Klimawandel in unserer Region

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Prognosen zu Auswirkungen des Klimawandels in unserer Region wurden für den
Oberhausener Leitfaden „Klimaschutz und Klimaanpassung in der Bauleitplanung“
(aktualisiert 2013) durch den Bereich Umweltschutz und den Bereich Stadtplanung
zusammengefasst. Einen inhaltlichen Auszug hieraus finden Sie nachfolgend:
Klimawandel - regional und lokal in Oberhausen
Das Phänomen des globalen Klimawandels wirkt sich regional unterschiedlich aus. Weltweit
wird ein deutlicher Temperaturanstieg erwartet. Der IPCC (Intergovernmental Penal on
Climate Change) erläutert bereits in seinem Bericht 2007, dass die globale Erwärmung auf
max. 2 Grad begrenzt werden muss, um den Anstieg des Meeresspiegels zu beschränken
(IPCC 2007). Dazu ist in den Industrieländern eine enorme Reduzierung der CO2Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 % im Vergleich zu 1990 erforderlich (vgl.
Sondergutachten des wissenschaftlichen Beirates der Bundesregierung – WBGU „Kassensturz für den Weltklimavertrag - Der Budgetansatz“).
Aber selbst eine strikte Begrenzung auf weltweit „nur“ +2 Grad, so gering dies zunächst als
Jahres-Mittelwerterhöhung erscheint, wird bereits merkliche Klimafolgen mit sich bringen.
Auch eigentlich globale Klima-Effekte können sich lokal bei uns massiv auswirken. Der
Klimawandel gefährdet die Lebensgrundlagen vieler Menschen in nahezu allen
Weltregionen.
Die
Folgen
eines
ungebremsten
Klimawandels
würden
die
Anpassungsfähigkeit vieler Länder überfordern, zu politischer und wirtschaftlicher
Destabilisierung beitragen und zusätzliche Umwelt-Migration auslösen, die teilweise auch
unsere Städte zu bewältigen hätten (vgl. WBGU 2009). Der Klimawandel wirkt sich
voraussichtlich also auch im sozialen Bereich bei uns aus. Die Städte tragen mit ihren CO2Emissionen wesentlich zum Klimawandel bei. In Mitteleuropa werden die Folgen des
Klimawandels im weltweiten Vergleich vermutlich moderat ausfallen, aber besonders in
verdichteten Ballungsräumen, wie dem Ruhrgebiet, werden sie mittelfristig dennoch deutlich
zu spüren sein. Z.B. ist nicht einfach die Erhöhung der mittleren Jahrestemperatur ein für
Menschen direkt spürbarer Faktor, sondern die jahreszeitlich sehr unterschiedlichen
Anstiege der Monatstemperaturen und auch der deutliche Anstieg der Hitzetage und
sogenannter Tropennächte.
Zur Beschreibung der Auswirkungen des Klimawandels gibt es Klimamodelle. Das dem für
NRW angewandten Klimamodell zugrundeliegende Szenario, genannt „A1B“, beschreibt eine
moderate, aber noch nicht ausreichend begrenzte Entwicklung der weltweiten CO2Emissionen, wonach die mittlere Jahrestemperatur in NRW bereits bis Mitte dieses
Jahrhunderts um 1,9 Grad und dann weiter ansteigen würde. In der Region NordrheinWestfalens, in der Oberhausen sich befindet, wird auf Grund dieser Prognosen bis Mitte des
Jahrhunderts erwartet:
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Die mittleren Monatstemperaturen werden voraussichtlich in den warmen
Sommermonaten um 3 Grad und mehr ansteigen (August ca. +3,5 Grad).
Dabei werden die Extremereignisse wie Tropennächte (Temperaturen nicht unter 20
Grad) und die Anzahl der Hitzetage über 30 Grad zunehmen.
Die durchschnittlichen Niederschlagsmengen bleiben zwar im Jahresmittel etwa gleich
(oder können regional sogar leicht sinken), nehmen aber im Winter stark zu und im
Sommer entsprechend ab.
Extreme Wetterereignisse wie orkanartige Stürme und sommerliche „Urbane
Sturzfluten“ nehmen in ihrer Häufigkeit zu.
