VERITAS Ausgabe 02/2011

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Jahr Ausgabe
02
2011
Das Genussmagazin
Achtung, heiß
und fettig
Fastfood und Wein,
was passt zu Burger & Co.?
Rosige Zeiten
Trinkt mehr Wein...
PERFORMANCE
TRAUBE
Die Kolumne von
TV-Moderatorin
Lina van de Mars
Rosé entdecken mit
Topsommelier Jürgen Fendt
Das KUNDENMAGAZIN DER OBERKIRCHER WINZER
veritas-genuss.de
VORWORT
Der Klassiker aus der Edelobstbrennerei Franz Fies.
Schwarzwald.
W
Liebe Weinfreundin, lieber Weinfreund,
ie heißt es doch so schön: „Nicht geschimpft ist Lob genug.“ Mit Lob wird
bei uns so freigiebig umgegangen wie
im Schwabenland mit Geld. Umso mehr
waren wir über die Reaktionen erstaunt,
die wir kurz nach dem Erscheinen unseres ersten Kundenmagazins im elektronischen Briefkasten fanden. Veritas wurde
als „äußerst gelungenes Genussmagazin“ bezeichnet, von
„höchster Klasse“ war da die Rede und es wurde als „unterhaltsam, abwechslungsreich und witzig“ empfunden. Da trafen wir also mitten ins Schwarze bei Ihnen. Wir hatten das erhofft, aber nicht unbedingt damit gerechnet. Natürlich waren
wir sehr gespannt, wie Veritas bei Ihnen ankommen würde.
Schließlich betraten wir Neuland mit unserer Kundenzeitschrift. Selten hat in Baden jemand so konsequent über den
Tellerrand geschaut und das Thema Wein so bunt aufgegriffen. Unser Mut wurde belohnt, danke an dieser Stelle. Auch
für unsere zweite Ausgabe nehmen wir das Herz in die Hand,
schauen wortwörtlich über besagten Tellerrand und landen
da, wo man es nicht vermutet hätte. Jetzt geht’s um die (Curry-)Wurst; wir haben Fastfood als Spielwiese für Wein entdeckt. Der erste Reflex eines Weinliebhabers: „Das ist doch ein
No-Go!“ Für den Schock haben wir Verständnis, aber lesen Sie
selbst. Wir haben für Sie mit gestandenen Küchenprofis gesprochen, und unser Leib- und Magen-Fotograf Jigal Fichtner
hat das Thema stilvoll in Szene gesetzt. Keine Sorge, Weinkultur hält Fastfood aus – aber hält Fastfood auch Weinkultur aus?
Als Gegenpol lassen wir den mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Erlebniskoch Martin Herrmann sein Lieblingsgericht „Kalbsbäckchen“ zaubern und hören dem Wasserexperten Reiner Häberle zu, der am liebsten Wasser mit Wein
predigt. Er kennt zu jedem guten Tropfen das richtige Mineralwasser als Begleitung. Keine Bange, wir verwässern nichts,
schon gar nicht den Wein. Auf den lassen wir nichts kommen.
Wir genießen ihn nur in vollen Zügen, jetzt in Worten, später
im Glas. Freuen Sie sich mit uns über die vielfältigen Aromen
und die wunderbaren Themen, die der Wein für uns bereithält.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen viel Vergnügen,
Ihr VERITAS-Team
Titelbild: Jigal Fichtner - herrfichtner.de
Nach gutem Essen und gutem Wein.
Weinfreunde unter sich... (v.l.) Markus Obrecht – Oberkircher Winzer,
Isabell Müller – Redaktion, Jürgen Fendt – Hotel Bareiss
INHALT
In Wahrheit schön
Seite...................
Titelgeschichte
Seite...................
Wassergespräch
Seite.................
Leibspeise
Seite................
Sommelier
Seite................
Weinbekenntnisse
Seite................
Gewinnspiel
Seite................
Wein-ABC
Seite...............
Trinkt mehr Wein... Linas Kolumne
Seite.................
Vorschau & Kalender
Seite................
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IMPRESSUM:
Aktion: Bestellen Sie jetzt Ihre exklusiven Fies Gläser für ein Mehr an Genuss. Solange Vorrat reicht.
Franz Fies GmbH, Schwarzwälder Edelobstbrennerei, D-77704 Oberkirch-Ringelbach, www.fiesbrennerei.de
Herausgeber: Oberkircher Winzer eG I Postanschrift Redaktion: YUPANQUIRIEHLE, Hauptstr. 57, 77652 Offenburg
Chefredakteur (V.i.S.d.P.): André Riehle I Redaktion: Pascal Cames I Artdirektion: André Riehle I Fotos: Jigal Fichtner
Produktion: YUPANQUIRIEHLE, Offenburg
Bei dieser Ausgabe mitgewirkt haben: Markus Ell, Martin Benz, Rafael Yupanqui, André Riehle, Andrea Schwarz, Isabell Müller
Pascal Cames, Jigal Fichtner I Veritas im Abo: www.veritas-genuss.de I Heftbestellung: 07802-92580
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GENUSSVOLLE
ARBEIT
Great Taste. Für Martin Bäuerle ist das Frühjahr eine schöne Zeit. Die Weine
reifen im Holzfass ihrem perfekten Ergebnis entgegen und der Kellermeister
darf schon einmal probieren. Ist das Verhältnis von Röstgeschmack, Vanille und
Beerenaromen harmonisch? Eine Frage, die er sich gerne auf der Zunge zergehen
lässt.
