Transparenz-Newsletter - FSA

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Transparenz-Newsletter
Ausgabe 5 · Februar 2017
EDITORIAL
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Jahr 2016 war für den FSA und seine Mitglieder mit der Umsetzung des Transparenzkodex
und der damit verbundenen erstmaligen Veröffentlichung von Zuwendungen an Ärztinnen und
Ärzte, andere Fachkreisangehörige sowie medizinische Organisationen und Einrichtungen
ein sehr spannendes. Über das gemeinsame Resümee von vfa und FSA können Sie in dieser
Ausgabe mehr lesen.
Den gestarteten Prozess in Richtung Nachvollziehbarkeit der notwendigen Kooperationen
zwischen Industrie und Fachkreisangehörigen wollen wir auch 2017 konsequent fortführen.
Aus diesem Grund haben vfa und FSA Ende Januar zum Workshop mit Vertretern der Fachgesellschaften sowie den Mitgliedsunternehmen geladen. Dass mehr als 80 Personen unserer
Einladung gefolgt sind und angeregt und interessiert diskutiert haben, freut mich besonders.
Auch wenn nicht in allen Punkten sofort Einigkeit herrscht, zeigt sich doch die allseitige Dialogbereitschaft und das Engagement, dass man gemeinsam eine Lösung finden möchte.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine anregende Lektüre rund um Transparenz-Themen,
die uns sicher auch 2017 begleiten werden.
Dr. Holger Diener
Geschäftsführer FSA
Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
NEWS Intern
Fachgesellschaftsdialog vom 31.01.2017
54 Pharmaunternehmen, die 75 Prozent des deutschen Marktes für verschreibungspflichtige Medikamente abdecken, veröffentlichten für 2015 ihre Leistungen an Ärztinnen und
Ärzte, Fachkreisangehörige, medizinische Organisationen und Einrichtungen. Insgesamt
zahlten die Unternehmen ca. 575 Millionen Euro, davon 119 Millionen Euro an Ärzte und
andere Angehörige der Heilberufe für Vorträge und Fortbildungen, 90 Millionen Euro an
medizinische Organisationen und Einrichtungen für das Sponsoring von Veranstaltungen,
Spenden und Stiftungen und 366 Millionen Euro an Ärzte, andere Fachkreisangehörige, medizinische Organisationen und Einrichtungen für die Durchführung von klinischen Studien
und Anwendungsbeobachtungen.
Peter Solberg
Dr. Johannes Bruns
David Friedrich
Resümee zur ersten Transparenz-Veröffentlichung
und Dank an Ärztinnen und Ärzte
Mit der Umsetzung der Transparenzinitiative, zu der sich die Mitgliedsunternehmen des Vereins „Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie“ (FSA) und des vfa freiwillig verpflichtet haben, startete im Sommer 2016 ein Prozess, der im Interesse von Patienten, Ärzten,
Öffentlichkeit und Industrie wirkt. Erstmals legte der FSA den Gesamtumfang aller Leistungen
seiner Mitglieder an Ärzte offen. Jedes einzelne Mitgliedsunternehmen hat zudem auch seine
individuellen Leistungen umfassend im Internet veröffentlicht. Möglich wurde dieser Schritt in
Richtung mehr Transparenz erst durch die Mitwirkung von vielen Ärztinnen und Ärzten.
Mehr ...
Pressekonferenz der AWMF beim Berliner Forum
Um Arzneimittel oder Medizinprodukte zu entwickeln, ist eine enge fachliche Zusammenarbeit
zwischen den forschenden Pharmaunternehmen und der Ärzteschaft unumgänglich. Daher
nahm Dr. Holger Diener am Austausch bei der Pressekonferenz der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) anlässlich des Berliner
Forums am 8.12.2016 gerne teil und diskutierte mit den Teilnehmern.
Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
Sowohl der FSA als auch der AWMF fördern die gemeinsame Zusammenarbeit. Dabei begrüßt der AWMF den Transparenzkodex der Pharmaindustrie besonders. Wichtig ist es, hier
im ständigen Dialog zu bleiben und gemeinsam verbindliche Regeln zum Wohle aller Patienten zu erarbeiten.
Zum Thema „Interessen, Interessenkonflikte und Transparenz“ diskutierten Vertreter unterschiedlicher Branchen und Verbände. Im Fokus stand dabei die Frage, „Wie kann man diese
Zusammenarbeit so gestalten, dass transparent wird, welche finanziellen Zuwendungen an wen
und aus welchem Grund erfolgen“ – so Prof. Dr. med Rolf Kreienberg, Präsident der AWMF.
