Samstag, 17. Dezember 2016, 19.30 Uhr Sonntag, 18. Dezember 2016, 18.00 Uhr Arthur Honegger (1892 – 1955) «Une Cantate de Noël» Charles Koechlin (1867– 1950) Vers la voûte étoilée op. 129, «Beim Anblick des Sternenuniversums» Camille Saint-Saëns (1835 – 1921) «Oratorio de Noël» Konzerte mit Kollekte Camille Saint-Saëns Zeitgenössische Fotografie, Copyright Roger-Viollet, Paris Arthur Honegger Fotografie, 1949 Copyright Roger-Viollet, Paris Ausführende Mechthild Bach, Sopran Roswitha Müller, Alt Florian Cramer, Tenor Matthias Horn, Bariton Alois Koch, Orgel Orchester Basel Sinfonietta Mädchenkantorei Basel Chorsolistinnen: Julia Kunz und Judith Knöchelmann Basler Münsterkantorei Chorsolistin: Saskia Quené Annedore Neufeld, Leitung Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt. Kommt singt und klingt, kommt pfeift und trombt. Arthur Honegger Kleine Selbstbiographie Ich wurde am 10. März 1892 in Le Havre geboren. Meine Eltern entstammten beide alten Zürcher Familien. Mein Vater hatte sich in der französischen Hafenstadt niedergelassen und leitete dort eine Kaffee-Import-Firma. Le Havre war keine Musikstadt. Ganz im Gegenteil! (…) Als ich zu komponieren begann, kannte ich nichts anderes als die Stücke, die mir meine Mutter am Klavier vorgespielt hatte. Unter anderem besass sie auch ein Notenheft, das Phantasien über die damals beliebten Opern enthielt. Die Titel faszinierten mich. Ich begann einige kleine Stücke zu komponieren, die ich ganz naiv «Opern» nannte. Ich erhielt dann den ersten Geigenunterricht und ein wenig später auch Unterweisung in die Harmonielehre. Diese Studien wurden eine Zeitlang zugunsten des Sports – Fussball und Rugby – und des Wanderns sehr vernachlässigt. Als ich das Lyceum von Le Havre absolviert hatte, plante mein Vater, mich in sein Geschäft eintreten zu lassen, aber vorher durfte ich zwei Jahre meine musikalischen Studien am Konservatorium in Zürich fortsetzen. Dort bewog der Direktor Friedrich Hegar meinen Vater dazu, mich Musiker werden zu lassen. Ich kehrte nach Frankreich zurück und wurde im Pariser Konservatorium in die Kontrapunkt-Klasse von André Gedalge aufgenommen. Gédalge sagte uns immer: «Komponiert drauflos und wartet nicht mit dem Sprechen, bis ihr die Grammatik erlernt habt!» 1916 begann ich wieder zu komponieren, als ich in der Schweiz, wo ich zum Grenzschutz einberufen war, Militärdienst leistete. Damals verlor ich endgültig die Lust am Soldatenberuf. Dann schrieb ich die Musik zu «Le Dit des Jeux du Monde» des belgischen Dichters Paul Méral. Zu jener Zeit suchte der Schweizer Dichter und Dramaturg René Moral vergeblich einen Musiker zur Vertonung seines «König Davids». Auf Anregung von Ansermet und Strawinsky forderte er mich zur Mitarbeit auf, und ich nahm sogleich mit Freuden an. Ich begann, auch im Ausland Konzerte mit meinen Werken zu dirigieren, und mit meiner Frau, der Pianistin Andrée Vaurbourg, wurde ich von den bedeutendsten Orchestern und Konzertgesellschaften von Deutschland, der Schweiz, Italien, Russland, den Vereinigten Staaten und Südamerika eingeladen. Mit Paul Valéry brachten wir in der Grossen Oper «Amphion» (1929) und «Semiramis» (1933) heraus. Beide Werke wurden für Ida Rubinstein, die grosse Künstlerin und Mäzenin, geschrieben, für die ich auch «Johanna auf dem Scheiterhaufen» komponierte, mein erstes Zusammenwirken mit Paul Claudel. Eine Aufzählung meiner «Sämtlichen Werke» wäre langweilig und für den Leser ohne Interesse. Nebenbei möchte ich bemerken, dass ich von 1934 an, aus verschiedenen Gründen, unter denen auch die materiellen eine Rolle spielten, zahlreiche Filmmusiken komponierte. Insgesamt waren es ungefähr vierzig. Das bedeutet schon einen ansehnlichen Haufen Papiere, mit vielen Noten drauf. Während des neuen Krieges, den die Weisheit der Staatenlenker der Menschheit beschert hatte, lebte ich in Paris, und zum ersten Mal in meinem Leben schrieb ich (…) Artikel «zur Verteidigung und Verherrlichung der französischen Musik». Aus: Arthur Honegger: Nachklang. Schriften, Photos, Dokumente. Zürich: Verlag der Arche 1957, S. 7 – 13. Honeggers Stil hat sich (…) sozusagen bruchlos aus der französischen und deutschen Musik der Jahrhundertwende herausentwickelt. Der Komponist bedient sich dabei klanglicher, melodischer und rhythmischer Elemente vergangener Zeiten, verwandelt diese aber allmählich, um im Verlaufe weniger Jahre seinen eigenen Stil zu finden. Es bestätigt sich damit die Richtigkeit der (…) Aussprüche Honeggers auch in dessen kompositorischem Schaffen: «Tout ce qui m'est utile est mien.» «Il est indispensable d'être solidement rattaché à ce qui nous procède.» Hierbei sind die Anlehungen an ältere Kompositionstechniken zumindest seit 1916 / 1917 keineswegs im Sinne eines Eklektizismus oder gar eines Epigonentums zu verstehen. Honeggers Werk trägt vielmehr den Stempel einer durchaus zeitgemässen schöpferischen Vielfalt stilistischer Kräfte, die sich – und dies ist zugleich merkwürdig und immer wieder fesselnd – in Honeggers Persönlichkeit zur Einheit gebunden finden. Wegleitend bleibt für den Komponisten Honegger der Gedanke, dass Musik verständlich, von Mensch zu Mensch vermittelnde Sprache sein soll. Der double besoin von géométrie et émotion ist damit sinngemäss zu verstehen als Verbindung von handwerklichem Können mit undogmatischer, in den schöpferischen Kräften der Persönlichkeit bestehender Ausdruckskraft. Aus: Kurt von Fischer: Arthur Honegger. Grundlagen seines Stils, in: Die Ernte. Schweizerisches Jahrbuch 1966, S. 158 – 179. Une Cantate de Noël Zeitlich reiht sich dieses letzte Chorwerk von Honegger vor den drei letzten Sinfonien ein. Ursprünglich handelte es sich um Teilstücke