Analogelektronik 1. Einführung 2. Die Halbleiter

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Halbleiter
1
Analogelektronik
1. Einführung
Die Elektronik ist die Technik elektrischer Stromkreise und Schaltungen in denen elektronische
Bauelemente (z.b. Röhren, Halbleiterbauelemente, Widerstände, Kondensatoren, usw.) verwendet
werden.
In der Elektronik spielen die Halbleiterstoffe eine große Rolle. Bauelemente, die aus
Halbleiterwerkstoffen bestehen, sind:
•
•
a) Bauelemente die aus einfachen Halbleiterwerkstoffen bestehen:
Dioden, Transistoren, Thyristoren, Triac, Diac
Fotoelemente, Fotodioden
•
•
•
•
b) Bauelemente die aus zusammengesetzten Halbleiterwerkstoffen bestehen:
Spannungsabhängige Widerstände (VDR), Heißleiter (NTC), Kaltleiter (PTC)
Fotowiderstände
Hallgeneratoren
Feldplatten
2. Die Halbleiter
Für die Herstellung von Halbleiterbauelementen wird hauptsächlich Silizium Si verwendet.
Silizium ist ein chemisches Element, das in der IV. Gruppe des periodischen Systems steht.
-
-
--
-
--
-
-
+
-
-
-
-
-
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiter
2
Ein Si-Halbleiter besitzt vier Valenzelektronen und bildet im festen Zustand ein Kristallgitter in
dem jedes Si-Atom jeweils vier gleichweit entfernte Nachbaratome hat, an die es durch
Elektronenpaarbrücken gebunden ist. Jedes Valenzelektron umkreist zugleich den eigenen Atomrumpf und einen benachbarten Atomrumpf.
4
Si
Si
-
-
1
Si
3
-
-
-
Si
2
Si
Diese Art von Bindung, bei der die einzelnen Atome durch Elektronen miteinander gebunden sind,
bezeichnet man als Valenzelektronen.
Schematische Darstellung des Kristallaufbaus
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiter
3
2.1 Leiter, Nichtleiter und Halbleiter
Das Verhalten der einzelnen Leiter kann durch das Modell des Physikers SHOCKLEY anschaulich
erklärt werden. Die Valenzelektronen werden als parkende Autos im Untergeschoss einer Garage
und die freien Elektronen als Autos im Obergeschoss einer Garage dargestellt.
2.1.1 Leiter
Bei einem Leiter (Metall) hält die Gesamtheit der äußeren Elektronen die Atomrümpfe zusammen.
Diese Elektronen lassen sich durch ein elektrisches Feld sehr leicht verschieben.
Im Garagenmodell ist bei einem Leiter das Obergeschoss nur teilweise besetzt und es ist deshalb
eine Bewegung der Autos im Obergeschoss möglich.
Obergeschoss
Untergeschoss
2.1.2 Nichtleiter
Bei einem Nichtleiter sind keine freien Elektronen vorhanden. Bei Anschluss einer Spannung fließt
kein Strom.
Im Garagenmodell ist bei einem Nichtleiter im Obergeschoss kein Auto vorhanden und das UnterGeschoss ist vollbesetzt. Es kann sich also kein Auto bewegen.
Obergeschoss
Untergeschoss
T > 0K
Obergeschoss
Untergeschoss
T = 0K
2.1.3 Halbleiter
Bei einer Temperatur T = 0K sind bei einem Halbleiter alle Valenzelektronen in den Paarbindungen
des Halbleiterkristalls gebunden. Es stehen für den Transport von elektrischen Ladungen keine
freien Ladungsträger zur Verfügung. Der Halbleiter verhält sich bei der Temperatur T = 0K also
wie ein Nichtleiter. Bei einer Temperatur T > OK entstehen durch Wärmezufuhr freie
Ladungsträger. Der Halbleiter verhält sich nun als Leiter.
Im Garagenmodell ist bei einem Halbleiter und der Temperatur T = 0K, im Obergeschoss kein Auto
vorhanden und das Untergeschoss ist vollbesetzt. Es kann sich also kein Auto bewegen.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiter
4
Bei einer Temperatur T > 0K werden Autos aus dem Untergeschoss in das Obergeschoss gehoben.
Es können sich im Ober- und im Untergeschoss Autos bewegen.
Obergeschoss
T > 0K
Untergeschoss
Obergeschoss
T = 0K
Untergeschoss
2.2 Leitungsvorgänge im Halbleiter
Durch Zuführung von thermischer Energie wird ein reiner Halbleiter (Si, Ge) leitfähig. Diese Art
von Leitfähigkeit wird als Eigenleitung bezeichnet. Eine andere Möglichkeit die Leitfähigkeit zu
vergrößern, erreicht man durch Verunreinigung des reinen Halbleiters mit Fremdatomen. Diese
Leitfähigkeit nennt man Störstellenleitung.
2.2.1 Eigenleitung
a) Siliziumkristall bei –273°C ( absoluter Nullpunkt)
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiter
5
Alle Kristallbindungen werden zum Kristallaufbau benötigt. Sie sind damit örtlich gebunden. Für
einen Elektrizitätstransport (elektrischer Strom) stehen also keine Ladungsträger zur Verfügung.
Der Halbleiter verhält sich wie ein Isolator. Der Widerstand des Halbleiters ist unendlich groß.
b) Siliziumkristall bei Erwärmung (Temperatur >> –273°C)
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
Ist die Schwingung groß genug, so können Elektronen von ihren Atomrümpfen losgelöst und damit
beweglich werden; man bezeichnet sie dann als freie Elektronen.
Verlässt ein Elektron eine Paarbindung, so fehlt an dieser Stelle eine negative Ladung, es entsteht
eine Elektronenlücke, auch Defektelektron oder Loch genannt. Da dieses Loch eine fehlende
negative Ladung in einer Gitterbindung ist, kann es als ein selbstständiges positiv geladenes
Teilchen angesehen werden.
Mit zunehmender Temperatur entstehen jeweils paarweise Elektronen und Löcher, dieser Prozess
wird als Paarerzeugung bezeichnet. Trifft ein freies Elektron bei seiner Bewegung auf ein Loch, so
kann es in das Loch hineinfallen. Danach ist es wieder gebunden und kann nicht mehr zur Leitung
des Stromes beitragen. Dieses Hineinfallen wird als Rekombination bezeichnet.
Es entsteht ein thermisches Gleichgewicht zwischen Rekombination und Paarerzeugung.
Bei Zimmertemperatur besitzen reine Halbleiter bedingt durch die Eigenleitung schon eine geringe
Leitfähigkeit. Je höher die Temperatur desto größer die Leitfähigkeit.
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13Ge_Elektronik
Halbleiter
6
c) Reines Siliziumkristall an einer Spannungsquelle
Wird bei einer Temperatur T > 0K eine elektrische Spannung an ein Si-Kristall angelegt, so
wandern unter dem Einfluss des elektrischen Feldes die Elektronen zum Pluspol und die positiven
Löcher zum Minuspol der Spannungsquelle.
