Sonnenaktivität und Erdklima

Werbung
Elektromagnetische Strahlung
Solare Einstrahlung
Thermische Strahlung am Boden
0.25
0.003
Ausstrahlung
der Erdoberfläche
am Atmosphärenoberrand
0.20
Strahlung in W/cm≤µm
Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima
Strahlung in W/cm≤µm
am Erdboden
0.15
Materie sendet elektromagnetische Strahlung aller Wellenlängen
in Form von Photonen aus (Emission), und zwar um so mehr je wärmer der emittierende Körper ist. So sorgt z.B. die Emission von der
ca. 6000° heissen Sonne für das sichtbare Licht auf der Erde. Andererseits wird einfallende elektromagnetische Strahlung von Materie
verschluckt (Absorption) und trägt dadurch zur lokalen Energieerhöhung bei, die sich meist in einer Erwärmung ausdrückt. So wird z.B.
das Licht der Sonne in der irdischen Atmosphäre und am Erdboden
absorbiert und erwärmt diese.
Moleküle
und
Aerosole
Einstrahlung aus
der Atmosphäre
0.002
Sonnenaktivität und Erdklima
Die Sonne ist der Motor des Wetters.
Ihre magnetische Aktivität beeinflusst
wahrscheinlich das Klima der Erde.
0.05
H 2O
H 2O
O3
0.00
0.000
0.5
1.0
1.5
2.0
5
10
15
Wellenlänge in µm
20
25
Wellenlänge in µm
Treibhauseffekt
nde
e
l
l
fa
ein nnen g
So hlun
a
str n
xio
e
l
f
Re den
in aum
ltr
We
2
m
/
W
ne s236
oh hau
eib se
Tr ga
2
/m
6W
23
-18
CO 2 CFCs
STRATO
SPHÄ
(~ 40 km RE
)
N2 O
CH4
H
O3 2O
Dagegen absorbieren Wasserdampf und in geringerem Maße
auch CO2 (und andere Spurengase) Teile der Sonnenstrahlung und
geben selbst Wärmestrahlung ab. In Richtung zum Erdboden übertrifft diese zusätzliche Wärmestrahlung aus der Atmosphäre die Absorption der Sonnenstrahlung in der Atmosphäre stark und bewirkt
so am Erdboden eine höhere Energieeinstrahlung, als dies ohne solche Gase der Fall wäre. Diese vermehrte Einstrahlung führt zu einer
Erwärmung des Erdbodens und (infolge verschiedener Transportvorgänge) auch der unteren Atmosphäre.
-10
°C
-60
TRO
POS
P
(8-16 HÄRE
km)
390 W/m2
°C
Bei einer Erde ohne Atmosphäre wäre die Oberflächentemperatur
durch die Bilanz zwischen eingestrahlter Sonnenenergie und der
vom Boden abgestrahlten Wärmestrahlung festgelegt. Diese Oberflächentemperatur würde im globalen Mittel etwa -20 °C betragen.
Selbst eine Atmosphäre nur aus Sauerstoff und Stickstoff würde daran wenig ändern, da diese Gase kaum strahlungsaktiv sind.
STR
ATO
PAU
SE
Wärmestrahlung
236 W/m2
°C
TR
OP
OP
AU
S
Diese Erwärmung des Bodens verursacht aber auch eine erhöhte
Abstrahlung, die nur zum kleineren Teil direkt in den Weltraum gelangt. Überwiegend wird sie durch die atmosphärischen Treibhausgase absorbiert, die dafür selbst Strahlung emittieren.
E
Tu
Ko rbul
n e
11 vek nz +
0 W tio
/m 2 n
15
°C
Der Treibhauseffekt
Diese ist aber wegen der Temperaturabnahme mit der Höhe in der
Atmosphäre geringer als die des Erdbodens und sie gleicht daher die
AberStrahlungsbilanz
auch die Sonne
ist in den letzten 100 Jahren um etwa 0.2 Proam Aussenrand der Atmosphäre aus. Für diesen
zentAusgleich
heller geworden.
hierfür
ist ihre verstärkte
magnetische
ist vor allem dasUrsache
atmosphärische
Strahlungsfenster
entscheidend,
der Spektralbereich
10 µm Wellenlänge innerhalb
Aktivität.
Dies
beeinflusstbeimöglicherweise
auch das Klima der Erde.
dessen dieBeitrag
Strahlung von
der Oberfläche
bei wolkenloser AtmosphäWelchen
könnte
die veränderliche
Sonne zur globalen Erre nur leicht geschwächt in den Weltraum entweichen kann.
Die Erwärmung der Erde wird gewöhnlich auf die Zunahme des KohNettowärmestrahlung
lendioxids in der Atmosphäre
durch die Verbrennung fossiler Treibstoffe und den0.003
dadurch verstärkten Treibhauseffekt zurückgeführt.
wärmung seit 1900 geleistet haben?
