Brustkrebs Die blauen Ratgeber 2 Diese Broschüre wurde gemeinsam erstellt von der Deutschen Krebshilfe und der Deutschen Krebsgesellschaft. Brustkrebs Herausgeber: Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 53111 Bonn Medizinische Beratung: Prof. Dr. W. Jonat PD Dr. N. Mass Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe Campus Kiel Michaelisstr. 16 24105 Kiel Prof. Dr. M. Földi Direktor der Földiklinik Rößlehofweg 2 - 6 79856 Hinterzarten Die Deutsche Krebshilfe dankt dem Berufsverband der Frauenärzte e.V., der Frauenselbsthilfe nach Krebs Bundesverband e.V. und dem Rowohlt Verlag für ihre Unterstützung. Text und Redaktion: Isabell-Annett Beckmann, Deutsche Krebshilfe Ausgabe 1/2005 Druck auf chlorfreiem Papier ISSN 0946-4816 Ein Ratgeber für Betroffene, Angehörige und Interessierte BRUSTKREBS Inhalt Wie alle Schriften der Deutschen Krebshilfe wird auch diese Broschüre von ausgewiesenen onkologischen Spezialisten auf ihre inhaltliche Richtigkeit überprüft und ständig aktualisiert. Sie richtet sich in erster Linie an medizinische Laien und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Diese Druckschrift ist nicht zum gewerblichen Vertrieb bestimmt. Nachdruck, Wiedergabe, Vervielfältigung und Verbreitung (gleich welcher Art) auch von Teilen oder von Abbildungen bedürfen der schriftlichen Genehmigung des Herausgebers. Eine Bitte in eigener Sache: Am Ende dieses Ratgebers finden Sie einen Fragebogen, mit dem wir von Ihnen erfahren möchten, ob die Broschüre die von Ihnen benötigten Informationen tatsächlich vermitteln konnte. Wir wären Ihnen dankbar, wenn Sie uns diesen Fragebogen gelegentlich zuschicken würden. Vielen Dank. Vorwort 5 Einführung 7 Brustkrebs – warum entsteht er? 11 Früherkennung Selbstuntersuchung der Brust Früherkennung erblicher Brustkrebserkrankungen 15 17 19 Der Körper sendet Alarmsignale 22 Diagnostik Körperliche Untersuchung Laboruntersuchungen Tastuntersuchung Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Röntgenuntersuchung Skelettszintigramm Kernspintomographie (Magnet-Resonanz-Tomographie) Biopsie 24 25 25 26 26 26 27 27 Lebensqualität 31 Die Therapie von Brustkrebs Klassifikation des Tumors Operation Brusterhaltende Operation Radikale Brustoperation Strahlentherapie Nebenwirkungen der Strahlentherapie Systemische Therapie (Hormontherapie, Chemotherapie) 36 38 40 41 43 44 46 28 28 48 3 4 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Hormontherapie Chemotherapie Nebenwirkungen der Chemotherapie Unkonventionelle Behandlungsverfahren Krebsdiäten Pflanzliche Produkte (Phytotherapeutika) Immunologische Therapien Homöopathie Abschließende Beurteilung 49 52 54 59 63 64 68 69 70 Wiederaufbau der Brust Versorgung mit Hilfsmitteln 71 73 Tumornachsorge 75 Gymnastik – so werden Sie wieder fit 79 Das Lymphödem Verhütung des Lymphödems Behandlung des Lymphödems Verhalten beim Lymphödem Entstauende Gymnastik beim Lymphödem der Arme 85 87 88 91 92 Wo können Sie Informationen und Rat erhalten? Informationen im Internet 93 97 Erklärung von Fachausdrücken 99 Informieren Sie sich Informationen für Betroffene und Angehörige Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung VHS-Videokassetten 109 109 Anhang 111 Fragebogen 115 110 110 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, in der Bundesrepublik Deutschland ist Brustkrebs der häufigste bösartige Tumor bei Frauen: Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts Berlin erkranken jährlich mehr als 47.500 Frauen neu daran. Zunehmend sind auch jüngere Frauen betroffen. Wir möchten Sie deshalb über Faktoren informieren, die die Entstehung von Brustkrebs begünstigen können. Wenn Sie diese Risikofaktoren kennen, lassen sie sich wenigstens teilweise vermeiden. Wichtig ist auch, dass Sie Warnzeichen kennen, die auf eine Krebserkrankung hinweisen können, denn die Heilungschancen sind gut, wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Aus diesem Grund hat der Gesetzgeber für Frauen die kostenlosen Krebs-Früherkennungsuntersuchungen geschaffen: für Frauen ab dem 30. Lebensjahr die jährliche Tastuntersuchung der Brust. Zusätzlich haben Frauen zwischen 50 und 69 Jahren seit kurzem alle zwei Jahre Anspruch auf eine Mammographie. Dieser Anspruch soll bis 2005 flächendeckend umgesetzt werden. Die Chance der Früherkennung sollten alle Frauen nutzen – aber leider wird sie noch von zu vielen vergeben! Auch durch die regelmäßige Beobachtung des eigenen Körpers lässt sich Brustkrebs oftmals im Frühstadium entdecken, behandeln und heilen. Der vorliegende Ratgeber wendet sich an alle Frauen: Im ersten Teil informiert er über Risiken, die zur Entstehung von Brustkrebs führen können, und über Möglichkeiten der Früherkennung. Daran schließt sich der medizinische Teil an, der Diagnose- und Therapieformen darstellt und 5 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Hinweise zur Nachsorge gibt. Es folgen praktische Tipps und gymnastische Übungen. Abschließend informieren wir Sie über konkrete Hilfsangebote durch die Deutsche Krebshilfe und geben Ihnen Adressen anderer Institutionen, an die Sie sich mit Fragen wenden können. Bei der Nachsorge, der psycho-sozialen Betreuung und der Bewältigung alltäglicher Schwierigkeiten ist die Frauenselbsthilfe von großer Bedeutung. Die Deutsche Krebshilfe fördert die Arbeit dieses Selbsthilfeverbandes seit vielen Jahren in erheblichem Umfang. Diese Broschüre kann und darf den persönlichen Kontakt zum Arzt, Psychologen oder Sozialarbeiter nicht ersetzen. Unser Ziel ist es vielmehr, erste Informationen zu vermitteln, die den Einstieg in das notwendige Gespräch mit dem Arzt erleichtern. Darüber hinaus stehen Ihnen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Deutschen Krebshilfe für weitergehende Fragen gern zur Verfügung. Abschließend noch ein Hinweis: Als Sprachrohr für Betroffene setzt sich die Deutsche Krebshilfe dafür ein, dass sich die Situation krebskranker Menschen kontinuierlich verbessert. Sie hat deshalb eine Studie durchgeführt, die aus dem Blickwinkel von an Brustkrebs erkrankten Frauen den Weg durch alle Stadien der Behandlung kritisch untersucht hat: ihre Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle. Dabei zeigten sich strukturelle Schwachstellen im Medizinbetrieb und seinem Umfeld, die die Betroffenen zusätzlich belasteten. Aus den Ergebnissen der Studie hat die Deutsche Krebshilfe 12 Ziele abgeleitet und detaillierte Einzelvorschläge entwickelt, wie sich die Situation brustkrebskranker Frauen verbessern lässt. Die Umsetzung dieser konkreten Vorschläge begleitet die Deutsche Krebshilfe in einem eigenen Projekt. Wenn Sie Fragen haben, rufen Sie uns an! Ihre Deutsche Krebshilfe Einführung Abbildungen und Text dieses Kapitels (in Auszügen) mit freundlicher Genehmigung des Verlages entnommen aus: Das Krebsbuch der American Cancer Society. Hrsg. von Arthur I. Holleb, deutsch von Roswitha Enright und Dr. Sebastian Fetscher. 1. Aufl. April 1990, Rowohlt Verlag GmbH, Reinbek bei Hamburg. Um Signale, die der Körper uns gibt, richtig einordnen zu können, sollten sich alle Frauen mit den wichtigsten Grundlagen von Aufbau (Anatomie) und Funktion der Brustdrüse (Mamma) vertraut machen. Großer Brustmuskel (Musculus pectoralis maior) Schlüsselbein (Clavicula) Brustbein Fettgewebe Schlüsselbein Drüsenlappen (Lobi) Rippe Drüsengänge (Ducti) Tiefe Brustfaszie Großer Brustmuskel Fettgewebe Lazarus 6 Drüsengang (Ductus) Drüsenläppchen (Lobulus) Drüsengang Drüsenspitzen (Acini) Drüsenlappen Anatomie der normalen Brust 7 8 BRUSTKREBS Die Brust besteht aus Fett und Drüsengewebe BRUSTKREBS Die gesunde Brust einer reifen Frau besteht zum größten Teil aus Fett und Drüsengewebe. Ihre hauptsächliche Funktion liegt in der Herstellung von Muttermilch zur Ernährung des Neugeborenen. Man kann sich die Struktur der milchproduzierenden Zellsysteme in der Brust wie ein Bündel Trauben vorstellen. Die Trauben entsprächen dann den gruppenweise auftretenden, milchausscheidenden Drüsenläppchen (Lobula), während die Verästelungen die Hohlgänge repräsentieren, die als so genannte Milchgänge (Ductuli) die Milch von den Drüsen zur Brustwarze transportieren. Drüsen und Milchgänge sind in das Fettgewebe eingebettet, das der Brust ihre Form und Weichheit verleiht. Die Brust selbst hat keine Muskeln, liegt aber dem großen Brustmuskel (Musculus pectoralis maior) auf, der vom Brust- und Schlüsselbein bis zu den Schulterknochen zieht. Ein Netzwerk von Blutgefäßen versorgt das Brustgewebe mit Hormonen und Nährstoffen. Während des Menstruationszyklus, der Schwangerschaft und sexueller Erregung werden diese Blutgefäße prall gefüllt und verfestigen die Brust. Die variable Gesamtgröße aber hängt im wesentlichen von der Menge an Fettgewebe ab, das die inneren Strukturen der Brust umgibt und schützt. Die Brust verändert sich Die Brust unterliegt im monatlichen Wechsel zyklischen Veränderungen, die als Antwort auf wechselnde Hormonspiegel auftreten. Durch Östrogen und später auch Gestagen wird die Brust durch vermehrte Wassereinlagerung und stärkere Blutfülle etwas verfestigt; die Brustdrüsen schwellen dabei an und vermehren die Zahl ihrer Zellen. Diese Veränderungen dienen im Prinzip der Vorbereitung auf die Schwangerschaft und die ihr folgende Milchproduktion. Wenn aber keine Eibefruchtung stattfindet, bilden sich die Schwellungen und die anderen Veränderungen jeweils mit dem Beginn der Monatsblutung zurück. Wenn sich diese Zyklen durch einige Jahre wiederholt haben, entwickeln manche Brüste ein verschieden starkes Ausmaß von „Knotigkeit”. Die hierbei entstehenden Knoten bestehen aus Bindegewebe und kleinen Zysten, man nennt sie daher fibrozystische Brustveränderungen (fibrozystische Mastopathie). Die Knoten sind in der Zeit kurz vor der Monatsblutung am stärksten ausgeprägt und können in der Brust ein erhebliches Spannungsgefühl hervorrufen. Die fibrozystischen Brustveränderungen verschwinden in der Regel nach der Menopause, können aber bei Frauen bestehen bleiben, die östrogenhaltige Medikamente einnehmen oder in ihren Nebennieren weiterhin große Mengen von Geschlechtshormonen produzieren. Diese gutartigen Veränderungen lassen sich in der Regel von bösartigen Knoten unterscheiden, da sie mit dem menstruellen Zyklus an- und abschwellen und sich zudem für den Erfahrenen etwas anders anfühlen als ein echter Brusttumor oder Brustkrebs. Manche Brüste werden „knotig” Durch kleine Gefäße, die man Lymphgänge nennt, werden der Brust überschüssige Flüssigkeiten und darin gelöste Verunreinigungen entzogen. Sie verlaufen im wesentlichen in zwei Richtungen: Lymphgänge zwischen Schulter und Brustwarzen führen einerseits zu den Lymphknoten in der Achselhöhle; Lymphgänge zwischen den beiden Brustwarzen führen andererseits zu den Lymphknoten an den Seiten des Brustbeins, die unter den Rippen liegen. Das lymphatische System ist ein wichtiger Bestandteil des Immunsystems unseres Körpers. Die Lymphknoten enthalten einen besonders hohen Anteil von weißen Blutkörperchen; sie fungieren als Filterstationen, in denen körperfremde Substanzen und Organismen wie Bakterien, Viren und Tumorzellen und so weiter abgefangen werden. Lymphknoten als Filterstationen 9 10 BRUSTKREBS BRUSTKREBS 11 Brustkrebs – warum entsteht er? Manche Menschen, die mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert werden, fragen sich: Warum habe ausgerechnet ich Krebs? oder: Was habe ich falsch gemacht? RL Zunächst einmal: An Brustkrebs zu erkranken, ist keine Frage der „Schuld” oder des falschen Handelns, und es ist auch kein unabwendbares Schicksal, in das man sich fügen muss. Lymphatische Drainagewege der Brust Von Frau zu Frau verschieden Das Erscheinungsbild der Brust variiert von Frau zu Frau ganz erheblich. Größe, Form und Hervorstehen der Brustwarzen, des Warzenhofes (Areola) sowie der Montgomeryschen Drüsen (Talgdrüsen im Bereich der Brustwarze, die manchmal wie Pickel aussehen) sind allesamt individuell sehr verschieden ausgeprägt. Die Brust verändert sich zudem auch mit den verschiedenen Lebensphasen der Frau. Jede Frau sollte sich mit den besonderen Eigenschaften und den Veränderungen ihrer Brüste – insbesondere aber auch mit den Veränderungen während des monatlichen Zyklus – vertraut machen. Warum Brustkrebs entsteht, darüber herrscht noch weitgehend Ungewissheit. Klar ist allerdings, dass ein entscheidender Schritt bei der Entwicklung jedes bösartigen Tumors die Veränderung des Erbgutes einer einzigen Zelle ist. Diese Veränderung führt dazu, dass diese Zelle ihre natürliche Teilungshemmung verliert: Sie kann sich dann ungehindert vermehren, bis schließlich viele Millionen Zellen eine Geschwulst bilden. Bestimmte Risiken erhöhen die Gefahr, an Brustkrebs zu erkranken Die Veränderung des Erbgutes der Zelle kann auf unterschiedliche Weise entstehen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben bereits eine Reihe von Faktoren herausgefunden, die das Risiko erhöhen, an Brustkrebs zu erkranken. Besonders im Blickpunkt ist zum Beispiel das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, das für die Entstehung von Brustkrebs mit verantwortlich ist. In diesem Zusammenhang spielen die Ernährung und das Körpergewicht eine wichtige Rolle: Durch Übergewicht bedingtes Fettgewebe – vor allem im Bauchbereich – führt über verschiedene Stoffwechselschritte zu einem Ernährung und Übergewicht 12 BRUSTKREBS BRUSTKREBS erhöhten Insulinspiegel. Dieser wiederum lässt den Östrogenspiegel ansteigen. Dies ist besonders risikoreich für Frauen nach den Wechseljahren. Risikofaktor Alkohol Als risikoerhöhend hat sich auch das Trinken von Alkohol erwiesen: Eine Frau, die zum Beispiel täglich 25 Gramm Alkohol trinkt (enthalten in 0,3 l Wein oder 0,6 l Bier), erhöht ihr Brustkrebsrisiko um 31 Prozent, bei 100 g konsumiertem Alkohol erhöht es sich um 270 Prozent. Ursache für die krebsfördernde Wirkung ist vermutlich das Acetaldehyd, eine durch den Stoffwechsel entstandene und nachweislich krebserregende (kanzerogene) Verbindung aus dem reinen Alkohol, dem Äthanol. Deshalb leuchtet es auch ein, dass das Krebsrisiko steigt, je mehr Alkohol getrunken wird. Hochprozentige Getränke erscheinen in diesem Zusammenhang um so gefährlicher. Für die kanzerogene Wirkung ist aber vermutlich nicht nur der Alkohol selbst verantwortlich. Er beeinflusst vielmehr auch den weiblichen Hormonhaushalt und führt zu erhöhten Östrogenspiegeln. Experten schätzen, dass etwa vier Prozent aller Brustkrebsfälle auf den Konsum von Alkohol zurückzuführen sind. Besonders schädlich ist die Kombination von Rauchen und Alkohol. Für Sie besteht ein erhöhtes Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, ● wenn Sie älter als 50 Jahre sind (allgemeines Altersrisiko), ● wenn nahe Verwandte (Mutter/Schwestern) bereits Brustkrebs hatten, ● Sie selbst schon früher an Brustkrebs erkrankt waren, ● ● ● ● wenn Sie eine Problem-Mastopathie haben. Dies ist anzunehmen, wenn – beim Abtasten eine besonders knotige Brustdrüsenveränderung festgestellt wurde, – in der Mammographie zahlreiche Mikroverkalkungen gefunden worden sind oder – eine operative Gewebeprobe mikroskopische Zeichen für ein erhöhtes Entartungsrisiko ergeben hat, wenn Sie mit einer Hormon-Ersatz-Therapie behandelt werden/wurden, wenn Sie übergewichtig sind und sich zu wenig bewegen, wenn Sie zu viel Alkohol trinken; für Frauen liegt die Obergrenze bei 10 Gramm Alkohol pro Tag (enthalten in 125 ml Wein oder 250 ml Bier). Dies wiederum bedeutet nicht, dass jede Frau, auf die ein oder sogar mehrere Risiken zutreffen, zwangsläufig erkranken muss. Aber: Trifft auch nur einer dieser Faktoren auf Sie zu, lassen Sie sich – zusätzlich zur monatlichen Selbstuntersuchung – unbedingt regelmäßig von Ihrem Arzt untersuchen! Darüber hinaus gibt es Umstände, auf die Sie selbst keinen Einfluss haben, die aber dennoch Ihr Brustkrebsrisiko erhöhen können. Hierzu gehören: ● Kinderlosigkeit oder späte Geburt des ersten Kindes, ● früh einsetzende Menstruation, ● spät einsetzende Menopause, ● familiäre Vorbelastung. 13 14 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Übrigens: Auch Männer können an Brustkrebs erkranken. Besonders gefährdet sind Männer aus familiär vorbelasteten Familien (vergleiche Seite 20 f.). Früherkennung Im Vergleich zu der Zahl der betroffenen Frauen sind die Erkrankungszahlen zwar sehr gering, aber 2002 verstarben immerhin 230 Männer an diesem Tumor. Die wichtigste Rolle und die größte Chance im Kampf gegen den Brustkrebs spielt nach wie vor die Früherkennung. Die gesetzlichen Krankenkassen gewähren den bei ihnen versicherten Frauen ab dem 30. Lebensjahr einmal im Jahr eine kostenlose Früherkennungsuntersuchung auf Brustkrebs, bei der der Arzt Ihres Vertrauens Ihre Brüste und die Achselhöhlen gründlich abtastet. Dabei soll der Arzt den Frauen auch zeigen, wie sie ihre Brust am besten selbst abtasten können. Diese Früherkennungsuntersuchungen sollten von allen Frauen regelmäßig in Anspruch genommen werden, ganz besonders aber von solchen, die erhöhte Risiken haben (vergleiche Seite 19). 15 Einmal im Jahr zum Arzt Allerdings soll bei dieser Gelegenheit auf eines nachdrücklich hingewiesen werden: Viele Menschen sind der Meinung, Früherkennungsuntersuchungen würden vor dem Ausbruch der Krankheit schützen, seien also „Vorsorge- oder Vorbeugeuntersuchungen”. Dies trifft nicht zu. Richtig ist vielmehr: Bei der regelmäßigen Kontrolle besteht die Chance, dass eine sich heranbildende Geschwulst so rechtzeitig erkannt wird, dass die Erkrankung geheilt werden kann, bevor sie sich ausbreitet und lebensbedrohlich wird. Nach übereinstimmenden Ergebnissen internationaler Untersuchungen haben Frauen, bei denen der Tumor in einem Frühstadium entdeckt worden war, eine über 98prozentige Überlebensrate von mehr als fünf Jahren nach der Operation*. * (Quelle: Berufsverband der Frauenärzte e.V.) Früherkennung kann Leben retten 16 BRUSTKREBS Mammographie ist die zuverlässigste Methode Schriftliche Einladung BRUSTKREBS Studien haben ergeben, dass sich durch eine Mammographie-Screening-Untersuchung bei Frauen zwischen 50 und 69 Jahren die Brustkrebssterblichkeit um bis zu 30 Prozent senken lässt. Deshalb haben in Deutschland Frauen zwischen 50 und 69 Jahren alle zwei Jahre Anspruch auf eine Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie). Die Untersuchung findet in speziell dafür ausgerichteten Praxen statt und erfolgt durch besonders geschultes Fachpersonal. Hochwertige und regelmäßig überprüfte Geräte halten die Strahlenbelastung der Mammographie gering. Jede Aufnahme wird von zwei besonders kompetenten Fachärzten unabhängig voneinander begutachtet. Die Strukturen befinden sich derzeit noch im Aufbau, ein bundesweit flächendeckendes Mammographie-Screening soll ab 2005 möglich sein. Sobald es in Ihrem Gebiet so weit ist, erhalten Sie eine schriftliche Einladung zur Untersuchung. Frauen, bei denen ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs besteht, sollten mit ihrem betreuenden Arzt besprechen, ab welchem Alter und in welchem Rhythmus sie Mammographie-Untersuchungen vornehmen lassen sollten. Die aus Amerika stammende Befürchtung, durch Röntgenstrahlen der Mammographie könnte Brustkrebs hervorgerufen werden, ist durch Anwendung moderner Geräte mit sehr geringer Strahlendosis praktisch bedeutungslos. Schon Vorstadien lassen sich erkennen Mit der Mammographie lassen sich in mehr als 90 Prozent der Fälle Vorstadien von Brustkrebs oder die Erkrankung im Frühstadium erkennen. Nur bei einem kleinen Prozentsatz zeichnen sich Tumoren nicht mammographisch ab oder können sich im dichten Drüsengewebe verstecken und bleiben auch für die Mammographie eine Zeit lang unerkennbar. In manchen Fällen kann die Ultraschalluntersuchung (Sonographie) weiterhelfen. 