Fachhochschule Kiel Aufgabe Nr. 300 Fachbereich Informatik und Elektrotechnik Labor für Grundlagen der Elektrotechnik Magnetisches Feld Magnetisches Feld 1. Einführung.......................................................... 1 1.1 Magnetfeld eines geraden Leiters .............. 1 1.2 Magnetische Flussgrößen........................... 2 1.3 Magnetfeld endlicher Leiterstücke............. 3 1.4 Magnetfeld einer quadratischen Spule ....... 4 2. Induktion ............................................................ 6 2.1 Induktionsgesetz......................................... 6 2.2 Transformatorgleichungen ......................... 7 2.3 Spule zur Magnetfeldmessung ................... 9 B A Φ I Aufgaben 301 Magnetfeldmessungen Frequenzgang des Induktionsgesetzes Zeitverlauf induzierter Spannungen Magnetfeld in einer ebenen quadratischen Spule Lernziele - Umgang mit Magnetfeldern langer gerader Leiter - Erfassung elementarer Induktionsvorgänge - Anwendung einfacher Magnetfeldsensoren 27.08.2006 EG-Labor Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -1- 1. Einführung Jeder von einem Strom durchflossene elektrische Leiter erzeugt in seiner Umgebung und auch in seinem Innern ein magnetisches Feld, das sich zum erregenden Strom proportional verhält und durch seine physikalischen Wirkungen nachzuweisen ist. Die durch Magnetfelder verursachten Kräfte werden z. B. in Motoren genutzt. Bei zeitlich veränderlichen Vorgängen erschließen sich durch die Induktion von Spannungen in benachbarten Stromkreisen weitere Anwendungen z. B. als Transformator. 1.1 Magnetfeld eines geraden Leiters Ein unendlich ausgedehnter gerader Leiter mit kreisförmigem Querschnitt erzeugt in einer zur Stromrichtung senkrechten Ebene ein magnetisches Feld, das sich in kreisförmigen Feldlinien schließt. Das Umlaufintegral über die Feldlinien ergibt den eingeschlossenen Strom. Die Feldrichtung beschreibt eine Rechtsschraube um den verursachenden Strom. Auf der Feldlinie ist die Feldstärke H aus Symmetriegründen konstant. Daraus folgt, dass der Betrag der Feldstärke nach einem 1/r-Gesetz mit dem Abstand zum Leiter abnimmt. Im Innern des Leiters nimmt das magnetische Feld bis zum Rand linear zu, was dem durch Feldlinien im Innern eingeschlossenen Strom entspricht. 2a r dℓ I H I H(r) I = ∫ H dl = H ∫ dl = H ⋅ 2 π r I 2πa l 0 a r l H außen = I 2π r H innen = I⋅r 2π a 2 A m [H ] = Bild 1: Magnetfeld eines geraden Leiters I3 I2 I1 ℓ dℓ A dA Das Umlaufintegral kann eine allgemeine Form aufweisen und dabei mehrere Leiter mit verschiedenen Strömen erfassen. In dieser Weise ergibt das Integral die Summe der durch die aufgespannte Fläche der Umlaufkontur hindurch tretenden Ströme (Durchflutung): ∫ H dl = ∫ J dA = Iein = ∑ Ii l A i mit der Stromdichte J (oder S) Bild 2: Durchflutungsgesetz (Gesetz von Ampere) 27.08.2006 EG-Labor 1.2 Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -2- Magnetische Flussgrößen Die magnetische Flussdichte B (Fluss pro Fläche) ist über die Materialgleichung B = µH fest mit der Feldstärke verknüpft. Als Materialgröße tritt die Permeabilität µ = µ0µr auf, wobei im weiteren Text nur mit µ0 gearbeitet wird (Medium = Luft). Der magnetische Fluss Φ durch eine Fläche A ist durch Integration der Flussdichte über diese Fläche berechenbar. B = μ H , B = μ H = μ 0μ r H Vs [B] = 2 = T (Tesla ) m Vs Vs μ 0 = 4π ⋅10 − 7 = 1.257 ⋅10 − 6 Am Am B dA Magnetische Flussdichte Magnetische Feldkonstante dΦ = B ⋅ dA Teilfluss durch dA Φ = ∫ B dA Magnetischer Fluss A [Φ] = Vs = Wb (Weber) Bild 3: Magnetische Flussgrößen Tritt das Magnetfeld senkrecht durch die Fläche, vereinfacht sich die vektorielle Behandlung des Ausdrucks zu einem skalaren Problem. Dies vereinfacht z. B. die Berechnung des magnetischen Flusses durch eine rechteckige Fläche, die in der Nähe eines unendlich langen geraden Leiters angebracht ist. Die Feldgrößen H und B hängen nur vom Abstand des Aufpunkts P zum Leiter ab (Koordinate x). Nach Integration der Flussdichte B über die Rechteckfläche A erhält man den Ausdruck für den magnetischen Fluss Φ, der die Fläche durchdringt. B I x P A Φ Φ I x=a b b a a Φ = ∫ B dA = ∫ μ0 H ⋅ c dx = ∫ μ0 A I cμ I b ⋅ c dx = 0 ln 2πx 2π a Bild 4: Magnetischer Fluss durch eine Rechteckfläche 27.08.2006 c B(x) x=b EG-Labor 1.3 Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -3- Magnetfeld endlicher Leiterstücke Ist der elektrische Leiter endlich ausgedehnt, muss das Magnetfeld durch Ansatz der Feldwirkung eines einzelnen dünnen Stromelementes ermittelt werden, das sich im Abstand r zum Punkt P befindet (Formel von Biot-Savart). Das Element führt den Strom I in Richtung des vektoriellen Längenelements dl . Die Vektoren r und e r (Aufpunktvektor bzw. Einheitsvektor dazu) zeigen vom Stromelement zum Punkt P. Das resultierende Feld eines endlichen Leiters erhält man durch Integration über alle Stromelemente des Leiters. P dH(P) dH ( P) = er r ( ) ( I I dl × e r = dl × r 2 4π r 4π r 3 ) I , dℓ Bild 5: Magnetfeld eines Stromelements Für gerade Leiterstücke ergibt sich ein geschlossen darstellbarer Ausdruck für das magnetische Feld in einem beliebigen Punkt P. Die Richtung des Feldes entspricht wiederum einer Rechtsschraube um die Leiterachse, auf der Achse selbst verschwindet das Feld bzw. wechselt das Vorzeichen. Bei kreisförmigen Leitern ist das Feld mit geringem Aufwand nur noch berechenbar, wenn der Aufpunkt P in der Kreismitte liegt. α2 ℓ2 ℓ I ℓ1 P x α1 H Gerades Leiterstück I (cos α1 + cos α 2 ) H (P) = 4π x Sonderfall mit halbseitiger Unendlichkeit (ℓ2 → ∞ bzw. α2 = 0) I (cos α1 + 1) H (P) = 4π x Grenzfall unendlicher gerader Leiter (s. S. 1) I H(P) = 2π x Kreisförmiger Leiter mit der Windungszahl N I P H (P) = R H H Sonderfälle N=1 N<1 Bild 6: Magnetfeld endlicher