IuK- Technik im Wissensmanagement - Ein Überblick -

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Universität des Saarlandes - FR 5.6 Informationswissenschaft
Projekt: Wissensmanagement
PD Dr. Ilse Harms
André May: IuK-Technik im Wissensmanagement – Ein Überblick
André May
IuK- Technik im Wissensmanagement
- Ein Überblick -
Universität des Saarlandes - FR 5.6 Informationswissenschaft
Projekt: Wissensmanagement
PD Dr. Ilse Harms
André May: IuK-Technik im Wissensmanagement – Ein Überblick
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis.................................................................................................... II
Abbildungsverzeichnis .................................................................................................... III
1 Hinführung zum Thema durch einen Ausblick in die Zukunft........................................ 1
2 Ansätze der „IuK–Techniken“ im WM ........................................................................... 3
2.1 Definition IuK-Technik ............................................................................................ 3
2.2 Definition „Business Intelligence“ ........................................................................... 3
2.2.1 Aufgaben des Business Intelligence................................................................ 4
2.2.2 Werkzeuge des Business Intelligence ............................................................. 4
3 Informationsmanagement in IuK-Systemen.................................................................. 5
3.1 Ansätze des Informationsmanagements ................................................................ 5
3.2 Werkzeuge des Informationsmanagements........................................................... 6
4 Datenmanagement in IuK-Systemen............................................................................ 7
4.1 Ansätze des Datenmanagements .......................................................................... 7
4.2 Data Warehouse .................................................................................................... 8
4.3 Online Analytical Processing................................................................................ 10
4.4 Data-Mining.......................................................................................................... 12
5 Dokumentenmanagement in IuK-Systemen ............................................................... 14
5.1 Ansäte des Dokumentenmanagements ............................................................... 14
5.2 Dokumenten-Management-System...................................................................... 14
5.3 Text-Mining .......................................................................................................... 16
6 Vergleich Datenmanagement und Dokumentenmanagement .................................... 17
7 Groupware Systeme in IuK-Systemen........................................................................ 18
8 Iuk-Modell – Organizational Memory System ............................................................. 21
9 Fazit............................................................................................................................ 23
Literaturverzeichnis ........................................................................................................ VI
Onlinequellenverzeichnis.............................................................................................. VIII
I
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Abkürzungsverzeichnis
BI ..................................................................................................... Business Intelligence
CD ...............................................................................................................Compact Disc
CRM ........................................................................Customer Relationship Management
CSCW................................................................. Computer Supported Cooperative Work
DB ................................................................................................................... Datenbank
DMS .......................................................................... Dokumenten-Management-System
DW ......................................................................................................... Data Warehouse
EDM ................................................................ Elektronisches Dokumentenmanagement
EIS......................................................................................Executive Information System
ERP ................................................................................... Enterprice Resource Planning
FASMI............................................... Fast Analysis Shared Multidimensional Information
MIS .............................................................................Management Informationssysteme
OCR .................................................................................. Optical Character Recognition
OLAP ................................................................................... Online Analytical Processing
OM................................................................................................Organizational Memory
OMIS ............................................................................... Organizational Memory System
SQL .......................................................................................Structured Query Language
WM ................................................................................................. Wissensmanagement
II
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Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Funktionalitäten eines Data Warehouse............................................................ 11
Abb. 2: Aufbau und Arbeitsweise eines Dokumenten Management Systems ............... 12
Abb. 3: Überblick Datenmanagement und Dokumentenmanagement........................... 14
Abb. 4: Funktionalitäten eines Groupware Systems ...................................................... 18
Abb. 5: Lotus Notes ...................................................................................................... 18
Abb. 6: Überblick Organizational Memory System ........................................................ 19
III
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1 Hinführung zum Thema durch einen Ausblick in die Zukunft
Während
IuK-Techniken
im
Wissensmanagement
in
den
Anfängen
deutlich
überbewertet wurden, hat man mittlerweile erkannt, dass mit dem Einsatz von ITSystemen alleine kein erfolgreiches Wissensmanagement betrieben werden kann. Es
zeigt sich, dass Wissensmanagement vielmehr eine komplexe und interdisziplinäre
Arbeit darstellt und neben dem technologischen vor allem auch die organisatorischen
Bereiche von Unternehmen betroffen sind. Aus diesem Grund ordnet man den IuKTechniken heute die Bedeutung eines „Werkzeugs“ im Wissensmanagement zu.
Einen Ausblick bzw. eine Vorstellung, welche Möglichkeiten sich Unternehmen mit IuKTechniken in der Zukunft erhoffen, zeigt das „Customer Relationship Management“ kurz
„CRM“, oder auch bekannt unter dem Begriff „Kundenwissensmanagement.“ Steven
Spielberg präsentiert in dem Science Fiktion Film
„Minority
Report“
Filmsequenz
aus
eine
dem
Jahr
2002
Möglichkeit,
in
wie
einer
das
„Kundenwissensmanagement“ 1 der Zukunft aussehen
könnte. Im Jahre 2054 betritt dort der Polizist John
Anderton,
gespielt
von
Tom
Cruise,
ein
Kleidungsgeschäft des Unternehmens GAP. Mit dem
Hineingehen
in
die
Geschäftsräume
wird
per
Augenscannung der Kunde erkannt und mit Vornamen
und Nachnamen durch ein menschliches Hologramm der
IT angesprochen. Die IT besitzt in der Zukunft so viele
Informationen über den Kunden, dass diese dessen
Kaufverhalten analysiert und ihm direkt die neusten Produkte, in dem Filmbeispiel die
neusten Kleidungsstücke, aus der aktuellen Kollektion empfehlen kann.
1
vgl. Nohr, H.: Arbeitspapiere Wissensmanagement; Informations- und Kommunikationstechnik für das
Wissensmanagement, S. 21.