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5
In Wahrheit schön
In Wahrheit schön
»Schön, schön«
»Alles Essig«
Wer nicht weiß, wie Rosskartoffel,
Wildkirsche und Haferpflaume
aussehen und schmecken, braucht
dieses Buch, das eine der schönsten
Landschaften Deutschlands und ihre
kulinarischen Genüsse wunderbar in
Szene setzt. Die Autoren stellen Ortenauer
Obstbrände und ihre Erzeuger vor, geben einem
Küchenchef viel Platz für seine Gerichte und lassen einen fabelhaften Geschichtenerzähler zu Wort
kommen. Außerdem finden sich viele schöne Gemälde von
Birne und Co. in diesem Buch. Paradiesisch!
Geistvolles aus der Ortenau verschiedene Autoren,
156 Seiten. Preis: 25,80 Euro - www.achertaeler.com
Die Delikatesse Balsamico für jeden Tag:
ohne Farbstoffe, Aromen, ohne Zusatz von
Sulfit. Ein Spitzenprodukt mit sehr gutem
Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Balema
– Badische Lebensmittel Manufaktur
– produziert natürliche Lebensmittelprodukte ausschließlich aus frischen Rohwaren. Alle Produkte sind ohne künstliche
Aromen, ohne Konzentrate, ohne Konservierungsmittel und ohne Farbstoffe. Bei
der Herstellung werden spezielle patentierte Verfahren eingesetzt, sodass alle
wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben.
Entgegen der industriellen Lebensmittelfertigung stellt Balema ihre Produkte ausschließlich in
Handarbeit her. Goldmedaille für „Theo der Essigbrauer“ bei
der internationalen Essig-Verkostung 2010.
www.balema.eu
Geistvolles aus der Ortenau
Balsamico-Essige von
„Theo, der Essigbrauer“
»Voll durchdrehen« »Großes Kino«
Des Weinfreunds Korkenzieher
Es soll Menschen geben, die beim Wein voll
durchdrehen – vor allem, wenn
es um Korkenzieher geht. Für
diesen Menschenschlag wäre
ein Drehverschluss Todsünde,
was zählt, sind der Korken und
das hübsche Geräusch beim
Herausziehen. Plopp! Im Laufe der Zeit hat die
Korkenzieherkultur etliche Prachtexemplare
hervorgebracht, zum Beispiel rustikale mit Wurzelholzgriff. Der Korkenzieher „Vino Veritas“ hat
wohl einen Gärtner als Erfinder. Sei’s drum, nur der
Inhalt zählt. Wer das weiß, hat den Dreh raus. Korkenzieher, Donkey Products, empfohlener Preis 12,95
Euro.
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»Kleidsam und
schön«
Oberkircher Grauburgunder auf der
Berlinale
Berlinale und Stars, das passt: Henning Mankell,
Isabella Rossellini, die Neo-Western-Regisseure
Coen Brothers und die lebende Filmlegende
Harry Belafonte waren da. Heiß diskutiert wurde
aktuell das Remake „True Grit“ (im Original mit
John Wayne) mit Jeff Bridges und Matt Damon.
Als ein würdiges Getränk für so viele Stars und
Sternchen erwies sich der Oberkircher Grauburgunder VINUM NOBILE. Mit diesem „adligen
Wein“ hatte man ganz großes Kino im Glas. Klasse, Frucht, Mineralität. Oscarverdächtig!
VINUM NOBILE Grauburgunder, 0,75 Liter
Preisempfehlung 5,70 Euro.
www.oberkircher-winzer.de
Dass Winzersöhne auf Reisen gehen, ist nichts Ungewöhn­
liches. Christoph W. Hammel ist ganz schön in der Welt
herumgekommen, bevor er im elterlichen Betrieb Kellermeister wurde. T-Shirt-Designer wurde er eher zufällig. Als
Pfälzer wollte er seinen heiligen Gral, den Schoppen, endlich
auf einem T-Shirt verewigt wissen. Bloß, das gab’s noch nicht.
Auch Riesling-Shirts fand er nirgends. Also musste er selber
ran. Riesling rocks! Riesling is love. Der Sommer der Liebe
(im Weinberg) kann kommen: winewear.shirtcity.com
BADISCHE GESCHICHTEN
Lahr:
Bedienung kommt an den Tisch wegen der Bestellung zweier
Herrschaften im besten Alter: „ Mir hätte gern zwei Bruschedda zum Frühstück“. Die Bedienung schaut verwirrt und fragt
nach: „Was wollen Sie gerne?“. Der Mann antwortet: „ Ha,
zwei so Bruschedda, wie die do drübbe am Disch“. Bedienung
schaut an den Nachbartisch. „Ach, Sie meinen zwei Prosecco?,
bring’ ich Ihnen gern“.
»Des Badners App«
Die Lösung für Weinfreunde
Hallo, wo bitte geht’s zum nächsten Weinfest?
Mit dem „BadenWein“-App sollte auch der
größte Geheimtipp kein Geheimnis bleiben,
ebenso wie der gesuchte Weinbauer. Der
GPS-„Winzerfinder“ macht’s möglich. Dank
der schlauen Programmierung ist auch der Wein zu Schnitzel,
Schaschlik oder Schnecken schnell gefunden. Und für Spargel?