Leiterstücke 27.08.2006 N⋅I 2R Einfache Schleife Teilkreis EG-Labor 1.4 Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -4- Magnetfeld einer quadratischen Spule Eine ebene rechteckige Spule besteht aus vier geraden Leiterstücken; bei einer quadratischen Spule sind alle Elemente gleich lang. Das Magnetfeld in einem beliebigen Punkt P innerhalb und außerhalb der Spule lässt sich durch Überlagerung der vier Felder der einzelnen Leiterstücke ermitteln. Zur Vereinfachung soll der Punkt P in der durch die Spule aufgespannten Ebene liegen. Im Innern der Spule weisen alle Einzelfelder dieselbe Richtung auf, außerhalb ist die Lage des Punktes P bezüglich jedes Leiterstücks zu berücksichtigen. In unmittelbarer Nähe zu einem Leiter der Spule entspricht das Magnetfeld ungefähr dem Feld eines einzelnen geraden Leiters. y d α3 α4 I P α5 α2 B y P(x,y) α6 α1 0 α8 0 α7 x d x Bild 7: Quadratische Spule: Lage des Aufpunkts P und Ansatz zur Feldberechnung Das magnetische Feld im Punkt P ergibt sich als Überlagerung der Einzelfelder von 4 geraden Leiterstücken. Mit dem Umformen aller cos-Ausdrücke über Beziehungen von rechtwinkligen Dreiecken und nach Einsetzen aller Zahlenwerte erhält man das magnetische Feld im Punkt P(x,y). H ( x , y) = H 1 + H 2 + H 3 + H 4 I ⎡ cos α1 + cos α 2 cos α 3 + cos α 4 cos α 5 + cos α 6 cos α 7 + cos α 8 ⎤ + + + ⎥ 4π ⎢⎣ x d−y d−x y ⎦ y d−y cos α1 = , cos α 2 = , cos α 3 .. cos α 8 x 2 + y2 x 2 + (d − y ) 2 = Der magnetische Fluss durch eine innerhalb der Spule liegende Fläche muss relativ aufwändig durch Integration der Felder aller Leiterstücke ermittelt werden, wobei sich durch die Symmetrie der quadratischen Spule bereits Vereinfachungen ergeben. Um das Problem unendlicher Feldstärken bei ideal dünnen Leitern zu umgehen, wird ein Abstand zum elektrischen Leiter in der Rechnung benutzt. Hierdurch lassen sich endliche Leiterquerschnitte und Isolationsschichten berücksichtigen. Weiterhin wird bei den Induktionsversuchen nur ein Teil der Innenfläche von einer weiteren quadratischen Spule belegt, wodurch sich ebenso ein Abstand ergibt. Bei Verwendung mehrerer Windungen in der Spule müssen die Ergebnisse mit der Windungszahl multipliziert werden; in der vorgestellten Rechnung gilt N = 1. 27.08.2006 EG-Labor Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) y d b Symmetrische Lage der Innenfläche: b - d = a bzw. d-a=b Φ Abstand = a zwischen dem Rand der Innenfläche und der Spule a 0 -5- 0 a b d x Bild 8: Magnetischer Fluss innerhalb einer quadratischen Spule Bei der gewählten Anordnung wird weiterhin von einer symmetrischen Lage der quadratischen Innenfläche ausgegangen. Dadurch muss nur einer der Feldausdrücke (H1 .. H4) integriert werden und von diesem auch nur der Term mit cos(α1), da der Winkel α2 gegenläufige Werte durchläuft. Diese Symmetrien werden durch Faktoren 4 bzw. 2 berücksichtigt. Trotzdem