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Erfahrungen
Beispiele
Anregungen
Produktdesign-Kompetenz
für den Mittelstand
1
Professionell
die Zukunft
gestalten
Designkompetenz
Eine Information für den Mittelstand,
herausgegeben vom
VDID Verband Deutscher Industrie Designer e.V. / Bayern,
gefördert durch das
Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft,
Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Inhalt
Vorwort
1
Einleitung
Standortbestimmung
2
1 Strategie
Zielsicher und flexibel in die Zukunft
6
2 Produktgestaltung
Die Kunden sehen das Gesamte
12
3 Corporate Design
Das überzeugende Bild
14
4 Corporate Identity
Die Unternehmenskultur, die Erfolg erzeugt
18
5 Ethik
Design. Ethik. Nachhaltiger Erfolg
20
6 Designgeschichte
Unverzichtbar in der modernen Zivilisation
24
7 Visuelle Wahrnehmung
Das Sehen. Ursache und Wirkung
28
8 Glossar
Wichtige Fachbegriffe im Design
30
Kontaktadressen
32
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
professionelles Design hilft Unternehmen entscheidend dabei, ihre Produkte
wirkungsvoll im Markt zu platzieren.
Dennoch: Dass ein Designprojekt ein Erfolg wird, ist das Ergebnis einer perfekten
Gemeinschaftsleistung der verschiedenen Beteiligten im Unternehmen –
Produktentwickler und Konstrukteure, Vertrieb und Marketing, Technischer Service
und nicht zuletzt die Produktion – mit den Industriedesignern. Sie alle verfügen
über Kenntnisse und Erfahrungen, die in das Designkonzept einfließen müssen.
Damit der Prozess konstruktiv und effizient abläuft und die strategischen Wegmarken
des Unternehmens verwirklicht werden, ist die Mitwirkung der Geschäftsleitung an
Designprojekten unerlässlich.
Alle werden an einem Strang ziehen. Dafür sollte ihnen auch eine gemeinsame
Wissensbasis zum Thema Industriedesign gegeben werden; das erleichtert gemeinsame Diskussionen und Entscheidungsfindungen. Diesem Zweck dient diese Broschüre.
Sie gibt einen Überblick zu den wichtigsten Themen und räumt die verbreitetsten
Vorurteile aus.
Es ist Zeit, die Zukunft zu entwerfen.
Wir unterstützen Sie gerne dabei.
Peter Knopp
Vorsitzender VDID Verband Deutscher Industrie Designer / Bayern
1
Standortbestimmung
Einleitung
Hohe Designqualität entsteht durch ein systematisches, strategisch durchdachtes
Vorgehen. Schöpfen Sie die Möglichkeiten des Designs schon aus? Prüfen Sie es selbst.
Die Design-Checkliste erleichtert Ihnen die Standortbestimmung. Die Bewertung +3
steht für „innovativ, auf dem Markt ohne Vergleich, von den Zielgruppen stark beachtet“.
0 bedeutet „übliche Eigenschaft, wird von allen Anbietern erwartet“. -3 heißt „keine
oder nur eine völlig unzulängliche Lösung, negative Folgen für das Unternehmen absehbar“.
In allen Fragen den Maximalwert +3 zu erlangen ist unwahrscheinlich, aber unter +1
sollte die Bewertung auch nicht liegen. Es empfiehlt sich, die Checkliste durch mehrere
Personen unabhängig voneinander bearbeiten zu lassen. Produktentwickler, Designer
und Vertriebsfachleute u. a. m. haben unterschiedliche Erfahrungshorizonte und kommen
auf manchen Feldern zu unterschiedlichen Bewertungen. Daraus lassen sich oft wertvolle
Hinweise gewinnen, die dann zu entscheidenden Verbesserungen führen.
2
1
2
Kundenorientierung
Markt und Wettbewerbsbewusstsein
Überzeugt das Design mit den Wertemerkmalen
und Stilformen, die typisch für die Zielgruppen des
Produkts sind?
Sieht man Ihrem Produkt an, dass es reizvoll und
eine Bereicherung des Marktes ist?
-3
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
Vermittelt das Design eloquent und glaubhaft
die Qualität und Leistungsfähigkeit des Produkts,
die den Kunden wichtig sind?
-3
-3
Ist das Design Ihrer Produkte prägnant und im
Wettbewerbsumfeld spontan wahrnehmbar?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
Weist es eine interessante Individualität auf, die das
Produkt unverwechselbar und einprägsam macht?
Trägt das Design im besten Sinn zur sicheren
Anwendung des Produkts bei?
-3
-2
-1
0
+1
+2
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
Repräsentiert das Design die Preisklasse (Wertigkeit),
in der Ihre Marke und das Produkt beheimatet sind?
Unterstützt das Design die intuitive Handhabung und
Benutzung des Produkts? Sind die Bedienungsabläufe
und Bedienungselemente selbsterklärend?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Sorgt die Gestaltung der Benutzeroberfläche für
eine möglichst geringe physische und intellektuelle
Beanspruchung der Anwender?
-3
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
-1
0
+1
+2
+3
Macht das Design anschaulich, dass das Produkt aktuell
und zeitgemäß ist? Signalisiert es den Fortschritt
gegenüber den Vorgängerprodukten? Kennzeichnet es
überzeugend seine Positionierung innerhalb Ihres
Sortiments?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Wenn das Produkt exportiert wird: Berücksichtigt die
Gestaltung die Normen und kulturellen Eigenheiten
(Sprache, Formen- und Farbsymbolik etc.) der Importmärkte?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
Halten die Designlösungen den Gebrauchsbelastungen
angemessen stand (Feuchtigkeitsresistenz,
kratzfeste Oberflächen etc.)?
-3
-2
+3
Fördert das Design die effiziente Pflege und Wartung
des Produkts (schmutzabweisende Materialien,
gute Zugänglichkeit von Komponenten für Servicemaßnahmen etc.)?
-3
-3
Nutzt das Design die positiven Übertragungseffekte
einer Herkunftskultur?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
3
3
4
Wirtschaftlichkeit, Produzierbarkeit und
Handling
Ethik-, Sozial- und Umweltverträglichkeit
Ist ein Zielpreis definiert, an dem die Zielkosten der
Herstellung des Designs ausgerichtet werden können?
Ist das Design zu angemessenen Kosten herstellbar?
Erfüllt das Produkt die Erwartungen, die das Design
weckt?
-3
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
-2
-1
0
+1
+2
-1
0
+1
+2
+3
Hilft das Design, den Sinn des Produkts zu erkennen
und zu bejahen?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
+3
Sind das Produktdesign und die Verpackung (Transportbzw. Präsentationsverpackung) aufeinander abgestimmt?
Unterstützt das Produktdesign eine raumökonomische
Verpackung?
-3
-2
+3
Nutzt das Design intelligent die vorhandenen
Produktionsmöglichkeiten bzw. unterstützt es den Einsatz
neuer Herstellungsverfahren und Materialien?
-3
-3
+3
Sind die eingesetzten stilistischen Effekte der
Bedeutung des Produkts und den Bedürfnissen des
Publikums angemessen?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Erfüllt das Design die Anforderungen bezüglich der
Nachhaltigkeit?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Sind ggf. die erforderlichen Vorrichtungen für den
Transport berücksichtigt?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Sind Gehäuse, Bedienoberflächen und andere
für das Design relevante Elemente ressourcen- und
energieschonend ausgelegt?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Unterstützt das Design die effiziente Entsorgung
(Trennung der Materialien etc.)?
-3
4
-2
-1
0
+1
+2
+3
5
Unternehmensidentität und Identifikation
der Mitarbeiter
Werden die Innovationskraft und die Leistungsfähigkeit
des Unternehmens durch das Design glaubwürdig
vermittelt?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Entspricht das Design dem Stil des Unternehmens?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Wird das Design den Wertevorstellungen des
Unternehmens gerecht?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
Falls Ihr Unternehmen bereits über ein Corporate Design
bzw. über ein sortimentdurchgängiges Design verfügt:
Integriert sich das Produktdesign überzeugend in das
Design des Gesamtsortiments?
-3
-2
-1
0
+1
+2
+3
5
1
Zielsicher und
flexibel in die Zukunft
Strategie
Eine Designstrategie kann heute weniger denn je als starrer Fahrplan in eine ferne Zukunft
gehandhabt werden. Angesichts der wechselhaften wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Rahmenbedingungen halten sich Unternehmen verschiedene Handlungsoptionen offen
und operieren mit Strategien, die an unterschiedliche Szenarien angepasst werden können.
Die Wahl der Mittel ist flexibel und die Wege sind variabel, damit an den Anliegen und
Zielen festgehalten werden kann. Umso wichtiger ist es, die Fixpunkte zu klären, an welchen sich die langfristige Entwicklung ausrichten soll. Für die Nachhaltigkeit des Erfolgs
ist es sehr hilfreich, sich einige Prinzipien zu vergegenwärtigen und individuelle Lösungen
(beziehungsweise eine Lösungsphilosophie) zu entwickeln.
Was heißt Geschmack?
Bei der Entwicklung und Entscheidung von Designstrategien ist Geschmack ein problematisches Kriterium. Im Zusammenhang mit Design besagt „mein Geschmack“ lediglich, dass
der Anblick beim jeweiligen Betrachter ganz allgemein Wohlbehagen auslöst. Geschmack ist
mithin eine undifferenzierte Angelegenheit. Entwickler und Entscheider in Designprozessen
sollten nicht blind ihrem diffusen Wohlgefühl folgen, sondern klären, in welchem Sinn das
Design Werte und Stilpräferenzen des Unternehmens widerspiegelt – die mit den Erwartungen der Kunden übereinstimmen müssen. Designentwicklungen, vor allem jene mit strategischer Ausrichtung, sind in dieser Weise von abwechselnd kreativen und analytischen
Schritten bestimmt.