FSA Jahresbilanz 2016
Zur jährlichen Mitgliederversammlung in Berlin zog Peter Solberg, Vorstandsvorsitzender
des FSA, eine positive Bilanz der erfolgreichen Arbeit in 2016, vor allem bei der Umsetzung
des Transparenzkodex. „Eine Herausforderung, die unsere Mitgliedsunternehmen mit Gewissenhaftigkeit und Erfolg gemeistert haben, wie die Veröffentlichungen im Juni 2016 gezeigt
haben“, erklärte Solberg, der in diesem Zusammenhang die Vorreiterrolle der pharmazeutischen Industrie in diesem Bereich betonte und sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement
bedankte. „2016 war ein spannendes und ein schwieriges Jahr, aber wir haben es im Sinne
der Transparenz erfolgreich gemeistert. Ich möchte mich besonders bei den Ärzten bedanken,
die der Veröffentlichung ihrer Daten zugestimmt haben. Es ist unser erklärtes Ziel, dass 2017
noch mehr Ärzte diesem Beispiel folgen und ihre Zustimmung zur Veröffentlichung geben.“
FSA-Geschäftsführer Dr. Holger Diener kommentiert dazu: „Mit der Umsetzung des Transparenzkodex hat der FSA innerhalb der deutschen Wirtschaft neue Impulse gesetzt. In keiner
anderen Branche gibt es eine Verpflichtung dieser Art. Damit haben wir auch dieses Jahr
konsequent unser Ziel verfolgt, durch Transparenz Vertrauen zu schaffen und Misstrauen zu
bekämpfen. So konnten wir einen weiteren Schritt in Richtung Nachvollziehbarkeit der notwendigen Kooperationen zwischen Industrie und Fachkreisangehörigen vollziehen. Diesen
Prozess werden wir auch in den kommenden Jahren konsequent fortführen.“
NEWS Extern
Transparenz bei Löhnen
Die Bundesregierung will den Unternehmen größere Transparenz bei der Bezahlung ihrer
Beschäftigten verordnen, um den Lohnabstand von Frauen zu verringern. „Das ist ein ganz
wichtiges Gesetz für die Schließung der Lohnlücke“, sagte Familienministerin Manuela Schwesig (SPD). Nach über einem Jahr Streit passierte der Gesetzentwurf das Kabinett. Schwesig
setzt auf eine Verabschiedung im Bundestag noch vor der Wahl im Herbst. Etwa 14 Millionen
Beschäftigte in den Unternehmen mit über 200 Mitarbeitern erhalten ein Auskunftsrecht, was
eine vergleichbare Gruppe des anderen Geschlechts verdient. Die Arbeitgeber halten das
Vorhaben für überflüssig. Gewerkschaften und der Linkspartei gehen die Vorschläge dagegen
nicht weit genug.
Quelle: Wirtschaftswoche Online, 11.01.2017
Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
INTERVIEW
Der FSA im Gespräch mit ...
... Dr. Johannes Bruns, Generalsekretär der Deutschen Krebsgesellschaft e. V., zum Thema Transparenz
Warum arbeiten Sie mit der Pharmaindustrie zusammen?
Die absolute Zahl der Neuerkrankungen beträgt derzeit knapp 500.000. Geschätzte vier Millionen Menschen leben in Deutschland mit einer Krebserkrankung. Das sind keine kleinen
Zahlen und die absolute Anzahl der Betroffenen wird aufgrund der demographischen Entwicklung in unserem Land auch noch weiter steigen. Für die Behandlung von Krebspatienten ist
es unter anderem wichtig, dass neue, hochwirksame und sichere Medikamente und Verfahren
entwickelt bzw. bestehende Optionen weiterentwickelt werden. Die pharmazeutische Industrie
hat dabei eine große Verantwortung übernommen. Deshalb unterstützen und fördern wir Kooperationen mit der biomedizinischen Industrie zum Wohl der Patienten, und wir informieren
unsere Mitglieder über Innovationen und den Stand der Forschung. Nicht zusammenzuarbeiten ist angesichts der Herausforderungen, die Krebs für unser Gesundheitswesen bereithält,
keine Option.
Wo sehen Sie die Vorteile und vielleicht sogar Notwendigkeit von Transparenz?
Das Problembewusstsein für Interessenkonflikte und deren Risiken ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Häufig spielt in der Öffentlichkeit das Verhältnis zwischen Ärzten und
Pharmaindustrie eine Rolle. Dieses Verhältnis wird oft unter dem Verdacht der Einflussnahme
gesehen. Dass jeder und jede Seite eigene Interessen hat – der Arzt, die Krankenkasse, die
Klinik, das Pharmaunternehmen –, ist aber zunächst legitim und selbstverständlich. Diese
zum Teil divergierenden Interessen müssen wir in einem Entscheidungsprozess zu etwas
Gutem zusammenbringen. Dafür brauchen wir Regelungen, Verfahren, Methoden – und eben
Transparenz, damit nachvollziehbar ist, wo ein Interessenskonflikt zu verzerrtem Handeln
führen kann und wie damit umzugehen ist.