ergeben sich insgesamt acht Terme im Gesamtausdruck: ⎞ ⎤ μ 0 I ⎡ b 2 ⎛⎜ b y ⎟ ⎢ Φ = ∫ B dA = 4 ∫ μ 0 H1 ⋅ dA = 4 ∫ x ⎜ ∫ x 2 + y 2 dy ⎟dx ⎥⎥ 4 π ⎢ A A ⎠ ⎦ ⎣a ⎝ a mit Φ= y 2 x +y 2 dy = x 2 + y 2 eingesetzt (Bronstein Nr.193) 2 μ0I ⎡b x 2 + b2 − x 2 + a 2 ⎤ dx ⎥ ⎢ x π ⎢ ∫a ⎥⎦ ⎣ mit Φ= ∫ ∫ ⎛ c + c2 + x 2 c2 + x 2 2 2 dx = c + x − c ln⎜ ⎜ x x ⎝ ⎞ ⎟ eingesetzt (Bronstein Nr.189) ⎟ ⎠ 2μ 0 I ⎡ b + 2b 2 b + a 2 + b2 ⎢ 2b 2 − b ln − a 2 + b 2 + b ln b a π ⎢ ⎣ a + a 2 + b2 a + 2a 2 ⎤ + 2a 2 − a ln ⎥ b a ⎥⎦ Weitere Zusammenfassungen – auch in allgemeiner Form - sind möglich. Sinnvoll ist auch ein Vergleich mit dem Fluss Φ0, der sich bei einem unendlich langen Leiter mit Abstand a in derselben Fläche ergeben würde: μ I b , Φ = g (a , b ) ⋅ Φ 0 Φ 0 = (b − a ) 0 ln 2π a 2μ I ⎡ 2b ⎤ für b >> a : Φ = 0 b ⎢− 1,4672 + ln ⎥ a ⎦ π ⎣ Die Gewichtsfunktion g(a,b) bringt dabei zum Ausdruck, in welchem Maße der magnetische Fluss der erregenden quadratischen Spule von der des geraden Leiters abweicht. Die Näherung für b » a ist sinnvoll bei der Berechnung des magnetischen Flusses durch die gesamte Spule, wenn a = Drahtradius (und b ≈ d) gesetzt wird. − a 2 + b 2 + a ln 27.08.2006 EG-Labor Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -6- 2. Induktion Das Faraday-Gesetz der elektromagnetischen Induktion liegt einer Vielzahl von technischen Geräten und Effekten zugrunde. Die Funktion von Generatoren und Transformatoren basiert auf Induktionsvorgängen ebenso wie Übersprechvorgänge auf Leitungen und EMV-Probleme in elektrischen Schaltungen. Die technischen Eigenschaften von Transformatoren sind Gegenstand eines anderen Umdrucks und weiterer Laborversuche. 2.1 Induktionsgesetz Wird eine geschlossene Leiterschleife von einem konstanten magnetischen Fluss durchströmt, ergeben sich keine Effekte in der Schleife. Erst bei einer zeitlichen Änderung des Flusses werden auf die Ladungsträger der Schleife Kräfte ausgeübt, die zu einem Stromfluss in der Schleife führen. Das hierdurch entstehende magnetische Feld wirkt der erregenden Feldänderung entgegen (Lenzsche Regel). Bleibt die Leiterschleife offen, baut sich durch die Verlagerung von Ladungsträgern eine elektrische Spannung an den Klemmen der Schleife auf. Der magnetische Fluss kann durch eine Leiterschleife erzeugt werden. Dann verursacht eine Stromänderung i1(t) eine entsprechende Flussänderung Φ1(t). Diese wiederum führt in der eigenen Schleife zu einer Selbstinduktionsspannung u1(t) und in einer räumlich benachbarten Schleife mit einem Teil des Flusses (Φ21(t) = Koppelfluss) zu einer Gegeninduktionsspannung u2(t). B1 i2 = 0 i1 u2 u1 Φ1 Φ21 Bild 9: Selbst- und Gegeninduktion mit zwei Leiterschleifen Beide Vorgänge können auch mit der Einführung von Selbst- und Gegeninduktivitäten beschrieben werden. Es sind Windungszahlen N1 bzw. N2 der beiden Schleifen angeführt. Für L2 und L21 ergeben sich