Weil es
bisher keine Gebührenordnung gibt, berechnen Augenoptiker
und Optometristen ihre Dienstleistungen nach verschiedenen
Maßstäben. Traditionell wird die Dienstleistung für die Refraktionsbestimmung verschenkt oder pauschal auf den Preis
für die Brillengläser und die Brillenfassung aufgeschlagen.
Augenoptiker mit einem erweiterten Dienstleistungsangebot
führen die Refraktionsbestimmung neben anderen Dienstleistungsposten gewöhnlich separat an.
Wie sehen Optometristen ihre berufliche Stellung gegenüber
Augenärzten? Wo positionieren sie sich?
keit des Augenarztes abzugrenzen. Bei aller Diskussion über
das Berufsbild wird aber stets widerspruchslos akzeptiert, dass
Diagnose und Therapie den Augenärzten vorbehalten bleiben.
Eine mögliche und wünschenswerte Position wird daher sein,
dass sich der Optometrist als Spezialist für Refraktionsfehler
mit Kenntnissen in der Pathologie sieht, der dem Augenarzt
als Spezialist für Pathologien mit Kenntnissen über Refraktionsfehler zur Seite steht.
Können Sie sich vorstellen, dass Augenärzte und Optometristen trotz der Problematik in Bezug auf medizinische Kompetenz und unterschiedliche Vergütung konfliktfrei nebeneinander bestehen?
Ja, ich kann mir das sehr gut vorstellen, auch wenn die gegenwärtige Polemik der Berufspolitiker mitunter ein ganz
anderes Bild erzeugt. Schon heute lassen sich viele Beispiele
für eine Kooperation zwischen Augenärzten und Augenoptikern/Optometristen zum beiderseitigen Vorteil und vor allem
zum Vorteil für die Patienten finden, und ich hoffe sehr, dass
das in der Zukunft die Regel wird. Ein Miteinander im großen Stile wird es aber erst geben, wenn beide Seiten akzeptieren, dass es keinen Stillstand in der Berufsentwicklung geben
kann und dass es klare Grenzen und möglichst miteinander
abgestimmte Richtlinien für die jeweiligen Tätigkeiten geben
muss. Ich wünsche mir deshalb, dass sich beide Seiten guten
Willens an den Verhandlungstisch setzen und bin mir sicher,
dass es bei einer guten Abstimmung längerfristig nur Gewinner geben kann.
Herr Professor Dietze, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Das Interview führte Dr. Christiane Schumacher.
Mit dieser Frage greifen Sie der Zukunft etwas voraus. Gegenwärtig arbeiten verschiedene Gremien daran, das Berufsbild
des Optometristen weiter zu verfeinern und deutlicher gegenüber der Tätigkeit des Augenoptikers bzw. gegenüber der Tätig-
* Wolfgang Cagnolati (DSc, MS (USA), MCOptom, FAAO):
Die deutsche Augenoptik und Optometrie im internationalen Vergleich,
DOZ 2-2008
(www.optometrie-cagnolati.de/downloads/DOZ_02_08_Optometrie.pdf)
IMPRESSUM
Herausgeber
Prof. Dr. med. Fritz Dannheim,
E-Mail: [email protected]
Heinz Jürgen Höninger (verantwortlich),
Tel. (07522) 931-073, E-Mail: [email protected]
PD Dr. med. Anja Liekfeld (Ophthalmochirurgie),
E-Mail: [email protected]
Verlagsanschrift
autentic.info GmbH,
Lange Gasse19, D-88239 Wangen im Allgäu
Redaktionsleitung
Susanne Wolters, E-Mail: [email protected]
Autoren und Gesprächspartner dieser Ausgabe
Otmar Bauer, Prof. Dr. Fritz Dannheim, Prof. Dr. Holger
Dietze, Prof. Dr. Joachim Esser, Roland Hanewald,
Dr. Frank Heinemann, Heinz Jürgen Höninger,
PD Dr. Anja Liekfeld, Dr. Christiane Schumacher,
Dr. Mark Tomalla, Dr. Thomas Unger, Dagmar Verlohr,
Susanne Wolters, Judith Zagolla
Anzeigenverkauf Deutschland
Karin Burghardt, E-Mail: [email protected]
Tel. (02054) 155-29, Fax (02054) 155-28
Anzeigenpreise Gültige Preisliste Nr. 4 (1. Januar 2010)
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Redaktionsadresse
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Postfach 1410, 88230 Wangen im Allgäu
Anzeigendisposition
Michaela Einhauser, E-Mail: [email protected],
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perspektiven
gesundheitstrends
In der neuen Studie des Zukunftsinstituts in Kelkheim, das mit dem Namen des Trendforschers
Matthias Horx verknüpft ist, werden 50 Mikrotrends mit über 200 Beispielen und Markteinschätzungen der Experten beschrieben. CONCEPT Ophthalmologie suchte zwei Trends zum
Thema Gesundheit heraus. Mit der Augenheilkunde scheint das vordergründig nichts zu tun
zu haben – aber mit der die Patienten beeinflussenden Welt jenseits der Box.
W
enn von Trends die Rede ist, dann interessieren
wir uns meistens für jene großflächigen, epochalen Veränderungen, die man Megatrends nennt.
Globalisierung, Feminisierung, Individualisierung, New
Work, Wissensgesellschaft: Die komplexen Blockbuster der
Trendwelt, die manchmal Jahrhunderte überspannen und die
Gesellschaft tief verändern. Das ist der Stoff, aus dem Zukunft
gemacht ist. Oder?
Warum also Mikrotrends? Warum sollten wir uns in einer
Studie mit erheblichem Recherche-Aufwand mit kleinen, spezifischen, mit Branchen-, Nischen- und Spezialtrends beschäftigen? Weil die Wahrheit – und die Zukunft – oft im Detail
verborgen liegt. Häufig sind es kleine Ideen, aus denen große
Märkte erwachsen. Oft sind es ‚Stories‘, in denen der Schlüssel
für einen großen Markt der Zukunft liegt. In den Mikrotrends
spiegeln sich zwei Dimensionen, die wir in der großflächigen
Trendanalyse eher vernachlässigen müssen: Unternehmertum
und Kreativität. Mikrotrends sind konkret. Bei den meisten
handelt es sich um reale Markt-Experimente, die man beim
Wachsen und Gedeihen beobachten kann. Hier werden Trends
‚gemacht‘, in einem Sinne des aktiven Experiments mit der
Wirklichkeit. Mikrotrends sind Botschafter einer unmittelbaren
Kreativität. In ihnen zeigt sich der ‚Kreative Kapitalismus‘ der
Zukunft.“ Das schreibt Matthias Horx, Gründer des Zukunftsinstituts. Er ist Autor zahlreicher Studien, Trenddossiers und
Bücher und gilt als einflussreichster Redner Deutschlands zum
Thema Trend- und Zukunftsforschung.
MIKROTRENDS
Mode/Produkte
ZEITGEISTTRENDS
Zeitgeist/Märkte
KONSUMTRENDS
Konjunktur/Ökonomie
SOZIOKULTURELLE
TRENDS
TECHNOTRENDS
Technologie
MEGATRENDS
Zivilisation
Natur
METATRENDS
Mikrotrends sind kleine, aber bisweilen sehr symbolische Trends, die zwar auf den Oberflächen schwimmen,
aber auch eine Geschichte mit tieferer Bedeutung erzielen können
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Concept Ophthalmologie 05 / 2010
gesundheitstrends
INFO
perspektiven
Wie man die Mikrotrends liest
Storyteller Die Trendexperten haben sich die weltweiten
Märkte und Branchen angeschaut und nach pionierhaften
Geschäftsideen, innovativen Produkten, neuen Kundenbedürfnissen und zukunftsweisenden Marketing-und Businessstrategien
gescannt. Ihre Beobachtungen haben sie jeweils in einer einprägsamen kurzen Mikrotrend-Geschichte zusammengefasst.
