Können Bakterien Leberkrebs verursachen? - Internisten-im-Netz

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Können Bakterien Leberkrebs verursachen?
Bakterien können möglicherweise eine Entzündung der Leber auslösen und zu Leberkrebs
führen. Wenn weitere Studien die bisherigen Erkenntnisse untermauern, könnte eine
Infektion mit so genannten Helicobacter-Bakterien eine wichtige Ursache für
Lebererkrankungen sein, teilt der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) mit. Eine
Antibiotika-Behandlung gegen das bereits als krebserregend bekannte Magenbakterium
Helicobacter pylori könnte dann auch unter Umständen die Entstehung von Lebertumoren
verhindern.
Französischen Wissenschaftlern zufolge haben viele Patienten Bakterien der Gattung
Helicobacter in ihrer geschädigten Leber: 9 von 10 wissenschaftlichen Studien haben
demnach deutliche Hinweise auf Helicobacter-Bakterien in der Leber gefunden (The Lancet
Infectious Diseases 2008, 8: Seite 254). Diese Befunde ergänzen frühere Ergebnisse,
wonach Mäuse ebenfalls häufiger an Leberkrebs erkranken, wenn sie die Bakterien in der
Leber hatten.
Allerdings sind die Befunde beim Menschen bislang noch nicht eindeutig. „Bisher konnte
lediglich das Erbgut dieser Bakterien bei Leber-Patienten nachgewiesen werden. Die Erreger
selbst wurden noch nicht entdeckt“, gibt Prof. Dieter Jüngst von der Ludwig-MaximiliansUniversität in München zu bedenken. Warum dies noch nicht gelungen ist, ist bislang noch
unklar. Vielleicht lassen sich die Bakterien unter Laborbedingungen nicht vermehren oder sie
kommen nur in sehr geringe Mengen in der Leber vor. „Ob Helicobacter tatsächlich die
Ursache von Lebererkrankungen ist – oder vielmehr eine Folge eines vorhergehenden
Leberschadens –, steht also noch nicht fest“, sagt Prof. Jüngst.
Der menschliche Körper beherbergt verschiedene Helicobacter-Arten. So kommt
Helicobacter pylori vor allem im Magen vor und kann dort Magengeschwüre auslösen und zu
Magenkrebs führen. Möglicherweise gelangen diese Bakterien aus dem Magen in den
Zwölffingerdarm und über den Gallengang in die Leber. Dort könnten sie direkt Tumore
hervorrufen, indem sie die Vermehrung von Leberzellen beschleunigen oder diese durch
Giftstoffe schädigen. Darüber hinaus fördern Entzündungsprozesse als Folge von
chronischen Infektionen die Entstehung von Krebs.
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Leberkrebs entsteht fast immer als Folge einer Leberschädigung, bei der das Lebergewebe
zerstört und durch Bindegewebe ersetzt wird (Leberzirrhose). Die Erkrankung ist schwer zu
behandeln und endet oft tödlich. In vielen Fällen ist eine Infektion mit Hepatitis-B- oder
Hepatitis-C-Viren der Auslöser. Aber auch Alkoholmissbrauch oder Umweltgifte können die
Leber schädigen und so zu Tumoren führen.
Weitere Informationen zum Thema gibt es unter www.internisten-im-netz.de:
Helicobacter-Infektion: www.internisten-im-netz.de/de_allgemeines_1055.html
Leberkrebs: www.internisten-im-netz.de/de_allgemeines_1186.html
Magenkrebs: www.internisten-im-netz.de/de_allgemeines_939.html
Ihr Ansprechpartner bei Presseanfragen:
Dr. Harald Rösch
Redaktion „Internisten im Netz“
Tel: 089 – 64 24 82 27
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