Design ist praktisch
Design ist praktisch und brauchbar, wenn die Gestaltung frühzeitig in die Produktentwicklung einbezogen wird. Das Design vermittelt den Kunden und Anwendern den intuitiven Zugang zum Produkt, hilft das Produkt zu verstehen und es sicher und effizient zu
handhaben. Bei der Entwicklung von Designstrategien ist die Steigerung des Gebrauchswertes eine wichtige Position.
Sinn. Sinnlichkeit.
Symbole schaffen
Die Gestalt der Dinge ist mehr als effektvolle Äußerlichkeit. Das Aussehen vermittelt auf
sinnlichen, nicht rationalen Wegen Werte und Einstellungen, die von den Betrachtern intuitiv
erfasst werden. Sie gehen dabei offensiv vor und suchen nach zeichenhafter Wiedergabe
der Wertevorstellungen, die sie aktuell beschäftigen. Bei der Entwicklung des Designs steht
deshalb immer die Frage im Raum, was die potenziellen Kunden in der Gestaltung
entdecken – oder im Extrem: hineininterpretieren – können.
Die Akzeptanz des Designs beinhaltet die Zustimmung zu dessen nonverbalen Botschaften – wer die Botschaft nicht teilen mag, lehnt auch die Gestaltung ab. Bevor man
eine Strategie festlegen kann, muss man erst einmal definieren, welche Werte vermittelt
werden sollen. Ziel ist es, eine Gestaltung zu finden, die als Symbol und Wertesinnbild breite
Anerkennung findet.
6
Stimmungen modulieren
Design gestaltet nicht nur äußere Formen, sondern auch innere Stimmungen. Die Gestaltung der Dinge, mit denen man sich umgibt, hat nachweislich Einfluss auf die persönliche
Stimmung. Das Aussehen wirkt suggestiv, kann ebenso entspannen wie die Konzentration
fördern und eher zu Heiterkeit oder zu Entschlossenheit beitragen. Die Wirkung kann eine
erstaunliche Tiefe erreichen und zum Beispiel das Selbstgefühl beeinflussen: „Ich bin…“
(zum Beispiel „sehr rational“, „schöpferisch“, „modern“ usw.). Bei Kaufentscheidungen
sind die Stimmungsimpulse, die vom Design ausgehen, ein gewichtiges Kriterium. Bei der
Strategie ist deshalb zu klären, zu welchen Stimmungslagen die potenziellen Kunden
„Verstärker“ suchen.
Wertvolle soziale
Funktionen
Design intensiviert die Beziehung des Kunden zu „seinem“ Produkt. Zugleich aber nutzt der
Kunde das Design der Produkte, die er besitzt, als Zeichensprache, um seine Individualität
auszudrücken. Mit der Kennzeichnung seiner Individualität macht er sich – willentlich –
erkennbar für andere Menschen. Viele Menschen miteinander wiederum gebrauchen
gemeinsame Designobjekte, um ihre Zusammengehörigkeit auszudrücken, den Zusammenhalt untereinander zu stärken und die Unterscheidung gegenüber anderen Gruppen zu
illustrieren. „Ich“, „wir“ und „ihr“: Zu jeder Designstrategie gehört die Definition, für wen
das Design bestimmt ist, welchen Gruppen sich die Zielpersonen zugehörig fühlen und von
welchen sie sich abgrenzen wollen. Im Laufe der Karriere einer Marke kann es notwendig
werden, die Zielgruppen zu wechseln. In der Regel jedoch gilt: Langfristige Treue zu den
Kunden zahlt sich aus, gerade im Design.
Identitäten
differenzieren
Für wen steht das Design? Für die Marke, unter deren Flagge es läuft, oder für die Kunden,
die es anwenden und sich zueigen machen? Wenn die Werte des Unternehmens und die
des Kunden deckungsgleich sind, ist der Idealfall gegeben – das Design repräsentiert dann
beide. Wo immer es möglich ist, sollte diese Wertekongruenz freigelegt und betont werden.
In manchen Fällen liegen die Interessen der Kunden und die Aufgaben des Unternehmens zu weit auseinander – ein Kosmetikhersteller ist notwendigerweise eher technoid,
die Anwender der Parfüms und Lotionen sind es eventuell überhaupt nicht. Dann empfiehlt
sich der Aufbau einer Produktmarke, die von den kundenrelevanten Werten geprägt ist,
sowie die EInführung einer Unternehmensmarke, die seinen professionstypischen Werten
gerecht wird. Schnittmengen wird es zwischen den Marken geben; diese werden im Design
beider Marken gespiegelt.
7
Wechselspiel im
Wettbewerb
Auf dem Markt ist man selten allein auf weiter Flur, der Wettbewerb ist nie weit. Vor allem
ist er den potenziellen Kunden gegenwärtig. Sie registrieren, was man ihnen anbietet, und
sehen es im Umfeld der Wettbewerbsangebote. Diese Zusammenführung, die in den Köpfen
der Kunden stattfindet, muss man nutzen: Die eigenen Produkte sollen sich durch ihre
Andersartigkeit von den Wettbewerbsprodukten abheben – sie werden konsequent als
„Kontrastmittel“ einbezogen, durch die bestimmte Merkmale der eigenen Produkte noch
deutlicher hervorgehoben werden. In diesem Sinn geht man dem Wettbewerb nicht aus dem
Weg, sondern sucht ihn geradezu. Individualisierungsstrategien werden deshalb so angelegt, dass die Kontrastwirkung des Wettbewerbsdesigns die Attraktivität des eigenen
Designs steigert.
Kontinuität und Mythos
Nicht nur in der Medizin, auch im Design sind Placebo-Effekte zu beobachten: Der Glaube
des Probanden daran, dass eine besondere Wirkung zu erwarten sei, führt dazu, dass die
Wirkung bei ihm tatsächlich eintritt. So wird ein Produktdesign als Symbol für eine bestimmte Wertevorstellung intensiv erlebt, wenn konkrete Erfahrungen mit dem Produkt und
rationale Faktoren für dieselben Werte sprechen. Auch die Stimmungsbeeinflussung fällt
eindeutiger aus, wenn der Glaube an die Wirkung von vornherein gegeben ist. Dieser Effekt
ist typisch für jeden Mythos.
Damit diese selbstverstärkenden Kräfte zur Geltung kommen, ist darauf zu achten,
dass die Strategie auf einem klaren Konzept von den Werten und Wirkungszielen fußt, dass
das Konzept konsequent angewandt wird – und dass keinerlei Schwächung der Glaubwürdigkeit auftritt. Kontinuität ist in diesem Sinn ein Schlüssel zum Aufbau eines Designmythos, der reale Wirkung entfaltet.
8
9
Professionelles Design fördert den wirtschaftlichen Erfolg auf außerordentlich vielseitige
Weise. Es macht das Produkt begehrenswerter und stützt damit zugleich die Preisakzeptanz. Der Aufwand, der des Designs wegen betrieben werden muss, ist vergleichsweise gering; die wirtschaftlichen Vorteile überwiegen in der Regel bei weitem. Nicht
umsonst gilt kompetentes Design als einer der effizientesten Wege zur Erhöhung des
Ertrags.
Natürlich: Die primäre Aufgabe des Produktdesigns ist es, die Anwendungsfreundlichkeit
und die Attraktivität des Produkts für die Benutzer auf ein möglichst hohes Niveau
zu heben. Zugleich jedoch trägt es maßgeblich dazu bei, die Durchsetzungsfähigkeit des
Produkts im Markt zu stärken: Die Qualität des Designs ist eine Trumpfkarte des Anbieters
im Wettbewerb.
Marktdurchdringung mit Design
■ Das Produkt hört nach dem Ver-
kauf nicht auf, den Hersteller zu repräsentieren und für ihn zu werben,
wenn das Design eine entsprechende
langlebige Qualität aufweist: Über
den gesamten Lebenszyklus kommen
neben den Käufern andere Personen
mit ihm in Berührung, die oft potenzielle Kunden sind.
■ Neue Technologien wie die Or-
ganic Light Emitting Diode (O-LED)
von Osram, etablieren sich trotz ihrer
funktionalen Vorteile nicht unbedingt
leicht im Markt. Das Industriedesign
leistet häufig Geburtshelferdienste,
vor allem dann, wenn die Vorteile der
Technik erst im anschaulichen Gebrauch beeindrucken. Die Gestaltung
des Produkts kann ausschlaggebend
für den Kauf sein, in der Anwendung
folgt dann die Begeisterung für die
technische Innovation – die dann ihre
Anhänger im Markt findet.
10
■ Das Design leistet Überzeugungsarbeit: Professionellem Design entnehmen Kunden intuitiv die wichtigsten
Botschaften zum Produkt – von dem
Zweck, dem es dient, über seine bedeutendsten Qualitäten und seine
preisliche Positionierung bis hin zur
Zielgruppe, für die es bestimmt ist.
Die Lehmann Schleifspindel ist ein
sowohl für Zahnlabors als auch für
Gießereien hervorragend geeignet.
Das Design sorgt dafür, dass beide
Gruppen das Produkt als hochwertig
und zu ihrer Branche gehörig erleben. Die eine Lösung verschafft den
Zugang zu zwei differenten Märkte.