1
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Mit dieser Zukunftsvision wird sichtbar, dass sich das Verfahren des CRM dadurch
charakterisieren
lässt,
dass
dieses
ein
analyseorientiertes
Verständnis
des
Wissensmanagements aufweist. Das analytische CRM basiert hierbei auf statistischen
Methoden. Ziel des CRM ist es, das Verhalten, aber auch die Wünsche der Kunden zu
analysieren und zu identifizieren, wodurch eine langfristige Kundenbindung angestrebt
wird. Somit wird das vorhandene Wissen über den Kunden in der Form genutzt, dass
der Kunde nicht mehr länger als Auftraggeber gegenüber dem Unternehmen auftritt,
sondern das Unternehmen nun in der Lage ist, dem Kunden ein Angebot unterbreiten zu
können. 2 Dies zeigt aber auch, dass CRM einen geschäftsprozessorientierten Ansatz
des Wissensmanagements darstellt. Daher ist es zwingend, das CRM mit den
Geschäftsprozessen zu verzahnen. Demzufolge muss man das CRM als ein
übergreifendes Wissensmanagement über die Grenze des Unternehmens hinweg
ansehen. 3
Zurück in die Gegenwart soll der nun folgende Teil der Untersuchung einen Überblick
über die derzeitigen Möglichkeiten der IuK-Technik aufzeigen, wobei besonders auf die
Teilbereiche Informationsmanagement, Datenmanagement und Dokumentenmanagement eingegangen wird. Durch den Einsatz von IuK-Techniken seit Anfang der
sechziger Jahre wurden so viele Begriffe, wie zum Beispiel ERP, SCM, SFA, EIS, MIS,
BI, und viele weitere geschaffen, dass es mittlerweile fast unmöglich erscheint, diese
Begriffe exakt zu definieren und von einander abzugrenzen.
2
vgl. Heina, C.; Sittig, C.: Business Intelligence Systeme, S. 179.
vgl. Nohr, H.: Arbeitspapiere Wissensmanagement; Informations- und Kommunikationstechnik für das
Wissensmanagement, S. 23.
3
2
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2 Ansätze der „IuK–Techniken“ im WM
2.1 Definition IuK-Technik
Für eine Einordnung des Begriffs „IuK-Technik“ im Wissensmanagement muss man
zunächst die Begrifflichkeiten „Information und Kommunikation“ (IuK) erläutern. In dieser
Beziehung werden IuK als ein zusammenfassender Begriff für die menschlichen
Fähigkeiten der Informationsverarbeitung und Kommunikation, insbesondere, aber nicht
ausschließlich,
in
ihrer
technisch
mediatisierten
Form
als
Informations-
und
Kommunikationstechnologien definiert. 4 IuK-Techniken sind daher als Technologien im
Bereich der Information und Kommunikation zusammengefasst. Unter ihnen versteht
man hierbei Plattformen, Software und Hardware, welche als Bausteine eines flexiblen
Wissensmanagements dienen sollen. Somit wird nochmals deutlich, dass IuK-Techniken
nur als Werkzeug des Wissensmanagement fungieren.
2.2 Definition „Business Intelligence“
Business Intellingence, kurz BI genannt, ist ein weiterer Begriff, welcher im Kontext von
Wissensmanagement und IuK-Techniken häufig verwendet wird und naiv übersetzt
„Geschäftsintelligenz“ 5 bedeutet. Für unterschiedliche Aufgaben und Anforderungen von
WM stellt das „BI“ hier geeignete Informations- und Kommunikationssysteme zur
Verfügung. Ziel des BI ist es, ein intelligentes Zusammenspiel zwischen Menschen und
der Informationstechnologie zu ermöglichen. Zusätzlich soll ein Zugang zu den
verborgenen
Wissensschätzen
innerhalb
einer
Unternehmung
und
im
Unternehmensumfeld erschlossen werden. Das Hauptziel von BI-Instrumenten ist die
Ermöglichung einer intuitiven und anwenderfreundlichen Nutzung von IuK-Technik. Sie
dient somit als Hilfsinstrument, durch welches Zeit eingespart werden soll. Zudem muss
sie der Reduktion der Komplexität dienen. Häufig wird in diesem Zusammenhang auch
das Zitat „Neuer Wein in alten Schläuchen“ verwendet. 6
4
vgl. Veröffentlichung im Internet unter „IuK“ bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentenmanagement, letzter Zugriff 25.09.2005
5
vgl. Preuschoff, S.: Business Intelligence, S. 7. In: Arbeitspapiere Wissensmanagement.
6
vgl. Gluchowski, P.: Business Intelligence, Konzepte Technologien und Einsatzbereiche, S. 5; In:
Business Intelligence, HMD.
3
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2.2.1 Aufgaben des Business Intelligence
Um „Business Intelligence“ besser verstehen zu können ist ein Einblick in die Aufgaben
des BI durchaus sinnvoll. Zunächst kann man BI in zwei Aufgabenbereiche aufteilen.
Erstens kann BI den Prozess der Wissensentstehung indirekt unterstützen und zweitens
interessante Strukturen und Muster im Sinne der primären Wissensentwicklung
erkennen. Der Prozess der Wissensentstehung wird durch bedarfsgerechte Daten- und
Wissensverteilung unterstützt und bietet Nährboden für die Entwicklung neuen Wissens.
Als zusätzlichen Effekt kann man eine verbesserte Kommunikation anführen. Die
Erschließung des Wissens in Daten ist in einer „Data-Knowledge Base“ durchführbar
und ermöglicht „Knowledge Sharing“, d.h., die Möglichkeit des Austauschens von
Fachwissen. Der zweite Aufgabenbereich des BI, das Erkennen von interessanten
Strukturen und Mustern, unterstützt die Aufgabe, die Informationsflut zu kanalisieren und
hilft daher für einen besseren Umgang mit der Komplexität. In diesem System spielt der
Mensch eine tragende Rolle, da dieser die Interpretation und die Plausibilitätsprüfung
durchführt. 7 Denn nur wenn man genau definieren kann, welches Wissen man als
Unternehmer benötigt, ist dieser Prozess hilfreich.
2.2.2 Werkzeuge des Business Intelligence
Als Werkzeuge des BI lassen sich das Data-/Text-Mining für die Unterstützung bei
intelligenten und kreativen Aufgaben anführen, auf welche in den folgenden Kapiteln
noch näher eingegangen wird. Somit bezeichnet BI den analytischen Prozess, der
fragmentierte Unternehmens- und Wettbewerbsdaten in handlungsgerichtetes Wissen
über die Fähigkeiten, Positionen, Handlungen und Ziele der betrachteten internen oder
externen Handlungsfelder (Akteure und Prozesse) transformiert.“ 8 Daher bedeutet BI
letztendlich Wettbewerbsanalyse, Früherkennungssystem und Strategieformulierung 9 ,
da sich nur eine fortwährende und aktive Wissensgenerierung positiv auf Unternehmen
7
vgl. Gentsch, P.: Business Intelligence, Wie aus Daten Wissen wird. online im Internet: URL:
http://www.sapinfo.net/goto/stra/1498/DE (letzter Zugriff am 25.09.2005).
