Umwelt und Gesundheit

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Fachinformation "Umwelt und Gesundheit": Klimaänderungen
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Fachinformation "Umwelt und Gesundheit"
Klimaänderungen
(Stand September 2001)
Es kann keinen Zweifel mehr daran geben, dass sich das Klima im letzten Jahrhundert verändert hat. Auch lässt die
Wissenschaft keinen Zweifel mehr daran, dass der Mensch durch die Emission von Treibhausgasen und durch die
Landnutzung (vgl. Informationspapier "Treibhausgase") stark in das Klimageschehen eingreift. So stellt der
Zwischenstaatliche Ausschuss über globale Klimaänderungen (IPCC, Intergovernmental Panel on Climate Change –>
Link), in dem über 600 Klimatologen aus aller Welt mitarbeiten, in seinem jüngsten Bericht fest: Der größte Teil der
globalen Erwärmung in den letzten 50 Jahren wurde durch den Menschen verursacht. Die Auswirkungen des
Klimawandels sind bereits heute zu spüren und werden auch noch Jahrhunderte andauern.
In diesem Informationspapier soll der derzeitige Kenntnisstand über bereits messbare und prognostizierte
Klimaänderungen dargestellt werden.
1. Begriffsklärungen
Mit dem Begriff Klima beschreibt man die über einen längeren Zeitraum durchschnittlich herrschenden
Wettererscheinungen an einem Ort. Sie entstehen durch eine Vielzahl von Wechselwirkungen im klimatischen System
(siehe Abb. 1), dessen wichtigste Teile die Luft (Atmosphäre), das Wasser und hier besonders die Ozeane
(Hydrosphäre), das Eis (Kryosphäre), der Boden (Pedosphäre) und das Gestein (Lithosphäre) sowie die Lebewelt
(Biosphäre) sind. Die Energiequelle oder der Motor des Klimas, der alle Prozesse in Gang setzt, ist die Sonne.
Abb. 1: Klimasystem mit seinen verschiedenen Subsystemen (Quelle: DKRZ/MPI Hamburg, zitiert nach Lozàn et al.
1998).
Klimaänderungen sind langfristige Änderungen im Zustand des klimatischen Systems. Sie entstehen durch
Wechselwirkungen in bzw. zwischen den einzelnen Teilsystemen oder durch externe Einflüsse. Man unterscheidet auch
die natürlichen und die anthropogenen, also vom Menschen bedingten Klimaänderungen. Der Schwerpunkt der folgenden
Abhandlung soll auf den anthropogenen Veränderungen liegen.
Ein wichtiger Begriff, der immer wieder im Zusammenhang mit Klimaänderungen durch den Menschen auftaucht, ist der
Treibhauseffekt. Durch dieses Phänomen wird die Erdatmosphäre ähnlich wie die Luft in einem Treibhaus erwärmt: Die
kurzwellige Sonnenstrahlung dringt fast vollständig auf die Erdoberfläche durch, während die von der Erde
zurückgestrahlte Wärmestrahlung großteils absorbiert wird. Durch diesen natürlichen Treibhauseffekt wird die Erde um
etwa 33 °C erwärmt, so dass die mittlere Globaltemperatur rund 15 °C beträgt. Zu diesem Treibhauseffekt trägt der
Wasserdampf (H2O) 20,6 °C bei, Kohlendioxid (CO2) 7,2, Lachgas (N2O) und Ozon (O3) je ca. 2,4, Methan (CH4) 0,8,
und andere Treibhausgase ca. 0,6 °C (Enquete Kommission 1991).
Durch menschliche (anthropogene) Aktivitäten werden vermehrt Treibhausgase freigesetzt (vgl. Informationspapier
"Treibhausgase"), die sich in der Atmosphäre anreichern und einen zusätzlichen Treibhauseffekt verursachen. Neben
den oben genannten sind folgende Gase daran beteiligt: Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), Halone, perfluorierte
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Fluorkohlenwasserstoffe (FKW), Schwefelhexafluorid (SF6), teilhalogenierte FCKW (H-FCKW), wasserstoffhaltige
Fluorkohlenwasserstoffe (HFKW). (Vgl. Informationspapier "Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) und FCKWErsatzstoffe".) Darüber hinaus gelangen auch Aerosole in die Atmosphäre, die jedoch den zusätzlichen Treibhauseffekt
eher verringern.