sinngemäße Formeln mit vertauschten Indizes. L1 = N 1Φ 1 I1 L 21 = N 2 Φ 21 I1 [ L] = Vs = H (Henry) A Selbstinduktivität Gegeninduktivität Die zeitliche Änderung des erregenden magnetischen Flusses durch die Leiterschleife 2 kann durch folgende Vorgänge erzielt werden: - Größenänderung der Leiterschleife - Änderung der räumlichen Lage bzw. Bewegung der Schleife - Zeitliche Änderung des erregenden magnetischen Felds Bei mehreren räumlich eng benachbarten Windungen der Schleife vergrößert sich die induzierte Spannung mit der Windungszahl N, da sich die beim Induktionsvorgang wirksame Fläche entsprechend vergrößert. 27.08.2006 EG-Labor Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -7- Die induzierte Spannung tritt bei zeitlicher Änderung des magnetischen Feldes auf. Die induzierte Spannung an einer Leiterschleife kann mit Hilfe der Flussänderung ermittelt werden oder auch unter Angabe der Induktivität über eine Stromänderung. uL = N dΦ di =L dt dt (Verbraucher-Bezugspfeile, sonst –uL = ..) Durch Einsetzen der passenden L- oder Φ-Daten für Selbst- und Gegeninduktion ergeben sich die Spannungen für die Schleifen 1 und 2. Ist der Zeitverlauf des erregenden magnetischen Flusses bekannt, lassen sich damit auch Aussagen zu Form und Größe der induzierten Spannung treffen: - φ(t) ~ sin(ωt) → u(t) ~ ω cos(ωt) - φ(t) ~ Dreieckfunktion → u(t) ~ Rechteckfunktion Bei periodischer Flussänderung wächst die Amplitude der induzierten Spannung proportional mit der Frequenz. 2.2 Transformatorgleichungen Im einfachsten Fall kommt es zu einer gegenseitigen Beeinflussung von zwei Leiterschleifen mit den Selbstinduktivitäten L1 bzw. L2 und der Gegeninduktivität M, die in beiden Richtungen in gleicher Größe wirkt, wenn das umgebende Medium homogen ist. In der Literatur werden oftmals für die einzelnen Gegeninduktivitäten auch die Größen M12 bzw. M21 benutzt. Im Gegensatz zum obigen Induktionsgesetz sind in den folgenden Gleichungen die Vorzeichen der induzierten Spannung positiv, da Verbraucher-Bezugspfeile benutzt werden. di dΦ1 dΦ12 di + N1 = L1 ⋅ 1 + L12 ⋅ 2 dt dt dt dt dΦ 2 dΦ 21 di 2 di u 2 (t) = N 2 + N2 = L2 ⋅ + L 21 ⋅ 1 dt dt dt dt u 1 ( t ) = N1 M I1 U1 L1 U1 = jωL1 I1 + jωM I2 I2 L2 U2 U2 = jωL2 I2 + jωM I1 mit M = L12 = L21 Bild 10: Transformator-Vierpol und -Gleichungen Durch Bestimmung des magnetischen Flusses mit Hilfe der Geometrie der Leiterschleifen können die Werte der Induktivitäten ermittelt werden. Bei ineinander verschachtelten quadratischen Leiterschleifen sind die vorhergehend gewonnenen Erkenntnisse der magnetischen Eigenschaften dieser Schleifen nutzbar. Die Anschlüsse der Leiterschleifen müssen mit verdrillten Leitungen herausgeführt werden, um in den Zuleitungen keine weiteren Flächen zu schaffen, durch die magnetischer Fluss hindurch treten würde. Dies hätte weitere induzierte Spannungen und verfälschte Messungen zur Folge. Eventuell vorhandene Restflächen in der Verdrillung wechseln ständig die Richtung, so dass sich die darin induzierten Kleinspannungen gegenseitig aufheben. 