17 Wichtig: Tasten Sie auf jeden Fall einmal im Monat Ihre Brüste selbst auf Knoten und Veränderungen hin ab. Lernen Sie Ihre Brüste genau kennen: wie sie sich anfühlen und wie sie sich im Laufe des monatlichen Zyklus verändern. Je mehr Übung Sie haben, desto wirksamer ist die Selbstuntersuchung. Und bedenken Sie eines: Die bei der Selbstuntersuchung entdeckten Knoten sind bei jungen Frauen in achtzig Prozent der Fälle gutartige Veränderungen*. Dennoch ist eine Klärung durch eine Untersuchung beim Frauenarzt unerlässlich. Selbstuntersuchung der Brust Wenn Sie Ihre Brüste zum ersten Mal abtasten, werden Sie diese zuerst einmal kennen lernen. Sie werden verschiedene Gewebestrukturen in Ihrer Brust fühlen: Oben außen, also in der Nähe der Schulter, ist die Brust meist dichter und knotiger als in den anderen Bereichen. Besonders jüngere Frauen haben oft knotige Brüste. Der beste Zeitpunkt für die Selbstuntersuchung liegt etwa eine Woche nach Beginn der Periode, wenn das Brustgewebe weich und somit leichter abzutasten ist. Für den Fall, dass Sie keine Periode mehr haben, entscheiden Sie sich für einen bestimmten Tag, zum Beispiel den Monatsbeginn. Im Folgenden möchten wir Ihnen erläutern, wie Sie Ihre Brüste abtasten können. Die Untersuchung besteht aus zwei Schritten: Betrachten Sie Ihre Brüste und die Achselhöhlen zunächst sorgfältig im Spiegel. Danach tasten sie sie ab. Noch ein Tipp: Nach dem Duschen/Baden oder beim Eincremen lässt sich die Haut besonders gut abtasten. Wenn Ihnen etwas auffällig vorkommt, gehen Sie zum Arzt! 18 BRUSTKREBS BRUSTKREBS 1. Stellen Sie sich vor den Spiegel, die Hände auf den Hüften. Vergleichen Sie Ihre Brüste und achten Sie auf Veränderungen im Umfang, in der Form und in der Lage. Hat sich die Haut verändert? streichen Sie die Brust ab. Nehmen Sie die Brustwarze zwischen Daumen und Zeigefinger und drücken diese. So können Sie prüfen, ob sich Flüssigkeit aus der Brustwarze absondert. 2. Heben Sie die Arme: Folgen die Brüste der Bewegung? Betrachten Sie sich von vorn und von den Seiten. Sehen Sie Einziehungen oder Vorwölbungen? Achten Sie auch auf Ihre Brustwarzen: Ziehen sie sich ein? Sollte Ihnen bei Ihrer Tastuntersuchung irgendetwas seltsam oder verdächtig vorkommen, gehen Sie bitte unverzüglich zum Frauenarzt! 3. Legen Sie sich nun auf den Rücken. Schieben Sie einen Arm unter den Kopf und tasten Sie mit der freien Hand die gegenüberliegende Brust systematisch ab. Dazu legen Sie die vorderen Abschnitte von Zeige-, Mittel- und Ringfinger flach nebeneinander. In kreisenden Bewegungen tasten Sie nun vom Brustbein zur Brustmitte, dann von außen zur Brustmitte, anschließend parallel von unten nach oben und von oben nach unten. Denken Sie auch daran, die Achselhöhlen und die mittleren Bezirke um den Warzenhof abzutasten. Knoten können in verschiedenen Tiefen der Brust liegen. Üben Sie deshalb mit Ihren Fingern einmal leichteren und einmal stärkeren Druck aus. Früherkennung erblicher Brustkrebserkrankungen 4. Setzen Sie sich nun auf oder stellen Sie sich hin. Fassen Sie mit einer Hand unter die Brust und heben Sie sie leicht an. Mit der anderen Hand tasten und Experten schätzen, dass etwa fünf bis zehn Prozent aller Betroffenen, die Anlage, an Krebs zu erkranken, von Mutter oder Vater geerbt haben. Sie selbst können diese Veranlagung wiederum an ihre Kinder weitergeben. Diese Familien werden als „Hochrisikofamilie“ bezeichnet. Auch Brustkrebs gehört zu den Krebsarten, die in Familien gehäuft vorkommen können. Rein statistisch gesehen sind pro Jahr etwa 2.000 bis 4.000 Frauen vom Risiko des familiären Brustkrebses betroffen. Bei ihnen kann eine Mutation in den so genannten BReast-CAncer-1 (BRCA1)- oder BReast-CAncer-2 (BRCA2)-Genen vorliegen. Ist das tatsächlich der Fall, 19 20 BRUSTKREBS BRUSTKREBS haben sie ein deutlich erhöhtes Risiko, irgendwann im Laufe ihres Lebens Brustkrebs zu bekommen. Wer glaubt, zu einer solchen Risikofamilie zu gehören, braucht Hilfe und Beratung. Die Deutsche Krebshilfe hat deshalb die Einrichtung von insgesamt zwölf Zentren „Familiärer Brustkrebs” mit rund 14,5 Millionen Euro gefördert. Hier werden Frauen betreut, die als Hochrisikopatientinnen für Brust- und Eierstockkrebs angesehen werden müssen. Vererbung auch an und durch männliche Verwandte Wichtig zu wissen: Auch Männer sind gefährdet. Denn Veränderungen (Mutationen) in den Genen BRCA1 oder BRCA2 können auch an männliche Verwandte vererbt und von diesen wiederum an ihre Kinder weitergegeben werden. Männer mit verändertem BRCA1-Gen haben ein leicht erhöhtes Risiko, an Darm- und Prostatakrebs zu erkranken. Bei einer BRCA2-Mutation besteht zusätzlich ein erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Deshalb sollten sich in Hochrisikofamilien auch die männlichen Familienmitglieder untersuchen lassen. Beratung von Risikopatientinnen Dank moderner molekularbiologischer Methoden lässt sich heute eine solche Krebsveranlagung bei gefährdeten Frauen aufdecken, bevor sich ein Krebs entwickelt. In intensiven Beratungsgesprächen wird dabei zunächst das tatsächliche Risiko der jeweiligen Frau unter Berücksichtigung ihrer familiären Krankengeschichte abgeschätzt. Danach erfolgt bei Bedarf die sehr aufwändige Untersuchung zum Nachweis, ob die Frau tatsächlich Trägerin der veränderten Brustkrebsgene ist. Bestätigt sich der Verdacht, schließen sich weitere Untersuchungen und Gespräche beziehungsweise engmaschige Früherkennungsuntersuchungen an, die durch ein umfassendes Beratungskonzept ergänzt werden. Eine psychologische Begleitung der Betroffenen soll dabei helfen, die Angst zu bewältigen und positive Lebensstrategien zu entwickeln, denn das Wissen um eine erbliche Krebsveranlagung stellt eine erhebliche seelische Belastung dar. In den Zentren arbeiten Vertreter der jeweiligen Fachdisziplinen – Internisten, Gynäkologen, Chirurgen, Humanund Molekulargenetiker sowie Psychologen – interdisziplinär zusammen und betreuen die Hilfe und Rat suchenden Frauen. Alle Brustkrebs-Zentren stehen in ständigem Kontakt miteinander. Wenn Sie glauben, zu einer Hochrisikofamilie zu gehören, weil Ihre Großmutter, Mutter, Tante und/oder Schwester(n) schon an Brustkrebs erkrankt sind, wenden Sie sich an ein Brustkrebs-Zentrum in Ihrer Nähe. Die Adresse erfahren Sie vom Informationsdienst der Deutschen Krebshilfe (Anschrift Seite 94). Eine ausführliche Information über familiären Brust- und Eierstockkrebs erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe. 21 22 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Der Körper sendet Alarmsignale Wie zuvor erwähnt, spielt die Früherkennung die wichtigste Rolle im Kampf gegen Krebserkrankungen der Brust. Den wichtigsten Beitrag zur frühzeitigen Entdeckung eines Tumors können Sie selbst leisten: Tasten Sie Ihre Brust regelmäßig ab, achten Sie auf Veränderungen, und gehen Sie zum Arzt, wenn Ihnen irgend etwas verdächtig vorkommt. Brustkrebs verursacht zu Beginn der Erkrankung praktisch keine Symptome. Die erste Auffälligkeit ist in der Regel ein Knoten, der in vielen Fällen von den Frauen selbst ertastet wird. Ein Arztbesuch ist zwingend notwendig, wenn Sie feststellen, dass ● sich eine Brust im Umfang, in der Form und in der Lage verändert hat, ● sich die Haut einer Brust verändert hat, ● eine Brust Einziehungen oder Vorwölbungen aufweist, ● sich eine Brustwarze einzieht, ● sich Flüssigkeit aus der Brustwarze absondert, ● Sie in einer Brust, um den Warzenhof oder in den Achselhöhlen Knoten ertasten, ● Sie aus unerklärlichen Gründen an Gewicht verlieren. Legen Sie bei solchen Anzeichen keinesfalls die Hände in den Schoß, sondern nehmen Sie Ihr Schicksal in die Hand. Oft wird Ihr Arzt feststellen, dass hinter den Beschwerden eine harmlose Ursache steckt. Aber auch wenn als Ursache ein Tumor festgestellt werden sollte: Ärztliche Hilfe kann in frühen Stadien heilen und bei fortgeschrittenem Tumorleiden dazu beitragen, die verbleibende Lebensspanne möglichst erträglich und lebenswert zu gestalten. 23 24 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Diagnostik Keine Angst vor dem Arztbesuch Viele Menschen befürchten, bei der Verdachtsdiagnose „Krebs” in eine medizinische „Mühle” zu geraten, und meiden den Arztbesuch aus Angst davor. Denken Sie aber bitte daran, dass die Untersuchungen notwendig sind, um folgende Fragen zu klären: 1. Handelt es sich wirklich um einen Tumor? 2. Um welche Krebsart handelt es sich genau? 3. Wo sitzt der Tumor? 4. Wie ist der Allgemeinzustand des Patienten? 5. Wie weit ist die Krebserkrankung fortgeschritten? Gibt es Metastasen? 6. Welche Behandlung wird den größten Erfolg bringen? Eine sinnvolle Therapieplanung ist nur möglich, wenn eine gründliche Diagnostik vorausgegangen ist. Besteht der Verdacht, dass Sie an Brustkrebs erkrankt sind, wird Ihr Arzt mit Ihnen über die Untersuchungen sprechen, die notwendig sind, um die Diagnose zu sichern. Im Folgenden stellen wir Ihnen eine Reihe der gängigsten Untersuchungsverfahren und ihre Bedeutung vor. Dabei haben alle diagnostischen Maßnahmen zwei Ziele: Zum einen sollen sie den Verdacht auf eine Krebserkrankung bestätigen oder ausräumen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen die behandelnden Ärzte zum anderen genaue Kenntnis über Größe, Sitz, feingeweblichen Aufbau und eventuelle Tochtergeschwülste des Tumors haben. Aufgrund der Ergebnisse dieser Untersuchungen und Ihrer persönlichen Gesamtsituation werden Sie dann ge- meinsam mit den behandelnden Ärzten entscheiden, welche Behandlung für Sie am geeignetsten ist. Schon zu diesem Zeitpunkt, wo bisher nur der Verdacht auf eine Krebserkrankung besteht, besonders jedoch später, wenn sich vielleicht der Verdacht bestätigt hat, ist es wichtig, dass Sie ein vertrauensvolles Verhältnis zu Ihrem Arzt entwickeln. Wie Patient und Arzt an einem Strang ziehen, wie sie ihrer Handlungen abstimmen und sich auf einer gemeinsamen Basis verständigen können, um das bestmögliche Behandlungsergebnis zu erreichen, dazu hat die Deutsche Krebshilfe die Broschüre „TEAMWORK – Die blauen Ratgeber 43” herausgegeben (Bestelladresse Seite 94). Körperliche Untersuchung In einem ausführlichen Gespräch wird der Arzt sich mit Ihnen über Ihre aktuellen Beschwerden, über Vorerkrankungen und eventuelle Risikofaktoren unterhalten. Für eine spätere Therapieplanung ist es auch wichtig, eventuell vorliegende Begleiterkrankungen zu kennen. Schildern Sie Ihrem Arzt all Ihre Beschwerden und Vorerkrankungen. Jedes Ihnen noch so unwichtig erscheinende Detail kann für Ihren Arzt eine wichtige Information sein. Laboruntersuchungen Blutuntersuchungen können Aufschluss über Ihren Allgemeinzustand und über die Funktion einzelner Organe wie Nieren und Leber geben. So erhält der behandelnde Arzt Informationen, die auch im Hinblick auf eine Narkose von Bedeutung sind. 25 26 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Tastuntersuchung Zur klinischen Untersuchung gehört vor allem die gründliche Tastuntersuchung der Brüste zur Beurteilung des Tumors. Auch die Achselhöhlen werden auf möglicherweise vorhandene Lymphknotenmetastasen hin abgetastet. Röntgenuntersuchung der Brust (Mammographie) Die Mammographie ist eine spezielle röntgenologische Brustuntersuchung. Sie soll dem Arzt Klarheit darüber geben, ob es sich bei verdächtigen Tastbefunden tatsächlich um eine Brustkrebserkrankung handelt. Darüber hinaus gibt die Mammographie Aufschluss über die genaue Lage und Größe des Knotens und erlaubt auch Rückschlüsse auf dessen Beschaffenheit. Die Strahlenbelastung ist bei den modernen Mammographiegeräten für die Patientin sehr gering. Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Die Ultraschalluntersuchung des Bauches (Abdomen) macht innere Organe wie Leber, Nieren, Nebennieren, Milz und Lymphknoten sichtbar. Manche Veränderungen lassen indirekt auf das Vorhandensein von Tumoren schließen. Lymphknoten, die wegen der Einwanderung von Krebszellen oder aufgrund einer Entzündung vergrößert sind, können mit diesem Verfahren ebenfalls gut erfasst werden. Hat bei einer Patientin die Mammogra- phie noch keine eindeutige Diagnose ergeben, kann die Ultraschalluntersuchung der Brust ergänzend zu Hilfe genommen werden. Darüber hinaus wird auch der Oberbauch mit Ultraschall untersucht; dabei sucht der Arzt speziell nach Tochtergeschwülsten (Metastasen) in der Leber. Die Ultraschalluntersuchung hat den Vorteil, dass sie vollkommen risikolos und schmerzfrei ist und den Patienten nicht mit Strahlen belastet. Röntgenuntersuchung Röntgenaufnahmen der Lunge werden angefertigt, um auf die Narkose vorzubereiten und um nach Metastasen in der Lunge zu suchen. Skelettszintigramm Mit der Knochenszintigraphie können Tumorabsiedlungen (Metastasen) in den Knochen dargestellt werden. Es handelt sich um ein schonendes Untersuchungsverfahren, bei dem eine schwach radioaktive Substanz (in der Regel Technetium-99) in die Ellenbeugenvene gespritzt wird. Diese Substanz reichert sich vorzugsweise im krebsbefallenen Knochen an. Der Nachweis erfolgt mit Hilfe einer Spezialkamera. In Ergänzung mit Röntgenaufnahmen kann dann entschieden werden, ob die Metastasen operiert oder bestrahlt werden müssen, um einem Knochenbruch (Fraktur) vorzubeugen. 27 28 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Kernspintomographie (Magnet-Resonanz-Tomographie) Die Kernspintomographie (auch Magnet-Resonanz-Tomographie, MRT, genannt) ist ein auf Magnetwirkung beruhendes Untersuchungsverfahren. Durch Anlegen und Lösen starker Magnetfelder werden Signale des Gewebes hervorgerufen, die je nach Gewebeart unterschiedlich ausgeprägt sind. Die Verarbeitung dieser Signale ergibt Schnittbilder mit einer sehr hohen Auflösung. In der Brustkrebsdiagnostik wird dieses Verfahren jedoch seltener angewendet. Es kann aber bei besonders gefährdeten Frauen erforderlich werden oder wenn die vorhergehenden, routinemäßigen Untersuchungen keinen klaren Befund ergeben haben. Biopsie Verschiedene Verfahren ermöglichen es heute, vor einer Operation Zellen aus verdächtigem Gewebe zu entnehmen. Dieser Eingriff ist einfach, belastet die betroffene Frau wenig und kann in der Regel ohne Krankenhausaufenthalt vorgenommen werden. Die Zellen, die bei dieser Gewebe-Entnahme (Biopsie) entnommen werden, untersucht und begutachtet der Arzt anschließend unter dem Mikroskop genau (Histologie/Zytologie). Mit Hilfe der Biopsie lässt sich feststellen, ob ein Knoten gut- oder bösartig ist, bevor in Narkose Gewebe mit dem Skalpell herausgeschnitten wird. Es stehen verschiedene Biopsieverfahren zur Verfügung. Welches davon bei Ihnen zum Einsatz kommt, hängt unter anderem davon ab, ob bereits ein Knoten tastbar ist oder ob noch nicht tastbare (Mikro-)Verkalkungen, die zum Beispiel bei einer Mammographie entdeckt wurden, untersucht werden sollen. Bei einem tastbaren Knoten kann der Arzt Zellen mit einer Spezialspritze und einer hauchdünnen Nadel (Feinnadelpunktion) entnehmen. Der Eingriff ist nicht ganz schmerzlos; die Schmerzen sind mit denen vergleichbar, die Sie bei einer Blutabnahme aus der Vene verspüren. Als andere Möglichkeit steht die so genannte Stanzbiopsie zur Verfügung, die unter örtlicher Betäubung erfolgt. Unter Ultraschallsicht wird eine Stanznadel mit hoher Geschwindigkeit durch den verdächtigen Bezirk „geschossen”. Insgesamt sollten auf diese Art mindestens drei Gewebezylinder gewonnen werden. Veränderungen, die so klein sind, dass sie sich nicht tasten lassen, biopsiert der Arzt unter Röntgenkontrolle (stereotaktische Stanzbiopsie). Der verdächtige Herd wird durch Schrägaufnahmen aus verschiedenen Richtungen angepeilt, ein Computer berechnet genau den Weg der Stanznadel. Die Biopsie ist ein ungefährliches Untersuchungsverfahren. Die zuweilen geäußerte Befürchtung, bei der Entnahme könnten Tumorzellen „verschleppt” werden, die dann Metastasen bilden, ist im Wesentlichen unbegründet. Ergibt das Ergebnis der Biopsie, dass das entnommene Gewebe nicht bösartig ist, richtet sich das weitere Vorgehen nach den Beschwerden der Frau. Wenn der Knoten sie stört oder wenn er weiter wächst, so wird er operativ 29 30 BRUSTKREBS BRUSTKREBS entfernt. Wenn auf die Operation verzichtet werden kann, sollen regelmäßige Kontrolluntersuchungen gewährleisten, dass etwaige Veränderungen frühzeitig erkannt werden. Die endgültige Sicherung der Diagnose kann nur durch die Entnahme des Brustknotens mit anschließender mikroskopischer Gewebeuntersuchung (histologische Untersuchung) erfolgen. Von diesem Ergebnis hängen alle weiteren Behandlungsschritte ab. Lebensqualität Die Mitteilung, dass Sie an Krebs erkrankt sind, wird Ihr Leben sicherlich deutlich verändern. Plötzlich tritt etwas Schicksalhaftes und vom eigenen Willen nicht Beeinflussbares in Ihr Leben ein. Sie müssen sich mit Themen wie Krankheit und Sterben, die bisher in Ihrem Leben möglicherweise keine große Rolle gespielt haben, auseinander setzen. Die Diagnose löst bei fast allen Menschen Unsicherheit und Ängste aus, und Sie als Betroffene müssen lernen, damit umzugehen. Oft besteht das Bedürfnis, eine Ursache für die Erkrankung zu finden. Vielleicht stoßen Sie auf ein zurückliegendes Lebensereignis, das schwierig oder belastend gewesen ist, vielleicht suchen Sie die Ursache in Ihrem eigenen Verhalten. So verständlich diese Suche ist, so wenig erfolgreich wird sie in der Regel sein. Suchen Sie nicht die „Schuld“ bei sich selbst oder bei jemand anderem. Das ist wenig hilfreich. Es ist meist sinnvoller, die Erkrankung als ein schicksalhaftes Ereignis zu akzeptieren und nicht zu sehr rückwärts gewandt zu denken. Versuchen Sie, sich auf die Gegenwart und die Zukunft zu konzentrieren. Wenn die genaue Diagnose feststeht, kommt als nächster Schritt die Operation auf Sie zu. Diesem Schritt werden viele von Ihnen mit Bangen entgegensehen. Vor allem dann, wenn nicht brusterhaltend operiert werden kann, wird dieses Gefühl begleitet werden von der Angst vor dem Verlust der weiblichen Identität, von der Angst, „keine richtige Frau” mehr zu sein. Es werden sich Gedanken einstellen wie etwa „Wie wird mein Partner auf 31 32 BRUSTKREBS BRUSTKREBS die körperliche Veränderung reagieren? Werde ich selbst lernen können, damit umzugehen?” Wichtig ist es, über Ihre Erfahrungen und Gefühle zu sprechen. Ihre Angehörigen und Freunde werden zunächst vor den gleichen Schwierigkeiten stehen wie Sie, und es wird – so zeigt es die Erfahrung vieler Betroffener – am Anfang nicht leicht sein, mit ihnen ein offenes Gespräch zu führen. Trotzdem möchten wir Sie und Ihre Angehörigen ermutigen, die Ängste gemeinsam zu überwinden und einen offenen Umgang mit der Erkrankung zu finden. Nähere Informationen finden Sie in der Broschüre „Hilfen für Angehörige – Die blauen Ratgeber 42“ der Deutschen Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite 94 angegebenen Adresse bestellen. Nach großen Operationen oder belastenden medikamentösen Behandlungen verspüren Sie sicherlich zunächst das Bedürfnis nach einer Ruhe- oder Rückzugsphase. Dies ist völlig verständlich. Manche Frauen berichten auch über vorübergehende Ängste oder depressive Verstimmungen. Um zu vermeiden, dass solche Gemütslagen Sie dauerhaft einschränken, empfiehlt sich die frühzeitige Teilnahme am öffentlichen Leben, an Familienaktivitäten oder Festen. Die weitere – oder neuerliche – Mitarbeit in privaten, kirchlichen oder politischen Organisationen und Vereinen kann ebenso hilfreich sein. Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, dass vielleicht gerade Sie – mit Unterstützung Ihres Arztes oder Ihrer Klinik – eine Selbsthilfegruppe gründen könnten? Die Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen leider oft dazu, dass für Gespräche zwischen Arzt, Patient und Angehörigen die zur Verfügung stehende Zeit nicht ausreicht. Hier ist auch Ihre Initiative gefragt. Wenn sich Ihr Arzt nicht genug Zeit für Sie nimmt, fragen Sie ihn nach einem Termin für ein ausführlicheres Gespräch. Oft ist dies machbar, wenn der Termin zu einer anderen Uhrzeit, etwa am Ende der Praxiszeit, gewählt wird. Wertvolle Tipps für ein vertrauensvolles Patienten-ArztVerhältnis finden Sie in der Broschüre „TEAMWORK – Krebspatienten und Ärzte als Partner – Die blauen Ratgeber 43“ der Deutschen Krebshilfe (Bestelladresse Seite 94). Wir möchten Sie ermutigen, auch mit erfahrenen Seelsorgern oder Psychotherapeuten zu sprechen, denn diese Gespräche, bei denen es weniger auf Ratschläge als auf Klärung ankommt, sind für viele Patienten sehr hilfreich. Ein solches Hilfsangebot in Anspruch zu nehmen, hat nichts damit zu tun, dass Sie bei sich selbst einen psychischen Konflikt sehen, sondern es bietet vielmehr eine Chance für einen aktiven Verarbeitungsprozess der Erkrankung. Eine große Hilfe stellen häufig auch Selbsthilfegruppen dar. Die Adressen erhalten Sie bei der Deutschen Krebshilfe. Krebs ist heilbar, wenn er frühzeitig erkannt wird. Die notwendige Therapie kann jedoch vorübergehende oder bleibende Spuren hinterlassen: Schmerzen, kosmetisch störende körperliche Veränderungen, Narben, Abwehrschwäche, Funktionsbeeinträchtigungen von Organen. In der modernen Krebstherapie geht es aber nicht nur darum, eine Krankheit zu heilen, die Funktion von Organen zu erhalten oder die Überlebenszeit zu verlängern – es geht vor allem auch um die Qualität des Lebens. 33 34 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Diese Lebensqualität bezieht sich nicht nur auf den körperlichen Zustand, sondern auch auf das seelische, soziale, ökonomische und spirituelle Wohlbefinden des Betroffenen und seiner Angehörigen. Wie bereits erwähnt, ist es im Hinblick auf eine gute Lebensqualität wichtig, angemessen mit der veränderten Lebenssituation umzugehen. Ein schweigender Rückzug kann sowohl für Sie als Kranken als auch für Ihre Angehörigen belastend sein. Ein offener Umgang mit der Erkrankung und möglichen Krankheitsfolgen führt oft zu besserer Lebensqualität. Wichtig sind dabei liebevolle Unterstützung und Verständnis durch den Partner oder die Familie. Widmen Sie Ihrer Erkrankung das notwendige Maß an Aufmerksamkeit. Es ist jedoch wichtig, dass sich Ihr Leben nicht ausschließlich um die Erkrankung dreht, sondern dass Sie so weit wie möglich Ihren bisherigen Interessen nachgehen. Versuchen Sie, die Lähmung, die von der Erkrankung oder von den dadurch ausgelösten Ängsten ausgeht, zu überwinden und das Hier und Jetzt nicht zu vergessen. Einige Empfehlungen, wie Sie mit diesen psychischen Belastungen fertig werden können: ● Werden Sie im Kampf gegen die Krankheit Partnerin Ihres Arztes. Besprechen Sie mit ihm die Behandlungsstrategie und fragen Sie nach allem, was Ihnen unklar ist. ● Denken Sie an die Menschen und Dinge, die Ihnen in der Vergangenheit Kraft und Hoffnung vermittelt haben, und versuchen Sie, Ihre Zeit mit diesen Menschen oder Dingen zu verbringen. ● ● ● ● Sollte Ihnen die Brust wirklich abgenommen werden müssen, denken Sie daran:Das Wichtigste an Ihnen ist Ihr inneres Wesen. Es ist fatal, dass Äußerlichkeiten so viel Bedeutung beigemessen wird, denn was wirklich zählt, ist der innere Wert eines Menschen. Die Menschen, die Sie lieben und von denen Sie geliebt werden, wissen das. Ihre Erkrankung verlangt Zeit zur Heilung, körperlich und seelisch. Deshalb nehmen Sie sich viel Zeit für sich selbst. Kapseln Sie sich nicht ab, sondern versuchen Sie, mit anderen Menschen über Ihre Gefühle und Ängste zu sprechen. Wenn Sie dies nicht mit Angehörigen oder Freunden tun können oder wollen, nehmen Sie Kontakt zu ebenfalls Betroffenen auf. Denken Sie positiv an die Zukunft! Viele Betroffene haben die Erfahrung gemacht, dass ihr Leben unter dem Eindruck der Krankheit intensiver wurde. 35 36 BRUSTKREBS Verschiedene Formen von Brustkrebs BRUSTKREBS Die Therapie von Brustkrebs heilbar. In Einzelfällen wird zunehmend auch eine Hormontherapie angewendet; eine Chemotherapie ist dagegen nicht notwendig. Ein unbekannter Prozentsatz dieser Vorstadien entwickelt sich sogar niemals zum invasiven Brustkrebs. Der Körper des Menschen besteht aus sehr vielen unterschiedlichen Geweben und Zellen. Dementsprechend unterschiedlich fällt auch das bösartige Wachstum einer Krebsgeschwulst aus. Es gibt nicht nur eine Form von Brustkrebs, sondern ganz verschiedene Arten. Nach Abschluss der im vorigen Kapitel beschriebenen Diagnostik stellen Ihre Ärzte sozusagen den „Steckbrief” Ihres Tumors zusammen: zu welchem Zelltyp der Krebs gehört, wie bösartig er ist, wie schnell er wächst und wie weit er sich im Körper ausgebreitet hat. Zum anderen gibt es die große Klasse der so genannten infiltrierenden, epithelialen Tumoren, die sich wiederum in verschiedene Typen untergliedern. Bei diesen Tumoren haben die Tumorzellen die Wand der Drüsenläppchen oder der Milchgänge durchbrochen und wachsen - je nach Zelltyp mit sehr unterschiedlicher Geschwindigkeit in das umgebende Fettgewebe der Brust ein. Je mehr der Arzt darüber weiß, um welche ganz spezielle Art von Brustkrebs es sich bei Ihnen handelt, desto besser kann er die Behandlungsstrategie darauf abstimmen. Prinzipiell gibt es zwei große Klassen von Brustkrebs. Zum einen spricht man von den so genannten nicht infiltrierenden, epithelialen Tumoren oder auch carcinoma in situ. Als solche werden grundsätzlich nur Vorstadien bezeichnet (abgekürzt: DCIS beziehungsweise CLIS). Die meisten Fälle von Brustkrebs beginnen in den Oberflächenzellen (Epithelien) der Milchgänge, manchmal auch in den Drüsenläppchen selbst. Solange sich der Brustkrebs auf das Gebiet eines Drüsenläppchens beschränkt, spricht man von einem carcinoma in situ – ein einstweilen nicht-invasives Frühstadium, das vor einer Metastasierung unter Umständen über Jahre ruhen kann. In diesem ruhenden Stadium ist die Erkrankung zu nahezu 90 Prozent durch eine chirurgische Entfernung des Tumors (eventuell ergänzt um eine Strahlentherapie) 37 Wurde bei Ihnen die Diagnose Brustkrebs gestellt, so sprechen Sie mit Ihrem Arzt ausführlich über den Befund und die Heilungschancen (Prognose) Ihrer Erkrankung. Durch die verständliche Aufregung und die ungewohnte Situation geraten bei einem solchen Gespräch manchmal Dinge in Vergessenheit, die Sie unbedingt klären sollten. Machen Sie sich doch deshalb vor dem Termin mit Ihrem Arzt ein paar Notizen und schreiben Sie sich die wichtigsten Fragen auf. Vielleicht lassen Sie sich auch von einer Ihnen vertrauten Person begleiten – vier Ohren hören immer mehr als zwei. Informieren Sie sich über alle Einzelheiten Auf jeden Fall sind in diesem Zusammenhang für Sie Ihre Rechte als Patientin besonders wichtig. „Patienten haben ein Recht auf detaillierte Information und Beratung, sichere sorgfältige und qualifizierte Behandlung und angemessene Beteiligung“, heißt es in dem Dokument „Patientenrechte in Deutschland heute“, das die Konferenz der Gesundheitsminister 1999 veröffentlicht hat. Ihre Rechte als Patient Die informierte und aufgeklärte Patientin, die versteht, was mit ihr geschieht, kann zur Partnerin des Arztes werden und aktiv an ihrer Genesung mitarbeiten. 38 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Die individuellen Patientenrechte umfassen dabei insbesondere das Recht auf angemessene und qualifizierte Versorgung, das Recht auf Selbstbestimmung, das Recht auf Aufklärung und Beratung, das Recht auf eine zweite ärztliche Meinung (second opinion), das Recht auf Vertraulichkeit, auf freie Arztwahl, auf Dokumentation und Schadenersatz. Weitere Informationen zum Thema Patientenrechte finden Sie im Internet. Die „Charta der Patientenrechte“ der Bundesärztekammer ist unter www.bundesaerztekammer.de veröffentlicht, die „Patientenrechte in Deutschland“ der Gesundheitsminister-Konferenz unter www.mfjfg.nrw.de. Lassen Sie sich also die vorgesehenen Behandlungsschritte und eventuell vorhandene andere therapeutische Möglichkeiten genau erläutern. Wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie ruhig nach. In jedem Einzelfall müssen Gynäkologen, Internisten, Operateure und Strahlentherapeuten gemeinsam mit Ihnen die für Sie am besten geeignete Behandlungstrategie festlegen. Klassifikation des Tumors Wie zuvor erwähnt, ist es für den Verlauf Ihrer Erkrankung und für die Therapie sehr wichtig zu wissen, um welche Art von Brustkrebs es sich bei Ihnen handelt. Ein wichtiges Kriterium bei der Wahl der am besten geeigneten Therapie ist darüber hinaus die Feststellung, wie weit sich der Krebs ausgebreitet hat. Dies nennt man „Staging” oder Stadieneinteilung. Dafür sind hauptsächlich drei Gesichtspunkte maßgeblich: ● T steht für die Größe und Ausdehnung des Primärtumors, ● ● N steht für die Anzahl und Lokalisation befallener Lymphknoten, M steht für Auftreten und Lokalisation von Fernmetastasen in anderen Organen. Man verwendet deshalb auch den Begriff TNM-Klassifikation. Die Begriffe zu T (Tumor) bedeuten: T0 = ein Primärtumor lässt sich nicht nachweisen T1 = der Primärtumor ist kleiner als 2 cm T2 = der Primärtumor ist 2 - 5 cm groß T3 = der Primärtumor ist größer als 5 cm T4 = Tumor jeder Größe mit direkter Ausdehnung in der Nachbarschaft (Brustwand oder Haut) Die Bezeichnungen zu N (Nodi = Knoten) lauten: Nx = Lymphknoten lassen sich auf Krebsbefall nicht beurteilen N0 = kein Befall der benachbarten Lymphknoten N1 = Metastasen in Lymphknoten der Achselhöhle nachweisbar N2 wie N1, aber untereinander oder in Nachbarschaft fixiert Für M (Metastasen) gelten folgende Unterbegriffe: Mx = Vorhandensein oder Fehlen von Fernmetastasen kann nicht beurteilt werden M0 = kein klinischer Nachweis von Tochtergeschwülsten M1 = Fernmetastasen nachweisbar Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damit zum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet. Diese Einteilung ist international bekannt und wird in allen Ländern so durchgeführt. 39 40 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Operation Wenn die Diagnose zweifelsfrei ergeben hat, dass Brustkrebs vorliegt, ist in den meisten Fällen ein chirurgischer Eingriff notwendig. Dafür gilt es zunächst, das „richtige“ Krankenhaus zu finden. Wir möchten Ihnen für Ihre Suche ein paar hilfreiche Tipps geben. Wie finde ich das richtige Krankenhaus? Achten Sie darauf, dass die Operateure auf Brustkrebs spezialisiert sind. ● Wichtig: An Ihrer Behandlung werden viele verschiedene ärztliche Fachgruppen beteiligt sein (etwa Frauenärzte, Chirurgen, Internisten, Strahlentherapeuten). Diese Fachärzte müssen zusammenarbeiten (interdisziplinär). ● Auch wichtig: Das Krankenhaus muss mit Ihrem niedergelassenen Frauenarzt zusammenarbeiten. Fragen Sie danach. ● Viele Krankenhäuser bezeichnen sich als „Brustzentrum“. Dieser Begriff ist allerdings nicht geschützt! Es gibt jedoch das Zertifikat für Brustzentren der Deutschen Krebsgesellschaft, das die entsprechende Klinik nur bekommt, wenn sie bestimmte Qualitätsansprüche erfüllt. Wenn Ihr Krankenhaus dieses Zertifikat noch nicht hat, fragen Sie, ob es angestrebt wird. Vielleicht wird die Klinik ja auch gerade geprüft. ● Die operative Entfernung der Brust war weltweit für Jahrzehnte die Standardbehandlung bei Brustkrebs. Meist entfernte der Chirurg dabei die gesamte Brust (radikale Mastektomie), das heißt neben dem Brustgewebe auch die Brustwandmuskulatur und weitgehend die Lymphknoten der Achselhöhle. Später kamen schonendere Operationstechniken hinzu. 41 Schonendere Operationstechniken Heute kann auf die von vielen Frauen besonders gefürchtete Amputation der Brust häufig verzichtet werden. Der Anteil der so genannten brusterhaltenden Operationen ist in den letzten Jahren beachtlich gestiegen. Das bedeutet: Bei vielen operierten Frauen bleibt jetzt die Brust erhalten, nur die Geschwulst, ihre unmittelbare Umgebung („ausreichender Sicherheitssaum”) sowie die Achsellymphknoten werden entfernt. Sollte sich herausstellen, dass in Ihrem Fall eine brusterhaltende Operation nicht möglich ist, bedenken Sie, dass Sie nach einer Amputation die Brust wiederaufbauen lassen können. Brusterhaltende Operation Die radikalen Eingriffe bei Brustkrebs wurden in den 70er Jahren immer mehr verändert. Zunächst wurde die Brust zwar immer noch entfernt, jedoch beließ man den großen Brustmuskel und schaffte somit die Voraussetzungen für eine Wiederaufbauplastik der Brust. In den letzten 15 Jahren ist man dann dazu übergegangen, statt der Amputation der weiblichen Brust lediglich Teilentfernungen (Teilresektionen) durchzuführen. Für die meisten betroffenen Frauen ist dies eine sehr große, vor allem psychische Erleichterung. Radikale Brustoperationen heute nur noch selten notwendig 42 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Bei dem operativen Eingriff bestehen folgende Möglichkeiten: ● Das die Geschwulst tragende Viertel der Brust wird entfernt (Quadrantenresektion), ● nur das befallene Segment wird entfernt (Segmentresektion), ● nur die Geschwulst selbst mit oder ohne Sicherheitssaum wird entfernt (Tumorektomie). Schonendes Operationsverfahren In letzter Zeit hat die Entfernung des Krebsknotens im gesunden Gewebe immer mehr an Bedeutung gewonnen. Große Untersuchungen haben ergeben, dass dieses schonende Operationsverfahren (kombiniert mit einer anschließenden Strahlentherapie) auf die Dauer gesehen vergleichbare Ergebnisse liefert wie die Radikaloperation an der weiblichen Brust. Sinn und Zweck dieser Operationsmethode ist es natürlich, so viel Brustgewebe wie möglich zu erhalten. Bestimmte Voraussetzungen müssen unbedingt erfüllt sein Voraussetzung für eine brusterhaltende Operationsmethode ist, dass der Durchmesser des Tumors nicht zu groß ist, außerdem dürfen weder die Haut noch die Brustwand befallen sein. In Ausnahmefällen können auch Tumoren mit einem größeren Durchmesser brusterhaltend entfernt werden. Wichtig ist, dass der Tumor im gesunden Gewebe entfernt wird. Lymphknoten werden mit entfernt Die Operation selbst umfasst nicht nur den Eingriff an der Brust, sondern es werden auf der erkrankten Seite auch die Lymphknoten in der Achselhöhle entnommen und feingeweblich untersucht. Finden sich darin Krebszellen, ist dies ein Hinweis darauf, dass sich Tumorzellen im Körper ausgebreitet haben könnten. Dies macht einen zweiten Schnitt in der Achselhöhle notwendig; natürlich werden auch hier, so wie bei jeder Operation, kosmetische Aspekte berücksichtigt. In Einzelfällen werden nicht alle Lymphknoten aus der Achselhöhle entfernt, sondern der Arzt beschränkt sich auf die so genannten WächterLymphknoten (Sentinel-Lymphknotenbiopsie). Ergibt deren Untersuchung, dass sie keine Krebszellen enthalten, kann auf die Entfernung weiterer Lymphknoten der Achselhöhle verzichtet werden. Natürlich werden sich die meisten Frauen wünschen, dass sie brusterhaltend operiert werden können. Lassen Sie sich aber auf jeden Fall eingehend von Ihrem Arzt beraten. Mit seiner Erfahrung kann er Ihnen sagen, ob eine brusterhaltende Operation medizinisch sinnvoll ist oder nicht. Radikale Brustoperation Nur bei einer Minderheit der Frauen mit Brustkrebs ist aufgrund verschiedener Tumoreigenschaften eine brusterhaltende Operationsweise nicht möglich. Auch wenn Tumor und Brustgewebe ein ungünstiges Größenverhältnis haben, wenn also der Tumor groß und die Brust klein ist, gibt es Grenzen für eine brusterhaltende Operation. Hier empfiehlt der Arzt auch heute noch im Interesse der Betroffenen die Entfernung (Amputation, Mastektomie oder Ablatio) der Brust. Nach der Operation werden unter die Brusthaut für drei bis vier Tage Saugschläuche eingelegt, die eine Nachblutung in die Wunde oder die Ansammlung von Gewebewasser verhindern sollen. Am achten bis zehnten Tag nach der Operation werden die Fäden entfernt; nach rund drei bis vier Wochen ist die Wunde verheilt. Die Narbe reicht bis zur Achselhöhle: Am Übergang zur Achsel kann sich gelegentlich ein kleines Fettpolster bilden, das jedoch nicht mit einem Tumor verwechselt werden darf. Brusterhaltende Operation nicht immer möglich 43 44 BRUSTKREBS Muskulatur trainieren BRUSTKREBS Nach der Operation empfinden viele Patientinnen oft ein Spannungsgefühl am Brustkorb. Dies wird dadurch verursacht, dass ein Teil der die Brust bedeckenden Haut mit entfernt werden musste. Außerdem ist die Beweglichkeit der Schulter auf der operierten Seite etwas eingeschränkt. Deshalb beginnt das Training der Arm- und Schultermuskulatur in den meisten Kliniken bereits am Tag nach der Operation. Ausführlichere Informationen dazu finden Sie im Kapitel „Gymnastik – So werden Sie wieder fit” ab Seite 79. Strahlentherapie Strahlentherapie schonend und wirksam Die Strahlentherapie gehört seit rund 80 Jahren neben der Operation zur Standardbehandlung bei Brustkrebs. In den letzten Jahren hat die Strahlentherapie große Fortschritte gemacht. Neue Bestrahlungsgeräte ermöglichen es, diese Therapie wirksam und trotzdem schonend einzusetzen. Ziel der Behandlung mit ionisierenden Strahlen (Radiotherapie oder Radiatio) ist es, eventuell im Operationsgebiet oder im Bereich der Lymphknotenstationen verbliebene Tumorzellen oder kleinste Metastasen zu zerstören. Ionisierende Strahlen greifen im Kern der Zelle und damit in deren „Kommandozentrale” an. Die Schlüsselsubstanz für die Vererbung (Desoxyribonukleinsäure oder DNS) kann durch Strahleneinwirkung so weit geschädigt werden, dass die Zellen sich nicht mehr teilen und vermehren können. Gesunde Zellen verfügen über ein Reparatursystem, das solche Schäden ganz oder teilweise beheben kann. Dies fehlt bei Tumorzellen weitgehend, so dass die entsprechenden Veränderungen irreparabel sind und zum Absterben der Zelle führen. Im Gegensatz zur medikamentösen Behandlung wirkt die Strahlentherapie nur örtlich, das heißt ausschließlich im Bestrahlungsfeld selbst. Mit der modernen dreidimensionalen Bestrahlungsplanung ist es möglich, in der „Zielregion” die gewünschte Dosis zu erzielen und gleichzeitig das umliegende gesunde Gewebe bestmöglich zu schonen. 