Babesiose - Hundemalaria breitet sich durch gefährliche Zeckenart aus Im Frühjahr steigen die Gefahren der durch Zecken und Mücken übertragenen Krankheiten. Diese können akut bis tödlich verlaufen! Durch die Klimaveränderung werden in Deutschland neue Zecken- und Mückenarten heimisch. Hierzu zählen unter anderem die Dermacentor-Zecken, die auch Auwaldzecken genannt werden, und die Phlebotomen, die auch als Sand- oder Schmetterlingsmücken bekannt sind. Diese Parasiten sind Überträger gefährlicher Krankheitserreger. Damit steigt bei uns auch für Hunde die Gefahr schwerer bis tödlich verlaufender Infektionskrankheiten. Das gilt insbesondere für die gefährliche Babesiose, die Hundemalaria, aber auch für die Leishmaniose, an der sowohl der Mensch als auch der Hund erkranken können. Auf die steigenden Infektionsgefahren durch Parasiten wies auch die Weltklimakonferenz in Montreal und der Weltkongress der Parasitologen in Neuseeland Ende letzten Jahres hin. Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin bpt bundesverband praktizierender tierärzte e.v. Immer mehr gefährliche Zecken und Mücken werden bei uns heimisch Der Berufsverband Praktizierender Tierärzte (bpt) und die Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin (DGK-DVG) haben bereits vor Jahren das Risiko der Einwanderung gefährlicher Zecken und Mücken aus den südlichen Ländern erkannt und das Programm zum Schutz der Hunde durch Prävention initiiert. Ziel des ersten Programmschrittes ist es, insbesondere die Hundehalter über die Gefahren des durch Blut saugende Ektoparasiten, wie Zecken und Mücken, übertragenen Krankheiten zu informieren und geeignete präventive Maßnahmen zur Verhinderung der Infektion zu empfehlen. Stellten bis vor einigen Jahren nur die durch unsere heimischen Zecken Ixodes ricinus übertragenen Erreger, wie Borrelien oder FSME-Viren, eine Gefahr dar, so hat sich das Spektrum der durch Blut saugende Parasiten übertragenen Krankheiten erheblich erweitert. Neben der Borreliose und FSME treten immer häufiger Babesiose-Hundemalaria, Hunde-Anaplasmose, Ehrlichiose, Leishmaniose, Dirofila- Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin riose und Hepatozoonose auf. Die Erreger der Hundemalaria und Hunde-Anaplasmose sind bereits in vielen Gebieten in Deutschland heimisch. Die Ehrlichiose, Leishmaniose, Dirofilariose und Hepatozoonose gelten noch als Reisekrankheiten und werden bisher nur in Ausnahmefällen in Deutschland übertragen. Durch Zecken und Mücken übertragene Krankheiten Borreliose, FSME und die Hunde-Anaplasmose werden durch unsere heimische Zecke Ixodes ricinus - auch Holzbock genannt – übertragen. Borreliose kann beim Hund Gelenkentzündungen mit wechselseitigem Hinken bewirken. FSME-Viren verursachen – anders als beim Menschen – beim Hund nur ganz selten Symptome. Bei der Hunde-Anaplasmose werden die weißen Blutkörperchen zerstört. Ihre Symptome sind Fieber, Gewichtsverlust, Schlappheit, Ödeme in den Gliedmaßen, Blutarmut und eine Beeinträchtigung des Zentralnervensystems. Unbehandelt verläuft sie schwer bis tödlich. Babesiose - Hundemalaria wird in Deutschland durch die Dermacentor-Zecke übertragen. Sie ist eine Malaria ähnliche Infektionskrankheit. Ihre Erreger sind Blutparasiten und zerstören die roten Blutkörperchen. bpt bundesverband praktizierender tierärzte e.v. Gelbsucht und Anämie sind die Folge. Unbehandelt verläuft sie in der Regel tödlich. Ehrlichiose wird durch die Zecke Rhipicephalus sanguineus, die braune Hundezecke, übertragen. Sie führt zu einer Verminderung der Blutplättchen und damit zu Blutungsneigungen. Fieber, Appetitlosigkeit, Schlappheit und eine Vergrößerung der Lymphknoten sind die Folge. Unbehandelt verläuft sie schwer bis tödlich. mark, Nieren, Milz, Leber und Lymphknoten werden durch sie geschädigt. Sie verläuft chronisch bis tödlich. Dirofilariose, die Herzwurmkrankheit, ist ebenfalls eine Reisekrankheit