Chr.Nelius: Zahlentheorie (WS 2006/07) 3 (1.13) DEF: Sei T ⊆ ZZ eine nichtleere Teilmenge. a) 1) b) 1) Eine ganze Zahl g heißt größtes Element von T , wenn gilt: g ∈ T und 2) t ≤ g für alle t ∈ T . Bezeichnung: g =: max(T ). Eine ganze Zahl k heißt kleinstes Element von T , wenn gilt: k ∈ T und 2) k ≤ t für alle t ∈ T . Bezeichnung: k =: min(T ). (1.14) SATZ: a) IN besitzt ein kleinstes Element aber kein größtes Element. b) ZZ besitzt weder ein kleinstes noch ein größtes Element. (1.15) BEM: Indirekter Beweis Es soll mit einem indirekten Beweis oder auch Beweis durch Widerspruch bewiesen werden, daß aus einer Aussage A die Aussage B folgt (in Zeichen: A =⇒ B) , d.h. A ist die Voraussetzung und B die Behauptung. Dazu machen wir die Annahme , daß die Behauptung B nicht gilt, und leiten aus dieser Annahme unter Verwendung der Voraussetzung A einen Widerspruch her. Dies bedeutet dann, daß die Annahme falsch sein muß , die Behauptung also richtig ist. (1.16) SATZ: Element. Jede nichtleere endliche Teilmenge von ZZ besitzt ein kleinstes und ein gröißtes (1.17) BEM: Beweis durch vollständige Induktion n0 ∈ IN0 sei eine feste Zahl, und es sei A(n) eine Aussage in Abhängigkeit von n ∈ IN0 . Kann man dann beweisen: i) A(n0 ) ist richtig, ii) Aus der Richtigkeit von A(n) für eine beliebige, aber feste natürliche Zahl n ≥ n0 folgt die Richtigkeit von A(n + 1), so ist A(n) für alle natürlichen Zahlen n ≥ n0 richtig. Bezeichnungen: Ein Induktionsbeweis besteht immer aus 2 Beweis–Teilen: 1) dem Induktionsanfang (IA) hier wird bewiesen, daß die Behauptung für n = n0 richtig ist 2) dem Induktionsschluß (IS) oder dem “Schluß von n auf n + 1“: hier wird unter der Induktionsvoraussetzung (IV), daß die Behauptung für eine beliebige (aber feste) natürliche Zahl n ≥ n0 richtig ist, die Induktionsbehauptung (IB) bewiesen, daß dann die Behauptung auch für n + 1 richtig ist. Chr. Nelius: Zahlentheorie (WS 2006/07) 4 Grundlage für diese Beweismethode ist das sog. Induktionsprinzip aus den Peano–Axiomen für die natürlichen Zahlen (Giuseppe Peano, 1858–1932): Die PEANO–Axiome für die natürlichen Zahlen (1889): P1 ) 0 ist eine natürliche Zahl P2 ) Jede natürliche Zahl n besitzt eine natürliche Zahl n0 als Nachfolger P3 ) 0 ist nicht Nachfolger einer natürlichen Zahl P4 ) Haben zwei natürliche Zahlen denselben Nachfolger, so sind sie gleich P5 ) Induktionsprinzip Eine Menge T natürlicher Zahlen, die 0 enthält und mit jeder Zahl auch deren Nachfolger, enthält alle natürlichen Zahlen. Unter den Voraussetzungen i) und ii) aus (1.17) läßt sich zeigen, daß die Menge T := { n | n ∈ IN0 , n ≥ n0 , A(n) ist richtig } ⊆ IN0 auf Grund von P5 ) gleich der Menge aller natürlichen Zahlen ≥ n0 ist, d.h. A(n) ist dann für alle n ∈ IN0 , n ≥ n0 richtig. Das Induktionsprinzip steht in engem Zusammenhang mit der sog. Wohlordung der natürlichen Zahlen: (1.18) SATZ: Die geordnete Menge (IN0 , ≤) ist wohlgeordnet, d.h. jede nichtleere Teilmenge von IN0 besitzt ein kleinstes Element. Man kann die Wohlordnung von (IN0 , ≤) mit Hilfe des Induktionsprinzips P5 ) beweisen und umgekehrt aus der Wohlordnung von (IN0 , ≤) das Induktionsprinzip folgern. (1.19) DEF: Sei x ∈ IR. Dann heißt bxc := max{a|a ∈ ZZ , a ≤ x} floor von x und dxe := min{a|a ∈ ZZ , x ≤ a} ceiling von x . (1.20) SATZ: Für alle x ∈ IR gilt: a) bxc ≤ x < bxc + 1 b) dxe − 1 < x ≤ dxe . Chr. Nelius: Zahlentheorie (WS 2006/07) 5 (1.21) SATZ: Division mit Rest Zu jeder ganzen Zahl a ∈ ZZ und jeder natürlichen Zahl n ≥ 1 gibt es (eindeutig bestimmte) ganze Zahlen q und r mit folgenden Eigenschaften: a = qn + r und 0 ≤ r < n . Dabei heißt q der Quotient bei Division von a durch n und r der Rest bei Division von a durch n. Bezeichnungen: q =: qn (a) , r =: rn (a) a = qn (a) · n + rn (a) Bew: Man setzt q := b na c und r := a − qn .