45 Gesundes Gewebe wird geschont Die Strahlentherapie ist immer angezeigt: erstens bei brusterhaltender Therapie, zweitens wenn Tumorgewebe operativ nicht vollständig entfernt werden konnte, so dass damit gerechnet werden muss, dass an dieser Stelle erneut ein Tumor wächst, und drittens bei bestimmten Metastasen. Nach einer brusterhaltenden Operation ist die Bestrahlung der operierten Brust unbedingt erforderlich. Da in den letzten Jahren zunehmend häufiger brusterhaltend operiert wird und sich daran immer eine Strahlenbehandlung anschließt, wird die Strahlentherapie heute hauptsächlich unterstützend (adjuvant) eingesetzt. Aber auch der heilende (kurative) und der lindernde (palliative, zum Beispiel bei schwer beeinflussbaren Schmerzen) Effekt der Strahlenbehandlung wird genutzt. Die adjuvante Strahlentherapie soll vor allem das Risiko verringern, dass sich im unmittelbaren Bereich der operierten Brust eine neue Geschwulst (Lokalrezidiv) bildet. Im Allgemeinen beginnen die Bestrahlungen frühestens drei Wochen nach dem chirurgischen Eingriff. Maßgeblich für den Zeitpunkt, wann die Behandlung beginnt, ist vor allem, wie weit die Operationswunde abgeheilt ist. Der Heilungsprozess sollte weitgehend abgeschlossen sein, bevor das Gewebe durch die Strahlen erneut belastet wird. Im Übrigen kommt es auch darauf an, wie der Strahlentherapie unterstützt das Operationsergebnis Erst müssen die Wunden verheilt sein 46 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Allgemeinzustand der betroffenen Frau ist, wie radikal der Eingriff war und welche Zielsetzung die Bestrahlung hat. Die Bestrahlung der Brust und etwaiger Lymphabflussgebiete nimmt etwa sechs Wochen in Anspruch. Während dieser Zeit werden Sie an vier bis fünf Tagen der Woche täglich einmal bestrahlt, dieses ist im Regelfall ambulant möglich. Interessierte erhalten werktags zwischen 15 und 19 Uhr ein intensives Beratungsgespräch. Je nach Wunsch können Sie zwischen zwei Varianten der telefonischen Beratung wählen: Die einmalige Beratung umfasst die Vorgeschichte des Anrufers (Anamnese), Information, Motivation, eine konkrete Maßnahmenplanung sowie verhaltensbezogene und gedankliche Bewältigungsstrategien. Wenn Sie möchten, können Sie aber auch Folgeanrufe vereinbaren, bei denen die Fortschritte, schwierige Situationen sowie Entzugssymptome ermittelt und besprochen werden. Dabei steht im Vordergrund, dass ein Rückfall vermieden werden soll. Trotz sorgfältiger Therapieplanung und -durchführung müssen Sie dabei mit eventuell auftretenden, unerwünschten Begleitreaktionen rechnen. Dies hängt zum Beispiel von der Größe der Brust ab. Sie erreichen dieses Rauchertelefon: Montag bis Freitag von 15.00 bis 19.00 Uhr Telefon: 0 62 21 / 42 42 24 Internet: www.tabakkontrolle.de Die akuten Reaktionen gehen im allgemeinen innerhalb der ersten drei Monate nach Abschluss der Strahlentherapie zurück. Hautreaktionen Die Haut kann in manchen Fällen neben einer trockenen Schuppung auch mit Rötung reagieren, die bei einer voluminösen Brust stärker ausgeprägt sein kann. Gelegentlich kann es auch zu einer Bräunung (Pigmentation) der bestrahlten Hautareale kommen. Nebenwirkungen der Strahlentherapie Unerwünschte Nebenwirkungen können auftreten Bei den unerwünschten Nebenwirkungen spielen unter anderem auch Ihre Ernährungsgewohnheiten eine große Rolle, ob Sie zum Beispiel rauchen oder Alkohol trinken. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Übrigens: Bei krebskranken Menschen, die weiter rauchen, verschlechtert sich die Durchblutung des Körpers. Damit nimmt zum Beispiel auch die Wirksamkeit einer Strahlen- oder Chemotherapie ab. Raucher-Hotline Die Deutsche Krebshilfe bietet daher in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum eine Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige an. Die bestrahlte Haut ist gegenüber mechanischen Reizen empfindlich und darf ab der ersten Bestrahlung bis drei Wochen nach Ende der Behandlung nicht mechanisch beansprucht werden. Vermeiden Sie deshalb: hautreizende Seifen, Kratzen, Bürsten, Frottieren, Anwendung von Alkohol, Benzin, Äther, Kölnisch Wasser, Deospray, hautreizende Pflaster, (Rheuma-) Einreibemittel, Wärmebehandlung (warme und heiße Umschläge, Infrarotbestrahlung oder Höhensonne) sowie beengende und scheuernde Kleidungsstücke (vor allem aus Kunstfasern). Ersetzen Sie schmale Träger von Büstenhaltern durch breite und polstern Sie die Auflagestellen mit Watte. 47 48 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Bei intakter Haut sind außer dem zuvor genannten „Schonprogramm“ keine speziellen Pflegemaßnahmen notwendig. Ist Ihre Haut jedoch trocken und/oder gerötet und/oder juckt, benutzen Sie eine kühlende, rückfettende Creme. Bei trockener Schuppung der Haut verwenden Sie eine Dexpanthenol-haltige Salbe zur Rückfettung, die Sie täglich zwei- bis dreimal dünn auftragen. Alternativ dazu können Sie die Haut täglich zwei- bis dreimal mit einem schmerzlindernden, hautschonenden und entzündungshemmenden Puder, am besten Babypuder, behandeln. Waschen Sie sich während der Bestrahlung bis zum völligen Abklingen der Hautreaktionen nur mit lauwarmen Wasser und einer pH-neutralen Waschlotion, ohne dabei die Einzeichnungen auf der Haut abzuwischen. Am besten besprechen Sie das mit Ihrem Arzt. Hormontherapie Wissenschaftler haben nachgewiesen, dass die meisten Tumoren der weiblichen Brust östrogenabhängig sind, das heißt, dass bei diesen Tumoren die Regulation des Wachstums durch Hormone und Antihormone beeinflusst werden kann. Mit anderen Worten: Verändert man zum Beispiel den Hormonhaushalt der Frau auf ganz bestimmte Weise, besteht die Chance, die Entstehung von Metastasen zu verhindern beziehungsweise bei metastasierenden Brustkrebserkrankungen ein Zurückgehen der Erkrankung (Remission) zu erreichen. Als hormontherapeutische (endokrine) Verfahren stehen heute verschiedene Methoden zur Verfügung: Systemische Therapie (Hormontherapie, Chemotherapie) Wenn im Körper noch Tumorzellen verblieben sind, können diese – ergänzend zu Operation und Strahlentherapie – durch Medikamente bekämpft werden, die sich im gesamten Körper verteilen (systemisch wirken). Welche Behandlung gewählt wird, hängt davon ab, ob es sich um eine vorbeugende Therapie handelt oder ob nachgewiesene Metastasen erreicht werden sollen, ob der Tumor hormonempfindlich ist sowie von weiteren Kriterien, die unten aufgeführt sind. In Einzelfällen wird eine Chemo- oder Hormontherapie bereits vor der Operation (neoadjuvant) eingesetzt. Ziel bei dieser Form der Behandlung ist, dass der Tumor selbst direkt auf die Medikamente anspricht. Bei ursprünglich großen Geschwülsten lässt sich so zum Teil die Rate an brusterhaltenden Operationen erhöhen. 49 Formen der Hormontherapie bei Brustkrebs: ● Die Funktion der Eierstöcke wird ausgeschaltet: Früher wurden dafür die Eierstöcke operativ entfernt (Ovarektomie). Heute gibt es zu diesem Zweck Medikamente, so genannte GnRH-Analoga (Gonadotropin-Releasing-Hormon). Darunter versteht man künstlich hergestellte Wirkstoffe, die dem Hormon gleichen, das die Hirnanhangdrüse (Hypophyse) produziert und das die Östrogenproduktion der Eierstöcke regelt. ● Antiöstrogenbehandlung: Bestimmte Tumorzellen haben Empfangszellen (Rezeptoren), die das Vorhandensein von Östrogen registrieren. Die Zelle reagiert darauf mit Wachstum. Antiöstrogene und andere Medikamente (so genannte Östrogenrezeptor Downreglatoren) blockieren Krebszellen brauchen Hormone 50 BRUSTKREBS BRUSTKREBS ● ● diese Empfänger in ihrer Funktion, und die Tumorzelle wird nicht mehr zum Wachstum angeregt. Gabe von so genannten Aromatasehemmern: Vor allem in Fettgewebe und in den Eierstöcken bewirkt ein Enzym (Aromatase) die körpereigene (endogene) Bildung von Östrogenen. Nach Eintritt der Wechseljahre ist die Reaktion im Fettgewebe die wichtigste endogene Östrogenquelle. Aromatasehemmer blockieren das Enzym und damit die körpereigene Bildung von Östrogen. Gabe von Gestagenen: Das in den Eierstöcken produzierte Hormon hilft, den Östrogenspiegel im Blut zu senken, und hemmt zusätzlich die Östrogenrezeptoren in ihrer Funktion. Welche Behandlung für Sie in Frage kommt, hängt von Ihren ganz persönlichen Voraussetzungen ab, wie zum Beispiel davon, ob Sie vor oder nach Eintritt der Wechseljahre an Brustkrebs erkrankt sind. Vor Eintritt der Wechseljahre (Prämenopause) geht es vor allem darum, die Funktion der Eierstöcke auszuschalten. Auch die Antiöstrogene haben hier eine Bedeutung. Vorwiegend jedoch nach Eintritt der Wechseljahre (Postmenopause) erfolgt die Gabe von Antiöstrogenen; der Wirkstoff trägt die Bezeichnung Tamoxifen. Diese Medikamente sind seit Jahrzehnten bekannt und ausgezeichnet verträglich. Allerdings kann es bei Behandlung mit Tamoxifen zu Blutgerinnungsstörungen (Thrombosen) und Wucherungen an der Gebärmutterschleimhaut kommen. 51 Wenn Sie mit einem solchen Medikament behandelt werden, lassen Sie sich zweimal im Jahr von Ihrem Frauenarzt untersuchen. Bei Blutungen wenden Sie sich unverzüglich an ihn. Als ergänzende Behandlung bei Brustkrebs werden zunehmend auch Aromatasehemmer angewendet. Bei der Hormonbehandlung einer betroffenen Frau mit einem Rückfall (Tumorrezidiv) verwendet man vor den Wechseljahren bevorzugt GnRH-Analoga, nach eintritt der Wechseljahre Aromatasehemmer oder Antiöstrogene. Die Hormontherapie ist im Vergleich zur Chemotherapie verhältnismäßig nebenwirkungsarm. Für Frauen, bei denen die Wechseljahre noch nicht eingetreten sind, führen die Hormone allerdings dazu, dass sie von heute auf morgen mit den für die Wechseljahre typischen Erscheinungen konfrontiert werden. Diese Nebenwirkungen hängen hauptsächlich mit dem Fehlen von Östrogenen zusammen und können sich in Form von aufsteigender Hitze oder trockenen Schleimhäuten – auch im Genitalbereich – äußern. Auch die Sexualität kann eingeschränkt sein. Wenden Sie sich diesbezüglich mit allen Fragen und Problemen vertrauensvoll an Ihren Arzt, er wird Sie beraten und wissen, wie er Ihnen helfen kann. Geringe Nebenwirkungen Hinsichtlich der Empfängnisverhütung sollten Sie in einem persönlichen Gespräch mit Ihrem Frauenarzt die verschiedenen Methoden besprechen. Der Einsatz einer Spirale (IUD) ist prinzipiell möglich. Die Einnahme der Antibabypille ist aufgrund der hormonellen Beeinflussung nicht sinnvoll. Empfängnisverhütung 52 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Chemotherapie Die Chemotherapie ist wie die Strahlentherapie deshalb erfolgreich, weil die verabreichten Medikamente (Zytostatika) Krebszellen eher angreifen als normales Gewebe. Es handelt sich um Zellgifte, die in ganz spezieller Weise in den Zellteilungsprozess eingreifen: Entweder stoppen sie das Wachstum der Zellen oder sie unterbinden eine weitere Vermehrung. Deshalb wirken Zytostatika vor allem auf sich teilende Zellen. Da Tumorzellen sich ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Auf diese Weise können eventuell noch im Körper vorhandene bösartige Zellen gezielt durch bestimmte chemotherapeutische Medikamente im Wachstum gehemmt werden. Dementsprechend hat die vorbeugende Chemotherapie das vorrangige Ziel, das Entstehen von Tochtergeschwülsten (Metastasen) im Körper zu verhindern und somit Ihre Lebenserwartung deutlich zu erhöhen. Die adjuvante Chemotherapie schließt sich – ebenso wie die Strahlentherapie – an die Operation an. Wie bereits erwähnt, gibt es besonders bei großen Tumorknoten in Einzelfällen die Möglichkeit, die Chemotherapie der Operation beziehungsweise der Strahlentherapie voranzustellen. Wie läuft die Chemotherapie ab? Ihre Chemotherapie ist für Sie „maßgeschneidert”, das heißt, sie wird nach Ihrem ganz persönlichen Krankheitsbild festgelegt. ● Sie erhalten die Medikamente in regelmäßigen Abständen. ● ● ● ● ● 53 Die Medikamente werden Ihnen über einige Stunden hinweg als Flüssigkeit in die Vene (Infusion) gegeben oder in Tablettenform verabreicht. Jede Infusion oder Tablettengabe nennt man einen Zyklus. Insgesamt gibt es mindestens drei bis sechs Zyklen. Wie viele Sie bekommen werden, hängt von Ihrem genauen Befund ab. Zwischen den einzelnen Zyklen liegt eine Pause von einer bis zu drei Wochen. Die Chemotherapie kann ambulant oder stationär erfolgen. Eine Therapie mit Zytostatika stellt einen erheblichen Eingriff in das Leben einer jeden Frau und deren Familie dar. Wann immer es die Situation erlaubt und es auch ärztlich zu verantworten ist, sollte die Chemotherapie ambulant durchgeführt werden. Chemotherapie auch ambulant durchführbar Ob und wie chemotherapeutisch behandelt wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: unter anderem von Ihrem Alter, Ihrem Allgemeinzustand, von Ihrem so genannten Rezeptorstatus (Die meisten Tumoren der weiblichen Brust weisen Bindungstellen für Hormone (Hormonrezeptoren) auf, über die das Krebswachstum beeinflusst wird.), ob die Lymphknoten der Achselhöhle (axilläre Lymphknoten) bereits befallen waren oder nicht sowie vom Grad der Bösartigkeit der Tumorzellen (Malignitätsgrad). Wie verschiedene große Untersuchungen ergeben haben, profitieren Frauen unter 50 Jahren, also Frauen vor Eintritt der Wechseljahre, unabhängig von ihrem Rezeptorstatus am besten von einer Chemotherapie. Bei Frauen nach Eintritt der Wechseljahre mit positivem Frauen unter 50 sprechen besser auf Chemotherapie an 54 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Rezeptorbefund, also Frauen über 50, verbessert sich die Überlebenschance durch eine Chemotherapie nicht so deutlich (um rund zehn Prozent). Hier ist eine Hormontherapie bei entsprechender Hormonabhängigkeit des Tumors zu empfehlen. Bei Frauen im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung, die nicht mehr durch eine Operation geheilt werden können, verbessert eine Chemotherapie und/oder eine Hormontherapie die Lebensqualität und führt zu einem verlängerten Überleben. Nebenwirkungen der Chemotherapie Trotz sorgfältiger Dosierung haben chemotherapeutische Medikamente auch Einfluss auf gesunde – besonders auf rasch wachsende – Körperzellen, wenn auch in weitaus geringerem Maße als auf Krebszellen. Als Folge davon können sich Nebenwirkungen einstellen, die jede Frau unterschiedlich stark empfinden wird. Alle diese Begleiterscheinungen einer Chemotherapie verschwinden wieder, wenn keine Zytostatika mehr verabreicht werden. Knochenmark Besonders empfindlich reagiert das blutbildende Knochenmark auf die Chemotherapie. Deshalb kann die Auswirkung dieser Behandlung an der Zahl der weißen Blutkörperchen im Blut gemessen werden. Sinken sie unter ein Minimum ab, so ist die Behandlung zu unterbrechen, bis der Körper wieder ausreichend weiße Blutzellen gebildet hat. Haarverlust Die bei der Chemotherapie verabreichten Medikamente schädigen häufig auch Gewebe, das sich oft erneuert. Dazu gehören unter anderem die Zellen der Haarwurzeln, und als Folge davon können bei bestimmten Arten der Chemotherapie die Haare zunächst ausdünnen, teilweise ganz ausfallen. Ein kleiner Trost für alle, die ihre Haare verloren haben: Nach Abschluss der Behandlung wachsen sie im Regelfall wieder nach. Wenn Sie während dieser Zeit nicht so aus dem Haus gehen möchten, kaufen Sie sich eine Perücke, die Ihnen gefällt. Am besten kaufen Sie diese schon, bevor Sie alle Haare verloren haben, und tragen sie auch, dann fällt Außenstehenden der Unterschied kaum auf. Da gute Perücken teuer sind, setzen Sie sich wegen der Kosten dafür mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung. Als Alternative zum künstlichen Haar können Sie auch auf eine Mütze oder ein Tuch zurückgreifen. Wichtig ist, dass Sie sich damit wohl fühlen. Übelkeit und Brechreiz Reizerscheinungen an der Magenschleimhaut können Übelkeit und Erbrechen bewirken. Wirksame Hilfe ist hier in Form von Medikamenten möglich, die sowohl die Übelkeit als auch den Brechreiz unterdrücken (Antiemetika). Diese Medikamente können zum Beispiel als Infusion vor der eigentlichen Chemotherapie gegeben werden oder auch in Form von Tabletten. Appetitlosigkeit Sie kann sich als Folge des Brechreizes während der Chemotherapie einstellen. 55 Haarausfall im Regelfall vorübergehend 56 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Einige Tipps, mit denen Sie der Appetitlosigkeit gegensteuern können: ● Verzichten Sie während der Mahlzeit (nicht allgemein tagsüber!) auf Getränke, damit sich der Magen nicht zu sehr füllt. ● Nehmen Sie über den Tag verteilt häufig kleinere Mahlzeiten zu sich: So wird der Magen weniger belastet. ● Essen Sie langsam: So gelangt nur wenig Nahrung auf einmal in den Magen. ● Kauen Sie gut, damit die Nahrung besser verdaut wird. ● Vermeiden Sie Süßigkeiten und gebackene oder fette Nahrungsmittel. ● Bevor Sie Medikamente einnehmen, essen Sie nur leichte Nahrungsmittel wie Suppe oder Kekse. ● Trockene Lebensmittel wie Toast oder Zwieback beruhigen den Magen. Empfohlen wird allgemein eine ausgewogene Kost, die Früchte und Gemüse enthält, aber auch Geflügel, Fisch und Fleisch. Manche Patientinnen entwickeln während der Chemotherapie eine Abneigung gegen Fleisch oder sie haben das Gefühl, das Fleisch schmecke bitter. Hier hilft es, wenn man das Fleisch mit einer Sojasauce in Fruchtsaft oder Wein zubereitet. Umfangreichere Hinweise zu Ernährungsfragen sind in der Broschüre „Ernährung bei Krebs – Die blauen Ratgeber 46” enthalten, die Sie kostenlos bei der Deutschen Krebshilfe anfordern können (Bestelladresse Seite 94). Schleimhautentzündungen Chemotherapeutika beeinträchtigen manchmal die Mundschleimhäute, so dass es zu Mundtrockenheit, wunden Stellen oder Geschwüren kommen kann. Deshalb ist während einer solchen Behandlung eine sorgfältige Mundhygiene besonders wichtig. Es empfiehlt sich eine weiche Zahnbürste; die Zahnpasta sollte fluoridreich sein, um Zahnfäule zu vermeiden. Mundwasser, das zu viel Salz oder Alkohol enthält, sollte nicht verwendet werden. Statt dessen gibt es spezielle Mundspül-Lösungen oder sogar schmerzlindernde Medikamente, die Linderung bringen können. Setzen Sie sich mit Ihrem Zahnarzt in Verbindung. Eine Lippencreme hilft, die Lippen feucht zu halten. Wenn Mund- und Rachenraumschleimhäute bereits gereizt sind, bevorzugen Sie ungewürzte Nahrungsmittel. Infektionen Da die Chemotherapie die Produktion der weißen Blutkörperchen beeinträchtigt, müssen Sie sich vor Infektionen schützen. Beachten Sie deshalb bitte: ● Meiden Sie Menschenansammlungen und Personen mit ansteckenden Krankheiten wie Windpocken oder Grippe. ● Informieren Sie bei Fieber, Schüttelfrost und Durchfall, der länger als zwei Tage dauert, oder brennendem Schmerz beim Wasserlassen umgehend Ihren Arzt. Sorgfältige Mundhygiene unumgänglich 57 58 BRUSTKREBS Bei Blutungen sofort den Arzt informieren BRUSTKREBS Blutungen Auch die Produktion von Blutplättchen (Thrombozyten), die bei Verletzungen für die Blutgerinnung sorgen, wird durch die Chemotherapie gesenkt. Blutende Wunden können deshalb gefährlich werden. Folgende Regeln sollten Sie beachten: ● Seien Sie vorsichtig beim Nägelschneiden. ● Wenn das Zahnfleisch blutet, benutzen Sie Wattetupfer zum Reinigen der Zähne. ● Gehen Sie vorsichtig mit Messern und Werkzeugen um. ● Vermeiden Sie verletzungsträchtige Sportarten. ● Tragen Sie bei Gartenarbeiten Handschuhe (zum Schutz zum Beispiel vor Dornen). ● Nehmen Sie kein Aspirin ein, da dieses Medikament ebenfalls die Blutgerinnung unterdrückt. ● Verzichten Sie auf Alkohol. ● Nehmen Sie grundsätzlich keine anderen als die vom behandelnden Arzt erlaubten Medikamente ein. Risiko von Spätschäden noch ungeklärt den an den Eierstöcken (Ovarien), an der Lunge (Lungenfibrosen) oder am Herzmuskel. Ihr Arzt und Sie sollten gemeinsam das Risiko solcher Spätfolgen gegen den Nutzen einer Chemotherapie abwägen und dabei bedenken, inwieweit in Ihrem Fall der Einsatz der Zytostatika Ihre Heilungs- und Überlebenschancen verbessern kann. Unkonventionelle Behandlungsverfahren Immer wieder wecken Schlagzeilen über angeblich sensationelle Heilungserfolge durch Methoden, die nicht der Schulmedizin zuzurechnen sind, Hoffnung bei Kranken und Angehörigen. Viele Betroffene suchen eine Ergänzung zu den etablierten Therapien und greifen zu unkonventionellen, so genannten komplementären Behandlungsmethoden. Die Erfahrungen zeigen auch, dass sich früher oder später mehr als zwei Drittel der Kranken mit diesem Thema beschäftigen. Wenn dennoch eine Verletzung auftritt, sollte ein sauberes Tuch oder ein Papiertaschentuch einige Minuten lang fest auf die Wunde gedrückt werden. Hört die Blutung nicht auf oder schwillt das Wundgebiet an, gehen Sie unbedingt zum Arzt. Unter der Bezeichnung „komplementäre Behandlungsmethoden“ werden zusätzliche (additive), nicht der Schulmedizin entsprechende (unkonventionelle), nicht wissenschaftlich begründete (paramedizinische), ganzheitliche oder biologische Methoden zusammengefasst. Spätfolgen Obwohl wissenschaftliche Untersuchungen sich intensiv mit dem Thema befasst haben, konnte sich bisher noch nicht klären lassen, ob und in welchem Umfang eine Chemotherapie Spätfolgen nach sich zieht. Es könnten besonders bösartige Zweiterkrankungen auftreten, Schä- Allen diesen Methoden ist gemeinsam, dass ihre Wirksamkeit umstritten und wissenschaftlich nicht bewiesen ist. Wäre eine dieser Methoden nachweislich wirksam, würde und dürfte kein Arzt diese ablehnen. Die Frage, ob unkonventionelle Mittel in der Krebstherapie wirken, wird 59 60 BRUSTKREBS BRUSTKREBS aber sehr unterschiedlich beantwortet – vor allem dann, wenn man sie unter dem Aspekt der wissenschaftlichen Überprüfbarkeit betrachtet. Die Wirksamkeit der Behandlung wird hier in ein Verhältnis zu dem entstehenden Nutzen und auch zu den möglichen oder zu erwartenden Nebenwirkungen gestellt. Warum nehmen so viele Kranke zusätzliche Behandlungsmethoden zur Schulmedizin in Anspruch? Diese Frage wird jeder Kranke anders beantworten, und es wird sich eine Vielzahl unterschiedlicher Beweggründe ergeben. Im Vordergrund steht jedoch oftmals der dringende Wunsch des Betroffenen, aktiv am Behandlungsgeschehen teilzuhaben. Diese Initiative des Kranken ist wichtig, um die Erkrankung zu bewältigen. Insofern ist sie aus ärztlicher Sicht durchaus erwünscht. Keine Heilungschancen vergeben Einerseits. Andererseits gibt es aber auch viele Beispiele, dass durch solche Behandlungen echte Heilungschancen vergeben wurden, weil dieser scheinbar „sanftere“ und „natürlichere“ Weg dazu führte, dass der Betroffene auf die rechtzeitigen schulmedizinischen Therapien verzichtete. Im Sinne des Patientenschutzes soll deshalb vor unwirksamen, gefährlichen und oft sehr teuren Methoden gewarnt werden. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, eine ergänzende Behandlungsmethode in Anspruch zu nehmen, dann prüfen Sie dieses Verfahren und die damit verbundenen Versprechungen kritisch. Wir möchten Ihnen dabei helfen und geben Ihnen im Folgenden ein paar Tipps, mit welchen Fragen Sie mehr Klarheit bekommen können. Fragen, die Sie zum Teil dem Anbieter des Verfahrens stellen, die Sie sich zum Teil aber auch selbst beantworten können. 61 Fragestellung Vorsicht! Wie lange wird diese Methode schon angewendet? Wenn sie auch nach langen Jahren noch nicht wissenschaftlich anerkannt ist, ist sie fragwürdig. Ist die Methode eigenartig, unverständlich, geheimnisvoll, an bestimmte Personen oder Orte gebunden? Je geheimnisvoller, desto unwahrscheinlicher die Wirksamkeit. Gibt es schriftliche Informationen über das Verfahren? Dürfen Sie diese mit nach Hause nehmen? Je mehr Geheimniskrämerei, desto verdächtiger ist die Methode. Hat die Behandlung überwiegend „Erfolge“ aufzuweisen oder sind auch Misserfolge bekannt? Falls nur Erfolge versprochen werden, ist Misstrauen angebracht. Wo sind die Erfolge dokumentiert? Wenn es keine anerkannten Medien sind, stammen die Berichte vermutlich aus einer vom Hersteller gesteuerten Quelle. Hat die Behandlung auch Nebenwirkungen? Ohne Nebenwirkungen ist meist auch keine Wirkung zu erwarten. Werden strenge Diät-Einschränkungen verlangt? Gesunde Ernährung ist sinnvoll, aber einschneidende Verbote sind abzulehnen. Bekämpfen die Vertreter dieser Methode die Schulmedizin? Angriffe und Verleumdungen ersetzen keine Beweise. Verlangen die Vertreter dieser Methode, dass Sie sich ausschließlich von ihnen behandeln lassen? Je mehr Einschränkungen von Ihnen verlangt werden, desto mehr Misstrauen ist angebracht. 62 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Wenn Sie dem Anbieter des Verfahrens Ihre Fragen stellen, bestehen Sie auf klaren und verständlichen Antworten. Lassen Sie sich möglichst viel schriftliche Informationen geben und prüfen Sie diese kritisch. Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie Die Deutsche Krebshilfe unterstützt seit vielen Jahren die Auseinandersetzung mit unkonventionellen Methoden der Krebstherapie. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgruppe Biologische Krebstherapie am Klinikum Nürnberg können Betroffene beim Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe Beratung zu den Möglichkeiten und Grenzen solcher Verfahren bekommen. Die Adresse finden Sie auf Seite 94 dieser Broschüre. Wie erwähnt, liegen zur Zeit keine sicheren Beweise vor, dass von irgendeiner dieser Methoden gleich viel oder sogar mehr Erfolg in der Behandlung von Krebs zu erwarten ist, als von den empfohlenen, wissenschaftlich abgesicherten Verfahren der Schulmedizin. Falls Operation, Bestrahlung oder die Behandlung mit Tumor-hemmenden Medikamenten eine echte Heilungschance bieten oder zumindest zu erwarten ist, dass sich der Verlauf der Erkrankung günstig beeinflussen lässt, muss davor gewarnt werden, andere Behandlungsverfahren allein einzusetzen. Es besteht die Gefahr, dass eine echte Heilungschance unwiderruflich verpasst wird! Eine zusätzliche (additive) Anwendung in Kombination mit einer schulmedizinischen Therapie kann sinnvoll sein, wenn gesichert ist, dass die unkonventionelle Behandlung keine gefährlichen Nebenwirkungen hat oder Wechselwirkungen mit sich bringt, welche die Wirkung der eigentlichen Therapie einschränken. Informieren Sie auf jeden Fall Ihren behandelnden Arzt darüber, was Sie zusätzlich machen möchten. Es ist wichtig, dass der Arzt Ihres Vertrauens Ihre Therapie in Absprache mit Ihnen koordiniert. Bei ihm sollten alle Fäden zusammenlaufen. Berichten Sie ihm von allem, was Sie für sich und Ihre Gesundheit tun möchten, so dass er Sie beraten, begleiten und betreuen kann. Auf den folgenden Seiten geben wir Ihnen einen Überblick über die derzeit gebräuchlichsten unkonventionellen Behandlungsmethoden. Wir stellen die Hintergründe des jeweiligen Verfahrens dar und bewerten es, soweit dies möglich ist. Krebsdiäten Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Entstehung von Krebserkrankungen sind – zum Beispiel bei Darmkrebs – zwar bekannt. Ob sich daraus aber Möglichkeiten einer Behandlung ergeben, indem etwa die tägliche Ernährung geändert wird, ist noch unbewiesen. Eine „Krebsdiät“, die zur Heilung führt, gibt es also nicht. Gesichert ist lediglich, dass sich eine ausgewogene, Vitamin- und Ballaststoff-reiche Ernährung mit frischen pflanzlichen Produkten positiv auf die Gesundheit auswirkt. Bei der „Krebs-feindlichen Stoffwechsel-aktiven Vollwertkost“ handelt es sich um eine laktovegetabile Diät, die einer allgemeinen Schonkost beziehungsweise qualitativen Diabetes-Diät entspricht. Zielsetzung dieser Diät: ● Übergewicht und Überernährung vermeiden; mehrere kleine Mahlzeiten ● Zufuhr hochwertiger, naturbelassener Kohlenhydrate mit viel Ballaststoffen (Rohkost), 63 64 BRUSTKREBS BRUSTKREBS ● ● ● ● Abwehrkraft verbessern Verzicht auf raffinierten Zucker und ausgemahlene Getreide zugunsten von natürlichen Süßstoffen und Vollkornprodukten, eingeschränkte Zufuhr von Eiweißen, vorwiegend pflanzlicher Herkunft, bei weitgehendem Verzicht auf Fleisch, tierische und andere gesättigte Fette vermeiden; durch kaltgepresste Öle und Fette mit möglichst mehrfach ungesättigten Fettsäuren ersetzen, Kochsalz vermeiden. Die meisten Vertreter der Vollwertkost haben jedoch nie beansprucht, mit dieser Kostform Krebs heilen zu können. Sie empfehlen ihre Kost vielmehr als Zusatztherapie, um die Abwehrkraft des kranken Organismus zu verbessern. Aber auch diese Wirkung ist bisher nicht bewiesen worden. Eines ist allerdings unstrittig: Vollwertkost ist eine unschädliche, gesunde, jedermann zu empfehlende Ernährung. Besonders wertvoll ist die vermehrte Zufuhr natürlicher Vitamine und möglicher anderer pflanzlicher Anti-Karzinogene. Nahrungsergänzungen mit hochdosierten Vitaminpräparaten und Spurenelementen haben jedoch keine bewiesene Wirksamkeit. Unbegründete Verbote (zum Beispiel keine Tomaten oder Kartoffeln, kein Honig, Kaffee) sind hingegen wie alle extremen Kostformen oder gar Hungerkuren abzulehnen. Pflanzliche Produkte (Phytotherapeutika) Die moderne Medizin bezieht viele Medikamente aus Pflanzenstoffen. Dazu gehören zum Beispiel Abführmittel, Präparate gegen Entzündungen, aber auch Krebsmedikamente wie manche Zytostatika. Die chemische Zusammensetzung der Pflanzen und ihrer Produkte sind erforscht, und viele Stoffe lassen sich heute künstlich herstellen. Natur und Chemie sind also keine Gegensätze: Zwischen einem natürlich gewonnenen und einem künstlich hergestellten Medikament gleicher chemischer Struktur besteht kein nachweisbarer, biologisch bedeutsamer Unterschied. Eine chemische Produktion ergibt jedoch einen deutlich reineren, höher konzentrierten Wirkstoffanteil im jeweiligen Präparat bei einer gleichbleibenden Qualität. Dieses sind die Grundvoraussetzungen für eine wirksame Therapie. Die schulmedizinische Krebsbehandlung verwendet unter anderem verschiedene Zellgifte (Zytostatika) pflanzlicher Herkunft. Sie sind alle chemisch definiert, bezüglich ihrer Wirkungen und Nebenwirkungen erforscht und können genau dosiert werden. An dieser Stelle soll jedoch am Beispiel der Mistel über pflanzliche Krebsmedikamente gesprochen werden, die aus den oben erwähnten Gründen zu den Medikamenten unbewiesener oder fraglicher Wirksamkeit gezählt werden müssen. Mistelpräparate/Anthroposophische Medizin Die Mistel ist als Heilpflanze seit dem Altertum bekannt. Im Mittelalter wurde sie gegen vielerlei Leiden verwendet. Vor etwa 70 Jahren führte der Philosoph Rudolf Steiner sie in der Krebstherapie im Zuge der so genannten erweiterten Heilkunst der Anthroposophischen Bewegung ein. Seither werden Mistel-Extrakte vorwiegend im Zusammenhang mit der anthroposophischen Krebsbehandlung verwendet. 65 66 BRUSTKREBS Antroposophisches Menschenbild BRUSTKREBS Für die Anthroposophie ist ein umfassendes Menschenbild Voraussetzung für jegliches Krankheitsverständnis und für eine sachgemäße Therapie. Der Mensch wird als „vielgliedriges Wesen“ verstanden. Gerät der Mensch aus dem Gleichgewicht, verliert die einzelne Zelle ihr Gespür für die Regelprozesse des Organismus und wird für Kräfte empfänglich, die dem Wesen des Menschen fremd sind: „Das Karzinom zeigt eine Revolution gewisser physischer Kräfte gegen die Kräfte des Ätherleibes. Die menscheneigenen Abwehrkräfte stauen sich vor dem Tumor“, so Steiner. Die Mistel dagegen „zieht gewissermaßen das wiederum an die Stelle hin, wo es nicht hin will.“ Das Wirkungsprinzip der Mistel ist also einerseits „eine Schwächung der physischen Fremdbildung, das heißt des Tumors, andererseits ein Heranziehen der gestaltbildenden und gestalterhaltenden Wesensglieder, besonders der Ich-Organisation.“ In der Mistel finden sich – wie in vielen anderen Pflanzen – tatsächlich krebshemmende Substanzen. Diese Wirkstoffe sind erst in den letzten Jahren genauer erforscht worden. Die wichtigsten darunter sind die Mistellektine. Es wäre daher heute durchaus möglich, genau definierte Mistelpräparate herzustellen und diese – wie alle anderen Krebstherapien – mit wissenschaftlich anerkannten Methoden zu prüfen. Die gebräuchlichsten Mistelpräparate sind aber überwiegend schlecht definiert, werden nach besonderen, rational schwer verständlichen Prinzipien gewonnen und sind vor allem nie in wissenschaftlich befriedigender Weise umfassend geprüft worden. Dies soll an einigen häufig verwendeten Präparaten gezeigt werden. Iscador Das am meisten gebrauchte Mistelpräparat der anthroposophischen Krebstherapie wird aus Misteln von Tanne, Apfelbaum, Kiefer oder Ulme gewonnen, mit Milchsäure- bakterien fermentiert, mit „potenzierten“ Metallen (Quecksilber, Silber oder Kupfer) versetzt und sehr stark verdünnt. Mit Iscador wurden zahlreiche, oft schlecht geplante und realisierte Untersuchungen durchgeführt. Sie genügen mit wenigen Ausnahmen nicht den international üblichen wissenschaftlichen Anforderungen und lassen daher keine sichere Beurteilung über seine Wirksamkeit zu. Mit Iscador M steht jedoch ein neues Medikament mit definiertem Gehalt an Mistellektin zur Verfügung. Helixor Helixor ist ein wässriger Kaltauszug aus frischem Mistelkraut von Tanne, Kiefer oder Apfelbaum, dessen Inhaltsstoffe nicht ausreichend definiert sind. Es wird begleitend in der Behandlung von Tumoren eingesetzt. Die vorliegenden klinischen Untersuchungen reichen jedoch zur Zeit nicht aus, um die Wirksamkeit sicher zu belegen. Vysorel/Isorel Es ist wie Helixor ein wässriger Mistelextrakt mit angeblich „selektiv kanzerostatischer“ (krebshemmender) und immunstimulierender Wirkung. Auch für Vysorel liegen leider nur völlig ungenügende Berichte vor, die keine sichere Beurteilung zulassen. Eurixor Es handelt sich um ein Mistelgesamt-Extrakt-Präparat mit definiertem Mistellektin-I-Gehalt. Es ist noch ungenügend geprüft. 67 68 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Immunologische Therapien Durch die meisten dieser Medikamente soll die körpereigene Abwehr gegen den Krebs angeregt (stimuliert) werden. Dieses Ziel verfolgt auch die wissenschaftliche Krebsforschung seit Jahrzehnten. Körpereigene Abwehr anregen Die Wissenschaft hat schon vor Jahren gezeigt, dass die Zukunft dabei wahrscheinlich in der so genannten spezifischen Immunstimulation liegt, bei der die körpereigene Abwehr ganz gezielt auf spezielle Krebszellen und deren Vernichtung „abgerichtet“ wird. Eine unspezifische Stimulation, wie sie in früheren Forschungsansätzen häufig zu finden war, scheint nicht den gewünschten Erfolg zu bringen. Die folgenden Methoden sind alle unspezifischer Natur und stellen nur eine kleine Auswahl der insgesamt zur Verfügung stehenden Methoden dar. Eines haben sie jedoch alle gemeinsam: Es liegen keine überzeugenden Studien vor, die ihre Wirksamkeit belegen. Thymuspräparate Verschiedene Medikamente aus der Thymusdrüse von Kälbern oder Schafen wurden wissenschaftlich geprüft, haben aber bisher keinen Platz in der Tumortherapie gefunden. Die meisten in Deutschland erhältlichen Thymuspräparate sind ungenügend geprüft und ohne Nachweis für ihre Wirksamkeit. „Autohomologe Immuntherapie“ AHIT nach Kief Diese Präparate werden aus Eigenblut und Eigenurin und unter anderem durch Ozonbehandlung gefertigt. Die Wirksamkeit ist unbewiesen. „Autologe Tumortherapie“ nach Klehr Bei der so genannten autologen Target-Cytokin-Therapie werden in Zelkulturen gebildete Zytokine verabreicht. Der Wirkungsmechanismus ist unklar, die klinische Wirksamkeit bisher noch nicht bewiesen. Immuno-augmentative Therapie (IAT) Krebskranke erhalten täglich mehrere Injektionen mit aufbereitetem Eigenblut. Die Wirksamkeit dieser teuren Behandlung ist unbewiesen; es besteht vor allem die Gefahr der Virusübertragung. Homöopathie Die Homöopathie wurde vor zirka 200 Jahren von Samuel Hahnemann begründet. Der Leitgedanke dieser Lehre ist „Gleiches mit Gleichem heilen“. Die homöopathische Arzneimittel-Lehre umfasst zahllose anorganische, pflanzliche oder tierische Präparate in mehr oder weniger starker Verdünnung beziehungsweise Potenzierung. Die Verdünnung ist oft so stark, dass aufgrund physikalischer Gesetze kein Molekül an wirksamer Substanz mehr nachweisbar ist. Es ist nicht bewiesen, dass Homöopathie gegen Krebs wirkt. 69 70 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Abschließende Beurteilung Für die meisten Methoden liegen – wie immer wieder erwähnt wurde – bis zum heutigen Tag keine oder nur unzureichende Beweise für ihre Wirksamkeit vor. Es ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne dieser Methoden hilfreich in der Behandlung von Krebs eingesetzt werden könnten. Aber es bedarf der klinischen Studien, die belegen, welche Methoden wirklich sinnvoll sind. Aus heutiger Sicht kann nur empfohlen werden: Ob als Betroffener oder als Angehöriger – hinterfragen Sie die angebotenen Verfahren kritisch. Glauben Sie nicht blindlings den häufig Wunder versprechenden Anpreisungen. Wenn Sie Zweifel haben, wenden Sie sich an die Deutsche Krebshilfe! 71 Wiederaufbau der Brust Nach einer Brustamputation stellt sich für die betroffenen Frauen die Frage: Lasse ich meine Brust wieder aufbauen oder entscheide ich mich stattdessen für eine Prothese? Heute gehört der plastisch-operative Wiederaufbau (Rekonstruktion) der Brust entweder mit fremdem Material (zum Beispiel mit Silikon gefüllte Plastiken) oder durch körpereigenes Gewebe (mit einer so genannten Schwenklappenplastik) ebenso zum gynäkologisch-operativen Standard wie die Rekonstruktion der Brustwarzen (Mamillen). Trotzdem unterziehen sich nur rund drei Prozent der betroffenen Frauen einer solchen zweiten Operation. Grund dafür sind oftmals Unwissen, Ängste und Fehlinformationen sowohl bei den Ärzten als auch bei den betroffenen Frauen. Da die ersten Schritte für den Wiederaufbau der Brust bereits während der Operation erfolgen können, informieren Sie sich bereits vorher darüber, welche Möglichkeiten einer Brustrekonstruktion es gibt. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt eingehend beraten! Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, ob und wann eine Rekonstruktion der Brust ratsam erscheint, und beziehen Sie auch Ihren Partner in diese Entscheidung mit ein. Die Tendenz geht dahin, dass bei begrenztem Tumorwachstum ein plastischer Eingriff schon relativ bald angeraten wird. Im Regelfall kann bereits bei der Entfernung der Brust ein „Platzhalter“ für den Wiederaufbau eingesetzt werden (Expander). Dieses Kissen wird unter den Brustmuskel geschoben und in den folgenden Wochen über ein Ventil schrittweise befüllt. Nach zirka sechs Monaten Drei Prozent der Betroffenen lassen die Brust wiederaufbauen 72 BRUSTKREBS Rekonstruktion für jede Größe möglich BRUSTKREBS hat sich dann das Gewebe über diesem Kissen so weit gedehnt, dass die endgültige Prothese in einer zweiten Operation eingesetzt werden kann. Die Prothesen bestehen aus einer Silikonhülle und haben unterschiedliche Füllungen, beispielsweise Silikon oder kochsalzhaltige Flüssigkeiten. Es gibt sie in verschiedenen Größen. Dadurch lässt sich die äußere Form der Brust wiederherstellen und der Gegenseite wieder angleichen. Die kosmetischen Ergebnisse sind unmittelbar nach der Operation sehr gut, im späteren Verlauf kann dann unter Umständen ein Fremdkörpergefühl auftreten. Die Furcht vor dem Silikon ist nach Aussage deutscher wie auch amerikanischer Wissenschaftler unbegründet. Es finden sich weder erhöhte Raten an Krebs noch an rheumatischen Erkrankungen nach einem Wiederaufbau der Brust durch Silikonprothesen. Der Brustaufbau mit körpereigenem Gewebe ist sehr viel aufwändiger. Da bis zum endgültigen Ergebnis mehrere Operationen erforderlich sind, muss die betroffene Frau in einem guten gesundheitlichen Allgemeinzustand sein. Nachuntersuchungen haben ergeben, dass die Patientinnen mit einer rekonstruierten Brust psychisch gefestigter und insgesamt zufriedener sind als Frauen mit einer äußeren Prothese. Die Kosten für den Wiederaufbau der Brust trägt die Krankenkasse. Versorgung mit Hilfsmitteln Sollte bei Ihnen – aus welchem Grund auch immer – ein Wiederaufbau der Brust nicht in Frage kommen, gibt es eine Vielzahl von Brustprothesen, aus denen Sie die für Sie am besten geeignete auswählen können. Im Regelfall werden diese Kissen in einen speziellen BH (oder Badeanzug) mit einer eingenähten Tasche eingelegt. Es gibt inzwischen zahlreiche unterschiedliche Modelle. Mit ihnen lässt sich die Prothese so gut an Ihre körperlichen Gegebenheiten anpassen, dass es optisch zwischen der operierten Seite und der gesunden Brust keinen Unterschied gibt. Solange die Wundheilung nach der Operation noch nicht abgeschlossen ist, erhalten Sie zunächst eine so genannte Erstversorgungs-Prothese. Diese Schaumstoffprothese ist besonders weich und schonend für den Narbenbereich. Später bekommen Sie dann eine Silikonprothese. Die Kosten für eine Brustprothese übernimmt die gesetzliche Krankenversicherung, anteilmäßig auch die Kosten für die erforderlichen Spezial-Büstenhalter. Wenn Sie privat versichert sind, setzen Sie sich vorher mit Ihrer Krankenkasse in Verbindung. Pro Jahr haben Sie Anspruch auf zwei solcher BHs. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt am besten gleich beide rezeptieren. 73 74 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Hier einige Tipps, wie Sie die richtige Prothese finden können: ● Treffen Sie keine überstürzte Entscheidung – lassen Sie sich Zeit mit der Anprobe. ● Haben Sie keine Scheu oder Hemmungen bei der Anpassung. ● Achten Sie darauf, dass die Brustprothese auf jeden Fall bequem sitzt. ● Nehmen Sie zur Anpassung eine Auswahl einiger Kleider mit, damit Sie den Sitz der Prothese bei mehreren Kleidungsstücken beurteilen können. ● Bitten Sie eine Ihnen vertraute Person, zum Beispiel eine gute Freundin, Sie zu begleiten: Sie wird als zuverlässige Beobachterin darüber urteilen, ob die Brustprothese aus jeder Perspektive echt aussieht. Tumornachsorge Die Tumornachsorge hat zur Aufgabe ● ein Wiederauftreten der Krankheit (Tumorrezidiv) rechtzeitig zu erkennen, ● Begleit- oder Folgeerkrankungen festzustellen und zu behandeln sowie ● der Krebskranken bei ihren physischen, psychischen und sozialen Problemen zu helfen. Die Nachsorgetermine werden entweder mit dem behandelnden Krankenhaus, dem Fach- oder dem Hausarzt vereinbart. Die Abstände der notwendigen Untersuchungen legen Ihre Ärzte individuell fest – in Abhängigkeit von Ihrem Befinden und dem Krankheitsverlauf. Die Untersuchungen sollten in den ersten drei Jahren nach der Primärbehandlung vierteljährlich, im vierten und fünften Jahr halbjährlich, danach jährlich erfolgen. Diese Zeiträume sind Richtwerte, die für Sie erforderlichen Nachsorgetermine legt Ihr behandelnder Arzt aufgrund der jeweiligen letzten Befunde fest. Regelmäßig zur Untersuchung Nicht zuletzt sind natürlich auch Ihre persönlichen Wünsche, Vorstellungen und Bedürfnisse in Bezug auf die Häufigkeit der Kontrollen wichtig. Im Mittelpunkt der einzelnen Nachsorgeuntersuchungen steht die Besprechung mit der Betroffenen: Fragen nach dem subjektiven Befinden, der Leistungsfähigkeit, nach dem Auftreten von Besonderheiten oder Beschwerden und nach körperlichen Veränderungen (Anamneseerhebung) sowie die eingehende körperliche Untersuchung, bei der insbesondere nach den Symptomen eines Tumorrezidivs gefahndet wird. Gerade diese beiden Aspekte Intensive Suche nach Rezidiven 75 76 BRUSTKREBS BRUSTKREBS lassen erkennen, dass eine Krebserkrankung nicht nur ein einziges Organ, sondern den ganzen Menschen (be-) trifft. Daher ist es sinnvoll, dass Betroffene im Rahmen einer umfassenden Nachsorge auch die Gelegenheit erhalten, spezielle psycho-soziale und psycho-onkologische Beratung in Anspruch zu nehmen. Umfassende Beratung Beratung über die verschiedenen Möglichkeiten der psychischen, sozialen, familiären, körperlichen und beruflichen Rehabilitation ist ebenso Bestandteil der Nachsorge. Bei der körperlichen Rehabilitation werden die Frauen über Möglichkeiten eines speziellen sportlichen Trainingsprogramms informiert und in bezug auf ihre körperliche Belastbarkeit beraten. Frauen, bei denen eine brusterhaltende Operation nicht möglich war oder bei denen sich narbige Veränderungen der Brust entwickelt haben, werden bei der Nachsorge über die Möglichkeiten des Wiederaufbaus der Brust informiert. Die Berücksichtigung hormonaler Probleme gehört ebenfalls zu den unverzichtbaren ärztlichen Beratungsaufgaben – etwa bei Fragen zur Einnahme von Hormonpräparaten nach Eintritt der Wechseljahre oder zur Schwangerschaftsverhütung bei jüngeren Frauen. Mammographie Darüber hinaus sind mammographische Kontrolluntersuchungen notwendig; über die Abstände gibt die nachfolgende Tabelle Aufschluss. Andere bildgebende Untersuchungsverfahren wie etwa die Kernspintomographie oder die Ultraschalluntersuchung der Brust ebenso wie spezielle Laboruntersuchungen gehören nicht zum regelmäßigen Nachsorge- Mammographiekontrollen nach Brustentfernung Kontrolle der anderen Brust nach brusterhaltender Operation Kontrolle der befallenen Brust Kontrolle der anderen Brust 1. bis 3. Jahr nach Operation ab 4. Jahr nach Operation einmal jährlich einmal jährlich alle 6 Monate einmal jährlich einmal jährlich einmal jährlich programm, sondern finden nur Anwendung, wenn der Verdacht auf ein Rezidiv oder Metastasen besteht. Die Kontrolle der so genannten Tumormarker hat die in sie gesetzten Hoffnungen auf Früherkennung eines Rezidivs oder von Metastasen nicht erfüllen können. Sie werden zunehmend lediglich zur „Erfolgskontrolle“ bei Behandlung einer nachgewiesenen Metastasierung eingesetzt. Allmählich sollten die Nachsorgeuntersuchungen in individuell angepasste Krebs-Früherkennungsuntersuchungen übergehen, die selbstverständlich auch die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung im Genitalbereich umfassen. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus wird eine Anschluss-Rehabilitation (AR, früher Anschlussheilbehandlung) empfohlen. Sie wird innerhalb von zwei Wochen nach der Entlassung angetreten. Dafür gibt es speziell eingerichtete Nachsorgekliniken, in denen Sie wieder zu Kräften kommen können. Wenn Sie in Ihre häusliche Umgebung zurückgekehrt sind, kann der Kontakt zu ebenfalls Betroffenen, die Sie zum Beispiel in einer Selbsthilfegruppe finden, Tumormarker zur Erfolgskontrolle 77 78 BRUSTKREBS BRUSTKREBS eine große Hilfe sein. Sie kennen die Probleme aus eigener Erfahrung und können mit Rat und Tat helfen. Falls Ihr behandelnder Arzt nicht schon Hinweise gibt, können Sie beim Bundesverband der Frauenselbsthilfe nach Krebs, dem Dachverband der Selbsthilfegruppen krebskranker Frauen, die Anschriften von Gruppen in Ihrer Nähe und weitere Informationen erhalten (Adresse auf Seite 96; Adressen der Landesverbände im Anhang). Suchen Sie den Kontakt mit ebenfalls Betroffenen! Nach einem so einschneidenden Erlebnis wie einer Krebsoperation ist die notwendige Rückkehr in den Alltag nicht immer leicht und vielfach eine große Herausforderung für den Krebskranken. Angehörige, Freunde, Kollegen, Ärzte und eventuell auch andere berufliche Helfer, zum Beispiel Sozialarbeiter, Mitarbeiter von kirchlichen Institutionen, Beratungsstellen sowie Psychologen können Sie dabei unterstützen. Zurück in den Alltag In vielen Fällen ist es möglich und auch wünschenswert, dass Sie weiterhin berufstätig sind. Auch für diesen Bereich gibt es spezielle Hilfen, um mögliche krankheitsbedingte Nachteile wenigstens teilweise auszugleichen. Wichtig ist, dass Sie über die verschiedensten Unterstützungsmöglichkeiten und -angebote gut informiert sind, denn dies ist die Voraussetzung dafür, dass Sie die Entscheidung für die Gestaltung Ihres weiteren Lebens treffen können. Nehmen Sie die Hilfen, die Ihnen angeboten werden, in Anspruch. Dazu gehört auch eine Reihe von finanziellen Unterstützungen. Informationen über Sozialleistungen, auf die Sie Anspruch haben, enthält der „Wegweiser zu Sozialleistungen – Die blauen Ratgeber 40” der Deutschen Krebshilfe. Sie können ihn kostenlos unter der auf Seite 94 angegebenen Adresse bestellen. 79 Gymnastik – so werden Sie wieder fit Nach einer Brustoperation können Sie mehr oder weniger stark körperlich beeinträchtigt sein. So kann zum Beispiel Ihr Kreislaufsystem in Mitleidenschaft gezogen sein. Vor allem aber kann Ihre Bewegungsfähigkeit auf der operierten Seite eingeschränkt sein – insbesondere dann, wenn Ihnen ein Teil der Brustmuskulatur mit entfernt werden musste oder wenn der Narbenbereich schmerzhaft spannt oder verhärtet ist. Dann werden Sie vermutlich ganz automatisch eine „Schonhaltung” einnehmen, indem Sie die Schulter der operierten Seite hochziehen. Dies wiederum führt zu Verkrampfungen und Verspannungen der Muskulatur, zu Schulter-, Nacken- und Kopfschmerzen; langfristig resultieren daraus Wirbelsäulenfehlstellungen und damit einhergehende Rückenschmerzen. Um dieser gesundheitlichen Fehlentwicklung entgegenzuwirken, empfehlen Mediziner regelmäßige Gymnastik. Sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Es ist sinnvoll, dass Sie möglichst frühzeitig, also bereits in der Klinik, mit ersten krankengymnastischen Übungen beginnen. Krankengymnastische Ziele für brustkrebsoperierte Frauen sind: das Schultergelenk zu mobilisieren, Schonhaltungen und asymmetrische Bewegungsabläufe zu vermeiden und eventuelle Bewegungseinschränkungen zu verbessern beziehungsweise zu überwinden. Bereits in der Klinik anfangen 80 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Und noch etwas: Wenn Sie merken, dass Sie Bewegungen wieder ausführen können, die Sie bislang nach der Operation nicht mehr schaffen konnten, wird Ihnen das seelischen Auftrieb geben. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus können diese Übungen zum Beispiel in der Nachsorgeklinik konsequent fortgesetzt werden. In dieser Phase verfolgen die gymnastischen Übungen nicht nur das Ziel einer intensiven Bewegung für den Schulter-Arm-Bereich. Im Hinblick auf die Rückkehr in Ihr alltägliches Leben dienen sie vielmehr auch dazu, Ihre allgemeine körperliche Fitness zu verbessern, Sie zum selbstständigen Üben anzuleiten und Sie zu motivieren, dass Sie sich zu Hause auch weiterhin sportlich betätigen. Bitte beherzigen Sie bei den Übungen jedoch einige Ratschläge: ● Allzuviel ist ungesund: Üben Sie anfangs langsam und nur kurze Zeit. Die Übungen dürfen Sie nicht anstrengen. ● Entspannen Sie sich zwischendurch, atmen Sie ruhig. ● Hören Sie Musik dabei und bewegen Sie sich leicht und rhythmisch. ● Kontrollieren Sie sich vor dem Spiegel und haben Sie Geduld: Die Übungen werden Ihnen von Tag zu Tag leichter fallen. ● Führen Sie jede Übung nur bis zur Schmerzgrenze aus, höchstens jedoch fünf- bis zehnmal hintereinander. Damit die guten Ergebnisse aus der Rehabilitation in der Nachsorgeklinik nicht verloren gehen, setzen Sie Gymnastik und Sport – zum Beispiel auch regelmäßiges Schwimmen – zu Hause fort. Wenn Sie dies lieber in Gesellschaft tun möchten, dann setzen Sie sich am besten mit entsprechenden Gruppen oder Vereinen in Verbindung (Adressen im Anhang). Im Folgenden sind einige Übungen zusammengestellt, die Sie zu Hause machen können. Regelmäßiges Üben in der angegebenen Reihenfolge wird Sie entspannen und für eine richtige Körperhaltung sorgen. Zusätzlich zu den aufgeführten Übungen empfiehlt sich der Kauf eines kleinen Gummiballes: Drücken Sie ihn mit der Hand zusammen, wann immer Sie Lust und Zeit haben, das stärkt die Muskulatur. Übung 1: Ziehen Sie beide Schultern nach oben und lassen Sie sie langsam wieder fallen. Sie können auch wechselseitig üben: Ziehen Sie einmal die rechte, einmal die linke Schulter hoch. Übung 2: Beschreiben Sie Kreise mit beiden Schultergelenken, vorwiegend nach hinten. 81 82 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Übung 3: Beide Schulterblätter nähern sich der Wirbelsäule. Übung 4: Drücken Sie die Hände in Brusthöhe zusammen – lassen Sie wieder locker. Übung 7: Die Arme liegen im Schoss und werden dann nach oben ausgestreckt. Übung 8: Beide Arme befinden sich in Schulterhöhe angewinkelt. Dann werden die Unterarme jeweils nach oben oder unten bewegt. Übung 5: Spannen Sie abwechselnd beide Arme bewusst an, heben Sie diese in Schulterhöhe und senken Sie sie wieder. Übung 6: Heben Sie die Arme waagerecht in Schulterhöhe und beschreiben Sie in dieser Stellung kleine Kreise nach hinten. Übung 9: Heben Sie die Arme über den Kopf. Neigen Sie den Körper abwechselnd nach rechts und links. Übung 10: Heben Sie den rechten Arm über den Kopf, der linke Arm erreicht zur gleichen Zeit das Kreuz. Dann wird gewechselt. 83 84 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Das Lymphödem Übung 11: Verschränken Sie beide Arme im Nacken und strecken Sie sie von dort aus in die Höhe. Übung 12: Falten Sie beide Hände hinter dem Rücken und nehmen Sie die Schultern bewusst mit nach hinten. Locker lassen und wiederholen. Nach einer Operation beziehungsweise nach einer Strahlenbehandlung können bei manchen Frauen auf der betroffenen Körperseite der Arm und das obere Rumpfviertel anschwellen: Es entwickelt sich ein so genanntes Lymphödem. Ihr Arzt hat diese Möglichkeit im Rahmen der Aufklärungsgespräche vor der Operation sicher angesprochen. Von dieser lästigen Folgeerscheinung waren früher mehr Frauen betroffen; heute hat sich der Anteil aufgrund der schonenderen Operationsmethoden deutlich verringert. Allerdings muss mit einem Lymphödem als Spätfolge auch noch nach Jahren gerechnet werden, und im Falle brusterhaltender Operationen kann sich auch in der Brust ein Lymphödem entwickeln. Hauptursache für diese Erscheinung ist, dass durch die Operation die Lymphbahnen in der Achselhöhle unterbrochen wurden, zu deren Quellgebiet nicht nur der gleichseitige Arm, sondern auch das gleichseitige Rumpfviertel gehört. Auch infolge einer Bestrahlung kann ein Lymphödem auftreten. Im menschlichen Körper gibt es nämlich neben den Schlagadern (Arterien), deren rhythmische Pulsation zu tasten ist, und den Blutadern (Venen), die blau durch die Haut schimmern, noch ein Netz von Lymphbahnen. Die wichtigste Aufgabe des Lymphgefäßsystems besteht im Abtransport von Eiweißkörpern aus den Geweben. Diese stammen aus dem Blut, das sie über die Bluthaargefäße (Blutkapillaren) ununterbrochen verlassen. Fällt diese Tätigkeit des Lymphgefäßsystems aus, stauen sich die Eiweißkörper im betroffenen Gewebe. Durch die wasserbindende Eigenschaft der Eiweißkörper kommt es Eiweißkörper stauen sich 85 86 BRUSTKREBS BRUSTKREBS nun zu einer Schwellung, zu einem Lymphödem, auf das der Körper mit einer örtlichen Binde- und Fettgewebebildung reagiert. Gehen Sie zum Facharzt Sollte sich bei Ihnen ein Lymphödem entwickeln, suchen Sie einen fachkundigen Arzt auf, der die notwendige Diagnostik vornimmt. Es ist wichtig, die Ursache für das Lymphödem festzustellen: ob es operations- beziehungsweise bestrahlungsbedingt ist oder ob es auf eine Absiedlung von Krebszellen zurückzuführen ist. Davon hängt das weitere Vorgehen ab. Hat der Umfang Ihres Armes auch nur um einen halben Zentimeter zugenommen, liegt ein Lymphödem vor, das behandelt werden muss. Je früher das Lymphödem behandelt wird, desto besser sind die Aussichten für das Erreichen einer völligen Befreiung vom Ödem. Denn es ist wesentlich leichter, angesammelte Flüssigkeit zu beseitigen als zusätzlich aufgetretenes Bindebeziehungsweise Fettgewebe zur Rückbildung zu veranlassen. 87 Verhütung des Lymphödems Sie können Ihren Teil dazu beitragen, damit sich bei Ihnen kein Lymphödem entwickelt. Beherzigen Sie folgende vorbeugende Ratschläge: ● Vermeiden Sie grundsätzlich Verletzungen jeglicher Art: – Vorsicht beim Umgang mit Küchenmessern. – Tragen Sie beim Nähen einen Fingerhut. – Tragen Sie bei der Hausarbeit und im Garten Schutzhandschuhe. – Vorsicht bei der Nagelpflege: Schieben Sie die Nagelhaut vorsichtig zurück, statt sie zu schneiden. – Entfernen Sie die Haare unter dem Arm nur mit einem elektrischen Rasierapparat. ● Vermeiden Sie extreme Hitze- und Kälteeinwirkungen. ● Vermeiden Sie Verletzungen durch (Haus-)Tiere. ● Vermeiden Sie Überbelastungen, zum Beispiel durch das Tragen schwerer Einkaufstaschen. ● Tragen Sie Umhängetaschen mit Schulterriemen nur auf der gesunden Seite. ● Achten Sie darauf, dass Ihre Kleidung Sie nicht einengt: – Die Träger des Büstenhalters dürfen weder an der Schulter noch am Brustkorb einschneiden. – Die Ärmel sollten nicht einschnüren, Röcke und Gürtel sollten keinen Druck ausüben. – Armbanduhr, Armreif und Ringe müssen locker anliegen. ● Vorsicht vor starker Sonnenbestrahlung und Insektenstichen. Ratschläge gewissenhaft befolgen 88 BRUSTKREBS BRUSTKREBS ● ● Machen Sie regelmäßig die gymnastischen Übungen, die Sie in der Klinik oder beim Physiotherapeuten gelernt haben. Auch regelmäßiges Schwimmen ist sinnvoll. Die Temperatur im Schwimmbad sollte 33 bis 34 Grad Celsius nicht überschreiten – günstig sind 25 bis 28 Grad. Aber: Überanstrengen Sie sich nicht dabei! Und üben Sie keine verletzungsträchtigen Sportarten mehr aus. Achten Sie bei Ihrer Ernährung auf Ausgewogenheit. Essen Sie viel frisches Obst und Gemüse. beziehungsweise der Konservierung und Optimierung) medizinische Kompressionsstrümpfe Anwendung. Die „Manuelle Lymphdrainage“ ist lediglich ein Bestandteil des physiotherapeutischen Komplexverfahrens; in isolierter Form angewendet ist sie zur Lymphödembehandlung unzulänglich. Die erste Behandlungsphase erfolgt am besten unter stationären Bedingungen und hat zum Ziel: ● ● ● Beachten Sie ferner: ● An dem betroffenen Arm sollten möglichst keine Blutdruckmessungen, Injektionen, Blutabnahmen oder Akupunkturbehandlungen vorgenommen werden. ● Knetende Massage des Armes ist verboten! ● Verletzungen, Entzündungen, Pilzerkrankungen oder Ekzeme müssen vom Arzt behandelt werden. Behandlung des Lymphödems Die Behandlung des Lymphödems erfolgt durch ein nebenwirkungsfreies, komplexes, physiotherapeutisches Verfahren, dessen tragende Säulen sorgfältge Hautpflege, die Kompressionstherapie, Krankengymnastik und die „Manuelle Lymphdrainage”, eine spezielle Massageform, sind. Bei der Kompressionsbehandlung finden dabei in der ersten Therapiephase (der Entstauung) Bandagen, in der zweiten Therapiephase (der Konservierung 89 die Schwellung zu beseitigen, Ihnen Maßnahmen zu zeigen, die Sie selbst gegen ein Lymphödem einsetzen können, Sie Ihren persönlichen Bedürfnissen entsprechend auf eine geeignete Lebensweise einzustellen. Für die nachstationäre Zeit, das heißt nach einer intensiven Entstauungstherapie, benötigen Sie auf jeden Fall einen Kompressionsarmstrumpf, der nach Maß angepasst wird. Nach der Entlassung aus der Klinik erfolgt die zweite