2. Klimaänderungen
2.1 Natürliche Klimaschwankungen
Das Klima der Erde unterliegt generell starken natürlichen Schwankungen. In der Erdgeschichte wechselten immer
wieder Kalt- und Warmzeiten, feuchte und trockenere Phasen in unterschiedlichen Zeitskalen (Abb. 2).
Abb. 2: Rekonstruktion des mittleren Temperaturverlaufs der
Erde während der letzten Jahrmillion (Quelle: Schönwiese
1992).
So herrschte vor etwa drei Milliarden Jahren ein warmes, eisfreies Klima, die mittlere Lufttemperatur dürfte bei über 50 °C
gelegen haben. Dem folgte eine nachhaltige Abkühlung vor etwa 2,3 Milliarden Jahren, und auch während des Tertiärs
(vor 65 bis 2 Millionen Jahren) kühlte sich die Erde weiter ab, bis vor rund 40 Millionen Jahren die Vereisung der Antarktis
begann. Seit dem Quartär ist das Klima durch einen wiederholten Wechsel von Warm- und Kaltzeiten charakterisiert,
deren Zykluslänge 40 – 100.000 Jahre beträgt. Die Unterschiede in der mittleren Temperatur dieser Warm- und Kaltzeiten
liegen bei durchschnittlich 4 - 5 °C und machen maximal 7 °C aus. Derzeit leben wir – erdgeschichtlich betrachtet – in
einer relativ kalten Epoche, in der die Pole vereist sind, innerhalb dieser Epoche aber in einer Warmzeit.
Natürliche Klimaschwankungen werden zum einen extern angeregt, zum anderen entstehen sie durch instabile
Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Komponenten Atmosphäre, Ozean, Meereis und Landoberfläche sowie
durch Prozesse in einzelnen Subsystemen wie z.B. turbulente Strömungen in der Atmosphäre oder im Ozean.
Bekanntestes Beispiel ist hier das sogenannte El Niño Phänomen. Mit El Niño wird eine außergewöhnliche Erwärmung
des tropischen Pazifik bezeichnet. Diese entsteht durch instabile Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre
und kehrt in unregelmäßigen Abständen von einigen Jahren wieder. El Niño hat vielfältige Auswirkungen, es werden z.B.
Korallenriffe geschädigt und die Erträge aus der Fischerei sinken. Aber die Auswirkungen reichen auch weiter (siehe Abb.
3): Z.B. sind Missernten in Südostasien (Kokosöl), aber auch die Häufigkeit von Malaria in Kolumbien mit dem Auftreten
von El Niño verknüpft.
Abb. 3: Globale klimatische Auswirkungen des El Niños (Quelle: National
Oceanographic and Atmospheric Administration, zitiert nach Latif et al. 1998).
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Auch externe Einflussfaktoren, wie Vulkanausbrüche oder Schwankungen in der Sonneneinstrahlung, nehmen
natürlicherweise Einfluss auf das Klimageschehen. Extrem langfristig sind auch Veränderungen der Erdbahn-Parameter
und Veränderungen der globalen Meeresströmungen als Folge der Kontinentalverschiebung von Bedeutung.
2.2 Klimaänderungen in den letzten 100 Jahren
Seit Beginn der Industrialisierung um etwa 1750 greift der Mensch zunehmend in das Klimasystem ein, vor allem durch
die steigenden Emissionen an Treibhausgasen (vgl. Informationspapier "Treibhausgase"). Besonders dramatisch war die
Geschwindigkeit der Klimaänderungen in den letzten 100 Jahren:
Seit 1860 stieg die global gemittelte Temperatur um 0,6 °C (siehe Abb. 4). Dies war der stärkste Temperaturanstieg auf
der Nordhalbkugel während der letzten 1000 Jahre. Weltweit war die Dekade von 1990 bis 1999 die wärmste des 20.
Jahrhunderts: 7 der 10 weltweit wärmsten Jahre waren nach 1989. Zudem war 1998 sogar das wärmste Jahr seit Beginn
der systematischen meteorologischen Aufzeichnungen.