27.08.2006 EG-Labor Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -8- Außen: Erregende Stromschleife mit u1 und i1 u1 i1 Innen: Induktionsschleife mit u2 Φ21 u2 Bild 11: Verschachtelte quadratische Leiterschleifen Im Leerlauf (i2 = 0) und bei Verwendung sinusförmiger Größen vereinfachen sich die Transformatorgleichungen. i1 ( t ) = Î ⋅ sin(ωt ) di1 + R 1 ⋅ i1 ( t ) = ωL1Î ⋅ cos(ωt ) + R 1Î ⋅ sin(ωt ) = Û1 ⋅ sin(ωt − ϕ) dt di u 2 ( t ) = M ⋅ 1 = ωM Î ⋅ cos(ωt ) = Û 2 ⋅ cos(ωt ) dt ⎛ ωL ⎞ ϕ = − arctan⎜⎜ 1 ⎟⎟ ⎝ R1 ⎠ u 1 ( t ) = L1 ⋅ Im Labor werden die Spannungen Û1, ÛR1 und Û2 und die Phase ϕ direkt mit dem Oszilloskop gemessen. Damit sind die Induktivitäten L1 und M und auch alle beteiligten Flussgrößen bestimmbar. In den Formeln wurde ein Widerstand R1 eingefügt, der in der Messung zugefügt wird, um die Spannungsquelle nicht mit einer rein induktiven Last zu betreiben und über UR1 eine Strom- und Phasenmessung zu ermöglichen. Die Quelle U0 hat einen festen Innenwiderstand R0. R0 I1 U0 L1 U1 I2 = 0 M L2 U2 R1 UR1 Bild 12: Schaltbild der Messanordnung mit Spannungsquelle 27.08.2006 EG-Labor 2.3 Aufgabe 300 (Magnetisches Feld) -9- Spule zur Magnetfeldmessung Eine kleine Spule mit mehreren Windungen N und einem mittleren Durchmesser Dm kann zur Messung von Magnetfeldern verwendet werden. Hierbei wird unterstellt, dass das Feld innerhalb der kleinen Spulenfläche konstant ist. Bei örtlich veränderlichem Feld soll die Annahme gelten, dass mit dieser Anordnung das Feld in der Mitte der Spule erfasst wird. B = µ0H Φ um Dm Bild 13: Kleine Spule zur Magnetfeldmessung Die zeitliche Änderung des magnetischen Flusses in der Spule verursacht eine induzierte Spannung an deren Klemmen. Über die Fläche A der Spule und die Windungszahl N kann damit die Feldstärke ermittelt werden. Das negative Vorzeichen von um ergibt sich durch die Verwendung der Spule als Quelle, wird bei der folgenden Betrachtung von Amplituden der beteiligten Größen aber nicht berücksichtigt. − um = N dΦ d(A ⋅ B) dH =N = N ⋅ A ⋅ μ0 = N ⋅ A ⋅ μ 0 ⋅ ωĤ cos(ωt ) dt dt dt mit H( t ) = Ĥ sin(ωt ), A = π ⋅ (D m / 2 ) , ω = 2π f 2 2 Û m = N ⋅ π ⋅ (D m / 2) ⋅ μ 0 ⋅ 2π f ⋅ Ĥ Ûm Ĥ = 12 N μ 0 f π 2 D 2m = k m Effizienz der Spule in V A/m Aus den Daten lässt sich ein Faktor km separieren, der sinngemäß die Effizienz der Wandlung H → U beschreibt und der in weiteren Rechnungen benutzt werden kann. Zahlenbeispiel dazu: N = 10 Dm = 20 mm f = 1 MHz µ0 = 4π·10-7 Vs/Am k m = 5 ⋅ 4π ⋅ 10 −7 ⋅ 10 6 ⋅ π 2 ⋅ 0,02 2 ⋅ Vs 1 2 Vm mV ⋅ ⋅ m ≈ 20π ⋅ 0,0004 = 25,1 Am s A A/m D. h. bei H = 1 A/m sind ca. 25 mV an induzierter Spannung zu erwarten. Normierte Kurzform: k m = N ⋅ 0,62 27.08.2006 mV f ⎛ D ⎞ ⋅ ⋅⎜ ⎟ A / m MHz ⎝ cm ⎠ 2