STROMVERSORGUNGEN Damit können Sie rechnen Thermal Management von DC/DC-Power-Supply-Modulen Kleiner, leistungsstärker, besser … ist die Devise im Bereich der DC/DC-Module zur Stromversorgung. Daher ist ein gutes thermisches Management der Abwärme ein wichtiger Designvorgang geworden. Aber wie damit umgehen? Bild 1: Wirkungsgrad vs Ausgangsstrom Eine unbestreitbare Tatsache ist, dass der Wirkungsgrad von Energieumwandlern immer kleiner 100 % ist. Das bedeutet, dass ein Teil der umzuwandelnden Energie verloren geht, sprich in Wärme umgesetzt wird, und die letztendlich abgeführt werden muss. Ein Hauptsatz der Thermodynamik sagt, dass Wärme immer nur vom wärmeren zum kälteren Ort fließen kann. Für DC/DC-Wandler bedeutet das, dass die entstandene Verlustwärme vom Wandler nur in die kältere Umgebung abfließen kann, also die Umgebungstemperatur immer kleiner als max. zul. Temperatur des Wandlers sein muss. Je kleiner diese Differenz ist, umso weniger Wärme wird abgeführt und sorgt somit zur weiteren Erwärmung des Wandlers. Welche Temperaturangabe? Aber welche Temperaturangabe im Datenblatt ist zu Berechnungen heranzuziehen? ˘ AUTOR Carl Schramm ist Leiter des Zuverlässigkeitslabors bei der RECOM Development & Trading GmbH & Co. KG in Österreich 40 Bild 2: Wirkungsgrad vs Eingangsspannung Recom gibt in seinen Datenblättern zwei Temperaturen an, zulässige Umgebungstemperatur (operating temperature range) mit oder ohne Derating und die maximal zulässige Gehäusetemperatur. Manche Hersteller sagen, das wäre das Gleiche. Die Gehäuse(oberflächen)temperatur des Moduls, liegt üblicherweise bei + 100 bis + 105 °C. Dieser Wert erscheint zunächst sehr hoch, jedoch dieser Wert umfasst die Eigenerwärmung durch die inneren Verluste, sowie die Erwärmung durch die Umgebungstemperatur. Je kleiner die Differenz zwischen Gehäuseoberfläche und Umgebung ist, umso kleiner ist die abführbare Wärmemenge. Verfügt ein Wandler über einen niedrigen Wirkungsgrad wird diese Grenze schneller erreicht als bei einem Wandler mit hohem Wirkungsgrad. Die Verluste werden durch Schaltverluste der Transistoren, Gleichrichtverluste, Kernverluste im Trafo, Kupferverluste in den Wicklungen und Leiterbahnen u.v. m verursacht. Die thermischen Grenzen werden durch die Curietemperatur des Kernmaterials des Trafos, die maximale Sperrschichttemperatur der Schalttransistoren oder maximale Betriebstemperaturen von Kondensatoren festgelegt. Um ein optimales thermisches Management zu erzielen, werden vergossene Wandler mit einer wärmeleitfähigen Vergussmasse komplett ausgegossen, damit die punktuell auftretende Verlustwärme gut abgeleitet werden kann. Recom setzt ein Vergussmaterial mit einem Wärmeleitwert von 0,4 W/mK ein, um einen guten Wärmeabtransport über die Gehäuseoberfläche zu gewährleisten. Eventuell wird hierbei zusätzlich ein Kühlkörper verwendet. Maximal zulässige Umgebungstemperatur Recom gibt zur Beschreibung der thermischen Grenzen die maximal zulässige Umgebungstemperatur an, da diese zu Überprüfungszwecken leicht bestimmt werden kann. Der Vorteil besteht darin, dass die aktuell vorliegenden Bedingungen, gemessen werden können und nicht theoretisch ermittelt werden müssen, egal ob es sich um eine offene oder geschlossene Baugruppe handelt. Ebenso kann die max. zul. Gehäusetemperatur zur Überprüfung der richtigen Dimensionierung eines Kühlkörpers herangezogen werden. Die Oberflächentemperatur des Gehäuses muss bei max. Umgebungstemperatur unter ihrem Maxi- elektronik industrie 5 - 2008 STROMVERSORGUNGEN malwert liegen. Zur Berechung