■ Die Aufmerksamkeit des Ziel-
publikums zu gewinnen ist sozusagen
die erste Aufgabe, die das Produktdesign bei seinem öffentlichen Auftreten erfüllt: Das Design verleiht dem
Produkt ein Gesicht, das Beachtung
erfährt. Der Auftritt in einem belebten
Flughafen verlangt nach anderen Lösungen als die Positionierung in einer
konzentriert technischen Umgebung.
Besonders herausfordernd ist die
Aufgabe, wenn sich das Produkt am
Point of Sale direkt gegen Wettbewerbsangebote durchsetzen muss –
es später aber, in der Gebrauchsumgebung des Kunden, angemessen
und nicht „lärmend“ erscheinen soll.
Spezielle Verpackungen – wie beim
Kress 1-2 Fix Bohrer – helfen, den Zielkonflikt zu lösen.
11
2
Die Kunden sehen das Gesamte
Produktgestaltung
Das Produkt ist das maßgebliche Bindeglied zwischen dem Hersteller und seinen Kunden.
Konsumenten interpretieren das Design als ein Sinnbild für ganzheitliche Qualität. An
der Gestaltung ermisst der Kunde spontan, ob es der Hersteller versteht, eine Vielzahl von
Einzelleistungen zu einem hochwertigen Ganzen zusammenzuführen. Der Mensch schaut
und verlässt sich zunehmend auf das, was er sieht, und prüft bei der Kaufentscheidung
immer weniger nach, was das Produkt tatsächlich leistet. Das Design wird quasi als Bürge
herangezogen.
Dass die Designqualität als ein Indiz für die Produktqualität insgesamt genutzt werde,
prognostizierte der renommierte Wirtschaftsautor und Unternehmensberater Tom Peters
schon 1997. Die Bedeutung der traditionellen Qualitäten wie technische Leistung, Solidität
und Langlebigkeit zog er nicht in Zweifel. Doch sind die Unterschiede der Angebote mit
diesen Kriterien vergleichsweise gering, und der Vorsprung des einen Anbieters wird von den
anderen meist schnell aufgeholt. Technischer Fortschritt wird deshalb nur zurückhaltend
honoriert. In Verbindung mit professionellem Design ist jedoch oft eine überraschend hohe
Preisakzeptanz festzustellen. Auf immer mehr Märkten wird Design sogar zu dem wettbewerbsentscheidenden Faktor.
Träger nonverbaler
Botschaften
12
Hochwertige Gestaltung – professionelles Design – steigert die Qualität eines Produkts in
vielfältiger Weise. Design informiert ohne Worte über den Hersteller, über den Zweck des
Produkts, seine besonderen Eigenschaften und Vorzüge. Design verleiht dem Produkt einen
selbsterklärenden Charakter: Man sieht ihm an, wie es zu bedienen ist, und die ergonomische Gestaltung gewährleistet eine leichte, sichere Handhabung.
Das Design signalisiert darüber hinaus, welcher „geistigen Heimat“ es zuzuordnen ist:
ob einer rationalen Welt, in der die Dinge durchdacht und an vernunftbetonenden Maßstäben ausgerichtet sind, oder einer gefühlsbetonten, die beispielsweise offen für Leidenschaften und Genusserlebnisse ist, oder einer esoterischen, oder, oder ... Die Möglichkeiten
sind vielfältig und immer davon abhängig, für wen die Produkte konzipiert sind – und
von wem sie stammen. Design hinterlässt immer, gewollt oder unbeabsichtigt, eine geistige
Signatur, die enormen Einfluss auf die Marktreaktionen nehmen kann.
Erlebnis
Produktdesign
Gebrauch
Zweckversprechen
erfüllen
Seiner heute so großen Bedeutung wird das Design nur gerecht, wenn es Sinn und Zweck
des Produkts überzeugend unterstützt. Bei Investitionsgütern muss sich das Design durch
nüchterne, greifbare Vorteile legitimieren; erst dann gilt visuelle Attraktivität als echter Wert.
Fun-Produkte müssen „funny“ aussehen, um die Identität des Objekts zu vermitteln. Beide
Fälle sind eine Herausforderung an die Teamarbeit von Technikern und Designern – und
eine große Chance für Unternehmen, ihre Kompetenz marktwirksam darzustellen.
Produktdesign und
Wirtschaftlichkeit
Die Investition in Produktgestaltung ist eine der effizientesten Investitionen überhaupt –
wenige andere Qualitätsaspekte werden auf dem Markt so unmittelbar ersichtlich, und
zudem sind die Gestehungskosten vergleichsweise niedrig. Unternehmen, die in Design
investieren, begründen dies deshalb sowohl mit marktstrategischen als auch mit ökonomischen Argumenten.
13
3
Das überzeugende Bild
Corporate Design
Die visuelle Identität
Jedes Unternehmen hat eine visuelle Identität. Sie entsteht unwillkürlich aus all den
Dingen, die das Unternehmen in der Öffentlichkeit sichtbar machen.
Was sich dem Auge anbietet, wird intuitiv gedeutet – das ist ein unbewusster Vorgang
im Gehirn, der sich nicht unterdrücken lässt. Ein durchgestaltetes, stimmiges Erscheinungsbild zeugt von Qualitäts- und Ordnungsbewusstsein und macht Leistungsorientierung
glaubwürdig. Das Instrument zur Steuerung eines gut organisierten, anspruchsvollen visuellen Auftritts ist das Corporate Design. Es sorgt dafür, dass alle gestalteten Dinge des
Unternehmens ein schlüssiges, überzeugendes Bild abgeben.
Sinn und formale
Festlegung
Das Corporate Design legt zwar bestimmte formale Elemente fest – wie die Hausfarben,
die zu verwendenden Schriften und typische Proportionen. Entscheidender ist jedoch der
Sinn, den die Gestaltung vermittelt: die Botschaft.
Sie besteht aus Aussagen, die nach der Überzeugung des Unternehmens auch noch in
fünf und mehr Jahren als gehaltvolle Mitteilungen verstanden werden. Bei einem Unternehmen, das sein Vorgehen vorrangig auf eine Marketingstrategie aufbaut, kann die
Marktpositionierung als Quelle zur Formulierung der Botschaft dienen. Bei einem Markenhersteller bildet die Botschaft den Kern der Marke. Bei Unternehmen mit Corporate-IdentityStrategie resultiert die Botschaft zudem aus dem Selbstbild und der Vision des Unternehmens. Die Gestaltung macht diese Botschaft in unaufdringlicher Weise erlebbar, ohne
den Verstand zur Entschlüsselung zu nötigen, aber doch so intensiv, dass ein – unverwechselbarer – emotionaler Begriff entsteht.
Das ganzheitliche Bild
Das Corporate Design wird vor allem bei den Dingen angewandt, die direkt Einfluss auf
den Absatzerfolg nehmen. Von entscheidender Bedeutung ist die Gestaltung der Produkte:
Sie unterstützt die Kaufmotivation des Kunden unmittelbar und sendet über die gesamte
Nutzungszeit imageprägende Signale. Ähnlich intensive Kaufentscheidungsimpulse gehen
von den Verpackungen, den Werbemedien und der Präsentation im Handel aus. Zudem
widmet sich das Corporate Design den Printmedien und virtuellen Medien, die das Vertrauen der Kunden fördern und die Kundenbindung stärken, von Bedienungsanleitungen über
Imagemedien bis zu dem Material, das der Service den Kunden übergibt.
Die Weichen zum Erfolg werden innerhalb des Unternehmens gestellt. Deshalb liegt es
in der Logik des Erfolgsstrebens, das Corporate Design auch unternehmensintern konsequent anzuwenden: Die Mitarbeiter sollen vor Augen haben, welcher Geist im Haus herrscht
und gepflegt wird.
14
Wirtschaftliche Vorteile
des Corporate Design
Das Corporate Design (CD) ist ein System, dessen Entwicklung zunächst Investitionen erfordert und nach der Einführung zur Rationalisierung in den Gestaltungsprozessen führt.
In gesamtwirtschaftlicher Sicht sind die Investitionskosten vergleichsweise niedrig. Denn:
Corporate Design unterstreicht die Individualität des Unternehmens und fördert so die
Selbstbehauptung im Wettbewerb. Qualität, die sofort erkennbar ist, unterstützt eine Politik
höherer Preise. Das Corporate Design stärkt zudem das Selbstbewusstsein der Organisation; auch spornt es im Sinn eines visuellen Coaching zu Sorgfalt und Qualitätsstreben an
und trägt so zur Steigerung der internen Effizienz bei.
Die Phasen der
CD-Entwicklung
Das Corporate Design wird in mehreren Stufen entwickelt. In der Vorphase werden die
Kernbotschaften geklärt, Möglichkeiten zur formalen Bezugnahme auf das bisherige Design
der Produkte und des Unternehmens untersucht, Wettbewerbsabgrenzungen bestimmt und
erste Lösungsmodelle erarbeitet.
Sehr günstig ist es, wenn in dieser Phase Produktdesigner, Grafikdesigner und nach
Möglichkeit auch Innenarchitekten parallel an der Umsetzung derselben Botschaft arbeiten;
dabei lassen sich Stärken und Schwächen in der Koordination ermitteln und Perfektionierungen vornehmen.
In der Hauptphase werden die Erfahrungen ausgewertet und ein Regelwerk zum
Corporate Design formuliert. Den Mittelpunkt bildet dabei die Erläuterung des Sinngehalts
und der Botschaft. Die wichtigsten formalen Merkmale werden systematisiert und als
Richtlinien definiert. Anschließend beginnt die Umsetzung in allen gestaltbaren Bereichen.