Selbstverständlich hat das „BadenWein“-App auch dafür den
richtigen Wein und sogar die passenden Rezepte. So sieht also
die badische Lösung von Apple aus. Schlau, schlau.
iPhone-App „BadenWein“, ab 17 Jahre, kostenlos.
http://itunes.apple.com
Offenburg:
Vor vielen Jahren sitzen ein Personalleiter und ein Betriebsratsvorsitzender nach Feierabend in einer Gaststätte und wollen den nach längerer Diskussion gefundenen Kompromiss
bei einem Glas Wein „besiegeln“. Sagt der eine zu der jungen
Bedienung: „ Ach, ich trinke heute mal einen Klingelberger.“
Antwortet die Bedienung: „Tut mir leid, aber wir haben nur
Ortenberger und Gengenbacher.“
WELTWEIT WEIN
Der Arzt, Maler und Winzer Ferdinand von Heuss (1848 – 1924)
aus Bodenheim bei Mainz gilt als einer der letzten deutschen
Weintherapeuten. Sich selbst kurierte er mit 80 Flaschen Bodenheimer (Jahrgang 1868) von einer Typhuserkrankung, und
eine todgeweihte Patientin brachte er mit 120 Flaschen seines
Weins wieder ins Leben zurück. Eventuelle Leberschäden sind
nicht notiert.
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TITELgeschichte
Achtung,
heiß und fettig
Der Burger, früher Frikadelle oder Hamburger genannt, ist der Schurke (Superstar) im Fastfood. Trotz oder vielleicht gerade wegen seines bösen Leumunds (Kalorien!) wird er überall auf der Welt geliebt. Wen wundert’s? Das Mouthfeeling* aus
Fleisch, Gürkchen, Zwiebeln, Salat und Soße gilt als unbeschreiblich gut. Allerdings wartet das saftige „Schurkenstück“
(Stück Fleisch) mit seinen charakteristischen Röstaromen noch auf den passenden Wein. Eine Steilvorlage für Merlot und
Cabernet Sauvignon, beide trocken.
Fernost trifft Südwest!
Was da alles drin ist! Frühlingszwiebeln, Karottenstreifen,
etwas Chili, Pilze, Rind- und Schweinefleisch. Möglicherweise
auch Garnelen oder Huhn. Fehlt was? Ja: Reis, Salz und Pfeffer,
exotisches Gewürz und ein lecker Sößchen. Fehlt außerdem
noch was? Ja sicher: der Wein. Der kommt aller Voraussicht
nach aber nicht aus Fernost, sondern aus Südwest. Riesling
und Traminer, beide gut gekühlt und trocken, oder sogar ein
Gewürztraminer sind genau richtig. Es gibt Reis, Baby – reich’
mir (d)ein Glas!
Wein-Tipp:
Riesling, Traminer,
Gewürztraminer
Wein-Tipp:
Merlot, Cabernet
Sauvignon
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*„Mouthfeeling“
ist ein von J. Dollase geprägter
Begriff, der für den typischen
Burgergeschmack verwendet
wird.
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TITELgeschichte
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Es geht um die Wurst!
Kein Mültikülti ohne Wein!
Die Currywurst schmeckt durch ihre feinsinnige Würze. Bekanntlich wurde sie nicht da, wo der Pfeffer wächst, erfunden,
sondern weiter westlich in Berlin. Für Tatort-Kommissare
gehört sie zum täglich Brot. Doch der Mensch lebt nicht vom
Brot alleine. Wenn’s um die Wurst geht, macht sich ein trocken
ausgebauter Spätburgunder blanc oder ein Winzersekt gut
dazu. In Berlin gibt’s zur Currywurst Champagner. Nicht gerade arm, eventuell sogar sexy.
Alle Achtung! Zwar ist Döner zu 100 Prozent eine türkische
Spezialität, aber erst bei uns wurde er zum Superstar des
büfes, des Straßenimbisses. Das Erfolgsgeheimnis der neuen
deutschen Leibspeise? Die frische Beilagen-Armada aus Kraut,
Zwiebeln, Tomaten sowie das Fleisch, kross und aromatisch.
Dazu Soße – hoffentlich Joghurt und nicht Mayo – und ’ne
Prise Piment, das wie Zunder brennt. Mit einem wohltemperierten Syrah oder Spätburgunder Rotwein wird der Genuss
perfekt. Slow eben. Wie heißt es doch so schön? Wein hebt ein
Gericht.
Wein-Tipp:
Winzersekt, Grauburgunder,
Spätburgunder blanc de Noir
Wein-Tipp:
Spätburgunder, Syrah
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H2O
»Schöner
Wein trinken
mit Wasser«
Wasserfachmann Reiner Häberle
über den Genuss von Wein mit Wasser
H2O
A
n „Wasser predigen und Wein trinken“ ist nichts Verwerfliches, so lange man auch das Wasser trinkt. Der
Oberkircher Wasserspezialist Reiner Häberle kennt
sich aus mit der Harmonie von Wasser und Wein. Die gute
Erde und ihre Mineralien sprechen aus den Naturprodukten
Wein und Wasser und führen einen harmonischen Dialog. Wer sich auskennt, trinkt besser und bekömmlicher,
weiß Reiner Häberle.
Herr Häberle, mittlerweile gehört die Frage „Möchten Sie
ein Mineralwasser dazu?“ zum guten Ton in Cafés und Restaurants. Warum brauchen wir Mineralwasser zum Wein?
Aus vielerlei Gründen. Mineralwasser macht den Gaumen für
den Wein-Genuss empfänglich. Stellen Sie sich vor, Sie hätten
vor dem Glas Wein eine Zigarette geraucht oder etwas ganz
Markantes gegessen, sagen wir Shrimps mit Knoblauchsoße,
dann geht die Ursprünglichkeit des Weines verloren. Mineralwasser ist auch ein guter Ausgleich zur Weinsäure, die für
Geschmack und Haltbarkeit unerlässlich ist, aber nicht für jedermann gleich gut verträglich. Mineralwasser macht Wein
bekömmlicher. Es fördert den Geschmack und verdünnt die
Konzentration.
