08_August.Leishmaniose Impfung

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Reisen in die Mittelmeergebiete – ein Risiko für Ihren Hund
Bevor Sie eine Reise in die Mittelmeer Region antreten, steht für Hundebesitzer die Entscheidung bevor, ob Sie Ihren Liebling mitnehmen, oder ob er lieber zu Hause bleiben
soll. Dies hängt natürlich von Ihrer persönlichen Situation ab, jedoch sollten Sie sich
auch einiger spezieller Risiken für Ihren Hund bewusst sein, die mit dem wärmeren Klima und den dortigen Parasiten zusammenhängen. Diese hier zum größten Teil (noch)
nicht beheimateten Zecken und Mücken können gefährliche Krankheiten übertragen,
wie die canine Ehrlichiose, die Babesiose („Hundemalaria“), Herzwürmer und die Leishmaniose. Daher ist bei der Reise in solche Gebiete eine besonders gute Prophylaxe gegen diese Krankheitsüberträger notwendig, worüber wie Sie gerne im Einzelnen beraten.
Besonders heimtückisch und schwer behandelbar ist die Leishmaniose. Sie ist im Mittelmeerraum am stärksten in Portugal, Griechenland, Spanien, Italien und Südfrankreich
verbreitet und gelangt in den Körper über den Stich einer sehr kleinen Mückenart, der
sogenannten Sandmücken. Einmal im Körper bleibt der Parasit meist lebenslang in seinem Wirt und kann wiederum durch Stiche dieser Mückenart oder direkten Blutkontakt
weiter verbreitet werden. Wenn die Erkrankung ausbricht, äußert sie sich häufig durch
Haar- Haut-, und Krallenveränderungen, bis hin zu Fieber, Gewichtsverlust, Gelenkentzündungen und Nierenversagen. Zum Teil tritt dies erst nach Jahren auf, kann aber tödlich enden. Die Behandlung der Leishmaniose ist schwierig, da der Erreger auch mit
den neuesten Medikamenten nicht ganz aus dem Körper eliminiert werden kann. Hauptsächlich ist diese Krankheit beim Hund verbreitet, aber auch wir Menschen können erkranken. Auch für uns gilt die Übertragbarkeit durch die besagten Sandmücken oder direkten Blutkontakt.
Grundlage für die Gefährlichkeit der Leishmanien ist die Fähigkeit des Parasiten, sich in
speziellen Zellen der Abwehr, den Makrophagen, zu vermehren. Somit ist die erste Hürde der Abwehr für die Erreger schon genommen.
In der Abwehrkette folgen dann zwei weitere Mechanismen: erstens die Bildung von Antikörpern („humorale Immunantwort“) und zweitens die Vermehrung bestimmter gegen
diese Erreger gerichteter Zellen (zelluläre Immunantwort).
Durch die Bildung von Antikörpern wird das Aufnehmen der Parasiten in die Makrophagen gefördert, das heißt, dass im speziellen Falle der Leishmanien dieser eigentliche
Abwehrmechanismus noch zur Ankurbelung der Erregervermehrung führt. Folgeschäden, z.B. der Niere, entstehen auch aufgrund der Ablagerung von Erreger-AntikörperKomplexe im Gewebe und damit verbundenen chronischen Entzündungen. Einzig die
zelluläre Abwehr kann dem Erreger Grenzen setzen.
Ein neuer Impfstoff gegen Leishmanien
Seit kurzem gibt es einen Impfstoff gegen die Leishmanien, der für den Hund zugelassen ist. Durch ein spezielles Verfahren bewirkt die Impfung, dass besonders die zelluläre Immunabwehr im Falle einer Infektion überwiegt. So konnten in einer Studie 93% der
Hunde vor der Entwicklung von Symptomen geschützt werden. Die Studie wurde über
zwei Jahre durchgeführt, und da der Impfstoff so neu ist, sind bisher noch keine Langzeitstudien vorhanden.
Welche Vorbeugemaßnahmen sind für meinen Hund sinnvoll?
Angesichts der Gefahr, die eine Leishmaniose-Infektion mit sich bringt, sollte man zunächst gut abwägen, ob man seinen Hund überhaupt ins Mittelmeergebiet mitnimmt.
Abgesehen davon verlaufen auch die anderen Mittelmeerkrankheiten oft schwerwiegend.
Sollten Sie Ihren Hund dennoch mitnehmen müssen, dann gilt es, eine gründliche Parasitenvorbeuge zu betreiben. Sie sollten einen guten Zeckenschutz kurz vor der Reise
anwenden, entsprechende Spot-on Präparate erhalten Sie in unserer Klinik. Wir empfehlen gegen Zecken Exspot®, das bei Verwendung alle zwei Wochen auch eine Zulassung gegen die Sandmücken besitzt. Zusätzlich sollte man drei Wochen nach Beginn
der Reise und noch mal vier Wochen später ein Spot-on Präparat gegen Herzwürmer
auftragen. Durch diese Antiparasitika kann man einen Großteil der Überträger daran
hindern, Ihren Hund zu befallen, es gibt jedoch keinen hundertprozentigen Schutz.
Die zusätzliche Impfung gegen Leishmanien macht dann Sinn, wenn man öfters in die
endemischen Gebiete fährt, z.B. bei einem alljährlichen Aufenthalt im Ferienhaus o.ä.
Nach der Grundimmunisierung mit drei Impfungen im Abstand von jeweils drei Wochen
ist dann eine jährliche Auffrischung nötig. Bei Hunden, die dem Infektionsrisiko immer
wieder ausgesetzt sind, kann man auf diese Art und Weise bei 93% das Auftreten von
Symptomen verhindern.
Nachteile bestehen zum einen in den Kosten der Impfung. Zum anderen kann der gängige Bluttest nicht im Nachhinein zwischen einer tatsächlichen Infektion des Tieres mit
Leishmanien und einem positiven Testresultat aufgrund einer vorausgegangenen Impfung unterscheiden. Sollte Ihr Hund also trotz Impfung Symptome einer Leishmaniose
entwickeln (wie statistisch bei 7% der Fall), gibt es keine Möglichkeit einer sicheren Diagnose mehr.
Wenn Sie über Reisen ins Mittelmeergebiet mehr wissen möchten, sprechen Sie uns
gerne darauf an, damit wir ganz gezielt die für Ihre individuelle Situation beste Vorgehensweise planen können.
Ihre Kleintierklinik am Landratsamt
Dr. H. Scholl, J. Fritz, Dr. S. Dahnken
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