Erläuterung und Kurzdefinition Die Kurzdefinition erläutert
Ihnen den Mikrotrend näher und erklärt, warum und für welche
Branchen und Bedürfnislagen er künftig an Bedeutung gewinnen
wird.
Mikrotrends
Andreas Steinle, Anja Kirig, Harry Gatterer,
Oliver Dziemba, Kirsten Brühl
Juli 2010 , 120 Seiten, 17 Abbildungen
ISBN: 978-3-938284-52-0
125 Euro inkl. MwSt.
http://www.zukunftsinstitut.de/
Chart Es wird immer ein Bild zur Visualisierung des Mikrotrends oder Zahlencharts quantitativ belegt und gestützt
mitgegeben.
Best Practices Ausgewählte Best-Practice-Beispiele geben
Ihnen Inspiration und zeigen, in welchen Branchen und Märkten
der Mikrotrend bereits seine Ausprägung gefunden hat respektive künftig noch finden wird.
Trendprognose In der Trendprognose bekommen Sie von unseren Experten eine Einschätzung dazu, wie und unter welchen
Bedingungen sich der Mikrotrend künftig weiter entwickeln
wird.
Gesunterhaltung
Es gibt einen Trend weg von der Fernsehsprechstunde für Kranke hin zur Medizinshow für Wissenshungrige.
Storyteller
Cyberchondrie ist ein zusammengesetztes Wort aus „Cyber“
und „Hypochondrie“ und steht für die eingebildete – oder besser
gesagt – die ergoogelte Angst vor einer möglichen Krankheit.
Die Prägung des Begriffs geht auf den US-Psychiater Brien A.
Fallon zurück, die Krankheit selbst ist relativ neu und hat in
den vergangenen Jahren eine rasche Verbreitung gefunden. Der
Grund: Immer mehr Menschen sind online und informieren
sich im Internet über Medizinthemen. Bei einer aktuellen Umfrage des PwC Health Research Institute unter 3.500 Menschen
in Deutschland, Großbritannien, den Niederlanden, USA, Kanada und Australien kam heraus, dass fast die Hälfte (48 %) der
Befragten bei gesundheitsrelevanten Entscheidungen zuerst das
Web fragt. Das Gesundheitsbedürfnis der Menschen ist unge-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
brochen, in den nächsten Jahren wird die Vermittlung medizinischen Wissens immer neue Formen annehmen.
Erläuterung und Kurzdefinition
Dass Gesundheit als Unterhaltungsformat schon immer ein
Garant für Einschaltquoten war, wissen wir bereits seit den
1980er Jahren und dem TV-Kult um die Schwarzwaldklinik mit Professor Brinkmann. Bis heute hat sich das Thema
Gesundheit in der TV-Landschaft fest etabliert. Wenn auch
manchmal mit etwas eigentümlichen Blüten: 2005 wurde das
Thema Schönheits-OP von RTL 2 mit dem Titel „Schönheit
um jeden Preis – letzte Hoffnung: Skalpell“ aufgegriffen, dem
Thema Abnehmen näherte sich Kabel 1 wenig später mit der
Doku-Reportage „The biggest Loser – Abspecken im Doppelpack“. Mittlerweile scheint die Liste der Arzt- und Krankenhausserien schier unendlich: Grey´s Anatomy, Der Bergdoktor, Alpha Team, Privat Practice, Scrubs, Doctor´s Diary,
Hawthorne u.v.a.m. Mit deutlichem Quotenerfolg: Auch wenn
die Zuschauer Ende letzten Jahres die fünfte Staffel von Dr.
House nur in der Wiederholung zu sehen bekamen, bescherte
der Spezialist für außergewöhnliche Krankheitsbilder RTL erneut Spitzenwerte bei den Zuschauerzahlen.
Best Practices
• Spätestens seit der Medizin-Kabarettist Dr. Eckart von
Hirschhausen mit seinen Büchern über Komisches in der
Medizin Bestsellererfolge feiert, ist klar: Medizinisches
Fachwissen muss nicht immer trocken, dröge und unverständlich daherkommen, sondern darf gerne auch verständlich, humorvoll und vor allem unterhaltsam sein. „Humor
hilft heilen“ heißt die Stiftung des promovierten Humanmediziners von Hirschhausen. Und das ist durchaus ernst gemeint (www.hirschhausen.com, www.humorhilftheilen.de).
• Gesunterhaltung sorgt für frischen Wind. Der Privatsender
53
perspektiven
gesundheitstrends
SAT 1 setzt bei seiner neuen Strategie künftig stärker auf seriöse medizinische Unterhaltung. In der Sendung „Diagnose
Hoffnung“ werden reale Patienten mit echten Schmerzen
auf ihrem Leidensweg respektive auf der Suche nach der
richtigen Diagnose begleitet. Im Format „Die Insider“ führt
der Ulk-Moderator Wigald Boning gemeinsam mit Kollegin Barbara Eligmann in die komplizierten Prozesse des
menschlichen Körpers ein. Als Winzlinge in einem MicroShuttle reisen die beiden durch den Körper. „Fernsehen mit
Herz und Verstand“ nennt der neue SAT 1-Chef Andreas
Bartl passenderweise die neue Sendestrategie (www.sat1.de).
• Medizin-Show für Gesunde: Seit Anfang des Jahres moderiert
Andrea Ballschuh von Montag bis Freitag „Die Ärzte: Der
Medizintalk im ZDF“. Die Show startet mit einem musikalischen Intro sowie Applaus der Zuschauer und erinnert nicht
an Krankheit. Das Versprechen der Sendung: jede Menge Informatives und Unterhaltsames aus der Welt der Medizin, um
jeden Zuschauer jeden Tag ein bisschen gesünder zu machen.
Ein erfahrenes Ärzteteam gibt Praxistipps, zwischen den Themenblöcken lockert der Kabarettist und Arzt Lüder Wohlenberg die Gesundheitsthemen humorvoll und mit Tiefgang auf.
• In Health Corner, America‘s Healthiest TV Show kommen alle Generationen auf ihre Kosten, denn für folgende
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Der Medizin-Kabarettist Dr. Eckart von Hirschhausen schreibt über Komisches in der Medizin
Gesundheits-Zielgruppen werden auf der Webseite Beratungsclips angeboten: Kinder, junge Erwachsene, schwangere Frauen, Eltern, Frauen in der Menopause, Senioren und
pflegende Menschen (www.healthcornertv.com).
Trendprognose
Gesundheit ist schon lange kein Thema mehr, das hinter verschlossenen Türen in den Arztpraxen verhandelt wird. Der Mikrotrend Gesunterhaltung zeigt, dass das gestiegene Gesundheitsbedürfnis der Menschen nun auch von den Medien immer
ernsthaftere, aber auch unterhaltsamere Antworten verlangt.
Durch die leichte mediale Aufbereitung bekommt Gesundheit
die Chance, für Zielgruppen interessant zu werden, die sich
bislang nicht aktiv mit dem Thema auseinandersetzen wollten.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
amblyopie
Health-to-go
Gesundheit als mobile Genussformel, smarte
Informationsträger werden zu Lebensrettern.