Tafelwasser oder Mineralwasser? Tafelwasser kann dem
Mineralwasser „das Wasser nicht reichen“. Tafelwasser ist
ein aufbereitetes Leitungswasser. Mineralwasser ist dagegen
amtlich anerkannt und darf nur am Brunnenstandort abgefüllt werden. Sofern erforderlich, darf Eisen entfernt und Kohlensäure zugesetzt werden.
Das heißt, dass ein Mineralwasser aus dem Schwarzwald
anders schmeckt, als sagen wir mal, Mineralwässer aus der
Rheinebene? Unbedingt! Das erbohrte Schwarzwald-Wasser
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Wasserfachmann Reiner Häberle
ist 71 Jahre alt und lebt in Oberkirch.
Am liebsten trinkt er Mineralwasser
Naturell und Spätburgunder Rotwein.
H2O
kommt mit vielerlei mineralisierenden Gesteinsschichten in
Berührung. Da wären Buntsandstein, Gneis, Granit und Löß.
Das ist die ideale Verbindung zum Wein. Denn die Weinstöcke
in unserer Vorbergzone von Oberkirch beziehen zum Wachstum ein artgleiches Wasser. Was sollte also besser passen, als
Mineralwasser und Wein aus der gleichen Region? Da wird
nichts verwässert, sondern nur ergänzt.
Braucht es für einen Spätburgunder ein anderes Mineralwasser als für einen Riesling? Nicht unbedingt. Ein Rotwein
lebt von seinen kräftigen Tanninen und entfaltet mit einem
stillen Wasser und ausgewogenen Mineralienwerten eine nuancierte Geschmacksfülle. Es gibt Wässer, die voller Mineralien sind und solche, in denen so gut wie nichts enthalten ist.
Beide Extreme sind für einen schönen Weingenuss nicht besonders empfehlenswert. Zu einem markanten Riesling empfehle ich ein stilles Wasser im mittleren Mineralienbereich,
alternativ ein Medium- Mineralwasser, aber keines mit viel
Kohlensäure. Classic-Mineralwasser mit Kohlensäure passt zu
lieblichen Weinen oder auch in eine Schorle, die vom Weingeschmack und ihrer perlenden Frische lebt.
Große Restaurants führen mittlerweile Wasserkarten und
listen ein „Cloud juice“, ein mineralstoffarmes Regenwasser aus Tasmanien. Kann da der Schwarzwald mithalten?
Natürlich kann ein Glas „Cloud juice“ zu einem Wein schmecken, aber halt zu einem Gewächs aus Tasmanien. Da der badische Wein seine ganz eigene Note hat, könnte ich dazu kein
Wasser aus Tasmanien empfehlen. Wir haben Mineralwässer
aus dem Schwarzwald, die es mit den Mineralwässern aus dem
Ausland gut aufnehmen können. Bloß, warum muss man z. B.
ein Mineralwasser 500 Kilometer herankarren, wenn hier die
gleiche, wenn nicht sogar bessere Qualität aus der Erde sprudelt? Viele dieser exotischen Wässer sind absolut hochpreisig.
Ich denke, Mineralwasser sollte zu Wein in einer vernünftigen
Preis-Leistungs-Relation stehen.
Würden Sie Wasser in Wein verwandeln, wie es so schön in
der Bibel heißt? Nein, warum? Wir haben in der Region wunderbaren Wein und außergewöhnliche Mineralwässer. Wenn
beides aus der gleichen Region kommt, wäre es schade, wenn
ein Teil davon fehlen würde. Mineralwasser und Wein – wie
kann es anders sein – gehen eine schöne Symbiose ein.
Die Fragen stellte Pascal Cames
H2O
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LEIBSPEISE
»Ich liebe
Geschmortes«
Martin Herrmann steht seit 1985 am Herd und schickt
die Badische Küche von einem kulinarischen Gipfel
zum nächsten. Der (Dollen-)Berg ruft!
Text: Pascal Cames Fotos: Jigal Fichtner
Es fällt schwer zu glauben, dass Martin Herrmann schon Mitte
40 ist und nicht irgendwo in den Dreißigern. Sein Lächeln ist
jungenhaft, seine Figur gertenschlank und sein Gang federnd,
leicht und schnell. „Pfeffer fehlt“, kommentiert er die Kalbsbäckchen. Hurtig holt er die große, an einen antiken Leuchtturm erinnernde Pfeffermühle und schüttelt sie lässig wie
eine Rassel. Keine Frage, in der Küche des Relais & ChâteauxHotels Dollenberg ist Musik drin.
Von seinen Eltern bekam Martin Herrmann genügend gastronomischen Input, um Feuer fürs Metier zu fangen. Seine Karriere begann er 1985 als kleiner Lehrling im Hotel Dollenberg,
und 10 Jahre später ist er dort Chef de Cuisine. Zwischen damals und heute liegen Welten. Früher ging man im Badischen
einmal im Jahr auf „Wallfahrt zum Wohlfahrt“ und erlebte
dort Spitzengastronomie. „Küchensterne waren damals kein
Thema“, sagt er, trotzdem feilte er unermüdlich an Qualität
und Klasse, und nach und nach wuchsen Renommee von Koch
und Küche. Das ist einfach zu erklären, aber lassen wir Martin
Herrmann selber sprechen: „Meine Philosophie ist, jeden Tag
Höchstleistung zu geben, sich auf die Gäste einzustellen und
nichts, aber auch gar nichts dem Zufall zu überlassen.“ 1998
wurde der Dollenberg mit dem ersten Michelin-Stern ausgezeichnet, 2009 kam dann der große Paukenschlag, als der
Dollenberg als einziges deutsches Restaurant in diesem Jahr
seinen zweiten Michelin-Stern erhielt. Das ließ beide Sterne
umso heller erstrahlen.