wird das „Ohm’sche Gesetz“ R = U/I in modifizierter Form herangezogen, wobei der elektrische Widerstand dem thermischen Widerstand entspricht, der el. Strom der Leistung und die Temperatur der Spannung. An nachfolgender Gleichung kann das oben gesagte nachvollzogen werden. Jedoch sollte der Wirkungsgrad wie oben beschrieben genau bestimmt werden. Bei Metallgehäusen kann ein Kühlkörper eingesetzt werden, was besonders bei Systemen mit Zwangsbelüftung sehr effektiv ist. Kühlkörper in zwangsbelüfteten Systemen Wird in zwangsbelüfteten Systemen ein Kühlkörper zur thermischen Stabilisierung des DC/DC-Wandlers eingesetzt, sieht der Ansatz für den thermischen Widerstand wie folgt aus: wobei: RTHcase-ambient = thermische Impedanz von Gehäuseoberfläche zur Umgebung, Tcase = Gehäusetemperatur, Tambient = Umgebungstemperatur, Pdissipation = Verlustleistung, Pin = zugeführte Leistung, Pout = abgegebene Leistung, η(oper) = Wirkungsgrad bei Betriebsbedingungen. Mit Hilfe obiger Formel kann die maximal mögliche Umgebungstemperatur für eine bestimmte Ausgangsleistung eines DC/DCWandlers berechnet werden, wobei zu beachten ist, dass der Wirkungsgrad immer eine Funktion der Ausgangsleistung und auch der Eingangsspannung ist (Bild 1 und Bild 2). Das Deratingdiagramm im Datenblatt gibt im Wesentlichen die entnehmbare Leistung bei einer bestimmten Umgebungstemperatur wieder. In Wirklichkeit sind die Deratingkurven natürlich nicht so geradlinig, wie sie in den meisten Datenblättern angegeben werden. Bereits bei der Erstellung wurden schon so viele Abschläge bei den kritischen Bauteilen eingerechnet, dass diese Kurven so bedenkenlos angewendet werden können. Die Formel stellt auch anschaulich dar, dass Gehäusetemperatur nicht gleich Umgebungstemperatur gesetzt werden kann, wie oft fälschlicherweise behauptet wird, da sonst keine Verlustleistung nach dem Hauptsatz der Thermodynamik abfließen kann. Ergibt sich aus der Berechnung eine zu niedrige Umgebungstemperatur können folgende Maßnahmen ergriffen werden. Bei Wandlern mit Kunststoffgehäuse kann die nächste Baugröße eingesetzt werden, weil damit mehr Gehäuseoberfläche zur Verfügung steht. elektronik industrie 5 - 2008 wobei: RTHcase-ambient = thermische Impedanz von Gehäuseoberfläche zur Umgebung, RTHcase-HS = thermische Impedanz von Gehäuseoberfläche zum Kühlkörper, RTHHS = thermische Impedanz von Kühlkörper zur Umgebung. Der Wert von RTHHS-ambient umfasst den thermischen Widerstand des Kühlkörpers einschließlich der zusätzlichen thermischen Widerstände für Wärmeleitpaste oder Silikonpads für besseren thermischen Kontakt. Werden diese Hilfsmittel nicht angewendet, muss für Luft ein Wert von ca. 0,2 K/W zusätzlich eingesetzt werden. Bei der Festlegung des Wertes RTHHS-ambient ist zu beachten, dass der Wert für die aktuell vorhandene Anströmgeschwindigkeit aus den Tabellen entnommen wird. Oft ist auch die Anströmrichtung zu berücksichtigen. Meist sind diese Werte in lfm (linear feet per minute) angegeben. Die Umrechnung in m/s ist 100 lfm = 0,5 m/s. Dies ist nur eine mehr oder weniger grobe Hilfestellung für alle Anwender, die mit diesen technischen Fragestellungen konfrontiert werden, aber sie deckt schon alle wesentlichen Punkte für thermische Betrachtungen ab. Wenn jedoch die Ergebnisse grenzwertig werden, muss noch genauer hingesehen werden. So gibt es beispielsweise einen Unterschied zwischen stehender Luft und Konvektion. Dies würde jedoch den Rahmen dieser Veröffentlichung sprengen. (jj) ˘ infoDIRECT 559ei0508 www.elektronik-industrie.de ˘ Link zu Recom 41