Storyteller
Eine Kooperation zwischen Wolfgang Joop und dem bayerischen
Gesundheitsbekleider Medi war der Auslöser für die gemeinsame
Stützstrumpfkollektion „mJ-1“. Diese Markenkooperation der
besonderen Art hat zum Ziel, die Ästhetik der Mode mit der medizinischen Funktionalität im Bereich der Stützstrümpfe zu vereinen. Mit cross-innovativem Potenzial: Denn mit dem modischen
Upgrade wurde das Produkt auch für neue Kundengruppen relevant. Hierzu gehören all jene, denen ein Stützstrumpf gut tun
würde, die ihn aber aus rein ästhetischen Gründen bislang ablehnten: schwangere Frauen sowie Menschen, die im Beruf pausenlos stehen oder sitzen, viel fliegen oder Auto fahren.
Erläuterung und Kurzdefinition
Angesichts des globalen Problems der Fettleibigkeit und einem
wachsenden Bewusstsein für Gesundheit, Fitness und Ernährung, kombiniert mit dem ständigen Drang, unterwegs zu sein,
kristallisiert sich das Health-to-go-Business mehr und mehr
als riesige Wachstumsbranche heraus. Der Wunsch nach Gesundheit ist Lebensstil geworden, zu keiner Zeit wollen die
Unterwegskonsumenten auf ihr persönliches Wohlfühlerlebnis
verzichten. Eng mit dem Markt für mobile Gesundheits- und
Wohlfühllösungen verknüpft ist die Weiterentwicklung innovativer Technologien. Bis 2014 rechnet die EU mit jährlich 11 %
Wachstum im E-Health-Sektor, für 2010 gehen die Experten
bereits von einem Anstieg auf 24,6 Milliarden Euro aus. Zielgruppe sind längst nicht mehr nur Kranke und Alte, Health-togo zielt inzwischen auch auf das Wohlbefinden der Gesunden
und Jungen ab.
Best Practices
• Besonders beliebt sind mobile Monitoring-Geräte und Smartphone-Applications, die den Nutzer ständig über seine Ge-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
perspektiven
sundheit auf dem Laufenden halten. Dazu gehört z.B. Wearlink von Polar (www.polarusa.com), ein Gürtel, mit dem man
die Herzfrequenz misst.
• On the run: Personal Fitness-Coach. Health txts (www.
healthtxts.com) ist ein kostenloser Service, der die Nutzer
mehrmals am Tag an seine guten Vorsätze erinnert – schwimmen gehen, nicht rauchen, eine Atempause einlegen, ganz
abgestimmt auf die jeweiligen Prioritäten. Und „Get up and
move“ (http://getupandmove.me) inszeniert ein sportlichen
Wettbewerb auf dem Smartphone: „Ich werde 5 Minuten rennen, wenn mein Kollege 15 Liegestütze macht“.
• Moderne Sportler essen RFID-Chips. Holländische Forscher
der Radboud Universität Nijmegen haben sich mit dem USUnternehmen Progressive Software zusammengeschlossen und
eine RFID-Pille für Ausdauersportler entwickelt (www.ru.nl/
ds/research/rfid/). Die Info-Pille mit eingebautem Thermometer soll Langstreckenläufer vor Überhitzung schützen. Per Wireless-Verbindung haben die Forscher bei lokalen Wettbewerben
bereits erfolgreich die Testphase gestartet. Für Datenschützer:
Die intelligente Tablette löst sich nach einem Tag selbst auf.
• Do-it-yourself-Tests helfen dabei, Alarmsignale des Körpers
frühzeitig zu entdecken, ohne zum Arzt gehen zu müssen: Factor 61 etwa ist ein kleines, tragbares Gerät, das die Haut auf
Flecken und Male überprüft, die sich zu Hautkrebs entwickeln
könnten. Kontrollgeräte, mit denen Diabetiker den Blutzucker
selbst messen können, ohne in die Klinik zu gehen, sind schon
seit einigen Jahren auf dem Markt (www.accu-chek.de).
Trendprognose
Angetrieben durch die beiden Megatrends Gesundheit und
Mobilität bleibt das Health-to-go-Business in den nächsten
Jahren weiter auf der Wachstumsschiene. Das US-amerikanische Forschungsinstitut Juniper Research schätzt den Jahresumsatz durch telemedizinisches Monitoring bis zum Jahr
2014 auf 1,9 Milliarden Dollar, wobei die USA wegen ihrer
geografischen Ausdehnung sowie Entwicklungsländer auf allen Kontinenten als wichtigste Wachstumsmärkte gelten. Gerade in entlegenen Gegenden, die schwer zu erreichen sind,
wird die Nachfrage nach mobilen Gesundheitstechnologien
stark steigen, die UN empfehlen sogar den Einsatz von Medical-Health-Angeboten. Aber auch in der Apps-World werden weitere Anbieter dazukommen, die den Dauermobilen
Gesundheit und Fitness versprechen, Komplettlösungen wie
iBody (www.ihanwel.com) zeigen, wohin sich dieser Trend
entwickeln wird.
55
perspektiven
gesundheitssystem
Weiterma
chen!
Nachdem die Titanic durch die Kollision mit einem Eisberg
unweigerlich dem Untergang geweiht war, musste an Bord
die Stimmung aufrecht erhalten werden. Für die Kapelle hieß
die Parole trotz des Wissens um das baldige eigene Ende:
weitermachen!
N
un sind Augenärzte nicht alle
Salonmusiker, obwohl einige
sehr gut wohltönende Instrumente beherrschen. Der Vergleich sei
hier gestattet, befindet sich doch die
Fachgruppe oder zumindest Teile davon in einem Gesundheitssystem mit
schiefer Ebene, dessen Untergang gerade stattfindet. Allerdings wollen es
noch nicht alle wahrhaben.
Der Ausguck, der eigentlich die Aufgabe hätte, vor dem Untergang zu warnen,
schläft, schaut in die falsche Richtung
oder hat schlechte Augen. Auf der Tita-
he
Bonmot für Hoffnungsfro
10.2010 wurde ein
In der RP online vom 11.
Andreas Köhler verInterview mit KBV-Chef
ermaßen: RP onöffentlicht. Es endet folgend
würden Sie einem
line: „Welche Fachrichtung
en, der ein gutes
angehenden Mediziner rat
e?“
Auskommen haben möcht
würde ihm raten,
Köhler: „Der Ökonom in mir
r in die fachärztliche
Hausarzt zu werden ode
als Augenarzt oder
Grundversorgung zu gehen
n zunehmend einen
Gynäkologe. Wir werde
onisch kranken älVersorgungsbedarf der chr
s ist die Zukunft."
teren Menschen haben. Da
56
nic war der Ausguck zwar besetzt, musste seine Aufgabe aber ohne Fernglas erfüllen, da schlichtweg der Schlüssel für
den Fernglasschrank unauffindbar war.
tragende Planke des Kürzungs-Vereins
verlassen, schicken wir ein Stoßgebet hinterher. Für uns gilt die Parole:
weitermachen!
Liebe Augenärzte, auch unser Ausguck ist, wenn Sie so wollen, auf irgendeine Art und Weise einer Behinderung unterworfen. Deren Natur
soll hier an dieser Stelle nicht weiter
auf den Grund gegangen werden,
deshalb halten wir uns an die Parole:
weitermachen!
Lassen Sie sich auch nicht von Kollegen irritieren, die einige Bretter zusammengenagelt haben in der Hoffnung,
der rauen See hiermit zu widerstehen.
Konkret: Verträge mit kranken Kassen,
die den Einsatz von nicht zugelassenen
Medikamenten zum Bretterpreis einfordern. Unsere Parole kann nur lauten:
weitermachen!
Ihr Kapitän ist nicht aufzufinden – er
könnte eh nicht helfen. Vielleicht ist er
auch bei der Abfahrt nicht mit an Bord
gegangen, das traurige Schicksal ahnend?