Was treibt ihn an? Seine Arbeitswoche ist sechs Tage lang, und
der Druck, jeden Tag akribisch auf hohem Niveau zu arbeiten,
ist enorm. Die Leidenschaft dafür hat er sich erhalten, erzählt
er. Außerdem steht er nicht alleine am Herd. Er kann sich auf
seine 30 Männer und Frauen starke Küchenbrigade verlassen, hat mit Frau Schenk eine tolle Souchefin an seiner Seite
und eine nette, funktionierende Familie im Hintergrund. Ein
kleines Bonbon sind auch die wöchentlichen Küchenpartys,
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bei denen sein Lieblingsgericht Kalbsbäckchen gekocht wird.
Mit Kartoffelbrei oder Schupfnudeln, wie er mit einem feinen
Lächeln ergänzt. Martin Herrmann lobt das Muskelfleisch
als zart und schmackhaft. Gerne spricht er von Respekt und
Sorgfalt, die ein Lebensmittel verdient. Dazu gehört die optimale Verarbeitung, aber auch das Wissen um die passenden
Gemüse oder auch den Wein, in diesem Fall ein hiesiger Spätburgunder. Für seine Küchengäste sind die Kalbsbacken jedes
Mal Neuland. „Kennen wir nicht!“ Und dann kommen sie auf
den Geschmack der guten Badischen Küche. „O wie schmackhaft!“
www.relaischateaux.com
Kalbsbäckchen mit Schupfnudeln und jungem Gemüse (4 Per.)
Zutaten: 1 kg Kalbsbäckchen, 20 g Mehl, Salz, Pfeffer.
Für den Schmorfond: 1 Karotte, 1 Zwiebel, 0,5 Knolle Sellerie, 10 Schalotten,
10 Kirschtomaten, 1 Zucchini, 100 g Champignons, 1 Kohlrabi, 5 Knoblauchzehen, Sonnenblumenöl, 30 g Tomatenmark, 500 ml Rotwein, 500 ml Madeira, 500 ml Kalbsfond, 10 zerdrückte Pfefferkörner, 2 Lorbeerblätter,
1 Thymian- und Rosmarinzweig, etwas Butter
Zubereitung: Kalbsbäckchen parieren, portionieren, salzen, mehlieren
und in Öl anbraten. Karotten, Schalotten, Sellerie, Knoblauch putzen, klein
schneiden und in Sonnenblumenöl anschwitzen. Tomatenmark dazugeben, mit Rotwein ablöschen und einkochen lassen. Madeira hinzufügen
und nochmals reduzieren. Mit Kalbsfond auffüllen und die Kalbsbäckchen dazugeben. Pfefferkörner und Lorbeerblätter zugeben und im Ofen
bei 180 °C ca. 2 Stunden schmoren. 10 Minuten vor Schluss tourniertes
Gemüse, wie Champignons, Kirschtomaten, Zucchini und Kohlrabi, hinzugeben.
Die Kalbsbäckchen und das tournierte Gemüse herausnehmen, die Soße
passieren, mit Butter abbinden und eventuell mit Salz und etwas Rotwein
abschmecken. Dazu Schupfnudeln oder Kartoffelbrei servieren.
Weinempfehlung: Oberkircher Spätburgunder Kabinett trocken.
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- 2009 Auggener Schäf
Spätburgunder Rosé lieblich,
Winzerkeller Auggener Schäf
Alc. 9 %
Mit seiner deutlichen Süße und seinen Himbeer-, Apfel- und KarottenAromen ist dieser unkomplizierte
Rosé ideal, um ihn gleich zu trinken.
Frisch, lebendig, süffig.
Essen: Gegrilltes.
- 2010 Oberkircher
Spätburgunder Rosé feinherb,
Oberkircher Winzer, Alc. 11,5 %
Dem Geruch von Kräutern und Gräsern folgt ein frischer, saftiger und
fruchtiger Eindruck am Gaumen. Mit
diesem Wein will man raus in den
Garten und genießen.
Essen: Geflügel und Blattsalate.
- 2010 Oberkircher
„Rosige Zeiten“
Wo der schöne Schein recht hat – Rosé neu entdecken
Ein Vergleichsversuch von Topsommelier Jürgen Fendt
Alte Liebe rostet nicht, heißt es doch so schön. Beim Rosé ist das leider anders. Zwar hatte fast jeder Weintrinker schon
seine leidenschaftliche Rosé-Phase, aber danach war der Durst gestillt. Nicht richtig rot, nicht richtig weiß, weder Fisch
noch Fleisch. Stark in der Frucht, schwach in der Mineralität. So lauten die Vorurteile. Sommelier Jürgen Fendt vom
Hotel Barreis in Baiersbronn könnte auch ein trauriges Lied über diesen Wein singen, der bei vielen nur als Kompromiss für gesellige Runden gilt. Doch er tut es nicht: „Wir haben so viele, die gut sind“, sagt Fendt. Mit „wir“ meint er
das Weinland Baden.