Abb. 4: Abweichungen der global gemittelten bodennahen Lufttemperatur vom
Referenzintervall 1961 – 1990. Dargestellt ist der Zeitraum 1856 – 2000 (Quelle: IPCC
2001, zitiert nach Schönwiese 2001).
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Auf der Nordhalbkugel sank die Schneebedeckung um 10 %. Die Gletschermassen nahmen seit 1880 sogar um 50 % ab.
Bei anhaltendem Trend werden die Ostalpen im nächsten Jahrhundert eisfrei sein. Seen und Flüsse frieren später zu und
brechen früher auf (im Mittel ca. 14 Tage kürzere Eisbedeckung). Außerdem tauen Permafrostböden zunehmend auf.
Der Meeresspiegel stieg um 10 bis 20 cm an. Dies wird vor allem auf die Wärmeausdehnung des Meeres und auf das
Abschmelzen der Gletscher und der Polkappen zurückgeführt.
Die Niederschläge nahmen in den mittleren und höheren Breiten der Nordhalbkugel um durchschnittlich 5 bis 10 % zu.
Dabei waren jedoch deutliche Differenzierungen zu beobachten: So erhöhten sich die Niederschläge in Nordeuropa um
10 - 40 %, während einige Gebiete Südeuropas um bis zu 20 % trockener waren. Über den subtropischen Gebieten
nahmen die Niederschläge im allgemeinen ab. Dies führte zu häufigeren und intensiveren Dürren in einigen Teilen Afrikas
und Asiens.
Im Pazifik werden die "El-Nino-Ereignisse" häufiger, dauern länger an und sind intensiver.
3. Klimamodelle
Die Ursachen von Klimaänderungen sind schwer zu entdecken, da das Klimasystem aus einer Vielzahl von Teilprozessen
besteht, die zudem durch vielfältige Rückkopplungsmechanismen aufeinander wirken. Um dieses komplexe System
besser zu verstehen, entwickeln Wissenschaftler Computer-Modelle, mit deren Hilfe sie die verschiedensten Simulationen
durchführen können. Mit diesen Modellen kann man z.B. berechnen, welche Auswirkungen die Verdoppelung des CO2Gehaltes in der Atmosphäre auf die Temperatur, den Niederschlag, die Höhe des Meeresspiegels auf die Eisflächen
haben wird.
Mit der Modellierung des Klimas begannen die Wissenschaftler erst vor etwa 40 Jahren. Parallel zur Entwicklung der
Computer-Technik wurden auch die Modelle umfassender und genauer. Am Anfang standen die Energie-BilanzModelle, die nur die Energieflüsse berücksichtigen. Dies wurde zunächst für die Erde als Ganzes berechnet,
anschließend wurde auch räumlich differenziert. Einen wesentlichen Schritt weiter gingen die Zirkulationsmodelle, die
auch den dynamischen Charakter der Atmosphäre Rechnung tragen, indem zahlreiche Bewegungs- und Gasgleichungen
integriert wurden. Diese Gleichungen wurden für die Kreuzungspunkte eines gedachten Gitternetzes mit ca. 500 km
Abstand und in 19 Höhenstufen in bestimmten Zeitschritten berechnet. Damit hatte man bereits ein einfaches
Klimamodell, dessen Berechnungen allerdings noch äußerst ungenau waren.
In den letzten 20 Jahren wurden diese Klimamodelle kontinuierlich weiterentwickelt. Verbessert wurden die Modelle vor
allem durch die genauere Darstellung des Wasserdampfes (Wolken) und der Aerosole. Außerdem wurden weitere
Modelle angekoppelt, die das Verhalten der Ozeane, der Eis- oder Vegetationsbedeckung simulieren. Am weitesten
entwickelt sind derzeit die sogenannten globalen Ozean-Atmosphären-Zirkulationsmodelle. Mit steigender
Rechnerleistung wurden auch die Maschen des jeweils verwendeten Gitters kontinuierlich verkleinert, so dass die
Auflösung heute bei ca. 250 km liegt.
