Borreliose des Hundes

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Borreliose des Hundes
Die Lyme Borreliose gehört zu den in
Europa, Amerika und Asien am weitesten
verbreiteten Vektorenerkrankungen. Die
Vielzahl der Borrelienspezies, die aus Zekken isoliert werden und die Schwierigkeit
eine exakte Diagnose der Borrelieninfektion zu stellen, erschweren es allerdings,
eine genaue Aussage über die Häufigkeit
und die geographische Verteilung der
Infektion zu treffen.
Der Erreger
der Lyme Borreliose bei Hunden ist Borrelia burgdorferi und gehört zur Familie der
Spirochaetaceae. Spirochaeten sind sehr
klein (ca. 0.2 x 30 µm), so dass zur Darstellung von lebenden Organismen ein
Dunkelfeld oder Phasenkontrastmikroskop
benötigt wird. Die in Europa am häufigsten
auftretenden Borrelienstämme sind Borrelia afzelii, Borrelia garinii und Borrelia
burgdorferi sensu strictu, während in den
Vereinigten Staaten Borrelia sensu strictu
und in Japan Borrelia japonica am häufigsten isoliert werden. Borrelia sensu strictu,
B.afzelii, B.garinii und B.japonica werden
zur Gruppe B. burgdorferi sensu lato zusammengefasst. Als Vektoren für diese
Borrelien Gruppe fungieren verschiedene
Zecken der Ixodes Gattung, wobei alle
Zeckenstadien von der Larve über die
Nymphe bis zur adulten Zecke mit Borrelien infiziert sein können. In Deutschland
sind regional unterschiedlich ca. 20 % der
adulten Zecken, 10 % der Nymphen und
< 5 % der Larven mit Borrelien infiziert.
Als Erregerreservoir gelten Wildtiere und
kleine Nagetiere. Saisonale Aktivitäten der
Zecken liegen in den Monaten März bis
Oktober.
Die Übertragung
der Borrelien erfolgt ca. 48 Stunden nach
Beginn des Saugaktes der Zecke. Dabei
wandern die Borrelien aus dem Zeckendarm über die Lymphbahnen in die Speicheldrüsen der Zecke und werden mit dem
Speichel in die Haut des Wirtes abgegeben. Von dort beginnen sie in die Gewebe
einzuwandern, mit besonderer Affinität zur
Haut (B. afzelii), ZNS (B. garinii) und den
Die klinischen Symptome
sind sehr unspezifisch. Sie variieren von
vereinzelten Fieberschüben, allgemeiner
Lethargie, Lymphadenopathien, wechselnden Lahmheiten bis hin zu kardialer Symptomatik, Glomerulopathien und neurologischen Symptomen. Auch Uveitiden könZur Diagnostik
der Borreliose werden labordiagnostisch
verschiedene Methoden eingesetzt, die
aber
Gelenken (B. burgdorferi sensu strictu).
Borrelien halten sich in Extrazellulärräumen auf und haben die Fähigkeit sich
der Immunantwort des Wirtes zu entziehen. Sie weisen eine Affinität zu kollagenen Fasern auf, in die sie sich regelrecht
„einschrauben“ und somit weitgehend der
Immunantwort entgehen.
nen auftreten. Bei experimentell infizieren
Hunden betrug die Inkubationszeit zwei
bis fünf Monate, wobei die Schwere und
Ausprägung der Symptomatik vom Alter
und Immunstatus des Hundes beeinflusst
wurde.
nur eine Ergänzung der klinischen Untersuchung unter Berücksichtigung aller möglichen Differentialdiagnosen sein können.
LABOR FÜR KLINISCHE DIAGNOSTIK GMBH & CO.KG
Info 3/2003 Seite 1
Prinzregentenstr.3 • 97688 Bad Kissingen • Telefon: 0971/72020 • Fax: 0971/68546 • www.laboklin.de
Der Antikörpertiter gemessen über einen
indirekten Immunfluoreszenztest (IFT) oder
einen Enzymimmunoassay (EIA) reflektiert immer nur eine Auseinandersetzung
mit dem entsprechenden Antigen und kann
bei niedrigen Titern auf eine Immunreaktion mit verwandten Spirochäten (z.B.