Oder im Kürzungs-Verein hat ihm ein
warmer Ofen den Abschied schwergemacht? Egal, für Sie gilt: weitermachen!
Die Führungsriege der Reederei sitzt
währenddessen in ihren trockenen,
teuren und sicheren Büros und setzt
alle Energie daran, Kosten für Ihren
Schnelldampfer einzusparen. Jeder
Passagier bringt zukünftig Kohlen für
die Maschinen mit, der Kapitän wird
durch einen Leichtmatrosen ersetzt, die
Lotsen tragen sowieso bereits die Verantwortung. Und wozu braucht man
noch einen Ausguck?
Denjenigen Kolleginnen und Kollegen, die mutig ohne Rettungsring von
Bord springen, sprich die nicht mehr
Wir sollten wohltätig sein und unseren
Mitpassagieren, die mühsam und mit
viel Rücksichtnahme einen Platz im
Rettungsboot erkämpft haben, beim
Verladen des Proviants helfen. Unterstützen wir also bitte weiter die großzügige Kataraktversorgung. Damit kein
falscher Neid entsteht: Viele Rettungsboote werden in der tobenden See kentern. Unsere Parole kann nur lauten:
weitermachen!
Und ein Trost zum Schluss: Auch nach
dem Untergang wird die Welt sich weiterdrehen. Es wird neue, hoffnungsfrohe Passagiere geben, neue Reedereien
mit angestellten Leichtmatrosen und
mutigen Kapitänen. Und eines Tages
wird man sich auch an die untergegangenen Schätze von damals erinnern.
Von Dr. med. Thomas Unger
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
neues zur doc
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Tonometrie ohne Luftstoß, ohne Tränen
Kleinster Auto-Phoropter
Die handlichen Icare Tonometer arbeiten nach dem „Rebound“-Prinzip.
Ein Einweg-Messkörper berührt dabei so sanft die Cornea, dass kein
Anästhetikum benötigt wird. Die Messung ist deutlich angenehmer
als mit einem NCT und deshalb ideal für empfindsame Patienten wie
zum Beispiel Kinder.
Das Icare PRO ermöglicht dem Augenarzt leichtes, präzises Messen in
jeder Position, selbst bei liegenden Patienten. Mit dem Selbsttonometer
Icare ONE können Glaukompatienten regelmäßig Ihren IOD zu Hause
kontrollieren. Die Messreihen beider Geräte können mit der Icare LINK
Software ausgelesen werden; für eine optimale Verlaufskontrolle der
Medikation. Mehr Infos bei bon Optic unter Telefon 0451 / 80 9000.
PHOROSTAR 600. Der weltweit kleinste Phoropter für blitzschnellen Glaswechsel repräsentiert das heute mögliche Optimum aus Feinmechanik &
Optik und Mikroelektronik. Mikroelektronische Bauelemente mit künstlicher Intelligenz steuern die Abläufe. PHOROSTAR 600 – die Synthese
der vorteilhaften Messbrilleneigenschaften kombiniert mit automatisiertem Glaswechsel. Gehäusedicke am Durchblick ist nur 25 mm – der freie
Durchblick 19 mm. Durchsichtige Acrylglasscheiben für reduzierten Akkommodationsanreiz. Innovative „phoroflex“-Aufhängung für allseitige
Beweglichkeit – folgt ergonomisch der Kopfkopfbewegung – für physiologisch richtige Neigung zur Nahrefraktion. Bedienung über Touchscreen
oder Funkmaus. Direkte Sehzeichenselektion über BlueTooth zu 19“ LCD
Polastar. Schnittstelle für Praxiscomputer (Geräteverbund).
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DOC:Foyer,Stände110und104
DOC:HalleH,Stand21
Neues OCT / SLO
Konzeptlasersystem SmartTech Laser
Das neue „Spectral“ ist das erste und einzige spektrale OCT / SLO
(Scanning Laser Ophthalmoskop), das die erfolgreiche OCT-Technologie
mit einer funktionalen Mikroperimetrie verbindet. „Spectral“ versorgt
Sie mit eindrucksvollen 3D-Topografien der Retina. Mit einer einzigen
Messung erhalten Sie Radial Scan und Topografie. Mithilfe seiner
äußerst präzisen Messwerte können Sie leichter Befunde erstellen. Es
werden viele praxisbezogene Messmodi zur Verfügung gestellt, unter
anderem RNFL, B-Scan, Diabetes-Raster-Scan, 3D Retinal Scan mit
Dickenmessung etc. Mehr Infos bei bon Optic unter 0451/80 9000.
Das neue SmartTech Konzeptlasersystem von SCHWIND bedeutet einen Paradigmenwechsel in der Hornhautchirurgie. Zur Trennung des
Hornhautgewebes durch Plasmabildung kommt statt der hochkomplexen Technologie eines Femtosekundenlasers ein innovativer Mikrochip-Laser zum Einsatz. Mit seiner kurzen Wellenlänge im UV-Bereich
(355 nm) und seinem aberrationsfreien Optik-System sorgt er für extreme Präzision. Die fokale Spotgröße des SmartTech Lasers beträgt
nur ein Drittel der Spotgröße marktgängiger Femtosekundenlaser. Das
low density Plasma stellt in Kombination mit der kurzen Wellenlänge
signifikant feinere Strukturen sicher.
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www.eye-tech-solutions.com
DOC:Foyer,Stände110und104
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
DOC:Stand52
57
produkte
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Warum mit weniger zufrieden sein?
Neues Level klinischer Sicherheit
200° Weitblick bis zur äußeren Peripherie der Netzhaut, mit einer
Pupillenweite von nur 2 mm – nur das optomap®-Verfahren ermöglicht
eine solche Ultra-Weitwinkel-Abbildung der Netzhaut in einer einzigen
Aufnahme. Bereits über 4.000 Praxen auf der ganzen Welt vertrauen
auf diese innovative Technologie und über 25 Millionen durchgeführte
optomap®-Untersuchungen (Stand Juni 2010) sprechen für sich. Nun
bietet Optos für seine Geräte-Familie neue flexible Finanzierungsmöglichkeiten an: Neben dem bewährten „Pay-as-you-earn“-Mietmodell
gibt es jetzt auch interessante Kaufoptionen. Für weitere Informationen
schreiben Sie an [email protected] oder besuchen Sie uns auf der
DOC, Stand 80/Halle H und lassen Sie Ihre persönliche Netzhautaufnahme erstellen, die Sie selbstverständlich mitnehmen können.
Mit mehr als zehn Jahren Erfahrung und innovativer Technologie setzt
Carl Zeiss Meditec heute den OCT-Goldstandard in der Ophthalmologie.
Die neue Version 5.0 des Cirrus HD-OCT verbessert mit neuen Messdaten
und Auswertungstools die Funktionalität zur Diagnose und Behandlung
des Glaukoms. So erkennt das Gerät bei der Analyse des Sehnervkopfes
nun automatisch die Begrenzung der Sehnervscheibe (Disc) und ihrer
zentralen Vertiefung (Cup). Diese Informationen können zusammen mit
den Daten zur Dicke der Nervenfaserschicht (RFNL) in einem gemeinsamen Bericht dargestellt werden, um die Diagnose zu vereinfachen.
Schließlich steht zur besseren Übersicht ein neues 3D-Bild des Sehnervkopfes zur Verfügung. Mit Hilfe des Datenmanagement-Systems FORUM
sind sämtliche OCT-Daten für die klinische Arbeit verfügbar.
www.optos.com
www.meditec.zeiss.de DOC:HalleH,Stand70
DOC:HalleH,Stand80
Umfassende Analyse der Netzhaut
Drei Untersuchungseinheiten
… mit dem Hochgeschwindigkeits-OCT RS-3000 von OCULUS/Nidek.