Beim Rosé ist der Kellermeister allerdings ganz besonders gefordert, um die notwendige Mineralität zu kräftigen und
sie mit der Frucht in Harmonie zu bringen. Doch dann können Zeichen und Wunder geschehen: Der Rosé ist dann nicht
nur für den Moment süffig, sondern auch lagerfähig und fein genug für ein gutes Essen. Und erst die Farben! Auch
sie spiegeln Könnerschaft und Herkunft wieder. Von Kirschrot bis Zwiebelfarben, von Orange à la Sonnenuntergang
bis Hellrosa und Lachsfarben reicht das Spektrum. Der schöne Schein trügt nicht: Es gibt so viele gute Rosé-Weine, bei
denen es sich lohnt zu probieren. Willkommen im Land des Lächelns! Die rosigen Zeiten, sie kommen.
PS: 2010 war ein Rosé-Jahr, weiß Topsommelier Jürgen Fendt.
Gault Millau 2010 schreibt über Sommelier Jürgen Fendt: „einer der besten im Lande.“
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Spätburgunder Rosé trocken,
Oberkircher Winzer, Alc. 12 %
Die Nase riecht Beerenaromen sowie
einen Anflug Süßkirsche und einen
Tick Honig und Rosmarin. Saftige
Reife! Dieser opulente Wein hat Kraft
und regt zum Trinken an.
Essen: Fisch
- 2010 Murviedro
Cuvée aus Bobal, Tempranillo,
Cabernet Sauvignon Valencia,
Spanien, Alc. 12 %, Rosé trocken.
Diese nach Schlehen und Gräsern
riechende Cuvée hat eine zarte
Gerbstoff-Struktur und wirkt etwas
behäbig. Gut gekühlt trinken! Essen: gebratener Fisch,
Rotwein-Risotto.
- 2009 Chateau de
Pibarnon
Cuvée aus Mourvèdre und
Cinsault Bandol, Frankreich
Alc. 13,5 %, Rosé.
In diesem zwiebelfarbenen Wein,
der ein warmes Mundgefühl erzeugt, steckt die Hitze des Frühjahrs.
Mineralität! Aromen: Quitten, Apfel,
Kürbis.
Essen: Garnelen, Krustentiere.
- 2007 Barreis
Spätburgunder Rosé
Weingut Markus Huber,
Malterdingen, Alc. 12,5 %
Unsere Hauscuvée ist aus einem
Sektgrundwein gemacht. Atypisch
durch Holzfass-Lagerung. Vital, frisch,
aufregend, mit Joghurt-, Thymian-,
Nuss- und Süßkirsch-Aromen. Langlebig. Essen: Gegrilltes.
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WEINBEKENNTNISSE
»Weil Wein wie Klassik und Rock’n’Roll ist«
Nichts als Wahrheiten: Veritas-Leser erzählen voller Liebe oder Hass,
was ihnen am Wein gefällt oder was nicht.
»TRINKEN & GEWINNEN«
Gmeiner Jahresabo
Die Confiserie Gmeiner aus Oberkirch verlost ein
Jahresabo feinster Schokoladen-Spezialitäten im Wert von 360 Euro von einer der besten
Confiserien Deutschlands! Ein Jahr monatlich für 30 Euro Schokolade frei Haus.
Lust auf Schokolade? Dann die Frage beantworten und gewinnen!
FRAGE:
„Was schmeckte in Berlin?“...
Welcher Oberkircher Wein wurde bei der Berlinale ausgeschenkt? Zu gewinnen gibt es ein Schoko-Jahresabo im Wert
von 360 Euro! Und so geht’s: Einfach die Antwort auf unsere
Facebook-Pinnwand (www.facebook.com/oberkircherwinzereG)
posten oder eine E-Mail an [email protected] senden.
Viel Glück!
Name: Manfred Klimek – Alter: 49
Leibspeise: Augsburger Wurst, Röstkartoffel,
Kochsalat – Wohnort: Berlin– Beruf: Fotograf
Wenn ich ein Glas zuviel getrunken habe:
nehme ich zwei Aspirin vor dem zu Bett gehen.
Name: Hendrik Thoma – Alter: jünger als ich
in Wirklichkeit bin – Leibspeise: Kommt auf
den Wein an – Wohnort: Hamburg – Beruf:
Sommelier, Gastgeber bei www.tvino.de
Wenn ich ein Glas zuviel getrunken habe:
bin ich entspannt, relaxed und werde
philosophisch. Er entschleunigt mich.
Name: Marc Gajek – Alter: 42 – Leibspeise:
Rinderfilet, englisch, mit Pommes und Salat
Wohnort: Offenburg – Beruf: Selbstständig
Wenn ich ein Glas zuviel getrunken habe:
Finde ich eigentlich nicht so toll, ist aber schon
vorgekommen.
Ich trinke Wein, weil... die Welt
legale und wohlschmeckende Drogen
braucht...
Ich trinke Wein weil... wegen der
Menschen die ihn produzieren und die
Geisteshaltung, die mich mit ihnen
verbindet. Wein bietet kulturelle und
auch historische Hintergründe wie
kein zweites Getränk. Ohne Wein
wäre das Leben viel grauer....
Ich trinke Wein, weil... Ich bin kein
ausgesprochener Weintrinker. Doch
wenn ich mal ein Gläschen Wein
trinke, dann bevorzuge ich einheimische Weißweine. Ich bin jedes Mal
vom Geschmack und der Vielfältigkeit
begeistert.
MITMACHEN BIS
30.06.11
Alternativ können Sie uns den Lösungssatz auch auf einer Postkarte an folgende Adresse senden: Oberkircher Winzer e.G., Renchener
Straße 42, 77704 Oberkirch. Nur ausreichend frankierte Einsendungen mit vollständiger Absenderadresse nehmen an der Verlosung
teil.