Leptospiren) zurückzuführen sein. Auch
waren 75% der Hunde in endemischen Gebieten seropositiv, jedoch zeigten nur 510% klinische Symptome einer Borreliose.
Die klinische Diagnose einer Borreliose
kann also nicht allein über das Vorliegen
eines positiven Antikörpertiters gestellt
werden.
Die Differenzierung zwischen IgG- und
IgM-Titern hilft zwischen frischen und länger zurückliegenden Infektionen zu unterscheiden. Dabei sprechen positive IgMTiter in der Regel für eine frische Infektion.
Positive IgG-Titer treten in der Regel vier
bis sechs Wochen nach erfolgter Infektion
auf, erreichen höchste Werte ca. drei Monate nach erfolgter Infektion und können für
mehr als ein Jahr bestehen bleiben. Hohe
IgG-Titer können daher sowohl für das
Vorliegen einer frischen Infektion sprechen,
als auch für eine zurückliegende Infektion.
Für die Abschätzung eines Therapieerfolges
können Titeruntersuchungen nie herangezogen werden.
Eine besondere Art des qualitativen Antikörpernachweises bietet der Immunoblot.
Der Immunoblot ermöglicht bei niedrigen
ELISA – oder IFT-Titern die Unterscheidung zwischen spezifischer und unspezifischer (gegen allgemeine SpirochätenAntigene gerichteter) Reaktion. Zum anderen erlaubt er in der Regel die Unterscheidung zwischen Impf- und Infektionstiter.
Mittels Gelelektrophorese werden die von
den Borrelien expremierten Antigene aufgeschlüsselt und auf eine Nitrozellulosemembran transferiert. Anschliessend werden sie mit Patientenserum inkubiert und
die Reaktion der Antikörper mittels Substratfärbung sichtbar gemacht. Der Organismus reagiert mit der Antikörperbildung
in einer spezifischen Reihenfolge, so dass
das Auftreten der einzelnen Banden verschiedenen Infektionsstadien zugeordnet
werden kann. Zunächst reagiert der Körper
mit der Bildung von Antikörpern gegen das
von den Borrelien (und anderen Spirochaeten!) expremierte Flagellin, im Blot sichtbar
an der Bildung der p 41-er Bande. Das alleinige Auftreten einer p 41-er Bande kann
daher entweder als Zeichen einer
Frühinfektion mit Borrelien gewertet werden oder als unspezifisches Zeichen einer
Infektion mit anderen Spirochaeten, die
ebenfalls Flagellin an ihrer Oberfläche
aufweisen. Im Verlauf einer natürlichen
Infektion treten anschliessend Antikörper
gegen das p39 Antigen und das p22 Antigen (OSP C) auf. Bei einem geimpften
Hund liegt in der Regel ein Antikörper
gegen p31(OSP A) vor. Im Gegensatz dazu
fehlt bei einer natürlichen Infektion der p31
Antikörper bzw. tritt er erst sehr spät im
Verlauf der Infektion auf. Somit bietet der
Immunoblot die Möglichkeit, die Qualität
der
Immunantwort
zu
überprüfen
(spezifisch oder unspezifisch, bedingt möglich: Impfung oder Infektion). Eine
Aussage über die Titerhöhe kann allerdings
nicht getroffen werden.
Mittels PCR kann der Nachweis einer Borrelien-DNA erfolgen. Entscheidend ist hier
die sorgfältige Auswahl des Probenmaterials (z.B. Synovia bei Gelenksbeteiligung). Positive Ergebnisse sind als beweisend anzusehen, negative schließen eine
Borrelieninfektion nicht aus.
Eine besondere Stellung nimmt die Untersuchung abgesammelter Zecken ein als Entscheidungshilfe für eine in Erwägung gezogene Antibiose. Zecken können mittels
PCR auf Vorhandensein von Borrelien untersucht werden. Da der Durchseuchungsgrad der Zecken auch in Endemiegebieten
30% nicht wesentlich überschreitet und die
Zecke für eine gelungene Übertragung 48
Stunden am Säugetier verblieben sein
muss, kann relativ einfach eine Risikoäbschätzung für die Infektion eines Tieres
erfolgen.
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