Dieses Spectral-Domain-OCT kann als einziges Netzhaut-OCT sechs
Schichten voneinander trennen und darstellen. Die extrem schnelle
Messung mit 53.000 A-Scans/s ermöglicht auch bei engen Pupillen
eine hochauflösende Aufnahme. Die Bedienung ist intuitiv und durch
den Autofokus absolut einfach. Mit Hilfe des simultan angezeigten
SLO-Bildes können auffällige Areale direkt selektiert und untersucht
werden. Durch die Integration einer Glaukomdiagnostik sowie das
Einfügen radialer ScanMuster erweitert sich
der Einsatzbereich des
Gerätes. Ein optionales
Vorderabschnittsmodul
ist jetzt erhältlich. Überzeugen Sie sich live von
den Vorteilen des RS3000 während der DOC
auf unserem Stand Nr.
34 in der Halle H.
Drei unterschiedliche Untersuchungseinheiten für unterschiedliche
Ansprüche! TRU-1000, TRU-2000 sowie die EyeNovation-1 sind drei
Einheiten mit unterschiedlichen Schwerpunkten. TRU-1000 ideal für
den sporadischen Einsatz, platzsparend, günstig. TRU-2000 etwas gehobener Ausstattung und trotzdem herausragend vom Preis/Leistungsverhältnis. Die EyeNovation1 ist die ideale Untersuchungseinheit für
höchste Ansprüche!
Darüber hinaus können
alle Einheiten komplett mit Geräten von
TOMEY ausgestattet
werden.
Automatische oder manuelle
Phoropter, Chartprojektoren, Sehzeichenmonitore, Spaltlampen,
Autorefraktoren etc.,
alles aus einer Hand!
Infos unter EyeNovation GmbH, Telefon:
05206-60310.
www.oculus.de
www.eyenovation.de
58
DOC:HalleH,Stand34
DOC:Stand105
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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produkte
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Neu von Alcon: SYSTANE® ULTRA UD
Alcon Pharma GmbH
SYSTANE® ULTRA UD (Unit Dose) gibt es jetzt als unkonservierte Einzeldosen. SYSTANE® ULTRA UD sind jederzeit griffbereit und perfekt
für alle mobilen Patienten im Büro und unterwegs. SYSTANE® ULTRA
UD sind auch geeignet bei Patienten mit empfindlichen Augen, z.B.
nach refraktiven chirurgischen Eingriffen (LASIK, LASEK).
Durch seine patentierte Galenik bietet SYSTANE® ULTRA Patienten
mit Trockenen Augen lang anhaltende Wirkung und maximalen Komfort. SYSTANE® ULTRA verwandelt sich auf der Augenoberfläche zu
einem schützenden viskoelastischen Gel, das intensiv befeuchtet und
so die Regeneration der Hornhaut unterstützt. Packungsgrößen: 30
Einzeldosen à 0,7ml.
50 Millionen implantierte AcrySof® Intraokularlinsen weltweit –
feiern Sie mit uns am Samstag ab 16 Uhr an unserem Stand! Zudem
präsentieren wir unsere innovativen Gerätesysteme: das INTREPID®
Kleinschnitt-Management von Alcon gewährleistet eine sichere und
effiziente mikroinzisionale Kataraktchirurgie, das Constellation®
Vision System revolutioniert die vitreoretinale Chirurgie. Auch für
die refraktive Chirurgie steht bei Alcon nun mit den WaveLight®
Produkten alles aus einer Hand zur Verfügung – von leistungsfähigen
Hightech-Lasern und Diagnostikgeräten bis hin zu innovativen refraktiven Intraokularlinsen. Mit der neuen AcrySof® IQ ReSTOR® Toric kann
nun auch Patienten mit Presbyopie oder Katarakt, die zusätzlich an Astigmatismus leiden, zu einem Leben ohne Brille verholfen werden.
www.alcon-pharma.de DOC:HalleH,Stand60
www.alcon-pharma.de DOC:HalleH,Stand60
Mit echter Topografie
Neue Produkte von Geuder
SIRIUS von bon Optic kombiniert auf einzigartige Weise das
Scheimpflug-Prinzip mit einer reflektierenden Placidoscheibe. Dadurch erhalten Sie sowohl wertvolle Daten zur Dicke der Cornea, ihrer
Krümmung, Höhenverläufen und Brechkräften der Rückfläche als auch
ausführliche Ergebnisse eines traditionellen Topografiesystems. Die
Symbiose aus beiden Technologien ermöglicht besonders im zentralen Bereich deutlich genauere Messwerte der Hornhautradien. SIRIUS
bietet außerdem ein praktisches Pupillografie-Modul als auch ein
komplettes Kontaktlinsenmodul. Übrigens ist SIRIUS kompatibel
zum DICOM-Standard. Mehr Infos bei bon Optic unter 0451/80 9000
FemtoFlapLifter nach Pfäffl zum Eröffnen des Femtosekunden LaserFlaps: Er wurde speziell zum Separieren des Flaps bei der „hinge
opening“-Technik entwickelt. Das erste Anheben des Flaps erfolgt
mit dem feinen rundhakenartigen Ende des Instruments. Anschließend wird das Instrument gewendet und das Dissektor-Ende in den
Spalt zwischen Stroma und Flap eingeführt, bis das Instrument an der
gegenüberliegenden Seite aus dem Flaprand austritt.
www.bon.de
www.geuder.de
DOC:Foyer,Stände110und104
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
Durch seine gebogene Form passt sich der Dissektor perfekt der physiologischen Biegung der Hornhaut an. Dadurch wird, im Vergleich zu
gerade gestalteten Instrumenten, die Perforation des Flaps im Scharnierbereich verringert. Die Kräfte werden außerdem gleichmäßig auf
den nasalen und temporalen Flaprand verteilt. Ein Ausweichen des
Instrumentes nach der Eintrittsseite wird reduziert. Weitere Informationen unter: [email protected].
DOC:Stand53
59
marktüberblick
refraktive laser / neue produkte
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Neue SCHWIND AMARIS® Produktfamilie
Das neue Excimer Laser System SCHWIND
AMARIS® 750S beeindruckt mit einer Pulsfrequenz von 750 Hertz. Der wichtigste Vorteil ist die blitzschnelle Behandlungszeit bei
gleichzeitig unerreichten Sicherheitsfeatures wie dem sechsdimensionalen aktiven
1050 Hertz Eyetracking. Eine Dioptrie Myopie wird in nur 1,5 Sekunden mit einer
sehr hohen Präzision korrigiert. Der neue
SCHWIND AMARIS® 500E kombiniert eine
Pulsfrequenz von 500 Hertz mit fünfdimensionalem Eyetracking und bildet mit seinem
kompakten, ergonomischen und mobilen Design die Efficiency Line der SCHWIND AMARIS Produktfamilie.
SCHWIND eye-tech solutions
Tel. 06027 / 508-0
www.eye-tech-solutions.com
DOC: Stand 52
ReLEx™
Die Kombination aus präziser Femtosekundentechnologie und Lentikelextraktion eröffnet
ein neues Zeitalter in der refraktiven Chirurgie. ReLEx ermöglicht dem Arzt eindrucksvolle
klinische Ergebnisse. Entscheidend ist dabei,
dass die Visuskorrektur in der intakten Hornhaut vorgenommen wird, wodurch eine genauere Vorhersagbarkeit des geplanten Ergebnisses möglich wird. Insbesondere die sanfte
und schnelle Behandlungsweise von ReLEx und
produkte
die geräusch- und geruchlose Durchführung
der Korrektur tragen zu einer hohen Patientenzufriedenheit bei. ReLEx reduziert für den Arzt
den notwendigen Geräteeinsatz, da nur ein
Laser benötigt wird. Dadurch ist eine effiziente
Behandlung der Patienten möglich. ReLEx ist
Teil der ZEISS Refractive Laser Solution.