Somit werden besonders in den Städten größere Probleme durch Hitzestress, Tropennächte
und Starkregenereignisse entstehen. Für Oberhausen können sich aufgrund der
Stadtstruktur, der Topographie und der demographischen Entwicklung vermutlich
insbesondere in den hoch verdichteten Zentren von Alt-Oberhausen, Neue Mitte, Sterkrade
und Osterfeld, Probleme aufgrund von Hitzestress und Starkregenereignissen ergeben. (Zu
den potentiellen Kernzonen städtischer Wärmeinseln in Oberhausen vgl. Untersuchung
„Gesamtstädtische Klimaanalyse Stadt Oberhausen“, KVR / Uni Bochum 2003; zu den
Klimaprognosen für NRW vgl. „Anpassung an den Klimawandel, eine Strategie für NRW“,
MUNLV 2009).
Windereignisse können sich bei uns dagegen in Innen- und Außenbereich gleichermaßen
auswirken.
Nach den vorliegenden Prognosen des
Potsdamm-Instituts für
Klimafolgenforschung – PIK - könnte speziell in NRW die jährliche Anzahl der schweren
Sturmtage bzw. Orkantage um jeweils ca. 28 % bzw. 60 % im Zeitraum von 2036-2065
gegenüber 1961-1990 steigen (Sturm: über 89 km/h, orkanartiger Sturm: über 103 km/h; vgl.
„Klimawandel in Nordrhein-Westfalen, Regionale Abschätzung der Anfälligkeit ausgewählter
Sektoren“, PIK 2009). Dies könnte immense Schäden zur Folge haben.
Auswirkungen des Klimawandels auf die Biodiversität sind vielfältig und würden den Rahmen
dieses Leitfadens sprengen. Darum sei hier nur erwähnt, dass in NRW feuchte liebende
Arten eher abnehmen und wärmeliebende Arten eher einwandern werden. Darunter werden
auch Allergie auslösende Arten wie z.B. die Ambrosiapflanze oder der
Eichenprozessionsspinner sein. Der Erhalt von Freiflächen, das Vermeiden von
Versiegelungen, der Schutz von Boden und Wasser ist seit langem Arbeitsziel der
ökologischen Planung in Oberhausen und soll auch durch Anwendung dieses Leitfadens
eine sinnvolle Ergänzung finden.
Quellen / Literatur
Klimaschutz und Klimaanpassung in der Bauleitplanung, Fünf Schritte zur Berücksichtigung des
Klimaschutzes in der Bauleitplanung - ein Leitfaden für die Praxis (1. Fortschreibung / Aktualisierung ,
Oberhausen 2013)
MUNLV 2009 „Anpassung an den Klimawandel, eine Strategie für NRW“, Ministerium für Umwelt, Naturschutz,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2009
MUNLV 2010 „Handbuch Stadtklima, Maßnahmen und Handlungskonzepte für Städte und Ballungsräume zur
Anpassung an den Klimawandel“, Ministerium für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
des Landes Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf 2010
PIK 2009 „Klimawandel in Nordrhein-Westfalen - Regionale Abschätzung der Anfälligkeit ausgewählter Sektoren“
- Abschlussbericht - , Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, Potsdam 2009
IPCC 2007 “Klimaänderung 2007 – Synthesebericht”, Intergovernmental Panel on Climate Change
(Zwischenstaatlicher Ausschusses für Klimaänderungen), Cambridge / Berlin 2008
STEK 2020 „Stadtentwicklungskonzept Oberhausen 2020“, Stadt Oberhausen, Juli 2008
RFNP 2010 „Regionaler Flächennutzungsplan der Planungsgemeinschaft Städteregion Ruhr“, Städte Bochum,
Essen, Gelsenkirchen, Herne, Mülheim Oberhausen, rechtskräftig seit Mai 2010
KVR / Uni Bochum 2003 „Gesamtstädtische Klimaanalyse Stadt Oberhausen“, Kommunalverband Ruhrgebiet /
Geographisches Institut der Universität Bochum, Essen / Bochum 2003
BauGB 2004, "Baugesetzbuch in der Fassung der Bekanntmachung vom 22 Juli. September 2011 (BGBl. I S.
2414), zuletzt geändert durch Art. 1 G v. 22. Juli 2011
SolarKompakt 2010 „Excel-Kalkulationsprogramm: KompaktheitsBaukörper“, Stadt Oberhausen, Fachbereich 2-2-40, Oberhausen 2010
und
Solarberechnung
für
einfache
Klimaschutzkonzept 2012, Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH i.V.m. EEB Enerko
Energiewirtschaftliche Beratung GmbH Aldenhoven, Oberhausen 2012
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