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
-
+
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
+ +
Der elektrische Strom im Kristall besteht aus zwei Anteilen:
•
•
Elektronenstrom von – nach +
Löcherstrom von + nach -
2.2.2 Störstellenleitung
Werden dem reinen vierwertigen Silizium geringe Mengen von 3 oder 5-wertigen Fremdatomen
zugesetzt, so erhält man eine Störstellenleitung. Die Fremdatome werden dabei auf die regulären
Gitterplätze des Siliziumkristalls eingebaut. Dieses Einbauen der Fremdatome bezeichnet man als
Dotieren.
Man unterscheidet:
Dotieren mit 5-wertigen Atomen (z.b. P, As, Sb). Diese Atome bezeichnet man als
Donatoren, die Leitung die sich daraus ergibt als N-Leitung.
Dotieren mit 3-wertigen Atomen (z.b. Al, Ga, In). Diese Atome bezeichnet man als
Akzeptoren, die Leitung die sich daraus ergibt als P-Leitung.
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13Ge_Elektronik
Halbleiter
7
2.2.3 N-Leitung
Das eingebaute Fremdatom (z.b. 5-wertiges Phosphor-Atom) hat 5 Valenzelektronen. Zur Bindung
an die benachbarten Si-Atome werden aber nur 4 von diesen 5 Valenzelektronen benötigt. Das
fünfte Elektron ist nur schwach an den Phosphoratomrumpf gebunden. Das nicht benötigte Elektron
kann mit geringem Energieaufwand abgetrennt werden. Dann befindet es sich im "freien Zustand"
(freies Elektron) und kann zum Ladungstransport (Strom) herangezogen werden.
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
Freies
Elektron
+ +
Si
+ +
+ +
P +
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
Beim N-Leiter besteht der Leitungsvorgang hauptsächlich aus einer Elektronenleitung (N-Leitung).
Der Widerstand eines N-Leiters ist kleiner als der von reinem Silizium.
Im Garagenmodell ist im Obergeschoss ein Auto vorhanden welches nicht aus dem Untergeschoss
stammt. Im Obergeschoss ist eine Bewegung möglich während im Untergeschoss keine Bewegung
möglich ist.
Obergeschoss
Untergeschoss
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13Ge_Elektronik
Halbleiter
8
2.2.4 P-Leitung
Das eingebaute Fremdatom (z.b. 3-wertiges Indiumatom) hat 3 Valenzelektronen. Es kann daher an
3 Si-Atome binden. Eine Bindung am Si-Atom bleibt offen. Diese offene Bindung stellt ein Loch
dar. Dieses Loch kann mit geringem Energieaufwand von einem Elektron eines benachbarten
Atoms besetzt werden. Dadurch entsteht eine Bewegung des Loches, die Löcherbewegung. Sie ist
der Elektronenbewegung entgegengesetzt.
Beim P-Leiter besteht der Leitungsvorgang hauptsächlich aus einer Löcherleitung. Der Widerstand
eines P-Leiters ist kleiner als der von reinem Silizium.
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
Loch
+ +
Si
+ +
+
In
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
+ +
Si
+ +
Im Garagenmodell wird aus dem Untergeschoss ein Auto herausgenommen welches nicht in das
Obergeschoss gebracht wird. Im Obergeschoss ist keine Bewegung möglich während im
Untergeschoss eine Bewegung möglich ist.
Obergeschoss
Untergeschoss
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13Ge_Elektronik
Halbleiter
9
Bemerkungen zur Störstellenleitung:
− Auch bei einem N-leitenden oder bei einem P-leitenden Halbleiter ist gleichzeitig
Eigenleitung vorhanden. Bei Raumtemperatur ist die Störstellenleitung größer als die
Eigenleitung.
− Bei hoher Temperatur ist die Eigenleitung größer als die Störstellenleitung.
− Bei zu hoher Temperatur wird der Halbleiter zerstört. (S: 200 0C, Ge: 125 0C)
2.3 Der PN-Übergang
Wenn im Innern eines Halbleiters ein P- und ein N-leitender Bereich aneinander stoßen, entsteht im
Grenzgebiet zwischen P und N ein sogenannter PN-Übergang.
2.3.1 PN-Übergang ohne äußere Spannung
Rekombinationen
N
Elektronen
P
Löcher
Die Wärmebewegung (Diffusion) bedingt ein Wandern der freien Ladungsträger. Im Grenzgebiet
finden Rekombinationen statt.
N
Ladungsträgerverarmte Zone
P
Durch die Rekombinationen erhält man eine ladungsträgerverarmte Zone. Diese Zone wird als
Sperrschicht bezeichnet, weil keine Leitfähigkeit vorhanden ist.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiter
10
N
P
Raumladungen
Es entstehen Raumladungen und es wird eine Spannung aufgebaut. Diese Spannung wird als
Diffusionsspannung bezeichnet und beträgt bei Si 0,6V – 0,8V.
2.3.2 PN-Übergang mit äußerer Spannung
Sperrrichtung
N
P
+
-
+
-
Die Löcher werden vom Minuspol und die Elektronen werden vom Pluspol angezogen. Die
ladungsträgerverarmte Zone wird vergrößert und es fließt kein Strom. Diese Zone wird als
Sperrschicht bezeichnet.
Durchlassrichtung
N
P
+
-
-
+
Die Löcher werden vom Pluspol und die Elektronen werden vom Minuspol abgestoßen. Die
Sperrschicht wird abgebaut und es kann ein Strom fließen.
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13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
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3. Die Halbleiterdiode
Dioden gehören zu den wichtigsten Bauelementen der modernen Elektronik. Dioden werden
meistens aus den Halbleiterwerkstoffen Silizium und Germanium hergestellt. Die Diode besteht aus
einem Gehäuse (Glas, Keramik, Metall) welches mit zwei Kontakten versehen ist. Auf dem
Gehäuse ist die jeweilige Bezeichnung der Diode angebracht.
3.1 Aufbau
Die Halbleiterdiode besteht aus zwei fest miteinander verbundenen Halbleiterkristallschichten, die
N-Schicht und die P-Schicht. Als Halbleiterwerkstoffe eignen sich besonders Germanium und
Silizium.
P
N
Im Innern der Diode besteht ein räumlicher Bereich wo die N- und P-Schicht aneinandergrenzen. In
dieser PN-Übergangszone beeinflussen sich beide Halbleitergebiete gegenseitig und bewirken
dadurch ein charakteristisches elektronisches Verhalten.
3.2 Schaltzeichen
Anode
Katode
Das Dreieck im Schaltzeichen symbolisiert den P-Kristall und der Strich den N-Kristall. Der PKristallanschluss wird als Anode und der N-Kristallanschluss wird als Katode bezeichnet.
3.3 Versuche
siehe Versuchsbeschreibung im Anhang
3.4 Wirkungsweise
Eine Diode ist ein Bauteil welches eine Ventilwirkung besitzt.
Liegt der positive Pol einer Spannungsquelle an der Anode und der negative Pol an der Katode, so
wird der PN-Übergang niederohmig. Es fließt ein Strom. Der PN-Übergang ist in Durchlassrichtung
gepolt.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
12
Liegt der negative Pol einer Spannungsquelle an der Anode und der positive Pol an der Katode, so
wird der PN-Übergang hochohmig. Es fließt kein Strom. Der PN-Übergang ist in Sperrrichtung
gepolt.