Das Corporate Design wird je nach Branche in kürzeren oder längeren Intervallen überarbeitet, wobei die Botschaft beibehalten, die Ausdrucksmittel aber gemäß einer lebendigen,
bruchlosen Weiterentwicklung nach aktuellen Kriterien modifiziert werden.
Kommunikationsmedien
Produkt
Fuhrpark
Architektur
Corporate
Design
Geschäftsformulare
Interior
15
Industriedesigner befassen sich leidenschaftlich mit technischen Fragen – und sind zudem
Meister im Erfassen und Gestalten von Emotionen. Sie stützen sich auf umfassende
fachliche Kenntnisse und vertrauen gleichermaßen auf die Ratio, auf Erfahrung und auf die
Intuition. Sie entwickeln Visionen des Produkts und beachten von vornherein die harten
Fakten der aktuellen Produktionsmöglichkeiten. Sie streben eine Reproduktion in möglichst
großen Stückzahlen an, versuchen aber etwas zu schaffen, das jeden einzelnen Kunden
bewegt und erfüllt. Sie konzentrieren sich intensiv auf das eine neue Produkt, als sei es ein
Solitär, und sorgen zugleich für dessen systematische Einbindung in die Sortimentumgebung und in die Markenstrategie des Unternehmens. Sie kreieren innovative Formen und
berücksichtigen dabei die umweltverträgliche Entsorgung, die ganz am Ende des Lebenszyklus steht.
Industriedesigner arbeiten ganzheitlich und mehrdimensional. Auch im übertragenen Sinn
des Wortes. Dem entsprechend umfassend sind die Aufgaben, die sie für ihre Kunden
übernehmen.
Experten der Ganzheitlichkeit
■ Industriedesigner befassen sich
mit dem Produkt in seiner ästhetischen
und anwendungstechnichen Gesamtheit. Ihre Auftraggeber beziehen
von ihnen Anregungen zu innovativen Lösungen im Detail. In verschiedenen Branchen sind sie auch Impulsgeber und Ideenlieferanten für neue
Produkte.
■ Von der Ausbildung an widmen
sich Industriedesigner den Themen
Material- und Verfahrenswahl, Produzierbarkeit und Senkung der Kosten.
Viele Beispiele belegen ihre Kompetenz in diesen Fragen, so auch der
Rheometer von Thermo Haake. Mit
ihm wird die Viskosität flüssiger
Stoffe gemessen. Auf Empfehlung
der Industriedesigner ersetzte der
Hersteller Graugussteile durch Elemente aus einem Mineralgusswerkstoff. So wurde u.a. die Attraktivität
erhöht, die Montage erleichtert und
ein Arbeitsgang eliminiert.
16
■ Industriedesigner haben ethische
Anforderungen zu erfüllen, so zum
Beispiel bezüglich der Schonung der
Umwelt und der zurückhaltenden
Inanspruchnahme der natürlichen
Ressourcen. Eine aktuelle Herausforderung ist die Vermeidung von Ausgrenzungen: Produkte müssen für
möglichst alle Menschen anwendbar
sein, ungeachtet ihres Alters, ihrer
kulturellen Herkunft oder eventueller
Handicaps.
■ Produkte sind Gegenstände, die
sich im Gebrauch beweisen müssen.
Auch vermeintlich einfache Dinge
wie ein Esslöffel oder eine Kanne –
so die CULT von Arzberg – verlangen
viel ergonomisches Know-how der
Industriedesigner. In anderen Fällen
ist das Produkt an Arbeitsabläufe
anzupassen. Weitere Kriterien zur
Optimierung der Anwendung sind
das Handling, die Berücksichtigung
von Einflüssen der Anwendungsumgebung.
■ Die Botschaft, die nach außen
gerichtet ist, wirkt auch nach innen.
Das Design einer Maschine, die den
Kunden (und Wettbewerbern) die
Aktualität und Qualität der technischen Ausstattung des Betriebs signalisiert, stärkt auch das professionelle
Selbstwertgefühl der Mitarbeiter. So
befassen sich Industriedesigner auch
mit Motivationsaufgaben.
■ Design wirkt. Die Käufer setzen
Produkte ein, um sich Anderen gegenüber deutlich zu machen und zu
positionieren. Im Privaten wird die
Vermittlung der Individualität im komplexeren Sinn gepflegt. Im Geschäftlichen stehen Kompetenz und Unternehmenskultur im Blickpunkt des
Interesses. Industriedesigner machen
aus ausdruckslosen Gebrauchsgegenständen kommunizierende Dinge.
17
4
Die Unternehmenskultur,
die Erfolg erzeugt
Corporate Identity
Die Leistungsfähigkeit und der Erfolg des Unternehmens werden durch Unternehmenskultur entscheidend gefördert, wenn die Kultur mit den Aufgaben und dem Zielgruppenmilieu des Unternehmens harmoniert. Denn in der Kultur manifestieren sich Werte, die
das Tun suggestiv lenken und die Sorgfalt und Nachdrücklichkeit, mit der man es umsetzt,
bedeutend beeinflussen. Zugleich bilden die gelebten Werte bei den Kunden elementare
Gründe, sich mit dem Unternehmen zu identifizieren.
Unternehmenskultur
mit Weitblick gestalten
Damit die Unternehmenskultur nicht dem Zufall folgt, sondern sich zielgerichtet entwickelt,
setzt man „Corporate Identity“ ein. Corporate Identity ist ein aus Methoden und
Instrumenten bestehendes System, das dazu taugt, ausgewählte Werte mit langfristiger
Perspektive im Unternehmensalltag zu verwurzeln. Der Faktor „Zeit“ spielt dabei eine
wesentliche Rolle – wie immer, wenn es um Kultur geht: Sie entsteht erst durch Verinnerlichung der Werte durch die betroffenen Personen.
Instrumente der
Kulturgestaltung
Die Systemwelt der Corporate Identity besteht aus perspektivischen Darstellungen und
daraus abgeleiteten konkreten Umsetzungsanweisungen. Die wichtigsten perspektivischen
Darstellungen sind die Definition der Unternehmenswerte, die Unternehmensvision und
die Mission des Unternehmens. Die Vision beschreibt, wohin sich das Unternehmen innerhalb einer benannten Zeitspanne entwickeln soll; dabei wird auch skizziert, wie das Umfeld
des Unternehmens dann sein wird. In der Mission werden die großen Aufgaben benannt,
in deren Dienst sich das Unternehmen gegenüber seinen Bezugsgruppen – Kunden,
Mitarbeitern, Eigentümern, Partnern, Gesellschaft – stellt. Sie beinhaltet durchaus einen
idealistischen Willen; in ihm liegen der soziale Wert des Unternehmens und seine gesellschaftliche Funktion begründet.
Ideeller Überbau
Corporate
Values
Corporate
Visions
Corporate
Mission
Regularien zur Umsetzung
Corporate
Marketing
18
Corporate
Branding
Corporate
Communications
Corporate
Design
Corporate
Behaviour
Corporate
Culture
Werte
Handlung
Visualisierung
Emotion
Verschiedene pragmatische Regularien dienen dazu, das Verhalten des Unternehmens
als Ganzes und aller Einzelpersonen auf die Werte des Unternehmens und seine Ziele zu
konzentrieren. Dazu gehören die Corporate Communications, die Corporate Culture,
das Corporate Behavior, heute immer öfter das Corporate Marketing sowie die Corporate
Finance und vor allem das Corporate Design.
Botschaft und
(Leit-) Bilder
Menschen und Gemeinschaften brauchen Sinnbilder. Design erreicht die un- und halbbewusste Wahrnehmung. Zudem kann es als ausstrahlendes Medium am Produkt, an den
Verkaufsstellen und im Unternehmen dauerhaft präsent sein. So zeitigt es eine nachhaltige mentale Wirkung. Deshalb ist das Corporate Design, das die Leitbegriffe ohne Worte
in Botschaften umsetzt, ein unerlässlicher Bestandteil der Corporate-Identity-Technik. Das
Corporate (Identity) Design vermittelt die unverwechselbaren Unternehmens- und Markenwerte dem Markt und nach innen, in das Unternehmen hinein. Im Unterschied zum „einfachen“ Corporate Design basiert dieses Designsystem auf der Ermittlung explizit jener
Werte, die für die Unternehmenskultur stehen und den Kunden als Identifikationsgegenstand wichtig sind.
19
5
Design. Ethik. Nachhaltiger Erfolg
Ethik
Den größten Erfolg und die aussichtsreichste Zukunft haben erfahrungsgemäß jene Unternehmen, die Design als ganzheitliche Aufgabe praktizieren.
Natürlich können mit Design vordergründige Effekte erzeugt werden, die ein spontanes Besitzbegehren wecken. Der Missbrauch dieser Eigenschaft wird zumeist jedoch durch
kurzlebige Akzeptanz bei den Kunden bestraft, wodurch die wirtschaftliche Bilanz ins
Negative kippt. Nachhaltiger Erfolg hingegen basiert auf ethisch umsichtigem und verantwortungsbewusstem Handeln.
Verantwortung
gegenüber den Kunden
Design fasziniert und weckt nur die Erwartungen, die es in der realen Anwendung tatsächlich erfüllen kann: Man erhält den Wert, den das Design mit visuellen Botschaften angekündigt hat. Es hat in diesem Sinn eine grundsätzlich dienende Funktion. Das Produkt hilft
den Interessenten, die Zweckbestimmung des Produkts schnell zu erkennen, seine Qualität
intuitiv einzuschätzen, seine Aktualität zu bewerten und seinen Wert / Preis einzuordnen.