Die Aussagekraft der Klimamodelle ist noch mit vielen Fragezeichen behaftet. Insbesondere bestehen große
Unsicherheiten hinsichtlich der Wolken, ihrer Entstehung, ihrer räumlichen Verteilung und ihrer Interaktion mit Strahlung
und Aerosolen. Ein weiteres Problem ist die hinreichend genaue Nachbildung von lokalen und regionalen
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Klimabedingungen. Gerade die sind aber für Mensch und Umwelt von direkter Bedeutung und wurden auch im letzten
Jahrhundert häufig beobachtet, wie z.B. der Rückzug der Alpengletscher. Daher wird derzeit verstärkt an
Regionalisierungsmethoden geforscht.
3.1 Nachweis anthropogener Klimaänderungen
Mit neueren Modellen wird auch versucht, eine Unterscheidung zwischen anthropogenen und natürlichen "Signalen" in
den Beobachtungsdaten vorzunehmen. Dazu muss zunächst die Stärke, räumliche Ausprägung und der Zeitverlauf der
natürlichen Klimaschwankungen bekannt sein. Das Treibhaussignal, das von den natürlichen Klimaschwankungen
überlagert wird, muss dann herausgefiltert werden.
Anhand neuester Modelle stellt das IPCC fest: Man kann heute mit größerer Wahrscheinlichkeit denn je feststellen, dass
der Mensch an den Klimaänderungen beteiligt ist. Der beobachtete globale Temperaturanstieg kann nicht mehr allein
durch natürliche Fluktuationen, sondern nur unter Berücksichtigung des anthropogenen Einflusses erklärt werden. Diese
Schlussfolgerung muss man sowohl aus dem Vergleich der beobachteten globalen Temperaturänderungen mit
Modellsimulationen, als auch aus detaillierten statistischen Untersuchungen langer globaler Temperaturreihen ziehen.
4. Prognosen des Klimawandels
Im folgenden sind Änderungen unseres Klimas dargestellt, wie sie auf der Basis der Modelle heute als wahrscheinlich
angesehen werden. Die Zuverlässigkeit dieser Modelle hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.
4.1 Globale Prognosen
Die Modellrechnungen ergeben, dass sich bei einem gleichbleibenden Anstieg der Emissionen schon in der ersten Hälfte
des nächsten Jahrhunderts der CO2-Gehalt gegenüber der vorindustriellen Zeit verdoppelt haben wird. Bis 2100 werden
die CO2-Konzentrationen bei 540 – 970 ppm liegen, das sind 90 – 250 % mehr als im Jahr 1750. Damit werden deutliche
Temperaturerhöhungen, Veränderungen des globalen Wasserhaushaltes und verstärkte Wetterextreme einhergehen.
Derzeit wird befürchtet, dass die Temperatur bis 2100 um 1,4 bis 5,8 °C ansteigen wird. Diese Erhöhung wäre deutlich
größer als die bisher beobachteten natürlichen Schwankungen. Besorgniserregend ist dabei vor allem die
Geschwindigkeit der Veränderung: So schnell änderte sich die Temperatur während der letzten 10.000 Jahren nicht mehr.
Es wird sehr wahrscheinlich einen abgeschwächten Tagesgang der Temperatur geben, Maximum- und
Minimumtemperaturen werden ansteigen. Auch sind mehr heiße Tage und Hitzewellen und zugleich weniger Frosttage
und Kältewellen über nahezu allen Landgebieten zu erwarten.
Die Modelle sagen auch eine Erwärmung der Weltmeere voraus. Diese Erwärmung wird jedoch nur langsam spürbar, da
das Wasser aufgrund seiner enormen Wärmekapazität nur träge auf die Temperaturerhöhung reagiert. Allerdings werden
einmal eingetretene Veränderungen dann über viele Jahrhunderte andauern. Durch die Erwärmung dehnt sich das
Wasser aus und der Meeresspiegel steigt an. Wenn, wie prognostiziert, der Meeresspiegel bis zum Ende des 21.
Jahrhunderts um 10 bis 90 cm ansteigt, werden in den Niederlanden 6 %, in Bangladesch sogar 18 % des Landes
überflutet und viele der kleinen Inselstaaten versinken vollständig im Meer.