Merke: Die Halbleiterdiode lässt den Strom in einer Richtung durch und sperrt ihn in der
anderen Richtung.
Diese Eigenschaft wird auch durch den Namen Diode ausgedrückt. Die Diode ist ein Bauteil mit
stromrichtungsabhängigem Widerstand.
3.5 Diodenkennlinie
Die Kennlinie beschreibt die genaue Abhängigkeit zwischen Strom und Spannung an einer Diode.
Der Verlauf dieser Kennlinie ist im Sperr- und Durchlassbereich sehr unterschiedlich.
Im Durchlassbereich tragen die Achsen die Bezeichnungen UF und IF. Der Index "F" kommt aus
dem Englischen (Forward direction = Vorwärtsrichtung = Durchlassrichtung). Im Sperrbereich wird
der Index "R" (Reverse direction = Rückwärtsrichtung = Sperrrichtung) verwendet.
IF
A
Durchlassbereich
Silizium-Diode
URmax
Germanium-Diode
URmax
UR
V
0,4
0,7
UF
V
IR
µA
3.5.1 Kennlinienauswertung
a) In Durchlassrichtung beginnt die Diode den Strom erst von einer bestimmten Spannung an zu
leiten. Diese Spannung wird als Schwell-, Schleusen- oder als Durchlassspannung bezeichnet.
Schleusenspannung bei Si-Dioden: US = 0,6 – 0,8V
Schleusenspannung bei Ge-Dioden: US = 0,3 - 0,4V
Der Durchlassstrom darf einen bestimmten Wert nicht überschreiten, da sonst die Diode zerstört
werden kann.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
13
b) Die Si-Diode hat eine steilere Kennlinie als die Ge-Diode. Bei der Si-Diode tritt nach
Überschreiten der Durchlassspannung schlagartig ein großer Stromfluss ein. Bei der Ge-Diode
erfolgt der Übergang vom kleinen zum großen Stromfluss allmählich.
c) In Sperrrichtung fließt fast kein Strom. Ab einer bestimmten Sperrspannung kommt es zu
Durchbrüchen, welche normalerweise die Diode zerstören.
3.5.2 Idealisierte Kennlinie und Ersatzschaltung
Zur Vereinfachung wird die nichtlineare Kennlinie der Diode durch eine idealisierte Kennlinie
nachgebildet.
IF
IF
mA
mA
30
30
20
20
10
10
∆IF
∆UF
0,5
1
UF
0,5
V
1
UF
V
Der idealisierten Kennlinie kann man folgende Ersatzschaltung zuordnen.
Die Ersatzschaltung besteht aus einer Spannungsquelle, einem Widerstand und dem Stromrichtungssymbol.
Die Spannungsquelle besagt, dass nur nach dem Überwinden der Schleusenspannung Us ein Strom
fließt.
Das Stromrichtungssymbol zeigt, dass die Ersatzquelle ein stromrichtungsabhängiges Bauteil ist
und nicht von sich aus einen Strom in einen äußeren Stromkreis einspeisen kann.
Der differentielle Ersatzwiderstand ist folgendermaßen definiert:
rF =
∆UF
∆IF
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
14
3.6 Grenzwerte
Grenzwerte sind Werte, die der Anwender nicht überschreiten darf, ohne eine sofortige Zerstörung
des Bauelementes zu riskieren.
− Maximaler Durchlassstrom IFmax: maximaler Durchlassdauerstrom bei bestimmter
Kristalltemperatur
− Spitzensperrspannung URmax:
höchste Spannung, die in Sperrrichtung an der Diode
anliegen darf. Dieser Wert darf auch nicht kurzzeitig
überschritten werden.
− max. Verlustleistung Ptot:
größte zulässige Gesamtverlustleistung
(Verlustleistung PV = UF · IF)
3.7 Kennzeichnung von Halbleiterdioden
Die Dioden werden bei Standardtypen (für Rundfunk-, Fernsehgeräte) mit zwei Buchstaben und
einer dreistelligen Zahl bezeichnet. Bei professionellen Typen werden drei Buchstaben und zwei
Ziffern verwendet.
Erster Buchstabe(Werkstoff)
A: Germanium
B: Silizium
C: Gallium-Arsenid
D: Indium-Antimonid
R: Werkstoffe für Fotoelektronische Bauelemente
Beispiele:
Zweiter Buchstabe(Anwendung)
A: Diode
B: Kapazitätsdiode
C: NF-Transistor
D: NF-Leistungstransistor
E: Tunneldiode
X: Vervielfacher-Diode
Y: Leistungsdiode
Z: Z-Diode
Dritter Buchstabe
X: Professionelle Typen
Y:
Z:
AA109: Germanium-Diode
BY100: Silizium-Leistungsdiode
3.8 Aufgaben
1.
Welche von den Lampen leuchten bei den vier möglichen Schalterkombinationen, wenn die
Schaltung an eine Wechselspannung von 230V angeschlossen wird?
S1
H1
V1
V2
13Ge, Analogelektronik
H2
V3
S2
V4
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
2.
15
Zeichnen Sie den Verlauf i = f(t), wenn folgende Spannung an der Schaltung liegt.
R1
R2
R1 = R2 = 200 Ω
rF = 50 Ω
Us = 0,6V
u
u
V
2
1
0
t
-1
-2
i
mA
10
5
0
t
-5
-10
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
3.
16
An die Reihenschaltung einer Diode mit einem Widerstand wird eine Gleichspannungsquelle
angeschlossen. Die Spannungsquelle hat eine Leerlaufspannung U0 = 1,6V und einen
Kurzschlussstrom von IK = 55mA.
Wie groß ist der Strom, der durch die Schaltung fließt?
IF
mA
R = 33Ω
30
U
20
10
1
13Ge, Analogelektronik
2
UF
V
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
17
3.9 Arbeitspunktbestimmung von Dioden
a) Arbeitspunktbestimmung bei der Reihenschaltung von zwei Widerständen
I
UB = 100V (UB = Betriebsspannung)
R1
U1
R2
U2
R1 = 20Ω, R2 = 80Ω
UB
Rechnerische Methode:
I=
UB
Rg
R g = R1 + R2
R g = 20Ω + 80Ω = 100Ω
100V
100Ω
I = 1A
I=
U 1 = I ⋅ R1
U 1 = 1A ⋅ 20Ω = 20V
U 2= I ⋅ R 2
U 2 = 1A ⋅ 80Ω = 80V
Zeichnerische Methode:
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
18
I [A]
I [A]
2
2
1
1
U1 [V]
0
20
40
60
80
U1 [V]
0
100
20
40
60
80
100
Man kann beide Funktionen auch in ein Diagramm eintragen.
I [A]
2
1
U1 [V]
0
20
40
60
80
100
Der Schnittpunkt der beiden Geraden ist der einzige Punkt, der beide Gleichungen (1) und (2)
erfüllt. Die Stromstärke I = I1 = I2 ist diejenige, welche sich bei der Reihenschaltung aus R1 und R2
einstellt.
Man erhält so eine grafische Lösung der Reihenschaltung von zwei Widerständen.
Dieses grafische Verfahren wird dann eingesetzt, wenn die Funktion I = f(U) eines Bauelementes
mathematisch nicht genau zu beschreiben ist.