Carl Zeiss Meditec, Tel. 03641 / 220-0
www.meditec.zeiss.de; DOC: Stand 70
firmen stellen vor
Takagi Hochleistungs-Spaltlampen
argus liefert mit den Spaltlampen von Takagi Technik auf höchstem
Niveau. Motiviert durch den außerordentlich großen Erfolg der Takagi
SM70N als Haag-Streit-Typ, wurde zum diesjährigen Weltkongress der
Augenärzte in Berlin die 300LX (Zeiss-Typ SL 130) vorgestellt.
Neue individuelle SiH-Linsen
Bach Optic führt eine neue Silikon-Hydrogellinse für den 3-Monatstausch. OPTIMEDICS Active ist für die sphärische, torische,
multifokale und multifokal torische Anpassung erhältlich. Die individuelle Silikon-Hydrogellinse mit 74 % Wassergehalt garantiert eine
exzellente Sehqualität. Für den besonderen Tragekomfort sorgen die
hohe Sauerstoffdurchlässigkeit, der niedrige Modulus und die hervorragenden Benetzungseigenschaften dieser Linse. Die anhaltende
Befeuchtung entfernt zuverlässig Ablagerungen von der Linsenoberfläche und unterstützt den gleichbleibend hohen Tragekomfort. Beste
Materialeigenschaften und die große Parametervielfalt ermöglichen
die Versorgung aller Altersgruppen mit normalen und trockenen Augen. Produktinformationen unter Tel. 02236-96229-0.
www.bachoptic.de
60
Dem japanischen Hersteller Takagi ist es erneut gelungen, hochwertige
und robuste Bauweise mit exzellenter Optik zu paaren. Bei der SM70NC
ist die Beobachtungseinheit mit einem 5-fach Vergrößerungswechsler
(6,3 x bis 40 x) ausgestattet. Er ermöglicht die Beobachtung sowie Fotografie selbst kleinster Details. Die SM300LX mit bis zu 31-facher Vergrößerung besticht durch die gewohnt bedienerfreundliche Handhabung.
Beide Spaltlampen ermöglichen unvergleichlich scharfe Fotoaufnahmen oder Filme über eine digitale Spiegelreflex-Kamera von Canon.
Diese ist über einen Strahlenteiler mit integriertem Gelbfilter mit dem
Beobachtertubus verbunden. Selbst Aufnahmen bei schwierigsten
Kontrastverhältnissen sind durch die starke Halogenbeleuchtung
mit bis zu 600.000 Lux am Objekt und optionaler, parallel regelbarer
Umfeldbeleuchtung kein Problem mehr. Informationen: argus individuell optic GmbH, Hermann-Oberth-Str. 18 a in 85640 Putzbrunn,
Tel.: +49 (0) 89 / 66 02 92 – 0, Fax: +49 (0) 89 / 66 02 92 – 28
www.argusoptic.de
DOC:HalleH/Stand41
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
marktüberblick
marktüberblick
op-zubehör
marktüberblick
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PentaSys 2
Das PentaSys2 ist ein modular aufgebautes
Mikrochirurgiesystem, das auf alle individuellen Bedürfnisse des Operateurs abgestimmt
werden kann. Es überzeugt durch seine Benutzer- und Servicefreundlichkeit sowie durch das
kostengünstige Verbrauchsmaterial. Für bis zu
16 Operateure können feste Programme und
Standardabläufe gespeichert werden. Alle mit
dem System durchgeführten Operationen werden intern protokolliert.
Der Multifunktionsfußschalter kann individuell
auf den Operateur eingestellt werden, wodurch
dieser alle Funktionen ergonomisch – nach seinen Vorstellungen – steuern kann. Das PentaSys2 kann mit Venturipumpe, mit Rollenpumpe
oder mit beiden Pumpen konfiguriert werden.
Fritz Ruck Ophthalmologische Systeme
Tel. 02403 / 9455-0
www.fritzruck-gmbh.de; DOC: Stand 58
Neuer Operateurstuhl Combisit L
Hochspezialisierte mikrochirurgische Eingriffe
stellen nicht nur besondere Anforderungen an
den Operateur, sondern auch an den Operateurstuhl. Der neue Operateurstuhl Combisit L
überzeugt durch herausragende Funktionalität,
Mobilität und Ergonomie.
• Motorisch verstellbare, Akku-betriebene
Hubsäule
• Komfortsitz mit Neigungseinstellung bis 12°
und horizontale Sitzverschiebung bis 100 mm
• Höhenverstellbare, schwenkbare oder mehrgelenkige kugelgelagerte Armauflagen
• Höhenverstellbare Rückenlehne
Optional: Konsole zur Aufnahme von zwei Fußschaltern zum Andocken an den Operateurstuhl
HAAG-STREIT Deutschland GmbH
Tel. 04103 / 709 02
www.haag-streit.de; DOC: Stand 24
Mikroinstrumente für die Ophthalmochirurgie.
In unserem neu eingerichteten Webshop unter
www.augeninstrumente.de finden Sie die wichtigsten ophthalmochirurgischen Instrumente.
Durch den direkten Vertriebsweg und optimierte
Abläufe bieten wir qualitativ hochwertige Produkte aus deutscher Fertigung zum äußerst
günstigen Preis. Bei den Instrumenten haben
wir uns an den hohen Standards führender
deutscher Hersteller orientiert. Unser Angebotsspektrum reicht von der IOL-Faltpinzette für ver-
schiedenste Linsendesigns über LASEK Marker,
Pinzetten, Federscheren und vieles andere mehr.
Sollten Sie eine spezielle Lösung benötigen, so
sind wir auch hier gerne behilflich. Ebenfalls
führen wir die Instrumente der Firma ASICO.
Gerne reparieren wir auch Ihre Instrumente.
TriLas Medical GmbH
Tel. 09193 / 50 30 70
www.trilas-medical.com; DOC: Stand 49
firmen-news
Glaukompräparate
Medikament
Rabattverträge abgeschlossen
Vertrieb eingestellt
Die Chibret Pharmazeutische GmbH hat mit neun Krankenkassen Rabattverträge für ihre Glaukompräparate abgeschlossen. Über die neuen Vertragspartner werden ca. 24 Mio. Versicherte erreicht. Die Krankenkassen ermöglichten mit den Rabattverträgen ihren Versicherten und den verordnenden
Ärzten trotz Generika die wirtschaftliche Nutzung qualitativ hochwertiger
Originalpräparate. Dies sei gerade in einem Indikationsbereich wie der
Glaukomtherapie, in dem mangelnde Therapietreue z.B. infolge von Präparatewechsel weitreichende Folgen haben könne, von besonderer Relevanz.