Die Benutzer unterstützt Design durch eine gute Bedienerführung und durch geringe
physische, psychische und intellektuelle Beanspruchungen in der Anwendung. Es erleichtert
im Rahmen der Machbarkeit die sichere Handhabung und Erfüllung der Aufgaben, deretwegen man das Produkt erwirbt.
Mitarbeiter bedenken
Produkte sind Symbole der gemeinschaftlichen Leistungen im Unternehmen. Die Produkte
und Leistungen in einer hochwertigen visuellen Gestaltung zu sehen, ist für alle Mitwirkenden ein bestärkendes Erlebnis. Der persönliche Anteil am offenkundig beeindruckenden Erzeugnis stärkt das Selbstwertgefühl, motiviert zu neuen Leistungen und
gibt Anlass, das Bemühen um Fehlervermeidung zu steigern. Das Investieren in Design
ist nicht zuletzt auch ein sinnstiftendes Engagement zugunsten der Mitarbeiter. Das
Design als ideeller Wert kommt auch den externen langjährigen Partnern zugute, die sich
mit dem Unternehmen identifizieren.
Verantwortung
gegenüber der Umwelt
Design beeinflusst unvermeidbar die natürliche Umwelt, direkt und indirekt. Es animiert
zum Erwerb neuer Produkte und trägt damit zur Steigerung des Ressourcenverbrauchs
und der Emission von Schadstoffen bei. Die daraus resultierende Belastung der Umwelt verlangt nach einer verantwortungsbewussten Produkt- und Marktkonzeption, die den Wert
des neuen Produkts für die Menschen in ein vertretbares Verhältnis zu dem Energie- und
Ressourcenverbrauch und den Emissionen stellt. In allen Prozessstufen, von der Entstehung
des Produkts bis zu seinem Recycling, ist für eine möglichst hohe Umweltverträglichkeit
und Nachhaltigkeit zu sorgen.
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Gesellschaftliche
Verantwortung
Industrielle Güter bestimmen das Gesicht der modernen Gesellschaft in erheblichem Maß.
Insofern es entsprechend ausgelegt ist, trägt Design spürbar dazu bei, dass diese
Gesellschaft als integer und wertebewusst erlebbar wird. In der Designentwicklung wird
diesem Anspruch Rechnung getragen.
Auch zeittypische Entwicklungen sind einzubeziehen. So ist zu berücksichtigen, dass
die wirtschaftliche Globalisierung zu einer exorbitanten Vergrößerung des Produktangebots
bei gleichzeitiger Verkürzung der Produktzyklen geführt hat. Angesichts der extrem erhöhten Vielfalt erfahren die menschlichen Wahrnehmungskapazitäten eine bis dato unbekannte Belastung. Jedes einzelne Produkt und jedes Medium muss sich der Aufgabe
stellen, die schon sprichwörtliche Reizüberflutung der Menschen einzudämmen und das
Bombardement mit visuellen Effekten zu reduzieren. „Konzentration auf das Entscheidende“
lautet die Lösung, wenn die Summe der Effekte zwar deutlich verringert, die Prägnanz im
Wettbewerbsvergleich aber dennoch hoch sein soll.
Kulturbewusstsein
Design verleiht den Gütern der Alltagskultur Gestalt. Damit ist Design selbst ein Kulturträger. Alle, die Design einsetzen, müssen sich bewusst sein, dass ihre Gestaltung nicht nur
für ihre Produkte und ihr Unternehmen steht, sondern darüber hinaus auch als Teil des
Ganzen an der großen, gesamthaften Kultur mitwirkt. In diesem Zusammenhang ist bei
allen Designentscheidungen nicht nur zu prüfen, ob sie Wettbewerbs- und Absatzvorteile
bieten, sondern auch, ob sie einen positiven kulturellen Beitrag liefern.
Der internationale Dachverband der Industriedesigner (ICSID) bekennt sich darüber hinaus zu Einfluss, den Design auf die Identitätsbildung sowohl von Nationen als auch von
Regionen und kulturellen Untergruppen hat. Wer Design einsetzt, ist aufgefordert, sowohl
die eigene kulturelle Herkunft zu berücksichtigen als auch die kulturellen Voraussetzungen
der künftigen Kunden zu beachten.
Sozialpsychologische
Wirkung
Ökologische
Wirkung
Design
Kulturelle
Wirkung
Ökonomische
Wirkung
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Ob es sich um Möbel und Gebrauchsgegenstände für den Haushalt, um Unterhaltungselektronik, Automobile oder Werkzeuge für die Anwendung in der Freizeit oder im Beruf
handelt: Der Mehrwert Design ist gefragt. Auch im Business-to-Business-Geschäft. Im
Investitionsgüterbereich. Sogar im Baumaschinenmarkt, wo Laien doch meinen, dass in
dieser nüchternen, robusten Umgebung für differenzierte Gestaltung kein Platz sei.
Weit gefehlt. Die Professionalisierung des Designs schreitet hier in einer Geschwindigkeit
voran, wie in wenigen anderen Branchen.
In nahezu allen Produktmärkten gibt es ein Publikum, das auf anspruchsvolle Gestaltung
gut anspricht. Es sind auch Strukturen vorhanden, über die das Publikum direkt erreicht
werden kann. Für Marketing und Vertrieb können sie ein effizientes Mittel bei der Vermarktung professionell gestalteter Produkte sein.
Der direkte Draht zum
Design-orientierten Publikum
■ Auszeichnungen von renommier-
ten Designinstitutionen bestätigen die
Qualität der Gestaltung. Dies kommt
jenen Menschen entgegen,die sich auf
ihr eigenes Urteil nicht unbedingt
verlassen wollen; Zertifikate verleihen
ihnen die gewünschte Sicherheit. Für
den Handel sind die Auszeichnungen
willkommene Verkaufshilfen. Die
Kosten, die mit der Teilnahme an Designwettbewerben verbunden sind,
werden in Relation zu den MarketingEffekten bewertet.
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■ Designzentren sind Treffpunkte für
Menschen und Unternehmen, die ein
besonderes Interesse an hochwertiger
Gestaltung verbindet. Viele Marken,
die heute für ihr Design einen guten
Namen in der Szene haben, entwickelten ihr Ansehen über Aktivitäten und
die stetige Präsenz im Umfeld der
Designzentren.
■ In vielen Märkten haben sich in-
zwischen Segmente gebildet, die für
ambitioniertes Design stehen. Bei
Gebrauchsgütern ist dies schon länger
der Fall; im Investitionsgütermarkt ist
eine ähnliche Tendenz zu beobachten.
Den höchsten Standard trifft man jedoch in der Ausstattung des Wohnbereichs und von Büros an. Hier bestehen auch spezialisierte Vertriebskanäle,
die den direkten Zugang zum Designaffinen Publikum haben. Sie dienen,
neben ihrer Funktion für den Verkauf,
auch als Plattform zur Positionierung
der Marke im Bewusstsein der
Zielgruppe.
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6
Unverzichtbar in der
modernen Zivilisation
Designgeschichte
Niedergang und
Avantgarde
Die Profession „Designer“ ist jung. Der Bedarf nach dieser Kompetenz kam überhaupt erst
auf, als die Industrialisierung sich durchsetzte. Denn mit der Mechanisierung und Massenproduktion wurde die Formgebung den Handwerkern, die ihr Produkt bis dahin selbst gefertigt hatten, aus der Hand genommen. Die Entwicklung von Vorlagen für die serielle Herstellung übernahmen „modeler“, wie die Prototypenbauer in England zunächst genannt
wurden. Sie hatten weder einen nennenswerten Einfluss auf die Waren, die hergestellt wurden, noch waren sie ihrer beruflichen Herkunft nach besonders schöpferisch. So fabrizierte
die junge Industrie mit avantgardistischen Mitteln Alltagsgegenstände, die keineswegs so
visionär wie die Produktionstechnik waren. Im Gegenteil: Sie fixierten sich auf populäre
historische Vorlagen. Deren augenfälligstes Merkmal waren üppige Ornamente, die mit den
Herstellverfahren nur grobschlächtig reproduziert werden konnten.
In Massen entstanden Konsumgüter in einer miserablen Qualität, die aber vergleichsweise wenig kosteten und so insbesondere in weniger kaufkräftigen Schichten Verbreitung
fanden. Die in Massen hergestellten Produkte galten wegen ihrer rohen Gestalt bald als
Beleg für die kulturelle Verwahrlosung, die mit der Industrialisierung einherging. Dieser
Verfall der Alltagskultur wurde mit Sorge beobachtet. Viele sahen in ihm den Vorboten von
gesellschaftlichem Zerfall und Anarchie, so zum Beispiel die Arts and Crafts-Bewegung.
Andere standen der Masse minderwertiger Waren ebenso ablehnend gegenüber, waren aber
getrieben von einem entschiedenen Kulturoptimismus. Sie erkannten in der Technisierung
den Beginn eines neuen Zeitalters, das die Überwindung menschlicher und sozialer Willkür
versprach. Die einen wie die anderen verstanden die Ästhetisierung der Alltagswelt als ein
Mittel, das die Menschen pädagogisch zu einem besseren Leben führt. Sie lehnten historistischen Pomp ebenso ab wie die Banalität, die unter dem Diktat der industriellen Produktion
entstand, und wirkten auf die Schaffung eines neuen Formideals hin.