8
vgl. Grothe, M.; Gentsch, P.: Business Intelligence, Aus Informationen Wettbewerbsvorteile gewinnen,
S. 19.
9
vgl. ebda., S. 10.
4
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auswirken kann. Somit wird die Verbindung zwischen Business Intelligence und
Wissensmanagement deutlich zu erkennen. Ziel ist es, sich durch den Einsatz von BIWerkzeugen einen Wissensvorsprung gegenüber anderen Unternehmen zu erwerben.
Ein bekanntes BI–System bietet SAP mit dem Businesss Intelligence SAP BW an, um
z.B. die Innovationsfähigkeit von Unternehmen zu unterstützen.
3 Informationsmanagement in IuK-Systemen
3.1 Ansätze des Informationsmanagements
Aussagen wie „Informationen alleine befähigt den Mensch nicht zu handeln“ 10 oder von
John Naisbitt „Wir ertrinken in Daten, und dürsten nach Informationen“ prägen unsere
Sicht des Begriffs „Information“ im Zeitalter der Globalisierung. Um ein Verständnis zu
erhalten, welche Rolle Informationsmanagement in IuK-Systemen spielt, wird vorab der
Begriff Information erläutert. Zunächst können Informationen kodifiziert und somit in
formale,
systematische
Sprachen
übertragen
werden.
Im
Folgeschritt
werden
Informationen identifiziert, dokumentiert und transferiert. Dieser Vorgang wird häufig
irrtümlich schon als Wissensmanagement bezeichnet. Informationen haben jedoch nur
einen punktuellen Charakter und werden somit falsch interpretiert. 11
Im Zusammenspiel mit Wissensmanagement zeigt sich, dass sich das Wissen auf Daten
und die oben genannten Informationen stützt. Somit wird sichtbar, dass Wissen in
Informationen repräsentiert werden kann und dass Wissen aus Informationen generiert
werden kann. Jedoch ist ein Zusammenspiel von Daten-, Informations- und
Wissensmanagement
notwendig.
Wissensmanagement
und
Informationsmanagement.
Denn
Informationsmanagement
Wissensmanagement
ist
eine
unterstützt
Anwendung
für
12
10
Gabriel, R.; Dittmar, C.: Der Ansatz des Knowledge Managements im Rahmen des Business
Intelligence, In: Business Intelligence, HMD 222, S. 19.
11
vgl. Auer, T.: Reizwort Wissensmanagement ,Wissensaustausch fördern; S. 2.
12
vgl. Hinkelmann, K.: Vorlesungsfolien; Informations -und Wissensmanagement.
5
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3.2 Werkzeuge des Informationsmanagements
Zur Unterstützung des Informationsmanagement gibt es die Informationssysteme,
welche folgende Aufgaben aufweisen. Sie dienen der Speicherung, der Lieferung und
der Generierung von explizitem Wissen und weisen zudem noch auf implizites Wissen
hin. Über das implizite Wissen verfügen Experten bzw. Wissensträger, welche in diesen
Informationssystemen in so genannten Expertenverzeichnissen „Yellow Pages“ 13 erfasst
werden.
Aus der dem Zusammenspiel von Menschen und Informationssystemen lassen sich
zwei Strategien, die Personifizierungs- und die Kodifizierungsstrategie für das
Informationsmanagement ableiten. Inhalt der Personifizierungsstrategie ist, dass das
implizite Wissen im Menschen eine vorrangige Bedeutung einnimmt. Nicht das
Generieren, Sammeln und Archivieren von Dokumenten steht im Fokus des
Wissensmanagement, sondern die Identifikation der relevanten Wissensträger. Einen
anderen Ansatz zeigt die Kodifizierungsstrategie, welche das vorrangige Ziel hat
implizites Wissen in explizites Wissen zu transformieren. Dieses Wissen kann und soll
dann in kodifizierter Form wie z.B. Dokumente, Prozesse, CDs etc. den Anwendern zur
Verfügung gestellt werden. Offene Fragen bleiben dennoch in der Form bestehen,
welche Strategie wann Priorität hat und welches Wissen überhaupt kodifizierbar ist? 14
13
14
vgl. Rossbach, P.: IT-Werkzeuge zur Unterstützung von Wissensmanagementprozessen, S. 114.
vgl. Hinkelmann, K.:, Vorlesungsfolien; Informations -und Wissensmanagement.
6
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4 Datenmanagement in IuK-Systemen
4.1 Ansätze des Datenmanagements
Eine
Möglichkeit
der
Wissensspeicherung
ist
das
Speichern
in
Form
des
Datenmanagements. Wissen wird heute meist in digitaler bzw. datenbasierter Form
gespeichert und diese Speicherung erfolgt meist in unterschiedlichen Formen in
unterschiedlichen Datenbanken. Zum einen gibt es die operativen Datenbanken, welche
durch die geschäftlichen Prozesse der jeweiligen Unternehmen gekennzeichnet sind.
Die für das Wissensmanagement weitaus relevantere Form von Datenbanken sind die
relationalen DB wie z.B. das System DB2 von Oracle. Vorteile dieser relationalen
Systeme sind die Speicherung und Verarbeitung großer Datenmengen. Sie basieren auf
einem einheitlichen Datenmodellschema und verfügen über die standardisierte
Abfragesprache „Structured Query Language“ kurz „SQL“. Sie sind zunächst durch die
drei Ablaufschritte Extraktion, Transformation und Laden gekennzeichnet. Unter
Extraktion
versteht
man
die
Zugriffsmöglichkeiten
auf
Quelldatenbestände
in
Unternehmen. Dabei ist ein direkter Zugriff auf Daten, Datenexportverfahren oder
Schnittstellenprogrammierungen möglich. 15 Bekannte Quellsysteme aus der Wirtschaft
sind das SAP R/3 und das SAP BW, aber auch Systeme von Microsoft Office wie das
Access. Der nächste Schritt, die Transformation, beschreibt das Anpassen der Daten
auf einen einheitlichen Standard. Nach dieser Anpassung kommt der Ladevorgang, die
so genannten Ladesysteme, wobei die Daten in die Datenbasis eingespeist werden.
15
vgl. Strohmeier, S.: Vorlesungsfolien; Informationssysteme im Management.