Bei einer Diode ist dies zum Beispiel der Fall.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
19
b) Arbeitspunktbestimmung bei einer Reihenschaltung von Diode und Widerstand
I
R1
D
U1
UF
UB
IF
UB
R1
D
I
A
R1
UF
UF
U1
UB
In die Kennlinie der Diode wird die Widerstandsgerade von R1 eingetragen. Der Schnittpunkt von
Diodenkennlinie und Widerstandsgerade ergibt den Arbeitspunkt A der Schaltung. Man erhält den
Strom I sowie die Teilspannungen U1 und UF.
c) Beispiele
Beispiel 1:
Gegeben seien die Werte einer Diodenkennlinie IF = f(UF):
UF in V
0
0,4
0,6
0,65
0,7
IF in mA
0
1
10
40
80
Die Diode liegt in Reihe mit einem Widerstand R = 30Ω an einer Spannung UB = 3V.
Bestimme grafisch den Arbeitspunkt der Reihenschaltung und ermittle die Stromstärke sowie die
Teilspannungen an Diode und Widerstand.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
Lösungshinweis:
20
1. Maßstäbe festlegen (MU = 0,2V/cm; MI =10mA/cm)
2. Diodenkennlinie zeichnen
3. Arbeitsgerade von R einzeichnen
4. Werte von Strom und Spannungen ablesen
Beispiel 2:
Welche Werte erhält man, wenn die Betriebsspannung auf 2,6V verringert wird (R ändert nicht)?
Trage die neue Arbeitsgerade in das Diagramm aus Beispiel 1 ein.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
21
Beispiel 3:
Welche Werte erhält man, wenn der Widerstand auf den Wert R = 60Ω verändert wird (bei der
Betriebsspannung UB = 2,6V)? Trage die neue Arbeitsgerade wieder in das Diagramm ein.
Beispiel 4:
Gegeben: Diode wie im Beispiel 1, R = 200Ω, UB = 20V
Gesucht: I, UF, UR
Die Betriebsspannung ist so groß, dass sie nicht mehr in das Diagramm passt. Durch Zeichnen einer
Hilfsgeraden erhält man den Arbeitspunkt der Schaltung.
I
mA
100
50
UF
V
0
1
13Ge, Analogelektronik
2
3
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
22
Man kann eine Hilfsspannung wählen, z.B. UH = 2V.
Hilfsstrom berechnen.
IH =
UH
2V
=
= 0,01A = 10mA
R
200Ω
Hilfsgerade mit UH als "Betriebsspannung" zeichnen.
Arbeitsgerade liegt parallel zur Hilfsgeraden und geht durch den Punkt (0V; 100mA).
Der Schnittpunkt von Arbeitsgerade und Diodenkennlinie ergibt den Arbeitspunkt.
Aus dem Diagramm:
3.10 Anwendungen
3.10.1 Dioden als Schalter
In der Digitaltechnik werden die Dioden häufig als Schalter verwendet. Mit Hilfe von Dioden kann
man logische Verknüpfungen realisieren.
a) ODER-Verknüpfung
A
A
B
≥1
Q
Q
B
Wenn der Eingang A oder der Eingang B den Zustand 1 (+5V) haben, so hat der Ausgang Q den
Zustand 1.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
23
b) UND-Verknüpfung
+5V
&
A
Q
A
Q
B
B
Am Ausgang Q ist der Zustand 1 nur dann vorhanden, wenn an Eingang A und an Eingang B eine 1
(+5V) anliegt. Hat einer der Eingänge den Zustand 0 (0V), so fällt die Ausgangspannung auf
ungefähr 0,6V herab, der Ausgang hat den logischen Zustand 0.
3.11 Gleichrichterschaltungen
Gleichrichterschaltungen dienen dazu, Wechselspannungen in Gleichspannungen umzuwandeln.
Transformator
UN
U1
uN
Verbraucher
UL
u1
t
13Ge, Analogelektronik
Gleichrichter
RL
uL
t
t
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
24
3.11.1 Die Einweg-Gleichrichter-Schaltung (M1)
D
I
RL
U~
UL
u~
ωt
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
i
ωt
uL
ωt
Die Gleichrichterschaltung lässt die positive Halbwelle der Wechselspannung durch und sperrt die
negative Halbwelle der Wechselspannung. Die Ausgangsspannung UL ist noch keine
Gleichspannung (sondern eine Mischspannung). Ihr Verlauf besteht aus lauter positiven
Halbwellen. Eine solche Spannung wird pulsierende Gleichspannung genannt. Die Polarität der
entstehenden Mischspannung ist von der Polung der Diode abhängig. EinpulsMittelpunktschaltungen werden nur für kleine Ausgangsleistungen gebaut.
Vorteil:
Einfache Schaltung, daher billiger Aufbau.
Nachteil: Es wird nur eine Halbwelle ausgenutzt. Das Netz wird nur während einer Halbwelle
belastet. Bei zu großer Leistungsentnahme über einen Transformator kann es zu einer
Verformung der Netzspannung kommen (Netzrückwirkung).
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
25
3.11.2 Die Brücken-Zweiweg-Gleichrichterschaltung B2
Die B2-Schaltung wird auch noch als Graetzschaltung bezeichnet.
I
D1
D2
UL
RL
U1
D4
D3
u1
ωt
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
i1
ωt
i2
ωt
i = i1 + i2
ωt
uL
ωt
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Halbleiterdioden
26
Während der positiven Halbwelle von U1 sind die Dioden D1 und D3 in Durchlassrichtung
geschaltet. Es fließt ein Strom I1.
Während der negativen Halbwelle von U1 sind die Dioden D2 und D4 in Durchlassrichtung
geschaltet. Es fließt ein Strom I2.
Es sind immer zwei Dioden leitend.
I1 und I2 durchfließen den Lastwiderstand in gleicher Richtung. Sie bilden zusammen den Strom I.
Die Spannung UL hat den gleichen zeitlichen Verlauf wie der Strom I (bei ohmscher Belastung).
Vorteil:
Es werden beide Halbwellen ausgenützt.
Bei Netzgeräten werden keine Einzeldioden verwendet, sondern komplette
Brückengleichrichtermodule.
Glättung der Ausgangsspannung mit Ladekondensator
Die Gleichrichterschaltungen liefern am Ausgang pulsierende Gleichspannungen. Viele
Anwendungen können aber nicht mit einer pulsierenden Ausgangsspannung betrieben werden (z.B.
Elektromagnete, Musikverstärker). Deshalb muss die Ausgangsspannung geglättet werden.
Schaltungen mit Gleichstromleistungen bis zu 2kW können mit Ladekondensatoren geglättet
werden.
I
D1
D2
UL
RL
CL
U1
D4
D3
uL
ωt
180°
360°
540°
720°
900°
1080°
Durch das Einfügen des Ladekondensators (Glättungskondensator) CL wird eine Glättung der
pulsierenden Gleichspannung erreicht. Der Kondensator stellt einen Energiespeicher dar, der sich
auf den Maximalwert der Ausgangsspannung auflädt.