Durch das vorhergesagte Abschmelzen des Meereises und der Gletscher wird Süßwasser in die Meere eingetragen. In
der Folge könnte die Zirkulation des Nordatlantiks, die durch Unterschiede in der Dichte und im Salzgehalt des Wassers
angetrieben wird, langsam abnehmen. Sehr langfristig, nämlich für die Zeit nach 2100, besteht im Extremfall sogar das
Risiko eines Abreißens des Nordatlantikstroms, der ein Ausläufer des Golfstroms ist. Dies könnte in dieser Region,
einschließlich Nordwesteuropas, den Erwärmungstrend abrupt beenden. Die Wahrscheinlichkeit für einen solchen
Vorgang lässt sich derzeit allerdings noch nicht definitiv abschätzen.
Es wird damit gerechnet, dass mehr und stärkere Niederschläge fallen werden. Außerdem wird sich die Verteilung der
Niederschläge ändern: Neben vermehrten und stärkeren Niederschlägen in den ohnehin feuchten Klimaregionen wird es
insbesondere in bereits jetzt trockenen Gebieten noch trockener werden.
Möglicherweise wird es auch mehr Extremereignisse wie Dürren, Wirbelstürme und Überflutungen geben. Die
Versicherungswirtschaft hat in den letzten Jahren eine zunehmende Anzahl an Extremereignissen festgestellt. Allerdings
kann noch nicht gesagt werden, welcher Anteil an dieser Steigerung auf die zunehmende Besiedelung zurückzuführen ist.
Interpretationen sind daher derzeit sehr problematisch.
4.2 Regionale Prognosen
Aussagen zu regionalen Auswirkungen sind schwierig und mit großen Unsicherheiten behaftet. Allerdings geben die
Modelle doch einige Hinweise darauf, dass die Folgen des Klimawandels nicht gleichmäßig über den Globus verteilt sein
werden (Umweltbundesamt, 2001):
{ Über der Nordhalbkugel wird die Erwärmung wegen der größeren Landmasse stärker sein als über der
Südhalbkugel, auf der die großen Wasserflächen puffern.
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{ Für Europa wird mit einer mittleren Temperaturzunahme von 0,1 – 0,4 °C pro Jahrzehnt gerechnet. Dabei wird die
Erwärmung in Südeuropa (Spanien, Italien, Griechenland) und Nordosteuropa (Finnland, Westen Russlands) am
stärksten ausfallen. Außerdem wird es häufiger heiße Sommer geben, z.B. in Südspanien bis 2020 fünf mal
häufiger als heute.
{ Die Niederschläge werden in den höheren Breiten, in den Monsungebieten Asiens und im Winter auch in mittleren
Breiten der Nordhalbkugel (also bei uns) vermutlich zunehmen. In Nordosteuropa wird mit einer Zunahme der
Niederschläge von 1-2 % pro Jahrzehnt gerechnet, in Südeuropa mit einer Abnahme von 1% pro Jahrzehnt. Diese
Unterschiede werden im Sommerhalbjahr besonders ausgeprägt sein (N bis + 2% pro Jahrzehnt; S - 5% pro
Jahrzehnt).
{ In den Küstenregionen Europas steigt das Risiko von Überflutungen.
{ Im Sommer werden die Niederschläge über den Landgebieten eher zurückgehen.
5. Folgen des Klimawandels
Die Klimaänderungen werden einen weitreichenden Einfluss auf die Ökosysteme haben, sie werden sowohl die Qualität
der abiotischen Ressourcen, als auch die Eigenschaften des Ökosystems als Lebensraum und für die landwirtschaftliche
Nutzung verändern.
5.1 Auswirkungen auf die Ressourcen Boden und Wasser
Durch zunehmende Starkregen werden die Böden zunehmend aufgeweicht und instabil, so dass die Bodenerosion, die
heute schon große Mengen fruchtbaren Ackerbodens abschwemmt, zunehmen wird. In höheren Lagen wird es mehr Erdund Schlammrutsche geben und im Winter wird die Lawinengefahr steigen.
Die längeren und häufigeren Trockenperioden im Sommer führen zu einer zunehmenden Versalzung der Böden und
Menge und Qualität des Grund- und Oberflächenwassers werden sinken. Darüber hinaus wird sich in den mediterranen
Regionen Mitteleuropas die Wüstenbildung verstärken.
Die Auswirkungen von Klimaänderungen auf den Wasserhaushalt in Süddeutschland werden in KLIWA, einem
gemeinsamen Vorhaben der Wasserwirtschaftsverwaltungen der Länder Baden-Württemberg und Bayern und dem
Deutschen Wetterdienst untersucht. Erste Ergebnisse sind im Internet unter www.kliwa.de veröffentlicht.