7
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4.2 Data Warehouse
Eine weit verbreitete Form des Datenmanagements in IuK-Systemen stellt das
sogenannte Data Warehouse, kurz DW, dar. Das Prinzip des DW liegt darin, ein von
operativen Datenbanksystemen losgelöstes Datenbanksystem aufzubauen, in welchem
alle relevanten Daten für betriebliche Entscheidungsebenen separat vorbehalten
werden. Nicht nur Daten, sondern auch notwendige Auswertungen können mit DW
Systemen strukturiert durchgeführt werden. Infolge dessen ist eine flexible Auswertung
auf Datenbasis möglich, da keine Koppelung an die betriebswirtschaftlichen Abläufe
vorhanden ist, sondern es
eine Ausrichtung an unternehmen bestimmenden
Sachverhalten gibt. Aufgrund dieser Merkmale eines DW liegt der Vorteil in einer
effizienten Bereitstellung von Daten für die Auswertungen und Analysen, welche bei
betrieblichen Entscheidungen benötigt werden. Ziel des DW ist somit, eine
Verbesserung der unternehmensweiten Informationsversorgung zu gewährleisten.
Außerdem hat das Management Interesse daran, Informationen für mögliche Prognosen
der zukünftigen Entwicklung des Unternehmens, welche durch Data Warehouse
Techniken unterstützt wird, zu erhalten.
Für die Enrichtung eines Data Warehouse gibt es verschiedene Formen. Es gibt die
Möglichkeit des virtuellen DW, das zentrale DW und die Datamarts. Das virtuelle DW ist
charakterisiert durch den direkten Zugriff der Endnutzer-Systeme auf operative Daten.
Dies bedeutet, dass ein DW im physischen Sinne eigentlich nicht vorhanden ist und
keine separate Speicherung der abgefragten Daten möglich ist. Der Vorteil dieser Form
des DW liegt in der schnellen Realisierbarkeit. Ein Nachteil hingegen ist die geringe
Performanz, d.h. bei einem Zugriff von mehreren Personen steigen die Zeiten der
Antwortgeschwindigkeit schnell an, da diese mit einer starken Belastung für die
operativen Systeme verbunden ist. 16
Die eigentliche Konzeption des DW stellt das zentrale DW dar. Hierbei werden alle
Datenstände in einer zentralen Datenbank gespeichert. Dieses hat gegenüber dem
16
vgl. Schinzer, H.; Bange, C.: Werkzeuge zum Aufbau analytischer Informationssysteme –
Marktübersicht; S.52. In: Chamoni, P.; Gluchowski P.: Analytische Informationssysteme: Data Warehouse,
On-Line Analytic Processing; S. 45-76.
8
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virtuellen
DW
Performanzvorteile,
da
letztlich
zur
„Netto-Daten“
an
die
Analysewerkzeuge weitergegeben werden. 17 Zudem werden die erworbenen Daten alle
in einer Datenbank gespeichert. Als letzte Form des DW gibt es noch die so genannten
Datamarts, dies sind benutzerspezifische bzw. abteilungsspezifische Data Warehouses.
Hier wird eine Verteilung der Datenbestände in mehrere dezentrale DW-Server
vorgenommen. Der Vorteil dieses DW liegt bei einer räumlich verteilten Nutzung. Dies
ist bei kleineren Projekten durchaus sinnvoll, da mit Datamarts auch immer ein
Verwaltungsaufwand verbunden ist. 18
Um einen Überblick über die Datenstrukturen zu erhalten ist es unerlässlich, eine
Metadatenbank in das vorhandene DW einzubinden. Dabei gibt es zwei Formen von
Metadatenbanken. Auf der einen Seite existiert die semantische Metadatenbank, welche
die
Inhalte
und
die
Bedeutung
von
Metadaten
darstellt.
Diese
Form
der
Metadatenbanken wird in der Praxis aber meist auf Kosten der syntaktischen Metadaten
vernachlässigt. Denn die syntaktische Metadatenbank auf der anderen Seite befasst
sich mit der formalen, physischen Struktur von Metadaten, welche in der Praxis von
Unternehmen fast immer den Vorrang haben. 19
Zusammenfassend kann man sagen, das DW bezeichnet eine „themenorientierte,
integrierte,
zeitbezogene
und
dauerhafte
Sammlung
von
Informationen
zur
Entscheidungsunterstützung des Managements“ 20 in Unternehmen. Jedoch werden
durch die Zerlegung des Wissens in Dateneinheiten im DW Tools nötig, um deren
Zusammenhänge darstellen zu können.
17
vgl. ebda.
vgl. ebda.
19
vgl. Strohmeier, S.: Vorlesungsfolien; Informationssysteme im Management.
20
vgl. Immon, W. H.: Building the Data Warehouse, In: Business Intelligence, Das Ringen um
Trendthemen in wirtschaftlich turbulenten Zeiten, S. 4; Prof. Dr. Matthias (veröffentlicht im Internet unter
http://www.ifem.org/ifem_bi_wp.pdf , letzter Zugriff am 25.09.2005).
18
9
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4.3 Online Analytical Processing
Ein Werkzeug für das Erkennen der zuvor genannten Zusammenhänge ist das „Online
Analytical
Processing“,
kurz
OLAP.
Dies
sind
Softwaretechnologien
mit
multidimensionalen Datenstrukturen. Aufgabe von OLAP ist die multidimensionale
Betrachtung der Daten, wobei logische, unabhängige Dimensionen entstehen. Aus
diesem Grund wird OLAP auch „Hypercube“, übersetzt in die deutsche Sprache
„Datenwürfel“, genannt, da die visuelle Darstellung die Form eines Würfels annimmt. Mit
einem solchen Würfel lassen sich nun nicht nur zweidimensionale Datenstrukturen,
sondern beliebig viele Dimensionen darstellen. Bekannte Systeme sind zum Beispiel
das „mySAP Business Intelligence“, welches Data-Mining und OLAP Funktionen
einbindet. Ziel eines OLAP Systems ist die schnelle, flexible und interaktive Versorgung
von Entscheidungsträgern mit denen von ihnen benötigten Informationen, in der von
ihnen benötigten Sichtweise. Diese Technologie setzt daher auch eine effiziente und
anwenderfreundliche Nutzung voraus. Aus diesem Anspruch heraus resultieren die
FASMI Anforderungen, welche für das Grundprinzip von OLAP Tools stehen. Dabei
stehen die Kürzel für folgende Begriffe. Das F für „fast“, was für die schnelle Antwort auf
Abfragen steht, das A für „Analysis“, der Analyse der Datenbestände, welche intuitiv,
anwenderfreundlich und ohne Programmierkenntnisse möglich sein soll. Das S bedeutet
„Shared“, d.h. die gemeinsame Nutzung der Datenbestände durch mehrere Nutzer soll
möglich sein. Das M heißt „Multidimensional“, in diesem Fall die Multidimensionalität,
inklusive hierarchischer Dimensionen als Schlüsselkriterium von OLAP Anwendungen.