Arts&Crafts
Thonet
Industrialisierung
1830
24
1860
1870
Werkbund
1900
Neue Form,
neues Denken
In Deutschland fiel die Idee einer neuen, vom Traditionsballast befreiten Gestaltung auf
fruchtbaren Boden. Der 1907 gegründete Deutsche Werkbund verstand Gestaltungsqualität als moralisches Anliegen. Er proklamierte eine neue Formgebung, die zweckmäßig,
materialgerecht, der Konstruktion entsprechend und in diesem Sinn „sachlich“ sein sollte.
Einer der Protagonisten, Peter Behrens, schuf als Berater von AEG eine beispielgebend
durchgängige, moderne Gestaltung, die als Vorläufer des Corporate Designs gilt.
Der Ansatz, den der Werkbund vertrat, stieß auf eine nachhaltige internationale
Resonanz, auch in den USA. In Skandinavien ist die Wirkung bis heute erkennbar.
Das Bauhaus (Weimar, Dessau, Berlin) schloss nahtlos an den Werkbund an. Es wurde zwischen 1919 und 1933 zum Zentrum dieser Bewegung. Die abgeklärte, strikt funktionale
Form stand für Objektivität und Wahrhaftigkeit: Die Gestaltung wurde als „ehrlich“ verstanden, wenn sie das Produkt als das zeigte, was es seiner Zweckbestimmung nach war und
wozu es diente. Zugleich feierten die Gestalter die Technik als verheißungsvolle zivilisatorische Errungenschaft.
Innovation und
Innovationsersatz
Der idealistische Designansatz nach deutschem Muster faszinierte weltweit die intellektuelle Elite. Aber es waren Amerikaner, die dem Design auf breiter Front zum Durchbruch verhalfen – mit sehr pragmatischen Motiven und Methoden: Kommerzielle Interessen machten
sich die Möglichkeiten der Gestaltung zunutze. Raymond Loewy, seinerzeit eine der
Koryphäen des Berufsstandes und eine der ersten internationalen Kultfiguren des Designs
überhaupt, gelang mit der Coca-Cola-Flasche ein Meilenstein im Konsumgüterdesign.
General Motors führte das „Facelift“ im Sinn der Produktkosmetik ein und erfand damit
einen Weg, den Lebenszyklus von Produkten mit vergleichsweise geringem Aufwand zu verlängern. In der Wirtschaftskrise zu Beginn der dreißiger Jahre, als ein Produktüberangebot
herrschte und zugleich kaum Mittel für wirklich innovative Entwicklungen verfügbar waren,
wurde Design zum Gegenstand aggressiver Marketingstrategien.
HfG Ulm
Bauhaus
1920
Bel Design
1950
1960
Retrodesign
Anything goes
Pop Art
Autorendesign
Post-Moderne
1970
1980
2000
25
Inspirierendes Italien
Nach dem 2. Weltkrieg verlagerte sich das internationale Zentrum des Designs nach Italien.
Experimentierfreudig und innovativ, sinnlich und stilsicher setzte das italienische Design in
der Mode und der Möbelbranche bald internationale Standards. Gestalter des Bel Design
verstanden es in pionierhafter Weise, bei der Produktgestaltung kommerzielle Interessen mit
kulturellen Intentionen zu verbinden. Designer wie Battista „Pinin“ Farina, Nuccio Bertone,
Flaminio Bertoni, Giovanni Michelotti und Franco Scaglione verliehen Alfa Romeo und
Citroën, Ferrari, Fiat, Lancia und Maserati ein aufregendes, unverwechselbares Gesicht und
verhalfen dem Design im Automobilmarkt zu neuer Bedeutung. Der Büromaschinenhersteller Olivetti machte den Bereich gewerblicher Güter zum Gegenstand moderner
Gestaltung. Die heutige Auffassung, Design als Mittel zur Erhöhung der Lebensqualität und
Förderung der Unternehmenskultur zu sehen, wurde in Italien geboren. Das engagierte,
sinnenfrohe Design entsprach der großen Erleichterung und dem Optimismus, die in den
fünfziger Jahren das gesellschaftliche Klima im westlichen Europa bestimmten. Italienisches
Design wurde zu einem Mythos und Designkompetenz zu einem Pfeiler des Erfolgs der
dortigen Industrie.
Die Moral der Dinge
Mit der Hochschule für Gestaltung (HfG) in Ulm entstand etwa zur selben Zeit in Deutschland ein Impulsgeber des Designs von kulturhistorischem Rang. Die HfG, die sich ausdrücklich in die Nachfolge des Bauhauses stellte, war der Industrie zugewandt und an ihren
Produktionsmethoden sehr interessiert, doch entschieden konsumkritisch und gesellschaftspolitisch engagiert. Dem ganzheitlichen Ansatz entsprechend, hielten auch die Geisteswissenschaften Einzug in den Lehrplan, wie Philosophie und Soziologie. Damit setzte sie
einen Meilenstein in der modernen Designausbildung. Auch entstand hier der Ansatz,
Design als Systemkonzept zu verstehen; mit der Firma Braun, Hersteller – u. a. von Konsumelektronikprodukten, wurde die Idee in beispielgebender Weise realisiert. Mit dem
Systemansatz schuf die HfG Ulm die Basis für das kreativ organisierte Corporate Design.
Das Tabu im Visier
Die eruptiven gesellschaftlichen Entwicklungen, die im Westen seit den sechziger Jahren
auftraten, schlugen massiv auf das Designverständnis durch. Mit der Parole „Anything
goes“ – alles ist möglich – wurden gezielt formale Traditionen attackiert. Insbesondere der
Funktionalismus geriet als vermeintlicher Mechanismus gesellschaftlichen Zwangs und der
Verneinung der Gefühlswelt ins Fadenkreuz. Die Formensprache wurde bunt und schrill, teilweise beeinflusst durch die Pop Art. Diese Entwicklung mündete in die Postmoderne des
Designs. Sie formierte sich in den achtziger Jahren in Italien, repräsentativ vertreten durch
die Gruppe Memphis, deren Spiritus rector Ettore Sottsass war. Sie spielte virtuos mit Zitaten
historischer Formen, gab sich unbekümmert und war doch höchst intellektuell. Man vergnügte sich mit paradoxer Formgebung, gemäß der Devise: Glaube nicht, was du siehst. Im
Design klafften Schein und Sein willentlich weit auseinander – und diese Kluft eröffnete
das ironische Zeitalter. In Deutschland flackerte zu dieser Zeit ein anarchischer, provokanter
und destruktiver Stil auf, der in der Düsseldorfer Ausstellung „Wohnen von Sinnen“ eine
große öffentliche Bühne erhielt.
26
Verwirbelungen und
weltweiter Wandel
Ende der achtziger Jahre implodierten die makropolitischen Gegebenheiten. Der Ostblock
löste sich auf, die Dipolarität, die zugleich Bedrohung und Vereinheitlichung innerhalb der
Blöcke bedeutete, verschwand. Mit der Auflösung der globalen politischen Strukturen verloren auch die innergesellschaftlichen Gefüge an Bindekraft. In den neunziger Jahren parzelliert sich die Gesellschaft in immer kleiner dimensionierte Milieus. Diese pflegen teils sehr
eigenständige Wertepräferenzen. Dieser Entwicklung entsprechend fächerten sich die
Designtrends in eine kaum mehr zu überblickende Vielfalt an Linien auf. Zu den größeren
Strömungen zählt die immense Popularität des Autorendesigns, zu deren Protagonisten
Alessi aus Italien zählt. Aus dem Punk ging das Trash-Design hervor, das als satirische
Antithese zur „Guten Form“ die Integrität der Gestaltung grundsätzlich infrage stellt und
den guten Geschmack herausfordert. Schließlich etablierte sich auch das Retrodesign. Das
Retrodesign benutzt die Designgeschichte als unermesslich variantenreichen Musterkatalog.
Aus ihm zitierte man, ignorierte aber radikal den gesellschaftlichen Wertekontext, für den
das Vorbild seinerzeit stand. Man nahm die Zeichen – und demonstrierte, dass man um ihre
geschichtliche Bedeutung nicht wusste oder nicht wissen wollte. So trat man „befreit von
geistigen Fesseln“ in das „neue Jahrtausend“ ein oder gab es zumindest vor.
Die Abwendung von den Traditionswerten oder gar deren Umdeutung steht wohl in
einem direkten Zusammenhang mit der Globalisierung. Alle Regionen der Erde haben ihren
Status einer kulturellen Enklave verloren. Die Konfrontation mit bislang Fremdem gehört
zum Alltag. Vor der kulturellen Begegnung gibt es kein Entrinnen. Im Design spiegeln sich
die Faszination am Fremden und die Suche nach Arrangements mit dem Unbekannten.
Die Annäherung beginnt im Äußerlichen, verharrt nicht selten auch im Oberflächlichen,
kombiniert Versatzstücke zu einem bizarren Gemenge der Stile. Doch entsteht so auch ein
Kreolismus, in dem die Anfänge einer Weltkultur keimen.
Jenseits der großen soziokulturellen Entwicklungen fasste Designkompetenz im Bereich
der Investitionsgüter feste Wurzeln. Dieser Mehrwert, der vor allem im hohen Gebrauchsnutzen der Produkte fassbar ist, gehört heute zum Pflichtprogramm bei internationalen
Marktstrategien.
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7
Das Sehen. Ursache und Wirkung
Visuelle Wahrnehmung
Design ist die Ordnung des Sichtbaren in Abstimmung auf das Sehen – die visuelle Wahrnehmung – des Menschen. Es bereitet die Dinge so auf, dass wir sie spontan deuten und
eine sichere Beziehung zu ihnen finden können.