In der darauffolgenden Pause gibt der Kondensator einen Teil seiner Energie an den Lastwiderstand
ab.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
27
4. Bipolartransistoren
Transistoren sind aktive Halbleiterbauelemente, die für Verstärkung, für Schwingungserzeugung,
für Regel- und Schaltzwecke sowie für digitale Verknüpfungen Verwendung finden. Transistoren
als Bauelemente der Elektronik sind meist sehr klein und bilden die wichtigste Gruppe der
elektronischen Bauelemente.
4.1 Aufbau des Transistors
Transistoren, welche aus einer NPN- bzw. einer PNP-Schichtenfolge bestehen, werden als bipolare
Transistoren bezeichnet.
Der NPN-Transistor besteht aus zwei N-leitenden Zonen, zwischen denen sich eine P-leitende Zone
befindet, während der PNP-Transistor aus zwei P-leitenden Zonen, zwischen denen sich eine Nleitende Zone befindet, besteht.
Basis B
Emitter E
N
N
P
Kollektor C
NPN-Transistor
Die drei Schichten und ihre zugehörigen Anschlüsse werden bei den bipolaren Transistoren als
Emitter, Basis und Kollektor bezeichnet. Der Emitter (emittere (lat.) = aussenden) liefert die
Ladungsträger. Der Kollektor (collector (lat.) = Sammler) sammelt die Ladungsträger wieder ein.
Die Basis (basis (lat.) = Grundlage) ist die Steuerelektrode und war bei früheren Herstellungsverfahren die zuerst vorhandene Zone.
Im Prinzip ist der Aufbau des Transistors ähnlich wie zwei gegensinnig geschaltete Dioden.
NPN
E
C
B
Ein Transistor kann aber nicht aus zwei getrennten Dioden aufgebaut werden (da die Basis nur
einige µm dick sein darf).
4.2 Schaltzeichen
NPN-Transistor
C
B
E
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
28
4.3 Spannungs- und Stromrichtungen
Da der Transistor 3 Anschlüsse besitzt, sind auch je 3 Spannungen und 3 Ströme vorhanden:
• Kollektor-Emitterspannung UCE
• Kollektor-Basisspannung UCB
• Basis-Emitterspannung UBE
sowie
• Kollektorstrom IC
• Basisstrom IB
• Emitterstrom IE
Beim Transistor werden alle Spannungsangaben auf den Emitter bezogen.
C
IC
UCE
B
IB
IE
UBE
E
NPN
4.4 Wirkungsweise
Die Wirkungsweise wird anhand eines NPN-Transistors erklärt. Bei Betrachtung der
Wirkungsweise eines PNP-Transistors sind die Polarität der Spannungen und die Stromrichtungen
umzukehren.
Im NPN-Transistor befinden sich zwei PN-Übergänge. Es entstehen also zwei Sperrschichten in
welchen sich keine freien Ladungsträger befinden.
Übliche Spannungswerte zum normalen Betrieb eines NPN-Transistors sind:
Basis-Emitter–Spannung:
UBE = + 0,7V
Kollektor-Emitter-Spannung:
UCE = + 7V
Versuche zur Wirkungsweise eines Transistors
siehe Versuchsbeschreibungen im Anhang
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
29
Folgerungen aus den Versuchen
• Beim Transistor bewirkt ein in der Basis fließender Steuerstrom IB (Basisstrom), dass ein
wesentlich größerer Strom IC (Kollektorstrom) über den Kollektor fließt. Je größer der
Basisstrom, desto größer der Kollektorstrom.
Beim Transistor kann mit einem kleinen Basisstrom ein erheblich größerer Kollektorstrom
gesteuert werden.
• Der Kollektorwiderstand RC hat keinen Einfluss auf den Kollektorstrom IC.
Der Kollektorstrom IC ist nur von Basisstrom IB abhängig. Allerdings wird der maximale
Kollektorstrom aber durch den Widerstand RC begrenzt.
• Die Summe des Kollektorstromes IC und des Basisstromes IB ergibt den Emitterstrom IE.
IE = IC + IB
• Der Transistor hat eine verstärkende Eigenschaft.
Beim Transistor führen kleine Basisstromänderungen zu großen Kollektorstromänderungen.
• Werden die Kollektorstromänderungen durch einen Widerstand in Spannungsänderungen
umgewandelt, so gilt folgendes:
Beim Transistor führen kleine Basisspannungsänderungen zu großen Kollektorspannungsänderungen.
• Um diese verstärkende Wirkung zu erreichen, muss der Basis-Emitter-Übergang in DurchlassRichtung und der Basis-Kollektor-Übergang in Sperrrichtung gepolt werden.
NPN-Transistor : Basis positiv gegenüber Emitter
Kollektor positiv gegenüber Emitter
PNP-Transistor : Basis negativ gegenüber Emitter
Kollektor negativ gegenüber Emitter
4.5 Kennlinienfelder des Transistors
Die Abhängigkeit der einzelnen Ströme und Spannungen voneinander werden in Form von
Kennlinien dargestellt. Man benötigt für die Berechnung der Transistorschaltungen 3 Kennlinien.
Mögliche Schaltung zur Aufnahme von Transistorkennlinien:
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
30
4.5.1 Eingangskennlinie
Der Zusammenhang IB = f(UBE) bei UCE = konst. wird als Eingangskennlinie eines Transistors
bezeichnet.
Eingangskennlinie: IB = f(UBE) bei UCE = konst.
Da ein Basisstrom erst fließt, wenn eine entsprechende Basis-Emitter-Spannung UBE vorhanden ist,
muss der Zusammenhang zwischen IB und UBE bekannt sein. Das Eingangskennlinienfeld gibt
diesen Zusammenhang an. Die Eingangskennlinie hat den Verlauf einer in Durchlassrichtung
betriebenen Diode. Für Siliziumtransistoren ergibt sich eine Schwellenspannung von ca. 0,65V.
4.5.2 Ausgangskennlinie
Die Ausgangskennlinie gibt den Zusammenhang zwischen IC und UCE bei verschiedenen Basisströmen an.
Ausgangskennlinie: IC = f(UCE) bei IB = konst.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
31
4.5.3 Steuerkennlinie
Die Steuerkennlinie (Stromverstärkungskennlinie) gibt den Zusammenhang zwischen
Kollektorstrom IC und Basisstrom IB an.
Stromverstärkungskennlinie: IC = f(IB)
bei UCE = konst.
Aus der Kennlinie kann man folgende Größen entnehmen:
Gleichstromverstärkung
B=
IC
IB
Die Gleichstromverstärkung B gibt an, wie groß der Kollektorstrom bei einem bestimmten
Basisstrom ist.
Der differentielle Stromverstärkungsfaktor stellt die Steigung der IC-IB-Kennlinie in einem
bestimmten Arbeitspunkt A dar.
Differentieller Stromverstärkungsfaktor
β=
13Ge, Analogelektronik
∆I C
∆I B
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
32
4.5.4 Vierquadranten-Kennlinienfeld
Alle Kennlinien werden zum sogenannten Vierquadrantenkennlinienfeld zusammengefasst.