Zuletzt steht das I für „Information“, der Fähigkeit aus Daten endnutzerrelevante
Informationen zu erzeugen. 21 Somit wird deutlich, dass die FASMI Vorgaben stärker auf
Benutzeranforderungen, als auf technische Anforderungen eingehen.
21
vgl. Pendse, N.; Creeth, R.: The OLAP Report. In: Business Intelligence, S. 52.
10
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Für die Speicherung der erworbenen, multidimensionalen Daten gibt es drei
Möglichkeiten. Zunächst ist eine physische Speicherung der multidimensionalen Daten
möglich, wobei eine Mehrdimensionalität durch eine Objektdatenstruktur erreicht wird.
Diese Form wird daher als multidimensionales OLAP kurz MOLAP bezeichnet. Die
Abbildung der erworbenen Daten kann in einem Würfel „Cube“ oder in mehreren
Würfeln „Multicubes“ dargestellt werden. Nachteile solcher Systeme zeigen sich in der
Form, dass es keinen einheitlichen Datenbankstandard für solche OLAP Anwendungen
gibt.
Die nächste Darstellung von multidimensionalen Daten erreichen auch relationale
Datenquellen. Hierbei wird aber nur ein „virtueller Cube“ auf Basis von Metadaten
gebildet und als relationales OLAP kurz ROLAP bezeichnet. Nachteile dieser OLAP
Anwendungen liegen in der Belastung der relationalen Systeme.
Abschließend ist eine Kombination aus MOLAP und ROLAP möglich. Diese nennt sich
hybrides OLAP und wird als HOLAP bezeichnet. Es ist gekennzeichnet durch die
Datenhaltung in relationalen, als auch in multidimensionalen Strukturen. Es weist
gegenüber den beiden anderen Formen eine höhere Flexibilität auf, jedoch sind solche
OLAP Systeme auch mit einem höheren Wartungsaufwand verbunden.
Zur Speicherung der erhaltenen OLAP Daten existieren zwei Möglichkeiten. Zum einen
ist eine Client-Server Speicherung möglich. Der OLAP Server hält hierbei die Daten und
bedient den OLAP Client mit diesen. Diese Form der Speicherung wird abgekürzt als CS-OLAP bezeichnet. Zum anderen gibt es das Desktop OLAP, kurz D-OLAP, mit
welcher die Datenhaltung und –auswertung direkt auf dem Desktop ermöglicht wird. 22
22
vgl. ebda.
11
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4.4 Data-Mining
Eine weitere Aufgabe des Datenmanagements in IuK-Systemen ist das so genannte
„Data-Mining“. Hierbei ist Data-Mining die „Bezeichnung für einen Prozess, in dem
automatisch vorher unbekannte, statistisch korrekte, interessante und interpretierbare
Zusammenhänge in großen Datenmengen gefunden werden.“ 23 Doch gerade in den
Daten selbst liegt die Problematik des Data-Mining, da diese unvollständig, fehlerhaft
und uneinheitlich sein können. Aus diesem Grund ist eine Vollautomatisierung des DataMining in der Praxis nicht möglich. Die Datenergebnisse haben zudem einen
quantitativen Charakter.
Ein positiver Aspekt des Data-Mining ist das Formulieren eines Erklärungsziels, so dass
eine Analyse der Datenbankbestände ohne vorher festgelegte Hypothesen möglich ist.
Durch die Verwendung von Methoden wie das Clusterverfahren, Entscheidungsbäume
oder durch neuronale Netze lassen sich eine Klassifikation, Segmentierung,
Assoziationsanalyse oder Prognosen erstellen. Clusterverfahren zielen auf die
Aufspaltung der Daten in interessante und sinnvolle Teilmengen oder Klassen ab, indem
Gruppen gebildet werden. Dabei ist die Zielvorstellung, dass Objekte innerhalb einer
Klasse möglichst homogen, Objekte aus unterschiedlichen Klassen möglichst heterogen
zueinander sind. Neben den statistischen Verfahren können zur Gruppenbildung auch
Verfahren des maschinellen Lernens eingesetzt werden, beispielsweise künstliche
Neuronale Netze. Die Gruppenbildung wird im Allgemeinen aus zwei Gründen
durchgeführt: Bezogen auf die potenziellen Nachfrager versucht insbesondere die
Clusteranalyse die typischen Charakteristika von Gruppen zu identifizieren, um daraus
gruppenspezifische
Leistungen
von
individuellen
Kommunikationswegen
über
individuelle Kommunikationsinhalte bis hin zu individuellen Leistungsversprechen zu
entwickeln. Verknüpft auf die Menge der im relevanten Markt angebotenen
Leistungsversprechen
versuchen
speziell
die
Ansätze
der
multidimensionalen
Skalierung Nischen zu entdecken, um diese durch neuartige Angebote zu bedienen.
Entscheidungsbäume werden häufig in Unternehmen eingesetzt, um herauszufinden,
welches Verhaltensprofil besonders oft zum Verlust eines Kunden geführt hat, um
23
vgl. Schwarz F.: Ideenklau macht schlau, S. 72.
12
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Gegenmaßnahmen einführen zu können. Letztendlich wird mit Hilfe der Selektion,
Aufbereitung und Generierung interessanter Datenmuster eine Ergebnispräsentation bis
hin zu einer Interpretation möglich. Bekannte Data-Mining Systeme der Praxis sind zum
Beispiel „SPSS Clementine“ oder „IBM Intelligent Miner“, welcher sogar einen Übergang
zum Text-Mining schafft. Auf das Text-Mining wird im nächsten Kapitel nochmals
besonders eingegangen. Die folgende Graphik gibt einen Überblick über die
Funktionsweisen eines Data Warehouse und dem dazugehörigen Tool OLAP mit den
Werkzeugen der Analyse und dem Data-Mining.
OLAP
Metadatenbank
Analyse
Externe
Quellen
Operative
Data Warehouse
Extraktion
Transformation
Laden
Data Mining
Datenbanken
Werkzeuge
Data Marts
Abb. 1: Funktionalitäten eines Data Warehouse
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Rossbach, P.: IT-Werkzeuge zur Unterstützung von
Wissensmanagementprozessen, Trier 2000, S. 119.)