einer im Februar 1941 begonnenen Passion nach einem Text von Cäsar von Arx. (…) Nach Beendigung der fünften Sinfonie und der «Monopartita» entschloss sich Honegger, den ersten Teil dieser Passion, der den Titel «Die Geburt Christi» trug, wieder zu verwenden und ihn in ein völlig neues Werk umzuwandeln, das die Bezeichnung «Une Cantate de Noël» bekommen sollte. Sie war für das Jubiläumskonzert zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens des Basler Kammerchores und Kammerorchesters bestimmt (…). Die Chor- und Orchesterpartien scheinen mit der ursprünglichen Passion nahezu identisch zu sein. Die Weihnachtskantate ist für Solobariton, der die Stimme des Enges darstellt, Kinderchor und gemischten Chor, Orgel und grosses Orchester geschrieben. Über geheimnisvollen Orgelakkorden erheben sich eigenartige, düstere Orchesterklänge, worauf stark orientalisch klingende Chorvokalisen ertönen, aus denen sich ein immer beklemmender werdendes Flehen zu Gott ergibt. Das Flehen wird zu einem schmerzlichen Schreien, doch folgt ein von Hoffnung erfüllter Chor: «Freue dich, freue dich, Israel, Bald kommt Emanuel». (…) Der Kinderchor antwortet, indem er das Erscheinen des Herrn verkündet; dann erhebt sich die Stimme des Engels: «Ne craignez point, car je vous transmets une bonne nouvelle qui apportera une grande joie.» (…) Jetzt hört man den Kinderchor, der die verschiedensten Weihnachtslieder anstimmt, als ob alle Kinder der Welt gleichzeitig begonnen hätten, in ihrer Sprache ihrer Freude Ausdruck zu verleihen. Zuerst ertönt «Es ist ein Reis entsprungen, aus einer Wurzel zart» (…), das in den deutschsprachigen Ländern so bekannt ist, dann das ebenso verbreitete «Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt» (…). Als drittes folgt «Stille Nacht, Heilige Nacht» (…). Zu diesen Lobliedern gesellt sich das strahlende französische Weihnachtslied «Il est né le divin Enfant» (…). Diese Chorsinfonie, in der sich die Kinderstimmen mit denjenigen der Erwachsenen vermischen und von kristallklaren Orchesterklängen untermalt werden, ist ein gewaltiges Loblied auf die Handlung der Gnade: Die ganze Menschheit preist die Ankunft Christi als das Symbol der Hoffnung auf eine besserer Welt. Die Engelsstimme stimmt ein «Gloria in excelsis Deo et in terra pax» an, aus dem sich zu einem abgemessenen und eigenwilligen Rhythmus ein zweiter Choral auf die Worte «Laudate Dominum omnes gentes» (…) ergibt. (…) Die Stimmen verstummen, und die Orgel spielt noch einmal einige Themen der Weihnachtslieder, die vom Orchester in einem melodischen Decrescendo nachgezeichnet werden; am Schluss ertönen in der Orgel noch einmal die Akkorde des Anfangs, jedoch in umgekehrter Reihenfolge. Das Werk besitzt zyklische Form; es öffnet sich nicht gegen einen unbekannten und unerreichbaren Horizont und stellt durch das Zurückfinden zu seinem Anfang eine Ganzheit dar. Es ist eine Art musikalische Botschaft oder musikalisches Testament. (…) Es ist nicht ein Zufall, dass Honegger aus der unerschöpflichen Fundgrube von Weihnachtsliedern jene Werke gewählt hat, die der katholischen und protestantischen Liturgie angehören. Und nicht nur zufälligerweise besitzen die Vokalisen des Anfangs in ihrer äusseren Linienführung und in ihrem inneren Wesen einen orientalischen Charakter. Honegger drückt den Wunsch aus, die Juden, dieses biblische Volk, in einen Ökumenismus ante litteram einzubeziehen. Das wichtigste Ziel des Komponisten ist, mit seiner Botschaft möglichst viele Seelen anzusprechen; andernfalls hätte das zwar künstlerisch vollendete Werk keinen religiösen und moralischen Wert. Aus diesem Grund wählte Honegger für diese Botschaft eine möglichst einfache Form. Zwar verwendet er die harmonischen und rhythmischen Errungenschaften unseres Jahrhunderts, doch bleiben Chromatik und Atonalität im Hintergrund, und viele Abschnitte bewegen sich in einer reinen Tonart. (…) Noch selten vorher erlebte man eine ähnliche Einmütigkeit bei der Kritik. Jacques Feschotte berichtet, mit welcher Ergriffenheit er das Werk 1955 in Paris hörte. Nach dem Konzert traf er Maurice Duruflé, der die Orgelpartie gespielt hatte. Der grosse Organist soll mit geröteten Augen gemurmelt haben: «Comme c'est beau, le génie!» Aus: Pierre Meylan, Arthur Honegger. Humanitäre Botschaft der Musik, Frauenfeld: Huber 1970, S. 141 – 145. Une Cantate de Noël De profundis clamavi ad te domine. Domine exaudi vocem meam. Aus der Tiefe rufen wir zu dir, Herr. Herr, (er-) höre meine Stimme. O komm, O komm Emmanuel Nach Dir sehnt sich dein Israel in Sündenjammer weinen wir und fleh'n und flehen hinauf zu dir. Freu dich, o Israel, bald kommt Emmanuel. O komm du wahres Licht der Welt, das unsre Finsternis erhellt. Wir irren hier in Trug und Wahn. O führ uns auf des Lichtes Bahn. O Israel, gekommen ist Emanuel. Fürchtet euch nicht, denn ich verkünde euch grosse Freude, die der ganzen Welt widerfahren ist. Euch ist Christus, der Heiland geboren; in einem Stalle in Bethlehem, da werdet ihr finden in einer Krippe das Jesuskind. Es ist ein Reis entsprungen, aus einer Wurzel zart. Gloria in excelsis, gloria in excelsis Deo. Ehre sei Gott in der Höhe. Il est né le divin enfant jouez hautbois, résonnez musettes. Das göttliche Kind ist geboren, spielt auf den Oboen, lasst die Dudelsäcke erklingen. Wie uns die Alten sungen, aus Jesse kam die Art. Il est né le divin enfant. Chantons tous son avènement. Und hat ein Blümlein bracht, mitten im kalten Winter, wohl zu der halben Nacht. Das Reis, das ich da meine, davon Jesaias sagt. Maria ist's die Reine, die uns das Blümlein bracht. Aus Gottes ewgem Rat hat sie ein Kind geboren und blieb doch reine Magd. Das göttliche Kind ist geboren. Lasst uns alle seine Ankunft besingen. Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt. Kommt singt und klingt, kommt pfeift und trombt. Alleluia, Alleluia. Von Jesus singt und Maria. Eia eia. O du fröhliche, o du selige – Stille Nacht, heilige Nacht. Welt ging verloren – Susani, susani. Alles schläft, einsam wacht. Freue dich, o Christenheit. Nur das traute, hochheilige Paar. Une étable est son logement, un peu de paille est sa couchette. Eia Eia. Ein Stall ist seine Unterkunft und ein wenig Heu sein Schlafplatz. Holder Knabe im lockigen Haar, schlaf, susani, susani, in himmlischer Ruh. Venez adorer cet enfant. Kommt, dieses Kind zu bewundern. Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt. O du selige, o du fröhliche heilige Nacht. Von Jesus singt und Maria. O bergers venez promptement, près de lui votre place est prête. O bergers venez promptement. O Hirten, kommt schnell, euer Platz neben ihm ist bereit. O Hirten, kommt schnell. Hirten erst, Christe ist erschienen, uns zu versühnen. Singt Fried den Menschen weit und breit. Gott Preis und Ehr. Freue dich, freue dich, o Christenheit. O bergers venez promptement, près de lui votre place est prête. Singt Fried den Menschen weit und breit. Tönt es laut von fern und nah. Freue, freue dich o Christenheit. O Hirten, kommt schnell, euer Platz neben ihm ist bereit. Christe ist geboren. Christ der Retter ist da Vom Himmel hoch, ihr Engelein kommt. Von Jesus singt und Maria. l est né le divin enfant. Der heilige Sohn ist geboren. O du fröhliche. Laudate Dominum omnes gentes. Lobet den Herrn, alle Welt! Gloria, in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonae voluntatis. Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden unter den Menschen, an denen Gott Wohlgefallen hat. Laudate eum omnes populi quoniam confirmata est. Lobet ihn, alle Völker, denn mächtig waltet über uns sein Erbarmen Super nos misericordia ejus et veritas Domini manet in aeternum. und die Wahrheit des Herrn bleibet ewiglich. Gloria Patri et Filio et Spiritui Sancto. Ehre dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist. Sicut erat in principio. Et nunc et semper et semper et in saecula saeculorum. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen einrichtungen Layout LINKE-SEITE - PRINT #01 - 26.10.2016 Showroom Wohnen & Objekt Kirschgartenstrasse 5 4051 Basel www.alineabasel.ch Charles Koechlin Charles Koechlin wurde am 27. November 1867 in Paris geboren und entstammte einer weit verzweigten Familie von Erfindern, Ingenieuren, Industriellen und Künstlern, die über Jahrhunderte im elsässischen Mülhausen ansässig war. Erste Kompositionsversuche unternahm er als Fünfzehnjähriger, regelmässige Konzertund Opernbesuche erschlossen ihm die Musik von Charles Gounod, Hector Berlioz, Camille Saint-Saëns, César Franck, Georges Bizet, Jules Massenet, Richard Wagner oder Frédéric Chopin. Allerdings kam Koechlin erst auf Umwegen zu dem Entschluss, die Musik zu seinem Beruf zu machen. Er sah in seinem Leben eine Folge glücklicher Fügungen im Missgeschick, oder anders gesagt: «Die Ereignisse wenden sich letztendlich doch zu meinen Gunsten.» Die entscheidende Weichenstellung seines Lebens rührte aus solchem Missgeschick: Koechlin musste sein Studium an der Pariser École Polytechnique, das eine zivile Ingenieurslaufbahn vorsah, wegen einer lebensbedrohenden Tuberkulose im Jahre 1888 unterbrechen. (…) Im Verlauf des Jahres 1891 schrieb Koechlin sich als Student am Pariser Conservatoire ein. Er belegte Harmonielehre und Kontrapunkt bei Antoine Taudou und bei André Gedalge, 1892 erfolgte die Aufnahme in die Kompositionsklasse von Jules Massenet. 1909 gründete er zusammen mit Gabriel Fauré, Maurice Ravel und Florent Schmitt die Societé Indépendante de Musique (S.I.M.). Zur Kompositionsklasse Massenets, die 1896 von Gabriel Fauré übernommen wurde, gehörten neben Koechlin auch Florent Schmitt, Reynaldo Hahn, der noch ganz junge George Enescu und Maurice Ravel. Die damals vorherrschende Aufbruchstimmung beschreibt Koechlin in seinen bereits zitierten Aufzeichnungen: Es gab da ganz ungewöhnliche Einblicke, ähnlich einem sich öffnenden Fenster zu der geheimnisvollen Welt der Töne oder den Entdeckungsreisen in einen unerforschten Urwald vergleichbar. Genau so stellte sich für uns die Musik der Zukunft dar. Koechlins vielfältige Inspirationsquellen reichten von Gedichten der Antike, der Poesie der französischen Gruppe Les Parnassiens über Heinrich Heine bis zu Kiplings Dschungelbüchern, von einer Novelle seines Onkels, des Philosophen Charles Dollfus (Le Docteur Fabricius op. 202) über Romain Rolland (Le Buisson ardent op. 203/171) bis zu den Filmen der 1930er Jahre. In der Periode von 1890 bis 1908 stehen Vokalkompositionen ganz im Vordergrund seiner kompositorischen Arbeit. Sie zeigen das Bedürfnis, sehr entfernte Tonarten gegeneinander zu stellen oder überraschend zu verbinden, eine grosse Freiheit der Modulation und die Verwendung nicht mehr aufgelöster Vorhalte und Dissonanzen sowie parallel geführter Nonenakkorde. So erschloss sich Koechlin neue Klang- welten, die durch den grossen Atem weitgespannter Linien und durch filigrane Harmonik charakterisiert sind. Polytonalität (die Gleichzeitigkeit und Schichtung entfernter Akkorde und Tonarten) und Atonalität (die nicht mehr grundtonbezogene Harmonik und Melodik) waren ab 1910 Koechlins bevorzugte Stilmittel. Den Beginn des 2. Weltkriegs erlebte der linke Humanist Koechlin als unfassbare Katastrophe: Seine kompositorisch-schöpferische Inspiration kam ab Ende 1939 für über zwei Jahre völlig zum Erliegen. In dieser Zeit widmete er sich der Fertigstellung seines vierbändigen Traité de