4.6 Der Transistor als Bauelement
4.6.1 Grenzwerte
Folgende Grenzwerte dürfen beim Transistor nicht überschritten werden:
• maximaler Kollektorstrom ICmax
• maximaler Basisstrom IBmax
• maximale Kollektor-Emitter-Spannung UCEmax
• maximale Verlustleistung PVmax
mit PV = U CE ⋅ I C + U BE ⋅ I B
Die zulässige Größe von PVmax hängt von den Kühlbedingungen ab.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
33
4.6.2 Spannungen und Ströme
Der Emitterstrom IE setzt sich zusammen aus Kollektorstrom IC und Basisstrom IB:
I E = IC + I B
Das Verhältnis von Kollektorstrom zu Basisstrom wird als Gleichstromverstärkung B bezeichnet:
B=
IC
IB
Für die Spannungen gilt:
U CE = U CB + U BE
4.7 Aufgaben
1.
Wie müssen die Potentiale folgender Transistoren sein, damit sie im normalen Betrieb
arbeiten können?
ϕC = ?
ϕB = ?
ϕC = ?
ϕB = 1V
ϕC = ?
ϕB = ?
ϕC = ?
ϕB = ?
ϕE = 0V
ϕE = ?
ϕE = 2V
ϕE = -1V
ϕC = ?
ϕC = ?
ϕC = ?
ϕC = ?
ϕB = -0,5V
ϕB = ?
ϕE = 0V
13Ge, Analogelektronik
ϕB = ?
ϕE = ?
ϕB = ?
ϕE = 2V
ϕE = -2V
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
2.
34
Welcher Kollektorstrom wird eingestellt, wenn die Basis-Emitter-Spannung gleich 1V
beträgt? Wie groß ist dann die Gleichstromverstärkung?
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
35
4.8 Transistor als Verstärker
Verstärker dienen dazu kleine zeitabhängige Spannungs- und Stromverläufe amplitudengetreu zu
verstärken.
+UB
R1
RC
C2
C1
ua
RL
ue
R2
Den Verstärkungsvorgang verfolgt man am anschaulichsten im Ausgangskennlinienfeld mit dem
Basisstrom IB als Parameter.
Die Arbeitsgerade schneidet bei UCE = UB und ICmax = UB/RC die Koordinatenachsen. Bei einer
Aussteuerung gleitet der Arbeitspunkt längs der Arbeitsgeraden, welche jeden IB-Wert mit einem
IC-Wert verknüpft. Wählt man die Widerstände R1 und R2 so, dass im Ruhezustand ein bestimmter
Basisstrom fließt, dann stellt sich der Arbeitspunkt A ein. Überlagert man nun dem BasisRuhestrom ein sinusförmiges Eingangssignal (Stromsteuerung), dann überlagert sich dem
Kollektorstrom auch ein annähernd sinusförmiger Wechselstrom. Gleichzeitig wird die KollektorEmitter-Wechselspannung uCE erzeugt.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
36
4.8.1 Arbeitsgerade
Der Transistor wird in einem bestimmten Arbeitspunkt betrieben. Der Arbeitspunkt wird von einer
der drei Größen UBE, IB sowie IC bestimmt. Für die Festlegung des Arbeitspunktes kann man aber
auch von der Spannung UCE und dem Strom IB ausgehen.
+UB
URc
R1
RC
UCE
R2
Bei vorgegebener Betriebsspannung UB berechnet man den Kollektorwiderstand RC so, dass sich
bei dem gewünschten Kollektorstrom IC die gewählte Kollektor-Emitter-Spannung UCE einstellt.
Der Kollektorwiderstand RC wandelt die im Transistor auftretende Stromverstärkung β in eine
Spannungsverstärkung VU um.
Den Kollektorwiderstand RC berechnet man folgendermaßen:
RC =
U B − U CE
IC
Man kann die Arbeitsgerade des Kollektorwiderstandes in das Ausgangskennlinienfeld eintragen.
Lotet man den Arbeitspunkt der Widerstandsgeraden auf die UCE -Achse herunter, so erhält man
eine Aufteilung der Betriebsspannung UB in die Kollektor-Emitter-Spannung UCE und in die am
Kollektorwiderstand anliegende Spannung URc, für einen bestimmten Kollektorstrom IC.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
37
4.8.2 Arbeitspunkteinstellung
Der Transistor kann im Übersteuerungs-, im Sperr- und im aktiven Bereich arbeiten. Sein Arbeitspunkt wird durch die Wahl der Widerstandsgeraden und durch den Basisstrom IB festgelegt. Daher
sind für die Einstellung des Transistors im gewählten Arbeitsbereich bestimmte Werte des
Kollektorwiderstandes RC und des Basisstromes erforderlich. Im Folgenden wird die Einstellung
des Transistors im aktiven Bereich, dort wo er als Verstärker eingesetzt wird, behandelt.
Für die Einstellung des Arbeitspunkts gibt es verschiedene Kriterien. Bei Kleinsignalverstärkung,
wo die Aussteuerung des Transistors gering ist, wird der Arbeitspunkt durch die Forderung nach
kleinstem Rauschen festgelegt. Die verschiedenen Hersteller geben hierfür in ihren Datenblättern
die günstigsten Werte für den Kollektorstrom IC und die Kollektor-Emitterspannung UCE an.
Der Arbeitspunkt eines Transistors sollte möglichst in der Mitte der Widerstandsgeraden eingestellt
werden. Bei Ansteuerung mit einem Signal vermeidet man, dass dieses infolge der unlinearen
Kennlinien unsymmetrisch verstärkt wird.
Arbeitspunkteinstellung mit Basisspannungsteiler
Zur Arbeitspunkteinstellung dient der Spannungsteiler aus R1 und R2.
+UB
URc
R1
RC
UCE
R2
Bei gegebenen Werten des Kollektorstromes IC und der Kollektor-Emitter-Spannung UCE im
gewählten Arbeitspunkt ist der Kollektorwiderstand durch die Betriebsspannung UB festgelegt.
RC =
U B − U CE
IC
R1 =
U B − U BE
IB + Iq
R2 =
U BE
Iq
mit
q=
Iq
IB
In der Praxis wird das Querstromverhältnis q = 1....10 gewählt. Für kleinere Werte von q ist die
Basisspannung nicht mehr stabil genug und für größere Werte von q wird der Stromverbrauch zu
groß.
Von Vorteil bei dieser Schaltung ist, dass bei kleinen Änderungen der Betriebsspannung oder beim
Auswechseln des Transistors keine neue Einstellung von UBE erforderlich ist.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
38
Nachteilig wirkt sich aus, dass UBE auch konstant bleibt, wenn IB infolge einer Temperaturerhöhung
größer wird. Der Arbeitspunkt verschiebt sich. Ein weiterer Nachteil ist die Belastung der
Spannungsquelle durch Iq (Verluste in R1 und R2). Auch die Signalspannungsquelle wird durch R2
zusätzlich belastet.
Arbeitspunkteinstellung mit Basisvorwiderstand
Je hochohmiger man die Widerstände R1 und R2 in der obigen Schaltung wählt, desto kleiner wird
der Einfluss des Querstromes Iq auf die Spannungsteilung und um so mehr geht der Basisstrom IB
ein.