Pharm-Allergan hat sein Produkt d Epifrin 0,1% ab sofort aus seinem Portfolio genommen und beliefert damit nicht mehr den Handel. Grund dafür
sei die Produktionseinstellung des Wirkstoffs Dipivefrin. Das bewährte
Mittel zur Senkung des Augeninnendrucks (IOD) habe in den vergangenen
30 Jahren zum Standardrepertoire der Glaukomtherapie gehört und stets
zuverlässig gewirkt, so die Pressemitteilung. Auch weiterhin bietet das
Unternehmen eine umfassende Produktfamilie für die moderne medikamentöse Glaukomtherapie an.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
61
firmen stellen vor
auftragsstudien
Behandlung des Sicca-Syndroms
Optive™: Klinische Studie zeigt positiven
Effekt auf die konjunktivale Gesundheit
Eine Veröffentlichung von Pharm Allergan
Trockene Augen sind einer der häufigsten Behandlungsgründe in der augenärztlichen Praxis. Die
multifaktorielle Erkrankung (Keratoconjunctivitis sicca) des Tränenfilms geht mit einer Visusminderung sowie Tränenfilminstabilität einher und ist oft dadurch bedingt der Auslöser zum Teil
erheblicher Schäden an der Augenoberfläche1. Für die Behandlung eines solchen okulären Oberflächenschadens haben sich Osmoprotektiva wie Optive™ bereits als eine äußerst wirksame
Therapieoption bewährt. Dies können aktuell die Ergebnisse einer klinischen Studie bestätigen.
Die Daten belegen für Optive™ einen signifikant besseren Effekt auf die Bindehautgesundheit
als für die Vergleichssubstanz auf Hyaluronsäure-Basis. Hinsichtlich einer Verbesserung der Anzeichen und Symptome trockener Augen war Optive™ in der Studie eindeutig überlegen und
zeigte zugleich einen positiven Einfluss auf konjunktivale Veränderungen.
62
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
auftragsstudie
firmen stellen vor
Duales Wirkprinzip für länger anhaltenden Komfort
In der randomisierten, klinischen Studie von Guillon et al. erwies sich
Optive™ als besonders effektiv bei der Behandlung von Patienten mit
milden bis mittelschweren Symptomen. Anhand von Färbetest mit Fluorescein sowie Lissamingrün ließ sich ein signifikant besserer Effekt auf
die Bindehaut unter Optive™ im Vergleich zu Hyaluronsäure feststellen2. Nach einem Zeitraum von vier Wochen zeigte sich bei mit Optive™
behandelten Patienten eine signifikant geringere Anfärbung (0,3% vs
1,7%; p=0,002) als Nachweis für eine Verbesserung der Bindehautgesundheit2. Im Vergleich zum Studienbeginn traten bei der Behandlung
mit Hyaluronsäure nur lediglich vier Prozent weniger Fälle ohne Anfärbung auf. Unter Optive™ ließ sich dagegen insgesamt 65 Prozent mehr
Fälle ohne Anfärbung beobachten2.
Die zu Beginn der Verabreichungsphase ähnliche Anfärbungsrate
mit Fluorescein im limbalen Bereich beider Produkte (p=0,616) unterschied sich nach dem einmonatigen Behandlungszeitraum signifikant
(p=0,002). In der Gruppe der mit Optive™ behandelten Patienten war die
Anfärbung deutlich niedriger als in der Hyaluronsäure-Gruppe. Dieser
Unterschied war verbunden mit einer größeren Inzidenz für Patienten,
bei denen sich keine Anfärbung zeigte (Optive™ 74 % vs. Hyaluronsäure
52 %) sowie einer geringeren Inzidenz für Patienten mit milder oder
moderater Anfärbung (Optive™ 6 % vs. Hyaluronsäure 33 %). Ähnliche
Ergebnisse ließen sich auch bei der Anfärbung der bulbaren Region beobachten. Hier zeigte sich nach einem Monat ebenfalls ein niedrigeres
Level der Anfärbung in der Optive™-Gruppe (p=0,002). Der Färbetest mit
Lissamingrün konnte diese Resultate bestätigen. Auch hier war nach
einmonatiger Anwendung eine geringere Anfärbung sowohl im limbalen als auch bulbaren Bereich unter Optive™ gegenüber dem Hyaluronsäure-Präparat festzustellen2.
Verlängerung der Tränenfilmaufreißzeit
mit Optive™
Die deutliche Wirksamkeit führten Guillon et al. auf das duale Wirkprinzip in Optive™ zurück. Dieses beinhaltet zum einen die oberflächenaktiven Inhaltsstoffe Carboxymethylcellulose (0,5 %) und Glycerin, die
die okuläre Oberfläche benetzen und hydrieren und für eine verbesserte
Haftung des Tränenfilms am Auge sorgen3. Zusätzlich dringen die kom-
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
patiblen Solute L-Carnithin und Erythritol in die oberen Epithelzellen ein
und revitalisieren diese langfristig, indem sie das gestörte osmotische
Gleichgewicht wieder herstellen. Die osmoprotektiven Eigenschaften
und der damit verbundene Vorteil einer Behandlung mit Optive™ ließen
sich auch in weiteren Studien mit Hyaluronsäure belegen. So zeigte
eine groß angelegte, empirische Studie an Patienten mit Trockenem
Auge (n=5.277) eine signifikante Verlängerung der Tränenfilmaufreißzeit (Tears Break-up Time) um 34 Prozent nach einer Umstellung der
Therapie von Hyaluronsäure auf Optive™ (7,1 ± 3,8 sec. vs. 9,5 ± 4,4
sec.; p<0,001). Auch der zusätzlich in der Studie durchgeführte Schirmer-1-Test belegte die signifikante Verbesserung der Symptomatik
unter Optive™ (7,9 ± 6,0 mm vs. 9,7 ± 4,9 mm; p<0,001). Infolge des
Therapiewechsels ermöglichte Optive™ eine signifikante Verbesserung
der Anzeichen sowie Symptome bei trockenen Augen und führte zu einer stärkeren Linderung der Beschwerden4.
Duales Wirkprinzip sorgt für
längeres Wohlbefinden
Ein weiterer Vorteil ist das in Optive™ enthaltene, innovative und gut
verträgliche Konservierungsmittel. Purite®, der patentierte Konservierungsstoff von Allergan, verwandelt sich bei Kontakt mit Licht in Bestandteile des natürlichen Tränenfilms (NaCI, H2O und O2) und sorgt
dadurch für eine sehr gute Verträglichkeit5. Aufgrund der wirksamen Benetzung und Befeuchtung der Augenoberfläche sowie der gesteigerten
Erholung des Bindehautgewebes zeigt sich Optive™ somit als eine effektive Therapieoption bei der Behandlung trockener Augen. Der duale
Wirkmechanismus bewirkt eine signifikante Verbesserung der okulären
Oberfläche und sorgt so für ein länger anhaltendes Wohlbefinden.
Literatur
1 Report of the International Dry Eye Workshop (DEWS) (2007). Ocul Surf 5:67-204.
2 Guillon M. (2010). Evaluation of the effects on conjunctival tissues of Optive eyedrops over
one month usage. Contact lens and Anterior Eye, 33:93-99.
3 Garrett Q, Simmons PA et al (2007). Carboxymethylcellulose binds to human corneal epithelial cells and is a modulator of corneal epithelial wound healing. Invest Ophthalmol Vis
Sci, 48(4):1559-67.
4 Kaercher T, Buchholz P, Kimmich F (2009). Treatment of patients with keratoconjunctivitis
sicca with Optive: results of a multicenter, open-label observational study in Germany. Clin
Ophthalmol, 3:33-39.
5 Way WA et al (2001). Invest Ophthalmol Vis Sci, 42(4):39.
63
kultur + event
preisverleihung
„Goldene Tablette“
Deutschlands Ärzte haben wieder gewählt: Sieger bei den Augenärzten in der
Kategorie „Arzneimittelhersteller mit dem
besten Image“ wurde bei der Umfrage der
Zeitschrift PharmaBarometer wieder Alcon
Pharma. Heinz Jürgen Höninger sprach mit
Marketing- und Vertriebsleiter Otmar Bauer.
Herr Bauer, bereits zum vierten Mal, aber drei Jahre hintereinander
hat Alcon nun den Preis erhalten. Wie erklären Sie diesen Erfolg?