l'orchestration. Mit der Orchesterkomposition Offrande musicale sur le nom de BACH op. 187 nahm er zu Beginn des Jahres 1942 seine Kompositionsarbeit wieder auf. Die beiden letzten Lebensjahrzehnte brachten insgesamt eine reiche Ernte von Orchesterwerken. Am 31. Dezember 1950 starb Charles Koechlin in seinem am Mittelmeer gelegenen Haus in Le Canadel im französischen Département Var. Aus: www.radioswissclassic.ch Vers la voûte étoilée op. 129, «Beim Anblick des Sternenuniversums» Bearbeitung von Alois Koch Vers la voûte étoilée («Beim Anblick des Sternenuniversums»), ein Nocturne für Orchester, ist dem Andenken des Astronomen Camille Flammarion gewidmet. Hier zeigt sich Koechlin als Farbmagier par excellence. Trotz des Entstehungszeitraums von 1923 bis 1939 – die späte Uraufführung erfolgte indes erst 1989 in Berlin – könnte man hier noch von einer spätromantischen Komposition reden. Camille Saint-Saëns Zu den Wunderkindern der Musikgeschichte müssen wir auch Camille SaintSaëns zählen, denn schon mit sechs Jahren spielte er das Piano, komponierte Lieder und kleine Klavierstücke. Die ersten Schritte auf diesem Instrument zeigten ihm die Mutter und die Grosstante. Bereits mit elf Jahren gab er sein erstes Konzert im Salle Pleyel in Paris. Zwei Jahre später wurde er in das Paris Konservatorium aufgenommen. Dort unterrichteten ihn Camille Stamaty am Klavier und François Benoist an der Orgel. Kompositionsunterricht bekam er von Jacques Fromental Halévy. Im Jahre 1852 wurde er als Organist an die Église Saint-Merry berufen, und ab 1857 bekam er die gleiche Position an der Église de la Madeleine. Als Klavierlehrer verpflichtete ihn die École Niedermeyer ab 1861. In seiner Eigenschaft als Virtuose und Dirigent ging er auf Reisen, bevorzugte allerdings vorwiegend die eigenen Werke. Zu den Impressionisten hatte er ein gestörtes Verhältnis, und Richard Wagner mochte er nicht. Freundschaft verband ihn mit Franz Liszt, der sich auch für die Uraufführung seiner Oper «Samson und Dalila» in Weimar einsetzte und das Werk dirigierte. Von Auber angeschoben, hat Saint-Saëns insgesamt zehn Opern komponiert, wenn man von der «Frédégonde» einmal absieht, an der er sich im Kollektiv mit anderen Komponisten versuchte. Erfolg hat er in er in neuerer Zeit auch mit der gelben Prinzessin und mit Heinrich IIX. Ein Magnet an allen Opernhäusern ist natürlich «Samson und Dalila». Kaum eine Altistin lässt es sich nehmen, die Soloszenen der Dalila in ihr Sängerporträt zu integrieren. Fruchtbar war der Komponist auf allen Gebieten der Orchester- und Kammermusik. Mit leichter Hand hingeworfen und in Eile produziert ist nicht alles Gold, was glänzt. Der Beliebtheit seiner Violin-, Violoncello- und Klavierwerke tat das keinen Abbruch. Stilistisch gilt Saint-Saëns als Klassizist auf der Schwelle zur Romantik. Gern gehört wird die zoologische Fantasie «Karneval der Tiere». Zusammen mit César Franck gründete Saint-Saëns die «Société Nationale de Musique», die es sich zum Ziel setzte, eine national-französische Musik zu präsentieren, als ob es eine solche nicht schön längst gäbe, nachdem Hector Berlioz mit seiner «Symphonie Fantastique» das Jahrhundert eingeläutet hatte. Vier Symphonische Dichtungen waren der Beitrag des Gründungsmitgliedes. Im hohen Alter von 86 Jahren verstarb der Hochdekorierte und Hochgeehrte in Algier. In Dieppe gibt es ein Museum, welches seinen Namen trägt. Aus: Engelbert Hellen: Lebenslauf von Camille Saint-Saëns, www.klassika.info Oratorio de Noël Saint-Saëns'Stil gilt als konservativ und traditionsbewusst. Seine Musik offenbart jene Züge, die als typisch französisch gelten können: Klarheit und Übersichtlichkeit der Proportionen, verhaltene Expressivität der Sprache, Eleganz der melodischen Linien sowie eine noble und reizvolle Harmonik. In diesem Frühwerk ist Saint-Saëns' Sprache noch wenig charakteristisch. Ihr weicher Klassizismus erinnert zuweilen an Mendelssohn. Der Satz ist insgesamt einfach und durchsichtig gehalten, das Orchester (seinen Streicherchor wird man durchaus schwach besetzen können) wird zurückhaltend und kammermusikalisch eingesetzt; vielfach ist die Orgel einziges Begleitinstrument. Der Chorsatz gibt sich ebenfalls auffallend einfach. Grosszügig geht der Komponist mit der Textdeklamation um; nicht selten differieren Text- und Melodieakzente. Dem gesamten Werk eignet sich eine verhaltene, lyrische Stimmung. Nur manchmal (wie in Nr.6) schlägt es dramatische Tone an. Camille Saint-Saëns komponierte sein Oratorio de Noël für fünf Vokalsoli, gemischten Chor, Streicher, Orgel und Harfe im Jahr 1860. Dem in lateinischer Sprache gesungenen Werk liegen Texte des Alten und Neuen Testamentes, der Evangelien, Psalmen und der katholischen Weihnachtsliturgie zugrunde. Eine aparte, kammermusikalische Instrumentierung, lyrisch gehaltene solistische Partien und ein schlicht geführter Chor verbinden sich zu einer pastoralen Grundstimmung und lassen dieses Weihnachtsoratorium zu einem der meist aufgeführten Werke des Komponisten werden. Aus: www.carus-verlag.com Trotz aller Popularität des «Oratorio de Noël» muss festgehalten werden, dass dieses Werk bis auf eine Nummer in elf Tagen, kurz vor Weihnachten 1858 geschrieben und gleich aufgeführt wurde. Ein Gelegenheitswerk? Die öffentliche Presse nahm jedenfalls keine Notiz von der ersten Aufführung. In diesem Sinne ist es sicher kein Vergehen, das Werk für die kirchenmusikalisch Praxis sprachlich zu bearbeiten. Fraglich bleibt indes trotzdem, ob es in Zeiten der weltweiten Völkerverständigung wohl eine Zumutung ist – und dies ausgerechnet an Weihnachten – in fremden Sprachen zu denken und zu singen? Aus: Singen und Musizieren im