Pressemeldung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der

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Pressemeldung der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten
(DVV) zum 3. Deutschen Influenzakongress vom 24. – 26. September 2009 in Erfurt
Deutscher Influenzakongress in Erfurt:
Experten plädieren für Erweiterung der Impfempfehlung gegen Grippe
Um den jährlichen Grippewellen besser begegnen zu können, regen Influenza-Experten eine
Erweiterung der Impfempfehlung gegen Grippe an. „Für einen besseren Grippeschutz in
Deutschland sollten die bislang geltenden Impfempfehlungen auf Kinder und Jugendliche ab
einem Alter von 6 Monaten bis zu 18 Jahren und Erwachsene, die über 50 Jahre alt sind,
ausgedehnt werden“, so Prof. Peter Wutzler, Präsident der Deutschen Vereinigung zu
Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV). „Ein solcher Schritt im Kampf gegen die Influenza
ist erforderlich, denn die Infektion stellt in den Wintermonaten eine erhebliche
gesundheitliche Belastung für die Bevölkerung dar, die von vielen Menschen nach wie vor
unterschätzt wird.“ Nach Ansicht von Wissenschaftlern und Medizinern sollten sich
grundsätzlich möglichst viele Menschen gegen die saisonale Grippe und die Schweinegrippe
impfen lassen. „Der Impfschutz in Deutschland gegen die Influenza ist nach wie vor zu
gering. Und dass die Impfmüdigkeit möglicherweise zunimmt, zeigen jüngste Umfragen in
Bevölkerung zur Schweinegrippeimpfung, nach denen die Impfbereitschaft gegen das neue
Grippevirus trotz der umfangreichen Berichterstattung in den Medien noch sehr gering ist“,
warnt Wutzler. Bislang empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert KochInstitut (RKI) in Berlin die Grippeimpfung für ältere Menschen über 60 Jahren, chronisch
Kranke sowie medizinisches Personal und Beschäftigten in Alten- und Pflegeheimen.
Die Erweiterung der Impfempfehlung sowie die Themen Pandemieplanung und
Pandemieimpfstoffe, Krankheitsrisiken für Kinder, die saisonale Grippeimpfung und die für
den Herbst geplante Massenimpfung gegen die Schweinegrippe und eine aktuelle
Bewertung der derzeitigen Pandemie stehen im Mittelpunkt des 3. Deutschen
Influenzakongress, der vom 24. – 26. September in Erfurt stattfindet. Veranstalter ist die
Deutsche Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV) unter Beteiligung der
Weltgesundheitsorganisation (WHO), des Robert Koch-Instituts (RKI) und weiterer
Fachorganisationen. Zu der Tagung, die unter der Schirmherrschaft von
Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt und Thüringens Gesundheitsministerin Christine
Lieberknecht steht, werden rund 230 Wissenschaftler und Mediziner aus dem In- und
Ausland erwartet.
Kinder sind durch Influenza besonders gefährdet
Studien zeigen, dass die Risiken für Kinder bei einer Influenzainfektion ähnlich hoch sind wie
für ältere Menschen und chronisch kranke Patienten. „Besonders bei Kindern im
Vorschulalter können bei einer Influenzaerkrankung gefährliche Komplikationen auftreten“,
betont DVV-Präsident Wutzler. „Es kann zu Lungenentzündungen, hohem Fieber,
bakteriellen Infektionen und Krampfanfällen kommen. Und Kinder nehmen bei der
Verbreitung der Influenza eine Schlüsselstellung ein, da die Viren in Kindertagesstätten und
Schulen besonders häufig übertragen werden. Im Schnitt stecken sie alle drei Tage zwei bis
drei Menschen an. Bei der Influenzaüberwachung gelten deshalb auch die
Erkrankungszahlen in Kindertagesstätten als Frühindikator für beginnende Grippewellen.“
Der Grippeschutz für Kinder kann somit nicht nur Influenza-Infektionen und in der Folge
schwere Krankheitsverläufe bei den Geimpften verhindern, sondern auch die Viruszirkulation
in der Bevölkerung und damit die Stärke von Grippewellen deutlich verringern.
Ein Drittel der über 50-Jährigen sind Risikopersonen
Die Impfempfehlung gegen Grippe sollte auch auf Personen über 50 Jahren erweitert
werden. „Ein Drittel der Menschen, die der Altersgruppe zwischen 51 und 60 Jahren
angehören, leiden unter chronischen Erkrankungen. Bei ihnen ist das Immunsystem
besonders geschwächt und Infektionen mit Influenza-Viren können schnell zu schweren
Krankheitsverläufen führen und auch tödlich enden“, warnt Wutzler. „Vielen der Betroffenen
ist ihr Risiko durch die jährlichen Grippewellen aber gar nicht bewusst. Sie zählen sich nicht
zu den Älteren, für die eine Grippe bekanntermaßen ein erhebliches Risiko darstellt. Mit
einer Empfehlung für die Grippeimpfung könnten diese Menschen besser geschützt und die
Akzeptanz der Impfung verbessert werden.“ Nach Ansicht der Experten sollte ebenso für
Schwangere eine Impfempfehlung ausgesprochen werden. Hier zeigen auch die
Erfahrungen mit der Schweinegrippe, dass bei ihnen durch Influenza-Infektionen
schwerwiegende Komplikationen verursacht werden können. Sie sollten im zweiten oder
dritten Trimenon geimpft werden.
Hohe Durchimpfungsraten notwendig
Dass die Impfempfehlungen der STIKO ein wichtiges Instrument sind, zeigt der Vergleich mit
den USA. Dort hat die US-Gesundheitsbehörde CDC bereits Kinder und Jugendliche ab 6
Monaten, über 50-Jährige und Schwangere in die Empfehlungsliste für die Grippeimpfung
aufgenommen. Mit Auswirkungen auf die Durchimpfungsraten in der Bevölkerung: Während
sie in den USA bei rund 43 Prozent liegt, weist Deutschland einen Wert von nur 28 Prozent
auf. „Der saisonalen Influenza und Grippepandemien wie derzeit der Schweinegrippe können
wir aber nur durch hohe Durchimpfungsraten wirksam begegnen“, ist sich Wutzler sicher.
„Jeder Geimpfte schützt nicht nur sich selbst sondern verhindert auch, dass sich andere bei
ihm anstecken.“ Deshalb muss die Aufklärung der Bevölkerung über die gesundheitlichen
Risiken von Influenzaerkrankungen verstärkt werden. „Die aktuelle Diskussion um die
Schweinegrippe birgt die Gefahr, dass die saisonale Influenza in den Hintergrund gedrängt
wird und sich in der Bevölkerung eine gewisse Impfmüdigkeit breit macht. Das wäre
kontraproduktiv und insbesondere für die Risikogruppen gefährlich. Wir empfehlen daher
jedem, sich in den nächsten Wochen zunächst gegen die normale Grippe und im
Oktober/November, wenn der Impfstoff verfügbar ist, gegen die Schweinegrippe impfen zu
lassen“, so Wutzler.
Kontakt:
Jochen Lamp
Pressebüro der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten (DVV)
Tel: 069 678 698 90
Mobil: 0172 4576 407
E-Mail: [email protected]
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