Die erste „Goldene Tablette“ war für uns ein Überraschungserfolg, denn wir wussten gar nichts von dieser Erhebung, geschweige denn von unserer Auszeichnung. Das war und ist
eine große Ehre für uns. Unser Ziel ist es, unsere Kunden – die
Ophthalmologen – nicht nur zufriedenzustellen, sondern sie zu
begeistern. Innovative Produkte spielen dabei eine ebenso große
Rolle wie praxisrelevante Services. Ausschlaggebend bleiben jedoch die Qualität und die Kompetenz unseres Außendienstes,
der in dieser Umfrage seit Anbeginn nur Bestnoten erhielt.
Was bedeutet der Preis für Sie persönlich? Es erfüllt mich mit
Stolz, dass Alcon-Mitarbeiter im Innen- und Außendienst diese
hohe Auszeichnung erhalten. Sie setzen sich Tag für Tag mit
Herzblut und Engagement ein. Die Goldene Tablette in Serie
bestätigt, dass unsere Führungsposition vor fünf Jahren kein Zufallsprodukt war. Unsere Philosophie „Qualität geht vor Quantität“ wird von den Ophthalmologen geschätzt und mit einem
sehr soliden Abstand zum Zweitplatzierten gewürdigt.
Nutzen Sie den Preis für Public Relations oder freuen Sie sich nur
hausintern? Selbstverständlich haben wir im Eingangsbereich bei
uns in Freiburg eine publikumswirksame Glasvitrine mit allen
Goldenen Tabletten. Und jedem, der sie bestaunt, erzählen wir
gerne die Historie um diese Trophäen. In weiteren periodischen
Umfragen erheben wir zusätzlich, was und wie unsere Kunden
über uns denken. Das bildet die Grundlage für weitere Optimierung in unserer Partnerschaft und Zusammenarbeit. Last but not
least zelebrieren wir diesen Erfolg intern mit allen Mitarbeitern.
Das macht am meisten Spaß und ist ein weiteres Beispiel für
unseren Slogan Alcon – a place to be!
Die zukünftige Mutter Novartis erhielt den Preis für das innovativste Produkt. Will Alcon in dieser Kategorie auch einmal gewinnen? Wenn ja, wie stünden da die Chancen? Ich sehe hier sehr
64
gute Chancen. Im letzten Jahr haben wir mit Azarga diese Auszeichnung nur um Haaresbreite verpasst. Es bleibt also eine Herausforderung, die wir jedoch mit Blick auf unsere Innovationskraft sehr zuversichtlich aufgreifen.
Warum können nur forschende Pharmafirmen gewinnen? Sicher
haben forschende Unternehmen hier eine bessere Ausgangsbasis. Innovativ muss aber nicht zwingend gleichbedeutend mit
forschend sein. Aus Sicht der befragten Ärzte kann sich dies
auch auf das neueste oder interessanteste Produkt beziehen.
Eine Innovation für die Ophthalmologie liegt häufig in einer
besonderen Darreichungsform, bekannte Substanzen diesem
Fachbereich zugänglich zu machen. Wie auch immer Sie es betrachten – wir sind in allen Bereichen pro-aktiv tätig und somit
für die künftigen Umfragen bestens aufgestellt.
Die internationale Reputation des Pharmastandorts Deutschlands
leidet unter hoher Regulierungsdichte. Andererseits liegt unser
Land seit 2007 bei kommerziellen klinischen Studien auf Platz 1
in Europa. Der Pharmastandort kann also so schlecht nicht sein?
Wir haben in Deutschland ein hohes Niveau von Medizin, Wissenschaft und Forschung sowie hohe ethische Standards in der
Durchführung kommerzieller klinischer Studien. Das macht
diesen Standort besonders interessant. Rein wirtschaftlich betrachtet, wird es durch die zahlreichen Reglementierungen und
Einschnitte zunehmend schwieriger. Global aufgestellte Firmen
wie wir sind jedoch in der Lage, sich nach diesen Veränderungen
auszurichten und werden daher auch langfristig in diesem Markt
bestehen. Unsere Vision ist, Augenärzten die bestmöglichen
Therapieoptionen zur Verfügung zu stellen, um das Augenlicht
ihrer Patienten zu erhalten – in Deutschland und weltweit.
Wer gewinnt den Preis im nächsten Jahr? Das müssen Sie die
Ophthalmologen fragen. Unsere Mitarbeiter werden jedoch alles
dafür tun, dass der Platz neben den Goldenen Tabletten 2006 bis
2010 in unserer Vitrine nicht frei bleibt.
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
stellenmarkt
kleinanzeigen
Kleinanzeigen
STELLENMARKT
CONCEPT Ophthalmologie lanciert ein neues Format für Stellenangebote und Kleinanzeigen im 4-Farb-Druck. Wenn Sie zur Verstärkung
Augenärzte, Ingenieure oder Vertriebsmitarbeiter suchen – Mitarbeiter,
die Leistungswillen, Erfolgsorientierung und Motivation mitbringen,
finden Sie in CONCEPT Ophthalmologie das aufmerksamkeitsstarke und
wertige Umfeld zu günstigen Preisen. Wenn Sie mit einer Kleinanzeige
ein gutes Angebot platzieren möchten, ebenso.
Wir bieten:
 gute Preise
 individuelle Beratung
 Unterstützung bei der Anzeigengestaltung
 Formulierung Ihrer Anzeige
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aus der Ophthalmologie + 17 Bände „Vision and Visual Dysfunction“ zu verkaufen .
Zuschriften unter Chiffre-Nr. ME 0818
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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Gutgehende, alteingesessene,
zertifizierte, konservative
Augenarztpraxis
(großer Patientenstamm,
IGeL und Privat) in einer Kreisstadt im Großraum Bremen zu
günstigen Konditionen
abzugeben. Preis VB,
vorgesehener Termin:
Ende 2010 / Anfang 2011.
Chiffre-Nr. ME 0817
Gutgehende
Augenarztpraxis,
alteingesessen, konservativ
(großer Patientenstamm,
Privat und IGeL)
in zentraler Toplage
in Saarbrücken
sucht aus Altersgründen
Nachfolger
zum 01.01.2011.
Interessentenzuschriften unter
Chiffre-Nr. ME 0816

Anzeigenbestellschein für Kleinanzeigen
Bitte veröffentlichen Sie in der nächsten Ausgabe folgende Anzeige:
Rubrik:
 Stellenangebote  Stellengesuche  Praxisabgaben  Praxisgesuche  Praxisräume
Anzeigenformat:
 1-spaltig (Breite 39 mm)
Anzeigenpreise:
1-spaltig 1,90 Euro; 2-spaltig 3,60 Euro; 3-spaltig 5,80 Euro; 4-spaltig 7,20 Euro x Höhe in mm
Chiffre:
Die Anzeige soll unter Chiffre erscheinen. Die Chiffregebühr beträgt 16,00 Euro.
Bei Rückfragen:
Telefon 07522 / 93 10 73
Fax 07522 / 707 98 32
E-Mail: [email protected]
 2-spaltig (Breite 83,5 mm)
 3-spaltig (Breite 128 mm)
Name / Praxis / Firma
E-Mail
Straße
PLZ / Ort
 Verschiedenes
 4-spaltig (Breite 173 mm)
Datum / Unterschrift
Text gut lesbar: Blockschrift in GROSSBUCHSTABEN oder mit Schreibmaschine oder als PDF an
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[email protected]
Für die nächste
Ausgabe 6/2010 nehmen wir
gerne Ihre Anzeigenschaltung
bis zum 22.11.2010 entgegen
Concept Ophthalmologie 05 / 2010
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