Gottesdienst 5 / 02, S. 218. Oratorio de Noël 1. Prélude Präludium 2. Récit et choeur Tenor: Et pastores erant in regione eadem vigilantes, et custodientes vigilias noctis super gregem suum. Alt: Et ecce Angelus Domini stetit juxta illos, et claritas Dei circumfulsit illos, et timuerunt timore magno. Tenor: Et dixit illis Angelus: Sopran: Nolite timere! Ecce enim evangelizo vobis gaudium magnum, quod erit omni populo: quia natus est vobis hodie Christus Dominus in civitate David. Et hoc vobis signum: Invenietis infantem pannis involutum, et positum in praesepio. Bariton: Et subito facta est cum Angelo multitudo militiae coelestis, laudantium Deum, et dicentium: Chor: Gloria in altissimis Deo, et in terra pax hominibus bonae voluntatis! Lukas 2, 8 –13 Und es waren Hirten in derselben Gegend auf dem Felde, die hüteten des Nachts ihre Herde. Und der Engel des Herrn trat zu ihnen, und die Klarheit des Herrn leuchtete um sie; und sie fürchteten sich sehr. Und der Engel sprach zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch grosse Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute geboren Christus, der Herr, in der Stadt Davids. Und das habt zum Zeichen: ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Und alsbald war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heer- scharen, die lobten Gott und sprachen: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens! 3. Air Mezzosopran: Exspectans exspectavi Dominum. Et intendit mihi. Psalm 40, 2 Ich harrte des Herrn, und er neigte sich zu mir und hörte mein Flehn. 4. Air et Choeur Tenor / Chor: Domine, ego credidi, quia tu es Christus, Filius Dei vivi, qui in hunc mundum venisti. Johannes 11, 27 Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt gekommen ist. 5. Duo Sopran / Bariton: Benedictus, qui venit in nomine Domini! Deus Dominus, et illuxit nobis. Deus meus es tu, et confitebor tibi. Deus meus es tu et exaltabo te. Psalm 118, 26 – 28 Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn! Der Herr ist Gott, der uns erleuchtet. Du bist mein Gott, und ich danke dir; mein Gott, ich will dich preisen. Gloria Patri, gloria Filio, gloria Spiritui Sancto. Sicut erat in principio, et nunc, et semper et in saecula saeculorum. Amen. Psalm 2,1 Warum toben die Nationen und warum schmieden die Völker Pläne, die doch zu nichts führen? Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist. Wie es war im Anfang, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen. 7. Trio! Tenor / Sopran / Bariton: Tecum principium in die virtutis tuae in splendoribus Sanctorum. Psalm 110,3 Mit Dir ist dein Volk am Tage deiner Macht in heiliger Pracht. 8. Quatuor Sopran / Mezzosopran Alt / Bariton: Alleluia. Laudate coeli, et exsulta terra, quia consolatus est Dominus populum suum; et paupe- rum suorum miserebitur. Jesaja 49, 13 Halleluja. Jauchzet, ihr Himmel; freue dich, Erde! Denn der Herr hat sein Volk getröstet und erbarmt sich seiner Elenden. 9. Quintette et Choeur Sopran / Mezzosopran / Alt Tenor / Bariton / Chor: Consurge, Filia Sion. Alleluia. Lauda in nocte, in principio vigiliarum. Alleluia. Klagelieder 2, 19 Erhebe dich, Tochter Zion Halleluja. Lobe Gott des Nachts, zu Beginn der Nachtwache: Halleluja. 6. Choeur Chor: Quare fremuerunt gentes, et populi meditati sunt inania? Egrediatur ut splendor justus Sion, et Salvator ejus ut lampas accendatur. Alleluia. Jesaja 62,1 Bis seine Gerechtigkeit aufgehe wie ein Glanz und sein Heil brenne wie eine Fackel. Halleluja. 10. Choeur Chor: Tollite hostias, et adorate Dominum in atrio sancto ejus. Psalm 96 Bringet Geschenke und betet an den Herrn in seinen Vorhöfen! Laetentur coeli, et exsultet terra a facie Domini, quoniam venit. Alleluia. Der Himmel freue sich, und die Erde sei fröhlich vor dem Herrn; denn er kommt. Halleluja. Mechthild Bach, Sopran Die Sopranistin Mechthild Bach studierte an der Musikhochschule Frankfurt Gesang bei Prof. Elsa Cavelti, weitere Studien führten sie zu Prof. Elisabeth Schwarzkopf, Prof. Laura Sarti und Prof. Vera Rosza. Ab dem Jahr 1986 war sie Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Opernengagements führten Mechthild Bach an verschiedene deutsche Bühnen (u.a. Heidelberg, Darmstadt, Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf / Duisburg, Hamburg Nationaltheater München), an denen sie sich ein breites Repertoire als lyrischer Sopran erarbeitete. Als Konzertsängerin pflegt sie eine regelmässige Zusammenarbeit mit renommierten Künstlern und Ensembles in ganz Europa, so mit R. Goebel, M. Schneider, F. Bernius, U. Gronostay, M. Creed, P. Neumann, M. Honeck, S. Kujken, T. Koopman, H. Rilling, K. Junghänel, R. Otto und vielen anderen. Sie trat u.a. bei den Dresdner Musiktagen, den Herbstlichen Musiktagen in Bad Urach, der Stuttgarter Bachakademie, den Weilburger Schlosskonzerten, zu den Mahler-Festwochen nach Toblach in den Philharmonien in Berlin und Köln, dem Schauspielhaus in Berlin, dem Amsterdamer Concertgebouw sowie weiteren bedeutenden Musikzentren in ganz Europa auf. Zahlreiche Rundfunk- und CDEinspielungen dokumentieren das künstlerische Schaffen der Sängerin. Die Aufnahme von Zelenkas Missa Dei Patris, bei der Mechthild Bach als Solistin mitwirkte, wurde im Jahr 2002 mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. Im Jahr 2006 wirkte sie im Rahmen der Händel-Festspiele Halle in der Produktion von Händels «Admeto, re di Tessaglia» in der Partie der Antigona mit. In Luzern war Mechthild Bach in Verdis «Falstaff» als «Alice Ford» und in Kreneks «Kehraus um St. Stephan» zu hören. Roswitha Müller, Alt Bregenzer Festspiele 2010 Collegium novum Zürich). Opernauftritte am Lucerne Festival (Monteverdi), Young European