13
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5 Dokumentenmanagement in IuK-Systemen
5.1 Ansäte des Dokumentenmanagements
Unter dem Begriff Dokumentenmanagement versteht man in Deutschland die
Verwaltung von ursprünglich meist papiergebundenen Dokumenten in elektronischen
Systemen. Das Dokumentenmanagement soll hierbei der
Verwaltung
elektronischer
Dokumente
bedienen.
Bei
datenbankgestützten
der
Verwaltung
von
Papierdokumenten spricht man dagegen von Schriftgutverwaltung. Zur besseren
Unterscheidung wird daher häufig auch der Begriff EDM, das elektronische
Dokumentenmanagement- (Electronic Document Management) verwendet.
5.2 Dokumenten-Management-System
Die Abkürzung DMS steht für Dokumenten-Management-System und wird im
erweiterten Sinne als Branchenbezeichnung verwendet. Im Amerikanischen steht
"Document Management" dagegen begrifflich eingeschränkter für die Verwaltung von
Dateien mit Checkin/Checkout, Versionierung und anderen Funktionen. 24
Für das Dokumentenmanagement gibt hardware- und softwaretechnische Werkzeuge,
welche unter dem Begriff „Dokumenten-Management-Systeme“ zusammengefasst
werden. Die Hauptaufgabe dieser Systeme besteht darin, elektronische Dokumente zu
verwalten. Hierbei ist es zunächst wichtig die Dokumente in einer einheitlichen
Dokumentenform zu speichern. Zum Beispiel gibt es Software, welche Bilder in Textform
konvertieren. Ein bekanntes Texterkennungsprogramm für diese Konvertierung ist das
„OCR“ 25 . Mit dieser Software lassen sich Scanner für die Erfassung schriftlicher
Dokumente in eine digitale Form nutzen. Die folgende Abbildung 2 verdeutlicht die
Arbeitsschritte eines Dokumenten Management Systems.
24
vgl. Veröffentlichung im Internet unter „Dokumenten Management“ bei Wikipedia
http://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentenmanagement, letzter Zugriff 25.09.2005
25
„OCR“ = Optical Character Recognition
14
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Dokumenten Management System
Textverarbeitung
Dokument
suchen
Dokument
archivieren
Email/
WWW
Dokumente
erfassen
Papiertext
Dokument
indizieren
Scanner/
OCR
Dokument
anzeigen
Dokument
bearbeiten
FAX
Abb. 2: Aufbau und Arbeitsweise eines Dokumenten Management Systems 26
Weitere Anforderungen an das Dokumentenmanagement sind das wieder Auffinden
archivierter Dokumente über Verzeichnisse, Hypertextverknüpfungen, die Suche nach
Schlagwörtern oder der Volltextsuche. Da es dennoch nicht möglich ist, alle Dokumente
zu vereinheitlichen, werden Werkzeuge benötigt, um in den Dokumentenbeständen
Wissen zu finden.
26
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Rossbach, P.: IT-Werkzeuge zur Unterstützung von
Wissensmanagementprozessen, Trier 2000, S. 123.)
15
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5.3 Text-Mining
Für die Aufdeckung interessanter Strukturen in diesen unstrukturierten Dokumenten wird
das Text-Mining eingesetzt, welches das Ziel hat, interessante, für Unternehmen
relevante Beziehungen innerhalb von Dokumenten aufzufinden. 27 Hierbei ist es jedoch
wichtig, eine Klassifikation von Dokumenten und einen Aufbau von begrifflichen Netzen
zu gewährleisten, damit die Ergebnisse des Text-Mining für Unternehmen effizient
genutzt werden können. Als Beispiel für das Aufdecken von interessanten Beziehungen
zwischen Dokumenten in einem Unternehmen lassen sich Kundenkorrespondenzen für
zukünftiges Handeln ermitteln. Findet man zum Beispiel Ähnlichkeiten zwischen Kunden
in Bezug auf das Kaufverhalten, so ermöglicht diese Erkenntnis das Forcieren von
Cross-Selling Potentialen. Auch die Klassifikation von Dokumenten lässt sich in die
Praxis übernehmen, wenn man z.B. bei einer Versicherung ein Kündigungsschreiben
analysiert und dieses Schreiben mit anderen Kündigungen vergleicht. Dieser Vorgang
ermöglicht z.B. das Erstellen eines Ähnlichkeitsmusters von Kündigungsgründen, um in
der Zukunft weiteren Kündigungen vorzubeugen. Aber auch der Aufbau eines
begrifflichen Netzes, welches mit Metadaten ausgestattet ist, hilft bei der Erzeugung
begrifflicher Baumstrukturen, die Beziehungen zwischen Dokumenten in Hinblick auf
einen bestimmten Begriff darzustellen. Die Ergebnisse des Text-Mining werden zudem
als qualitativ hochwertig angesehen. Da es eine Tendenz hin zu immer mehr
unstrukturierten Dokumenten, wie Email, PDF, Word, Excel und vielen anderen weiteren
Dokumenten
gibt,
gewinnt
der
Stellenwert
des
Text-Mining
bezüglich
des
Wissenserwerbs an Bedeutung.
27
Gentsch, P.; SAP-Portal: (veröffentlicht im Internet unter, http://sapinfo.net/goto/stra/1498/DE letzter
Zugriff am 25.09.2005).
16
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6 Vergleich Datenmanagement und Dokumentenmanagement
In der folgenden Graphik werden Datenmanagement und Dokumentenmanagement in
einer Matrix zusammen abgebildet. Die Variablen auf der Y-Achse sind die Formen des
Wissens, von explizitem Wissen hin zu implizitem. Die Variablen der X-Achse zeigen
den Strukturierungsgrad vom Daten -und Dokumentenmanagement auf.
Wissensart
implizit
Data Mining
Text Mining
CBR
OLAP
Attributbasiertes
Suchen
MIS/EIS
Volltextsuche
SQL-Abfragen
explizit
unstrukturiert
strukturiert
Strukturierungsgrad
Abb. 3: Überblick Datenmanagement und Dokumentenmanagement
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an den Vorlesungsfolien S. Strohmeier, Management
Informationssysteme, SS 2005.)