5.2 Auswirkungen auf natürliche Ökosysteme
Infolge der Temperaturerhöhung werden sich die Wachstumszonen von Tieren und Pflanzen nach Norden verlagern.
Dabei werden höchstwahrscheinlich wichtige Lebensräume für kälteliebende Arten verloren gehen. Besonders gefährdet
sind die "kalten" Ökosysteme im arktischen Bereich, wie Tundren oder boreale Wälder, aber auch alpine Ökosysteme,
z.B. die Gletscher. Auch einige isolierte Lebensräume werden unwiderruflich zerstört. Hierzu zählen einige der seltensten
und wertvollsten Ökosysteme, die ein lokal kaltes Klima aufweisen und kälteliebende Arten beherbergen, die sich hier seit
der letzten Eiszeit halten konnten (sog. Eiszeitrelikte). Durch die zunehmende Überflutung von Küstenregionen werden
auch Feuchtgebiete verloren gehen. Heute schon bedrohte Ökosysteme wie Korallenriffe, Mangrovenwälder und
tropische Wälder werden weiter zerstört werden. Durch die zunehmende Sommertrockenheit wird es besonders in den
mediterranen Regionen vermehrt zu Waldbränden kommen.
Bereits heute konnten zahlreiche Hinweise auf eine Verschiebung der Wachstumszonen nachgewiesen werden, z.B. die
Verschiebung von Lebensräumen bestimmter Tiere und Pflanzen in größere Höhen und polwärts, die Dezimierung einiger
Tierpopulationen, das frühere Auftreten von Baumblüten, das Auftauchen nicht heimischer Insektenarten und ein
verändertes Brut- und Wanderverhalten bei Vögeln.
5.3 Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Auch in der Landwirtschaft werden die Auswirkungen je nach Klimazone unterschiedlich sein. So wird für Nordeuropa mit
steigenden landwirtschaftlichen Erträgen gerechnet, weil sich die Vegetationsperiode aufgrund der Erwärmung verlängert.
Dagegen wird für Südeuropa eine geringere Wasserverfügbarkeit und eine geringere Bodenfeuchte erwartet, so dass die
landwirtschaftliche Produktivität abnehmen wird. Außerdem werden sich aufgrund der steigenden Minimaltemperaturen
Schädlinge und Krankheiten weiter ausbreiten. Insbesondere in den ohnehin schlecht versorgten Entwicklungsländern
werden Extremereignisse wie Dürren und Überschwemmungen die Ernährungssituation weiter verschlechtern.
Immer wieder ist von einem möglichen positiven "Dünge-Effekt" durch einen erhöhten CO2-Gehalt der Atmosphäre die
Rede. Dieser funktioniert aber nur dann, wenn gleichzeitig das Wasser- und Nährstoffangebot des Bodens ausreichend
gewährleistet ist. Davon kann aber bei zunehmender Erwärmung nicht ausgegangen werden. Dieser Düngeeffekt darf
demnach keinesfalls überbewertet werden und wird auch nicht – wie schon bisher nicht – den weiteren CO2-Anstieg in
der Atmosphäre stoppen. Für die Aufnahme von CO2 durch die Biomasse spielt vielmehr die Erhaltung der Waldflächen
die größte Rolle.
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6. Fazit
Grundsätzlich werden alle Länder vom Klimawandel betroffen sein, jedoch werden sich die negativen Auswirkungen vor
allem in den ärmsten Ländern bemerkbar machen. Diesen Ländern gehören die geringsten Ressourcen; sie haben daher
auch die geringsten Möglichkeiten, sich an den Klimawandel anzupassen. Dies macht die internationale
Klimaschutzpolitik so prekär, sind doch vor allem die reichen Länder für die klimawirksamen Emissionen verantwortlich.
Hierzu sei auf das Informationspapier "Klimapolitik" verwiesen, das in Kürze erscheinen wird.
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Verfasserin: Ulrike Koller, März 1995
Neufassung: Dr. Katharina Stroh, September 2001
© Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, PS 1 - Umweltberatung Bayern, Bürgermeister-Ulrich-Straße 160, 86179 Augsburg, E-Mail:
[email protected]
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