Im Lauf der Evolution haben sich die Vorfahren des Menschen auf den Gesichtssinn
spezialisiert. Rund 75% der Informationen, die er aufnimmt, bezieht er über das Sehen. Von
keinem anderen Sinn – beispielsweise Hören oder Riechen – machen wir Menschen so
intensiv Gebrauch, um uns in unserer Umwelt zu orientieren. Dementsprechend hoch leistungsfähig ist die visuelle Wahrnehmung.
Das Gehirn sieht,
nicht das Auge
Wir sehen und betreiben dabei ein Informations- und Interpretationsmanagement in
Höchstgeschwindigkeit. Und merken doch nur den kleinsten Teil davon. Auf einen einzelnen
bewusst wahrgenommenen Reiz kommen über 30.000, die wir in Sekundenbruchteilen
verarbeiten, ohne dass unser Bewusstsein belastet würde. An den Ergebnissen des rasanten
Dechiffrierens hat das Bewusstsein dann doch Anteil: in Form von Einstellungen und Stimmungen, die wir gegenüber dem aufbauen, was wir vor uns sehen. Wir kennen gewissermaßen unser Urteil, nehmen aber am Prozess kaum (bewusst) teil.
Geleistet wird diese Informationsverarbeitung vom Gehirn; mehr als die Hälfte der
Gehirnkapazität ist direkt oder indirekt daran beteiligt. Die Augen – sie sind entwicklungsgeschichtlich Ausstülpungen des Zwischenhirns – sind nicht in der Lage, das Gesehene
eigenständig zu identifizieren. Sie operieren wie technische Sensoren des Gehirns.
Effizienz und
Mustererkennung
Die visuelle Wahrnehmung ist ein hochkomplexer Prozess der Informationsverarbeitung.
Sie funktioniert ähnlich der technischen Mustererkennung. Bestimmte Bilder sind im Gehirn
angelegt und mit Bedeutungen verknüpft. An die Bedeutungen sind teilweise spezielle
re-aktive Handlungen, wie erhöhte Aufmerksamkeit oder der Fluchtreflex, gebunden.
Ein Teil des „Musterkatalogs“ ist instinkthaft verwurzelt und angeboren – zum Beispiel
das Bild des Rachens eines Löwen ebenso wie das Lächeln eines Kindes. Allein zur menschlichen Physiognomie sind im Gehirn über 10.000 definierte Ausdrücke (Freude, Wut,
Melancholie etc.) bildhaft abgelegt. Den weitaus größeren Teil der Muster eignet man sich
jedoch im Laufe des Lebens an.
Dabei werden ebenso emotionale Eindrücke wie auch rationale Erkenntnisse mit den
dazugehörigen Bildern verknüpft. Beim Anlegen eines neuen Musters greift das Gehirn,
wo irgend möglich, auf eine bereits bestehende Vorlage zurück und stellt davon ein entsprechend modifiziertes Duplikat her.
Die Fähigkeit, Bilder und Inhalte zu einer Einheit zu verknüpfen, wird in der frühen
Kindheit erlernt. Bis ins Alter von ca. fünf Jahren ist das Gehirn dabei am produktivsten.
Später fällt dies deutlich schwerer.
Bildbasiertes
Beim Sehvorgang wird permanent zwischen der Umgebung und den verfügbaren Mustern
Informationsmanagement abgeglichen. Der Vorgang ist höchst ökonomisch, denn so müssen nur die Daten neu aufgenommen werden, die im „Speicher“ noch nicht vorhanden sind. Vielfach sehen wir also
nicht die Wirklichkeit um uns herum, sondern die weitgehend gleichen Bilder, die wir be-
28
reits im Kopf haben. Der Wahrnehmungsprozess erreicht auf diese Weise extrem hohe
Geschwindigkeiten. Allerdings führt der Rückgriff auf vorhandene Muster auch zu „falschen
Bildern“ – vor allem, wenn nur flüchtig geschaut wird. Die Polizei kämpft mit diesem
Phänomen im Zusammenhang mit irrigen Erinnerungen von Zeugen an Tatort und Täter.
Und natürlich ist auch jeder Produktanbieter davon betroffen: Ohne ausreichende
Individualisierung gelangt sein Produkt nicht mit authentischem Bild ins Gedächtnis der
Zielpersonen.
Auch beim Abruf gespeicherter Informationen spielt das Bild eine besondere Rolle.
Denn alle abstrakten Informationen und Erlebnisse verbindet das Gehirn nach Möglichkeit
mit sinnlichen Ankermotiven: Geschmack, Gerüchen, Klängen und Bildern, die in einem
plausiblen Zusammenhang mit dem Vorgang stehen, der „archiviert“ werden soll. Begegnet
man erneut den Ankermotiven, sind spontan die mit ihm abgelegten Informationen als
Gefühl oder Gedanke gegenwärtig. Dieser Mechanismus der sinnlichen Verknüpfung stammt
aus Zeiten, da der Mensch noch keiner war. Aber bis heute zeitigt er Wirkung: Die Besonderheiten eines Produkts sind leichter merkbar – und abrufbar –, wenn das Produkt über
ein individuelles, unverwechselbares Design verfügt.
Einfluss auf die
Befindlichkeit
Sehen bewegt, in vielschichtiger Weise. Mit dem Auge aufgenommene Impulse werden u. a.
dem Limbischen System zugeführt, das mit den emotionserzeugenden Hirnarealen verknüpft
ist. Wie sehr Stimmungen durch das Gesehene gefärbt werden, kennt man: heller Raum –
dunkler Raum, heiteres Gesicht – aggressive Physiognomie, kostbare Anmutung – desolate
Erscheinung. Die Stimmungsimpulse können intensiv sein. Auf bestimmte Reize reagiert das
Belohnungszentrum sogar mit der Ausschüttung von Dopamin, das Glücksgefühle auslöst.
Selbst der Körper wird, ohne physische Berührung, durch das Gesehene in seiner Befindlichkeit beeinflusst. Kraft oder Appetit kann geweckt werden. In gewisser Weise sind wir dem
Sehen schutzlos ausgeliefert. Denn die visuelle Wahrnehmung ist mit dem entwicklungsgeschichtlich sehr alten Reptilienhirn verbunden und erfolgt unwillkürlich. Man kann nicht willentlich kontrollieren, was wie verarbeitet werden soll und was nicht. Das bürdet Designern
eine besondere Verantwortung auf, denn es können auch negative Auswirkungen auftreten.
So sind Fälle psychosomatischer Erkrankungen bekannt, die auf eine ungeeignete
Arbeitsplatzgestaltung zurückgehen. Auf das Aussehen muss man achten.
Visuelle Dialoge
Menschen deuten nicht nur ihre Umwelt mittels der visuellen Wahrnehmung, sondern setzen selbst mit sichtbaren Elementen Zeichen, „Botschaften ohne Worte“, die an andere
Personen gerichtet sind. Sie beherrschen eine hoch entwickelte visuelle Rhetorik, mit der
sie ebenso über ihre momentane Stimmungslage wie auch über ihre Wertevorstellungen
Auskunft geben. Es braucht Dinge, die als Symbole den differenzierten visuellen Dialog unterstützen. Eine wesentliche Qualität des Designs ist seine besondere soziokulturelle Ausdruckskraft.
29
8
Wichtige Fachbegriffe im Design
Glossar
Design
Im Englischen steht „design“ für jede Art Entwurf, der
auf rationalen Auseinandersetzungen basiert; in diesem
Sinn ist auch ein Entwicklungsingenieur ein Designer. Im
deutschsprachigen Raum hat sich „Design“ als Synonym
für „visuelle Gestaltung“ etabliert.
Kommunikationsdesign
Das Kommunikationsdesign gestaltet die Medien, mit
welchen Informationen und Botschaften vermittelt werden
sollen: Broschüren, Anzeigen und Plakate ebenso wie –
jeweils als Untergruppen des Kommunikationsdesigns –
Verpackungen, virtuelle Medien und visuelle Leitsysteme.
Webdesign
Webdesign ist die übliche Bezeichnung für die visuelle
Gestaltung von Internetseiten. Streng genommen bezieht
sich der Begriff nur auf Sites des World Wide Web (www).
Webdesign ist am Schnittpunkt zwischen Kommunikationsdesign und Interface-Design angesiedelt.
Interface-Design
Interface-Design steht allgemein für die funktionale
Gestaltung von Bedieneroberflächen von Geräten und
Anlagen aller Art. Gebräuchlich ist der Begriff vor allem
bei elektronischen Medien (Software etc.).
Produktdesign
Das Produktdesign widmet sich der Gestaltung von –
überwiegend dreidimensionalen – Produkten. Das
Produktdesign gliedert sich in die Gestaltung von seriell
gefertigten Gütern (Industriedesign) und in das Design
von Produkten, die in kleinen und kleinsten Auflagen hergestellt werden (z. B. Schmuck).
Industriedesign
Das Industriedesign steht für ein Design, das auf seriell
hergestellte Güter spezialisiert ist. Der Erwerb umfassender
Kenntnisse über Materialien, Fertigungsverfahren und
Produktionsmethoden zählt bei Industriedesignern zum
Ausbildungsstandard.
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Designerprodukt
Die seriöse Variante des Designerprodukts ist ein professionell gestaltetes Produkt, das mit dem Namen eines meist
prominenten Designers vermarktet wird. Landläufig wird
auch ein Produkt als „Designerprodukt” bezeichnet, das
vorrangig interessante visuelle Effekte bietet, dabei aber
die Zweckmäßigkeit vernachlässigt.