Wie sehen Sie die generellen Entwicklungen zum Thema Transparenz?
Prinzipiell ist Transparenz ein wichtiger Schritt – in den USA haben 90 Prozent der 150
Medical Schools auf ihrer Webseite unter dem Begriff „Conflict of Interest“ Regulierungen,
Erläuterungen und Trainingsmaterial aufgeführt. Aber Transparenz sollte kein Selbstzweck
sein. In meinen Augen fehlen hierzulande einheitliche Beurteilungs- und auch Wertestandards, an denen sich alle orientieren können: Wann und wo wird ein Interessenskonflikt
problematisch? Ab wann ist ein wissenschaftlicher Autor befangen? Wie können wir eine
Einflussnahme vermeiden? Welche Gegenmaßnahmen sind zu ergreifen, damit für die Patienten kein Schaden entsteht? Hier brauchen wir eine Diskussion, die nicht nur die Risiken
durch die Interessenskonflikte der Industrie, sondern auch durch die der anderen Stakeholder im Gesundheitswesen berücksichtigt.
Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
Hat Pharmatransparenz im Laufe der letzten Jahre in Deutschland zugenommen?
Worauf lässt sich das Ihrer Meinung nach zurückführen?
Durch die Gründung des FSA e.V. (www.fsa-pharma.de) hat die Diskussion in Deutschland
Auftrieb erhalten. Der Verein wurde 2004 mit dem Ziel gegründet, durch eine freiwillige
Selbstkontrolle der Pharmaindustrie die Natur und den Umfang der Kooperationen zwischen
Pharmaunternehmen und Ärzten, Fachkreisangehörigen und Patientenorganisationen
transparenter zu machen. Die FSA-Mitglieder verpflichten sich deshalb zur Einhaltung bestimmter Transparenz-Kodizes. Ende Juni 2016 legten die FSA-Mitglieder erstmals offen,
welche Leistungen sie an Ärzte, Fachkreisangehörige und medizinische Organisationen
in Deutschland im Jahr 2015 gezahlt haben. Aber: Der FSA ist eine freiwillige Initiative,
und schon allein aus Datenschutzgründen muss jeder Arzt gefragt werden, ob er zustimmt,
dass die ihn betreffenden Zuwendungen öffentlich gemacht werden. Das heißt, wer nicht
zustimmt, taucht in dieser Transparenzinitiative auch gar nicht auf. Darüber hinaus ist eine
größere Sorgfalt bei der Darstellung der Informationen von Nöten.
Haben Sie in den letzten Jahren persönliche Erfahrungen gemacht, die auf Veränderungen in der Pharmatransparenz basieren?
Ein ärztlicher Kollege sagte kürzlich, er möchte nicht, dass seine Kinder mit dem Argument,
der Vater sei von der Pharmaindustrie gekauft, in der Schule gemobbt werden. Das ist sicher
sehr zugespitzt formuliert. Aber ich glaube, optimale Transparenz ist nur mit einer verpflichtenden Lösung machbar, die für alle Berufsgruppen und Funktionsträger gilt, und zwar mit
vergleichbarer persönlicher und öffentlicher Verantwortung. Dies immer verbunden mit dem
Schutz vor ungerechtfertigter Diffamierung. Dazu muss die Zuwendung der Leistung gegenübergestellt sein. Sonst sind diejenigen, die freiwillig der Offenlegung von Zuwendungen
zustimmen, am Ende die Leidtragenden.
Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
MEDIALE STIMMEN und FAKTEN
„Es geht vielmehr darum, deutlich zu machen, warum Ärzte oder andere Fachkreise mit den
Industrieunternehmen zusammenarbeiten und warum das Gesundheitssystem diese Zusammenarbeit braucht. Am Ende profitiert der Patient – das wollen wir vermitteln.“
Dr. Holger Diener im Interview vom 21.12.2016 mit Esanum
Zum vollständigen Interview
„Vor allem die von den Mitgliedern erstmals vorgenommene Offenlegung ihrer Zuwendungen
an Ärzte und medizinische Einrichtungen sei ‚mit Gewissenhaftigkeit und Erfolg gemeistert‘
worden, lobte bei der Mitgliederversammlung Mitte November in Berlin Peter Solberg.“
Ärzte Zeitung
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„FSA: Vorreiterrolle bei Deutschlands Industrie“
Healthcare Marketing
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„Immer dann, wenn medizinische Evidenz entsteht, verbreitet oder umgesetzt wird, müssen
die Beziehungen zwischen Fachgesellschaften und Industriepartner mit Sachverstand bewertet werden: Das gilt bei Studien, Kongressen und Fortbildungen sowie bei der Leitlinienentwicklung.“
Jura Forum
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Transparenz-Newsletter · Ausgabe 5 · Februar 2017
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Ihnen der FSA gerne für ein Gespräch zur Verfügung.
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oder rufen Sie uns an unter 030 88728-1700.
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