Phase der Behandlung ambulant. Unerlässlich ist es, dass Sie Ihren Kompressionsarmstrumpf konsequent tragen, Ihre Haut sorgfältig pflegen und bei Bedarf nächtliche Kompressionsbandagen anlegen. Ob zusätzlich eine „Manuelle Lymphdrainage“ durch einen hierzu speziell ausgebildeten Physiotherapeuten erforderlich ist, besprechen Sie mit Ihrem Arzt. Wichtig: Der Kompressionsarmstrumpf muss regelmäßig kontrolliert und, falls erforderlich, nach erneutem Ausmessen erneuert werden! Kompressionsarmstrümpfe unerlässlich 90 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Denn die Kompressionsstärke des Strumpfes nimmt im Laufe der Zeit ab: zum einen, weil das Material altert und auch durch das Waschen des Strumpfes. Zum anderen baut der Körper im günstigen Falle das gewucherte Binde- beziehungsweise Fettgewebe wieder ab: Die Maße des Armes verringern sich, die Kompressionsstärke reicht nicht mehr. DruckwellentherapieGeräte nicht empfehlenswert Druckwellentherapie-Geräte empfinden mache Betroffene zwar als angenehm, sie sind aber aus zwei Gründen nicht zu empfehlen. Erstens gehört – wie erwähnt – zum Quellgebiet der Lymphknoten in den Achselhöhlen nicht nur der Arm, sondern auch das gleichseitige obere Rumpfviertel. Die Druckwellen der Geräte schieben die eiweißreiche Ödemflüssigkeit aus dem Staugebiet des Armes in dasjenige des Rumpfes und verstärken hier die Gewebeveränderungen. Zweitens wird bei dieser Behandlung aus dem Arm viel mehr Wasser als Eiweiß entfernt. Infolgedessen erhöht sich die Eiweißkonzentration in der Ödemflüssigkeit, und dies führt zur Zunahme der Gewebeveränderungen. Entwässerungsmittel sind zur Behandlung des Lymphödems ungeeignet. Cumarin-Präparate sind wegen möglicher Nebenwirkungen nicht zu empfehlen. Vom Absaugen des Fettgewebes aus dem Arm muss dringend abgeraten werden. Wenn ein Lymphödem rechtzeitig und fachkundig behandelt wird und wenn Sie Ihren Beitrag in der zweiten Behandlungsphase gewissenhaft leisten, können Sie damit rechnen, dass das Lymphödem wieder vollständig verschwindet. Nach einer gewissen Zeit brauchen Sie dann auch keinen Kompressionsarmstrumpf mehr zu tragen. Verhalten beim Lymphödem Sollte trotz aller vorbeugenden Maßnahmen bei Ihnen ein Lymphödem entstanden sein, beachten Sie die Empfehlungen, die wir Ihnen im Kapitel zur Verhütung gegeben haben. Beherzigen Sie zusätzlich folgende Hinweise: ● Oberstes Gebot: Tragen Sie tagsüber Ihren Kompressionsarmstrumpf – auch bei Ihren Hausarbeiten! ● Falls verordnet: Bandagieren Sie während der Nacht den Arm. ● Vermeiden Sie anstrengende Tätigkeiten mit Ihrem erhobenen geschwollenen Arm wie zum Beispiel Fensterputzen. ● Tragen Sie an der geschwollenen Seite keine Armbanduhr. ● Vermeiden Sie Übergewicht: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und bewegen Sie sich viel. Suchen Sie unbedingt Ihren Arzt auf, wenn sich am geschwollenen Arm ein blutergussartiger Fleck zeigt, wenn Schmerzen auftreten und/oder die Muskelkraft nachlässt oder wenn sich die Schwellung trotz entsprechender Behandlung verstärkt. 91 92 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Entstauende Gymnastik beim Lymphödem der Arme Legen Sie sich auf den Rücken, die Arme ruhen entspannt neben Ihrem Körper, ein Bein ist leicht angestellt. Nun schwingen Sie die Arme senkrecht hoch, kreuzen Sie sie zweimal locker übereinander, senken Sie die Arme dann wieder seitlich und legen Sie sie auf den Boden. Üben Sie nicht verkrampft, sondern sehr schwungvoll. 93 Wo können Sie Informationen und Rat erhalten? Rasche, kompetente Hilfestellung, Unterstützung und Beratung erhalten Krebspatienten und ihre Angehörigen bei der Deutschen Krebshilfe. Selbstverständlich kostenlos. Die Deutsche Krebshilfe verfügt über eine umfangreiche Dokumentation von aktuellen, detaillierten Adressen, auf die Krebskranke und ihre Angehörigen zurückgreifen können. Bei medizinischen Fragen geben wir Ihnen zum Beispiel die Adressen von Tumorzentren oder onkologischen Schwerpunktkrankenhäusern in Ihrer Nähe, an die Sie sich vertrauensvoll wenden können. Auch die Auskunft, wo sich an Ihrem Wohnort die nächstgelegene Beratungsstelle oder Selbsthilfegruppe befindet, erhalten Sie bei uns. Adressen von Fachkliniken und Kliniken für Krebsnachsorgekuren liegen uns ebenfalls vor. Umfangreiche Informationsmöglichkeiten Ebenso verfügen wir über die Anschriften der in der Bundesrepublik eingerichteten und zum Teil von der Deutschen Krebshilfe geförderten Stationen für palliative Therapie. Bei Fragen zum Thema Schmerz stehen Ihnen dort besonders kompetente Ansprechpartner zur Verfügung. Sie sitzen, ballen die Hände in Schulterhöhe zu Fäusten. Stoßen Sie nun die Arme abwechselnd vor und winkeln Sie sie wieder an. Strecken Sie den Arm bei jedem Vorstoß ganz durch, spreizen Sie die Finger weit und ballen Sie dann wieder zur Faust. Nach zehn Streckübungen lassen Sie die Arme hängen, entspannen Sie sich, wiederholen Sie dann die Übung. Bei der Bewältigung von sozialen Problemen hilft die Deutsche Krebshilfe denjenigen Krebspatienten, die durch ihre Erkrankung in eine finanzielle Notlage geraten sind. Der Härtefonds der Deutschen Krebshilfe gewährt Krebspatienten unter bestimmten Voraussetzungen eine einmalige finanzielle Unterstützung. Auch wenn Sie Hilfe bei finanziellen Problemen 94 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Schwierigkeiten im Umgang mit Behörden, Versicherungen und anderen Institutionen haben, helfen und vermitteln wir im Rahmen unserer Möglichkeiten. VHS Internetadresse Zum Thema Brustkrebs bietet die Deutsche Krebshilfe ein Video an, das in einfühlsamen Bildern und Texten betroffenen und interessierten Frauen Informationen über Diagnose, Behandlung und Nachsorge der Erkrankung gibt. Der Film „Brustkrebs“ wird gegen eine Schutzgebühr von 10,– Euro abgegeben. Darüber hinaus bietet die Deutsche Krebshilfe zahlreiche Broschüren und einige Videos an, in denen Diagnostik, Therapie und Nachsorge einzelner Krebsarten erläutert werden. Benutzer des Internets können die Hefte unter der Adresse „www.krebshilfe.de” aufrufen und lesen beziehungsweise per Computer bestellen. Die Akademie ist im Dr. Mildred Scheel Haus auf dem Gelände der Kölner Universitätskliniken beheimatet, das außerdem eine Palliativstation für schwerstkranke Krebspatienten, einen Hausbetreuungsdienst und eine Schmerzambulanz beherbergt. Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 53111 Bonn Wenn Sie sich für das Veranstaltungsangebot der Dr. Mildred Scheel Akademie interessieren, können Sie das ausführliche Seminarprogramm anfordern: Postfach 1467 53004 Bonn Telefon: (Mo bis Do 9 - 16 Uhr, Fr 9 - 15 Uhr) Zentrale: 02 28/72 99 0 - 0 Härtefonds: 02 28/72 99 0 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 72 99 0 - 95 Telefax: 02 28 / 72 99 0 - 11 E-Mail: [email protected] Raucher-Hotline Die im Jahr 1992 von der Deutschen Krebshilfe gegründete Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung ist eine Weiterbildungsstätte für alle diejenigen, die tagtäglich mit der Krankheit Krebs konfrontiert werden. Das Programmangebot der Akademie ist sehr vielseitig und richtet sich sowohl an Krebskranke und ihre Angehörigen, an Leiter und Mitglieder von Krebs-Selbsthilfegruppen, an hauptamtliche Mitarbeiter aller Berufsgruppen und Institutionen, die in der Behandlung, Pflege und Betreuung Krebskranker tätig sind, als auch an ehrenamtliche Helfer, Medizinstudenten und interessierte Bürger. Raucher-Hotline für Krebspatienten und deren Angehörige: Telefon: (Mo. bis Fr. 15 - 19 Uhr) 0 62 21 / 42 42 24 Internet: www.tabakkontrolle.de Ein Gemeinschaftsprojekt der Deutschen Krebshilfe in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Krebsforschungszentrum. Dr. Mildred Scheel Akademie für Forschung und Bildung gGmbH Joseph-Stelzmann-Str. 9 · 50931 Köln Telefon: 02 21/ 94 40 49 - 0 Telefax: 02 21/ 94 40 49 - 44 E-Mail: [email protected] Internet: www.mildred-scheel-akademie.de Unter dem Motto „Auffangen-Informieren-Begleiten” haben sich schon vor vielen Jahren krebskranke Frauen zusammengeschlossen mit der Maßgabe, ihre Krankheit gemeinsam zu bewältigen. Die Deutsche Krebshilfe misst der Arbeit dieser Vereinigung großen Wert bei und unterstützt sie daher ideell wie auch in erheblichem Umfang finanziell. 95 Dr. Mildred Scheel Akademie 96 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Was die Frauenselbsthilfe nach Krebs anbietet, hat sie in einem 5-Punkte-Programm zusammengefasst: ● ● ● ● ● Krebskranke psycho-sozial begleiten helfen, die Angst vor weiteren Untersuchungen und Behandlungen zu überwinden Vorschläge zur Stärkung der Widerstandskraft geben die Lebensqualität verbessern helfen über soziale Hilfen, Versicherungs- und Schwerbehindertenrecht informieren Frauenselbsthilfe nach Krebs e.V. B6, 10/11 · 68159 Mannheim Telefon: 06 21/ 2 44 34 Telefax: 06 21/ 15 48 77 E-Mail: [email protected] Internet: www.frauenselbsthilfe.de Die Anschriften der verschiedenen Landesverbände finden Sie im Anhang. Weitere nützliche Adressen Sportgruppen ten, dann erfragen Sie die für Sie nächstgelegene am besten beim jeweiligen Landessportverband oder bei dem entsprechenden Landesverband des Deutschen Behindertensportverbandes (Adressen im Anhang). Auch die Gruppen der Frauenselbsthilfe bieten Gymnastik und Sport an. Informationen im Internet In rasch zunehmendem Ausmaß wird das Internet von Betroffenen und Angehörigen als Informationsquelle genutzt. Das Internet stellt dabei eine unerschöpfliche Quelle von Informationen dar, es ist jedoch auch ein ungeschützter Raum. Deshalb müssen bei seiner Nutzung, insbesondere wenn es um Informationen zur Behandlung von Tumorerkrankungen geht, gewisse (Qualitäts-)Kriterien angelegt werden: KID – Krebs-Informations-Dienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Telefon: 0 62 21/ 41 01 21 Internet: www.krebsinformation.de 1. Verfasser einer Internetseite müssen mit Namen, Position und verantwortlicher Institution eindeutig kenntlich sein. 2. Wenn Forschungsergebnisse zitiert werden, muss die Quelle der Daten (zum Beispiel eine wissenschaftliche Fachzeitschrift) angegeben sein und (idealerweise über einen Link) aufgesucht beziehungsweise überprüft werden können. 3. Ein materielles Interesse, zum Beispiel eine finanzielle Unterstützung der Internetseite, muss kenntlich gemacht sein. 4. Das Datum der Erstellung einer Internetseite und ihre letzte Aktualisierung müssen ausgewiesen sein. In der Bundesrepublik gibt es annähernd 300 spezielle Gruppen, in denen Bewegung und Sport für Patientinnen im Rahmen der Krebsnachsorge angeboten wird. Wenn Sie Kontakt zu einer solchen Gruppe aufnehmen möch- Es gibt sehr nützliche medizinische Internetseiten zum Thema Krebs, die auch für Betroffene und Angehörige zugänglich sind und allgemein verständliche Infomationen bieten. Deutsche Krebsgesellschaft e.V. Steinlestr. 6 · 60596 Frankfurt/M. Telefon: 0 69 / 63 00 96 - 0 Telefax: 0 69 / 63 00 96 - 66 E-Mail: [email protected] Internet: www.krebsgesellschaft.de 97 Qualitätskriterien für Internetseiten 98 BRUSTKREBS Internetadressen BRUSTKREBS www.meb.uni-bonn.de/cancernet/deutsch (Informationen des US-amerikanischen Cancernet auf Deutsch) www.studien.de (Therapiestudienregister der Deutschen Krebsgesellschaft) www.med.uni-muenchen.de (Tumorzentrum München: Empfehlungen zu Diagnostik, Therapie und Nachsorge) www.cancer.org (Adresse der American Cancer Society. Hier gibt es aktuelle, umfangreiche Informationen zu einzelnen Krebsarten und ihren Behandlungsmöglichkeiten. Nur in englischer Sprache.) www.cancer.gov/cancerinfo (Seite des amerikanischen National Cancer Institute. Auch hier gibt es aktuelle Informationen zu einzelnen Krebsarten. Nur in englischer Sprache.) Über Suchmaschinen innerhalb dieser Websites lassen sich auch sehr rasch Fragen zu Therapiestudien beantworten. Insbesondere die Liste der durchgeführten Therapiestudien des US-amerikanischen National Cancer Institutes (NCI) ist sehr umfangreich und vermittelt einen Überblick über Substanzen, die in der klinischen Erprobung sind. Informationen über eine psycho-soziale Beratung finden Sie auf folgenden Seiten: ● www.vereinlebenswert.de ● www.psb-zest.de ● www.psychoonkologie.org ● www.uni-kiel.de Juristischen Rat in Sachen Medizinrecht gibt es bei der Stiftung Gesundheit aus Kiel. Sie bietet bundesweit kostenfreie Erstberatungen bei Konflikten zwischen Patienten und Ärzten sowie bei Problemen mit Ihrer Kranken-, Renten- oder Pflegeversicherung. ● www.medizinrechts-beratungsnetz.de Erklärung von Fachausdrücken Abdomen Bauch, Unterleib adjuvant die Wirkung zusätzlich unterstützend ambulant ohne dass ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist Amputation chirurgische Abtrennung eines Körperteils Anamnese Krankengeschichte; Art, Beginn und Verlauf der (aktuellen) Beschwerden, die im ärztlichen Gespräch mit dem Kranken erfragt werden Antiemetika Medikamente, die Übelkeit und Erbrechen verhindern oder zumindest abschwächen. Sie werden besonders zur Behandlung von Nebenwirkungen der Chemo- oder Strahlentherapie eingesetzt axillar zur Achselhöhle gehörend, in ihr gelegen Biopsie mit einem Instrument (zum Beispiel Spezialkanüle, Zangeninstrument oder Skalpell) wird Gewebe entnommen und mikroskopisch untersucht. Bezeichnung entweder nach der Entnahmetechnik (zum Beispiel Nadelbiopsie) oder nach dem Entnahmeort (zum Beispiel Schleimhautbiopsie). 99 100 BRUSTKREBS BRUSTKREBS 101 Chemotherapie Behandlung mit chemischen Substanzen, die eine Wachstumshemmung von Tumorzellen im Organismus bewirken. Der Begriff steht meistens speziell für die zytostatische Chemotherapie, das heißt die Bekämpfung von Tumorzellen durch Verwendung zellteilungshemmender Medikamente (siehe auch Zytostatika). Histologie/histologisch Wissenschaft und Lehre vom Feinbau biologischer Gewebe. Die mikroskopische Betrachtung eines hauchfeinen und speziell angefertigten Gewebeschnittes erlaubt die Beurteilung, ob eine gutartige oder bösartige Gewebswucherung (Tumor) vorliegt und gegebenenfalls auch Hinweise auf den Entstehungsort des Tumors. Diagnostik Sammelbegriff für alle Untersuchungen, die zur Feststellung einer Krankheit und deren Benennung führen sollen Hormone Botenstoffe des Körpers, die in spezialisierten Zellen und Geweben hergestellt werden und auf dem Blut- oder Lymphweg ihren Wirkort erreichen Drüse mehrzelliges Organ, das spezifische Wirkstoffe (Sekrete) bildet und diese nach außen (zum Beispiel in die Mundhöhle) oder nach innen direkt in die Blut- oder Lymphbahn abgibt (Hormondrüse wie zum Beispiel die Schilddrüse) Hormonrezeptoren Die Bestimmung von Hormonrezeptoren bei Brustkrebs ist bedeutsam für die unterstützende (adjuvante) oder lindernde (palliative) Therapieentscheidung. Man unterscheidet Östrogen- und Progesteronrezeptoren. Patientinnen vor Eintritt der Wechseljahre (prämemopausale) weisen zu etwa 50 bis 60 Prozent, Patientinnen nach Eintritt der Wechseljahre (postmenopausale) zu 70 bis 80 Prozent Östrogenrezeptoren auf. Diese so genannten rezeptorpositiven Fälle werden im Hinblick auf den Verlauf der Erkrankung (Prognose) günstiger eingeschätzt als die rezeptornegativen Tumoren. Bei den rezeptorpositiven Patientinnen haben außerdem hormontherapeutische (endokrine) Maßnahmen mehr Aussicht auf Erfolg. endokrine Therapie Hormontherapie epithelial zur obersten Zellschicht des Haut- und Schleimhautgewebes gehörend Fernmetastase siehe Metastase Gestagen Hormon des weiblichen Eierstocks, das der Vorbereitung und Erhaltung der Schwangerschaft dient (siehe auch Progesteron) Hormontherapie Behandlung, bei der man sich zunutze macht, dass bestimmte Tumorzellen hormonabhängig sind und man ihnen die „Nahrung“ entziehen kann. Dabei wird entweder die Bildung des entsprechenden Hormons unterbunden oder die Empfangszellen auf den Tumorzellen (Rezeptoren), die das Vorhandensein von Hormonen registrieren, werden blockiert. Grading die Bösartigkeit von Tumoren wird beurteilt nach Bewertungskriterien wie Ähnlichkeit der Tumorzellen mit Zellen des Organs, aus dem der Tumor hervorgeht, oder der Zellteilungsrate im Tumor (siehe auch TNM-Klassifikation) Immunsystem das körpereigene Abwehrsystem gegen Krankheiten. Wesentliches Merkmal der Abwehrkräfte ist ihre Eigenschaft, Krankheitserreger oder fremde Substanzen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu aktivieren. infiltrieren eindringen, einsickern 102 BRUSTKREBS Infusion Einführung von Flüssigkeit (zum Beispiel Kochsalzlösung oder Medikamente) in den Körper, besonders über die Blutwege (intravenös) invasiv bei Eingriffen: in Organe oder Gewebe eindringend; bei Tumoren: in das umgebende Bindegewebe wuchernd, hineinwachsend karzinogen krebserregend Karzinom Geschwulst, die aus dem Deckgewebe (Epithel) entsteht; Karzinome besitzen hinsichtlich ihres Aufbaus und Wachstums unterscheidbare Formen (zum Beispiel Adenokarzinom oder Plattenepithelkarzinom). BRUSTKREBS 103 Lymphknoten Die Lymphknoten sind an zahlreichen Stellen des Körpers (Lymphknotenstationen) Filter für das Gewebewasser (Lymphe) einer Körperregion. Die oft verwendete Bezeichnung Lymphdrüsen ist missverständlich, da die Lymphknoten keinerlei Drüsenfunktion besitzen. Die Lymphknoten sind ein wichtiger Teil des Immunsystems. (siehe auch Sentinel-Lymphknoten) Lymphome, maligne bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems. Es handelt sich um verschiedenste Lymphkrebsarten, die ganz unterschiedliche biologische Eigenschaften besitzen und in zwei Hauptgruppen unterteilt werden: Morbus Hodgkin- und Non-Hodgkin-Lymphome Malignitätsgrad Bezeichnung des Schweregrades bösartiger Zellen Kernspintomographie/Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) Die Kernspintomographie oder Magnet-Resonanz-Tomographie ist ein bildgebendes Verfahren, welches sich der elektromagnetischen Schwingungen von Gewebebestandteilen in einem künstlich erzeugten Magnet bedient. Es liefert damit präzise Schnittbilder und wird häufig zur Untersuchung von Gehirn und Rückenmark angewendet. Ungeeignet ist sie für Kranke mit Herzschrittmachern, häufig auch für Patienten mit Ängsten und für Menschen, denen nur eine sehr kurze Untersuchungszeit zugemutet werden kann. Mammakarzinom Brustkrebs Klassifizierung etwas in Klassen einteilen, einordnen Mastektomie Brustamputation kurativ heilend, auf Heilung ausgerichtet Metastase Krankheitsherd, der durch die Verschleppung von krankheitserregendem Material (Tumorzellen, Bakterien) aus einem ursprünglichen Krankheitsherd entsteht. Im engeren Sinne ist damit die Metastase eines bösartigen Tumors gemeint (Fernmetastase:Metastase, die auf dem Blut- oder Lymphweg übertragen wird und fern des ursprünglichen Tumors wächst). Eine Metastasierung kann über den Blutweg (hämatogen), oder mit dem Lymphstrom (lymphogen) erfolgen. Lymphdrainage Entstauungsmaßnahme bei Schwellungen, die durch verzögerten Lymphabstrom verursacht werden. Dabei werden mit Hand und Finger leichte Streich- und Druckmassagen durchgeführt, die die Flüssigkeit in andere Gebiete verteilen, wo sie besser abfließen. Mammographie Darstellung der Brustdrüse mittels Röntgenuntersuchung manuell mit der Hand 104 BRUSTKREBS BRUSTKREBS 105 neoadjuvant vor der Operation Primärtumor die zuerst entstandene Geschwulst, von der Metastasen ausgehen können Östrogen/Antiöstrogen weibliches