BAYERISCHE LANDESTIERÄRZTEKAMMER

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BAYERISCHE LANDESTIERÄRZTEKAMMER
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Fax: 0 89 / 21 99 08 - 33
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Pressemitteilung
München, 17.09.2004
Mit Hund und Katz unterwegs in südlichen Ländern
Tierärzte empfehlen Gesundheits-Check nach der Reisezeit
Gesundheitsschäden nach der Urlaubsreise verhindern
Die Bayerische Landestierärztekammer empfiehlt Tierbesitzern, die den Urlaub mit
ihrem Hund in Ländern des Mittelmeerraumes oder auf den Kanarischen Inseln
verbracht haben, ihr Tier auf Reisekrankheiten untersuchen zu lassen, um
gesundheitlichen Schäden rechtzeitig vorzubeugen.
Insbesondere Hunde, die nicht durch wirksame prophylaktische Maßnahmen vor
Zecken und Mücken geschützt waren, sollten dringend beim Tierarzt vorgestellt
werden. Dies gilt auch für Hunde, die aus diesen Regionen stammen und nach
Deutschland mitgenommen wurden. Auch bei Welpen muss man mit diesen
Infektionen rechnen.
Durch eine Blutuntersuchung lässt sich feststellen, ob das Tier während des
Aufenthaltes in mediterranen Ländern mit Erregern sog. Reisekrankheiten
angesteckt wurde, und der Tierarzt kann eine Behandlung einleiten, noch bevor
diese Infektionen beim Hund zum Ausbruch von Krankheitssymptomen führen. In
unklaren Fällen muss die Blutuntersuchung nach 3-4 Wochen wiederholt werden.
Reisekrankheiten können auch erst viele Monate nach der Reise auftreten. Sie
können u.a. zu Fieber, Abmagerung, Durchfall, Blutarmut, Herzschwäche und
Gelbsucht führen.
Eine Kotuntersuchung stellt sicher, dass sich sowohl Hund als auch Katze nicht mit
Darmparasiten infiziert haben. In mediterranen Regionen häufig ist der Bandwurm
Echinococcus granulosus, der auch eine Gefahr für den Menschen darstellt.
Besonders wichtig ist die Untersuchung nach der Reise auf Infektion mit dem
Erreger der Leishmaniose*. Wenn diese Krankheit erst einmal ausgebrochen ist,
kann sie lebenslang in Abständen immer wieder auftreten, weil die Erreger nicht
völlig beseitigt werden können. Die Leishmaniose wird ebenso wie die
Herzwurmkrankheit* durch Stiche mediterraner Mücken übertragen. Die
Herzwurmkrankheit führt zu Herzschwäche und Embolien, kann aber in den ersten 4
Wochen nach der Reise durch Auftragen eines Medikamentes auf die Haut
verhindert werden. Häufige Reisekrankheiten sind auch die Babesiose* und die
Erlichiose*, die durch Zecken übertragen werden.
Katzen können sich ebenfalls mit den Erregern der Reisekrankheiten infizieren,
allerdings verlaufen die Infektionen meist mit weniger ausgeprägten Symptomen.
Auch Hunde- und Katzenhalter, die nicht mit ihrem Tier auf Reisen waren, sollten
den Tollwutimpfschutz ihres Vierbeiners überprüfen. Selbst in Ländern mit einem
geringen Tollwut-Risiko wie Deutschland und Frankreich kann plötzlich eine erhöhte
Gefahr von illegal eingeführten Hunden ausgehen. Dies zeigt der Fall eines im
August in Südfrankreich an Tollwut gestorbenen Junghundes, der illegal aus
Marokko eingeführt wurde. 47 Hunde, die Kontakt mit diesem Tier hatten und nicht
geimpft waren, mussten eingeschläfert werden.
Auch in einem Land mit einem geringen Tollwutrisiko sollte daher auf die jährliche
Tollwutimpfung nicht verzichtet werden, da schon der Verdacht einer Tollwutinfektion
bei einem Tier ein Tötungsgrund ist und ein solches Tier ein erhebliches Risiko für
den Menschen darstellen kann. Beim Menschen endet eine nicht rechtzeitig
erkannte Tollwutinfektion immer tödlich. In diesem Frühjahr starb ein Indienreisender
in München an Tollwut, in Österreich ist ein Mann an Tollwut erkrankt, der in
Marokko von einem streunenden Hund gebissenen wurde.
* Weitergehende Informationen zu den Reisekrankheiten s. Seite 2
Weitergehende Informationen zu den Reisekrankheiten:
Der Erreger der kaninen Leishmaniose, in den Mittelmeerländern meist „Leishmania
infantum“, wird durch die Schmetterlings- oder Sandmücke übertragen. Im Hund lebt
dieser Einzeller in speziellen Zellen, den sogenannten Makrophagen, und befällt z.B.
Leber, Milz, Knochenmark und Lymphknoten. Krankheitssymptome wie
Hautveränderungen, Anämie, Abmagerung, Lymphknotenschwellung und Durchfall
können viele Wochen bis Monate nach Infektion auftreten. Ohne Behandlung endet
die Krankheit häufig tödlich, die Therapie ist langwierig und es kann Rezidive geben,
da der Erreger lebenslang im Körper persistiert.
Babesien, die in jüngster Zeit auch in Deutschland im Raum Regensburg, Freiburg
und im Osten von München vereinzelt nachgewiesen wurden, sind einzellige
Parasiten, die nach Übertragung durch Zecken die roten Blutkörperchen befallen.
Symptome sind Fieber, Anämie, Mattigkeit, Appetitlosigkeit, Gelbsucht und dunkel
gefärbter Urin. Die Therapie ist erfolgreich möglich; unbehandelt kann die Babesiose
tödlich enden.
Eine häufige, oft in Kombination mit Babesiose vorkommende Reisekrankheit ist die
Ehrlichiose. Auch durch Zecken übertragen, befallen diese Bakterien die weißen
Blutkörperchen
und
verursachen
u.a.
Fieber,
Appetitlosigkeit,
Lymphknotenschwellung und erhöhte Blutungsneigung. Auch diese Krankheit kann
erfolgreich behandelt werden.
Die Herzwurmkrankheit des Hundes, Dirofilariose, wird durch verschiedene
Stechmückenarten auf den Hund übertragen. Die Larven von „Dirofilaria immitis“
wandern über die Blutbahn in die rechte Herzkammer und die Pumonalarterie und
siedeln sich dort nach etwa 2-6 Monaten an. Abhängig von der Befallstärke kann es
zu Herz-insuffiziens und Thromboembolien kommen.
Kontakt:
Dr. Pia Geppert, Bayerische Landestierärztekammer, Tel. 089 / 219908-0
Dr. Pamela Beelitz, Fachtierärztin für Parasitologie, Institut für Vergleichende
Tropenmedizin und Parasitologie, Tierärztliche Fakultät der Ludwig-MaximiliansUniversität München, Tel. 089 / 2180-3622
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