Im Grenzfall kann zur Festlegung des Basispotentials statt des Spannungsteilers auch ein genügend
großer Vorwiderstand verwendet werden. Der Widerstand R1 muss so groß gewählt werden, dass
der über ihn fließende Basisstrom der Basiselektrode das notwendige Potential erteilt.
+UB
R1
URc
RC
UCE
R1 =
U B − U BE
IB
Diese einfache Schaltung hat den Vorteil, dass wegen dem hochohmigen Vorwiderstand nur
geringe Verluste auftreten. Weiterhin bleibt die Einstellung des Arbeitspunktes nahezu
temperaturunabhängig.
Von Nachteil ist dagegen, dass bei jeder einzelnen Verstärkerstufe oder nach Auswechseln eines
Transistors wegen der Exemplarstreuungen der Basisstrom neu abgeglichen werden muss.
4.8.3 Aufgaben
Aufgabe 1
Ein Transistor mit nachfolgenden Ausgangskennlinien wird als Verstärker in Emitterschaltung
betrieben. Die Basis-Emitter-Vorspannung wird aus einem Basisspannungsteiler gewonnen.
Bekannt sind folgende Größen:
UB = 24V; RC = 300Ω; IB = 100µA; q = 10; UBE = 0,65V
a) Zeichne die prinzipielle Schaltung.
b) Bestimme die Widerstandswerte R1 und R2 des Basisspannungsteilers.
c) Zeichne die Arbeitsgerade des Lastwiderstandes in das Ausgangskennlinienfeld.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
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39
d) Trage den Arbeitspunkt in die Kennlinie ein und ermittle für den Transistor in dieser Schaltung
die Kollektor-Emitter-Spannung UCE, den Kollektorstrom IC sowie den
Gleichstromverstärkungsfaktor B im Arbeitspunkt.
Schaltung
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
40
Aufgabe 2
Auf beiliegendem Diagramm sind die Kennlinien eines NPN-Transistors im 1. und 3. Quadrant
dargestellt. Der Einfachheit halber wird die Stromverstärkung als konstant und unabhängig von der
Spannung UCE angenommen.
Der Kollektorwiderstand wurde so gewählt, dass der Kollektorstrom den Wert von 35mA bei der
Betriebsspannung von 16V nicht überschreitet. Der Arbeitspunkt wurde bei UCE = 8V festgelegt.
a) Bestimme den Kollektorwiderstand, die Spannung am Kollektorwiderstand sowie die
Gleichstromverstärkung.
b) Berechne den Basisspannungsteiler, wenn der Querstromfaktor mit 8 angenommen wird.
c) Ermittle die Änderung der Ausgangsspannung, wenn UBE um 50mV ansteigt.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
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13Ge, Analogelektronik
41
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
42
Aufgabe 3
Ein Transistor BD 130 wird mit einem Arbeitswiderstand von 2Ω an eine Spannung von 10V
angeschlossen.
a) Ermittle den ausgangs- und den eingangsseitigen Arbeitspunkt (IB = 0,1A).
b) Die Basisvorspannung wird durch einen Basisspannungsteiler erzeugt ( q = 3). Berechne die
Widerstände R1 und R2.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
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43
Aufgabe 4
Für eine Schaltung mit Basisvorwiderstand soll der Vorwiderstand R1 berechnet werden. Der
Transistor BC 237 besitzt eine Gleichstromverstärkung von 340. Er wird mit UB = 15V betrieben.
Die Basisvorspannung beträgt UBE = 0,625V und es fließt ein Kollektorstrom von IC = 20mA.
Aufgabe 5
Für eine Schaltung mit Basisspannungsteiler (q = 5) sollen die Widerstände R1 und R2 berechnet
werden. Der Transistor BC 237 besitzt eine Gleichstromverstärkung von 340. Er wird mit UB = 15V
betrieben. Die Basisvorspannung beträgt UBE = 0,625V und es fließt ein Strom von IC = 20mA.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
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44
4.8.4 Steuerung des Transistors
Nach der Einstellung des Arbeitspunktes können mit dem Transistor kleine zeitlich veränderliche
Ströme und Spannungen verstärkt werden.
+UB
RC
R1
C2
C1
ua
RL
ue
R2
Wird an den Eingang eine Signalspannung ue angelegt, so verhindert der Kondensator C1, dass ein
Gleichstrom aus der Signalquelle in die Schaltung hineinfließt, bzw. von der Schaltung aus in die
Signalquelle.
uBE
ue
t
t
Die Eingangswechselspannung uBE wird der Basis-Emitter-Gleichspannung UBE überlagert.
uBE
uBE+UBE
UBE
+
t
=
t
t
Die zwischen Basis und Emitter liegende Spannung ist eine Mischspannung die sich mit ∆UBE
ändert.
Die Steuerung des Transistors ist im nächsten Bild anschaulich dargestellt.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
45
Der Basisstrom IB und der Kollektorstrom IC ändern sich gleichsinnig mit der Eingangsspannung
uBE. Die Kollektor-Emitterstrecke wird mit steigender Spannung (uBE + UBE) niederohmiger und die
Spannung uCE wird kleiner, weil sie sich gegensinnig zu IC und ue ändert. Der Kollektorstrom Ic
wird größer und damit auch der Spannungsabfall am Kollektorwiderstand RC. An der KollektorEmitter-Strecke tritt eine Mischspannung auf. Mit dem Koppelkondensator C2 wird der Wechselspannungsanteil der Spannung von dem Gleichspannungsanteil getrennt.
uCE+UCE
ua
t
t
Am Ausgang misst man die Ausgangswechselspannung ua. Diese hat zu ue eine Phasenverschiebung von 180°.
Das Verhältnis von ∆UCE zu ∆UBE wird als Spannungsverstärkung Vu bezeichnet:
Vu =
13Ge, Analogelektronik
∆U CE
∆U BE
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
46
Das Verhältnis von ∆IC zu ∆IB wird als Stromverstärkung Vi bezeichnet:
Vi =
∆I C
∆I B
Das Verhältnis von Ausgangsleistung zu Eingangsleistung wird als Leistungsverstärkung Vp
bezeichnet:
Vp =
∆U CE ⋅ ∆I C
= Vu ⋅ Vi
∆U BE ⋅ ∆I B
4.8.5 Aufgaben
Aufgabe 1
Bei einem Wechselstromverstärker wird der Arbeitspunkt eingangsseitig mit dem Basisstrom von
0,175mA eingestellt.
a) Wie groß ist UBE im Arbeitspunkt?
b) Bestimme den Arbeitspunkt im Ausgangskennlinienfeld wenn UB = 16V und RC = 400Ω
betragen.
c) Wie groß sind VI, VU und VP, wenn eine sinusförmige Eingangsspannung mit Ue = 25mV am
Eingang anliegt?
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
13Ge, Analogelektronik
47
13Ge_Elektronik
Bipolartransistoren
48
Aufgabe 2
Bestimme VI, VU und VP des folgenden Kleinsignaltransistors. Die Änderung der Eingangsspannung ist mit ∆UBE = 50mV. vorgegeben. Die Betriebsspannung soll 30V betragen und der
Kollektorwiderstand wird mit 300Ω angegeben.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Anhang: Versuchsbeschreibungen
Namen: . . . . . . . . . . . . . . . . .
.................
13 Ge
Die Diode
Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . .
Versuch 1
1. Einführung
Dioden gehören zu den wichtigsten Bauelementen der modernen Elektronik. Dioden werden meistens aus
den Halbleiterwerkstoffen Silizium und Germanium hergestellt. Die Diode besteht aus einem Gehäuse (Glas,
Keramik, Metall) welche mit zwei Kontakten versehen ist. Auf dem Gehäuse ist die jeweilige Bezeichnung
der Diode angebracht.
Dieser Versuch besteht aus zwei Teilversuchen.
Teilversuch 1 untersucht die Wirkungsweise der Diode bei Gleichspannung. Bei Versuch 2 sollen die
Kennlinien von verschiedenen Dioden aufgenommen werden.
2. Versuche
2.1. Versuch 1
• Untersuche die Wirkungsweise der Diode in einem Gleichstromkreis. Dabei wird die Diode in den zwei
möglichen Richtungen in einen Gleichstromkreis eingebaut.
∗ Zeichne die Messschaltung.
Beachte, dass eine Diode nur mit einem Vorwiderstand Rv betrieben werden darf! Benutze hier
eine Glühlampe als Vorwiderstand.
∗ Baue die Schaltung auf und führe den Versuch durch.
∗ Beschreibe die Wirkungsweise der Diode im Gleichstromkreis.
2.2. Versuch 2
• In diesem Versuch sollen die Kennlinien einer Germanium- und einer Silizium-Diode messtechnisch
ermittelt werden.
∗ Benutze dabei folgende Diodentypen: Silizium-Diode, Germanium-Diode
∗ Zeichne die Messschaltung für die Durchlassrichtung und die Sperrrichtung.
− Welche Messschaltung muss in Durchlass- und in Sperrrichtung ausgewählt werden? Begründe
die Wahl der Messschaltung.
− Beachte, dass die maximal zulässige Stromstärke in Durchlassrichtung nicht überschritten werden
darf (siehe Datenbuch). Gebe die maximale Stromstärke in Durchlassrichtung für jede Diode an.
− Beachte, dass die maximal zulässige Sperrspannung nicht überschritten werden darf. Gib die
maximale Spannung in Sperrrichtung für jede Diode an.
∗ Baue die Schaltung auf.
∗ Miss die Stromstärke in Abhängigkeit der Spannung in Durchlass- und in Sperrrichtung
∗ Zeichne die Kennlinien I = f (U) für beide Dioden.
• Beschreibe die Messergebnisse der beiden Diodentypen.
• Beschreibe, wie sich die Kennlinien einer Germanium-Diode und einer Silizium-Diode unterscheiden.
• Gib eine praktische Anwendung der Diode an.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Anhang: Versuchsbeschreibungen
Namen: . . . . . . . . . . . . . . . . .
.................
13 Ge
Gleichrichterschaltungen
Versuch 2
Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . .
1. Einführung
UN
U1
UL
RL
Elektronische Geräte und Schaltungen brauchen eine Gleichspannungsquelle als Stromversorgung. Da die
Verwendung von Batterien bei höherem Energiebedarf unwirtschaftlich ist, erfolgt die Speisung der
Schaltungen aus dem Wechselstromnetz. Dazu muss die Netzspannung heruntertransformiert und
anschließend gleichgerichtet werden. Halbleiterdioden sind hierfür wegen ihrer kleinen Durchlassspannung,
ihrer hohen Belastbarkeit und ihres großen Verhältnisses von Sperrwiderstand zu Durchlasswiderstand sehr
gut geeignet. Für mittlere Spannungs- und Belastungswerte werden neben den Si-Dioden auch noch SelenGleichrichter verwendet, für große Spannungs- und Belastungswerte dagegen überwiegend SiGleichrichterdioden. In diesem Versuch werden folgende Gleichrichterschaltungen aufgebaut und
untersucht:
−
Die Einweg-Gleichrichterschaltung M1
−
Die Brücken-Zweiweg-Gleichrichterschaltung B2
2. Versuchsbeschreibung
Folgende Arbeitsschritte sollen für beide Gleichrichterschaltungen ausgeführt werden:
− Baue jeweils die fachgerechte Versuchsschaltung auf. Die Verläufe der Eingangs-, der
Ausgangsspannung sowie die Diodenspannung sollen mit Hilfe des Oszilloskopen aufgezeichnet
werden.
− Zeichne die erhaltenen Oszillogramme und werte dieselben aus.
− Erkläre jeweils den Unterschied zwischen dem Scheitelwert der Eingangs- und Ausgangsspannung.
− Untersuche den Verlauf der Ausgangsspannung mit verschiedenen Ladekondensatoren.
− Vergleiche beide Schaltungen miteinander (Vor- und Nachteile).
Hinweise:
Der Lastwiderstand soll 1kΩ betragen.
Beachte, dass beim Benutzen der zwei Kanäle des Oszilloskops immer ein gemeinsamer
Masseanschluss bestehen muss.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Anhang: Versuchsbeschreibungen
Namen: . . . . . . . . . . . . . . . . .
Wirkungsweise des
13 Ge
Transistors
Versuch 3
.................
Datum: . . . . . . . . . . . . . . . . .
Versuch 1: Steuerung der Helligkeit einer Glühlampe
Versuchsdurchführung:
Baue die folgende Schaltung nach der vorgegebenen Geräteanordnung auf:
4,7
kΩ
BD135
G
UB = 12V
1kΩ
Der Einsteller des Potentiometers wird auf Linksanschlag gedreht und die Schaltung wird in Betrieb
genommen. Danach wird der Knopf des Potentiometers langsam nach rechts gedreht.
Was kann man feststellen?
Versuch 2: Änderung des Widerstandswertes der Kollektor-Emitter-Strecke bei
unterschiedlichen Basisströmen
Versuchsdurchführung:
1. Baue die Versuchsschaltung nach der vorgegebenen Geräteanordnung auf.
2. Stelle verschiedene Basisströme ein und miss jeweils den Kollektorstrom, den Emitterstrom und die
Kollektor-Emitter-Spannung.
3. Berechne den Kollektor-Emitter-Widerstand und die Stromverstärkung. Trage die Resultate in eine
geeignete Tabelle ein.
4. Nimm eine Auswertung der Resultate vor.
13Ge, Analogelektronik
13Ge_Elektronik
Anhang: Versuchsbeschreibungen
Versuchsschaltung:
RC =
100Ω
2,2
kΩ
IC
A
G
BD135
IB
A
UB = 12V
UCE
1kΩ
IE
V
A
Versuch 3: Verhalten des Transistors bei Änderungen des Widerstandswertes von RC.
Versuchsdurchführung:
1. Baue die vorgegebene Versuchsschaltung aus Versuch 2 auf.
2. Stelle einen Kollektorstrom von IC = 10mA bei RC = 100Ω ein und miss den zugehörigen Basisstrom IB
sowie die Kollektor-Emitter-Spannung UCE.
3. Wiederhole die Messungen bei verschiedenen Kollektorwiderständen.
4. Nimm eine Auswertung der Resultate vor.
Welche Folgerungen ergeben sich aus den Versuchen 1, 2 und 3 für das Arbeiten mit einem Transistor?
13Ge, Analogelektronik
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