Geschlechtshormon, das Zellteilungs- und Wachstumseffekte am weiblichen Geschlechtsapparat auslöst. Antiöstrogene sind Substanzen, die die Wirkung der natürlichen Östrogene hemmen und im Rahmen einer Hormontherapie eingesetzt werden können. Prognose Vorhersage einer zukünftigen Entwicklung (zum Beispiel eines Krankheitsverlaufes) aufgrund kritischer Beurteilung des Gegenwärtigen Ovarektomie Entfernung der Eierstöcke. Wird besonders bei hormonempfindlichen Tumoren, im speziellen bei Brustkrebs, durchgeführt und wirkt sich auf den Verlauf günstig aus, sofern die Tumorzellen hormonempfindlich sind. Kann heutzutage durch Medikamente erreicht werden, so dass die Funktion nach Beendigung der Behandlung wieder einsetzen kann palliativ lindernd. Maßnahmen zur Behebung bestimmter Symptome, ohne die zugrundeliegende Erkrankung tatsächlich beseitigen zu können. Die palliative Medizin hat besondere Bedeutung, wenn die Heilung eines Krebspatienten nicht mehr möglich ist. Im medizinischen Bereich stehen eine intensive Schmerztherapie und die Kontrolle anderer krankheitsbedingter Symptome im Vordergrund. Pathologe Arzt, der unter anderem entnommenes Gewebe und Zellen auf krankhafte Veränderungen untersucht Physiotherapie Behandlung von Krankheiten mit naturgegebenen Mitteln wie Wasser, Wärme, Licht und Luft physisch körperlich Pigmentation Einlagerung von Körperfarbstoffen in die Zellen der Haut Progesteron Gelbkörperhormon, wichtigstes natürliches Gestagen, das in Zusammenwirken mit beziehungsweise nach vorheriger Einwirkung von Östrogenen an der Regulation nahezu aller weiblichen Fortpflanzungsorgane beteiligt ist Prothese künstlicher Ersatz eines amputierten, fehlenden Körperteils psychisch seelisch Radiotherapie Strahlenbehandlung Rehabilitation alle Maßnahmen, die dem Betroffenen helfen sollen, seinen privaten und beruflichen Alltag wieder aufnehmen zu können. Dazu gehören Kuren ebenso wie Übergangshilfe, Übergangsgeld, nachgehende Fürsorge von Behinderten und Hilfen zur Beseitigung bzw. Minderung der Berufs-, Erwerbs-, und Arbeitsunfähigkeit Rekonstruktion Wiederherstellung eines zerstörten Gewebsteils Remission Tumorrückgang. Die klinische Terminologie unterscheidet zwischen Vollund Teilremission je nachdem, ob sich der Tumor ganz oder nur teilweise zurückgebildet hat. Eine Vollremission kann, muss jedoch nicht mit einer dauerhaften Heilung verbunden sein. 106 BRUSTKREBS Resektion operative Entfernung von kranken Organteilen BRUSTKREBS 107 Rezidiv „Rückfall” einer Krankheit, im engeren Sinn ihr Wiederauftreten nach einer erscheinungsfreien Periode terne Strahlentherapie („Spickung”/Afterloading mit radioaktiven Elementen) und die externe Strahlentherapie, bei der der Patient in bestimmten, genau festgelegten Körperregionen von außen bestrahlt wird. Beide Methoden können auch gemeinsam zur Bekämpfung eines Tumorleidens eingesetzt werden. Die Strahlentherapie unterliegt strengen Sicherheitsauflagen, die eine Gefährdung des Patienten vermeiden helfen. Segment Abschnitt, Teilstück Symptom Krankheitszeichen Sentinel-Lymphknoten (SLN) aus der Achselhöhle werden nicht die kompletten Achsel-Lymphknoten entfernt, sondern nur die Wächter-Lymphknoten Szintigraphie/Szintigramm Untersuchung und Darstellung innerer Organe mit Hilfe von radioaktiv markierten Stoffen. In einem speziellen Gerät werden dabei von den untersuchten Organen durch aufleuchtende Punkte Bilder erstellt, die zum Beispiel als Schwarzweißbilder auf Röntgenfilmen dargestellt werden können. Anhand des Szintigramms kann man auffällige Bezirke sehen und weitere Untersuchungen einleiten. Silikon eine gelartige Masse, die aufgrund ihrer guten Formbarkeit und Verträglichkeit oft in der Wiederherstellungschirurgie, zum Beispiel bei der Brustrekonstruktion, verwendet wird Sonographie siehe Ultraschalluntersuchung Stadieneinteilung (Staging) Bei bösartigen Tumoren wird die Ausbreitung innerhalb des Entstehungsorgans in die Nachbarorgane und in andere Organe festgelegt, wobei die Größe des ursprünglichen Tumors (Primärtumor), die Zahl der befallenen Lymphknoten und die Metastasen formelhaft erfasst werden (siehe auch TNM-Klassifikation, Grading). Strahlenbehandlung (Radiotherapie) Behandlung mit ionisierenden Strahlen, die über ein spezielles Gerät (meist Linearbeschleuniger) in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Hierbei werden grundsätzlich sehr viel höhere Strahlendosen notwendig als bei der Anfertigung eines Röntgenbildes zu diagnostischen Zwecken. Diese Bestrahlungsfelder werden vorab so geplant und berechnet, dass die Dosis in der Zielregion ausreichend hoch ist und gleichzeitig gesundes Gewebe bestmöglich geschont wird. Man unterscheidet die in- Therapie Kranken-, Heilbehandlung TNM-Klassifikation Gruppeneinteilung bösartiger Tumoren nach ihrer Ausbreitung. Es bedeuten: T = Tumor N = Nodi (benachbarte Lymphknoten) M = Fernmetastasen Durch Zuordnung von Indexzahlen werden die einzelnen Ausbreitungsstadien genauer beschrieben. Ein Karzinom im Frühstadium ohne Metastasierung würde damit zum Beispiel als T1N0M0 bezeichnet. Tumor unkontrolliert wachsende Zellwucherungen, die im gesamten Körper auftreten können Ultraschalluntersuchung (Sonographie) Diagnosmethode, bei der Ultraschallwellen durch die Haut in den Körper eingestrahlt werden, so dass sie an Gewebs- und Organgrenzen zurückgewor- 108 BRUSTKREBS BRUSTKREBS fen werden. Die zurückgeworfenen Schallwellen werden von einem Empfänger aufgenommen und mit Hilfe eines Computers in entsprechende Bilder umgewandelt. Man kann mit dieser Methode die Aktionen beweglicher Organe (Herz oder Darm) verfolgen. Eine Strahlenbelastung tritt nicht auf; die Untersuchung kann bei Bedarf wiederholt werden. Informieren Sie sich Zyste ein- oder mehrkammerige, durch eine Kapsel abgeschlossene, sackartige Geschwulst mit dünn- oder dickflüssigem Inhalt „Die blauen Ratgeber“ (ISSN 0946-4816) 001 Krebs – Wer ist gefährdet? 003 Gebärmutter- und Eierstockkrebs 004 Krebs im Kindesalter 005 Hautkrebs 006 Darmkrebs 007 Magenkrebs 008 Hirntumoren 009 Schilddrüsenkrebs 010 Lungenkrebs 011 Rachen- und Kehlkopfkrebs 012 Krebs im Mund-, Kiefer-, Gesichtsbereich 013 Speiseröhrenkrebs 014 Krebs der Bauchspeicheldrüse 015 Krebs der Leber und Gallenwege 017 Prostatakrebs 018 Blasenkrebs 019 Nierenkrebs 020 Leukämie bei Erwachsenen 021 Morbus Hodgkin 022 Plasmozytom – Multiples Myelom 040 Wegweiser zu Sozialleistungen 042 Hilfen für Angehörige 043 TEAMWORK. Die Arzt-Patienten-Beziehung 046 Ernährung bei Krebs 050 Krebsschmerzen wirksam bekämpfen 051 Fatigue – Chronische Müdigkeit bei Krebs 053 Strahlentherapie 057 Palliativmedizin (ab Frühjahr 2005) 060 Klinische Studien Zytokine Botenstoffe, mit denen sich zum Beispiel die körpereigenen Abwehrzellen untereinander verständigen Zytologie Lehre vom Bau und den Funktionen der Zellen Zytostatika Medikamente, die das Wachstum von Tumorzellen hemmen, aber auch gesunde Zellen in gewissem Ausmaß schädigen können. Ziel ist dabei, die Zellteilung zu verhindern (siehe auch Chemotherapie) Informationen für Betroffene und Angehörige 109 110 BRUSTKREBS BRUSTKREBS Informationen zur Krebsvorbeugung und Krebsfrüherkennung Anhang „Präventionsratgeber“ (ISSN 0948-6763) 401 Gesund bleiben – Krebsprävention durch gesunde Lebensweise 402 Wertvoll – Gesunde Ernährung 404 Aufatmen – Erfolgreich zum Nichtraucher 405 Hirnverbrannt – Jugendliche und Rauchen Frauenselbsthilfe nach Krebs Bundesverband e.V. B6, 10/11 68159 Mannheim Tel.: 06 2/2 44 34 Fax: 06 21/15 48 77 Telefon-Beratungsdienst: montags 20.30 - 22.30 Uhr Tel.: 0 22 41/39 00 65 „Präventionsfaltblätter” (ISSN 1613-4591) 430 Ratsam – 10 Regeln gegen den Krebs 431 Vorsorge à la Karte – Krebs-Früherkennung 432 Frühstarter gewinnen! – Prävention bei Kindern 433 Was Frau tun kann – Brustkrebs 434 Es liegt in Ihrer Hand – Selbstuntersuchung der Brust 435 Durch Dünn & Dick – Darmkrebs 436 Sonne ohne Schattenseite – Hautkrebs 441 Endlich Aufatmen! – Nichtrauchen VHS-Videokassetten Die Filme werden gegen eine Schutzgebühr von 10,– Euro abgegeben! Videos über Diagnose und Behandlung verschiedener Krebsarten* 220 Chemotherapie – Das sollten Sie wissen 221 Stammzelltransplantation 222 Krebsschmerzen 223 Fatigue bei Krebs. Chronische Müdigkeit und Erschöpfung 224 Leben mit Krebs 225 Wunder sind möglich. Unerklärliche Heilungen bei Krebs * Eine vollständige Übersicht finden Sie im Internet oder in unserem Videobestellschein. Die Frauenselbsthilfe nach Krebs ist regional in zwölf Landesverbänden organisiert, die für die örtlichen Gruppen zuständig sind. Baden-Württemberg Angelika Grudke Hessestr. 2 78652 Deisslingen Tel.: 0 74 20/23 52 Fax: 0 74 20/91 02 59 Email: [email protected] Bayern Rumpler Eva Waldseestraße 14 91056 Erlangen, Tel.: 09135 - 72 99 50 Fax: 09135 - 67 07 Email: 091356707@ t-online.de Brandenburg Dr. Irmgard Buske Auf der Drift 13a 14532 Kleinmachnow Tel.+Fax: 03 32 03/2 20 56 Email: IrMa.Buske@ t-online.de Hamburg – Schleswig-Holstein Christa Hentschel Schellingstraße 35 22089 Hamburg Tel.: 0 40 / 200 79 72 Fax: 0 40 / 20 97 69 30 Büro Tel.: 0 40 / 63 85 46 02 Büro Fax: 0 40 / 63 85 46 01 Email:ChristaHentschel@ aol.com Hessen Barbara Seeber Hügelstr. 47 64283 Darmstadt Tel.: 0 61 51/29 24 14 Fax: 0 61 51/27 20 13 Email: Barbara.Seeber@ t-online.de MecklenburgVorpommern Hannelore Horstmann Herweghstraße 16 18055 Rostock Tel.: 03 81/2 54 27 Fax: 03 81/2 54 19 Email: Horstmann-HRO@ t-online.de Niedersachsen Elly Wiegand Auf der Höhe 30 37444 St. Andreasberg Tel.: 0 55 82/1016 Fax: 0 55 82/80 99 92 Nordrhein-Westfalen Inge Fischer Dellerstr. 117 42719 Solingen Tel./Fax: 0212/31 12 97 Büro Tel.: 0211/34 17 09 Büro Fax: 0211/31 87 81 Email: [email protected] Rheinland-Pfalz Lohmeier Edda Adam-Karrillon-Straße 7 55118 Mainz, Tel.: 0 61 31 / 67 99 05 ab 19:00 Uhr Fax: 0 61 31 / 392 38 38 111 112 BRUSTKREBS Sachsen Christa Paulick Ortsstr. 7 01561 Ebersbach Tel.: 0 35 22/6 32 20 Email: christa.paulick@ web.de Sachsen-Anhalt Gisela Neum Zerbster Str. 21 06842 Dessau Tel.+Fax: 03 40/8 82 89 32 Email: giselaneum@ t-online.de Thüringen Dr. Renate Estel Carl-v.-Brueger-Str. 22 07749 Jena Tel.: 0 36 41/44 57 90 (abends) Büro Tel.: 0 36 41/20 89 52 Büro Fax: 0 36 41/20 89 53 In Bayern existiert zusätzlich eine große Zahl von Selbsthilfegruppen, die von der Bayerischen Krebsgesellschaft mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Krebshilfe betreut werden. Die Adressen gibt Ihnen die: BRUSTKREBS Bayerische Krebsgesellschaft e.V. Nymphenburger Str. 21a 80335 München Tel.: 0 89/54 88 40-0 Fax: 0 89/54 88 40-40 Landessportverband Baden-Württemberg Im Zinsholz 73760 Ostfildern Tel.: 07 11/3 48 07-0 Fax: 07 11/3 48 07- 13 Stand: Juli 2004 Adressen der Landessportbünde und Landesverbände des Deutschen Behindertensportverbandes Deutscher Sportbund (DSB) Otto-Fleck-Schneise 12 60528 Frankfurt/Main Tel.: 0 69/6 70 00 Deutscher BehindertenSportverband e.V. Friedrich-Alfred-Str. 10 47055 Duisburg Tel.: 02 03/7 78 01 70 Fax: 02 03/7 78 01 78 In der Bundesrepublik existieren annähernd 300 spezielle Gruppen für den Sport in der Krebsnachsorge. Die für Sie nächstgelegene Gruppe erfahren Sie über die jeweiligen Landessportbünde oder die Landesverbände des Deutschen Behindertensportverbandes. Landessportbund Berlin Jesse-Owens-Allee 2 14053 Berlin Tel.: 0 30/3 00 02-0 Fax: 0 30/3 00 02-107 Behinderten-Sportverband Bremen e.V. Selsinger Str. 17 28237 Bremen Tel.+Fax: 04 21/61 44 76 Badischer BehindertenSportverband e.V. Hauptstr. 32 76549 Hügelsheim Tel.: 0 72 29/31 33 Fax: 0 72 29/31 22 Behinderten-Sportverband Berlin e.V. Hanns-Braun-Str./ Friesenhaus I 14053 Berlin Tel.: 0 30/30 09 96 75 Fax: 0 30/30 09 96 74 Hamburger Sportbund Haus des Sports Schäferkampsallee 1 20357 Hamburg Tel.: 0 40/4 19 08-0 Fax: 0 40/4 19 08-274 Württembergischer Versehrten-Sportverband e.V. Postfach 301202 70452 Stuttgart Tel.: 07 11/7 65 63 57 Fax: 07 11/85 04 67 Landessportbund Brandenburg Haus des Sports Schopenhauerstraße 34 14467 Potsdam Tel.: 03 31/9 71 98-0 Fax: 03 31/9 71 98-34 Bayerischer LandesSportverband Georg-Brauchle-Ring 93 80992 München Tel.: 0 89/1 57 02-0 Fax: 0 89/1 57 02-444 Behinderten-Sportverband Brandenburg e.V. Am Priorgraben 53 03048 Cottbus Tel.: 03 55/42 69 21 Fax: 03 55/42 69 95 Behinderten- und Versehrten-Sportverband Bayern e.V. Kapuzinerstr. 25a 80337 München Tel.: 0 89/54 41 89-0 Fax: 0 89/55 41 89-99 Landessportbund Bremen Eduard-Grunow-Straße 30 28203 Bremen Tel.: 04 21/7 92 87-0 Fax: 04 21/7 18 34 Behinderten-Sportverband Hamburg e.V. Eckernförder Str. 8 22769 Hamburg Tel.: 0 40/85 99 33 Fax: 0 40/8 51 21 24 Landessportbund Hessen Otto-Fleck-Schneise 4 60528 Frankfurt a.M. Tel.: 0 69/ 6 78 90 Fax: 0 69/ 6 78 91 09 Hessischer Behindertenund Rehabilitations-Sportverband e.V. Mierendorffstraße 4 36037 Fulda Tel.: 06 61/6 27 43 Fax: 06 61/6 27 21 113 Landessportbund Mecklenburg-Vorpommern Wittenburger Str. 116 19059 Schwerin Tel.: 03 85/7 61 76-0 Fax: 03 85/7 61 76-31 Behinderten-Sportverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. Henrik-Ibsen-Str. 20 18106 Rostock Tel.: 03 81/72 17 51/52 Fax: 03 81/72 17 53 Landessportbund Niedersachsen Ferd.-Wilhelm-Fricke-Weg 10 30169 Hannover Tel.: 05 11/12 68-0 Fax: 05 11/12 68-190 Behinderten-Sportverband Niedersachsen e.V. Maschstraße 18 30169 Hannover Tel.: 05 11/ 9 89 36-0 Fax: 0511/ 9 89 36-39 Landessportbund Nordrhein-Westfalen Friedrich-Alfred-Straße 25 47055 Duisburg Tel.: 02 03/ 73 81- 0 Fax: 02 03/ 73 81-616 Landessportverband Schleswig-Holstein Winterbeker Weg 49 24114 Kiel Tel.: 04 31/6 48 60 Fax: 04 31/6 48 61 90 Deutscher RollstuhlSportverband e.V. Friedrich-Alfred-Str. 10 47055 Duisburg Tel.: 02 03/77 80-180 Fax: 02 03/77 80-181 Deutscher GehörlosenSportverband Postfach 34 02 31 45074 Essen Tel.: 02 01/77 76 71 Fax: 02 01/78 33 02 Stand: Juli 2004 Die Angaben werden selbstverständlich vertraulich behandelt. Ihren Beruf: Ihr Alter: Aus statistischen Gründen wüssten wir gern: Ihr Geschlecht: 53111 Bonn Saarländischer BehindertenSportverband e.V. Herm.-Neuberger-Sportschule Gebäude 54 · Im Stadtwald 66123 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 79-225 Fax: 06 81/38 79-220 Behinderten- und Rehabilitations-Sportverband Sachsen-Anhalt e.V. Ludwig-Wucherer-Str. 86 06108 Halle/Saale Tel.: 03 45/5 17 08 24 Fax: 03 45/5 17 08 25 Thüringer BehindertenSportverband e.V. Arndtstr. 5 99096 Erfurt Tel.: 03 61/3 46 05 39 Fax: 03 61/3 45 38 02 Deutsche Krebshilfe e.V. Thomas-Mann-Str. 40 Landessportverband für das Saarland Herm.-Neuberger-Sportschule Gebäude 54 Im Stadtwald 66123 Saarbrücken Tel.: 06 81/38 79-0 Fax: 06 81/38 79-154 Landessportbund Sachsen-Anhalt Maxim-Gorki-Str. 12 06114 Halle Postfach 11 01 29 06015 Halle Tel.: 03 45/52 79-0 Fax: 03 45/52 79-100 Landessportbund Thüringen Arnstädter Str. 37 99096 Erfurt Tel.: 03 61/3 40 54-0 Fax: 03 61/3 45 98 82 Bitte beantworten Sie die Fragen auf der Rückseite und schicken Sie uns das Blatt in einem Umschlag zurück. Vielen Dank. Behinderten-Sportverband Rheinland-Pfalz e.V. Rheinau 10 56075 Koblenz Tel.: 02 61/13 52 50 Fax: 02 61/13 52 59 Sächsischer Behindertenund Versehrten-Sportverband e.V. Friedrich-Ebert-Straße 130 04105 Leipzig Tel.: 03 41/211 38 65 Fax: 03 41/211 38 93 Rehabilitations- und Behinderten-Sportverband Schleswig-Holstein e.V. Moltkestr. 25 24837 Schleswig Tel.: 0 46 21/2 76 89 Fax: 0 46 21/2 76 67 Antwortkarte Landessportbund Rheinland-Pfalz Rheinallee 1 55116 Mainz Tel.: 0 61 31/2 81 40 Fax: 0 61 31/2 81 41 20 Landessportbund Sachsen Marschnerstr. 29 04109 Leipzig Tel.: 03 41/ 2 16 31-0 Fax: 0341/ 9 61 10 14 die Deutsche Krebshilfe sieht eine ihrer Hauptaufgaben in der Information und Aufklärung von Krebsbetroffenen und ihren Angehörigen. Nachdem Sie diesen blauen Ratgeber gelesen haben, möchten wir deshalb gern von Ihnen erfahren, ob Ihre Fragen beantwortet werden konnten und ob Sie zusätzliche Wünsche haben. Behinderten-Sportverband Nordrhein-Westfalen e.V. Friedrich-Alfred-Straße 10 47055 Duisburg Tel.: 02 03/ 77 80-153 Fax: 02 03/ 77 80-168 Liebe Leserin, lieber Leser, 115 114 BRUSTKREBS 02-01/2005 (PLZ) Ort: Straße: Name: ❒ nein Prof. Dr. Dagmar Schipanski Präsidentin der Deutschen Krebshilfe die Deutsche Krebshilfe hat in den vergangenen Jahren mit ihren vielfältigen Aktivitäten Verantwortung in unserer Gesellschaft übernommen, die beispielgebend ist. Sie hat Forschungen über Krankheitsursachen, Therapie und Diagnose tatkräftig unterstützt und damit unser Wissen über diese bedrohliche Krankheit erweitert. Zugleich wurde von der Deutschen Krebshilfe eine offene Diskussion über die Krankheit Krebs und aller damit verbundenen Aspekte in der Öffentlichkeit geführt. Diese Leistungen ließen sich nur dank der Hilfsbereitschaft vieler Hunderttausender Menschen verwirklichen, die mit ihrem ehrenamtlichen Einsatz, ihren Spenden, Aktionserlösen und Mitgliedsbeiträgen unsere Arbeit erst ermöglichen. Als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe möchte ich mich aus ganzem Herzen in den Dienst der Bekämpfung dieser – noch – unbesiegten Krankheit stellen. Damit auch künftig beraten, geforscht und aufgeklärt werden kann, brauchen wir weiterhin Sie und Ihre wohlwollende Unterstützung der Deutschen Krebshilfe. Herzlichen Dank.“ (Dafür benötigen wir Ihre Anschrift!) der Deutschen Krebshilfe. im Mildred Scheel Kreis, dem Förderverein Ich interessiere mich für eine Mitgliedschaft Deutsche Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren. ❒ ❒ ja ❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend ❒ gut ❒ sehr gut Kannten Sie die Deutsche Krebshilfe bereits? War(en) die Abbildung(en) hilfreich? ❒ mehr als 4 ❒ 2-4 ❒1 ❒ zufriedenstellend ❒ unzureichend ❒ gut ❒ sehr gut Von wie vielen Personen ist die Broschüre gelesen worden? Ist der Text allgemeinverständlich? zur Nachsorge zur Therapieform ❒ ❒ ❒ zur Diagnostik ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ ❒ Sonstige: ❒ Bücherregal im Wartezimmer ❒ Angehörige/Freunde ❒ Internetbestellung ❒ Klinik ❒ Arzt ❒ Selbsthilfegruppe ❒ Hinweis in der Presse gut sehr gut zufriedenstellend unzureichend Wo und von wem haben Sie diesen Ratgeber erhalten? Hat die Broschüre Ihre Fragen beantwortet? ❒ Angehöriger ❒ Betroffener Sind Sie Welchen Ratgeber haben Sie gelesen? ❒ Interessierter? oder haben Sie Wünsche/Anregungen? Sollte der Ratgeber zusätzliche Informationen enthalten (welche) Ihre Meinung ist uns wichtig! „Liebe Leserin, lieber Leser, • Information und Aufklärung über Krebskrankheiten und Möglichkeiten der Krebsvorbeugung • Motivation, die jährlichen kostenlosen Früherkennungsmaßnahmen zu nutzen • Verbesserungen in der Krebsdiagnostik • Weiterentwicklungen in der Krebstherapie • Finanzierung langfristiger Krebsforschungsprogramme über die Dr. Mildred Scheel Stiftung für Krebsforschung • Gezielte Bekämpfung der Krebskrankheiten im Kindesalter • Hilfestellung, Beratung und Unterstützung in individuellen Notfällen • Förderung der psycho-sozialen Krebsnachsorge Die Deutsche Krebshilfe ist für Sie da: Rufen Sie uns an: montags bis donnerstags 9 –16 Uhr, freitags 9 –15 Uhr Zentrale: 02 28 / 72 99 0 - 0, Härtefonds: 02 28 /72 99 0 - 94 Informationsdienst: 02 28 / 72 99 0 - 95 Oder schreiben Sie uns: Deutsche Krebshilfe, Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn E-Mail: [email protected]