Einsendeschluss ist der 30.06.2011. Teilnehmen kann jeder mit Ausnahme der Mitarbeiter der beteiligten Unternehmen und deren
Angehörige. Eine Barauszahlung des Gewinnes und der Rechtsweg sind ausgeschlossen. Der Gewinner wird schriftlich benachrichtigt.
Gewinner des letzten Gewinnspiels: Werner Dörfer aus Unna
NÜTZLICHES WEINWISSEN
»Weinwissen für Smalltalker«
Weinkenner im Schnelldurchgang, Teil 2. Wie begegnen Sie den selbst ernannten Weinexperten, die überall nerven? Sie kontern
mit präzisen und provokativen Wahrheiten, die jede Weinlüge entlarven. Hier kommt Ihr Stoff über Alkohol, Lagerfähigkeit,
Champagner und Klima.
Wahrheit Nr. 3
Name: Thomas Rautenberg – Alter: 45
Leibspeise: Schwarzwaldforelle „Müllerin“ mit
Salzkartoffeln und viel Butter – Wohnort: Gengenbach – Beruf: Angestellter – Wenn ich ein
Glas zuviel getrunken habe: Sehe ich die Welt
oft durch eine rosarote Brille.
Ich trinke Wein, weil... er in der Regel der beste Freund des guten Essens
ist und in seiner Vielfalt jeden Tag für
eine Überraschung gut ist. Kein anderes Getränk ist so kultiviert wie Wein.
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Name: Marco Zanetti aka WINEPUNK! – Alter:
Jahrgang 1977 – Leibspeise: Currywurst mit
nem Astra Pils – Wohnort: Bad Nauheim
Beruf: Sommelier, Weinpunk – Wenn ich ein
Glas zuviel getrunken habe: versuche ich mir
selbst die Weinwelt zu erklären...
Name: Stefan Huber – Alter: 24 – Leibspeise:
Pasta in allen Variationen – Wohnort: Oberkirch – Beruf: Meister für Weinbau
Wenn ich ein Glas zuviel getrunken habe:
Haben alle was zu lachen.
Ich trinke Wein, weil... ich denke,
dass es unter den Getränken das
wertvollste, leidenschaftlichste, beeindruckendste, geselligste, leckerste,
anregendste, befriedigendste, ispirierendste und intelligenteste ist. Keinen
Wein trinke ich nie! Wein ist Klassik
und Rock n Roll zugleich!
Ich trinke Wein, weil... es für mich
schon lange viel mehr als nur ein
Genuss ist.
„Rotwein muss Zimmertemperatur haben“
Das Gesetz, dass Rotwein Zimmertemperatur haben muss,
hält sich hartnäckig, vor allem in überhitzten Räumen. Die
meisten Menschen bedenken nicht, dass diese Regel aus einer
Zeit stammt, als Räume maximal auf 18 Grad geheizt wurden und nicht wie heute auf 20 bis 22 Grad und wärmer. Bei
einem kräftigen Rotwein sind 16 bis 18 Grad Trinktemperatur
angebracht, ein Barrique-Wein kann sogar 20 Grad vertragen.
Bei einem jungen oder leichten Rotwein reichen 14 bis 16 Grad.
Relative Kühle hat den Vorteil, dass Alkohol und Aromen nicht
allzu schnell abdampfen. Kellerkalte Weine auf die gewünschte Trinktemperatur zu hieven nennt man Chambrieren und
es funktioniert am besten mit einer Dekantierkaraffe oder im
wohltemperierten Wasserbad.
Wahrheit Nr. 4
„Für Käse immer Rotwein“
Dass nur Rotwein zu Käse passt, stammt möglicherweise von
Frankreich-Fans, die für sich Rouge und Brie entdeckt haben.
Gegen dieses Bündnis ist auch gar nichts einzuwenden. Bei
Käsesorten wie zum Beispiel dem elsässischen Munster geht
die Rechnung nicht auf. Dieser mit zunehmender Reife immer
cremiger und würziger werdende Rotschmierkäse braucht einen gereiften Riesling oder eine Gewürztraminer Spätlese für
die optimale Geschmacksexplosion am Gaumen. So hat jeder
Käse seinen oder gar seine Weine. Welche? Ein paar Regeln:
Cremige Käsesorten mögen kräftige Grau- oder Weißburgunder und gereifte Hartkäse harmonieren mit Rotweinen.
Pikantes wie ein Roquefort (oder Gorgonzola) braucht edelsüße Weine. Ausprobieren!
19
WEIN-ABC...
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chau mal, der Zucker hat sich ja gar
nicht aufgelöst!“ Bei manchen Weinen
kann es passieren, dass mit dem letzten Rest aus der Flasche noch etwas anderes
herausgespült wird und sich nach und nach
im Weinglas als Kristalle, Stäbchen und
Blättchen absetzt. Tatsächlich, dieses kristalline Etwas schaut aus wie Zucker, ist aber
natürlich keiner, darf laut Weingesetz auch
gar nicht. Es handelt sich hier um Weinstein, der von Weinpoeten gerne mal zum
Weindiamanten oder zu Weinedelsteinen
geadelt wird. Weinstein ist nicht ungesund,
man kann also ruhig einen Fingertipp als
Probe kosten, um festzustellen, dass er sauer schmeckt und einigermaßen bissfest ist.
Bekanntlich ist ein Diamant unvergänglich, so auch dieser „Weindiamant“. Als
Weinbauphänomen gibt es Weinstein wohl
schon solange, wie Reben gepflanzt werden und Wein ausgebaut wird, also ewig.