17
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In
dieser
Graphik
wird
deutlich,
in
welcher
Form
sich
Daten
–und
Dokumentenmanagement voneinander abgrenzen. Während das Datenmanagement
seinen Aufgabenbereich in den strukturierten Daten findet, befasst sich das
Dokumentenmanagement mit den unstrukturierten Daten. Sowohl Daten- als auch
Dokumentenmanagement versuchen bei der Erschließung von implizitem Wissen
Strukturen bzw. Muster aufzufinden und unterscheiden sich somit nur darin, wie sie die
Analyse in Daten bzw. Dokumenten durchführen. Beim Dokumentenmanagement finden
beim Generieren von explizitem Wissen vor allem zwei Formen, die Volltextsuche und
die attributbasierte Suche, Anwendung. Unter Volltextsuche versteht man das Auffinden
von Texten in einer Vielzahl gleicher oder verschiedenartiger Dateien auf einem
Computer, einem Server und/oder im Internet.
Das „Case-Based Reasoning“ ist ein Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz und kann zu
den maschinellen Lernverfahren gerechnet werden. Der Lernprozess basiert auf
Analogie, im Unterschied zum Lernen durch Induktion und Deduktion. Beim
Datenmanagement gibt es für das Generieren von explizitem Wissen auch
unterschiedliche Tools. Management Information Systems (MIS) und Executive
Information Systems (EIS) können synonym verwendet werden, da beide ein rein
informationsorientiertes System beschreiben, welche Entscheidungsträger in ihrer
Entscheidungsfindung z.B. durch graphisch aufbereitete Wettbewerbssituationen, etc.
unterstützen soll. 28
7 Groupware Systeme in IuK-Systemen
Auf
der
Basis
interdisziplinärer
Forschungsergebnisse
zur
computergestützten
Gruppenarbeit, besser bekannt unter dem Begriff „Computer Supported Cooperative
Work“, kurz CSCW, wurden unter der Bezeichnung Groupware eigenständige IuKSysteme entwickelt. Diese sind in der Lage Kommunikation, Koordination und
Kooperation bei einer gemeinsamen Aufgabenstellung durch Gruppen zu ermöglichen
bzw. zu unterstützen. 29
28
29
vgl. Höhn, R.: Der Data Warehouse Spezialist,S. 23.
vgl. Thiesse, F.; Bach, V.: Tools und Architekturen für Business Knowledge Management, S. 102.
18
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Das Modell in Abbildung 4 zeigt einen Überblick über die Funktionalitäten eines
Groupware Systems, mit den vier Bereichen der Information, der Kommunikation, der
Integration und der Dokumentenbearbeitung und -verarbeitung. Unter Informationen
werden hierbei Informationsdatenbanken verstanden, welche allen Gruppenmitgliedern
zur Verfügung stehen.
Diese können in diesem System dann per Email oder über öffentliche Netze miteinander
kommunizieren. Für die Integration von externen Applikationen bieten vor allem
Diskussionsforen die Möglichkeit, Wissen innerhalb einer Gruppe zu erhalten, da diese
einen Zugang zur Außenwelt bieten, so dass externes Wissen in dieses Groupware
System einfließen kann.
Vorteile des Systems werden anhand von Beispielen in der medizinischen Forschung
deutlich, wenn zwei oder vielleicht sogar mehrere Institute an einer gleichen
Forschungsarbeit tätig sind und sich gegenseitig bei Problemen untereinander
austauschen und somit gegenseitig unterstützen. Als letzter Bestandteil des Groupware
Systems lässt sich die Dokumentenbe- und verarbeitung anführen, unter welcher man
Textverarbeitung, Tabellen, Graphiken und Multimedia Elemente versteht. Wesentliche
Vorteile solcher Groupware Systeme liegt darin, dass Projektteams virtuell gebildet
werden können. D.h. Mitarbeiter einer Gruppe können von unterschiedlichen Orten aus
miteinander arbeiten, es muss nur eine Projektüberwachung gewährleistet sein. Da
Daten in solchen Systemen beliebig navigierbar bzw. kombinierbar sind, ermöglicht dies
eine
hohe
Informationen
Kommunikationsgeschwindigkeit.
identifiziert,
Wissensmanagement
dokumentiert
bezeichnet.
Die
In
und
Groupware
Systemen
transferiert,
folgende
Graphik
dies
werden
wird
als
veranschaulicht
die
Zusammensetzung eines Groupware Systems. Ein bekanntes Groupware System ist
das LOTUS Notes, welches in Abbildung 5 zu sehen ist.
30
30
vgl. Gentsch, P.: Business Intelligence, Wie aus Daten Wissen wird.
http://www.sapinfo.net/goto/stra/1498/DE
19
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Kommunikation
Inform ation
Informa
tions
datenbanken
Groupware
Einbindung
Einbindung
externer
Applikationen
Textverarbeitung,
Tabelle,
Graphik,
Multimedia
Dokum entenbe- und
-verarbeitung
Email
Öffentliche Netze
WWW
Integration
Abb.4: Funktionalitäten eines Groupware Systems
Abb. 5: Lotus Notes
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Rossbach, P.:
IT-Werkzeuge zur Unterstützung von Wissensmanagementprozessen, Trier 2000, S. 125.)
Das
Lotus
Notes
ist
intranetbasiert
und
bietet
vor
allem
die
Möglichkeit,
Verbesserungsvorschläge innerhalb von Unternehmen strukturiert zu erfassen. Dies
wird häufig unter dem Begriff „Ideenmanagement“ genutzt. Im Aufbau lässt sich das
Lotus Notes als Client-Server System zur Verwaltung von Dokumentendatenbanken
beschreiben, welches mit einem leistungsstarken Messaging-System verbunden ist. Es
können sowohl strukturierte als auch unstrukturierte Informationen in verteilten und
gemeinsam nutzbaren Datenbanken gespeichert werden. Die Dokumente sind als Teil
der Data bzw. Knowledge Base zu verstehen. Aus diesem Grund sind mit Notes
verschiedene Ansichten und Navigationen möglich. Die Dokumente, welche in Lotus
Notes angelegt sind, unterscheiden sich von den unternehmensinternen Datenbanken in
ihrem Strukturierungs- und Formulierungsgrad, da Lotus Notes Dokumente mit den
Verwaltungsinformationen verbindet, welche die Steuerung der Dokumente übernimmt.
Die Akzeptanz von Lotus Notes in Unternehmen ist gespalten, da die effektive Nutzung
einen hohen administrativen Aufwand mit sich führt.