Zu dieser lebenserhaltenden Erwärmung trägt Wasserdampf
(H2O) etwa zu zwei Drittel bei; es folgen Kohlendioxid (CO2) mit
einem Anteil von ca. 15%, Ozon mit etwa 10% und schließlich Distick-stoffoxid (N2O) und Methan (CH4) mit je etwa 3%. Darüber
hinaus ist aber auch die Wirkung der Bewölkung und der Schwebeteilchen (Aerosole) auf die Sonnen- und Wärmestrahlung zu beachten, deren Zunahme eine im Mittel abkühlende Wirkung auf das
Klimasystem hat.
am Atmosphärenoberrand
am Erdboden
am Erdboden ohne
Treibhausgase (bei 15°C)
0.002
Spektrale Helligkeit
und hohe Atmosphäre
O
3
Ultraviolette Strahlung und Ozon
Wegen der Analogie mit den Vorgängen in einem Treibhaus, dessen Glasdach ebenfalls die Sonnenstahlung gut durchlässt, die Wärmestrahlung von der Erdoberfläche aber nicht entweichen lässt, ist
das hier beschriebene Phänomen auch als natürlicher Treib-hauseffekt bekannt. Beim Gebrauch dieser Treibhausanalogie ist aber Vorsicht geboten vor der allzu direkten Übertragung des Bil-des auf die
reale Atmosphäre. Gerade die Vernachlässigung von gleichzeitiger
Absorption und Emission von Wärmestrahlung durch die Treibhausgase in verschiedenen Höhen der Atmosphäre führt hier immer wieder zu Verwirrung. Ausserdem sind natürlich die Verhältnisse in der
strömenden Atmosphäre mit Bewölkung viel komplizierter als im
Treibhaus eines Gärtners.
CO 2
0.001
H2O
H2O
5
10
15
20
25
30
Wellenlänge in µm
1368
250
1367
1366
50
1363
1980
1700
1800
Jahr
1900
2000
Die magnetische Aktivität der Sonne schwankt in einem etwa 11jährigen Zyklus. Sie macht sich unter anderem durch Sonnenflecken,
Fackeln, Protuberanzen und Eruptionen bemerkbar.
1985
1364
–0.2
–0.4
1362
1860 1880 1900 1920 1940 1960 1980 2000
Jahr
Eine indirekte Bestimmung der Helligkeit der Sonne aus ihrer magnetischen Aktivität zeigt einen ähnlichen Verlauf wie die mittlere
Temperatur auf der Erde von 1860 bis 1980. Dies deutet einen Einfluss der Sonne auf das Erdklima an. Allerdings lässt sich der deutliche Anstieg der Temperatur seit 1980 nicht mehr auf die Sonne zurückführen. Es ist ein Indiz für die Verstärkung des Treibhauseffekts
durch den steigenden Kohlendioxid-Gehalt der Luft.
0
8
<<1
Tatsächlich hat ja die Konzentration langlebiger Treibhausgase in
den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Hierdurch wird eine
langfristige Erwärmung der unteren Atmosphäre und der Erdoberfläche
Deren Ausmaß istwird
aber stark
von der
Reaktion
Ozon
in angestoßen.
der Stratosphäre
durch
die
mit der Sonnenaktivität
des Wasserkreislaufs (Wasserdampf, Bewölkung, Nieder-schlag,
schwankende
ultraviolette Strahlung der Sonne gebildet und abgeVerdunstung, Schneebedeckung, Meereisausdehnung, usw.) bebaut.stimmt.
Erhöhte
Werte von
Erwärmung der StratoDer Wasserkreislauf
kannOzon
sowohl führen
verstärkendzur
als auch
dämpfend
weilin
viele
seiner
Zweige stark temperatur-absphäre,
dieeingreifen,
sich bis
die
Troposphäre
auswirken und unser Klima
hängig sind. Die
daraus folgenden
Auswirkungen vermehrter
Treibbeeinflussen
kann.
Bei verminderter
Ozonkonzentration
erhöht sich
hausgase auf das regionale und globale Klima können nur mit
die Gefahr
von Hautschädigung
durch
die UV-Strahlung der Sonne.
möglichst vollständigen
und daher aufwändigen
Klimamodell-rechnungen untersucht werden.
11
T anomaly
CR(14C)
12
-0.2
13
-0.3
14
6
-0.4
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
1800
15
2000
0
4
T anomaly
60
SN(14C)
-0.1
40
-0.2
2
20
-0.3
0
1860
5
22200
Werden die natürlich vorhandenen Treibhausgase durch menschlichen Einfluß vermehrt oder um neue Stoffe (z.B. FCKW) ergänzt,
so muss sich die Temperatur des Bodens und der unteren Atmosphäre weiter erhöhen.