und wird durch Culiziden (bestimmte Stechmücken) übertragen. Die Herzwürmer können bis zu 20 cm lang werden und parasitieren in den Lungenarterien und der rechten Herzkammer. Vorbeugen ist besser als heilen Repellentien, der beste Schutz Hepatozoonose ist sehr selten und wird ebenfalls von der Zecke Rhipicephalus sanguineus übertragen. Die Übertragung erfolgt nicht durch Stich, sondern nur dann, wenn der Hund die infizierte Zecke von seinem Fell abbeißt und frisst. Starke Abmagerung, Fieber und Schmerzen in den Muskeln und Knochen sind die Folge. Unbehandelt verläuft sie schwer bis tödlich. Leishmaniose wird von Phlebotomen (Sandmücken) übertragen. Sie ist bisher in Deutschland nur in Einzelfällen aufgetreten und gilt noch als Reisekrankheit. Haut, Knochen- Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin Tierhalter sollten ihre Hunde vom Frühjahr bis Ende Herbst und ganzjährig auf Reisen in südliche Länder vor Zecken- und Mückenstichen schützen. Das alleinige Absammeln der Parasiten vom Fell des Hundes genügt nicht. Viel zu groß ist die Wahrscheinlichkeit, hierbei einzelne infizierte Zecken zu übersehen. Das gilt insbesondere für Larven und Nymphen. In der Regel werden sie erst nach tagelanger Blutmahlzeit erkannt. In dieser Zeit können sie gefährliche Erreger auf den Hund übertragen, ohne dass es der Hundehalter bemerkt. Im Gegensatz zu Zecken übertragen Mücken sofort ihre gefährlichen Erreger. Sowohl bei Zecken als auch bei Mücken reicht ein einziger Stich aus, um die gefährlichen Krankheitserreger zu übertragen. Am zuverlässigsten schützen deshalb Arzneimittel, die nicht nur über eine abtötende bpt bundesverband praktizierender tierärzte e.v. Wirkung verfügen, sondern auch eine abschreckende Wirkung aufweisen, den sogenannten Repellenteffekt. Damit können sowohl Zecken- als auch Mückenstiche verhindert werden. Denn wenn Zecken und Mücken den Hund meiden, kann auch kein gefährlicher Erreger übertragen werden. Am häufigsten werden diese Arzneimittel als Spot on-Präparate direkt an einem oder mehreren Punkten auf die Haut des Hundes aufgetragen und verteilen sich über den ganzen Körper. Alternativ können auch Halsbänder mit abschreckender Wirkung verwendet werden. Diese Präparate sollten jeweils vom Frühjahr bis Ende Herbst angewendet werden, da in dieser Zeit die Zecken und Mücken am aktivsten sind. Spot on-Präparate oder Halsbänder ohne Repellenteffekt sind für die Verhinderung von Mückenstichen ungeeignet. Bei Wirkstoffen ohne Repellentwirkung muss sichergestellt sein, dass die Zecken abgetötet werden, bevor diese ihre Erreger übertragen haben. Zur Abwehr von Mücken sind Stoffe ohne abschreckende Wirkung ungeeignet, da die Mücken sofort mit dem Stich ihre Erreger übertragen. Sicherheit Die zugelassenen Wirkstoffe mit Repellenteffekt und die Insektizide, die meist als Spot on-Produkte angeboten werden, sind fettlöslich und werden nicht vom Wasser aus der Haut des Hundes ausgewaschen. Sie verteilen sich gleichmäßig über den Hund und bilden nach kurzer Zeit einen Schutzfilm an den Haaren und der oberen Hautschicht. Gelegentliches Baden oder Schwimmen vermindern ihre Wirkung nicht, die im Regelfall über vier Wochen anhält. Trojanisches Pferd Die Hundebesitzer bewahren durch diese Prophylaxemaßnahmen ihr Tier nicht nur vor den gefährlichen Infektionskrankheiten, wie der Hundemalaria, sondern schützen sich auch selbst. Wenn Zecken Hunde meiden, können sie auch nicht als Trojanisches Pferd die Parasiten in die eigene Wohnung oder das Haus einschleppen. Der Mensch kann zwar nicht an Hundemalaria erkranken, ihm drohen aber die für ihn ebenso gefährliche FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder eine Borrelioseinfektion. Ihr Tierarzt berät Sie gerne, wie Sie Ihren Hund vor diesen gefährlichen Krankheiten schützen können. Deutsche Gesellschaft für Kleintiermedizin bpt bundesverband praktizierender tierärzte e.v.