20
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Eine vollständige Intranet- bzw. Internetintegration übernimmt der „Domino Server“,
welcher eine automatische Konvertierung von Notes-Formaten in den HTML Quellcode
vornimmt. Dieser Vorgang verläuft im Hintergrund und ist für den Nutzer nicht sichtbar.
8 Iuk-Modell – Organizational Memory System
Ein weiteres Instrument, welches technisch alle Wissensmanagement-Aufgaben in
einem System unterstützt und dazu die verschiedensten IT-Systeme integriert, wird als
Organizational Memory Information System, kurz OMIS, bezeichnet. 31 Dieses Modell
versucht eine ganzheitliche Sicht von IuK-Systemen zu präsentieren, jedoch ist ein
solches System aufgrund der Komplexität der Wissensmanagement-Aufgaben noch
nicht verfügbar. Diese ganzheitliche Sicht ist nicht existent, da es zu unbefriedigenden
bzw. unvollständigen Funktions-Systemzuordnungen kommt. Die Werkzeugklassen sind
in dieser Darstellung nicht überlappungsfrei bzw. nicht eindeutig definiert, zudem kann
eine zugesprochene Unterstützungsfunktion nicht eindeutig sein. Daher ist dieses
Modell nicht transparent. Allerdings werden Einzelaspekte eines OMIS durch
verschiedene Wissensmanagement Tools bereits gut umgesetzt. 32
31
32
vgl. Abecker, A.; Decker, S.; Kühn, O.: Organizational Memory, S. 13.
vgl. ebda. S. 13.
21
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DBMS
Verzeichnisse
Information
Retrieval Suchmaschinen
OLAP
Data
Mining
DatenDaten-und
und
Dokumentenmanagement
Dokumentenmanagement
Filter
Agenten
FilterFilter-und
und
Agentensysteme
Agentensysteme
DMS
Text Mining
Fallbasiertes
Schliessen
OMIS
OMIS
Künstliche
Künstliche
Intelligenz
Intelligenz
Prozess-ManagementProzess-ManagementSysteme
Systeme
GeschäftsprozessManagement
Groupware
Groupware
Diskussionsforen
E-Mail
WorkflowManagement
Wissensbasierte
Systeme
Portale
Internet/
Intranet
Abb. 6: Überblick Organizational Memory System
(Quelle: eigene Darstellung in Anlehnung an Hinkelmann, K.: Vorlesungsfolien; Informations -und
Wissensmanagement, Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz, Studienjahr 2001/2002.)
22
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9 Fazit
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Mehrwert der Wissensübertragung durch
Informations- und Kommunikationssysteme vor allem in der Überbrückung räumlicher
und zeitlicher Grenzen liegt, wie sie typisch für die verteilten Kooperationen mit Partnern
sind. 33 Mit der IUK Technologie ist daher ein schnellerer und effizienter Austausch von
Daten und Informationen gewährleistet. Eine weitere Unterstützung der IuK-Technik ist
die Möglichkeit der Speicherung enormer Datenmengen im DW, sowie der eigentlichen
Analyse, die ohne eine technische Unterstützung nicht realisierbar wäre. 34 Denn gerade
diese Analyse und die damit verbundene Prognosen sind für das zukünftige Handeln
von Managern bzw. Geschäftsleitern in Unternehmen von enormer Relevanz. Auch das
Erkennen von Schwachstellen in Unternehmen stellt für die weitere Planung einen
wichtigen Faktor dar. Doch es wird auch anhand des Modells der OMIS sichtbar, dass
die IuK-Technik im Wissensmanagement so komplex ist, dass diese nicht vereinheitlicht
dargestellt werden kann und somit Transparenz fehlt. Eine vollständige, transparente
und klar definierte Darstellung ist noch nicht möglich. Vor allem werden Bereiche, wie
das „Semantische Web“, eine der Zukunftstechniken der nächsten Jahre noch nicht
berücksichtigt. 35
33
vgl. Nohr, H.: Arbeitspapiere Wissensmanagement; Informations- und Kommunikationstechnik für das
Wissensmanagement, S. 5.
34
vgl. ebda. S. 6.
35
vgl. Lange, E.: Erfolgreiche Suche; In: Wirtschaftswoche: Nr.39;22.09.2005; S. 83.
23
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Literaturverzeichnis
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des Business Intelligence In: Business Intelligence, HMD 222, Dezember 2001.
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Gluchowski, P.: Business Intelligence, Konzepte Technologien und
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Fachhochschule Solothurn Nordwestschweiz, Studienjahr 2001/2002.
[8]
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Lange, E.: Erfolgreiche Suche; In: Wirtschaftswoche: Nr.39, 22.09.2005.
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Nohr, H.: Arbeitspapiere Wissensmanagement; Informations- und
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[13]
Rossbach, P.: IT-Werkzeuge zur Unterstützung von
Wissensmanagementprozessen, Trier 2000.
[14]
Schinzer, H.; Bange, C.: Werkzeuge zum Aufbau analytischer
Informationssysteme - Marktübersicht, In: Chamoni, P.; Gluchowski: "Analytische
Informationssysteme: Data Warehouse, On-Line Analytic Processing", 2. Aufl., S.
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VI
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[15]
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[16]
Strohmeier, S.: Universität des Saarlandes, Lehrstuhl für Management
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Universität des Saarlandes, Lehrstuhl für Management Informationssysteme,
Studienjahr 2005.
[17]
Thiesse, F.; Bach, V.: Tools und Architekturen für Business Knowledge
Management, in:
Business-Knowledge-Management: Praxiserfahrungen mit
intranet-basierten
Lösungen, Hrsg.: Bach, V., Vogler, P., Österle, H., Berlin et
al..
VII
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Onlinequellenverzeichnis
•
Gentsch, P.: Business Intelligence, Wie aus Daten Wissen wird, 2000, online
im Internet: URL: http://www.sapinfo.net/goto/stra/1498/DE (letzter Zugriff am
25.09.2005).
•
Immon, W. H.: Building the Data Warehouse; Wisley, New York 1992.
In: Business Intelligence: Das Ringen um Trendthemen in wirtschaftlich
turbulenten Zeiten; Prof. Dr. Matthias; Köln 2002, online im Internet:
URL: http://www.ifem.org/ifem_bi_wp.pdf (letzter Zugriff am 25.09.2005).
•
http://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentenmanagement
(letzter Zugriff 25.09.2005).
•
http://de.wikipedia.org/wiki/Dokumentenmanagement
(letzter Zugriff 25.09.2005).
VIII
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