Sonnenaktivität in den letzten 11400 Jahren
Sonnenaktivität und Klima in den
letzten 1800 Jahren
T anomaly (K)
0.0
(in Jahren)
Jahr
Konzentrationsanstieg (in %/a)
0.4 die Sonnenhelligkeit
1.0
0.25 im Verlauf
~ 0 eiIm ultravioletten Licht variiert
Treibhauspotential
100 Jahren
nesnach
Aktivitätszyklus
sogar1 um 100 24
Prozent. Dies
zu deut360 führt 10600
im Vergleich zulichen
CO2 Schwankungen der Ausdehnung der oberen Erdatmosphäre
Anteil am anthropogenen
im Rythmus der Sonnenaktivität.
50
20
5
10
Treibhauseffekt (in %)
T anomaly (K)
1366
24.00
-0.1
Magnetischer Fluss (1014Wb)
0.2
Temperaturanomalie (oC)
Sonnenhelligkeit (Wm–2)
Erdtemperatur
2000
200
Anthropogener Treibhauseffekt
150
Wichtige langlebige
Treibhausgase, die durch den Menschen zunehmen
23.95
CO2
CH4
N2O CFC-12
SF6
100
Konzentration (in ppm)
358
1.72
0.31 23.90 0.00032 4 10-6
50Menge
Verweildauer einer zusätzlichen
100 198012 1990 120
100
3200
1960
1970
Interplanetares
Magnetfeld,
kosmische
Strahlung und
Wolken
1370
0.4
1995
Durch Messungen der Helligkeit der Sonne von Satelliten aus fand
man, dass die Sonne im Aktivitätsmaximum um 0.1% heller ist als im
Minimum. Dieser Helligkeitsüberschuss geht auf helle magnetische
Fackelgebiete zurück, welche die dunklen Sonnenflecken überwiegen.
Sonnenhelligkeit und Erdtemperatur
Sonnenhelligkeit
1990
Jahr
24.05
Cosmic Rays (Hz)
1365
1364
0
1600
1368
Max
1880
1900
1920 1940
Jahr
1960
1980
2000
In den letzten 100 Jahren hat sich der magnetische Fluss im interplanetaren Raum (der “offene” magnetische Fluss der Sonne) verdoppelt. Dies führt zu einer vermehrten Abschirmung der kosmischen
Strahlung und damit möglicherweise zu einer Abnahme der Wolkenbildung, verbunden mit einer Zunahme der Temperatur.
-0.4
200
400
600
800
1000
1200
1400
1600
Years AD
1800
Sunspot numbers
100
Min
30 hPa Hohe in km
MaunderMinimum
Max
Solarer Fluss 10.7 cm
150
Sonnenhelligkeit (Wm–2)
Sonnenfleckenrelativzahl
200
Min
Emission und Absorption finden bei vielen Gasen, wie z.B. bei
den wichtigsten Treibhausgasen Wasserdampf und CO2, in Spektrallinien und -banden (Ansammlungen von Linien) statt, die sehr stark
von der Wellenlänge abhängen. Dagegen absorbieren und emittieren
gerade die beiden Hauptgase der Atmosphäre Sauerstoff (O2) und
Stickstoff (N2) in den hier betrachteten Bereichen des Spektrums nur
unwesentlich.
Sonnenaktivität
0.000
Max
30
Der Treibhauseffekt
Helligkeitszyklus
der Sonne
1369
Bei den Temperaturen der Erde und der Atmosphäre findet die
Emission elektromagnetischer Strahlung (oft auch Wärmestrahlung
genannt) überwiegend im sogenannten thermischen Bereich des
Spektrums zwischen 3 und 50 µm statt. Da diese Wellenlängen viel
größer als die der einfallenden Sonnenstrahlung (zwischen 0.3 und 3
µm) sind, kann man die beiden Strahlungsarten und Spektralbereiche
getrennt betrachten.
0.001
H 2O und CO 2
Auf der Erde ist es in den letzten 100 Jahren im Mittel ein knappes
Grad wärmer geworden. Dies zeigt sich in direkten Messungen und
indirekten Indikatoren (z.B. dem Rückzug von Gletschern).
Sonnenfleckenzyklus
H 2O
Strahlung in W/m≤µm
Erwärmung der Erde
Sonnenaktivität
und Erdklima
0.10
CO 2
0
2000
Rekonstruktionen der Sonnenaktivität und der Erdtemperatur für die
letzten 1800 Jahre legen einen Zusammenhang zwischen der Sonnenaktivität und dem Erdklima nahe. So fallen etwa der Höhepunkt
der “Kleinen Eiszeit” und das “Maunder-Minimum” geringer Sonnenaktivität im 17. Jahrhundert zusammen.
Mit Hilfe der Konzentration der radioaktiven Isotope C-14 in Baumringen und Be-10 in Eisbohrkernen, die durch die kosmische Strahlung
in der Atmosphäre erzeugt werden, kann der langfristige Trend der
Sonnenaktivität weit in die Vergangenheit zurückverfolgt werden. Es
zeigt sich, dass die Sonnenaktivität in den letzten 60 Jahren im Mittel
höher war als in den 9000 Jahren zuvor.
DS & MS, MPS, Mai 2005
Herunterladen