Branding
Branding ist der englische Begriff für „Markenführung“.
In der angloamerikanischen Tradition ist das Branding beim
Marketing angesiedelt; der massive Medieneinsatz nimmt
beim Aufbau der Marke eine zentrale Rolle ein.
Markenführung
Bei der Markenführung nach mitteleuropäischer Tradition
liegt der Schwerpunkt auf dem Produkt und seinen besonderen Eigenschaften; dem Marketing kommt nur eine
stützende Funktion zu. Methodisch ist die europäische
Markenführung bedeutend unschärfer definiert als das
hoch systematisierte Branding.
Corporate Design
Corporate Design steht für ein Gestaltungssystem, das sich
auf alle wesentlichen Elemente des visuellen Auftretens
eines Unternehmens erstreckt. Im Idealfall reicht es vom
Produktdesign sowie der Gestaltung der Printmedien und
der elektronischen Medien bis zur Architektur und der
Gestaltung der Verkaufs-, Verwaltungs- und Produktionsräume des Unternehmens.
Corporate Identity
Corporate Identity strebt danach, alle Elemente, die ein
Unternehmen erkennbar und typisch machen, nach einem
definierten Wertekodex zu ordnen.
Umgesetzt werden die Werte anhand von Leitlinien, u. a.
für das Führungs- und das allgemeine Unternehmensverhalten (Corporate Behaviour), die Kommunikation
(Corporate Communication) und das kulturelle und karitative Engagement des Unternehmens.
Das Corporate Design als wichtiger Teilbereich der
Corporate Identity übersetzt die Werte in sichtbare (und
somit fühlbare) Formen.
Psychografie
Beschreibung der seelischen Eigenheiten, Wertevorstellungen, Lebenseinstellungen und Stilvorlieben einer Person
oder einer Gemeinschaft. Anhand der Psychografie wird
das emotionale Profil von Zielgruppen anschaulich
gemacht.
Olfaktorik
Der Geruchssinn nimmt einen großen Einfluss auf die
Sympathie, die ein Produkt gewinnt. Grundsätzlich von
Bedeutung ist dieser Faktor bei der Auswahl von
Materialien und Oberflächenbehandlungen. In manchen
Branchen werden inzwischen gezielt Duftstoffe eingesetzt.
Semantik
Das Aussehen der Dinge vermittelt Bedeutungen (beispielsweise „Solidität“, „Dynamik“, „mediterraner Esprit“).
Semantik entspricht dem Begriff „Bedeutungsgehalt“.
Bei der Vorbereitung eines Designprojekts ist die Beschreibung des semantischen Profils („Welche Aussagen soll
das Design vermitteln?“) ein marketingstrategisch entscheidender Schritt.
Styling / Stilistik
Der Begriff steht für das formalästhetische Gestaltungskonzept (ausgewählte Farbkombinationen, typische
Proportionsverhältnisse etc.).
Usability
Usability ist der inzwischen weit verbreitete Begriff für
„Gebrauchstauglichkeit“. Die Usability schließt alle
Eigenschaften eines Produkts ein, die seine Nützlichkeit
für den Gebrauch durch Menschen ausmachen (Zweckentsprechung, Ergonomie, Handling etc.).
Ergonomie
Die Ergonomie beschreibt speziell die Abstimmung eines
Produkts auf den Menschen mit dem Ziel der möglichst
geringen physischen, intellektuellen und mentalen Beanspruchung bei der Produktanwendung.
Haptik
Tasten und Greifen erzeugen eine subtile, intensive
Begegnung mit dem Produkt. Die Oberflächenbeschaffenheit ist deshalb ein hochrangiges Element bei Qualitätsstrategien.
Akustik
Käufer und Benutzer eines Produkts nutzen den Klang
als Qualitätsindikator (z.B. beim Schließen einer Schublade
oder von Klappen und Türen). Das weniger hohe Ansehen
beispielsweise von Blech und Kunststoffen liegt nicht
zuletzt an dem für sie typischen Klangbild.
Designstrategie
Von Designstrategie ist zu sprechen, wenn ein definiertes
Ziel (z. B. „die Positionierung eines Produkts nach oben
verschieben“) mit dem Instrument „Design“ in geplanten
taktischen Maßnahmen und Schritten (beispielsweise
„Anmutung modernisieren“, „Wertigkeit erhöhen“) verwirklicht werden soll.
Designmanagement
Das Designmanagement koordiniert alle das Design betreffenden Ziele und Aufgaben. Insbesondere ist das Designmanagement die Schnittstelle zwischen den Designern und
der Unternehmensführung, dem Marketing, der Produktentwicklung, der Produktion und dem Vertrieb. Das
Designmanagement leitet die Designprojekte und überwacht die Einhaltung von Marken- / Corporate DesignRichtlinien.
Universal Design
Universal Design steht für den erklärten Ansatz, im Design
jede Ausgrenzung von Menschen zu vermeiden, die über
andere als die üblichen Voraussetzungen verfügen. So sollen Produkte, Medien und architektonische Einrichtungen
auch von Menschen aus anderen Kulturen, ebenso von
alten oder kranken Menschen oder von Personen mit
Handicaps möglichst ohne Einschränkungen gebraucht
beziehungsweise in Anspruch genommen werden können.
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Kontaktadressen
Ansprechpartner für weitere Informationen
zum Thema Industriedesign in Bayern
VDID
Verband Deutscher Industrie
Designer e.V. / Bayern
Peter Knopp
Schloss Euernbach
85298 Scheyern
[email protected]
Tel.: 08445 91006
Fax: 08445 91007
www.mursch-knopp.de
IHK Aschaffenburg
Silke Heinbücher
[email protected]
Tel.: 06021 880115
www.aschaffenburg.ihk.de
Gesamtverband:
VDID Verband Deutscher
Industrie Designer e. V.
Geschäftsstelle
Markgrafenstraße 15
10969 Berlin
[email protected]
Tel.: +49 30 740 785 56
Fax: +49 30 740 785 59
www.vdid.de
IHK Coburg
Rico Seyd
[email protected]
Tel.: 09561 742646
www.coburg.ihk.de
Bayerischer Handwerkstag
M. A. Wolfgang Lösche
[email protected]
Tel.: 089 5119241
www.hwk-muenchen.de
IHK München & Oberbayern
Dr. Tina Emslander
[email protected]
Tel.: 089 5116394
www.muenchen.ihk.de
Bayerisches Staatsministerium
für Wirtschaft, Infrastruktur,
Verkehr und Technologie
Referat VIII / 1,
Dr. Ronald Mertz
[email protected]
Tel.: 089 21622672
www.stmwivt.bayern.de
IHK Niederbayern
Dieter Hilgärtner
[email protected]
Tel.: 0851 507347
www.passau.ihk.de
bayern design gmbh
Dr. Silke Claus
[email protected]
Tel.: 0911 24022302
www.bayern-design.de
Bayern Innovativ GmbH
Barbara Geyer
[email protected]
Tel.: 0911 20671382
www.bayern-innovativ.de
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IHK Augsburg & Schwaben
[email protected]
Tel.: 0821 3162371
www.schwaben.ihk.de
IHK Mittelfranken
Dr. Udo H. Raab
[email protected]
Tel.: 0911 1335376
www.nuernberg.ihk.de
IHK Oberfranken
Norbert Raps
[email protected]
Tel.: 0921 886104
www.bayreuth.ihk.de
IHK Regensburg
Josef Beimler
[email protected]
Tel.: 0941 5694241
www.regensburg.ihk.de
IHK Würzburg-Schweinfurt
Oliver Freitag
[email protected]
Tel.: 0931 4194327
www.wuerzburg.ihk.de
Ausbildungsstätten:
Hochschule Coburg
www.fh-coburg.de/sgip
Hochschule München
www.design.hm.edu
TU München
www.id.ar.tum.de
Impressum
Herausgeber:
VDID Verband Deutscher
Industrie Designer e.V. / Bayern
2010
Förderung:
Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft,
Infrastruktur, Verkehr und Technologie
Autor:
Ralph Habich
www.habich-ci.de
Gestaltung:
Designgruppe Flath & Frank
www.designgruppe.de
Bildnachweis:
S. 8:
Audi AG,
Land Rover Deutschland GmbH
S. 9:
C. Josef Lamy GmbH,
Faber-Castell AG,
Gigaset Communications GmbH,
Hagenuk / ITM Einkaufs GmbH
S. 10-11:
Kaeser Kompressoren GmbH,
OSRAM GmbH,
Kress-elektrik GmbH & Co.KG,
Bulthaup GmbH & Co.KG,
Sixt AG,
Lehmann Präzision GmbH
S. 16-17:
Nils Holger Moormann GmbH,
Thermo Haake GmbH,
Arzberg-Porzellan GmbH,
Sentel Communications GmbH,
Felder KG,
Steelcase Werndl AG
S. 19:
Audi AG
S. 22-23:
Rat für Formgebung,
iF Industrie Forum Design e.V.,
Red Dot GmbH & Co.KG,
bayern design gmbh,
Design Center Stuttgart,
Cairo AG
Topdeq GmbH
S. 29:
Steelcase Werndl AG,
Fritz Hansen
Druck:
Engagierte Mitarbeiter, hohe Qualitätsund Umweltschutzstandards
(ISO 9000, ProzessStandard Offset,
FSC-/PEFC-Zertifizierung) und
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Professionell die Zukunft gestalten
Designkompetenz
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Maßgeschneidert für den Markt
Design-Marketing
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Design. Funktion und Sinnbild
Marke
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Designprojekte präzise steuern
Management
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