Festival Concertgebouw Amsterdam (Mozart), 2007 und 2009 bei der Pocketopera Zürich, Leitung Howard Griffiths. CD-Einspielungen mit Liedern von Fanny Hensel und Rudolf Escher und Kantaten von J.S. Bach. Roswitha Müller begann ihr Gesangstudium in Karlsruhe bei Prof. Christiane Hampe. Weitere Studien bei Kurt Widmer in Basel (Solistendiplom) und Margreet Honig in Amsterdam. Preisträgerin der YamahaEurope-Foundation und der KieferHablitzel-Stiftung, Bern. Konzerttätigkeit in der Schweiz, Deutschland und Europa. Auftritte mit der Freiburger Kantorei, dem Limburgssinfonie Orkest, dem Tonhalleorchester Zürich, dem Basler Sinfonieorchester und anderen internationalen Ensembles. Gefragte Interpretin zeitgenössischer Musik (Uraufführung von Werken von Klaus Huber, Tage für Neue Musik Zürich, Aufführung der «Folksongs» von Luciano Berio bei den Berliner Festwochen, Roswitha Müller ist Dozentin für Gesang an Musikschule Konservatorium Zürich und der Zürcher Musikhochschule. www.roswitha-mueller.com Florian Cramer, Tenor Der Tenor und Dirigent Florian Cramer begann seine musikalische Ausbildung bei den Stuttgarter Hymnuschorknaben und im Knabenchor capella vocalis. Sein Repertoire mit dem Schwerpunkt auf den Evangelisten- & Arienpartien in Bachs Werken reicht von Monteverdi und Schütz über Mozart, Mendelssohn bis ins 20. Jahrhundert (Martin, Kagel, Riehm). Im Jahr 2011 war er mit Bachs Johannespassion (Arien) mit dem Freiburger Barockorchester auf Tournee durch Österreich, Schweiz und Deutschland (Philharmonie Berlin). Zusammen mit der amerikanischen Pianistin Stephanie Gurga tritt er bei Liederabenden unter anderem mit Schumanns Dichterliebe und Schuberts Schöner Müllerin auf. Er konzertierte in Deutschland sowie in der Schweiz, in den Niederlanden, in Frankreich, Belgien, Italien, Brasilien, Kanada, Südafrika, Japan und Südkorea. Einstudierungen übernahm er unter anderem für die Camerata Vocale Freiburg und die Rheinische Kantorei. Seit 2003 leitet er die Evangelische Studentenkantorei Freiburg, seit Sommer 2010 ist Florian Cramer in der Nachfolge von Prof. Martin Schmidt künstlerischer Leiter des Neuen Basler Kammerchores. Er unterrichtet Gesang an der Musikhochschule Freiburg und bei Kursen wie der Staufener Musikwoche und an der Kirchenmusikalischen Fortbildungsstätte Schlüchtern sowie bei Meisterkursen in Lettland und Südafrika. An der Musikhochschule Freiburg studierte er zunächst Dirigieren bei Klaus Hövelmann und Hans Michael Beuerle, dann Gesang bei Reginaldo Pinheiro, und war Mitglied im Institut für Musiktheater (Opernschule) bei Gerd Heinz und Alexander Schulin. Wichtige Impulse verdankt er auch der Arbeit mit Dirigenten wie Winfried Toll, Wolfgang Schäfer, Hermann Max und Frieder Bernius. Meisterkurse besuchte er bei Margreet Honig, René Jacobs, Helmut Deutsch und dem Hilliard-Ensemble. Matthias Horn, Bariton Über die Kirchenmusik kam Matthias Horn zum Gesang. So ist es nicht verwunderlich, dass der u. a. von Wolfgang Neumann, Gisela Rohmert und Peter Kooji ausgebildete Bariton einen Schwerpunkt seiner Arbeit im Oratorienfach gefunden hat. Seine Interpretationen Bachscher Werke oder auch die Titelpartien in Felix Mendelssohns «Paulus» und «Elias» haben im In- und Ausland grosse Anerkennung erhalten. Der historischen Aufführungspraxis zugetan, singt er als Gast in verschiedenen deutschen Ensembles wie dem Rosenmüller-Ensemble oder auch als Gast bei Cantus Cölln. Unter Kay Johannsen ist Horn an der Aufführung aller Bachkantaten in der Stiftskirche Stuttgart beteiligt. Als langjähriges Mitglied der Schola Heidelberg und häufiger Gast der Neuen Vokalsolisten Stuttgart war er an zahlreichen Uraufführungen beteiligt. Darüber hinaus arbeitete er u.a. mit den Komponisten Hans Zender, Luciano Berio, Helmut Lachenmann, Johannes Caspar Walter zusammen und konzertierte mit dem Ensemble Modern, Ensemble Recherche, diversen deutschen Radio- Sinfonieorchestern und dem Orchester von Radio France. Zu den Höhepunkten seiner Auseinandersetzung mit Gegenwartsmusik gehören die Uraufführungen von Peter Eötvös' «As I crossed a bridge of dreams» in Donaueschingen, Brian Ferneyhoughs Oper «Shadowtime» in München, Wolfgang Rihms «Seraphin3» in Athen und Carola Baukholts Oper «Hellhörig», die auch in Basel zu erleben war. Matthias Horn folgte gerne Einladungen internationaler Festivals nach Utrecht, Innsbruck, Paris, auf dem Flandern Festival Belgien, Lincoln Center Festival New York, RheingauFestival, Witten, Heidelberger Frühling, Warschauer Herbst u.a.. Konzertreisen führten ihn in viele europäische Zentren sowie nach Asien, Nord- und Südamerika und Afrika. 1997 sang er mit grossem Erfolg als «one of the young european singers» auf dem Schubert-Festival in Cambridge (GB) die Winterreise. Seitdem haben ihn Fernsehen und Rundfunk mehrfach als Liedsänger aufgezeichnet. Zusammen mit dem Schauspieler Peter Heusch und seinem langjährigen Liedpartner, dem Pianisten Christoph Ullrich, gründete Horn das Ensemble BonaNox. Mit ausgefeilten musikalisch-literarischen Programmen war dieses Ensembles wiederholt bei deutschen Festivals wie den Ludwigsburger Festspielen, Mozartfest Würzburg, dem Hessischen Kultursommer und den Niedersächsischen Musiktagen zu Gast. Darüber hinaus engagiert sich Matthias Horn seit langem in den Grundschul- und Kinderkonzerten von Laterna Musica (ehemals Ohrwurm-Projekt), einem mehrfach ausgezeichneten und erfolgreichen Educationprojekt aus Frankfurt a.M. Alois Koch, Orgel Der Dirigent, Organist und Musikwissenschaftler Alois Koch leitete bis 2008 die Hochschule für Musik und die Kirchenmusik an der Jesuitenkirche Luzern. Als Professor der Hochschule und der Universität