Weinstein
den. Je länger und kälter der Wein vor der
Flaschenfüllung gelagert wird, desto mehr
Weinstein kristallisiert im Fass aus. Und
was im Fass ausfällt, kann schon nicht mehr
in der Flasche landen. Der von manchen
Weinkennern auch als „Altersweinstein“
titulierte Weinstein ist gar kein schlechtes Zeichen für den Wein, also kein Fehler,
sondern sagt unter Umständen sogar etwas
über Boden, Ernte und Kellertechnik aus.
Die typischen Weinsteinweine wachsen oft
da, wo die Böden mineralstoffreich sind, wie
zum Beispiel in der badischen Ortenau mit
ihren Granitböden. Aus dieser guten Erde
zieht die Rebe ihren Lebenssaft und damit
auch die Mineralien heraus. Lässt man die
Traube lange am Stock hängen, wird die
Traube übervoll an Mineralien, was dem
Wein Fülle und Eleganz verleiht. Die von
Weinkennern sehr geschätzten Auslesen,
Beerenauslesen und Trockenbeerenauslesen (die alle sehr spät im Jahr geerntet werden) sind darum typische Vertreter von Weinen mit Weinstein. Wenn der Kellermeister
seinen Rebensaft sehr schonend ausbaut,
Weinstein
Weinstein
Findige Winzer wissen mit dem Weinstein,
der sich übrigens sauber vom Wein trennen
lässt, viel anzufangen. Abnehmer für dieses Nebenprodukt der Kellertechnik sind
die Nahrungsmittelindustrie für Backhilfen sowie Kosmetik- und Arzneimittelfirmen als Hilfsstoff für Cremes und Salben.
Bei Weinstein handelt es sich um ein Gemisch aus schwer löslichen Salzen der
Weinsäure, also um Kaliumhydrogentartrat (Summenformel KC4H5O6) und Calciumtartrat (Summenformel CaC4H4O6), die
sich in Holzfässern, am Korkspiegel und
am Flaschenboden absetzen. Diese Kristalle
entstehen, weil sich die Zusammensetzung
des Weines während der Gärung verändert
(Bildung von Alkohol!) und dadurch das bestehende Gleichgewicht der Inhaltsstoffe
verloren geht. Der Wein ist nun übersättigt
mit den Salzen der Weinsäure, die dadurch
nach und nach als Kristalle ausgefällt werMESSAGE IN A BOTTLE
mit langsamer Gärung bei geringen Temperaturen, kann er für seinen Wein das Maximum an Duft- und Aromastoffen herausholen. Mit dieser Vorgehensweise bildet sich
im Fass kaum Weinstein, dafür aber unter
Umständen später in der Flasche. Weinstein ist also weder ein Stein des Anstoßes
noch der Stein des Weisen, sondern nur ein
Zeichen für Natürlichkeit und schonende
­Verarbeitung.
WEIN-ABC von:
Frank Männle – Qualitätsmanager Weinbau
Oberkircher Winzer
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VORSCHAU & KALENDER
Vorschau
WILD WEIN TRINKEN
Die Jagdsaison ist eröffnet, nur was wird dazu
getrunken? Welcher Wein passt zu Reh, Hirsch
oder Wildschwein? Dazu befragen wir Jäger und
Köche. Statt Jägerlatein gibt es handfeste WeinEmpfehlungen. Ein Volltreffer für Genießer.
Kalender
Termine
Dem Wein auf der Spur mit den Genuss-Seminaren der Oberkircher
Winzer. Hier lernen Sie die Weine auf eine besondere Art kennen.
Tauchen Sie ein in diese neue „Erlebniswelt Wein“ mit Kellermeister
Martin Bäuerle und Qualitätsmanager Frank Männle. Alle Seminare finden in der Oberkircher Winzer eG statt. Treffpunkt ist der
Verkaufsraum. Anmeldung unter: 0 78 02-92 58 0
Thema
Datum
Ort
„Wein, Weib & Gesang“
07. April
2011
Oberkircher Winzer eG
„Wein & Kräuter“
05. Mai
2011
Oberkircher Winzer eG
Badische Weinmesse
07.-8. Mai
2011
Messe Offenburg
Ortenau
„Fest der Sinne“
Das Genuss-Seminar
05. Juni
2011
Oberkircher Winzer eG
„Genusswanderung“
07. Juli
2011
Oberkircher Winzer eG
„Flammenkuchen & Wein“
01. Sept.
2011
Oberkircher Winzer eG
2011
Musik & Kunst
Helene Fischer
„Best of“ – 27.05.2011
20 UHR
Vor zwei Jahren war Helene Fischer,
26, für den Stern „unsere größte
Hoffnung für die deutsche Musikbranche.“ Heute ist sie ein Superstar
mit über zwei Millionen verkauften
Alben. Für ihre aktuelle Tour erfüllt
sie sich einen Wunsch: Sie kommt mit
Orchester. Freiburg Rothaus-Arena
Datum
Ort
Zenith Straßburg (F) und
Rothaus-Arena Freiburg
Katie Melua
11. März und
21. Juni 2011
Lang Lang
16. April 2011 Festspielhaus
Baden-Baden
Helge Schneider „Buxe voll!“
9. Mai
2011
Konzerthaus
Freiburg
Die Entführung aus dem Serail
Singspiel von W.A. Mozart
11. Mai
2011
Rheinoper Straßburg (F)
Neo Rauch Malerei
2. Juni – 18.
September
Museum Frieder Burda
Baden-Baden
Elton John & Band „Greatest Hits Tour“
1. Juli
2011
Open-Air
Messe Freiburg
GMEINER Confiserie & Kaffeehausunternehmen
Industriestraße 10-12 / 77767 Appenweier
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oberkirch
–
offenburg
–
baden-baden
–
freiburg
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