und als ausübender Musiker widmete er sich besonders der geistlichen Musik sowie dem schweizerischen Musikschaffen des 20. Jh. Zahlreiche Publikationen, Rundfunkaufnahmen und CD-Produktionen dokumentieren sein wissenschaftliches und künstlerisches Wirken. Er war Leiter namhafter Schweizer Ensembles, in den Jahren 1991–1998 auch des Chores der St. HedwigsKathedrale und der Domkapelle Berlin. Alois Koch erhielt 1998 den Kunstpreis der Stadt Luzern, 2003 den Anerkennungspreis der Europäischen Kulturstiftung und 2009 den päpstlichen Gregoriusorden. Basel Sinfonietta Seit ihrer Gründung setzt sich die Basel Sinfonietta konsequent für die Aufführung und Verbreitung von neuer Musik und neuen Musikformen ein. Dieser Einsatz wurde belohnt: Die Basel Sinfonietta ist das einzige Schweizer Orchester, welches vier Mal zu den Salzburger Festspielen eingeladen wurde. 1980 von jungen Musikerinnen und Musikern gegründet, umfasst das Orchester heute 118 Mitglieder und ist das einzige Orchester dieser Grösse, welches konsequent demokratisch verwaltet wird. In enger Zusammenarbeit mit einer professionellen Geschäftsleitung entwirft der aus Orchestermitgliedern zusammengestellte Vorstand der Basel Sinfonietta die programmatische und strategische Planung des Orchesters. In der jüngsten Vergangenheit konnten zudem ein Generationswechsel in den Leitungsgremien ebenso realisiert werden, wie auch die Hinterfragung und Modernisierung der Orchesterstrukturen. So hat sich das Orchester mit Baldur Brönnimann erstmals einen Principal Conductor gegeben, der ab der Saison 2016 / 17 sein Amt antritt. Er ist damit der erste Dirigent, der über einen längeren Zeitraum kontinuierlich mit dem Orchester arbeiten wird. Zudem wird die Basel Sinfonietta ihre Tätigkeiten im Bereich der zeitgenössischen Musik noch profilierter ausbauen. In seiner über 30-jährigen Geschichte realisierte das Orchester neben traditionellen Konzerten vor allem auch Produktionen mit Jazz, Tanz und Performance sowie zahlreiche Stummfilm- und Multimediaprojekte und hat bislang über 150 Uraufführungen und Schweizer Erstaufführungen zum Erklingen gebracht. Mit diesem Blick auf das Unkonventionelle hat sich die Basel Sinfonietta als Sinfonieorchester der zeitgenössischen Musik lokal, national und international einen Namen gemacht. Davon zeugen verschiedenste Einladungen an internationale Festivals wie zum Beispiel an die Salzburger Festspiele, das Lucerne Festival, der Biennale di Venezia, dem Festival d'Automne Paris, den Tagen für Neue Musik Zürich, den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt sowie am Kunstfest Weimar. Traditionsgemäss sieht sich das Orchester auch als Förderer junger Musiktalente, die im Orchester einen Platz finden oder einen Kompositionsauftrag erhalten, und ist somit eine äusserst wichtige Institution für junge Menschen an der Schwelle zwischen Ausbildung und Einstieg ins Berufsleben. Darüber hinaus engagiert sich die Basel Sinfonietta erfolgreich bei Schul- und Jugendprojekten. Die Basel Sinfonietta wird u. a. durch die Kantone Basel-Stadt und BaselLandschaft unterstützt. www.baselsinfonietta.ch Mädchenkantorei Basel Die Mädchenkantorei Basel hat sich mit kontinuierlicher Arbeit über die Region Basel und die Schweiz hinaus einen Namen als Chorschule und Konzertchor gemacht. In fünf Chorklassen werden Mädchen ab vier Jahren und junge Frauen altersgerecht und gezielt gefördert. Ziele sind die Freude am Singen, der Umgang mit anspruchsvoller Chorliteratur, die Vermittlung vertiefter Musikkenntnisse und die Förderung von Talent und Expressivität auf der Basis sorgsamer Stimmentwicklung. Die fünf Chöre der Mädchenkantorei Basel unter Leitung von Marina Niedel treten sowohl gemeinsam als auch in Einzelkonzerten und in Koproduktionen auf und sind regelmässig in Produktionen des Theaters Basel eingebunden. Die Mädchenkantorei Basel unternimmt Konzertreisen in Europa, nimmt an Festivals wie Deutsches Chorfest, Europäisches Jugendchorfestival und Podien teil. Die Mädchenkantorei Basel steht unter dem Patronat der Gesellschaft für das Gute und Gemeinnützige Basel (GGG), ist Mitglied der Schweizerischen Chorvereinigung, bei Europa Cantat und in der European Choral Association, bei FrauenBasel und Initiatorin des Netzwerks Mädchenchöre Deutschland Österreich Schweiz. In der Saison 2016 / 17 feiert die Mädchenkantorei Basel ihr 25jähriges Bestehen. Marina Niedel studierte Schulmusik an der Musikhochschule Trossingen mitHauptfach Gesang bei Mechthild Bach, Chorleitung bei Prof. Manfred Schreier und Germanistik an der Universität Tübingen. Neben der künstlerischen Leitung der Mädchenkantorei Basel ist sie als Chorleiterin im Raum Konstanz und der Schweiz tätig, dabei stellen die Bereiche Kinderchor, Kinderstimmbildung und Kirchenmsik einen besonderen Schwerpunkt dar. Als Mitglied in verschiedenen Vokalensembles widmet sie sich vorwiegend der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Chorsolistinnen: Julia Kunz und Judith Knöchelmann www.maedchenkantorei.ch Corporate Printing im Offset- und Digitaldruck Grafik-/Print-Design Personalisiertes Mailing Web-to-print Friedensgasse 1 Postfach 4013 Basel Telefon 061 264 97 00 www.thoma-ag.ch Annedore Neufeld, Dirigentin und Kirchenmusikerin Direkt im Anschluss an ihr Studium wurde sie 2002 nach Kopenhagen an die Kirche Sankt Petri berufen, wo sie als Kirchenmusikerin tätig war und die Leitung der Konzertreihe «Musik am 13.» innehatte. Sie war Dirigentin der Kantorei St. Petri und des «Københavns Bachkor», mit dem sie u.a. die h-Moll-Messe in der Domkirke Roskilde aufführte. Annedore Neufeld studierte Schulmusik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart mit Schwerpunkt Dirigieren und den Hauptfächern Querflöte, Klavier und Gesang. Nach zwei Semestern Theologie absolvierte sie ein Orgel- und Kirchenmusikstudium an der evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Tübingen, das sie mit dem Konzert-Examen (A) abschloss. Bereits während ihres Studiums leitete sie verschiedene Ensembles im süddeutschen Raum. Weitere Studien für Orchesterdirigieren absolvierte sie an der Universität der Künste in Berlin und an der Zürcher Hochschule der Künste (Diplom) sowie zahlreiche Meisterkurse u.a. in Wien, Prag, Berlin und New York bei T. Netopil, K. Trevor, J.Schlaefli, R. Weikert, S. Mas Conde und namhaften Chorleitern wie E. Ericson, H. Rilling und G.C. Biller. Seit 2006 lebt Annedore Neufeld in der Schweiz. Sie dirigiert das Kammerorchester des Musik-Collegiums Schaffhausen und wirkt als Organistin an der Stadtkirche Diessenhofen, wo sie die Konzertreihe «Musik am Rhein» gründete. Neben der Basler Münsterkantorei leitet sie auch den Oratorienchor Kreuzlingen und ist im Vorstand der Internationalen Bachgesellschaft Schaffhausen und des Musik-Collegiums Schaffhausen tätig. Sie war Gastdirigentin beim Symphonischen Orchester Kaposvar / Ungarn und arbeitete mit diversen Orchestern, u.a. mit Concerto Copenhagen, Capriccio Barockorchester, Astoria Symphony NY, Kammerorchester Berg (Prag), Bohuslav Martinu Philharmonie und der Südwestdeutschen Philharmonie Konstanz zusammen. Die Basler Münsterkantorei Die Basler Münsterkantorei (BMK) ist in ihrer heutigen Form aus der 1962 gegründeten Evangelischen Singgemeinde, bestehend aus den Kantoreien Bern, Basel und Zürich, hervorgegangen. Nach «Basler Kantorei» und «Basler Kreis der ESG» erhielt die Kantorei 1965 ihren heutigen Namen. Damals wirkten Prof. Martin Flämig (1962–1971) und Kantor Klaus Knall (1972 –1990) als musikalische Leiter. Die BMK wurde von 1992 bis 2011 von Stefan Beltinger geleitet und hat sich 1990 selbständig gemacht. Somit feierte sie 2015 ihr 25-jähriges Jubiläum. Der Chor besteht heute aus rund 60 Sängerinnen und Sängern aller Altersgruppen, die sich unter der künstlerischen Leitung von Annedore Neufeld der geistlichen Chormusik am Basler Münster widmen. Die jugendlich-innovative Dirigentin leitet den Chor seit 2012. Mit grosser Freude hat sich die BMK ein Repertoire von der Renaissance bis ins 21. Jahrhundert aufgebaut. Höhepunkte im Jahr sind die grossen Konzerte in der Passionszeit und zu Weihnachten (2017 statt an Weihnachten am Reformationstag) sowie ein Musikgottesdienst. Dazu kommt die Beteiligung an mehreren Vespern am Samstag und an Gottesdiensten am Basler Münster. Chorsolistin: Saskia Quené Kommende Anlässe / Konzerte 2017, jeweils im Basler Münster: (aktuelle Daten: www.muensterkantorei.ch) Vespern «Wort und Musik», samstags, 16.30 – 17.00 Uhr 4. Februar, 8. April, 29. April Gottesdienste, sonntags, 10.00 Uhr 5. Februar, 14. April Offenes Singen, mittwochs, 18.45 Uhr 11. 01. Epiphanias, 07. 06. Pfingsten, 14. 06. Pfingsten und Sommer Konzerte Abend des Friedens Samstag, 4. Februar 2017, 20 Uhr Passionskonzert Karfreitag,14. April 2017, 18 Uhr Werke von: Heinrich Schütz, Antonio Vivaldi, Antonio Caldara, Antonio Lotti, Johann Sebastian Bach Mit: Capriccio Basel und Solisten Reformationskonzert Sonntag, 5. November, 20 Uhr Mitsingen Lieben Sie geistliche Musik und haben Freude am Singen? Wenn Sie erfahren und bis 50 (Sopran, Alt, Tenor) bzw. 60 Jahre alt sind (Bass), sind Sie eingeladen, unverbindlich bei einer Probe zu schnuppern, um den Chor, unsere temperamentvolle Leiterin, die freundschaftliche Atmosphäre und etwas von unserem Repertoire kennenzulernen. Als Mitglied profitieren Sie auch von professioneller Stimmbildung. Wir proben mittwochs in den historischen Räumlichkeiten des Münsters und des Bischofshofs. Weiterführende Informationen finden Sie auf www.muensterkantorei.ch Rubrik: Mitsingen Spenden www.muensterkantorei.ch Rubrik: Unterstützung Inserieren im Programmheft www.muensterkantorei.ch Rubrik: Unterstützung Liebe Gönner und Freundinnen der Basler Münsterkantorei Die BMK ist ein unabhängiger Verein und finanziert sich weitestgehend selbst. Daher sind wir auf regelmässige Spenden angewiesen, um die Tradition der grossen Konzerte zu Karfreitag und Weihnachten und von «Wort und Musik» weiterführen zu können. Wir würden Sie daher gerne in unserem Kreis der Gönner- oder Passiv- oder Aktivmitglieder begrüssen. PC-Konto 40-9581-8 / IBAN CH45 0900 0000 4000 9581 8 Jahresbeiträge für Mitglieder: Aktiv CHF 350.– (Für Studenten die Hälfte) / Passiv: CHF 50.– / Gönner: ab CHF 50.– Die Arbeit der Basler Münsterkantorei interessiert mich. £I ch möchte die BMK als Gönner/-in einmalig unterstützen und bitte um einen Einzahlungsschein. £I ch möchte die BMK als Gönner/-in längerfristig unterstützen, bitte kontaktieren Sie mich. £I ch möchte die BMK als Passivmitglied unterstützen und bitte um einen Einzahlungsschein. Name: Strasse: PLZ / Ort: E-Mail-Adresse: Datum, Unterschrift: Talon einsenden an: Basler Münsterkantorei Eva Wilms Müllheimerstrasse 173 4057 Basel oder per E-Mail mit den selben Angaben an: [email protected] Unser kompetentes Team berät Sie gerne in allen Fragen betreffs Verkauf, Steuern, Erbteilung, etc. in Bezug auf Ihre Liegenschaften. Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme. Raurach Immobilien Ramlinsburgerstrasse 2 CH-4410 Liestal Tel: +41 61 927 96 66 [email protected] www.raurach.ch Confiserie und Kaffeekultur in Basel. BESCHLE STANDORTE: Aeschenvorstadt 56, Centralbahnstrasse 9 Streitgasse 5, St. Jakobs-Strasse 25 beschle.ch Für die Blumen ein herzlicher Dank an Blumen Au Bouquet AG, Basel www.muensterkantorei.ch